Cover


Schnell lief Camilla zu ihrer Mutter und krallte sich ängstlich an ihrem Arm fest.
liebevoll beugte sich die Mutter zu ihrer kleinen Tochter und nahm sie in den Arm. "Was hast du?" fragte sie und streichelte liebevoll das Haar. Die kleine sah sich verunsichert um. Dann hob sie eine Hand zu dem jungen Mond und sah dabei zu ihrer Mutter auf. Die Hand der kleinen schien leicht durchsichtig zu werden und ließ den Mond hinter ihr leicht durchscheinen.
"Mama, was ist das?" fragte sie und zupfte an dem Pulli ihrer Mutter.
Sie stand auf und hob ihre kleine auf den Arm. "Vielleicht bist du ja eine Elfe" lachte die Mutter und stupste ihr auf die Nase.
Camilla lachte und klammerte sich an den Hals ihrer Mutter. "Kann ich eine Prinzessin sein?"
"Du kannst alles sein was du willst, meine kleine."


Genervt stiefelte ich die leere Straße entlang und hielt mich dicht an die Häuser. Die Nacht war warm und der Mond schien in seiner vollen Pracht. Ich zog meine Stülpen hoch und atmete tief durch.
Ich sah an mir herunter und stöhnte genervt auf. Mein Körper wurde wieder leicht durchsichtig und sah aus, als würde er die Strahlen des Mondes in sich aufsaugen.
Manche würden sagen, es wäre schön. Für mich war es einfach nur lästig. Ich musste immer aufpassen, konnte nie mit Freunden raus gehen und wenn nur in irgendwelche Clubs. Ich stöhnte und versuchte es zu ignorieren. Eines war klar, normal war das sicher nicht. Aber wenn sollte ich das schon sagen? Meine Mutter würde mir nicht glauben, und meinen Freunden wollte ich das nicht antun.
Ich stand also damit ganz allein da. Ich seufzte und beeilte mich, rasch unter die Wipfel der Bäume zu kommen. Das erste mal war es mir aufgefallen, als ich sechs Jahre alt gewesen war, aber bis vor einem Jahr war nichts dergleichen mehr passiert.
Damit es nicht auffiel, trug ich langärmlige Sachen, aber bei so einer Hitze ging es nun mal nicht.
Schnell huschte ich aus dem Mondlicht in die dunklen Schatten und sah mich um. Ich hielt geschockt den Atem an, als ich sah, wer da auf mich zu kam.
Mein Herz raste und ich sah noch hektisch nach, ob meine Haut noch durchscheinend war. Ich atmete auf, sie war wieder normal. Aber noch wusste ich nicht, ob er etwas gesehen hatte.
Er kam auf mich zu und grinste sein unwiederstehliches Grinsen, als er vor mir stehen blieb. "Hi." flüsterte ich und lehnte mich gegen einen Baum.
"Wieso bist du so schnell abgehauen?" wollte er wissen und wuschelte mir durch meine langen Haare. Genervt schlug ich sachte seine Hand weg. "Ich muss nach Hause, sonst dreht Mom wieder durch." erklärte ich seufzend und zupfte an meinem Kleid herum.
"Aber es ist noch nicht mal zwei!" protestierte er und sah sich um.
"Ich weis. Und was tust du dann hier?" fragte ich und sah zu ihm hoch. Er sah heute Nacht wieder umwerfend aus, er trug seine alte Lederjacke, eine schwarze Hose die er unten hochgekrempelt hatte, und seine Flat hatte er blau gefärbt.
Er grinste wieder und knuffte mich freundschaftlich in die Seite. "Weil ich dachte, dir könnte was passieren. Ich muss doch auf meine kleine Schwester aufpassen!"
Innerlich riss ich mich zusammen. Ich wollte nicht, dass er mich als seine kleine Schwester ansah! Aber was blieb mir anderes übrig? Er hatte eine Freundin. Hikari, sie was schön, schlau, witzig. Genau dass, was er verdiente.
Hikari und ich kannten uns erst, seitdem ich ihrem Freund und meinem "großen Bruder" begegnet war. Einen Monat später kamen sie zusammen.
"soll ich dich bringen?"
Seine Frage ließ mich aufhorchen. Ich würde wirklich gerne ja sagen, aber natürlich konnte ich nicht. Was, wenn er sehen würde, was mit meinem Körper los war? Wenn er mich für einen Freak halten würde? Ich lächelte und schüttelte den Kopf. "Danke, aber ich kann dass allein. Kümmer dich lieber um Hikari."
Er lachte und musterte mich. "Höre ich da etwa eine Spur von Eifersucht heraus?"
Ich verdrehte die Augen.
"Daniel, du hast eine unglaubliche Fantasie. Ich gehe dann auch mal." sagte ich und drehte mich um. Ängstlich lief ich unter dem Astwerk der Bäume her und hoffte, dass ich nicht wieder durchsichtig wurde.

Zuhause angekommen schlich ich mich leise in mein Zimmer. Wenn meine Mutter wach werden würde, stand meine Ferienwoche auf dem Spiel. Diese eine Woche, auf die sich alle schon wie bekloppt freuten. Meine Freundin Cat wohnte bei ihrem Onkel in einem riesigen Haus, der Jetzt für ein paar Wochen nach Australien fuhr. Und da nun Sommerferien waren, hatte sie uns alle eingeladen dort für eine Woche zu Wohnen. Es hatte Ewig gedauert, meine Mutter zu einem Ja zu überreden, aber schließlich hatte ich es geschafft. Und um den Erfolg nicht wieder ins Wasser zu setzten, musste ich mich zusammenreißen. Vorsichtig schloss ich die Tür, machte das Licht an und zog die Gardinen zu. Ich ging zu meinem Kleiderschrank, an dem ein großer Spiegel befestigt war, und musterte mich kritisch. Ich sah unglaublich seltsam aus. Mein Langes Haar fiel mir bis zum Po, es war schneeweiß und schwarz gesträhnt, meine Haut war unglaublich blass und meine Augen waren von einem sattem Silber.
Ich wandte mich von meinem Spiegelbild ab und zog mich um. Müde legte ich mich unter die Bettdecke und dachte nach. Ich hatte keinen Grund, auf Hikari eifersüchtig zu sein. Daniels Gefühle für mich waren rein freundschaftlicher Art, und so sollten meine auch sein. Aber ich konnte es nicht lassen an ihn zu denken. Die art, wenn er einen Mundwinkel hochzog und mich angrinste... Ich seufzte und rollte mich zusammen. Egal, was ich für ihn empfand, er hatte eine Freundin. Eine, die wundervoll zu ihm passte und ihn perfekt ergänzte.
Ich gähnte und spürte, wie sch langsam die Müdigkeit in mir ausbreitete. Ich verseuchte jegliche Gedanken und kuschelte mich tiefer in die Decke.

Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Mutter geweckt, die wie eine wahnsinnige in mein Zimmer sauste. Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah sie fragend an. "Mom, was tust du da?"
Sie sah mich an und schnappte mir die Bettdecke weg. "Los, steh auf, du musst zur Schule!"
Ich stöhnte und legte mich hin. "Es ist Samstag."
Sie hielt verdutz inne und sah mich verwundert an. "Wirklich?"
"Ja, Mom, wirklich."
"Oh. Entschuldige." sagte sie und verließ wieder mein Zimmer.
Ich schüttelte den Kopf und döste noch etwas vor mich hin.
Als ich aufstand, stand die Sonne hoch am Himmel und verbreitete ihre Strahlen über das Land. Müde tapste ich in das Badezimmer, machte mich fertig und zog mich an. Meine Mutter erwartete mich bereits und schenkte mir Kaffee ein, als ich mich an den Tisch setzte. Vorsichtig trank ich etwas und nahm mir aus einer Tüte einen Doughnut.
"Wie ist dass denn jetzt mit der Woche?" fragte sie und spülte das Geschirr ab. Ich schluckte schnell runter und leerte den Kaffee. "Bis jetzt hat niemand abgesagt. Wieso fragst du?"
"Weil du mal sagtest, da wären Jungs bei."
Ich nickte.
"und wie sind die so?" fragte sie unschuldig und versuchte ihren Schock zu überspielen.
"keine Sorge, der eine ist vergeben." seufzte ich und wandte mich wieder meinem Frühstück zu.
"Und der andere?"
"Mom, der ist ein paar Jahre älter als ich."
"Ach so."
Ich räumte mein Geschirr weg und lächelte sie aufmunternd an. "Und wann geht es jetzt los?"
Ich grinste breit und hüpfte fröhlich in mein Zimmer, während ich die Antwort vor mich her trällerte. "In einer Woche!"
Schell schlüpfte ich in meine Springerstiefel und streifte meine Lederjacke über. Gleich würde ich mich wieder mit Cat treffen. Mit der Zeit wurden wir unzertrennlich, ich wusste alles über sie und sie alles über mich. Zumindest fast alles. Ich verließ das Haus, winkte meiner Mutter zum Abschied zu und betrat die Straße. Draußen war es heiß, irgendwo plätscherte das Wasser und Kinder rannten kreischend dem abfahrenden Eiswagen hinterher.
Ich hielt mich an den schattigen Bäumen und ging los. Wir wollten uns an einem Alten Spielplatz treffen, der anscheinend so unbeliebt war, dass er nie Besuch bekam. Ich versuchte, die Hitze zu ignorieren und versuchte, mich auf den weg zu konzentrieren.
Meine Gedanken schweiften zu Daniel ab.
Er und Hikari würden auch mitfahren. Und ich könnte mir dann die ganze Zeit das Geknutsche ansehen. Schöne Aussichten. Nicht, dass ich ihnen nichts gönnte. Ich freute mich auch für Hikari. Aber ich konnte es einfach nicht ertragen, zumindest nicht auf Dauer.
Ich schüttelte den Gedanken fort und winkte Cat zu, die auf einer Schaukel saß.
Ich lief schnell zu ihr und setzte mich auf die Schaukel daneben. "Camilla, hallo!" begrüßte sie mich und stand auf. Ich lächelte sie an und umarmte sie.
"Rate mal wer heute auch kommt." kicherte sie und zupfte an meinem Haar.
Ich zuckte mit den schultern. "keine Ahnung."
"Daniel!"
Ich stöhnte genervt auf. Sicher, sie hatte es nur gut gemeint, aber trotzdem! " Toll, jetzt kann ich mir die ganze Zeit das Rumgelecke ansehen, oder was?"
Sie hob geschockt die Hände. " Was? nein, er kommt allein, Hikari ist bei ihrer Tante."
Ich sah sich beschämt an. Ach, meine Cat. Cat mit dem feuerroten Haar und den Tunneln, mit den zarten Gesichtszügen und den Mandelförmigen Augen. Sie war eine wahre Schönheit. Ihren Spitznamen hatte sie ihren eleganten Bewegungen zu verdanken.
"Er kommt alleine?" fragte ich ungläubig und packte sie an den Schultern. Sie nickte und sah sich um. "Doch. Das heißt, du hast ihn nur für dich. Du glückliche."
"Cat, ich liebe dich!" kreischte ich und nahm sie überschwänglich in den Arm. Halt, ich sollte mich nicht so freuen, dass war falsch! Ich konnte nicht so abgehen, nur weil er mal ohne Hikari im Schlepptau erschien... Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich hinter mir eine vertraute Stimme hörte. "Hi Camilla."
Daniel stand hinter mir und sah wie immer unglaublich gut aus. Er hatte seine Flat blau gefärbt, trug eine Lederjacke, darunter ein schwarzes Shirt, eine schwarze Hose und Creppers. Mein Herz setzte aus und ich grinste dämlich. "Hi."
Daniel sah zu mir herunter und ich wartete förmlich darauf, dass er mir wieder durchs Haar fuhr. Zu meiner Überraschung passierte das aber nicht. Verwirrt sah ich zu ihm hoch. er begrüßte gerade Cat und zwinkerte mir zu, als er merkte dass ich ihn ansah.
Ich sah beschämt weg. Wie ich es hasste, wenn meine Gefühle plötzlich verrückt spielten! ich sollte nichts für ihn empfinden, das war falsch! Aber was konnte ich schon groß dagegen machen? Ich sah hoch zum Himmel und versuchte, Daniels Stimme aus zu blenden. "Und was machen wir jetzt?" fragte ich, als es mir zu viel wurde. Ich musste ihn mir aus dem Kopf schlagen, sofort! Sonst würde ich noch durch drehen! Ich atmete tief ein und stand auf. Cat überlegte und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. "Sollen wir uns ein Eis holen?"
Eifrig stimmten wir zu. Ein Eis kam gerade Recht, es war unglaublich warm und Die Sonne prallte auf die Straßen.
Genüsslich leckte ich an meinen Eis und setzte mich in den Schatten eines Baumes. Die anderen zwei setzten sich vor mir auf das grüne Gras und redeten über etwas,was ich vorhin nicht ganz mitbekommen hatte. Ich versuchte, dem Gespräch zu folgen und hörte gespannt zu. Es ging um die Woche, in der wir alle gemeinsam wegfahren wollten. Ich dachte daran zurück, wie mühevoll es gewesen war, meine Mutter zu überreden. Nach ewigen Streitereien hatte sie zugesagt, aber nur wenn ich darauf achten würde, dass ich ein Einzelzimmer bekam.
Ich lächelte in mich hinein und wandte mich wieder dem Gespräch zu. "Ich zeig euch dann da alles!" erklärte Cat mit leuchtenden Augen und sah mich begeistert an. Sie fuhr fort uns zu sagen, wo sie früher gespielt hatte, wo es das beste Eis gab, als sie plötzlich von ihrem klingelnden Handy unterbrochen wurde. Genervt holte sie es aus der Tasche und hob ab. "Ja?" Erbost über die plötzliche Unterbrechung verdrehte sie die Augen und fluchte kaum merklich vor sich hin.dann eränderte sich ihr Gesichtsausdruck plötzlich, sie stand auf und lief ein paar Meter von uns weg. Daniel zuckte mit den Schultern und sah ihr verwundert nach.
Cat legte auf, rannte zu uns zurück, schnappte sich ihre Tasche und steckte das Handy weg. "Ich muss los, meine Oma ist im Krankenhaus. Seit nicht böse, ja?"
Ehe einer von uns antworten konnte, sprintete sie in Richtung Hauptstraße und lief dabei fast vor ein Auto.
Verwirrt sah ich ihr nach und grinste Daniel gequält an. Ich war alleine mit ihm!
Ich war noch nie mit einem Mann alleine gewesen, und mit Daniel auch noch nicht. Bis jetzt war immer Hikari und der Rest dabei.
Ich lächelte nervös und versuchte, mich auf mein Eis zu Konzentrieren. Wenn ich zu sehr an Daniel dachte, bestand die Gefahr das ich über ihn herfallen und ihm seine Klamotten vom Leib reißen würde. Was denke ich da? dachte ich geschockt und gab mir innerlich eine saftige Ohrfeige. Verdammt nochmal, ich hatte kein Recht so etwas zu denken! Was war nur mit mir los?
Daniel grinste und rutschte ein Stück zu mir heran. Weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, plapperte ich drauf los. "Wie läufts mit Hikari?". Gott, wieso hatte ich das gesagt? Ich hätte vorher nachdenken sollen, Bevor ich so einen Müll von mir geben würde.
"lief schon mal besser." sagte er und grinste sein typisches Grinsen, das mir ein ums andere mal den Kopf verdrehte. Sofort sah ich in neugierig an. "Wieso, was ist los?"
Daniel stöhnte und legte den Kopf in den Nacken. "Keine Ahnung. Momentan spinnt sie rum. Ich weiß nicht, was mit ihr los ist, sie redet mit mir aber auch nicht darüber." er sah mich an und lächelte traurig. Augenblicklich tat mir meine Schadenfreude leid. Wie konnte ich nur so egoistisch sein? Kaum hörte ich, dass es zwischen ihnen nicht gut lief, rechnete ich mir Chancen bei ihm aus. "das tut mir Leid." antwortete ich und versuchte, seine Nähe nicht zu sehr war zu nehmen. Aber es brachte nichts, egal wie sehr ich es versuchte. "Das muss dir nicht Leid tun." erklärte er und boxte mir freundschaftlich in die Rippen.
Ich schnappte nach Luft, nicht dass es weh tat, aber seine Berührung versenkte meine Haut.
Ich errötete und hoffte, dass man es durch mein Puder nicht sah.
Ich legte mich hin und betrachtete die Wolken, die langsam am Himmel vorbeizogen. Daniel machte es mir nach und wandte sich zu mir.
"Wie lange bist du schon mit Hikari zusammen?"
fragte ich so gut wie beiläufig und legte das Eispaper neben mir ins Gras.
Er schien zu überlegen, was mich verwunderte. Normalerweise kamen die Antworten nur so aus ihm heraus geschossen. "Bald ein Jahr..."
Ich seufzte in mich hinein und wünschte, ich hätte nicht gefragt. "Sie ist sich nicht mal sicher, ob sie jetzt noch mit fahren will."
Ich horchte auf. Das hieß, ich hatte ihn womöglich eine Woche nur für mich? Nein, dass sollte ich mir nicht mal vorstellen! Immerhin waren sie ja noch zusammen! "Wieso will sie nicht mit fahren?" fragte ich vorsichtig nach und richtete mich auf. Daniel zuckte mit den Schultern und setzte sich schwungvoll auf. Geschockt hielt ich die Luft an, sein Gesicht war nur noch Zentimeter von meinem entfernt.
Ich konnte seinen Atem auf meiner Wange spüren und ich stellte mir vor, wie er mich sanft in den Arm nehmen würde... "Keine Ahnung, ist mir ehrlich gesagt manchmal auch egal, so wie die drauf ist." er lächelte und beugte sich ein Stück zu mir herunter, seine Lippen berührten nun fast die meinen. Ein Schauer durchlief meinen Körper und ich musste mich sehr zusammenreißen, damit ich nicht meine Arme um ihn schlang. "Kommst du noch mit?"
Ich holte nach Luft und räusperte mich. "Ja."
Ich nahm meine ganze Kraft zusammen und rückte ein Stück weg. Was sollt dass denn, hatte er gerade vergessen das er eine Freundin hatte? So sah es jedenfalls gerade aus!
Daniel richtete sich auf und grinste. "Was sollte dass denn?" keuche ich und sah ihn geschockt an. Er zuckte lässig mit den schultern. "Mann, du hast ne Freundin!"
Schuldbewusst sah er zu Boden. "Ich weiß, sorry."
"Läuft es so schlecht?"
Daniel lachte auf. "Ja, und sie redet nicht mehr mit mir. Zumindest nicht über ihre Probleme, sie versteht mich auch nicht mehr."
Ich seufzte und legte meinen Arm um ihn. "Aber das ist kein Grund, sich an ein anderes Mädchen ran zu machen." Wieso sagte ich dass? Da hatte ich eine minimale Chance, es lief zischen ihnen nicht gut, und ich spielte die Kupplerin!
Ich rief mich zur Ordnung. Es war normal, das ich das tat. Er würde das gleiche für mich tun, aber wieso war er mir gerade so nah gekommen? "Ja, du hast recht. Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht belästigen." sagte er und sah beschämt auf seinen Tätowierten Arm. Belästige mich ruhig nochmal, dachte ich und nahm langsam den Arm von ihm weg.
"Hast du nicht." erklärte ich und lief rot an.
Daniel grinste wieder und hob die Hand. Oh nein, jetzt wuschelt er mir wieder durch mein Haar. Ich hasse das!

