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Unbenanntes Kapitel

Leise knirscht der Schnee unter meinen Füßen als ich über ihn hinweg laufe. Meine Schritte sind schnell. Ich renne nicht, das tue ich nicht gerne aber ich bin wirklich schnell. Im Takt zu meiner Musik, die durch die Kopfhörer in meinen Kopf dringt, laufe ich weiter. Kalt weht der Wind mir über die Ohren, bläst mir die Haare nach hinten und lässt meine Ohren und mein Gesicht einfrieren. Obwohl die Sonne scheint friere ich in meiner dünnen Jacke. Kalt scheint die Sonne über mein Gesicht, streichelt es als wolle sie sich entschuldigen, alle Qual die ich durch gestanden habe und mich verletzt oder innerlich getötet hat verrauchen lassen möchte. Es klappt nicht ich will nicht mehr leben. Das wollte ich noch nie wirklich seit ich acht Jahre alt war aber es interessiert ja niemanden. Traurig senke ich den Kopf und laufe weiter. Ich kann kaum richtig laufen meine Beine sind eingefroren. Ich knicke um weil ich einen Stein nicht gesehen habe. "Scheiße!" fluche ich laut auf und kippe um zur Seite. Meine Jacke rutscht nach oben und der Schnee lässt mein Pullover durchnässen und friert meine Knochen ein. Langsam breitet sich die Kälte mehr und mehr aus. Meine Lippen werden blau und ich fang an zu zittern. Ich bin allein hier in diesem kahlen Wald. Allein ich ja nichts neues ich bin es seit meine Eltern getrennt sind. Langsam stehe ich wieder auf und laufe zum Fluss genau auf die Brücke zu. Ich stelle mich auf die Schwelle und sehe nach unten. Hole tief Luft und will springen. Ich bin nicht stark genug um zu springen und laufe weiter nach unten zur Zweiten Brücke. Ich setzte mich ans Wasser und lege eine Hand hinein. Kalt stößt das Wasser gegen meine Hand und die Kälte dringt in meine Hand, lässt sie taub werden. Ich kann sie nicht mehr bewegen und sie schwillt an. Schnell stecke ich sie in meine Tasche und versuche sie zu wärmen. Auf dem See ist Eis. Vorsichtig stehe ich auf und lege einen Fuß ohne Druck auf das Eis. Es gibt keinen Laut von sich, es scheint sicher zu sein. Der Gefahr des 3 Meter tiefen Wassers bewusst stelle ich mich aufs Eis und laufe ein Stück. Leise knackt es dann unter mir und das Eis bricht ein. Schreiend falle ich in das eiskalte Wasser und strample um an Land zu kommen. Meine Kleidung wird schwer und ich kann mich nicht mehr über Wasser halten. Mit einem letzten Schrei gebe ich nach und wehre mich nicht mehr.

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Klar scheint der Vollmond auf mich hinab. Er weist mir den Weg durch den Wald. Ich zittere. An mir hängen nur meine Schlafklamotten, sprich T-Shirt und Shorts. Barfuß stolpere ich weiter während ich meine Füße schon überhaupt nicht mehr spüren kann. Öfters knicke ich um aber ich kann mich halten weil ich mir einen Stock genommen habe und mich darauf stütze. Außer Atem erreiche ich endlich die Feuerstelle. Noch immer ist es aus doch nach ein paar Streichhölzern und verwundbaren trockenen Stöcken brennt ein kleines Feuer. Mein Handy liegt zuhause ich will dort nicht mehr hin. Alle die ich mag wollen meinen tot doch nur. Ich habe nichts außer mir selbst. Ich friere und lege mich so dicht wie möglich an das Holz. Langsam spüre ich wie meine Zehen anfangen zu ertauben. Richtig zu ertauben. Ich halte sie näher ans Feuer. Es schmerzt. Die Wärme tut weh und schreie leise auf. Die Sonne geht auf und ich verziehe das Gesicht. Dränge mich tiefer in das Dunkel. Ich mag die Sonne nicht. Sie ist mir viel zu hell, zu fröhlich oder anders gesagt alles was ich nicht mehr bin. Seit diesen grausamen Tod meiner Mutter lache ich nicht mehr. Mein Blick ist und bleibt traurig egal was jemand zu mir sagt. Schließlich stehe ich auf und laufe taumelnd zur Schlucht neben der ich geschlafen habe. Dort unten ist ein Fluss. Tief genug ist die Tiefe das ich sterben könnte. Leider nur nur könnte. Ich habe schon alles versucht was geht aber immer wieder bin ich aufgewacht. Ich stelle mich an den Rand der Klippe und sehe nach unten. Ich will mich abdrücken, kann es aber nicht. Meine Freunde schweben mir im Kopf herum. Sie wollen nicht das ich sterbe das weiß ich. Was tut mein Vater mit meinen Haustieren wenn ich nicht mehr bin? Ich weiß das er sie hasst! Alles was ich liebe hasst er. Einfach alles. Ich nehme mir die versteckte Wodkaflasche aus dem Boden und trinke sie leer. Meine Füße geben unter mir nach. Schwerfällig halte ich mich noch fest an dem Stock den ich mit hinaus genommen hatte. Das Eis und der Schnee haben meine Füße langsam schwarz werden lassen. Entsetzt starre ich nun auf meine pechschwarzen Zehen ehe mir klar ist das sie verloren sind. Ein falscher Griff und sie würden mir abfallen. Nein ich brauche sie da wo ich hinwill nicht mehr! Alle sagen zu mir ich sei Teufelstochter und ich glaube auch daran. Mit den Gedanken an meinen richtigen Vater, nicht an den bei dem ich gewohnt habe und der mir alles weggenommen hat, schließe ich die Augen und will springen. Gerade als es mir anders ergeht werde ich von einem Wolf angerempelt. Schreiend verliere ich das Gleichgewicht und falle langsam die Schlucht hinab. Zuspät bemerken es die Menschen. Ich komme auf der Wasserfläche des Flusses an nachdem ich hundert Meter gefallen bin und keuche leise geschockt auf. Es hat zulange gedauert um etwas zu machen, meine Kraft reicht nicht mehr. Langsam schließe ich meine Augen wieder, mein Herz schlägt langsamer und ich höre auf zu atmen. Ich gebe mich der Schwärze hin die mich langsam von Kopf bis Fuß verschluckt. Mein Herz schlägt nun nicht mehr, nun kann ich wieder lächeln und habe Frieden gefunden ; im Tod.
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Vor mir hinstarren sitze ich im Unterricht. Lasse ihn an mir vorbei ziehen und höre nicht wirklich zu. Es ist mir egal was der Lehrer sagt oder was die für wichtig halten. Ich brauche es eh nicht. Als mein Lehrer mich an die Tafel ruft stehe ich langsam auf und laufe wie in Zeitlupe nach vorne an die Tafel. Ich kann die Aufgabe nicht lösen, natürlich nicht ich hab nie aufgepasst als das dran war. Langsam spüre ich wie die Farbe mir ins Gesicht schießt und meine Wangen leicht rosa färbt. Nach gefühlten tausend Jahren darf ich endlich wieder auf meinen Platz und starre wieder nicht wirklich aufpassen vor mich hin. Ich bin verliebt, das bin ich schon länger. Immer wieder ertappe ich mich dabei wie ich an die Tür sehe und hoffe das er rein kommt und mich endlich aus diesem Elend erlöst. Es klingelt zum Stundenende. Ich stehe auf und laufe aus dem Klassenzimmer. Die Hausaufgaben werden jetzt verlesen, die interessieren mich nicht ich mache sie eh nicht. Die Schule hat keinen richtigen Strom mehr so verschmilzt meine Kleidung bald mit der Dunkelheit die mich umgibt. Meine schwarzen Sachen passen nicht zu meiner Haut. Ich bin blass wie eine Leiche während sich meine Sachen und Haare von meinem Gesicht und dem Körper abheben. Bald habe ich alle Treppenstufen geschafft und stehe auf dem Schuldach. Ich sehe nach unten. Wie tief das wohl ist? Ich weiß es nicht doch ich will es genauer wissen. ich lege mich hin auf das gerade Dach der Schule. Hier oben zieht ein eisiger Wind die Schule und lässt mich gefrieren doch es ist mir egal. Es klingelt zur Stunde und ich bleibe hier oben liegen. ich will nicht in den Unterricht was soll ich da? Langsam stehe ich auf und laufe auf den Rand des Daches zu. Ich will springen doch was ist wenn ich überlebe? Diese Antwort kenne ich schon dann setzt es etwas von meinen Eltern. Sie tun zwar immer so als ob ich ihnen nichts bedeuten würde doch das muss dann wohl nicht stimmen. Als ich wieder umdrehen will springt der Hausmeister auf mich zu und will mich packen. Mit einem entsetzten Schrei verliere ich den Halt und falle nach hinten. Gerade noch so kann ich mich an einer Fensterbank halten aber nicht mehr lange. Ich brauche Hilfe doch keiner gibt sie. Ein Junge beugt sich aus dem Fenster um mich zu halten doch er wird fallen wenn er es versucht ich weiß es genau. Langsam seufzte ich und gebe meinem Drang nach. Ich drehe mich so gut es geht um und sehe nach unten auf den Boden. Dann schließe ich die Augen und lasse los. Mit einem letzten Schmerzensschrei bricht meine Schädeldecke auf und mein Herz gibt nach.

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Meine Schritte hallen auf dem Boden wieder. Langsam laufe ich durch die Stadt und sehe mich um. Sie ist grau und trostlos genau wie meine Seele, sie scheint alles auf gegeben zu haben das es noch einmal grün und schön wird genau wie ich. Hier sind viele Menschen aber ich nehme sie kaum zur Kenntnis. Sie mich schließlich auch nicht also warum sollte ich? Langsam leiten mich meine Schritte weiter. Ich gehe an einem Park vorbei. Hier ist alles gepflegt die Gedankenfreiheit kennt man hier nicht. Das Gras ist geschnitten und die Büsche auf der gleicher Höhe. Zerstört durch Menschenhand genau wie der Rest dieser Erde. Langsam ziehe ich meine Whiskyflasche hervor und setzte sie an meine Lippen. Zäh rinnt mir die raue Flüssigkeit die Kehle hinunter und wärmt meinen Bauch, vernebelt meinen Verstand. Ich weiß nicht mehr was ich machen kann als die Flasche leer ist. Alles dreht sich und ich werfe das Glas einfach irgendwo hin. Leise klirrend zerschellt sie an der Wand die neben mir war. Ich habe sie nicht bemerkt sie ist genau so grau wie der Rest hier. Die Scherben fallen langsam auf den Boden und geben noch ein leises Geräusch von sich ehe sie schweigen. Leicht fange ich an zu lächeln. Ich muss mich bücken, nehme eine Scherbe und stecke sie ein. Es war die schärfste die ich noch gesehen habe. Immer mehr dreht es sich um mich. Ich weiß nicht mehr wo ich hinlaufe doch plötzlich spüre ich Waldboden unter meinen Füßen. War ich barfuß? Nein daran könnte ich mich sicher erinnern. Langsam folge ich dem Weg bis ich irgendwann den Weg verlasse und mich auf einen Baum setzte. Die Klinge hier ist schon verschwunden das macht mir nichts mehr aus. Jetzt habe ich einen Ersatz. Ein wenig der Leere in mir drin ist gefüllt worden mit dem warmen Alkohol der sich mehr und mehr in meinem Körper ausbreitet und auch langsam in mein Blut zu fließen scheint. Solange ich noch halbwegs etwas sehen kann setzte ich die Klinge an meinem Arm an und ziehe sie hinab. Dann rutscht mir das scharfe Glas aus der Hand und fällt auf den Boden. Mein Kopf fällt nach hinten und ich schließe meine Augen. Alles hat angefangen sich zu drehen und ich kann nichts dagegen machen. Ich werde müde und schlafe langsam ein. Was ich nicht bemerke ist das ich die Pulsadern erwischt habe und langsam verblute. Im Schlaf pumpt mein Herz immer mehr Blut aus der Wunde und lässt sie auf den Boden fließen. Bald bin ich blutleer und mein Herz wird langsamer. Irgendwann falle ich mit bleicher Haut vom Baum und breche mir das Genick. Nun hat mich die Schwärze komplett eingehüllt und ich gebe mich ihr hin. Sie ist die Erlösung die ich schon so lange suche.

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Wieder einmal stehe ich in einem fremden Haus. Die Brechstange in meiner Hand ist nicht mehr kalt und ungewohnt wie früher sie fühlt sich warm und richtig an. Schon wieder bin ich eingebrochen. Diesmal jedoch zum dritten mal mit Totschlag. Langsam ist es mir egal ich liebe es einfach dieses Gefühl das ich die Macht habe. Nur ich allein bestimme ob jemand stirbt oder nicht. Mit der Pistole in der einen und mit der Brechstange in der anderen Hand stehe ich nun hier in dieser inzwischen verlassenen Wohnung. Mühsam habe ich mir den Weg nach oben erkämpft. Gekämpft darum die gefährlichste Person hier im Ort zu sein. Nachdem ich mehrere Menschen ohne zu zögern getötet habe haben sie Angst vor mir und ich stehe an der Spitze. Niemand außer meinen Freunden traut sich an meine Seite. Zusammen mit ihnen vernichte ich diesen Ort. Ich habe keine Zeit für Liebe oder so einen Scheiß. Ich kümmere mich nicht um andere und sie sich nicht um mich außer ich befehle es ihnen. Nun stehen wir hier vor der inzwischen blassen Leiche eines jüngeren Mannes. Er wäre süß gewesen aber ich bin zu voll und erkenne ihn nicht mehr. Wir packen das Geld und hauen ab. Inzwischen habe ich keinen Bock mehr und bin mit der Beute von meinen Kameraden abgehauen. Ich sitze hier am Feldrand und starre vor mich hin. Hinter mir höre ich die Bullen die ihre Knarre ziehen. "Hände hoch und Geld fallen lassen." knurren sie leise hinter mir. Mit einem 'Wenn-Blicke-töten-können' - Blick drehe ich mich um. Statt irgendwas zu machen ziehe ich meine Pistole. "Was wenn nicht?" zischte ich aggressiv zurück. Wir beide stehen uns nun mit den Pistolen, beide geladen, gegenüber und bereit zum Abschuss. Wir wollen beide den Tod des anderen. Der Bulle hinter dem anderen zieht sich zurück. Er hat Angst vor mir, kennt meine Taten und traut sich nicht mehr zu mir. Ich habe nichts dagegen habe ich eine Patrone weniger verschwendet. Der komische Typ vor mir ist es nicht wert das ich ihn erschieße, ihn erlöse von seinem scheiß Leben. Er hat es verdient zu leben und zu leiden. Doch ich habe keine Lust auf noch mehr Idioten die die Welt noch mehr zerstören. Wir beide ziehen den Abzug und ein Schuss fällt. Er fällt auf die Knie und fängt an zu husten. Meine Kugel steckt in seiner Kehle. Ich habe gut gezielt und getroffen. Vor mir regelt er sich und hustet Blut. Langsam, elendig verreckt er vor meinen Augen. Erst jetzt bemerke ich das mir Blut aus dem Mund fließt. Der Arsch hat mich eiskalt in der Brust getroffen. Mein Herz erwischt. Auch ich bin zum Tode verurteilt. Ich will fliehen doch meine Beine versagen mir den Dienst. Ich falle um und erleide das gleiche Schicksal wie der Polizist vor mir.

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Seufzend strecke ich mich und sehe zu meiner Freundin die neben mir liegt. Ich habe bei ihr geschlafen und wie immer haben wir nur scheiße gemacht. Ich mag sie immerhin ist sie meine Seelenschwester. Leise stehe ich auf und laufe ins Bad. Ich nehme mir die Schlaftabletten aus dem Regal und überlege ob ich sie alle schlucken soll doch ich lasse es und schleiche mich zurück zu meiner Freundin. Ich schließe die Augen und schlafe wieder ein. Ich spüre das der Schlaf mich übermannt und ich in einer schwarzen Stelle sitze. Hier ist nirgends Licht genau wie in meiner eigenen Welt. Wo bin ich hier? Seufzend versuche ich auf zustehen doch es klappt irgendwie nicht. Ich weiß nicht warum aber beinahe fühlt es sich an als sei ich gefesselt. Ich versuche meine Handgelenke zu fassen doch es geht nicht. Es sieht aus als sei ich an einer Wand gefangen. Bin ich es wirklich? Ich versuche es erneut und wirklich neben mir erklingen Ketten. Ich bin an der Wand gefesselt mit Eisenketten so wie es aussieht. Oder sich eher anfühlt sehen kann ich leider nichts. Obwohl meine Augen sich inzwischen an die Dunkelheit gewohnt sind. Ich sehe nur Schwärze vor mir und nichts anderes. Meine Gedanken, meine Seele und meine eigene Welt sind auch so schwarz doch ich kann da noch irgendwie durchsehen. Ich weiß nicht wirklich wo ich bin oder warum ich hier bin aber es ist mir egal. Ich lasse mich nach hinten fallen und seufzte leise. Langsam höre ich meine Freundin meinen Namen rufen und irgendwann reiße ich meine Augen auf. Fragend sehe ich sie an und richte mich auf. Sie hält mir ein Glas hin. Dort hinein habe ich die Schlaftabletten gekippt als ich im Bad war. Ohne zu zögern kippe ich das ganze Glas hinunter. Mein Kopf wird schwerer und meine Augenlider fallen zu. Langsam kippe ich nach hinten und schlafe wieder ein. Diesmal für immer. Mein Herz wird immer langsamer bis es irgendwann auch einschläft. Das letzte das ich höre sind die Schreie meiner Freundin die verzweifelt versucht mich am Leben zu erhalten, mich wieder zu wecken. Doch es hat keinen Sinn es kommt jede Hilfe zuspät.

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Angeekelt starre ich auf meinen Teller. Spagetti was mir immer so gut geschmeckt hat ekelt mich nun an. Sie sehen für mich aus wie kleine Würmer die sich auf meinem Teller rekeln. Die Tomatensoße scheint ihr Blut zu sein. Ich verziehe das Gesicht und schiebe mir eine Gabel voller Nudeln in den Mund. Mir ist schlecht geworden allein von dem Gedanke etwas zu essen. Mein Kummer füllt meinen Bauch und ich kann nichts mehr essen. Seit Tagen habe ich nichts mehr gegessen und ich habe keinen Hunger mehr. Nach zwei Bissen schiebe ich den Teller von mir weg und stehe auf. Lieber trinke ich etwas bevor ich mich noch übergeben muss. Ich weiß noch genau wie das hier alles angefangen hat ; Ein Verwandter stirbt an meinem Geburtstag, mein Hund an Weihnachten. Ich feiere nichts mehr es hat für mich keinen Sinn. Seufzend streife ich mir die schwarzen Klamotten zurecht. Ich will keine Farben mehr sehen sie sehen so glücklich aus, als ob die Welt wunderbar heil wäre und immer die Sonne schien doch wenn ich aus dem Fenster sehe ist der Himmel immer grau. Welchen Sinn hat das Leben noch wenn man nichts mehr hat wofür es sich zu leben lohnt? Langsam schütte ich mir etwas von der durchsichtigen Flüssigkeit in ein Glas. Es sieht aus wie Schleim so zäh wie es in das Glas fließt. Wieder verziehe ich das Gesicht. Mir ist die Lust zum Trinken auch vergangen doch wenn ich nicht mehr trinke wird mein Blut dickflüssig und ich sterbe. Mir ist klar das wenn ich nichts esse ich bald keine Kraft mehr haben werde. Keine Kraft für alles. Bald auch nicht mehr zum Atmen. Will ich das? Ja ich will es. Entscheide ich schließlich. Langsam führte ich das Glas an meine Lippen und kippe die eklige Flüssigkeit meine Kehle hinunter. Es war wohl zu schnell ich verschlucke mich. Aber ich habe so lange nichts mehr gegessen und bin zu schwach um noch zu husten. Ich schaffe es nicht mehr. Langsam macht sich die Flüssigkeit in meiner Luftröhre breit. Ich ersticke langsam. Die Luft geht mir auf. Ich sinke auf die Knie, das Glas rutscht mir aus der Hand und fällt klirrend auf den Boden. Ich sinke auf die Scherben.

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Tränen rollen über meine Wange. Sie streichen mir über die Lippen und fallen auf mein Oberteil. Klirrend bewegt sich mein Armband mit meiner Hand wenn ich versuche die Tränen zu bändigen und sie weg zustreichen. Mal wieder wurde ich angeschrien von der Person die mir eigentlich die größte Liebe geben sollte. Ich laufe so schnell ich kann ohne dabei zu rennen. Meine Schuhe klingen dumpf auf dem Boden. Es ist mir egal ob ich eigentlich nicht mehr raus darf ich ertrage es drinnen nicht mehr. Die Sternen leuchten kalt über mir. Die können gefühllos sein, weinen nie und sehen zu mir hinab. Ich weine, hab noch nicht gelernt gefühllos zu sein. Irgendwann bekomme ich das auch schon hin! Bleich scheint der Mond auf mich nach unten. Er umrahmt mein ebenso bleiches Gesicht genau wie meine Haare normalerweise. Der Wind und meine Schritte wehen meine Haare nach hinten. Vor ein paar Stunden habe ich noch gelacht doch jetzt weine ich. Ich lasse die Person raus die ich jeden Tag aufs neue unterdrücke. Ich lache damit jeder denkt ich sei glücklich, niemand darf wissen das ich in Wirklichkeit zerbrochen bin. Ich bin kaputt seit ich einen Verwandten an meinem Geburtstag habe sterben sehen. Ich weiß noch alles was damals geschah: Erst fing er an zu zittern dann lag er zuckend auf dem Boden. Die Tränen rannen über sein Gesicht da er sie nicht zurück halten konnte. Als er dann ins Krankenhaus kam haben sie noch bei mir angehalten da ich weinend neben dem Wagen stand. Er strich mir über die Wange und lächelte mich schwach an. Seine Finger zitterten stark doch seine Berührung war zart. "Ich werde immer bei dir sein." hat er zu mir gesagt ehe sie ihn wegbrachten. Ich wusste aber das es gelogen war, ich wollte einfach nicht wahrhaben. Tage und Monate später nachdem er gestorben war weinte ich noch immer. Ich war zerbrochen den Tod zu sehen hat mich zerstört. Die Dunkelheit verschlingt mich wie ein gefräßiges Tier. Es will mich fressen, für immer bei sich behalten doch bald muss ich wieder gehen. Endlich ich erreiche den Fluss. Dort setzte ich mich hin und starre auf das Wasser. Es fließt langsam beinahe unauffällig an mir vorbei. Es ist ruhig und muss sich um nichts Sorgen machen. Wasser kann niemand verletzten, niemand brechen. Nichts kann es zerstören nur verunreinigen. Ich wünsche mir immer ich wäre tot oder Wasser. Wenn ich tot wäre, wäre die Welt mich endlich los und alle könnten glücklich sein. Glücklich ohne mich. Ich könnte auch glücklich sein. Die Schmerzen die mich täglich verfolgen wäre ich dann endlich los. Niemand könnte mir mehr etwas tun. Darf ich sterben? Darf ich gehen wann ich möchte? Nein natürlich nicht! Alle tun so als ob die Welt perfekt wäre und ich ihnen etwas bedeuten würde wenn ich gehen will, wenn ich dann sage das ich bleibe behandeln sie mich wieder wie ein Stück Dreck. Ich werde geliebt, wers glaubt! Wenn die mich nur gut behandeln wenn ich sterben möchte sind es keine Freunde. Dann bin ich lieber allein als solche 'Freunde' zu haben. Mein Handy klingelt. Ich stehe auf, nehme nicht ab und gehe nach hause. Dort höre ich mir das Gebrüll von meinem Vater an das er sich angeblich Sorgen um mich macht ehe ich mich in mein Zimmer verziehe und mich hinlege. Die Tränen auf meiner Wange sind getrocknet doch mein Herz blutet weiter.

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14.02. Valentinstag. Mein Lieblingstag, alle Menschen sind verliebt und glücklich, nur ich bekomme es nie zu spüren. Ein Tag wie jeder andere, nur eben nicht für die anderen. Für sie ist dieser Tag rosa-rot. Echt zum Kotzen! Wieder einmal sitze ich allein in meinem Zimmer und schaue aus dem Fenster. Natürlich scheint die Sonne, an so einem schönes Tag darf es ja anscheinend nicht regnen. Typisch, es muss alles perfekt sein, für alle außer mir. Sicher verliebt war ich schon zweimal doch die wunderbare, rosa Welt blieb mir verborgen. Ich muss wohl einsehen, die Welt bleibt für mich schwarz. Sie war es schon immer und wird es wohl auch immer sein. Seufzend erhebe ich mich und laufe raus. Raus in die ekelhaft, gelbe Sonne und renne in die Stadt. Dort war ich schon lange nicht mehr. Soll ich vor ein Auto springen? Nein, zu auffällig! Irgendwie muss ich mich schubsen lassen. Jeder muss es sehen, es war kein Selbstmord sondern nur ein Unfall. Ich kann dann nichts dafür. Ich sehe mich um. Wer würde mich schubsen? Der Typ da vorne vielleicht? Ich weiß es nicht und entschließe mich dazu einen betrunkenen Menschen zu finden. Natürlich finde ich Keinen! Ich gebe auf und will gehen. Plötzlich drängt mich eine Passantin zur Seite die es wohl sehr eilig hat. Ich komme auf die Straße und genau in dem Moment als ein rasender Fahrer auf mich zufährt. Mit einem lauten, schmerzverzerrten Schrei falle ich unter die Reifen während ein Reifen mir über das Herz und die Rippen fährt. Aus meinem Mund läuft Blut, vor meinen Augen wird es schwarz. Mein Herz wird langsamer. Das Leben wird aus mir gesogen. Nur gedämpft höre ich erschrocke Stimmen. Dann sterbe ich und finde endlich meine Ruhe.

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Grau. Alles um mich grau! Wie immer. Wann hatte die Welt aufgehört für mich bunt zu sein und war grau geworden? Vor ich glaube fünf Jahren hat alles angefangen, aber jetzt egal es bringt nichts in der Vergangenheit zu leben, daran werde ich nur noch trauriger als ich eh schon bin. Jeden Tag deprimiert und alles ist grau. Langsam halte ich es nicht mehr aus. Jeden Tag schlimmer. Ich will raus, raus aus meinem grauen Alltag rein in das bunte Leben. Nein ich mache mir etwas vor. So sieht die Welt wirklich aus, nicht wie meiner Kinderfantasie rosa-quietsche bunt. Es ist schüttelt mich wenn ich nur daran denke. Lieber nicht mehr daran denken ich will nicht kotzen! Nicht schon wieder, das musste ich schon viel zu oft, genau aus diesem Grund. Ich erhebe mich seufzend und laufe raus. Rennen will und kann ich nicht. Die Trauer hat mich ausgelaugt und meine Energie mit genommen. Jeden Tag aufs Neue wundere ich mich das ich noch die Kraft zum Leben habe. Naja habe ich nicht, ich bin nur noch eine leere Hülle die auf ihre Erlösung, also den Tod, wartet. So sehe ich das zumindest. Endlich bin ich da ; der Bahnhof. Meine Schritte lenken mich auf Gleis sieben. 'Spring und beende was Grau angefangen hat!' , ruft es in meinem Kopf. Ein Zug fährt hier ohne zu bremsen hinein. Ich mache mich bereit zu springen, das Grau zu überwinden. Gerade als ich es mir anders überlegt habe stößt mich jemand auf die Schienen. Das Leben zieht bunt an mir vorbei. Mit einem Schrei geht auch das Leben zu Ende.

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Sanft streicheln die Tränen meine Wange. Manchmal umformen sie meine Lippen, manchmal rollen sie darüber. Die Wand an der ich lehne hält mich, schützt mich wie noch nichts anderes auf dieser Welt. Keiner hört mich, niemand interessiert sich für mich. Warum auch? Ich schließlich auch nicht. Sie leben ihr Leben und ich mein parallel. Ob sie sterben oder leben ich bekomme es nicht mit. Ich bemerke nur das ich armselig heulend an der Wand zusammen gekauert sitze und blute. Schon wieder wurde ich die Treppe runter geschubst! Langsam tut es richtig weh. Ich kann mit leben, es ist mir egal. Ich weine wegen dem Schmerz meiner blutenden Hand und nicht weil sie mich mobben seit ich in dieser neuen Klasse bin. Hm ... Okay vielleicht doch. Ehrlich ich ertrage mein Leben nicht mehr. Es ist grausam! Ich renne aus der Schule. Mir egal ob noch Unterricht ist, ich gehe trotzdem. Mit dem Messer an der Halsschlagader sitze ich zitternd im Wald. Soll ich? Gibt es für mich noch eine Zukunft ohne Leid? Nein! Ich höre nicht wieder auf diese Stimme. Das letzte mal hat sie mich auch überredet und betrogen! Und schon wieder hält sie mich auf. Gerade als ich das Messer weglegen will erschreckt mich jemand und ich rutsche ab. Die scharfe Klinge reißt mir die Haut auf und zertrennt meine Halsschlagader. Ich huste. Blut fließt mir übers Kinn und tropft nieder. Es wird schwärzer vor mir. Ich kämpfe um Leben. Ich will nicht gehen! Hier bleiben und ein schönes Leben habe. Es bringt nichts. Ich kippe um und die schwärze umhüllt mich komplett.

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Mit glasigen Augen sehe ich auf den Bildschirm in er Küche. Nein das was dort läuft lässt die Tränen nicht aufkommen sondern das heiße Essen in meinem Mund treibt mir die Tränen in die Augen. Okay vielleicht auch die Tatsache das ich mal wieder alleine bin. Inzwischen müsse ich es doch gewohnt sein immer allein zu sein, es sollte nicht mehr weh tun. Dies ist nur leider der Fall. Noch dazu bin ich verliebt und bekomme nichts zurück obwohl er sagt das er mich auch liebt. Hm okay ich korrigiere 'etwas verliebt'. Das bekomme ich auch zu spüren! Als ob ich ihm nichts bedeuten würde. Na schön verübeln kann ich ihm nicht das er mich wie Dreck behandelt, schließlich sehe ich nicht sonderlich gut aus. Meine braun-blonden Haare fallen mir leicht gewellt über die Schulter, mein Gesicht ist rund wie der Vollmond, mein Bauch sowie meine Beine sind dick was durch meine weiten, schwarzen Klamotten verbergen zu versuche, meine Lippen sind schmal und blass genau wie ich da ich nicht mehr in die Sonne gehe wenn ich es verhindern kann, natürlich ist das optisch ein Fehler ; bleiche Haut und schwarze Klamotten und schön ist auch noch das ich verdammt klein bin was mein Übergewicht noch mehr zeigt. Sicher gibt es auch eine schöne Sache an mir das sind bei mir meine Augen. Sie sind blau-grün-grau und von meinen dichten schwarz gefärbten Wimpern umrahmt. So wie von einem schwarzen Kajalstrich untermalt. Aber das reicht nicht um schön zu sein. Neben meinem Aussehen ist meine Weltansicht komplett daneben und zumindest für 'normale' Leute. Für mich ist alles grau und trostlos. Auch lache ich nicht viel, für mich gibt es nichts zum Lachen. Ich weiß nicht mehr wann das Leben für mich grau wurde und ich aufgehört habe zu Lachen. Lächeln oder Grinsen ist für mich schwer geworden. Wenn ich so darüber nachdenke kann ich ihn verstehen das er nicht wirklich etwas mit mir zutun haben möchte. Nicht einmal ich möchte etwas mit mir zutun haben, ich verabscheue mich selbst warum sollte er mich lieben, oder was mir schon reichen würde, mögen?

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Ich sehe seit vielen Jahren endlich mal wieder in den Spiegel. Nein ich schminke mich nicht, ich sehe mir meine Augen an. Sie sind weit aus das schönste an mir. Meine Grün-Grau-Blaue Iris umringt von dichten, schwarzen Wimpern, die Pupille tiefschwarz und zu einem kleinen Kreis geschrumpft. Natürlich, es scheint die Sonne. Wenn man genau hinsieht sagen meine Augen viel über mich aus. Sie sind warm, aber irgendwie kalt, ein Misstrauen liegt in ihnen, ein Schatten ist ebenfalls darin zu sehen. Etwas Irres das ich an mir habe. Außerdem zeigen sie auch das ich kaputt bin, zerstört und traurig. Es hat einen Grund das sie traurig sind. Okay mehrere Gründe ; einmal habe ich alles verloren was mir wichtig war und das zweite ist das ich schon sooft von Jungs, die ich wirklich mochte, und auch jetzt noch mag, verarscht wurde. Der eine kann seine Gefühle nicht zeigen und gibt mir das Gefühl nichts wert zu sein und der letzte hat sich plötzlich entlieben können. Entlieben?! Wenn er nichts für mich empfunden hat muss er mir nichts vorlügen nur um mich nicht zu verletzten. Das einzige das ich mir wünsche ist ein Junge, der mich so mag wie ich bin, mich mit meinen Fehlern akzeptiert, mir seine Gefühle zeigen kann und um mich kämpft wenn es nötig ist. Aber wahrscheinlich existiert so ein Junge nicht. Ich muss wohl einsehen das ich wohl ebenfalls in Sachen Liebe nie glücklich werden kann. Dann kann ich es gar nicht. Das Glück, das wahre Glück wird mir wohl ewig verwehrt bleiben. Ich sehe es ein, es hat keinen Sinn zu hoffen.

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Tränen rollen mir über die Wange. Sie scheinen mich zu küssen. Ein Schmerz der in meiner Brust herrscht ist für mich neu und doch vertraut. Himmel ja ich habe mich in einen Jungen verliebt den ich nicht haben kann und gerade die alten Nachrichten von mir durchsucht als ich auf die süßen Nachrichten von meinem 'Ex'-Freund gestoßen. Er war so süß zu mir gewesen und seine Gefühle hatten mir immer alle Schmerzen genommen doch dann als er sich von mir trennte war er so ein Arsch doch vielleicht alles nur das ich ihm nicht nach trauere. Es hat nicht geklappt. Die Tränen sind wegen ihm. Er hätte so süße Sachen mit mir gemacht und obwohl er ein Arsch war fehlt mir das Gefühl jemanden an meiner Seite zu haben der mich liebt und dem ich etwas bedeute. Nicht wie bei meinen Freunden oder besser gesagt meiner süßen Seelenschwester. Sicher ihr bedeute ich etwas doch das ist eine andere Liebe als die nach der ich mich sehne. Ich wünsche mir endlich erlöst zu werden und zu sterben. Heute wurde ich wieder von der Freundin dieses gewissen Ex-Freundes angeschrieben. Ich kann ihr nicht sagen das ich ihn noch immer vermisse, sie würde mich für verrückt erklären oder erstaunt sein das ich mich noch an ihn erinnere. Sicher tu ich das. Er war nicht meine erste Liebe aber der erste kurze Lichtblick in meiner grauen Welt. Langsam wird mir alles zu viel. Um mich herum tanzen schon schwarze Schatten. Ich will sterben, nur noch weg von dieser Welt und erlöst werden. Dieser Schmerz würde dann endlich verschwinden und ich würde niemanden mehr auf die Nerven gehen und mein Vater könnte sich um unseren Hund kümmern. Nur um ihn was er jetzt ja nicht kann weil ich ihm auf den Keks gehe. Dann wäre alles vorbei. Schließlich halte ich es nicht mehr aus und ich kann auch nichts mehr sehen da die Tränen alles verschwommen machen. Mein Laptop wird langsam schwarz und ich lege mich richtig in mein Bett. Meine Augen schließen sich während ich noch immer die Tränen auf meiner Wange spüren kann. Langsam hüllt der Schlaf mich ein und ich versinke in Schwarz.

