Letztes Jahrhundert, der Wert und die geheimnisvolle Art einer Frau haben noch Gewicht,
war man doch bemüht einer Dame ganz sensibel den Hof zu machen, ja schüchtern und zögernd.
Die Reaktion auf mühevoll per Hand verfasste Liebesbriefe ließ sämtliche Gefühle im Körper verrückt spielen. Aufgeregtes Warten auf die Erlösung aus der Ungewissheit, ob man denn überhaupt eine winzige Chance hat beachtet zu werden.
Aber die Zeit entwickelt sich weiter, und das auf Papier verewigte Wort muss der Technik weichen.
Man wird per SMS geködert, E-mailgebeutelt und sogar VerWhatsäppelt.
Das ist der Lauf der Dinge.
Das ausgesprochene Wort verschwindet im Datennetzdschungel, unpersönlich, ungeachtet jeglicher Rechtschreibregeln, was zur Folge hat, dass aus allen Substantiven plötzlich Verben werden. Alles wird klein und ist doch egal, wenn man mit seinen dicken Fingern mal den Buchstaben daneben erwischt, oder mal ganz auf einen verzichtet.
Im Groben sieht es dann so aus: hallo scjatz ich lieve dih, bes süäter.
Erschwerdend für die Generation von Gestern ist die Flut von Abkürzungen, die sich ausbreiten wie Parasiten...Ild, Hdl, Bs, Cu.., wie eine Auflistung von Autokennzeichen ohne wirklich den Bestimmungsort erkennen zu lassen.
Wer den anderen mal wieder sehen möchte, der hat die Möglichkeit zu Skypen. Hier tritt dann das nächste Problemchen auf, verschmierte Bildschirme. Kein Wunder, dass diese 17 zoll Knutscherei ihre Spuren hinterlässt. Fernbeziehungen gibt es nicht mehr, man ist ja schließlich nur einen Mausklick voneinander entfernt, und wenns nicht klappt na dann eben Aus_die_Maus. In was für einer Zeit leben wir eigentllich.
Es bringt ja nichts, jetzt nur die negativen Seiten zu durchleuchten. Auch diese technische Entwicklung hat doch für so manchen Vorzüge. Konzentriert man sich mal auf Probleme, die ja in jeder Beziehung auftreten können, ist es doch schon einfacher seine Sorgen und Nöte virtuell auszudiskutieren. Wenn dann unangenehme Fragen auftauchen, antwortet man einfach nicht drauf und der Gegenüber kann nichts machen...Ätsch
Eine Möglichkeit sich von unangenehmen Dingen zu entfernen ist eben, nicht zu reagieren. Das würde für Realität bedeuten, dass man Bewegung und somit Lebensfähigkeit voraussetzt ein absolutes NoGo. Aber wer braucht schon eine reale Welt, ist doch viel einfacher so.
So verzichtet man doch auf direkte Emotionskonfrontation, was für eine Erleichterung.
Da drück ich doch gleich mal den gefällt mir Button.
Apropos Facebook, dieser Name hat schon etwas interessantes. Gesichtsbuch, ja früher konnte man wirklich mal aus den Gesichtern wie in einem Buch lesen. Mimik heißt das Zauberwort, und das ist natürlich bei jedem seiner 517394 Freunde eine echte Herausforderung..jaja.
Nun noch abschliessend das Thema Beziehung beenden, geht ganz einfach: ran an die Tastatur und schreib es dir von der Seele
Z.B. es war schön mit dir aber ich hab schon ne andere. lass es dir gut gehen und du wirst schon jemanden finden...ciao over and out. Oder kürzer LEIA (kürzt tatsächlich Liebling es ist Aus! Ab, wobei ist man dann noch Liebling?)
Und verschwindet man dann endgültig aus www und Co, dann bedeutet das eben R.I.P
Na Bitte , es geht doch!
In diesem Sinne
m f g und a w g
Tag der Veröffentlichung: 24.08.2014
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme dieses Buch dem guten alten handgeschriebenen Liebesbrief..
dem Telefon...und dem kleinen Tisch im Cafe meiner Heimatstadt.