, dachte ich und wartete entnervt auf das getätschel. Seine Hand berührte sacht meine Wange. "Danke." flüsterte Daniel und fuhr zärtlich durch mein Haar. Überrumpelt ließ ich ihn weitermachen und merkte bedrückt, dass ich es genoss. Ich sah in seine Augen. Wie immer warfen sie mich um, sie waren von einem unglaublichen Grün, wie Smaragde glänzten sie in der Sonne.
Langsam drehte ich meinen Kopf weg. Er lächelte und zog seine starke Hand weg. Zurück blieb ein kribbeln auf meiner Haut, verursacht durch den plötzlichen Körperkontakt. Daniel stand auf und reichte mir die Hand. Er zog mich hoch, als würde ich nichts wiegen. Beeindruckt sah ich zu ihm auf und trat verlegen von dem einen Bein aufs andere. "Was mache wir jetzt?" fragte ich und versuchte, gelangweilt zu wirken.
Daniel dachte kurz nach. "Keine Ahnung. "
Er sah mich an und lächelte. Gott, er machte mich wahnsinnig! Wie nah wir uns gerade noch gewesen wahren, unsere Lippen hatten sich fast berührt...
Am besten wäre jetzt, wenn ich abhauen würde. Man soll gehen, wenn es am schönsten ist.

"Sollen wir zu mir? Ich hab ne Playstation!" grinste er und zog stolz die Augenbrauen hoch. Mein Herz setzte Augenblicklich aus,
und mein Verstand rebellierte. Ja, verdammt, und ob!
Stattdessen holte ich tief Luft und schüttelte den Kopf. Es war nicht gut, mit ihm alleine zu sein, in einem Raum, wo uns niemand störte. Ich hatte zwar schon mehrfach mit ihm geredet, wenn Hikari mal kurz weg war, zum beispiel wo er mich eingeholt hatte weil er sich dachte, er müsste sich Sorgen machen. Aber dies war nun wieder etwas völlig anderes. Er lud mich zu sich ein! "Ich kann nicht." lächelte ich entschuldigend und zuckte mit den schultern.
"Wieso nicht? Komm schon, das wird lustig!" sagte er und griff nach meiner Hand. "Ich kann wirklich nicht!" sagte ich abermals und versuchte mich an einem Baum fest zu halten. "Nichts da!" lachte er, packte mich an den Hüften und hob mich hoch, als würde ich nichts wiegen. "Nein, das geht echt nicht!" kreischte ich und versuchte, mich frei zu strampeln. "Jetzt halt still!" grinste er und trug mich über die Straße zur Bushaltestelle.