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Warmes Wasser fließt mir über den Kopf. Versucht meine Sorgen weg zuwaschen. Für auch nur einen kurzen Augenblick will ich hoffen das es klappt doch meine Trauer und der Schmerz bleibt. Bevor ich raus gehe sehe ich auf meine Hand. Die Wassertropfen die darauf sehen aus als würden sie tanzen. Kleine Geschmeidige Bewegungen bis sie dann doch runter fallen. Ich erinnere mich an die Zeit in der ich mit meiner Mutter nach Berlin gefahren bin. Dort hat es geschneit und den Wald neben uns erhellt obwohl er eigentlich dunkel hätte sein sollen. Die Flocken tanzen während sie auf den letzten weg nach unten gleichen doch der Wind lässt sie nicht auf den Boden sinken. Sie werden weg gewirbelt, sind gefangen in dem Sturm aus dem sie nicht kommen. Hilflos müssen sie sich treiben lassen. Es erinnert mich an mich selbst. Ich werde auch herum getrieben und gewirbelt, muss vollkommen hilflos mit erleben wie ich herumgeschleudert werde. Es tut weh zu wissen das ich dabei sein muss. Das ich ausrutsche reißt mich aus den vergangenen Gedanken. Langsam laufe ich in mein Zimmer und trockne mich richtig ab. Noch schnell anziehen und föhnen. Mein Herz schmerzt immer noch auch wenn ich kurz mit den Gedanken abschweifen konnte. Oh Gott Liebeskummer ist der schlimmste Schmerz der Welt. Ich sehe aus dem Fenster und starre verzweifelt hoch zu den Sternen. Sie helfen mir nicht, sie sind stumm. Wie immer eigentlich. Warum will ich da noch Hilfe wenn sie eh nie antworten? Vielleicht weil ich die ruhige Stille der Nacht liebe? Wahrscheinlich, außerdem fühle ich mich so meinem Opa näher als sonst. Schnell zünde ich mir noch eine Zigarette an und bevor es richtig stinken kann ist sie aus und nicht mehr von Bedeutung. Noch kurz lüfte ich noch ehe ich mich ins Bett lege und einschlafe. Mein Herz schmerzt mit jedem Schlag.

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Ganz leise seufze ich und verkrieche mich in meiner Welt wo mir niemand etwas anhaben kann. Ich liege oben bei meiner Freundin wo sie mir gerade ein paar Bilder von dem gezeigt hat den ich liebe und auch noch mit vielen anderen 'Konkurrenten' wie ich sie nenne. Sicher er würde niemals mit mir zusammen sein weil er die Entfernung nicht mag und ich kann es ihm nicht verübeln. Ich bin hässlich und habe einen schrecklichen Charakter, darauf bezogen andere zu verletzten damit es mir besser geht. Es klappt seit neustem nicht mehr. Die Schmerzen werden mit jedem Atemzug schlimmer und immer wenn ich an diesen einen Jungen denke muss ich mir schwer die Tränen verkneifen. Oft ertappe ich mich dabei wie ich nachts weinend in meinem Bett liege und ihn zu mir wünsche damit er mir die Tränen wegstreicht die mir seinetwegen über die Wange laufen. Manchmal fließen sie über meine Lippen und ich stelle mir oft vor es wären seine Lippen die meine berühren. Dadurch werden die Tränen und der Schmerz meist schlimmer. Bin ich krank weil ich die ganze Zeit schlechte Laune habe nur wegen einem Jungen? Ich weiß es nicht und bin zu schwach um darüber nach zudenken und ich will es ehrlich gesagt auch nicht. Noch immer auf dem Boden lege ich mir eine Hand über die Augen um sie vor dem Licht der Glühbirne zu schützen. Selbst dieses Licht ist für mich schon viel zu glücklich und hell. Sonne ist für mich noch schlimmer. Da überkommt mich öfters der Würgereflex. Die Eifersucht frisst mich innerlich auf auch wenn ich es nie oder kaum zeige. Mein Vater weiß nicht davon und das ist auch gut so! Er soll nicht wissen das ich inzwischen weiß was Liebe ist und wie weh sie tun kann. Obwohl ich das bei Kevin und Max bemerkt hatte. Keiner weiß wie sehr sie mich verletzten und doch tun sie es. Vielleicht macht es ihnen Spaß so wie mir wenn ich mich mit jemanden schlage doch ich glaube sie taten es teilweise unabsichtlich. Auch beim bloßen Gedanken an ihn kommen mir die Tränen und ich muss sie zurück drängen. Nicht vor meiner Freundin. Sie soll nicht wissen wie schwer die Bilder mich verletzten immerhin lästern wir gerne über die Bilder. Besser gesagt sie lästert und ich stimme ein obwohl ich ihn innerlich auf jedem Bild wunderschön finde. Für mich gleicht er einem Engel. So schnell es geht versuche ich ihn aus meinen Gedanken zu verbannen da meine Tränen wieder gefährlich nahe sind. Natürlich muss ich nicht erwähnen das ich den ganzen Tag schlechte Laune habe und versuche nicht zu weinen oder? Wenn nicht hab ich es grad. Ich hasse ihn weil er mir so sehr weh tun kann ohne es zu merken.

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Ich schlage die Augen auf und sehe mich erschrocken um. Überall Bäume und unter mir Erde. Wo bin ich? Verängstigt sehe ich mich um ehe mir auffällt das ich im Wald wohl umgekippt sein muss. Allein bin ich jedenfalls nicht. Ein Vogel sitzt in meiner Reichweite und pickt die Stellen auf die noch essbar sind von den Sachen die ich gestern geröstet hab um mich zu ernähren ehe ich mich mit dem Whisky volllaufen hab lassen. Ein Schmerz durchzuckt mich doch ich erhebe mich nicht sondern ziehe vorsichtig mein Messer und im Nu ist die Kehle des Vogels durchbohrt. Schnell mache ich mein Messer sauber und stecke es wieder weg bevor ich den Vogel rupfe und ihn röste. Endlich kann ich essen und das Blut des Tieres trinken. Mein Kopf dröhnt und ich zucke schon bei dem kleinen Geräusch zusammen doch langsam kehrt halbwegs Leben in mich hinein. Endlich kann ich mich aufrappeln und nach hause laufen. Langsam mache ich mir Sorgen um mich. Normaler Weise überfluten mich tausend Ideen für eine Kurzgeschichte in der ich entweder morde oder ermordet werde doch jetzt ist es so das ich nichts mehr mit bekomme. Keine Idee. Es kommt mir vor als wären meine Ideen wie mein Lebenswille tot. Hab ich zu viele Geschichten geschrieben? Oder vielleicht liegt es einfach an meinem Liebeskummer. Zuhause angekommen gehe ich online und diskutiere dort ungelogen eine Stunde mit meinem Ex über das gleiche Thema. Schließlich reicht es mir, ich gehe offline, packe mir meine Whiskyflasche und mein Messer und verschwinde wieder im Wald. Dort wieder der gleiche Abgang wie am vorigen Abend. Mein Leben scheint ein ewiger Teufelskreis zu sein in dem mir einfach nie etwas Gutes passiert. Schon gut ich habe mich daran gewöhnt es ist nur einfach jeden Tag aufs Neue schmerzhaft.

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Kalt blicken meine Augen auf meinen Fernseher. Die bunten Bilder flackern und verändern ihre Form aber den Zusammenhang verstehe ich nicht. Ich verstehe nur das ein Flaschengeist drei Wünsche freigibt. Ich wüsste schon was ich mir wünschen würde. Ich würde mir den Jungen herwünschen und seine Liebe erwünschen. Vielleicht ginge dann etwas schief aber mir ist alles Recht. Ich verkneife mir die Tränen. Es ist noch Tag und Tränen gestatte ich mir immer nur in der Nacht. Da sieht sie keiner mehr die Dunkelheit verhindert es. Langsam wird es dunkel. Seit mehreren Tagen war ich nicht mehr online und mir fehlt es auch nicht wirklich eben nur dieser eine Junge. Mein Blick hebt sich und bleibt an den Sternen kleben. Wie versteinert erhebe ich mich und gehe zum Fenster. Blitze zucken an manchen Stellen und erhellen den Himmel. Ich öffne das Fenster und sehe dem Regen zu wie er auf den Boden klatscht. Die Luft ist schwer ich kann den Regen riechen. Morgen wird die Sonne scheinen und ich werde mich verkriechen. Nein ich mag die Sonne nicht sie ist zu hell. Ich seufzte und schließe das Fenster wieder nur um mich ins Bett zu legen. Der Schmerz in meiner Brust versichert mir das ich noch lebe. Doch will ich das? Nein! Die Antwort kommt ohne das ich groß darüber nachdenken muss. Der Schmerz wird schlimmer und die Tränen rollen mir über die Wange. Sie verwischen die Schmerzen für einen Augenblick. Ich werde müde und etwas hungrig. Ein kleiner Nachteil des Weinens. Die Tränen versiegen und trotz des Schmerzes schaffe ich es doch zu schlafen.
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Ganz langsam kriecht der Schmerz mir vom Herzen bis in den kompletten Körper. Es scheint als wollte er mich verhöhnen dafür das er überhaupt entstand. Er hatte aber auch jedes Recht sich über mich lustig zu machen den der Grund warum dieser stechende Schmerz mein Hirn einhüllt ist ein Typ den ich nie haben könnte und der jetzt schon neu verliebt ist. Ob er es früher einmal war hat er zwar behauptet aber ich glaube ihm nicht. Und jetzt habe ich dafür jeden Grund. Die Tränen flackern mir in den Augen. Ich versuche sie und dieses Bild von dem Jungen zu vertreiben. Beides gelingt mir nicht. Eine Träne nach der anderen rollt mir über die Wange. Erst langsam und dann immer schneller bis mir ein kleiner Strom über die Wangen fließt. 'Herr Gott noch einmal!', schalle ich mir selbst in Gedanken. 'Du kennst den Jungen kaum und du hättest eh keine Chance bei ihm! Warum heulst du? Siehs ein ; er wollte dich nie und er wird dich nie wollen!' Mein Herz zieht sich noch schmerzhafter zusammen doch ich weiß das meine innere Stimme recht hat. Ein kleiner Teil von mir will ihn einfach nicht loslassen, nicht vergessen doch ich weiß diese Seite ist naiv. Ich hatte doch nie eine Chance! Die Tränen werden schneller. Innerlich flehe ich das dieses Bild, von diesem wunderschönen Engel, endlich verschwindet und ich die Tränen wegstreichen kann als wäre nichts gewesen. Doch nichts hilft. Dieses Bild bleibt vor meinen Augen. Ich habe niemanden dem ich davon erzählen könnte. Er selbst ist nicht da und ehrlich gesagt über diese Gefühle rede ich nicht mit ihm, meine beste Freundin ist böse auf mich weil ich mich nicht mehr anziehen wollte und den anderen vertraue ich so etwas nicht an. Ich schlucke schwer und plötzlich taucht ein anderes Gesicht noch neben dem Jungen auf. Mein 'Ex'! Der hat mir gerade noch gefehlt. Ich hechte zum Fenster und öffne es. Ich könnte schwören die Angeln ächzen unter meiner schnellen Bewegung doch ich kümmere mich nicht drum. Die Sterne stehen am Himmel. Ich rufe den Hund und renne raus in die Dunkelheit. Weit genug von Menschen entfernt breche ich schließlich weinend zusammen. Mein Blick richtet sich auf den Himmel. "Du wolltest immer für mich da sein! Wo bist du verdammt?" rufe ich laut aus doch es kommt nur ein kurzer Windstoß. Ich höre keine Antwort heraus. Wie immer. Ich lege meine Hände vor die Augen und schluchze während ich der Musik lausche. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht doch irgendwann bin ich leer und ausgelaugt. Ich laufe zurück und setzte mein falsches Lächeln auf. Jeder denkt ich sei fröhlich und nur kurz mit dem Hund draußen gewesen doch ich musste hinaus. Manchmal erdrückt mich alles und meine wahren Gefühle zu zeigen traue ich mich zuhause nicht mehr weshalb ich in den Wald renne der mich tröstet seit ich alles verloren habe was mir je etwas bedeutet hat. Kurz bevor ich durch die Glastür gehen kann hätte ich schwören können das Gesicht meines verstorbenen Verwandten auf der Scheibe zu sehen der mit den Lippen ein 'Es tut mir so leid' bildet. Ich seufze und schüttle den Kopf. Er könnte auch nichts mehr an meiner Situation ändern. Ich laufe nach oben in mein Zimmer und schmeiße mich auf mein Bett. Langsam nachdem ich mich flüchtig umgezogen habe schlafe ich ein. Die Dunkelheit umhüllt meinen Körper bis ich in die schwarze traumlose Welt versinke die ich auch täglich sehe.

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Stück für Stück verschwinden die Haare aus den Gängen. Vielleicht habe ich heute endlich einmal Glück und mein Laptop geht endlich wieder richtig. In Ordnung ich gebs ja zu ich lenke mich von meinen eigentlichen Gedanken ab. Es geht mir heute nicht um meinen Laptop, okay doch ein klein wenig schon immerhin liebe ich meinen Laptop, aber hauptsächlich geht es um die Worte meines Vaters vor nicht weniger als einer Woche. Als wir dort gefahren sind redete er mit mir darüber was passieren könne wenn er wirklich hier auftauchen würde. Er meinte er würde es wissen wie sich Jungs verhalten immerhin wäre er selbst früher einmal so gewesen. Ich will ihm immer noch nicht glauben doch er meinte das es passieren könne das er mich zu dick, zu hässlich oder sonst irgendwas findet. Sollte das nun heißen das er sich Sorgen um mich macht oder das er mich mal wieder auf mein Gewicht hinweisen will? Ich spüre die Tränen erst gar nicht doch als sie meine Lippen streifen bemerke ich das ich weine. Ja sicher er sagte das er mich liebt aber was wenn mein Vater doch recht hat? Wenn ich ihm doch zu hässlich bin? Würde ich den Kontakt abbrechen? Ja wahrscheinlich.. Würde ich damit gut leben können? Niemals! Ich kann nicht noch einen verlieren der mir inzwischen soviel Sinn in meinem Leben gegeben hat. Was würde ich machen wenn er weglaufen würde? Würde ich weinen? Würde ich vor Wut toben? Ich weiß es nicht ich werde es wohl erst erfahren wenn er wirklich vor mir steht. Überhaupt was wird er machen? Mich auslachen? Sagen 'Dich will ich nicht'? Allein der Gedanke lässt die Tränen noch stärker über meine Wange fließen. Gestern habe ich ihn gefragt was er machen würde wenn eine 120 Kilo Frau vor ihm stehen würde und er meinte er würde weglaufen so schnell er konnte. Würde er das auch bei mir machen? Ich beschließe ihn anzurufen und ihn zu fragen aber als ich seine Stimme höre traue ich mich nicht und rede normal mit ihm. Über alles eben und verdränge die Gefühle die mich so plagten und sage mir : Irgendwann dann werde ich ihn alles fragen! Doch ich weiß selbst das ich mich nur anlüge. Niemals hätte ich dazu den Mut.

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Landheim. Ich hatte eh überhaupt keine Lust! Und es berechtigte sich wirklich. Meine Laune war schon am Tiefpunkt als ich Steven und Alex sah und Steven mich auch noch anfasste. Ja ich weiß das klingt nicht schlimm aber ich hasse diesen Typen so dermaßen das ich meine Jacke am liebsten verbrannt hätte! Wie auch immer, sechs Stunden Busfahrt, die Pausen nicht mit gerechnet. Egal wie sind angekommen und die Tage sind mehr oder weniger schnell vergangen. Der letzte Tag kam und Alex trieb es wirklich an die Spitze. Als ich an ihm vorbei lief streckte er mit die Zunge raus und bewegte sie in einem mir nicht bekannten Takt nach oben und unten. Ich blieb stehen und drehte mich zu ihm. "Fühlst dich wohl verdammt cool, hm?" knurrte ich ihm entgegen worauf hin er nur grinste. So ein bescheuertes Grinsen hat man wirklich noch nicht gesehen! Ich ballte die Hand zu einer Faust und drehte mich um. Er übertrieb es jedoch als er sich hinter mich stellte und laut stöhnte. Ich drehte mich um und verpasste ihm einen Schlag auf die Nase. Er taumelte zurück und sah mich verdammt böse an. Es geschah ihm wirklich recht! Ich packte ihn einfach und warf ihn auf den Boden. Er gab nur ein leises Keuchen von sich. Seine Augen waren mit Verwunderung gefüllt. Wir rangelten auf dem Boden bis die Lehrerin kam und uns trennte. Wütend lies ich mir von ihr belehren und erklärte alles. Die Beifallsrufe hatte ich nicht mit bekommen. Ob sie jedoch an mich gerichtet waren oder an ihn weiß ich nicht. Wie auch immer die Abfahrt kam und ich sah aus dem Fenster. Es regnete. Die Tropfen knallten gegen die Scheibe vor und neben uns und barsten in viele Teile. Sie hauchten ihr Leben aus was ich auch gerne würde. Auf den Bäumen hingen Nebelfetzen als würden sie die Kronen küssen. Einfach wunderschön!

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Ich stöhne leise vor Schmerzen auf. Mein Kopf brummt stärker als bei jedem Kater den ich je hatte. Es fühlt sich an als wäre ich von einem Bus überfahren worden, und das gleich sechs mal! Ich will dieses Gefühl nicht versuchen zu beschreiben ich denke mal jeder kennt das Gefühl wenn man erkältet ist sehr gut. Jedenfalls höre ich seit neusten Dinge die eigentlich ganze leise sind verdammt laut weshalb mein Handy leise gestellt ist wenn ich Musik höre. Während ich mich also noch damit beglücke endlich mit einem Buch fertig zu sein, klingelt mein Telefon neben mir und ich zucke schmerzverzerrt zusammen. Der Klingelton strömt in meine Ohren, durch mein Trommelfell direkt in mein Hirn was dort droht zu zerspringen. Erst reagiert mein Körper überhaupt nicht bis ich abnehmen kann und der Schmerz endlich nachlässt.Das Glücksgefühl hält nicht lange den am anderen Ende ertönt die Stimme meines Freundes. Ich will nicht sagen das er nervt oder es gerade unpassend war aber seine Stimme scheint mein Trommfell zu zerreißen auch wenn ich weiß das er immer sehr leise spricht. Inzwischen kenne ich ihn ja. Ein Grinsen hat sich über meine Lippen gespannt, welches ist nicht verscheuchen kann egal wie beschissen es mir geht. Das ist mir schon aufgefallen. Nein das stimmt nicht ; in der einen Nacht in der ich ihn fast verloren hätte habe ich nur gezittert wie meine Stimme doch von einem Grinsen war nichts zu sehen. Okay raus aus unschöner Erinnerung und zurück zum Telefonat. Bald legt er auf weil er etwas mit Freunden machen möchte. Ich nehme es ihm nicht übel, nein diesmal bin ich sogar etwas froh den etwas in meinem Inneren schreit endlich meine Ohren zu entlasten. Den Gedanken und diese Stimme verscheuche ich jedoch wieder da ich meinen Geliebten nicht so schnell verlieren will. Okay wir hatten gesagt unsere Freunde gehen vor deshalb soll er nur gehen. Stöhnend lege ich mich wieder zurück und schließe die Augen. Meine Stirn kühlt die kalte Flasche aus dem Kühlschrank.

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Ich kämpfe gegen die Tränen an. Heute läuft mal wieder alles schief. Ob in meinem SchülerVZ Account oder in meinem echten Leben. Es scheint als ob mein Freund mich vergessen hat und mein Schutzengel, nein mein Glücksengel, sich das Leben genommen hat so wie ich es gerne tun würde. Es liegt vielleicht daran das wir Ferien haben und ich blöderweise die Zeit habe über die Dinge nach zudenken wie sie sind und heute bin ich mal wieder bei der Tatsache angelangt das mein Leben keinen Sinn mehr hat. Wofür lebe ich also noch? Ich weiß es ; für meine Tiere und meine Freunde. Ein wenig für meinen Freund das wars aber auch wieder. Nicht weil ich hoffe das noch etwas gutes in meinem Leben passiert. Diese Hoffnung ist so wie jede andere gestorben. Ich schüttele seufzend den Kopf und reibe mir über die Schläfen. Meine Kopfschmerzen sind wirklich schrecklicher als jemals zuvor. Hoffentlich sterbe ich vielleicht doch früher. Hm.. vielleicht lebe ich deshalb noch weil ich vor dem Tod, nein vor den Schmerzen beim Tod, Angst habe. Ich drehe mich um und will weinen aber es kommt eben keine Träne. Meine Wangen bleiben trocken. Ich lege mich einfach ins Bett und hoffe für ihn das er noch anruft.

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Zwei Uhr Nachts. Ich seufze auf und schüttle den Kopf. Meine Geschichten sind immer mehr zur Liebessache geworden obwohl ich dort meine Tode geplant habe wie bei den ersten noch zu erkennen ist. Aber leider gehen mir die schmerzfreien Methoden aus und mein Leben ist die reinste Hölle. Ja ich habe Liebeskummer, sehr schlimmen sogar. Mein angeblicher Freund meldet sich seit einer Weile nicht mehr und ich habe das Gefühl ich bin ihm jetzt wirklich egal, bald habe ich Geburtstag (ein Tag den ich nicht leiden kann!) und meine Familie ist keine mehr. Nicht einmal von meiner Mutter höre ich noch etwas. Mein Geburtstag war für mich einer der schlimmsten Tage überhaupt. Nein das hat nichts mit der Tatsache zu tun das ich nicht älter werden will (ich freue mich sogar darauf endlich 15 zu werden und mich nur noch ein Jahr davon trennt endlich Tabak in meinem Besitz haben zu dürfen), sondern daran das vor acht Jahren meine einzige Bezugsperson gestorben ist und das, man glaubts nicht, an meinem Geburtstag. Noch manchmal höre ich die Schreie von ihm und den anderen die um uns herum waren, ich höre sein Stöhnen mit der Qual gefüllt welches er durchlitt und ich spüre seine Hand an meiner Wange. Dazu kommen manchmal noch die Worte 'Ich bin immer für dich da'. Meine Tränen rollen selbstständig über meine Wange sobald ich nur daran denke. Nein seine Worte bringen mich nicht zum Weinen sondern die Tatsache das ich ihn nie wieder um Rat bitten kann oder ihn umarmen kann. Die Tatsache das mir niemand mehr in schweren Sachen hilft, oder wie es jetzt ist, mir hilft alles schlimme zu verdrängen und mir in meiner Beziehung zu helfen. Mir zu sagen was ich jetzt tun soll. Ich habe gehört das er wo ich noch klein war immer ganz vorsichtig mit mir war und an das woran ich mich noch erinnern kann war auch nur Zärtlichkeit und die Ruhe in seiner Stimme. Vielleicht könnte er mir endlich sagen was ich jetzt machen soll. Dann hab ich an Weihnachten auch noch erfahren das mein Hund gestorben ist mit dem ich aufgewachsen bin, mit dem ich alles tun konnte und der mich beschützt hat egal wie groß sein Feind doch war. Sicher es ist schon Jahre her aber jeder dachte ich würde es einfach so wegstecken oder verdrängen aber ich leide noch immer unter seinem Tod und wünsche mir nichts sehnlicher als das er endlich wieder vor meiner Tür steht und ich ihn umarmen kann, koste es was es wolle. Er hätte mir vielleicht auch bei meiner Scheidungssache geholfen in der ich nervlich zusammen gebrochen bin, hätte mir bestimmt in meiner schlimmen alten Klasse geholfen und hätte mir immer gute Ratschläge fürs Leben gegeben und jetzt mit dem Vollarsch den ich meinen Freund nenne. Vielleicht wäre ich dann nicht so kaputt und würde nicht so von meinem Tod träumen wie ich es heute tue. Immer wieder denke ich darüber nach wie es wohl wäre wenn er noch leben würde. Wäre dann das Schicksal meiner Familie anders geworden oder hätte sich alles so zugetragen? Wäre meine Beziehung zu ihm (und an sich zu Menschen) genauso wie vorher? Wäre ich immer noch so zurück gezogen und misstrauisch? Wäre ich immer noch eine Person die sich töten will? Ich weiß es nicht und erfahren werde ich es wohl nie. Noch ein Grund warum ich es mir wünsche es wäre zwei Uhr mittags. Ich würde mir das schwere Einschlafen ersparen welches durch meine vielen ungelösten Fragen hervorgerufen wird. Noch dazu kommen die Fragen von oder besser für meinen Freund. Hat er eine Neue? Gehe ich ihm so auf die Nerven? Will er nichts mehr mit zu tun haben? Liebt er mich nicht mehr und will mich nicht verletzten? Hat er sein Handy verloren und meine Telefonnummer dazu? Warum meldet er sich nicht mehr? Bin ich so schrecklich? Noch mehr ungelöste Fragen und so wenig antworten. Ich schüttelte den Kopf und lege mich ins Dunkel. Mein einziger Freund den ich jetzt noch habe. Ich bezweifle von den dreien noch etwas zu hören. Vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm. Ich weiß es nicht und ich will es auch gar nicht wissen. Meine Augen schließen sich und meine Tränen rollen weiter, benetzten und durchnässen die Matratze unter mir bis ich endlich mit vielen ungelösten Fragen im Kopf einschlafen und hoffe ich wache nie wieder auf.

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So zerstört wie jetzt war ich schon lange nicht mehr. Egal woran ich denke, egal was ich höre mein Kopf bleibt leer. Ich will Geschichten schreiben, meine Gefühle loswerden doch mir fällt einfach nichts ein. Vor ein paar Tagen hat mein Freund wirklich Schluss gemacht und meine schlimmsten Alpträume wurden war. Ich konnte förmlich hören wie meine Seele verwelkte und mein Herz in Scherben brach. So schmerzhaft war für mich noch keine Trennung. Seit diesem Tag weine ich mich jede Nacht in den Schlaf. Anders geht es nicht. Das einzige was mich richtig ankotzt ist das er nicht genug Eier in der Hose hatte um mir das per Telefon zu sagen, nein er schreibt es mir! Wie feige ist das den bitte? Dieser Gedanke verdrängt die Tränen fürs erste. Ich weiß aus Erfahrung das sie noch kommen werden. Immerhin geht das schon über eine Woche so. Mein Blick gleitet aus dem Fenster. So wunderschön die Sterne auch funkeln, heute können sie mir keinen Trost schenken. Eine Sternschnuppe zieht über den Himmel. 'Ich wünsche mir endlich einen Jungen zu finden der mich wirklich liebt' wünsche ich es mir stumm und hoffe das mein Wunsch erhört wird. Wahrscheinlich wird er das aber nicht. Immerhin kann man mich nur verarschen.

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Weinend starre ich auf die Wand die vor mir liegt. Sie ist gelb, gelb wie die Sonne und passt überhaupt nicht mehr zu mir. Sicher meine Eltern haben sich einigermaßen damit abgefunden das ich nicht normal bin doch ich denke ganz werden sie es nie verstehen wenn ich tot bin und sie meinen Abschiedsbrief lesen. Vorgestern bin ich mit meiner besten Freundin wieder nach hause gekommen. Wir waren bei ihrer Tante auf einem Reiterhof. Es war wie immer schön ; geile Jungs und ich hab mich wieder normal und endlich mal sicher und akzeptiert gefühlt, anders als hier. Und dann war da auch noch dieses wunderschöne Pony bei dem ich mich immer so wohl gefühlt habe. Diesmal bin ich ihn jedoch nicht geritten sondern hab einfach nur ihm gekuschelt wenn es mir scheiße ging oder ihn geputzt. Ich vermisse ihn trotzdem wieder, so wie jedes mal wenn ich mich von ihm trennen musste. Naja das letzte mal hätte ich fast im Auto geheult doch diesmal erst als ich heim gekommen bin und einmal vorher im Stall. Da konnte ich meine tränen nicht mehr verbergen aber hey ich bin auch nur ein Mensch auch ich muss manchmal weinen wenn ich zu viel fühle und es mir richtig dreckig geht. Ungefähr so wie jetzt. Der Liebeskummer ist mal wieder richtig stark, ich bin wieder zu hause ohne Bier und ohne die Jungs. Nichts kann mir helfen meinen Kummer zu vergessen. Meine Scherben sind stumpf geworden und ich will keine neuen suchen gehen. Jeden Tag nehme ich mir vor endlich meine Pulsadern durch zuschneiden doch eine Stimme die mir immer wieder zuflüstert es würde besser werden hält mich davon ab. Und jeden Tag merke ich mehr und mehr wie sehr mich diese Stimme doch anlügt. Ich höre trotz allem auf sie. Dann frage ich mich wieder 'Warum? Jetzt könnte ich tot sein, endlich erlöst' und doch mache ich es nie. Ich bin doch ein verdammter Feigling.! Meine Tränen fallen auf mein Oberteil. 'Feigling!' rufe ich mir in Gedanken zu, mit dem Messer auf dem Handgelenk doch auch diesmal geht es nicht. Ich ziehe mich an und renne aus dem Haus, Richtung Friedhof.

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Mit blutüberströmten Gesicht versuche ich mir die Tränen weg zu wischen. Rinnsalen sind entstanden, das Blut von den Tränen weggewischt. Ich zittere, stark sogar. Ein Tropfen fließt mir ins Auge und ich wische ihn mir raus. Auf meiner Stirn ist eine große Wunde entstanden. Ich habe sie mir selbst reingeschnitten, in der Hoffnung endlich zu verbluten. Doch nun sitze ich schon seit einer halben Stunde warte ich darauf das ich endlich nichts mehr als schwarz sehe. Ok jetzt hab ich wirklich keine Lust mehr! Ich wische mir mit einem Tuch das Blut aus dem Gesicht und seufzte tief. Mit dem Messer in meiner rechten Hand schneide ich mir den arm soweit auf das ich meinen Knochen sehen kann, das gleiche Spiel auf dem rechten Handgelenk. Langsam wird mir schwindelig. 'Endlich!' sind meine Gedanken. Nach so langer Zeit kann ich endlich erlöst werden. Obwohl, es gibt doch schöne Seiten im Leben. Gut Stimme rede du nur, jetzt kannst du mich nicht mehr aufhalten! Zum Glück konnte ich sie lange genug ignorieren das es keine Hoffnung mehr für mich gibt. Der letzte Schnitt, gilt meiner Kehle. Vor meinen Augen wirbeln schwarze Flecken, das Messer fällt mir aus der Hand, mein Körper wird taub. Ich kippe nach hinten um und sehe mit geöffneten Augen an die Decke. Mein Leben zieht an mir vorbei, die schönen aber auch die vielen hässlichen Momente. Ja ich bin froh es getan zu haben. Mein Blick wird leer, mein Herz verstummt und ein letztes Zucken geht durch meinen Körper ehe es vorbei ist und kein Arzt der Welt mich zurück holen kann.

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Stolpernd renne ich durch unsere Stadt, jedoch im Wald. Wo sind die verdammten Häuser und Menschen wenn man sie mal braucht! Die Sterne leuchten auf mich hinunter, erleuchten meinen Weg ein wenig sodass ich nicht ständig hinfalle. Mit einer Hand halte ich mir den Bauch, die Person die hinter mir her ist, hat mir in den Bauch gestochen. Ich weiß nicht wie tief aber ich kann den Blutfluss durch meine Hände spüren. Tränen rinnen mir über die Wange und hinterlassen eine schleierhafte Spur auf meinem verdreckten Gesicht. Oft bin ich auf die Erde gefallen, meine Beine schwanken unter mir. Der Blutverlust wird immer schlimmer. Um mich herum dreht sich die Welt. Stoßweise atmend muss ich mich an einem Baum festhalten. Ohne es wirklich zu bemerken, knicken meine Beine unter mir ein und ich sinke auf den staubigen Boden. Außer meinem eigenen Atem kann ich nichts mehr hören, keine Schritte die mich verfolgen. Ich lehne meinen Kopf an den Stamm und schließe die Augen. Die Schmerzen quälen mich und ohne es zu merken weine ich weiter. Jetzt höre ich die Schritte und wage sehe ich eine Figur auf mich zu kommen. Schnell stehe ich, zu schnell es dreht sich um mich. Sofort renne ich weiter und endlich sehe ich die Häuser. 'Ich bin gerettet!', schießt es mir durch den Kopf. Doch da holt der Verfolger mich ein und packt mich von hinten. Ich schreie um Hilfe doch nirgends gehen die Lichter an. "Scheiße nein bitte lass mich leben." flehe ich mit erstickter Stimme. Ich muss husten und schmecke Blut. Doch mein Flehen ist umsonst, der Mann sticht mir von hinten in den Rücken und durchbohrt mein Herz. Ich schreie noch einmal auf und sacke dann zusammen. Es wird schwarz, ein kleiner Film meines Lebens und dann ist dort nichts mehr.
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Stark zittern sitze ich auf meinem Bett. Meine Finger können die Waffe in meinen Händen kaum halten. Schon oft ist sie auf den Boden geglitten. Mal wieder bin ich allein zuhause, keiner der auf mich aufpasst, keiner für den ich leben sollte. Ich weine nicht, wozu auch? Immerhin hab ich abgeschlossen, komplett. Nichts wird mir mehr helfen können, ich werde kein Glück mehr bekommen und auch keine Liebe. Seit wann ist die Welt so scheiße? Ich weiß es nicht mehr so genau und will es auch nicht wissen. Nach Monaten ist es mir doch endlich gelungen, die Stimme zu verdrängen die meint das Leben könne besser werden. Leicht spiele ich mit dem Lauf ehe ich ihn mir in den Mund lege. Ich schließe die Augen und drückte schließlich ab. Mit einem lauten Knall wird mein Kopf beinahe in zwei Hälften geteilt, mein Gehirn spritzt an die gelbe Wand hinter mir und färbt sie rot. Mein lebloser Körper fällt nach hinten, noch immer mit der Waffe am Körper. Meine Augen sind geschlossen, die Schmerzen vorbei. Keiner mehr der mich verletzten kann.
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Mit Tränen in den Augen sehe ich meinem Vater kurz beim Schlafen zu. Vorhin noch hat er sich übergeben, zumindest glaube ich das. Ich weiß das er krank ist aber ich weiß nicht wie sehr. Wahrscheinlich soll ich es auch nicht wissen. So gerade wie es meine seelische Last zulässt stehe ich hier im Wohnzimmer ehe ich einfach zurück gehe und mich in der Küche umsehe. Meine Tränen habe ich zurück gedrängt, ich will nicht weinen. Niemand soll wissen wie es mir wirklich geht. Lieber sollen alle denken das ich immer gute Laune habe. Schließlich seufze ich tief auf und gehe mit einem Teller zurück in mein Zimmer und esse. Der Film geht weiter und ich kann meine Gedanken endlich zurück drängen, mich nur ablenken lassen von dem flimmernden Bild dort auf dem Bildschirm.

