16. Mai 2014: Heute vor elf Jahren ...

... erschien die online-Ausgabe eines Spiegel-Interviews mit dem Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Leicht zu finden mit den folgenden Suchbegriffen: Helmut Schmidt 16. Mai 2014 Ukraine. Gestern war es jedenfalls noch abrufbar. Mag sein, dass es irgendwann gelöscht wird.
Durch die Suchbegriffe werden ein, zwei Artikel mit dem Interview angezeigt, und natürlich Interviews mit Leuten, die sich damals dazu geäußert hatten.
Auf jeden Fall interessant, zumal aus heutiger Sicht. Schmidt kritisierte die Ukraine-Politik der EU mit echt heftigen Worten, u.a. "Unfähigkeit", "Größenwahn", "Einmischung in die Weltpolitik" und "Gefahr der Heraufbeschwörung eines 3. Weltkriegs".
Natürlich gab es daraufhin Widerspruch, und es kam zu einer Kollision grundverschiedener Ansichten. Es prallten sozusagen Welten aufeinander, denn die beteiligten Politikergenerationen waren kaum miteinander vereinbar. Erfahrung und Zurückhaltung trafen auf Wagemut, Prinzipien und nach vorne Stürmen. BEDENKEN trafen auf zu wenig Bedenken.
Die alte Garde, wie man sie wohl nennen muss, gibt es nicht mehr, dafür aber noch die anderen und (falls man Schmidts Ansichten folgt) die von ihnen erschaffenen Herausforderungen ...

KRASS, wie still es im Land geworden ist, seit Monaten. Alle scheinen irgendwie lethargisch zu sein. Wie lange hat schon niemand mehr versucht, anderen Leuten zu erklären, welche Frisuren legitim sind und welche nicht. Kulturelle Aneignung wird einfach nicht mehr diskutiert. Und schon seit einer gefühlten Ewigkeit wurde nicht mehr darüber berichtet, dass "schwarze Frau" eigentlich komplett GROß geschrieben werden sollte, also auch mitten im Satz (z.B. "... sagte die Schwarze Frau ..."), obwohl es immer noch ein Adjektiv ist. Und man wurde schon lange nicht mehr darüber belehrt, dass das Wort "Mädels" eigentlich tabu ist, weil dieses an sich harmlose, hübsche Wort ja auch von den Nazis verwendet worden war.
Spürt ihr sie auch, diese STILLE und LETHARGIE? Es muss wohl der Atem des Krieges sein, den schon alle wahrnehmen, und der vielleicht jedem bewusst macht, wie sehr man sich in Europa teilweise in Kleinigkeiten verzettelt hat.

Bedenkt, ihr Politiker des Westens: TAURUS aka TOD aka VERGELTUNGSSCHLÄGE. Die Logik des Krieges ...
Russland hat in diesem Krieg die Schuld, klar. Aber ihr müsst Russland helfen, wieder friedlicher zu werden. Wie? In den letzten drei Jahren habt ihr es versucht? Hat aber nicht geklappt. Vorschlag für neue Methode: Eigene Fehler der Vergangenheit erkennen und sich entsprechend neu ausrichten. Mit einem sympathischen Westen wird Russland vielleicht anders umgehen. Wie bitte, ihr haltet den Westen schon für sympathisch genug? Scherz, oder? Ich glaube nicht, dass Europa in der Welt übermäßig beliebt ist. Zurückblickend auf friedlichere Zeiten sehe ich: Moralüberlegenheit und Moralüberheblichkeit, striktes Handeln nach Prinzipien, Besserwisserei, Diplomatie nach dem Elefant im Porzellanladen-Prinzip, Ausdehnung Richtung Osten nach dem Nimmersatt-Prinzip ohne Risiken und Folgen zu BEDENKEN ... Und um eigene Versäumnisse zu kaschieren sagt ihr einfach, Putin hätte sowieso angegriffen. Schon möglich, aber das wisst ihr nicht mit Sicherheit. Und ehrlich gesagt hoffe ich, diese Unsicherheit quält euch in der Nacht.
(Nur zur Klarstellung: Ich bin nicht pro-russisch, ich lebe nicht in Ost-Deutschland, ich bin nicht rechts, ich gehörte niemals zur Querdenker-Szene, ich habe CoViD-19 niemals für eine "harmlose Grippe" gehalten (ein Widerspruch in sich!), ich war nie auf einer Demo, aber ich gebe zu, ich bin mehrfach ungeimpft. Ach ja: Und ich habe nicht blau gewählt)

