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Kurze Geschichten








 


Vugar Abdullayev














KURZE GESCHICHTEN

Die Ameise

Die Sonne hatte vor langem Ihre Strahlen in die Erde geschickt. Die Strahlen wie die unbotmässigen Kinder spielten auf den Bauemenspitzen und auf den Haaren der vorbeilaufenden Passanten. Die Menschen eilten sich auf den Strassen wie die fleissigen Ameisen und suchten nach, als ob wollten die unter einem Schatten von der Sommerhitze sich einhüllen. Die unerschütterliche Sonne versuchte immer noch durch die Fenster der weißen Fensterwohnung im Obergeschoss eines großen Gebäudes zu entern. Es schien, dass die Sonne sich erzielte ein kleines Mädchen bald zu erwecken, das in dieser Wohnung wie ein kleines Mäuschen sich zusammengerollt leise durch die hübsche kleine Nase pfeifend schnarchte. Einer von Strahlen gelang das Mädchen zu erwachen und die blinzelte auf den Augen des Kindes und sagte leise: „Du, kleine, steh auf!“ Und diese Stimme ähnelte sich ganz wie die süsse, warme Mutterstimme. Vielleicht träumte das Mädchen noch weiter, weil niemand zu Hause anwesen musste. Alle waren schon lange zur Arbeit und zum Unterricht gelaufen. Nur das Kind war leider nicht unter dem Schulalte, “ah, schade, wie würde sie mit den Geschwistern früh aufstehen und springend die Strassen entlang in die Schule laufen…” Die kleine rollte an der warmen Stelle mit diesen Gedanken herum und verstauchte dann ihre Füße und Zehen wie eine kleine, schlärfige Katze. Die langen, schwarzen Wimpern zitterten, zuerst ein Auge und dann das andere öffneten sich. Dann beschloss sie, noch ein bisschen einschlafen und machte die Augen zu. "Kleine, kleine?!", Hörte sie wieder die Stimme. Es schien ihr, dass ihre Mutter noch zu Hause wäre. Das Mädchen öffnete die Augen weit auf. Ihre runde, große, schwarz blitzende Augen leuchteten vor Freude. Sie sprang aus dem Bett hinaus und eine Weile blieb stehen und dann was überlegend rannte sie in die Küche. Aber die Küche stand leer und der Kühlschrank starrte an sie erstaunend, als ob hätte er sie mit Wörtern “Niemand ist zu Hause, Kleine!” zu trösten. “Ja, wieder alleine zu Hause” sagte das Kleine zu sich und kehrte wieder zu ihrem Bett zurück. "Mein Tee steht bestimmt wieder kalt aus!", dachte sie beleidigt. Als sie die Augen schloss und wieder einschlafen wollte, hörte sie wieder: "Kleine, hey, kleine!" Nein, es war kein Traum mehr. Jemand hat sie ganz genau gerufen. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie eine kleine Ameise gerade auf ihrem Kissen. "Endlich! Wie lange schliefst du!? Wach auf, hilf uns!", Sagte die graue, glänzende Ameise. Die Ameise stand auf ihren Füßen und streckte ihre langen Hände zu dem Mädchen aus. Da gerade im Maul der Ameise zeigte sich ein kleines Kraut. Das war der Dill, den gestern ihre Mutter gekauft hatte. „Kannst du sprechen?“, fragte das Mädchen. "Du stellst eine merkwürdige Frage, aber natürlich spreche ich. Ich bin kein Baby. Nimm mich auf deine Hand, bring auf den Balkon, wir brauchen deine Hilfe, sei bitte, schnell, schnell!" Das Mädchen nahm die Ameise an die Hand und steckte sich ihre Füsse in Eile in die Pantoffeln verkehrt. Obwohl sie es nicht eilig hätte, trug sie immer das Gegenteil der Pantoffeln, denn wenn sie die gerade träge, rutschten die auf den Füßen sowieso raus, weil ihre Beine für diese Pantoffeln zu klein waren.

