Ich bin genau bis Seite 13 gekommen und – tut mir Leid – weiter werde ich nicht lesen. Zumindest nicht, solange „Ein Werwolf zum Freund“ in diesem Zustand bleibt.
Deine Geschichte macht den Eindruck, als hättest Du sie geschrieben und online gestellt, ohne noch einmal eine Korrektur vorzunehmen. Allein auf Seite 13 zähle ich zehn Fehler in Rechtschreibung und Zeichensetzung. Auch die Seiten zuvor sind nicht sehr viel besser.... mehr anzeigen
Ich bin genau bis Seite 13 gekommen und – tut mir Leid – weiter werde ich nicht lesen. Zumindest nicht, solange „Ein Werwolf zum Freund“ in diesem Zustand bleibt.
Deine Geschichte macht den Eindruck, als hättest Du sie geschrieben und online gestellt, ohne noch einmal eine Korrektur vorzunehmen. Allein auf Seite 13 zähle ich zehn Fehler in Rechtschreibung und Zeichensetzung. Auch die Seiten zuvor sind nicht sehr viel besser. Teilweise sind es sogar nur Flüchtigkeitsfehler wie fehlende Buchstaben oder vergessene Leerzeilen, die bei einer Korrektur aber einfach auffallen müssen.
Wenn Du doch nach Fehlern gesucht und keine gefunden haben solltest, rate ich Dir, die Geschichte jemandem aus Deinem persönlichen Umfeld zu lesen zu geben. Lass Dir von ihm/ihr Deine Fehler markieren und erklären. Das gibt auf Dauer Sicherheit und Routine.
Stilistisch gesehen kann ich nach so wenigen gelesenen Seiten natürlich kein abschließendes Urteil fällen. Dennoch sei angemerkt, dass Du viel zu sehr in die Umgangssprache abdriftest. Selbst bei den Erklärungen zu den Rassen und Begebenheiten gelingt es Dir nicht, sachlich-informativ zu schreiben. Mag sein, dass es nach Seite 13 besser wird, aber der Anfang schreckt in dieser Form schlicht vom Weiterlesen ab.
Inhaltlich kann mich die Geschichte ebenfalls nicht überzeugen. Zunächst generell: Warum beginnst Du mit einer Art Lexikon zu den Gegebenheiten deiner Welt? Wenn diese Informationen wichtig sind, dann ist es für den Leser weitaus angenehmer, wenn er sie nach und nach im Verlauf der Geschichte bekommt. Bei Deinem Einstieg wird er dagegen sofort mit einer Vielzahl an öden Fakten konfrontiert, die er sich in der Fülle ohnehin nicht alle merkt.
Umgekehrt gilt natürlich: Wenn diese Fakten unwichtig sind, dann lasse sie weg. Wenn sie „eigentlich unwichtig“ sind, Du aber den Hintergrund Deiner Geschichte näher beleuchten willst, dann ist ein Glossar o.ä. am Ende der Geschichte als nette Ergänzung für Interessierte viel eleganter.
Die Fakten selbst sind dabei nicht wirklich in sich stimmig. Als Beispiele: Du schreibst, dass Nymphen ihre wahre Gestalt verbergen müssen (S.8), erklärst aber weder, was ihre „wahre Gestalt“ denn nun ist, oder auch nur, warum sie diese überhaupt verbergen müssen. Ebenso die Bemerkung zu den Drachen, die unweigerlich aussterben werden (S.10). Warum denn? Im selben Absatz schreibst Du doch, dass es immerhin noch einen weiblichen Drachen gibt. Nachkommen sind also prinzipiell möglich.
Damit verbunden die Rassentrennung, bei der Du erklärst, dass es keine Verbindungen unter Angehörigen verschiedener Rassen gibt, weil solche Paare verbannt werden. Erstens: Wenn die Drachen vom Aussterben bedroht sind, eine Verbindung mit einem Vertreter einer anderen Rasse aber grundsätzlich möglich ist, dann schert sich ein so mächtiges Wesen doch nicht um eine Verbannung, die von einem Menschen/Vampir/etc. ausgesprochen wird. Außerdem zweitens: Wie funktioniert diese Rassentrennung generell, wenn jedes Wesen ohnehin einen speziell vom Schicksal bestimmten Partner hat? Können diese Schicksalspartnerschaften zwischen verschiedenen Rassen bestehen? Wenn nicht, warum dann eine Rassentrennung? Oder gilt dieser „Gefährten-Dreh“ nur für Vampire und Werwölfe? (Und was hat es mit dem Krieg auf sich, der der Grund für die Rassentrennung war?)
Dazu kommen noch begriffliche Unstimmigkeiten, die den Gesamteindruck noch weiter trüben. So machst Du eine Unterscheidung zwischen Werwölfen und Lykanern, bei der die Lykaner dann als Gestaltwandler herauskommen, die für jedwede Tierform existieren. Ein Lykaner müsste aber per definitionem ein Wolfsmensch sein. (Kommt von der Lykanthropie, die sich aus griech. „lýkos“ für „Wolf“ und griech. „ánthrōpos“ für „Mensch“ zusammensetzt.) Demnach ist ein Lykaner schlicht dasselbe wie ein Werwolf, die Bezeichnung macht für Wandelwesen anderer Tierarten keinen Sinn.
Das von Dir als „Metall“ bezeichnete Argon (S.7) ist ein Edelgas. Übrigens genauso wie Radon (S.6), das zudem noch radioaktiv ist.
Den Prolog zu Deiner Geschichte solltest Du aussparen oder umarbeiten. Er hat zum einen nicht viel mit Deiner Geschichte zu tun, was ihm den Charakter einer deplatzierten Meinungsäußerung gibt. Zum anderen ist das Wenige, das sich doch auf die Geschichte bezieht, ein Plädoyer dafür, diese nicht zu lesen („Meine Geschichte ist eigentlich total öde“, S.5). Mit Verlaub: Da kann ich mir bessere einleitende Worte für ein Werk vorstellen.
Generell lass mich noch festhalten, dass ich Deine Geschichte niemals aus eigenem Antrieb heraus gelesen hätte, wenn Du mich nicht um einen Kommentar gebeten hättest. Im Klappentext finde ich eine Beschreibung der Hauptfigur und das gängige Thema eines Umzugs in eine neue Stadt. Nimmt man dann noch das Cover Deiner Geschichte dazu, vermute ich dahinter bloß eine weitere der – bitte verzeih – immer gleichen Fantasy-Romanzen, die es hier auf BX im Augenblick zu Hauf gibt. Gut, es ist sicher Geschmackssache und ich werde Dir bestimmt nicht vorschreiben, was Du für Geschichten zu erzählen hast. Aber ich weise darauf hin, dass ein wenig Innovation manchmal zur Attraktivität eines Werkes beitragen kann.
Wie Du siehst sind das eine ganze Menge Anmerkungen für die gerade mal 13 Seiten, die ich gelesen habe. Ich schreibe das alles nicht aus Bosheit oder weil ich glaube, der perfekte Schreiber zu sein. Ich möchte lediglich einige Anregungen geben, was an Deiner Geschichte aus meinem eigenen Verständnis heraus besser werden kann. Welche dieser Anregungen Du befolgst, bleibt allein Dir überlassen. Schließlich gehört zur Kritik auch die Selbständigkeit des kritisierten Autors, der entscheiden muss, was er an seinem Werk verändern will und was nicht.
Gruß,
Mithan