Cover

Prolog

Haaaallo erneut meine SüßenSchön, dass ihr erneut oder auch zum ersten Mal hier her gekommen seid um meine Geschichte zu lesen

Dies ist der zweite Teil der Fanfiction "If I was your Boyfriend.." 

 

Titel: Everythings gonna be alright?- No!

Genre: Drama, Romantik

Hauptfiguren: Chelsea Jones, Justin Bieber

Beschreibung: 

So lange haben sie gekämpft, die schlimmsten Dinge durchgemacht und zum Schluss haben sie doch noch gewonnen. Jeremy steckt im Knast. Sie haben erreicht, wofür sie so lange gekämpft haben. Nun hatten sie wieder Hoffnung. Sie hofften auch ein normales Leben. Ein glückliches, Leichen freies Leben. Doch da sollten sie sich getäuscht haben! Einmal in diesem Geschäft kommt man nicht mehr raus. Alte Feinde machen ihnen einen Strich durch die Rechnung. Und nicht nur das, die Tatsache, dass Chelsea nun auf der Flucht war, half ihnen kein bisschen weiter.Alles wird wieder gut?- Oh nein!

Prolog:Alles schien von nun an besser zu werden. Ich dachte ich könnte von nun an ein vollkommen normales Leben mit dem Mädchen verbringen das ich liebte. Ich hatte wieder Hoffnung in mein kaputtes, abgefucktes Leben gesetzt. Und das dank ihr. Chelsea. Doch dann, genau dann, wenn dieser Funken Hoffnung in das Herz meiner ganzen Gang und mir aufgesprüht ist, taucht er auf. Er taucht auf und verändert alles. Nimmt uns sie Hoffnung, das Glück. Dreht den Spieß komplett um. Dieser winzige Schritt, den er durch die Tür gegangen ist, er zertrat mit einem Mal alles!Und jetzt, jetzt ist so viel Zeit vergangen. So viele Stunden, so viele Tage, so viele Wochen, Monate..Jahre? Nein es waren eher Monate. Monate in denen ich mein Leben nicht dort verbrachte wo ich sollte. Bei meinem Mädchen. Stattdessen saß ich hier im Knast. Aber es schien, einen Ausweg aus dieser Hölle hier zu geben. Und grade dann, wenn alles tatsächlich noch scheint eine Wendung zu nehmen und ich mein Mädchen vielleicht wieder in die Arme schließen kann, wird die Hoffnung wieder in den Staub getreten und mein Engel wird mir erneut gewaltsam entrissen…

CHELSEA

Okay, tief ein und aus atmen. Ein, aus, ein und aus.Mein Herz raste und mein Puls beschleunigte sich unaufhörlich. Aufregung und Angst steuerten meinen Körper. Mein Hirn konnte nicht mehr viel mit reden. Rechts, links, rechts, links. Sprach ich wieder zu mir selbst. Gleich hatte ich es geschafft und konnte mich endlich hinsetzten, doch am liebsten würde ich auf dem Absatz kehrt machen und davon rennen. Würde ich das da drinnen überhaupt schaffen? Wie sollte ich reagieren wenn ich da drinnen saß und ihn wieder sah, nach 11 ein halb Monaten?„Ist alles okay?“ drang die sanfte Stimme meiner besten Freundin an mein Trommelfell und riss mich damit aus meinem Albtraum. Mein Kopf schwenkte langsam zu ihr rüber. Ich sah sie mit einem aufgesetzten Lächeln an. „Ging schon mal besser..“ gab ich zu und seufzte. Verstehend nickte sie und streichelte meinen Rücken, während wir die Treppen des Gerichtsgebäudes hinauf liefen um zu unserem Verhandlungssaal zu gelangen. „Du schaffst das, Chels..Wir haben das mit den Jungs millionen Mal durchgekaut!“ ermutigte sie mich und lächelte mich noch einmal warm an, als wir vor der Tür standen und warteten, dass ich aufgerufen werde. Tief ein und aus atmen.Gleich würde ich aufgerufen werden. Dann müsste ich rein gehen und erzählen, was ich mir die letzten Tage perfekt eingeprägt hatte. Doch was wenn das nichts brachte. Mit dieser Lüge, würde ich ohne Probleme davon kommen, genauso wie die Jungs aber Justin?„Kate ich kann das nicht!“ wisperte ich panisch. Verwundert starrte sie mich an. „Was meinst du?“ fragte sie misstrauisch. „Ich kann da nicht rein und das alles vor lügen! Selbst wenn ich sage, dass es bei mir Notwehr war und sie es mir auch tatsächlich abkaufen sollte, Justin wird trotzdem lebenslänglich bekommen! Ich kann das nicht zulassen, ich muss einfach die Wahrheit sagen!“ sagte ich ernst und panisch zu gleich. Kate weitete die Augen. „Chelsea, nein!“ sagte sie doch kam nicht weiter, da ich aufgerufen wurde. „Chelsea, tu das nicht!“, doch beachtete es nicht mehr sah sie entschuldigend an und betrat den Gerichtssaal. Da saß er. Mein Justin.

„Was wollen sie hier?“ spuckte Justin und nahm die Hände von meinen Hüften um aufstehen zu können. Chief Swan lachte auf und holte etwas hinter seinem Rücken her. „Ich bin hier um dich zu verhaften, Bieber!“ grinste er triumphierend. Der Schock ging mir durch Mark und Bein. Nein, einfach Nein!„Verhaften? Aus welchem Grund?“ fragte Justin unbeeindruckt und hob die Augenbraun. Schluckend stand ich auf und lief Justin hinter her. Beide kamen wir vor Chief Swan zum stehen. „Miss Jones! Welche Freude, dann muss ich sie ja gar nicht mehr in Sudburry holen“ sagte Swan höchst erfreut und grinste auch mich triumphierend an. Mein Herz setzte aus. Justin stellte sich augenblicklich schützend vor mich und starrte Swan eiskalt an. „Wovon reden sie, Swan?“ knurrte er. Seine Muskeln an den Armen spannten sich an. „Ich rede davon, dass du und deine ganze Gang hier wegen Mordes angeklagt sind! Genauso wie die Dame hinter dir!“Mir rutschte das Herz vor Schock in die Hose. Mein Magen drehte sich schmerzhaft um. Woher wusste er davon? Niemand hatte je die Polizei eingeschaltet. „Ich weiß nicht wo sie diesen abgefuckten Mist aufgeschnappt haben, ich weiß nur dass es totaler Schwachsinn ist!“ spuckte Justin weiterhin unbeeindruckt. „Ach ist das so? Dann wollen sie leugnen Travis Parker getötet zu haben? Und sie Miss Jones, wollen sie etwa leugnen Finn Baker erschossen zu haben. Und sie dahinten, haben sie nicht 5 Männer erst verprügelt und dann erschossen?“ Ich schluckte schwer. Woher wusste er das alles? Wie konnte er-. Plötzlich traf mich die Erkenntnis wie der Schlag. Jeremy, er muss geplaudert haben. 

Mit wackligen Knien setzte ich mich auf den Stuhl gegenüber des Richters. Er durchbohrte mich mit seinen Blicken, weshalb ich ihnen auswich. Meine Augen klebten an Justin, wie seine an mir. Keine Ahnung welche Gedanken er grade im Kopf hatte, aber so viel steht fest, er sah nicht glücklich aus. Er saß aber trotzdem gelassen da, zwar waren seine Hände in Handschellen und ein Polizist stand nur einen halben Meter mit einer Waffe in der Hose direkt neben ihm, aber es schien ihn vollkommen kalt zu lassen. Doch wenn er mich anguckte, hellten sich seine Augen auf, und er sah augenblicklich glücklicher aus, aber nicht glücklich.„Miss Chelsea Jones. 19 Jahre alt, ledig. Nicht Verwandt oder verschwägert mit dem Angeklagten?“ stellte der Richter fest. Ich schüttelte den Kopf. Ich schluckte. „N-Nein, er.. er ist mein Freund“ stotterte ich und sah kurz rüber zu Justin, welcher mich warm anlächelte und mir damit wahrscheinlich versuchte Mut zu machen. Die Protokollführerin tippte in einen Laptop ein was ich so eben gesagt hatte, während der Richter irgendwas auf seinem Block notierte. Der Staatsanwalt zu meiner Rechten durchbohrte mich nun wie der Richter zuvor mit seinen Blicken. Nach dem der Richter fertig war mit dem schreiben sah er mich durch seine zu tief sitzende Brille an und sagte: „Die Befragung kann beginnen“ dann sah er zum Staatsanwalt, welcher gleich auf mich zu marschierte.„Miss Jones, schildern sie uns doch bitte den Vorfall, zwischen ihnen Travis Parker und Mister Bieber.“ Sagte dieser. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Ein unwohles Gefühl machte sich in mir breit. Nein bitte, bitte schaut weg, war mein einziger Gedanke. Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und atmete noch einmal durch, dann öffnete ich sie wieder.„Travis Parker, hatte mich vergewaltigt!“ kam ich gleich zum Punkt, „erst hat er mich entführt und dann vergewaltigt, mehrere Male!“ erklärte ich und kämpfte stark gegen die Übelkeit in meinem Magen. „Ich saß 4 Tage bei ihm fest! Justin, hat mich gefunden..er wollte mich von dort befreien. Als er das Motelzimmer betrat, war Travis wieder dabei sich an mir zu vergehen. Justin hat ihn von mir geschubst und ihn geschlagen. In diesem Moment habe ich die Chance genutzt, habe mir die Waffe von Travis genommen und ihn erschossen.“ Ich sah zu Justin. Er sah mich mit großen entsetzten Augen an. 

„Wenn du in den Gerichtssaal sitzt, werden sie dich zu jedem Ermordeten befragen!“ stellte Ryan fest. Ich nickte. „Hör gut zu, okay? Bei jeden von ihnen wirst du eine andere Geschichte erzählen.“ Wieder nickte ich. „Angefangen bei Travis. Du wirst am Anfang die ganze Wahrheit sagen, erst wenn du zum Punkt der Rettung kommst wird ein wenig gelogen. Anstatt zu sagen, dass er Travis aus Rache und und und getötet hat, wirst du sagen, das Travis Justin in der Mangel hatte und Justin es aber geschafft hatte an Travis Waffe ran zu kommen und ihn dann zu erschießen! Wenn du das sagst, ist es kein Mord mehr, sondern Notwehr!“ erklärte er. Stumm nickte ich nur wieder.

Mit gerunzelter Stirn sahen mich der Anwalt als auch der Richter misstrauisch an. „Warum aber, hat dann Mister Bieber gesagt, dass er geschossen habe?“ fragte der Anwalt und kam mir gefährlich nah. „Weil er mich beschützen wollte. Er wollte nicht, dass ich angeklagt würde..Er hat die Schuld auf sich genommen. Und das nicht nur bei Travis.“ Sagte ich und guckte dann auf den Tisch. Ich wusste Justin würde gleich komplett ausrasten, aber ich konnte es einfach nicht zu lassen, dass er selbst für meine Taten noch hinter Gitter kam. „Ist das so?“ hackte der Richter nach. Schüchtern hob ich den Kopf wieder und nickte. „Erläutern sie das bitte genauer“ forderte er mich auf. Ich nickte.

„Lassen sie die Finger von Chelsea!“ spuckte Justin als einer der Officer dabei war mir Handschellen anzulegen. „Warum sollte ich das?“ hackte Swan nach und legte nun Justin Handschellen an. Mein Herz raste ohne Ende. „Weil sie niemanden ermordet hat, sie Vollidiot!“ knurrte er. „Ach ja?“ Justin sah auf den Boden, ich sah ihm die Wut deutlich an. „Ja, ich habe Finn getötet!“ log er. Mein Herz setzte aus. Nein! Wieso tat er das. Ich war die Mörderin. Ich war verdammt noch mal die Schuldige. „Ich habe sie alle umgebracht. Travis, Finn, und die andern Fettsäcke die für meinen Vater gearbeitet haben!“ gestand er und lügte damit ohne Halt. Hastig schüttelte ich den Kopf. Doch mich beachtete keiner, genauso wenig wurden die Jungs beachtete die sagen, dass Justin lüge und sie die Mörder sein. „Das reicht mir als Geständnis!“ stellte Swan triumphierend fest. Dann warf er dem Officer, der mir die Handschellen umgemacht hatte einen Blick zu, woraufhin der gleich die Handschellen entfernte. Grob führten zwei Officer Justin ab. „Nein Justin!“ rief ich und wollte hinter her, doch wurde von Damon zurück gehalten, der plötzlich neben mir stand.„Nein, hört auf“ schrie ich als ich sah wie sie Justin ins Auto sperrten. „Er hat das nicht getan!“ schrie ich wieder. Doch niemand hörte mir zu. „Nun dann sehen wir uns vor Gericht wieder“ sagte Swan und tippte mit seiner Hand an den Hut, bevor er sich davon machte.

„Justin hat keinen dieser Männer umgebracht..Bei Finn, dort war ich es! Ich habe ihn getötet. Ich habe ihn erschossen, denn er hatte Geschäfte mit Jeremy. Die beiden, hatten Justin entführt! Er wurde doch aus dem Krankenhaus entführt verdammt! Wie hätte er irgendwen umbringen sollen, wenn er grade so über den Berg war und zuvor lebensgefährliche innere Blutungen hatte. Justin wäre dazu allein körperlich nicht fähig gewesen!“ sagte ich fest überzeugt und blinzelte die kommenden Tränen weg. Nun war ich es, die dran war. Die im Knast sitzen würde. Aber wenigstens mit Recht. Nicht wie Justin, der für jeden seiner Jungs und für mich dazu bereit war sogar die Todesstrafe auf sich zu nehmen. „Chelsea, halt die Klappe!“ zischte Justin. Ich ignorierte ihn und sah ihn auch nicht an. „Dann wollen hier und jetzt gestehen, dass sie Finn Baker ermordet haben?“ fragte der Staatsanwalt und sah mich eindringlich an. „Chelsea, verdammt noch mal hör auf!“ spuckte Justin. Mit Tränen in den Augen sah ich zu ihm rüber. Mit dem Lippen formte ich ein es tut mir leid. Dann sah ich wieder rüber zum Richter. „Ja, ja das will ich! Ich habe Finn Baker getötet! Justin ist unschuldig in jedem Sinne! Er hat niemanden von den genannten Personen ermordet!“ gestand ich und senkte den Kopf. „Glauben sie ihr nicht! Sie lügt! Sie will mich nur beschützen!“ brüllte Justin plötzlich total aufgebracht und stand vom Stuhl auf. Der Stuhl fiel aufgrund er ruckartigen Bewegung nach hinten um. Schockiert sah ich auf und musterte Justin. „Sie hat nichts getan!“ brüllte er wieder und versuchte sich aus den Armen des Officers zu befreien, der ihn festhielt. „Nein ich lüge nicht..es ist die ganze Wahrheit!“ sagte ich wieder. Justin war am Rande des Wahnsinns. „Chelsea hör auf! Hör auf damit!“ flehte er wutentbrannt. Ich schüttelte den Kopf. Nach dem Justin sich wieder beruhigt hatte und Ruhe im Saal eingekehrt war, verkündete der Richter: „Wir ziehen uns nun kurz zurück um das Urteil zu besprechen. Wir bitten sie um einen Moment Geduld.“ Im selben Moment erhoben sich der Staatsanwalt, Justins Anwalt und der Richter und verließen den Gerichtssaal. Justin nutzte diese Chance sofort um zu mir zu kommen. Der Officer sprang ebenfalls sofort auf. Justin schnaubte genervt und drehte sich zu ihm um. „Ganz ruhig, Blacki! Ich will nur zu meiner Freundin!“ Der Officer grummelte, ließ dann aber trotzdem nach. Gleich als Justin bei mir ankam, sprang ich vom Stuhl und umarmte ihn fest. Aufgrund seiner Handschellen konnte er die Umarmung nicht erwidern. Aber, den Kuss dem ich ihn gleich darauf auf die Lippen drückte, schon. Als wir uns lösten, sah er mich gleich ernst an. „Wieso Chelsea? Wieso machst du das?“ zischte er so leise, dass nur ich es hören könnte. „ Ich kann einfach nicht zu lassen, dass du für meinen Fehler in den Knast kommst! Ich habe Finn getötet, also werde auch ich die Strafe dafür hinnehmen!“ Justin schüttelte hastig den Kopf. „Nein Chelsea, das geht nicht verdammt! Du bist nicht die Mörderin von Travis und-.“- „sie werden es als Notwehr ansehen, dafür komme ich nicht ins Gefängnis!“ unterbrach ich ihn. „Aber für Finn!“ sagte er und schüttelte wieder den Kopf. „Warum bist du so dumm? Hör auf bitte! Sag du hast gelogen! Chelsea ich kann nicht zulassen, dass du ins Gefängnis kommst um mich zu retten. Das ist nicht Recht! Du hast das nicht verdient!“ Tränen kamen hoch und rannen meine Wange hinab. „Doch, ich bin eine Mörderin!“ sagte ich. Justin wollte grade noch etwas einwenden, doch da ging schon die Tür auf und der Richter als auch die Anwälte traten ein. Justin wurde auf seinen Platz zurückgelotst genauso wie ich. Angespannt warteten alle auf die Verkündung des Urteils. Alle sahen den Richter an. Nur Justins Blick lastete auf mir. „Nun,“ fing der Richter an, alle erhoben sich sofort von den Stühlen, „das Urteil ist gefallen. Der Angeklagte wird für unschuldig befunden!“ erleichtert atmete ich im ersten Moment aus, doch im nächsten schon, durch strömte mich schon wieder die Panik. Mein Urteil. „Das Gericht hat entschieden keinen weiteren Prozess für Miss Jones einzuleiten, da sie vor uns allen hier gestanden hat. Damit gilt sie ohne weiteres für schuldig und erhält eine Haftstrafe von 5 Jahren.“Entsetzt keuchte ich auf. „NEIN!“ brüllte Justin und war bereit alles in Schutt und Asche zu zerlegen, doch wieder hielt in der Officer auf. „Damit steht das Urteil fest! Abführen!“ fügte der Richter noch hinzu.

Dear Diary,..

Liebes Tagebuch, Es ist jetzt eine Woche vergangen seit dem ich hier eingesperrt wurde. Ganz weit weg von meinem Justin, meiner Familie einfach jedem. Bis ich einen von ihnen wieder sehen darf, dauert es noch. Sie sagen ich darf erst nach zwei bis drei Wochen Eingewöhnungszeit Besuch empfangen. Aber ich weiß nicht wie ich das aushalten soll. Seit Justins Verhandlung habe ich ihn nicht mehr wieder gesehn. Er ist jetzt frei. Wenigstens etwas Gutes. Was mit den Jungs sonst passiert ist, wie es Justin oder Kate geht, das weiß ich nicht. Ich darf hier drin nicht mal telefonieren. Verdammt..Ich hätte niemals gedacht, dass ich mal im Knast landen würde. Ich hätte niemals erwartet, dass ich einen Menschen töten würde. Das alles ist so unwirklich. Jeden Morgen wenn ich aufwache, lasse ich die Augen für einen kurzen Moment geschlossen. Denn solange ich sie zu habe, kann ich mir einreden, dass ich Zuhause, bei mir Zuhause in Sudburry im Bett liege und alles normal ist. Das ich niemals einen Menschen getötet oder überhaupt verletzt habe, oder das ich Justin kennen gelernt habe. Ich meine es ist nicht so, dass ich es bereuen würde. Ich liebe Justin, mehr als alles andere auf dieser Welt und nur wegen ihm war ich bereit all das hier auf mich zu nehmen, aber nehmen wir an ich hätte ihn nicht kennen gelernt, wäre ihm im Boniface House aus dem Weg gegangen. Dann würde ich jetzt nicht hier sitzen. In einer widerlich, stinkenden kleinen Knastzelle, die ich mir mit einer anderen Frau teilen musste. Naja wenigstens war sie nett. Zumindest solange man nicht daran dachte, dass sie ihren eignen Mann auf dem Gewissen hatte. Oh verdammt, es klingt total wahnsinnig und bevor ich hier rein kam, hatte ich selbst nicht daran geglaubt, aber diese Frauen hier drinnen, hatten kein Herz, zumindest die meisten! Und wenn sie Lust hatten, vergewaltigten sie dich. Okay ich gebe es zu. Ich habe Angst hier drin. Ich will raus! Unbedingt!

Verzweifelt seufzend verschloss ich mein kleines, schwarzes Tagebuch und versteckte es unter meiner Matratze. Tränen ranen meine Wangen hinab. Schnell vergrub ich mein Gesicht in meinem Kissen. Niemand durfte sehen oder hören, dass ich weinte. Dann wäre ich geliefert. „Shelly alles gut bei dir?“ hörte ich Sam fragen. Sofort drehte ich mich zur Wand, und wischte mir die Tränen von den Augen. „Ja, ja alles super“. Ach ja, hier drin, war mein Name nicht Chelsea. Wie Sam, meine Zellengenossin gesagt hatte: „Mit dem Namen Chelsea verdienst du dir keinen Respekt, sagen wir doch lieber du heißt Shelly“ Naja und jetzt heiße ich hier drin Shelly. Ja, ich fand es sehr merkwürdig. Aber nach einer Woche, gewöhnt man sich daran. „Hast du grade geheult?“ fragte sie lachend. Prustend drehte ich mich zu ihr um und schüttelte den Kopf. „Ach was!“ sagte ich spöttisch und winkte ab. Mit gerunzelter Stirn nickte sie nur. Auf einmal, drang dieses widerliche Geräusch an mein Ohr. Es erklang jedes Mal wenn die Heftlinge aus den Zellen gelassen wurde, sprich wenn sich die Gitter öffneten. Ich zuckte leicht zusammen, da es so plötzlich kam. Sam verließ schnurstracks die Zelle und lief ans Geländer und sah runter. Dann sah sie wieder zu mir. „Bin dann weg, Frischling“ verkündete sie und verschwand auch schon. Ich erwiderte nichts mehr. Stumm blieb ich also auf meinem Bett sitzen. Ich wollte nicht da raus. Diese Freuen hier waren wie wilder Tiere im Dschungel. Sie machten mir alle verdammt Angst und darum ging ich ihnen auch lieber aus dem Weg. Also verkroch ich mich komplett unter meiner Decke und schloss die Augen. Ich wollte auf andere Gedanken kommen. Ich wollte einfach nicht hier drinnen sein. Deshalb stellte ich mir vor wo ganz anders zu sein. Und zwar bei Justin. In seinen Armen, seinen starken, schützenden Armen.  „JONES!“ brüllte plötzlich eine männliche Stimme und zog mir die Decke weg. Einer der Wachen. „Auf stehen, Jones! Es ist Freigang! Als beweg deinen kleinen Knackarsch!“ sagte er und sah mich widerlich an. Ich verzog das Gesicht. Am liebsten hätte ich ihm dieses widerliche Grinsen aus dem Gesicht gekratzt, aber was würde das bringen. Also stand ich ohne Wiederrede auf und begab mich in den Dschungel. Wie schon die letzten Tage wurde ich wieder von den Tieren hier angestarrt. Ich war wie die kleine Gazelle umzingelt von Geparden, die sich bereit machten um ihr gefundenes fressen zu zerreißen und zu verschlingen. Ich versuchte mir keine Angst anmerken zu lassen, sah aber auch niemandem hier in die Augen. Ich dachte, wenn ich keinen Blickkontakt hielt, würde ich auch nicht auffallen und ich wäre jedem egal. Vielleicht würden sie mich dann ja in Ruhe lassen und nicht zu misshandeln wie Milly vorgestern. Langsam tapste ich durch die Flure, als mich ‚versehentlich‘ eine andere Gefangene anrempelte, aber natürlich so tat, als hätte ich sie angerempelt. Und da ich jedem Stress aus dem Weg gehen wollte entschuldigte ich mich einfach. Doch sie war offensichtlich auf Stress aus, weshalb sie mich gleich noch mal schubste. Ich sah sie eiskalt an. „Was ist dein Problem, verdammt?“ schrie ich sie an, bereute es aber auch schon im nächsten Moment wieder. „Was mein Problem ist? Du bist es Hure!“ spuckte sie und sah mich unbeeindruckt an. Ich schluckte schwer. Nein bitte nicht! Als ich keine Antwort gab, drehte sie vollkommen am Rad. „Antworte mir Schlampe!“ knurrte sie gefährlich. Ich presste die Lippen zusammen und sah ihr stumm in die Augen. 

Zeig keine Angst. Zeig keine Angst, verdammt!

„Hast du deine Zunge angebissen?!“ schrie sie nun. Ich schluckte. 

Bitte lass mich in Ruhe! Bitte tu mir nichts! Gott bitte schütze mich!

Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, doch es half nichts. Die stämmige Frau hatte nicht die Absicht mich gehen zu lassen. Stattdessen schleppte sie mich mit ihren zwei anderen Weibern in die ihre Zelle und schmiss mich gegen die Wand. Mein Kopf knallte gegen die Bettkante. Stöhnend hielt ich mir die pochende Stelle. „Du solltest dich nicht mit mir anlegen Frischling! Niemand legt sich mit Alice an!“ spuckte sie bevor sie mir mit der Faust einen deftigen Schlag ins Gesicht verpasste. Mein Kiefer knackste und unendlich furchtbare Schmerzen durchströmten meinen ganzen Körper als sie auch noch anfing mich zu treten. Erst nach 10 Minuten kam eine Wache und entfernte Alice von mir. Gleich danach kamen zwei weitere Wachen, welche mich auf die Krankenstation brachten, wo ich kurz und lieblos untersucht und verarztet wurde und gleich darauf wieder zurück gebracht wurde.  Mit einem geschwollenen, blauen Auge, einer aufgeplatzten Lippe und mehreren blauen Flecken am Bauch lief ich eine Stunde später in die Kantine um mir mein Abendessen zu holen, das aus einer Scheibe Brot und einer Scheibe Käse bestand. Ich setzte mich an einen leeren Tisch und kämpfte dabei mit den Schmerzen am ganzen Körper. Nachdem das Brot aufgegessen war, lief ich zu einem Wachen und fragte ob ich zurück in meine Zelle dürfe. Als er nickte, tat ich das auch. Auf dem Weg dort hin begegnete ich wieder Alice. Mein Puls stieg Augenblicklich und mein Herz fing an zu rasen. Ich hoffte sie würde mich in Ruhe lassen, doch natürlich ließ sie es sich nicht nehmen erneut Ärger an zu fangen. „Aaww, jetzt bist du nicht mehr so hübsch was, Frischling“ provozierte sie mich, doch ich ließ mich nicht darauf ein. Ich ging einfach stumm weiter und hoffte, dass sie mich in Ruhe lassen würde. Natürlich hatte sie das nicht vor, doch das Geräusch rettete mich. Wir mussten wieder zurück in die Zellen. Und zum ersten Mal seit meinem Aufenthalt hier, liebte ich dieses widerliche, ohrenbetäubende Geräusch und es klang wie Musik in meinen Ohren. 

 

JUSTIN

Wutentbrannt schlug ich nun schon zum 5 Mal diese Woche um mich und zerschmetterte alles um mich herum in hundert Teile. Dieser verfluchte Mistkerl. Dieser dreckige Swan. Ich schwöre bei Gott ich werde ihm die Haut abreisen und sein Blut aus seinem Schädel trinken. Dieser abgefuckte Wichser. Mit meiner sowieso schon blutenden Faust schlug ich den Badezimmerspiegel kaputt. Ich war drauf und dran noch ein Weiteres Mal zu schlagen, doch meine Faust wurde festgehalten. Knurrend drehte ich mich zu der Person um und entdeckte Damon. „Ich rate dir meine Hand los zu lassen Damon, sonst siehst du gleich aus wie dieser Spiegel!“ spuckte ich. Damon lachte nur spöttisch. „Mein Gesicht ist wunderschön, du kannst es selbst mit einem Schlag nicht zerstören!“ sagte er eingebildet und prustete los. „Damon! Leg dich nicht mit mir an verflucht!“ knurrte ich und stellte mich ihm angriffslustig gegenüber. „Aber warum denn nicht, ich finde es so lustig!“ provozierte er weiter. „HALT DEIN MAUL!“ brüllte ich, doch Damon blieb unbeeindruckt und lachte einfach nur. Noch im selben Moment brannten mir die Sicherungen durch. Ich stürzte mich auf Damon. Wir fielen beide zu Boden. Sofort schlug ich auf ihn ein. Die ersten zwei Schläge hatten gesessen, weiter kam ich nicht, denn dann wehrte er sich und schlug auf mich ein, bis ich wieder den Spieß wendete. Und das ging eine Weile lang so, bis Stefan und Ryan kamen und uns auseinander zogen. „Hört auf verflucht noch mal!“zischte Ryan, woraufhin ich nur wieder versuchte mich loszureißen, es mir aber nicht gelang. „Alter Justin! Reiß dich zusammen verdammt!“ brüllte Ryan plötzlich und packte mich am Hals. Unbeeindruckt schubste ich ihn von mir. „Nimm deine Wichsgriffel von mir!“ spuckte ich. Wütend knurrte Ryan und kam ein weiteres Mal auf mich zu. Er packte mich an den Schultern und drückte mich gegen die Wand. „Ich sag es dir noch einmal! Beruhig dich, oder ich sorge dafür! Mit deinen verfickten Ausrastern kommen wir auch nicht weiter!“ schrie er. Bereit etwas zu erwidern öffnete ich den Mund, schloss ihn aber gleich wieder, da ich einsah, dass er Recht hatte. „Jaja, jetzt nehm deine Hände von mir!“ zischte ich und schubste ihn weg. Schnaubend richtete ich meine Kleidung und folgte danach Ryan, Stefan und Damon aus meinem Zimmer runter in die Halle. 

"I miss you!"

CHELSEA

Es war bereits mitten in der Nacht, als ich schweißgebadet in meinem höchst ungemütlichen Bett wach wurde. Ich hatte den wohl grauenhaftesten Albtraum aller Zeiten. Leise seufzend streckte ich meine Hand nach der Wasserflasche aus, die direkt neben meinem Bett stand, als plötzlich ein lautes Schnarchen ertönte. Erschrocken zog ich schnell meine Hand zurück und dachte im ersten Moment es wäre Sam gewesen, aber es war eine aus der Zelle nebenan. Schwer atmend sah ich durch das Gitter, das gleichzeitig auch unsere Tür war und entdeckte plötzlich eine schwarze Gestalt die immer wieder am Gitter vorbei lief. Ängstlich kuschelte ich mich tief in die Decke. Ich versuchte zu erkennen, was es war, doch ich erkannte nur eine Silhouette. Doch plötzlich schaltete die Gestalt eine Taschenlampe ein und ich erkannte, dass es nur die Nachtwache war. Erleichtert atmete ich aus und trank dann endlich einen Schluck von meinem Wasser. Nachdem ich die Flasche wieder zurück gestellt hatte, versuchte ich weiter zu schlafen. Doch es gelang mir einfach nicht. Die kalte Luft die immer wieder um meine Füße zischte und der modrige Gestank von draußen, als auch die Abwesenheit von Justin hielten mich davon ab. Justin. Mein Gott, ich vermisste ihn ja so. Ich hatte doch erst 11 ein halb Monate ohne ihn durchleben müssen und jetzt sollten es wieder mehrere Monate werden? Wie sollte ich das überstehen? Wie sollte unsere Liebe sowas überstehen? In Gedanken verloren bemerkte ich zunächst nicht die Tränen die mir unkontrolliert die Wange hinab rollten. Traurig seufzte ich. Als ich wieder Schritte hörte, wurde meine Aufmerksamkeit wieder auf die Wache gezogen die ein weiteres Mal an meiner Zelle vorbei lief. Ich beobachtete ihn wie er konzentriert ein Fuß vor den anderen setzte. Er aber schien nicht mal zu bemerken, dass ich wach war. Und plötzlich kam mir eine Idee. So leise wie möglich verließ ich mein Bett und tapste auf leisen Solen auf die Wache zu, die grade dabei war ein weiteres Mal an meiner Zelle vorbei zu laufen. Doch dieses Mal hielt ich ihn auf. „Hey, Wache!“ zischte ich im Flüsterton. Die Wache zuckte vor Schreck leicht zusammen, gab aber gottseidank keinen Muchs von sich. Erst sah er sich verwirrt um, bis er mich am Gitter entdeckte und zu mir kam. „Was gibt’s?“ flüsterte er. Jetzt erst erkannte ich seine Gesichtszüge. Er war eher jung. Vielleicht zwei Jahre älter als ich. Ich biss mir auf der Lippe rum und traute mich nicht recht ihm mein Anliegen zu verraten. „Reden sie, Jones oder gehen sie wieder schlafen!“ zischte er immer noch leise. Ich leckte mir über die Lippen und überwand mich meine Frage zu stellen. „Em also ich weiß, dass es total blöd ist und mir ist klar, dass sie es sowieso nicht dürfen aber ich bin wirklich verzweifelt und ich halte es nicht länger aus, also bitte, könnten sie mich ganz kurz, nur für 5 Minuten telefonieren lassen? Ich weiß, ich muss eigentlich erst ein paar Monate warten, aber ich halte das einfach nicht mehr aus! Ich muss einfach unbedingt mit meinem Freund sprechen! Bitte!“ flehte ich und war in diesem Moment dankbar für die zwei kleinen Tränen die meine Wange hinab kullerten. Die Wache ringte mit sich selbst. „Ich kann das nicht tun! Ich könnte suspendiert oder sogar gefeuert werden!“ erklärte er und wollte schon weiter gehen, doch erneut hielt ich ihn auf. „Bitte!“ flehte ich und war kurz davor in Tränen auszubrechen, „nur für 5 Minuten! Es erfährt auch keiner!“ versprach ich und drehte mich dann um, um sicher zu gehen, dass Sam noch schlief. Dann drehte ich mich wieder zu der Wache. Er seufzte und kratzte sich im Nacken. „Na schön“ zischte er leise. Mein Herz ging in diesem Moment auf und ich hätte Freudensprünge machen können. „Oh mein Gott! Danke, danke danke!“ sagte ich glücklich. Die Wache nickte nur, sah sich um und holte dann einen Schlüssel hervor, mit dem er so leise wie möglich meine Zelle öffnete und sie, nachdem ich sie verlassen hatte, wieder schloss.  Er lief ganz dicht neben mir während wir zum Telefon liefen. 5 Meter davor blieb er stehen und ließ mich alleine, der Privatsphäre wegen. Wofür ich mich dann auch noch mal bedankte.  Als ich dann endlich am Telefon ankam, wartete ich nicht lange sondern tippte gleich die Nummer ein. Ich schickte ein Stoßgebet zu Gott, dass irgendwer wach sein würde. Nachdem 3 Tuten, tat sich immer noch nichts und ich wurde langsam panisch. Nachdem 4 Tuten passierte ebenfalls nichts. Doch dann grade als sich der Anrufbeantworter einschalten wollte hob jemand mit müder, kratziger Stimme ab. „Ja?“ sagte die Schlaftrunkene Person und war ganz offensichtlich Damon. Ich hörbar ein und aus und konnte im ersten Moment nichts sagen. „Hallo?“ fragte Damon wieder. Ich atmete frische Luft ein und brachte dann endlich ein leises „Ich bins“ hervor. Am anderen Ende der Leitung wurde es augenblicklich still. „Ch-Chelsea?!“ hackte Damon überrumpelt nach. „Ja, ja ich bins..bitte, bitte gib mir Justin, ich habe nicht lange Zeit!“ flüsterte ich wieder und drehte mich zu dem Wachen um, der ungeduldig auf seine Armband Uhr tippte. ´Hastig nickte ich und drehte mich dann wieder um. „Eh, ja okay“ sagte er, dann hörte ich nur wie er die Treppen hoch polterte und eine Tür die aufging. „Justin wach auf man!“ rief Damon. Ein genervtes Knurren war deutlich zu hören und beschleunigte mein Herz als auch meinen Puls. „Verpiss dich Damon“ spuckte Justin. „Halt die Fresse und steh auf, deine Freundin ist am Telefon!“ zischte Damon. Alles wurde erneut still, wie schon vorhin. Und im nächsten Moment hörte ich ein Rascheln und dann endlich Justins Stimme. „Chelsea?!“ zischte er aufgebracht. „Hi“ sagte ich leise und konnte die Tränen nicht mehr zurück halten. Lautes Atmen ertönte am anderen Ende der Leitung. „Verdammt Chelsea“ seufzte er erleichtert. „Justin ich-. Ich..“ stotterte ich und wusste nicht recht was zu sagen. „Ich vermisse dich“ war letztendlich das einzige was ich sagen konnte, bevor ich in Tränen ausbrach mich aber zurück hielt zu schluchzen. „Ich vermisse dich auch Baby!“ sagte er und der Schmerz in seine Stimme war dabei unüberhörbar. „Ich will hier raus, ich ertrage das nicht mehr..ich, ich kann einfach nicht mehr“ schluchzte ich ganz leise. „Baby, bitte..bitte wein nicht! Okay? Hör auf zu weinen!“ flehte Justin. Ich atmete tief durch und versuchte krankhaft stark zu bleiben. „Hör mir zu, ich. Hole. Dich. Da. Raus!“ sagte er und betonte jedes Wort. „Aber wie?“ schluchzte ich erneut. Ich schaffte es einfach nicht, nicht zu weinen. „Ich finde einen Weg! Das verspreche ich dir, Baby! Halt nur noch ein paar Tage höchstens durch! Ich komme und hole dich, ich lasse dich nicht da drinnen!“ versprach er und klang dabei vollkommen überzeugt. Ich konnte mir nicht vorstellen wie er das hinkriegen wollte und was sein Plan war, aber ich hatte auch keine Zeit mehr mich damit auseinander zu setzten, denn die Wache meckerte mich bereits im Flüsterton an. „Justin ich muss wieder auflegen! Ich dürfte eigentlich gar nicht telefonieren! Ich versuchte morgen Nacht wieder anzurufen!“ flüsterte ich hektisch. Ein trauriges Seufzen erklang am anderen Ende. „Okay..aber bitte hör jetzt auf zu weinen, Baby!“ flehte er. „Okay, ich versuchs‘“ versprach ich ihm. Wieder ein Seufzen. „Ich liebe dich Chelsea!“ sagte er und mein Herz tat in diesem Moment unwahrscheinlich weh. Ein leises Schluchzen entglitt mir und neue Tränen kamen. „Ich dich auch Justin!“ flüsterte ich dann hängte ich ab.  „JONES!“ zischte die Wache leise. Schnell lief ich auf ihn zu. „Jaja!“ flüsterte ich, „danke noch mal!“ Er nickte nur und schob mich dann zurück in Richtung meiner Zelle. Erleichtert kamen wir gottseidank auch ungesehen dort an. Die Wache schloss auf, ich ging rein, und er schloss wieder ab. Bevor er gehen konnte flüsterte ich noch mal ein „Danke“ er nickte. „Ach ja, nennen sie mich Mike!“ sagte er nett und zwinkerte mir zu. Überrascht runzelte ich die Stirn. „Dann nenn mich doch auch Chelsea!“ lächelte ich zurück. Er hielt mir durch das Gitter die Hand hin, woraufhin ich sie ergriff und wir sie schüttelten. „Gut und jetzt geh schlafen“ herrschte er mich gespielt schroff an. Ich setzte ein kleines Lächeln auf und lief dann zurück in mein Bett, danach verschwand Mike wieder in der Dunkelheit. Unglaublich, ich hatte mich grade mit einer Wache angefreundet.

 

JUSTIN

„Was hat sie gesagt?“, „Wie geht es ihr?“, „Ist alles okay mit ihr?“ und, und, und. Die Jungs bombardierten mich gleich nach dem ich aufgelegt hatte mit Fragen. Dabei war ich nicht Mal im Stande sie zu beantworten. Ich war viel zu aufgewühlt. Und würden sie nicht gleich ihre verdammten Klappen halten, dann würde ich noch komplett ausrasten.  „Seid verdammt doch mal still! Ich muss nachdenken, klar?! Also nervt nicht rum!“ zischte ich verärgert und sah sie genauso an. Danach sagte keiner mehr was. Stumm lief ich zurück in mein Zimmer. Mein Herz blutete bei dem Gedanken, dass Chelsea vermutlich immer noch weinte. Ich konnte nicht ertragen, dass sie dort saß, statt mir. Verdammt dieses Mädchen würde das nie im Leben noch eine Woche aus halten. Und ich genau so wenig. Ich werde sie da raus holen, koste es was es wolle! 

