faszinierend, mitreißend, fesselnd, ergreifend, großartig! 5 Punkte

"Menschen in Todesangst kontemplieren nicht ausführlich ihre Vergangenheit."
Was ist das denn für ein Quatsch? Und über unser beider Verständnis, was (un)literarisch und (un)psychologisch ist, diskutiere ich gerne, vielleicht in einer Gruppe, aber bitte nicht hier im Schreibarenathread!
Bert

Spannung, Informatives, die Probleme einer Beziehung, Gesellschaftliches und das Philosophieren über Lebenssinn und Tod. Alles flüssig geschrieben und gut miteinander verquickt. Außerdem liest es sich, als wäre es eine authentische Geschichte.
Ich mag Realistisches, welches mit einem tiefen Sinn verbunden wird, der nicht mystisch oder versteckt daherkommt. In eine Kurzgeschichte kann man kaum mehr hineinlegen.
Die Nachdenklichkeit der Protagonistin, ihre Zweifel und ihre Schlüsse gefallen mir am Besten. Sie berührt damit viele aktuelle und auch allgemeingültige Probleme in unserer Gesellschaft. Sie ist kein Einzelfall. In scheinbar aussichtslosen Lagen überfallen die Menschen die fruchtbarsten Gedanken. Schön, dass sie nach ihrer Rettung diese nicht vergessen hat.
Die Beziehungskiste tritt dabei in den Hintergrund. Damit wird uns kein Hollywood-Ende serviert. Sehr angenehm! Was der Mann treibt, hat hier keinen Platz (das würde ja auch den Rahmen der Kurzgeschichte sprengen).
Am Rande:
Wie man bei dieser Geschichte Langeweile empfinden kann, ist mir unverständlich. Ich empfinde auch das gezeigte Sachwissen nicht als Prahlerei, sondern eher wohltuend, dass es vorhanden ist.

Ich gebe 5 Punkte.

'Verdammt!', dachte Caro, 'muss ich erst in einer Höhle festsitzen, um zu bemerken, dass die Köpfe vieler Mitmenschen noch hohler sind?'

Lieber Hindrich, entspricht diese Fassung eher Deiner Lesefähigkeit und -geduld?
Schöne Grüße
Bert

Lieber Bert,

schier traf mich der Schlag. Tief hineingezogen in den Text erlebte ich die Todesangst, die panische Furcht vor dem Sterben. Der Verstand setzt aus.

Gruß
Josef

sehr gut diese Geschichte und nicht nur deshalb, weil ich schon selbst getaucht bin. (Natürlich an schönen Riffen, keine Höhlen)
Irgendwie denke ich, dass der Mann die Rettung seiner Frau anderen überlassen hat, weil er hoffte sie fänden eine Leiche...Ihren Eltern war eigentlich egal was sie macht, Hauptsache sie hat Erfolg...Sie hat diese Erwartungen erfüllt,über eine andere Lebensperspektive hat sie nie bewußt nachgedacht. Im Angesicht des erwarteten Todes kommen ihr dann diese Gedanken....warum nicht vorher? Ich denke, sie wird einfach gar keine Zeit und keinen Anlaß, um über ihr Leben nachzudenken, gehabt haben...Das ist nicht mal ungewöhnlich.
Die meisten Menschen verdrängen solche Gedanken, sofern sie sie haben.
In der Höhle...allein...keine Rettung in Sicht, musste sie sich dem dann stellen.
Sehr gut geschrieben
5 Punkte

obwohl das abenteuer kein leichtes ist.
gut gezeichnetes bild des sozialen und beruflichen umfeldes der hauptdarstellerin. etwas diskrepant die person steffen, und deshalb auch unlogisch. kann man sich wirklich so täuschen, ohne etwas geahnt zu haben? ein wenig mehr tiefe hätte der text vertragen, die spannung weiter steigen lassen. die rettung kam fast zu schnell. aber es kommt ja auch darauf an, was man mit einem text will.
habe mich jedenfalls amüsiert,
und dafür gibt es
4 punkte.

aus dem nassen Nähkästchen geplaudert.
So etwas habe ich bei dem Thema aber auch echt von dir erwartet.
Mir wurde teils recht klaustrophobisch zu Mute. (Hör mich mit das Tauchen auf!!)
Ein Hoch auf die Ulmer Feuerwehr!!!
Bei allem Geplänkel...Hier bin ich versunken, ohne Atemmaske. Und es gibt auch nicht ein Zipperlein, nichts, was ich mir anders wünschen würde.