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Seufzend fülle ich meine Lungen mit der süßen Nachtluft die hier herrscht. Die Sterne funkeln und flimmern doch ich kann sie nicht sehen, mein Blick ist auf den Boden gerichtet. Immer wieder gleitet mein Blick suchend über den Asphalt und noch ein klein wenig über das Gras. Durch meine Kopfhörer dringt Musik in meinen Kopf, doch ich bin mit den Gedanken wieder so abwesend das ich es kaum mit bekomme. An der Straße angekommen überrollt mich der süße Geruch von Pferden und Natur. Nur in dieser Mischung fühle ich mich wirklich wohl und aufgehoben. Ein leichtes, jedoch kaltes Lächeln liegt auf meinen Lippen und ich laufe weiter. Ich will mich ritzen, diesen Schmerz auf meiner Seele endlich los werden. Schließlich beiße ich mir auf die Unterlippe und gebe die Suche auf. Kurz bevor ich zurück auf den Weg zu unserem Haus bin durchläuft mich ein eiskalter Wind. Irritiert bleibe ich stehen und sehe mich um. Ich blinzle und laufe weiter. Jetzt kommt es wieder dieser süße Geruch von Natur und Pferd. Zurück in meinem Zimmer bin ich wieder deprimiert, nichts mehr von dem Lächeln auf meinen Lippen. Ich lehne mich einfach zurück und spiele mit meinem Laptop.

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Mit leeren Augen starre ich vor mich hin. Der Tag verläuft ohne das ich wirklich daran teilhabe. Wie in einem Film, man sieht es und hört es aber man fühlt sich einfach nicht angesprochen. Gestern Abend noch, da habe ich geweint und jetzt sitze ich hier in dieser Welt voller Sonne, diese Welt die immer perfekt aussieht und es dennoch nicht ist, und habe mein falsches lächeln auf den Lippen. Ein Lächeln das ich mir schon vor Jahren angewöhnt habe. In meinem inneren herrscht ein Sturm. Verliebt? Verhasst? Allein? Dieses eine Gefühl das ich nicht zuordnen kann. Schließlich beiße ich mir fest auf die Lippe und schmecke den süßen Geschmack des bleiernen Saft des Lebens. Langsam begreife ich die Welt. Liebe ist wie dieser Augenblick bevor man wirklich einschläft. Man spürt ein Kribbeln, doch den Sprung muss man wagen oder können. Meistens gelingt es mir nicht weshalb ich Tag ein Tag aus versuche diesen Kerl zu vergessen und den Absprung schaffen möchte. Nein nie schaffe ich es.

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Auf dem Bildschirm ist es leicht rosa. Eine Freundschaftsanfrage lässt mich interessiert werden. Wer will jetzt schon wieder was von mir? Als ich meine Maus auf dieses Feld ziehe erscheint der Name meines Ex-Freundes darunter. Schon vor längerem habe ich ihn aus meiner Liste geworfen weil ich ihn nicht mehr wollte, okay ja nur weil ich habe seine Posts nicht mehr ertragen. Mein Herz zieht sich schmerzlich zusammen als ich sein Bild sehe. Dieses Bild hat er mir gewidmet, in seinem Album, da als er noch akzeptiert hat das ich ihn liebte. Es ist schon länger her also sollte es mich nicht interessieren, doch das tut es. Ich liebe ihn noch es tut weh zu sehen das er mich doch irgendwie bei sich will obwohl er mich erst entlieben wollte. Es schmerzt sosehr das ich den Laptop wegstellen muss und meine Handballen stark an meine geschlossenen Augen drücke. Es funktioniert nicht, die ersten Tränen rollen mir über die Wange. Aus zwei werden sechs und aus sechs wird ein kleiner Bach. Nach wenigen Minuten jedoch höre ich auf und schäle mich aus meinen Klamotten und lasse sie achtlos auf den Boden fallen. Noch schnell schnappe ich mir ein Handtuch und verziehe mich dann in die Dusche. Das warme Wasser prasselt auf mich hinab und ist kurz für mich die Wärme einer Person die mich liebt, die jedoch nicht in meinem Leben ist. Ich schäume mich ein und lasse mir das warme Wasser über den Kopf laufen. Es wärmt mich wirklich, jedoch nur kurz. Dann ist mir wieder kalt und ich fühle mich allein. Ich sehe das sich der Schaum sich häuft und kniee mich hin. Böser Fehler! Ein durchdringender Schmerz zieht durch meine Knie und ich kann kaum richtig sitzen. Ich schnappe mir die Haare im Ausguss. Sofort kommt der Würgereflex in mir hoch und ich unterdrücke ihn stark. Der Büschel kommt neben dir Tür. Dann versuche ich mich aufzurappeln. Es funktioniert nicht. Der Schmerz lässt mich meine Knie nicht bewegen. Tränen, des Schmerzes, rinnen mir über die Wange und ich muss mir einen Schrei verkneifen. Schließlich setzte ich mich wieder um und lehnte mich gegen die Duschtür. So sitze ich da, verdammt sitzen zu bleiben bis jemand kommt um mir zu helfen. Allein höre ich der Musik zu, die von meinem Handy kommt. Es ist vorbei, schießt es mir durch den Kopf.

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Stur starre ich an die Wand vor mir. Ich kann sie nur schemenhaft erkennen, der Mondschein ist nicht so gut durch den Rollladen. Durch meine Kopfhörer dringt Musik in meinen Kopf und ich lausche ihr, mehr oder weniger. Meine Gedanken hängen so sehr in meiner Vergangenheit das ich kaum wahrnehme das die Lieder sich ändern. Schließlich als ich meine Gedanken kurz abstellen kann nehme ich 'Sag mir warum tut Liebe weh' wahr. Die Frage stelle ich mir auch die ganze Zeit, warum nur? Kann es nicht einen Jungen geben der mich so liebt wie ich wirklich bin, nicht wie er mich gerne hätte und der mich nicht so schnell verlässt wie die restlichen Jungen mit denen ich zusammen war. Wieder höre ich die Worte meines Ex-Freundes im Kopf und erneut rinnen mir Tränen über die Wange. Früher habe ich nie verstanden wie Leute immer weinen können wenn sie verlassen werden doch jetzt weiß ich es. Es schmerzt in meinem Herzen, es krampft sich zusammen. Die Tränen werden schlimmer. Schließlich seufzte ich und gebe dem Zittern nach, welches meinen Körper schon vor längerem befallen hat. Der Kopf liegt auf meinen Armen, die wiederum auf meinen Knien die ich angezogen habe. Ist vielleicht ein Fehler, wegen den Schmerzen die dort eigentlich sind, doch die einzigen Schmerzen die ich im Moment spüre sind die in meinem Herzen und bei denen kann mir leider kein Arzt der Welt helfen. Selten fühle ich mich so allein wie jetzt. Noch dazu ist ein Dorn in meinem Herzen, die Ex-Freundin der Person die ich im Moment liebe. Er war wegen einem Missverständnis bei ihr und sie haben sich geküsst. Es tut weh, nun auch ihn verloren zu haben, schon wieder. 'Morgen', nehme ich mir vor, 'rauche ich wieder eine wenn mein Vater weg ist, wenn es nicht geht dann spätestens am Mittwoch.' Es geht wirklich nicht mehr. Später, das weiß ich, werde ich mich ritzen und mich den Schmerzen hingeben die meine Seelischen ein wenig verschwinden lassen. Zumindest für eine kurze Zeit. Seufzend wische ich mir die Tränen von der Wange, nehme mir meine Scherbe und schneide mir ins Fleisch. Der Schmerz tut mir so gut und lässt mich wieder lächeln. Dann wieder, und immer wieder bis mein Arm voller Blut ist. Zufrieden lege ich mich ins Bett.

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Der schlimmste Schmerz wird durch das schönste Gefühl auf Erden hervor gerufen. Liebeskummer. Solange du noch verliebt bist, ist alles wunderbar und du veränderst dich, doch sobald diese Person dein Leben verlassen hat, sei es durch einen Unfall oder durch eine Trennung zerreißt dein Herz und deine Seele verwelkt mit jedem Tag mehr indem du nicht bei ihr bist. Du wünscht dir nichts sehnlicher als diese Schmerzen endlich zu vergessen, diese Person zu vergessen doch dein Gehirn und dein Herz erinnern dich ständig daran und die Tränen kommen von Neuen auf. Sicher viele sagen sich, das passiert mir nicht, doch ich weiß inzwischen aus Erfahrung das es jeden einmal einholt und jeden Tag liegen Leute weinend irgendwo in ihrem Heim und wissen nicht mehr weiter. Der Liebeskummer hat sie eingeholt. Je nachdem wie kaputt du schon bist und wie zerstört deine Seele schon ist, rinnen dir mehr oder weniger Tränen über die Wange wenn dir klar wird das du deine geliebte Person endgültig verloren hast. Bei mir ist das so, ich weine noch immer jeden Abend einen halben Fluss obwohl meine Seele schon zerrissen ist und ich seit Jahren zerstört bin. Vielleicht liegt es daran das die Person die ich einst liebte, oder besser gesagt immer noch liebe, meine Seele kurzzeitig geflickt und meine vielen Narben darauf vergessen lassen konnte. Jetzt wo er nicht mehr bei mir ist, wird mir schmerzlich wieder bewusst wie kaputt ich und die Welt um mich doch sind. Sicher ich habe meine Freunde noch, die mir wirklich helfen so gut sie doch können doch ich kann doch nicht ständig zu meiner Freundin rennen und mich hier heulend in die Arme werfen wenn die Schmerzen wieder einmal zu stark werden und ich es nicht aushalte ohne mich zu ritzen. Nein das kann ich nicht machen, vor allem so spät in der Nacht renne ich zu niemanden! Da ist nicht schlafen kann, überrollen mich die Schmerzen meinst gegen zwei Uhr morgens oder noch später da ich erst dann richtig denken kann. Dann hilft mir niemand mehr und ich sitze einfach nur stumm da, zitterte und lasse die Tränen meine Hose benessen. Kann ich wirklich nur so meine Tage verbringen? Meine Gefühle hier offenbaren und abends weinen als gäbe es kein Morgen mehr? Leider gibt es den, immerhin denke ich mir seit zwei Monaten und mehreren Tagen 'morgen wache ich bestimmt nicht mehr auf' und doch tue ich es ständig. Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, doch ich denke ich habe es breits genug getan. Ich denke es ist klar worauf ich hinaus will. Die Moral dieser Geschichte ist, uh meine erste Geschichte mit Moral, verliebt euch nicht. Ihr tut euch damit nur selbst weh und ermöglicht euren Mitmenschen nur für kurze Zeit die Person die diese gerne hätten.

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Stumm liegt das Telefon dort im Akku. Wie oft habe ich mir schon gewünscht, das Nachrichtensignal würde blinken? Oder jemand bestimmtes würde anrufen? Inzwischen müsste ich doch wissen das er nicht anrufen wird doch immer wieder wenn ich dieses Zimmer bete ich zu Gott, oder dem Teufel je nachdem welche Laune ich habe, das endlich ein Lebenszeichen von ihm auftritt. Immer wieder werde ich enttäuscht obwohl ich vorher schon weiß das dieses Signal ausbleiben wird. Sicher einmal, oh Gott dieser eine schöne Tag, blinkte das Signal und ich habe innerlich gejubelt nur um dann die Worte 'Ruf von Unbekannt' auf dem Display zu erkennen. Da konnte ich mein Herz wieder ein Stück reißen hören. Wo ist das große Ding für Tiere hin? Irgendwo in mir drin steckt es noch doch inzwischen weiß ich, das ich jeden verliere der mir wichtig war, egal wie diese Person es mir vorher versucht hat aus zureden. Sicher es ist wunderschön daran zu glauben doch mal im Ernst, denkt ihr wirklich irgendwie das ihr alles was ihr liebt behalten werdet? Ich für meinen Teil habe inzwischen eingesehen das ich alles und jeden irgendwann verlieren werde. Egal wie. Erneut stehe ich diesmal am Vogelkäfig und schenkte dem Tier darin meine Aufmerksamkeit. Dann drehe ich mich um, werfe einen Blick auf das Telefon, welches stumm meinen Blick zu erwidern scheint. Wieder bleibt es stumm und nichts blinkt. Ich wusste es doch schon doch irgendwie hatte ich gehofft das doch noch ein Signal aufkommen würde und verdammt wie ich mich dafür hasse. 'Gib ihn auf verdammt!' schreit es immer in mir doch mein Herz will ihn nicht loslassen, stattdessen wünscht es sich jeden Tag aufs Neue es würde endlich ein Zeichen von ihm kommen, ein Zeichen das er mich doch noch liebt. Doch nichts geschieht und meine Seele leidet darunter. Sicher viel Wert ist sie nicht mehr doch mal im Ernst, es tut verdammt weh! Die Gefühle leid torkle ich zurück in mein Zimmer, nein ich habe nichts getrunken doch inzwischen ist meine Kraft so begrenzt das selbst laufen mir schwer fällt. Müde setzte ich mich auf mein Bett und spüre breits die ersten brennenden Tränen in den Augen. Noch versuche ich sie zu verdrängen doch schon nach wenigen Minuten rinnen sie mir über die Wange und ich gebe ihnen nach.

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Hass empfindet man meistens für die Person die man am meisten liebt. Den diese Person kann dich wirklich verletzten. Nur ich für meinen Teil hasse diese schmerzende Person nicht, ich kann die nicht hassen. Es tut einfach nur weh wenn ich es überhaupt versuche. Gerade erst jetzt wieder strömen mir die Tränen in die Augen und kämpfe dagegen an zu weinen. Es ist Tag und da weine ich nie außer ich kann wirklich nicht mehr. Immer wieder, wenn die Tränen drohen über zulaufen, fächle ich mir mit der flachen Hand Wind in die Augen und trockne so die Tränen doch sie kommen immer und immer wieder. Langsam habe ich das Gefühl sie wollen mich einfach nur foltern, ich weiß nämlich wie stark sie sein können wenn sie wirklich über meine Wangen laufen wollen. Erledigt von allem und jeden sehe ich mich hier draußen um. Es ist dunkel, viel dunkler als es sein sollte doch die Wolken verdecken den Himmel. Die Straßenlaternen sind schon an und werfen einen dünnen Lichtkegel unter sich, hinterlassen einen geisterhaften Schatten dort wo sie nicht hinkommen. Wieder einmal richte ich hoffnungsvoll den Blick nach rechst, wieder einmal wünsche ich mir so sehr das er mit einem Auto um die Ecke geschossen kommt. Klar meinetwegen dürfte er mich überfahren, wenigstens wäre er jetzt hier. Aber wieder werde ich enttäuscht. Kein Auto kommt, nicht einmal die Vögel singen. Gestern Abend, das weiß ich noch genau, bin ich mit meinem Hund Richtung Wald gelaufen, da kam plötzlich dieses komische Licht. Weit, weit weg doch immer noch irgendwie nach. Ich hatte wirklich das Gefühl das ich endlich sterben würde, wollte eigentlich mit dem Hund weiter laufen doch dann bin ich umgedreht. Immerhin könnte es ein Fahrradfahrer mit Hund sein, dann könnte ich Meinen nicht mehr bändigen, doch ich komme mir immer noch feige vor. Klar mein Vater meinte es hätte ein Pädophiler sein können doch das hilft mir auch nicht. Ich meine, wenn hier mal so einer rumrennen würde, würde hier wenigstens irgendwas geschehen! Deprimiert senke ich den Kopf und kämpfe gegen den Wind an der aufkommt und meine Haare zerzaust. Ach wo ist die Zeit nur hin, in der ich gelacht habe? Über mir fliegt ein Rabe und gibt einen Schrei von sich. Kurz verliere ich mich in seiner Stimme, fliege mit meinem Geist zu ihm hoch und vergesse meine Schmerzen doch der Zustand ist schnell vorbei als ich die Blätter unter meinen Füßen höre. Meine Seele wird nach unten gerissen und da sind sie wieder, meine vielen Narben und die Schmerzen die mich kontrollieren egal ob ich wach bin oder schlafe. Ich wische mir eine braune Strähne aus der Stirn und betrachte meine Haare kurz. Früher waren sie hellblond und heute, heute sind sie beinahe vollständig braun. Ich hab so die Hypothese aufstellt, je mehr ich weine desto dunkler werden sie und je mehr ich lache desto heller werden sie. Ja ich habe seit Wochen nicht mehr ehrlich gelacht und jeden Abend nur geweint, kein Wunder das sie so dunkel sind. Früher als ich noch klein war, nicht so viel gesehen ist wie heute habe ich soviel gelacht. Und heute? Heute schüttle ich nur den Kopf wenn jemand vor mir weint. Eine eiserne Bö schlägt mir ins Gesicht und ich drehe schnell um. Sofort bin ich wieder zuhause und verkrieche mich wieder in meinem Zimmer, hinter meinen Büchern, hinter meinem Laptop - weg von der realen, schmerzenden Welt.

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Ich bin so mit dem Hund draußen gewesen als es plötzlich immer kälter und immer kälter um mich wurde. Ich hab mich erstmal nicht gewundert immerhin war ich nur mit T-Shirt draußen. Aber plötzlich war alles um mich rum aus Eis und Schnee, überall sind Schneehasen rumgesprungen und in einem Moment auf den anderen wurde es brütend heiß. Von einem Baum zum Nächsten sind Flammen aufgestiegen, dann kam die erste Sternschnuppe. Aber aus der einen wurden viele und nach einander sind alle Sterne vom Himmel gefallen und sind neben und vor mir eingeschlagen, die Flammen sind größer geworden. Mit einem Schlag hat alles aufgehört und ich stand wieder bei uns auf der Straße im Dunkeln weil eine Straßenlaterne ausgefallen ist. Dann wurde es um mich lauter, dumpfe Schläge und Schmerzensschreie sind durch die Luft geschallt, von irgendwo und keine nirgendwo. Das hab ich gehört obwohl ich die Musik so laut aufgedreht hab das ich das Gefühl hatte meine Ohren würden platzen. Als wäre das nicht schlimm genug ist da plötzlich ein Mädchen gewesen .. Sie hat überall geblutet und aus dem Nichts ist ihr immer wieder ein Holzbrett auf den Kopf eingeschlagen und hat sie wieder zum Schreien gebracht. Da konnte ich mich nicht mehr auf den Beinen halten und bin auf die Knie gesunken, hab den Kopf zwischen den Händen vergraben und geschrien das es endlich aufhören soll. Das hats auch, als ich geguckt hab war alles still nur hin und wieder sind Schatten in den Wiesen umher geschlichen und haben mich zusammen zucken lassen vor Angst. Als vorletzten kam da irgendso ein Kerl auf mich zu. Immer näher und immer näher während seine Füße nicht den Boden berührt haben. Er war so komisch bleich und durchsichtig. Ich bin weggerannt. Ich vertrage viel aber da hatte ich einfach nur noch Angst. Als ich dann auf der Strecke war die am Sportplatz vorbei führt war da kein Sportplatz mehr sondern eine Art Knast. Die verstümmelten, schmutzigen Gestalten haben mir von der anderen Seite des Zauns irgendwas zugerufen und wollten zu mir klettern. Ich bin weiter gerannt. Dann stand ich vor der Glastür im Eingang für unser Haus stand, war ein komischer Kerl genau hinter mir und hat nach meiner Schulter gegriffen. Ich hab seine Berührung gespürt!! Mit einem letzten Schrei bin ich durch die Tür rein ins Treppenhaus und dann hoch in die Wohnung geflüchtet. Ich weiß das hört sich so an als wär ich high oder hake aber ich schwöre ich hab heut nicht mehr angerührt als Wasser.

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Die Nacht ist kalt, kalt und unbeschwert. Obwohl die Luft in der Nase beißt sieht die Nacht so wunderschön aus wie immer. Die Sterne brechen zwischen der dichten Wolkendecke hervor und der Mond scheint auf mich herab, gibt mir das Licht das ich wirklich brauche um durch die Welt zu kommen. Ob meine Schritte Geräusche von sich geben weiß ich nicht, jeder Ton wird durch meine Musik übertönt. Ok fast jeder, die Leute die lauthals, und wie ich mir denke ein wenig betrunken, neben mir reden höre ich trotzdem. Das Gras neben dem ich gehe funkelt in dem Licht der Straßenlaternen. Die Nacht sieht unwirklich aus, alles um mich herum funkelt weil alles mit einer dünnen Schicht Eis überdeckt ist. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum ich mich hier immer am wohlsten fühle. Es ist nun einmal so.. Da kann alles noch so finster sein, ich fühle mich hier wohl. Wohl und aufgehoben. Ich bin eben ein Kind der Nacht und ich stehe dazu. Ich bewege die Lippen mit zu dem Lied, zu singen traue ich mich hier nicht. Nicht mehr. Leider kann ich nicht nach oben sehen, kann die Sterne nicht bewundern. Mein Nacken würde sofort protestieren deswegen sehe ich nur soweit hoch wie es geht und erhasche einen flüchtigen Blick auf einen hellen Stern. Dann zieht mein Nacken, ein Schmerz durchfährt meinen Körper und ich senke schnell den Kopf. Langsam, sehr langsam laufe ich den Weg entlang, mein Hund neben mir. Teilweise kommen wir nur wegen ihm so langsam voran. Immer wieder bleibt er stehen, schnüffelt und läuft weiter. Klar es macht mich wütend aber ich hab eine Ausrede warum ich länger draußen bin. Schließlich stehe ich am Ende vom Weg und starre in den kleinen Wald der sich vor mir auftut. Ohne Laternen, ohne Licht. Ich nehme den Hund an die Leine und laufe hinein, werde von der Dunkelheit verschluckt. Ich habe hier keine Angst obwohl hier Verrückte sind. Ich laufe weiter, den Weg entlang bis zum Fluss. Ohne den geringsten Funken von Angst den ich weiß, ich bin ein Kind der Nacht, ein Kind des Mondes und so lange beide herrschen wird mir nichts passieren.

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'Verdammt jetzt wo ich dich brauche bist du plötzlich nicht mehr da!', schreien meine Gedanken. Ich versuche sie zu verdrängen doch ich weiß genau sie haben Recht. Vor wenigen Minuten war er noch da, da ging es mir gut doch jetzt scheint die Welt über mir zusammen zu brechen und genau jetzt verpisst der sich. Seufzend wischte ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und schüttelte den Kopf um meine lästigen Gedanken zu verdrängen. So viel Mühe ich mir auch gebe, meine Augen zeigen wie sehr ich verletzt bin. Ich setzte die Finger auf die Tastatur und tippe 'und ich dachte ich hätte dir den Kopf verdreht so wie du mir!' ein doch ich traue mich nicht ab zuschicken und lösche jedes Wort wieder. Erneut tippe ich sie ein doch auch diesmal lösche ich sie wieder. Warum schreibe ich eigentlich ständig nur 'Kopf verdreht' und nicht verliebt? Warum sage ich nicht 'Ich liebe dich' zu ihm? - 'Weil du Angst hast du Feigling!' säuselt eine heimtückische Stimme in meinem Kopf und ich muss heftig Schlucken um meine Gefühle zumindest nicht in meinem Gesicht erscheinen zu lassen. Tief in mir drin weiß ich aber, die Stimme hat Recht. Warum tue ich es nicht? Weil ich verdammt nochmal Angst habe. Ich habe Angst das er mich nicht liebt sondern einfach nur zu seinem hirnlosen Bediensteten machen wollte. Und verdammt das ist ihm gelungen! Ich könnte ihm keinen Wunsch ausschlagen. Wieder höre ich meine kleine Hoffnung im Hinterkopf ; 'Komm schon, schreib einmal nicht Kopf verdreht sondern ich liebe dich' flüstert sie leise. 'Narr!' höre ich die tückische Stimme und eine Träne rollt über meine Wange. "Wichser." flüstere ich mir selbst zu und klappe den Laptop zu. Ohne ihn hat es keinen Sinn mehr für mich.

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Wenn ich die Augen schließe sehe ich meistens nur schwärze, manchmal jedoch sehe ich Bilder, kleine Filme vor meinen innerem Auge. Manchmal sehe ich den Tod von meinem Opa, manchmal die Geschehnisse des Tages doch heute sehe ich eine wilde Hexe vor mir. Ihre braunen Haare sind stumpf, voller Matsch und Unrat. Ihr Körper ist abgemagert, ich kann jeden Knochen sehen. Wenn ich wollte könnte ich sie sehen. Am Boden liegt Blut und Unrat der Ratten die umher huschen. Neben der Frau ein Mann komplett in schwarz gehüllt, mit einem Messer in der Hand mit dem er immer und immer wieder ein Stück von ihrer Haut durchritzt, das Blut rinnt ihr die Arme hinunter. Gequält und voller Schmerzen hallt ihr Schrei durch den Raum, prallt an den Wänden ab und gibt einen geisterhaften Ton von sich. Tränen der Demütigung, Trauer und der Schmerzen rollen ihr über die Wangen, ziehen Spuren in ihr von Erde getöntes Gesicht. "Wer sind die Mitverschwörer?" höre ich den Henker fragen doch erneut gibt die Frau sich nicht geschlagen, erneut ein tiefer Schnitt, ein Schrei hallt durch den Raum. An Händen und Füßen gefesselt versucht die Hexe zu entkommen, schreit vor Wut auf und verflucht den Henker mit jedem Spruch der ihr in das vernebelte Gehirn kommt, dieser jedoch bleibt unbeeindruckt während die Fesseln ihr in die Haut schneiden und nur noch mehr zu Boden fließt. Ein lauter Knall dringt durch die Stille die sich zwischen der Gepeinigten und ihrem Peinigern aufgetan hat und der Schrei den die Abgemagerte von sich gibt klingt nicht mehr menschlich. Auf ihrem Bauch zieren sich rote Striemen von der Peitsche die ihr auf die Haut geschlagen wurde. "Gestehst du jetzt?" ruft der zweite Mann der in den Raum getreten war. Er mustert missbilligend die Schnittwunden und das viele Blut. Die Hexe nimmt ihren restlichen Mut zusammen. "Nein! Zum Teufel sollst du fahren!" schreit sie ihm entgegen, der lächelt nur. Er befestigt eine scharfe Klinge am Ende der Peitsche um sie zu erschrecken doch in ihren Augen schimmert keine Angst, nur Trotz. Mit einem letzten Knall und einem letzten Schrei fällt der Kopf der Hexe auf den Boden, die Haare endgültig beschmutzt, das Blut fließt in Strömen und die Henker, die lächeln zufrieden. Bevor ich mehr sehen kann, ruft mich mein Hund zurück in die Wirklichkeit. Hier ist die tückisch glückliche, gelbe Wand vor mir, kein Keller mehr, kein Blut und keine Ratten. Ich seufze.
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Ein Tag wie jeder andere? Falsch! Heute habe ich Hausmeisterdienst, weil ich einen Strafaufsatz schrieben musste und er eine 'unverschämte Frechheit war' Ich muss immer noch lachen wenn ich an die Worte meiner Lehrerin denke. Jetzt stehe ich vor dem Hausmeisterzimmer des Gymis. Der Herr Craven führt mich zum Sportplatz. Es ist kalt aber ich friere nicht. "Du kannst gerne kurz reingehen und dich aufwärmen" hat er gesagt und ich denke ich nehme ihm beim Wort. Ich warte ein wenig, dann kommt er wieder. Mit zwei richtig süßen Kerlen im Schlepptau. Ok nur einer von beiden sieht irgendwie gut aus, der andere entspricht nicht wirklich meinem Geschmack. Wir bekommen die Anweisungen und nicken ein wenig. Ich schätze er nimmt mich nicht so hart dran wie die beiden Kerle. Der zweite ist freiwillig hier um seinem Kumpel zu helfen. Schweigend machen wir uns an die Arbeit, nur die Blätter die wir fegen müssen, stören die Ruhe. Nach vielen Minuten stellte ich den Besen gegen eine Mauer. "Ich will nicht mehr." knurre ich leise und werfe einen vernichtenden Blick auf die vielen Kleinkinder die um uns herum toben. Der Süße ruft ihnen "Ihr dürft gleich hier fegen!" hinther und ich muss einfach grinsen. Nach eine Weile fangen wir an zu reden, darüber was wir hier machen und wie wir heißen. Sein Name war Luke. Bereitwillig gebe ich auch meinen Namen preis. Eine Frage folgte auf die nächste und wir verschwanden hinter der Schulmauer um kurz zu rauchen. Es dauerte nicht lange dann kommt ein Lehrer. Seufzend trete ich sie aus und sage dem Lehrer den falschen Namen. Wir gehen zurück und kehren weiter. Immer wieder wenn wir reden lacht er leise, ob mit oder über mich weiß ich nicht. Sein Kumpel bleibt eher im Hintergrund. Nach Stunden sind wir fertig und gehen. Von Luke ein letztes "Tschüss" und weg sind die beiden. Ich seufze und gehe zu meiner Haltestelle.

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Es war ein normaler Schultag, ein sehr langweiliger Schultag. Im Moment hatten wir Mathe. Ich verstehe nichts, wie immer. Seufzend sehe ich zur Tür. Leider sitze ich mich dem Rücken zum Fenster, sonst würde dich dort hinaus sehen. Meine rechte Hand schreibt wie von selbst die Zahlen und Buchstaben während meine Gedanken ganz woanders. Plötzlich fallen draußen Schüsse. Menschen schreien um Hilfe. Alle Schüler blicken auf, verwirrt und verängstigt. Ich sehe auf die Uhr und schleiche mich durch das Getümmel an die Tür, viele stehen schon im Rahmen, wollen sehen was hier los ist. Vor uns liegt ein Leichenberg, die erschrockenen Blicke der toten Lehrer. Unter ihnen auch meine Deutschlehrerin. Ich muss einfach grinsen. Es geschieht ihr Recht! Lange bleibt dieser Ruhm jedoch nicht, ein Junge mit einem Gewehr tritt in mein Blickfeld und ich erkenne die Gesichtszüge wieder obwohl ich ihn schon seit fünf Jahren nicht mehr gesehen habe. Langsam laufe ich auf den Jungen zu, es ist mir egal ob er mich erschießt. Hinter mir ruft mein Lehrer mich zurück, meine Mitschüler keuchen erschrocken oder schweigen, ein paar weinen doch ich ignoriere alle. Dann stehe ich vor dem Amokläufer und lächele ihn an. "Marvin?" flüsterte ich leise und lege meine Hand auf das Gewehr. Vorsichtig ziehe ich ihm die Mütze vom Gesicht und streiche ihm über die Wange. "Sie sollen alle sterben, alle außer dir." ruft er vollkommen von Sinnen und seine irren Augen starren in meine Klasse. Ich drehe mich zu der Klasse die mich geschützt hat nachdem ich solange gequält wurde, mein Blick ruht auf den Beiden die mit mir die Klasse gewechselt haben. "Seht ihr, was bei Mobbing passiert?!" rufe ich laut und deute auf meinen ehemaligen Mitschüler. Beschämt legen sich manche Blicke auf den Boden. Ich kümmere mich nicht darum sondern drehe mich wieder zu ihm um. Sanft legt sich meine Hand auf den Gewehrlauf und zieht ihm die Waffe aus der Hand. Donnernd landet sie auf dem Boden, ich kümmere mich auch darum nicht, lege stattdessen die Hände an seine Brust und schiebe ihn weg von meiner Klasse. "Du bist kräftig geworden." flüstere ich leise und lächele ihn weiter an. "Du warst die einzige die mich nie gemobbt hat, sondern mich so akzeptiert hat wie ich bin." murmelt er als Antwort. Mein Lächeln wird breiter. Immerhin hat er mir die erste Liebeserklärung gemacht die ich je bekommen hatte, nur hatte ich sie vollkommen verpeilt. Mit einem mal liegen seine Lippen auf meinen, ich erwidere den Kuss und schließe die Augen. Nach Minuten lösen wir uns von einander. "Heißt das du liebst mich noch?" flüstere ich leise. Seine Wangen werden rot und er nickt, kaum merklich jedoch. Ich lächele erneut. "Du solltest hier weg." murmele ich noch leise, ein letzter Kuss und dann ist er verschwunden. Ich gehe wieder zu meiner Klasse. Jubelrufe brechen aus, hin und wieder ein 'Bist du verrückt geworden?', glückliche Tränen oder ein paar Umarmungen von ein paar Freunden. Zufrieden sehe ich noch einmal zu dem Teil indem er verschwunden ist.

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Alle versuchen immer gleich zu sein, doch gleich sein ist doch total langweilig. Alle Mädchen werden in eine Schublade gesteckt, alle Jungen in eine andere. Die verschiedenen Unterteilungen werden noch vorgenommen ; Kiffer, Emo, Punk, Normal, Verrückt...... Alle Jungen träumen immer von Megan Fox und alle Mädchen von Brad Pitt. Alle Jungen dürfen sich mit Mädchen treffen und bekommen dafür Respekt, alle Mädchen müssen unter sich bleiben sonst werden sie als Schlampen beschimpft. Mädchen stehen auf Schnulzen, sind weich und weinen viel. Jungen lieben Actionfilme, prügeln sich oft und zeigen nie Emotionen. Mädchen müssen auf ihren Körper achten, Jungen dürfen einfach nur nicht schlimm riechen. Diese Schubladen nerven doch irgendwann schrecklich, kann es nicht eine Person geben die diesem Bild widerspricht? Ja vielleicht die Lesben und Schwulen auf dieser Welt aber auch für diese gilt eine Schublade in die sie immer passen müssen. Ich für meinen Teil bin vollkommen aus diesen Schubladen gerissen worden. Ich habe einen dunklen Sinn für Humor, bin ziemlich in meiner eigenen Welt, weine nur wenn es überhaupt nicht mehr geht, liebe Horrorfilme und wenn jemand abgeschlachtet wird, mache selbst solche Pläne und bin gleichzeitig weich, habe einen kleinen Sinn für Romantik und sehne mich einfach nur nach jemanden der mich so versteht und liebt wie ich bin. So jemanden gibt es aber nicht, alle sind in diesen Schubladen, alle treffen einander und ich, die Person die nicht in diese Schubladen passt, finde wohl nie einen Partner. Wenn ich Glück habe sterbe ich mit meinem Hund an der Seite, wenn ich Pech habe sterbe ich vollkommen allein mit einem Bild in den Augen der zeigt wie verletztlich ich bin und wie sehr ich mich dafür hasse. Ich will auch eine Unterteilung passen. Mir egal zu welcher aber zu irgendeiner. Natürlich bleibt dieser Wunsch unerhört, ich bleibe wie ich bin, unnormal, zu niemanden passend und dazu verdammt mein Leben einsam zu verbringen bis ich mein kümmerliches Leben ausgehaucht habe und zum letzten Mal schreien kann, schreien wie ich es gerne immer tun würde wenn die Schmerzen zu groß werden.

