Langsam öffnete Azaela die Tür und trat ein. Stöhnend öffnete Juka die Augen und sah sie verwundert an: "Was machst du hier"? Ohne eine Antwort zu geben, öffnete sie die Zelle und kniete sich neben ihn. Dann suchte sie nach einem Schlüssel und löste die Handschellen. Stattdessen legte sie ihm längere Ketten an, die ebenfalls in der Wand verankert waren - und auch um einiges lockerer saßen.
"Was?", fragte er völlig verwirrt, rieb sich die aufgeschürften Handgelenke und sah sie fassungslos an. Immer noch schenkte sie ihm keinerlei Beachtung, weckte den Fürsten mit einem saftigen Tritt und hielt Juka den Beutel hin, den sie mitgebracht hatte. Dann schloss sie die Zelle wieder und setzte sich davor auf den Stuhl.
Neugierig krach der Fürst zum Zauberer und beide rissen die Augen auf, als sie reichlich Brot und zwei Wasserflaschen vorfanden.
"Aber warum?", fragte Juka erneut und erntete einen wütenden Blick.
"Halt endlich den Rand und iss. Sonst werdet ihr nie wieder dazu kommen", murrte Azaela und funkelte ihn hasserfüllt an.
Der Fürst ließ sich das nicht zwei Mal sagen und langte sofort zu. Juka tat es ihm zwar nach, doch seine Gedanken hingen einzig und alleine bei ihrem merkwürdigen Verhalten.
Nachdem sie genügend gegessen und getrunken hatten seufzten sie erleichtert und lehnten sich zurück.
"Wie kommt es, dass wir plötzlich etwas zu essen bekommen?", fragte Juka neugierig und musterte sie eindringlich.
"Langeweile?", antwortete sie ehrlich, aber wenig überzeugend. Sie überschlug die Beine und verschrenkte die Arme, dabei lehnte sie den Kopf an die Wand und starrte wieder an die Decke.
"Darf ich dich was fragen?", begann Juka von Neuem und hob die Augenbrauen.
"Würde es mir was bringen, wenn ich Nein sage"?
"Eigentlich nicht", antwortete er grinsend.
"Siehst du", sagte sie genervt und seufzte, "Allerdings wäre es angenehmer, wenn der Spion hinter der Bank endlich aus seinem Versteck kommen würde".
Überrascht sahen die beiden Männer rüber, als eine kleine Maus langsam aus ihrem Versteck kroch und sich auch noch in Jojo verwandelte.
"Verdammt, Junge! Was machst du denn hier?", beschwerte sich der Magier und sah ihn vorwurfsvoll an.
"Tut mir ja Leid", murrte er und sah schuldbewusst zu Boden, "Aber ich konnte nicht mehr sinnlos rumsitzen! Wenn du der echte Juka bist, wer ist dann bitte der Juka, der in unserem Versteck liegt"?
"Was?", fragte Juka fassungslos und weitete die Augen, bevor er dann fragend Azaela ansah. Doch die schien den Jungen nur nebensächlich wahrzunehmen und dachte nach: "Sag mal... Warum lebst du eigentlich noch? Hab ich euch nicht umgebracht"?
Dem Magier lief ein Schauer über den Rücken. Ihm war es unerklärlich mit was für einer Gleichgültigkeit sie das sagen konnte, als würde sie jemanden einfach nur um die Uhrzeit fragen.
Jojo runzelte nur die Stirn und sah sie mürrisch an: "Ich sehe doch wohl ziemlich lebendig aus, oder"?
"Lass gut sein!", fauchte Juka und brachte ihn mit einem weiteren Blick zum schweigen, als er wiedersprechen wollte.
"Ja hör auf den alten Mann. Es könnte dir nicht gut bekommen den Mund soweit aufzureißen", stimmte Azaela ein und grinste dann heimtückisch, "Immerhin bist du gerade auch nichts anderes, als mein Gefangener".
Überrascht und begreifend weitete Jojo die Augen und sah dann flehend zu Juka, doch der sah nur bedrückt zu Boden. Jetzt hatte er die Chance.
"Sag Azaela", begann er und erwiderte ihren feindseligen Blick, "Wie um alles in der Welt hat Medusa dich auf ihre Seite bekommen"?
"Hm", seufzte sie und sah wieder zur Decke, "Eigentlich.. hat sie mich nicht auf ihre Seite bekommen". Stille trat ein, während sie nachdachte und ihre Gedanken schweifen ließ. "Sie hat mir einfach etwas geboten, was ich mir gewünscht hatte".
