Alva und Ludwig saßen zusammen an dem langen Tisch im Speisesaal und löffelten die Suppe, die die Heimleiterin heute serviert hatte. Eine angedickte Gemüsesuppe mit großzügig vielen Fleischstücken. Ludwig schlürfte von seinem Löffel und Alva warf ihm vernichtende Blicke zu. „Heiße, frische Suppe darf man schlürfen!“, verteidigte dieser sich resolut. Alva brummte: „Wenn sie noch heiß wäre...“
Ludwig und sie waren schon seit längerer Zeit zusammen und immer wieder zickten sie sich wegen Kleinigkeiten an, doch das änderte nichts an ihren Gefühlen füreinander, worüber Alva ganz froh war. Sie wollte Ludwig nicht verlieren. Dafür liebte sie ihn einfach zu sehr. Er war ein klein wenig jünger als sie, doch das machte nichts, sie war, was ihr Verhalten betraf, manchmal gefühlt um ein paar Jahre jünger als er. Sie war 16 und er noch 15 Jahre alt. Ein Alter in dem sie endlich jeweils ein Zimmer für sich alleine in dem Heim hatten. Bis sie 13 waren, mussten sie sich nämlich ihre Zimmer mit einem anderen Kind teilen, damit sie einen Spielpartner hatten, wenn sie spielen wollten. Ludwig war groß gewachsen, mit 15 etwas über 1.80m und gut gebaut. Nicht dick und auch nicht schwach, weshalb Alva ihn gerne ansehen mochte. Er hatte blondes Haar und einen warmherzigen aber etwas rebellischen Charakter. Sie selber war etwa 1.70m groß, vielleicht sogar etwas kleiner und hatte braunes Haar. Was die beiden immer wieder aneinander geraten ließ, war eine Charaktereigenschaft, die sie beide besaßen. Sie waren fürchterlich sturr und konnten einfach nicht vor dem anderen nachgeben.
Ludwig löffelte sich schnell einen Löffel voll Suppe aus Alvas Schale und steckte sich den Löffel in den Mund. Entrüstet beschwerte sie sich, doch Ludwig schüttelte bloß den Kopf: „Wir wollen doch bald weg von hier. Wenn du so große Portionen verschlingst, überlebst du nicht lange da draußen.“ Er nickte in Richtung Fenster, wo hinter man in einiger Entfernung den Wald sehen konnte, der das Heim umgab.
Das Heim war vor langer Zeit mal das Anwesen eines hohen Lords gewesen und dementsprechend groß. Es gab so viele Zimmer in dem Haupthaus, dass dort heute 700 Kinder untergebracht werden könnten. Tatsächlich waren es im Moment aber nur 20 die dort mit Ludwig und Alva zusammen lebten. Neben dem Haupthaus, wo die Schlafzimmer und Gemeinschaftsräume waren, gab es ein Nebenhaus, in dem eine neue Küche eingerichtet worden war und wo die Kinder essen konnten. Ein Stück in den Wald hinein, aber noch immer auf dem Grundstück des Anwesens hatten die Heimbesitzer eine Schule bauen lassen, da die nächste Stadt 60km weit entfernt lag. Unterrichten taten die Besitzer selber. Eine schrullige Alte Frau mit scharfen Augen und einer noch schärferen Stimme. Bloß wenn man direkt vor ihr stand war man sicher vor ihrem Blick. Sie hatte nämlich einen Augenfehler. Einen schwarzen Fleck auf
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Bildmaterialien: Lizenzfreie Bilder von pixabay.de
Cover: Lizenzfreie Bilder von pixabay.de
Tag der Veröffentlichung: 27.12.2017
ISBN: 978-3-7438-4777-4
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Widmung:
Ich widme diese Geschichte meinem persönlichen Ludwig