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Hm.. Über eingebildete Menschen habe ich mir eigentlich nie Gedanken gemacht. Eigentlich dachte ich immer sie wären einfach nur eingebildet, hielten sich für etwas besseres und würden sich nicht mit 'normalen' Leuten abgeben. Sie würden sich nur mit gleichgesinnten abgeben, eben mit Leuten die genauso versnobt sind wie sie selbst und genauso von sich eingenommen. Nie wäre ich auf die Idee gekommen selbst einmal zu denen zu gehören. Ich wollte es wirklich nicht. Schon immer habe ich mich nie für sonderlich hübsch gehalten oder irgendetwas in der Richtung. Einmal in den Spiegel zu gucken und denken 'Shit seh ich heute gut aus' ist mir ehrlich gesagt noch nie passiert. Doch schon einmal als ich von der Schule nach hause gekommen bin. Die Haare ein wenig zerzaust vom Wind aber lagen noch immer gut und vor allem glatt auf meinen Schultern, mein Gesicht erhellt von dem Lächeln das ich auf den Lippen hatte und die Augen strahlend. Da hatte ich in den Bus geguckt und hörte immer wieder meine Gedanken 'Ich seh wirklich gut aus!' das war aber wirklich das erste mal. Ok das stimmt nicht wirklich, als ich noch jünger war ..... ach ich schweife vom Thema ab. Worauf ich eigentlich hinaus wollte war, das ich nie auf die Idee gekommen wäre das jemand eines meiner Bilder, auf dem man nicht einmal richtig sehen kann (und wenn ich ehrlich bin würde diese Person es sicher auch entfernen wenn er wüsste wie ich aussehe), als Hintergrundbild einstellen würde. Immer wieder rede ich mir selbst ein das ich hässlich sei, nichts mit den Eingebildeten zu tun haben möchte und nie so werden will wie sie doch wenn ich ehrlich bin gefällt es mir das es wirklich eine Person gibt die mich hübsch genug findet um seinen Laptop mit mir zu gestalten (wenn es nach mir geht, verlässlichen aber wie jeder will). Da könnte ich mir noch sooft sagen mir gefällt es nicht denn wenn ich ehrlich bin schmeichelt es mich, vor allem weil ich diese Person sehr gut kenne und mich (wieder) in sie verliebt habe. Vielleicht sind meine Gefühle auch einfach nur zu verwirrt um Gefallen von Missfallen zu unterscheiden. Das könnte schon sein aber ich weiß genau das es mir eben sehr gut gefällt. Ach ich weiß leider auch nicht weiter. Wenn ich ihm sagen würde das es mir gefällt das er mein Bild als Hintergrundbild hat würde er es sicher als Sieg auffassen und es mir ewig unter die Nase reiben und wenn ich ehrlich bin ist mein Stolz zu groß um überhaupt zu zugeben das es mir doch gefällt. Ein verdammter Teufelskreis. Irgendwann werde ich ihm genau sagen wie ich es finde, aber nicht heute, nicht in nächster Zeit. Vielleicht doch nie.

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Warum schreibe ich eigentlich diese Geschichten? Um meinen Kopf frei zu bekommen? Um meinem Tagebuch zu entgehen? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Wieder und wieder überlege ich mir warum ich das hier alles schreibe, vielleicht weil ich so alles schreiben kann was mir gerade in den Sinn kommt und ich endlich eine Geschichte daraus machen kann, eines meiner größten Stärken. Schon seit ich klein bin liebe ich es über alles meine Gedanken in Geschichten zu bannen, doch sie bleiben immer unter mir. Ich würde nie auf die Idee kommen irgendwann jemanden eines meiner Geschichten zu schicken. Wieder überlege ich etwas anderes ; soll ich meiner Mutter absagen? Irgendwie habe ich keine Lust mit ihr was zu machen. Meine Stimmung ist verdorben. Mein Onkel hat vielleicht noch ein viertel Jahr zu leben, meine Mutter hat sich keine drei Minuten mit mir unterhalten als ich sie das letzte mal sah und die ganze Familie ist zerrissen. Immer wieder höre ich die Worte meiner Oma im Kopf "Er schaffts nicht mehr lang" Diese Worte wiederholen sich wie ein schrecklicher Teufelskreis der sich in meinen Ohren festgefressen hat. Und natürlich ist keiner da der mich trösten könnte. Ich könnte weinen, mir den Kopf gegen die Wand stoßen und niemanden würde es interessieren oder gar merken. Ich krieg das alles nicht mehr auf die Reihe. Wäre mein Vater nicht in der Wohnung würde ich mich besaufen das ich ins Koma falle. Nein natürlich geht es nicht. Es geht nie wenn es mir richtig scheiße geht. Hm vielleicht sollte ich zurück in die Gegenwart kommen, einsehen das ich mich mit meiner Mutter treffen muss, einsehen das mein Onkel sterben wird und die Familie endgültig zerreißen wird und ich wie immer allein durch das Leben gehen muss. Nichts neues, nichts altes. Alles wie immer.

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Eigentlich habe ich mir geschworen mir diesen Tiefschlag nicht anmerken zu lassen doch meine Unlust zu allem und die Desinteresse fällt jedem auf. Immer wieder werde ich gefragt was wohl los mit mir ist. Ich antworte immer mit einem Lächeln und dem 'Nichts' was mir schon so bekannt ist. Die Wahrheit ist, mir wurde das Herz gebrochen. Erst gerade eben wieder. Wieder wie schon öfters, zum dritten mal von der gleichen Person. Von wegen alle 'guten' Dinge sind drei. Die schlechten sind auch schon oft dreimal passiert. Gestern stand ich an meinem Fenster, habe mir den Wind über die Haut jagen lassen, die gewohnte Nachtluft gerochen und mir gewünscht ich würde endlich ein glückliches Leben führen können. Wunschdenken, nichts weiter. Das weiß ich doch ich will nichts anderes als endlich ein glückliches Leben, Lachen und einen Jungen neben mir haben der mich liebt und mich nicht ständig fallen lässt. Dieser eine Junge, er hat mich aufgefangen nachdem mein Leben mich tiefer und immer tiefer in ein Loch gezogen hat nur um mich wenig später wieder zurück in dieses Loch zu werfen. Nicht nur wegen ihm habe ich gestern Tränen verloren obwohl ich mir geschworen habe nicht noch einmal Tränen wegen einem Jungen zu verlieren. Klar hat auch gut geklappt. Dämliche Gefühle. Ich kann nichts gegen sie machen, sie werden mich wohl ewig beherrschen.

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Der Tag muss schön sein ohne das stände warten darauf wieder gemobbt zu werden, das Gelächter über einen zu hören oder mit zubekommen das jemand über einen lästert. Die Zeiten sind vorbei doch ich kann dieses Gefühl einfach nicht abschütteln. Ist das vielleicht die Auswirkung von der ständigen Mobberei meiner alten Klasse? Diese ständige Angst etwas falsch zu machen und dafür gemobbt zu werden? Ich kann die Bilder noch sehen, mein Heft fällt aus dem zweiten Stock, die harten Treppenstufen auf denen ich lande als mir das Bein gestellt wurde, die ständigen 'Du bist fett' - Sprüche. Wenn ich ganz leise bin kann ich die Stimmen noch hören, die Stimmen und mein Weinen. Ich sollte diese Leute anzeigen wegen seelischer Tötung doch ich habe Angst davor. Klar hab ich jetzt eine neue Klasse, Leute die mich mögen und mit denen ich reden kann (und vor allem mich vor Mobbern beschützen) doch mein Lehrer hat mich von meiner Freundin getrennt, also weggesetzt, und wenn ich da vorne so allein sitze, mit niemanden an den ich mich wenden kann wenn ich nicht mehr kann fühle ich mich immer so einsam, wieder zurück in meiner alten Klasse und höre die fiesen Sprüche. Noch dazu ist mein Onkel beerdigt worden, ich habe mich für meine Tränen geschämt und habe sie deshalb verdrängt, bemüht eine neutrale Miene zu behalten doch jetzt kommt alles wieder hoch. Die Gefühle wollen mich erdrücken und ich wehre mich dagegen. Vielleicht sollte ich einmal meinen Tränen freien lauf lassen doch das schaffe ich nicht. Habe keinen an dem ich mich ausheulen kann, keinen Platz an dem ich den Schrei los werden kann der mir in der Kehle steckt und keine Antworten auf meine Fragen. Mein Leben ist schrecklich!
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Oft stelle ich mir unmögliche Dinge vor. Heute schon wieder soviel was mir im Kopf gelegen war. Nicht was ich aussprechen oder was wirklich geschehen könnte. Ein Beispiel war bei meinem Lehrer. Ich saß dort, redete mit ihm über alle Möglichkeiten meine Noten zu verbessern, meine persönlichen Probleme. Ständig höre ich seine Worte 'ich mag dich, sogar sehr' aus der siebten Klasse. Plötzlich stelle ich mir vor wie er sich zu mir rüber beugt, mich küsst. Ich spüre seinen leichten Bart auf meiner Haut, die aufgesprungen Lippen auf meinen. Sehe mich gegen ihn wehren, bin doch hilflos. Irgendwann reißt er mich aus meinen Gedanken und ich gehe zurück. Ich habe kaum genug Zeit um meinen Traum zu verarbeiten dann kommt schon der nächste. Ich sitze in der kleinen Aula, neben mir ein Kerl aus meiner Klasse. Wir reden. Über die, die kurz gegangen sind. Ich erzähle ihm etwas über einen 'Kumpel' von ihm und er mir etwas über sich. Ich setzte mich wieder richtig hin und lese meinen Manga weiter. Aus dem Augenwinkel kann ich ihn unruhig auf dem Stuhl rutschen sehen, ist soviel Desinteresse wohl nicht gewohnt. Er fängt von einem neuen Thema an, ich antworte und lese dann weiter. Mitten im Kapitel spüre ich eine Hand an meinem Arm, will mich schon beschweren als er mich zu sich dreht und seine Lippen auf meine legt. Vorsichtig erwidere ich den Kuss, seine Zungenspitze gleitet in meinen Mund. "Oh mein Gott!" höre ich es hinter mir, schubse den Jungen vor mir weg und werde rot. Komme zurück in die Realität, bin trotzdem rot und alle gucken mich komisch an. So schnell ich kann drehe ich mich zu meinem Buch und lese weiter. Wie peinlich! Man merk aber das es nur ein Traum gewesen ist, wenn ich mich im Spiegel ansehe verziehe ich jedes mal das Gesicht. Die Brüste zu klein, der Bauch zu groß, das Becken zu breit und wenn ich nur mein Gesicht betrachte... Überall zieren kleine rote Punkte mein Gesicht, noch kleinere schwarze meine Nase und selbst meine Augen sind nicht mehr schön. Die Wimpern zerstört durch den falschen Maskara, die Augen traurig. Der letzte Traum den ich noch erwähnenswert finde ist der letzte bevor ich zum Bus kann. Ich gebe den Zettel ab den ich habe schreiben müssen. Mein Lehrer grinst mich an. Ich schlage ihm mit der Faust auf die Nase, höre es zufrieden knacken. Schnell packe ich mir ein paar Werkzeugteile, wir sind im Keller bei den Technikern, und ramme sie ihm in die Augen, die Nase hinauf und in die Kehle. Eine Hand die mich aus der Tür zieht holt mich zurück. Wir laufen wieder nach oben und ich verschwinde nach draußen. Rutsche kurz aus und lese an der Haltestelle weiter.

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Vor wenigen Tagen hat mir eine Unbekannte geschrieben. Wollte von mir das ich meinen Ex wieder zur Vernunft bringe. Darüber kann man nur lachen, wie soll ich ihn bitte wieder zu verstand bringen? Er wollte nicht auf mich hören, hat mich behandelt wie Dreck und jetzt meint sie er würde sich alles was ich sage zu Herzen nehmen. Also verarschen kann ich mich wirklich allein! Doch ich kann nicht anders als mir zu überlegen wie ich ihn anschreibe. "Na, du hörst wohl doch auf mich?" Beinahe hätte ich es geschrieben. 'Verflucht nochmal, der hat dich nur wie Scheiße behandelt und jetzt willst du zurück gekrochen kommen? Vergiss es endlich!' schreit es in mir, ich bekomme die Stimmen jedoch so leise das ich sie beinahe überhaupt nicht mit bekomme. Seufzend versuche ich mich von ihm ab zulenken und sehe auf den malerischen Ort vor meinem Fenster. Der Himmel ist grau und draußen schreien kleine Kinder als würden sie gerade von einem riesen Ungeheuer gefressen. Kurz stelle ich mir sogar vor wie es wäre wenn sie wirklich von einem riesigen Tier gefressen würde. Ein Lächeln breitet sich über meine Lippen aus, es hält jedoch nicht lange. Nach wenigen Sekunden schon bin ich den Tränen wieder nahe und das Lächeln ist weg. Nicht nur er sondern noch andere Geschehnisse lassen sie aufkommen. Kurz höre ich noch seine Stimme 'Du kannst noch verletzt werden und ich eben nicht mehr. Wir sind zu verschieden geworden' in meinem Kopf, bevor ich sie verscheuchen kann. Irgendwie muss ich an meinen Onkel denken, er wurde beerdigt und ich war dabei. Ich kann mich mit seinem Tod abfinden, ich hab ihn gesehen. Tot und als Asche. Noch immer erwarte ich das mein Opa mit meinem toten Hund auf den Armen bei mir klingelt und ruft 'veraaaaarscht!'. Ich weiß selbst das es nicht funktioniert. Vielleicht war ich bei dem Tod auch einfach nur zu jung um es zu verarbeiten. Erneut seufzend schließe ich die Augen und schneide alle Gedanken aus meinen Kopf.

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Hat Liebe eine Altersbegrenzung? Eigentlich nicht. Immerhin sind 25 Jährige Mädchen mit 66 Jahre alten Kerlen zusammen oder umgekehrt. Aber irgendwie frage ich mich ob es auch auf mich zutrifft. Wenn ich solche Geschichten höre muss ich oft lachen. Die haben einen Vater-/Mutterkompleks. Nie wäre ich auf die Idee gekommen selbst einmal in so eine Zwickmühle zu geraten. Ok ich schätze ich sollte noch einmal von ganz vorne beginnen. Gestern, jaja ich weiß nicht sonderlich lange her, hab ich so einen Typen getroffen. Irgendwie war er genau das was ich schon immer gesucht habe, verständnisvoll, humorvoll, er versteht mich und das schönste ich muss beim Telefonieren nicht den Alleinunterhalter spielen! Das einzige Problem, er ist 7 Jahre älter als ich. Ich weiß bei Verheirateten ist das nie ein Problem aber ich bin noch jung und er ist eben viel älter als ich. Vielleicht musste ich erstmal einen Typen kennen lernen der reifer ist als die anderen, jetzt kann ichs ja ruhig sagen, Arschgeigen die vorher in meinem Leben waren. Ach ehrlich keine Ahnung. Heute morgen hat er mich geweckt und mein Dad ist immer noch stocktauber weil er geweckt wurde. Jedenfalls konnte ich nicht mehr einschlafen nachdem er mich angerufen hatte und hab sogar von ihm geträumt. Verflucht was stimmt nur nicht mit mir!? Muss ich mich wieder verletzten lassen damit ich endlich verstehe das ich für nichts mehr als nur Freundschaften geschaffen bin. Er meinte selbst er hätte nicht sonderlich viel Zeit. Ich weiß noch wie weh es getan hat als er mich so oft allein gelassen hat, will ich mir das schon wieder antun? Offensichtlich. Dann bleibt noch die Frage was er für mich empfindet. Hat er auch so einen Konflikt in seinem Inneren wie ich? So viele Fragen - keine Lösungen. Grauenvoll!

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Erst wenn ich richtig scheiße gebaut habe, zumindest so wie ich es sehe, merke ich wann ich mich richtig (und ich meine richtig) in jemanden verliebt habe. Wenn ich die Angst spüre diese Person zu verlieren. Diesen Stacheldraht um mein Herz und die Schmerzen wenn ich atme. Diese aufsteigenden Tränen wenn ich mir ausmale wie er mir sagt er könne es nicht mehr. Der Kampf mit ihnen ist immer schwer. Es ist ein Kampf mit meinen Entscheidungen und mit mir selbst. Eigentlich geht es darum (um mal aufs Thema zurück zu kommen bei dem ich diese Gefühle bekomme) das es zwischen mir und meinem neuen Freund ein schreckliches Missverständnis gegeben hat. Ich habe angefangen, oder zumindest ist es meine Schuld. Er dachte ich wolle mit ihm schlafen, dabei habe ich dank meinen Eltern und diesem wunderschönen Erlebnis mit meiner Mutter im Urlaub so eine Angst mich SO auf einen Jungen ein zulassen. Zwar habe ich nur mit ihm gesimst aber ich konnte diese Freude beinahe spüren und als ich dann alles aufgeklärt hatte könnte ich schwören Enttäuschung in seiner Stimme gehört zu haben. Klar es ist nicht so als hätte ich es mir nicht schon überlegt, das hab ich ihm auch gesagt, aber ich hatte wohl einfach dafür eine zu schlechte Erziehung. Wenn ich schon an dieses Thema denke höre ich meine Mutter als sie mir mal als Kind sagte: "Pass auf das du dich nie auf jemanden einlässt wenn du nicht mindestens 19 bist. Die Kerle wollen alle nur das eine und dann werfen sie dich weg!" Vielleicht hat es sich so tief in mir eingebrannt das ich es nicht mehr los werden kann auch wenn ich es noch so versuche. Ich bräuchte einen Knopf in meinem Kopf der meine Gedanken zum Verstummen bringt. Erneut höre ich eine neue Version wie er mir sagt das er mich nicht mehr will. Wieder die Tränen die sich vorkämpfen wollen. Seien wir doch mal ehrlich, ich würde für ihn alles tun die Frage ist ob er es ausnutzen würde oder nicht. Und schon wieder redet das schlechte Ereignis meiner Mutter in meinen Gedanken. Ich bin mir absolut sicher das er so etwas nicht tun würde immerhin war er mir auch nicht böse als ich ihm gestanden habe das ich viel jünger bin als er. Ich bin mir sicher er versteht mich. Zumindest hoffe ich das.. Allein wenn ich daran denke was mit mir passiert wenn er mich wirklich verlässt höre ich mein Herz brechen, spüre meine Tränen auf der Wange und dieses tiefe Loch in das ich stürzen würde. Der Stacheldraht frisst sich bei jedem Herzschlag tiefer in mein Herz, lässt es Blut weinen. So lange bis ich die Antwort auf diese eine Frage weiß : Bleibt er bei mir? Auch wenn ich ihn noch so oft enttäusche?

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Der Musik lauschend trete ich in die Nacht hinaus. Mein Hund rennt hächelnd nach vorne, spitzt die Ohren, senkt den Kopf dann und schnuppert an dem Gras. Beinahe muss ich grinsen. Hier draußen, während die Wolken meine geliebten Sterne verdecken, habe ich keine schlechten Gedanken, keine schlechten Gefühle. Da bin dann einfach nur noch ich, mein Hund, meine Musik und die süße Nachtluft die mich immer wieder um den Verstand bringt. Bevor ich mich komplett verlieren kann tritt ein blaues Leuchten in mein Blickfeld. Ausgerechnet die Hunde die meiner gar nicht leiden kann. Und sie rennen auch noch genau auf uns zu! Schnell packe ich den Schäferhund vor mir an die Leine, schleife ihn am Halsband ein Stück zurück und betrachte die Hunde vom Weiten. Als einer der beiden bellt, reißt der Faden bei meinem, eigentlich ziemlich ruhigen, Hund. Er stemmt sich gegen das Halsband an dem ich ihn halte, knurrt und bellt gleichzeitig, stellt die Haare im Nacken. Ich habe Mühe ihn fest zuhalten. Presse meine Lippen fest auf einander um den Schrei in der Kehle zu ersticken als mir das Eisenhalsband in die Finger schneidet. Stark stemme ich die Füße gegen den Boden, lehne mich zurück und drücke dem Hund meine Hand über die Augen. Kurz dreht er sich nach mir um, will mich schnappen. Doch dann lässt er es sein und wirft sich wieder gegen das Halsband, welches sich sofort tiefer in meine Finger frisst. Ich vertreibe das miese Gefühl und die Schmerzen meiner protestierenden Muskeln, stemme mich noch fester gegen meinen Hund. Dann endlich sind die beiden, mit ihrem Herrchen, verschwunden. Mit aufgestelltem Haar steht hechelnd vor mir mein Schäferhund, in den Augen glimmt noch immer diese Wut. Sanft streichle ich ihn um ihn zu beruhigen. Als ich der Meinung bin das er nichts blödes anstellt wenn ich ihn von der Leine lasse, klinke ich sein Halsband von der Lederleine ab und laufe mit ihm weiter, lasse mich von der Nacht verschlucken.

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Das beste Gegenmittel gegen Trauer ist Hass. So wie ich es schon oft getan habe verkrieche ich mich hinter dem prickelnden Gefühl. Langsam spüre ich wie sie mein Herz einnimmt und die restlichen Verdrängt, verscheucht in eine Ecke in der sie mich nicht verletzten können. Ich schließe die Augen, rufe mir die vielen Bilder vor mein inneres Auge. Erst verschwommen dann immer klarer sehe ich die Menschen die ich hasse wie niemanden sonst, meine alte Klasse, meinen Klassenlehrer und ja meine Mutter ist auch dabei. Ich höre die vielen Beleidigungen, spüre noch einmal die Schmerzen als sie mich mit Füßen getreten haben als ich vor ihnen lag und nichts sehnlicher gebraucht hatte als eine Schulter an der ich mich ausheulen kann. Der Hass in mir wächst und wieder stelle ich mir vor wie ich alle nach einander auf einer anderen qualvollen Methode dem Tod vorwerfe. Die Vorstellung meinem Lehrer die Zunge raus zuschneiden und sie ihm dann in den Hals stecke ist schon schön. Ich kann seine Schreie hören und die Qual die er durchleiden muss als er an seiner eigenen Zunge erstickt, spüre sein Blut auf meinen Fingern und die Genugtuung mich endlich gerächt zu haben. So geht es weiter, 43 Leute später stehe ich vor dem blonden Jungen der aus mir das gemacht hat was ich heute bin. Ich kann es mir nicht verkneifen mir vorzustellen das ich inzwischen glühend rote Auge habe, das grausige Lächeln auf den Lippen muss ich mir nicht vorstellen, das kommt von alleine. Ich zücke mein Messer, kremple seinen Ärmel hoch und langsam, ganz langsam schäle ich mehr und mehr von seiner Haut ab, lege die abgetrennten Lappen zur Seite und mache weiter, spüre und höre das Blut. Ich sehe das er weint, die blauen Augen glasig, das Gesicht zu einer hässlichen Fratze verzogen. Immer erbärmlicher fleht er mich an das ich ihn doch bitte in Ruhe lasse, er wolle wenn schon schmerzlos sterben. Das Lachen welches mir aus dem Mund kommt klingt nicht mehr menschlich. Natürlich kann ich mich für die vielen Jahre der seelischen Tötung nicht revongieren aber ich werde zusehen das er so qualvoll stirbt wie meine Seele damals als er mir den Lebenswillen brach. Das sage ich ihm auch, die restliche Farbe weicht aus seinem Gesicht, die Augen angstvoll aufgerissen. Um ihm richtig weh zutun habe ich leider die Geräte nicht doch eine Sache konnte ich machen. Ich binde ihm die Hände auf den Rücken, befestige seine Handgelenke an ein Seil welches von der Decke hängt. Langsam ziehe ich ihn nach oben, wow er ist leichter als er aussieht. Immer wieder lasse ich ihn fallen, bremse ruckartig den Fall ab. Zufrieden höre ich seine Knochen brechen, höre wie die Gelenke sich ausrenken und seine Schreie. Langsam lasse ich ihn wieder auf die Füße die ihn nicht halten. Er sackt auf die Knie, weint nur noch erbärmlich. Der Kopf auf die Brust gesunken schüttelt sich sein Körper als er schluchzt. Neben ihm gehe ich in die Hocke. "Siehst du jetzt wie weh es tut?" flüstere ich ihm ins Ohr. Er sieht mich an, holt tief Luft und schreit mir entgegen das ich ein Monster sei und zur Hölle fahren soll wo ich auch herkomme. Erneut muss ich lachen, sage ihm das er mich zu dem gemacht hat was sich heute vor ihm spiegelt und das ich zur Hölle fahre wenn sein Blut meine Seele reinigt. Jetzt wimmert er nur noch angstvoll. Langsam schneide ich ihm mit meinem Jagdmesser über den Rücken, er schreit schmerzerfüllt auf. Der Schrei hallt von den Wänden ab und klingt schöner als jedes Lied was ich je gehört habe. Mit dem Messer fahre ich nach vorne auf seine Brust, lasse die Klinge langsam in seinen Körper gleiten bis es nur noch am Griff zu sehen ist. Ich schneide langsam von unten nach oben seinen Körper hinauf bis die Klinge schließlich in seiner Kehle steckt und der leblose Körper zusammen sackt. Vorsichtig trete ich ein Stück zurück und begutachte meine Tat, alles voller Blut, Eingeweiden und toten Körpern. Aus Angst vor dem was ich getan habe, packe ich das Messer und durchtrenne die Halsschlagader, meine Kehle und wenn ich Glück habe auch meine Luftröhre. Langsam sinke auch ich auf die Knie, huste Blut und sehe nur noch verschwommen was meine schwarze Seele mit mir angestellt hab. Müde schließe ich die Augen und gebe mich der Schwärze hin die mich langsam frisst bis mein Bewusstsein schwinden. Erschrocken reiße ich die Augen auf, fühle an meinem Hals. Ich lebe noch. Alle Gefühle sind wieder da, die große Liebe die ich seit ungefähr einer Woche spüre, die Trauer über die ich nicht reden will und noch der kleine Funken Hass dem ich mich gerade hingegeben habe.

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Definiert man das Wort Einsamkeit kommt oft 'alleine sein' dabei raus. Warum fühle ich mich dann einsam? Ich bin weder allein, ich habe jemanden an meiner Seite, noch etwas welches dieser Definition entsprechen würde. Während ich so auf meinem Bett sitze, den Laptop auf dem Schoss, der mir Wärme über die Beine ausbreitet, und Musik höre komme ich mir aber so einsam vor. Wenige Minuten vorher hörte ich noch die Stimme meiner, wie ich ihn nenne, besseren Hälfte. Einfach die Person die ich über alles liebe und für die ich mich auch gegen einen Bären stellen würde. Verdammt ich würde mich für ihn auch vor eine Kugel werfen, nur damit es ihm gut geht, aber ich schweife vom eigentlichen Thema ab. Ich schließe die Augen, habe kurz vor meinem inneren Auge so ein Bild : Ich habe meine Arme um seinen Hals geschlungen, bin fest an ihn gedrückt und küsse ihn. Seine Hände liegen auf meinem Rücken. Ganz leicht, und leider viel zu kurz, kann ich seine Lippen spüren wie sie meine berühren. Da ist nur noch er, seine Lippen und seine Zunge. Oh Gott dieses warme Gefühl kann einen wirklich süchtig machen. Doch leider so schnell wie dieses Bild aufkam ist es auch schon wieder verschwunden. So gut wie es eben geht versuche ich mich wieder auf meinen Laptop und das Geschehen darauf zu konzentrieren doch meine Gedanken schweifen immer wieder zu ihm ab. Träumt er gerade von mir? Liege ich wieder mental neben ihm? Werde ich ihn morgen wieder wach küssen so wie es schon einmal der Fall war? Ich weiß es nicht doch es ist wirklich furchtbar schwer meine Gedanken irgendwie zu ignorieren. Irgendwie könnte man es schon als Besessenheit für ihn bezeichnen. Kurz fühle ich mich wie so ein Groupie die ihren Stars jeden Wunsch erfüllen würden, egal was es ist. Während mein Kopf nur so von Gedanken überschwemmt wird, die ironischer Weise ALLE mit ihm zu tun haben, versuche ich noch immer mich irgendwie auf etwas anderes zu konzentrieren. 'Ok verdammt konzentrier dich!' flucht die einzige böse Stimme in meinem Kopf. Na klar, die kann ich verscheuchen. Der Rest bleibt wo er ist. Langsam bekomme ich Kopfschmerzen. Sicher ich habe nichts dagegen an ihn zu denken oder mir Dinge mit ihm vor zustellen aber es sind einfach viel zu viele! Ich trinke etwas, hat (wie erwartet) nicht funktioniert. Leise vor mich hin fluchend beschließe ich schließlich die einzige Möglichkeit die mir noch bleibt um diese Kopfschmerzen los zu werden. Mit ein paar Mausklicks ist mein Laptop aus, der Laptop wird schließlich weggestellt und das Licht ausgeschaltet. In der Dunkelheit finde ich zum Bett, lasse ich mich darauf fallen, ziehe die Decke über mich. Ich schließe meine Augen und gebe mich jedem Gedanken einzeln hin, denke ihn und fühle ihn bei Gelegenheit. Ein Kribbeln erstreckt sich über meinen ganzen Körper. Leicht grinsend verschränke ich die Arme hinter meinem Kopf und genieße jeden Augenblick mit ihm auch wenn ich mir nicht einmal sicher bin ob ich in seinen Gedanken auftauche. Im Moment ist es mir egal, ich liebe ihn, das spüre ich sehr deutlich und im Moment reicht mir das vollkommen aus um diesen Augenblick wunderschön zu machen.

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Braune Augen, kalt und herzlos blicken auf mich runter. Obwohl meine Mutter nur ein paar Zentimeter größer ist als ich fühle ich mich in ihrer Gegenwart immer so klein. Doch heute werde ich alles ändern. Während ihre, im Ansatz inzwischen leicht graue, Haare fallen ihr leicht wellig über die Schultern. Sie hat mir als Kind erzählt das sie sich die Haare absichtlich so frisierte da sie ihre Natur viel zu glatt fand. Jetzt würde ich sie am liebsten auslachen. Ich glätte meine Haare damit sie mich nicht ständig nerven weil ich Naturwellen habe und sie wellt sie sich. So oft habe ich geplant was ich mit ihr mache wenn sie vor mir steht und doch kann ich es jetzt nicht. Die Figur, die ich von ihr zum Teil habe, steht vor mir. Die Arme vor der Brust verschränkt blickt sie zu mir. Der fragende und doch bohrende Blick ist beinahe nicht aus zuhalten. Tränen schießen mir in die Augen und ich muss den Blick senken damit sie sie nicht sieht. 'Verdammt jetzt reiß dich endlich zusammen!' dröhnt es in meinem Kopf. Ich hole mehrmals tief Luft um mich zu beruhigen. Ganz langsam, viel zu langsam wenn man mich fragt, frisst mein Hass die Trauer und die restliche Liebe zu ihr auf. Ich spüre wie mein Herz freier wird. Nein, das vor mir ist nicht meine Mutter. Das ist die Hölle in Person! Die Frau hatte nie Zeit sich um mich zu kümmern, hat sich nie getraut mich zu waschen als ich noch klein war. Selbst als ich mir den Arm gebrochen hatte kam sie nicht um mir bei zustehen! Warum empfinde ich noch so viel für sie? Ich muss mich entscheiden, ich weiß wenn ich sie foltern will muss ein anderer für mich übernehmen. Nie könnte ich meine eigene Mutter töten oder quälen. Es reicht wie sie mir zu gesetzt hat, Jahr für Jahr aufs Neue. Meldet sich nie bei mir, auch nicht wenn ich Geburtstag habe, fragt nie nach meinem Leben und nimmt auch nicht mehr an ihm Teil. Das ist nicht mehr meine Mutter, sie sieht nur so aus wie sie. In Wirklichkeit habe ich schon seit Jahren keine Mutter mehr. Aber jetzt, wo ich meine Tränen bemerke, sehe ich ein das ich noch Jahre brauchen werde um damit klar zu kommen. Oh Gott ich bin nichts weiter als ein Kind! Ich kann mir noch so oft weiß machen wie ich will das ich ohne sie leben kann doch die Wahrheit ist ich brauche sie noch. Ich bin ein Kind das 9 Jahre ohne seine Mutter auskommen musste. Diese Narbe wird wohl die längste auf meinem Herzen sein. Langsam sehe ich wieder auf, ihr in die Augen. Jetzt ist es mir egal ob die Tränen über meine Wangen laufen. Auch früher wenn ich geweint habe war sie nicht für mich da, jetzt ist sie es auch nicht. Obwohl sie nur ein Stück von mir weg steht. Seufzend umklammere ich den Griff meines Messer stärker. "Du warst nie eine Mutter für mich. Nur das Wesen die mich los werden wollte" flüsterte ich leise, die Stimme erstickt durch die vielen Tränen. Vorsichtig laufe ich auf sie zu, meine Hände hinter dem Rücken halten das Messer. Sie bewegt sich kein Stück von mir weg. Noch gut kann ich mich daran erinnern wie ich einmal vor ihrem Bett stand, das Küchenmesser in der Hand und wollte sie töten. Ich konnte es nicht. Doch jetzt kann ich es. Mit einem Ruck habe ich ihr mein Messer in die Rippen gestochen. "Du hast mich doch nie geliebt." sage ich noch leise. Bereits jetzt werden ihre Augen glanzlos. "Doch ich habe dich geliebt, du bist meine Tochter." flüstert sie heißer. Wie lange habe ich auf diese Worte gewartet? 5 Jahre? Vielleicht sogar noch länger. Mit ihr sinke ich auf den Boden. Im Gegensatz zu ihr blutet nur mein Herz. Die Tränen werden stärker als ihre Atemzüge aufhören und, so denke ich es mir, ihr Herz aufhört zu schlagen. Ich sinke auf die Knie, beuge mich nach vorne und fange an zu weinen. So wie ich es seit Monaten nicht mehr getan hab. Sie war meine Mutter, die die mich anscheinend doch geliebt hat. Mit dieser Schuld kann ich zwar leben, sie wird mein Leben jedoch für immer verunreinigen. Schutz suchend lege ich mich neben sie in die Blutlache und kuschle mich an sie. So wie schon seit Jahren nicht mehr. Müde schließe ich die Augen und atme noch ein letztes mal ihren Geruch ein.