Politiker in Leitungspositionen kann man als Erfolgsmenschen bezeichnen. Sie sind es gewohnt, sich durchzusetzen, durchzuboxen, Konkurrenten notfalls zur Seite zu schubsen (natürlich nicht wörtlich zu nehmen, aber Ellenbogen werden sicher auch in der Politik eingesetzt!), wie damals in der Schule bei diesem Spiel, ach, wie heißt es noch? Vier Stühle, fünf Teilnehmer, einer bleibt übrig und ist der Verlierer, der dumm aus der Wäsche schaut. Ja, genau: Reise nach Jerusalem! Tolles Spiel. Der/die Stärkere, vielleicht auch der/die Willensstärkere, gewinnt. Alle Kämpfe sind Kämpfe des Willens, alte Shaolinweisheit aus dem Fernsehen. Nur, wer Durchsetzungsvermögen hat, wird ein Gewinner sein. Toll, das uns das so schön beigebracht wurde und beigebracht wird.
Vielleicht hätte man auch darauf hinweisen sollen, dass es Situationen gibt, wo das Prinzip nicht funktioniert. Zu spät, diese Lektion wurde nicht vermittelt. Also auf die harte Tour.
Aber ein neues Sanktionspaket und notfalls der "TAURUS" werden es schon richten, oder? Toll, dass die Bevölkerung zukünftig zunächst nicht mitkriegen wird, ob diese Waffe geliefert wird, denn Waffenlieferungen werden zukünftig der Geheimhaltung unterliegen. Einerseits gut, denn Russland muss ja nicht alles wissen, aber andererseits wird es ja doch rauskommen, wenn diese Waffe in Russland einschlagen sollte. Die erkennen das ja, und dann weiß man es kurz darauf auch hier in Deutschland. Aber clever ist das schon, weil man die öffentlichen Debatten und Bedenken so zunächst umgehen kann.
Wären Bedenken denn gerechtfertigt? Damals hatte man diese grandiosen Treffer gegen die Krim-Brücke gefeiert, aber Moskau hatte mit einer furchtbaren Eskalation geantwortet. Vielleicht sollte man damit rechnen, dass es nach Taurus-Schlägen genauso abläuft. Zunächst Grund zum Jubeln, und dann ... Ich meine ja nur.
Ich meine auch, dass das Reise nach Jerusalem-Prinzip in diesem Krieg nicht helfen wird. Die westlichen Erfolgsmenschen (s.o.) werden zum ersten Mal in ihrem Leben scheitern.
Erinnert ihr euch an den jungen Samurai aus Last Samurai? Er hat in einer Szene gesagt: "Zu viel Bedenken! Nicht immer denken!" Das gleiche würde ich gerne unseren Politikern sagen, nur andersrum: "Zu wenig Bedenken! Ihr müsst mehr denken!"