 

CHELSEA

Nach dem Mike weg war, bekam ich ein Auge mehr zu. Ich lag die ganze Zeit im Bett, starrte in die Dunkelheit und dachte an Justin. Dachte über seine Worte nach. Er klang so sicher, als er sagte, dass er mich hier raus holen würde. Doch wie? Ich hatte keinen blassen Schimmer. Aber eines war klar, es wäre in jedem Fall illegal. Und ich wusste nicht ob mir das gefiel. Doch andererseits wollte ich doch einfach nur hier raus und wieder bei Justin sein. Ich hatte keine Lust noch mal verprügelt zu werden. Ich würde es hier keinen Monat aushalten. Spätestens in den nächsten zwei Wochen werden sie mich in einem Leichensack hier raus transportieren wenn Alice weiterhin auf Ärger mit mir aus ist. Und darüber war ich mir eigentlich ziemlich sicher. Sie hasste mich jetzt schon. Warum, konnte ich mir zwar nicht vorstellen. Möglicherweise wollte sie auch einfach nur die Rangordnung hier verdeutlichen. Naja jedenfalls, würde ich mit ihr nicht einfach zusammen leben können. Wie mit Sam z.B.  Ich seufzte. Ich war kein bisschen müde. Nach dem Telefonat war ich so aufgewühlt. Alles woran ich denken konnte, waren die blödesten Dinge, oder einfach nur, dass ich verdammt nochmal aus diesem verfluchten Loch hier raus wollte! Frustriert starrte ich wieder in die Dunkelheit. Schnarch Geräusche aus den anderen Zellen erklangen wir vorhin schon und waren ein weiterer Punkt, der dazu führte, dass ich nicht einschlafen konnte. Und so verlief es auch des Rest der Nacht. Ich schlief kein bisschen mehr. Als am nächsten Morgen die Wachen an den Zellen vorbei liefen und mit ihren Schlagstöcken gegen die Gitter der Zellen schlugen, war ich immer noch wach. Sam stöhnte genervt und drehte sich auf die andere Seite. Einem der Wachen entging das nicht, weshalb er gleich zu unserer Zelle ging. „Auf stehen Masterson!“ brüllte er. Seine schroffe, harte Stimme ließ mich zusammen zucken. Ich vergrub mein Gesicht unter der Decke und wollte am liebsten nicht aufstehen. Das alles hier war einfach zu beängstigend. Doch ich sollte genauso wenig Glück haben wie Sam. Die Wache brüllte auch mich an. Erschrocken zuckte ich erneut zusammen und stand augenblicklich auf. Meine nackten Füße berührten den kalten Betonboden. Gleich darauf durchfuhr ein eiskalter Schauer meinen Körper als Sam mich plötzlich am Oberarm berührte. „Ey Shelly! Du zitterst ja!“ stellte sie fest und so mich mit gerunzelter Stirn an. Verwundert sah ich auf meine Hand und stellte ebenfalls fest, dass ich in der Tat zitterte. „Ohu em..muss wohl an der Kälte liegen“ redete ich mich raus. Misstrauisch nickte Sam, lief dann zum Spiegel und putzte sich die Zähne. Ich tat es ihr gleich und zog mir danach den orangenen Overrole an, denn jede Gefangene anhatte. Meiner war allerdings ein paar Nummer zu groß, und sah total dämlich an mir aus, deshalb band ich mir den oberen Teil um die Hüfte und trug einfach ein weißes Top oben rum. Sam passte mit ihrer breit gebauten Statur perfekt in ihren Overrole. Das Geräusch, das gestern Abend noch wie Musik in meinen Ohren klang, heute aber wieder unerträglich war, erklang und die Gitter öffneten sich. Sam verließ ohne jedes weitere Wort die Zelle. Ich kaute mir auf der Lippe rum und sah ihr hinter her. Na schön..Der nächste Tag in dieser Hölle.

Believe

CHELSEA

Liebes Tagebuch, Tag 9 in dieser Hölle. Alice, hat es nun auf mich abgesehen. Gestern hat sich mich in Grund und Boden getreten. Ich sehe aus wie einmal durch den Fleischwolf gezogen und fühle mich mindestens genauso. Letzte Nacht habe ich mit Justin telefoniert. Meine Güte ich vermisse ihn so unglaublich. Mike, einer der Nachtwachen war so nett und hat mich mit ihm telefonieren lassen. Unglaublich, dass es hier drinnen auch Wachen gibt die nicht nur schroff oder pervers sind sondern auch welche, oder zumindest einer, der wirklich nett war. Er hat mir gesagt ich soll ich Mike nennen. Und irgendwie denke ich haben wir uns angefreundet auch wenn das verdammt merkwürdig ist, wenn man bedenkt, dass ich hier eine Gefangene war und er ein Polizist. Naja wie auch immer. Als ich mit Justin telefoniert habe, dachte ich, ich würde letztendlich komplett zusammenbrechen. Aber Justin hat es geschafft mich aufzumuntern. Er hat mich versichert, nein versprochen mich hier raus zu holen. Und ich glaube ihm, aber ich habe auch Angst. Denn niemals wird es legal sein was er vorhat. Ich hab keine Vorstellung was sein Plan sein könnte, aber ich müsste wohl definitiv ausbrechen. Doch wie? Wie will Justin das anstellen? Und will ich das überhaupt? Will ich nicht stattdessen lieber die 5 verfluchten Jahre hier absitzen, statt irgendwann während meiner Flucht gefunden zu werden und dann vermutlich lebenslänglich bekommen. Verdammt ich weiß es nicht. Alles was ich weiß, was ich unbedingt will..ist Justin! Von einem frustrierten, nachdenklichen Seufzen begleitet versteckte ich mein Tagebuch wieder unter der Matratze. Sam lag neben mir im Bett und las doch tatsächlich ein Buch. Fifty Shades of Grey um genau zu sein. Schmunzelnd sah ich sie und das Buch an, sparte es mir etwas dazu zu bemerken. Nun, so sieht man wieder, dass Vorurteile total dämlich sind. Denn wer glaubt schon, dass eine so breitgebaute stämmige Frau, die ihren eigenen Mann getötet hat, ein solches Buch lesen würde. Naja ich zumindest nicht.  Mein Blick wanderte von Sam und ihrem Buch zur Uhr. Es war schon halb 6. Das hieß, wir hatten gleich Abendessen und dann eine Stunde Hofgang. Innerlich betete ich zu Gott, dass irgendwas in der nächsten halben Stunde passieren würde, weshalb wir kein Abendessen und keinen Hofgang bekamen. Denn die Lust heute erneut verprügelt zu werden, hatte ich wirklich nicht.  Doch natürlich erhörte mich Gott nicht. Ich schätze der Mann dort oben über den Wolken hasste mich. Aber warum? Weil ich einen Menschen auf dem Gewissen hatte? Na schön, ja! Dann war ich eine Mörderin, aber konnte man es nicht damit rechtfertigen, dass Finn verdammt nochmal, selbst ein mehrfacher Mörder war, mich verfolgt, angeschossen und entführt hat. Und außerdem habe ich es nur getan um Justin zu retten. Und dann, habe ich vor Gericht doch noch die Wahrheit gesagt und nehme die verfluchte Strafe dafür auf mich. Doch trotzdem schien Gott mich zu hassen. Vermutlich saß er da oben und genoss mein Leid und meinen Schmerz.  Genervt, frustriert und traurig von dieser blöden Situation lief ich neben Sam her, während wir in die Kantine liefen. Sie redete nicht mit mir. Wie immer eigentlich. Wenn sie sprach, waren es ein paar knappe Worte und damit hatte es dann für den Rest des Tages. Sie war nicht groß in Worten. Eigentlich das genau Gegenteil von mir. Doch selbst mir verging hier im Knast die Lust zum reden.  Als wir in der Kantine ankamen, kapselte Sam sich gleich von mir ab und lief zu ihrem Tisch, an dem mehrere stark tätowierte Frauen saßen. Ich starrte sie forschend an. Irgendwie beeindruckten mich ihre tätowierten Körper, und warum auch immer, hatte ich das unerklärliche Verlangen selbst ein Tattoo auf meiner Haut zu tragen. Nachdenklich kaute ich mir auf der Lippe rum. Vielleicht könnte ich mir ein kleines Herz oder sowas an die Hüfte machen lassen, oder-. Plötzlich fiel mir Justins Tattoo am Unterarm ein. Believe. So in Gedanken versunken bemerkte ich nicht, dass sich hinter mir bereits eine Schlange wartender gebildet hatte. Sie fluchten hinter mir wie die Wilden und beleidigten und bedrohten mich. Schnurstracks, bewegte ich mich nach vorne, stellte mein Tablett auf die Ablage und ließ mich von der Kantinenhilfe mein Essen geben. Gleich darauf lief ich im Schnellschritt zum nächstbesten, freien Tisch und setzte mich hin. Mit verzogener Miene musterte ich mein Essen. Es sah aus wie Maisbrei oder irgend sowas. Jedenfalls sah es nicht besonders genüsslich aus, weshalb ich es einfach von mir schob. „Kein Hunger, Frischfleisch?“ sagte plötzlich eine kratzige Stimme direkt an mein Ohr und ließ mich zusammen zucken. Verwundert drehte ich mich zu der Person und hätte mich am liebsten sofort aus dem Staub gemacht. Es war niemand anders als Alice und mit dabei ihre beiden Freundinnen, oder er Sklaven? „Nein, ich will nichts..hier..“ ich schob ihr das Tablett hin, vermied aber jeglichen Blickkontakt, „hau rein!“ Ein tiefes, beängstigendes Knurren verließ Alice Kehle. Oh Gott, wenn du meine Gedanken jetzt grade hörst, danke! Danke für dein Mitgefühl, wirklich! „Oh nein danke, Bohnenstange, ich hab meine Portion schon gegessen..“ teilte sie mir gehässig mit. Reflexartig drehte ich mich zu ihr und sah sie forschend an. Und dummerweise konnte ich mir diesen einen Kommentar nicht ersparen. „Glaub ich dir“ bemerkte ich, bereute es aber sofort und gab mir innerlich eine Backpfeife nach der anderen. In nächsten Moment packte sie mich mit aller Kraft am Hals und schnürte mir somit die Luft ab. Röchelnd versuchte ich ihre Hände von mir zu nehmen. Aber ich hatte nicht die leiseste Chance. „Willst du jetzt frech werden?“ spuckte sie. Tropfen ihres Speichels landeten in meinem Gesicht. Ängstlich schüttelte ich, soweit es mir möglich war, den Kopf. Alice verengte wütend die Augen und drückte noch mehr zu. Ich bekam kein bisschen Luft mehr. Panisch strampelte ich herum und versuchte sie abzuschütteln. Alice amüsierte sich köstlich über meine Hilflosigkeit und ihre beiden Sklavinnen taten es ihr gleich. Mit der Hand um meinen Hals hob sie mich hoch. Meine Füße waren bereits in der Luft. Um uns herum sahen uns alle belustigt an. Durch den Luftmangel begann meine Sicht langsam zu verschwimmen und ich war sicher gleich ohnmächtig zu werden oder gar zu sterben. Panisch schlug und trat ich weiter um mich. Und plötzlich stöhnte Alice schmerzhaft auf, und ließ mich los. Hart landete ich auf den Knien am Boden. Ich fasste mir leicht an den Hals und atmete schwer ein und wieder aus. Als ich wieder zu Alice sah, bemerkte ich, dass zwei Wachen sie auf den Boden drückten. Ein dritter stand auf einmal hinter mir, zog mich grob hoch und schleifte mich hinter sich her. Er zog mich aus der Kantine raus, in den Zellentrackt und schubste mich dann grob in meine Zelle und schloss diese ab. „Für dich gibt’s heute keinen Hofgang, Jones!“ zischte er gehässig, sah mich böse an und verschwand dann. Schwach rappelte ich mich auf und zog mich auf mein Bett. Auf dieses legte ich mich, schloss die Augen und versuchte wieder richtig atmen zu können. Oh danke Gott! Deine Hilfe kam nur leider zu spät! Dachte ich und lachte spöttisch über mich selbst. Ich redete tatsächlich mit Gott.  Eine halbe Stunde später saß ich immer noch alleine in meiner Zelle. Immer wieder kamen ein paar Frauen vorbei, lachten und spotteten über mich und liefen dann weiter. Ich aber ignorierte ihre Kommentare einfach. Ich lag einfach nur im Bett, starrte gegen die Decke und tat nichts. Klingt langweilig, aber ehrlich gesagt, fand ich es super. Es war entspannend und ich außerdem war ich hier wenigstens sicher vor Sam und ihren Sklaven.  Mein Kopf drehte sich zu Sams Bett. Ich entdeckte das Buch auf ihrem Bett. Ich überlegte. Sie würde sicher nichts dagegen haben, wenn ich ein bisschen darin las. Also stand ich auf, nahm das Buch und las. Las und las. Das Buch fesselte wirklich. Es war erotisch, liebevoll und einfach fantastisch. Und jede erotische Szene und auch jede andere erinnerte mich an Justin. Nein eher, versetzte ich in die Positionen der Hauptfiguren in diesem Buch mich und Justin. Und meine Güte, irgendwie war es eine Art Befreiung. Ich fühlte mich Justin durch dieses Buch so nah und vergas für die Zeit, in der ich las, was eigentlich um mich herum los war. Dass ich im Knast saß. Etwas später, war Sam wieder da gewesen. Alle Frauen waren wieder in ihren Zellen. Sam las nun selbst wieder in ihrem Buch und ich. Ich wartete darauf, dass ich vielleicht irgendwann einschlafen würde. Schließlich hatte ich die letzte Nacht nicht sonderlich viel geschlafen. Aber Fehlanzeige. Ich war nicht mal müde, was überaus merkwürdig war.  Ich sah zur Uhr. Es war nun 21:30 Uhr. Ich schätze in ungefähr einer Stunde müsste Mike wieder da sein und Nachtwache halten. Möglicherweise würde er mich ja wieder zum telefonieren raus lassen.  Ein leiser Hoffnungsschimmer machte sich in mir breit und machte mich zumindest ein wenig glücklich. Denn der Gedanke wieder mit Justin sprechen zu können, war einfach unbeschreiblich. Und eigentlich fand ich das wirklich lächerlich, dass ich so glücklich darüber war, nur allein weil ich mit ihm telefonieren konnte, aber im Anbetracht der der momentanen Situation, war es eben anders.  Mit einem guten Gefühl im Bauch drehte ich mich zur Wand, zog mir die dünne Decke bis über die Schultern, sodass nur noch mein Gesicht etwas raus guckte, und schloss die Augen. Mein Körper entspannte sich und sank nach wenigen Minuten in einen leichten Halbschlaf. Als ich wieder wach wurde, war es längstens Dunkel draußen. Ich musste also tatsächlich ein paar Stunden geschlafen haben. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich sogar das ich ganze 4 Stunden geschlafen hatte. Denn es war mittlerweile 2:30 in der Nacht. Sofort fiel mir Mike ein. Schnell stieg ich ganz leise aus meinem Bett, prüfte nach ob Sam schlief, und ging dann ans Gitter. Ich strengte mich an durch die Gitterstäbe etwas weiter nach rechts und links gucken zu können und versuchte zu erkennen ob Mike irgendwo war. Plötzlich erhellte sich eine Taschenlampe und leuchtete mir direkt ins Gesicht. Ich zwickte die Augen zusammen und hielt mir die Hand vor die Augen, da das Licht blendete. Die Wache der, die Taschenlampe hielt lief auf mich zu und machte die Lampe auch irgendwann aus. Als er bei mir ankam, erkannte ich sofort die auffallenden Gesichtszüge von Mike. Er hatte ein so besonderes Gesicht. Seine Gesichtszüge waren so Kantig, aber dennoch unglaublich sexy. Und das gab ich nur verdammt ungern zu, aber er hatte etwas Anziehendes. Doch das war es nicht, das zählte.  Als auch er mich erkannte, lächelte er leicht. Ich lächelte ebenfalls. „Hey“ sagte ich, „Hey“ erwiderte er. Einen Moment lag Stille auf uns, bis Mike sprach. „Unfassbar, ich habe mich tatsächlich mit einer verurteilten Frau angefreundet..“ sagte er kopfschüttelnd und grinste mich an. Ich grinste zurück. „Mhh, naja..es ist auch nicht so normal, dass ich mich mit dir angefreundet habe“ bemerkte ich. „Stimmt“ gab er zu und kicherte leise. Ich stieg kurz in sein Kichern ein, unterbrach dann aber um ihn um denselben Gefallen zu bitten wie letzte Nacht. „Vielleicht ist es zu viel verlangt, aber könnte ich vielleicht noch mal-.“-„ mit deinem Freund telefonieren?“ fragte er belustigt. Auf die Lippe beißend nickte ich. „Klar, kein Problem..aber wieder nur kurz!“ sagte er ernst. Hastig nickte ich und starrte gierig auf seine Hände als er dabei war, das Gitter zu öffnen. Als er endlich den Schlüssel im Schluss rumgedreht hatte und das Gitter aufging, wartete ich keine Sekunde und trat gleich aus der Zelle. Mike schloss schnell ab, dann gingen wir gleich zu Telefon. Wie letzte Nacht schon, blieb er 5 Meter von mir entfernt stehen und wartete. Am Telefon angekommen, wartete ich keine Sekunde länger sondern wählte gleich die Nummer. Nach nur einem einzigen Tuten ging sofort jemand ran. Und es war auch gleich Justin. „Chelsea?“ erkundigte er sich gleich, bevor ich irgendwas sagen konnte. „Hey“ murmelte ich leise und war überglücklich seine Stimme zu hören. „Hey, Baby“ murmelte er zurück und auch bei ihm hörte ich das Glücksgefühl deutlich raus. „Geht’s dir gut?“ erkundigte er sich. „Den Umständen entsprechend super..“ antwortete ich. „Was meinst du?“ fragte Justin verwirrt. „Justin ich sitze im Gefängnis!“ sagte ich und verdrehte die Augen, „Jaja, ich weiß, aber das meinte ich nicht..was ist passiert?“ fragte er besorgt. Warum wunderte es mich überhaupt nicht, dass Justin wusste, dass noch etwas anderes los war. Ich seufzte. „Naja, ich bin hier drinnen nicht grade beliebt..es gibt einige Frauen die mich gerne zusammenschlagen“ erklärte ich und kaute nervös auf meiner Unterlippe rum als von Justin keine Antwort kam. „Hat dich eine von diesen Schlampen geschlagen?“ fragte er monoton. Ich schluckte über seinen plötzlichen Stimmungsumschwung. „Ja..“ gab ich zu und verfluchte mich im nächsten Moment dafür. Ich war so blöd, jetzt machte er sich doch nur noch mehr sorgen. „Aber ist schon okay“ log ich deshalb. „Nein es ist nicht okay!“ zischte Justin, „aber du musst das nicht mehr lange durch halten, Chelsea! Ich halte mein versprechen.. du bist bald da raus! Die Jungs und ich sind schon am Planen!“ erklärte er. „Chelsea“ zischte Mike plötzlich von hinten. Schnell drehte ich mich zu ihm um und seufzte traurig als ich sah, dass er wieder auf seine Uhr zeigte. „Justin ich muss wieder auflegen..ich muss zurück in die Zelle, wenn ich erwischt werde, bin ich fertig!“ sagte ich traurig. „Na schön! Pass auf dich auf Baby!“ verlangte er. „Mach ich..ich liebe dich“ flüsterte ich und war den Tränen plötzlich wieder nah. „Ich ich auch, Baby!“ murmelte er dann legte ich auf. „Komm jetzt Chelsea!“ zischte Mike angespannt. Ich schluckte die Tränen runter und lief auf ihn zu. Auf dem Weg zurück zur Zelle sah sich Mike immer wieder angespannt um. Er hatte eindeutig Angst erwischt zu werden, was ich ihm aber auch nicht verübeln konnte. Als wir in meinem Zellentrackt ankamen, trennten uns nur noch wenige Meter von meiner Zelle, doch noch bevor wir diese erreichen konnten, geschah etwas das wirklich nicht hätte passieren dürfen. „Mike?! Ist das eine Gefangene da bei dir?“ 

"..Nobody needs you!"

JUSTIN

„Chelsea?“ erkundigte sich Ryan. Stumm nickte ich. Wir waren den ganzen Tag zu nichts gekommen. Alles was klar stand war, dass Chelsea ausbrechen müsste. Nie im Leben würden wir es schaffen das Gericht umzustimmen. Die Frage ist nur wie? Wie sollte sie ausbrechen. Dazu müssten wir erst mal da rein kommen. Und dazu müsste ein Vertrauter da drinnen sein. Aber das war verdammt noch mal nicht der Fall. Also wie verdammt noch mal sollten wir es machen. Haare raufend ließ ich mich auf das Sofa fallen. Damon, Ryan und alle anderen, auch Kate, setzten sich ebenfalls und sahen mich erwartungsvoll an. Ich vergrub mein Gesicht frustriert in den Händen. Wie zum Teufel sollte ich sie da raus holen? Angestrengt dachte ich nach. Da kam mir eine kleine Idee. „Wir holen sie da raus, nicht wahr?“ hackte ich nach und sah alle forschend an. Stumm nickten alle. „Gut! Und ihr seid bereit alles dafür zu machen?“ Wieder nickten alle. „Alter, Chelsea gehört mittlerweile praktisch schon zur Familie! Also holen wir sie aus dieser verfluchten Hölle raus!“ sagte Stefan und wäre ich jetzt ein Mädchen wäre ich von seinen Worten zu tiefst gerührt. Aber da das nicht der Fall ist, nickte ich ihm nur dankbar zu und redete ohne weiteres weiter. „Okay also, euch muss eins klar sein..wir können sie da nicht auf legalem Weg raus holen..Sie muss wohl oder übel flüchten.“ Sagte ich ernst. „WAS?! Bist du wahnsinnig?!“ kreischte Kate plötzlich aufgebracht. Mit verengten Augen sah ich sie an. „Was is das Problem?“ knurrte ich. „Du kannst sie doch da nicht ausbrechen lassen! Meine Güte, ihr seid doch wahnsinnig..das, das geht einfach nicht! Das ist illegal verdammt! Die Polizei und-.“  Wütend knurrte ich und ballte die Fäuste, während ich sie gehässig ansah. „Willst du sie etwa da drinnen sitzen lassen?!“ spuckte ich. Kate zuckte ängstlich zusammen und drückte sich näher an rein. „Justin fahr runter“ ermahnte er mich, doch ich dachte ja gar nicht daran. „Meine Fresse, deine beste Freundin steckt im Knast, wird verprügelt und ihr geht es ganz sicher nicht gut da drin! Wenn du ein verficktes Problem damit hast wie ich mein Mädchen aus dieser Hölle rausholen will, dann verpiss dich einfach! Ich brauch dich hier nicht..keiner brauch dich!“ brüllte ich aufgebracht. Kate zitterte am ganzen Leib, doch das war mir herzlich egal. Ryan sah mich gehässig an. „Alter Justin! Geht’s eigentlich noch?! Red‘ verdammt noch mal nicht so mit meiner Freundin!“ spuckte er und baute sich vor mir auf. „Deine Freundin?! Haha! Deiner Freundin, ist es lieber das MEINE Freundin im Knast verrottet, als einmal etwas zu tun, das gegen die Regeln verstößt. Deine wundervolle ist so feige wie ein Stück Scheiße und auch genau so viel Wert!“ brüllte ich immer lauter und war kurz davor komplett auszurasten. Ryan stellte sich angriffslustig vor mir auf, doch ich sah ihn nur unbeeindruckt an. „Haltet jetzt beide eure Fressen verdammt! Ihr seid Brüder und keine Feinde!“ meckerte Damon und schubste uns auseinander. Warnend sah ihn an. Am liebsten hätte ich alles in Grund und Boden getreten, doch ich riss mich noch zusammen. Ich brüllte wütend auf und lief dann einfach zu den Treppen. Auf den Weg dorthin warf ich alles um was mir im Weg stand. Was hieß, dass ein Stuhl und ein Tisch als auch eine Vase unter meinem Wutausbruch leiden mussten. „Bieber bleib hier!“ zischte Stefan, doch ich lief weiter. „Bleibt verflucht noch mal stehen Bieber!“ brüllte Stefan nun, „hier geht es um dein Mädchen! Also fahr runter, komm zurück und red‘ mit uns über den Plan!“  Ruckartig blieb ich stehen. Mit geballten Fäusten starrte ich auf den Boden. Ja, es ging um mein Mädchen! Um meins ganz allein! Das Mädchen das in den Knast gegangen ist um mich davor zu bewahren, das Mädchen, das so viel scheiße auf sich genommen hat, nur um bei mir bleiben zu können. Das Mädchen, das ich verdammt nochmal so sehr liebte, wie niemals irgendwas zuvor.  Ich schnaufte und versuchte mich zu beruhigen. Ich musste aufhören ständig auszurasten. Es würde nichts bringen, stattdessen machte es alles nur schlimmer. 

 

CHELSEA

Panik erfüllte jede Faser meines Körpers. Ich sah Mike mit geweiteten Augen an, welcher ebenfalls schockiert zu seinem Kollegen starrte. Für einen kurzen Moment lang, waren wir beide eingefroren und schafften es nicht uns auch nur einen Zentimeter zu bewegen. „MIKE?!“ brüllte die Wache wieder. Mike sah mich hilfesuchend an. Ich wusste genau, welcher Gedanke ihm grade durch den Kopf ging. Sein Blick, sagte mehr als Worte es konnten. Ich seufzte und nickte unentschlossen. Und noch im selben Moment, wandelte sich Mikes Charakter urplötzlich um. Er umgriff hart meine Handgelenke und schmiss mich auf den Boden. Ich landete mit dem Bauch auf dem Boden, während meine Arme am Rücken verkreutzt waren. „Ja Ed, ich weiß nicht wie, aber sie hats aus der Zelle geschafft! Ich hab sie eben gefunden und mitgenommen“ schrie Mike zurück. Die Schritte des anderen Wachen, der offensichtlich Mike hieß, wurden laut und jagten Angst durch meinen ganzen Körper. Als er bei uns ankam, sah er Mike und mich erst skeptisch an. Als er aber meinen Angsterfüllten Blick sah, klopfte er Mike anerkennend auf die Schultern. „Gut gemacht, Keiner“ bemerkte Ed, „Ich übernehm den Rest..“ fügte er noch hinzu. Unsicher ließ Mike meine Handgelenke los, woraufhin gleich Ed kam und sie noch viel fester zusammen drückte. Grob zog er mich hoch, sodass ich kurz aufschrie, wegen des Schmerzes der zu diesem Zeitpunkt durch meine Glieder fuhr. Selbstverständlich wurden die anderen Frauen durch den Lärm auch wach. Sie stellten sich an ihre Gitter und lachten mich aus. Wieder spotteten sie über mich und spuckten wenn ich an ihnen vorbei geschliffen wurde. Doch ich ignorierte es, weil ehrlich gesagt interessierte mich deren Gepöbele nicht, denn in dem Moment, in dem Ed das Wort Einzelzelle ausgesprochen hatte, ging mein Herz vor Freude auf. Ich würde einen ganzen Tag lang, nicht verprügelt oder angestarrt werden, sondern saß vollkommen allein in einer Zelle. Klingt verrückt, denn eigentlich machte der Gedanke, vollkommen alleine zu sein mich verrückt, aber jetzt in diesem Moment war ich überglücklich, einfach meine Ruge vor Alice zu haben.  Zusammen gekauert saß ich auf dem Bett meiner Einzelzelle. Sie sah anders aus als alle anderen. Es waren keine Gitter vorhanden, sondern Stahltüren. Seit einer Stunde saß ich ungefähr hier. In Gedanken war ich die ganze Zeit bei Justin und seinen Worten. Meiner Befreiung. Doch diese Zelle fing langsam an mich verrückt zu machen. Ich hatte das Gefühl, dass sie von Minute zu Minute kleiner werden würde. Ich hatte nie zuvor Platzangst, aber so langsam machten sie klaustrophobische Zeichen bemerkbar. Und es war grade mal eine Stunde vergangen. Die Nacht war noch ganz da und es würde noch mindestens 5 Stunden dauern bis sie vorüber sein würde, und danach müsste ich dann noch weitere 12 Stunden aushalten.  Haare raufend starrte ich an die Decke. Ich brauchte Justin. Jetzt sofort. Er musste herkommen, mich in die Arme schließen und nie wieder gehen. Niemals wieder. „Justin..“ wisperte ich. Tränen stiegen mir in die Augen und suchten sich ihren Weg nach draußen. Ich blinzelte sie nicht weg, sondern ließ sie gewähren. Wie gern würde ich in diesem verfluchten Raum hier mit Justin sitzen. Weitere Tränen rollten meine Wangen hinab. Plötzlich musste ich an Justins Worte denken. Ich soll nicht weinen, stark bleiben. Ich saugte frische Luft ein. Er hatte Recht. Ich durfte nicht ständig weinen und mich in meinem Frust vergraben. Denn was würde es schon bringen? Richtig, nichts! So traurig ich war, so sehr ich Justin auch vermisste. Ich musste einfach versuchen die nächsten Stunden auszuhalten. Am klügsten wäre es endlich mal wieder zu schlafen.  Seufzend legte ich mich vollständig auf das Bett, deckte mich zu und kuschelte mich in die Kissen. Ich atmete tief ein und aus und versuchte mich zu entspannen. Und tatsächlich gelang es mir. Mein Körper entspannte sich, mein Körper wurde Müde und die Augenlider schwer. Trotz der grauen, hässlichen und traurigen Umgebung, gewann die Müdigkeit und ich schlief endlich ein.

 

JUSTIN

„Und du willst das echt genauso durchziehen?“ hakte Chris nach und runzelte die Stirn. Entschlossen nickte ich. Ja, ich hatte meine Entscheidung getroffen. Ich habe es ihr versprochen, ich habe gesagt ich hole sie da raus. Koste es was es wolle. Also werde ich es jetzt auch verdammt nochmal durchziehen. Mein Blick wanderte zu Ryan und Kate. Sie starrte verängstigend auf den Boden. Ja na schön. Ich hatte es vorhin ganz schön übertrieben. So krass hätte ich wirklich nicht mit ihr umspringen sollen. Aber eine Entschuldigung brauchte sie trotzdem nicht erwarten. „Du weißt Swan wird uns jagen..solange wir atmen, und sogar noch danach wird er insbesondere euch beide suchen!“ bemerkte Ryan und sah mich eindringlich an. Unbeeindruckt sah ich ihn an. Natürlich war mir das bewusst. Aber ich war jetzt vorbereitet. Ich würde nicht noch einmal überrascht werden und mir vorallendingen nicht noch einmal mein Mädchen endreisen lassen. Auf garkeinem Fall.  Ich zuckte die Schulter. „Darüber bin ich mir im Klaren..das ändert aber nichts an meiner Meinung..ich hole sie da raus!“ sagte ich fest. Ryan nickte. Ich warf einen Blick auf Chris. Er nickte ebenfalls. Von Chris wanderte mein Blick die ganze Reihe entlang. Alle nickten und verdeutlichten mir damit, dass sie dabei waren. Letztendlich starrte ich Kate als letztes an. „Und du, Wesley?“ hackte ich nach und hob eine Braue in die Höhe. Kate zuckte leicht zusammen und sah hoch zu mir. Dann zu Ryan und wieder zu mir. Sie knabberte auf ihrer Unterlippe herum und erinnerte mich damit an Chelsea. Als Kate keine Antwort gab, entfuhr mir ein leises, ungewolltes Knurren. Kate schluckte ängstlich. Innerlich lachte ich mich über sie kaputt. Wie viel Angst sie vor mir hatte. Chelsea, hat sich nie so ins Höschen gemacht, wenn ich sie angeschrien habe. Mein Gott, Ryan hatte noch nie eine Ahnung wie man Weiber richtig auswählt. „Na schön..“ sagte Kate kleinlaut und kaum hörbar. Neckend hielt ich mir die Hand ans Ohr. „Wie bitte, ich habs nichts gehört?“ hakte ich nach. Kate sah mich zickig an. Belustigt hob ich die rechte Braue. Los, Wesley. Leg dich ruhig noch mal mit mir an. Ryan schenkte mir ebenfalls einen wütenden Blick, welchem ich aber keine Beachtung schenkte. Sondern weiter, mit der Hand am Ohr darauf wartete, dass sie redete. „Ich sagte, na. Schön.“ Zischte sie leise und fletschte sie Zähne. Grinsend erhob ich mich vom Sessel. Mein Grinsen wandelte sich aber gleich in einen ernsten Ausdruck um. „Morgen früh geht’s los!“ herrschte ich sie an und verschwand dann ohne weiteres oben. 

Forever!

CHELSEA

Als ich aufwachte, war es schon später Morgen. Um genau zu sein 11:30 Uhr. Ich war erleichtert. Ich hatte endlich mal wieder durchgeschlafen. Gähnend streckte ich mich und stieg aus dem Bett. Noch immer ein bisschen müde lief ich zum kleinen Spiegel, der gegenüber von meinem Bett hing. Ich sah fürchterlich aus. Von Alice Schlägen, hatte ich ein blaues Auge. Zum Glück war es wenigstens nicht geschwollen. Am Waschbecken, das sich gleich unter dem Spiegel befand, wusch ich mir ausgiebig das Gesicht, fühlte mich aber trotzdem noch total schmutzig. Verdammt ich wollte doch endlich duschen gehen. Meine Haare standen in alle Richtungen und waren wirklich nicht mehr schön anzusehen. Seufzend versuchte ich mit einem kleinen Kamm, sie wenigstens etwas in Ordnung zu bringen, ließ es aber Minuten darauf, den Kamm schon wieder frustriert ins Waschbecken fallen und band mir einfach einen Zopf. Komisch, dass sie mir den Haargummi nicht weggenommen hatten. Schließlich könnte ich mich damit ja erwürgen, wenn ich wollte. Aber natürlich war das auch nicht der Fall. Naja, wie auch immer. Ich trampelte zurück zum Bett und ließ mich darauf fallen. Gelangweilt starrte ich gegen die Decke, und seufzte aber mal an diesem Tag. Meinen Haargummi hatten sie mir gelassen, aber mein Tagebuch und den anderen Kramm, den sie mir nicht abgenommen hatten, als ich hier rein kam, wollten sie mir für diesen Tag wohl nicht geben. Mit der rechten Hand fuhr ich erst durch mein Gesicht und dann durch die Haare. Plötzlich ging die Stahltür aus. Verwundert hob ich meinen Kopf und entdeckte eine Wache. „Hier Essen.“ Sagte er und schob das Tablett lieblos mit dem Fuß zu mir rüber, dann verließ er ohne jedes weitere Wort die Zelle und schloss sie wieder ab. Ich starrte das Essen vom Bett aus an. Es dampfte und war dementsprechend wohl warm. Und eigentlich roch es gar nicht so schlecht. Und nach dem versäumten Essen gestern Abend, würde es mir sicher gut tun. Lustlos rappelte ich mich vom Bett auf, lief zum Tablett und hob es hoch. Es war Suppe. Nicht ganz das, was ich gern gegessen hätte, aber definitiv besser als Maisbrei. Zaghaft aß ich ein paar Löffel der übersalzten Suppe, um wenigstens etwas im Magen zu haben. Dann stellte ich das Tablett an seinen vorherigen Platz zurück und legte mich ebenfalls zurück an meinen vorigen Platz. Plötzlich klopfte es an der Tür, wieder hob ich den Kopf. Doch dieses Mal öffnete sich nur das kleine Fenster. Ein Gesicht tauchte auf. Es war Mike. Sofort stand ich auf und lief zum Fenster. „Hey“ grüßte ich ihn und hoffte insgeheim, dass er sagen würde ich dürfte aus dieser blöden Zelle raus. „Hey“ grüßte er mich ebenfalls und lächelte leicht. „Danke, das du eh, gestern mitgespielt hast..“ sagte er und kratzte sich am Kopf. Ich kicherte über seine Schüchternheit. Kaum zu glauben, dass dieser Junge, tatsächlich als Wache in einem Gefängnis arbeitete. „Naja, dann em zu meinem eigentlichen Erscheinen..ich hab eigentlich gar nichts hier zu suchen..ich bin ja nur Nachtwache..“ bemerkte er und ich nickte, „wie dem auch sei, ich habe ein bisschen meine Kontakte spielen lassen und, naja..du kannst raus aus der Zelle und zurück zu Sam.“  Meine Augen weiteten sich begeistert. Danke Gott! Endlich! Glücklich bedankte ich mich bei Mike, er winkte nur ab und schloss meine Tür auf. Während er das tat, plagte mich eine Frage und es brannte mir auf der Zunge sie zu stellen. „Eine Frage..was hast du denn für Kontakte hier drin?“ fragte ich skeptisch. Mike runzelte die Stirn und lachte. „Du würdest dich wundern..“ bemerkte er und zog endlich die Tür auf, so dass ich heraus treten konnte und nun direkt vor ihm stand. „Ich warte..“ sagte ich und verkreutzte die Arme vor der Brust. Ich war immer noch verwirrt, wieso ich mich mit Mike so gut verstand. Schließlich dürfte das eigentlich gar nicht sein. Mike kratzte sich am Kopf und wich meinem Blick aus. Wieder diese Schüchternheit. „Also um ehrlich zu sein..gehört dieses Gefängnis in irgendeiner Art mir..“ gab er zu. Mit großen Augen sah ich ihn an. „Wie das Gefängnis gehört dir?“ hakte ich schockiert nach. „Also eigentlich, gehört es meinem Dad..aber sobald er aufhört, bin ich der Chef.“ Erklärte er. Seine Worte ließen meine Gedanken wie wild wirbeln. Und ein ganz besonderer Gedanke wurde immer dicker und fetter. Vielleicht konnte er mich hier raus holen. Mein Unterbewusstsein schüttelte aber gleich darauf heftig den Kopf. Niemals, würde er das tun. Doch bei meinem zweiten Gedanken, nickte mein Unterbewusstsein hastig und klopfte mir anerkennend auf die Schulter. „Dann nehme ich an, du kennst dieses Gefängnis wie deine Westentasche?“ hakte ich nach und grinste innerlich so breit wie noch nie. Verwirrt verengte Mike die Augen, nickte dann aber. Ein Hoffnungsschimmer. Zwar war ich mir noch immer unsicher ob es wirklich so gut war, was ich vorhatte, aber..nichts aber. Es war nicht richtig, kein bisschen. Nichts desto trotz, wollte ich aus diesem Knast raus! „Chelsea, ich habe das blöde Gefühl, dass ich weiß was du vor hast..und ich kann dir gleich sagen, dass du das komplett vergessen kannst..du bist immer noch eine Straff Täterin und sitzt hier drin mir gutem Recht.“  Und da ist sie hin die Hoffnung. Oder doch nicht? Ich seufzte und sah ihn traurig an. „Aber du könntest mir helfen meinen Freund hier unbemerkt einzuschleusen!“ flehte ich. Es war absurd so etwas von ihm zu verlangen. Es passte sowieso alles nicht zusammen. Ich kannte diesen Mann nicht, er war ein flüchtiger Bekannter. Er war Polizist und ich ein Heftling. Es passte kein bisschen. Aber trotzdem, war er in diesem Moment die einzige Hoffnung die ich hatte. Mike sah mich mit gerunzelter Stirn an. „Chelsea, das ist vollkommen a-.“ ich unterbrach ihn, „Absurd? Ja ich weiß. Aber ich..“ ich schüttelte den Kopf. Er hatte Recht, es war einfach nur absurd und am Besten sollte ich das sofort wieder vergessen. „Vergiss es..“ seufzte ich, „bring mich zurück zu Sam..“ fügte ich noch hinzu, drehte mich von ihm weg und hielt ihm hinter dem Rücken die Hände hin, damit er mich zurück bringen konnte. Mike seufzte, erwiderte aber nichts, sondern ergriff meine Handgelenke und brachte mich zurück in meine richtige Zelle. Ich bekam sofort Blicke von allen Seiten. Doch zum ersten Mal interessierten sie mich nicht. Ich war in Gedanken bei meinem gescheiterten Plan.  Liebes Tagebuch, ich musste die ganze letzte Nacht in einer Einzelzelle verbringen. Es war die Hölle. Und eigentlich sollte ich jetzt immer noch da drin sitzen. Aber Mike, hat es mit seinen Kontakten geschafft mich da raus zu holen. Dafür bin ich ihm echt dankbar. Mike, mhh. Unfassbar, er ist der Sohn des Inhabers, des Gefängnisses. Unglaublich, dass ich eine Art Freundschaft mit ihm habe. Vorhin habe ich mit ihm geredet und wollte diese Freundschaft zu meinen Vorteilen ausnutzen. Aber nichts da. Ich habe Mike gefragt ob er sich hier auskenne, er sagte ja. Er hat ohne, dass ich was sagen musste, gewusst was ich im Kopf plante und gleich gesagt, dass ich es vergessen könnte. Natürlich. Und dann, hatte ich aber noch eine Idee. Ich wollte, dass er mir hilft Justin hier rein zu holen, unbemerkt natürlich. Und natürlich hat er dazu auch nein gesagt. Aber es wundert mich auch nicht. Schließlich ist es wirklich absurd und eigentlich auch total lächerlich, dass ich sowas von ihm verlange. Aber was soll ich denn machen? Ich bin am verzweifeln. Ich will einfach endlich hier raus. Ich schaffe das nicht mehr länger. Und Justin, ja er hat einen Plan, von dem ich allerdings keine Ahnung habe. Und somit kann ich auch nicht sagen, ob er klappen könnte. Wobei das, so oder so in den Sternen steht. Verdammt, nicht mal beten hilft mir aus dieser abgefuckten Lage. Scheiße, alles hier ist abgefuckt. Mein Leben ist es. Ich bin es.. In Gedanken verloren ließ ich mein Tagebuch unverschlossen und steckte es einfach so zurück unter meiner Matratze. „Wie war es da drin?“ erkundigte sich Sam und warf den Tischtennisball, mit dem sie seit mindestens 10 Minuten spielte ein weiteres Mal gegen die Decke und fing in wieder auf. Verwirrt sah ich zu ihr rüber. Wieder fing sie den Ball auf und drehte den Kopf zu mir. „In der Einzelzelle.“ Erklärte sie, woraufhin ich nickte. „Langweilig..“ war meine einzige Antwort. „Glaub ich..“ meinte sie und wirft den Ball ein weiteres Mal gegen die Decke. „Mhh“ machte ich nur. „Wird man da nicht verrückt..die ganze Zeit so allein?“ hakt sie wieder nach. Ich zuckte die Schultern. „Nein, eigentlich nicht“ log ich, da ich in der Tat beinahe ausgerastet wäre. Sam nickte nur, und sagte dann nichts mehr, sondern spielte weiter mit dem Ball. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Gleich sechs schon. Wow, unglaublich dass hier drin die Zeit schnell vergehen konnte. Gleich würde dieses widerliche, nennen wir es mal rattern, wieder erklingen und ich müsste wieder Alice über den Weg laufen. Entnervt und frustriert zugleich seufzte ich und starrte den Sekundenzeiger an. Noch 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3 ,2 und 1. Das Rattern erklang und war einfach unerträglich. Am liebsten würde ich diese Kasten einschlagen, die es verursachen. Die Gitter öffneten sich. Sam sprang sofort auf. Seufzend tat ich es ihr gleich, nur langsamer. Sie war bereits auf halbem Weg und hatte fast die Zelle verlassen, da machte sie auf dem Absatz kehrt und sah mich grinsend an. „Hey Shelly..“ ich sah sie fragend an, „willst du nicht mal mit mir und meinen Mädels rumlaufen? Alice wird sich dann garantiert nicht mehr trauen sich an zu fassen“ Ich runzelte überrascht die Stirn. Nun damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Augenblicklich lief ich auf sie zu. „Klar, klingt super..“ antwortete ich mit einem falschen Lächeln, hatte aber insgeheim ein mulmiges Gefühl im Magen. Was wenn sie mich nicht leiden konnten und mich am Ende genauso verdreschen wie Alice. Seufzend setzte ich meine Beine in Bewegung und folgte Sam bis in die Kantine, sie steuerte direkt zu ihrem Tisch. Ich blieb einen Moment unsicher stehen. Sollte ich es wagen? Als Sam merkte, dass ich nicht kam, winkte sie mich Augen verdrehend zu sich. Immer noch mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube lief ich zu ihnen. Ich setzte mich neben den extra für mich, von Sam freigemachten Platz. Ich lächelte schüchtern in die Runde und gab ein ebenso schüchternes „Hi“ von mir. Alle sahen mich mit strengen Mienen an. Es waren 3 Mädchen oder eher Frauen. „Für ne‘ zweifache Mörderin bist du aber ziemlich schüchtern.“ Bemerkte eine von ihnen und lachte. Es war die mit den vielen Tattoos, die mich schon gestern auf irgendeine Art und Weise beeindruckt hatten. Ich zuckte auf ihre Bemerkung nur die Schultern und sah weiter interessiert ihre Tattoos an. „Naja, also..sie isn Frischling und heißt Shelly..“ nicht wirklich, dachte ich. „Und naja, sie ist eigentlich ganz in Ordnung..“ stellte Sam mich vor. Sofort schienen alle zu kapieren wer ich war. „Ach du bist die, die es geschafft hat, nachts aus der Zelle auszubrechen..“ sagte eine braunhaarige erstaunt, ich nickte. „Wie hast du das eigentlich angestellt?“ fragte dann Sam. Ich sah sie an und schluckte. Super, im lügen war ich nie gut. „Ich ehm..ich also..ich war dünn genug um mich durch die Gitter zu pressen, hat wehgetan..aber naja..es hat zumindest geklappt“ log ich und gab mir innerlich eine Ohrfeige nach der anderen. Mein Gott, ich war furchtbar im Lügen. Doch erstaunlicherweise kauften es mir alle vier ab. Meine Güte, die mussten hier drin schon verdammt viel, an Gehirnmasse verloren haben..oder Gehirnzellen dachte ich mir und verdrehte innerlich die Augen. Mein Unterbewusstsein lachte mich aus. „Naja klar, du bist ja auch dürr wie ne Bohnenstange..“ stellte die dritte fest. Ich nickte zaghaft. Stille lag auf uns. Ich musterte die ganze Zeit die Tattoos der Blonden. „Hast du die hier drin stechen lassen?“ hakte ich nach. Die Blonde folgte verwirrt meinem Blick und erkannte dann, dass ich ihre Tattoos meinte. „Achso die..ja manche davon..“ erklärte sie und mampfte ihr Brot weiter. Interessiert hob die rechte Braue. „Kann ich mir auch so eins stechen lassen?“ fragte ich und wurde sofort von allen angeguckt als käme ich von einem anderen Stern. „DU willst dir ein Tattoo stechen lassen?“ prustete Sam los. Schulterzuckend sah ich sie an. „Ja, ein kleines..hier“ fügte ich hinzu und deutete auf mein Handgelenk. „Naja, theoretisch, kannst du das machen. Hier gibt’s eine die mach das. Die Wachen erlauben es..aber sie macht es nur gegen Cash..“ erklärte die braunhaarige. Sofort senkte ich den Kopf und sah auf meine Hände. []Super, wie soll ich hier drinnen an Geld kommen[/i]. „Ohu“ gab ich nur von mir. „Ich schätze mal du hast nichts oder?“ stellte die blonde fest. Ich schüttelte den Kopf. „Nop“ antwortete ich knapp. „Also erst mal, damit du mich richtig ansprechen kannst..ich heiße Michelle..aber alle hier nennen mich Michi.“ Dir haben sie auch einen Spitznamen gegeben? Ich nickte und lächelte. „Und zweitens..ich kann dir gern die paar Dollar schenken..so als, kennenlern Geschenk..außerdem scheinst du mir in Ordnung zu sein“ sagte sie und grinste mich an. Überrascht runzelte ich die Stirn. „Wow, das ich echt nett von dir..“ stellte ich fest. Michi winkte nur ab. „Kein Ding, Shelly..“ fügte sie hinzu. Okay, vielleicht hatte ich mich doch noch nicht an diesen Namen gewöhnt. „Gut, also..nach dem essen haben wir ja noch ne Stunde Freigang..dann können wir ja schnell zu Kate gehen.“ Meinte sie. Kate? Ich lachte über die Ironie. Kate und Tattoos. Nicht in dieser Welt und auch keiner anderen. „Okay“ sagte ich nur. Und tatsächlich saß ich eine viertel Stunde später auf einem Stuhl und wartete darauf, dass Kate mich tätowieren würde. Als sie mit dem Tätowier Gerät an meine Haut ging, bekam ich schon Respekt. In meinem Magen verkrampfte sich alles. Eigentlich hatte ich immer furchtbare Angst vor Tattoos. Aber das hier, wollte ich irgendwie unbedingt stechen lassen. Es war ein kleines Muster, ich würde es schon aushalten. Ich schluckte schwer als Kate, das Gerät einschaltete. „Bereit?“ erkundigte sich die etwas dickere Frau, die selbst überall Tattoos trug, mit rauer Stimme. Ich nickte. Mein Unterbewusstsein, schüttelte aber heftig den Kopf. Kate nickte ebenfalls und begann darauf. Das Stechen an meinem Handgelenk, war tatsächlich schlimmer als erwartet, aber erträglich. Es war mehr als unangenehm, aber ich würde es schon aushalten, schließlich hatte ich schon weitaus schlimmeres hinter mir. Und dann, einige schmerzhafte Minuten Später war es fertig. Meine Haut war gerötet und etwas geschwollen, aber Kate meinte, dass sei ganz normal und sollte morgen wieder weg sein. Höflich wie ich war bedankte ich mich bei ihr, gab ihr das Geld, das mir kurz zuvor Michi gegeben hatte und verließ Kates Zelle und machte mich auf den Weg zu meiner eigenen. In der Zelle angekommen sah ich Sam, mit Michi und den anderen beiden. Erwartungsvoll sahen sie mich. „Na dann zeig doch mal her“ meinte Michi. Gleich streckte ich hier meinen Arm hin. Alle vier starrten mein kleines Tattoo an. „Eine umgedrehte Acht?“ stellte Michi fest und sah mich merkwürdig an, „was soll das den bedeuten?“ fragte sie schroff. Ich lächelte. „Es bedeutet ‚für immer‘“ erklärte ich knapp. Ja, für immer. Justin und ich.

