Nun ja, ich muss gestehen, dass ich vom letzten Wettbewerb bloß den Siegertitel gelesen habe und den auch nur, ob des verwunderlich haushohen Vorsprungs. Und so kam mir gestern noch gerade rechtzeitig die Idee einer Art Buchantwort, konträr, radikal, originell versteht sich.
Denn ich kann unmöglich so etwas Abgeschmacktes verfassen, dass es meinetwegen gelangweilten Hausfrauen und grau-eminenzlerischen Möchtegern-Lyrikern... mehr anzeigen
Nun ja, ich muss gestehen, dass ich vom letzten Wettbewerb bloß den Siegertitel gelesen habe und den auch nur, ob des verwunderlich haushohen Vorsprungs. Und so kam mir gestern noch gerade rechtzeitig die Idee einer Art Buchantwort, konträr, radikal, originell versteht sich.
Denn ich kann unmöglich so etwas Abgeschmacktes verfassen, dass es meinetwegen gelangweilten Hausfrauen und grau-eminenzlerischen Möchtegern-Lyrikern gefällt. Viel lieber schreibe ich "Verstehtexte", dass die natürlich vielfach nicht verstanden oder falsch verstanden werden oder man sie gar nicht erst verstehen will, liegt 1) in der Natur der Sache und passt 2) irgendwie zur diesmaligen Aufgabenstellung, denn der Wortbeitrag-Schreibwettbewerb ist schon auch ein Perlen-vor-die-Säue-Gewerfe.
Warum dann kein mutiger, hässlicher, provokativer, polarisierender Text, wenn der letzte Siegertext doch so überaus gegenteilig war!? Letztlich werden nur Menschen, die es riskieren, Grenzen zu überschreiten, herausfinden, wie weit sie eigtl. gehen können.
Dass ich damit punkten will, wie Fabiana schrieb, halte ich für einen abstrusen Gedanken. Bei wem denn punkten? Soll ich ausgerechnet bei denen in Masse punkten, die den kunstlosen Kitsch letztesmal in den Himmel gepunktet haben? Und ist es tatsächlich aufklärerisch, wenn man Reichtümeranhäufung und Geldstromlenkung mit einem achselzuckenden "Ist eben so ererbt" abtut? Es soll sich im Text gar nicht um Fakten (ob echte oder verunechtete) drehen, die Botschaft ist entscheidend - und die ist eine ganz andere.
So könnte man auch die Juden etwa durch Schwaben ersetzen, die Berlins Mitte aufkaufen und die Mieten in astronomische Höhen treiben (alternative Wohnprojekte vertreiben), aber erzähl mal einem aus der alternativen Szene, dass der Schwabe (der Schwabe steht eigentlich auch nur als Synonym für Neureiche), dessen Mercedes er abfackelt oder dessen Penthouse er mit Farbbeuteln attackiert, im Grunde "der Jude", der wegen seines Besitzstandes Verfolgte von heute ist.
Garlin meint der Protagonist soll einfach seine Klappe halten, aber genau das macht er ja die ganze Zeit. Doch davon bekommt er nicht die Gedanken weg. Er klopft sie auf ihr Tabu ab. Aber schlussendlich soll der Leser richten.
Und wer den Bezug zum Thema nicht sieht, hat die Geschichte vermutlich nicht gelesen, denn was tut man nicht alles für eine Handvoll Perlen, für schnöden Mammon, für vergänglichen Ruhm, gibt man dafür auch sein Menschsein auf?
Ich finde das sehr spannend, was hier für unterschiedliche Meinungen eingehen.