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Sehnsucht ist ein schreckliches Gefühl. Es ist Nacht, ich liege in meinem Bett und versuche meine Gedanken irgendwie weg zu sperren doch je stärker ich es versuche desto schneller kommen sie wieder. Und wenn ich mich ihnen hingebe habe ich das Gefühl das mein Herz zerreißt. Vor meinem inneren Auge packe ich meinen Freund am Oberteil, ziehe ihn auf mich und küsse ihn so leidenschaftlich wie noch keinen vor ihm. Ein Kribbeln fährt von meinem Herzen bis zu meinen Zehenspitzen. Das Rasen meines Herzens kann ich am ganzen Körper spüren. Immer und immer wieder beschwört mein Gehirn dieses Bild nach vorne und ruft das Kribbeln immer und immer wieder. Fest beiße ich mir auf die Zunge. 'Ruhig bleiben, Gedanken vertreiben' rät mir ein und die selbe Stimme schon seit Stunden. 'Wenn das so einfach wäre würde ich inzwischen schlafen!' rufe ich zurück und erneut schießt das Bild vor mein inneres Auge. Keine Sekunde später folgt das Kribbeln, ich bekomme Gänsehaut. Nur zu gern würde ich mich diesem Gedanken einfach hingeben, ihn bis zum Ende ausführen aber ich muss schlafen. Morgen muss ich raus. Erneut versuche ich das Bild endlich in meinem Hinterkopf zu speichern, wenn ich davon träume habe ich überhaupt nichts dagegen. Ich denke an die schlimmsten Dinge die passieren könnten. Ob mit ihm oder auch ohne ihn. Denke an den Unterricht morgen, rufe mir den Stundenplan in den Kopf und die Erinnerungen an eine Zeit in der ich nicht mehr konnte. Doch alles hilft nicht, das Bild schießt mir immer und immer wieder in den Kopf. Immer wenn die Dunkelheit des Schlafes über mich zu kommen scheint, kommt erneut das Bild und das Kribbeln weckt mich wieder. Minuten später das gleiche Spiel. Am liebsten würde ich ihn jetzt anrufen, ihn bitten diese Bilder endlich zu vertreiben. Er kann machen was er will, mich die Bilder bis zu ende denken lassen oder sie einfach nur vertrieben. Ich will schlafen! Seine Stimme ist so beruhigend für mich, danach könnte ich bestimmt schlafen. Kurz bin ich versucht das Telefon zu nehmen doch dann versuche ich noch weiter gegen meine Bilder an zukommen obwohl der Kampf schon vergeblich ist. Ich weiß es. Irgendwann kommt dann doch endlich Dunkelheit über mich und ich schlafe ein, hoffe die Bilder im Traum wieder zu sein.

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Mit der Zeit lernt man Berührungen und Gefühle zu verachten. Man lernt alles zu hassen was glücklich und hell ist, lernt alles zu hassen was nicht so ist wie du. Andere Menschen die du lachen hörst werden sofort auf die Abschussliste gesetzt. Irgendwann hat man auch gelernt seine Gefühle zu kontrollieren. Frei zulassen wenn man es möchte und zu verbergen. Man hat eine Gefühlswand um sich errichtet in die keiner hinein darf außer diese Person versteht dich genau. Doch mit dieser Wand sperrt man dich nur selbst ein, wird nie wirklich frei werden weil man ständig von dieser Mauer umgeben ist die einen einschließt, nicht zulässt das man Gefühle zeigt. Aus Erfahrung weiß ich wirklich das es schwerer ist die Wand wieder ein zu reißen als sie zu machen. Ich für meinen Teil habe nur ein paar Tage gebraucht, der Lehm für meine Mauer war der Hass den ich empfunden habe wenn ich auch nur an einen anderen Menschen gedacht habe und die Ziegel bestanden aus der Trauer die sich in meinem Körper angestaut hatte. Mein Problem war allerdings das ich die Mauer so dicht um mich gebaut habe das niemand mehr an mich ran kam. Nicht einmal konnte ich mich setzten, geschweige denn legen. Ich war gefangen in meinen eigenen Hass - & Trauergefühlen und habe es nicht gemerkt. Jetzt erst nach Jahren (6 Jahren um genau zu sein) bemerke ich wie eng die Mauer um mich herum steht. Sie engt mich ein, leicht spüre ich sie an meinen Schultern, spüre es kratzten sobald ich mich versuche zu drehen. Leider wurde die Mauer nach jedem Tiefschlag den ich hatte noch enger, der Leim noch fester und hielt die Ziegel besser fest. Vergeblich waren meine Versuche die Wand ein zu reißen. Erst viel später, als ich den Versuch die Wand ein zu reißen schon aufgegeben hatte, fing sie an endlich zu bröckeln, manche Ziegel vielen auch hinaus. Nach ungefähr einem Monat ist die Wand erst beschädigt, noch nicht zerstört, noch sind meine Emotionen und ich gefangen. Langsam bemerke ich das ich noch lange und hart gegen die Wand ankämpften muss. Zum Glück bin ich nicht alleine. Bevor ich noch tiefer ins Detail gehe und mich noch verstricke möchte ich sagen worauf ich hier hinaus will ; Bilde diese Mauer nicht um dich, du wirst es bereuen. Und wenn du es schon getan hast suche dir eine Person die dich liebt, den du liebst und vertraust und am wichtigsten der dich kennt wie du bist, dich deswegen jedoch nicht fallen lässt. Dann wirst du es schaffen mit ihm dieser Mauer ein zu reißen, aber bilde dir nichts ein, es wird Monate wenn nicht sogar Jahre dauern bis du wieder vollkommen frei bist. Ich kann dir nur raten, versteck dich nicht hinter dieser Mauer, sie beschützt dich nicht sondern engt dich nur ein. Gib dich nicht auf und du wirst alles schaffen was dir das Leben gegen den Kopf wirft.

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Sehnsucht, Hoffnung und Selbstzweifel sind die schlimmste Kombination von allen. Na schön, eine der schlimmsten Kombinationen. Ich weiß aus Erfahrung das es noch wirklich schlimmere gibt. Jedenfalls ist jetzt 19 Uhr, ich war duschen und föhne mir grad die Haare. Während ich mich wundere das mein Telefon nicht klingelt kann ich nicht anders als mir vorzustellen das er plötzlich vor meiner Tür auftaucht, mich angrinst und 'Überraschung' flüstert. Meine Reaktionen sind bei jeder Vorstellung anders. Bei der einen falle ich ihm um den Hals und küsse ihn. Bei einer anderen schlage ich vor Überraschung die Tür wieder zu, in wieder einer anderen fange ich hysterisch an zu lachen und ihn einfach nur dämlich anstarre. In der letzten bis ich sie ganz verscheuchen kann werde ich total kleinlaut und starre ihn mit großen Augen an. Nachdem ich meine Reaktionen durch habe, fangen seine an. Und meine Selbstzweifel sind sind keine große Hilfe dabei richtig schöne Reaktionen hervor zurufen. In einer öffne ich die Tür und auf einmal ist er weg, rennt so schnell er kann. So enden die meisten meiner Vorstellungen, nur bei einer schnappt er mich bei der Hand, zieht mich an sich und küsst mich. Blöde Vorstellungskraft. Es endet meistens in einer Katastrophe wenn ich versuche mir eine Reaktion vorzustellen versuche und meine Selbstzweifel oder mein Selbsthass dann mit macht. Dann sitzt noch richtig schön in mir die Hoffnung das er doch nicht wegrennt, dann wieder die schlechte Stimme in meinem Kopf die diese Hoffnung auslacht und mir sagt er würde eben doch wegrennen, wenn nicht sogar schlimmeres. Fluchend vertreibe ich alle Gedanken und Vorstellungen aus meinem Kopf und konzentriere mich auf meine Haare. Irgendwann werde ich lernen meine Vorstellungskraft aus zuschalten und dann hab ich endlich meine Ruhe.

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Die Musik dröhnt in meinen Kopf, vertreibt meine Gedanken und Gefühle. Wie in einem früheren Lieblingslied in dem der Sänger meint, die Nacht würde einen schützen, man würde keine Angst oder Trauer verspüren. So ist es bei mir, nur das die Lautstärke mir noch die Gedanken fernhält. Einfach die Nacht genießen, die Person zu sein die ich schon immer sein wollte, keine Gefühle, keine Ängste. Die Warnung meines Vaters das hier ein Schäferhund rumlaufen würde und Leute anfallen würde ist aus meinem Kopf verschwunden, verdrängt bis ins geht nicht mehr. Hätte ich die Musik nicht so laut hätte ich das Knurren und das Hecheln gehört. Mit einem Sprung landet etwas schweres auf mir, wirft mich von den Füßen und beißt mir die Rücken. Vor Schmerzen schreie ich laut auf, es ist spät keiner hört mich mehr. "Sammy!" kreische ich in meiner Panik, unnötig der stand schon neben mir und riss den Hund der auf meinem Rücken gestanden hatte von mir runter. Warm läuft mein Blut meinen Rücken entlang doch ich kann nur noch vor Schmerzen gelähmt zusehen wie mein Hund blutig gebissen wird und blutig beißt. Meine Hände, Arme und mein Gesicht sich aufgeschürft und von Schrammen übersät. Die Angst um meinen Hund, nicht um mein Leben sondern um meinen Hund, lähmt meinen Körper und die ersten Sekunden kann ich nichts für ihn tun. Dann legt sich ein Schalter bei mir im Kopf um und ich stürze mich auf die beiden Kämpfenden. So sicher wie es eben geht packe ich mir den fremden Hund und reiße ihn auf die Straße zurück, auf den Asphalt wo ich viel mehr ausrichten kann. Am Genick schleife ich das Tier mit mir, es beißt mir in die Arme und Hände, knurrt und jault vor Schmerz und Protest doch es ist mir egal. Er hat meinen Liebling zum Bluten gebracht und dafür wird er mit seinem Leben bezahlen. Auf dem Bürgersteig angekommen reiße ich den Fremden über meinen Kopf und schleudere ihn, mit dem Kopf voran, so fest es geht auf die Straße. Er jault auf, von Schmerzen regiert. Inzwischen haben schon viele Einwohner mit bekommen das hier etwas nicht stimmt, kommen mit den Taschenlampen näher um zu gucken was da los ist. Doch der fremde Hund lässt sich davon wenig beeindrucken, steht blutend wieder auf und stürzt sich auf mich. Mein Hund rammt das wilde Tier von der Seite und schleudert ihn von mir weg. Er blutet, auch am Hals doch er steht vor mir, die Nackenhaare gestellt und knurrt aus tiefster Seele. Erneut stürzt sich der Hund auf meinen, doch diesmal dränge ich mich dazwischen, packe den Hund wieder am Genick und schüttle ihn heftig, hebe ihn über mich und ramme seinen Kopf wieder auf die Straße. Erneut schreit er vor Schmerzen auf. Er bleibt liegen, für kurze Zeit und diese Zeit nutze ich aus. Ich hole Schwung und springe auf seinen Kopf, höre es unter meinen Füßen knacken, beobachte wie die Augen glanzlos werden. Eine Blutlache breitet sich um uns herum aus. Von meinem Armen tropft Blut auf dem Boden und ich zitterte. Der Kick verschwindet und ich sacke auf die Knie, fange an zu weinen. 'Ich habe einen Hund getötet' schießt es durch meinen Kopf. Mein Hund drängt sich neben mich, drückt mir den Kopf gegen die Brust und versucht mich zu trösten. Sanft streiche ich ihm über den Kopf, bedecke sein Fell mit Blut so wie er es mit meinen Klamotten tut. Erst jetzt bemerke ich die vielen Bisswunden auf meinen Händen und Armen, das werden Narben geben. Jetzt haben die Menschen uns erreicht, versuchen mich zu trösten. Die Polizei rückt an, nimmt den Hund und mich mit, schleppen mich in ein Krankenhaus und Sammy zum Tierarzt. Unsere Wunden werden verpflegt, meinem Vater Bescheid gesagt. Meine Seele hat einen neuen Riss. Ich liebe Hunde seit ich denken an und heute Nacht habe ich einen getötet, ich habe mein Lieblingstier ermordet. Mir war es egal ob ich dabei drauf gehe oder nicht, ich wollte meinen Hund retten. Genau kann man das nicht sagen aber ich bin mir sicher das wir beide jetzt ein engeres Band haben und das freut mich einfach nur.

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Wieder einmal geht es auf die Nacht zu, ich kann den Tag, die Geschehnisse des Tages, hinter mir lassen und meine Ruhe genießen. Doch die ganze Zeit sind meine Gedanken mit Angst geprägt. Die Angst nicht hübsch genug für die Person zu sein die ich liebe. Ich weiß selbst das ich nicht unbedingt die Traummaße eines Mädchens habe aber eigentlich kümmere ich mich auch nicht sonderlich darum. Meine Freundinnen akzeptieren mich so wie ich bin, nennen mich hübsch und weitere Dinge die mich ärgern weil ich im tiefsten Inneren noch immer der Ansicht bin das ich mit einer Tüte über den Kopf besser aussehe als ohne. Jetzt jedoch, plagt mich diese Angst hässlich zu sein noch mehr als damals in meiner Klasse. Vielleicht liegt es daran wie meine Eltern mir immer gesagt haben, Jungen würden bei Mädchen in meinem Alter nur Sex wollen und nichts weiter oder aber das ständige Gerede von meinem Vater ich sei nicht hübsch genug und solle etwas für meine Figur tun schuld aber die Angst das wenn er wirklich vor meiner Tür steht, nur mit mir schläft und dann nichts mehr von sich hören lässt (oder es überhaupt nicht soweit kommt, sondern das er sofort wegrennt) immer größer. Allein wenn ich nur daran denke ihn zu verlieren kommen mir die Tränen in die Augen, Tränen von denen ich immer gedacht habe sie seien längst versiegt, Tränen von denen ich dachte ich würde sie nie wieder bekommen. Jedes mal wenn ich in den Spiegel sehe kommen mir erneut die Tränen in die Augen wenn diese Stimme (die genauso klingt wie die meines Vaters) mich anschreit das nie jemand mich haben wolle und das ich alleine sterben würde - mit diesem Aussehen. Dann will ich den Spiegel zerschlagen, tue es jedoch nie weil ich weiß das diese schreckliche Stimme immer wieder in meinem Kopf kommen würde, außer ich würde sie zum Schweigen bringen. Das würde jedoch, wahrscheinlich, nur klappen wenn ich alle Stimmen zum Verstummen bringe und das wäre nur durch Selbstmord möglich. Ich will doch nur einmal hören das ich genau perfekt für jemanden bin, wahrscheinlich ist dieser jemand von dem ich das hören will mein Vater. Eben die Person von der ich das schon lange nicht mehr, oder noch nie, ich erinnere mich nicht, gehört habe. Ständig höre ich nur Punkte die ich verbessern sollte, ich weiß er will nur das beste für mich aber sieht er denn nicht das es mich verletzt wenn er so über mich redet? Immer wenn er so eine Reportage sieht in der ein Mann zu seiner Frau steht obwohl sie keine Modellmaße, schüttelt er nur den Kopf und meinte so etwas wäre nicht möglich. Und schon kommen in mir diese Zweifel hoch das ich für immer allein sein werde. Ich muss einfach irgendwie meine Gedanken in den griff kriegen, ich weiß das ich nur so denke weil ich selbst solche Zweifel habe und kein Selbstvertrauen. Nie werde ich in den Spiegel sehen können und mir denken das ich gut aussehe. Das weiß ich. Und ich weiß das es sich nie ändern wird.

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Weinend stehe ich auf dem Marktplatz. Um mich herum stehen die Leute im Kreis. "Hexe, Hexe, Hexe!" brüllen sie im Chor. 'Ich bin keine Hexe, hört mich doch an!' will ich schreien doch ich bleibe stumm. Vor sieben Jahren habe ich mir geschworen zu schweigen um meine Brüder wieder zu bekommen. Doch jetzt da ich geheiratet habe und die Mutter meines Mannes sich gegen mich aufgehetzt hat, bin ich zum Tode verurteilt. Der Henker hinter mir packt mich am Genick und drückt mich auf die Knie. Meine schwarzen Haare fallen mir strähnig ins Gesicht, Wochenlang haben sie mich eingesperrt, versucht aus mir heraus zu foltern was ich weiß und was ich bin, doch ich bin stumm geblieben. Inzwischen kann ich mich nicht einmal mehr wie meine Stimme klang. Nie habe ich einen Ton von mir gegeben, kein Keuchen, kein Schrei. Der Wortschwall wird lauter, sie fordern meinen Tod. Ich beuge mich nach vorne, lege mein Genick frei. Über mein lehmverschmiertes Gesicht rollen die Tränen auf den Boden. Der Henker holt mir seinem Beil aus, schlägt mir das Genick durch. Der erste Ton nach meinem Schweigen und die letzten sind der Schrei den ich jetzt von mir lasse. Mein Kopf fällt vor meinen Körper, mein Körper fällt um, eine Blutlache breitet sich um mich herum auf. Entsetzt zucke ich zusammen, nein ich bin nicht tot. Ich lebe noch, bin draußen mit meinem Hund. Das Lied endet und ich bekomme mit das ich mich einfach in das Lied hab fallen lassen, war für wenige Minuten das Mädchen welches sich für ihre Brüder geopfert hatte. Aber ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht, nur das ich kein Gelübde ablegen musste um zu leiden, das tat ich schon vorher. Doch hier will ich mich nicht mit Gefühlen und Gedanken aus einander setzten, das kann ich später zuhause noch machen. Hier draußen zählen nur ich und die Musik die mir die Gedanken abschaltet. Über mir leuchten die Sterne und ich stelle mir vor wie mein Onkel und mein Opa zu mir hinunter sehen, sich um mich sorgen und doch lächeln weil ich jetzt doch endlich glücklich bin, halbwegs mit meiner Vergangenheit abgeschlossen habe. Das mir noch ab und an etwas von damals in den Kopf kommt kann ich ja nicht verhindern. Wie zum Beispiel als ich mit meiner Mutter in diesem Urlaubsding war und beinahe ..... ach es bringt nichts jetzt darüber nach zudenken, bei dieser Lautstärke kann ich eh nicht denken. Über mich selbst erschrocken, darüber das ich mich so in ein Lied habe fallen lassen, laufe ich weiter, lasse meine Gefühle und Gedanken von der Musik verscheuchen und konzentriere mich nur auf das hier und jetzt.

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Es ist schon sehr witzig das ich mich so an meine Gefühlsmauer gewöhnt habe das ich mich jetzt ziemlich nackt fühle, so ganz ohne sie. Jetzt kann ich wieder verletzt werden, durch meinen Vater, meine Klasse oder durch meine Freundinnen. Auch wenn Letztere es nicht ernst meinen, jetzt tut es doch wieder weh. Die Mauer hat mich geschützt aber eingeengt und ich bin doch ziemlich froh das sie endlich eingerissen wurde, nicht weg aber eingerissen. Früher habe ich mich eingesperrt gefühlt, gegen die Mauer getreten, geboxt und um Hilfe geschrien, das einzige was passierte war das die Mauer sich noch enger um mich zu bilden schien, noch fester zu werden schien und meine Arme immer mehr vernarbt wurden. Wenn mich jemand fragte was das wäre, wurde ich rot, versteckte meine Arme und antwortete mit dem "Nichts" das ich schon auf die Frage "Was hast du?" gewohnt war. Nicht einmal meinen Freundinnen habe ich verraten was in meinem inneren vorgeht. Nur einmal ist mir eine Lehrerin auf die Schliche gekommen, da ich etwas auf eine Arbeit geschrieben hatte und vergessen hatte es wieder weg zumachen. Das ist aber schon lange her, auch noch in der Zeit in der ich immer mit einer Strickjacke rum gelaufen bin weil ich meine verritzen Arme verstecken musste. Die meisten hätten mich in einen Therapeuten geschickt, ich wollte mir aber nicht schon wieder anhören müssen was mein Problem ist, das weiß ich nämlich selbst. Noch heute sitze ich manchmal auf meinem Bett, weine heimlich, spüre den Schrei in meiner Kehle den ich immer und immer wieder unterdrücke und wünsche mir nichts sehnlicher als mich zu ritzen, doch ich lasse es. Lasse es um die Person die ich liebe nicht zu verletzten. Um jetzt nicht vom Thema ab zukommen sollte ich es beenden. Ich weiß das ich heute Abend sicher nicht wieder weinen werde, mir keine Schmerzen wünschen werde und ich hoffe daran ändert auch niemand etwas.

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Man muss wissen, ich war nicht immer der Mensch der nur weint wenn die Gefühle übermächtig werden und sie sonst ignoriert. Früher habe ich oft dagesessen, neben meinen Eltern und habe geweint wenn ich mich verletzt hatte, wenn mir etwas nicht passe oder mich jemand beleidigt hatte. Doch heute stehe ich alleine da, entfremdet von meiner Familie. Mit der Zeit habe ich gelernt jeden Sturz ab zu federn den mir das Leben gab. Auch wenn mir noch sooft Steine in den Weg gelegt wurden bin ich immer wieder aufgestanden und weiter gegangen. Wann sich das geändert hat, wann ich zum ersten Mal liegen geblieben bin und nur noch geweint habe, weiß ich nicht mehr. Irgendwann habe ich mich mit diesen Steinen bewerfen lassen, wollte sterben um diese Qual nicht mehr zu fühlen. Noch immer war ich stark genug um meine Gefühle äußerlich zu verbergen, nur meine Arme verrieten mich. Sie hatten so viele Narben wie meine Seele, obwohl letztere wahrscheinlich tiefere und mehr hatte. 'Wann' frage ich mich, 'habe ich den Kampfgeist verloren?' Ja, wann habe ich aufgehört wieder auf zustehen wenn mir wieder ein Stein in den Weg gelegt wurde. Müde vom Kampf gegen meine Gefühle, vom ständigen wieder aufstehen bleibe ich wo ich bin, habe keine Kraft mehr um noch etwas zu machen. Ich weiß das mein Herz weint, meine Seele zerrissen ist doch wo ich meine Motivation? Das kann ich ganz genau sagen ; meine Motivation ist der Junge den ich liebe. Er hat mich dazu getrieben wieder auf zustehen, mir das Blut von den Klamotten und die Tränen von der Wange zu wischen, den Kopf zu heben und jedem der mir Steine in den Weg legt sie ihm an den Kopf zu werfen. Wie er das geschafft hat weiß ich nicht und ich will nicht darum rätseln. Wichtig ist einfach nur das er für mich da ist, ich weiß das wenn ich stolpere mich jemand auffängt und ich jemanden habe der mich dazu antreibt nicht liegen zu bleiben sondern immer weiter zu gehen. Und im Moment wünsche ich mir auch nichts anderes.

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Schon den ganzen Tag habe ich schlechte Laune. Beinahe ist es so als ob ich wieder 13 Jahre alt bin, die Welt um mich herum scheint grau, doch ich kann nicht weinen, nicht schreien, nicht lachen. Keine Emotion scheint in meinen Zustand zu passen. Totale Depression von denen ich nicht weiß woher sie kommen. Die ganze Zeit habe ich mir Bilder von Mädchen gesucht die weinen, warum weiß ich nicht. Wahrscheinlich weil es gerade so schön gepasst hatte. Diese Mädchen weinten, schrien auch, ritzen sich und ich sitze nur da, sehe mir die Bilder an und wünsche mir nur eins dieser Dinge machen zu können. Weinen kann ich nicht, es ist Tag und meine Tränen sind nichts für die Menschheit, schreien kann ich auch nicht, lange hab ich nicht mehr vor Schmerzen geschrien und ritzen ..... Tja das kann ich auch nicht. Meine Scherben sind aus dem Fenster geflogen. Zwar liegt mein Messer in der Nähe doch ich bin zu feige um mir mit der Klinge durch die Haut zu fahren, zu feige um mich wieder zu verletzten. So sehr wie heute hab ich mir noch nie eine Gefühlsregung gewünscht, kommt das durch den Einriss meiner Mauer? Ist das die Auswirkung auf mich? Vollkommene Gefühlsleere? Na gut manche sind noch da. Unendliche Trauer die ich nicht bestimmen kann, eine Wut die nirgends rein zupassen scheint und Lustlosigkeit. Ich weiß nicht was mit mir los ist, den ganzen Tag über geht das schon so. Die Nacht kommt schneller als gedacht, die Zeit verfliegt wenn man nichts mehr fühlt. Jetzt ist meine Leere gewohnt, nachts fühle ich nie irgendetwas außer es ist richtig stark. Sobald ich mit meinem Hund draußen bin, ist meine Welt wieder in Ordnung. Die Schwärze der Nacht scheint neue Farben um mich herum zu bilden, kein Grau das mich mehr einhüllt sondern eine Schwärze die mich zu verstehen scheint. Nur leider hält es nicht lange, nach einer halben Stunden bin ich wieder in unserer Wohnung. Hier sind die gelben Wände die mich anekeln, das viel zu grelle Licht und das Grau von vorher. Wenig später klingelt mein Telefon. Ich gehe ran und zum ersten Mal an diesem Tag lächle ich wieder. Er wirkt wie Anti-Depressiva auf mich. Doch schon nach weniger Zeit legen wir auf, er ist müde. "Nein ich bin nicht böse wenn du jetzt schlafen gehst." antworte ich ihm. Natürlich bin ich sauer, aber was soll ich bitte sagen? 'Wehe du gehst jetzt schlafen? Ich will gute Laune haben!' ?? Das wär doch bescheuert! Soll er schlafen, ich bin nicht scharf darauf wieder einen Freund zu haben der es fertig bringt am Telefon ein zu schlafen. Außerdem wäre es schon ziemlich egoistisch von mir wenn ich ihn zwingen würde länger für mich wach zu bleiben, nur weil ich den ganzen Tag nur grau gesehen habe. Wie damals als ich noch mit dem Leben abgeschlossen hatte, nur noch weg von hier wollte. Da war auch alles um mich herum grau. Aber jetzt in alter Zeit zu schwelgen würde nichts bringen, ich würde nur noch schlechtere Laune bekommen als ich eh schon habe. Das einzige was ich mir wünsche ist das er entweder Alpträume oder Schuldgefühle bekommt. Vielleicht merkt er ja das ich doch ein wenig sauer war und selbst wenn nicht, gegen meine Gefühle kann ich nichts ausrichten, sie würden mich nur wieder einengen wenn ich es wieder zu lassen würde. Jetzt kann ich nur noch hoffen, das diese Leere verschwindet, aufhört mich zu fressen und ich ruhig und mit Gefühlen in der Seele schlafen kann.

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Wenn man so in meinem Tagebuch guckt kann man sehen das ich schon ziemlich tief gesunken bin in meinem Leben, zerstört durch viele Ereignisse aber das ich einmal so tief sinken würde wie ich es jetzt bin hätte ich nie gedacht. Früher hab ich mich noch darüber aufgeregt wenn mein Vater mich ignoriert hat aber heute bekomme ich es wirklich hin mich darüber zu ärgern das mein Freund nicht gefragt hat ob ich ihm meine neuen Geschichten vorlese. Klar, sie hätten ihm wahrscheinlich alles andere als gut getan aber wenigstens fragen könnte er trotzdem. Gestern und heute hab ich ihn noch einmal daran erinnert das ich welche geschrieben habe und doch kam die Frage ob ich sie lese, nur worum sie gehen. Wie tief muss ich denn noch sinken? Er war müde, wusste das die Geschichten ihn verletzten würde, natürlich fragt er da nicht nach! Da würde ich auch nicht wissen wollen worum es geht oder ob ich sie vorgelesen bekomme und doch ärgert es mich tierisch. Ist das normal, das ich mir die ganze Zeit wenn wir telefonieren denke 'Na los frag schon ob ich sie lese!' ?? Ich denke nicht, nein ich denke es nicht ich bin mir da ziemlich sicher. Es ist alles andere als normal. Was ärgert mich eigentlich daran, das er nicht mehr so viel Interesse zeigt was ich so mache? Oder das ich ihn eigentlich darum 'Bitten' muss sie vorlesen zu können? Wohl eher letzteres. Oder beides. Ach es ist beides! Vielleicht auch nicht ... Keine Ahnung. Trotzdem ärgert es mich. Sicher ich war immer froh wenn ich es ihm vorlesen konnte, so konnte ich mir ein Kompliment von ihm erhaschen. Obwohl ich nicht sonderlich von mir überzeugt bin, weiß ich das meine Geschichten ziemlich gut sind. Zumindest die meisten von ihnen. Vielleicht ärgert mich auch genau das. Das ich keine Bestätigung mehr bekomme das es gut ist was ich da mache. Aber bin ich wirklich schon so süchtig nach Bestätigung von ihm geworden das es mich ärgert wenn er einmal nicht nachfragt? Das kann doch nicht sein! Ich hab sie vor ihm noch so gut wie keinem vorgelesen und wusste trotzdem das sie gut waren. Er verändert mich, die Frage ist nur ob ich mich jetzt gerade darüber ärgere. Das ich jetzt ein neues Leben anfange nachdem ich mit meinem alten abgeschlossen hatte. Ärgere ich mich wirklich tief in meinem Inneren darüber das er mich aus diesem Scheiß welches ich einmal mein Leben nannte geholt hat und mir gezeigt hat, das ich ein neues beginnen kann? Unmöglich! Hm .. Vielleicht ja doch. Vielleicht deshalb weil ich noch immer die Angst habe, das er eines Tages aufwacht, mich nicht mehr will und ich wieder alles von vorne durchmachen muss. Die schlimmen Depressionen, das Gefühl die Lebensenergie Stück für Stück zu verlieren, das tägliche Ritzen und schließlich die Selbstmordversuche. Nein ich will das alles nicht noch einmal durchmachen. Ja vielleicht ärgere ich mich nicht über die Tatsache das er nicht gefragt hat ob ich meine Geschichten für ihn vorlese sondern einfach darüber das er mich verändert hat, mich aus meinem kaputten Leben geholt und mich zu einem neuen Mensch gemacht hat und ich die Angst habe wieder fallen gelassen zu werden, wieder alles von vorne durchmachen zu müssen. Erneut die schweren Narben auf der Seele zu spüren. Ich weiß genau, sollte dieser Tag kommen, werden die Narben unerträglich werden und dann, dann werden meine Selbstmordversuche Früchte tragen. Ich weiß es ist verrückt sich wegen einer Liebe das Leben zu nehmen aber ich weiß genau das ich diese Leere nicht mehr ertragen könnte. Klar ich würde für ihn lächeln, mich für ihn freuen wenn er wieder eine Neue hat (wie bei meinem Ex) und doch würde ich innerlich zerbrechen. Dreimal habe ich das mitgemacht, ein viertes mal halte ich das nicht durch. Ich würde zerbrechen, schlimmer als ich es eh schon war. Dann hätte mein Leben keinen Sinn mehr für mich. Doch ehrlich gesagt möchte ich mich jetzt nicht so wirklich darüber auslassen wie sehr es mich zerreißen würde sonst könnte das hier ewig dauern. Langsam sollte ich zum Ende kommen, doch wie soll ich das machen wenn in meinem Inneren ein Sturm tobt? Ein Sturm aus Angst ihn zu verlieren der mit dem Sturm der Liebe zu ihm kämpft. Und dieser Sturm droht mich zu zerstören wenn ich es nicht schaffe einen Gewinner zu bekommen. Wird mich die Angst töten oder die Liebe siegen und ich mich nicht mehr über solche Kleinigkeiten ärgern?

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Heute ist wieder so eine Nacht in der ich nicht mehr weiter weiß und kann. Ich wünsche mich in den Schlaf, irgendwohin wo ich meine Gefühle nicht mehr wahrnehme. Obwohl Musik läuft, fühlte ich mich allein, vollkommen allein auf der Welt, ich will keinen nerven. Wieder allein, kann mich an keinen kuscheln, spüre Tränen in meinen Augen die doch nicht überfließen und eine Leere in meiner Seele. Was soll ich tun? Versuchen zu weinen? Versuchen meine Gefühle zu ignorieren? Ich weiß es nicht, bin überrumpelt von der Heftigkeit meiner Gefühle, bin sie nicht mehr gewöhnt weil ich sie so lange weggesperrt habe. Vollkommen allein auf Erden, niemanden bei dem ich weinen kann, niemand an den ich mich drücken kann wenn es mir zu viel wird. Nichts hier womit ich mich ablenken könnte, kein Alkohol, keine Klingen, kein Regen, keine Sterne. Nichts was mich ablenken könnte. Ich muss wohl lernen mit meinen Gefühlen klar zukommen, versuchen sie aus zudrücken, versuchen zu weinen. Ritzen ist für mich ein Ding der Unmöglichkeit geworden. Leider. Verzehre mich danach den kalten Kuss der Klinge wieder zu spüren, die ziehenden Schmerzen nach dem Schnitt und das warme Blut an meinem Arm. Ich will meine Depression überwinden, will wieder etwas fühlen, egal was. Angst, Hass, Trauer, mir egal. Will nur wieder fühlen, wissen das ich noch am Leben bin. Der einzige Schmerz den ich fühle ist die zerreißende Sehnsucht nach meinem Freund, die große Liebe zu ihm. Vielleicht bin ich doch am Leben? Keine Ahnung. Ich weiß nur das ich außer bei ihm nichts mehr spüre außer einer gähnenden Leere in meinem Inneren. Muss meinen Schmerz auslassen, muss schreien und doch kommt kein Laut aus meiner Kehle. Vielleicht bin ich doch tot und merke es nur nicht. Annahmen, Gefühlskälte und Verzweiflung und nichts was Abhilfe schaffen könnte. Deprimierend.

