Sicher ist dieser Text entstanden durch die kürzlich in den Medien dargestellten Ereignisse, wo ein Video zu diversen Interpretationen und schließlich zur Radikalisierung einzelner Gruppierungen führte. Dennoch sind hier die Äußerungen, Schlussfolgerungen und Fragestellungen weit tiefergehend. Es geht um die Grenzen der freien Meinungsäußerung, um Instrumentalisierung, Radikalisierung und um die Frage, wem Interpretationen,... mehr anzeigen
Sicher ist dieser Text entstanden durch die kürzlich in den Medien dargestellten Ereignisse, wo ein Video zu diversen Interpretationen und schließlich zur Radikalisierung einzelner Gruppierungen führte. Dennoch sind hier die Äußerungen, Schlussfolgerungen und Fragestellungen weit tiefergehend. Es geht um die Grenzen der freien Meinungsäußerung, um Instrumentalisierung, Radikalisierung und um die Frage, wem Interpretationen, die derartige Auswirkungen haben, letztlich nützen. Können Konsequenzen einfach in den Hintergrund treten um die Meinungsfreiheit bedingungslos zu garantieren?
Kein leichter Stoff, den man sicher nicht ohne dezidiertes Hintergrundwissen aufarbeiten kann. Daher werden logischerweise hier auch keine Antworten gegeben, aber sicher wertvolle Denkanstöße.
Ein wenig wünsche ich mir, Instrumentalisierung und Radikalisierung nicht so eng zusammen zu sehen. Wir alle sind instrumentalisiert. Gerade in den Medien werden Begriffe gezielt so verwendet, dass es trotz der Vielfalt an Informationsmöglichkeiten einer „Gehirnwäsche“ gleichkommt. Mit immer wieder kehrenden Begriffen werden Assoziationen hervorgerufen, die man in seinem Denken verankert. Durch die Vielfalt an Informationen, die kaum noch verarbeitet werden können (zumindest nicht zeitnah), müssen wir filtern, können die Verknüpfung zu einem Ganzen nicht mehr herstellen. Instrumentalisiert werden wir auch beim Konsumverhalten. Trägheit, Reizüberflutung, Egomanie, mangelndes Verständnis, Unsicherheit...all das bewirkt, dass wir zu gern der Masse folgen. Man kauft oder nutzt, was viele kaufen oder nutzen. Das kann doch wohl nicht schlecht sein, oder?
Zur Radikalisierung gehört noch mehr, das ist ein Prozess, in den sicher nicht jeder eintritt, der aber gezielt gesteuert wird. Die Geschichte zeigt uns, dass dies immer wieder möglich ist. Das Internet macht es einfacher heute, entsprechende Menschen zu finden. Diese Anonymität bewirkt, dass wir noch weniger in den echten Dialog treten, noch weniger wahrnehmen und viele Anzeichen gar nicht bemerken. Dass gerade beim Islam eine so starke Radikalisierung auftritt, hat bestimmt viele Gründe. Neben sehr individuellen sicher auch eine Art „Kulturentwurzelung“.
„Werden Menschen (z.B. von der Politik) instrumentalisiert, um von bestimmten Machenschaften abzulenken?“
Ich denke, das ist nicht nur in diktatorischen Systemen der Fall. Wird nicht auch hier Meinungsbildung betrieben, die der Festigung und Aufrechterhaltung der Herrschaftsstrukturen (Kapital?) dienen? Provokant, sicher. Aber man überlege sich nur einmal die Interessen von Wirtschaft und Politik und ihre Verknüpfung.
Meinungsfreiheit um jeden Preis? Ein vorsichtiges Jein. Meinungsfreiheit hat m.E. immer da ihre Grenze, wenn durch sie instrumentalisiert wird derart, dass sie als bloßes Mittel zur Erreichung von (egoistischen) Zielen dient und keine Rücksicht auf die Würde des Menschen nimmt.
Ja, wir müssen uns befassen, uns dem stellen, was „sich vor unserer Haustür abspielt“.
Ob das nun isoliert geschehen kann, indem jeder nach seinen „geistigen Möglichkeiten interpretiert“? Eine Frage, die mich zum Zweifeln bringt, denn wohin mögen Fehlinterpretationen führen?
Ein essay mit wichtigen Fragestellungen und Denkanstößen, der anregen kann in den Dialog zu treten.
lg
Enya