5 Punkte

Ich denke, meine Interpretation und meine Punktevergabe in Frage zu stellen, das steht dir nicht zu.

Es geht um eine Protagonistin, von der wir einiges erfahren. Was für mich nicht zusammenpasst, habe ich herausgestellt. Ich habe nichts hinzugefügt, außer meiner Gedanken, warum der Mann nicht an Ort und Stelle steht.

Jeder hat seine eigene Art einen Text zu beurteilen. Ich mache das nach meinen eigenen Gesichtspunkten, so wie du nach deinen. Das verurteile ich doch auch nicht oder? :)

Liebe Grüße
Iris

P.S: Lilasunrise, nicht LiSasunrise ;)

Die von dir beschriebene Geschichte und die darin enthaltene Themenumsetzung sind gelungen. Das Gerüst stimmt, die Feinheiten für mich nicht ganz.

Wir haben es hier mit einer jungen Frau zu tun, die bisher ein Leben gelebt hat, von dem viele nur träumen. Dass sie ihrem Vater nicht in seine Fußstapfen folgt, zeigt, dass sie genug Selbstbewusstsein hat, um sich auch gegen die Regeln zu stellen, die für sie gemacht wurden.
Jemand der Lavaströme erforscht, durch die Welt reist und Tauchgänge absolviert, die nicht ganz ungefährlich sind, muss eine sehr offene und mutige Person sein.
Geheiratet hat sie einen Mann, der scheinbar gut zu ihr passt.
Einen schwachen Charakter haben wir hier also nicht.

Auf der anderen Seite erfahren wir einiges über ihren Mann. Er taucht ebenfalls. Hat einen Auftrag für sie beide angenommen, sich verpisst und sie retten lassen.

Die Frau, um die es geht, sitzt jetzt auf einem ihrer Tauchgänge fest. Erst hat sie Panik, dann kommt sie runter und durchläuft ein Gedankenspiel der besonderen Art. Ihrem Mann unterstellt sie indirekt, dass er eventuell was mit seinen Tauchlehrgangsmädchen hat und sie hat sitzen lassen, damit sie dort unten sterben kann. Auch ihrem Vater macht sie Vorwürfe. Sogar ihre Mutter lässt sie nicht außen vor. Alle, die dafür gesorgt haben, dass ihr Leben den Standard hat, den es hat, macht sie Vorwürfe. Letztlich wird sie gerettet und will sich von allem lossagen. Vor allem von ihrem Mann, der sie NICHT hat sitzen lassen, der wahrscheinlich panisch irgendwo sitzt und einfach nicht in der Lage ist, wieder an den Ort zu fahren, an dem er eventuell seine Frau verloren hat... Von ihrem Vater, der sie gegen seinen Willen hat Geologie studieren lassen und von ihrem bisherigen Leben, weil sie ihrem Traum, der Forschung den Vorrang gegeben hat, anstatt überall Urlaubsfeeling aufkommen zu lassen und somit die Welt zu sehen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie hier das erste Mal diese Gedanken hat. Ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen, dass wir es hier mit einer charakterschwachen Frau zu tun haben, die diese Dinge nicht mal zur Sprache gebracht hätte.
Einen Vater, der eine Kanzlei leitet, viel Geld hat und seinte Tochter verheiratet, ohne auf einen Ehevertrag zu drängen, kann ich mir auch nicht vorstellen.

Weg von diesen Details, muss ich jedoch sagen, dass der Text sehr flüssig geschrieben ist und sich super lesen lässt. Wortgewandt bist du auf jeden Fall und es macht Spaß, deine Geschichten zu lesen :) Dieses Mal haben mich deine Charaktere aber leider nicht sonderlich überzeugt.

Für die Idee, die Themenumsetzung und den Schreibstil gebe ich dir: 3 Punkte

Liebe Grüße
Iris

P.S: Fast vergessen: Auf Seite 9 schreibst du, dass sie keine Decke und keinen Boden in dem glasklaren, schwarzen Wasser sehen kann. Meine Frage dazu: Es gibt glasklares, schwarzes Wasser? Das stell ich mir irgendwie sehr dunkel vor. Dann nochwas: Kurz darauf lässt sie die Sicherungsleine auf den Boden gleiten. Welchen Boden? Scheint doch sehr tief zu sein oder stell ich mir das falsch vor? :)