Auf dem Balkon stand eine heiße Sommerluft. Die Sonne wärmte den schwarzen Fliesen des Balkons wie ein Ofen mit. In der linken Seite, an der Ecke befand sich ein Mülleimer. Der Deckel wurde offen gelassen. Ihre Mutter hatte vergessen den Deckel zu schließen. Eine lange Scheibe der Wassermelone war runtergerutscht und blieb ganz nah dem Mülleimer. Als ein langer IC Zug stand da die Reihe der Ameisen. Von der Wassermelonenscheibe kletterte die Ameisenarmee auf eine flache rote Wand auf dem Balkon hinauf. Jede Ameise hatte eine Scheibe Wassermelone in Stangen geschnittet in den Zähnen getragen. Sie kletterten vorsichtig nacheinander, als wären sie echte Soldaten.

Das Mädchen fragte die Ameise: "Ja, welche Hilfe von mir brauchst du?" die Ameise schluckte hinunter, hob den Kopf und sagte: "Schau nach oben, wir haben ein Nest da, wo die zwei Wände am Balkon an der Ecke sich treffen." Das Mädchen hob den Kopf nach oben zu schauen und dann hinunter zu der Ameise. „Ja, ich sehe, du meinst dieses Loch an der Wand? Wenn mein Vater das bemerkt, wird er bestimmt dir eine Lehre leiten. Wieso konntet ihr die Wand borhen? Das ist nicht gut! Sagte das Mädchen der Ameise und hob dabei den Zeigefinger hoch. «Die Ameise rannte von der Hand des Mädchens und sprang auf ihren rechten Schulter. Dann setzte sie sich und sagte: "Ich bitte dich um die Hilfe! "Das kleine Mädchen zog sich die seltenen Augenbrauen zusammen und sagte: "Was für eine Hilfe brauchst du?!" Die Zunge der Ameise stotterte: "Siiieeeh, daaaa, iiimm Neeesstt." Sie schüttelte den Kopf und fragte: "Nun, sag endlich, ja, was brauchst du!" Die Ameise kniete, fasste sich selbst und sagte: “Die Tochter unseres Königs ist krank. Ich bin schuld dabei. Ich fürchte mich, dass mit ihr etwas passiert. Ich habe erst die Wassermelone gefunden und dann alle andere weiterinformiert. Die Königstochter hatte von der Wassermelone viel gegessen und jetzt liegt sie mit Bauchschmerzen und hüttet das Bett. Wenn du sie nicht retten kannst, bringt mich der König bestimmt um”. Das Mädchen saß auf dem weißen Hocken im Balkon und überlegte: „Aber, ich bin kein Arzt". Die Ameise hob sich auf den Beinen und redete jammernd: „İst deine Mutter keine Aerztin, oder? Da, in ihrer Wohnung sind viele Arzneien! İch habe selber gesehen. Was liegt da gegen Bauchschmerzen? Nimm diese Medikamente und los! Das Mädchen sprang ins Zimmer und fand in dem oberen Regal in der Küche eine Schachtel, die ihre Mutter “Apothekenbox” nannte, das war eingentlich ein altes Schukästchen. Sie nahm einen Schemel, stellte die unter ihren Beinen und stieg darauf ein und holte es endlich. Aber da sie kurz das Kätchen nicht erreicht hatte und diese Schachtel war zu schwer für sie, fielen einige Medikamtente auf den Boden runter. Sie fand eine schwarz-braune Dose mit blauem Etikett unten den vielen Tabiletten, Dosen und Injektionen. Sie zeigte der Ameise frohlich “sieh mal her, als ich einen Bauchschmerzen habe, schmelzt meine Mutter diese Arznei auf meinem Bauch! Ja, es riecht furchtbar, aber ich beisse immer meine Zähne zusammen von dem Schmerzen los zu werden.” Die Ameise began von Freude auf ihrer Stelle zu springen: “Ja, nimm, nimm das und los, los!” Das Mädchen hat die Arznei haltend auf das Balkon mit der Ameise gelaufen. Sie kam näher zu den Ameisen, die auf die Wand gerade kletterten. “Schaut ihr hier, ich werde euch diese Medikamente für die Tochter des Königs vorliegen, sie muss das auf ihr Bauch schmelzen lassen!” Sie versuchte mehrmals diese Wörter den Ameisen zu klären, aber keine von denen beugte sich zurück und hatte keine Reaktion ihr geschenkt. Die Ameisetruppe bewegte sich weiter und hinterliess ihre Arbeit um keine Sekunde. Die trugen ganz ordentlich die kleine Stückchen von der Wassermelone nach oben zum Ameisennetz. “Aaaa, die hören mich überhaupt nicht zu”. Die Ameise sass auf dem rechten Ohr des Mädchens und zeigte dabei ihre weisse Zähne, sie lachte. “Ja, natürlich, die verstehen dich nicht!” Dann hatte die Ameise von ihrem Ohr runter zu Nase des Mädchens gesprungen. “Sie, mal her” sagte die Ameise und nahm aus ihrer Tasche ein Stäbchen. “Da ist ein echt zaubertes Stäbchen! Wer berührt es und sagt seinen Wunsch, das verwirklicht das Stäbchen sofort. Ich hätte mit dir zu sprechen gewünscht, wuala, ich kann deine Sprache kennen!” sagte die Ameise und fand an zu lachen. Sie hatte so viel und laut gelacht, dass aus der Nase des Mädchens runterfiel. Das Mädchen hatte sie bei der Luft angegeriffen. “Shau mal, ich kann menschliche Sprache sprechen, wie seltsam” setzte die Ameise fort und dann wurde sie plötzlich ernst. “Dieses Stäbchen hat mir der König selber gegeben, damit ich dich zu ihm bringen konnte. Na, warum stehst du wie eine Puppe, ruhre es und sage laut, ich will eine Ameise werden!, sonst werden wir uns verspäten! Dann wird der König mich... umbringen... und die Ameise begann schluckend zu weinen”. Was blieb dem Mädchen. Sie hatte ihren kleinen Zeigefinger an das Stäbchen hingelegt laut gesagt “Ich will eine Ameise werden!” und diese Sekunde hatte sie einen grossen schwarzen Besen und die lange Balkondiele vor ihren Augen gesehen. Das war ihr kleiner Balkon so gross geworden. “Ach, mein armer Vati, immer klagt sich, dass unsere Wohnung für die grosse Familie zu klein ist und wir müssen Geld sparen, um die grössere Wohnung zu mieten. Wenn er würde wissen, wie leicht wäre, die Wohnung zu vergrössern...” Und da plötzlich hatte sie vor ihr die grossen Augen der Ameise gesehen. “Schnell, schnell, wir müssen laufen!” hatte die Ameise sie an der Hand gegriffen und die beide liefen zur Wandseite. Das Mädchen hatte noch die Medikamente an der linken Hand, aber sie war auch verkleinert. Die Wand war nicht nah, aber endlich die kamen zur Wand und begannen zu klettern. An der Reihe standen die Ameisen, die beides auf die Arme genommen hatten und gaben die weiter auf den Händen weiter über den Kopf und brachten die zum Netz.