"..my heart says I should do it"

JUSTIN

„Gestern Abend habe ich gesagt, wir fahren am Morgen los! Jetzt ist es 7 Uhr Abends und wir hocken immer noch in dieser verfickten drecks Halle und machen nichts!“ brüllte ich aufgebracht und warf vor lauter Wut, den nächstbesten Gegenstand um, der in meiner Nähe stand. „Alter chill Bieber! Meine Fresse, das wär viel zu überstürzt gewesen! Warte doch, bis Chelsea wieder anruft! Vielleicht hat sie ja auch Ideen oder will wissen wie der Plan ist oder sowas..“ sagte Damon und verdrehte die Augen als ich ihn gehässig anstarrte. Er wusste wie gern ich ihm in diesem Moment die Fresse polieren würde. „Justin er hat Recht“ sagte Stefan ruhig und sah mich eindringlich an. „Natürlich habe ich das“ sagte Damon und sah uns an als wäre das doch selbstverständlich. „Fresse Damon!“ zischte Stefan warnend, worauf Damon nur abwehrend die Hände hob. „Wie auch immer… wir warten als erstes auf den hoffentlich kommenden Anruf von Chelsea..und dann besprechen wir alles weitere!“ bestimmte Stefan und ließ sich mit einem frischen Bier auf den Stuhl in der Küche sinken. Knurrend sah ich ihn an. Ich konnte Chelsea doch nicht noch eine Nacht da drin lassen, aber jetzt nach mal nach den weiten Weg zum Frauenknast zu fahren, wäre auf ziemlich blöd. Swan beobachtet uns sicherlich. Und Nachts, war es besonders schwer, seinen Spionen irgendwie aus dem Weg zu gehen, wobei das Tagsüber schon schwer genug war. Schnaubend holte ich mir ebenfalls ein Bier aus dem Kühlschrank und ließ mich auf den Platz neben Stefan plumpsen. „Na schön..“ gab ich nach, „aber jetzt muss Chelsea noch eine Nacht in diesem Loch verbringen..“ seufzte ich verärgert und raufte mir dir Haare. Mein Gewissen, trampelte auf mir herum. Ich fühlte mich schlecht sie noch eine weitere Nacht da drin zulassen. „Sie wird’s überleben Bieber“ sagte Stefan aufmunternd und klopfte mir auf die Schultern. Ich verzog die Lippen zu einer schmalen Linie. Dem hatte ich nicht mehr hinzuzufügen. 

 

CHELSEA

Die restliche Tag verging ungewöhnlich schnell und reibungslos. Ich hatte keine Zusammenstöße mit Alice mehr. Jetzt war es schon 12 Uhr. Mike müsste schön da sein. Aber noch ist er nicht an meiner Zelle vorbei gelaufen. Sam schnarchte im Bett neben mir und war eindeutig im Tiefschlaf. Leise stieg ich aus meinem Bett. Mein Handgelenk brannte etwas. Ich sah auf es herab. Die Schwellung nahm ab. Zum Glück. Ich lief zum Gitter. Vergeblich versuchte ich irgendjemanden in der Dunkelheit, in diesem überdimensionalen Flur zu entdecken. Kein Mike, dann wohl auch kein Justin. Traurig seufzend lief ich zurück zu meinem Bett, als plötzlich eine Stimme meinen Namen im Flüsterton zischte. Augenblicklich drehte ich mich um. Es war zu hundert Prozent Mike, sein Gesicht war unverkennlich. „Hey.“ Sagte er gleich und lächelte mich an, als ich mich zu ihm umgedreht hatte. „Hey.“ Sagte ich ebenfalls und lief wieder zum Gitter. Wir sahen uns einen Moment still schweigend an. Dann brach ich die Stille. „Ach ja, wegen heute Mittag, tut mir leid.. ich hätte dich nicht um sowas bitten dürfen..“ sagte ich. Ein Schmunzeln bildete sich auf Mikes Lippen und verwirrte mich. „Stimmt, das hättest du nicht..und ich dürfte auch nicht darauf eingehen.“ Sagte er und sah mich ernst an. Ich senkte den Blick und sah auf meine nackten Füße. Die Hoffnung war definitiv dahin. „Aber..“ fing er an, verwundert sah ich auf. „Ich tu dir den Gefallen trotzdem“ fügt er hinzu. Meine Pupillen weiteten sich, die Kinnlade klappte mir runter und ich konnte einfach nicht glauben, dass er das grade tatsächlich gesagt hatte. „Dein ernst?“ zischte ich überglücklich und sah ihn ungläubig an. Grinsend nickte er. Kurz darauf schloss er meine Zelle auf, sodass ich raus konnte und ihn umarmte. „Danke!“ flüsterte ich in sein Ohr. Gänsehaut bildete sich in seinem Nacken und die Härchen stellten sich auf. Verwundert verengte ich die Augen. Wieso bekam er denn jetzt Gänsehaut. Wie auch immer. Ich ging nicht weiter drauf ein. Denn eine andere, viel wichtigere Frage brannte mich auf der Zunge. „Aber wieso machst du das?“ ich sah ihn eindringlich an. Ich konnte mir keinen Grund vorstellen, warum er für eine flüchtige Bekannte, die eigentlich ein Heftling im Knast seines Vaters saß, so etwas tun sollte. Mike zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht..mein Herz sagt mir ich soll es tun..“ grinste er. Schmunzelnd sah ich ihn an. Sein Herz? Oh je. „Naja, wie auch immer..lass uns dein Telefonat hinter uns bringen…ich will dich nicht schon wieder in die Einzelzelle sperren müssen“ witzelte er und schubste mich voran. Ich ging nicht auf seinen Sarkasmus ein, sondern lief ohne weiteres zum Telefon. Wie die letzten Male, blieb Mike 5 Meter von mir entfernt. Sofort wählte ich die Nummer. Gleich nach dem ersten Tuten ging Justin ran. „Hey Justin..“ murmelte ich. „Hey Baby“ begrüßte er mich und ich hörte deutlich die Erleichterung in seiner Stimme. Worüber? Dass ich nicht weinte? Möglich. „Justin?“ fing ich an. Zum selben Zeitpunkt sagte Justin „Chelsea?“ Leise kicherten wir beide. „Du zuerst Baby“ sagte er und erwärmte mein Herz mit seiner Stimme. „Ich habe hier drinnen einen Bekannten. Er könnte dir helfen hier rein zu kommen..“ Ohne es zu sehen, konnte ich mir perfekt Justins Gesicht vorstellen. Die Augenbraun in die Höhe gezogen und die Lippe zu einer schmalen Linie verzogen. „Wen meinst du mir er? Und kannst du, können wir ihm vertrauen?“ hakte er misstrauisch nach. Ob wir ihm vertrauen konnten. Ich warf einen unsicheren Blick zu Mike. Ob wir das konnten, wusste ich nicht sicher, aber es war eine Option. „Ja“ log ich deshalb. „Na schön..und wer ist dieser er? Ein Heftling?“ fragte er skeptisch. „Nein, er ist ein Polizist..“ erklärte ich. Am anderen Ende hörte ich Justin deutlich knurren. Unerwartet zog sich mein Unterleib zusammen. Dieses Knurren, es brachte mich jedes Mal um den Verstand. Doch jetzt, war dazu weiß Gott keine Zeit. „Justin, er ist nett..nur dank ihm kann ich dich Nachts anrufen..er ist mein Freund..“ erklärte ich, bereute aber gleich meine letzten Worte. Justin musste bereits kochen vor Wut. Wieder das Knurren. Ich schüttelte mich. Krieg dich dein Chelsea! Sprach ich zu mir selbst und verfluchte Justin dafür, dass sein Knurren mich so unglaublich antörnte. „Justin, sein nicht sauer, okay? Er wird uns helfen..du kommst hier rein..“ ich brach ab. Na super, und was wenn er hier drin war. Verärgert schlug ich mir gegen die Stirn. „Na schön..das verbindet sich auch eigentlich perfekt mit dem eigentlichen Plan.“ Ich antwortete darauf nicht, sondern wartete, dass er weiter sprach. „Gib ihn mir“ verlangte er plötzlich. Ich runzelte die Stirn. „Bist du sicher?“ fragte ich skeptisch und drehte mich zu Mike. „Ja“ sagte Justin ernst. Seufzend winkte ich Mike zu mir. „Hier..mein Freund möchte mit dir reden.“ Erklärte ich. Mike schenkte mir denselben überraschten Blick den ich eben drauf hatte. Ich gab Mike das Telefon. Er nahm es und hielt es sich unsicher ans Ohr. „Hallo“ sagt er selbstbewusst, ganz anders als ich ihn normalerweise ‚kenne‘. „Ja..ja..alles klar, so dachte ich mir das auch… Nicht allein?..puh, ich werde schauen was ich tun kann..ja, geht klar..mhh..okay..dann sehen wir uns morgen früh am Eingang..bis dahin..“ dann reichte er mir wieder das Telefon. Ich nahm es an mich und sah Mike komisch an. Er zuckte nur die Schultern und entfernte sich wieder einige Meter von mir. „Hey“  „Chelsea..ich hab das mit dem Kerl abgesprochen..es sollte alles klappen..mach dir jetzt keine Sorgen mehr..spätestens morgen Abend bist du da raus! Für immer..“ sagte er und klang siegessicher. Ich erinnerte mich an mein neues Tattoo und sah instinktiv darauf. „Für immer..“ wisperte ich, mehr für mich, also zu Justin. „Was?“ hakte er nach. „Ach nichts..“ sagte ich. „Naja Justin, ich glaube, ich muss jetzt wieder auflegen..ich kann es mir nicht leisten noch mal erwischt zu werden, ich-.“-„Warte! Nochmal?“ unterbrach er mich. „Ja, aber das ist unwichtig..wir sehen uns morgen..“ murmelte ich. Ich hörte ihn seufzen. „Okay..“ gab er nach. „Ich liebe dich Justin“ flüsterte ich. „Ich dich auch Baby“ murmelte er zurück. Fast hätte ich wieder angefangen zu weinen. Die Sehnsucht nach ihm war plötzlich wieder so stark. Nur wegen diesen drei kleinen Worten. Ich seufzte und unterdrückte mir die Tränen, dann legte ich auf. Schnell wischte ich unter den Augen her, da mir doch zwei kleine Tränen über die Wangen rollten, dann ging ich zu Mike. Er wartete schon ungeduldig auf mich. Als ich bei ihm ankam, liefen wir direkt zu meiner Zelle. „Danke noch mal Mike…ich hab echt keine Erklärung dafür wieso du das machst..“ sagte ich und lächelte ihn an, als wir an meiner Zelle angekommen waren. Er schloss sie auf und ich betrat sie. „Ich weiß es auch nicht.“ Stellte er schulterzuckend fest, „aber ich will es!“ fügte er hinzu und schloss dann das Gitter. Ich presste die Lippen aufeinander und sah ihn dankend an. „Ich kenne dich nicht..ich weiß deinen Namen und deinen Job..aber ich mag dich Mike.“ Sagte ich grinsend und schüttelte den Kopf, als ich über meine eigenen Worte noch mal nach dachte. Mike zuckte wieder nur die Schultern. „Ich mag dich auch Chelsea“ grinste er. Verdammt, war das merkwürdig! Ich grinste blöd zurück. In meinem Magen drehte sich plötzlich etwas schmerzhaft um. Ich verzog das Gesicht. Mike bemerkte es nicht. Gut. Dieses Gefühl im Magen, ich hoffte es versuchte mir nicht zu verdeutlichen, dass ich die Finger von Mike lassen sollte. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Lippe. War es falsch Justin zu sagen, dass wir Mike vertrauen könnten, ohne, dass ich mir da selbst so sicher war? Ich verkniff mir ein Seufzen. Meine Hände umschlossen die kalten Gitterstäbe. „Ich glaub..du solltest dann besser schlafen gehen..es geht morgen früh los.“ Sagte er und lächelte mich warm an. Wieder dieses Gefühl in meiner Magengrube. Die Sicherheit über unsere ‚Freundschaft‘ schwand langsam. Was wenn das ein Trick war. Ich kaute auf meiner Lippe rum. „Ja du hast Recht..“ sagte ich und setzte ein falsches Lächeln auf. Rückwärts lief ich die ersten 3 Schritte zurück, dann drehte ich mich um und lief den Rest vorwärts, bevor ich mich dann ins Bett legte. Nachdem Mike wieder verschwunden war, sah ich noch einige Minuten durch die Gitterstäbe ins dunkle Nichts. Machte ich hier grade einen riesen Fehler? Liebes Tagebuch, [i]heute sehe ich wahrscheinlich Justin wieder! Verdammt, ich bin überglücklich. Mein Herz rast allein bei dem Gedanken immer schneller. Es wird gefährlich, verdammt gefährlich ihn hier reinzubringen. Aber ich bin optimistisch, dass alles gut verläuft, es muss! Auch wenn ich ein wenig ängstlich und misstrauisch bin was Mike angeht. Warum macht er das? Ich meine, wenn er und ich, wenn wir irgendeine lange enge Freundschaft oder Ähnliches hätten, dann könnte ich es verstehen. Aber das ist ja nicht der Fall. Mike und ich, wir kennen uns seit ein paar Tagen, und das nur flüchtig..und es ist sowieso komisch, dass ich ihn irgendwie mag..aber die Tatsache, dass Mike, der Sohn der Gefängnisbesitzers, hilft Justin hierein zubringen. Wir haben ihm zwar nicht gesagt, dass das auch mein Weg sein wird hier raus zu kommen, aber eigentlich könnte er sich das denken. Weiß er es vielleicht sogar schon? Verdammt, ich habe Angst ihm zu vertrauen. Was wenn er eine Intrige plant, etwas um Justin auch noch in den Knast zu bringen und mir lebenslänglich. Scheiße, Gott bitte, bitte mach das morgen alles gut verläuft! Bitte![I] Mein Herz beschleunigte sich noch ein weiteres Stück, als ich ein Blick auf die Uhr warf. Es war 6 Uhr. Sonnenaufgang, Mikes Schichtende. Heißt, Justin ist schon am Gefängnis. Möglicherweise auch schon drinnen. Ich stand aus meinem Bett auf und lief zu den Gittern. Außer mir waren noch einige anderen Gefangenen wach. Aufgeregt sah ich mich um, vielleicht lief Justin ja schon irgendwo hier rum. Gleich schüttelte ich den Kopf. Ja ganz genau, Chelsea, er läuft hier einfach rum, ist ja nicht so, als wüsste niemand wer er war. Spöttisch lachte ich über mich selbst. Ich musste wieder einen klaren Kopf bekommen. In meinem Hirn war einzig und allein der Gedanke, dass ich Justin wieder sehen würde. Und der Gedanke erwärmte mein Herz auf über 100 Grad, aber verursachte bei mir einen wirren Kopf und das durfte jetzt wirklich nicht sein. Ich musste konzentriert sein und durfte, selbst wenn Justin tatsächlich hier irgendwo rumlief, nicht auffliegen. Niemand durfte schließlich wissen, was hier los war. Weiterhin sah ich durch die Gitterstäbe durch. Plötzlich erklang das Rattern. Ich erschreckte mich und zuckte zusammen. Schnell ging ich ein paar Schritte vom Gitter zurück. Es war Zeit für das Frühstück. Doch ich hatte nicht wirklich viel Hunger. Schnell hüpfte ich zurück in mein Bett, als ich sah, dass einige Wachen an den Zellen vorbei liefen um die Gefangenen zu wecken. Doch nur Sekunden nach dem ich mich unter meiner Decke vergraben hatte, wurde sie mir wieder grob weg gezogen, von einem der Wachen. Es war dieser Widerling, der mich immer beguffte. „Aufstehen Jones!“ blaffte er. Schnaubend tat ich was er sagte und ignorierte seine ekelhaften Blicke auf meinem Körper. Sollte er starren, solange er noch Zeit dazu hatte. Spätestens heute Mittag war ich hier raus! In meinem viel zu großen orangen Overrole, welchen ich einfach wieder um meine Hüften gebunden hatte, lief ich hinter Sam und Michi und den anderen beiden, die mir ihren Namen noch immer nicht verraten hatten, her um in die Kantine zu kommen. Dicht gefolgt von einer Wache liefen alle Heftlinge in einer Schlange. Wir liefen ganz hinten. Hinter mir, die widerliche Wache. Wie gern ich ihm seine Augen auskratzen würde, dachte ich mir und war im nächsten Moment verwundert über meine masochistischen Gedanken. Oder eher verängstigt? Keine Ahnung. Als es in der Reihe immer langsamer ging und ich letztlich stehen bleiben musste, weil sich vorne irgendwas staute, schlug die Wache mir mit seinem Schlagstock auf den Hintern. Sofort drehte ich mich zu ihm um. „Beweg dich“ raunte er und wollte vermutlich verführerisch klingen. Angewidert und gehässig zugleich funkelte ich ihn an, erwiderte aber einfach nichts. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich übers Geländer. Wir waren fast an der Kantine. Vor deren Tür waren zwei weitere Wachen positioniert. Nach und nach betraten alle Heftlinge die Kantine. Zu guter Letzt kam ich an der Tür an. Die Wachen beobachteten jeden einzelnen von uns. Also tat ich es ihnen gleich, indem ich sie ebenfalls musterte. Erst den rechten und dann den linken. Und in diesem Moment setzte mein Herz aus und die Lunge schnürte sich mir zu.  Justin!

"..ultimately we all do the same.."

Ich hatte keine Ahnung wie ich reagieren sollte. Mein Herz schrie seinen Namen und brüllte mich an ihm in die Arme zu springen. Doch mein Hirn sprach eine vollkommen andere Sprache. Es zerrte an mir und zwang mich, ruhig zu bleiben. Nicht mal einen Muchs von mir zu geben. Und ich tat es. Ich blieb ruhig. Mein Unterbewusstsein hob den Daumen, als auch mein Hirn. Mein Herz brach in millionen Einzelteile. Wie gern hätte ich ihn berührt. Es juckte mich förmlich in den Fingerspitzen. Ich wollte sein Gesicht berühren. Seine Lippen auf meinen fühlen. Seine Nähe spüren. Aber ich durfte nicht. Noch nicht. Justin sah mich an. Ausdruckslos, eiskalt. Aber so schien es nur nach außen hin. Denn in seinen Augen, sah ich die Funken sprühen. Sie sahen mich so gierig an. Ich wusste genau, ihm juckte es genauso wie mir in den Fingern. Minutenlang war ich so abgelenkt, dass ich nicht bemerkt hatte, dass ich sogar stehen geblieben war, während vor mir alle schon drinnen waren. „Bewegung, Jones!“ brüllte der Widerling. Ich warf ihm einen gehässigen Blick zu, als er mir wieder mit seinem Schlagstock auf den Hintern schlug. Dann drehte ich mich um und ging weiter. Schnell sah ich zu Justin. Ich sah ihm deutlich die Anspannung an. Seine Augen hatten sich schlagartig verdunkelt. Zu gut, konnte ich mir vorstellen was in ihm vor ging. Und im nächsten Moment war ich in der Kantine. Justin hatte ich hinter mir gelassen. Mein Herz schrie die letzten Töne und gab einfach nicht auf. Es tat weh. Meine linke Brust tat weh. Ich wollte unbedingt zu Justin. Jetzt, sofort. Ich war ihm doch schon so nah gewesen.  In Gedanken war ich nur bei ihm. Ich stocherte in meinem Essen rum. Starrte in die Leere. Und wartete. Auf die nächsten Stunden und was passieren würde. Ich kannte doch den Plan nicht. Ich wusste nicht, was sie vor hatten. Wie sie mich hier raus holen wollten.  „Kein Hunger, Shelly?“ Sam rempelte mich leicht an. Überrascht zuckte ich zusammen. „Eh, ne..ehrlich gesagt nicht“ gab ich zu und schob das Tablett von mir. Sam nickte, und zog das Tablett zu sich, bevor sie dann anfing gierig das Essen runter zu schlingen. Angewidert beobachtete ich sie dabei. Maisbrei. Scheinbar, mochte sie das. „Lass es dir schmecken..“Ich runzelte die Stirn und sah dann wieder von ihr weg. Plötzlich wurde ich angtipt. Ich drehte mich um. Es war Michi. „Warum so nachdenklich?“ hakte sich nach. Ich schluckte und verdrehte innerlich die Augen. Schon wieder eine Lüge. „Ich vermisse meinen Freund..“ seufzte ich und stellte fest, dass das eigentlich gar keine Lüge war. Michi prustete plötzlich los. „Wieso wundert es mich nicht, dass du einen Freund hast.“ Grinste sie und schüttelte den Kopf. „Der Arme..hat ne Mörderin als Freundin“ neckte sie mich. Mir drehte sich der Magen rum. HALT DIE KLAPPE! HALT DIE KLAPPE! HALT DIE KLAPPE! Musste sie mich denn unbedingt wieder daran erinnern. Es war ja nicht so, dass ich diese Last gerne auf den Schultern trug. Ich ignorierte ihren Kommentar und erwiderte einfach nichts. Kurz war sie ruhig, dann sprach sie wieder. „Wie heißt den der Bursche?“ fragte sie und sah mich belustigt mit gehobener Braue an. „Justin.“ Antwortete ich knapp. Über ihn musste ich ja nicht lügen. Im Fernseh, wurde bestimmt sowieso schon oft genug darüber berichtet. Michi hob auch noch die zweite Braue und sah mich somit mit gerunzelter Stirn, verwundert an. „Bieber?“ fragte sie verblüfft. Gleichgültig nickte ich. Ja meine Güte. Justin Bieber! Und verdammt nochmal, direkt hinter dieser beschissenen Tür steht er und gibt sich als Wache aus, damit ich später ausbrechen kann! Seufzend starrte ich zu dir. „Dann seid ihr ja das perfekte Paar“ stellte sie fest und lachte ein weiteres Mal. Sam starrte mich ungläubig an. „Du und Bieber?“ fragte sie eisig. Aufgrund ihres Stimmenwandels, überkam mich eine Gänsehaut. „J- ja..wieso? Was wisst ihr von ihm..oder besser woher?“ fragte ich verwirrt. Ja gut, Justin war kein unbeschriebenes Blatt mehr. Man kannte ihn. Besonders nach dem auch er ein Jahr im Knast verbracht hatte. Aber wieso kannten sie ihn. Soweit ich weiß, saßen die beiden schon eine Weile hier drin. Und Funk oder Fernseh gab es hier schließlich nicht. „Oh Frischling..dieser Typ..ist in unserer Szene nicht unbekannt..“ erklärte Sam. Verwirrt verengte ich die Augen. „Szene?“ fragte ich. Sie nickte. „Ja Shelly… Schlussendlich tun wir alle dasselbe..nur manche werden erwischt..und manche eben nicht..ich wurde erwischt..wie du.“  Was sie redete verwirrte mich komplett. Wir tun alle dasselbe? Was meint sie damit?  „Wie,..?“ fing ich an, wurde jedoch gleich unterbrochen. Die Wachen kamen und vertrieben uns aus der Kantine. Ich folgte Sam und Michi durch die Tür. Verdammt nochmal, was meinte Sam damit. War sie im selben Geschäft wie Justin tätig? Und wenn ja, wieso sagte sie ‚wir alle‘? Verwirrt lief ich durch die Kantinentür. Ich sah nach links und nach rechts. Justin war nicht mehr da. Wo steckte er jetzt?  Mein Kopf war mit unendlich vielen Fragen gefüllt. Fragen zu dem was Sam erzählt hatte oder besser angedeutet und zu dem was in den nächsten Stunden passieren würde. Auf dem Weg zur Zelle, hatte ich keine Gelegenheit mehr Sam noch irgendwas zu fragen, wir wurden nur rum geschubst. Aber an der Zelle angekommen versuchte ich es noch mal. „Sam, was meinst du damit genau?“ fragte ich. Verwirrt sah sie mich an. „Na mit dem was du eben gesagt hast..dass wir alle dasselbe tun würden?“  Sam setzte an, kam aber nicht dazu ein Wort auszusprechen, denn schon in der nächsten Sekunde kam eine Wache an unser Gitter. „Jones!“ sagte eine raue, sehr vertraute Stimme. Mein Herz machte Überschläge. Sofort drehte ich mich um. Meine Augen mussten funkeln und vor Freude sprühen wie ein riesiges Feuerwerk als ich ihn ansah. In meinem Bauch breitete sich ein warmes Gefühl aus. Und in meinen Fingerspitzen juckte und brannte es wieder. „Küchendienst“ fügte er schroff hinzu. Seine Stimme ließ mich leicht zusammen zucken. Sein eisiger Gesichtsausdruck, war unheimlich. Doch das Leuchten in seinen Augen, ließ mich den Rest ignorieren. Das Gitter wurde geöffnet. Ohne ein weiteres Wort trat ich aus der Zelle. Wie ein kleines Kind, das auf sein Weihnachtsgeschenk wartete, stellte ich mich Justin gegenüber hin und sah ihn an. Er fiel aber nicht eine Sekunde aus seiner Rolle. Er spielte weiterhin, die böse Gefängnis Wache. Plötzlich packte er mich am Oberarm. Seine Berührung halte in meinem ganzen Körper wider. Und aus welchem Grund auch immer, auch in meinem Unterleib. Er zog mich den Weg entlang und sah die ganze Zeit stur grade aus, während ich längst vollkommen den Ernst der Situation vergessen hatte und ihn ununterbrochen anstarrte. Ich war kurz davor ihn hier und jetzt zu überfallen und ihn zu küssen. Mein Gott, ich wollte es so sehr. Meine Lippen bitzelten. Ich wollte ihn endlich wieder küssen.  „Chelsea!“ zischte Justin im Flüsterton, sah mich aber nicht an. Ich zuckte zusammen. Augenblicklich wurde ich in die Wirklichkeit zurück geholt.Scheiße, das darf nicht noch mal passieren! Ich schluckte. Mein Unterbewusstsein schüttelte augenverdrehend den Kopf. Ich kaute auf der Unterlippe rum. Wir waren bereits an den Zellen vorbei und kurz vor der Küche angekommen. „Lass das sein..“ knurrte Justin leise und drückte leicht meinen Oberarm, während er mich weiter zog. Sofort hörte ich auf. Ich wusste was er meinte. Ich machte ihn verrückt wenn ich auf der Lippe rum kaute. Und selbst, wenn dieser Moment hier, der wahrscheinlich unpassendste war, den es gab, törnte es Justin unglaublich an. Und ich konnte nicht verleugnen, dass auch auf mich das eine Gewisse Wirkung hatte. Doch wir mussten einen kühlen Kopf behalten. Dafür war weiß Gott keine Zeit.  An der Küche angekommen, schubste Justin mich durch die Tür. Als Erstes erblickte ich zwei weitere Wachen. Und wieder traf mich der Schlag. Mein Herz setzte einen Moment lang aus. Damon und Ryan.

 Verdammt nochmal, danke Mike! 

The son of the prisonboss

Hinter mir wurde die Tür zu geknallt. Ich starrte die beiden an, wusste nicht wie ich reagieren sollte. Hier hingen doch überall Überwachungskameras, ich durfte nichts Falsches tun. Ich schluckte und biss mir auf die Innenseite meiner Wange. Keiner rührte sich, keiner gab einen Ton von sich. Alle sahen mich mit eisigem Blick an. Langsam drehte ich mich zu Justin. Seine Gesichtszüge waren komplett verhärtet. Mir drehte sich der Magen um. Ich hatte keine Ahnung wie ich lange ich es noch aushalten würde. Ich sah Justin weiter an. Auf einmal lockerten sich seine Muskeln. In seinen Mundwinkeln entstand ein Lächeln und kurz darauf ein breites Grinsen. Justin breitete die Arme aus. Sofort rannte ich los sprang ihm in die Arme und platzierte sofort meine Lippen auf seinen. Leidenschaftlich, überglücklich und voller Schmerz erwiderte er den Kuss. Spätestens da hatte ich alles um mich herum ausgeblendet. Sämtliche Last fiel für diesen einen Moment von meiner Schulter. Beide seufzten wir in den Kuss hinein. Mein ganzer Körper brannte. Jede seiner Berührungen hinter ließ heiße Stellen. Mein ganzer Körper drohte zu verbrennen. Aber es fühlte sich unvergleichlich toll an. Er sollte nicht aufhören. Ich wollte weiter seine Berührungen spüren und damit sicher sein, dass er endlich wieder bei mir. Minuten später aber lösten Justin sich von mir. Er leckte sich über die Lippen. Wir sahen uns tief in die Augen. „Ich hab dich so vermisst!“ flüsterte er und strich mit dem Daum über meine Wange. „Wenn du wüsstet wie es mir die letzten zwei Wochen ging..“ murmelte ich. Ich drückte meinen Kopf gegen seine Brust. Justin schloss die Arme um mich und hielt mich ganz fest. Verdammt wie sehr ich das vermisst hatte. Ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit umhüllte mich. Es tat gut in in meiner Nähe zu wissen. „Hey!“ meldete sich plötzlich Damon. Ich drehte mich zu ihm um. Er schob die Unterlippe vor. „Ich bin auch noch da“ jammerte er. Mein Kopf drehte sich wieder hoch zu Justin. Noch einmal kam er meinem Gesicht näher, sodass sich unsere Lippen berührten, aber nur ganz leicht. Er rieb seine Nase an meiner, verband unsere Lippen dann für einen flüchtigen Kuss bevor er dann die Arme von mir nahm, damit ich zu Damon gehen konnte. Mein Unterbewusstsein strampelte wütend wie ein kleines Kind auf dem Boden rum und sah mich böse an in dem Moment, in dem ich aus Justin Armen lief und auf Damon zu steuerte. Ich ignorierte die missbilligenden Blicke die mir mein Unterbewusstsein zu warf und ließ mich von Damon in die Arme nehmen. Selbstverständlich genoss ich Justin Nähe viel mehr. Aber auch Damon hatte ich ins Herz geschlossen und es tat gut auch ihn wieder in meiner Nähe zu wissen. Nach einigen Sekunden trennten wir uns wieder von einander. „Ich bin froh dich wieder zu sehen, Kleine“ murmelte er und lächelte mich warm an. Ebenfalls schenkte ich ihm ein warmes Lächeln. Danach begrüßte ich auch noch Ryan mit einer herzlichen Umarmung und begab mich zurück zu Justin. Gleich legte er seine Hand um meine Hüfte und zog mich näher an sich ran. Instinktiv lehnte ich meinen Kopf an seine Seite. Sein unvergleichlicher Duft steigt mir in die Nase. Duschgel und Aftershave und der typische Justin Geruch. Genüsslich schloss ich die Augen und ließ seinen Duft auf mich wirken. Wie sehr ich das vermisst hatte. Kaum vorzustellen, dass ich ein Jahr ohne ihn überlebt hatte, doch selbst diese zwei Wochen hier jetzt nochmal, fühlten sich wie Jahrhunderte an und ich war mehr als froh, einfach endlich wieder seine Wärme zu spüren.  Urplötzlich kam mir ein Gedanke. Mit gerunzelter Stirn sah ich die Jungs an und dann Justin. „Was ist mit den Kameras?“ hakte ich nach. Justin zuckte die Schultern. „Beseitigt.“ Antwortete er knapp. Oh. Ich nickte.  Im nächsten Moment öffnete sich plötzlich die Tür. Erschrocken entfernte ich augenblicklich von Justin und sah panisch auf die Person die eintrat, entspannte mich aber gleich wieder als ich die Person erkannte die eintrat. Erleichtert atmete ich aus. Mike. Als er mich erblickte lächelte er mich kurz an, dann lief er zu Justin und schlug zu meiner Verwunderung mit ihm ein. Verwirrt musterte ich die beiden, sie grinsten sich an. „Ehm?!“ war das einzige was ich von mir gab. Wie wild gestikulierte ich mit den Händen und deute dabei auf die beiden. Justin lachte, Mike tat es ihm gleich. Justin kam auf mich zu, zog mich an der Hüfte an sich ran und sagte: „Tja, du hättest ruhig mal sagen können wer diese außergewöhnlich nette Wache ist, die dich Nacht telefonieren lässt und dir hilft deinen Freund hier einzuschleusen.“ Ich verengte die Augen. „Und mir hättest du auch mal sagen können wie der Junge heißt den ich hier reinbringen muss und mit dem du Nachts immer telefoniert hast..“ meldete sich dann Mike und grinste. Mit verengten Augen starrte ich beide voller Verwirrung an. Aber dann plötzlich, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Mir klappte die Kinnlade runter und meine Augen weiteten sich. „Ihr kennt euch!“ stellte ich fest. Die beiden lachten. „Oja!“ bestätigte Justin belustigt. „Ich kenne diesen Typen besser als du glaubst!“ bemerkt er und klopft Mike auf die Schulter, „der hats echt Faustdick hinter den Ohren!“ Perplex schüttelte ich den Kopf. Keine Ahnung was ich davon halten sollte. Justin und der Sohn des Gefängnischefs? War das die beste Mischung. „Und woher kennt ihr euch, wenn ich fragen darf?“ nahm mir Damon die Frage ab, die grade in meinem Kopf herum schwirrte. „ Alte Geschäfte.“ Antwortete Justin, woraufhin Mike nickte. Meine Augenbrauen rasten in die Höhe. Alte Geschäfte? Mike? Der Sohn des Gefängnischefs? Das kam mir alles sehr dubios vor. Damon und Ryan schienen zu verstehen und stellten keine weiteren Fragen. Ich hingegen wollte weiter bohren, aber wie es nun mal grade aussah, war das nicht unbedingt so gut. Wir mussten uns auf anderes konzentrieren. „Naja genug Gefühlskram und Gelaber, wir haben einen Plan, den wir durchführen müssen!“ sagte Mike mit ernster Miene und sprach meine Gedanken damit laut aus. Der Griff um meine Hüfte verstärkte sich. Ein warmes Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit. Ja! Zieh mich noch näher an dich ran! Ich brauche das, ich brauche dich! Schreien meine Gedanken und mein Unterbewusstsein nickt ihnen heftig zu.  „Und wie sieht euer Plan aus?“ wollte ich wissen und sah Justin interessiert an. Mit merkwürdiger Miene und dunklen Augen sah er zu mir runter. „Es ist besser wenn du das nicht weißt..verhalt dich einfach ganz normal.“ Erklärt er. Empört wollte ich schon widersprechen, kam aber nicht dazu. „Du musst jetzt zurück in deine Zelle“ sagte Justin dann ernst und ließ meine Hüfte los. Nein, halt mich fest! Bitte! Mein Unterbewusstsein fällt vor Justin auf die Knie und fleht ihn an, bei ihm bleiben zu dürfen. Während ich ihn angespannt anstarre. Justin bemerkt meine Anspannung sofort. Mit seinen Händen umfasste er sanft mein Gesicht und sah mir mit seinen glühenden, braunen Augen direkt in meine. „Vertrau mir einfach, so ist es besser! Wir sehen uns in einer Stunde wieder..und dann bringen wir dich hier raus.“ Versprach er. Seine Mundwinkel zuckten zu einem leichten Lächeln. „Vertrau mir einfach..bitte!“ flehte er leise. Ich leckte mir über die Lippen und sah ihm in die unglaublichen Augen, die mich jedes Mal verzauberten. „Okay..“ flüsterte ich. Wie konnte ich diesem perfekten Mann auch eine bitte abschlagen? „Danke!“ murmelt er, bevor er unsere Lippen für einen wunderschönen Moment lang verbindet und meine Haut am ganzen Körper prickeln lässt, als seine rechte Hand über meinen Rücken streichelt. Nach einer Weile lösten wir uns, sahen uns in die Augen. Schon jetzt vermisste ich ihn wieder, dabei lagen seine Hände noch an meinem Körper. Doch nur Sekunden darauf ließ er mich los. Nein, bitte! Er wendet sich von mir ab und läuft mit Mike und Ryan auf die Tür zu. Bevor er durch diese geht guckt er nochmal über die Schulter zu mir und lächelt mich warm an, dann verschwindet er durch die Tür. Mein Justin. Seufzend drehte ich mich zu Damon. Er grinste mich an. „Ich spielst den nächsten bösen Wachen‘, der mich zu meiner Zelle bringt“ bemerke ich sarkastisch und verdrehe innerlich die Augen. Damon lächelt mich süffisant an. „Ganz genau, und du wirst das böse Mädchen spielen, dass sich einfach nicht gut verhalten kann und deshalb vom Küchendienst zurück in die Zelle gesteckt wird.“ Nun verdrehte ich doch die Augen. Damon lacht begeistert und holt kurz darauf Handschellen hinter dem Rücken her. Skeptisch beäuge ich die silbernen Fesseln in seiner Hand. „Das macht dir einen heidenspaß, was?“ stellte ich fest. Hastig nickte Damon. „Und was für einen!“ grinste er. „Und jetzt Hände hinter den Rücken“ befiehlt er gespielt schroff. Ich erwiderte nichts, sondern folge seinem Befehl. Damon machte die Handschellen um mein Handgelenk. „So und jetzt will ich deine Schauspieltalente sehen!“ grinste er, dann öffnete er die Tür der Kantine und schubste mich raus. Sehr unsanft schleppt er mich zu den Zellen. Alle Heftlinge waren noch in ihren Zellen. Abendessen gab es erst in einer Stunde. Plötzlich kam mir eine Idee. Ob, das mit dem Plan zusammen hang. „Ich nehme an, du wirst mir nicht den Plan verraten?“ hake ich so leise nach, dass nur er es hören kann und hoffe, dass er es doch tun würde. Spöttisch fing er an zu lachen. Die Frauen beobachteten uns durch die Gitter durch. Wir kamen an Alice Zelle vorbei. Als sie mich sah, grinste sich mich spottend an. Ich ignorierte ihren Blick. „Nein!“ gab er schroff von sich. Wir blieben an meiner Zelle stehen. Gehässig sah ich ihn an. „Fick dich doch, du dreckiger Bulle!“ spuckte ich, als er die Zelle öffnete und mich rein schubste. Alles wurde still. Verwundert sah ich mich um. War es denn so merkwürdig, wenn eine Gefangene einen Wachen beleidigte. Tadelnd schüttelte Damon den Kopf. „Das wird ein Nachspiel haben, Jones! Machen sie sich auf was gefasst!“ schnauzt er mich an. Man, der war in seiner Rolle mindestens genauso gut wie Justin. Aber ich war auch nicht schlecht, zumindest solange ich nicht in Justins Gegenwart war. „Ach leck mich“ zischte ich und drehte mich um, um auf mein Bett zu gehen, als ich bemerkte, dass ich noch die Handschellen um hatte. Damon war dabei sich aus dem Staub zu machen als ich auf dem Absatz kehrt machte. „Hey warte! Die Handschellen!“ brüllte ich, doch Damon beachtete mich nicht, sonder lief pfeifend davon. Knurrend lief ich mit immer noch gefesselten Händen auf mein Bett zu. Sam beobachtete mich mit großen Augen. „Was hast du denn verbrochen, dass du schon wieder hier bist?“ fragt sie belustigt. „Ich bin ein ganz böses Mädchen und kann mich nicht richtig verhalten kann“ armte ich Damon nach und verdrehte genervt die Augen. Mit gerunzelter Stirn musterte sie mich. „So zumindest hat es die schwuchtelige Wache ausgedrückt!“ sagte ich schnell und beantwortete damit ihre ungestellte Frage. Verstehend nickte sie. Kurz herrschte Stille. Sam brach diese aber kurz darauf wieder. „Du riskierst echt ne dicke Lippe mit deiner riesen Fresse“ bemerkte sie. Ich zuckte unbeeindruckt die Schultern. „Ich habe nur meine Meinung geäußert“ verteidigte ich mich.