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Donnernd dringt der Laut meiner Musik durch die Kopfhörer direkt in meine Ohren. Es scheint als wolle sie mir helfen meine Gefühle zu ertränken doch es geschieht nichts. Zwar kann ich nicht mehr denken, doch meine Brust schmerzt noch genauso wie vorher. Schließlich werden die Tränen, die in meinen Augen standen, zu schwer und rollen mir eine nach der anderen über die Wange, sieben sind es insgesamt. Ich habe mitgezählt, wusste nicht was ich sonst hätte machen sollen. Das ist bereits das fünfte mal das mir seinetwegen Tränen über die Wange rollen. Glaube ich zumindest. Zweimal hat er es gehört, es ging um meine Vergangenheit, klar das ich da weinen muss. Angstvoll klammere ich mich an die laute Musik, wünsche und hoffe das die Tränen endlich versiegen doch diese Qual in mir bleibt. Stück für Stück werden unsere Telefonate kürzer, 10 Minuten waren es heute ungefähr. Gestern war es nur eine halbe Stunde. Ich habe Angst das ich ihn verliere, Angst mein Leben wieder entgleiten zu sehen. Da rollen mir Träne Nummer acht und neun über die Wange. Beschämt wische ich sie weg. Meine Ängste sind meistens unbegründet, aber ich kann nichts machen. Die größte Angst in meinem Leben besteht darin ihn zu verlieren, mein Leben ist mir gleichgültig solange ich weiß das mir nicht schon wieder das Herz aus der Brust gerissen wird. Ich weiß noch wie es damals war, ich hab seine Nachricht gesehen, mein Herz schlug schneller, ich wusste was der Inhalt sein würde und doch schockte es mich als ich so kalt die Zeilen 'Es ist aus' las. Ich spürte wie meine Seele verdorrte, spürte wie jede einzelne Narbe wieder aufgerissen wurde. Mit dem erstickten Schrei den ich von mir gab verlor ich den Willen, den Willen noch irgendetwas zu machen. Ich weiß es noch genau, fünf Monate hab ich gebraucht um nicht mehr jede Nacht zu weinen, in mich hinein zu schreien das ich nicht mehr leben möchte. Nach diesen Monaten war ich ausgebrannt, aß wie von mir verlangt wurde, hatte jedoch keine Ahnung mehr was um mich herum passierte. Drei Monate später, hatte ich mich erholt, weinte wegen ihm nicht mehr, doch ich hatte ein Misstrauen gegenüber Jungs aufgebaut. War jedem gegenüber kalt der mich auch nur angesehen hat. Nie wieder wollte ich diese Schmerzen spüren, nie wieder wollte ich mein Herz verlieren. Natürlich kam es anders als ich gewollt hatte, vielleicht saß in mir drin noch immer die Hoffnung das alles besser werden würde. Und jetzt? Was hat mir diese Hoffnung gebracht? Schon wieder sitze ich auf meinem Bett, weine wegen einem Jungen. Schon wieder spüre ich diese Enge um meine Brust die mir die Luft abschnürt. Obwohl die Musik laut ist lenkt sie mich nicht von meinem Problem ab. Meine Arme schreien. Klar, hätte ich meine Klingen noch hier würde ich mich ritzen, würde das warme Blut wieder auf meinen Armen spüren, die Entlastung der Seele für kurze Zeit. Nein, ich habe es ihm versprochen, nie wieder die Klinge. Nie wieder. Ich schließe meine Augen und sehe ein groteskes Bild vor meinem Auge ; ich stehe mit ihm im Wald, er packt mich und schlägt zu. Ich wehre mich nicht, dazu wäre ich nicht in der Lage. Schnell öffne ich die Augen wieder, schüttelte heftig den Kopf um dieses gehässige Bild zu vertreiben. Nein, nein, nein er würde mir nicht freiwillig weh tun! 'Ach ja? Woher willst du das wissen?' säuselt die dunkle Stimme in meinem Kopf. Meine Zweifel werden angeregt. 'Ich hasse dich' flüstere ich als Antwort, die Stimme lacht nur. Wie ich diesen Pessimisten in meinem Kopf doch hasse. Der Realist daneben sagt wie immer nichts, lässt sich von der dunklen Stimme beeinflussen und die letzte Stimme, mein Optimist, kommt überhaupt nicht zu Wort, wird erdrückt durch die vielen Stimmen. Schließlich nehme ich mir mein Jagdmesser und betrachte es. Die eine Seite gezackt, um Fische zu entschuppen hat mein Vater gesagt, die andere Seite glatt. Ich setzte die glatte Seite an meinen linken Arm, holte tief Luft und schließe die Augen. 'Du schaffst das schon, dann ist sie ruhig' versuche ich mir Mut zu machen. Ich packe das Messer fester, hebe es über meinen Arm und doch sinkt die Klinge unbenutzt auf meinen Schoss. Das Messer landet wieder in der Schublade, ich krieche zurück auf mein Bett, lehne mich an die Wand, höre Musik. Leicht ziehe ich die Beine an meinen Körper, lehne die Stirn gegen meine Knie und schließe die Augen, in der Hoffnung das die Musik meine Zweifel doch noch überschatten kann.

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Während ich mit meiner Freundin und deren Schwester im Auto sitze, die Musik so gegen meine Ohren dröhnt kommt mir ein Bild vor mein inneres Auge. Ein kleines Mädchen, wo weiß ich nicht. Sie hat lange, glatte schwarze Haare, dunkelgrüne Augen mit kleinen grauen Sprenkeln darin und die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Sie weint. Ich weiß nicht was los ist, sehe nur das Mädchen vor mir, wie sie langsam auf den durchnässten Boden sinkt, sich schmutzig macht und in den Himmel sieht. Sie legt den Kopf in den Nacken, sieht mit ihren unschuldigen grünen Augen in den Himmel, scheint irgendetwas zu sagen ehe sie den Mund zu einem grauenvollem Schrei aufreißt. Auch wenn ich dieses Bild verdrängen konnte, hallt ihr greller Schrei noch immer in meinem Kopf. Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich schuldig, will das Mädchen umarmen, ihr helfen doch ich weiß weder wo sie ist noch wie sie heißt. Und vor allem ob es sie überhaupt gibt. Erneut frage ich mich, was mit ihr nur passiert ist das sie so zerstört im Regen stand, weinte und schließlich ihre Enge in der Brust nicht mehr aushielt und schrie. Sie tut mir leid obwohl ich sie nicht kenne. Irgendwie fühle ich mich hilflos. Langsam wird es mir viel zu albern und ich lenke meine Gedanken zurück ins Auto, höre der Musik zu, türkisch ich verstehe kein Wort von dem was der Sänger da von sich gibt, doch meine Gedanken hängen doch irgendwie an diesem Mädchen.'Halte durch Kleine, es wird dir jemand zur Hilfe kommen' denke ich und hoffe das sie es irgendwie verstehen kann. Ob sie nur ein Trugbild ist oder wirklich existiert, das beruhigt meine Gedanken und ich kann mich endlich auf den Streit zwischen den beiden Personen von mir lenken. Jetzt wünsche ich mir schon fast wieder dieses Mädchen zu sehen, zu sehen ob es ihr jetzt wieder gut geht doch bevor ich meine Gedanken wieder dorthin lenken kann bin ich aus dem Auto, im Regen und wieder vollkommen in der Realität.

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Gelächter erfüllt die Luft. Um mich herum stehen ein paar Jungs im Kreis. Ich weiß nicht wo ich bin, weiß nicht wie alt die Personen um mich herum sind, ich weiß nur das noch eine Person hinter mir steht, zum Kampf gebückt. Leicht spüre ich das die Person hinter mir mich beschützen will, was den Trotz in mir weckt. Vorsichtig ziehe ich das Messer aus meiner Hosentasche und halte die Kampfbereit vor mich. Dann geht alles ganz schnell, sie gehen auf uns los, ich steche mehren in den Magen bis nur noch einer übrig bleibt. Er steht vor mir, sprintet auf mich los. Mit einem Ruck ist mein Messer in seiner Brust, ich weiß nicht einmal wo ich ihn getroffen habe doch er geht zu Boden, spuckt Blut auf mein Oberteil und meine Hände. Keuchend ziehe ich mein Messer wieder aus seinem Körper, starre auf die Klinge die von Blut überzogen ist. Mit einem höhnischen Grinsen lecke ich langsam das Blut von der gezackten Klinge ab, spüre wie die rote Flüssigkeit in meinen Kopf zieht und meine Augen leuchtend rot färbt. Obwohl ich nicht weiß wer die Personen vor mir waren, nicht weiß wer die Person hinter mir war spüre ich doch noch das süße Blut in meiner Kehle und das schöne Gefühl endlich mal allen Aggressionen Luft gemacht zu haben.

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Obwohl es hell ist finde ich es trotzdem gruselig in der Waschküche. Die Türen sind entfernt worden, in dem Raum neben mir stehen viele Geräte. Aus dem Augenwinkel sehen sie aus wie Menschen. Vielleicht sind meine Sinne schon so auf Gefahr bezogen das ich schon Leute sehe wo keine sind oder macht mir einfach die Tatsache das ich heute nur fünf Stunden geschlafen habe einfach zu schaffen? Ich weiß es nicht auf jedenfall höre ich überall Geräusche wo keine sind, spüre einen Atem der nicht zu mir gehört und sehe Personen wo niemand steht. Normalerweise leide ich nicht unter Verfolgungswahn aber heute ist es wirklich schlimm. 'Hier ist keiner' versuche ich mich zu beruhigen doch so kommen nur noch mehr Dinge zum Vorschein wo keine sind. Als ich endlich fertig bin, die Waschmaschine läuft renne ich aus dem Raum, jogge die verstaubten Treppen nach oben und haste in die Wohnung. Zum Glück ist die Tür nicht zugefallen. Gerade als ich raus gelaufen war, schlich ein Bild in meinen Kopf. Die Tür fiel hinter mir zu, ich schlug dagegen, klingelte sturm und doch blieben meine Schreie umhört, niemand schien sich an mir zu stören. Dann war ich wieder im Treppenhaus und jetzt bin ich in meinem Zimmer und ärgere mich darüber das ich mich so vor einem Raum fürchte. Peinlich.

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"Ich kann doch kommen." Dieser Satz schnitt sich in meine Gedanken, in meine Träume und in meinen Alltag. Das war wirklich sehr passend. Ich hatte mir viele Wege ausgemalt wie unser erstes Treffen ablaufen würde. Zumindest meine Reaktionen. In einer habe ich mich von hinten an ihn angeschlichen und ihn umarmt. Leider besteht die Möglichkeit das ich die falsche Person erwische. Deswegen fliegt diese Möglichkeit sofort in die Mülltonne. In einer anderen stand ich total schüchtern vor ihm, grinse verlegen und bin rot. Diese Reaktion ist die wahrscheinlichste, denn eigentlich bin ich ja schüchtern und hab ne kleine Klappe. Zumindest persönlich. Und dann in der letzten, weil viele diesen drei Stücken ähneln will ich nicht alle aufzählen, renne ich auf ihn zu, springe ihm um den Hals, schlinge meine Beine um seine Hüfte und küsse ihn. Allein bei der Vorstellung schüttle ich den Kopf. Das würde ich nie wagen, zu viele Ängste würden in meinem Kopf rum spucken. Doch eigentlich kann ich überhaupt nicht genau sagen wie es ablaufen wird, wie er reagieren wird und wie ich reagiere. Das werde ich wohl sehen müssen, hoffentlich geht alles gut.

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Vor meinem inneren Auge tanzt ein Mädchen komplett in Grau gehüllt. Um sie herum wirbelt ein grauer Schleier. Ich weiß genau wer sie ist und was sie bezweckt. Obwohl das Mädchen aussieht wie ich, ist es eigentlich der Schutz meiner Seele für mich. Da ich inzwischen so fertig bin, das ich weinend im Dunkeln in meinem Zimmer liege und Musik höre tritt mein Schutz wieder ein. Eine Weile kämpfe ich gegen das Grau an, doch irgendwann benebelt es meine Sinne und ich spüre wie meine Gefühle durch einen ruhigen Schleier der Gleichgültigkeit weicht. Stück für Stück reiht sich die Mauer wieder um mich herum auf. Mit einem entsetzten Tritt befördere ich die neuen Steine wieder dahin wo sie hingehören, auf den Boden, weg von der Mauer. Es hat lang genug gedauert ihr ein paar Steine zu entreißen, sie jetzt noch einmal abbauen zu müssen würde jede Kraft übersteigen. Blöder Schutz. Ok bevor es hier verwirrend wird sollte ich wohl von vorne anfangen. Vor wenigen Minuten hab ich noch mit meinem Freund telefoniert, der war wirklich total am Ende. Eigentlich wollte er ja kommen, doch so wie es aussieht hat jetzt seine Mutter was dagegen. Irgendwann bin ich dann zu dem Schluss gekommen ihm zu sagen er solle bleiben wo er ist. Ich würde mich nicht zwischen ihn und seine Mutter stellen wollen. Klar sicher tut es weh, zu wissen das ich ihn doch nicht sehen kann, ich hab mich auf ihn gefreut, mich darüber gefreut das mein Vater sich mit ihm zu verstehen scheint und dann kam eine schwere Entscheidung. Obwohl ... Es ist noch eine Woche hin bis er selbst Ferien hat. Vielleicht klappt es ja doch noch. Selbst wenn es nicht der Fall sein wird, werde ich immer so verbleiben das er, wenn er Stress zu Hause bekommt, einfach dort bleiben soll wo er jetzt ist. Man sollte sich nicht gegen die Familie stellen. Schließlich lehne ich mich zurück, höre der Musik zu und genieße die kurze Gefühlskälte, die leider nur die Ruhe vor dem Sturm ist.

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Wovor habe ich eigentlich Angst? Er sagt das ich für ihn wunderschön bin, aber ich kann ihm nicht glauben. Warum nicht? Er hätte keinen Grund mich an zu lügen. Ich will ihm glauben doch ich kann nicht und ich weiß auch nicht warum ich ihm einfach nicht glauben kann. Das einzige was ich weiß, ist das ich schreckliche Angst davor habe wenn er herkommt. Warum, kann ich nur raten oder eher spekulieren. Es könnte sein das ich Angst habe, weil er vielleicht merkt das alle meine Beziehungen ausschließlich nur Fernbeziehungen waren und mein erster Kuss so ein leichter war wie bei den Eltern früher. Allerdings könnte ich auch Angst haben das ich ihm nicht hübsch genug bin. Da kann er mir noch so oft sagen das ich für ihn wunderschön bin, Fakt ist das ich überhaupt kein Selbstvertrauen mehr habe. Obwohl es eigentlich keinen Sinn mehr macht, viele in meiner Umgebung sind genauso schlimm getroffen wie ich und doch bin ich vollkommen alleine. Ich kann das nicht an mir abperlen lassen, ich nehme es immer sofort persönlich und spüre den Schnitt in meiner Seele während ich versuche mir äußerlich nichts anmerken zu lassen. Warum das jedoch so ist, weiß ich wieder nicht und darüber will ich auch überhaupt nicht nachdenken. Die letzte Möglichkeit wäre das ich Angst habe das er mir nicht hübsch genug ist, aber irgendwie kann das nicht sein. So oberflächlich bin ich nicht und ich liebe ihn, da ist das Aussehen doch eher Nebensache. Oh Gott, ich bin immer noch nicht weiter. Verdammte Gefühle! Leider weiß ich, das ich mich über meine Gefühle aufregen kann soviel ich will, sie werden nicht verschwinden wenn ich nicht weiß welche Ursache sie haben und sie dort bekämpfe. Was für eine Gemeinheit!
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Um mich von meinen Gedanken, Gefühlen und Ängsten ab zulenken bin ich mit dem Hund draußen. In Jogginghose, in der Nacht, neben mir der Hund und in meiner Hand ein Ast, den mein Hund versucht sich zu schnappen. Während die Melodie 'Todestanz' durch die Kopfhörer in meine Ohren dringt, fange ich wirklich an mit meinem Hund zu tanzen. Er springt mir an der Seite hoch, ich drehe mich von ihm weg, er hüpft auf mich zu, ich weiche ihm aus. So tanzen wir uns langsam die Straße entlang, während meine Laune mit jedem Tanzschritt den ich mit meinem Hund hinlege besser wird. Lachend wirble ich mich von ihm weg, spüre wie meine offenen Haare mir gegen die Wange schlagen als ich ihm wieder ausweiche. Meine Arme sind inzwischen von kleinen Kratzern übersät, von den Krallen meines Hundes als er sich den Ast schnappen wollte und ich ihm diesen nicht geben wollte. Doch am Ende der Straße angekommen, gebe ich mir geschlagen und halte den Ast waagerecht vor meine Brust. Er nimmt Anlauf, springt an mir hoch, schlägt mir seine Pfoten in den Bauch, sodass ich kurz nicht atmen kann und schnappt sich den Stock. Trabend wie ein Zirkuspferd läuft er stolz mit dem Stock vor mich. Ich kann nur den Kopf schütteln und mich darüber amüsieren das ich meinen Hund zu meinem Tanzpartner machen kann.

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Noch zwei Tage. Diese Zahl geistert in meinem Kopf herum egal was ich mache. Es scheint immer genau diese Anzahl zu sein, egal ob ich lese oder fernsehe. Meine Angst, meine Sehnsucht und meine Aufregung steigert sich mit jedem Herzschlag. Um mich ein wenig ab zulenken telefoniere ich kurz mit meiner Freundin. Sie weint. Kaum das sie abgenommen hatte, hatte ich ihre tränenerstickte Stimme bemerkt und sofort 'Was ist los?' gefragt, dabei hatte ich versucht meine Stimme so sanft wie möglich klingen zu lassen was bei dieser Frage leider leichter gesagt als getan ist. Allerdings denke ich das ich auch 'Was willst du?' hätte fragen können und sie hätte es mir trotzdem erzählt. Während ich ihr zugehört hatte, hatte ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen lassen und mein Spiegelbild betrachtet. Noch zwei Tage. Mein Herzschlag beschleunigt sich sobald diese Zahl durch den Schleier meines Geistes gedrungen sind. Mit einer schier unmenschlichen Kraft lenke ich meine Aufmerksamkeit auf meine Freundin die mir immer noch weinend berichtet was genau jetzt los ist. Es geht um ihren Freund, er scheint ihr wieder einmal das Leben schwer zu machen. Die Betonung liegt hier auf 'wieder einmal'. Es ist nicht das erste mal das sie so aufgelöst zu mir kommt. Schließlich kann ich sie beruhigen, ihr einen Tipp geben und auflegen. Kaum ertönt das vertraute 'Biep. Biep' strömen auch schon wieder meine verdrängen Gefühle auf mich ein. Verflucht nochmal! Man sollte meinen ein paar Löcher in meiner Mauer würden nicht so einen Gefühlssturm gutheißen. Doch anscheinend machen diese Löcher doch mehr aus als ich mir eingestehen will. Und wieder frage ich mich, wie das wohl sein wird wenn die Mauer ganz verschwunden ist. Allein bei diesem Gedanken bekomme ich Angst. Ich hab mich so daran gewöhnt meine Gefühle kaum zu spüren und sie jetzt so stark auf mich ein zu prasseln zu bemerken versetzt sich in einen Schrecken. 'Okay beruhige dich' rate ich mir selbst und hätte fast laut los gelacht. Wäre das möglich, wäre ich doch nicht so aufgewühlt! Wild vor mich hin fluchend versuche ich schließlich den Sturm von mir weg zuschieben, doch ich hätte auch gleich versuchen können ein Haus mit bloßen Händen ein zu reißen. Innerhalb weniger Minuten schwappen so viele Gefühle über mich ein, wie schon seit Jahren nicht mehr. Die Sehnsucht die kurz davor ist mich zu zerreißen bis sie von der Angst, die irgendwie nirgendwo reinpassen zu scheint, verdrängt wird, die wird verdrängt durch die Liebe die ich inzwischen empfinde und die wird verdrängt von Zweifel. Und schließlich kommt die Gefühlsleere die mich endlich von dieser Welle befreit. Mit ruhigem Kopf kann ich mich nun wieder meinem Buch widmen. Wissend das nur noch zwei Worte durch meinen Kopf huschen werden. Zwei Tage, dann beginnt eines der größten Abenteuer meines noch ziemlich jungen Lebens.

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Noch nie in meinem Leben war der Drang zu rennen so stark. Nein, vor mir steht keine Person zu der ich unbedingt möchte, hinter mir ist auch niemand vor dem ich entkommen will, dieses Gefühl kommt einfach so auf. Es scheint, als ob am Ende des Weges ein Seil gespannt wäre und mich zu sich zieht. Ich kann meine Beine kaum davon abhalten los zu rennen, dieses verdammte Gefühl will einfach nicht gehen. Die Sätze 'Besser du gehst, besser du läufst, besser du rennst so schnell du kannst' sind nicht gerade hilfreich und doch klingt der Refrain ständig durch meine Kopfhörer in meinem Kopf, da ich dieses Lied nicht ändern möchte durch die schöne laute Musik die meine Gedanken fernhält. Ob dieses Ziehen nachlassen würde, wenn ich die Musik ausmache weiß ich nicht, doch ich weiß wenn ich die Musik abstelle würden meine Gedanken mich überschwemmen und ich würde in ihnen ertrinken. Also nehme ich doch lieber dieses Ziehen in Kauf, als meine Flutwelle von Gedanken. Mein Kopf meint aber mich ärgern zu müssen und schon erscheint der Gedanke in meinem Kopf 'Wie wird das wohl morgen ablaufen?' Doch dieser Gedanke ist berechtigt. Wenn ich jetzt schon so ein schreckliches Gefühl habe, was wird dann morgen sein wenn wirklich eine Person vor mir steht zu der ich wirklich möchte? Ich glaube da wäre ich nicht mehr Herr meiner Beine, die würden mich so schnell sie könnten in seine Arme treiben. Und doch kann ich nicht genau sagen was ich wirklich machen werde, was passieren wird. Ausmalen kann ich mir ja viel, doch den wirklichen Ablauf kann ich nicht erahnen. Dann, endlich, verschwinden meine Gefühle und Gedanken. Nur dieses Ziehen bleibt, solange bis ich den Rückweg antrete. Vollkommen ohne das Ziehen laufe ich zurück, hoffe, nein ich bete, das morgen alles gut gehen wird und obwohl meine Aufregung und Nervosität sich ziemlich in Grenzen halten, hoffe ich das ich morgen überhaupt laufen und aufstehen kann.

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Mein Gefühl kann ich jetzt nicht genau beschreiben. Noch spüre ich seine Lippen auf meinen, spüre seine Hände auf meinem Rücken und doch weiß ich das er nicht hier ist. Noch halten sich meine Gefühle von mir fern, meine Gedanken sind zwar ungehemmt doch daran störe ich mich nicht sonderlich. Ich bin mir ziemlich sicher das ich heute Abend erst wirklich realisieren werde das er jetzt wirklich weg ist, nicht einfach nur nebenan sondern wirklich weg. Dieses komische Gefühl einer vollkommenen Gefühlsleere ist wirklich gruselig. Es ist wahrscheinlich der, inzwischen schon ziemlich gewohnte, Mechanismus meines Gehirns das mich vor einem schlimmen Gefühlssturm bewahrt nach einer schlechten Nachricht oder einem schlechten Gefühl. Typisch. Gleich muss ich weg, ich weiß, mit dem Hund raus und dort werde ich erst recht nichts fühlen. Das einzige was ich gerade spüre ist ein schreckliches Ziehen in meinem Oberschenkel, hab mich wohl verlegen oder so. Seufzend schließe ich die Augen, streiche mir die Haare aus der Stirn und bereite mich schon einmal seelisch auf den Sturm vor, der bestimmt noch kommen wird.

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Ein Lied über Trennungsschmerz und Ritzen zu hören während man darauf wartet, dass einem endlich der Gedanke das er jetzt wirklich weggefahren ist, ist wirklich keine gute Idee. Kaum ertönen die Zeilen 'Wie konntest du mich nur verlassen? Ich vermisse dich schon jetzt' in meine Ohren, schießen mir Tränen in die Augen und ich muss heftig schlucken um sie zu vertreiben. Um von diesen Gefühlen weg zukommen, gehe ich von den Trennungsliedern über zu Liedern in denen sich jemand ritzt, es darum geht oder um die Gefühle beim Ritzen. Sicher ich könnte auch auf Gute-Laune-Lieder umstellen aber die würden nicht so sonderlich zu meiner jetzigen Stimmung. Irgendwann höre ich so leicht am Rande meines Bewusstseins 'Ritzen gegen den Schmerz' und schon schleicht sich ein Bild vor mein inneres Auge. Ein Mädchen. Ich erkenne sie nicht wirklich, der Fokus ist auf ihren Arm und ihr Gesicht gerichtet. Während sie sich mit den langen Fingernägeln den Arm aufritzt, ihr das Blut über die Arme läuft und man die schrecklichen Wunden sieht die sie sich selbst zugefügt hat, sehe ich sie schreien. Ich höre kein Wort von dem was sie zu rufen scheint oder ihren Schrei, nur ihren aufgerissenen Mund. Kopfschüttelnd vertreibe ich schließlich das Bild. Und schon durchfährt mich ein Gefühl dieser wahnsinnigen Sehnsucht nach der Klinge, das sie mich fast zu Boden wirft. Fluchend befehle ich mir, gerade zu laufen und mich zu konzentrieren. Das Lied wechselt und meine Stimmung versinkt in einem ruhigen Grau. Ein Grau das mich schützt, doch ich weiß dieses Gefühl ist nur der Anfang gewesen.

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Schon komisch das ich zu der Art Mensch gehöre die nicht weinen können. Wenn ich einmal weine, dann immer nur ein paar Tränen, mehr als neun Stück waren es schon seit Jahren nicht mehr. Auch jetzt kann ich nicht weinen, jedenfalls nicht sonderlich viel. Ich habe es versucht, ehrlich, versucht meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen doch entweder will es nicht wirklich in meinen Kopf oder ich bin wirklich so neutral, was ich mir aber nicht vorstellen kann. Ok, mal im Klartext, mein Freund ist weg und doch kann ich nicht wirklich weinen. Klar er fehlt mir, sehr sogar, ich hätte ihn viel lieber neben mir, die ganze Zeit, eben da wo ich weiß das er glücklich ist und wo ich auf ihn aufpassen kann, aber weinen kann ich nicht. Wahrscheinlich hält mein Kopf dieses schlimme Gefühl von mir fern. So wie er es immer tut, aber ich will weinen, will diese zerreißende Sehnsucht so spüren wie sie wirklich ist, nicht so gedämpft wie mein Gehirn es zulässt, ich will mir nicht so gefühlskalt vorkommen, doch egal wie sehr ich gegen alles ankämpfe es kommen keine Tränen. Doch sie kommen, rollen mir jedoch nicht über die Wange sondern verschwinden wieder. Auch wenn ich ehrlich zu geben muss, das mir wirklich die Tränen gekommen sind als es hieß er könne dieses Jahr wohl nicht mehr kommen. Schlucken musste ich nicht, doch ich spürte dieses plötzliche Gefühl allein zu sein, was sofort wieder verschwunden ist weil er weiter geredet hat. Wenn ich ehrlich bin, macht es mich wirklich traurig zu wissen das ich ihn lange nicht mehr sehen werde, seine Lippen nicht mehr spüren werde und ja es tut auch weh, doch ich will ihn nicht belasten, ihm keine Schuldgefühle einreden nur weil es mir eben so geht wie es mir geht. Am liebsten würde ich ausrasten, weinend brüllen das ich ihn wieder zu mir wünsche und doch bleibe ich ruhig, versuche eher mich als ihn zu überzeugen wenn ich sage 'ist schon okay'. Vielleicht weine ich ja deshalb nicht, weil ich weiß das auch wenn ich weine er nicht hier sein kann und ich mir eigentlich so viel wünschen kann das es anders wäre, es trotzdem gleich bleiben würde. Ja vielleicht vergieße ich ja deshalb nicht so viele Tränen wie es gerne würde, einfach weil ich ein Realist bin und weiß es würde nichts ändern. Sicher ich hätte meiner Trauer, meiner Sehnsucht und weiteren Gefühlen Luft gemacht, doch das kann ich auch ein andermal machen. Nur leider, bin ich jetzt nicht weiter als am Anfang. Ich verfluche mein Gehirn, ich verfluche meine verdammte Vergangenheit die dafür gesorgt hat das ich so gehemmt werde mit meinen Gefühlen und ich verfluche verdammt nochmal mein Schicksal.

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Ich hatte ja schon immer gesagt, ich wüsste wo ich sterben würde, nur nicht wann oder wie. Morgens in meiner Klasse, von meiner Lehrerin fehlt jede Spur, fängt bei uns jeder an zu spinnen. Meine Freundin jagt ahnungslose und bereitwillige Opfer, während vor mir ein wahres Schlachtfeld entstanden ist. Während Stifte und Stühle fliegen spiele ich gedankenverloren mit der Kette die mir um den Hals hängt. Fast zwei Monate schon trage ich sie um den Hals. Die Minuten ziehen an mir vorbei während ich darauf warte das mein Handy vibriert. Nicht weit vor mir fliegt ein Textmaker, ein Grüner, gegen die Wand und zerspringt in vier Stücke. Zwei davon landen auf meinem Tisch wo sie zum Glück zur Ruhe kommen. "Runter!" dröhnt es mir in die Ohren, nicht wenig später wird mein Kopf gegen den Tisch geschlagen, mein Kinn stöhnt vor Schmerz auf. Gerade will ich die Person neben mir, ein Junge der wiederholt hat, anfahren was er sich einbildet, als ich knapp über meinem Kopf einen Luftzug spüre. Hinter mir landet donnernd ein Stuhl an der Wand, jagt ihr mehrere Krümmel vom Putz und verliert selbst ein Bein. Nach wenigen Sekunden, nach diesem Schauspiel, realisiere ich das er mich gerade gerettet hat. Noch immer mit schreckgeweiteten Augen drehe ich mich zu ihm und lächelte. "Danke." bringe ich nur heraus, die Erkenntnis, das ich beinahe einen Stuhl im Flug gegen den Kopf bekommen habe, lähmt mich bis tief in die Knochen. Mein Kinn protestiert noch immer schmerzhaft gegen den Aufprall doch ich bemerke es kaum. Ich zittere inzwischen heftig als wieder etwas neben mir vorbei fliegt. Krachend landet die Flasche an der Wand und landet matt auf dem Boden. Inzwischen hat meine Freundin sich wieder neben mich gesetzt und streicht mir leicht über den Arm. "Was ist denn hier los?" ertönt es hinter mir laut. Ich muss mich nicht umdrehe um zu wissen wer das ist. Noch nie in meinem Leben war ich so froh diese erbärmliche hässliche Lehrerin von mir zu sehen wie in diesem Augenblick. Der Unterricht beginnt und somit verschiebt sich erstmal mein Todeszeitpunkt.

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Prasselnd und donnernd fällt der Platzregen auf den aufgerissenen Asphalt. Der süße Geruch, der schweren Luft, tut mir so gut. Schnell haben sich viele Pfützen auf dem Boden gebildet, manche so dunkel das man meinen könnte, sie wären mit Öl getränkt, die anderen von den Laternen so beleuchtet als wären sie von flüssigem Gold. Ich muss lächeln. Es scheint als würden die Regentropfen meine Sorgen wegwaschen, die Ängste die ich habe, den Ärger der sich in mir angestaut hat, alles verschwindet in der Erde. Mein Blick fällt auf den Sand, dort wo die Arbeiter den neuen Bürgersteig machen. Grinsend stelle ich mir ihr angesäuertes Gesicht vor, wenn sie sehen wie viel der Platzregen von ihrem Werk zerstört hat. In der Ferne ertönen Schüsse, ein kleines Feuerwerk - bei diesem Wetter. An mir solls nicht liegen, wer unbedingt jetzt schießen will, soll er es machen. Müde streiche ich mir über die Augen und strecke mich. Obwohl ich schon seit Minuten am Fenster stehe und den Regen beobachte, regnet es noch immer so stark wie am Anfang. Lächelnd schließe ich mein Fenster, ziehe den Rollladen nach unten, lösche das Licht und schlafe getragen von dem Geprassel des Platzregens ein.

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Es ist Nacht, noch geht es mir gut. Noch ist alles bestens. Ich war mit dem Hund draußen, danach duschen und jetzt liege ich in meinem Bett und höre Musik, lausche den Klängen, höre dem Sänger zu. Erst nach einer Minute bemerke ich welches Lied gerade läuft, Eisbrecher - Leider. Ein Lied über meine frühere Lieblingstätigkeit. Er singt über die Klinge, über das schöne Gefühl des Ritzens. Während die fast fünf Minuten des Liedes in meinen Kopf dröhnt spüre ich wie meine Arme immer stärker anfangen zu schmerzen. Die ersten Tränen laufen mir schon über die Wangen. 'Ich darf nicht nachgeben' versuche ich mir immer und immer wieder ein zureden doch irgendwann wird es zu schlimm für mich. Mit einem Ruck sitze ich aufrecht in meinem Bett, schnappe mir die ungewaschenen Scherben und überprüfe welche die Schärfste ist. Mit meinem geübten Auge habe ich sie schnell gefunden und noch schneller waren bereits die ersten roten Striche auf meinem Arm. Schnitt für Schnitt spüre ich das sanfte Ziehen meiner Haut bis sie dann doch aufreißt und es leicht blutet. Die Gefahr vollkommen übersehend mache ich weiter, spüre noch mehr Tränen auf meiner Wange. Sie fallen auf meinen Arm, treffen manchmal eine Wunde von mir, was mir einen noch schöneren Schmerz einbringt. Ich sollte das hier nicht tun, nein es ist falsch, verletzend für die Person die liebe und doch kann man seiner Sucht nicht ewig davon rennen. Nach beinahe endlosen Minuten kann ich die Scherbe, blutgetränkt, endlich weglegen und starre auf den von Kratzer übersähen Unterarm, noch mehr Tränen kommen in mir auf, fallen auf die frischen Wunden, lassen sie so sehr schmerzen das ich aufschreie. Von meinem eigenem Schrei geweckt reiße ich die Augen auf und starre gegen die Wand die vor mir liegt. Ich bin wohl kurz eingenickt. Mein Arm hat keine neuen Narben, ich habe noch nicht geduscht und war auch noch nicht mit dem Hund draußen. Schnell ziehe ich mir Schuhe an, laufe mit dem Hund raus und versuche den Schreck meines Traumes von mir zu schütteln.

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Wann hört es wohl endlich auf weh zu tun? Wovon ich rede? Natürlich von der schlimmsten Sache die der Menschheit je widerfahren musste, der Liebe! Es war ein Fehler, die Nachrichten meiner Ex-Freunde zu behalten, das sehe ich jetzt ein, doch der größere Fehler war sie jetzt wieder durch zu lesen. Naja eigentlich habe ich sie ja nur von einer Person durch gelesen. Der schlimmste Typ von den vieren die ich einmal so nennen konnte, durfte, was auch immer. Obwohl er verständnisvoll und süß war hatte er doch eine ziemlich dunkle Seite gehabt, die Seite in der er mich verletzte, wieder zu mir kam nur um mir noch einmal mein Herz zu brechen, es in Stücke zu reißen wie einen Glückskeks den man dessen Prophezeiung entreißen will. Inzwischen kann er reden wie er will, ich stelle mich kalt, will mein Herz nicht mit weiten Narben peinigen, doch Tatsache ist das der Schmerz wohl nie ganz verschwinden wird. Nie wird die Geschichte, unsere Geschichte, mir nicht mehr durch den Kopf gehen wenn ich an ihn denke, seine Nachrichten noch einmal durchlese. Immer wieder mir eine kleine Naht im Herzen reißen, nur um schmerzvoll wieder zu verheilen und mir Tränen in die Augen zu treiben, nie wird es aufhören. Nie werde ich das völlige Kältegefühl gegen über ihm spüren. Nicht einmal wenn ich daran denke wie schamlos er mich betrogen hat, Schluss gemacht und in der nächsten Sekunde wieder eine Neue zu haben. Fakt ist einfach der, solange die Liebe noch irgendwie in meinem Kopf, oder Herzen, Einzug hat, wird dieser Typ, seine Nachrichten wohl eher, mich weiter verletzten. Und es gibt leider nichts was ich dagegen tun könnte.