"Da wären wir." lächelte er und setzte mich vor seiner Wohnungstür ab. Ich zupfte meine Sachen zurecht und sah ihn genervt an. "Musstest du mich den ganzen Weg tragen?"
Er zuckte mit den schultern und schloss die Tür auf. "Du hättest abhauen können."
Ich verdrehte die Augen und versuchte, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen.
"klar, weil ich ja auch weiß wie ich zurück komme." feixte ich und sah mich neugierig um. Der Flur war schwarz weiß gestreift und eine kleine Kommode stand neben der Tür. Ich zog mir die Lederjacke aus und legte sie auf die Kommode. Nervös folgte ich ihm ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Daniel verschwand kurz und kam gleich darauf mir zwei riesigen Colagläsern zurück. Schüchtern nahm ich eines an und grinste nervös.
Daniel setzte sich zu mir und lächelte schwach.
Ich ließ meinen Blick über den Raum gleiten und wusste nicht so Recht, was ich sagen sollte.
"Was zocken wir denn?" fragte er und stand auf.
"Keine Ahnung." antwortete ich und stellte mein Glas ab. "Kannst du auch noch was anderes sagen als: Keine Ahnung?"
"Keine Ahnung." neckte ich ihn und warf mein Haar zurück. "Nein, und eingebildet ist sie auch noch!" hauchte Daniel theatralisch und hob mehrere Spiele hoch. Ich nahm ihm eines aus der Hand und las es mir hinten durch. Ah, es ging also darum, Monster den Kopf abzuschlagen. "Spielen wir das!" sagte ich und reichte es ihm wieder. Er nickte und legte das Spiel ein. Dann setzte er sich wieder neben mich und drückte mir einen Joystick in die Hand.
Kurz darauf ließen wir unsere Character Monster niedermetzeln und Köpfe rollen. Ich kreischte auf, als ein Werwolf angesprungen kam und mir den Arm ausriss. "Echt, pass doch auf!" lachte er und boxte mir in die Rippen. "Du bist nicht besser!" protestierte ich und schnappte ihn den Controller aus der Hand. "Gib den her!" verlangte Daniel und versuchte, ihn mir wieder wegzunehmen. "Wozu?" fragte ich und versteckte ihn hinter meinem Rücken. Daniel zog seine Augenbrauen hoch, runzelte die Stirn und beugte sich drohend über mich. "Lass mich weiter Zombies abschlachten! Niemand stellt sich zwischen mich und dem Controller!" grölte er und versuchte, an den Controller zu kommen. "Nein!"
Verzweifelt versuchte ich, meine Beine zwischen uns zu bekommen- und schrie überrascht auf, als wir beide von der Couch flogen. Ich atmete geschockt aus, als wir total verdreht unter dem kleinen Tisch lagen. "Pass doch auf!" lachte Daniel und versuchte vergeblich, unter dem Tisch hervor zu krabbeln. Lachend blieb er liegen und drückte mir die Luft weg. Erst dann wurde mir klar, dass er auf mir lag! wie hatten wir denn das geschafft? Mein Herz setze aus und mein Verstand blockierte. "Warte mal" sagte er und schob kurzer Hand den Tisch weg. Er stand auf und zog mich wieder auf die Beine.
"Alles klar?"
Ich nickte und setzte mich wieder. Ich hasste es, wenn Daniel mir plötzlich so nahe kam und ich nicht mehr klar denken konnte. Was an sich nicht schlimm wäre, hätte er nicht schon eine Freundin. Eine, die perfekt war und ihn super Ergänzte. Ich hatte nicht das Recht, da zwischen zu funken. Sowas tat man einfach nicht. Ich ließ mich zurück sinken und nippte an meinem Glas. "Sorry, ich wollte dich nicht erdrücken." lächelte Daniel und setzte sich, ohne zu wissen was in meinem Kopf vor sich ging. "Hast du nicht." antwortete ich und stellte mein Glas wieder ab. Natürlich hatte er das nicht. Sonst könnten wir ja nicht mehr reden! Gott, was war nur mit mir los? Sobald er in der Nähe war, setzte mein Verstand aus. Und jetzt war es noch schlimmer, wo wir in einem Raum waren, alleine, und seine Anwesenheit meinen Verstand vernebelte. Ich versuchte, nicht daran zu denken und lenkte meine Aufmerksamkeit auf den Fernsehr.
"Hast du nicht bald dein erstes Praktikum?" riss Daniel mich aus meinen Gedanken und ich zuckte leicht zusammen. Stimmt, das hatte ich ja total vergessen!
"Ja, in einem Monat." antwortete ich und atmete tief ein. Ich musste meinen Kopf frei kriegen.
"Cool. Was willst du denn machen?"
"Keine Ahnung, weiß ich noch nicht."
Daniel grinste mich breit an und ich lächelte spontan zurück. E war so umwerfend! Er war lustig, nett, charmant, geheimnisvoll... kein Wunder dass Hikari sich sofort an ihn ran geworfen hatte.
Mein Blick fiel zufällig auf die Wohnzimmer Uhr. Oh Gott, schon acht?! Ich musste los, wenn es dunkel wurde und Daniel sehen würde, was mit mir los war... "Du, ich muss los." sagte ich und sah ihn entschuldigend an.
"Was, jetzt schon?"
Ich nickte, ging in den Flur und schnappte mir meine Jacke. "Ey, soll ich dich bringen?" Daniel stand hinter mir und sah mich fragend an. Gott, er war so süß! Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste zwar nicht genau, wie ich zurück kommen sollte aber na gut, ich würde es schon schaffen.
"Warte, bevor du dich verläufst oder an gegraben wirst bring ich dich. Bis du zu Hause bist ist es wieder dunkel."
Bevor ich antworten konnte, hatte er sich schon seine Lederjacke angezogen und schob mich sanft aus der Tür.
Die kurze Berührung seiner Finger auf meinem Rücken hinterließ ein leichtes Kribbeln, trotz der Jacke.
Draußen war es inzwischen etwas kühler. Ich zog die Schultern hoch und versuchte, mit Daniel Schritt zu halten. "Lauf ich dir zu schnell?" fragte er und blieb kurz stehen. Ich nickte beschämt und spürte verwundert, wie er nach meiner Hand griff. Sachte strich er mit den Daumen über die Innenfläche meiner Hand und lächelte sanft. Diese Lächeln sah ich sehr selten, meist war es eher schelmisch. Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
"Wenn was ist, musst du es schon sagen. Du bist doch sonst nicht so schüchtern." sagte er und sah mich aufmerksam an. Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, an ihm vorbei zu gehehn, aber er hielt mich an dne Schultern fest. "Du hast doch was!" beharrte er und musterte mich ein gehend. Ich schluckte und richtete mich etwas auf. "nein, mir geht es gut."
"Kann ja sein, trozdem verhälst du dich anders."
Ich verdrehte die Augen und lächelte ihn an, wie er es bei mir immer tat, wenn ich wegen irgend einem Grund am Rad drehte. "Das bildest du dir nur ein."
Daniel zog die Augenbraue zusammen und ließ meine Hand los. "Ich bilde mir das nicht ein!"
Ich nickte und versuchte, ernst zu bleiben. "Doch, tust du."
"Nein, sicher nicht!"
"Daniel, glaubst du, ich denke mir dass aus? Ich weis ja nicht, was du hast, aber ich hab sicher nichts."
Daniel lehnte sich genervt an einen Baum und zog scharf die Luft ein. Nervös sah ich zu, wie er hoch in dne Himmel starrte. "Kann ja sein, aber manchmal bist du... anders. Zumindest wenn wir uns alleine unterhalten".
Ich zuckte wieder mit den Schultern und lächelte. "Gut, mir geht es grad nicht so gut. Ich hab mich mit... Mom gestritten und wir rden schon seit einer Woche nicht mehr." Gott, ich war so eine Lügnerin! Wieso sagte ich nicht einfach, dass ich ihn liebte? Nur weil er eine Freundin hatte, weil er schrecklich nett war und ich dafür einfach zu Feige war? Ja, genau deswegen sagte ich nichts!
"Camilla, alles okey?" fargte er plötzlich und stand so dicht vor mir, dass ich kurz taumelte. Die Nähe ließ mich wanken, ich fühlte mich leicht benebelt und schüttelte kurz den Kopf, um wieder klar denken zu können. "Ja, alles okey."
Er traute mir offenbar nicht, legte einen Arm um meine Hüfte und ging langsam los. Er konnte ja nicht wissen, dass er mit dieser Lieb gemeinten Geste alles nur noch schlimmer machte. Mein Herz ratse wie verrückt und mein Körper versuchte, seinen eigenen Willen durch zu setzen. Wieso musste ich ausgerechnet in ihn verliebt sein? Das machte alles so furchtbar Kompliziert. "Gehts?" seine besorgte Stimme ließ mich frösteln, die Stelle, an der ich durch den Stoff die Hitze seiner Haut spüren konnte brannte wie Feuer und meine Beine fühlten sich an, als könnten sie mein Gewicht nicht mehr tragen. Ich nickte und blieb kurz stehen. Reis dich zusammen!
Ich richtete mich auf und lächelte. "Ja, es geht wieder."
Er nickte und ließ mich wieder los. "Sicher? Ich kann dich auch tragen." bot er mir an, als ich wieder leicht schwankte. Ich schüttelte geschockt den Kopf. Mir ging es nicht schlecht, es war seine nähe, die mich taumeln ließ. Aber dass konnte er ja schlecht wissen. Er nahm mich wieder an der Hand und ging langsam den Weg entlang. Wir redeten nicht, liefen einfach nur still nebeneinander her und sahen uns hin und wieder beschämt an.
"Ich freue mich schon auf die Woche." sagte er plötzlich und streichelte sacht meine Hand. Ich erschauerte und versuchte, mich unter Kontrolle zu halten. "Ich mich auch."
Verdammt, wenn Hikari wirklich nicht mitkommen wollte, musste ich um Daniel einen großen Bogen machen, bevor noch etwas dummes passierte.
"Du musst mich nicht weiter begleiten, den Rest des Weges kenne ich." sagte ich und versuchte, seinem forschenden Blick auszuweichen.
Ich musste von ihm weg, sonst lief ich in Gefahr, ihm die Klamotten vom Leib zu Reißen.
"Nein, nachher kippst du um! Ich komme mit!"
Ich stöhnte und gab nach. Gemeinsam stiefelten wir durch einen kleinen Schleichweg und ich versuchte, sicherheitshalber einen Meter Abstand zu ihm zu halten. Ich konnte nicht reden, seine Anwesenheit schnürte mir die Kehle zu und ich hatte Angst, dass mir so etwas wie eine Liebeserklärung herausrutschte. Ganz zu Schweigen von dem Korb, der darauf folgen würde. Langsam trottete ich neben ihm her und konzentrierte mich auf meine Umgebung. Zumindest gab ich mir mühe, aber es war schwerer als ich dachte. Ich Spürte seine Blicke auf mir und fixierte den blauen Himmel.
"Geht es dir besser?" fragte er und musterte mich besorgt. Ich nickte leicht und schloss etwas auf. "Nicht dass du jetzt denkst, ich mach mich an dich ran oder so."
Ich sah breit grinsend zu ihm hoch und spielte mit meinem Langen Haar. "Nein, glaube ich nicht."
Wenn es doch nur so wäre! "sag mal, ist wie oft färbst du dir die Haare?" fragte er plötzlich und strich sanft über mein Haar. Ich hielt unbewusst die Luft an und spürte, wie seine Finger nun zärtlich meine Wange streichelten. Oh Gott!
"Das ist meine richtige Farbe, nur das Schwarz ist gefärbt..." stotterte ich und schluckte. Daniel lächelte schwach, seine grünen Augen bohrten sich in meine.
"Sieht echt gut aus."
Ich grinste schüchtern und versuchte, etwas Abstand zwischen uns zu bringen, aber meine Beine gehorchten mir nicht. Es wäre so einfach, jetzt einfach nach zu geben, mich von ihm in den Arm nehmen zu lassen. Aber was machte das für einen Menschen aus mir? Daniel hatte eine Freundin, Hiakri hatte mir nie etwas böses getan und ich würde ihr ebenfalls nichts böses tuen. Aber ihn interessierte das anscheinend herzlich wenig. Er bückte sich leicht zu mir herunter und sein Atem versengte meine Haut.
Ich musste weg, und zwar sofort!
Ich atmete tief ein und versuchte, einen Schritt rückwärts zu gehen aber es klappte nicht, wie angewurzelt stand ich da und konnte mich nicht rühren. Seine Lippen waren nur noch Zentimeter von meinen entfernt, der Wind hörte auf an den Kronen der Bäume zu rütteln und die Grillen unterließen das Zirpen. Ich schloss die Augen und spürte, wie seine Lippen nun sachte über meine streichelten. Ein Schauer rann meinen Rücken herunter und ich vergas zu atmen. Ich konnte nicht mehr klar denken, alles was noch von Bedeutung war, war das was sich hier gerade abspielte.
"Was ist?" drang an meine Stimme an mein Ohr und ließ mich entnervt meine Augen aufschlagen. Geschockt sah ich Daniel an, der meterweit von mir entfernt stand und breit grinste. Ich hatte mir den Kuss nur eingebildet! Drehte ich nun völlig durch? Schien so. Krampfhaft suchte ich nach einer Ausrede. "Ähm, ich war in Gedanken grad bei... bei meinem Freund." lachte ich nervös und verschränkte die Hände.
Daniel grinste, kam auf mich zu und wuschelte mir durch mein Haar. "Du hast einen Freund? Wie lang denn schon?"
Ja, wie lang denn?
"Ähm, seit drei Tagen.." log ich und sah beschämt auf den Boden.
"Cool. Und wie heißt der?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Marc, er heißt Marc."
Daniel lächelte freundlich,aber etwas an seiner Stimme verwirrte mich. "Und wie ist der so?"
Ich musste nicht lange nachdenken. "Wundervoll! er ist lustig, Charmant, er weiß wie man mich zum Lachen bringt, sein Lächeln ist einfach Atemberaubend, er sieht gut aus, ist talentiert, hat eine wunderschöne Art das leben zu leben..." Zum Glück wusste er nicht, dass ich gerade ihn beschrieb.
"Ja. ", sagte er, aber das Lächeln war verblasst, "Freut mich dass du jetzt einen Freund hast."
Auf dem Weg durchlöcherte er mich förmlich wegen Meinem "Freund". Er wollte wissen was er für Hobbys hatte, was er für Musik hörte, wo wir uns Kennen gelernt hatten und und und. "Und ist der auch Gothic?" fragte er weiter und schien plötzlich etwas missmutig gelaunt zu sein. Zuerst wollte ich sagen, er wäre Psychobilly, konnte aber Frühzeitig den Mund halten. Schließlich sollte er ja nicht drauf kommen, das mein geliebter "Freund Marc" eigentlich mein unerreichbarer Schwarm Daniel war.
"Nein, er ist Punk."
"Punk" schnaubte er verächtlich und steckte sich eine Zigarette in den Mund. "Hm, und wie alt ist der?"
Ich dachte kurz nach. "18."
"Also ist er zwei Jahre älter als du?"
Ich nickte und versuchte, nicht auf seine Lippen zu starren. Zu Schade, dass ich mir den Kuss vorhin nur eingebildet hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen. Ich holte meine Bürste aus meiner Tasche hervor und bürstete kurz mein Haar. "sag mal, wieso willst du denn so viel wissen?" fragte ich und steckte die Bürste wieder ein.
Er zuckte mit den Schultern und trat seine Kippe aus. "Nur so. Interessiert mich eben."
Ich lächelte und lief etwas schneller. Gott, ich schämte mich so! Wieso hatte ich das Lügen angefangen? War das nötig? Nein, war es nicht!
Wenn ich ihm einfach meine Gefühle gestanden hätte, wüsste er endlich bescheid. Aber stattdessen log ich nun das blaue vom Himmel.
"Dein Freund kann froh sein, dass er eine Freundin wie dich hat."
Ich zog verdutzt die Augenbrauen hoch. Meinte Daniel das Ernst?
"Wie meinst du das?" fragte ich vorsichtig nach und versuchte, aus seinem Verhalten Schlau zu werden. Daniel blieb stehen und sah mich an. "So wie ich es sage."
Als wir endlich vor meiner Haustür standen dämmerte es bereits. ich schloss auf und lächelte Daniel dankbar an. "Willst du noch rein?" Fragte ich und öffnete die Tür etwas weiter. Daniel runzelte die Stirn und zupfte seinen Button zurecht. "Ist das für deinen Freund in Ordnung?"
Ich grinste breit. Ich war so eine Schlampe!
"Ja, er ist nicht eifersüchtig." erklärte ich und betrat das Haus. Daniel folgte mir und sah sich um. "Hm, kapier ich nicht."
"Was kapierst du nicht?" ich hüpfte auf einem Bein und zog mir meinen Stiefel aus.
"Dass er nicht eifersüchtig ist. Ich würde da voll abgehen."
"Ja, so ist er."
Ich lief in die Küche und nahm zwei Gläser aus dem Schrank.
"Camilla, du bist wieder zurück?"
Ich ging in das Wohnzimmer und lächelte meiner Mutter zu, die auf dem Sofa saß. "Und du hast jemanden mitgebracht!"
Sie kam auf uns zu, musterte Daniel und schüttelte seine Hand.
"Hallo, miss Salivan." begrüßte er sie und schenkte ihr sein süßes lächeln.
Sie lächelte freundlich, ging in die Küche und schenkte sich Tee nach. "Nenne mich doch bitte Carol."
Daniel nickte. "Ich bin Daniel."
Sie nickte und trank einen Schluck Tee, den sie selber aus ihren Pflanzen zubereitete. Sie war der Meinung, dass Pflanzen besser zum Heilen waren als irgendetwas anderes und wendete ihr enormes Wissen auch an. "Also, Daniel. Fährst du auch mit? Zu cat?" fragte sie und stellte ihr glas ab.
"Ja."
"Und wer kommt noch alles mit?"
Gott, das war ja schrecklich! sie verhörte ihn ja regelrecht, und er war noch keine zehn Minuten da! Er überlegte kurz und lächelte mich an. "Cat, noch ein paar Freunde von ihr, meine Freundin höchst wahrscheinlich auch. Kommt dein Freund auch mit?"
Ich schluckte und überlegte Krampfhaft. "Nein, er hat eine... wichtige arbeit und muss lernen..." zog mich mir aus den Fingern und kassierte einen Strafenden Blick meiner Mutter.
"Du hast einen Freund?"
"Ja, seit zwei Tagen..."
Ich war im Lügen schon so gut, ich glaubte es ja fast selber! Aber ich sollte es nicht weiter vertiefen. Meine Mutter musterte mich komisch und ich wusste, das sie sofort begriff das das eine Lüge war.
"Ja, also ich hab noch was zu tuen. Daniel, pass mir gut auf meine Tochter auf." ermahnte sie ihn und schüttelte Abermals seine Hand. "sie können sich auf mich verlassen."
Ich verdrehte die Augen und ging hoch in mein Zimmer. "Deine mutter ist echt cool." lächelte Daniel und setzte sich auf mein bett.
"Ja, schon. Aber manchmal geht sie mir echt auf die Nerven."
"Und wieso will dein Freund nicht mit? Ist ihm die Arbeit wichtiger als seine Freundin?" grinste er und sah mich auffordernd an. ich stöhnte und boxte ihn. "Nein, und ich bin froh, dass er nicht mitkommt, weil ich nicht will, das er Cat nervt."
Daniel lachte und boxte sachte zurück. "Wow, das hört sich ja nach einer richtigen Traum Beziehung an!"
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und starrte wütend zu ihm auf. Dieser Idiot, merkte er denn nicht was los war? Gott, ich bin ich dich verliebt, du Fosten, raffst du das denn nicht? dachte ich und ignorierte seine Bemerkungen.
"Was ist, schlecht gelaunt?" feixte er und grinste selbst zu frieden.
"Nein. Aber wenn ich es nicht besser wüste könnte man denken, du wärst Eifersüchtig."
"Sicher. Worauf denn, auf den?" lachte er und stand auf. "Ich muss auch los, hab noch was zu tun."
ich stand auf und lief ihm bis zur Tür hinter her. "ey, das war doch nicht böse gemeint." sagte ich und hielt ihn am Arm fest. Er sah zu mir herunter und setzte ein kaltes Lächeln auf.
"Ja, ich weiß Schönen Gruß an deinen Alex."
"Marc, er heißt Marc."
"Wie auch immer. Man sieht sich."
Und bevor ich noch etwas sagen konnte, zog er die Tür hinter sich zu. Wie vor den Kopf gestoßen Taumelte ich in mein Zimmer und griff zum Telefon. ich schluckte und spürte, wie mir Tränen über die Wangen ranen. Geschockt umklammerte ich den Hörer und wartete. Wieso war das passiert? Ich wollt mich nicht mit Daniel streiten, was ich wollte war, das er verstand,was sich für ihn empfand. Ich wollte, das er mich in den Arm nahm, mir zuhörte, mir vertraute. Aber das war unmöglich, es war nur reines Wunschdenken und hatte nichts mit der Realität zu tun.
"Ja?"
"Cat!" jaulte ich auf und schluchzte.
"Weinst du? Wieso weinst du? Camilla, was ist passiert?"
Unter schluchzen und Weinkrämpfen erzählte ich ihr, was passiert war.
Als ich endlich fertig war, hatte ich mich wieder im Griff.
"Man, Camilla! Wieso hast du das gemacht?"
"Keine Ahnung!"
Cat atmete ein und schmunzelte hörbar. "Na gut. Etwas Positives hat es ja. Daniel ist wohl Eifersüchtig, sonst würde er nicht so reagieren."
Ich schnaubte und bließ mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Sicher? Schließlich bin ich ja nur seine "kleine Schwester", und darüber hinaus hat er ja eine Freundin."
"Wo man vom Teufel spricht, Hikari ruft grad an. Ich rufe zurück sobald ich sie abgewimmelt habe, ja?"
Ich seufzte und stimmte zu, zwei Sekunden später hatte sie auch schon aufgelegt.
Ich ließ mich auf mein Kopfkissen fallen und schluchzte wieder. Ich hob den Kopf und rieb mir schnell über die geröteten Augen, ehe ich Antwortete das Offen war. Meine Muttert trat ein und Lächelte freundlich. Leise setzte sie sich zu mir und streichelte mir beruhigend über den Rücken. "Wieso sagst du ihm nicht einfach, was wirklich los ist?" fragte sie und strich mein Haar hinter mein Ohr. "Weil er eine Freundin hat." wimmerte ich und drückte meinen Kopf wieder in das Kissen.
"Ach, Schatz. Und deswegen erfindest du einen Freund? Das war ehr als Dumm von dir."
"Mom, du sollst mich aufbauen! Sag mir, dass das nur verständlich war und ich nichts dafür kann!" schnauzte ich und funkelte sie wütend an. Sie hob entschuldigend die Hände und atmete aus.
"Camilla, ich bin sicher, denn du es ihm sagst versteht er es. Du warst im Stress, da ist das normal. Ich meine, wenn man jemanden liebt der Vergeben ist passiert sowas halt."
"Boah, Mom! Willst du mich so davon kommen lassen? Zick mich an und sag mir, dass ich mich verdammt nochmal bei ihm entschuldigen soll! Lass einen deiner Hippisprüche los!"
"sag mal, hast du gekifft?" fragte sie und schüttelte den Kopf. "Das was du getan hast war nicht richtig. Ich kann mir denken, wie du dich fühlen musst." zärtlich fuhr sie mir durchs Haar und nah mich in den Arm. "Aber das ist keine Entschuldigung. Am Besten ist es, wenn du es ihm sagst. Ich meine, davon das du ihm was vorlügst kommst du ihm auch nicht näher. Wenn du eine Woche mit ihm verbringst solltest du es ihm sagen."
Ich nickte und schlang meine Arme um sie. "Ich hab dich lieb."
"Ich dich auch." leise stand sie auf und verließ mein Zimmer. Ich seufzte und sah nach draußen. Sie hatte recht, wie so oft auch.
Ich entspannte mich und zog mich um. ich leibte meine Mom, sie war wie eine Freundin für mich.
Sie hatte mich nie angeschrien oder geschlagen, stattdessen gab es lange Gespräche. Wie das gerade eben. Ich legte mich in mein Bett und schloss meine Augen. Wenn ich Daniel erklären würde was los war, vielleicht hatte er ja wirklich Verständnis. Ich drehte mich zur Seite und griff nach meinem Tagebuch. Ich schlug es auf und schrieb den heutigen Tag auf, dann legte ich mich schließlich schlafen.
Klopf, Klopf, Klopf.
genervt runzelte ich die Stirn und zog die Bettdecke über meinen Kopf. Ignoriere es, schlaf weiter, dachte ich und drehte mich auf die Seite.
Klopf, Klopf, Klopf.
Ich stöhnte auf und schlug die Bettdecke nach hinten. Müde tapste ich zum Fenster und schielte nach draußen. Der Ast des Nachbarbaumes schlug anscheinend wieder gegen die Scheibe. Ich öffnete es und genoss für einen kurzen Moment die Kühle Luft die nun in mein Zimmer drang. Vorsichtig beugte ich mich vor und griff verwundert ins Leere- der Baum verursachte das Geräusch nicht. Ich schluckte, meine Kehle zog sich zusammen und in mir breitete sich Angst aus.
Wer klopfte dann? Oder Was?
"Camilla! Schau nach unten?" ich kreischte leise auf und war einen ängstlichen Blick nach unten. Ich verschluckte mich fast und hielt mich an der Gardine fest.
"Daniel, bist du das?"
"Nein, ich bins, Axel. Klar bin ich Daniel, wer soll ich sonst sein?" brüllte er leise hoch und verrenkte sich fast den Hals.
"Was tust du denn hier?" fragte ich verwundert und rieb mir über die Augen. Schlief ich noch?
"Dumm rumstehen, solange du mich nicht rein lässt. Hast du einen Haustürschlüssel?"
Ich drehte mich um und fischte ihn aus meiner Jackentasche. Ich wedelte damit und warf ihm ihn zu. Zwei Sekunden später wurde die Haustür geöffnet und Daniel stieg leise Die Treppe hoch.
Ich schloss das Fenster 8und zog die Vorhänge wieder zu. Panisch sah ich an mir runter. ich trug ein schwarzes Neckholderkleid, das relativ kurz war, mich bis jetzt aber nie gestört hatte. Meine Haare hingen mir wild über die Schultern und ich bürstete sie in aller Eile mit den Fingern noch grob durch.
"Kann ich rein?"
"Ja."
Die Tür wurde langsam aufgezogen und Daniel trat herein. Verlegen sah er sich um und steckte die Hände in die Hosentaschen.
"Ähm, hast du Zeit?"
Ich nickte, setzte mich aufs Bett und klopfte auf den Platz neben mich. "Wieso bist du hier?"
"Ja, wegen... ähm, das vorhin.." er brach ab und starrte auf meine Beine. Ich zuckte zusammen, schnappte mir meine Decke und zog sie mir über die Beine.
"Ja, also weil... ich wollte mich entschuldigen. Weil ich mich vorhin wie ein Arschloch benommen habe."
"Warte! Du kommst mitten in der Nacht her, weil du ein schlechtes Gewissen hast?" lachte ich und strich meine Haare zurück. Daniel zuckte mit den Schultern. "Sieht so aus."
Ich grinste verlegen und wusste nicht so Recht, was ich darauf sagen sollte. Ihm fehlten anscheinend ebenfalls die Worte, er sah sich die Decke an und schielte hin und wieder zu mir. Schweigen breitete sich im Raum aus und sorgte für eine leicht angespannte Stimmung.
"Du siehst hübsch aus, wenn du verschlafen bist." murmelte er und strich sich über den Nacken. Hatte er das ernst gemeint? Ich lief rot an und sah ihn verliebt an. "Oh. Danke."
"Du hättest nicht extra herkommen müssen." sagte ich und zog die Bettdecke zurecht.
Daniel zuckte mit den Schultern und sah mich an. "Ich weiß, aber ich konnte nicht schlafen deswegen."
Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch. Ich hatte noch nie gesehen, dass er sich bei jemandem entschuldigt hatte, geschweige denn dass er nur daran dachte oder ein Schlechtes Gewissen hatte. umso geschockter war ich, dass er deswegen mitten in der Nacht noch zu mir kam.
"Und jetzt?" fragte ich und sah ihn auffordernd an. "Ich weis nicht. Ich glaube, die Busse fahren nicht mehr." lächelte er verlegen und sah beschämt auf den Boden. "Ich laufe." entschlossen stand er auf und stiefelte zur Tür. "Spinnst du? Weist du, wie weit das ist?" flüsterte ich und hielt ihn an der Jacke fest.
"Bleib hier! Eine Nacht hier wird dich sicher nicht umbringen!"
Er sah mich unsicher an. "Und dein Freund?"
Ach, stimmt, der war ja auch noch da! "Passt schon, das wird er verstehen." log ich lächelnd und zog ihn zurück. Er setzte sich und sah sich um. Er war volkomen anders, zurückhaltender und distanzierter. Ich sah zu ihm hoch und lächelte nervös. Langsam setzte er sich wieder und beugte sich leicht über mich. Ich hielt die Luft an und krallte mich unbewusst in der Bettdecke fest. Sein warmer Atem strich über meine Wange und ließ mich frösteln. Wenn ich jetzt die Hände heben würde könnte ich seinen hals spüren, ihn zu mir ziehen und... ich unterbrach den Gedanken und schlug die Augen auf. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich sie zu hatte. Er sah mich lächelnd an, sein süßes grinsen ließ mein Herz schneller schlagen.
"Du bist wirklich hübsch, egal ob du müde bist oder nicht."