Freedom

Die Zeit verging nicht mal ansatzweise wie im Flug. Ich befürchtete, noch auszurasten. Justins Worte machen mich vollkommen verrückt, „Vertrau mir einfach, so ist es besser! Wir sehen uns in einer Stunde wieder..und dann bringen wir dich hier raus“. Eine Stunde. Von dieser Stunde waren noch genau 47 Minuten und 15 Sekunden übrig geblieben. Meine Güte, die Zeit verging so quälend langsam. Einerseits, war es unaushaltbar, andererseits war ich aber ich dankbar für jede Minute die mir blieb, denn ich hatte Angst, Angst davor was geschehen würde. Ich wusste nichts. Einfach nichts. Es würde überraschend kommen. Einfach unvorhersehbar passieren. Wahrscheinlich beim Abendessen, oder doch nicht? Dieses Ungewisse bereitete mir Angst. Es machte mich nervös. Und jede vergehende Sekunde ließ mich noch aufgeregter werden. Justin hatte gesagt ich sollte mich einfach ganz natürlich verhalten. Aber was war denn natürlich? Sollte ich nicht mehr vorspielen, dass Justin, Damon und Ryan Wachen waren oder sollte ich mich eines Heftlings entsprechend natürlich benehmen. Innerlich verfluchte ich Justin dafür, dass er mich im Ungewissen gelassen hat. Aber er wollte, dass ich ihm vertraute. Und ich vertraute ihm. Wenn er sagte, in einer Stunde wäre wir hier raus und vereint, dann glaubte ich daran. Auch wenn ich mir höllische Sorgen machte, dass irgendwas schief gehen würde. Dass der Plan nicht klappte und aus meinen ursprünglichen 5 Jahren lebenslänglich werden würde. Oh lieber Gott, bitte! Bitte mach, dass alles so läuft wie es soll! Ich weiß es ist nicht richtig, dich darum zu bitten mir bei einem Ausbruch zu helfen! Aber bitte, bitte.. ich brach mein Stoßgebet ab. Es war absurd den Herren da oben um so etwas zu bitten. Schließlich saß ich hier drinnen ja nicht unschuldig.  Wieder warf ich einen Blick auf die Uhr. Oh es waren nun ganze zwei Minuten vergangen. Meine Kopfhaut prickelte. Konnte diese verfluchte Zeit nicht schneller vergehen?! Dachte ich, hätte es aber am liebsten so laut gebrüllt wie meine Stimmbänder es ausgehalten hätten. Doch nein..ich musste mich zurück halten. Mein Unterbewusstsein sah mich warnend und tadelnd gleichzeitig an. Ich musste mich beherrschen, sonst würde das ganze hier zu hundert Prozent schlecht aus gehen. „Kannst du dich mal hinsetzten, Frischling? Dein Auf- und Ablaufen nervt tierisch“ fauchte Sam und warf ihren blöden Pingpongball wie schon in den letzten Tagen gegen die Decke. Immer und immer wieder. Seufzend ich tat was sie sagte und ließ mich wortlos auf mein Bett fallen. Mit dem Kopf voran ließ ich mich in die Kissen fallen. Ich starrte gegen die kalte, beton Decke und seufzte ein weiteres Mal frustriert. Pong…Pong. Das Geräusch des Pingpongballs der gegen die Decke schellte, beruhigte mich merkwürdiger weise. Pong…Pong. Ich starrte den Ball an, wie er in regelmäßigen Abständen immer wieder hoch und runter flog. Nach und nach entspannte ich mich. Irgendwann wendete ich meinen Blick vom Ball ab und holte mein Tagebuch hervor.

Liebes Tagebuch, mich trennen nur noch wenige Minuten vor der Freihat. Minuten die sich allerdings anfüllen wie Monate. Und meine Freiheit. Mhh, ich vertraue Justin. Wenn er sagt, es klappt, dann klappt es. Ich vertraue ihm voll und ganz. Aber Moment mal, wovor habe ich dann noch Angst?..

Nachdenklich ließ ich den Stift senken und starrte wieder an die Decke. Mit der rechten Hand rieb ich mir das Gesicht. Stimmt, wovor hatte ich überhaupt Angst? Vor Mike, dass wir ihm doch nicht vertrauen konnten. Ich schüttelte den Kopf. Nein, Justin kannte ihn schließlich, natürlich konnten wir ihm vertrauen. Aber was war es dann? Ich setzte die Stiftspitze wieder aufs Papier.

Wovor zum Teufel habe ich Angst? Ich vertraue Justin, also muss alles gut gehen, denn er klang so sicher! Mike können wir ohne Zweifel vertrauen. Ich verstehe meine Angst nicht. Vielleicht bin ich einfach nur paranoid oder..

Und da traff mich die Erkenntnis. Spöttisch prustete ich. Natürlich. ...

oder, ich will ganz einfach nicht noch eine Straftat begehen und fühle mich daher nicht wohl hier auszubrechen. Ja das muss es sein. Das ist es was mich verrückt macht. Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Ich bin mir nicht mehr sicher ob ich ausbrechen will, oder lieber einfach diese verfluchten 5 Jahre absitzen soll. Mein Gott, wieso bin ich nur so.. so..total bescheuert! Ich habe doch schon eine Entscheidung getroffen. Damals, als ich mich für Justin entschieden habe. Als ich ganz genau wusste was mich erwartet, zwar habe ich nicht damit gerechnet, dass so etwas passieren würde, aber es gehört zu meiner Entscheidung dazu, es gehört zu Justin. Und für ihn habe ich mich entschieden! Für all seine Facetten, seine Stimmungsschwankungen, seine Kriminalität, seine Zärtlichkeit, seine Nähe..seine bedingungslose Liebe!

Entschlossen verstaute ich mein Tagebuch wieder unter der Matratze.

 Halt, ist es eine so gute Idee es hier zu lassen, wenn ich mich hier bald aus dem Staub mache? 

Augenblicklich hole ich es wieder hervor. Aber wo sollte ich es verstauen. Ich konnte damit unmöglich rumlaufen, wenn es alle sahen. Frustriert überlegte ich, was ich damit anstellen sollte, als ich es einfach in meinen Overrole steckte. Für die kurze Zeit, konnte es ruhig da drin bleiben. Es war im Bereich meiner Brust und meines Bauch. Ich hatte es unter dem BH verhakt. Ja sehr merkwürdig, aber hatte ich denn eine andere Wahl? Nein. Aber mal sah ich zur Uhr. Die Zeit war nun doch etwas schneller vergangen. Nun doch etwas zu schnell für meinen Geschmack. Es war 10 vor 6. Also noch 10 Minuten dann war die Stunde vorbei. Es musste einfach mit dem Abendessen zusammen hängen. Ganz sicher. Aber was genau, ich hatte keine Ahnung. Mir fiel auf, dass Sam noch immer den Ball hoch warf. Irritiert sah ich sie an. „Wird das dir nicht irgendwann langweilig“ hakte ich nach. Sam hielt für einen Moment inne. „Naja, jedenfalls ist es besser, als nichts tuend in dieser verfickten Zelle zu hocken“ meckerte sie. Verstehend nickte ich. Sie hatte Recht. Es war beinahe unerträglich. So langweilig. Wir hatten nie irgendwas zu tun, wir saßen einfach Stunden lang in diesen verfluchten Zellen und taten nichts. Außer, diese eine Stunde Freigang nach dem Abendessen. Naja, wenigstens war ich bald hier raus und musste all das nicht mehr ertragen. Nein ich glaube, sobald ich erst mal hier raus bin, und dann auf Flucht bin, werde ich mir noch wünschen mal wieder einen Tag in dieser langweiligen Zelle zu verbringen. Sam fing wieder an den Ball hoch zu werfen. Plötzlich tat sie mir leid. Sie war die einzige – und Michi natürlich – die immer nett zu mir gewesen ist. Irgendwie wollte ich sie mit hier raus holen. Mein Unterbewusstsein schüttelte heftig den Kopf, schrie mich an, dass ich wahnsinnig sei. Und das stimmte, es war wahnsinnig. Aber sie war die netteste von allen. Warum sollte ich nicht auch nett sein? Aber wenn ich sie hier mit raus holen will, dann müsste ich sie einweihen. Sollte ich? Konnte ich ihr vertrauen. Unsicher kaute ich auf meiner Lippe rum. Justin würde mich umbringen. Mein Gewissensbisse später aber wahrscheinlich genau so sehr. Und plötzlich fiel mir wieder ein worüber wir vorhin beim Essen gesprochen hatten. Sie kannte Justin. Es bestand die Möglichkeit, dass er sie auch kannte. Sie sagte doch, wir alle taten dasselbe. Auf einmal übermannte mich die Überzeugung. Ich wollte ihr davon erzählen. „Sam?“ fragte ich, sie hielt inne und sah mich fragend an. 

Hör auf! Das kannst du nicht machen! Was wenn es den Plan zerstört?

Schrie mein Unterbewusstsein mich hysterisch an. Augenblicklich schloss ich meinen soeben geöffneten Mund wieder. Da war was dran. Innerlich seufzte ich. Ich ließ mich in die Kissen zurück fallen. „Ach vergiss es.“„Alles klar“ antwortete sie knapp und warf wieder den Ball. Doch dann hatte ich doch noch eine Frage an sie. „Warte, da ist doch was. Wieder hielt sie den Ball fest und sah mich an. „Ja?“ hakte sie nach. „Vorhin,“ fing ich an und leckte mir über die Lippe, „da hast du über meinen Freund gesprochen, seine Szene..unsere Szene.. ich habe nicht ganz verstanden wie du das meinst..erklärst du es mir?“ fragte ich unsicher. Sam sah mich mit gerunzelter Stirn belustigt an „Jetzt tu doch nicht so, als wüsstest du nicht wovon ich rede Chelsea.“ Verwundert runzelte nun ich die Stirn. Plötzlich nannte sie mich also Chelsea. „Ich..“ fing ich an, wurde aber gleich wieder unterbrochen. Das Rattern. Die Gitter öffneten sich. Mein Herz setzte einen Moment aus und meine Augen weiteten sich. Es war soweit. Oh Gott. Ohne sich weiter mit mir zu beschäftigen sprang Sam von ihrem Bett. „Lass uns darüber morgen reden“ sagte sie knapp und verließ dann die Zelle. Beklommen sah ich ihr hinterher. 

Morgen? Da bin ich längst nicht mehr in diesem Gefängnis, oder gar in diesem Stadt. Oder überhaupt noch in diesem Land?

Irgendwann hatte ich es geschafft mich wieder zu beherrschen und war aufgestanden. Auf direktem Weg lief ich in die Kantine. Vor der Tür standen keine Wachen. Sehr merkwürdig. Mein Unterbewusstsein nickte mir zu. Ich öffnete die Tür. Mein Atem stockte, als ich das Specktakel, welches sich vor meinen Augen abspielte, fassungslos beobachtete. Hier ging es drunter und drüber. Heftlinge griffen sich gegenseitig an. Mir klappte die Kinnlade runter. Einige rannten mit den Plastikmessern auf Wachen zu. Einer der Wachen sprach in sein Funkgerät. Vermutlich um Verstärkung zu holen. Augenblick schrillten meine Alarmglocken. Mein Unterbewusstsein forderte mich auf ganz schnell davon zu laufen. Aber wohin? Doch das schien sich dann auch zu erledigen. Denn zu meinem Entsetzen packten mich plötzlich zwei stärke Hände an der Hüfte und zogen mich aus der Kantine. Durch die ruckartige Bewegung stolperte ich und fiel der Person direkt in die Arme. Ein nur allzu bekannter Duft stieg mir in die Nase. Mhh, Justin. Er riecht so gut. Langsam sehe ich zu ihm hoch. Er sieht mich ernst an. „Los wir haben keine Zeit“ zischt er und wartet darauf, dass ich mich bewege. Aber ich kann nicht. Meine Beine wollen nicht tun, was ich ihnen Befehle. Knurrend packte Justin mich plötzlich an den Oberschenkeln und warf mich über seine Schultern. Aufgrund des plötzlichen Ereignisses keuchte ich auf. Und schon in der nächsten Sekunde setzte sich Justin in Bewegung. Ich bekam nicht mit wohin er rannte. Ich sah nur wie ich immer weiter, weg von der Kantine lief, in die grade mindestens 10 Wachen stürmten. Keine einzige bemerkte uns. Idioten spottete mein Unterbewusstsein, während ich immer noch in Trance durch meinen Schock war. Langsam verschwand die Kantine in der Ferne. Ich sah mich verwirrt um. Ich war an einem Ort, den ich nicht kannte. Plötzlich wurde ich runter gelassen. Perplex sah ich mich um. Ich entdeckte, Damon, Ryan und Mike. Sie standen alle vor einem Gitter. Verwirrt sah ich die Gitter an. Dann Mike der eine Karte in einen Schlitz direkt neben der Gittertür schob. Ich sah weiter nach rechts. Personalausgang. Mein Unterbewusstsein spottete darüber, während ich weiterhin kaum etwas wahrnahm. „Jetzt aber schnell“ zischte Mike. BEWEG JETZT ENDLICH DEINEN ARSCH schrie ich mir nun in Gedanken selbst zu. Justin erfasste meine Hand. Seine Berührungen hallten in meinem ganzen Körper wieder. Meine innere Göttin, erwachte im unpassendsten Moment überhaupt aus ihrem Tiefschlaf. Ich versuchte die Lust die meinen Körper auf einmal überströmte zu ignorieren und setzte meine Beine endlich in Bewegung. „LOS JETZT“ zischte Mike angespannt. Ryan und Damon rannten bereits durch die Tür durch. Justin zog mich an der Hand. Ich rannte wie er los und durchquerte die Tür. Ein Gefühl der Befreiung erfüllte in diesem Moment meinen ganzen Körper. War ich denn schon frei? Wir liefen weiter. Nein, da war noch eine Tür. Frustriert seufzte mein Unterbewusstsein, ließ sich auf den Boden fallen und schrie wie ein kleines Kind, das nicht das bekam, was es wollte. Mike rannte vor uns voraus, schob wieder diese Karte durch den nächsten Schlitz. Es piepte und neben dem Schlitz leuchtete statt einem roten nun ein oranges Licht. Daraufhin drückte Mike seinen Daumen auf eine kleine Glasfläche. Wieder piepte es, und das Licht wurde grün. Mit dem allzu bekannten rattern öffnete sich auch die Tür. Mike hielt sie auf. Damon rannte durch, dicht gefolgt von Ryan. Justin drückte meine Hand fester und rannte mit mir zusammen durch die Tür. Die Abendsonne hieß mich zusammen mit frischer, kühler Luft willkommen.Freiheit. Endlich!Mein Unterbewusstsein klatschte vor Freude in die Hände und hüpfte auf der Stelle auf und ab. Ich drehte mich um. Mike war nicht mehr hinter uns und die Tür war wieder geschlossen. Ruckartig blieb ich stehen. „Was ist mit Mike“ fragte ich atemlos und sah panisch zu Justin. „Alles ist gut, Chelsea..es gehört zum Plan“ versichert er mir. Ich spüre wie mich das Adrenalin langsam wieder verlässt. Wieso? Wieso so schnell? Meine Beine fühlen sich plötzlich an wie Wackelpudding. Unaufhaltsam breche auf dem Boden zusammen. Justin sieht mich erschrocken und besorgt an. „Chelsea, steh auf! Es wird nicht lange dauern bis sie dein Fehlen bemerken!“ schrie Justin, und wie auf Kommando erklangen die Alarmsirenen. O Nein. Ich versuchte aufzustehen, schaffte es aber nicht. „Ich kann nicht“ schrie ich hysterisch und meine Stimme war von Panik erfüllt. Schnurstracks hebt mich Justin ein weiteres Mal, scheinbar Mühelos auf die Schulter und rennt augenblicklich los. Ich sehe das Gefängnis an. Hinter uns wird es immer kleiner. Plötzlich bleibt Justin stehen und schon in der nächsten Sekunde lag ich in einem Auto. Justin stieg zu uns, schloss die Tür und augenblicklich raste das Auto davon. Atemlos, fassungslos, perplex und ängstlich, sah ich zu wie das Gefängnis sich immer weiter von uns entfernte, oder besser wir uns von ihm. Es wurde kleiner und kleiner, bis es endgültig ganz in der Abenddämmerung verschwand. Als ich mich wieder umdrehte waren wir irgendwo im nirgendwo. Ich sah mich um. Nichts außer einer leeren unbewohnten, unbefahrenen Landschaft. Als ich hier her gebracht wurde, saß ich in einem Bus mit vergitterten Scheiben, neben mir saß eine dicke, stinkende Frau, dementsprechend konnte ich nicht aus dem Fenster sehen und nun auch nicht sagen, wo wir uns befanden. Ich kannte diesen Ort nicht. Justin zog mich auf seinen Schoss. Ich schmiegte meinen Kopf gegen seine Brust. Sein Herz hämmerte im schnellen Rhythmus gegen seine Brust. Ich inhalierte seinen berauschenden Duft. Endlich, endlich war ich wieder bei ihm! Und dieses Mal hoffentlich für immer! Ich sah aus dem Fenster. Die Sonne verschwand immer weiter hinter den Bergen. Langsam wurde es dunkel. Ich spürte Justin regelmäßiger werdenden, Atem auf meiner Kopfhaut. Ich sah zu ihm hoch. Liebevoll lächelte er mich an. „Jetzt sind wir frei“ flüsterte er und drückte sogleich seine Lippen auf meine. Mit einem Mal fiel jede Last von meiner Schulter. Und nun fühlte ich mich nicht nur körperlich frei, sondern auch physisch. Und ich wusste, Justin ging es ganz genau so.Es war stockdunkel als ich aus meinem leichten Schlaf erwachte. Ich lag noch immer Justins Armen, auf seinem Schoss. Langsam sah ich hoch zu ihm um zu überprüfen ob er schlief, aber er tat es nicht. Im Gegensatz zu allen anderen hier im Auto. Ich sah vorn zum Fahrersitz. Stefan fuhr. Und erst jetzt wurde mir plötzlich bewusst, dass jemand fehlte. Kate. Wo war sie? Wieder sah ich hoch zu Justin, welcher stumm aus dem Fenster sah. Als er aber bemerkte, dass ich nicht mehr schlief, sondern ihn ansah, drehte auch er seinen Kopf zu mir. „Wo ist Kate?“ murmelte ich und hatte insgeheim Angst vor der Antwort. „Abgehauen.“ Hauchte Justin knapp und sah mich ausdruckslos an. Seine Augen verdunkelten sich. Mein hingegen weiteten sich erschrocken. „Was? Wieso?“ fragte ich, blieb aber leise, da ich niemanden wecken wollte. „Sie war der Sache nicht gewachsen…sie ist uns nicht gewachsen. Wir hatten eine Auseinandersetzung über deine Befreiung. Sie wollte es nicht so tun wie wir. Nicht auf illegale Art obwohl sie genau wusste, dass es nicht anders klappen würde. Dann hatten wir noch heftiger gestritten. Ich bin etwas zu weit gegangen und habe sie angebrüllt. Danach habe ich mich erst entschuldigt und ihr dann gesagt, sie solle sich entscheiden..“ erklärte er. Ich saugte hörbar die Luft ein, „entweder, sie steht hinter uns und hilft uns bei unserem Plan, oder sie geht zurück nach Sudburry, lässt Ryan und uns alle für immer in Ruhe.“ Er sah mich eiskalt an, dass mir ein Schauer über den Rücken lief. Ich starrte ihn fassungslos und etwas angesäuert an. „Ich nehme an, sie hat sich für das erste entschieden“ stellte ich fest und wünschte mir innerlich aber, dass Justin mich gleich vom Gegenteil überzeugt. Doch zu meinem Entsetzten nickte er und bestätigte damit meine Befürchtung. „Das heißt du hast meine beste Freundin vertrieben“ sagte ich eisern mit Verbitterung in der Stimme. „Nein.“ Er schüttelte den Kopf, „Ich habe ihr die Wahl gelassen, und sie hat sich gegen uns, gegen dich entschieden. Damit ist nicht wirklich deine beste Freundin. Sie ist einfach nur feige.“ Antwortete er. Ich ging nicht weiter darauf ein. Ich wollte nicht streiten, nicht jetzt. Grade bin ich der erst frei gekommen. „Okay“ sagte ich deshalb nur, bevor ich mich wieder an seine Brust schmiegte. Justin platzierte einen Kuss auf meinem Kopf. „Ich liebe dich, Chelsea Jones..für immer!“ versprach er. Ich wollte antworten, aber die Müdigkeit gewann und ich döste in den Schlaf. Aber wenigstens bei Justin.

Livesaver

Ich hatte keine Ahnung wie spät war, oder besser gesagt wie früh, was fest stand war jedenfalls, dass es morgen war. Und nun saß nicht mehr Stefan auf dem Fahrersitz sondern Nick, und wir fuhren auch nur noch halb so schlimm. Ich sah hoch zu Justin, meinem Justin. Er schlummerte noch vor sich hin. Seine Arme umschlossen trotzdem meinen Körper und wärmten mich damit. Ich fühlte mich wohl. Ich sah aus dem Fenster. Ich konnte sehen wie hinter den Bergen langsam die Sonne aufging, dementsprechend, war es also wahrscheinlich 6 oder spätestens 7. Ich wendete mich wieder Nick zu. „Morgen“ murmelte ich gähnend. Durch den Rückspiegel sah er mich an. „Morgen“ murmelte er ebenfalls. „Wo ist überhaupt unser Ziel?“ fragte ich interessiert. Nick runzelte die Stirn. „Frag deinen Freund..“ antwortete er nur grinsend, woraufhin ich nickte und mich Justin zuwendete, welcher noch immer schlief. „Ach übrigens Chelsea,“ fing Nick an, weshalb ich mich zu ihm drehte. „Ja?“ fragte ich. „Schön dich wieder zu haben“ sagte er und lächelte nüchtern. Ich lächelte zurück. „Danke.“ Etwas später wurde ich erneut wach. Ich musste offenbar noch einmal eingenickt sein. Ich saß in derselben Position wie vorhin. Meine Güte, Justins Körper müsste mittlerweile vollkommen verkrampft und versteift sein. Gähnend sah ich zu ihm hoch. Er war bereits wach. „Guten Morgen Sonnenschein“ murmelte er und beugte seinen Kopf zu mir runter. „Guten Morgen, lifesaver.“ Wisperte ich gegen seine Lippen, bevor ich meine dann darauf legte und ihn zärtlich küsste. Justin Hand rutschte meinen Rücken hoch bis zu meinem Nacken. Als wir uns eine kurze Weile später wieder lösten sah er mich grinsend an. „Lifesaver?“ hakte er etwas verdutzt aber auch belustigt nach. „Ja..“ flüsterte ich und streichelte seine Wange mit meinen Fingerknöcheln. Ich spürte seine Bartstoppeln an seiner Haut. Ich mochte seinen neuen Look. Dreitagebart, sah verdammt sexy aus. „Du hast mir schon so oft das Leben gerettet. Und gestern Abend erneut. Du bist mein Lifesaver.“ Fuhr ich fort und legte noch einmal meine Lippen auf seine. Lächelnd erwiderte er den Kuss. „Das ist nun mal meine Aufgabe“ murmelte er, als wir uns wieder lösten. Ich zuckte die Schultern. „Und die bewältigst du verdammt gut, Mr. Bieber“ grinste ich und ließ meine Hände nochmal über seine Wangen streifen. „Gefällt mir“ bemerkte ich, „sieht echt sexy aus.“ Ich grinste. Er tat es mir gleich und sah an mir herunter. „Naja, die Art wie du deinen Gefängnisanzug trägst, finde ich auch nicht schlecht“ bemerkte er und sah mir dann wieder in die Augen. „Mhh“ war meine Antwort darauf. Justins Hände verließen meinen Rücken und suchten meine Hände. Er fuhr meine Schultern und meine Arm herab, bevor er dann meine Hände in seine nimmt, sie zu seinem Mund führt und zärtlich jeden meiner Knöchel küsst. Als er bei meiner rechten Hand ankommt stoppt er. Mit gerunzelter Stirn beobachtet er mein Handgelenk. „Was ist das?“ fragte er mir rauer Stimme. Ich schaute auf mein Handgelenk und dann wieder zu ihm „Ein Tattoo.“ Erklärte ich. Justin verdrehte die Augen. „Natürlich ist es das? Aber..“ er hielt inne, hob mein Handgelenk in die Höhe um es besser angucken zu können und sprach dann weiter, „wieso? Und was bedeutet es?“ fragte er und ich hörte ganz leicht die Enttäuschung heraus. „Es ist das mathematische Zeichen für unendlichkeit..“ murmelte ich und sah ihn an. Augenblicklich hob er den Blick von meinem Handgelenk und sah mir in die Augen „Es heißt für immer..du und ich.“ Seine Augen weiten sich. Ich konnte nicht genau sagen, aus welchem Grund, ob vor entsetzten oder doch vor Verwunderung. Langsam sah er weg und wieder zu meinem Handgelenk. Er nahm es wieder in die Hand, hob es zu den Lippen und küsste die tätowierte Stelle. Als er wieder mich ansieht, sehe ich Freude in seinen Augen, aber tief darin vergraben noch was? Enttäuschung?  „Es gefällt dir nicht?“ fragte ich etwas niedergeschlagen. Hastig schüttelte er den Kopf. „Doch, besonders die Bedeutung davon, es stört mich nur, dass es deine wunderschöne Haut an dieser Stelle jetzt beschmutzt ist.“ Erklärt er und seine Lippen formen sich zu einer schmalen Linie. „Das ist doch nicht schlimm..es ist winzig“ sagte ich belustigt. Justin zuckte die Schultern. Er küsste ein weiteres Mal die Stelle. Dann nahm er meine Haare in die Hand, zog meinen Kopf sanft nach hinten und küsste mich zärtlich. Leidenschaftlicher aber, als seine Zunge meine Mundhöhle zu erkunden begann. Als wir uns wieder trennten sahen wir uns schweratmend in die Augen. „Ich liebe dich, Baby“ sagte er und in seinen Augen sah ich ein Feuer lodern. „Ich dich auch“ flüstere ich und das Feuer in seinen Augen beginnt Funken zu sprühen.  „Also Justin, wo fahren wir hin. Was ist unser Ziel?“ hakte Damon nach, der nun an der Reihe war mit fahren. Justin sieht als erstes mich an. „Genau, wo fahren wir hin?“ hakte ich interessiert nach. „Na, wohin würdest du denn gerne?“ fragte er. Ich zuckte die Schultern, „Egal wohin, solange ich bei dir!“ antwortete ich. Justin Mundwinkel zucken zu einem Lächeln. „Also ich bin für die vereinigten Staaten“ meldete sich Chris und Chaz nickte zustimmend. Raus aus Kanada? Unbemerkt schnappte ich nach Luft. Wir verließen also tatsächlich das Land. Justin sah mich fragend an. Ich nickte. „Na dann..USA wir kommen“ rief er aus und alle jubelten los. Ich atmete frische Luft ein, zog sie tief in meine Lungen und stieß sie dann wieder aus. Eines war in diesem Moment klar geworden. Mein Leben würde von nun an, nicht halb so langweilig sein wie vorher. Es würde aufregend, spannend, anstrengend und gefährlich werden. Gefährlicher als die Zeit in Stradtford, denn von nun an war ich auf der Flucht. Und das bis in alle Ewigkeit.  Mittlerweile saß ich auf dem Beifahrersitz, da Justin nun mit fahren dran war. Seine rechte Hand lag, die ganze Zeit auf meinem Oberschenkel, außer er musste den Gang wechseln. Meine Hand lag auf seiner. Ich sah ihm dabei zu wie er mit entspannter Miene über den Highway sauste. Seine Gesichtszüge zeigten keinerlei Anspannung. Er sah so perfekt aus ihm Licht der untergehenden Sonne. Nein, er sah immer perfekt aus, aber jetzt grade, war er einfach noch perfekter als sonst. Er sah so unbekümmert aus, so hatte ich ihn noch nie gesehen. Immer war in seinen Augen ein kleiner Schimmer Anspannung, Frust oder Wut gewesen. Aber jetzt war nur dieses lodernde, funkende Feuer in den Augen, das mich überglücklich machte. Selbst die Tatsache, dass ich Flüchtige war, vergas ich für diesen Moment, denn alles schien grade so perfekt, so perfekt wie es nie zuvor war. Und vermutlich auch nie wieder sein wird. Dachte ich dann. Mein Unterbewusstsein schüttelt den Kopf und sah mich trotzig an. Vielleicht täuschte ich mich aber tatsächlich, vielleicht würde jetzt alles entspannt, unbekümmert, problemlos einfach perfekt bleiben. Mein Unterbewusstsein nickte mir fröhlich zu. Doch mein Hirn, sprach mal wieder eine vollkommen andere Sprache. Ich wollte, aber konnte nicht glauben, dass jetzt alles wieder gut werden würde.  Als ich meine Augen von Justin abwendete und aus dem Fenster sah, entdeckte ich ein Schild und eine dicke weise Linie auf dem Boden. Justin fuhr an dem Schild vorbei und überquerte die weise Linie. Justins Kopf drehte sich zu mir. Er lächelte mich mit seinen perfekt, weißen Zähnen an. „Willkommen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ sagte er und erwärmte mein Herz allein mit seiner Stimme auf 180 Grad. Plötzlich wurde mich ganz schlecht. Ich war weg, weg von meinem Heimatland, weg von meinem Zuhause, meinen Eltern. Ich schluckte die aufsteigende Galle hoch. Ich hatte meine Eltern, seit dem Gerichtstermin nicht mehr wieder gesehen. Wollten sie überhaupt noch mit mir reden. Kannten sie mich noch als ihre Tochter an?  Hinter uns ging plötzlich lautes Gejubel los. Perplex drehte ich mich nach hinten. Die Jungs streckten ihren Kopf und ihre Arme aus den geöffneten Fenstern und schrien und jubelten glücklich. Als ich mich wieder zu Justin drehte, trug er ein noch viel breiteres Grinsen auf den Lippen. „Warum freuen sie sich alle so über die USA?“ hakte ich nach und konnte nicht anders als Justins unbeschwertes Grinsen zu erwidern. „Tja, weißt du..Kanada und die USA haben ein paar verschiedene Gesetzte..“ bemerkte er. Verwirrt runzelte ich die Stirn. „Hier sind wir praktisch frei..zumindest für eine Weile.“ Erklärte er. Meine Augen weiteten sich. Freiheit, meine Güte. Niemals hätte ich Gedacht, dass Freiheit mir mal so viel bedeuten würde. „Ich verstehe..“ sagte ich lächelnd und spürte wie auch in mir langsam diese Freude aufkam. „Und was ist unser erstes Ziel, hier im Land der unbegrenzten Möglichkeiten?“ fragte ich. Justin warf mir einen vielsagenden Blick zu, welchen ich allerdings nicht verstand. „Florida“ klärte er mich dann auf und begann noch viel mehr zu grinsen. Meine Augen weiteten sich reflexartig. Florida. Wow. Justin entfernte kurz seine Hand von meinem Schenkel um einen anderen Gang einzuschalten, dann legte er ihn wieder darauf, sah mich an und wisperte: „Miami Beach, Baby.“ Meine Augen mussten in diesem Moment funkeln wie tausend Feuerwerke. Miami Beach. Mein Herz schlug sofort schneller. Verdammt, ich kam endlich in die Stadt die ich so lange vergötterte. Augenblicklich tat ich es den Jung hinter mir gleich. Ich kurbelte die Fenster runter, steckte meinen Oberkörper raus und fing an rumzubrüllen. Der Gegenwind umschloss mich, ließ meine Haare nach hinten flattern. Ich breitete die Arme aus und fühlte mich plötzlich, als würde ich fliegen. Ja, Freiheit ist schon ein tolles Gefühl. Ich spürte plötzlich wie eine Hand in die Hintertaschen meines Overrole griff. Verwirrt drehte ich mich um und entdeckte Justin welcher mich damit fest zu halten schien. „Genies es, aber fall nicht raus, Babe“ lachte er und verstärkte seinen Griff um meine Hose.  Nach ca. 3 ein halb Stunden machten wir in einem kleinen Diner am Highway Rast. Keiner von uns hatte seit gestern Abend gegessen. Und ich eigentlich schon seit dem Mittagessen im Knast nicht mehr. „In welchem Staat befinden wir uns jetzt genau?“ fragte ich, als Justin meine Hand nahm. „Kentucky“ antwortete er. Ich nickte. Wir betraten das Diner. Alle waren ganz ruhig, nur ich war nicht so ruhig. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Magen. Was wenn uns hier jemand erkennen sollte? Justin bemerkte mein Unbehagen sofort und drückte beruhigend meine Hand. Er drückte seine Nase in meine Haare. „Alles ist gut“ flüsterte er dann direkt in mein Ohr. Ich atmete tief ein und wieder aus. „Okay.“ Flüsterte ich dann zurück. Im Diner setzten wir uns alle zusammen an einen Tisch. Justin bestellte sich Eier mit Speck, ich nur Pancakes mit Honigsirup. Typisch amerikanisches Frühstück eben. „Ich habe gehört unser Ziel ist Miami“ wendete Damon ein und sah uns überaus interessiert an. Ich spürte wie in meinem Inneren sofort wieder die Freude aufkam. Justin nickte. „Richtig“ fügte er hinzu und legte seinen rechten Arm hinter mich auf die Rückenlehne, der Sitzbank. „Man, da haben wir noch ein ganzes Stück vor uns“ seufzte Nick und trank einen dicken Schluck von seinem Cafe. Justin nickte. „Jap, wir haben noch knappe 15 Stunden vor uns.“ Meine Augen weiteten sich. 15 Stunden O je. „Wir kommen wahrscheinlich heute Nacht irgendwann an.“ fügte Justin dann noch hinzu. „Wie jetzt, wollt ihr kein Halt bei einem Motel oder so machen?“ hakte ich fast schon entsetzt nach. Justin lachte und schüttelte den Kopf. „Nein Chelsea, das geht nicht. Wir müssen auf den schnellsten Weg zurück nach Miami. Erst in Miami sind wir wirklich sicher“ erklärte er und wurde von Wort zu Wort ernster. Ich verengte irritiert die Augen. „Wieso sind wir erst dort sicher?“ bohrte ich weiter. „Die Jungs und ich haben da ein paar alte Freunde, bei denen wir wohnen werden, für eine Weile. Glaub mir, bei denen sind wir ganz bestimmt sicher.“ Versprach er mir und sah mich vielsagend an. Ich nickte und nahm was er sagte einfach mal so hin. Justin wusste schließlich was er tat. Genauso wie gestern.  Als wir alle aufgegessen hatten stiegen wir wieder in den Van. In diesem Moment fragte ich mich was mit Justins Range Rover war und den Wagen, der anderen Jungs. Und was mit der Lagerhalle war. Und ob wir überhaupt irgendwelches Gepäck dabei hatten. Ich setzte mich zusammen mit Justin hinten auf die zwei extrasitze, die man ausklappen konnte. Justin ließ meine Hand die ganze Zeit über nicht los. Ob er so sicher gehen wollte, dass ich bei ihm blieb überlegte ich. „Justin, was ist überhaupt mit euren Autos?“ fragte ich dann. Justins Miene verzog sich. „Zerstört“ antwortete er knapp. Schockiert weitete ich die Augen „Wie?“ „Naja, das ist Teil unserer Flucht. Wir könnten nicht mit 8 Autos das Land verlassen. Zu auffällig..also haben wir sie zerstört und nur diesen hier übrig gelassen“ erklärte er. Augenblicklich tat Justin mir leid. Ich wusste wie sehr er sein Auto geliebt hatte. „Ohje“ murmelte ich. Justin zuckte die Schultern. „Wie auch immer, sobald wir in Miami sind, kauf ich mir einen neuen, besseren.“ Sagte er grinsend. Das Feuer in seinen Augen funkte wie verrückt. Ich sah ihm deutlich die Vorfreude, die einem kleinen Jungen glich, der grade sein erstes Spielzeug Auto bekam, an. „Und die Lagerhalle?“ fragte ich weiter. „In die Luft gejagt“ antwortete er und wieder weitete ich geschockt meine Augen. „Und unsere Sachen?“-„Zusammen mit dem Rest verbrannt..es ist nichts mehr übrig, wir haben nur unser Geld und unsere Waffen mitgenommen, naja nur ein paar davon, den Rest kaufen wir uns in Miami neu“ erzählte er und klang vollkommen entspannt und unbekümmert. Er schien kein bisschen unzufrieden mit der jetzigen Situation zu sein. „Keine Sorge, wir kaufen dir schon neue Klamotten“ lachte er als er mein Entsetzten bemerkte. Ich prustete. Über meine Kleidung machte ich mir keine Gedanken. Viel mehr, schockierte mich die Gleichgültigkeit von Justins Seite, über all das hier.  

"You look hot!"