Vier europäische Staatschefs in Kiew, teilweise lächelnd auf den Bildern (nicht alle sind in allen Ländern die Wunschkandidaten aller gewesen). Schön, dass man sich untereinander und mit dem Präsidenten Selensky versteht. Alles Leute mit den besten Absichten in einer sehr schwierigen Situation, und nicht zu beneiden. Niemand von ihnen hat sich das ausgesucht, und nichts tun ist keine Alternative. Aber ob man irgendwas Gutes für die Ukraine erreichen wird? Wo ist der entscheidende Unterschied zu den Bemühungen der Vergangenheit? Ich sehe keinen Grund für Zuversicht, oder für einen Erfolg dieser gemeinsamen Initiative. Es wirkt auf mich wie Aktionismus, aber die Medien machen mal wieder eine Menge Wind. Putin wird sich um keinen Zentimeter auf die Ukraine zubewegen, höchstens wie gehabt mit Militärgerät und Soldaten. Falls ich mich irren sollte, wäre das umso besser. Für den nicht phlegmatischen oder nicht durch eigene schwerwiegende Probleme gesundheitlicher oder anderer Art in Anspruch genommenen Teil unserer Gesellschaft (ja, es gibt auch noch was anderes als den Ukrainekrieg) ist das alles frustrierend. Für die Ukraine ist es furchtbar und schlimm.
Erinnert sich jemand an die im TV gezeigte Abschiedsszene auf dem Bahnsteig zu Beginn des Krieges? Der junge Vater, die junge Mutter und das Mädchen - alle haben bitterlich geweint. Wer von euch hat (nicht) mitgeweint?
Erinnert sich jemand an das Foto von der Soldatin und den zwei Soldaten, die einen Flugplatz zurückerobert haben, gegen eine russische Übermacht, auch zu Beginn des Krieges? Einer trug eine graue oder dunkelblaue Mütze, glaube ich. Sympathische Gesichter, teilweise lächelnd, teilweise ernst, aber alle sympathisch. Ich habe mich schon oft gefragt, ob die drei noch leben oder getötet wurden ...
Zeit, das Sterben zu beenden? In dem Punkt sind alle grundsätzlich einig. Wird es ohne Kompromisse gehen? Nein, wohl kaum. Wird man diese Kompromisse irgendwann eingehen? Irgendwann vielleicht. Wenn irgendwann, warum dann nicht schon eher? Wartet man auf ein Wunder? Welches Wunder könnte dies sein? Ich glaube nicht an Wunder. Ich glaube auch nicht, dass ich mich irre. Aber ich hoffe es.

Vor einigen Tagen habe ich einen Artikel über einen Schlaganfall-Patienten gelesen (aktiver Raucher). Es wurde auch auf den Zusammenhang zwischen Rauchen und Blutdruckanstieg hingewiesen.
Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Ich erinnere mich an einen Experten, der mal gesagt hatte, dass Nikotin das stärkste Arteriengift auf diesem Planeten sei.
Weitere Risikofaktoren, die in den Medien niemals kommuniziert werden, sind die Erosion arteriosklerotischer Plaques durch das Rauchen und die Plaquedestabilisierung, weil Rauchen die Bildung neuer Blutgefäße in den Plaques selber anregt. Die Blutgefäße wachsen und brechen die Plaque dann irgendwann von innen auf. An der Stelle kann sich dann ein Thrombus bilden, der die Arterie verschließt (gilt letztendlich auch für die Erosionsvariante).
Alle Raucher, die trotz eines bereits erlittenen Schlaganfalls (oder TIA) weiterrauchen, sollten diese beiden Mechanismen (Plaque-Erosion und -Destabilisierung) m.E. noch ernster nehmen als den Effekt der Blutdruckerhöhung. Der Blutdruck ist messbar, das andere läuft unbemerkt ab.

Übrigens sind alle Lucie Lepelbet-Bücher bei Amazon auf aktuellstem Stand. Dort wurden die letzten Updates (allerdings auch die Preise) extrem schnell und vollständig umgesetzt. Die anderen Shops schwächeln da teilweise.

Eigentlich wollte ich Updates zu meinen Büchern vermeiden. Hat leider nicht geklappt. Sind gelegentliche Updates ärgerlich für Leser/innen, die zuvor die alte Version gekauft haben?
Ja, vielleicht, wenngleich meine Updates nie signifikant sind. Bei den bisherigen Niedrigpreisen sollte dies auch keine Rolle spielen. Außerdem ist es absolut üblich, dass Produkte verbessert und neue Versionen angeboten werden. Man denke z.B. an die Modellpflege der Automobil-Branche, und da beschwert sich ja auch keiner, sondern alle sind hoch entzückt ...