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Musik über Selbstmord sollte ich mir wirklich nicht mehr anhören, vor allem nicht wenn ich schon wieder schlechte Laune habe. Denn, immer wenn ich es dann höre, werde ich wirklich neidisch auf diese Mädchen die es geschafft haben ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Mir scheint es nicht vergönnt zu sein, endlich Frieden zu finden, nein ich muss mich durch schlagen, jedem Schicksalschlag ins Gesicht lachen, wieder aufstehen und weiter laufen, mein Leben bis zum Ende durchkämpfen, doch die Wahrheit ist einfach das ich es einfach nicht mehr hinbekomme. Zu lange bin ich gelaufen, habe gelacht wenn ein weiterer Schlag kam, doch Tatsache ist das sie sich immer tiefer in meine Haut, meine Seele und mein Herz fressen, immer tiefere Wunden hinterlassen und ich nicht weiß wie lange ich noch weiter machen kann. Warum kann ich nicht auch einmal Erfolg haben, warum nicht nur in dieser einen Sache? Warum muss ich mein Leben leben, muss die Liebe spüren und merken was für ein Fluch sie sein können? Warum hilft mir mein Schicksal nicht? Warum schlägt es mir immer wieder ins Gesicht, lässt mich aber nicht beenden was es angefangen hat, sondern foltert mich weiter bis ich spüre das meine Seele immer mehr und mehr zerreißt bis ich irgendwann wirklich unter der Last der Schläge zusammen breche und schlimmes mit mir mache? Die grauenvolle Wahrheit ist leider, das ich keine Antwort für diese Fragen habe, für keine einzige davon. Das einzige was ich weiß ist das ich keine Chance habe auch nur kurz meiner Realität zu entfliehen, mein Schicksal aus zu tricksen sondern es mir schon einen Schritt voraus ist und mir ein Bein stellt wenn ich kurz glücklich bin. Warum, verdammt nochmal, hasst mein Schutzengel, mein Schicksal, mich so?

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Immer wieder rede ich von meiner Gefühlsmauer die mich einkerkert, aber gibt es die auch eigentlich wirklich? Ich meine ist es berechtigt sie wirklich so zu nennen? Immerhin war ich schon immer sehr gesprächig, wenn ich die Person näher kannte, da stand auch noch meine Mauer komplett und nicht so wie jetzt mit diesen Löchern. Kann es vielleicht sein das ich kurz gehemmt bin, kurz kalt, ehe ich mir dann sicher bin das ich einer Person vertrauen kann und sie an meine Gefühle lasse? Geben wir zu, ich hab wirklich kein Problem damit, meine Mauer noch fast vollständig um mich zu haben, jetzt kann ich wenigstens die Arme und Beine ausstrecken und bin nicht mehr so eingeklemmt, aber inzwischen bin ich mir nicht mehr ganz so sicher das meine Mauer irgendetwas mit meinen Freunden zutun hat, oder überhaupt bei den Leuten die ich mag. Wenn ich ehrlich bin, habe ich überhaupt keine Ahnung und es bringt mir rein gar nichts jetzt noch näher darüber zu grübeln, ich würde so oder so zu keinem Ziel kommen, so tief kann ich nicht in meine eigene Psyche dringen. Leider, es wäre schön zu wissen wie es wirklich in mir aussieht. Vielleicht klappt es ja noch, ein andermal vielleicht.

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In einer Stadt nicht weit entfernt von einem Wald lebte ein Junge. Sein Name und sein Alter sind vollkommen unwichtig. Es ist nur wichtig wie sein Leben sich innerhalb von einer Woche veränderte. Der Junge ging noch in die Schule. Als er dort an einem Montag war bemerkte er das irgendetwas mit seiner Klasse nicht stimmte. Alle waren gut gekleidet, sahen wunderbar aus doch ihre Augen waren seelenlos und leer. Er hatte das Gefühl wenn er ihnen in die Augen sah konnte er bis auf den Grund der Hölle blicken. Tage vergingen, seine Eltern wurden auch so seltsam. Während seine Mutter sich nicht mehr zeige war sein Vater wie ausgewechselt. Dem war alles vollkommen egal. Selbst wenn er rief 'Ich hasse dich' lächelte der Vater wie von Sinnen und antwortete nicht. Selbst die Freunde dieses Jungen wurden so komisch. Er konnte mit ihnen über nichts mehr reden, sie nickten oder lächelten immer nur. Langsam fühlte er sich vollkommen allein. Langsam bekam er auch Verfolgungswahn. Er war sich sicher immer wenn er sich umdrehte hinter sich einen Schatten zu sehen der nicht ihm gehörte. Selbst wenn er ins Bett ging spürte er einen fremden Atem der ihm über den Nacken strich. Doch wenn er sich umdrehte entdecke er überhaupt nichts. Nichts außer der Wand die hinter ihm war. Doch an einem Tag als er so von der Schule nach hause lief packte ihn eine Hand von hinten, sie roch vermodert und eklig, und legte sich über seine Lippen. Der Junge hütete sich davor den Mund zu öffnen denn er wollte nicht noch mehr mit diesem stinkendem Ding in Berührung kommen wie er es eh schon war. Nach einem Schlag auf den Kopf war er verschleppt worden. An einen Ort den er nicht kannte. Als er wieder zu sich kam blickte er in alle Gesichter seiner Klasse, die abgrundtief leeren und doch mit der Hölle gefütterten Augen starten auf ihn nieder. Fliehen konnte er nicht, er war an etwas gefesselt was sich wie ein Grabstein anfühlte. "Hilfe!" brüllte er in die Nacht hinaus. Erst jetzt bemerkte er wie kalt es geworden war und das es wirklich schon dunkel war. Der Mond hing als großer Ball, viel zu großer Ball, am Himmel und erleuchtete seine Szene. Er brüllte mehrmals um Hilfe doch jeder der ihn hätte hören können wollte ihm entweder nicht helfen oder starrte hier in einem Kreis auf ihn nieder. Langsam kroch etwas über die Wiese. Es war nicht größer als ein kleines Kind doch die Zähne die ihm aus dem Mund ragten waren spitz und ragten weit aus einander. Alles an dem 'Etwas' war schwarz, außer die Zähne die gelb aus seinem Mund ragten und die Augen die aussahen als würde dort in kleinen Bällen das Feuer der Hölle lodern. Der Junge wollte zappeln doch nichts gelang ihm. Der Schatten kroch neben ihn und ritzte ihm ein Zeichen in die Brust welches der Junge nicht kannte. Das einzige was er wahrnahm waren seine Schreie und die vergeblichen Versuche sich zu befreien. Langsam kam der Mund des Wesens immer näher. Die Zähne schnitten sich in die Haut des Jungen. In diesem brach eine neue Woge Schmerz aus. Flammen schienen ihn verschlingen zu wollen, durch den Schmerz schien er wahnsinnig zu werden. Die Zähne schnitten sich immer tiefer in sein Fleisch biss sie schließlich am Knochen angekommen waren. Das Schattenmonster hatte sich vorgewühlt bis er an den Rippen angekommen war. Mit aufgeschlitzten Brustkorb lag der Junge da, wartete darauf endlich zu sterben wie es eigentlich der Fall hätte sein müssen doch die Zähne des Wesens hatten ihm ein Gift in den Körper gegeben. Dieses fing langsam an zu wirken. Der Junge wurde immer müder und immer müder. Er bekam nur noch am Rande mit wie das Schattenwesen ihm das Herz aus der Brust riss, es in die Höhe warf und sich die umstehenden Menschen darum keilten wer es fressen durfte. Die Seele glitt aus dem Körper, die Wunde verschloss sich wieder und der Junge wurde auch zu einem dieser seelenlosen Hüllen mit den leeren und doch mit den aus der Hölle gefütterten Augen.

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Noch vorhin habe ich mir geschworen über ihn eine Geschichte zu machen, doch womit soll ich anfangen? Damit, das er vollkommen anders ist als mein Freund? Damit das er irgendwie viel mehr mit mir gemeinsam zu haben scheint (und mal so unter uns, nicht so ein Mädchen ist)? Oder damit das ich mir wie ein ziemlich schlechter Mensch vorkomme weil ich mich in zwei Typen gleichzeitig verliebt habe, in zwei Typen die unterschiedlicher hätten nicht sein können, der eine ziemlich gefühlsduselig, weinerisch und weich und der andere ... ja eben das komplette Gegenteil.. Oder soll ich damit beginnen das mich sein Akzent noch irgendwann vollkommen in den Wahnsinn treibt? Ich komme mir vor wie ein schlechter Mensch, ein verdammt schlechter sogar, wie Bella in New Moon, verliebt in zwei Jungen, bei denen sie sich nicht entscheiden kann, welchen von beiden sie nehmen soll. Schon die ganze Zeit überlege ich, ob ich vielleicht mit meinem Freund Schluss machen soll, doch ich habe so etwas noch nie gemacht, diese Worte noch nie ausgesprochen. Vielleicht muss ich einfach nur warten bis diese Beziehung ihren üblichen Lauf nimmt, nämlich das ich dem Jungen irgendwann zu viel werde und er sich von mir trennt. Doch sie wie er es mir ständig beteuert, und das schon seit 4 Monaten!, wird dieser Tag nie kommen und irgendwie vergeht mir bei diesem Spruch wirklich alles. Früher war er interessant, süß, manchmal ziemlich bescheuert doch heute ist er schrecklich langweilig, viel zu mädchenhaft und wirklich behämmert. Der andere hingegen, es kotzt mich übrigens tierisch an das er so leichtes Spiel mit mir hatte!, hat wirklich ständig irgendwas zu erzählen, nicht falsch verstehen, da hab ich nix gegen, muss ich nicht die ganze Zeit reden, ist genauso blutrünstig wie ich, wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr (nein nicht möglich ...), ist definitiv nicht weinerlich, zeigt trotzdem irgendwie Gefühle ohne dabei zu wirken wie ein Mädchen, verletzt sich zwar ziemlich oft aber damit kann ich leben, macht sich Sorgen um mich, er droht mir nicht gleich wenn ich irgendwas schlimmes machen will oder fängt an zu weinen wenn ich mich wieder einmal geritzt habe, sondern gibt lediglich von sich das ich unmöglich wäre und das vielleicht ausschlaggebendes ist sein Akzent. Dieser süße weiche Ton wenn er das "r" rollt, bringt mich wirklich noch irgendwann um den Verstand, noch mit der Tatsache vereint das ich mir langsam aber sicher seinen Akzent angewöhne und er das richtig süß findet! Gut ja ich könnte auch bei ihm etwas bemeckern, aber wenn ich ehrlich bin könnte ich damit leben, nämlich mit der Tatsache das er ständig vergisst mich nochmal an zurufen oder mir irgendwie Bescheid zu geben das er es nicht mehr kann, einmal hab ich zwei Tage nix von ihm gehört und war mir ziemlich sicher er habe mich vergessen, dabei hatte er lediglich sein Telefon und damit Internetkabel aus der Wand gerissen. So wie das im Moment aussieht, stehen die Chancen für den zweiten besser, ich weiß, aber ich hab ihm schon gesagt, das ich nicht eine von vielen werden möchte, mit denen er irgendwann mal zusammen gewesen ist und am Ende kurz über sie redet, wenn er wieder eine Neue verführt. Diesen Fehler habe ich schon dreimal zu oft begangen. Ja, das hatte ich ihm mal gesagt und er meinte, so würde es bestimmt nicht kommen, doch mein Misstrauen gegenüber Jungs ist ihm wohl nicht entgangen. Ich kann einfach nicht begreifen das es irgendjemand fertig bringt mich zu lieben, geschweige denn das es zwei Leute sind (eigentlich drei, aber deine meldet sich nicht mehr bei mir...) die sich in mich verliebt haben, nein ich bin mir immer noch sicher das sie nur mit mir spielen wollen, so wie die anderen, nur um mich fallen zu lassen, obwohl ich mir das bei beiden nicht wirklich vorstellen kann. Wenn das hier alles vorbei ist, wenn ich mich für einen entschieden habe oder einer der beiden mich nicht mehr liebt, werde ich nie wieder jammern das mich keiner liebt, wirklich, versprochen!

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Schon komisch das jeder Mensch von mindestens einer Angst beherrscht wird, manche haben die Angst nie etwas in ihrem Leben bringen zu können, andere haben Angst einen geliebten Menschen zu verlieren, wieder andere haben Angst sich auf jemanden ein zulassen. Es gibt so viele Dinge vor denen man sich fürchten kann, man kann jemanden verlieren den man liebte, man kann seine Familie verlieren, man kann seinen Job verlieren und ewig im Morast der Menschheit leben, viele Menschen lassen sich von dieser Angst leiten. Ich zähle leider selbst zu den Leuten die sich selbst davon beherrschen lassen, meine Angst ist es mich auf jemanden ein zulassen, richtig ein zulassen, meine Gefühle halte ich noch immer im Hintergrund zurück. Aus meiner Vergangenheit habe ich gelernt, je näher ich mich auf einem Menschen einlasse, desto stärker werde ich verletzt wenn er mich doch verlässt. Deshalb bleibe ich meistens ziemlich kalt und doch kann ich manchmal nicht zurück halten, werde ein bisschen anhänglich und schon tritt meine zweite Angst auf ; die Angst, der Person zu lästig zu werden, weil ich sie so mit meinen Gefühlen überschütte. Leider ist es so, je stärker ich gegen meine Ängste ankämpfe desto größer und stärker werden sie. Mit niemanden würde ich über diese Probleme reden, ich will niemanden nerven und so fresse ich sie immer tiefer in mich hinein, spüre wie meine Ängste wachsen und wachsen, mich immer stärker beherrschen und ich kann nichts dagegen tun.

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Heute kann ich mich wirklich auf nichts konzentrieren. Ich starre auf die Tafel, sehe ein Freundin von mir, weiß das sie ihre Präsentation hält und doch verstehe ich kein Wort. Obwohl der Lehrer hinter mir sitzt, verlieren sich meine Gedanken jedes mal in meinen Träumen. Schon den ganzen Tag habe ich gute Laune, träume vor mich hin. In meinem Traum stehe ich vor ihm, lege meine Arme um ihn, drücke mich vorsichtig an ihn und lege meine Lippen auf seine. Ich weiß das ich diese Träume nicht haben sollte, es gehört sich nicht. Hinter mir brüllt es, ich zucke zusammen und mein schönes Bild verwischt in meinem Kopf. Seufzend verdränge ich meinen Lehrer aus meinen Gedanken, lasse mich wieder in meine Träume gleiten. Diesmal kuscheln wir zusammen, wo genau weiß ich nicht. Meine Träume haben weder Hand noch Fuß, ich sehe jedes mal nur ihn, spüre manchmal auch seine Nähe und bemerke das ich ständiges Herzrasen habe. Fluchend versuche ich ihn aus meinen Gedanken zu vertreiben doch je stärker ich gegen ihn ankämpfe desto schlimmer kommen meine Gedanken wieder zurück. Irgendwann gebe ich es auf, lasse mich auf meine Träume ein, genieße sie und lächle vor mich hin.

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Weich fühlt sich dieses Fell unter meinen Fingern an. Obwohl ich weiß das sie gestorben ist, ich fühle keinen Herzschlag mehr, kann ich es nicht glauben. Sie ist so warm! Traurig streichle ich sie obwohl ich weiß das sie es wohl nicht mehr mitbekommt. Gestorben ist sie auf meiner Brust, hat den Mund aufgerissen als wolle sie um Hilfe schreien, um Hilfe weil sie solche Schmerzen hatte. Ich habe es gewusst, gewusst das heute der Tag ist an dem ich sie verliere, noch eine verliere die mir etwas bedeutet hat. Schon seit einem Monat weiß ich es und doch tut es mir weh. Ich will weinen, schreien, mich auf die Knie fallen lassen, den Kopf auf die Hände stützen und einfach nur weinen doch ich bleibe aufrecht stehen, verliere keine Träne und laufe weiter. Schon wieder einer Tod, der zweite in diesem Jahr, ich wusste es und ich weiß das dieses Jahr noch eine Beerdigung kommt. Nichts weist darauf hin, doch ich bin mir sicher, ich spüre es tief in mir drin. Weit genug weg von meinem Haus, sinken meine Schultern und die erste Träne rollt mir über die Wange. Der Weg verwischt vor meinen Augen, doch ich laufe weiter, weiß wohin ich muss. Noch immer sehe ich sie vor mir, mit den gequälten Augen, ohne das Wissen was ich machen soll. Bis sie schließlich den letzten Anfall hatte, sich geschüttelt hat und schließlich leblos auf mir zusammen gesackt ist. Noch eine Träne, dann laufe ich wieder zurück, kann mich nicht mehr in meine Gefühle fallen lassen, doch der Drang mich einfach hin zuwerfen und zu weinen ist stark. Ohne diesem nach zugeben, laufe ich wieder nach hause, der Hund hinter mir. Seufzend hänge ich die Leine wieder auf, laufe ins Tierzimmer und hole das kleine Tier und lege sie auf meine Handfläche. Sie sieht aus als würde sie gleich wieder aufwachen, doch ich weiß jetzt ist es endgültig aus. Die Beerdigung geht nicht lange, meine Freundin gräbt ein sehr tiefes Loch, ich küsse das Fell kurz und lege schließlich die graue Maus hinein, bedecke sie mit den Händen mit Erde, schaufle den Rest dann doch noch zu und wir gehen. Es klingt vielleicht gefühlskalt, doch ich weiß das ich heute Abend wieder anfangen werde zu weinen, doch immerhin hatte sie 6 schöne Jahre bei uns. Ruhe in Frieden mein Schatz.

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Warum weine ich eigentlich? Sie hatte doch schöne Jahre bei mir, ich hab ihr das Streu gewechselt, sie hat Wasser von mir bekommen, Drops, Futter und Liebe auch, und doch stehe ich weinend vor ihrem leeren Käfig. Ich hab gerade das Terrarium geputzt, die letzten Reste raus geräumt, das Futter weggeworfen und die Häuser so hingestellt das man sehen kann, das dort keiner mehr wohnt. Und doch stehe ich zitternd und weinend vor der leeren Glaswand in der noch vor zwei Tagen meine lebendige Maus rumgesprungen ist, Wasser getrunken hat und mir in den Finger beißen wollte wenn ich ihr den Drop nicht rechtzeitig in den Käfig getan habe. Hinter mir brüllt mein Vogel, er ist selbst Schuld wenn er nicht zu mir kommen will. Die Nacht über hat mir ihr Tod wenig ausgemacht, habe mich mit dem Gedanken getröstet das sie jetzt nicht mehr leiden muss und doch muss ich jetzt weinen, jetzt wo der Regen auf den Asphalt knallt. Man könnte schon meinen das der Himmel mit mir trauert. Jetzt liegt die kleine graue, nicht mehr lebendige Maus mit den anderen fünf unter der Erde, begraben und aufgenommen von der Erde. Und doch tut es weh zu wissen das ich sie nie wieder streicheln kann, nie wieder ihr weiches Fell auf meiner Haut spüre, nie wieder ihre Zähne in meiner Hand spüren werde. Ich weiß jetzt geht es ihr besser und doch will ich jeden anschreien und verprügeln der mir über den Weg läuft, will meinen Frust, meine Trauer irgendwie rauslassen. Doch egal was ich machen würde, es würde sie nicht zurück bringen. Leider.

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Wieder ein Tag an dem es mir richtig schlecht geht. Ich bin am Überlegen, wann hat mein Vater zum letzten Mal zu mir gesagt das er mich lieb hätte? Ich weiß es nicht mehr, zu lange her. Fakt ist, das ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann wann er mir das letzte Mal gesagt hätte ich würde heute hübsch aussehen oder das würde gut an mir aussehen. Ständig kann ich mir nur anhören, das ich doch zu genommen hätte oder das mich jemand mit diesem Aussehen nich wolle. Doch ich habe gelernt mich davon nicht verletzten zu lassen, meine Trauer hinunter zu schlucken. Mein Stolz zwingt mich den Kopf oben zu tragen, zu lächeln und keine Träne zu vergießen wenn jemand dabei ist. Mein Stolz ist es, der mir meine Gefühle verweigert. Und teilweise mein Kopf, der mich durch die viele Trauer in meinem Leben von schlimmen Ereignissen abschirmt und mich vollkommen ertauben lässt. Und doch stehe ich nun weinend neben dem Vogelkäfig, streichle meinen Vogel und bedauere mich selbst, darüber das ich schon seit Jahren von meiner Mutter kein "Ich hab dich lieb" und von meinem Vater nur einmal im Jahr zu hören bekommen habe. Sonst immer nur die gleiche Leier, sie schirmen sich von mir ab, mein Vater geht auf den Hundeplatz und meine Mutter wohnt nicht mehr bei uns, für sie ist es am leichtesten. Nach vier Tränen jedoch zwingt mich mein Stolz wieder, es gut sein zu lassen. Durch Tränen wird eben nichts geändert. Doch manchmal, so wie heute, platzt der Schmerz aus mir heraus, drängt mir einen Schrei in die Kehle und Tränen in die Augen die sehr schnell überlaufen. Ich frage mich, ob ich wohl jemals wirklich glücklich sein werde, jemals überhaupt keine Schmerzen empfinden werde.

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Meistens wenn ich daran denke mich wieder zu verlieben, spüre ich nur noch die Schmerzen, die Schmerzen die mich zerstört haben als ich diese Liebe wieder verloren hatte, doch manchmal ist es auch ganz anders. Dann kommen mir wieder die wundervollen Momente in den Kopf, die Momente in denen ich lächlen konnte obwohl meine Seele zerrissen war. Die kurze Zeit in der mein Herz enteist wurde und ich so gefühlvoll sein konnte wie 'normale' Menschen eben. Irgendwo auf dieser großen kleinen Welt gibt es eine Person die für den anderen Menschen gedacht ist, die ihm keine Schmerzen mehr zufügt und ihn aus der Reserve lockt. Nur bin ich mir irgendwie sicher, das dieser Mensch der passend für mich ist sich das Leben genommen hat noch bevor ich ihn kennen lernen konnte. Oder es einfach nie einen gegeben hat. Oder vielleicht habe ich ihn schon kennen gelernt und erkenne ihn nicht weil meine seelische Qual mir den Verstand vernebelt, meine Augen trübe werden lässt. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, ich weiß nur das ich vielleicht zu zerstört bin und wohl ohne Liebe sterben muss. Ich bin eben nur ein Kumpeltyp, kein Junge hält es lange mit mir aus und damit muss ich wohl leben.

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Für jeden Menschen auf der Welt gibt es eine Person die ihn ergänzt, die seine Welt beleuchtet egal wie dunkel es vorher war, die dich aus deiner Zelle holst in der du dein Leben lang angekettet warst und um Hilfe geschrien hast, heißer geworden bist weil dich nie jemand gehört hat. Einfach eine Person die deine stummen Schreie hört und dich rettet bevor du vollständig kaputt gehen kannst. Auch ich habe diese Person gefunden, bin aus dem Schutt meines Lebens geholt worden. Ich habe ihn kennen gelernt als ich noch vergeben war und mir ziemlich sicher war, das mein Leben nicht schöner hätte sein können, doch dann verliebte ich mich in diese zweite Person und bemerkte wie kaputt ich in meiner Beziehung wohl gehen würde. Lange habe ich gegen meine Gefühle gekämpft, immerhin hatte ich einen Freund den ich nicht verletzten wollte und doch konnte ich es nicht leugnen. Bereits am Anfang haben wir uns sehr gut verstanden gehabt, hatten Scherze machen können, da hatte ich meine Gefühle für ihn noch nicht bemerkt. Ich war mir ziemlich sicher das er einer meiner besten Freunde werden konnten. Doch irgendwann meldete er sich nicht mehr, diese Zeit in der ich niemanden hatte mit dem ich herum albern konnte, sie war die reinste Folter für mich. Obwohl wir nur ein oder zweimal geschrieben hatte, war mir dieser Junge schon sehr ans Herz gewachsen und plötzlich meldete er sich nicht mehr. Tausend Fragen hatten sich in meinem Kopf gesammelt, war ich ihm egal, war ihm etwas passiert, ging es ihm gut? Ständig machte ich mir Gedanken, träume sogar manchmal von ihm. Bis er sich schließlich endlich wieder bei mir meldete. Ein Stein fiel von meinem Herzen, ich hätte ihn umarmen können, doch ich hielt mich zurück, er sollte nicht merken wie wichtig er mir geworden war. Doch nach unserem ersten Telefonat wusste ich, das ich nicht weiter gegen meine Gefühle kämpfen konnte, wusste das ich mich in ihn verliebt hatte. Diesen Gedanken konnte ich nicht ertragen, ich wollte keine Nutte werden die sich in jeden verliebt der ihr über den Weg läuft. Um weiter gegen meine Gefühle an zu kommen, griff ich wieder zur Klinge und immer wenn ich an ihn dachte schnitt ich mir tief in die Haut, weinte bitterlich. Er war für mich ein kleines Licht geworden, ein Licht das mir die Welt erhellte, zeigte wie schön sie doch eigentlich sein konnte und das auch etwas gutes in meinem Leben sein konnte. Er zeigte mir, das ein Junge es auch mit mir aushalten kann, auch wenn er meine Vergangenheit und Lebensweise kennt. Ich klammere mich an ihm fest, nur um nicht vollständig in mein graues Leben zu rutschen, jede Sekunde spült mich immer tiefer in meine verhasste Realität und doch kämpfe ich gegen meine Gefühle an, ich will nicht wieder so abhängig von jemanden sein, will mich nicht wieder so binden, keine Gefühle zeigen. Ich will nicht mehr so verletzt werden wie es schon sooft der Fall war. Doch bei ihm ist das kein Problem, er kennt meine Gefühle, weiß was ich ihm eigentlich sagen will auch wenn ich ihn nur ärgere. Und er zeigt mir seine Gefühle auf eine nicht schnulzige Art und verschont mich mit seinen Tränen. Zwar habe ich keine Ahnung, wie lange dieses Gefühl noch auf mich wirken kann, wie lange es noch dauern wird bis mir erneut das Herz gebrochen wird und die Welt noch unlogischer für mich wird doch ich werde jede Sekunde von diesem zuckersüßen Momenten, auf meine ziemlich verschobene Art, genießen.

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Die Musik war früher einmal ein Ort der Zuflucht für mich. Wenn die Musik in meinen Kopf dröhnte konnte ich nicht mehr denken, nicht mehr fühlen, doch jetzt kommen meine Gedanken immer wieder und immer wieder zu mir obwohl ich mich so heftig dagegen wehre. Oft bekomme ich von den vielen Gedanken, den vielen Visionen die ich bekomme durch meine schöne Fantasie überhaupt nicht mit das eines der Lieder gewechselt hat oder was in meiner Umgebung so passiert. So auch jetzt. Ich sehe aus dem Fenster, die Bäume rasen an mir vorbei, der Bus hat wohl die Höchstgeschwindigkeit drauf. Meine Gedanken schweifen ab. Dort bin ich grad im Treppenhaus, nur eine Schulter hält den Rucksack. Vor meiner Tür sitzt ein Mann, nicht viel größer als ich würde ich sagen. Stirnrunzelnd gehe ich näher zu ihm. "Kann ich Ihnen helfen?" will ich von ihm wissen, das Messer schon in meiner Hand am Rucksack gezückt. Irgendwoher kenne ich die Gestalt die vor mir sitzt. "Erkennst du mich nicht?" fragt die Person leise vor mir und ehe ich die Chance habe noch zu Antworten nimmt sie mich in die Arme und drückt mich an sich. Ich kann es nicht glauben das er wirklich zu mir gekommen ist. Leise schniefend drückte ich mich kurz an ihn, doch gerade als er den Mund aufmacht um mir irgendetwas zu sagen ruckelt der Bus und ich werde wieder in die Realität geworfen wo keiner mit mir kuschelt. Blinzelnd vertreibe ich die Gedanken an die, zugegebener Maßen, schöne Vision. Zu Hause angekommen bin ich wirklich ein bisschen enttäuscht das er nicht wirklich vor meiner Tür sitzt, die ganze restliche Fahrt über habe ich mir eingeredet er wäre doch hier, das ich die Zukunft vorher gesehen hatte und doch war es nicht mehr als Wunschdenken. Seufzend schließe ich die Tür auf, begrüße mit meinem aufgesetzten Lächeln meinen Hund und mache mich an die ausstehenden Arbeiten.

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Wenn man einmal denkt man könnte jemanden vertrauen, er wäre immer für einen da und schließlich merkt das er es eben nicht ist, fällt man in eine Art Loch. Man weiß nicht mehr, wem man noch vertrauen kann, wer je die Wahrheit gesagt hat, wer einen immer angelogen hat, man weiß nicht mehr wer seine echten Freunde sind, wer die falschen doch genau in diesem Moment, in diesem Loch aus dem man keinen Ausweg findet ist es bei einem gewissen Punkt auch egal geworden. Irgendwann lernt man, alle Menschen zu verachten, niemandem komplettes Vertrauen zu schenken und immer misstrauisch zu sein. Ich für meinen Teil habe den Fehler gemacht doch einmal zu vertrauen, diesem jemand auch noch mein Herz zu schenken und zu denken das er mir das seine auch gegeben hat. Doch am Ende kam heraus, das er mich wohl die ganze Zeit nur angelogen hat. Wochenlang war er nicht online, hatte mich ignoriert wenn er es doch einmal war (4 Monate ist der letzte Kontakt schon her!) und ich Idiot denke und dachte das er einfach zu viel zu tun hatte. Die blanke, nackte Wahrheit jedoch sieht anders aus, er will mich einfach nicht mehr, er wollte mein Herz nur um damit zu spielen. Wahrscheinlich hab ich es nicht besser verdient, es würde bestimmt auch sehr schmerzen wenn ich meine Gefühle noch mehr spüren würde als jetzt. Inzwischen habe ich sie weggesperrt, will nichts mehr von ihnen wissen und doch kommen sie immer mal wieder, mal als Gefühl des Mögens, mal des Hasses und eben manchmal als Kummer. Seufzend entferne ich unnötige Lesezeichen aus meinem Internet Browser, dabei entdecke ich die Bilder die er mir geschickt hatte. Sein sanftes Gesicht lächelt mit entgegen, der Bart ziemlich unwirsch was ihn jedoch noch attraktiver macht. Irgendetwas zieht sich schmerzlich in mir zusammen, ich entferne das Lesezeichen. "Bye Bye Arschloch." flüsterte ich leise ehe ich den Verlauf lösche und ihn so endgültig verschwinden lasse. Ich weiß das ich die Bilder noch irgendwo habe, aber im Moment reicht mir diese Genugtuung, zu wissen das ich Herr meiner Gefühle bin und nie wieder jemand anderes.

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Im Moment muss ich ziemlich viel verdauen. Ich habe die perfekte Klasse verloren, sicher war ich nicht die beliebteste doch ich kam mit jedem ziemlich gut aus, war eigentlich nie allein auch wenn einer meiner besten Freunde einmal krank war, in dieser Klasse wurde niemand gemobbt, niemand ausgeschlossen, immer zusammen gehalten. Jetzt bin ich in einer neuen, in eine Klassengemeinschaft hinein gekommen die durch das Ankommen neuer Schüler durch einander geraten ist nachdem sie durch eine Klassenfahrt so eng wurde. Immer wenn ich eine Freistunde habe, gehe in diese Klasse, verbringe mit ihnen meine Zeit und bilde mir kurz ein, ich wäre noch immer ein Teil von ihnen doch in meinem inneren weiß ich das dies nicht stimmt, ich werde es nie wieder sein. Nur durch meine Faulheit habe ich alles verloren was ich mir hart erarbeitet habe und muss noch einmal ganz von vorne anfangen, in einer Klasse die mir eigentlich nichts sagt, Fremde die ich jetzt als meine Klassenkameraden ansehen muss, niemand mehr der mich versteht. Niemand der versteht wie sehr ich doch unter dem Wechsel, dem Verlust meiner Klasse leide, niemandem dem ich es anvertrauen kann. Das ist fürs erste das schlimmste, die Klassenfahrt auf die ich natürlich nicht mit darf weil ich nicht mehr in dieser wunderschönen Klasse bin ist Nummer zwei von den Dingen die mich fertig machen, ich weiß nicht mehr was ich in den Pausen machen soll, ich werde wohl einen Ausweg finden müssen, vielleicht verstecke ich mich auf den Toiletten. Das letzte was mir zu schaffen macht, ist leichter zu verdauen als die beiden ersten Dinge die mir allein beim dran denken Tränen in die Augen jagen. Mein Ex, von dem ich mich zwar getrennt hatte ihn mir jedoch als guten freund behalten wollte, hat den Kontakt abgebrochen, nachdem er mir sagte ich sei ein herzloses Miststück die ihre Freunde nur ausnutzt um nicht allein da zustehen. ich finde dies eigentlich nicht so schlimm, im Grunde hat er ja recht, es ist trotzdem hinterhältig und gemein - und gegen sein Versprechen. Doch über ihn will ich mich nicht auch noch aufregen, nachdem ich erstmal genug zum Verdauen habe. Ich muss wohl akzeptieren das ich für immer allein bleiben werde, nur kann ich das keinem verraten, keinem sagen was ich weiß, doch irgendwann kann und werde ich es tun - vielleicht.

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Wirklich gefühlsduselig war ich ja noch nie, aber das ich einmal aus der Klasse rennen muss, weil mir die Tränen über die Wange laufen hätte ich mir nie im Traum einfallen lassen. Und doch ist es so. Ich rede über meine alte Klasse, denke mir wie sehr ich sie doch vermisse und ohne es selbst zu merken rennen mir einzelne Tränen über die Wangen, meine Brust zieht sich zusammen und schmerzlich wird mir mein Verlust wieder klar. Wieder der leise Schrei des Schmerzes der mir in die Kehle schreit und doch wieder zurück gedrängt wird. Und wieder frisst dieser Schrei ein Stück meiner Seele während mein Stolz in mir schreit ich solle auf hören zu weinen, es wäre doch eh jedem egal. Ich will mich auf den Boden werfen, mir die Ohren zu halten, schreien und meinem Stolz befehlen sich endlich zu verziehen, mich meine Gefühle ausleben zu lassen, doch ich bleibe nur stumm weinend stehen, starre meinem neuen Klassenlehrer in die Augen, der mir ins Gesicht sagt, das ich nun nie wieder zurück zu meiner alten Klasse gehen darf. Er lässt mich kurz aus dem Raum um mich zu beruhigen. Draußen stehe ich da, starre aus den Fenster, sehe hinüber in den Wald, schniefe und wische mir die Tränen von den Wangen. Es nützt nichts, je mehr ich sie wegwische desto mehr scheinen nach zukommen. Ich schließe die Augen, atme mehrmals tief durch und schließlich siegt mein Stolz gegen meine Gefühle. Sie werden wieder verdrängt, in eine Ecke in meinem Kopf verdrängt an dem sie mich nicht stören können. Die Tränen versiegen langsam, meine Wangen werden wieder trocken. Langsam gehe ich zurück zu der Tür in meinen persönlichen Alptraum, drücke die kühle Klinke hinunter und starre in die Gesichter ein paar Leute die mit mir in dieser Klasse sind. Sie haben alle meinen Zusammenbruch bemerkt und auch diesmal werden meine Augen glasig, Tränen kommen hoch, ein Klos erstickt meine Kehle. Doch diesmal siegt mein Stolz über alles. Ich hebe den Kopf, drücke den Rücken durch und laufe mit dem Rest meiner Würde zurück zu meinem Platz. Mein Blick geht aus dem Fenster, ich will niemanden ansehen. Während die Raben draußen herum fliegen und sich gegenseitig etwas zu rufen das ich verdammt gern verstehen würde, verliere ich mich schließlich in ihrem Tun und kann alles um mich herum ausstellen.