Schwer atmend lag ich in Justins Armen gekuschelt unter der Decke. Er lächelte mich an. „Ich hatte schon ganz vergessen wie gut du in dieser Sache bist“ witzelte er. Empört sah ich ihn an und schlug ihm mit dem Handrücken gegen die nackte Brust. „Justin!“ zischte ich und spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Er grinste und zuckte die Schultern. „Ich sage doch nur die Wahrheit“ neckte er mich weiterhin und wackelte mit den Augenbrauen. Mir klappte die Kinnlade runter. Doch bevor ich etwas antworten konnte, legte Justin seine Finger unter mein Kinn, schloss meinen Mund und küsste ihn. Einmal kurz, dann noch einmal länger und dieses Mal erwiderte ich. Nachdem wir uns gelöst hatten, schaltete Justin die Nachttischlampe aus, woraufhin ich mich noch enger in seine Arme kuschelte und er diese noch enger um mich schlingt. „Schlaf gut, Baby“ murmelte er gegen mein Haar. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Die strahlende Sonne Miamis weckte mich am Morgen auf. Ein Blick auf die Uhr, auf meinem Nachttisch verriet mir, dass es halb 9 war. Vorsichtig befreite ich mich aus Justins Armen um ihn ja nicht zu wecken. Und es gelang mir. Ich hüpfte vom Bett und Justin schnarchte seelenruhig weiter. Kichernd gab ich ihm ein Küsschen auf die Wange und verschwand dann in unserem neuen, riesigen Badezimmer. Ich legte keinen Wert darauf die Tür abzuschließen, sondern zog mir einfach schnell einen Bademantel aus Satinstoff, der in einem der Schränke lag, an und lief zur Badewanne. Der Stoff umhüllte meinen Körper kaum spürbar und war doch so weich und schön auf meiner Haut. Ich schaltete das Wasser ein, dann lief ich wieder zum Schrank und schaute, ob dort etwas wie Badekugeln oder Badepulver oder irgend sowas war. Und das war es in der Tat. In ordentlicher Reihe aufgestellt, standen 5 Packungen mit verschiedenen Düften Badepulver. Ich glitt mit den Fingern über jede davon und blieb dann bei einer stehen. Magic Feeling stand auf ihr und ein Bild von einem Granatapfel war darauf. Der Name gefiel mir und Granatapfel mochte ich auch, also schnappte ich mir die Packung und riss sie auf dem Weg zurück zur Badewanne auf. Als ich sie ins Wasser kippte, begann dieses sofort zu schäumen und ein herrlicher Duft breitete sich aus. Genüsslich inhalierte ich den Duft und wartete schon ungeduldig darauf, dass sie Wanne endlich voll war. Minuten später war sie das dann auch. Ich öffnete den Gürtel des Federleichten Bademantels, dann streifte ich ihn von meiner Haut und ließ ihn auf der Stelle zu Boden sinken. Vorsichtig stieg ich in die Wanne und ließ mich in das angenehm heiße Wasser bis zum Hals sinken. Augenblicklich entspannten sich meine verspannten Muskeln. Ich schloss dir Augen und genoss die wundervolle Stille und den berauschenden Duft um mich herum. Meine Güte, tat das gut.  Aber plötzlich kamen die Erinnerungen an die dreckigen, kalten Zellen und die Schläge auf einen Schlag wieder hoch. Ich riss die Augen auf, schob den Schaum zur Seite und beobachtete meinen Körper. Er war über und über mit blauen Flecken. Verwirrt runzelte ich die Stirn. Wieso hatte Justin mich letzte Nacht nicht darauf angesprochen? Hat er sie überhaupt bemerkt? Naja zum über sehen waren sie ja eigentlich nicht. Die Badezimmer Tür ging auf. Mein Blick richtete sich auf die Person die eintrat und niemand anderes als Justin war. Sofort schob ich den Schaum zurück über meinen Körper. Wenn er die Flecken noch nicht bemerkt hatte, musste er das auch jetzt nicht. Verschlafen und mit Boxershorts bekleidet, kam er gähnend an die Badewanne gelaufen. „Morgen“ gähnte er und sah mich durch seine nur halbgeöffneten Augen müde an. Ich kicherte, ergriff seine Hand und zog ihn zu mir runter um ihn küssen zu können. „Wieso hast du mich nicht geweckt, ich wäre mit dir baden gekommen“ schmollte er, als wir uns wieder trennten. „Du saßt zu süß aus, ich konnte nicht..außerdem hab ich erst mal meine Ruhe gebraucht“ erklärte ich. Justins Stirn runzelte sich. „Deine Ruhe?“ fragte er und ich könnte schwören, dass ich einen Hauch Enttäuschung ihn seinen Augen sah. „Ja, ich musste das alles verdauen“ erklärte ich wieder. Verstehend nickte Justin. Stille legte sich Sekunden lang über uns. „Und?“ fragte Justin dann in die Stille. „Und was?“ Ich sah ihn verwirrt an. „Hattest du jetzt genug Ruhe“ er sah mich verschmitzt grinsend an. Meine rechte Braue schoss in die Höhe. Er schob wieder die Unterlippe vor. Ich wusste worauf er hinaus wollte. Grinsend verdrehte ich die Augen. „Jaja, komm schon rein“ gab ich nach. Wie ein kleines Kind strahlte Justin mich an. Er ließ es sich nicht zweimal sagen, sondern streifte gleich seine Boxer ab und sprang zu mir ins Wasser. Das Wasser schwappte über den Rand und klatschte auf den Boden. Ich lachte auf. Justin lachte ebenfalls, dann setzte er sich gegenüber von mir. „Komm her“ befahl er. Ich tat war er mir sagte. Mit dem Rücken voran rutschte ich zu ihm, sodass mein Rücken an seiner Brust lehnte und ich zwischen seinen Beinen saß. Die Wanne, war gottseidank groß genug für uns beide. „Darf ich dir die Haare waschen?“ fragte er und ohne hinzusehen wusste ich, dass er breit grinste. „Mach was immer du willst“ kicherte ich. Justin schnappte sofort nach der Shampoo Flasche, die akkurat am Rand der Badewanne neben Duschgel und einem Seifenstück aufgestellt war, und drückte mir einen dicken Klecks der wohlriechenden Flüssigkeit in meine Haare und begann gleich darauf es ein zu massieren. Zufrieden seufzte ich und schloss entspannt die Augen. Mhh.Daran könnte ich mich gewöhnen. Mein Unterbewusstsein schwebte mit mir zusammen auf Wolke sieben. „Dir gefällt das?“ fragte Justin, wieder ganz sicher grinsend. „Mhh“ machte ich und gab mich vollkommen dem entspannenden Gefühl hin. Justin lachte und massierte weiter meinen Kopf. Dann hörte er auf, stellte die Shampoo Flasche beiseite und nahm jetzt das Duschgel. Davon drückte er einen Klecks auf seine Hand, verrieb es ein bisschen zwischen beiden Händen und fing dann an meinen Rücken damit einzuseifen oder viel mehr mich zu massieren. Wieder schloss ich entspannt die Augen. „Ich muss magische Hände haben“ witzelte Justin, als er merkte, dass ich wieder die Augen geschlossen hatte. „Mhh“ machte ich nur wieder, woraufhin Justin kurz auflachte, aber nicht aufhörte mich zu massieren. Eine gefühlte, wundervolle Ewigkeit später, wusch ich mir den Schaum aus den Haaren und stieg, dann aus dem Wasser. Justin blieb aber noch sitzen und konnte sich natürlich nicht verkneifen mir einen Klaps auf die Hinterbacken zu geben, als aus dem Wasser stieg. „Au!“ quietschte ich und lachte. Justin stieg in mein Lachen ein. Als ich mich zu ihm drehte und ihn gespielt empört ansah, zuckte er nur unschuldig mit den Schultern. Ich lachte einfach weiter. Dann schnappte ich mir den Bademantel, band ihn mir um und lief zum Schrank, aus welchem ich mir ein Handtuch holte und es um meine nassen Haare band. Justin saß weiter in der Wanne und beobachtete mich bei meinem Tun. „Komm da jetzt raus du fauler Sack, sonst werden deine Finger noch schrumpelig, und damit lass ich mich dann nicht mehr anfassen“ sagte ich herausfordernd und grinste ihn an. Justin Brauen schossen in die Höhe. „Wer sagt, dass ich deine Erlaubnis dazu brauche“ verteidigte er sich, nahm etwas Schaum in die Hand und pustete ihn in meine Richtung. Prustend drehte ich mich vom Spiegel weg und sah in seine Richtung. Ich erwiderte nichts, hob nur die rechte Braue und drehte mich dann wieder um. Mit dem Handtuch rubbelte ich mein Haar so trocken wie möglich, und hängte es dann über den Handtuchständer. Dann lief ich zu Justin, küsste ihn flüchtig auf die Lippen und drehte mich wieder um. „Dann verschrumpel halt da drin“ sagte ich und wollte grade gehen, als Justin mich plötzlich an den Hüften packte und in die Wanne zog. Ich kreischte auf. „Justin!“ Er aber lachte nur. Verärgert sah, ich ihn an, stieg mühsam mit dem Bademantel, der an meiner Haut klebte ein weiteres Mal aus der Wanne und lief davon. „Baby, sei nicht sauer..das war doch nur Spaß“ jammerte Justin, doch ich zeigte ihm nur den Mittelfinger und lief weiter zur Tür. Auf halbem Weg ließ ich den klatschnassen Bademantel fallen und lief aus Provokation arschwackelnd weiter. Justin pfiff mir hinter her, doch wieder zeigte ich ihm nur den Mittelfinger und lief ins Zimmer. Lief aber gleich wieder zurück ins Bad, als mir klar wurde, das ich noch gar keine Klamotten besaß Schnell flitzte ich zum Schrank, holte mir ein Handtuch daraus und wickelte es um mich. Hinter mir hörte ich wie Justin in schallendem Gelächter ausbrauch. Sofort drehte ich mich zu ihm und sah ihn warnend an. „Halt‘ die Klappe!“ zischte ich, aber er ließ sich nicht beirren und lachte einfach weiter. Seufzend lief ich aus dem Bad ins Zimmer. Dann musste ich also wieder meine Knastklamotten anziehen. Frustriert beobachtete ich den orangenen Overole der am Boden lag und neben ihm die Sachen von Justin. Plötzlich kam mir eine Idee. Schelmisch grinsend lief ich zu dem Stapel Klamotten, hob ihn auf und verschwand damit im Wandschrank. Hinter mir schloss ich die Tür. „Hey, Babe! Wo sind meine Sachen?“ hörte ich nur kurz darauf Justin rufen. Ich verkniff mir ein Lachen. Schnell zog ich mir die Unterwäsche vom Vortag an und schlüpfte dann in Justins T-Shirt und seine Boxershorts. Seine Hose versteckte ich zusammen mit seiner Lederjacke hinter dem großen Schrank. Grade noch rechtzeitig, denn im nächsten Moment stand Justin nur mit einem Handtuch um die Hüften im Wandschrank. Er musterte mich von oben bis unten. „Ach da sind sie ja“ grinste er und leckte sich über die Lippen. Ich verkniff mir wieder ein Lachen. „Und jetzt gib sie mir“ forderte Justin mich auf. Ich grinste ihn breit an. „Nö!“ rief ich kichernd und rannte an ihm vorbei durch die Tür. „Chelsea!“ schrie er mir hinterher. So schnell ich konnte rannte ich auf die Zimmertür zu. Sie war abgeschlossen, scheiße. Schnell fummelte ich an dem Schlüssel rum. Justin kam langsam auf mich zu. „Chelsea, mach keinen Scheiß und gib mir meine Sachen“ sagte er und hielt mir seine Hand entgegen, doch ich streckte ihm nur die Zunge raus und rannte durch die Tür in den Flur. Augenblicklich rannte Justin mir hinterher. „CHELSEA“ schrie er, als ich bereits den halben Flur lachend entlang gerannt war. Kurz blieb ich stehen und drehte mich um. Justin war fast bei mir. Meine Augen weiteten sich. Sofort rannte ich wieder los, aber zu spät, Justin hatte mich schon erreicht. Seine rechte Hand packte meine Hüfte und zog mich zu sich. Die andere legte er auch noch an mich und drückte mich mit meinem Rücken an seinen noch mit Wassertropfen bedeckten Oberkörper. „Gibst du mir meine Sachen nun freiwillig oder muss ich sie dir ausziehen?“ murmelte er grinsend in mein Ohr, woraufhin ich erneut anfing zu lachen. „Wobei, die zweite Option gefällt mir sowieso besser“ sagte er dann auf einmal. Ich weitete die Augen, schrie auf und lachte lauthals los. „Justin lass das“ lachte ich als Justin mich tatsächlich mitten im Flur ausziehen wollte. Plötzlich hörte ich ein Räuspern. Augenblicklich hörte Justin auf und auch ich wurde still. Justin ließ von mir ab. Es war Grace die vor uns stand. Sie starrte Justin mit geweiteten Augen an. Nehm deine Augen von ihm, du kannst ihn eh nicht bekommen! Protestierte mein Unterbewusstsein. Justin kratzte sich am Kopf. „Eh Morgen Grace“ begrüßte er sie. „M-. Morgen Mr. Bieber“ stotterte sie und ich befürchtete bereits sie würde gleich anfangen zu sabbern. Plötzlich öffnete sich die Tür rechts von uns und Damon trat heraus. „Ach, guten Morgen“ sagte er und lachte. Ich verdrehte die Augen. „Sag mal Grace, wo kann man hier am Besten einkaufen gehen?“ fragte er dann und sah sie verführerisch an. Perplex starrte sie nun Damon an, der nebenbei erwähnt auch nichts außer Boxershorts anhatte. „Ehm also.. das.. das ist nicht mehr nötig..Jensen hat eh.. jemanden los geschickt..vor ein paar Stunden, sie sollten bald neue Kleidung bekommen. Sie alle“ stotterte sie erneut und senkte dann peinlich berührte den Kopf. Verwundert hob ich die Augenbrauen. Jensen schickten jemanden los, der für uns Kleidung holte. Ob das die beste Idee war. Und als hätte dieser Jemand uns gehört, stand plötzlich ein junger Mann, mit einem Wagen vor uns, der voller Tüten, verschiedener Läden war. Ganz offensichtlich Markenläden. Er kam mit dem Wagen auf uns zu, holte 5 große Tüten heraus und lief damit auf mich zu und überreichte sie mir mit einem Lächeln. Mit großen Augen starrte ich die Tüten an. Gucci, Prada, Tomy Hilfiger und Bench, stand jeweils auf den Tüten. Auf zweien davon allerdings Gucci. Du meine Güte! „Das muss ein Vermögen gekostet haben!“ stellte ich fassungslos fest und starrte weiterhin die Tüten an. „Nicht für mich“ meldete sich plötzlich eine männliche Stimme und ich sah auf. Jensen. Ich schluckte. Immer noch hatte er auf mich diese einschüchternde Wirkung. „Alter Jensen, das wär echt nicht nötig gewesen, wir haben Massen ab Geld dabei“ erklärte Justin, der ebenfalls grade ein paar Tüten in die Hand gedrückt bekam. Jensen zuckte die Schultern. „Seht es als Willkommensgeschenk“ grinste er, „außerdem war ich euch noch was Schuldig“ fügte er dann hinzu und sah Justin vielsagend an, woraufhin dieser verstehend grinste. „Alles klar“ sagte Justin.  Nach dem ich endlich alle Einkäufe, die ich dank Jensen hatte, im Wandschrank verstaut hatte, wozu übrigens auch Unterwäsche gehört, sehr aufreizende dazu noch, nahm ich die Sachen die ich übrig gelassen hatte, lief damit ins Bad und zog sie an. Ein schwarz-roter Spitzen BH mit ein wenig Push und das dazu passende Höschen. Dann schlüpfte ich in die unnötig, teure, schwarze Hotpants, auf deren Bund hinten fett Gucci stand und zog mir zuletzt das rote, enge Top über den Kopf und strich es an meinem Körper glatt. Daraufhin föhnte ich mir meine Haare und schminkte mich zu guter Letzt mit dem genauso teuren Schminkzeug, das auch in einer der Tüten gewesen ist. Ganz dezent, etwas Make-Up, Maskara und einen dünnen Liedstrich. Dazu noch ein klein wenig Lipgloss. Und endlich fühlte ich mich wieder halbwegs wie eine Dame. Im Gefängnis hatte ich ja keine Schminke oder etwas Frisches zum Anziehen, außer glücklicherweise Unterwäsche. Frisch verließ ich das Bad und entdeckte Justin. Er trug seine neu gekaufte Kleidung ebenfalls. Was mir jedoch gleich auffiel war, dass sie genau seinem Still entsprach. Es sah genauso aus, wie das was er sonst immer trug. Marken hatte er sowieso immer getragen, ich fand das schon immer überbewertet. Aber naja, jetzt hatte ich die Kleidung und war überaus zufrieden damit. Der junge Mann hat meinen Geschmack ziemlich genau getroffen, oder war es Jensens Auswahl? Als Justin mich erblickte fing er gleich wieder an zu grinsen. „Du siehst heiß aus“ bemerkte er und lief auf mich zu. Er umfasste mit seinen Händen meine Hüfte und zog mich näher an sich ran. „Du bist aber auch nicht von schlechten Eltern, Mr. Bieber“ gab ich zurück und grinste ihn verführerisch an. Justins rechte Hand griff meine Haare und zog meinen Kopf leicht zurück um mich küssen zu können. Ohne zu zögern erwiderte ich. Als wir uns lösten, ergriff Justin wieder einmal meine Hand. „Na komm, wir haben noch einiges mit Jensen zu besprechen“ sagte er und wirkte plötzlich vollkommen ernst. Verstehend nickte ich, und folgte ihm aus unserem luxuriösen Zimmer.

 

 

Tut mir leid, dass ich gestern keine rein gestellt habe

Perfect? Not really.

Wir setzten uns alle zusammen mit Jensen auf eine Terrasse. Luxuriöse Gartenmöbel bereiteten mir das Gefühl im Wohnzimmer und nicht auf einer Terrasse zu sitzen. Wo man nur hinsah, war Meer. Vor uns, rechts von uns, links von uns, sogar ein kleines bisschen unter uns. Hinter uns war dann natürlich das Haus, aber sonst, einfach nur das offene Meer. Es sah unglaublich schön aus, doch trotzdem hatte es auch etwas Angsteinflößendes. Das große weite Meer, kein weg um zu entkommmen. Irritiert über meine Gedanken schüttelte ich den Kopf und folgte dann dem Gespräch der Jungs. „Also dann erzählt mir eure, kleine Gesichte“ sagte Jensen und sah uns interessiert an. Gleich darauf fing Justin an zu erzählen. Von seinem Dad, von dem Jensen natürlich schon vorher wusste, von Swan, seinem Gefängnisaufenthalt, meinem und schließlich meiner Befreiung und nun von meiner Flucht. Bei dem Teil mit Jeremy sah Jensen, Justin anerkennend an.  „Also habe ich jetzt einen Flüchtling und acht Kerle in meinem Haus, die in Kanada nun wahrscheinlich für tot gelten?“ hakte er belustigt nach. „Ziemlich genau, so ist es“ antworte Justin knapp. Im ersten Moment war alles ruhig, dann brach Jensen plötzlich in schallendes Gelächter aus. Mit großen Augen sah ich dem unheimlich attraktiven Mann dabei zu wie er sich vor Lachen bereits den Bauch hielt und schämte mich Sekunden darauf gleich dafür. Als er sich irgendwann wieder einkriegte, sah er uns nett lächelnd an.  „Na dann..fühlt euch hier ganz wie Zuhause“ kurz darauf landete sein Blick auf mir. „Keine Sorge, Kleine, hier bist du definitiv sicher!“ versprach er und zwinkerte mir zu. Justin drückte meine Hand fester. Ich tat es ihm gleich und wollte ihn damit beruhigen. Ein Blick reichte aus um zu wissen, dass er vor Wut fast überkochte. Mein Justin, mein überbesorgter, eifersüchtiger Justin. „Naja..also, ich hab noch ein paar Dinge zu erledigen. Wir sehen uns heute Abend..geniest euren ruhigen Tag. Morgen geht’s weiter im Business.“ Sagte er und grinste vielsagend. Sofort wurde mir klar, warum er, die Jungs und Justin alte Freunde waren. Das Geschäft oder wie Sam es ausdrückte, die Szene. Innerlich seufzend verdrehte ich die Augen und war froh, dass es keiner bemerkt hatte. „Ich glaube ich werde mich hier niemals Zuhause fühlen können“ murmelte ich und sah hinaus aufs Meer. Mein Kopf war auf Justins Brust gebettet, welche sich in einem stetigen Rytmus auf uns ab bewegte. Seine Hände spielten mit meinen Haaren. „Das ist alles viel zu groß, zu teuer..zu anders, es passt nicht zu mir..“ fügte ich hinzu. Justin lachte. „Glaub mir, du wirst dich schon noch dran gewöhnen.“ Sagte er belustigt. Ich drehte mich auf den Bauch um ihn ansehen zu können. Nun lag ich mit dem Kinn auf seiner Brust. Mit gehobener Braue, sah ich ihn fragend an. „Jap, denn so wie ich es dir ansehe, liebst du Miami Beach, also wirst du dich auch mit diesem Haus anfreunden können“ fügte er dann hinzu. Kurz darauf hob er mein Gesicht mit den Fingern an, beugte sich zu mir runter und küsste zärtlich meine Lippen. „Mhh“ machte ich nur, drehte mich wieder von ihm weg und sah weiter aufs Meer. Die Schönheit des Meeres war beeindruckend. Ich hätte nie erwartet, dass mich das mal so begeistern würde. Vermutlich hatte Justin ja Recht, ich würde mich bestimmt noch an all das hier gewöhnen und es wahrscheinlich lieben. „Sag mal, was war das eigentlich für ein schwarzes Buch gestern in deinem Overrole?" Ich weitete die Augen. Mein Tagebuch, das hatte ich komplett vergessen. „Wo ist es?“ fragte ich alarmiert und saß kurzerhand aufrecht auf dem Gartensofa, so nannte ich es. Justin hob die rechte Augenbraun in die Höhe und sah mich teils verwirrt, teils interessiert an. „Keine Sorge, ich habe es in deine Nachttischschublade gelegt..“ beruhigte er mich, woraufhin ich mich sofort zurück in die weichen Kissen fallen ließ. „Gut, danke“ Justin nickte. „Na was ist es denn nun?“ fragte er nach kurzer Stille. „Mein Tagebuch“ antwortete ich seufzend. „Du schreibst Tagebuch?“ hakte Justin nach und ich hörte deutlich die Belustigung heraus, die er kläglich versucht hatte zu unterbinden. „Ja, etwas anderes hatte ich im Gefängnis ja nicht zu tun“ erklärte ich, woraufhin Justin nur verstehend nickte. „Und willst du mir sagen, was da so drin steht?“ bohrte er dann weiter. Einen Moment überlegte ich, dann schüttelte ich entschieden den Kopf. Wieder nickte Justin. „Nein“ fügte ich hinzu, „okay“ sagte Justin und lächelt mich an, „aber du kannst es lesen.“ Justins Brauen schossen in die Höhe und trafen sich in der Mitte. „Du willst mich dein Tagebuch lesen lassen?“ fragte er verwundert. Ich nickte. „Ja, ich habe keine Geheimnisse vor dir“ Ich zuckte die Schultern. Justin lächelte mich an und zog mich an der Hüfte näher an sich ran und küsste mich. „Einer, der vielen Gründe warum ich dich liebe“ flüsterte er gegen meine Lippen, bevor er diese dann noch einmal küsste. Ich lächelte in den Kuss hinein. Er ist so perfekt.  „Du bist sicher, dass du es nicht lesen möchtest?“ rief aus dem Wandschrank. Sekunden darauf bereute ih diese Frage. Was ich vorhin gesagt hatte, stimmt, ich hatte keine Geheimnisse vor ihm. Aber wenn ich es mir recht überlegte, war ich froh darübe, dass er es nicht lesen wollte, dennmeinTagebuch war letztlich doch der letzte Zufluchtsort, an dem ich irgendwie alleine sein konnte. Mit den Fingern fuhr ich durch die Sammlung an Sommerkleidern, die in meinem Schrank hingen, und überlegte welches davon ich anziehen könnte. Justin wollte mich in Miami rumführen. Mir die Stadt zeigen und an den Strand, oder irgendwas anderes. Er musste scheinbar schon hier gewesen sein. Jedenfalls wollten wir uns zumindest heute mal von den Jungs abkapseln und allein sein. Denn morgen schon, gingen sie wieder ihrer Arbeit nach. Ich persönlich hielt nicht so viel davon. Schon wieder derselbe Mist. Ich mochte gar nicht daran denken, dass irgendwann mal etwas schief gehen würde. Die Tür ging auf, als ich mir grade ein passendes Kleid herausgezogen hatte. Ein weißes, lockeres, kurzes Sommerkleid ohne Träger mit durchsichtigem Satinstoff. Darunter war noch ein enges weißes Baumwollkleid genäht, damit nichts durchguckte. Ich verliebte mich sofort in das Kleid. Ich zog es mir über meine Unterwäsche, beachtete dabei aber stets die lüsternen Blicke von Justin auf mir, nicht. Nachdem ich das Kleid anhatte, lief ich zum Spiegel zupfte es zu Recht und drehte mich dann zu Justin. Meine Augen weiteten sich, als ich ihn sah. Meine Güte er sah so verdammt gut aus. Seine Haare waren nicht gegelt und standen in alle Richtungen ab. Er trug eine beige Hose, die nur bis zu den Knien reichte und ein weises T-shirt, darüber ein rot-blau kariertes Holzfällerhemd, das an den Ärmeln hochgekrempelt war. Und an den Füßen trug er rot-weise Adidas Neo Schuhe. Mein Gott er sah unglaublich aus. Durch mein Starren und gaffen, hatte ich gar nicht bemerkt, dass Justin auf mich zu gelaufen kam. Er schlang die Arme um meine Hüften und zog mich näher an sich ran. Von oben, sah er mit einem verführerischen Blick auf mich hinab. Mein Unterbewusstsein, kniete sich vor ihm hin und betete seine unglaubliche Schönheit an, während ich das Gefühl hatte, wieder bei unserem ersten Treffen gelandet zu sein. Die Haare, die Kleidung, sein Blick. Mir fiel es schwer zu atmen. Dieser perfekte Mann raubte mir einfach die Fähigkeit zu atmen. „Du siehst atemberaubend aus“ säuselte er. Kopfschüttelnd kicherte ich über die Ironie. Wieder sprach er mir aus der Seele. „Wieso lachst du?“ er runzelte die Stirn. Ich winkte ab. „Du siehst auch verdammt sexy aus“ bemerkte ich dann und biss mir auf die Lippe. Grinsend beugte sich Justin zu mir runter. Ich schloss bereits meine Augen und konnte es kaum noch abwarten, dass er mich küsste. Aber er tat es nicht. Kurz vor meinen Lippen machte er Halt. „Sexy?“ wisperte er, die Belustigung in seiner Stimme war unüberhörbar. „Mhh“ machte ich zustimmend und grinste ihn an. „Mhh“ machte nun auch er und presste unsere Körper gegeneinander. Alles erhitzte sich in mir. Meine Hände vergruben sich instinktiv in seine wuscheligen, aber dennoch perfekt sitzenden Haare. Gott, wie ich seine Haare liebte. Grinsend biss er sich in die Unterlippe und tat es mir damit gleich. Mein Körper erhitzte sich weiter auf gefühlte 200 Grad. Wenn er sich auf die Lippe biss, es machte mich genauso verrückt wie es ihn machte, wenn ich das tat. Seine Hände glitten von meinem Rücken runter zu meinem Hintern. Er vergrub seine Hände in meinen Hinterbacken und sah mich frech grinsend an. „Justin, ich dachte wir wollten raus gehen“ flüsterte ich. Justin schmunzelte. „Ich denke, ich habs mir anders überlegt“ wisperte er gegen meine Lippen, bevor er sie endlich küsste. Sofort erwiderte ich. Um uns herum sprühten die Funken, wie bei einem lodernden Feuer. Dieser Moment, er war so perfekt. Mein Körper ging in Flammen auf, während wir uns immer weiter küssten und mir langsam die Luft ausging. Wie konnte ein Mensch so unglaublich, atemberaubend, traumhaft, perfekt sein? Atemlos lösten wir uns nach einer Weile voneinander. Unsere Brust hob sich im selben Takt schnell auf und ab. Justin trug dasselbe idiotische Grinsen auf den Lippen, wie ich. Meine Hände kraulten Justins Hinterkopf, während seine dasselbe mit meinem Hintern machten. Aus seinem idiotischen Grinsen wurde ganz schnell ein verschmitzt, freches. „Justin!“ tadelte ich ihn im Flüsterton. Unschuldig zuckte er nur wieder die Schultern und grinste mich noch breiter an, falls das überhaupt möglich war und sofort hatte ich das Gefühl einen kleinen Jungen vor mir stehen zu sehen. Plötzlich klopfte es an der Tür, oder vielmehr am Türrahmen. Gleichzeitig drehten wir uns um und entdeckten Ryan. „Hey..“ murmelte er und hob kurz die Hand. „Hey.“ Sagten Justin und ich wieder gleichzeitig. „Was gibt’s?“ hakte Justin nach und sah seinen besten Freund mit gerunzelter Stirn an. „Kann ich kurz mit Chelsea reden?“ fragte er und kratzte sich am Kopf. Nun war ich es, die die Stirn runzelte. „Eh ehm, klar.“ Stotterte ich überrascht und löste mich aus Justins Armen. Dieser sah Ryan mit komischem Blick an. Gleich darauf warf Ryan, Justin einen merkwürdigen Blick zu, welchen ich nicht deuten konnte, Justin scheinbar aber schon. Denn Sekunden darauf, nickte er lief an mir und an Ryan vorbei und schlug diesem dann aufmunternd auf die Schulter. Dann verließ er einfach das Zimmer.  „Eh also was gibt’s?“ fragte ich und war immer noch überrumpelt. Warum wollte er mit mir reden? Ging es um Kate? Bei dem Gedanken drehte sich mir der Magen schmerzhaft um. Ich lief zu dem Tisch mit den Ledersesseln. Ryan folgte mir und fing an zu reden. „Es geht um Kate.“ Ich hatte also Recht. der unangenehme Druck in meinem Magen verschlimmerte sich. Nickend nahm ich auf einem der Sessel Platz und sah Ryan dabei zu wie er es mir gleich tat. „Raus damit“ sagte ich und spürte wie sich plötzlich mein Magen um ein weiteres verkrampfte. „Ehrlich gesagt..“ er kratzte sich am Hinterkopf, „ich weiß gar nicht was ich sagen soll..ich, ich vermisse sie einfach irgendwie. Aber auch bin ich so verdammt wütend und sauer auf sie. Ich meine sie hat nicht nur dich im Stich gelassen..“ die Galle stieg mir bereits in die speiseröhre und ich hatte angst mich gleich zu übergeben,, „auch mich.“ Ich seufzte. Vermutlich, waren Ryan und ich gleichermaßen enttäuscht von Kate. Doch ehrlich gesagt, wunderte es mich nicht mehr. Ich kannte Kate nun schon mein Leben lang. Sie war nicht, die mutigste Person auf diesem Stern. Sie wollte nie irgendwelche Risiken eingehen oder irgendwas tun, das nur ein bisschen illegal war. Dabei war ich die Tochter eines Polizisten. Aber auch, wenn ich nichts anderes erwartet hatte, enttäuschte ihr Verhalten mich trotzdem und machte mich traurig. Ich meine, als beste Freundin steht man sich doch immer bei, in jeder Situation des Lebens, kann sie noch so verkorkst und abgefuckt sein. „Ich weiß..“ flüsterte ich und unterdrückte mir die kommenden Tränen. „Ich weiß was du meinst. Ich bin auch von Grund auf enttäuscht von ihr. Und ich möchte eigentlich gar nicht mehr mit ihr reden..und ich schätze, fürs Erste darf ich das wahrscheinlich sowieso nicht. Der Sicherheit wegen..“ ich zuckte die Schultern, „aber..“ ich brach ab, da war kein Aber. Was sie getan hat, war nicht Richtig. Ich schluckte. Was genau sollte ich Ryan denn jetzt sagen. Was ich wusste war, dass er in mir die Ansprechperson war, wegen meiner und Kates Freundschaft. Aber was er am Anfang gesagt hatte war doch ausschlaggebend. Sie hatte mich ebenso im Stich gelassen wie ihn. Ich steckte in derselben Scheiße wie er. „Ryan..ich glaub, ich kann dir da auch nicht weiter helfen“ seufzte ich und sah ihn entschuldigend an. Mit eisiger Miene sah er an mich leckte sich über die Lippen. Dann plötzlich lachte er kurz sarkastisch auf, schüttelte den Kopf und stand auf. „Sorry, es war bescheuert von mir zu denken, du könntest mir irgendwie weiter helfen. Wir stecken in derselben Scheiße. Ich denke ich sollte Kate einfach vergessen.“ Ich öffnete den Mund wollte etwas erwidern, doch Ryan war schon aus dem Raum verschwunden. Ratlos blieb ich zurück. Kate vergessen? War das der beste Weg? Mir gefiel dieser Weg aber nicht. Aber was wenn das auch der einzige war? Die Umstände meines jetzigen Lebens, sie passten einfach nicht zu ihr. Wir passten nicht mehr. Und diese Erkenntnis schmerzte, sehr. Denn jetzt hatte ich nicht nur meine Eltern, sondern auch meine beste Freundin verloren. Ausdruckslos starrte ich aus dem Panoramafenster. Die Tränen konnte ich nun nicht mehr zurück halten. Verflucht, mein Leben war so unglaublich abgefuckt. Was lief denn noch richtig? Meine Eltern verachteten mich wahrscheinlich. Meine beste Freundin hat mich im Stich gelassen. Ich habe einen Menschen getötet und saß im Knast, aus dem ich jetzt ausgebrochen bin. Und jetzt, bin eine beschissene Flüchtige. Abgefuckt, war der einzig richtige Begriff für mein Leben. Die Tränen flossen immer mehr und mehr, Schluchzer kamen hinzu, biss ich schließlich weinend zusammenbrach. Ganz alleine.

"Jared isn't my brother anymore!

Liebes Tagebuch, ich bin frei. Mein Ausbruch ist gelungen. Ich bin tatsächlich frei. Aber ich fühle mich nicht so. Trotz der Tatsache, dass ich an dem wahrscheinlich wunderschönsten Ort, mit dem Jungen den ich so sehr liebe, in einem sündhaft teuren, luxuriösen Haus bin, fühle ich mich nicht frei. Ich fühle mich eingeschlossen. Mit diesen ganzen verfluchten Problemen. Meine beste Freundin hat mich im Stich gelassen. Meine Eltern, ich weiß nicht was sie genau über mich denken, aber sicher nichts Gutes. Ich, ich bin Flüchtige, für mein Leben lang. Jensen sagt, ich wäre hier sicher, aber das glaube ich nicht. Ich fühle mich nirgends mehr sicher. Ich fühle mich nur noch hundeelend. Ich dachte, ich dachte wirklich ich hätte, all diese Probleme von damals überwunden, hinter mich gebracht, aber dem ist nicht so. Jetzt habe ich viel mehr das Gefühl, dass sie um das sie verdoppelt wurden. Und jetzt ist da keine beschissene Mauer mehr, die mich retten kann. Ich bin ganz allein. Ich habe Angst. Justin, ja Justin könnte mir bei stehen. Aber, ich will nicht. Zum ersten Mal, seit dem ich ihn kenne, wirkt er so unbeschwert. Er ist einfach glücklich. Nicht lastet mehr auf seinen Schultern. Das lodern in seinen Augen, dass ich jedes Mal sehe, beweist das. Und darum kann ich ihm einfach nicht von meinen Problemen erzählen. Er würde sich nur wieder für alles verantwortlich fühlen und damit wäre das Feuer in seinen Augen, das ich so sehr liebe, verschwunden. Ich schätze ich habe keine andere Wahl. Ich muss meine Gefühle selbst bewältigen, wenn ich auch noch nicht im geringsten weiß, wie..

Ich saß im Badezimmer auf dem beheizten Boden und tat, was ich auch gestern getan hatte. Ich weinte. Justin lag noch im Bett, schlief Seelenruhig. Er hatte Gott sei dank nichts von allem gestern mitbekommen. Ich habe geschafft es herunter zu spielen. Wie ich es immer tat.  Es war früher Morgen. In spätestens einer Stunde musste Justin aufstehen, seinem Job nach gehen. Dann war ich für einige Stunden allein. Dieses Mal passte niemand auf mich auf. Schließlich war ich hier ja sicher. So sagten sie es immer.  Die Tränen flossen meine Wangen hinab. Ich weinte lautlos. Justin sollte ja nichts mitbekommen. Die Schluchzer verkniff ich mir. Gedanken über Gedanken brachten immer neue Tränen zum Laufen. Es war ein furchtbares Gefühl, wenn einen alle Probleme über rollten. Nicht nur die großen, wie Travis, Finn, die Flucht oder, oder. Nein es waren auch die kleinen, die kleinen die einen eigentlich nie interessierten. Doch ich befand mich in einer so Gefühls labilen Phase, alles schienen Zentnerschwere Probleme sein.  „Chelsea?“ hörte ich plötzlich Justins Stimme rufen, als er einmal kurz gegen die Tür klopfte. Ich erschreckte. Meine Augen weiteten sich.Verdammt, warum war er denn jetzt schon wach? „Eh, ja warte..ich eh, ich war grade auf eh, ..ich war duschen, Moment“ stotterte ich.Verdammt, Verdammt, Verdammt! Panisch sprang ich von Boden auf und rannte zum Waschbecken, wo ich mir mehrere Male kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Doch trotzdem sahen meine Augen total verheult aus. Hilflos kratzte raufte ich mir die Haare, als ich einfach nach Make-up griff und mir davon etwas unter die Augen schmierte und es verteilte. Es half ein wenig. Ich musste einfach für die nächsten Minuten den Blickkontakt mit Justin vermeiden. Schnell lief ich zur Tür, schloss sie auf und öffnete sie dann. Gleich schlang Justin seine Arme um meine Taille. Ich drückte meinen Kopf gegen seine Brust. Am liebsten hätte ich sofort weiter geweint. „Morgen“ nuschelte er gegen meine Haare und küsste meinen Kopf. „Morgen“ nuschelte ich ebenfalls. „Du siehst mir aber nicht so aus, als hättest du geduscht“ bemerkte Justin irritiert. Ich schluckte. O je. „Ja em, ich hab mich auch schon abgetrocknet und angezogen“ sagte ich und fügte ein gefälschtes Lachen hinzu, das hoffentlich nicht zu auffällig war. „Mhh, okay“ sagte er und kuschelte sich enger an mich. „Ich hasse es, dass ich gleich los muss“ jammerte er und verstärkte seinen Griff um mich. „Ich will lieber den Tag mit dir verbringen“ jammerte er weiter. „Ich auch, aber ist schon okay. Erledige du, was du zu tun hast und komm mir wohl behalten wieder zurück“ sagte ich, obwohl ich ihn viel lieber gezwungen hätte zu bleiben. Aber ich musste ihn jetzt erst mal schnell abwimmeln. Justin seufzte traurig und genervt zu gleich. „Na schön“ meckerte er, „dann mach ich mich mal fertig.“ Er entfernte sich ein Stück von mir und wollte mich ganz offensichtlich küssen. Schnell wich ich ihm aus und vermied damit grade noch rechtzeitig den Blickkontakt. Ohne hinzugucken wusste ich, welchen Blick Justin drauf hatte. „Verschieben wir das auf nachher“ sagte ich schnell, schob ihn ins Bad und schloss gleich die Tür. Erleichtert atmete ich aus. Das war grade noch gut gegangen. Aber ich wusste, er würde noch Fragen stellen. Und für die musste ich mir noch was einfallen lassen. Ich lief schnell zurück ins Bett, und kuschelte mich in die Decke. Mein Gesicht vergrub ich in den Kissen.  „Hey, Babe“ murmelte plötzlich Justins Stimme in mein Ohr. Verwirrt schlug ich die Augen auf. Ich war also noch mal eingeschlafen. „Mhh“ gab ich müde von mir. Leise lachte Justin. „Ich muss jetzt los, bin gegen 15 Uhr spätestens wieder da.“ Erklärte er, woraufhin ich wieder nur ein „Mhh“ von mir gab. „Und wenn ich wieder komme erklärst du mir, warum du dich mir gegenüber plötzlich so merkwürdig verhältst“ fügte er ernst hinzu. Mein Magen drehte sich schmerzhaft um. Scheiße. Daraufhin gab ich nicht mal mehr einen Ton von mir. Justin kniete noch immer neben dem Bett, vermutlich wartete er auf einen Kuss. Wahrscheinlich waren meine Augen schon abgeschwollen. Also drehte ich mein Gesicht zu ihm und setzte ein Lächeln auf. „Vergiss das vorhin..ka, was da war“ lachte ich und versuchte es herunter zu spielen. Misstrauisch beäugte Justin mich. „Oh nein, da ist ganz sicher was“ sagte er entschlossen und ich verfluchte ihn dafür, dass er mich schon so gut kannte. Ich schüttelte den Kopf. „Oh doch! Und wir reden nach her!“ sagte er ernst und hatte auch denselben Ausdruck im Gesicht. Oder war er eher wütend. Geschockt weitete ich die Augen. „Bist du jetzt wütend auf mich?“ fragte ich fast entsetzt. Justin schüttelte nur den Kopf. Erleichtert seufzte ich, dann beugte ich mich zu ihm und küsste ihn kurz und zärtlich. „Und jetzt erledige deinen bescheuerten Job“ sagte ich und grinste ihn an. Sein Gesicht aber, blieb so streng wie vorher. Er hatte nicht mal den Kuss erwidert. Seufzend sah ich ihn an und wollte schon etwas sagen. Doch dann stand er einfach wortlos auf und verließ den Raum. Frustriert ließ ich mich in die Kissen fallen. Nachdem Justin weg war, hatte ich noch eine weitere Stunde geschlafen. Musste an dem Schlafmangel in der letzten Nacht liegen. Jetzt jedenfalls war ich im Badezimmer und durchsuchte die Schränke nach einem Deo. „Ich habe die teuersten Markenklamotten, aber ein Deo natürlich nicht“ zischte ich und verdrehte die Augen. Ich öffnete eine weitere Tür und schlug diese nicht gleich wieder zu. Nachdenklich musterte ich den Inhalt des Schrankes. Schluckend streckte ich meine Hand danach aus und nahm es vorsichtig in die Hand. Warum lag denn bitte so etwas hier drin? Mit großen Augen starrte ich die scharfe Klinge an und drehte sie in meinen Händen. Sie glänzte von der Sonne. Sofort kam mir ein Gedanke. Immer wieder hatte ich gehört, wie erlösend und befreiend dieses Gefühl war. Wie es einem half den Schmerz zu überwinden. Nie hatte ich daran geglaubt. Denn wie sollte neuer Schmerz einen anderen verdrängen. Viel mehr, kam er mir so vor, als würde es dann nur noch schlimmer werden. Weiter musterte ich die Klinge. In dem Licht der Sonne und den Gedanken, die durch meinen Kopf strömten, sah sie so verführerisch aus. Vielleicht konnte ich es ausprobieren. Vielleicht konnte ich so meine Gefühle bewältigen. Wie von Geisterhand steuerte meine Hand auf mein Handgelenk zu. Ungläubig beobachtete ich meine eigne Tat. Chelsea, krieg dich ein, du schaffst das auch anders, brüllte mein Unterbewusstsein. Und in letzter Sekunde stoppte ich und warf die Klinge zurück in den Schrank. Ich knallte die Tür zu und entfernte mich rückwärts in kleinen Schritten davon. Soweit war es mit mir schon. Ich mich tatsächlich fast geritzt. Schockiert starrte ich mein glücklicher weise unverletztes Handgelenk an. Es war ein Moment der Schwäche gewesen. O Gott, das darf nicht noch mal passieren! Eine weitere Stunde später lag ich auf der Terrasse, auf der ich gestern mit Justin gelegen hatte und ging meiner neuen Lieblingsbeschäftigung nach. Das Meer beobachten um ihm zuhören. Das Meer war grade so ruhig. Die Wellen schlugen nur ganz klein gegen die Brandung, aber rauschten dabei so schön und beruhigend. Noch immer hatte ich das Geschehnis von vorhin nicht verdaut. Zu geschockt war ich von meiner eigenen Schwäche. Noch nie war ich so schwach gewesen.  „Na, denkst du nach?“ unterbrach plötzlich eine männliche Stimme meine Gedanken und ließ mich zusammen zucken. Erschrocken drehte ich mich um und entdeckte eine mir unbekannte Person. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. „Ehm..entschuldigung, wer sind sie?“ hakte ich nach und sah den, zugegebenermaßen sehr attraktiven Mann, misstrauisch an. Er grinste und zeigte mir dabei seine strahlendweisen, perfekten Zähne. Mit seiner rechten Hand fuhr er sich durch, die braune, etwas längere Mähne. Seine Haare waren etwas länger als bei einem Surferschnitt. Er hatte denselben muskulösen Körper und die schmalen Hüften wie Jensen. Er hatte einen ebenso sexy Dreitagebart, wie Justin und Jensen. Schien grade inn zu sein in der Männerwelt. „Ich bin, jemand“ sagte er geheimnisvoll und lachte erneut. Ein noch böseres Gefühl machte sich in mir breit. Was wenn er ein Polizist ist! Meckerte mein Unterbewusstsein und sieht Jared ängstlich an, Was wenn er hier ist um dich zu holen? Meckerte es weiter. Spring lieber ins Wasser und schwimm so schnell du kannst! Riet es mir. „Ach ja, Jemand?“ fragte ich misstrauisch, woraufhin Jemand nur lachte und nickte. Mit gerunzelter Stirn musterte ich ihn. Wollte er etwas von mir? „Ehm..und warum sind sie hier, Mr. Jemand?“fragte ich und schüttelte innerlich meinen Kopf über meine letzten zwei Worte. Wie dämlich. Der Typ lachte wieder, dieses Mal etwas lauter. „Ich weiß nicht. Ich wollte eigentlich Jensen einen Besuch abstatten, aber dann hab ich dich hier liegen sehen und war ganz überrascht. Jensen hat eine Frau hier..das ist etwas Seltenes“ erklärte er. „Dann nehme ich an, sind sie und Jensen Freunde?“ Bei dem Gedanken beruhigte ich mich allmählich. Er brach zum hundertsten Mal in Gelächter aus. „Nein Freunde sind wir nun wirklich nicht.“ Augenblicklich brach in mir Panik aus. Fuck! Ich strengte mich an nach außen hin ruhig zu bleiben, während in mir drin, allerdings Panik tobte und meine Kopfhaut prickelte, als würde sie anfangen zu brennen. „Und was sind sie dann?“ fragte ich und war stolz, als meine Stimme ruhig und ausgeglichen klang. Der Mann kam auf mich zu. Mein Atem ging schneller. Angst und Panik überfluteten meine Venen. Mein Unterbewusstsein, lag bereits heulend am Boden. Direkt vor mir, ließ er sich auf die Knie nieder und war nun mit mir auf Augenhöhe. „Ich glaube, das interessiert dich gar nicht, Schönheit..richte ihm doch einfach aus, dass Jared hier war.“ Sagte er und lächelte mich fast schon verzückt an. Sofort erinnerte ich mich.