Schließlich erreichten das Mädchen und die Ameise das Nest. Eine große, langhörnige Ameise stand vor dem Eingang des Netzes. Er schob enige beiseite, die wenige oder nicht passende Nahrungen an den Zähnen mitbrachten, die andere mit besseren Fütter lies er in. "Wohin gehst du?" Zeige die Erlaubniskarte! Schnell, halt nicht auf!" Die kleine Ameise zog schnell zwei kleine gelbe Zettel aus der Tasche. Sie waren wie gleich das bunte Papier, das ihre Mutter für sie etwa vor einem Monat gekauft hatte. Die Ameisen hatten die bestimmt in kleine Stücke geschnittet. Die langhörnige Ameise mit grossem Bauch wurde aus dem Eingang des Nestes gezogen. Das Mädchen mit ihrem neuen Freund rannten schnell hinein. Drinnen waren alle mit ihrer Arbeit beschäftigt. Gerade nach der Eingangstür standen andere, die von der Ameisentruppe beim Holen verlorene Erbsen, Samen, Körner und verschiedenes Lebensmittel in die Korben wieder sammelten. Eine stellte vom Boden zusammen, die andere hielt Körbe in der Hand und dritten trugen Körbe. Hier war nichts verloren und keine Krümel nutzlos gelassen.

Die Ameisen im Korridor waren so mit ihrer Arbeit beschäftigt, dass die überhaupt das losrannende kleine Mädchen und die Ameise nicht bemerkten.