"Und das wäre?", fragte Juka weiter und schluckte.
"Naja.. Freiheit, alles zu tun wozu ich Lust habe und natürlich ohne Konsequenzen", sie lächelte böse, "Und mit Leuten wie euch, einfach alles tun zu dürfen, wie es mir gerade gefällt".
"Was hast du davon"?
"Zufriedenheit? Glück? Wie ihr es auffassen wollt. Verstehen könnt ihr es ja sowieso nicht".
"So ein Unsinn!", entfuhr es Juka und schlug kräftig auf den Boden, "Medusa hat dich einer Gehirnwäsche unterzogen! Du musst dich wehren"!
"Tz ..Du irrst dich, alter Mann. Sie hat mir gar nichts -".
"Red dir nichts ein", unterbrach er Azaela und sah sie bedrückt an, "Irgendetwas hat sie dir genommen. Ich weiß nicht, was für ein Interesse sie genau an dir hat, aber sie will doch mit jedem Preis davon abhalten, deine Freunde UND deinen Bruder wieder zu sehen! Warum sonst sollte sie sich in meiner Gestalt bei ihnen einschleichen"? Den letzten Satz formulierte er wesentlich eindringlicher und lauter, ehe er in Schweigen verfiel, um seine Worte wirken zu lassen. Doch ihr Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, noch immer sah sie die Drei einfach nur gelangweilt an.
"Das ist mir egal", murmelte sie schließlich und senkte den Blick, "Meinetwegen sollen sie doch verschwinden.. Ihr bereitet mir sowieso nur Kopfschmerzen. Sie hat mir versprochen mich davon zu befreien". Damit stand sie auf und verschwand ohne ein weiteres Wort durch die Tür.
"Was machen wir jetzt", fragte Jojo etwas nervös und sah von der Tür zu Juka.
"Ich weiß es nicht", antwortete er leise, "Warten, dass sie zur Besinnung kommt wohl kaum"!
Schwer atmend sackte Azaela hinter der Tür zu Boden und lehnte sich gegen das morsche Holz. Sie schwitzte, wusste nich warum und ihr Kopf pochte vor Schmerz. Warum? Sie wusste es nicht. Sie verstand einfach nicht... Warum war dieser Juka so anders und warum war Medusa in seiner Gestalt bei den anderen? Sie wusste zwar genau, was sie vor hatte und was damit gemeint war, dass sie sie davon befreien würde, doch etwas ganz tief in ihrem Inneren sträubte sich dagegen. Zwar war es keinesfalls so stark, dass es ihr Verhalten beeinflussen könnte, doch sie spürte es dennoch.. Azaela sehnte sich nach Medusas Nähe, die ihr immer diesen Schmerz nahm und sie schlafen ließ. Tief atmete sie ein und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Wenigstens wusste sie jetzt wo Medusa steckte. Vrsichtig zog sie sich an der Wand hinauf, riss die Tür erneut auf und sah in drei geschockte Gesichter. Ohne ein Wort löste sie die Schlüssel vom Gürtel und warf sie in die Zelle hinein. Sofort schloss sie wieder die Tür und rannte die Treppe hinunter. Was hatte sie schon davon die drei gefangen zu halten? Eigentlich gar nichts. Medusa wollte sich an Juka rächen, also sollte sie das doch. Sie würde mit Sicherheit nicht einfach nur hier rumsitzen und nichts tun. Sie hatte ihr alle Freiheiten versprochen und die nahm sie sich, genau in diesem Moment, in dem sie die Gefangenen frei ließ. Mit einem zufriedenen Lächeln nahm sie einen Umhang von Jackenständer und warf ihn sich über. Mit einem Ruck öffnete sie die Tür und trat in den Regen hinaus. Sie würde hier ganz sicher nicht versauern, sondern irgendwo anders nach Beschäftigung suchen. Die Angelegenheiten der anderen interessierten sie so gut wie gar nicht. Das war wohl der Fehler von Medusa gewesen. Indem sie ihr Gewissen und ihre Zweifel nahm, war Azaela auch in der Lage sie selbst im Stich zu lassen...
BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄM Leute, ja ist viel geworden aber HALLELULJA meine Finger wollten gar nicht aufhören *muhahahaha* Also let's go! Ber wehe ihr bringt Medusa um, dann bekommt ihr es mit mir zu tun!! XDDDD