Was ist eigentlich mit deinem Bruder?“ fragte Justin plötzlich. Abrupt blieb Jensen stehen, drehte sich uns um und sah Justin eiskalter Miene an. „Jared ist nicht mehr mein Bruder“ sagte Jensen mit kalter, rauer und überaus Furcht einflößender Stimme.

Ich schluckte schwer. Das war sein Bruder. Und so wie, Jensen von ihm gesprochen hatte, mochten die beiden sich nicht so gern. Was nichts Gutes bedeuten konnte.  Jared erhob sich wieder, sah auf mich herab und lächelte. „Ach ja, wie heißt du eigentlich?“ er sah mich interessiert an. „Shelly“ antwortete ich kurz. Warum ich ihm meinen Gefängnisnamen gegeben hatte? Ich habe keine Ahnung, aber irgendwie hielt ich das für das Bessere. Jared nickte. „Na dann, war mir eine Freude deine Bekanntschaft zu machen, Shelly“ sagte er und betonte dabei meinen falschen Namen stark. Ich sammelte jeden Mut in mir zusammen. „Ganz meiner Seits“ sagte ich und war wieder überaus stolz und erleichtert, dass meine Stimme immer noch über aus entspannt klang. Mit einer Handbewegung gegen seine Stirn, verabschiedete er sich und ließ mich vollkommen perplex zurück. O Gott.

"Whats wrong with you?"

Wie versteinert lag ich weiter auf der Liege draußen auf der Terrasse. Ich hatte keine Ahnung wieso, aber dieser Jared, er jagte mir eine heidenangst ein. Vielleicht lag es daran, dass Jensen so merkwürdig über ihn gesprochen hatte, oder auch einfach, an der Art, wie Jared mit mir gesprochen hatte. 

Oder daran, dass er wahrscheinlich ganz genau weiß, dass du nicht Shelly heißt, sondern Chelsea und auf der Flucht bist!

Brüllte mein Unterbewusstsein mir zu und sah mich außer sich vor Wut an. Sofort packte mich die Panik. Mein Herz stand Sekunden lang still.Verdammt, verdammt, verdammt, nein! Auf einen Schlag wurde mir kotz übel. In Lichtgeschwindigkeit rannte ich hoch in unser Zimmer und schaffte es grade noch so, mich in die Toilette zu übergeben. Warum ich auch so dumm war und nicht einfach auf einer der milionen Toiletten im ersten Stock gegangen war, blieb mir auch ein Rätsel. Nachdem das ganze Frühstück meinen Magen verlassen hatte, rappelte ich mich auf und lief sichtlich geschwächt zum Waschbecken, wo ich mir das Gesicht mit kaltem Wasser wusch und gleich darauf meine Zähne putzte um den sehr unappetitlichen Geschmack von meiner Zunge zu bekommen. Keuchen ließ ich mich letztendlich auf den beheizten Badezimmerboden sinken und starrte aus dem riesigen Fenster, hinaus in die endlose Ferne des weiten Meeres. Verflucht. Was ist nur mit mir passiert? Nichts ist mehr wie es war. Alles läuft schief, alles ist zerstört. Mein Leben liegt wie ein Scherbenhaufen direkt vor meinen Füßen. Was war denn noch gut in meinem Leben? Die Beziehung zu Justin? Ich seufzte. Vermutlich war das, der einzige Grund der meinem Leben jetzt noch Sinn verlieh. Auf einmal wurde mir eiskalt. Wie gern ich jetzt Justin bei mir hätte. Wie gern ich einfach nur in seinen Armen liegen wollte. Ein grauenvoller Gedanke, kam mir in den Sinn. Was, wenn Justin bei einem seiner Aufträge, bei seinem Job, starb. Wenn etwas entsetzlich schief ging und ich ihn verlieren würde. Ich spürte wie sich mein Magen augenblicklich wieder verkrampfte und es drohte eine weitere Ladung Kotze aus mir heraus zu kommen. Ich atmete tief ein und unterdrückte die Übelkeit. Ich schüttelte den furchtbaren Gedanken ab. Nein! Justin wird nicht sterben. Die Gedanken an Jared breiteten sich wieder in meinem Hirn aus. Vermischt mit allem dem anderen Mist, der mich belastete und entsetzliche Schmerzen in meinem Inneren auslöste. Schmerzen die ich nicht bewältigen konnte. Verflucht, wie auch? Ich war verdammt nochmal allein. Kein Mensch würde es jemals schaffen, so viele Dinge alleine zu durchstehen. Aber mir blieb doch keine andere Wahl. Zumindest, solange ich wollte, dass Justin weiterhin Sorgenfrei und unbekümmert war. Solange ich wollte, dass er glücklich war. Ich seufzte und lachte sarkastisch auf, als mir ein Gedanke kam. Ein Gedanke, über den angeblich einzigen Weg, wie ich mich von dem Schmerz befreien konnte. Sofort sah ich die glänzende, unfassbar scharfe Klinge vor meinen inneren Augen. Bist du tatsächlich schon so weit? Mein Unterbewusstsein musterte mich mit einer gehobenen Braue. War ich das? War meine eigentliche Meinung über das Ritzen plötzlich unbedeutend geworden? Ich atmete tief ein und aus und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete, ertappte ich mich dabei, wie ich bereits vor dem Badezimmerschrank stand und eine Tür geöffnet hatte. Nicht mal einen halben Meter von mir entfernt lag die Klinge, die ich vorher dort hinein geschmissen hatte. Sie glänzte ohne, dass Licht sie bestrahlte. Und vermutlich war es nur Einbildung, aber diese kleine Klinge sah für mich aus, wie das schönste auf der Welt. Unwillkürlich streckte sich mein Arm nach dem Instrument aus und nahm es vorsichtig in die Hand. Ich blinzelte mehrere Male und versuchte zu verstehen, was ich hier tat. Aber alles schien verschwommen, nur die Klinge war klar, glasklar. Zusammen mit ihr ließ ich mich zurück auf den Boden sinken und starrte sie weiterhin an. Drehte sie im Licht der Sonne und vergaß was um mich herum war. Hör auf, das ist krank! Schrie mein Unterbewusstsein mich an und flehte schon fast, doch ich beachtete die kleine Stimme in meinem Hinterkopf nicht mehr, sondern nahm die Klinge fester zwischen die Finger und setzte sie dann, an meinen Oberschenkel. Ein leichter, brennender Schmerz breitete sich langsam aus, ließ aber um mich herum plötzlich die Welt still stehen. Ich musterte meinen Oberschenkel und den kleinen, aber doch sehr tiefen Schnitt auf darauf. Aus der Wunde rann das Blut. Ich legte den Kopf schief. Was tu ich hier?  „Baby, ich bin wieder da? Bist du im Bad?“ Justin! Verdammt, sie sind schon zurück. Panisch sah ich meinen Oberschenkel an. Aus vier tiefen Schnitten rann das Blut unaufhaltsam. Ich schluckte. Schnell sprang ich vom Boden auf, warf die Klinge einfach zurück in den Schrank und lief zur Toilette. An meinem Bein floss das Blut hinab. Von der Rolle zog ich Klopapier ab und drückte es haufenweise auf die nicht zu bluten auf hören wollende Wunde. „Scheiße, scheiße, scheiße!“ zischte ich leise und warf das blutgetränkte Papier in die Toilette. „Eh ja, ich ehm war grade Baden, warte ich zieh mich nur schnell an!“ rief ich. Von Justin kam keine Antwort. Plötzlich fiel mir unser kurzes Gespräch heute Morgen ein. Verdammt, er wollte doch noch mit mir reden. Erneut drückte ich Klopapier auf die Wunde. Panisch sah ich mich im Raum um. Was jetzt? Hilflos warf ich wieder das Papier in die Toilette. Mit der Hotpants konnte ich unmöglich das Bad verlassen, Justin würde sofort die Wunden sehen. Hilflos biss ich mir auf der Unterlippe rum, als mir eine Idee kam. Ich lief zur Tür, öffnete sie einen Spalt und entdeckte Justin, der sich grade das Shirt über den Kopf zog und es dann auf das Bett warf. Das Erste was mir auffiel, waren zwei dicke blaue Flecken auf seinem Rücken. Erschrocken sog ich die Luft ein. „Justin!“ keuchte ich. Abrupt drehte er sich um. „Was ist passiert?“ fragte ich besorgt, dabei stets darauf konzentriert das nur mein Kopf durch den Türspalt guckte. „Es gab ne kleine Auseinandersetzung mit einem unserer Geschäftspartner“ erklärte er und zuckte die Schultern. „Ach und dieser Geschäftspartner“ fing ich an, und war mir natürlich darüber im Klaren, dass er von irgendeinem Waffenhändler oder so etwas sprach, „lebt der noch?“ Meine rechte Braue ging in die Höhe. „Nicht wirklich“ antwortete Justin und grinste. Ich schluckte. Ganz der alte. Nickend sah ich ihn an. Ebenfalls nickend kam er auf mich zu. „Warum versteckst du dich hinter der Tür?“ Irritiert sah er mich an. „Ich eh, also..ich hab vergessen mir ne Hose mitzunehmen.. kannst du mir schnell eine geben?“ log ich. Justin Brauen schossen in die Höhe. „Warum holst du sie dir nicht selbst?“ hakte er misstrauisch nach. „Na weil ich nackt bin“ zischte ich und war überaus stolz darüber wie sicher meine Stimme klang. „Is ja nicht so, als hätte ich dich noch nie gesehen“ bemerkte Justin und grinste schelmisch. Ich verdrehte die Augen. „Kannst du mir jetzt bitte einfach eine Sporthose holen?“ meckerte ich und bemühte mich genervt zu klingen. Justin musterte mich mit verengten Augen, erwiderte aber gottseidank nichts sondern lief in den Wandschrank. Erleichtert seufzte ich. Als er wieder kam, hatte er zu meiner weiteren Erleichterung eine lange Sporthose in der Hand. Um genau zu sein eine Baggy. Durch den Spalt der Tür reichte er ihn mir. Sofort schloss ich die Tür, schlüpfte rein und rannte dann noch mal zur Toilette um das Papier abzuspülen. Danach verließ ich das Bad wieder. Als ich die Tür hinter mir schloss, sah ich Justin. Er saß auf dem Bett und starrte auf den nicht eingeschalteten Fernseher. Leise tapste ich auf das Bett zu. Was sollte ich antworten wenn er mich zu heute Morgen ausfragte? Ich kaute auf meiner Unterlippe rum. „Hey..“ murmelte ich verlegen und kletterte zu ihm aufs Bett. Im Schneidersitz setzte ich mich vor ihn und sah ihn an. Seine Augen richteten sich auf mich. „Was ist mit dir los?“ hakte er nach und sah mich misstrauisch an. Weiterhin kaute ich auf der Lippe und kratzte mich am Kopf „Nichts.“ Seufzte er. Justin schnaubte. „Warum lügst du?“ seine Augen musterten mich ausdruckslos. Scheiße, was sollte ich ihm erzählen? Ich musste ihn irgendwie von dem hier ablenken. Und genau da kam mir eine Idee. Natürlich! „Justin, ehm..vorhin, als ihr unterwegs wart, da saß ich auf der Terrasse, und auf einmal war da ein Typ“ fing ich an zu erklären. Sofort richtete Justin sich auf. „Was für ein Typ?“ fragte er mit rauer Stimme. Ich leckte mir über die Lippe. „Jensens Bruder..“ hauchte ich und spürte die Angst von vorhin wieder in mir aufkommen. Justins Augen weiteten sich. Sein Körper spannte sich an und er hielt die Luft an. „Was hat er zu dir gesagt?“ fragte er wieder mit einem eisigen Unterton in der Stimme. „Er hat gefragt wie ich heiße, ich sagte Shelly…“ Justin Mundwinkel zuckten vor Belustigung. „Shelly?“ fragte er und hatte plötzlich ein Grinsen im Gesicht. Überrascht über seinen plötzlichen Stimmungswechsel sah ich ihn an, schüttelte dann aber einfach den Kopf und redete weiter. „Er sagte ich solle Jensen einen Gruß aus richten. Und er dachte ich und Jensen wären ein paar. Justin, er hat mir Angst gemacht! Ich habe ihm einen falschen Namen gegeben, aber was wenn er mich schon im Fernseh gesehen hat und mich an die Polizei verrät“ Angsterfüllt sah ich ihm in die Augen. Hastig schüttelte er den Kopf. „Das wird nicht passieren..versprochen! Du bist hier sicher!“ Sofort nahm er mich in den Arm und drückte meinen Kopf gegen seine Brust. Der vertraute Geruch von Deo und Justin stieg mir in die Nase und raubte mir für einen Moment jeden Schmerz. Als Justin mich wieder sanft von sich drückte wurde ich aber wieder zurück in die wahre Welt geholt. Eindringlich sah er mich an und streichelte meine Wange. „Ich wird runter gehen und mit Jensen reden.“ Erklärte er, woraufhin ich still nickte. Ebenfalls nickend küsste er mich auf die Stirn. „Wir klären das, versprochen“ versicherte er mir wieder und lächelte mich an. Trübe lächelte auch ich, bevor er den Raum verließ und mich wieder alleine zurückließ. Ich hatte es geschafft ihn abzulenken. Seufzend blieb ich auf dem Bett sitzen. Ich wusste nicht wie ich die Lage einschätzen sollte. Obwohl, eines war klar. Ich war ein emotionales Wrack. Gottseidank, schaffte ich es aber, das vor Justin zu verstecken. Aber was mit dem Rest war. Was jetzt mit Jared war. Was er wollte. Plötzlich packte mich die Neugier und ich wollte unbedingt wissen was es mit ihm auf sich hatte. Bevor ich mich versah, war ich vom Bett gesprungen und hatte ich mich auf den Weg runter in den ersten Stock gemacht. Beim Treppen runter laufen hörte ich sofort Jensens tiefe Stimme die laut mit einer anderen sprach. An der letzten Stufe blieb ich stehen. Ob es die beste Idee war da jetzt reinzuplatzen. Mit geschürzten Lippen beobachtete ich wie Justin und Jensen sich laut unterhielten. Reinplatzen, wäre definitiv ein fataler Fehler. Also entschied ich mich für die nächst Beste Variante. Lauschen.  „Ich verstehe nicht wie dieser Mistkerl hier rein gekommen ist!“ zeterte Jensen. Von Justin kam keine Antwort. Die Tür war zwar einen Spalt geöffnet, trotzdem konnte ich nicht sehen wer sich außer Justin und Jensen noch in diesem Raum befand. „Verdammte scheiße! Ich habe Chelsea versprochen, dass sie hier sicher ist! Und jetzt taucht dieser Wichser hier auf“ zischte Justin, bevor ein dumpfer Knall ertönte. Mit geweiteten Augen starrte ich die Tür an. Um Gottes willen, lass das bitte nicht Justins Kopf oder gar Jensens gewesen sein! „Bieber, sie ist hier sicher! Wir alle sind das, nur weil mein verfickter und verlogener Bruder hier einen Weg rein gefunden hat, bedeutet das nicht, dass wir alle in Angst ausbrechen müssen. Jared ist nicht mehr gefährlich als wir es sind“ sagte Jensen, mit einem milderen Ton. „Aber auch nicht weniger“ entgegnet Justin rau. Stille.  „Das mag sein. Ich werde einfach die Sicherheitsvorkehrungen verstärken, dann sollte alles gut sein. Deiner Kleinen wird schon nicht passieren“ versicherte Jensen klang aber selbst nur wenig überzeugt. Wieder Stille.  „Ich weiß nicht was ich davon halten soll“ warf eine monotone Stimme ein. Damon! Er ist also auch drin. „Mein Gott, ich kann es jetzt auch nicht ändern! Der Wichser hat es eben hier rein geschafft, wie auch immer. Aber jetzt werde ich die Sicherheitsvorkehrungen verstärken, zum zweiten Mal! Es-.“-„darum geht es doch gar nicht“ sprach Damon dazwischen. „Was dann?“ hakte Jensen nach. Warum sagte Justin nicht mehr? „Jared hat Chelsea gesehen. Chelsea ist im kanadischen Fernseh überall zu sehen gewesen. Wer versichert uns, dass Jared nicht weiß wer Chelsea tatsächlich ist und zu den Bullen rennt?“ stellte er fest. Mein Magen drehte sich schmerzhaft um. Also war ich nicht die einzige die mit dieser Angst lebte. „Das werde ich nicht zu lassen“ Justins eisige Stimme ließ mich erschaudern. „Bei allem Respekt Bro, Jared ist verdammt gut auf seinem Gebiet, bei ihm hast du wenig-.“ Justin unterbrach Damon. „Aber ich bin auch gut auf meinem Gebiet. Sehr gut sogar! Wir alle sind das! Mein Dad sitzt schließlich hinter Gittern..“ Stolz schwingt in Justins Stimme mit. Ein gedehntes Schnauben erklang. „Jungs, wir reden Morgen oder so weiter! Vor erst, reicht es die Sicherheit zu verstärken.. Um den Rest kümmern wir uns, sobald es nötig ist. Und ganz davon abgesehen, glaube ich nicht das Jared, es auf Chelsea abgesehen hat..“ sagte Jensen. Keiner erwiderte etwas. Stattdessen ging nicht mehr als eine Minute später die Tür auf. Ruckartig rappelte ich mich von den Stufen auf und rannte hoch. Im Gang der Zimmer wurde ich wieder langsamer. Haare raufend lief ich den Gang entlang. Super, sehr viel mehr wusste ich nun auch nicht. Weiterhin hatte ich keine Ahnung, weshalb alle Jared so sehr hassten und umgekehrt. Alles was ich aus diesem Gespräch schließen konnte war, dass Jared ein Lügner war. Aber inwiefern konnte er gelogen haben, dass er so verachtet wurde? Ich überlegte Justin zu fragen. Doch irgendwas sagte mir, dass er es mir sowieso nicht verraten würde, weshalb ich mir davor entschied es alleine irgendwie heraus zu finden. Wie genau ich das allerdings anstellen wollte wusste ich noch nicht genau.

Broken

Liebes Tagebuch, ich habe vor ein paar Tagen etwas getan. Etwas auf das ich ganz und gar nicht stolz bin und es eigentlich am liebsten rückgängig machen würde. Aber auch nur eigentlich, denn um ehrlich zu sein geht es mir jetzt besser. Dieser entsetzliche Schmerz und diese Last auf meinen Schultern, sie sind zwar noch immer da. Aber, es fühlt sich jetzt irgendwie leichter an. Diese kleinen Schnitte auf meinem Bein, brachten mehr als erwartet. Mittlerweile sind es knapp 8 Schnitte, die von Mal zu Mal größer werden. Ich habe ritzten immer für total dämlich gehalten. Und eigentlich weiß ich auch, dass es das trotzdem noch ist. Dennoch ist es unfassbar wie ein paar Gramm der Tonnenschweren Last damit von meinen Schultern gefallen sind und wie der innerliche Schmerz von dem äußeren verdrängt wird. Vielleicht habe ich sogar Glück und es entstehen keine Narben. Die Wunden sind sogar schon fast verschwunden. Naja, zu mindest die vom ersten Mal. Die die letzten Tage entstanden sind , sind größer und noch frisch. Mein Gott, es ist so verdammt schwer das vor Justin zu verstecken. Ich musste ihm sogar schon vor lügen, dass ich meine Periode hätte, weil er mit mir schlafen wollte. Und mein Gott, es ist schwer seinem männlichen Charme zu widerstehen. Aber da er jetzt denkt ich hätte meine Tage, unterlässt er die Versuche. Allerdings hält diese Lüge auch nicht für immer an. Wenn er es sieht, bringt er erst mich und dann sich um. Er wird die ganze Schuld wieder sich zuweisen. Dabei trägt er keine Schuld an dem was ich tue. Dass ich mich selbst verletzt habe ist auf meinem Mist gewachsen. Und wie gesagt ich bin absolut nicht stolz darauf. Doch, trotzdem muss ich zugeben, es hat eine süchtig machende Wirkung auf mich. Jetzt sitze ich nämlich schon wieder hier im Badezimmer. Um halb 5 Morgens. Die Klinge liegt neben mir. Ich starre sie seit mindestens 30 Minuten an und ringe mit mir selbst. Ich überlege es wieder zu tun. Ich frage mich, wird der Schmerz und die Last verschwinden, mit der Zeit, wenn ich mich öfter selbst verletzte?

Seufzend legte ich mein Tagebuch weg. Manchmal wünschte ich mir, dieses Ding könnte antworten. Mit dem Zeigefinger fuhr ich über die getrockneten Wunden, die ich mir vor 6 Tagen hinzugefügt hatte. Ich hatte es bis jetzt geschafft sie vor Justin zu verstecken. Und auch meine Traurigkeit konnte ich vor ihm verstecken. Wenn ich weinte, tat ich es Nachts im Bad, oder wenn sie bei der Arbeit waren. Ja, trotz Jared ließen sie mich alleine. Schließlich waren die Sicherheitsvorkehrungen, wie Jensen es angekündigt hatte, sehr verstärkt worden. Niemand kam mehr in dieses Haus rein ohne Ausweis oder eine Einladung. Vor der Tür waren zwei Bodyguards, oder Schränk wie ich sie nannte, positioniert. Und auch im Haus waren ständig mindestens 5 Schränke die auspassten. Nachts ebenfalls. Es war schlicht unmöglich unbemerkt rein zukommen. Allerdings auch genauso unmöglich raus zu kommen. Zumindest alleine. Warum ich alleine raus wollte? Ganz einfach, die Neugierde brodelte wie ein Vulkan in mir und ich wollte, nein musste einfach raus bekommen, was zwischen den Jungs und Jared geschehen ist. Doch bis her, hatte ich noch keinen Weg gefunden aus dem Haus zu kommen.  „Baby, warum bist du schon wach?“ die Badezimmertür ging auf. Scheiße, ich hatte vergessen abzuschließen. Gottseidank war das Licht aus. Blitzschnell nahm ich die Klinge und schmiss sie in den Blumentopf neben mir. „Babe“ fragte Justin besorgt als auch verwirrt, als ich nicht antwortete. Er tastete an der Wand rum, bis er den Lichtschalter fand und schaltete das Licht ein. Sofort landete sein Blick bei mir. Ich schluckte. Verfluchte Scheiße! Wie sollte ich ihm denn erklären, warum ich in der Ecke saß, mein Tagebuch neben mir und dazu mit roten verweinten Augen. Fuck, fuck, fuck, fuck! Justin musterte mich von unten bis oben. Meine Hand lag Gott sei dank auf den Schnitten. In diesem Moment dankte ich Gott, dass ich mich nicht nochmal geschnitten hatte. Als Justins Blick an meinem Gesicht hängen blieb, weiteten sich seine Augen. Augenblicklich kam er auf mich zu. Und zwar gerannt. Vor mir ließ er sich auf die Knie fallen. Mit beiden Händen nahm er mein Gesicht in die Hände und sah mich geschockt an. „Verflucht warum weinst du denn?“ fragte er und klang so furchtbar besorgt und verängstigt, dass es mir fast das Herz brach. „Ich hab nur schlecht geträumt..und als ich dann wach geworden bin, hab ich gemerkt, dass ich weine, also bin ich ins Bad um dich nicht zu wecken..“ log ich und hatte keinerlei Schwierigkeiten dabei. Ja, in diesen sechs, sehr schwierigen Tagen, hatte ich mir selbst beigebracht teuflisch gut zu lügen. Aber trotzdem hatte Justin immer ein gesundes bisschen Misstrauen mir gegenüber. Doch das konnte ich ihm nicht verübeln. Justin zog mich in seine Arme und wärmte meinen Körper. Von außen als auch von innen. „Komm, wir sollten wieder schlafen gehen. Ich bin heute Zuhause, also können wir lange schlafen.“ Flüsterte er in mein Ohr. Und bevor ich mich versah, hatte er mich schon hoch gehoben und trug mich ins Schlafzimmer zurück. Behutsam legte er mich ins Bett, bevor er sich ebenfalls zu mir legte, die Decke über uns zog und mich in die Arme schloss und eng an sich ran zog. „Und jetzt schlaf“ befahl sanft und küsste meinen rechten Mundwinkel. Ich lächelte, dann schloss ich die Augen und schlief sogar ziemlich schnell ein.

 

JUSTIN

Ich sah ihr beim Schlafen zu. Meinem Mädchen. Seit dem wir hier waren bereitete sie mir Sorgen. Eine Woche lang waren wir jetzt hier. Am ersten Tag schien sie total glücklich, und das tut sie auch jetzt noch, aber ich hatte wieder dieses blöde Gefühl. Dieses Gefühl das ich schon damals hatte. Letztes Jahr, als sie so komisch war. Als sie mir dann gestanden hat, was sie bedrückte. Und irgendwas sagte mir, dass es auch jetzt wieder so war. Doch das wollte ich nicht. Und Chelsea, ich weiß nicht. Nach außen hin schien sie so glücklich, unbekümmert. Aber ich war misstrauisch. Wenn ich sie fragte, sagte sie immer nur alles sei gut. Doch ich glaubte ihr nicht. Seit dem, sie mir das Angebot gemacht hatte ihr Tagebuch zu lesen, dachte ich ständig darüber nach. Auch wenn ich anfangs gesagt hatte, ich wöllte es nicht. Mittlerweile hatte ich das Gefühl, es würde mir weiterhelfen. Sollte ich es heimlich doch lesen?  Der Morgen kam schnell. Schon um 6 Uhr war es hell draußen. Ich lag die ganze Nacht wach und beobachtete Chelsea. Sie schlief jetzt immer noch tief und fest in meinen Armen. Ich drückte ihr einen Federleichten Kuss auf die Stirn, bevor ich vorsichtig meine Arme von ihr nahm, darauf bedacht sie ja nicht zu wecken, und dann ins Badezimmer lief um zu duschen. Nach einer ausgiebigen Dusche, verließ ich die Kabine, schlang ein Handtuch um meine Hüften und durchquerte das Bad um zum Waschbecken zu kommen. Auf dem Weg dort hin fiel mir das schwarze Büchlein auf dem Boden auf, an der Stelle, an der ich Chelsea heute Nacht gefunden hatte. Unsicher beäugte ich das Ding. Sollte ich? Nur kurz. Ein paar Zeilen lesen und heraus finden was mit ihr war? Mein Herz hielt das für die absolut blödeste und hinterhältigste Idee die ich je hatte, während mein Hirn mich quasi zwang es zu tun. Und mein Hirn gewann. Ich lief auf das Buch zu, hob es auf und öffnete es. Die ersten Seiten überflog ich. Es ging um ihre Zeit im Gefängnis. Mein Herz wurde in Stücke zerrissen, als ich las wie furchtbar es ihr da drin ergangen ist. Ich las die letzte Seite fertig von der Zeit im Gefängnis. Darauf stand, welche Ängste sie vor dem Ausbruch hatte und wie sehr es sie aufregte, dass sie den Plan nicht kannte. Fast hätte ich gekichert, als ich mir ihre Wut dabei vorstellte. Lächeln musste ich bei dem letzten Satz. Für all seine Facetten, seine Stimmungsschwankungen, seine Kriminalität, seine Zärtlichkeit, seine Nähe..seine bedingungslose Liebe! Ich lächelte wie ein Idiot über diesen Eintrag. Sie hatte darin sehr umfangsreich beschrieben, wie sehr sie mich liebte. Verdammt, ich hatte wirklich das perfekte Mädchen gefunden. Kaum zu glauben, was für ein Glück ich mit ihr hatte. Ich blätterte eine Seite weiter. 

Ich bin frei. Mein Ausbruch ist gelungen. Ich bin tatsächlich frei. Aber ich fühle mich nicht so. Bereits der erste Satz, bereitete mir ein ungutes Gefühl. Ich fühle mich eingeschlossen. Mit diesen ganzen verfluchten Problemen. Meine beste Freundin hat mich im Stich gelassen. Meine Eltern, ich weiß nicht was sie genau über mich denken, aber sicher nichts Gutes. Ich, ich bin Flüchtige, für mein Leben lang. Jensen sagt, ich wäre hier sicher, aber das glaube ich nicht. Ich fühle mich nirgends mehr sicher. Ich fühle mich nur noch hundeelend. Ich dachte, ich dachte wirklich ich hätte, all diese Probleme von damals überwunden, hinter mich gebracht, aber dem ist nicht so. Jetzt habe ich viel mehr das Gefühl, dass sie um das sie verdoppelt wurden. Und jetzt ist da keine beschissene Mauer mehr, die mich retten kann. Ich bin ganz allein. Ich habe Angst.

Ich schluckte. Tatsächlich. Ich hatte also doch Recht mit meinen Befürchtungen. Ich raufte mir die Haare. Scheiße! Was sollte ich denn jetzt machen? Seufzend las ich weiter.

Ich schätze ich habe keine andere Wahl. Ich muss meine Gefühle selbst bewältigen, wenn ich auch noch nicht im geringsten weiß, wie..

Mit geweiteten Augen sah ich den letzten Satz dieser Seite an. Oh nein! Niemals, das würde ich auf gar keinem Fall zu lassen. Welcher Mensch schafft es bitte so etwas selbst zu bewältigen. Das ist einfach unmöglich. Mein armes Mädchen. Mir blutete das Herz, bei dem Gedanken, mit welcher Last sie sich abplagen musste. Fast schon ängstlich vor dem was noch kommen würde, schlug die Seite um und kam zum nächsten Eintrag. 

Ich habe vor ein paar Tagen etwas getan. Etwas auf das ich ganz und gar nicht stolz bin und es eigentlich am liebsten rückgängig machen würde. Aber auch nur eigentlich, denn um ehrlich zu sein geht es mir jetzt besser. Dieser entsetzliche Schmerz und diese Last auf meinen Schultern, sie sind zwar noch immer da. Aber, es fühlt sich jetzt irgendwie leichter an. Diese kleinen Schnitte auf meinem Bein, brachten mehr als erwartet.

Schnitte?! Mein Herz blieb einen Moment stehen. WAS?! Unglaubwürdig las ich den Satz noch einmal durch und noch einmal und dann die darauf folgenden. 

Mittlerweile sind es knapp 8 Schnitte, die von Mal zu Mal größer werden. Ich habe ritzten immer für total dämlich gehalten. Und eigentlich weiß ich auch, dass es das trotzdem noch ist. Dennoch ist es unfassbar wie ein paar Gramm der Tonnenschweren Last damit von meinen Schultern gefallen sind und wie der innerliche Schmerz von dem äußeren verdrängt wird. Vielleicht habe ich sogar Glück und es entstehen keine Narben. Die Wunden sind sogar schon fast verschwunden. Naja, zu mindest die vom ersten Mal. Die die letzten Tage entstanden sind , sind größer und noch frisch. Mein Gott, es ist so verdammt schwer das vor Justin zu verstecken.

Weiter wollte ich nicht lesen. Ich war zu fassungslos. Mein Mädchen. Mein perfektes Mädchen. Sie verletzte sich selbst. Sie zerstörte ihr Leben indem sie den Schmerz in sich hinein fraß nur um mich nicht damit zu belasten. Ob ich Schuldgefühle hatte? Mein Gott, ich hatte mehr als das. Ich fühlte mich hundeelend. Mein Herz fühlte sich an wie zertreten. Sie ritzt sich. Mit geweiteten Augen starte ich das Tagebuch an. Das darf doch einfach nicht wahr sein! Ich ließ das Buch achtlos auf den Boden fallen, stürmte zurück ins Zimmer zu meiner schlafenden, gebrochenen Schönheit. Ich kniete mich neben sie ans Bett. Ganz langsam zog ich die Decke von ihrem zierlichen Körper weg um sie nicht zu wecken. Sie hatte sich also die ganze Zeit über vor mir versteckt. Ständig die langen Kleider und Hosen. Es war deshalb. Verdammt, wieso war ich denn so blöd?! Selbsthass und Schuldgefühle waren alles was ich in diesem Moment empfand. Schluckend sah ich meinen Engel an. Sie hatte eine meiner Boxershorts an. Sie gingen ihr bis zu den Knien. Im Tagebuch stand, sie hätte es am Bein. Ich leckte mir über die Lippen, bevor ich ganz vorsichtig die Boxer von ihren Beinen schob. Dabei hielt ich stets den Blick auf ihr Gesicht gerichtet und überprüfte ob sie noch schlief. Als sie das dann auch noch tat, senkte ich langsam den Kopf und hoffte so sehr, dort keine Wunden zu finden. Doch es waren welche dort. Scharf sog ich die Luft ein. Sie hatte sich tatsächlich selbst verletzt. Mit geweiteten Augen sah ich mir die 8 tiefen Schnitte an, die ihre wunderschöne Haut zerstörten. Die letzten zwei sahen noch sehr frisch aus. Höchstens einen Tag halt. Mein Herz blutete. Verflucht. „Scheiße, warum redest du nicht mit mir“ hauchte ich. Panisch, hilflos, traurig und wütend starrte ich sie an. Ich raufte mir die Haare. Was sollte ich jetzt machen? Nachdem ich sie Minutenlang angestarrt hatte, schob ich die Boxershorts wieder hoch. Ich beschloss, dass sie es mir selbst sagen sollte. Allerdings musste ich sie irgendwie dazu bringen. Ich musste einfach irgendeinen Vorwand nutzen. Sie irgendwie beim umziehen ertappen und dann zur Rede stellen. 

 

CHELSEA

Als ich wach wurde war es schon hell draußen. Ein Blick auf die Uhr, verriet mir, dass es schon 10 Uhr war. Ich drehte meinen Kopf nach rechts und sah Justin der mich beobachtete. Er trug ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Ebenfalls lächelte ich und beugte mich zu ihm vor um ihn zu küssen. Er erwiderte. Als wir uns wieder lösten lächelte er immer noch. „Morgen“ murmelte er. „Morgen“ flüsterte ich. „Wie lange beobachtest du mich schon?“ fragte ich und grinste. „Ein paar Stunden“ gab er zu und erwiderte mein Grinsen. „Mhh“ machte ich und schloss noch einmal kurz die Augen, bevor ich vom Bett aufsprang und aufs Bad zusteuerte. „Bin mal duschen“ sagte ich knapp und drehte mich zu Justin um. „Ich will mit“ schmollte er. Ich verdrehte spielerisch die Augen. „Justin du, weißt doch, das geht zur Zeit nicht..“ ermahnte ich ihn. Justin verzog das Gesicht und wank ab. „Jaja, schon klar, dann eben nicht..“ jammerte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Kichernd lief ich ins Bad. Mein Gott, er weiß ja gar nicht, wie gern ich wieder mit ihm schlafen würde, aber es geht einfach nicht. Und ich habe wirklich keine Ahnung welche Ausreden ich mich weiterhin einfallen lassen will und wie ich das weiter führen sollte, aber..ach ich weiß nicht. Ich musste mir noch irgendwas einfallen lassen. Als ich im Bad war, entkleidete ich mich und sprang gleich unter die Dusche. Minuten darauf ließ ich das Wasser über meinen Körper laufen und es fühlte sie wie eine wahre Wohltat an. Ich erinnerte mich wieder an letzte Nacht. Das war grade noch mal gut gegangen. Ich konnte von Glück reden, dass ich keine frischen, blutenden Wunden am Bein gehabt hatte. Mein Unterbewusst sein, sah mich mit verschränkten Armen böse und beleidigt an. Doch wieder beachtete ich es nicht. Mit geschlossenen Augen genoss ich den Wasserstrahl, der mich massierte und wusch. Ein herrliches Gefühl.  Erschrocken zuckte ich zusammen, als plötzlich zwei Arme von hinten kamen und mich an einen muskulösen Körper drückten. Justin. Scheiße. „Justin!“ fauchte ich erschrocken. Scheiße was jetzt?! „Was machst du denn?! Zischte ich und drehte mich aber nicht zu ihm. „Ich habe nach gezählt. Du hast deine Tage jetzt ganz bestimmt nicht mehr zu Lügnerin“ knurrte er verführerisch in mein Ohr, während seine Hände von meinem Bauch runter zu meinen Schenkeln wanderten. Mein Atem beschleunigte sich. Noch bevor ich mit meinen Händen seine aufhalten konnte, waren sie an der Stelle angekommen und hielten auch gleich abrupt an. Nein! Scheiße! „Was ist das?“ fragte Justin monoton, immer noch stand ich mit dem Rücken zu ihm. „Was? Ach nichts..nur ein paar Kratzer“ log ich, wusste aber selbst, dass diese Lüge absolut lächerlich war. Justin zwang mich, mich umzudrehen. Sein Blick war eisern und wütend als er mir ins Gesicht sah. Langsam sah er von meinem Gesicht runter zu meinem Oberschenkel. Ich presste die Lippen und kniff die Augen zusammen. Minutenlang war es still. Alles was zu hören war, war das auf uns hinab prasselnde Wasser. Auf einmal, schlangen seine Arme sich wieder um meinen Oberkörper und zogen mich in eine liebevolle Umarmung. „Warum tust du das?“ flüsterte er in mein Ohr. Unwillkürlich flossen die Tränen meine Wangen hinab. „Mir geht es gut Justin, vergiss das einfach bitte wieder“ flehte ich. Justin schüttelte den Kopf. „Nein Chelsea, hör auf! Ich habe dein Tagebuch gelesen! Ich weiß was mit dir los ist“ sagte er ernst. Schockiert schnappte ich nach Luft. Justin drückte mich sanft ein Stück von sich, ließ mich aber weiterhin nicht los. „Es tut mir leid. Ich wollte es eigentlich wirklich nicht lesen! Aber du hast mir solche Sorgen gemacht! Und jetzt weiß ich, dass es richtig war es zu lesen, denn du hast angefangen dich selbst zu verstümmeln“ fassungslos schüttelte er den Kopf. „Verdammt, wieso redest du nicht mit mir?! Wieso tust du dir das an?“ eindringlich sah er mich an. In seinen Augen spiegelte sich Wut, Traurigkeit, Sorge und Schuldbewusstsein. Hinweg war die Unbeschwertheit. Genau das war es, was ich nicht wollte. Nein, wo ist der unbekümmerte Justin? Ich will ihn wieder! „Ich wollte dich nicht mit meinen Problemen belasten. Du hast unbeschwert ausgesehen, so unbekümmert. Zum ersten Mal seit dem ich dich kenne, ging es dir gut. Du warst einfach so glücklich. Und ich wollte dir das nicht nehmen“ gestand ich und die Tränen flossen immer weiter. Doch das immer noch laufende Duschwasser, verhinderte, dass man sie sah. Justin sah mich gequält an und schüttelte den Kopf. „Nein verflucht! Chelsea, du..ich liebe dich! Du musst mir sagen wenn es dir scheiße geht! Scheiße! Ich bin dein Freund. Egal was passiert, ich bin für dich da. Da habe ich dir vor einem Jahr versprochen und ich halte mich daran, egal was passiert! Hast du das verstanden?!“ seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern es hörte sich fast so an als würde er Schluchzen. Was hatte ich nur getan? Jetzt hatte er wieder Schuldgefühle. O Gott, nein! Das wollte ich alles nicht, nein! „Ich hätte nicht so verdammt blöd sein dürfen. Bitte Chelsea hör auf damit! Hör auf dich zu verstümmeln. Hör auf, zu versuchen all das alleine durch zu machen! Das geht nicht.“ Redete er weiter. Er sollte doch auf hören sich die Schuld dafür zu geben. „Scheiße, hätte ich mehr auf dich geachtet, dann wäre das nie passiert!“ murmelte er mehr zu sich selbst und ballte die Hände zu Fäusten. Gleich nahm ich seine Fäuste und machte sie wieder auf. Beide Hände nahm ich fest in meine und legte sie wieder um mich. „Hör auf dir die Schuld zu geben Justin! Was ich mit meinem Körper tue, das ist ganz allein meine Schuld! Du hast Recht. Ich, ich werde dir jetzt immer alles erzählen..und ich werde mich nicht mehr verletzten! Aber hör auf dir schon wieder die Schuld an allem zu geben. Genau das, war der Grund, warum ich es dir nicht erzählen wollte. Ich wollte das hier verhindern“ erklärte ich und konnte ein Schluchzen nun nicht mehr unterdrücken. 