Ich habe mich übrigens zu Preiserhöhungen entschlossen, weil ich die Bücher nicht mehr so krass unter Wert anbieten möchte. Replikantenherz z.B. hat einen Preis von 2,99 Euro nicht verdient. Im Printformat hätte der Roman rund 1.200 Seiten. Er hat 62 (!) Kapitel und einen Epilog, der auch noch ein wichtiger Teil der Story um die Replikantin Jade ist. Allein das Inhaltsverzeichnis nimmt vier eBook-Seiten ein.

Zukünftig werde ich den Preis so berechnen: je 100 angefangener eBook-Seiten 1 Euro, und für die letzten angefangenen 100 dann 49 Cent, wenn es unter 50 sind und 99 Cent, wenn es 50 oder mehr sind. 1,50 Euro je 100 Seiten würde ich grundsätzlich auch noch für angemessen halten, Das wären dann 13,49 Euro für Replikantenherz.

Die Preiserhöhungen kommen kurzfristig.

Der Blick aus dem Fenster zeigt mir blauen Himmel und schöne weiße Wolken. Alles ist ruhig. Wunderbares Wetter. Leider sind keine Schmetterlinge, Bienen und Libellen mehr zu sehen. Dies war noch vor einigen Jahren ganz anders. Wo (noch) Blumen sind, müssten doch eigentlich auch Insekten sein, oder?
Die Menschheit scheint einiges verkehrt zu machen und fährt alles gegen die Wand, obwohl es so viele überschlaue Mitmenschen mit Abiturnote 1,0 und Summa cum laude und Studium von was weiß ich nicht alles gibt. Bringt ja wohl alles nichts, außer persönlichem Wohlstand, Ansehen und Pflege des Egos.
Replikantenherz spielt übrigens im Jahr 2096 und berücksichtigt die prognostizierten Veränderungen durch den Klimawandel nicht. Das ist vielleicht, was man am meisten kritisieren kann. Eigentlich müsste ich mal eine Variante rausgeben, wo alles chaotisch ist. New York müsste dann vielleicht zur Hälfte oder mehr unter Wasser stehen, und Wetterextreme würden die Protagonistinnen vor zusätzliche Herausforderungen stellen ...

Volle Update-Umsetzung für "Louisas Twin: ..." bei Amazon. Die angegebene Seitenzahl wurde auch schon neu berechnet und entsprechend erhöht.
Seltsam nur, dass in der Leseprobe 1 x kurz das alte Cover aufflackerte. Ich schätze, die Pandemie ist doch noch nicht vorbei. Das Virus hat sich angepasst und befällt jetzt die Computer und Server. War natürlich nur ein Scherz.

Thalia und Co. haben erwartungsgemäß nur das Cover aktualisiert. Langsam bekomme ich hier eine Krise, aber echt. Ich glaube, ich muss mal ein paar Haschischplätzchen bei Tante Ente in Hengasch bestellen, um wieder bessere Laune zu kriegen. Auch DAS war natürlich nur ein Scherz. Lasst ja die Finger von dem Zeug!

Erinnert sich noch jemand an die Worte von Helmut Schmidt, nachlesbar im Spiegel-Interview vom 16.05.2014, auf das ich vor ein paar Monaten mal gestoßen bin?

Die heutigen Worte von J.D. Vance (siehe ntv.de, Artikel auf der Startseite, "Russland verlangt zu viel", 07.05.2025, 18.21 Uhr) finde ich ganz vernünftig. Das erste Mal, dass mir gefallen hat, was der Mann gesagt hat. Er sprach vom strategischen Realismus. Mag sein, dass der in Deutschland und Europa vor Jahren mal irgendwann verlorengegangen ist. Politik kann leider nicht nur mit Prinzipien und Moralismus (ist dies das richtige Wort?) auskommen, oder?

Danke an die Leserinnen von "Evi und Lorraine im Tal der Heidschnucken". Die Nachfrage war erwartungsgemäß nicht hoch, aber ungefähr 10 x höher als ich erwartet habe.