Verwirrt öffnete ich die Augen. Wo war ich? Müde tastete ich die Umgebung ab. Ah, ich lag in einem Bett. Mitten in der Bewegung hielt ich inne. Hinter mir lag jemand, dicht an mich gedrückt und die Arme um mich geschlungen.
Vorsichtig drehte ich mich um und sah in das Gesicht von Daniel. Ich holte geschockt Luft und versuchte, mich frei zu Strampeln, vergeblich. Selbst im Schlaf war er unglaublich stark. Ich blieb liegen und wartete, bis er aufwachte. Müde öffnete er die Augen und lächelte verschlafen. "Morgen."
"Morgen." antwortete ich und setzte mich auf. Daniel gab ein leises grummeln von sich und zog mich wieder zurück. Mein Herz raste und ich konnte nicht mehr klar denken. "hast du gut geschlafen?" fragte er und streckte sich. Ich nickte und sah ihn verwirrt an. Sein Haar war zerzaust, seine Augen waren etwas schmaler als sonst, sein Hemd hatte sich geöffnet und gab den Blick auf seine Markel lose Brust frei. Ich atmete tief ein und versuchte, den Anblick zu ignorieren, was mir nicht gelang.
"Wie spät ist es?" fragte er und beugte sich zum Wecker. Dabei legte er sich halb auf mich und merkte offenbar nicht, dass seine Hand mein Bein streifte. "Erst sechs?" hauchte er und ließ sich wieder sinken. Müde blinzelte er mich an und zog die Bettdecke hoch.
"Kann ich noch was schlafen?" fragte er und gähnte. Ich nickte und wollte wieder aufstehen, überlegte es mir dann doch anders. Ich legte mich wieder hin und spürte, wie er mich in den Arm nahm. Seine Arme waren unglaublich stark und ich spürte seine warme Haut auf meiner.
Ich fröstelte und zog die Bettdecke höher. Durch den Vorhang drang schwach das Licht der Sonne in das Zimmer und ließ den Staub in den vereinzelten Strahlen tanzen.
"Camilla? Sag das bitte nicht deinem Freund." flüsterte Daniel und sah mich lächelnd an.
Innerlich holte ich tief Luft um ihm zu sagen, das Mein Freund nur erfunden war, dass ich unglaublich Eifersüchtig war, dass ich ihn liebte und das es immer so sein würde. Wie ich mich fühlte wenn er mich anlächelte, mich in den Arm nahm...
"Okey." Verdammt! hätte ich nicht einfach die Wahrheit sagen können? Wieso musste ich wieder Lügen? Daniel grinste und streichelte sacht meinen Rücken. "Du bist echt in Ordnung." murmelte er und gähnte abermals. Ich seufzte und schloss die Augen. Was war nur mit mir Los? Ich hatte immer versucht, nähe zu ihm zu vermeiden, und jetzt lag ich freiwillig mit ihm in einem Bett! Vielleicht sollte ich einfach aufstehen, es war nicht gut neben ihm zu liegen und ihn so nah zu spüren. "Was machst du?" wollte Daniel wissen und sah mich an, während ich aus dem Bett stieg.
Beschämt stand ich vor ihm und zupfte an meinem Kleid herum. "Ähm, das ist nicht gut wenn ich neben dir liege." erklärte ich und fuhr mir durch mein Haar. "Wieso?" er setzte sich auf und schien nicht daran zu denken, das sein Hemd immer noch offen war. "Weil, ich glaube das..." begann ich und sah mich nervös um.
Daniel lächelte und sah mich aufordernd an. "Ja?" Weiter."
"Ich glaube nicht, das das Hikari gefällt."
Daniel nickte ernst und zog mich wieder zu sich. "Deswegen bist du so drauf? Camilla, ist doch nichts dabei, ist ja nicht so das wir übereinander hergefallen sind."
Ich nickte und ließ mich von ihn in den Arm nehmen.
"Der treueste bist du ja nicht." sagte ich und dachte nach. Selbst wenn wir irgendwann ein Paar wären, würde er dann fremdgehen?
"Doch, an sich schon. Aber die Beziehung ist sowieso schon so gut wie vorbei, von daher ist es ja auch egal. ich bin eigentlich wirklich treu." erklärte er und strich mir durch mein Haar. "Wäre ich das nicht, hätte ich dich Flach gelegt."
Ich verdrehte die Augen und stand auf. "Nein, wie beruhigend. Ich gehe duschen. Willst du danach auch?" fragte ich und ging zum schrank, um mir frische Klamotten zu suchen. Daniel stand auf und kam auf mich zu. Lächelnd legte er seine Hände auf meine Hüften und sah mich schelmisch an. "Kann ich nicht direkt mitkommen?"
"Weist du noch, worüber wir gerade geredet haben? Treue?" fragte ich und spürte durch den dünnen Stoff seine Hände nur all zu deutlich.
Daniel lächelte immer noch und strich langsam mit den Fingerspitzen über meine Hüfte und jagte mir einen Schauer nach dem anderen durch den Körper. "Doch, aber du rennst hier nur mit einem Minikleid durchs Zimmer und redest übers Duschen. Ist doch klar, dass ich da so was denke."
Ich seufzte und versuchte seine Hände zu ignorieren. Die kommende Woche konnte wirklich schlimm werden. "Von mir aus kannst du auch zuerst." bot ich ihn an und ging einen Schritt zurück. Er lächelte und setze mir wieder nach. "Muss nicht, ich kann auch Zuhause gehen. Ich bin dir schon genug auf die Nerven gegangen."
Ich lehnte mich gegen den Schrank und atmete tief ein und aus. Wenn er nicht die Finger von mir ließ, konnte ich für nichts mehr garantieren. Daniel knöpfte endlich sein schwarzes Hemd zu und nahm meine Hand. "Ich geh dann mal besser." sagte er und küsste vorsichtig meine Hand. Ich errötete und augenblicklich und sah versehentlich zum Bett, worauf mir wilde Bilder durch den Kopf schossen. Wie er mich küsste, mich auf seinen Schoss zog und langsam die Träger meines Kleides von meinen Schultern streifte...
"Bis dann." seine Worte rissen mich aus meiner Tagträumerei und ich sah zu ihm hoch. Er grinste wieder, dieses unglaublich süße Grinsen, die schönen Augen, die blasse Haut auf der neckisch Tattoos hervor stachen... bevor ich noch etwas dagegen machen konnte, entzog sich mein Körper meiner Kontrolle und setzte seinen eigenen willen durch. Ich schlang meine arme um ihn, zog ihn zu mir herunter und küsste ihn. Mein Herz raste, ich konnte nicht mehr denken und krallte mich in seinem Hemd fest. Seine Lippen waren unglaublich zart, liebkosten die meinen und schmeckten leicht nach Nikotin und Minze. Als sich unsere Zungen berührten entrutschte mir ein Stöhnen, ich strich ihm über die Brust versuchte das Hemd wieder zu öffnen. "Lass es." keuchte er plötzlich und drückte mich sanft aber bestimmt weg. "Was sollte dass den? Du hast einen Freund ich hab ne Freundin! Das du so drauf bist hab ich nicht gedacht!"
Ich sah beschämt zu Boden als ich begriff, was ich da gerade getan hatte. Wie peinlich! Ich hatte ihn geküsst! Was hatte ich mir bloß dabei gedacht?
"Camilla, was sollte das?" fragte er und ging in die Hocke, damit ich seinem Blick nicht ausweichen konnte. Ich schüttelte den Kopf und zitterte leicht. "Tut mir leid! Aber ich dachte, du wolltest auch..."
Daniel seufzte leise und sah mich ernst an. "Okey, es war schön. Aber trotzdem kannst du das nicht einfach bringen! Tut mir leid, wenn ich dir auf irgendetwas falsche Hoffnung gemacht habe. Ich gehe jetzt besser. Bis bald mal." sagte er, stellte sich wieder hin und verließ den Raum.

Es verging eine Woche, in der wir keinen Kontakt mehr hatten. Ich bereute es sehr, ihn geküsst zu haben, ich wusste immer noch nicht, wieso ich das getan hatte. Entnervt schleppte ich meinen Großen Koffer zu der Stelle, an der wir uns alle Treffen wollten. Jetzt war es soweit, wir würden alle zusammen eine Woche verreisen, aber meine Freude darauf war verschwunden. Schließlich hatte mich meine Mutter dazu gezwungen. Der Grund war, das sie meinen Liebeskummer nicht mehr ertragen konnte und sie wollte, das ich Daniel die Wahrheit sagte. Nervös stand ich vor der auto und lächelte Cat zu, die winkend auf mich zu kam. "Ich bin so aufgeregt!" jubelte sie und drehte sich schwungvoll.
Als ich ihre Begeisterung nicht teilte, sah sie mich fürsorglich an und nahm mich in den Arm.
"Süße,das wird schon wieder. Ganz bestimmt." lächelte sie und küsste mich auf die Wange. Ich nickte und umarmte sie dankbar. In dem Moment fuhren mehrere Autos auf den Parkplatz und die Türen schwangen auf. Daniel kam lächelnd auf Cat zu und umarmte sie kurz."Dein Auto ist aus der Werkstatt zurück?" fragte sie und sah zu dem kleinen Käfer. Daniel nickte und grinste stolz. "Ja. einen kann ich mitnehmen und mehrere koffer, bespreche das mal mit den anderen."
Ich seufzte und schlug wütend auf meinen Koffer. "Siehst du? Er hat mich schon wieder nicht beachtet!"
"glaub mit, der kriegt sich wieder ein!"
ich lachte wütend und starrte in den blauen Himmel. "Ja, aber rauch nur weil Hikari nicht dabei ist."
Cat zog die Augenbrauen hoch. "hab ich dir das noch gar nicht erzählt? Er hat mit ihr Schluss gemacht."
Ich sah sie verdutz an und zuckte kurz darauf mit den Schultern.
Cats Freund stand mit Daniel und Christian an dem kleinen Käfer und winkten uns zu sich. Cat lies sich von ihrem Freund Alex in den Arm nehmen und lächelte glücklich. "Also, ich fahre bei Alex mit!" lächelte sie und sagate ihm, er könnte doch schon mal die koffer einpacken. Christian boxte Tom in die Rippen und lachte. "Ja, ich fahre mit. Nachher schwängerst du Cat versehentlich oder so was."
Ein Allgemeines Stöhnen ging durch die Runde und die restlichen Gepäckstücke und Bierkästen wurden verstaut. Das hieß, ich musste bei Daniel mitfahren! Während ich geschockt über die Situation im Auto nachdachte, sprachen alle noch den Fahrplan durch.
Daniel kam auf mich zu und sah mich auffordernd an. "Okey, steig ein."
Ich tat es und schnallte mich nervös an. Gott, wie schrecklich! zwei stunden mit Daniel in einem Auto, und dass nachdem ich ihn einfach geküsst hatte. Wir fuhren los, und wie gedacht schweigten wir uns an. Die Fahrt zog sich, die Gegend wurde Ländlicher, und die Straße zog sich in ein und dieselbe Richtung.
Ich trommelte nervös mit den Fingern auf den Armaturenbrett und spürte seinen stechenden Blick. Er stöhnte, fuhr an den Rand der Landstraße und schaltete den Motor aus.
"Wir können uns ja nicht Ewig anschweigen. Also, rede."
Ich sah ihn verdutzt an und blickte aus dem Fenster. Wo waren die anderen? "Worüber denn?" fragte ich und erwiderte seinen missmutigen Blick.
Daniel zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück. "keine Ahnung. Wie geht es deinem Freund?"
Ja, wie ging es dem? Ich dachte angestrengt nach und spielte an meinen Haaren, die ich heute zu zwei Zöpfen gebunden hatte. "Ähm, er hat Schluss gemacht, weil ich ihm gesagt habe, dass ich dich geküsst habe..."
Er lachte und schüttelte den Kopf. "Sicher? Ich wüsste nicht, wie man mit jemandem Schluss machen kann, der gar nicht real ist."
Ich riss die Augen auf und sah ihn geschockt an. Er wusste es! Er wusste was los war! "Was meinst du?" meine Stimme zitterte, ich bekam kaum Luft und meine Kehle fühlte sich an wie zu geschnürt.
"Ich weiß, dass du keinen Freund hattest. Wieso lügst du mich an?"
Ich schluckte und schüttelte den Kopf. Wieso wusste er es? Woher wusste er es?
"Camilla!"
Ich kämpfte gegen die Tränen an, die in mir aufstiegen und schluchzte. Ich wollte nicht, dass er es wusste! Wie peinlich! Ich schluchzte und spürte, wie die Tränen nun ungehindert über meine Wangen flossen.