Schließlich stiegen das Mädchen und die Ameise in den 15. Stock ein. Seltsamerweise gab es hier keinen Aufzug. Das Mädchen und die Ameise betraten den geheimen Raum des Königs ganz nass vom Schwitzen. Vor der Palasttür stand eine prachtfolle Ehrenwache. Die Ameise zeigte diesmal zwei rote kleine Papiere und die Wache trente sich in der Mitte. Die Sekretärin, eine schlanke langbeinige Ameise empfang sie mit überraschtem Hinblick im Königsbüro und redete mit zärtlicher Stimme: "Wie schäbig siehst du aus!?” Mit einem Handkuss hatte die Ameise gemeldet: “Sag dem König, dass wir gekommen sind!” Die Sekretärin stand von ihrem Sessel auf und ging in den Königsraum hinein. Die Ameise beäugte die Tür ganz ängstlich, sie hörte ihre Herzenschläge. İn einer Weile kehrte die Sekretärin zurück und liess beides hinein gehen.

Die Ameise beugte sich tief und langsam trat hinein. İhr folgte das Mädchen ganz aufrecht gehaltend. "Ich werde nie vor einer Ameise beugen, wenn sie sogar ein König wäre!"

Eine große, beleibte Ameise saß auf einem hohen Thron oben in der großen Halle. Der König dümpelte sich. Seine Gefühle waren gemischt mit dem Wüten und Angst für seine Tochter. Er atmete sich schwer. "Ist er Asthmatiker oder hat Herzprobleme” dachte das Mädchen, wie gewöhnlich ihre Mutter vordenkt.

Der König hatte ein seltsames Outfit. Sein dicker, haariger Bauch war offen und sein Magen zitterte zweimal nach einander, als er sich atmete. "Ja, er hat bestimmt viele Magensäure", überlegte das Mädchen. Die Schultern des Königs waren lang, aber sein Gesicht war im Vergleich klein und die Wangen fettgerotet. Die Augenlider wuchsen so dicht heraus, dass die Augen selber fast unsichtbar hinliegen. "Dieser König ist als ein Hippie verkleidet", dachte das kleine Mädchen. Auf der Glatze des Königs stand eine kleine Krone. “Das war genau das Kollier, das ihre Mutter vor paar Jahren verloren hatte. Aber egal, das hatte meinem Vater niemals gefallen” dachte sie.

"Ja, wo warst du so lange geblieben?" wisperte der König leise. „Ich habe ein kleines Mädchen mitgebracht und sie hat eine magische Salbe” antwortete die Ameise. Der König stand auf und auf seinen Armen hatte das Mädchen nur jetzt ein kleines Bett und darauf noch kleinere Königstochter bemerkt. Die kleine Tochter zog sich die magere Beine zum Bauch und stöhnte vom Bauchschmerzen. Das Mädchen holte die Salbe ihrer Mutter heraus, drückte sie leicht auf ihren Finger und öffnete mit der anderen Hand den Bauch des Babys. Dann legte sie die Salbe auf ihren Bauch und schmierte sie. Die Königstochter blieb eine Weile ganz ruhig. Dann öffnete sie die großen Augen und sah das dankend zum Mädchen an. "Oh, mein Magen wurde heiß", sagte sie. Das Mädchen drehte sich den Kopf zum König. „Sie ist ein Kind, das kann man ihr verzeihen, aber was ist los mit Ihnen?! Sie sollten doch wissen, dass in diesem Alte viele und kalte Wassermelone gefährlich ist! Wo ist die Mutter des Kindes?”

Der König war erstaunt über das Verhalten des Mädchens. Er wurde zuerst grauer, aber, da das Mädchen seine Tochter gerade gerettet hatte, konnte er nicht sauer werden. Er antwortete den Kopf nieder haltend: „Meine liebe Ehegattin war bei dem Geburt unserer Tochter gestorben”. Ich bin ein alter, armer König und mein ganzes Reichtum ist meine einzige Tochter" sagte er sehr bitterlich.

