Bei einer quantitativen Textanalyse geht es ja gar nicht um die Interpretation des Inhaltes.
Es geht mehr um Ansätze, die verwendete Sprache zu analysieren.
Wie sich im Buch zeigt, taugen viele Merkmale der quantitativen Linguistik auch kaum, um dies zu bewerkstelligen.
Um solche Hypothesen relevant selbst zu prüfen, gut, dafür muß man eben selbst ein Programm schreiben, welches einen größeren Korpus durchzählt sowie nach diesen Kriterien auswertet.
Was jetzt was aussagt oder wozu quantitative Linguistik für brauchbar gehalten wird, wird ja auch im Buch kurz erläutert.
Vermutlich hast du dich nie mit quantitativer Linguistik beschäftigt?
Im Übrigen, selbst auf dieser einfachen Ebene des Wörterzählens ist bei einigen Autoren durchaus erkennbar, daß sie erheblich nach oben aus dem Schnitt herausragen.
Dazu muß man allerdings schon, wie im Buch geschehen, auf breiterer Basis untersuchen. also eine Fleißaufgabe mit sehr viel Literatur.
Wobei auch dabei die Ergebnisse eher blaß bleiben.
Wir haben diese Analyse ja eigentlich auch nicht vorgenommen, um die quantitative Linguistik vorzuführen; wie im Buch erläutert, ging es uns vielmehr darum, auf einer gewissen statistischen Ebene plausible Skripte zu entwickeln, welche Abstrakte Literatur schreiben.
Diese Skripte beinhalten auch keinerlei künstliche Intelligenz.
Was in Hinsicht 'Künstliche Intelligenz' zur Texterzeugung derzeit verfügbar ist, habe ich auch mit ein paar Texten oder Kurzgeschichten untersucht.
Diese Programme stammen also von anderen Autoren, nicht von uns.
Die Ergebnisse sind in der Tat ziemlich dürftig, also doch deutlich schlechter als die Leistung eines guten Schachcomputers, welcher letztlich doch nach noch relativ einfachen Regeln spielt, 'bloß' viele Strategien, Spielzüge kennen muß oder eben im Sinne von 'Künstlicher Intelligenz' eingepflegte oder selbst gespielte Partien durch Filter laufen lassen muß, um in dieser kleinen Welt leistungsfähig zu werden.
Ein ähnlicher Ansatz bei Literatur zeigt bei den aktuell verfügbaren Programmen eher dürftige Ergebnisse, auf Englisch etwas besser als auf Deutsch, es fehlt allerdings letztlich an Kohärenz bei langen Texten, vielleicht vergleichbar mit schwer dementen Personen.
Das hat aber eben nichts mit diesem Buch zu tun, diese Werke sind anderweitig verfügbar, sind entsprechend zum Beispiel in meiner Kurzgeschichtensammlung als solche gekennzeichnet.
Fazit: Wir gehen gar nicht davon aus, daß man mit einfachen Skripten gut lesbare Literatur erschaffen kann, Abstrakte Literatur hingegen durchaus.
Das Ergebnis dieses Buches ist ferner, daß die Charakteristika der quantitativen Linguistik nicht besonders aussagekräftig sind.
Deshalb haben wir bereits den Informationsgehalt ergänzt.
Einige Linguisten haben noch einen anderen Ansatz, welcher Texte allein für die Statistik noch weiter zerstückelt, um irgendwelche Zahlen zu erhalten, welche halbwegs aussagekräftig sind.
Wie kommst du also zu der frechen Hypothese, daß wir uns nicht mit Literatur befaßt hätten? ;-)