Sie weinte und vergrub ihr Gesicht in den Händen. was war denn jetzt los? "Wieso heulst du denn jetzt?" fragte ich und sah sie verwirt an. Sie schüttelte den Kopf und tastete nach der Tür, um aus zu steigen. Schnell verriegelte ich sie und lehnte mich zurück. "Ich will raus" keuchte sie und schlug gegen die scheibe. "Und ich will, das du mir sagst was du dir dabei gedacht hast!" sagte ich und drehte ihren Kopf zu mir. Das schöne Gesicht war von Tränen übersät, die Augen waren leicht gerötet und sie zitterte. Ich Würde nicht schwach werden, nur weil sie jetzt weinte. Sie war doch selber schuld. "Camilla, sags doch einfach!"
Sie sah mich an und fuhr sich durch ihr Haar. "Okay. Ich weis auch nicht, als du mich nach hause gebracht hast habe ich mir eingebildet das wir uns Küssen und dann habe ich mich geschämt und einen Freund erfunden."
Ich verschluckte mich und sah sie verwundert an. "Aber wieso?"
Sie schrie schon fast, schlug mir auf die Brust und sah aus dem Fenster. "Bist du völlig Blind? Mann, ich liebe dich!"
Ich riss verdutzt meine Augen auf, als ich Begriff was sie gerade gesagt hatte. "Seit wann?" fragte ich und sah sie an. Camilla zuckte mit den Schultern und hielt die Hände vor ihr Gesicht."Seit wir uns kennen."
"aber das wir uns das erste Mal gesehen haben ist zwei Jahre her!"
Sie nickte und traute sich offenbar nicht, mich an zusehen. "Ich weis!"
"Und wieso sagst du mir das jetzt erst?" ich schluckte und bemerkte, wie ich langsam schwach wurde. Ich hasste es, wenn sie weinte! "Weil du da doch noch mit Hikari zusammen warst, und ich wollte keine Schlampe sein! Und das war so schwer, und wenn ich dich nicht geküsst hätte wäre ich durchgedreht!"
Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Wieso hatte ich das nicht gemerkt? Camilla weinte immer noch, es musste für sie wirklich schlimm gewesen sein. Ich seufzte, schnallte mich ab, beugte mich vor und zog sie auf meinen Schoss. Sie sah mich verwirrt an und atmete hektisch.
"Ist das in Ordnung so für dich?" fragte ich und streichelte ihr sanft über den Rücken. "Komm, wein nicht mehr. Ich bin doch so scheiße im Trösten!"
Sie lachte kurz und schlang die Arme um meinen Hals. es war unglaublich eng, und ich spürte fast zu deutlich ihren Körper. Kleine Elektroschläge schossen durch meinen Körper und ich musste mich beherrschen, um nicht den Verstand zu verlieren. "Ey, ich muss dir mal was sagen."
Begann ich und sah ihr tief in die silbernen Augen. "Was denn?" fragte sie und versuchte zu Lächeln.
"Als du gesagt hast, du hättest einen Freund, ich war irgendwie Eifersüchtig."
Sie sah mich verwirrt an und zuckte leicht zusammen, als ich ihr die Tränen von den Wangen tupfte.
"Wieso?"
Ich lächelte verlegen und nahm sie wieder in den Arm. "Ich weis nicht genau. Also, ich weis es schon aber ich denke, ich war zu Eitel um mir das Ein zu gestehen."
Sie hob den Kopf, ihre dichten Wimpern warfen einen schmalen Schatten auf ihre zarte Haut.
"Ähm, ich glaube ich habe mich in dich verliebt."
Sie zuckte wieder leicht zusammen und hob verwundert die Augenbrauen. "Wann das denn?"
"Vor nem halben Jahr..."
"Also ist es nicht schlimm, dass ich dich einfach geküsst habe?" hackte sie nach und sah gierig auf meine Lippen.
"Nein, es ist auch nicht so, dass es mir gefallen hätte" erklärte ich und strich ihr über ihre langen Zöpfe.
"Daniel?"
"Ja?"
Sie grinste verlegen und sah beschämt zur Seite. "Also könnten wir uns wieder...?" sie ließ den Satz unvollendet und sah unter den Wimpern zu mir hoch. Ich grinste breit und nahm sie fester in den Arm. "Können wir."
Camilla schloss die Augen und legte ihre Lippen scheu auf meine. Sie schlang ihre Arme um mich und knabberte sanft an meiner Unterlippe. Mir entrutschte ein stöhnen und ich zog sie so nahe an mich wie möglich. Sie keuchte auf und fuhr mir über die Brust. Camilla machte mich wahnsinnig. Gierig biss sie mir in den Hals und versuchte die Knöpfe meines Hemdes zu öffnen. Ich stöhnte und schob sie ein Stück von mir weg. "Ist zu eng hier." keuchte ich und setzte sie zurück auf ihren Platz. Sie nickte und schnallte sich wieder an. "Sind wir jetzt zusammen?" fragte sie schüchtern und errötete leicht. "Ja, sind wir. Ich wüsste nicht, was dagegen spricht." antwortete ich und küsste sie abermals. Sie seufzte und lehnte sich in den Sitz zurück. "Bist du jetzt noch sauer auf mich?"
Ich lachte über ihre Frage und schaltete den Motor an. "Nein, bin ich nicht."
Sie grinste glücklich und schloss die Augen.

Die Fahrt zog und zog sich, bis wir endlich ankamen dämmerte es schon. Meine Beine fühlten sich steif an, als ich ausstieg und mich streckte. "Camilla! Wo wart ihr?!" Cat kam auf mich zu gerannt, packte mich und zog mich grob von Daniel weg. Ich kreischte kurz auf, als sich ihre lackierten Fingernägel in meinen Arm bohrten. "Es tut mir leid. Es war gemein von uns, dich ausgerechnet bei Daniel mitfahren zu lassen." entschuldigte sie sich und sah betreten zu Boden. "War es sehr schlimm?"
Ich lächelte glücklich, sah über meine Schulter zu Daniel der gerade mit Christian redete. "Könnte man jetzt nicht sagen" grinste ich und winkte meinem Freund zu, der mich breit angrinste. Meinem Freund. Wie schön es sich anhörte! "Camilla? Was ist los?" fragte Cat neugierig und versuchte die Situation zu begreifen. "War er nicht sauer auf dich?"
Ich lächelte glücklich und umarmte sie. "Cat, du wirst nicht glauben was passiert ist!"
Sie sah mich leicht verwirrt an und runzelte die Stirn. "Wir sind zusammen!"
"Ihr seit was?"
"Ja, wir haben uns geküsst. Ich hab ihm alles gesagt, und dann hat er mich auf seinen Schoss gezogen. Und dann ist es passiert..." schwärmte ich und zuckte zusammen, als Daniel plötzlich hinter mir stand. Ich drehte mich und erschauerte, als sich seine Lippen auf meine drückten.
"Wir packen schon aus." lächelte er und nahm mich in den Arm.
Cat grinste verwirrt und tippte uns an. "Ich störe euch ja nur ungerne, aber wie machen wir das mit den Zimmern? Ich gehe mal davon aus, das ihr euch eines Teilt."
Daniel grinste und küsste mich wieder, bevor er mich los lies. "Hoffe ich doch."
Geschockt sah sie mich an, als er außer Hörweite war. "Ich hoffe doch, du nimmst die Pille."
Ich schluckte und sah Daniel hinter her. "Nein, nehme ich nicht." Bis jetzt hatte ich aber auch noch keinen Grund dazu gehabt! Schließlich war er mein erster Freund! Sie klopfte mir auf die Schulter und griff in ihrer Tasche.
"Ich glaube, die werdet ihr brauchen." mit den Worten steckte sie mir ein paar Kondome in die Tasche meiner Jacke. "Spinnst du? Ich bin noch Jungfrau! Und außerdem glaube ich nicht, das wir übereinander herfallen werden!" räusperte ich mich und sah beschämt zu Boden.
"Hast du geglaubt, das ihr plötzlich zusammen seit?" fragte sie mich und musterte mich. Ich schüttelte den Kopf und lächelte schwach. "Siehst du? Also, behalte die. Wird besser sein."
"Ghets noch? Ich will noch gar nicht mit ihm schlafen!"
Cat kicherte und klimperte mit den Wimmern. "Das sagst du jetzt. Aber im Eifer des Gefechts..." sie ließ den Satz unvollendet und führte mich ins Haus. Es war unglaublich groß, im Landstil gehalten und mehrere Pflanzen standen in dem Wohnzimmer. Ich sah mich um und wurde von ihr die Treppe hochgeführt, in eines der Zimmer die hier angrenzten. "Hier hab ich immer geschlafen, wenn ich zu Besuch war."
Sie setzte sich mit mir auf ein bett mit rosa Bezug und nickte mir auffordernd zu. "Wie kommt es, das ihr plötzlich ein Paar seit? Als wir losgefahren sind war er noch wütend auf dich, ihr steigt aus und ihr Küsst euch! Wie kommts?"
Ich atmete ein und zog die Beine an meinen Körper. "Ich weis es selbst nicht genau. Nach ner Stunde hat er angehalten, er will sofort wissen was los ist. Dan hab ich ihm gesagt, dass mein "Freund" mit mir schluss gemacht hatt. Aber er wusste, dass das nur gelogen war!"
Cat runzelte die Stirn. "Wie er wusste das?"
Ich zuckte mit den Schultern und sah zur Decke.
"Auf jeden Fall hab ich geheult, er hat mich auf seinen Schoss gezogen und gesagt, dass er mich liebt... dann haben wir uns geküsst..."
schwärmte ich und ließ mich von ihr in den Arm nehmen. "Wie süß! Ich freu mich für dich, wirklich! Hat ja auch lang genug gedauert, oder?"
Ich nickte und schreckte zusammen, als es klopfte und Daniel eintrat. "Was tut ihr da?" wollte er wissen und trat ein.
Cat stöhnte gespielt genervt. "Rummachen. Sieht man doch!"
Lachte sie und zeigte dann mit dem Finger auf mich. „Sie hat ihr Schlafzeugs vergessen!“
„Egal“, Daniel zuckte mit den Schultern und beugte sich zu mir herunter. „Das braucht sie so wieso nicht.“
Ich wurde rot und sah ihn geschockt an. Was sollte ich darauf sagen? Ich Hatte noch nie einen Freund gehabt bis jetzt und wusste gar nicht wie weit ich schon gehen könnte.
„Das war nur ein Scherz! Ich gebe dir ein Shirt von mir.“ lachte er und grinste breit.
Ich atmete tief ein und sah ihn wütend an.
„Und selbst wenn, du bist Meine Freundin, vor mir musst du dich nicht schämen.“ sagte er und kniete vor mir nieder. Er nahm meine Hände in seine Hand und drückte sie. „Verstanden?“
Ich nickte und lehnte meine Stirn an seine Schulter.
„Ich lass euch mal alleine.“ Cat sprang auf, ging los, drehte sich an der Tür nochmal zu mir um und grinste mich breit an, dann schloss sie hinter sich die Tür.
„Okay?“ hackte er nach und küsste zärtlich meine Hände.
Ein Schauer lief meinen Rücken herunter und ich schlang die Arme um ihn. Endlich hatte ich ihn, nach zwei schrecklich langen Jahren!
„Ja.“ sagte ich und er setzte sich aufs Bett.
„Gut.“
Ich lächelte glücklich und ließ mich wieder in seine Arme schließen.
„Jetzt entkommst du mir nicht mehr!“ flüsterte er und legte sich mit mir hin. Mein Herz klopfte wie verrückt und ich schmolz regelrecht unter seinem Blick dahin.
„Du hast total weiche Haut.“ sagte er und schob seine Hand ein Stück unter mein Shirt.
Ich vergaß zu Atmen und wartete gespannt ab. Daniel küsste mich wieder und fuhr mir durch die Haare.
Von unten hörte man lautes Gebrülle und Lautes Gekreische, das definitiv von Cat kam.
„Was tun die da?“ fragte ich und richtete mich leicht auf.
„Ach, die prügeln sich sicher wer welches Zimmer bekommt.“ meinte er, zuckte mit den Schultern und küsste mich wieder.
„Welches kriegen wir denn?“ fragte ich und schob ihn leicht von mir. Keine Frage, es war toll das wir endlich zusammen waren, unbeschreiblich schön, aber irgendwie war ich extrem nervös und hatte die Angst mich zu blamieren.
„Irgendeines. Ist doch egal.“ flüsterte er, und zog den Träger meines Kleides herunter um mich auf die Schulter zu küssen. Ich fröstelte und spürte wie er sanft in meinen Hals biss.
„Hört mal auf rumzumachen und kommt mal runter!“
Ich zuckte heftig zusammen und sah zu der Zimmertür.
„Was wollt ihr?“ brüllte er zurück und sah mich weiter eindringlich an.
Er reagierte kaum, als zurück gerufen wurde. „Kommt einfach mal! Wegen der Zimmerverteilung, die Prügeln sich hier alle!“
„Ja und? Ich bin beschäftigt!“ schrie er zurück und beugte sich wieder über meinen Hals.
„Wen du nicht kommst dann kommen wir!“
„Mit wem rede ich da überhaupt?“ schrie er zurück und setzte sich auf. „Egal, lass uns runter gehen. Ich merk mir aber, wo wir aufgehört haben.“ sagte er, zwinkerte mir zu und hab mich aus dem Bett.
Unten stritten sich wirklich alle wer welches Zimmer bekam.
Es dauerte Ewig, biss sich mal jemand entschieden hatte.
Am Ende aber hatte jeder eines und packten die Koffer aus.
Ich ließ mich erschöpft auf das Bett fallen und reckte mich. Gott war das ein Theater gewesen! Wie im Kindergarten, aber selbst dort ging es vernünftiger zu. Aber gerade deswegen gefiel es mir ja so mit den anderen.
Ich schloss die Augen und versuchte innerlich nicht durch zu drehen. Ich war mit Daniel zusammen! Endlich! Nach zwei langen, qualvollen Jahren.
„Also, wo waren wir gerade stehen geblieben?“
Ich zuckte zusammen und schlug die Augen auf. Neben mir saß Daniel und grinste mich breit an.
„Müde?“ fragte er und legte sich zu mir. Ich nickte und legte meinen Kopf auf seine Brust die sich sanft hob und senkte.

Genervt pickte ich ihr in die Seite und wartete darauf, dass sie aus dem Koma ähnlichen Schlaf erwachte. „Camilla! Jetzt wach doch mal auf!“ sagte ich und sah sie an.
Kurz nachdem wir losgefahren waren war sie eingeschlafen und drehte sich unruhig auf ihrem Sitzt.
Ich hatte keine Ahnung wie ich sie wach kriegen sollte, sie reagierte auf nichts, dafür murmelte sie aber öfter meinen Namen. Ich ließ es und sah sie an. Wer weiß wovon sie gerade träumte und ich wollte es auch gar nicht wissen. Ich griff nach meinem Handy und wählte Cats Nummer.
Genervt wartete ich darauf dass sie dran ging und trommelte dabei ungeduldig auf dem Lenkrad.
„Ja?“ sagte sie und ich atmete erleichtert auf.
„Na endlich! Du musst mir helfen, Camilla pennt und wacht nicht auf, durch nichts! Die ist wie Tot!“ beschwerte ich mich und fuhr langsam auf eine Tankstelle zu.
„Ja, was willst du sie wecken?“
„Ich hab kein Benzin mehr!“
Cat stöhnte laut und murmelte irgendetwas, das sich verdammt nach “Idiot“ anhörte.
„Dann lass sie schlafen! Stört doch niemanden!Sag mal, was ist jetzt mit euch beiden?“
„Geht dich das was an?“ fragte ich und steig aus dem Wagen.
Cat wurde ungeduldig, ich konnte regelrecht spüren wie sie mich am liebsten erwürgt hätte.
„Klar geht mich das was an! Ich bin Ihre beste Freundin! Also, rede!“
Ich stiefelte zu der Zapfsäule und steckte sie in den Wagen. „Was soll schon sein? Ich bin immer noch sauer!“ keifte ich und klopfte wütend auf den wagen. „Sie hat mich angelogen!“
„Was glaubst du warum? „
„Was weiß ich! Bin ich Gott?“ fragte ich und hätte sie am liebsten Erstochen. Cat lachte laut und kicherte wie ein kleines Mädchen.
„Nein. Wen du Gott wärst, wüstest du warum sie das getan hat!“
„Sie hast sich eine Freund ausgedacht! Die hat mich verarscht!“ brüllte ich und ging wütend zur Kasse.
„Ja und wieso? Weist du eigentlich, wie peinlich es für sie ist, wenn sie sich vorstellt dass du sie küsst und meterweit von ihr weg stehst? Da ist es doch Logisch, dass eine Erklärung her musste!“ sagte sie und wurde langsam selber wütend.
„Ach ja? Hätte sie mir nicht einfach Die Wahrheit sagen können? Bin ich so ein Arsch dass sie das nicht kann?“ brüllte ich und knallte dem Kassierer das Geld auf die Theke.
„Gehts noch?“ Sie wurde lauter und ich musste das Handy etwas von meinem Ohr weghalten.
„Sie ist seit zwei Jahren in dich verliebt! Glaubst du, sie will sich vor dir zum Affen machen?“
Ich schnappte mir das Geld und stiefelte zurück zum Wagen.
„Also nehme ein bisschen Rücksicht auf sie! Okay? Sie will dir nichts böses, sie mag dich sehr.“ erklärte sie und ich drückte Cat weg als ich ins Auto einstieg. Ich startete den Motor und sah sie aus den Augenwinkeln an. Sie schlief immer noch und bewegte sich hektisch.
Wann wachte sie auf? Aber es war besser wen sie schlief, bevor sie anfing zu heulen und ich noch schwach wurde. Und ich wollte auf jeden Fall hart bleiben!
Es dauerte noch eine geschlagene Stunde, bis sie die Augen öffnete und sich verwirrt umsah.
„Wo bin ich?“ fragte sie und schien wirklich nicht zu wissen wo sie war.
„Bei mir im Auto, wo sonst?“ fragte ich kalt zurück und sah weiter stur auf die Straße.
Sie war wohl immer noch durcheinander und richtete sich langsam richtig auf, immerhin hatte sie total verdreht geschlafen. „Bist du immer noch sauer?“ fragte sie mich und hielt sich den schmerzenden Nacken.
Ich sah sie nicht an und nickte nur. „Ja bin ich.“
Camilla sah aus dem Fenster und verschränkte die Arme.
„Hast du dir selber zu zu schreiben! Hättest ja nicht lügen müssen!“ sagte ich und umklammerte das Lenkrad. Am liebsten hätte ich mir selber in den Arsch getreten, aber ich musste stur bleiben.
Sie nickte und lehnte sich wieder zurück. „Tut mir wirklich Leid.“ flüsterte sie und sah betreten auf ihre Hände.
Ich antwortete nicht und fixierte die Straße. Wir fuhren durch eine karge Landschaft, weit und breit nichts von Zivilisation zu sehen.
Ich blinzelte zu ihr herüber und sah wie sie hektisch auf ihrem Handy herumtippte, wahrscheinlich sendete sie Cat eine SmS. Ihr Handy begann alle fünf Minuten zu klingeln, was mich schrecklich nervte.
„Darf ich mal kurz raus? Ich muss ein Stück laufen.“ flüsterte sie und sah mich traurig an. Ich stöhnte, fuhr aber rechts ran und zeigte ihr dass sie raus sollte.
Geschickt sprang sie raus und lief ein Stück die Straße entlang.
Ich lehnte mich zurück und griff nach ihrem sich wieder meldenden Handy, um diesen verdammten Ton auszuschalten.
Dabei rutschte ich “versehentlich“ auf die taste für die Nachrichten.
Ich wusste das ich das nicht machen sollte, aber ich konnte nicht anders. Ich sah nach wo sie war, von ihr war nichts zu sehen. Sollte ich das wirklich machen? Es war ihr Handy, daran hatte ich nichts verloren. Trotzdem öffnete ich die Nachrichten und begann zu lesen.