Das Mädchen quckte an kleine Königstochter, die schon ganz ruhig auf ihrem kleinen Bett lag und schon keinen Schmerzen sich fühlte. „Nun, ich komme oft, um dich zu besuchen, Kleine! Ich lege die Salbe neben dich. Abends muss dein Vater wieder einmal die Salbe abschmieren. Sei vorsichtig, iss nicht viel und besonders kaltes! Tschüss!” Dann das Mädchen drehte sich um und wandte sich an die Ameise, die schon ganz stolz auf ihr vor dem König nicht ängstlich stand. „Ja, gib mir dein Stäbchen, meine Mutter wird mich bestimmt suchen, wenn ich nicht rechtzeitig nach Hause werde. Die Ameise zog sich das Stäbchen stellte dem Mädchen vor. “Ich möchte zu meiner Mutti” sagte sie.

Die Sonne versuchte immer noch, das kleine Mädchen zu wecken. Und da hörte sie "Mein Schätzchen schläfst du noch, steh auf! ", kam eine warme Stimme zu ihren Ohren.

















Der Stein

Das war einer der heißesten Sommertage der pittoresken Hafenstadt. Die Sonne war schon vor Stunden hoch aufgestiegen und brannte auf die kleine, alte Stadt am Ufer des Kaspischen Meers nieder. Ihre Strahlen spiegelten sich auf dem Meer und blendeten dabei die Augen der vorbeilaufenden Passanten. Die Möwen mit flogen schreiend auf, schauten herab um dann wie ein Geschoss kopfüber ins Wasser zustürzen. Wieder auf ihren Füßen gelandet, drehten sich die Möwen um sich selbst, mit dem Fisch im Schnabel. Die wohlgenährten Möwen erholten sich auf den mächtigen, schwarz-braunen Steinen der alten Hafenstadtmauer. Die fünfhundert jährige Mauer stand wie ein alter Wachsoldat in der Wüste, dort wo die Menschen der Wüste mit ihren Stämmen vor längst vergangener Zeit lagerten. Direkt hinter der Mauer erhob sich ein Jungfrauenturm, der mit dem Erlass von irgendeinem König, direkt ins Meer gemauert wurde. Aber nach weniger als 100 Jahren zog sich das Meer zurück und der Turm starrte nun, wie ein Witwer, allein und verlassen auf das entfernte Meer. Der starke Wind, mit Namen Gilavar, der vom Meer her wehte, brachte ein bisschen Kühle in die Stadt. Die engen, kurvigen Gassen der Altstadt, die mit den schwarzen Pflastersteinen geschmückt war, freute sich über die Kühle.

Wenn ein Fremder von einem angelegten Schiff aus die Stadt betrat, führte ihn der Geist der alten Stadt, wie ein kleiner, schelmischer Knabe, auf einem Windteppich, lächelnd durch diese Strassen, bis der Fremde in den dicht an dicht gebauten Häusern verirrt stehen blieb. Plötzlich, kaum hatte er sich verlaufen, hörte der arme Fremde die laute Stimme des Mullahs von der benachbarten Moschee, der die Muslims zu Namaz rief. Der Fremde zuckte, sein Herz schlug wie verrückt, er wollte schon seinen Kopf, mit den Händen haltend, durch die Gassen zum Hafen zurück fortlaufen, da plötzlich wie ein Engel der Wüste tauchte vor ihm ein kleiner, etwa drei jähriger Knabe gekleidet mit einem weißen, kurzen Hemd, das seinen nackten Unterkörper nicht bedeckte und der den Fremden so süß und freundlich anlächelte. Das Kind streckte ihm mit kleinem Händen ein Stück Brot entgegen und von dieser positiven, kindlichen Geste wurde der Fremde tief berührt. Die Stadt umarmte ihn plötzlich mit Ihren verzaubernden Armen und verwandelte ihn zu ihrem Einwohner. Unbewusst verliebte er sich in diese Stadt… Mit solchen Gedanken träumte sich der alte Jude dessen Brille über seinen Nasenfalten thronte, in seine Jugend zurück, in die Zeit als er damals nur für ein paar Tage angereist war und plötzlich ewig bleiben sollte. Er schaute dabei durch das Fenster seines Juwelierladens auf die gegenüber liegende alte Stadtmauer. Sein Fensterblick fiel direkt auf das Haus seines alten Freundes, ein drei stöckiges Haus, ganz mit rotem Ziegelsteinen gebaut. Durch das offene Fenster dieses roten Hauses drangen die Stimmen von weiblichen Unterhaltungen, die Geräusche der Pantoffeln, gemischt mit einigen Frauenschreien und Stöhnen. Plötzlich, über das Gemisch der Geräuche und Gemurmel des Hauses ertönte das Schreien eines frisch geborenen Kindes…

