Grußwort
Es soll ein Grußwort werden.
„Grußwort“ habe ich in diesem Jahr öfter gehört.
Ein guter Nachbar, der mit der Öffentlichkeit arbeitet, nimmt es gerne in den Mund. Er fordert andere Menschen auf, einer Gemeinschaft ein paar Worte zu schenken. Das fällt nur Berufspolitikern leicht, habe ich den Eindruck.
Ich mag es eher nicht, nur notgedrungen sozusagen, richte ich ein Grußwort an andere Menschen.
Aber zum Jahresende und... mehr anzeigen
Grußwort
Es soll ein Grußwort werden.
„Grußwort“ habe ich in diesem Jahr öfter gehört.
Ein guter Nachbar, der mit der Öffentlichkeit arbeitet, nimmt es gerne in den Mund. Er fordert andere Menschen auf, einer Gemeinschaft ein paar Worte zu schenken. Das fällt nur Berufspolitikern leicht, habe ich den Eindruck.
Ich mag es eher nicht, nur notgedrungen sozusagen, richte ich ein Grußwort an andere Menschen.
Aber zum Jahresende und zur Weihnachtszeit fallen mir manches Mal ein paar Worte ein, die ich an Menschen richte, die mir wertvoll sind.
Da gehört die Familie an die erste Stelle, die eigene, wohl gemerkt.
Die Eltern leben leider nicht mehr, sie wären die Ersten, die ich gerne grüßen würde. Das geht nur noch im Gedankengespräch.
Die eigene Kindheit vor den Augen, lebt noch einmal eine alte Zeit auf, die längst hinter den Zeitbergen verschwunden schien.
Es sind da die Kinder, die heute weit von den Eltern entfernt leben und arbeiten und die Feiertage feiern werden.
Denen sind die Erinnerungen gewidmet, an gemeinsam verbrachte Festtage.
Zusammen mit den Kindern den Baum schmücken und darauf warten, dass die Mutter das Wohnzimmer frei gibt. Mit ihr zusammen beobachten, mit welchen glühenden, erwartungsvollen Augen unsere Kinder die Pakete und Päckchen entkleideten, um mit noch mehr Begehrlichkeit in den Augen, ein neues Spielzeug zu erproben oder stolz in die Runde eines, ihnen besonders wertvoll erscheinendes, Geschenk zu präsentieren.
Verlegenheit in den Augen, wenn sie den Eltern ihre Geschenke übergaben. Für die Eltern hieß das, noch einmal aus dem Wohnzimmer zu gehen und zu warten, bis auch für sie der Weihnachtsmann die Geschenke gebracht hatte. Die Eltern erwiesen sich stets als dankbare Geschenke- Empfänger, gleichgültig, ob es ein gekauftes oder selbst gebasteltes Kleinod war, das die Kinder ihren Eltern widmeten.
Da sind noch die Freunde, alte und neue, in der realen und in der virtuellen Welt.
Besonders in letzterer ist es heute leicht in Deutschland und in allen Ländern der Welt präsent zu sein und Grüße zu versenden. In Sekundenschnelle ist ein Grußwort in Schweden, Russland, Polen, Österreich, Südamerika und in der Schweiz angekommen, mit einer Geschwindigkeit, an der die Post und Bahn, ja sogar das Flugzeug schier verzweifeln könnte, von der Postbotin mit dem gelben Wagen ganz zu schweigen. Ja, die Welt ist größer geworden und das scheint auch gut so zu sein.
Die Grüße an die Freunde ähneln sich, es sind Wünsche, die den eigenen Erlebnissen entspringen. Da wo Not ist, soll sie schnell vorüber gehen, da wo Trauer ist, möge sie sanfter werden um schließlich in der Zeit zu versiegen, da wo Freude ist, möge sie so lange wie nur möglich erhalten bleiben, das gilt ohne Abstriche auch für die Liebe.
Wer sie erlebt oder hat, muss einfach glücklich und zufrieden sein.
Keine Wünsche verschwenden wir an das Geld. Es ist nur ein notwendiges Übel, über das zu reden oder gar zu wünschen, außer einem gewissen Mindestvorrat, sich nicht lohnt.
Ein wichtiger Wunsch ist der für die Gesundheit.
Ist man gesund, dann scheint das nicht so wichtig.
Du denkst bestimmt genau so. Doch um Erfahrungen älter geworden, erlebt der eine oder andere gesundheitliche Fährnisse, die ihm das Gut „Gesundheit“ wichtiger werden lässt. Diesen Wunsch von uns erreicht alle nahen und fernen Verwandten, Freunde und Bekannte.
In einer solchen Zeit über traurige Themen nach zu denken, erscheint im ersten Moment nicht glücklich. Wir haben unsere Toten im Herzen und denken auch in der Weihnachtszeit an sie.
Vielleicht geht es ja irgendwann auch unseren Kindern so.
Heute aber, präsentieren sie ihren Eltern eine Weihnachtszeit, die den Beiden eigentlich schon entschwunden schien, wenn mal davon absieht, dass ihnen die Medien und die Händler eine scheinheilige Weihnachtszeit verordnen, die schon dicht am Sommerausklang beginnt.
Die Kinder besuchen ihre Eltern, solange sie nicht selber Eltern geworden sind. Erst dann wird es ihnen so ergehen, wie den Eltern, die nun gelegentlich sentimental, vielleicht sogar wehmütig an die glücklichen Momente der Vergangenheit denken.
Doch dann klingelt das Telefon und eine Stimme grüßt mit:
„Frohe Weihnacht, euch zu Hause!
Und ein glückliches Neues Jahr!“
Das sei allen hier ebenfalls gewünscht!