>Camilla<
Hallo :(

>Cat<
klene, was los? Stress mit Daniel?

>Camilla<
Ja mit wem sonst? Oh man, ich hab
geträumt das wir uns wieder vertragen
haben aber das war ja wirklich nur ein Traum.
.. so ein Dreck!

>Cat<
Das ist ein Man, Männer sind dumm.
Der kriegt sich wieder ein. Ja ich kann mir
denken das das scheiße für dich ist.

>Camilla<
Und wie! Der redet nicht mir
mir :'( was jezz?

>Cat<
Warte ab. Ich habe mit ihm
geredet, aber so dumm wie er ist
bleibt er Stur. Ich wette er will auch was
von dir und ist so blöd und merkt es nicht
XD

>Camilla<
Meinst du? Ich wollte ihn ja nicht belügen
aber was hätte ich den tun sollen?
Ich hätte ja schlecht sagen können: Oh, Sry,
ich habe mir gerade vorgestellt das du mir deine Zunge in
den Hals geschoben hast!

>Cat<
hmm. Ja dass habe ich ihm auch gesagt.
Sag es ihm doch einfach, noch schlimmer
kann es eh nicht mehr werden ;)

>Camilla<
Und was soll ich sagen?

>Cat<
das was du mir gerade gesagt hast ^^
nur anders formuliert.

>Camilla<
Okay, ich versuch es mal...

>Cat<
Du packst das. Da bin ich mir sicher
Schreib mir was er dir gesagt hat
viel Glück süße ;)

Schnell legte ich das Handy wieder zurück und verfluchte Cat in Gedanken. Was bildete die sich ein? Ich würde es schon merken, wenn ich etwas für sie empfinden würde!
Schließlich war ich nicht dumm! Ich unterdrückte die Wut und zuckte zusammen, als sie wieder ins Auto kletterte.
Nervös schnallte sie sich an und spielte mit einer schwarzen Strähne. „Kann ich mal mit dir reden?“ fragte sie und wickelte die Strähne um ihren Finger.
„Nein.“ sagte ich kalt und fuhr sofort wieder los. Betreten sah sie au dem Fenster und schloss die Augen.
Es war eine schrecklich lange Fahrt und es tat mir auch ziemlich weh, sie so zu sehen.
Aber ich wollte nicht mit ihr reden, wen sie das heulen anfangen würde würde ich sicher schwach werden.
Nach zwei weiteren Stunden kam endlich das Haus in Sicht, ich war schrecklich froh sie nicht mehr so sehen zu müssen und flüchtete regelrecht in eines der Zimmer.


Verschlafen richtete ich mich im Bett auf und sah mich um. Mit Daniel war ich keinen Schritt weiter gekommen, eher ein paar schritte zurück. Heute wollten wir schwimmen gehen, aber ich war nicht sicher ob ich das wollte. Müde stand ich auf und zog mich an.
Ich hatte keine Lust, Daniel in Schwimmsachen zu sehen und dann fast das sabbern anzufangen.
Zumal ich auch nicht wirklich eine Augenweide war. Auf dem Weg ins Wohnzimmer stieß ich gegen Cat. Sie sah mich an und nahm mich so feste in den Arm, das mir fast die Tränen kamen.
„Ach, süße.“ sagte sie und ging mit mir an der Hand ins Wohnzimmer.
„Wir gehen gleich alle los, also schnappe dir dein Badezeugs.“ sagte sie und setzte mich einfach neben Daniel. „habt euch lieb!“ damit rannte sie schnell die Treppe hoch und ließ mich alleine.
Mit Daniel. Der mich zutiefst hasste. Und mich ignorierte. Ausgerechnet mit ihm ließ sie mich alleine!
Ich konnte nichts sagen, meine Kehle war wie zugeschnürt und ich konnte kaum atmen.
„Daniel, wirklich, das tut mir so leid!“ sagte ich und sah ihn traurig an. „das musst du mir glauben! Aber ich konnte dir die Wahrheit nicht sagen, weil...“
„Weil was?“ unterbrach er mich scharf und stand auf. „Weil es dir peinlich war? Ich sag dir mal was, wen du mich kenne würdest hättest du wissen müssen das dir vor mir nichts peinlich sein muss!“
Ich zuckte zusammen und sah ihn beschämt an.
„Ist mir auch egal.“ sagte er und verschwand.
Ich rannte hinterher und hielt ihn fest. „Daniel, bitte! Bitte las uns wieder Freunde sein! Mehr will ich doch gar nicht!“ sagte ich und schämte mich für meine Lüge. Natürlich wollte ich mehr!
Ich wollte ihn ganz!
Daniel stöhnte und schlug meine Hand weg. „Weist du was? Du kannst mich mal! Spreche mich nicht mehr an!“ damit ließ er mich stehen.
Auf dem Weg zum Schwimmbad saß ich wieder mit ihm in einem Auto und traute mich nicht ihn an zu sehen. Der Anblick von ihm in Badezeugs war wirklich zum an schmachten, meiner dagegen weniger. Neben Cat kam ich mir schrecklich dick vor, sie hatte einfach eine perfekte Figur.
Ihr Rotes Haar gab einen wundervollen Kontrast zu ihrem schwarzen Bikini und um ihren Hals legte sich eine zarte, silberne Kette die sie von ihrem Freund hatte. Ich dagegen steckte in einem schwarz weißen Zebrastreifen-bikini und wirkte nicht halb so sexy wie sie. Aber sie konnte tragen was sie wollte, selbst in einer Plastiktüte würde sie einfach toll aussehen.
Außerdem passte es mir nicht, das alle weiblichen Besucher des Schwimmbades Daniel eindringlich musterten.
„Du bist hübscher als die ganzen Weiber.“ Cat stand neben mir und klopfte mir auf die Schulter. „Wenn er nur ein bisschen Geschmack hat, dann begrabscht er dich und nicht die!“
Ich nickte und musterte die Mädchen. Sie waren wirklich hübsch, vor allem die die sich langsam zu Daniel gesellte. Schlampe! Sie hatte langes, blondes Haar und einen so tiefen ausschnitt dass sie den Bikini dauernd zurecht zupfen musste.
„Hallo, ich bin Laura.“ sagte sie und spielte dabei mit ihrem schlecht gefärbten blondem Haar.
Daniel lächelte und fixierte ihre langen Beine. Ich zuckte zusammen und hätte diese schlampe am liebsten erwürgt. Mein Herz zog sich zusammen als ich zusehen durfte, wie sie sich elegant ins Wasser gleiten ließ und sie mit einer erotischen Bewegung zu ihm schwamm.
„Oh man! Was ne schlampe!“ flüsterte Cat und hackte sich bei mir unter. „Komm mit, lass uns zu den anderen gehen.“ sagte sie, zog mich mit und setzte sich zu mir anstatt zu ihrem Freund.
Ich sah an mir herunter und hatte das Bedürfnis, drei Kilo ab zu nehmen.
„Camilla, an dir ist nichts dran!“ sagte Cat die im voraus schon immer wusste, was ich dachte.
Ich seufzte und sah zu Daniel, der sich mit Laura unterhielt.
„Er ist so ein Arsch! Ich bring ihn um!“ fauchte Cat und stand auf. Drohend lief sie in seine Richtung, wurde aber von mir aufgehalten. „Las ihn. Bringt doch sowieso nichts.“ sagte ich und unterdrückte die Tränen. Es stimmte ja auch, schließlich waren wir ja nicht zusammen... geschweige denn noch befreundet. Sie rümpfte die Nase, nahm mich bei der Hand und setzte sich mit mir etwas von den beiden Entnervt ins Wasser. „ich bin neugierig, ich will wissen was sie sagen.“ flüsterte sie und spitzte die Ohren.
„Ich aber nicht.“ zickte ich und sprang aus dem Becken. Es war schon schlimm genug, dass ich sehen musste wie sie sich an ihn ran warf. Da wollte ich mir deren stimme nicht auch noch anhören!
Ich lief langsam zu meinen Sachen zurück und warf einen Blick zu Daniel, den ich danach sofort bereute. Er hielt Laura in den Armen, sie saß auf seinem Schoss und beide küssten sich innig.
Mir wurde schwindelig und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Wieso tat er das? Warum? Was hatte der davon? Wieso fragte ich mich das? Das war doch klar: körperliches vergnügen.
Laura stöhnte leise und er vergrub seine Hand in ihrem Blonden langen Haar. Er unterbrach den Kuss und grinste sie an, dieses Grinsen was eigentlich mir gehören sollte, keiner anderen!
Es war mein Grinsen, mein Daniel, diese Arme sollten mich halten und nicht diese billige Barbiepuppe! Aber was sollte ich machen? Hingehen und ihr eine drüber ziehen? Sie bog den Rücken durch und lächelte verführerisch, was den Hass in mir nur noch schürte.
Und ihm gefiel es noch... anders konnte man es nicht deuten, das er sie packte und gegen den Rand des Beckens drückte. So hätte ich ihn nicht eingeschätzt. Dass er sich sofort an jedes Mädchen ran warf, dass sich ihm anbot. Andererseits, diese Laura war, soweit ich es sah, wirklich hübsch.
Ich konnte kaum noch atmen als sie sich wieder innig küssten und er zärtlich ihre Schultern küsste.
Wieso quälte er mich so? Warum tat er das?
Inzwischen waren seine Hände von ihren Schultern weiter nach unten gewandert, viel weiter nach unten. Laura warf den Kopf in den Nacken und stöhnte auf, während er ihr in den Hals biss.
Ich zuckte heftig zusammen und schluchzte auf. Das war mir aber wirklich den Rest gab, war die Tatsache dass er mich dabei ansah. Und wie er es tat war noch schrecklicher als Laura die sich unter seinen Berührungen wandte. Er grinste mich frech an, aber es war nicht diese Grinsen was ich so an ihm liebte. Dieses war unglaublich arrogant und bösartig, es machte mir Angst und seine Augen funkelten hinterhältig. Das war nicht den Daniel den ich sonst kannte er war wie ausgewechselt.
„Komm, das musst du dir nicht ansehen.“
Ich zuckte zusammen und sah zu Christian, der mich an der Hand fasste.
Schnell führte er mich weg, gerade rechtzeitig bevor ich in Tränen ausbrach.
„So ein Arsch!“ weinte ich und wurde von Christian in den Arm genommen.
„Ach, Kleine. Vergesse den du verdienst was besseres.“ sagte er und erzählte Cat warum ich weinte, die gerade zu uns kam.
Sie warf einen blick zurück und Blondie aus dem Becken stieg und zu uns kam.
„Das ist Laura.“ sagte er und legte ihr die Hand um die Hüfte.
„Hallo Barbie.“ knurrte Cat und griff beschützend nach meiner Hand. Barbie lächelte Freundlich und sah Daniel verliebt an. Er lächelte zurück und zog sie näher an sich heran.
„Ken? Könntest du Barbie kurz stehen lassen? Ich muss mit dir reden.“ lächelte Cat, hackte sich bei ihm ein, grinste Blondie Frech an und zog ihn etwas von uns weg.
„Was soll das?“ zischte sie und sah ihn wütend an. „Du weist genau dass Camilla auf dich steht!“
„Ja und?“ feixte er und sah zu uns herüber. „Laura hat mehr Arsch.“
Cat holte aus und schlug ihn mit der flachen Hand auf die Wange. „Du Schwein! Du wagst es so über meine beste Freundin zu reden?“ brüllte sie und schlug wütend auf seine Brust ein.
Daniel drehte sie um und hielt die tobende Cat fest. „Reg dich nicht so auf!“
„Du hast Laura gerade erst kennen gelernt und Camilla kennst du seit zwei Jahren!“ schrie sie weiter und wandte sich unter seinem starken Griff.
„Ja und? Ich mag sie!“ verteidigte er sich und drehte sie so dass sie sich in die Augen sehen konnten.
Cat lachte höhnisch und schlug seine Hand weg. „Sie mögen? Dass tust du doch nur, um Camilla leiden zu sehen!“
„Ja und? Was geht dich das an?“ fragte er und grinste bösartig.
„Du durchgeknallter Freak!“
Brüllte sie und sah ihn verächtlich an. „Schämst du dich nicht?“ schrie sie weiter und sah wütend zu ihm hoch.
„Nein.“ sagte er und sah sie ernst an.
Cat knurrte, drehte sich schwungvoll um und kam zu mir. „Komm mit! Wir gehen! Laura, lass dich von dem nicht schwängern!“ sagte sie noch, schnappte sich unsere Sachen und trampelte mit mir in eine Umkleide.
Wütend drückte sie mir meine Sachen in die Hand und trocknete sich ab. „So ein Spast! Hoffentlich nimmt er Barbie nicht noch mir zurück!“ knurrte sie und zog sich energisch an. Ich nickte und war im Moment zu benebelt, um etwas zu fühlen. Ich zog mich an, stieg in eines der Autos, legte mich in mein Bett und sah an die Decke. Ich fühlte nicht mal etwas, als ich ich aus einem der Zimmer ziemlich... verdächtige Geräusche hörte. Müde schloss ich die Augen.
Lieber fühle ich mich die Ganze Zeit wie Tod, als weiter in dieses Arschloch verliebt zu sein!, dachte ich und schlief langsam ein.