"Are you going to do it again?"

Es war unglaublich welche Last von meinen Schultern gefallen war, nur weil Justin jetzt bescheid wusste. Mein Gott, es war ein wahrhaftes Gefühl der Freiheit. Zum ersten Mal seit meinem Aufenthalt im Gefängnis. Zwar wusste ich noch immer nicht was ich davon halten sollte, dass Justin mein Tagebuch gelesen hatte, andererseits interessierte es mich aber auch nicht sonderlich. Denn es war eine wahre Wohltat, dass er jetzt bescheid wusste.  Eng aneinander lagen Justin und ich draußen auf der Terrasse. Die Sonne brannte heute und es war unglaublich heiß. Trotzdem wollte sich keiner von dem anderen lösen. Es tat unwahrscheinlich gut ihm so nah zu sein. Seit heute Morgen in der Dusche, haben wir das Thema nicht mehr angesprochen. Ich hatte Justin versprochen mich nicht mehr zu ritzen. Und ich werde es nicht mehr tun. Ganz sicher. Denn Justin weiß jetzt sowieso von allem. Also muss ich es nicht mehr alleine durchstehen. Justin ist bei mir. Er kann mir helfen. Er will mir helfen. Er hat es versprochen. Und dafür bin ich ihm mehr als dankbar.  „Hallöchen ihr beiden!“ drang plötzlich Damons Stimme an mein Ohr. Mein Kopf wanderte hoch zu ihm. Fragend sah ich ihn an. Justin tat es mir gleich. „Heute Abend wird gegrillt“ grinste er und hielt einen Pfannenwender in die Luft. „Ach und du stehst am Grill“ fragte Justin lachend. Ruckartig bewegte Damon den Pfannenwender in unsere Richtung und zeigte damit auf uns „Korrekt, Mr. Bieber!“ Kopfschüttelnd verdrehte Justin die Augen und wendete sich wieder von Damon ab. „Und wo wollt ihr..oder eh du grillen?“ hakte ich nach. „An Jensens Privatstrand“ grinste er und betonte das Wort ‚Privatstrand‘ besonders. „Alles klar..klingt gut“ sagte ich und lächelte Damon an. Grinsend kam Damon einen Schritt auf mich zu. Schnell rollte ich mich auf den Bauch um ihn besser ansehen zu können. „Jop..macht eure Geschmacksknospen auf was gefasst“ grinste er stolz und wackelte mit den Augenbraun. „Halt die Fresse und verzieh dich wieder Damon“ meckerte Justin und vergrub das Gesicht in den Kissen. Damon lachte „selbstverständlich, Bieber“ und dann bevor ich mich versah gab er mir mit dem Pfannenwender einer Klaps auf den Arsch. Entsetzt kreischte ich auf. Sofort sah Justin auf. Schmollend rieb ich mir meine brennende Pobacke. „Das hast du grade nicht wirklich gemacht“ knurrte Justin und sah Damon eisig an. Dieser zuckte nur belustigt die Schultern. Plötzlich sprang Justin von dem Gartensofa auf und raste auf Damon zu. Dieser ergriff sofort die Flucht. Wie zwei kleine Kinder jagten sich die beiden hinterher. Kichernd blieb ich zurück und rieb weiter meine Pobacke. Als ein Pfeifen an mein Trommelfell gelang, sah ich mich verwundert um. Erneut ertönte das Pfeifen. Ich verengte die Augen. Wo konnte das herkommen. Aus dem Haus? Nein. Von Meer? Unmöglich. Doch da erklang es noch ein weiteres Mal. Verwirrt lief ich zum Zaun des Balkons und sah hinaus auf Meer. Nichts war zu sehen. Nur Wasser, wo man auch hin sah. Schon wieder das Pfeifen. Genervt schnaubte ich. Was verdammt noch mal war das? Ich streckte mich weiter über den Zaun um auch darunter nachgucken zu können. Und da entdeckte ich den Grund des Pfeifens. Jared.  „Du heißt gar nicht Shelly du kleine Lügnerin“ lachte er. Mir stockte der Atem. O nein. „Was willst du schon wieder hier?“ zischte ich und bemühte mich ruhig zu bleiben. Ich drehte mich um. Justin und Damon jagten sich immer noch gegenseitig durchs Haus. Als ich wieder runter sah, war Damon noch ein ganzes Stück näher mit seinem Boot gekommen. „Was willst du hier?“ zischte ich erneut. Er lachte. „Hast du Jensen einen Gruß ausgerichtet?“ fragte er und ignorierte meine Frage komplett. Ich war fast dazu geneigt die Augen zu verdrehen. Nickend sah ich ihn an. „Gut, danke…Chelsea Jones“ lachte er und sah mich mit gerunzelter Stirn an. Mir stockte der Atem. Scheiße. „Ich hasse es belogen zu werden“ fügte er hinzu und sein Blick verdüsterte sich plötzlich. „Ach wirklich? Soweit ich weiß sind sie der schlimmere Lügner“ spürte es unwillkürlich aus mir heraus. Ich weitete die Augen. Wo kam das denn plötzlich her? Belustigt zuckten seine Mundwinkel zu einem Grinsen. „Ach..“ sagte er, „mein Bruder hat dir also erzählt was vorgefallen ist, zwischen uns beiden.“ Stellte er fest. Nun, eigentlich nicht, aber vielleicht bekomm ich es ja aus dir heraus. Mein Unterbewusstsein nickte mir verschwörerisch zu. „Korrekt! Ich weiß alles über sie und ihren Bruder“ log ich. Mit geschürzten Lippen sah er zu mir hoch. „Na wenn das so ist, wäre es wohl keine so gute Idee dich bei den Bullen zu verpfeifen“ bemerkte er grinsend. Mein Herz setzte aus. Himmel nein! „Richtig“ sagte ich. Meine Stimme klang fest und überzeugt, die Angst die sich dahinter verbarg war nicht zu erkennen. Zum Glück. „Nun, dann…mach ich mich mal aus dem Staub..man sieht sich mal wieder Chelsea“ grinste er und winkte mir bevor er den leise schnurrenden Motors seines kleinen Bootes startete und ohne weiteres davon sauste. Wieder ließ er mich wie versteinert zurück. Sollte ich Justin davon erzählen? Auf einmal schlagen sich zwei starke um mich, die nur Justin gehören konnten. Sein unbeschreiblicher Duft stieg mich in die Nase und verzauberte mich. „Hast du grade mit jemandem gesprochen?“ hakte er nach und knabberte an meinem Ohrläppchen. Seine Berührungen halten in meinem Unterleib wieder. Leise stöhnte ich auf und legte meinen Kopf in den Nacken, damit er weiter machen konnte. „Nein“ stieß ich hervor ohne darüber nachzudenken. Justin platzierte heiße Küsse auf meinem Hals. Sein Unterleib presste er gegen meinen Hintern. „Justin hör auf“ presste ich mühsam hervor, als er nicht aufhörte meinen Hals zu liebkosen und an meine empfindlichste Stelle gelang. „Nicht“ flehte ich und rang mit mir selbst. „Nicht was?“ raunte er in mein Ohr. Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf und ein angenehmer Schauer überlief mich. „Nicht…hier“ hauchte ich und wurde immer schwächer. Die Lust breitete sich immer weiter in mir aus. „Wo denn?“raunte er wieder und drehte mich zu sich um, sodass wir uns gegenüber standen. Seine rechte Hand glitt langsam von meinem Bauch runter zu meinem Unterleib wo Justin seine süße Folter weiter fortsetzte. Plötzlich kam mir eine teuflisch gute Idee. Schelmisch grinste ich Justin an. Meine Hände rutschten unter sein Oberteil und zeichneten jede seiner Muskeln nach. „Wie wäre es mit Damons Zimmer“ hauchte ich lüstern in sein Ohr. Augenblicklich hielt Justin inne. Und schon im nächsten Moment hatte er mich gepackt, über die Schultern geschmissen und rannte mit mir ins Haus, an Jensen und allen anderen vorbei. Auch Damon, der zu meinem Erschrecken einen fetten roten Handabdruck auf der Wange hatte. Das konnte nur von Justin stammen. Kichernd winkte ich den Jungs zu, bevor Justin mit mir die Treppen hoch lief, den Gang entlang und dann blieb er bei Damons Zimmer stehen. „Deine Ideen gefallen mir“ knurrte er, stieß die Tür mit dem Fuß auf und lief mit mir rein. Hinter uns, schloss er sie, ebenfalls mit dem Fuß, wieder. Dann ließ er mich runter, drückte mich gegen die Tür und presste sich eng an mich. Keine Sekunde verging bis er seine Lippen auf meine drückte und mich leidenschaftlich küsste. Ich erwiderte und spätestens da, hatte ich Jared und alles andere vergessen.  „Damon wird uns umbringen wenn er das rauskriegt“ kichernd sah ich Justin an, während er unsere Finger mit einander verschränkte. Unbekümmert zuckte er die Schulter „Geschieht ihm Recht..schließlich hat er meinem Mädchen auf den Hinter gehauen“. Lachend schüttelte ich den Kopf. „Und was wenn er jetzt gleich hier rein kommt?“ fragte ich und weitete die Augen. Wieder zuckte Justin nur die Schulter, zog die Decke noch etwas höher und küsste mich kurz auf die Lippen. „Mir egal..“ lachte er. Ich schüttelte den Kopf und strich mit meiner rechten Hand durch sein Haar. Zufrieden seufzend schloss er unter meiner Berührung die Augen und ließ sich vollständig in die Kissen sinken. Justin Hand lag auf meiner Hüfte und glitt langsam runter zu meinem nackten Po und dann vor zu meinem Oberschenkel. Ich hielt den Atem an. Sanft berührte er die Wunden. Er öffnete seine Augen wieder und sah mich an. „Ich hoffe die gehen ganz schnell wieder weg“ murmelte er und schürzte die Lippen. Seufzend nahm ich meine Hand aus seinen Haaren und legte sie auf seine um sie dann von meinem Oberschenkel weg zu nehmen. „Vergiss die.“ Flüsterte ich und sah in seine dunklen Augen, die mich traurig anfunkelten. „Wirst du es wieder tun?“ Ich weiß nicht „Nein.“ Er leckte sich über die Lippen „Gut“.  Plötzlich sprang die Tür auf und Damon stand im Rahmen. Mit geweiteten Augen starrte er uns an. „Das ist jetzt nicht euer ernst!“ sagte er. „Komm schnell“ flüsterte Justin in mein Ohr, schlang die Decke um uns beide und hüpfte dann mit mir auf dem Arm vom Bett. „Sorry Bro, Rache“ lachte Justin, Damon klappte die Kinnlade runter. Ich musste mir ein lautes Lachen verkneifen. Im nächsten Moment rannte Justin schon an Damon vorbei in den Gang. „Bieber du dreckiger Mistkerl“ rief er uns hinterher, „dafür gibt’s Rache, mach dich auf was gefasst“. Beide brachen wir in schallendes Gelächter aus. „Und du auch Chelsea“ fügte Damon dann noch hinzu, woraufhin ich Justin mit geweiteten Augen ansah, der daraufhin lachte noch nur mehr. Mein Justin, mein unbekümmerter glücklicher Justin, da ist er ja wieder. Bei seinem Anblick flogen in meinem Bauch die Schmetterlinge wild herum.  Eine Stunde später saßen wir wieder auf unserem eigenen Bett. Immer noch lachten wir über das Geschehene. Es war schon zum schreien. Blöd war nur, Damon wollte sich rächen. An uns beiden. O je. „Wann wollte Damon noch mal grillen?“ fragte Justin und musste sich gleich darauf ein Lachen verkneifen. „Er sagte heute Abend..jetzt ist es 6..also keine Ahnung..vielleicht in einer Stunde oder so..“ antwortete ich. Justin nickte und lachte kurz auf. „Er ist so ein Idiot“ kicherte er. Lachend nickte ich dann stand ich auf und steuerte auf das Badezimmer zu. „Was hast du vor?“ fragte Justin, als ich mich umdrehte sah er mich mit gerunzelter Stirn an. „Duschen“ erklärte ich knapp. „Nochmal?“ „Justin..muss ich dir das echt erklären..“ Vielsagend sah ich ihn an und er verstand sofort. Ein dreckiges Grinsen bildete sich auf seinen Lippen.  „Verstehe“ sagte er und wackelte mit den Brauen. Spielerisch verdrehte ich die Augen dann verschwand ich ihm Bad und ging duschen.  Länger als gewollt duschte ich. Um genau zu sein stand ich eine halbe Stunde unter dem Massagestrahl. Und ich wäre noch länger darunter gewesen, wenn Justin mich nicht rausgeholt hätte. Damon wollte wohl jetzt schon anfangen zu grillen. Also stand ich nun mit einem dünnen Sommerkleid, dass gottseidank lang genug war um meine Wunden zu verdecken, im Bad und föhnte mir die Haare. Getrocknet machte ich nichts mehr an ihnen. Glatt waren sie ohnehin und einen Zopf wollte ich mir nicht machen. Also schminkte ich mich ganz dezent wie immer und trat dann zu Justin ins Zimmer. Er hatte seinen üblichen Style. Viel zu tief sitzende schwarze Hose, was aber sehr sexy war, ein graues T-shirt, und rote NEO Schuhe. Dazu selbstverständlich eine rot-schwarze Chicago Bulls Cap aus der nur vorne seine Haare etwas raus guckten. Er sah mal wieder zum anbeißen aus. Als er mich entdeckte lächelte er gleich. „Komm, die anderen sind schon am Strand“ sagte er und ergriff meine Hand. Ich lächelte ebenfalls. Händchenhaltend liefen wir den Gang entlang. „Wie geht’s dir jetzt eigentlich?“ fragte Justin und sah mich ernst an. Ich zuckte die Schultern. „Wenn ich sagen würde gut wäre das nur wieder gelogen. Aber schlecht geht es mir auch nicht..“ erklärte ich und vermied den Blickkontakt zu ihm. Justin drückte meine Hand fester. „Wir kriegen das hin“ versprach er nur wieder, blieb kurz stehen um meine Stirn zu küssen und dann liefen wir weiter. Unten am Strand standen tatsächlich schon alle, auch Jensen, und unterhielten sich lachend. Als Damon uns entdeckte wurde ich schlagartig rot. Jetzt war mir die Sache doch etwas peinlich. Er sah mich teils verärgert teils belustigt an. Gut, das Damon ein so Humorbewusster Mensch war. Wir setzten uns zu den anderen an den hölzernen Tisch. Der Grill stand fast direkt neben mir. Der Duft von Würstchen und Steak stieg mir in die Nase und ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen. Es roch himmlisch. Ich sah einmal durch die Runde. Chaz, Chris, Jensen und Austin unterhielten sich, keine Ahnung über was genau. Aber so viel wie ich verstanden hatte, schätze ich mal es ging ums Business. Innerlicher verdrehte ich die Augen. Ryan saß neben Nick. Als er meinen Blick bemerkte lächelte er mich an. Ob er Kate tatsächlich schonvergessen hatte? Ich traute mich nicht nachzufragen. Nicht hier. Ich wollte ihn später fragen, wenn wir mal alleine waren.  „Wo ist Stefan?“ fragte ich, als ich bemerkte, dass er nicht bei uns am Tisch saß. Ryan zuckte die Schultern. „Er ist irgendwas erledigen“ sagte dann Jensen. Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an. Die Ähnlichkeit mit Jared war wirklich verblüffend und es bestand absolut kein Zweifel, dass die beiden Brüder waren. Ich kaute mir auf die Lippe rum, da ich überlegte ihn mal auf Jared anzusprechen. Allerdings wusste ich nicht, ob eine so gute Idee war. Schließlich war er nicht so gut auf ihn zu sprechen. Und ich wollte weiß Gott keine Probleme mit Jensen haben. Schließlich war ich hier bei ihm eingezogen und er hatte mir sündhaft teure Kleidung und all das gekauft. Trotzdem, wüsste ich gerne über Jared bescheid. Warum ich nicht Justin fragte? Ich weiß nicht genau. Irgendwie hatte ich das Gefühl er würde es mir nicht erzählen wollen, und falls doch, wahrscheinlich nicht mal alles. Außerdem, wird mir Jensen wahrscheinlich am Besten erzählen können warum er seinen Bruder hasst. Also entschied ich mich schlussendlich Jensen nachher mal zu fragen.

"He killed our parents."

Alle ließen es sich gründlich schmecken. Okay, eins musste man Damon lassen. Er konnte kochen wie ein Profi. Obwohl mir das schon aufgefallen ist, als ich ihn kennengelernt habe. Als er mir die Pancakes gemacht hatte.  Nach dem alle ihr Essen verschlungen hatten, saßen wir am Tisch und redeten über Gott und die Welt. Heißt: Über alles. Jeder über etwas anderes. Im Allgemeinen waren alle super gelaunt. Gegen 9 Uhr, fing die Sonne an unter zu gehen. Justin hatte schon 4 Bier mit Nick, Ryan und Austin runter gekippt. Damon saß mit Stefan, der vor 10 Minuten wieder aufgetaucht war, zusammen und sie redeten normal miteinander. Sehr merkwürdig. Ich fragte mich ob sie sich wieder verstanden. Also so richtig. Denn bisher, schien es nicht so als hätten sie die beste Bindung zu einander. Ich saß zusammen mit Chris, Chaz und Jensen am Tisch. Wir redeten über Miami, was man hier so machen konnte und, und, und. Doch dann sprach Jensen plötzlich ein anderes Thema an. „Chelsea, ich hätte da mal eine Frage an dich“ sagte er und nahm einen kräftigen Schluck von seinem Bier. Ich runzelte die Stirn und nickte „Klar.“ Ebenfalls nahm ich einen Schluck von meinem Colabier und sah ihn fragend an. Ein Grinsen umspielte seine Mundwinkel. Dieser Mann, war wirklich fürchterlich attraktiv. Er beugte sich ein Stück über den Tisch zu mir rüber, da wir gegenüber saßen. „Warum arbeitest du nicht mit uns zusammen?“ fragte er und nahm dann einen weiteren Schluck von seinem Bier. Ich weitete die Augen. „Ehm, entschuldigung?“ Ich war mir nicht ganz sicher ob ich ihn richtig verstanden hatte. „Ich rede vom Business“ Natürlich. „Ohu..“ machte ich und guckte auf den Tisch. „Also..warum sitzt du immer Zuhause..das du einen Menschen umbringen kannst wissen wir ja schon..erklärs mir“ sagte er. Ich hielt den Atem an, als er Finn indirekt erwähnte. Meine Güte, ja ich hatte einen Menschen auf dem Gewissen. Im Gegensatz zu euch, nehme ich das aber nicht auf die leichte Schulter. Diese Wunden an meinem Oberschenkel sind schließlich nicht aus Langweile entstanden. Ich leckte mir über die Lippe, ignorierte die angsteinflößende Wirkung die Jensen auf mich hatte und antwortete ihm direkt mit der ganzen Wahrheit.  „Ich halte nichts von diesem Business. Ich habe noch nie was davon gehalten und werde es auch nie. Ich finde es schwachsinnig, blöd und viel zu gefährlich. Ich liebe Justin und nur aus diesem Grund respektiere ich was er tut. Was mit Finn passiert ist, glaub mir, dass war nicht unbedingt gewollt. Könnte ich es rückgängig machen, würde ich es sofort tun. Könnte ich irgendwas rückgängig machen würde ich es sofort. Ich würde alles rückgängig machen, außer Justin kennen zu lernen und mich in ihn zu verlieben!“ Die Worte sprühten unwillkürlich aus mir heraus. Ich sagte mehr als ich eigentlich wollte. Mit geweiteten Augen sah ich Jensen an, als ich fertig gesprochen hatte. Erst jetzt, bemerkte ich, dass Chaz und Chris weg waren. Verlegen kratzte ich mich am Kopf. „Tut mir leid“ murmelte ich und vermied es ihn anzusehen. Einen Moment war es still, dann lachte Jensen. Ich sah auf. Er winkte ab. „Kein Problem, Kleine.“ Grinste er. Ich leckte mir über die Lippen. Jetzt waren wir allein. Ich könnte ihn wegen Jared fragen. Noch mal nahm ich einen kleinen Schluck von meinem Bier, dann sah ich Jensen ernst an. „Jetzt habe ich eine Frage“ sagte ich ernst. Interessiert sah er mich mit gerunzelter Stirn an. „Achja? Dann mal raus damit“ sagte er fast belustigt. Ich schluckte. Sollte ich wirklich? Ich kaute mir auf der Lippe rum. Tu es! Los! Herrschte mein Unterbewusstsein mich an. „Die Frage ist wahrscheinlich ein wenig persönlich und geht mich reichlich wenig an. Aber ich bin ein verdammt neugieriger Mensch..und eh.. ich muss es einfach wissen.“ Fing ich an. Seine Belustigung verschwand ein wenig, aber das kleine Lächeln auf seinen Lippen war stets da. „Komm zum Punkt, Kleine“ sagte er. Ich nickte und fuhr fort. „Was hat es mit Jared auf sich?“ Jensens Gesichtszüge verhärteten sich augenblicklich, selbst das winzige Lächeln verschwand vollends. Schluckend kratzte ich mich an der Stirn und redete mit dem letzten Mut weiter, „Warum hasst du deinen Bruder so sehr? Warum hasst ihr beide euch?“ Jensen sah mich an, doch in seinen Augen konnte ich keine Gefühlsregung erkennen. „Ich rede nicht gern über meinen Bruder“ erklärte er. Verstehend nickte ich „Ich weiß.“  „Aber na schön..ich werde dir erzählen warum meine verlogene Ratte von Bruder so sehr hasse“ sagte er. Interessiert und gespannt weitete ich die Augen und wartete darauf, dass er anfing zu sprechen. „Als wir beide noch jünger waren. Er 13, ich 15. Wir waren ein Herz und eine Seele. Aber auch schon damals steckten wir in diesem Business. Naja, wir lebten eine ganze Zeit lang damit. Wie wir da rein gerutscht sind, dass weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Ich weiß nur so viel, Jared hatte von Anfang an deutlich mehr Spaß an der Sache als ich. Unsere Eltern wusste nichts von der Sache. Jedenfalls, eines Tages, wollten sie in den Urlaub fahren. Sie sagten, sie würde, für ein paar Tage auf die Bahamas fliegen. Aus ihrem Urlaub, kamen sie allerdings nicht mehr zurück. Mein Bruder, Jared…er wusste genau, dass sie es nicht mal in den Urlaub geschafft hatten, denn er hatte sie daran gehindert. Er war der Grund weshalb sie nicht mehr zurück kamen. Er hat unsere Eltern getötet.“ Entsetzt starrte ich ihn an. O Gott. Noch ein Mann, der so früh seine Mutter verloren hat, ebenfalls durch ein Familienmitglied. „Jared , hat mir all die Jahre vor gelogen, dass sie einen Unfall gehabt hätten..Tja. Vor ca. 3 Jahren habe ich erfahren, dass das eine Lüge war, die ich mein Leben lang mit mir rum getragen habe“ Ich sah Jensen an. Sah in seine Augen und erkannte, den Schmerz und die Traurigkeit. Mein Gott, Justin und Jensen verband scheinbar doch weitaus mehr, als Freundschaft. „Aber Jared war doch erst 13“ hauchte ich entsetzt. Jensen lachte sarkastisch und zuckte die Schultern. „Jared, ist von Grund auf böse.. es klingt lächerlich..aber in meinen Augen ist er ein Sadist. Er ist gefährlich, tödlich.“ Gänsehaut überlief meinen ganzen Körper. Und dieser Mann, war mir vor nur ein paar Tagen schrecklich nah. „Tut mir leid wenn ich das sage, aber..seid ihr nicht alle gefährlich, ehm ich meine..ihr bringt schließlich auch Menschen um..“ erwähnte ich kleinlaut. Wieder Jensens sarkastisches Lachen. „Ja das mag sein. Aber Jared..er bringt sie nicht nur um. Er, hat meine Eltern zuerst erstochen, mit 6 Stichen und dann hat er ihre Leichen zerstückelt und in den Fluss geworfen.. Egal was mir andere sagen, in meinen Augen ist er nicht mehr mein Bruder, nicht mal ein Mensch. Ein Sadist, ein Monster und nichts weiter.“ Mit angehaltenem Atem sah ich ihn an. Was ich dazu sagen sollte, wusste ich nicht. Es war einfach zu furchtbar. Und der Schock, darüber, dass ich diesem Mann schon zwei Mal gefährlich nah war, saß tief.  „I-Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll.“ Stotterte ich. Ich fand keine Worte. Ich dachte ja, was Jeremy mit Justins Mom gemacht hatte, wäre schrecklich, aber das hier, ist Welten schlimmer. Als ich Jared sagte, dass ich alles über ihn wüsste, schien er sehr gelassen. Jetzt machte mir dieser Mann erst recht Angst. Was wenn er noch mal auftaucht? Wird er mich dann umbringen. Nein, wenn er es wollte hätte er es schon bei den letzten Malen getan. „Du musst nichts dazu sagen. Ich selbst, hab dazu auch nichts mehr zu sagen..“ sagte er schulterzuckend und kippte sein Bier mit einem kräftigen Schluck komplett runter.  „Und du, willst du dich auch rächen?“ fragte ich in der Hoffnung er würde nein sagen. Herr Gott, ich wollte all das nicht noch mal durch machen. Jensen lachte kurz auf. „Nein keine Sorge, Kleine. Ich habe kein Interesse mehr an diesem Mann. Wie gesagt, für mich ist er nichts mehr. Ich habe mit ihm abgeschlossen. Allerdings werde ich nicht davor zurück schrecken ihn zu töten wenn er noch einmal mein Grundstück betritt.“ Erklärte er und beruhigte mich damit sehr. In diesem Moment kam Justin zu uns. Mit einem kleinen Gläschen in der Hand. Ich tippe auf Wodka. Er stellte das Glass neben mir auf dem Tisch ab, beugte sich zu mir runter und raunte mir irgendwas Unverständliches ins Ohr. „Bist du etwa betrunken?“ fragte ich belustigt und schubste ihn von mir weg. Schulterzuckend grinste er mich an „vielleicht.“ Ich schüttelte den Kopf.  „Bist du immer noch bei deinem ersten Bier?“ fragte er belustigt. „Jap“ „Ach her je, Babe..“ fassungslos strich er sich mit der Hand durchs Gesicht. Lachend sah ich ihn an. Justin, besoffen? Das war mir neu. Aber es war lustig.  „Ich lass euch beide mal alleine“ meldete sich dann Jensen und erhob sich vom Stuhl.  „Jop, bye bye, bro“ lallte Justin und winkte ihm hinter her. Als er weg war, zog Justin mich auf einmal ganz eng an sich ran. Sein Unterleib presste er gegen meines. „Justin lass das, du bist betrunken“ kicherte ich und wollte ihn von mir stoßen, aber er ließ nicht locker. Ich schürzte die Lippen. Dann musste ich mir eben was anderes einfallen lassen. Ich stellte mich auf Zehnspitzen um mit meinem Mund an sein Ohr zu gelangen. Verführerisch knabberte ich daran rum. „Hey Justin, wenn du jetzt brav bist und noch ein paar Stunden wartest, kannst du nachher mit mir machen was du willst“ schnurrte ich in sein Ohr und wusste ohne hinzugucken, dass seine Augen weit aufgerissen waren. Er schlang seine Arme noch enger um mich und zog mich noch näher an sich ran, falls das überhaupt möglich war. Langsam sah ich zu ihm hoch. Lüstern blickte er auf mich hinab. „Du bist wahrhaft das perfekte Mädchen“ knurrte er bevor er mich leidenschaftlich küsste. Kichernd erwiderte ich. Als wir uns wieder lösten sah ich mich um. Die Sonne war fast vollständig im Meer versunken. Der Himmel war in ein wunderschönes Blut-rot getaucht. Die Jungs saßen alle unten im Sand und beobachteten den Sonnenuntergang. Die Bierflaschen stets in der Hand. Justin und ich lief Hand in Hand zu ihnen runter. Zwischen Damon und Stefan ließen wir uns in den Sand fallen. Damons Blick landete sofort auf mir. Er trug ein breites Grinsen auf dem Gesicht.  „Was ist?“ fragte ich misstrauisch, dieses Grinsen gefiel mir gar nicht. „Ach, ich hab nur an was Lustiges gedacht“  „Achja, an was denn?“ „Dich, im Wasser“ grinste er. Ich weitete Augen. Scheiße. Bevor ich reagieren konnte, hatte Damon mich gepackt über die Schulter geschmissen und rannte mit mir zu einem kleinen Steg der ins Meer führte. „DAMON NEIN!“ schrie ich verzweifelt, „Justin!“ schrie ich gedehnt, doch der sah uns nur lachend hinter her. Wie auch alle anderen. Kreischend schlug ich Damon auf den Rücken während er unbekümmert zum Ende des Steges lief. „Ich hoffe du kannst schwimmen“ sagte er lachend. „Damon, wag es nicht!“ fauchte ich, doch schon im nächsten Moment flog ich durch die Luft und landete gleich darauf im wenigstens angenehm warmen Wasser. Als ich wieder auftauchte, stand Damon am Steg und lachte wie ich ihn noch nie lachen gehört hatte. Alle taten das. Beleidigt, schwamm ich zurück zum Strand und lief dann aus dem Wasser. Mein Kleid war total durchnässt. Was war ich froh, dass ich einen Bikini drunter hatte und keine Unterwäsche, denn man konnte alles durchsehen. Gespielt beleidigt stapfte ich auf Justin zu, der mich lachend von unten ansah. „Hey Babe..bist ja ganz schön feucht“ bemerkte er und sah mich verführerisch an. Mir klappte die Kinnlade runter. Die Jungs lachten gleich noch viel lauter. „Justin!“ zischte ich empört. Unschuldig zuckte er die Schulter, wieder war da dieser kleine Junge hinter seiner Fassade. Unmöglich konnte ich ihm sauer sein. Lachend ließ ich mich, klatschnass wie ich war, auf ihn drauf fallen. Erschrocken brüllte er auf. Kichernd drückte ich meinen Körper so fest ich konnte an seinen ran und machte damit auch ihn nass. Zufrieden setzte ich mich breitbeinig auf ihn drauf und interessierte mich reichlich wenig dafür, ob die Jungs uns zu sahen. Justin sah gespielt empört zu mir hinauf. „Na warte“ knurrte er, woraufhin meine Augen sich weiteten, denn schon im nächsten Moment packte er mich an der Hüfte, schmiss mich über die Schulter und rannte mit mir zusammen ins Meer. Lachend und kreischend verpasste ich ihm einen Schlag auf seinen Hintern nach den anderen, was ihn wenig interessierte. Im Wasser ließ er mich achtlos wie einen Stein ins Wasser plumpsen. Als ich wieder auftauchte, stand er da und lachte sich ins Fäustchen. Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn herausfordernd an, bevor ich mich auf ihn stürzte und ihn unter Wasser drückte. Zufrieden lachte ich, als plötzlich zwei Hände meine Fußgelenke schnappen und mir damit den Boden unter den beiden wegzogen und ich erneut ins Wasser fiel.  Eine Weile lang ging das noch so, die Sonne ging hinter aus, als ein roter Feuerball im Meer unter und an ihrer Stelle, stand jetzt der Mond am Himmel und ließ alles um uns herum unglaublich schön aussehen. Justin tauchte grade wieder auf, während ich das Naturspiel beobachtete. Justin umfasste mit beiden Hände meine Hüften und schlang sie eng um meinen Körper. Unsere nasse Kleidung klebte aneinander. Justin sah mir gradewegs in die Augen. Eine nasse Haarsträhne strich er hinter mein Ohr. Im Mondschein funkelten seine Augen so unglaublich schön. Wie zwei Seelenspiegel, spiegelten sie seine Gefühle wider. Und ich was er grade fühlte war eindeutig, Glück und Liebe. Mein Herz erwärmte sich auf eine unwahrscheinlich hohe Temperatur und erfüllte auch den Rest meines Körpers mit dieser wolligen Wärme. Justins Mundwinkel zuckten zu einem unvergleichlich schönen Lächeln, welches ich nicht anders konnte als zu erwidern. Unter Wasser, welches mir bis unter die Brust und Justin etwas über den Bauchnabel ging, rutschten seine Hände zu meinem Hinterteil. Verführerisch sah er mich an, biss sich auf die Lippe und kam dann mit seinem Gesicht näher zu meinem. Er ließ von seiner eigenen Lippe ab und biss mir leicht in meine bevor er, mir immer noch unbeschreiblich nah, knurrte: „Du hast mir vorhin was versprochen.“ Sein Knurren törnte mich wahnsinnig an. „Ach ja, stimmt“ schnurrte ich zurück und grinste zufrieden, als ich bemerkte, dass ich damit dieselbe Wirkung auf ihn hatte, wie er auch mich. Schnell warf er einen Blick zum Strand, dann sah er wieder mich an und grinste. „Ich wäre dafür, du erfüllst dein Versprechen jetzt..und zwar genau hier“ raunte er direkt in mein Ohr. Scharf sog ich die Luft ein. Sex mit Justin im Meer? Das war die absolute Premiere. Wie Justin zuvor, sah ich zum Strand. Die Jungs waren verschwunden. Als ich mich wieder zu Justin drehte sah er mich fragend und gleichzeitig grinsend an. „Was denkst du darüber?“ raunte er wieder, knabberte leicht an meinem Ohrläppchen und seine Berührung hallte in meinem Unterleib wider. „Ich denke, du hast verdammtes Glück, dass ich die Pille nehme“ sagte ich grinsend, woraufhin er mir einen fragenden Blick schenkte, welchen ich gleich darauf mit einer in die Höhe gezogenen Augenbraue beantwortete. Als sich ein Grinsen auf seinem Gesicht bildete, wusste ich, dass er mich verstanden hat. „Oh Baby“ knurrte er und hob mich mit einem Ruck auf seine Hüften. Instinktiv schlang ich meine Beine und Arme um ihn. Seine Finger bohrten sich in meine Oberschenkel und meinen Hintern. Und Sekunden darauf presste er schon seine Liebe, voller Leidenschaft auf meine und küsste mich wie es nie jemand anders getan hatte. 

„Jep, perfect to me“

Die Leidenschaft brannte in unseren Körpern vermischt mit der Lust, der Liebe, dem Glück.  Seine Zunge schob sich in meinen Mund und erkundete meine Mundhöhle, bevor unsere beiden Zungen miteinander tanzten. Meine Hände vertieften sich in seinen nassen Haaren und zogen immer wieder leicht an ihnen, was Justin ein leises, kurzes Stöhnen entlockte. Neckend biss er mir in die Lippe um auch mir ein Stöhnen zu entlocken, was ihm problemlos gelang. Vorsichtig ließ Justin mich runter, sodass ich wieder stand. Keine Sekunde später zog er mir mein durchnässtes Kleid über den Kopf und ließ es einfach im Wasser schwimmen. Wenigstens hatte ich jetzt das an was man im Wasser an haben sollte. Wieder küssten wir uns, während ich seine Hose öffnete und sie ohne weiteres, unter Wasser, runter zog. Justin trat aus ihr heraus und von allein kam sie an die Wasseroberfläche. Kurz brach er den Kuss ab um sich sein Shirt über den Kopf zu ziehen und es auch einfach ins Wasser fallen zu lassen, dann presste er seinen Körper wieder auf meinen und küsste von meinem Mundwinkel über meinen Kiefer, meinen Hals runter bis zu meinem Dekolleté. Seine rechte Hand suchte sich derweil ihren Weg zum Knoten meines Bikini Oberteils. Grade wollte er den Knoten öffen, da hielt er in der Bewegung inne und zog mich weiter hinter ins Wasser, wo es tiefer wurde und man somit meinen Körper nur noch ab den Schultern sehen konnte. Bei Justin, sah bis zu den Brustwarzen noch der ganze Oberkörper raus.  „So ist’s besser“ raunte er grinsend gegen meine Lippen und küsste sie wieder und zog dann an dem Knoten des Bikinis, welcher sich sofort löste und ohne weiteres von meinem Körper wegschwamm. Justin Hände glitten meinen Körper runter, über meine Brüste, an deren Brustwarzen er etwas zog. Laut stöhnte ich. Justin Hände glitten weiter runter zu meinem Unterleib. Seine Finger presste er über der Bikinihose auf meine empfindlichste Stelle und entlockte mir damit ein weiteres, lautes Stöhnen. Gleich danach, zog er jeweils an beiden Seiten, der Bikinihose an den Knoten und öffnete sie damit, woraufhin mein Höschen auch verschwand. Splitternackt stand ich im Wasser und liebte das Gefühl, von Justin Händen die unter Wasser meine Klitoris liebkosten. Meine Hände verkreutzten sich hinter seinem Nacken. Stöhnend und mit geschlossenen Augen genoss ich das köstliche Gefühl seiner Finger, dem Höhepunkt schon so nah. Doch dann nahm er seine Hände weg. Enttäuscht sah ich ihn im ersten Moment an. Doch im nächsten presste er unsere Körper so nah aneinander, dass nicht mal mehr ein Blatt Papier dazwischen passte und sofort spürte ich seine Erektion an meinem Unterleib. Lüstern grinste er mich an und presste sein Unterleib noch fester gegen das meine. Kurz darauf trat er aber einen Schritt zurück, zog die Boxershorts aus und hob mich mit einem Ruck, scheinbar Problemlos wieder auf seine Hüften und versenkte sich gleichzeitig köstlich langsam in mir und füllte mich vollständig aus. „Ah“ stöhnte ich und legte den Kopf in den Nacken. Seine Finger bohrten sich in meinen Hintern, während er sich im gleichmäßigen Rhythmus immer wieder raus und rein bewegte.  „Du bist wunderschön, Baby“ raunte er in mein Ohr und bewegte weiter seine Hüften. Ich kam ihm entgegen und bewegte meine Hüften im selben Rhythmus wie er.  Immer noch schwer atmend lagen wir, wieder vollbekleidet, am Strand. Die Wellen, die kamen spülten immer wieder über unsere Beine weg. Draußen war es mittlerweile stockdunkel. Justin und ich lagen eng umschlungen zusammen.  „Du bist so unglaublich“ flüsterte er und strich immer wieder über meine nasse Wange. „Und du betrunken“ lachte ich. „Nein, ich meine es ernst! Du bist..perfekt“ „Perfekt?“ Mit hochgezogener Braue sah ich ihn skeptisch an.  „Jap, perfekt für mich“ grinste er und küsste mich gleich darauf. Mein Herz machte einen riesen Sprung als er das aussprach. Ich erwiderte den Kuss und vertiefte ihn. Atemlos löste sich Justin von mir und sah mich belustigt an. „Noch eine Runde?“ lachte er. Ich biss mir auf die Lippe und nickte. Justin runzelte verwundert die Stirn „Na schön.“ Plötzlich packte er mich, hob mich hoch und warf mich wieder über seine Schultern. So rannte er von Strand weg und zurück zum Haus. Lachend ließ ich es zu. Die Terrassentür kickte er einfach mit dem Fuß auf und lief weiter. Wir durchquerten den riesigen Raum- von dem ich keine Ahnung hatte was er da stellen sollte, vielleicht ein Arbeitszimmer?- und kamen in der Eingangshalle an. Grace lief uns über den Weg und musterte uns beide mit geschockter aber auch finsterer Miene. Ob da Eifersucht dahinter steckte? Keiner von uns beiden beachtete sie. Stattdessen liefen wir einfach die Treppen hoch, den Gang entlang und schnurstracks in unser Zimmer, wo Justin mich runter ließ. Hinter uns schloss er die Tür mit dem Schlüssel ab. In der Zwischenzeit riss ich mir die Kleider von Leib und stand letztlich nackt vor Justin, als er sich wieder umdrehte. Ein lüsternes Knurren drang aus seiner Kehle als er mich musterte. Als er auf mich zu lief, riss er sich selbst, Hose und Shirt von Leib und stürzte sich dann mit mir zusammen auf das Bett. „Justin nein! Nein bitte, nein“ wimmerte ich, vor mir der leblose, blasse Körper von Justin. Schluchzend, fast schon schreiend weinte ich und flehte, dass er wieder wach wurde, aber nichts. Aus seinem rechten Mundwinkel trat Blut. Meine Hände tasteten seinen Körper nach einer Verletzung ab, als ich an einer feuchten Stelle ankam. Meine Hände waren blutverschmiert. Panisch sah ich zu Justins linker Brust. Zwei Schüsse hatten in mitten ins Herz getroffen. „Justin wach auf! Ich brauche dich! Ich liebe dich! Bitte! Du hast es versprochen, für immer!“ wimmerte und schrie ich, aber er gab einfach kein Lebenszeichen von sich. Ich schrie um Hilfe, doch nichts geschah. Alles um mich herum war verschwommen und dunkel. „Justin bitte“ flüsterte ich und stieß gleich darauf einen Schmerzensschrei aus. Schwer atmend und kerzengerade saß ich im Bett. Von meiner Stirn rann der Schweiß. Mein Herz pochte. Ich sah nach rechts. Justin lag nicht da. Die Tränen kamen hoch. „Justin, Justin, Justin“ flüsterte ich und tastete das ganze Bett hilflos nach ihm ab, aber er war nirgends. Nein, bitte nicht! Schluchzend stand ich auf und lief ins Badezimmer, in der Hoffnung ihn dort zu finden. Doch auch da steckte er nicht. „Wo bist du?“ flüsterte ich verzweifelt. Haare raufend ließ ich mich neben dem Blumentopf auf den Boden sinken, als plötzlich etwas im Mondschein funkelte und meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich schluckte.

