Hallo Csarly,
so, jetzt habe ich die Lauscherin angelesen und lasse eine lange Rückmeldung da:-)
Vorweg muss ich sagen, dass mir der Plot wirklich gut gefällt - ein sorglos belauschtes Tischgespräch wird plötzlich sehr gefährlich und die auf Anhieb sympathische Hauptfigur Raffalea wird gekiddnappt.
Dein Schreibstil gefällt mir auch gut, besonders, dass du die Dialoge mit szenischen Beschreibungen unterbrichst, denn genau das... mehr anzeigen
Hallo Csarly,
so, jetzt habe ich die Lauscherin angelesen und lasse eine lange Rückmeldung da:-)
Vorweg muss ich sagen, dass mir der Plot wirklich gut gefällt - ein sorglos belauschtes Tischgespräch wird plötzlich sehr gefährlich und die auf Anhieb sympathische Hauptfigur Raffalea wird gekiddnappt.
Dein Schreibstil gefällt mir auch gut, besonders, dass du die Dialoge mit szenischen Beschreibungen unterbrichst, denn genau das erzeugt den berühmten Film im Kopf. Ich kann nicht nur "hören", was gesprochen wird, sondern auch sehen, wie die Figuren sich bewegen, welche Gestik und Mimik sie verwenden.
Spannend ist es schon mit den ersten Zeilen, denn das Gespräch, das Raffaela da belauscht, deutet mir beim Lesen sofort an, dass sie in einen Riesenschlamassel rutscht.
Aber da gibt es ja auch noch die "Feinheiten", das Stilistische, dass beim Schreiben nun Mal ebenso wichtig ist, wie der Inhalt.
Das kann man jedoch in einer Überarbeitung glattziehen und verbessern, das machen Profis schließlich auch:-)
Bei der Beschreibung des belauschten Gespräches ist dir etwas passiert, was sehr oft passiert und meist erst beim Lektorat auffällt - der allwissende Erzähler hat sich eingeschlichen:-)
Das Tischgespräch, das Raffaela da mithört, verselbstständigt sich nämlich, es wird nicht mehr deutlich, dass es von ihr heimlich beobachtet wird und ich als Leser es nur aus ihrer Perspektive erlebe.
Zum einen wird sie nicht mehr erwähnt und zum anderen müsste sie schon ganz besondere Fähigkeiten besitzen, wenn sie bei einer heimlichen, indirekten Beobachtung jede kleine Geste sieht.
Realistischer wäre es, wenn sie mehr hört, als sieht.
Ein allwissender Erzähler ist ein eigenes Stilmittel und es ist jemand, der dem Leser mehr erzählt oder zeigt, als die Figuren der Geschichte sehen, hören oder wissen können.
Da Raffaela nicht mehr erwähnt wird und es schier unmöglich ist, alles so genau zu sehen, ohne die Personen direkt zu beobachten, muss mir als Leser also jemand anderes den offenen Blick auf die Gesprächsszene geben - und das kann nur der Autor sein, in der Rolle des "allwissenden Erzählers", der natürlich mehr weiß und sieht, als Raffaela.
Das zu entdecken, ist beim Schreiben gar nicht so leicht, aber es kann helfen, sich immer wieder zu fragen, ob das, was ich die Figuren gerade tun oder sagen lasse, tatsächlich logisch und aus dem Geschehen heraus zu erklären ist.
Das ist an sich nicht weiter schlimm und fällt den meisten Lesern vermutlich gar nicht auf.
Größere Probleme hatte ich bei Raffaelas Flucht aus dem Auto.
Ich glaube nicht, dass jemand, der aus einem abbremsenden Auto auf den Asphalt fällt oder springt, sofort aufsteht und fortrennt.
Wenn du mal jemanden fragst, der auch nur einen leichten Motorraunfall hatte, wird er dir bestätigen, dass es höllisch weh tut, selbst bei geringer Geschwindigkeit herunterzufallen und über den Asphalt zu rutschen oder zu kullern.
Ich weiß, du brauchst für die Geschichte eine recht unversehrte Raffaela, aber dann müsstest du dir eine Erklärung einfallen lassen, warum sie keine ernsthaften Verletzungen davonträgt.
Und dann übersteht sie gleich darauf auch noch den Treppensturz........ Da wurde es für mich dann doch unrealistisch. Zumal es danach auch keinen Hinweis darauf gibt, was für ein großes Glück sie hatte, gleich zwei schwere Unfälle beinahe unbeschadet zu überstehen - das allerdings wäre eine Möglichkeit, das Unrealistische wettzumachen. Manche Menschen haben ja so großes Glück.
Ich habe noch einen Punkt, der mir aufgefallen ist - deine Vorliebe für die Füllwörter "nur", "einfach", "kurz" und "fast".
Füllwörter sind es oft deshalb, weil sie gar nicht gebraucht werden, um etwas zu beschreiben, man kann sie oft schlicht löschen.
Ein Beispiel aus Tereses Abschiedszene im Café zeigt wahrscheinlich sofort, was ich meine, S.8:
Du schreibst "Terence sah Terese nur stumm an....."
Alternative: "Terence sah Terese stumm an,......"
Oder meinst du eigentlich: "Terence sah Terese lediglich stumm an,....", um zu verdeutlichen, dass er nicht mehr tat, als das.
Der Unterschied ist, dass wir die Füllwörter in der Umgangssprache benutzen, in der Schriftsprache einer Geschichte gibt es dafür literarische Wörter, die aussagekräftiger und eleganter sind. Zumindest in beschreibenden Textstellen, denn in Dialogen sind sie o.k., gesprochen wird ja - in modernen Geschichten- umgangssprachlich. Ein Thesaurus kann einem da helfen, gibt's auch online.
Ich glaube, dass die Geschichte noch viel besser wird, wenn du dich ans "Lektorat" machst und an die Überarbeitung. Mir selbst macht das auch nicht viel Spaß, aber mich tröstet immer, dass selbst Profis da nicht drum herum kommen:-)
Lieben Gruß
Tina
Ahhhh! ^________^ Danke! Oh, ich mag dich :* Das tut grad unglaublich gut zu hören :D
Danke, danke, danke! ^_^
Und auch dir die Fragen: Was erwartest du dir jetzt noch? Glaubst du an ein Happy End? Hast du offene Fragen, die unbedingt beantwortet müssen? Und hast du den Twist... mehr anzeigen
Ahhhh! ^________^ Danke! Oh, ich mag dich :* Das tut grad unglaublich gut zu hören :D
Danke, danke, danke! ^_^
Und auch dir die Fragen: Was erwartest du dir jetzt noch? Glaubst du an ein Happy End? Hast du offene Fragen, die unbedingt beantwortet müssen? Und hast du den Twist erwartet oder habe ich zu viel foreshadowing gemacht? :3