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Während es Tag ist, kann ich so tun als wäre nichts. Als wäre ich glücklich, als gäbe es nichts das einen zum Weinen bringt, die Welt ist perfekt und jeder Regenbogen ist für mich gemacht worden, doch während der Nacht, sobald es draußen dunkel wird, kommt alles wieder in mir hoch. Ich weiß nicht genau warum es nur in der Nacht so ist, ich fühle mich im Dunkel einfach geborgen genug um Weinen zu können, der Tag bietet mir diesen Schutz einfach nicht. Leise hallen meine Schritte auf dem nackten Flur wieder. Vorhin war ich bei meiner Freundin, wir haben einen Film gesehen, die Hausaufgaben erledigt, gelacht und gescherzt und jetzt wo ich nach unten laufe, kommen Stück für Stück die verdrängten Gefühle wieder hoch. Hass, Wut, Trauer und eine schreckliche Leere füllen langsam mein Herz, die Fröhlichkeit, die meist nur vorgespielt ist, wird komplett vergessen, mein Gesicht verdüstert sich während man wohl in meinen Augen alles ablesen kann was mich beschäftigt, zumindest sagen das immer alle. Es klingt als ich meinen Schlüssel ins Loch schiebe, den Riegel zurück drehe (nach dem zweiten Anlauf - die neuen Türen sind echt nervig!) und schließlich die Tür öffne. Vor mir erstreckt sich ein Meterlanger Flur, stockdunkel, nur erhellt durch das Licht im Gang der alle Wohnungen vereint. "Ich bin wieder daa!" rufe ich in die Stille hinein, schalte das Licht ein und sofort erstrahlen neben mir die gelben Wände. Seufzend schließe ich die dicke Tür hinter mir, werfe meinen Schlüssel auf das Schuhschrankbrett. "Danke ich hab mich auch vermisst." murmle ich leise, als Antwort auf das Nichts das zurück kommt. Ich gehe in mein Zimmer, setzte ich mich auf mein Bett und schüttle den Kopf. 'Sei nicht naiv, wer vermisst dich schon!', höre ich leise die Stimme in meinem Kopf. Sie ist immer bei mir und flüstert mir die schlimmsten Dinge ins Ohr. Langsam rollt mir eine Träne über die Wange. "Du hast recht." flüstere ich nur leise, ziemlich erschlagen und gebe mich meiner Trauer hin.

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Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mehr Tier als Mensch bin. Gefühle habe ich nicht, nur die Grundgefühle eben. Wut, Hass, Trauer, Fröhlichkeit doch alles was tiefer geht scheint wohl nicht vorhanden zu sein. Ich empfinde kein Mitleid, für niemanden auf dieser Welt, nur vielleicht für die vielen Massenmörder weil sie meistens eine verflucht verstörte Kindheit hatten und sich einfach nur rächen wollen. Leider kann ich sie ja verstehen, deshalb wohl dieses mitleidartige Gefühl. Es ist Nacht und kalt draußen und doch habe ich das Gefühl das mich etwas wärmt, ein uralter Instinkt der tief in mir steckt, ich gebe mich ihm hin. Normalerweise rieche ich jeden Geruch draußen, sogar meinen Hund entdecke ich immer, doch im Moment fahren so viele Autos bei uns vorbei, das es durch den vielen Geruch nach Abgasen nicht mehr möglich ist etwas zu riechen. Auch wenn ich die Veränderung in der Luft spüren kann wenn ein Auto noch ziemlich weit hinter uns fährt, weit genug um die Scheinwerfer noch nicht zu sehen. Doch auf Fahrradfahrer und Jogger macht mich nur noch mein Hund aufmerksam, ihre Spur kann ich nicht mehr aufnehmen. Egal wie sehr ich mich auch anstrenge, die Nase in den Wind hebe ich kann nichts riechen. Nichts weiter als Nachtluft und Abgase liegt in der Luft. Ich hoffe sie sind bald fertig mit dem Asphaltieren damit ich mein Frühwarnsystem wieder bekomme, es passt mir nicht keine Instinkte mehr zu haben sondern mich einfach überraschen lassen zu müssen oder mich von meinem Hund warnen zu lassen. Ich schüttle seufzend den Kopf und laufe weiter, den Blick auf die vielen Schatten gerichtet die um mich herum sind um vielleicht doch noch einen Jogger zu entdecken den ich nicht wittern kann.

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Kann es sein dass das Traum-Ich genau das macht, was man sich wünscht zu machen und es doch nicht tut? Das man in seinen Träumen zum Beispiel eine Person schlägt, schikaniert, die einen in Wirklichkeit nur nervt und ärgert? Ich denke schon, denn Träume sind wohl Portale zu seiner Seele. Ich weiß nur, das ich geträumt habe, ich würde irgendein Spiel spielen in dem Mann rennen und irgendwelche Dinge einsammeln musste (anfangs habe ich diesen Traum für echt gehalten, doch spätestens als ich mehrmals einen Rückwärtssalto machte oder von einer Pyramide mit einer Rückwertrolle auf den Boden kam hätte ich wissen müssen das es nur ein Traum ist), doch als ich verloren hatte stand plötzlich eine meiner Freundinnen neben mir und ich stelle sie mit den Worten "Meine hässliche Klasse - Olivia, Olivia - meine hässliche Klasse" vor, die starrten mich nur mit leeren Augen an. Dann stand plötzlich wieder jemand aus meiner alten Klasse vor mir, ich wusste das er oft Mist redete und manchmal schwer zu ertragen war, doch auch ihn hatte ich lieb gewonnen. Doch er fragte mich immer und immer wieder wer ich sei, das mein Traum-Ich zum Weinen brachte. Und jedes "Wer bist du?" machte den Tränenfluss noch schlimmer. Als ich aufwachte war das erste was ich tat, zehn Minuten lang weinen bevor ich in den Tag starten konnte, natürlich verflucht schlecht gelaunt. Ich habe überlegt was dieser Traum zu bedeuten hat, erst habe ich überlegt, das ich in meinem Traum genau das getan habe was ich gern einmal in Echt tun würde, weinen bis ich Kopfschmerzen bekomme, denn leider kann ich überhaupt nicht mehr richtig weinen, nur noch fünf Tränen dann zwingt mich mein Stolz dazu stark zu sein. Doch je mehr ich über den Traum nachdenke, desto mehr bin ich mir sicher, ich wollte in meinem Traum nicht die vielen Tränen los werden die ich nie geweint habe, sondern das es ein Zeichen für Angst ist, Angst ich könnte in meiner alten Klasse in Vergessenheit geraten, das alle so tun als wäre ich nie da gewesen während ich noch so trauere, in meiner neuen Klasse zusammen breche und weine, während ein paar Türen weiter Leute die ich lieb gewonnen hatte so tun als hätte es mich nie gegeben. Meine Freundin meint, ich würde die Klasse vermissen, doch wenn mein Traum mir nur das sagen wollte, wäre ich ziemlich enttäuscht. Träume sind wohl der Schlüssel zu einem Unterbewusstsein, zu etwas das man sich entweder nicht eingestehen will oder noch nicht weiß, doch ich weiß bereits beides. Ich gestehe mir ein meine alte Klasse - meine zweite Familie - schrecklich zu vermissen und ich weiß es auch sehr gut. Wenn tatsächlich nur das die Nachricht gewesen wäre, bin ich wirklich sehr enttäuscht von mir selbst.

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Manchmal erschrecke ich schon vor mir selbst wenn ich in den Spiegel schaue. Nein nicht weil ich so hässlich bin (gut ja ich sage das oft, aber es gibt auch Tage an denen ich mich hübsch finde) oder weil ich so zugenommen habe (die Kalorienzahl verschweige ich wohl mal besser) sondern weil ich so kalte Augen bekommen habe. Inzwischen ist mir so ziemlich alles egal. Wir schreiben eine Arbeit, alle sind aufgeregt und ich bin kein bisschen interessiert an dem Stück Papier das da vor mir liegt. Ich weiß nur das es schreckliche Verschwendung ist. Menschen sterben bei uns, Autofahrer rasen in Wände, meine Mutter meldet sich wohl nie wieder bei mir - es ist mir vollkommen egal. Ich sehe in den Spiegel und sehe ein Mädchen das so gebrochen wurde, das nur ihr Stolz sie aufrecht mit durchgedrückten Rücken gerade stehen lässt, deren Augen eiskalt geworden sind, ein Mädchen das nicht mehr richtig weinen kann. Vor kurzen hat eine Person in die ich schrecklich verliebt war - bin ... Ich weiß es nicht! - mich gelöscht und auch geblockt, ich kann ihr also nicht mehr schreiben und ans Telefon geht er auch nicht, ich habe es schon versucht und anschließend weinend auf die Stille gehört die mir signalisierte das ich vor dem Anrufbeantworter aufgelegt hatte. So lange habe ich mir eine endgültige Entscheidung von ihm gewünscht, sicher ich habe ihn geliebt aber dieses ständige "vielleicht will er ja doch was von mir - vielleicht aber auch nicht" hat mich irgendwann total verrückt gemacht. Vielleicht habe ich ja deswegen nichts gespürt als ich es gesehen habe, seine Entscheidung, er will nichts mehr mit mir zu tun haben, will vielleicht so tun als hätte ich nie existiert. Meine Kälte hat mir Angst gemacht, ich wollte weinen, wollte schreien, wollte einen Bruch im Herzen spüren wie damals als mir das erste mal wirklich das Herz gebrochen wurde, doch nichts. Ich war komplett taub geworden, spüre keine Schmerzen mehr. Sicher es hilft gemeine Tatsachen zu verdauen (wie die Tatsache das mehrere aus meiner neuen Klasse mich eklig finden und ich Angst habe wieder gemobbt zu werden wie früher) oder die Schmerzen durch meinen Verlust im Zaum zu halten doch diese vollkommene Kälte bei einer Person die ich so sehr geliebt habe das ich für sie meinen Freund verlassen habe der wirklich alles für mich gegeben hätte erschreckt mich. Ja ich ekle mich fast selbst an. Doch was soll ich tun, die Mauer die meine Gefühle im Bann hält ist härter, höher und undurchlässiger denn je - und man will es kaum glauben, es ist mir scheiß egal.

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Der Himmel sieht ein bisschen so aus wie ich mir die Antarktis vorstelle. Überall kleine schmutzig-weise Brocken, dahinter die Weite und die Dunkelheit des Universums. Natürlich weiß ich das es an der Antarktis keinen Beinahe-Vollmond gibt der die komischen Brocken beleuchtet. Und doch ist es malerisch wenn ich so an den Himmel sehe. Morgen oder spätestens übermorgen ist Vollmond. Ich denke an Weihnachten, schon in 9 Tagen ist ein Jahr vergangen an das ich mich kaum erinnern kann, das einfach so an mir vorbei gezogen ist. Bin ich wirklich so kaputt gegangen das ich wirklich kaum noch die Zeit wahrnehme? Das letzte Jahr kommt mir vor wie in einem der vielen Bücher die ich lese, ich habe verloren, gewonnen, bin tief gefallen und dort geblieben. Ich denke daran das mein Onkel im Januar gestorben ist, vor wenigen Monaten auch die letzte meiner Mäuse unter die Erde gekommen ist und ich wohl endgültig in dieses Loch gefallen bin das mich schon so lange festhält das ich mir ein Leben ohne es nicht mehr Vorstellen kann. Meine Gedanken schweifen ab, ich denke an dieses Jahr, Weihnachten. Ich bekomme einen neuen Laptop, überlege mir das ich dort auf jeden Fall dieses eine Chatportal installiere in dem ich meinen (jetzt) Ex-Freund kennen gelernt habe. Meine Gedanken verdüstern sich. Dort habe ich auch den Jungen kennen gelernt weswegen ich den erst genannten verlassen habe. Der Schmerz in meiner Brust erwacht wieder, er hat mich fallen gelassen als wäre ich nichts weiter als sein Spielzeug geworden und ich muss spüren das es mich doch nicht so kalt gelassen hat wie ich anfangs dachte. Wieder will ich weinen doch eine Stimme in meinem Kopf schreit ich solle meine Würde bewahren und bloß nicht in der Öffentlichkeit weinen. Das Problem an dieser Sache ist das diese Stimme auch in mir schreit wenn ich irgendwo anders weinen will. Vor zwei Tagen bin ich in der Schule deswegen in den Tränen beinahe ertrunken und das wegen einem ziemlich banalem Thema. Meine Freundin hat mich gezwungen ihr nicht gegessenes Mittagsessen zu nehmen da ich schrecklichen Hunger hatte und sie nicht wollte das es mir schlecht geht. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr und es hat mich so tief berührt das ich nicht mehr konnte und in der Schule zusammen gebrochen bin. Mein Cousin hat mich gefunden und wieder gezwungen zu reden obwohl es nichts zu reden gibt, ich habe mir eine Blöße gegeben vor jemanden vor dem ich das überhaupt nicht wollte und ich konnte es nicht verhindern. Ich bin doch schwächer als ich dachte und vielleicht auch verletzter als ich dachte. Doch immer wenn ich mit jemanden rede will, schreit wieder diese Stimme in mir ich solle mir keine Blöße geben, ich solle mir meine Würde nicht nehmen lassen. Und doch ist es diese Würde die mir schon seit Monaten im Kopf herumspukt und mir keine Gefühle, keinen Schmerz, keine Tränen mehr erlaubt. Manchmal habe ich das Gefühl, das meine Tränen unsteuerbar sind. Wenn ich nicht weine wenn sie eigentlich kommen sollten, kommen sie irgendwann wenn ich es nicht gebrauchen kann. Ich hoffe es ist irgendwann vorbei, denn seien wir einmal ehrlich, diese Instabilität kann ich nicht gebrauchen. Für nichts in meinem zukünftigen Leben.

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Was soll ich nur machen? Es ist über ein Jahr her das ich meine erste Liebe verloren habe und doch immer wenn ich auch nur seinen Namen lese, ja gut ich gebe es zu ich habe ihn in meinem Handy gespeichert, schmerzt mein Herz und meine Brust zieht sich zusammen. Ich versteh mich im Moment selbst nicht und ich kann mit niemanden reden. Wenn ich unter zu vielen Leuten bin wünsche ich mir einfach jemand würde sie töten und ich hätte meine Ruhe, aber es gibt eine Seite an mir die sich schrecklich darüber aufregt wenn Menschen zusammen geschlagen werden die eigentlich nichts getan haben. Ich bin aggressiv und doch irgendwie weich. Wenn ich weinen will schreit eine Stimme in meinem Kopf ich solle mir eine Blöße geben und keine Schwäche zeigen und andererseits bin ich jetzt schon so schwach das es kaum noch morgens schaffe aus zustehen und zu laufen. Ich habe keine Kraft mehr - für nichts. Und noch dazu werde ich ständig von Jungen verarscht die ich anfange zu mögen. Einmal von meiner ersten Liebe und von einem Typ wegen dem ich meinen letzten Freund verlassen habe, diese beiden male haben mich glaube so tief getroffen das ich wohl nie wieder wirklich weich sein kann. Ich bin nicht typisch. Mein Herz ist kalt geworden und versteinert auch wenn darin ein Sturm tobt. Und ich traue mich nicht jemandem zu vertrauen, ich weiß oder eher ich glaube zu wissen das die Person mich sowieso nur verarschen wird. Ich weiß wirklich langsam nicht mehr weiter, äußerlich lache ich und bin gut drauf und innerlich... bin ich einfach total zerbrochen und einsam. Manchmal fürchte ich mich ja vor mir selbst und nicht einmal mit mir selbst traue ich meine Gefühle ein zugestehen. Dann hab ich dieses Jahr auch noch meine zweite Familie verloren, das habe ich total verdrängt und hoffe noch immer das ich aufwache und das alles nur ein schrecklicher Traum war und doch weiß ich das es nur ein Wunschtraum ist. Außerdem ist da immer wenn ich weine ein kleiner Schrei in meiner Kehle der unbedingt raus will, doch ich kann nicht schreien. Ich werde es nie tun und warte bis der Schrei mich erstickt, das passiert so oder so früher oder später.

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Ich hab Angst. Nicht weil mich etwas bedroht oder sonstiges sondern weil meine Gefühle im Moment überhand gewinnen. Dabei hatte ich immer geglaubt ich könnte selbst über meine Gefühle bestimmen und sie beherrschen doch in Momenten wie jetzt merke ich, das ich mir das alles nur eingeredet habe weil ich mich selbst schützen wollte. Um einmal Klarheit in die Sache zu bringen, es geht um einen Jungen den ich schon gut drei Monate lang kenne und mich ziemlich gut mit ihm verstehe. Ich hab ihn sehr sehr gerne und ich hab ihm auch gestern gesagt das ich mich in ihn verknallt habe, doch so wie es im Moment um mich steht, habe ich Angst meine Gefühle könnten größer werden, das ich wieder abhängig von jemanden werde und wenn ich ihn dann verliere (so wie es immer der Fall ist) wird es mich total zerreißen, wie damals vor einem Jahr als ich mir geschworen habe nie wieder so verletztlich zu sein und nie wieder jemanden zu vertrauen. Ich hab einfach Angst wieder so zerstört zu sein wie damals, nicht mehr zu wissen wofür ich lebe und einfach nur in einem tiefen Abgrund zu sitzen. Und dennoch wenn ich es nicht bald schaffe es auf zuhalten werde ich wieder so abhängig, wieder so verletztlich. Es regt mich ja schon schrecklich auf wenn er mich ignoriert oder ich nicht mit ihm telefonieren kann. Ich bin einfach schwach und das werde ich immer sein, weil in meinem inneren ein naives Kind sitzt das noch an die wahre Liebe glaubt obwohl mir oft genug bewiesen worden ist, das so etwas nicht existiert. Und weinen kann und darf ich nicht, denn das würde heißen das ich mein Schicksal annehme und mich wieder so verletztlich gebe. Ich will nicht wieder ein halbes Jahr lang jeden Abend weinen nur weil ich ihn so vermisse .. Und doch will ich ihn bei mir haben. Es ist ein Teufelskreis. Ich will einfach nur das es aufhört, ich will wieder so eiskalt sein und meine Ruhe haben. Meine Ruhe vor jedem Gefühl dieser Welt mit der nicht bröckelnden lachenden Maske vor dem Gesicht damit niemand weiß wie ich wirklich drauf bin. Doch das alles geht nicht mehr, er hat es mir kaputt gemacht.

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Stumm starre ich das Blatt Papier vor mir an und es starrt zurück. Die Fragen darauf ergeben in meinem Kopf einfach keinen Sinn. Obwohl es nur vier Fragen sind gebe ich jetzt schon auf. Die Aufgabe will von mir wissen was ein Kasus ist und ich weiß es nicht, lege lustlos das Papier zurück auf den Tisch. Ich sitze in einer kleinen Kammer, dem EWG-Zimmer meiner Schule und schreibe den Deutschtest nach. Doch ich konnte nur eineinhalb Aufgaben lösen, danach versank alles in mir in einer Leere die ich auch nicht füllen kann indem ich vor mich hinstarre. Meine Konzentration ist schon für das Nachschreiben der Mathematikarbeit drauf gegangen, noch mehr schaffe ich heute einfach nicht. Es ist zu schwer, zu viel für mich. Leise seufzend blicke ich auf die Holzwand vor mir. Sie antwortet nicht, verrät mir die Antworten nicht. Wieder werde ich eine schlechte Note mit nach hause bringen und wieder werde ich meinen Vater enttäuschen, werde ihn wieder nicht dazu bringen können mir mehr als einmal im Jahr "ich hab dich lieb" zu sagen. Er wird es wohl für immer nur an meinem Geburtstag tun. Ich habe das Gefühl das er nie mit mir zufrieden sein wird, denn egal wie sehr ich mich auch anstrenge, immer wenn ich daran denke das ich es versieben könnte und mein Vater mir wieder nicht sagt das er mich lieb hat bekomme ich einen totalen Blackout. Hinter mir stehen zwei Wagen der Putzfrauen unserer Schule. Wird das meine Zukunft sein? Sitze ich hier vor meiner Zukunft? Statt Tieren zu helfen und Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen, soll ich für die Kreaturen die ich so sehr hasse arbeiten, ihren Müll zusammen suchen? Oder ihre Toiletten putzen? Mein Arm schreit, mein Kopf sehnt sich nicht zum ersten Mal in diesem Schuljahr nach der Klinge die ich vor einem Jahr aufgegeben habe. Das Verlangen wird stärker je mehr ich es unterdrücke, bis ich schließlich nachgebe und mir mit meinen Fingernägeln so lange über den Arm fahre bis roten Striemen zu sehen sind und meine Haut brennt als würden Feuerameisen darauf herum laufen. Jetzt geht es mir besser, doch sobald ich an meine Situation von zuhause denke, kommen mir fast sofort wieder die Tränen. Meine Augen werden glasig, in meinem Hals setzt sich ein Klos fest. Ich will nichts mehr als jetzt einfach zu weinen, mich jemanden anvertrauen doch sobald ich mir es auch nur vorstelle brüllt eine Stimme in meinem Kopf: "Weichei! Es interessiert sich doch eh niemand für dich! Du bist ein wertloses Stück Dreck und das weist du genau! Je mehr Gefühle du zulässt und zeigst desto mehr Menschen werden es ausnutzen und dich verletzten. Du bist weich, ein nichts!" Ich will die Stimme aus meinem Kopf haben, zurück schreien das es sehr wohl Menschen gibt die sich für mich interessieren, doch weder die Stimme noch ich glaubend daran wirklich. Ich spüre das sich der Schrei in meine Kehle zwängt und ich würde nichts lieber tun als ihn endlich raus zulassen, mir endlich den Frust von der Seele schreien, den ich schon so lange unterdrücke, doch ich tue es nicht sondern schließe meine Augen. Meine Tränen verschwinden, meine Gedanken werden ruhig und ich lasse zu das die kleine Stimme in meinem Kopf erst mein Herz mit gespielter Gleichgültigkeit und Fröhlichkeit füllt und anschließend alles in die großen und kleinen Löcher meiner zerrissenen Seele fließen lässt. Keine zwei Minuten bin ich fertig, spüre nichts mehr und setzte meine Maske auf, die ich erst dann abnehme wenn es wirklich nicht mehr geht und laufe in meine überfüllte Klasse, mit dem Test der wieder eine Schande sein wird.

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Tagsüber geht es, da sind Menschen um mich herum. Glückliche, lachende Menschen oder weinende, wütende Menschen. Tagsüber kann ich mich über sie lustig machen weil sie ihre Gefühle offen zeigen, kann sie als schwach bezeichnen weil sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle haben. Meine beste Freundin nenne ich zum Beispiel heimlich schwach, sie weint wenn es ihr schlecht geht, lacht wenn es ihr gut geht. Sie zeigt immer was sie gerade fühlt, bewusst oder unbewusst. Doch ich kann mit Sicherheit sagen, nicht sie ist schwach sondern ich. Sie ist mit ihren Gefühlen im Einklang, kann sie rauslassen und schämt sich nicht für sie, es ist einfach menschlich. Ich hingegen bin schwach, habe solche Angst wieder verletzt zu werden das ich vor jedem meine Gefühle verberge, Trauer, Liebe oder wenn ich mal depressiv bin wird nur von der Person gesehen, der ich es auch erlaube. Und im Moment ist es niemand. Doch jetzt ist es nicht Tag, jetzt ist es Nacht. Hier sind keine lachenden Menschen mit denen ich lachen kann, keine traurigen Menschen über die ich mich lustig machen kann. Hier bin nur ich, ich und der Regen. Der Regen ist mein Freund, mischt sich mit meinen Tränen, damit niemand auseinander halten kann ob ich weine oder ob mir der Regen ins Gesicht gefallen ist. Heute weine ich, heute ist es nicht der Regen. Ich habe angefangen zu schluchzen ohne es zu wollen, ich verliere die Kontrolle über mich selbst. Ein Schrei kriecht langsam meine Kehle hoch, ein Schrei den ich schon viel zu lange kenne, ein Schrei der endlich raus gerufen werden will. Jahrelang habe ich den Schrei verdrängt, ihn runtergeschluckt weil keiner hören sollte wie sehr ich leide, doch ich kann nicht mehr, kann den Kampf gegen den Schrei nicht mehr lange aufrecht erhalten. Je öfter ich weine, desto schwächer werde ich, inzwischen beiße ich mir schon auf die Finger oder kratzte mich mit meinem Fingernagel blutig, damit ich einen Ausgleich habe. Dieser Kampf, er macht mich kaputt. Diese Stimme in meinem Kopf schreit immer mehr, immer lauter, das ich ein Weichei sei, das ich niemanden meine Gefühle zeigen darf, nicht einmal mir selbst. Sie befiehlt mit den Schrei runterzuschlucken, ihn auch dieses mal nicht klingen zu lassen. Diesmal kostet es mich nur noch mehr Kraft, mehr als vorher. Meine Knie werden weich, ich habe das Gefühl auf meinen Schultern lastet ein Druck von drei Tonnen, fast sinke ich auf die Knie. Tränen so wie Regentropfen rinnen mir übers Gesicht, fallen auf den Bordstein unter mir und auf mein Oberteil. Fast lege ich die Hände an meine Ohren. Ich will mir die Ohren zuhalten, diese Stimme endlich weg haben, wissen das ich wieder verletztlich sein kann, das ich wieder Gefühle zeigen kann, will dieser Stimme entgegen schreien das sie endlich verschwinden soll, doch ich kann es nicht. Die Stimme ist zu stark für mich, zwingt mir ihren Willen auf, mir bleibt nichts anderes übrig, als mit jedem Schritt meine Tränen mehr versiegen zu lassen damit niemand jemals erfährt wie schlecht es mir eigentlich geht, auch wen ich lache.

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Es ist doch immer das selbe. Immer wenn ich mich verliebe und es den Anschein hat, als würde ich endlich wieder glücklich werden, kommen meine Zweifel hoch. Eine Stimme in meinem Kopf, die mit jedem Tag lauter wird, zeigt mir immer wenn ich nicht aufpasse wie es ist, wenn ich wieder glücklich werde. Nämlich, das ich abhängig von der anderen Person werde, das ich dann verlassen werde und in ein tiefes nichts stürzte. Dies war zwar nur einmal der Fall und dennoch hat es mich immer und immer wieder zerrissen. Ich will nicht wieder ein halbes Jahr kaum schlafen können und immer wieder anfangen zu weinen sobald meine Gedanken wieder zu ihm zurückkehren. Ich will nicht wieder zurück in dieses Loch fallen und nicht mehr wissen wofür und warum ich noch lebe, mich noch nicht getötet habe. Und doch merke ich wie abhängig ich von ihm werde, wie sehr es mich ärgert wenn er mir nicht zurück schreibt und wie sehr ich mir sorgen mache wenn er mehr als eine Minute weg ist. Doch leider ist mein Kopf stärker als ich selbst, er stößt ihn von mir ab. Je näher er mir kommt desto kälter werde ich zu ihm. Ich will es nicht, will ihm das geben was er auch verdient hat, aber ich kann es nicht. Mein Geist hat viel zu sehr Angst wieder zerstört zu werden, denn eines ist sicher, wenn ich ihn verliere werde ich vollständig kaputt gehen und auch meine Freunde können dann nichts mehr machen, wenn ich weinend auf dem Bett sitze und mir nur noch überlege wie ich effektiv und endgültig diesen fressenden Schmerz in mir los werde.

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Es ist lange her, seit ich zum letzten Mal einen Alptraum hatte. Diesmal war es ein Alptraum, in einem Alptraum, in einem Alptraum. Ich bin mehrmals wach geworden. Und doch war der Inhalt immer der Gleiche. Ich werde wach, kontrolliere wie jeden Morgen (inzwischen ist das Routine) mit der Zunge und mit einem Finger meine Zähne. Ob sie fest sitzen oder wackeln. Und ich bin auch fast zufrieden, bis ich zu einem Seitenzahn komme. Er wackelt. Und das ziemlich stark. Mit klopfendem Herzen drücke ich mit der Zunge dagegen, bis er sich horizontal stellt und ich ihn einfach aus meinem Mund drücken kann. Ich spucke ihn in meine Hand und starre darauf. Das ist der Moment, in dem ich zum ersten Mal wach werde. In meinem zweiten Traum schlage ich die Augen auf und bin sehr froh, dass alles nur ein Traum war. Aus Angst, und um mir zu versichern, dass auch wirklich alles in Ordnung ist, kontrolliere ich meine Zähne. Diesmal sind zwei locker. Beide unteren Schneidezähne. Auch diesmal kann ich sie raus drücken und schaffe es ins Bad zu rennen und die Lücken zu betrachten, dann werde ich zum zweiten Mal wach und komme in meinen letzten Traum. Auch dort werde ich im Bett wach, laufe zum Bad um mich erstmal zu erleichtern. Dabei komme ich an dem großen Spiegel vorbei, der bei uns im Bad hängt. Ich nehme auch kurz war, dass es noch dunkel ist. Muss also so gegen 3 Uhr nachts sein. Vor dem Spiegel kontrolliere ich meine Zähne. Diesmal kann ich drei Zähne aus meinem Mund drücken. Beide unteren Reißzähne und einen Seitenzahn. Entsetzt lasse ich sie im Bad liegen und renne ins Wohnzimmer, in dem mein Vater liegt. Ich sage ihm, dass er mich sofort in eine Zahnarztklinik bringen soll. Er guckt erstaunt über meinen Sinneswandel, bis ich ihm die Zahnlücken zeige. Beim sprechen spüre ich wie die Luft durch die Lücken fährt und schaudere. Dann werde ich wirklich wach, spüre, dass alle meine Zähne noch in meinem Mund sind. Der Traum hat überhaupt nichts mit der Realität zu tun. Ich zwicke mir in den Arm um sicher zu gehen, dass ich wach bin. Ja bin ich. Ich mache das Licht an und kontrolliere meine Zähne vor meinem Zimmerspiegel. Alle fest. Auch wenn ich den einen Reißzahn sehr deutlich spüren kann. Aber das macht nichts. Mein Herz rast und ich setzte mich außer Atem auf mein Bett. Ich habe Angst erneut schlafen zu gehen. Diesen Traum wieder zu haben. Diese Träume machen mich fertig. Wieso bekomme ich sie?

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Warum tue ich mir selbst freiwillig weh? Nicht mehr das mit dem Ritzen, das ist nun schon über ein Jahr Vergangenheit, doch leider, ist ritzen nicht der einzige Weg, sich weh zutun. Manchmal, wenn ich mich zu leer fühle oder viel zu traurig, kratzte ich mich. Das ist auch der Grund, warum ich ziemlich kurze Fingernägel habe, wenn ich merke, dass es mit meiner Laune bergab geht. Ich will aus diesem Loch kommen. Mir nicht mehr weh tun. Egal auf welche Weise. Wenn ich Schmerzen habe oder mich etwas bedrückt, möchte ich es aussprechen können, mich an meine Freundinnen wenden können. Und nicht einsam in meinem Zimmer sitzen und müde die Wand anstarren, während mein Arm brennt, weil ich mich zu stark gekratzt habe. Dann gibt es aber noch eine Methode, die sieht man äußerlich nur, wenn ich anfange zu weinen. Ich kann mir seelisch weh tun. Nicht, dass ich mir einrede, wie wenig ich wert sei oder so etwas. Nein. Auf meinem Speicherstick und auf meinem Laptop befinden sich Ordner. Ein Großer und einer, der erst noch verschoben werden muss. Darin sind ein paar Nachrichten von Ex-Freunden gespeichert, die die mir wirklich weh getan haben. Zumindest ein paar davon. Sie sollen mir zeigen, dass ich niemandem trauen kann, niemandem mein Herz schenken darf. Denn jeder wird mich verletzten. Jeder wird mit mir spielen. Egal, wie die Person davor war oder wie sie mir geholfen hat, schlussendlich reißt sie mir nur ein Stück meines Herzens aus dem Leib. Ich kann es spüren. Jedesmal wenn ich seine Stimme höre, sein „Ich liebe dich“, das ich damals noch so ernst genommen habe und von dem ich nun weiß, dass es alles nur fake war, spüre ich, dass etwas in mir zerbricht. Etwas reißt. Tränen schießen mir in die Augen und ich schließe diese. Ich will es nicht mehr sehen, sein Gesicht, das mich anstarrt. Ich will den Ton abschalten, will seine süßen Lügen nicht mehr hören, die mir sonst immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben. Aber ich kann nicht. Meine Finger bewegen sich nicht. Und mit geschlossenen Augen muss ich mir jede Lüge anhören. Er vermisst mich. Er möchte zu mir. Mich in den Arm nehmen. Er. Liebt. Mich. Blödsinn. Und dennoch gibt es einen (leider ziemlich großen Teil) in mir, der sich wünscht, dass er alles ernst gemeint hat. Dass er mir doch noch schreibt, vor meiner Tür steht. Sich entschuldigt. In der Klapse war. Irgendwas. Etwas in mir will nicht glauben, dass er mich so verarscht hat. Weil ich nicht verstehen kann, wieso jemand so etwas tun sollte. Wieso sollte er mich nur verarschen? Ich habe ihm nichts getan und von Anfang an klar gestellt, wie ich drauf bin. Dass er von mir keine schnelle Nummer erwarten kann. Oder hatte er gehofft, ich würde es mir noch anders überlegen? War ich ihm einfach zu prüde? Fragen, die ich ihm nicht stellen kann. Nicht stellen werde. Es tut weh, verdamt sogar, aber ich kann es nicht ändern. Ich bin für ihn ein nichts und damit muss ich mich abfinden.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.07.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese Geschichten habe ich vorher schon einmal bei "Dunkelherz" veröffentlich.

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