Grinsend drückte mich Laura auf das Bett und lächelte mich verführerisch an. Ich grinste zurück und strich über ihre Kurven. Sie war wirklich schön, ihre blonden Haare gingen ihr bis zum Rücken, blaue Augen strahlten unter dichten Wimpern hervor und sie hatte ein entzückendes lächeln. Trotzdem gab es weitaus schönere Mädchen. Laura war nur eine von denen, die bei dem Topmodlezeugs mitzogen, aber wirklich atemberaubend war sie nicht.
Trotzdem ließ ich es zu dass sie mir mein Shirt auszog und sich auf mich drauf setzte.
Laura grinste immer noch und spielte mit ihrem blonden Haaren. Ich lächelte und zog sie zu mir herunter. „Aber verliebe dich nicht in mich!“ schnurrte sie und legte ihre Lippen auf meine.
Ich schlang meine Arme um sie und zog sie so dicht an mich wie nur möglich. Ich konnte kaum glauben was ich hier tat, ich kannte sie ja gerade mal drei Stunden. Aber ich musste mich unbedingt ablenken, auch wenn die Art auf der ich es tat unglaublich Asi war.
Leidenschaft packte mich und ich konnte kaum noch atmen, sie schnürte mir die Kehle zu und ließ mich zittern. Gierig küsste ich sie und strich über ihren Rücken. Ihr Körper war warm, ihre Haut so weich wie Seide und ihre Lippen küssten mich zärtlich.
Langsam richtete sie sich auf und ihre Augen waren die schönsten die ich je gesehen hatte. Ihr Silber verzauberte mich und ihr Lächeln wirkte wie das eines Kindes, genauso unschuldig, ihre weisen Haare umrahmten ihr schönes Gesicht und sie spielte schüchtern mit einer schwarzen Strähne. „Du bist wunderschön.“ flüsterte ich und strich ihr über die Wange.
„Ach, hör auf!“ lachte sie und grinste mich an.
„Ich wusste es schon, als ich dich das erste Mal sah.“ flüsterte ich und fühlte mich als wäre ich High. Sie lachte leise auf und küsste mich wieder. Ich wusste dass ich viel, sehr viel falsch gemacht hatte und ihr auch verdammt weh getan hatte. Aber ich hatte extreme Angst vor meinen Gefühlen, sie waren mir völlig neu und ich wusste nicht wie ich mit ihnen umgehen sollte.
Geschweige denn mit Camilla. Ich hatte schon oft überlegt wie ich es ihr erklären konnte, ihr sagen konnte was mit mir los war aber ich schaffte es nicht, ich war zu feige und nahm ihre Lüge als Vorwand. Wenn ich so recht überlegte, war ich nicht besser als sie. Sie war etwas Jünger als ich, vier Jahre um genau zu sein und da war es klar dass sie wenn ihr etwas peinlich war log. Und ich, als erwachsener Mann machte ein Mädchen runter dass sich traute mir die Wahrheit zu sagen. Ich wollte ihr sagen was mit mir los war, warum ich sie so anschrie und ignorierte aber ich konnte nicht.
Sie öffnete meine Jenas und versuchte sie mir von den Hüften zu zerren aber ich hielt ihre Hände fest. Ich wollte sie einfach nur im Arm halten, nur für diesen einen Moment in dem sie ganz mir gehörte. Oh Gott war ich blöd! Wenn ich ihr meine Gefühle gestand (und vor allem mir selber) könnten wir schon längst zusammen sein. Aber ich musste ja so ein Dreckskerl sein.
Sie entzog sich meinem Griff und biss mir so feste in den Hals dass ich mir ein Stöhnen nicht verkneifen konnte. Ich nahm sie fester in den Arm und küsste ihre zarten Schultern.
Sie keuchte auf und zog sich ihr Top aus. Gierig küsste ich sie und atmete ihren Himmlischen Duft ein. „Ich will dich!“ keuchte ich und legte mich auf sie. Sie gab keine Antwort und bis mir wieder in den Hals. Sie brach ab und holte Luft.
„Du erdrückst mich!“ beschwerte sie sich und ich musste lächeln.
„Als wir uns bei mir um meinen Controller geprügelt haben hat dich das auch nicht gestört.“ erklärte ich und fuhr über ihre schmalen Hüften.
Sie hielt kurz inne, sagte aber nichts und fuhr in der Bewegung fort. Mit flinken Bewegungen hatte sie mich auf meinen Rücken gedreht, riss mir die Jeans vom Körper und lächelte mich an.
Aufgeregt lag ich unter ihr und zog sie wieder herunter. Unsere Lippen fanden sich wieder und ich schob erregt meine Hände unter ihren Rock. Sie keuchte auf und ließ sich vorsichtig auf meiner Mitte nieder. Ich stöhnte auf als ich sie komplett ausfüllte und ich begriff, dass sie für diesen einen Moment nur mir gehörte.
Besitzergreifend legte ich die Arme um sie und gab an ihren Lippen ein erregtes Knurren von mir.
„Camilla, ich...“ setzte ich an und spürte förmlich wie die Stimmung regelrecht kippte. „Wie hast du mich genant?“ fragte sie und stieg von mir runter. Verwirrt öffnete ich die Augen und sah sie an.
Geschockt richtete ich mich auf und Begriff was gerade passiert war. Ich hatte mit Laura geschlafen und hatte geglaubt es wäre Camilla! Wütend sprang sie auf und zog sich das Top über, wobei sie mich mit Schimpfwörtern und Beleidigungen regelrecht bombardierte. Entsetzt blieb ich liegen, es war nicht das erste Mal das mir das passierte, aber ich hatte das immer Verheimlichen können.
Erbost riss Laura die Tür auf, knallte sie zu und trampelte laut die Treppe herunter.
Endlich reagierte mein Körper wieder, ich sprang auf, zog mir hektisch meine Klamotten an und sprang hinterher. Nicht um sie aufzuhalten, sie war mir ehrlich gesagt egal aber ich kannte Mädchen wie sie. Die konnten noch so wütend, noch so im Stress und auf der Flucht sein die fanden immer Zeit das irgendwem zu sagen was passiert war. Laura war nicht anders, panisch und laut heulend rannte sie ins Wohnzimmer und schluchzte so laut auf, dass die anderen die gerade redeten sie verwirrt ansahen. „Barbie, was los?“ fragte Cat und grinste hinterhältig. Laura weinte und zeigte mit dem Finger auf mich, als ich dazu stoß. „Er hat mit mir geschlafen und sagt den Namen einer andern!“ brüllte sie und sah mich hasserfüllt an.
Cat stand auf, mit ausgebreiteten Armen und nahm sie doch tatsächlich in den Arm. „Ach, Barbie. Ken ist ein Arschloch, der hatte schon so viele Weiber das kommt vor.“ lachte sie und tätschelte sie. „Welchen Namen hat er den gesagt?“ wollte Christian Wissen und sah die immer noch heulende Laura an. Das war gar nicht gut! Wenn sie das jetzt sagte, während Camilla dabei war, war ich geliefert!
„Irgendwas Vanillemäßiges!“ schniefte sie und sah wütend zu mir herüber. Zuerst brachen alle in Gelächter aus und verstummten plötzlich als es leise bei ihnen klick machte.
„War es Camilla?“ hackte Christian nach und sah mich mit großen Augen an. Lässig lehnte ich an der wand, wirkte so als wäre es mir egal aber tobte innerlich. Verdammt!
Laura drehte sich um, ging zur Tür und brachte ein „Ja verdammt“ hervor, dann riss sie die Tür auf und verschwand wieder. Geschockt starrten mich alle an, Camilla klappte der Mund auf und ich grinste nur blöd. „Was? Glaubst du du bist die einzige die diesen Namen hat?“ fragte ich und schlenderte wieder hoch in das Zimmer. Dort warf ich mich auf mein Bett und schrie laut meine Wut heraus. Was stimmte mit mir nicht? Diese Gefühle waren doch nicht mehr normal! Blödes Weib! Camilla sollte fern von mir bleiben, sie hatte ja keine Ahnung was sie in mir anstellte.
„Was?“ brüllte ich als es klopfte. Christian kam rein und sah mich ernst an. „Hat Laura die Wahrheit gesagt?“ wollte er wissen und blieb vor dem Bett stehen. Ich hätte liebend gerne gelogen, aber ich war zu wütend auf mich selber als dass ich jetzt auch noch meinen besten Freund belügen konnte.
„Ja, verdammt! Sie hat recht! Ich dachte sie wäre Camilla als wir miteinander geschlafen haben! Und das hatte ich nicht nur bei ihr, sondern auch schon bei Hikari!“ stöhnte ich und setzte mich auf.
„Wieso sagst du es ihr nicht?“
„Sicher nicht! Ich geh mich jetzt besaufen, aber ich werde es ihr nicht sagen!“ sagte ich, sprang auf, stampfte in die Küche vorbei an Camilla die mich mustertet, schnappte mir einen Kasten Bier und schleppte mich mit ihm nach draußen in den Garten. Er war wunderschön, es gab einen riesigen Teich in dem man schwimmen konnte, es gab eine Couch die an Seilen an einem Baum hing und wie eine Schaukel funktionierte, und eine kleine Schaukel die traurig im Wind flatterte. Ich seufzte, schwang mich auf die Couch und griff nach dem ersten Bier.
Nach der Zeit verdunkelte sich der Himmel und die ersten Fledermäuse zogen ihre Kreise.
„Darf ich auch ein Bier haben?“
Ich zuckte zusammen und sah Camilla an die schüchtern vor mir stand. Ich nickte, gab ihr eines und sie setzte sich auf das andere ende der Couch.
„Wie war das jetzt mit Laura?“ fragte sie und nippte an ihrer Flasche.
Ich stöhnte, nahm mir ein neues und öffnete es mit meinem Feuerzeug. „ist doch egal.“ meinte ich und nahm meinen großen Schluck.
„Sag es mir bitte.“ flüsterte sie und sah den Fledermäusen nach.
„Ja ich gebs ja zu. Ich habe gedacht... sie wäre du.“ stöhnte ich und sah in den Himmel.
Camilla sah mich an und nahm sich eine neue Flasche, da sie ihre schon leer hatte.
„Und jetzt?“ fragte sie und und drehte ihre Flasche mit den Händen.
„Jetzt sauf ich.“ erklärte ich und exte mein Bier.
Sie lächelte und tat es mir gleich. „Wie viel verträgst du?“ wollte sie wissen und sah auf die leeren Flaschen, de überall herumlagen.
„Einen Kasten und du?“
„Mehr.“ antwortete sie und sah mich so an, als wäre meine Antwort „eine Flasche“ gewesen.
Ich sah sie gelangweilt an und reichte ihr noch eines.
„Ich sauf dich nieder!“ grinste sie und öffnete ihre neue Flasche mit den Zähen.
Nach mehreren Bier, ich hatte ja schon vorher getrunken, waren wir kaum noch imstande uns normal zu unterhalten.
„Und du hast echt gedacht, Laura sei ich?“ lachte Camilla und bog sich lachend auf der Couch.
Ich brüllte laut auf. „Ja, verdammt! Nicht lustig!“
„Nee aber witzig!“ gab sie zurück und hielt sich an einem Seil fest.
Ich stöhnte und wollte mir noch ein Bier nehmen, aber alles um mich herum wankte und ich blieb liegen um nicht runter zu fallen. Ich atmete tief durch und sah zu dem Himmel, der inzwischen düster war. „Echt krank, das wir erst jetzt wieder miteinander reden.“ lallte ich und lächelte sie an.
Sie nickte und schwankte leicht. Feierlich hob sie ihr Bier und lallte zurück. „Ich weiß.
Auf uns!“ grinste sie und ich nickte ihr zu.
„Ja man! Und auf das Bier, das ich Cats Onkel geklaut habe!“
„Auf Cat!“ erwiderte sie und nahm einen kräftigen Schluck.
Ich holte tief Luft und hielt mich an der lehne fest. „Auf Cats Onkel!“ grinste ich und legte den Kopf in den Nacken. Sie lachte laut auf und legte sich richtig hin. Camilla lächelte und packte mich am Saum meines Shirts. Bevor ich noch wirklich reagieren konnte, hatte sie mich zu sich gezogen und ich lag auf ihr. Meine Sicht war verklärt und ich atmete schwer.
„Camilla, ich glaub ich bin zu dicht für irgendwas.“ murmelte ich und küsste sie zärtlich. Das war das gute an Alkohol. Wenn der andere auch besoffen war, musste einem nichts peinlich sein - vorausgesetzt man war unter guten Freunden und nicht in einer Kneipe in der jeder zusehen kann.
Camilla nickte und gähnte leise. „Ja, ich bin auch voll besoffen. Wie viel haben wir getrunken?“ fragte sie und sah sich um.
„Keine Ahnung aber ich komme mir vor wie ne Alkoholleiche.“ gab ich zur Antwort und betete mein Kopf auf ihrer Brust. Ihr Herzschlag beruhigte mich und machte mich müde.
Sie gähnte und legte die Arme um mich. Ich blinzelte müde und spürte wie sie mir über dne Rücken strich. Langsam entglitt mir die Umgebung und ich merkte noch, wie Camilla mich fest in den Arm nahm.

