Horst Flach schreibt:

NUUL Poetry ist wie eine Tüte Jelly Beans, Sie wissen schon, diese kleinen bunten Geleebohnen, eine uramerikanische Süßigkeit in mehr als 50 verschiedenen Geschmacksrichtungen. Jelly Beans locken mit individuellen Farben und Aromen, sie wollen gebissen werden. Klingt banal, doch so einfach ist es nicht. Sind diese kleinen Dinger doch von einer hauchdünnen Wachsschicht umgeben, den es vorzukosten gilt, bevor der wahre Geschmack des jeweiligen Kerns seinen Zauber entfalten kann. NUUL Poetry ist in jedem besseren Candy-Bookstore erhältlich, Sie wissen schon.

Im besten Falle ist der Akku halbvoll.

Urbanski erklärt das batterielle Zeitaltern.

(Gluckstraße)

Urbanski: NUUL (Poetry), Poem 112

Der vølle Mønd war schøn. Schien schøn, ließ seinen schønen Schein ins Nebelzimmer fallen. Stephen Insømnia richtete sich auf und lauschte den Nørnen, die extra seinetwegen ihren Flug gen Bøy Beach unterbrachen, um ihm neue Reime vørzukrächzen, Gedichte wie dieses: Øb nah, øb fern, mit Ehlers fährt Ihr Pferd sehr gern. Gedichte wie dieses: Hast du einen schiefen Zahn, lass døch die Experten ran. Gedichte wie dieses: Der Ball ist rund, das Wasser nass, Løgistik ist mit Grøner schøner. Danke dafür, meinte Stephen Insømnia und nickte den Nørnen zu. Da nicht für, meinten diese, denn es handelte sich um reine Hamburger Nørnen. Dann mussten sie løs. So wie der schøne Schein des vøllen Møndes, der mählich zur Seite rückte, sich aus Stephen Insømnias Schlafzimmerstaub machte. Stephen zündete sich eine weitere Zigarette an, es geht nämlich nichts über Kippen im Bett. Vor allem nach Sex nicht mit Nørnen. (Allein: Ihr Pferd)

Urbanski: NUUL (Poetry), Poem 111

Legionellenjäger gesucht.

(Unbemanntes Schaufenster)

(Höre meine Mutter sagen, ja)

(Mein Sohn ist jetzt ja)

Urbanski: NUUL (Poetry), Poem 103

HASPDEHHXXX / Amazon, 5-Sterne-Kundenrezension:

Schon mal genötigt worden, mit einem Bankautomaten Tetris zu spielen? Eigentlich will man nur Auszüge, doch der Kasten möchte spielen, will Türme bauen, Mauern errichten. Stephen Urbanski zieht in HASPDEHHXXX, seinem aktuellen Titel, frech dem BIC der Hamburger Sparkasse entlehnt, ein weiteres Mal sämtliche Register neo-hanseatischen Irrsinns, von Armut bis Anschein, von frischem Milchbeton über neue Bescheidenheit, von heroischem Cäsarentum („Korncore“) bis hin zur finalen Zäsur: die Tage vergehen auch so, lässt er seine Mutter sagen. Wort auf Zeichen in durchaus freier, prosaisch-poetischer Gestaltung baut Urbanski ein buntes Gebäude bitter-fröhlicher Erkenntnisse, umzäunt von zuweilen farbenfrohem Dadaismus; Seite für Seite, Zeile für Zeile liest beziehungsweise lässt der Autor seine Spieler Fortschrittskorrektur lesen. In der Summe eine durchweg gelungene, bisweilen bewegend persönliche Lektüre, die mehrschichtiges Denken verlangt, beim Rezipienten in Fällen sogar voraussetzt; da sollte man was wissen wollen, wie Arno Schmidt sagte. Ein neues Format, ein alter Urbanski?

Abwarten und Kreide fressen.

Zweieinhalb Fibeln Anmut / Amazon, 5-Sterne-Kundenrezension:

„Zweieinhalb Fibeln Anmut“ sind der konsequente Nachhall auf die kürzlich erschienenen TODE$$CHLAGER, Stephen Urbanskis „Hamburger Realgrotesken“ folgen dem Vorgänger fast unmittelbar, und das in vielerlei Hinsicht.

Wundervoll philosophische Momente wechseln sich ab mit zum Teil bizarren Texturen, Erlebnissen, Einsichten daraus, sehr schön hintersinnig von schwarzem Humor durchzogen, stets mit klugen Verweisen auf die großstädtische Realität 2.0.

„Zweieinhalb Fibeln Anmut“ sind wie ein lang aufgeschobener Besuch in der Autowerkstatt, es riecht nach altem Motoröl, nach kalten Schweißnähten und vergossenem Benzin. Ein Ort, den man nicht wirklich mag – und doch genießt man das Zusammenspiel aller Eindrücke, will man so schnell nicht raus.

Der Antipopper hat noch einmal „nachverdichtet“, bittet zum abermaligen Tango auf Ruinen. Wer sich von den „$$chlagern“ hat mitreißen lassen oder dies irgendwann zu tun gedenkt, findet in den „Fibeln“ so manch passenden „Abklatschpartner“, schmeckt beißend kalten Rauch nach dem Tanzinferno.

TODE$$CHLAGER / Amazon, 5-Sterne-Kundenrezension:

Wer auf der Suche nach hirnerweichender, denkbefreiter Lektüre ist, der lese jetzt nicht weiter. Wer auf der Suche nach einer Lektüre jenseits der herkömmlichen, mainstreamingen Literatur ist, für den sollte TODE$$CHLAGER ein Muss sein. Das umfangreiche Opus ist meine persönliche literarische Jahresanfangsentdeckung. Schillernd, wortgewaltig, mitreißend. Fabelhafte, pointierte Formulierungen zu einer Gesellschaft, über die man, obwohl selber Teil davon, manchmal nur den Kopf schütteln kann. Da schreibt jemand, dem nichts Menschliches fremd ist, der Abgründe nicht nur aus der Ferne betrachtet, sondern selber hineinstürzt, der gern mittendrin wäre und doch meist am Rand steht. Aber erst in dieser Position kann er beobachten, Situationen chirurgisch sezieren und den Alltagswahnsinn aufdecken. Da schreibt jemand, der bei aller Wut, Aggression und unverblümter Brachialgewalt, die das Werk wie einen roten Faden begleiten, immer wieder leise poetische Menschlichkeit in kleinen feinen Nebensätzen einschiebt. TODE$$CHLAGER spielt mit sprachlichen Stilmitteln und setzt sie kunstvoll ein. Es ist ein Buch, das die Kruste unserer pervertierten Gesellschaft aufbricht und zum Nachdenken über die essentiellen Dinge zwingt. Ein Buch, das man so nicht erwartet hat und trotzdem dankbar dafür ist, dass es geschrieben wurde.

Und jetzt: selber lesen!