 

JUSTIN

Nach der dritten Runde mit Chelsea, war sie eingeschlafen und träumte friedlich. Ich hingegen wurde langsam nüchtern und bekam zu spüren wie viel ich gestern tatsächlich getrunken hatte. Prüfend sah ich noch einmal zu Chelsea, bevor ich vorsichtig aufstand und das Zimmer verließ um runter in die Küche zu gehen und mir ein Glas Wasser zu holen. Als ich unten an kam, saß Grace an der Kücheninsel und trank ein Glas Gin.  „Nachts um halb 4 trinkst du ein Glas Gin“ stellte ich belustigt fest. Als sie mich hörte zuckte sie erschrocken zusammen und drehte sich um. Als sie mich sah, leuchteten ihre Augen sofort auf. Wie jedes Mal wenn sie mich sah. Dass sie etwas für mich übrig hatte, war mich bestens bekannt. Ihre Wangen erröteten, als sie scheinbar bemerkte, dass ich nur in Boxershorts vor ihr stand, und sie sah runter zu ihrem Glas.  „Nach einem langen Arbeitstag tut sowas echt mal gut“ gestand sie und lächelte mich verzückt an. Desinteressiert nickte ich nur, lief zum Schrank holte mir ein Glas raus und füllte es mir Leitungswasser.  „Habt ihr zufällig Schmerztabletten?“ fragte ich. „Ehm klar, gleich da oben“ Mit dem Zeigefinger deutete sie auf einen kleinen Schrank rechts von mir. Ich nickte und holte mich eine Tablette daraus. „Danke“ sagte ich und schluckte sie dann zusammen mit dem Wasser. „Gern geschehen“ trällerte sie und schenkte mir einen übertriebenen Wimpernaufschlag. „Nacht“ sagte ich kurz und drehte mich dann Weg um zu gehen. „Gute Nacht, Justin“ rief sie mir hinterher und die Enttäuschung in ihrer Stimme war deutlich heraus zu hören. Kopfschüttelnd lief ich die Treppen hoch. Sie hatte doch schon gesehen, dass ich glücklich vergeben war. Müde gähnte ich als ich die letzte Treppenstufe erreicht hatte und dann den Gang entlang lief. Am Zimmer angekommen, bemühte ich mich die Tür so leise zu öffnen wie nur Menschenmöglich. Als ich aber im Zimmer stand, stellte sich heraus, dass dies umsonst war. Chelsea lag nicht mehr im Bett. Die Badezimmertür stand offen. Mit gerunzelter Stirn lief ich auf die Tür zu und trat ins Badezimmer. Ich ließ meinen Blick über den kompletten Blick schweifen und blieb letztlich an der kleinen Gestalt hängen die schluchzend am Boden saß. Dunkle Flecken breiteten sich neben ihrem Schenkel aus. Und ohne, dass das Licht an war, wusste ich, dass es Blut war. Mir stockte der Atem. Ach du Scheiße! Geschockt rannte ich auf Chelsea zu, die ihren Blick auf den Boden gerichtet hatte. Ich riss die Augen weit auf, als ich erkannte was sie getan hatte. Statt der 8 Schnitte waren nun mehr auf ihrem Schenkel. Viel mehr. Das Blut trat unaufhaltsam aus den Wunden und bedeckte den Badezimmerboden. „Chelsea verflucht“ rief ich und wusste nicht was ich tun sollte. Ich stand schnell auf, holte ein Handtuch und lief wieder zu ihr. „Chelsea!“ rief ich wieder, doch sie war wie in Trance, sie beachtete mich nicht. Ihr ganzer Körper zitterte und immer wieder schluchzte sie laut.  „Vorbei.“ Murmelte sie „Nutzlos“ „Sinnlos“  Mein Herz beschleunigte sich immer mehr.  „Was redest du da?!“ zischte ich panisch und drückte das Handtuch auf ihr Bein um die Blutung zu stoppen. Ihr Blick war weiter stets auf den Boden gerichtet. „Chelsea sieh mich an“ befahl ich ihr, doch sie hörte nicht. „Sie mich verdammt noch mal an“ schrie ich, ängstlich, traurig und wütend. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Sie zuckte zusammen. Ich seufzte. „Chelsea bitte“ flüsterte ich und hob dann ihr Kinn an, damit sie mich ansah. Als sie mich sah, weiteten ihre Augen sich. „Justin“ stieß sie hervor und erneut rannen Tränen ihre Wangen runter, „Justin“ hauchte sie wieder. „Ja, ja ich bin da!“ sagte ich und zog sie in meine Arme. „Du warst tot“ hauchte sie geistesabwesend in mein Ohr. WAS?! „Ich hab es gesehen. Du wurdest erschossen..“ hauchte sie wieder. „Nein! Nein, ich lebe! Es geht mir gut! Ich bin gesund..vollkommen gesund“ versicherte ich ihr und drückte sie noch fester an mich. „Scheiße Chelsea, ich lebe..mir geht es gut..und das wird auch so bleiben. Ich bin bei dir“ versprach ich ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, „für immer!“  Eine knappe halbe Stunde später hatte sie sich wieder beruhigt und schien wieder sie selbst zu sein. Verdammt, sie hat mir eine scheiß Angst eine eingejagt. Ihr Bein hatte endlich aufgehört zu bluten, nachdem ich 3 Handtücher darauf gedrückt hatte. Danach hatte ich ihr Bein mit einem Verband verbunden. Jetzt lagen wir zusammen im Bett. Meine beiden Arme hatte ich um sie gelegt und sie eng an mich gedrückt. Ihre verheulten Augen funkelten im Licht des Mondes und sahen mich leer an. Immer wieder strich ich ihr mit der Hand über die Wange. „Es tut mir leid“ flüsterte sie und ich wusste sie war wieder kurz davor zu weinen. „Nein, nein hör auf. Dir muss nichts leid tun“ versicherte ich ihr und küsste kurz ihre Lippen. Eine kleine Träne rollte ihre Wange hinab, welche ich gleich zärtlich weg küsste.  „Hör auf Chelsea, hör auf zu weinen..ich bin dir nicht böse. Kein bisschen“ versicherte ich ihr und es stimmte. Auch wenn sie mir versprochen hatte, diesen Scheiß nicht mehr zu machen, konnte ich ihr nicht böse sein. Denn das vorhin, mein Gott, sie war so aufgelöst, so fertig. Wie könnte ich ihr jetzt jemals böse sein? „Ich dachte du wärst weg, für immer.“ Flüsterte sie, „Ich hab geträumt, dass du gestorben bist, dass du mich allein gelassen hast.“ Geschockt weitete ich die Augen. „Dich alleine lassen? Chelsea, das.werde.ich.niemals.tun, hörst du, niemals!“ versprach ich wieder und küsste ein weiteres mal kurz ihre Lippen. Dann ihre Wange, ihre Stirn, ihre Nase. „Ich bleibe“ flüsterte ich und sah ihr tief in die leeren Augen. Mein Herz zerbrach bei ihrem Anblick. Verflucht, was war nur mit meinem starken Mädchen geschehen? Innerlich seufzte ich, denn ich wusste genau was passiert war. Es war meine Schuld. Als sie mich kennengelernt hat, hat ihr Leben angefangen zu brechen und jetzt ist es nur noch ein Scherbenhaufen. Scheiße, ich hatte das Leben des Menschen zerstört der mir auf dieser Welt am meisten bedeutete. 

Completly free, forever!

CHELSEA

Mein ganzer Körper tat weh und mein Oberschenkel brannte als ich wach wurde. Verwirrt hob ich die Decke an und entdeckte ein Verband daran .Sofort kam die Erinnerung an letzte Nacht zurück. Ich hielt die Luft an. O Gott. Was war nur mit mir los? Ich senkte die Decke wieder und drehte mich nach rechts. Justin lag mit offenen Augen neben mir und beobachtete mich. Er sah nicht glücklich aus, trotzdem aber auch nicht sauer. Ich konnte nicht deuten was er grade empfand. „Morgen..“ murmelte er. Ich schluckte. Verflucht, mein armer Justin. Letzte Nacht muss furchtbar für ihn gewesen sein. Mein Anblick im Bad. Mir stockte der Atem. Scheiße.  „Wie geht’s dir?“ wollte er wissen. Schulterzuckend sah ich ihn stumm an. Er sah so erschöpft und fertig aus. Vermutlich hatte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Stille legte sich wieder über uns. Keiner wusste was er sagen sollte. Nur zu gut, konnte ich mir vorstellen was in Justin vor ging. Wahrscheinlich tobten in ihm die Emotionen. Ich wollte ihm da rauf helfen und sagen, dass es mir gut ginge, aber das wäre gelogen und er würde es ohnehin nicht glauben. Nicht nach letzter Nacht. „Was ist nur los mit dir?“ hauchte er mit geweiteten Augen. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich leckte mir über die Lippe. „Ich weiß es nicht..ich bin- ich weiß es nicht“ murmelte ich und sah die Bettlaken an. Justin schluckte. „Du hast mir eine scheiß Angst eingejagt, Chels..du- du saßt da und hast so stark geblutet. Du hast ständig irgendwelche Worte gemurmelt. Du..“ er stockte, ich sah auf. Meine Augen weiteten sich, als ich in seinen Augen winzige Tränen sah. O Nein! „Du warst nicht du..“ beendete er seinen Satz. Und endlich konnte ich erkennen wie es ihm ging. In seinen wunderschönen braunen Seelenspiegeln konnte ich Traurigkeit und Angst erkennen. Angst um mich.  „Ich weiß nicht was ich machen soll.“ Fing er wieder an und schüttelte den Kopf, „ich hab Angst davor, dass du dir irgendwas antust und ich dich verliere.“ Fest sah er mir in die Augen, „Aber, das werde ich nicht zu lassen. Ich werde dich ab sofort nicht mehr alleine lassen, nie wieder“ sagte er ernst. Ich leckte mir über die Lippen. Wie wollte er das anstellen? Seinen Job fallen lassen? „Justin, nein..ich schaffe das schon. Ich werde noch heute, alles Scharfe aus diesem Zimmer auf ewig verbannen-.“-„das habe ich schon längst getan“ unterbrach er mich. Oh. Ich nickte. „Siehst du..und..ich, schaffe das!“ sagte ich fest und überzeugt. Ich musste es einfach schaffen. „Wir schaffen das!“ korrigierte er, „und ich habe jetzt eine Woche Zeit in der ich ständig an deiner Seite bleiben werde. Ich helfe dir, deine Probleme zu lösen und aus deiner Trauer raus zu kommen. Angefangen damit, dass du heute deine Eltern anrufen wirst.“ Mit geweiteten Augen starrte ich ihn an. „Wie?“ hauchte ich. „Mit einer gesicherten Leitung. Jensen kriegt das hin.“ Ich schluckte. Einerseits war ich glücklich über diese Tatsache, andererseits hatte ich aber auch Angst, dass meine Eltern mir sagen würden, dass sie mich hassten und das würde alles nur noch verschlimmern.  „Egal wie abgefuckt unser beider Leben ist Chelsea, alles wird wieder gut. Ich verspreche es dir!“ sagte er und sah mich überzeugend an. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen. „Danke Justin“ flüsterte ich, bevor ich ihn küsste und alle Emotionen der letzten Tage in diesem Kuss noch einmal richtig zur Geltung kamen.  „Ich weiß nicht ob ich das kann..“ sagte ich unsicher und sah Justin ängstlich an. Seine rechte Hand hielt meine. In meiner anderen lag das Telefon, dass ich seit ca. 15 Minuten anstarrte. „Ich will dich nicht zwingen..aber ich will dir helfen..tu es wenn du es möchtest..lass es und wir schaffen es irgendwie anders“ sagte er und lächelte mich liebevoll an. Ich atmete tief ein und aus. Ich wollte nicht so ängstlich sein. Das war einfach nicht ich, denn ich war immer ein starkes Mädchen gewesen, dass wusste ich genau. Und das sollte sich auch jetzt nicht ändern. Und damit dieses Mädchen, dass ich eigentlich war, wieder werden konnte, musste ich mit langsamen Schritten anfangen meine Probleme zu bewältigen. Und das hier war der erste Schritt. Noch einmal atmete ich tief durch, dann nahm ich das Telefon fest in die Hand und wählte entschlossen die Nummer meines Zuhauses. Justin drückte ermutigend meine Hand und lächelte mich an. Ich hielt das Telefon an mein Ohr und es tutete. Mein Herz schlug mal zu mal schneller und drohte aus meiner Brust zu hüpfen. Und dann, nach dem 4. Tuten ging eine weibliche, traurige Stimme ran. „Hallo“ sagte sie leise, traurig, hoffnungslos. Mein Herz blieb stehen. Mom. Im ersten Moment schaffte ich es nicht ein Wort zu sagen. Ich öffnete den Mund, aber keine Worte kamen daraus. Wieder drückte Justin meine Hand und formte ein laut loses „Du schaffst das“ mit den Lippen. Ich schluckte, überwand mich und sagte leise: „Hi Mom.“ Am anderen Ende der Leitung wurde es plötzlich unnormal Still.  „Chelsea?“ hauchte sie fassungslos ins Telefon. Augenblicklich stießen mir die Tränen in die Augen.  „Ja Mom, ich bin es“ sagte ich leise und bemühte mich nicht zu schluchzen. „Oh mein Gott..“ stammelte sie, „Meine Tochter..“ sagte sie und ihre Stimme klang plötzlich heller, glücklicher. „Ich glaube es nicht..geht es dir gut?“ Das war ihre erste Frage? Sie warf mir nicht an den Kopf wie enttäuscht sie von mir war? Mein Herz erwärmte sich. Meine Mutter, die tollste Frau auf diesem Stern.  „Ja mir, mir geht es gut..“ Jetzt wieder.  „Du weißt nicht wie froh ich bin, dass du dich meldest. Ich, ich dachte ich hätte meine Tochter verloren..“ Jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr aufhalten. Sie rollten meine Wangen unaufhaltsam hinab, doch es waren Freudentränen. „Es tut mir leid Mom. Ich, ich habe mich nicht getraut. Ich dachte ihr hasst mich, ich dachte ich würdet mich verstoßen..“ schluchzte ich. „Chelsea, wie könnte ich dich hassen. Du bist meine Tochter, mein eigen Fleisch und Blut. Ich liebe dich, ich liebe dich von ganzem Herzen.“ Sagte sie entsetzt. „Aber ich, ich habe so viele Fehler gemacht. Ich war im Gefängnis und dann bin ich ausgebrochen, wie kannst du nicht, nicht enttäuscht von mir sein?“ „Ich kann es nicht, weil ich die Wahrheit kenne“ Verwirrt runzelte ich die Stirn. Was meinte sie damit? „Wie meinst du das?“ fragte ich mit gerunzelter Stirn. „Kate, sie war hier..sie hat mir alles erzählt. Ich weiß du warst du unrecht im Gefängnis und ich bin froh, dass du es da heraus geschafft hast.“ Oh mein Gott, Kate! Mein Herz machte einen riesen Hüpfer. „Kate? Kate war bei euch?“  „Ja, sie hat mir erzählt was vor Gericht vorgefallen ist. Sie hat mir von dir und Justin erzählt, und von ihr und diesem Ryan. Sie hat mir alles erzählt.“ „Und du bist nicht böse?“ Verwundert sah ich Justin an, der genau ansah. „Oh Fräulein, das war ich. Und dein Vater auch. Das du mit einem kriminellen zusammen bist ist sicherlich nicht das, was dein Vater und ich uns für dich vorgestellt haben. Aber, wir haben gesehen wie sehr du ihn liebst. Und jetzt da ich weiß, dass es dir gut geht und er die zur Freiheit verholfen hat, ist die Wut verblasst. Ich bin nur froh, meine Tochter wieder zu haben“ sagte sie schluchzend. „Oh Mom“ schluchzte ich ebenfalls und konnte mein Glück kaum fassen. Und mit einem Mal fiel eine Zentner schwere Last von meinem Körper und einer großer Teil meines Schmerzes verschwand spurlos und für immer. Glücklich lächelte ich Justin an. Sofort hellten sich seine Augen auf.  Zwei Stunden lang sprach ich mit meiner Mom und eine weitere mit meinem Dad. Beide waren nicht sauer auf mich und auch nicht auf Justin. Ich konnte kaum fassen welches Glück ich hatte. Meine Eltern, waren die aller Besten in diesem Universum und ich liebte sie über alles.  „So Schätzchen, bevor du jetzt auflegst, da gibt es noch eine Person die wirklich gerne mit dir reden würde.“ Sagte mein Vater. Mein erster Gedanke war sofort Kate. „Okay Dady, danke dass du mir nicht böse bist..ich liebe dich“ sagte ich zum Abschied, dann reichte er das Telefon weiter. „Hey Chelsea“ drang Kates leise Stimme durch in den Hörer. „Hey Kate“ Justin horchte auf. „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll außer, es tut mir fürchterlich leid“ sagte sie und fing an bitterlich zu weinen, denn sie meinte jedes einzelne Wort leid und mit einem Mal vergaß ich die Enttäuschung darüber, dass sie mich im Stich gelassen hatte. „Ich weiß“ murmelte ich. „Ich wünschte ich könnte all das wieder gut machen. Ich hätte nicht abhauen dürfen, ich hätte weder doch noch Ryan im Stich lassen dürfen. Am liebsten wäre ich bei euch beiden, denn ich vermisse euch so sehr. Aber das ist jetzt unmöglich, keiner weiß wo ihr seit. Meine Güte, ich dachte ihr wärt alle tot. Hier in Kanada heißt es ihr wärt tot. Und auch über all anders.“ „Moment mal, was? Wir alle?! Auch ich?“ fragte ich schockiert. „Ja, es heißt nach deiner Befreiung, wärt ihr alle bei dem Lagerbrand verstorben. Man sucht nicht mal nach euch. Wahnsinn, wie leichtgläubig die Bullen sind“ erklärte sie. Mein Herz machte einen riesen Hüpfer. Du meine Güte.  „Ich bin frei“ flüsterte ich und sah durch das Panoramafenster raus aufs Meer. Frei, endlich frei. Und dieses Mal wirklich. 

 

JUSTIN

Als ich in Chelseas Augen sah, wusste ich sie war glücklich. Und dieses Mal wirklich. Nachdem sie sich von Kate verabschiedet hatte, hatte sie Ryan das Telefon überreicht und die beiden klärten ihre Probleme. „Justin ich bin frei. Wirklich frei. Ich gelte in Kanada, den USA, eigentlich überall ebenfalls als tot. Niemand sucht nach uns, es gibt keine Suchblätter über euch oder mich. Wir sind tatsächlich frei, für immer!“ sagte sie fassungslos und überglücklich. Ich strahlte sie an. Sie war glücklich, zwar über die Tatsache, dass sie für Tot gehalten wurde, aber sie war glücklich.  „Ich wusste es würde alles wieder gut werden“ murmelte ich, nahm sie in den Arm und drückte sie eng an mich. In meinen Armen fing zu an zu schluchzen, doch ich wusste, dass es aus Freude war. „Danke Justin, danke..ohne dich, würde ich das alles nicht schaffen“ schluchzte sie gegen meine Brust. „Es ist meine Pflicht dir zu helfen, denn ich liebe dich Chelsea Jones!“ flüsterte ich in ihr Ohr. Glücklich sah sie zu mir hinauf.  „Ich liebe dich auch, Justin Bieber“ flüsterte sie zurück, stellte sich auf Zehnspitzen und küsste mich innig und zärtlich. „Ohu Scheiße“ seufzte Chelsea nach dem wir uns gelöst hatten und lachte. Verwundert sah ich sie an und drückte sie ein Stück von mir weg. „Was ist?“ fragte ich grinsend.  „Ich hab so viel scheiße gemacht in einer verfluchten Woche und jetzt kommt heraus ich hätte all das mit einem verdammten Anruf bewältigen können? Ich lache nicht weil ich es lustig finde, sondern weil ich mich lächerlich finde. Was ich getan habe..ich hätte von Anfang an mit dir sprechen sollen..“ erklärte sie und schüttelte den Kopf. Ich seufzte, legte einen Finger unter ihr Kinn und sah sie ernst an. „Hör auf damit! Was passiert ist, ist passiert. Es ist egal. Was wichtig ist, ist dass du wieder glücklich bist. Das in deinem Leben wieder alles richtig verlaufen kann und, dass ich mein starkes, perfektes Mädchen wieder habe!“ sagte ich und küsste sie bevor sie widersprechen konnte. „Die Wunden an deinem Bein, sie werden verschwinden. Mit ganz viel Glück kriegst du keine Narben und dann, dann können wir all das hier vergessen. Es wird ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, aber ich bin mir sicher wir finden da eine Ablenkung“ sagte ich und grinste Schelmisch beim letzten Satz. Spierlisch schlug sie mir gegen die Brust. „Danke“ flüsterte sie noch einmal, bevor sie mich erneut küsste. „Immer wieder gerne, Baby“ flüsterte ich nach dem Kuss und küsste sie gleich noch einmal. „Leute ich stör euch nur ungern..aber wir haben ein fettes Problem unten im Flur!“ rief Nick, der atemlos in den Raum stürzte. Gleichzeitig sahen Justin und ich zu ihm. „Was für ein Problem?“ fragten wir wie aus einem Mund. „Jared“ stieß er hervor.

it's finally over

CHELSEA

Mir stockte der Atem. Jared, oh nein. „Wie zum Teufel ist der hier rein gekommen?“ spuckte Justin und seine Freude von eben, war damit spurlos verschwunden. Und meine ebenfalls. „Wir haben keine Ahnung, alles was wir wissen ist, dass er mit einem ganzen Haufen sprich seiner gesamten 12 Mann Gang unten steht und nicht geht bevor er dich hat“ sagte Nick und sah plötzlich mich an. Mein Mund wurde staubtrocken. „Mich?“ fragte ich entsetzt. Nick nickte. Sarkastisch lachte Justin auf. „Tja, dann geht er eben nie wieder“ sagte Justin eiskalt, ließ mich los und lief zum Wandschrank. Verwirrt sah ich ihm hinter her. Was wollte er denn jetzt um Himmels Willen im Wandschrank, wenn da unten ein verrückter sadistischer Typ stand, der mich mit nehmen wollte, aus welchem Grund auch wieder. „Justin!“ rief ich vorwurfsvoll, doch als er wieder kam, hielt ich sofort die Klappe. In der Hand hielt er zwei Waffen, eine hielt er mir hin. Geistesabwesend starrte ich das Ding an. „Justin ich kann das nicht..“ sagte ich ängstlich. Justin seufzte, steckte sich seine Waffe hinten in die Hose und umfasste mein Gesicht mit seinen Händen.  „Hör mir zu, du sollst dieses Ding auch nur verwenden wenn es unbedingt nötig ist, und wenn es das ist, ziele einfach nicht auf irgendwelche Lebenswichtigen Organe oder auf Oberschenkel und Achseln, dann wird niemand durch deine Hand sterben“ erklärte er und lächelte mich danach an. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. „Na schön.“ Gab ich nach, und steckte meine Waffe ebenfalls hinten in meine Jeanshose.  Nick stand immer noch im Türrahmen.  „Beeilt euch, die sind ziemlich ungeduldig und zielen mit Waffen auf uns.“ Zeterte er. Justin nickte, nahm meine Hand und lief dann mit mir voran. Nick folgte uns. Mein Herz erreichte die maximale Geschwindigkeit an Schlägen. Die Hoffnung in mir, die eben durch all diese Erleichterungen aufgekommen ist, wollte wieder sterben, doch ich ließ es nicht zu. Ich blieb stark, so wie ich es immer war und immer sein werde. Zwar hatte ich weiche Knie, doch das war mir egal. Unten angekommen traten wir durch die Tür. Sofort wurden wir offenherzig begrüßt. Tatsächlich standen dort 12 Mann, alle zielten auf jemanden anders. Damon, Austin, Stefan, Chaz, Chris und Ryan standen alle da. Die 6 übrig gebliebenen Männer standen direkt neben Jared, der uns grinsend ansah und gleichzeitig seinem Bruder eine Waffe gegen die Schläfe hielt. „Ach Chelsea, da bist du ja“ sagte er glücklich und jagte mir eine riesen Angst ein. Ich wusste es von Anfang an, an diesem Typen war nichts Gutes. Rein gar nichts.  „Was willst du hier?“ spuckte Justin und sah unbeeindruckt die sechs Männer an, die augenblicklich den Lauf ihrer Waffe in unsere Richtung hielten.  „Ich will deine hübsche Freundin..“ erklärte er grinsend. Jensen, der auf seinem Arbeitsstuhl saß, sah Jared angewidert und verhasst an. Doch Jared ignorierte das und sah weiter uns an. „Ich will aber nicht dich“ sprühte es einfach so aus mir heraus. Ich bereute es gesagt zu haben und ohrfeigte mich innerlich schon, aber nach außen hin ließ ich mir nichts anmerken. „Das ist aber schade, denn ohne dich werden wir hier nicht weg gehen! Und wenn sein muss, werde ich jeden einzelnen hier erschießen und zerreißen und mir dich danach schnappen und verschwinden“ sagte er mit düsterer Stimme und sah mich finster an. Die Angst breitete sich in mir aus.  „Du bist so krank, Bruder“ knurrte Jensen. Jared beachtete ihn weiter hin nicht.  „Also, letzte Chance, komm mit mir mit, freiwillig und alle bleiben unversehrt..oder du sträubst dich und alle werden sterben..vor deinen Augen, nur wegen dir“ sagte er und lächelte mich mit einem falschen, widerlichen Lächeln an. Ich atmete tief ein und aus.  „Du wirst Chelsea nicht berühren du widerlicher, kranker Wichser!“ knurrte Justin und zog mit einer schnellen Bewegung. „Falsche Antwort“ entgegnete ihm Jared und von da an ging alles rasend schnell. Eine Kugel wurde in unsere Richtung gefeuert und landete in Justins rechtem Bein. „Nein!“ schrie ich. Justin zuckte vor Schmerz zusammen, riss sich dann aber wieder am Riemen und feuerte auch seine Waffe ab. Die erste landete direkt im Kopf einer der Typen die neben Jared standen. Knurrend nahm Jared den Lauf seiner Waffe von Jensens Kopf und sah uns wütend an.  „Ihr habt es nicht anders gewollt“ knurrte er, „bringt alle um, aber lasst sie am Leben“ befahl er. Und in diesem Moment fing eine wilde Schießerei an. Alle Jungs aus unserer Gang zogen in diesem Moment ihre Waffen. Justin schubste mich grob weg. Zwei Meter weiter landete ich unsanft auf dem Paketboden. Kugeln flogen durch den ganzen Raum. Alles ging so schnell. Ich bekam nicht viel mit, denn mein Blick war einzig und allein auf Justin gerichtet.  Er wich trotz seines verletzten Beines immer wieder einer Kugel aus und feuerte selbst einige ab. Nach und nach wurden aus 12 Männern immer weniger. Mit angehaltenem Atem verfolgte ich den Albtraum und wusste nicht Recht was zu tun. Eine weitere Kugel flog in Justins Richtung und traf ihn an der Schulter. Scheiße, nein! „JUSTIN!“ schrie ich, sein Kopf drehte sich zu mir, ermutigend lächelte er mich an bevor er sich weg drehte und einfach weiter kämpfte. Plötzlich wurde ich von hinten gepackt. Schockiert schrie ich auf. Ich wurde über die Schultern geworfen und weggetragen.  „LASS SIE LOS DU VERFLUCHTER MISTKERL“ brüllte Justin und feuerte eine Kugel in unsere Richtung die aber leider nur die Wand traf und nicht den Mann der mich trug. Der Mann rannte einfach weiter, raus aus dem Zimmer und raus aus dem Haus. Hinter mir hörte ich wie die Kugeln weiter flogen.  „Jetzt gehörst du mir“ sagte er Mann und schmiss mich in ein Auto. Jared, es war Jared.  „NEIN!“ brüllte ich. Er knallte die Tür zu. Ich rappelte mich auf und versuchte sie zu öffnen, doch es klappte nicht. Panisch rüttelte ich an der verschlossenen Tür. Jared stieg vorne ein, sah nach hinten und grinste.  „Für immer mein!“ sagte er und sah mich voller Begierde an. Das Blut gefror in meinen Adern.  „Du bist krank du sadistisches Arschloch!“ krisch ich ihn an. Er weitete die Augen, krallte meine Haare und knalle meinen Kopf mit voller Wucht gegen die Fensterscheibe, die dadurch einen Sprung bekam. Der Schmerz verbreitete sich in meinem ganzen Körper. Geschockt fasste ich mir an den Kopf und spürte Blut, bevor alles schwarz wurde ich und ohnmächtig wurde. Mit unglaublichen, furchtbaren Kopfschmerzen wurde ich wach. Ich saß in einem hellen Raum. Beige Wände, ein riesiger Flachbildfernseher an der Wand und mehrere teuer aussehende Gemälde. Mit verengten Augen sah ich mich weiter um, bis ich Jared entdeckte. Mit einem Glas Wodka, glaube ich, saß er auf einem Stuhl ein paar Meter von mir entfernt gegenüber und sah mich an.  „Du bist wirklich schön..genauso schön wie meine Mutter“ murmelte er. Adrenalin pulsierte durch jede meine Venen vermischt mit Angst.  „Du bist krank, Jared.“ Zischte ich leise. Er lachte und schüttelte den Kopf. „Nein, das hat dir mein Bruder eingetrichtert, aber..nein!“ grinste er, stand von seinem Stuhl auf und lief mit seinem Glas in der Hand auf mich zu.  „Hast du Durst?“ fragte er und hielt mir fragen das Glas hin. Ich schüttelte den Kopf, doch das interessierte ihn nicht, stattdessen umfasste er meinen Kiffer drückte diesen zusammen, sodass ich ihn öffnen musste.  „Du tust mir weh!“ zischte ich und versuchte ihn von mir zu schubsen. Seine Augen funkelten als ich das sagte.  „Gut!“ fügte er bei und drückte meinen Kiefer noch fester zusammen. Vor Schmerz schrie ich, was Jared als willkommene Möglichkeit nahm um mir den puren Wodka vollständig in den Mund zu kippen. Angewidert schluckte ich Flüssigkeit in der Hoffnung, dass er mein Kinn los lassen würde, was er dann auch Gott sei Dank tat.  „Warum tust du das?“ zischte ich, als er zum Tisch lief und das Glas abstellte um wieder etwas hinein zu füllen. Jared lachte. Dieses verfluchte lachen, immer dieses verfluchte Lachen! Die Wut packte mich. So gerne, würde ich ihm sein dreckiges Lachen und dieses Grinsen aus der Fresse schlagen. Er kam wieder auf mich zu, umfasste ein weiteres Mal meinen Kiefer und kippte wieder das ganze Glas Wodka in meinen Mund und zwang mich wieder es zu schlucken. Als ich es tat, tätschelte er lächelnd meine Wange. „Weil ich es kann.“ Sagte er dann und setzte sich wieder auf seinen Stuhl um mich anzustarren. Wenigstens füllte er mich nicht weiter ab.  „Du bist ein kranker Mensch Jared!“ zischte ich. Belustigt sah er mich an, erwiderte aber nichts, also sprach ich weiter. „Ein kranker Mensch, der seine eigenen Eltern auf dem Gewissen hat, die Menschen die dir dieses Leben überhaupt erst geschenkt haben. Du solltest dich schämen du kranker Mistkerl!“ Jareds Miene veränderte sich nicht, weiterhin lächelte er und schien mir zuhören zu wollen, also ließ ich es mir nicht nehmen und redete weiter. „Ich weiß nicht was in dir vor geht? Ob du tatsächlich ein Sadist bist, wenn auch scheinbar nicht auf sexueller Linie, aber ein steht fest, krank bist du in jedem Fall, denn ein Mensch der seine Eltern erst umbringt und sie dann auch noch zerstückelt und Spaß dabei hat Menschen zu quälen, ist definitiv nicht normal. Du gehörst eingewiesen.“ Spuckte ich verächtlich, überrascht vom meinem Mut. „Es ist lustig wie du über mich urteilst, wenn du doch keine Ahnung hast, wie ich tatsächlich bin“ fing er an, doch noch bevor er weiter sprechen konnte unterbrach ich ihn. „Das will ich auch gar nicht. Was ich weiß, genügt vollkommen!“ sagte ich spottend und wendete den Blick von ihm ab.  „Sieh mich an!“ zischte er plötzlich mit finsterem Unterton, doch ich dachte gar nicht daran. „Spiel nicht mit meiner Geduld!“ warnte er mich, worüber ich nur lachen konnte. Wo mein plötzlicher Mut und die Sicherheit her kam? Wahrscheinlich von den zwei bis zum Rand vollen Gläsen Wodka. „Du bist so sturköpfig und temperamentvoll..du gefällst mir wirklich!“ stellte er begeistert fest. Mir jagte ein Schauer über den Rücken. Nach außen hin war ich unglaublich mutig, von innen aber war ich die Angst durch und durch. Jared ging wieder ein paar Schritte auf mich zu, wieder mit einem Glas Wodka. Innerlich seufzte ich bereits verzweifelt. Nein, nicht noch mehr, bitte! Ich verdrehte die Augen, als er wieder meinen Kiefer packte. Er war bereits dabei, die Flüssigkeit in meinen Mund zu füllen, als plötzlich die Tür aufsprang und Justin in der Tür stand. Dicht gefolgt, und zu meiner Erleichterung, von allen Jungs, auch Jensen. Justin hielt zwei Waffen in der Hand und richtete sie auf Jared.  „Nimm deine Griffel von ihr“ warnte er mich eisiger unerbittlichen Stimme. Er hatte ganz sicher nicht vor Jared am Leben zu lassen. Jared nahm die Finger tatsächlich von mir, stellte das Glas auf dem Boden ab und grinste die Jungs an.  „Ihr habt es also tatsächlich geschafft“ stellte er fest und ein Hauch von Anerkennung schwang in seiner Stimme mit. Jensen trat an Justin vorbei und stellte sich vor Justin. „Nimm dein Mädchen und verschwindet von hier..“ befahl er mit einer Waffe auf Jared gerichtet. Justin, immer noch mit zwei Waffen in der Hand, lief oder eher humpelte an Jensen vorbei und kam zu mir. Die zwei Schüsse, schienen ihm reichlich wenig auszumachen. Er löste meine Fesseln vom Stuhl und half mir bei Aufstehen. Jared beobachtete uns dabei, tat aber nichts. Jensen wartete bis ich und Justin an ihm vorbei waren, bis er weiter redete. „Fahrt alle zurück zum Haus, beseitigt alles und dann sehen wir uns nachher, ich werde mich jetzt um meinen Bruder kümmern“ erklärte er und nickte uns zu. Dankend lächelte ich ihn an. Er zwinkerte mir zu und dann verschwanden wir.

Epilog

„Babe, die Jungs kommen nachher vorbei, Pokerrunde“ ruft Justin aus dem Wohnzimmer, als ich in unserer Küche stehe und sein Lieblingsgericht koche. Pasta. „Okay, ich geh dann solange mit Kate in die Stadt“ rufeich zurück. Plötzlich kommen zwei starke Arme von hinten und schlingen sich um meinen Bauch.  „Mhh, das riecht ja himmlisch!“ raunt Justin in mein Ohr. Kichernd stoße ich ihn von mir um zum Herd zu laufen. „Ich weiß!“ sage ich grinsend.  Es ist jetzt zwei Jahre her. Zwei Jahre, in denen sich unglaublich viel verändert hat. Vor zwei Jahren war ich 18, total verliebt und ein emotionales Wrack. Jetzt bin ich 20, total verlobt, überglücklich und wohne mit Justin in meinem eigenen Strandhaus in Miamibeach. Meine beste Freundin, Kate ist vor knapp zwei Monaten ebenfalls hierher gezogen. Warum? Naja, sie und Ryan sind ein paar und vor vier Monaten haben sie erfahren, dass sie bald eine kleine Familie werden würden. In meinem Leben, hat sich tatsächlich alles zum Guten gewendet. Justin, nun ja, er folgt zwar weiterhin seinem Beruf, aber ich habe mich nun vollkommen damit abgefunden. Ich arbeite in einem Diner. Ich muss nicht arbeiten gehen, Justin verdient schließlich mehr als genug, aber ich will es. Und mein Job als Kellnerin gefällt mir gut, das macht mein Leben wenigstens etwas normaler, als es tatsächlich ist denn, ach ja, hier in Miami, heiße ich nicht Chelsea Ann Jones, sondern Shelly McKenzie, wie ich auf meinen Vornamen gekommen bin, erklärt sich wohl von selbst. Justin heißt jetzt, zumindest für die, die ihn nicht kannten, Derek Winchester. Anfangs war es eine Umstellung, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Im Großen und Ganzen ist einfach alles besser geworden seit dem Tag, an dem Jared in Jensens Haus aufgetaucht ist.

Es war schon spät abends als wir wieder in Jensens Villa ankamen. Im Eingangsbereich sah alles normal aus. Justin hielt meine Hand und lief mit mir zusammen in den Raum indem vorhin das Chaos stattgefunden hatte. Als wir eintraten stockte mir der Atem. Überall lagen Leichen. 12 um genau zu sein. Meine Güte, sie hatten jeden einzelnen überwältigt. Bewundert aber auch schockiert sah ich Justin an, der aber grinste nur und zuckte die Schultern. „Jungs, kommt. Lasst uns das hier erledigen“ rief Justin und gleich darauf kamen die Jungs zu uns in den Raum, „Chelsea, geh hoch ins Zimmer..das hier musst du wirklich nicht machen, und bitte lass Grace deinen Kopf verarzten!“ herrschte er mich an. Nickend lächelte ich ihn an, küsste ihn kurz auf die Lippen und flüsterte: „Du warst mal wieder mein Lifesaver.“ Dann lief ich hoch ins Zimmer und rief Grace zu mir, die mich gleich versorgte, die Platzwunde an meinem Kopf nähte und dann ohne ein Wort gesprochen zu haben wieder verschwand. Auf dem Nachttisch ließ sie mir eine Packung Schmerztabletten und eine Flasche Wasser stehen. Zwar war das nett von ihr, leiden konnte ich sie aber trotzdem nicht. Nach dem sie verschwunden war, sprang ich unter die Dusche und duschte mich ausgiebig. Eine Ewigkeit später trat ich wieder heraus, zog mich in meine Schlafsachen um und ging ins Schlafzimmer, wo ich gleich auf Justin und erneut Grace traf sie sich auch um seine Wunden kümmerte. Verärgert starrte ich die beiden an, sagte aber nichts. Warum ich verärgert war? Ganz einfach, dass sie da so vor meinem halbnackten Freund saß, gefiel ihr ganz offensichtlich und mich machte diese Tatsache eben wütend. Nach dem er versorgt war, verschwand sie lächelnd aus dem Raum. „Ich mag sie nicht..“ bemerkte ich genervt. Justin lachte. „Ich auch nicht“ sagte er und kam zu mir ins Bett. Er legte die Decke über uns. Sofort kuschelte ich mich an ihn ran. Er schaltete das Licht er Nachttischlampe aus und legte dann einen Arm um mich. Kurz war es still, bis ich anfing zu reden. „Wie geht es jetzt weiter?“ fragte ich. Wieder wurde es still. Justin überlegte. Nach einigen Sekunden aber fing er an zu sprechen. „Ich sag dir wie es weiter geht. Wir lassen es uns noch ein paar Tage richtig gut gehen hier, denn ich habe ja den Rest der Woche frei, dann suchen wir uns ein schickes Haus am Strand, ziehen zusammen dort ein, heiraten in ein paar Jahren und bekommen zwei Kinder“ sagte er ernst aber auch gleichzeitig grinsend. Verwundert weitete ich die Augen. Er dachte schon ans Heiraten und wollte Kinder? Mein Herz erwärmte sich. „Du willst mich heiraten?“ fragte ich mit großen Augen und zutiefst gerührt. „Ja..“ hauchte er, „aber das hier ist noch kein Antrag“ fügte er belustigt hinzu. Ich kicherte und schlug ihm leicht gegen die Brust. „Und Kinder willst du also auch? Und auch noch gleich zwei?“ Ich lachte. „Ja, ich will Kinder, ich will noch zwei genauso wundervolle Menschen wie dich haben, die ebenfalls mir gehören!“ sagte er lächelnd. Gerührt sah ich ihn an. Fast kamen mir die Tränen. „Ich liebe dich!“ flüsterte ich und küsste seine Lippen.

 

Erzähler

Sicher wollt ihr wissen wie es danach weiter ging. Das kann ich euch gerne erzählen: Nachdem die beiden zusammen gezogen und sich verlobt haben, haben sie kurz darauf geheiratet. Kate hat ihr Kind zur Welt gebracht und auch Damon und Stefan hatten endlich die Frau fürs Leben gefunden.  Chelsea und Justin leben heute noch glücklich zusammen. Und beide haben sich dafür entschieden endlich ein Kind zu bekommen. Sie wollen eine kleine Familie aufbauen und eins ist sicher, das werden sie auch schaffen. Zwar wird ihr Leben nie wieder normal werden, aber wer will denn auch ein normales, langweiliges Leben. Die beiden haben immer Action. Und Chelsea hat sogar angefangen, sich ein wenig für Justin Arbeit zu interessieren und ist manchmal dabei. Ja bei den beiden läuft alles perfekt. Sie sind Bony und Clyde der neuen Generation.

Letze Worte

 

So Leute, danke dass ihr es glesen habt ♥

 

Lasst doch ein paar Kommis da wir ihr es fanden 

 

Danke ♥♥♥

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.09.2013

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /