das ist ja deprimierend...und da soll der Mensch gesund werden?
Leider scheint es heute schon solche Zustände zu geben, auch wenn ich das noch nicht persönlich bestätigen kann.
Du hast es sehr genau und nachempfindbar beschrieben. Man kann nur hoffen, nicht in eine solche Quarantäne zu kommen!
VG, Gabi.

Dieser Text liest sich wie ein autobiographischer Auszug, ist aber als Kurzgeschichte markiert. Interessant, das weder im Klappentext, noch in der Erzählung angedeutet wird, das Erzähler und Autor identisch sind. Insofern gehe ich hier einfach mal von einer fiktionalen Geschichte aus, selbst, wenn es nicht so sein sollte.

Den Ton dieser Geschichte finde ich nicht uninteressant. Er ist an sich völlig unspektakulär und nüchtern, doch passt er sich damit dem Interieur der Erzählung an, was mir gut gefällt. Eine karge Erzählung trifft sozusagen auf einen kargen Ort und erschafft damit eine Synergie.

Viel mehr kann ich an dieser Stelle gar nicht sagen, der reine Inhalt der Erzählung interessiert mich weniger, den Stil fände ich alleinstehend auch nicht besonders spannend, aber die Verbindung löst etwas aus.

war es nicht bei mir, mein Aufenthalt in "Quarantäne" fand nicht in einem morbiden Gemäuer statt, sondern in einem unfertigen, rohen Neubau - war auch nicht so prickelnd.
Deine Schilderungen lassen kaum vermuten, dass Du in dieser Rostlaube Heilungschancen hattest - aber oh Wunder, das verfluchte Fasten.
Da ich regelmäßig im Krankenhaus sein muss, spüre ich aber auch im normalen Bereich eine "Verarmung" der fürsorglichen und menschlichen Qualitäten, der Leistungsdruck macht mürbe, das Klopapier dünner, die Butterflies fliegen von alleine weg, so billig und mies sind sie geworden - man ist inzwischen nur noch Unternehmer und diese wollen Geld verdienen. Da bleibt das Wort Wohlempfinden schon mal auf der Strecken´- aber wer sich wohl fühlt, gehört ja auch nicht ins Krankenhaus.
Gitta

in Gestalt eines abgewrackten Krankenhauses.
Hier bleibt dem Patienten die Wahl, schnell gesund zu werden oder schnell zu sterben. Freude und Genesungswillen kann hier keiner vermitteln. Alle sind in Jahren desillusioniert und gefühllos vergilbt, ebenso wie das Interieur.
Eine traurige, hoffnungslose Auffangstation für hilflose Patienten, die besser gleich ihren Anwalt mitbringen sollten.
Du hast das beeindruckend geschildert, sodass man die Niedergeschlagenheit dort förmlich spürt.
Die Infektion hast Du Dir sicherlich beim vorherigen Krankenhausaufenthalt geholt. In diesem Quarantänefall hättest Du auch als Kassenpatient ein Einzelzimmer bekommen.
Eine bedrückende, aber längst fällige Schilderung eines menschenunwürdigen Krankenhausaufenthaltes in "moderner" Zeit.

LG von Gitte

Das Krankenhaus, das Du hier beschreibst, ist mit seinem abgelebten Inventar und seinem demotivierten Personal leider heute kein Einzelfall. Die Privatisierung lässt grüßen! Das Mögliche herausziehen, ohne zu investieren: Das ist heute leider Alltag. Auf diese Weise wirtschaften wir unser einst vorbildliches Gesundheitswesen herunter. Ich war mitten drin in diesem Niedergang und habe die Flucht ergriffen, denn mein Gewissen konnte das alles nicht mehr ertragen. Seither äußere ich mich dazu, wo immer ich kann, privat und öffentlich.
Eine solche - nur etwa vier Wochen dauernde - Quarantäne, wie die von Dir geschilderte, habe ich vor nunmehr zwei Jahren auch hinter mich gebracht (Deine "Anamnese" kommt mir deshalb sehr bekannt vor); aber gottseidank nicht in einer Besenkammer, die sich nur wenig vom Fäkalienraum unterscheidet.
So kann ich diese Darstellung der Situation in unserem Gesundheitswesen als Ärztin und Patientin beurteilen und finde sie wahr und traurig. Allgemein muss gesagt werden, dass die Krankenhäuser zu den an den Rand der For ever young- und Smilie-Gesellschaft emarginierten Insitutionen gehören, deshalb ist "Vergessene Welt" eine prima Beschreibung (Dank an Deine Frau!). Ausgebeutete und verbitterte Mitarbeiter tun dort ihren Dienst; sie haben dereinst ihren Beruf mit viel Idealismus gewählt und erlernt, und sind nun in den Fängen von Wirtschaftlern, die sie nach dem Kosten-Nutzen-Prinzip verwalten, zerwalten.
Mit dem freundlichebn 'Pfleger Mischa' und der modebewussten Schwester gehst Du aber etwas hart in's Gericht, finde ich.
Cecilia