Ursachen des Krieges: Die Medien berichten in den letzten Tagen wiederholt, dass Putin vor Friedensverhandlungen zunächst die "Ursachen des Krieges" beseitigen will. Ein differenzierter Kommentar zum Thema Ursachen vom 14.05.2025 ist auf der Seite von NTV unter Politik/Kommentare zu finden. Bereits in der Überschrift geht es um Freiheit und Rohstoffe, und dass sich Russland vom Westen zu Recht bedroht fühlt.
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Ursachen des Krieges: Die Medien berichten in den letzten Tagen wiederholt, dass Putin vor Friedensverhandlungen zunächst die "Ursachen des Krieges" beseitigen will. Ein differenzierter Kommentar zum Thema Ursachen vom 14.05.2025 ist auf der Seite von NTV unter Politik/Kommentare zu finden. Bereits in der Überschrift geht es um Freiheit und Rohstoffe, und dass sich Russland vom Westen zu Recht bedroht fühlt.
Manche werden als Fazit des Kommentars ableiten, dass der Westen absolut nichts hätte tun können, um diesen Angriffskrieg zu verhindern. Was der Kommentator wirklich sagen will, weiß ich nicht. Der Artikel lässt m.E. mehrere Ableitungen zu, die problemlos koexistierend, aber z.T. auch widersprüchlich sind.
Es werden erhebliche wirtschaftliche Nachteile Russlands aufgrund der Kooperation des Westens mit der Ukraine thematisiert. Es wird die Lebensart des Westens thematisiert. Ein Green Deal wird erwähnt, und dass im Kreml spätestens im Jahr 2021 alle Alarmglocken geklingelt hätten. Auch, dass es nicht nur um Putin geht, sondern um viele Schattenverbindungen einflussreicher russischer Personen in die Ukraine, und um sehr viel Geld. Es ginge mehr um Profit und wirtschaftliche Vor-/Nachteile als um die Frage des NATO-Beitritts.
Der Artikel enthält somit auch Inhalte, aus denen sich ableiten lässt, dass der Westen Russland zu nahe gekommen ist ("spätestens 2021 ... klingelten im Kreml alle Alarmglocken"), was wiederum eine Bestätigung für die Einschätzung Helmut Schmidts ist (siehe Beitrag unten zum 16. Mai 2014), der von Ländern sprach, wo die EU nichts zu suchen hätte.
Dies konsequent zu Ende gedacht könnte man zur Schlussfolgerung kommen, dass Putin den Krieg begonnen hat, aber der Grundstein des Konflikts ungewollt vom Westen gelegt wurde. Zwar bliebe alles, was der Westen zu Putin, Russland und dem Krieg sagt, richtig, aber hinzu käme ein bislang völlig unbeachteter Aspekt: Ein faktischer Beitrag des Westens zu dieser Tragödie, die mit mehr Augenmaß und Zurückhaltung vielleicht hätte verhindert werden können. Davon ausgehend würde das Fazit lauten: Der Westen hatte sich damals furchtbar geirrt, wenn er geglaubt hat, die Zeiten seien vorbei, in denen man Russland um Erlaubnis bitten und auf russische Interessen Rücksicht nehmen müsse.
Wenn nun dieselben Leute, die damals dachten, die EU könne sich folgenlos immer weiter Richtung Osten ausbreiten, von sich behaupten, Putins Logik zu kennen und davon reden, man müsse Russland an den Verhandlungstisch "zwingen", indem man das Taurus-Waffensystem an die Ukraine liefert, dann frage ich mich, ob sich diese Leute nicht ein zweites Mal irren und vielleicht schon wieder zu wenig BEDENKEN haben. Taurus aka Tod aka Vergeltungsschläge. Dies gilt für jede Waffe. Es gehört zu den irren Logiken des Krieges, dass der Tod immer zurückkommt, in Form von "Vergeltungsschlägen", auf die sich sogar der widerrechtliche Angreifer beruft. Ich sehe zwar auch keine Lösung, aber ich sehe die Gefahr, dass der Weg des rechtlich und moralisch mit blütenweißer Weste dastehende Westens ein zweites Mal nicht eingeplante Konsequenzen haben wird.
Eine Journalistin hatte sich vor zwei Jahren oder so mal massiv gegen Friedensverhandlungen ausgesprochen und hochemotional gesagt: " ... und vor allen Dingen will ich nicht, dass Putin bekommt, was er will!!!" Ich glaube, darum geht es auch Putin: Er will nicht, dass der Westen bekommt, was der Westen will, und der Artikel auf NTV passt sehr gut in dieses Bild. Es geht um Profit, Gewinn versus Verlust, Einfluss auf Weltmärkten, Ansehen, persönliche Empfindlichkeiten Russlands und wohl auch um die sehr symbolträchtige NATO-Mitgliedschaft, die für vieles steht, was der Westen repräsentiert.
Ergänzung: Ich finde es wichtig, dass man seine Meinung äußert. Die Politiker/innen leben in ihrer eigenen Blase, kriegen unter Umständen nicht mehr viel mit, finden sich selber ganz toll oder sind in ihrer eigenen Sichtweise gefangen und den Zwängen ihres "elitären Clubs"... mehr anzeigen
Ergänzung: Ich finde es wichtig, dass man seine Meinung äußert. Die Politiker/innen leben in ihrer eigenen Blase, kriegen unter Umständen nicht mehr viel mit, finden sich selber ganz toll oder sind in ihrer eigenen Sichtweise gefangen und den Zwängen ihres "elitären Clubs" unterworfen, wo einer den anderen in seiner Meinung bestätigt und durch konkrete Erwartungshaltungen beeinflusst. Wer schwimmt schon gerne gegen den Strom? Veränderungen können manchmal nur von unten nach oben stattfinden. Jeder sollte seine Meinung äußern, argumentieren und hoffen, dass es sich von einem zum anderen verbreitet, mehr und mehr, bis es vielleicht mal zufälligerweise bei Leuten ankommt, die Einfluss haben und einen größeren Personenkreis erreichen können.