In einer Weile die Tür des Hauses wurde weit geöffnet und vor der Tür hatte man einen roten Schweif gebunden. Das symbolisierte die Freude der Familie zu Hause und weit geöffnete Tür lud alle Menschen zum Tisch ein. Jeder konnte seinen Brotstück in diesem Hause heute kriegen. Die Dienerin am Rande der Tür bediente den besitzlosen Passanten. Beilaufig kamen bis zu spaeten Nacht die verwandete Frauen geschleiert, draengen sich durch diese Tür und holten die Süssigkeiten.

Der Vater des Kindes, Ali Aga, sass ganz stolz auf seinem weichen Sessel im Zimmer in zweitem Etage und streichelte seinen runden Bauch. Der Mann war unter 50 Jahren, ein toller und gewichtiger Mensch. Als er einen Raum eintrat, optisch verkleinerte der sofort. Er mag die nationale Tracht in zwei-drei Mal grösser als seine eigene zu tragen, und damit schien er noch risieger. Sein grosser Bauch zeigte sich, dass er einen guten Appetit hatte, besonders für die Gebaecke und gebratene Gerichten. Er war glaeubiger und in guter Masse ausgebildeter Haendler. Er sprach gut Arabisch und Farsi und konnte mit russischer Sprache auch genug sich handeln, besonders wenn das Thema über den An-und Verkauf ging. Sein vor langem verstorbener Vater liess ihm ein gutes Geschaeft, er hatte selber das Unternehmen vergrössert und er konnte jetzt damit ziehmlich wohl wohnen. Er war zweites Mal verheiratet, weil seine erste Frau vom Typus starb. Lange beweinnte er die gestorbene Ehegattin und hatte keine Lust neue Familie zu bilden. Aber, dann seine Mutter fand die junge Fatima fuer ihn. Er war ausser vor Freude, wenn endlich nach sieben Jahren, seine Fatima ihn ueber die Schwangerschaft mitgeteilt hatte. Und jetzt wurde er Vater! Der Gott hatte ihm eine Tochter geschenkt und er hatte sie schon vor dem Geburt geliebt und wartete ungeduldig auf Ihre Ankunft.

Erst morgen frueh kam Ali Aga zum Zimmer seiner Frau und kuesste mit seinem fetten Lippen auf den Stirn der Tochter und dann umarmte seine Ehefrau. Er schenkte seiner Frau die goldenen Ohrringe mit tollen Brillianten darauf. Seine Augen blitzten ausser Freude. Ali Aga war stolz auf die Geburt seiner Tochter und jetzt konnte er ausatmen, endlich in seinem alten Jahre hatte lieber Gott ihm ein huebsches Kind herunterliessen…

Die Monaten tauschten sich mit Jahren und liefen wie ein Dreigespann und im Laufe diesen Jahren die Freude umwandelte sich almaelich zu einer Truebsal. Die kleine Masuma konnte nicht gehen, ihre Beine waren zu schwach und die Hausdiener trugen sie wie eine Puppe auf den Armen. Die besste Aerzte der Stadt besuchten das beruehmte rote Haus und Ali Aga begruesste die immer vor der Haustür mit den Ehrenbezeigungen und bewirtete die mit den leckeren Speisen. Die Mullahs, die Dervishs und sogar die russische Professoren mit dem Ziegenbart kamen die Koepfe hoch haltend, die Nasen hochgestiegend, assen, schmatzten und

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 17.09.2020
ISBN: 978-3-7487-5783-2

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Autor schildert komisch bis tragisch aufgeschnappte Geschichten, die mit Phantasie ausgeschmückt wurden. Die wechselnden Geschichten sind mit einer Selbstironie bis zum Sarkasmus gewürzt und verwandeln sich vor dem Auge zu malerisch lebendigen Bildern.

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