Nun ist der Autor Phil Humor sowohl für seine mit philosophischen Gedanken gepickten, als auch für seine mit Humor versehenen Texte bekannt. Kein Genre ist ihm „heilig“ oder anders: dieses, sein Stilmittel kann er in jedem Genre anwenden, denn es ist seine ureigene persönliche Handschrift. Geflügelte Worte, die bekannt erscheinen, stellt Phil Humor auf den sprachlichen Prüfstand, benutzt sie so, dass der Leser staunt,... mehr anzeigen
Nun ist der Autor Phil Humor sowohl für seine mit philosophischen Gedanken gepickten, als auch für seine mit Humor versehenen Texte bekannt. Kein Genre ist ihm „heilig“ oder anders: dieses, sein Stilmittel kann er in jedem Genre anwenden, denn es ist seine ureigene persönliche Handschrift. Geflügelte Worte, die bekannt erscheinen, stellt Phil Humor auf den sprachlichen Prüfstand, benutzt sie so, dass der Leser staunt, schmunzelt und über den Wortsinn neu nachdenkt.
In dem vorliegenden Buch erzählt der Autor das bekannte Märchen von Dornröschen neu, ohne vom Genre des Märchens, nämlich einem „Prosatext, der von wundersamen Begebenheiten berichtet“ (wikipedia), abzuweichen.
Dennoch ist der Autor bereit, Klischees innerhalb des Genre, hier: die klare Einteilung zwischen *Gut* und *Böse*, zu durchbrechen. Die (vormals böse) Fee geht auf Dornröschen zu, „mit verminderter Bitternis“ und wird dafür (wie im Märchen) belohnt. Ohne belehrend zu wirken, hinterlässt somit der Text die Botschaft, dass Wiedergutmachung durchaus soziales Ansehen bringt. Damit bekommt der Text eine aktuelle Seite, die ihn umso lesenswerter macht.
Einen weiteren Aspekt des Märchenerzählens lässt der Autor nicht außer Acht: Die Märchen waren in ihrer Urform oft Verführungs- und Erotikgeschichten. Kindgerecht wurden sie erst später durch mehrere Überarbeitungen der Gebrüder Grimm. So z.B. sagt Prinz Richard: „Gute Sicht ist wichtig“, als dem Dornröschen das weiße ärmellose Nachthemd hoch rutscht und der Prinz einen Blick auf ihre Beine erheischt. Was wiederum dazu führt, dass er vorerst nicht aufstehen mag, kann ... Immer wieder durchziehen den Text erotische Andeutungen, die nebenbei mit einfließen, ohne aufdringlich zu wirken. Eine neue Komponente im Werk des Autors, durchaus, wie mir scheint ...
So ist dieses Buch nicht nur schlichtweg ein Wettbewerbsbeitrag, sondern ein wichtiger Beitrag im 200. Jahr nach Veröffentlichung des ersten Bandes der Grimm’schen „Kinder- und Hausmärchen“; darüber hinaus einmal mehr ein Beweis, dass heutige Autoren durchaus aus vorhandener Literatur schöpfen können, um Neues zu schöpfen! Phil Humor ist ein Meister darin.
Lieben Gruß von Signe