Kensington-Palast und Prinzessin-Diana-Gedenkbrunnen - man pilgert zu Diana, will ihr nahe sein; und gerade dieser Wunsch hat ihr sehr geschadet - die Presse stellte ihr nach; man gönnte ihr keine Privat-Sphäre, wollte sie in Besitz nehmen, vereinnahmen. Kann es ein Übermaß an Sympathie geben? Zu sehr geliebt? Letztlich war die Presse nur Agent, handelte im Auftrag interessierter Leser und Schaulustiger. Man selber bekennt... mehr anzeigen
Kensington-Palast und Prinzessin-Diana-Gedenkbrunnen - man pilgert zu Diana, will ihr nahe sein; und gerade dieser Wunsch hat ihr sehr geschadet - die Presse stellte ihr nach; man gönnte ihr keine Privat-Sphäre, wollte sie in Besitz nehmen, vereinnahmen. Kann es ein Übermaß an Sympathie geben? Zu sehr geliebt? Letztlich war die Presse nur Agent, handelte im Auftrag interessierter Leser und Schaulustiger. Man selber bekennt sich schuldig - ja, man möchte über die Stars informiert sein, im Bilde. Sie setzen uns ins Bild - aber zu welchem Preis? Dann wird auf den Vorteil verwiesen, den die Stars ja davon hätten - aber letztlich ist es Sensationslüsternheit, Befriedigung der Neugier - man möchte sich mit denen identifizieren, die so viel von dem haben, was einem fehlt; vielleicht kann es das ersetzen? Es ist eine Sucht; und die Presse bedient eifrig. Kann man wirklich geläutert von so einer Pilgerfahrt zurückkehren - so als ob man auf dem Jakobsweg Selbsterkenntnis eingesammelt hätte? Sich wiederfinden im anderen, im angebeteten Star; Vergleiche ziehen, nachahmen. Ist das krank? Geht diese Vorbild-Funktion zu weit? Seien wir ehrlich - was wollen wir von den Stars? - sie selber sollen sich auch überhöhen, sollen einem Image gerecht werden, sie selber fühlen sich wie Schauspieler ihres eigenen Lebens, als Darsteller einer Show, die 'Erwartungshaltung' heißt.
Man wollte, dass der Prinzessin-Diana-Gedenkbrunnen begehbar sei - Nähe, gewissermaßen körperliche Präsenz ersatzweise - doch man rutschte aus, hatte das Schlüpfrige dieser Unternehmung nicht bedacht.
Die Meute hat sie in den Tod getrieben, und auch jetzt noch ist man ihr auf den Spuren. Wo ist das vernünftige Maß - würde man sich daran halten?
Man kopiert gerne seine Vorbilder, will von ihnen lernen, sie miteinander kombinieren, was Neues kreieren. Lobenswerter Eifer. Im Grunde freuen sich Vorbilder, wenn man sie für vorbildhaft erachtet, es ist ein schönes Lob; meist erfahren sie nichts davon, weil Jahrhunderte einen trennen. Anders bei den zeitgenössischen Vorbildern - ihnen setzt die Nähe zu - sie selber erstarren in einer Idol-Haltung, man erwartet genau diese Moves, diese Sätze von ihnen. Erwartungshaltungs-Falle.
Der Gedenkbrunnen ist gut erdacht, witziges Konzept; aber muss er 3,6 Mill. Pfund kosten - und hätte man die Algen und das Überschwappen nicht vorher mit einberechnen können? Zum Glück gibt es die Option für Nachbesserungen; man könnte auch vom Fall Diana was lernen - ein wenig Freiraum für Stars, Idole - sonst erdrückt man sie schlichtweg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Prinzessin-Diana-Gedenkbrunnen
https://de.wikipedia.org/wiki/Kensington_Palace
Vielen Dank, liebe Sina, wünsche dir einen schönen Sonntag!
LG von Rebekka