Ich fröstelte leicht und spürte etwa schweres auf mir, was mir die Luft abdrückte. Ich gähnte und schlug die Augen auf.
Auf mir lag Daniel der sich ebenfalls langsam regte. Verschlafen hob er den Kopf und ließ den blick über die verstreuten Bierflaschen wandern. „Ich bin tot.“ murmelte er und ließ seinen Kopf wieder erschöpft sinken. Ich stöhnte und er richtete sich in Zeitlupe auf. „ich geh drinnen weiter schlafen.“ flüsterte er und stand noch langsamer auf. Verdammter Kater, immer das gleiche!
Paralysiert blieb ich liegen und sah in den blauen Himmel. Super jetzt hasste er mich wieder. Dabei war es gestern Nacht so schön gewesen. Traurig bleib ich liegen und schloss die Augen.
War ja klar. Was hatte ich erwartet? Dass er jetzt anders zu mir war? Lächerlich!
„Was ist? Kommst du nicht mit?“ ich zuckte zusammen und sah wie er in der Tür stand und auf mich wartete. Langsam stand ich auf und lief aufgeregt auf ihn zu. Lächelnd nahm er meine Hand und ging mit mir in das Zimmer in dem er schlief. Aufgeregt sah ich zu wie er sich auf das Bett legte und mich auffordernd ansah.
Ich setzte mich auf das Bett und kreischte kurz auf, als er mich packte und ich sofort unter der Bettdecke lag. Ich sah ihn geschockt an und spürte wie er mich dicht an sich zog. „ich bin so müde.“ nuschelte er und schloss die Augen. Ich nickte schwach. „Ich auch.“ sagte ich und schmiegte mich an ihn.
Ein paar Stunden später schlug ich die Augen auf und spürte ich hin dicht neben mir. Ich lächelte und wand mich leicht. „Jetzt entkommst du mir nicht mehr.“ lachte er und küsste meinen Haaransatz. Ich grinste und gähnte laut. „Damit muss ich Leben.“ meinte ich und seufzte als er seine Lippen auf meine legte. Endlich. Gierig schlang ich meine Arme um ihn und spürte wie er mir über die Hüften strich. Er reckte sich und lächelte mich an. „Ich habe Hunger. Lass uns runter was essen.“
Ich nickte, schwang meine Beine aus dem Bett und ging mit ihm schwerfällig die Treppe herunter. „Ich hasse den Morgen nach dem Saufen.“ meinte er und betrat langsam die Küche. Ich nickte zustimmend und setzte mich an den großen Tisch, wo auch schon der Rest saß und Hamburger in sich rein stopfte. Nachdem wir uns setzen, konnte man regelrecht sehen wie es in ihren Köpfen arbeitete. Cat klappte der Mund auf, als wollte sie etwas sagen und der Rest saß wie versteinert am Tisch. Daniel nutzte die Gunst der stunde und nahm Cat ihr Essen weg, dass immer noch vor ihrem offenen Mund schwebte. Er grinste und schob es sich auf einmal rein, als sie aus ihrer Leichenstarre erwachte und sich wütend über den Tisch beugte. „Gib das her!“ verlangte sie und versuchte, ihn beim runterschlucken zu hindern in dem sie ihn würgte.
„Nooooiiiiin!“ gurgelte er und schaffte es schließlich das essen doch runterzuschlucken.
„Gib das!“ schrie sie weiter und sprang wütend auf.
Daniel lächelte, nahm ihren Teller und beugte seinen Kopf darüber. „Warte, ich kotze dir das Teil aus.“ sagte er und machte Geräusche, die einer kotzenden Katze ähnelten.
„Du Arsch! Du kannst mir doch nicht einfach mein Essen wegfressen!“ brüllte sie weiter und versuchte ihn wieder zu würgen
„na doch, ich hab es doch gerade getan.“ grinste er und hielt ihre Hände von seinem Hals weg. Ich stöhnte genervt auf. Das war wirklich schlimm mit den beiden, egal wer anfing, irgendwas war immer. Wie im Kindergarten, nur das die dort noch vernünftiger waren.
„Du machst mit jetzt nen neuen!“ befahl sie und beobachtete ihn dabei, wie er doch tatsächlich einen neuen machte. Und ihn sich danach sofort wieder in den Mund stopfte. „Hmmmm lecker!“
sagte er und beugte sich dabei so weit über den Tisch, dass er schon fast auf dem Tisch lag.
Cats Mundwinkel zuckten verdächtig, ihre Hände bohrten sich in die Tischkannte und sie knirschte mit den Zähnen. Jeder der sie kannte, würde jetzt aufhören. Cat war ein Morgenmuffel und extrem leicht reizbar. Der Rest griff langsam nach dem Essen, um es zu Retten vor der Katastrophe die gleich beginnen würde.
„Du!“ keuchte sie und stieß es zwischen zusammengepressten Lippen angestrengt hervor.
„Ja?“
„Dich mach ich fertig!“
„Wie willst du denn das schaffen, du kriegst es doch noch nicht mal hin dir dein Frühstück zu machen!“ feixte er und schmatzte immer noch auf dem Burger herum. Sie schoss hoch, laut brüllend, packte ihn und sprang mit einer flinken Bewegung über den Tisch, auf ihn drauf, warf ihn um und begann ihm wütend den Rest seines Essens rein zu stopfen.
„Du willst essen? Ess!“ schrie sie und lachte bösartig. Mein Gott. Was für Idioten. Ich schüttelte den Kopf und versuchte da zwischen zu gehen. Aber Cat war wie ausgewechselt, sie zog mich herunter, schnappte sich etwas vom Teller, was ihr Freund hatte (er konnte sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen) und drückte mir das Fleisch ins Gesicht. Ich schrie überrascht auf, damit hatte ich nicht gerechnet.
„Bist du bekloppt?“ wollte ich wissen und begann ihr auch was ins Gesicht zu drücken.
„Ihr habt euch gegen mich verschworen!“ brüllte sie, sprang auf und rannte panisch schreiend und wild mit den Armen fuchtelnd durch das Haus. Wütend hasteten ich und Daniel hinterher.
„Bleib stehen!“ brüllte er und rannte schneller.
„Niemals!“ lachte sie, drehte sich dann doch schwungvoll um und hielt ihre Hände verkreuzt vor ihre Brust. „Mondstein flieg und Sieg!“ jubelte sie und warf mit Fleisch nach uns, das an ihrem haar hing.
„Spiegel!“ brüllte ich und hielt schützten die Hände vor mich. Und damit waren wir gerade von der Intelligenz her wie Grundschüler.
„Ich auch, ich auch!“ feixte Daniel und schob sich hinter mich.
„Ist jetzt mal gut?“
Geschockt zuckten wir zusammen. Hinter uns stand Alex, der uns musterte.
„Wo sind wir den hier?“ fragte er und sah uns nacheinander an. „Seit ihr dumm oder was?“
„Aber er hat angefangen!“ verteidigte sich Cat und zeigte auf Daniel.
Alex stöhnte. „Das meine ich nicht! Jeder weiß, das Spiegel brechen können. Was hilft ist eine Gummimauer.“ sagte er, und holte damit einen Teller mit essen hinter seinem Rücken hervor.
Genervt stand ich unter der Dusche und versuchte, das Essen aus meinen Haaren zu kriegen.
Das zeug war aber sehr hartnäckig, ich hatte Probleme es zu entfernen und brauchte auch lange dafür. Nach einer halben Ewigkeit waren meine Haare wieder sauber, ich stieg aus der Dusche und griff nach einem großen Handtuch, dass ich mir um den Körper wickelte. Es war wirklich groß, es schliff hinter mir über den Boden und ich musste aufpassen, um vorne nicht drauf zu treten. Langsam tapste ich zu einem keinen Regal, und kramte in meiner Tasche nach meiner Bürste. Das Bad war echt riesig, es hatte sogar eine Dampfdusche. Ich hatte keine Ahnung, was ihr Onkel als Beruf hatte, aber er verdiente wohl nicht schlecht. Gedankenverloren bürstete ich mir mein Haar und sah mich um, ohne etwas zu sehen. Daniel war unglaublich. Es war so toll mit ihm.... trotzdem hatte ich Panik davor, mich zu blamieren. Ich meine, wie weit würde er gehen wollen? Und wie weit würde ich gehen wollen? Ich hatte ja kaum Erfahrungen, was, wenn ich mich zum Affen machte? Schließlich war er ja Erfahrener. In so ziemlich allem. Ich würde mir dumm vorkommen, wenn ich nicht wüsste was ich machen sollte.
Ich versuchte den Gedanken abzuschütteln, aber er dachte nicht daran und verbiss sich nur fester in mir. Und mit ihm darüber reden wollte ich auch nicht. Dass mit uns hatte gerade erst begonnen, und was sollte ich sagen? Mir viel ja nicht mal jetzt was ein! Ich stöhnte leise und biss mir auf die Unterlippe. Und wirklich einen berauschenden Körper hatte ich auch nicht. Ich hatte schmale Hüften und kaum Oberweite. Ich hatte nur Körpchengröße A, und wenn ich mich mit Hikari verglich hatte ich die Statur eines Kindes. Ich will sie aber jetzt nicht beschrieben, weil ich sonst nur noch mehr in Grübeleien versinken würde.
Ich setzte mich auf den Rand einer Eckbadewanne und sah kritisch an meinem Körper herunter, der von einem Roten Handtuch umhüllt wurde. Ich wusste noch genau, wie ich Daniel kenne gelernt hatte. Cat hatte mich in eine Kneipe mitgeschleppt. Damals war ich noch verunsicherter als jetzt gewesen, weswegen ich mich ängstlich an meinem Bier festgeklammert hatte. Ich war es nicht gewohnt gewesen feiern zu gehen, Cat und ich kannten uns noch nicht lange, aber sie hatte es sich wohl zur Aufgabe gemacht mich wenigstens einmal richtig besoffen zu sehen.
Cat hatte mich alleine gelassen, verschwand zwischen mehreren lallenden Kerlen und tauchte kurz darauf mit jemandem wieder auf. Sie tippte mich an, ich sah von meinem Glas hoch und wäre fast vom Barhocker geflogen.
„Camilla, das ist Daniel. Und andersrum.“ stellte sie uns vor und lächelte mich an. „Camilla ist neu, zeig ihr mal wie man sich abschießt.“ erklärte sie ihm und bestellte sich noch ein Bier. Eingeschüchtert sah ich zu ihm hoch, er lehnte lässig gegen den Tresen und grinste mich Breit an.
Gott, wie süß, schoss es mir durch den Kopf und ich hatte mühe nicht nervös auf meinem Stuhl hin und her zu rutschen. Die Musik war so laut, dass er sich zu mir herunter beugte damit ich ihn verstand. „Wie oft warst du denn schon hier?“ wollte r wissen und seine Stimme war wie ein Hieb in den Magen.
„Noch gar nicht.“ erklärte ich und versuchte dabei möglichst cool zu wirken. Oder wenigstens nicht al zu sehr wie ein Teenie, der gerade einem Rockstar gegenüber stand.
Aber bei dem würde wirklich jede schwach werden.
„Und wie findest du es hier?“ fragte er weiter und sah mich neugierig an. Nervös zupfte an meinem Minikleid herum und grinste. „Ganz gut. Bist du denn oft hier?“
„Ja, ich helfe hier einer Freundin manchmal aus, aber heute habe ich frei.“ sagte er und strich sich durch das grüne Haar. Mein Gott, war der heiß! Ich musste aufpassen, sonst fing ich noch an zu sabbern.
Ich sah mich um und bemerkte erst jetzt, das Cat spurlos verschwunden war. Was sollte dass denn?
Ich verkniff mir ein stöhnen und lächelte ihn von oben nach unten an. Er setzte sich auf einen anderen Barhocker und bestellte sich noch ein Bier.
„Und wie gefällt es dir hier?“ wollte er wissen und nahm einen großen Schluck.
„Ich finds cool.“ antwortete ich und wusste nicht was ich sagen sollte. Mir fiel einfach nichts intelligentes ein, geschweige den irgendwas was halbwegs normal klang. Also grinste ich nur dumm und sah ihn weiter an. Ich wurde kaum von Kerlen angesprochen, und wusste auch nicht wie ich mich in solchen Momenten verhalten sollte. „Willst du tanzen?“ fragte er und stellte seine Flasche auf den Tresen. Ich verschlcukte mich und riss mich zusammen, damit er es nicht bemerkte. Das war doch nicht sein ernst! Oh Gott! Ich war schon immer total ungeschickt im tanzen, bei mir sah das immer schrecklich aus. Wo war Cat, wenn man sie brauchte? Erst nach mehreren Minuten verzweifelten Hilfeschreien, die ich in Gedanken Cat zurief, viel mir ein das Daniel ja immer noch auf meine Antwort wartete. Ich brüstete mich, sah ihn ernst an und sagte ehrlich, aber beschämt die traurige Wahrheit. „Wenn ich tanze sieht das wie ein Storch beim Sturzflug aus.“
Daniel lachte schallend und ich sah ihn geschockt an. Mit genau so einer Reaktion hatte ich gerechnet. Ich sah beschämt zu Boden und wollte schon aufstehen, um Cat zu suchen damit ich ihr sagen konnte das ich ging. Ich hatte doch schon von Anfang an gewusst, dass dass hier blöd enden würde!
„Wohin gehst du?“ wollte Daniel wissen, als er sah das ich nach meiner Lederjacke griff. „Wieso hasut du ab? Ich habe dich nicht ausgelacht, sondern wegen dem Vergleich!“ beteuerte er und grinste immer noch breit.
„Ach, wirklich?“ hackte ich nach und zog missbilligend die Augenbrauen hoch. Er nickte und streckte seine Hand aus. „Sicher dass du nicht tanzen willst?“
„Ja. Ich will mich nicht lächerlich machen!“
„Tust du nicht.“ sagte er und klang dabei so aufmunternd, dass sich meine Hand wie von selber in seine legte. Seine Hand war groß, seine Finger waren Feingliedrig und ich hatte das Gefühl, als würde ein Stromschlag schmerzhaft meinen Arm hochjagen. Aufgeregt lief ich neben ihm her. Jetzt kam er mir noch größer vor, ich zitterte kaum merklich, aber dafür schlug mein Herz so extrem, dass mein Brustkorb gleich zerspringen müsste. Aus den Augenwinkeln nahm ich Cat war, die irgendetwas zu dem DJ sagte und mir übertrieben zuwinkte. Wie eine Wahnsinnige fuchtelte sie mit beiden Armen herum und hüpfte dabei auf und ab. Ihr linker Arm fegte mehrere Gläser von dem Tresen und ich musste mir ein lachen verkneifen. Kurz drauf verlangsamte sich die Musik etwas, es wurde ein Lied gespielt das ich nicht kannte und Cat hielt beide Daumen hoch, während sich andere um die Sauerei kümmerten. Daniel lächelte mich an, ich lächelte zurück und auf das, was dann folgte kann ich mich kaum noch erinnern. Mein Verstand blockierte, und alles verschwand unter einem dichten Schleier aus Nebel. Lediglich seine Berührungen vergas ich nicht. Von da an kam ich öfter in die Bar, und wäre Hikari nicht irgendwann aufgetaucht, um ihn doch noch in Arbeit zu verwickeln (sie hatte auch dort gearbeitet, ich kannte sie aber nur flüchtig und durch Cat) wäre das zwischen uns vielleicht was geworden.
Ein Klopfen an der Tür riss mich abrupt aus meinen Gedanken. Ich wickelte mich noch mal in das Tuch neu ein, sah zu das es ordentlich saß und verdeckte was verdeckt werden sollte und lief so schnell es ging zur Tür. Ich öffnete sie und sah zu Daniel hoch, der mich schmunzelnd musterte.
„Kann ich auch ins Bad oder hast du vor darin zu Zelten?“ wollte er wissen und sah mich fragend an. „Ich müsste auch mal Duschen. Und Das Schwein hat sich in unserem Bett gewälzt, überall ist Senf und was weiß ich.“ grummelte er und lehnte sich gegen den Türrahmen. Ich kam mir schlagartig blöd vor, im Handtuch zu öffnen.
Ich nickte, tippelte zum Regal, tippelte zurück und wollte gerade an ihm vorbei tippeln, als er mich festhielt. „Wo willst du den jetzt hin?“
„Mich umziehen. Ich kann auch ins Zimmer gehen.“
„So?“ hackte er nach und deutete auf mein Handtuch.
„Ist doch lang genug.“ erwiderte ich und wurde langsam nervös.
Daniel schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen. „Und dan trittst du vorne drauf und es fällt runter.“ meinte er und tippte auf den Roten Stoff.
Ich zog scharf die Luft ein und tippelte panisch wieder in Zeitlupentempo zurück ins Badezimmer. Nein, wie peinlich! Warum hatte ich die Tür geöffnet? Innerlich gab ich mir eine Ohrfeige.
„Haust du vor mir ab?“ fragte er geschockt und setzte mir nach.
„Ja!“ schoss es aus mir heraus und ich sah mich wie ein aufgeschrecktes Reh im Zimmer um.
„Wieso denn das?“ hackte er nach und hielt mich sanft aber bestimmt fest.
„Na, weil es mir peinlich ist!“ herrschte ich ihn an und hob wütend die Arme. In diesem Moment erreichte mein Hirn einen seltenen Ausnahmezustand. In solchen Momenten, einstand in meinem Kopf ein Vakuum, was alles an Intelligenz aufsog und dafür sorgte, dass ich vor lauter Panik die Wahrheit sagte, und wenn die noch so peinlich war.
„Was, wieso dass denn?“
„Na, weil, deine anderen Freundinnen waren total hübsch, ich meine, ich kenne ja nur Hikari, aber die war auch total hübsch und hatte einen total tollen Körper, und ich sehe irgendwie aus wie ein Grashalm.“ sprudelte es aus mir raus und ich sah ihn mit traurigen Augen an.
Daniel sah verwirrt zu mir herunter. „Wie, wie ein Grashalm?“
„Hikari hatte total tolle kurven und ich nicht...“ sagte ich und verstummte.
Daniel stöhnte, setzte sich auf den Rand der Wanne und zog mich auf seinen Schoss, wobei er darauf achtete das das Handtuch nicht herunterfiel. Er lächelte mich an und strich mir duch mein nasses Haar. „Hör mal, du hast auch nen tollen Körper.“
„Aber der ist so Grashalmmig.“ wiederholte ich und drückte mich an seine Brust.
„Ich weis.“ antwortete er und streichelte meinen Rücken. Wie, er wusste es? Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich schluchzte auf. „Du bist so gemein!“ jaulte ich, stieß mich von ihm, sprang auf und wollte weg springen, hatte die Rechnung aber leider nicht mit ihm gemacht.
„Lass mich doch mal ausreden!“ schnaufte er und griff nach meiner Hand. Ich zog sie weg und drehte mich um.
„Nein! Du findest ich bin Grashalmmig!“ maulte ich und schrie auf, als er nach meinen Hüften griff. Ich zappelte verzweifelt, wendete mich und konnte seinen Händen entkommen aber leider ohne dieses Handtuch. Ich blieb geschockt stehen, sah ihn mit geweiteten Augen an und wartete. Und wartete. Schließlich normalisierte sich mein Gehirn wieder, das Vakuum verschwand und ich bekam gerade mit was hier passierte. Und zwar in allen Einzelheiten, und nicht nur in Bruchstücken, wie ich es sonst immer merkte wenn ich in Rage war. Daniel wurde rot, schien ebenfalls bewegungsunfähig zu sein, aber man sah dass er viel mühe damit hatte, seinen Blick auf mein Gesicht zu heften und nicht auf den ganzen Rest.
„Siehst du, ich bin Grashalmmig.“ winselte ich und sah ihn beschämt an.
„Ah... kann ich jetzt nicht... sagen...“ stotterte er und konzentrierte sich so sehr auf mein Gesicht, dass man eine Ader am Hals sah.
„Ist aber so. Du willst mich ja nicht mal ansehen!“ maulte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Was ging in meinem Kopf nur gerade schief? Ich stand gerade nackt vor Daniel und anstatt mir das Handtuch zu schnappen war ich wie gefesselt.
„Ich will schon, aber wenn ichs jetzt tue dann denkst du ich will nur vögeln und nutzt dich nur aus. Und ich würde mir blöd vorkommen.“ erklärte er und schloss die Augen. Ich packte meine Haare und legte sie vor meine Brüste.
Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte. So kannte ich ihn nicht. Ich kannte ihn bis jetzt immer so, dass er nichts anbrennen ließ. Und bevor ich mir noch den Mund zutackern konnte, prasselte es auch schon aus mir heraus. „Das wäre nur halb so peinlich, wenn wir beide nackt wären.“
Daniel öffnete die Augen und sah mich verwirrt an. Er ging aber nicht darauf ein, bückte sich, hob das Handtuch auf, breitete es aus, ging auf mich zu und wickelte mich darin ein, indem er mich in den Arm nahm. Er zog mich fest an sich und ich drückte mich noch enger an ihn. Ich sah zu ihm hoch und lächelte beschämt. Peinlich berührt lehnte ich meinen Kopf an seine Brust. „Also, was ich eigentlich sagen wollte, bevor das gerade passiert ist...“ begann er, „Ich wollte sgaen, dass ich dich wunderschön finde Ich steh nicht so auf Frauen, die extrem kurvig sind.“
„Echt nicht?“ fragte ich und sah verstohlen zu der Dusche. „ja. Ich mag eher Grashalmmige Typen...“ murmelte er, sah mich ernst an und lächelte. Ich lächelte zurück und reckte mich, weil ich ihn küssen wollte. Es war so schön, nur wir zwei ganz allein...
„Camilla, du solltest jetzt gehen bevor ich noch auf dumme Gedanken komme...“ murmelte er, sah mich ernst an, beugte sich zu mir runter und küsste mich. Ich schloss die Augen und erwiderte den Kuss. Daniel nahm mich noch fester in den Arm und ich vergaß kurz in was für einer Situation ich gerade war. Langsam löste er sich von mir, ich streckte mich und küsste ihn wieder.
„Wolltest du dich nicht duschen?“ fragte ich an seinen Lippen und legte meine Hände auf seinen Rücken.
„Doch.“
„ich will auch noch mal.“ ließ ich ihn wissen und grinste schelmisch. Er wusste genau was ich gerade meinte, ich wusste genau was er gerade darüber dachte und trotzdem stellte er sich dumm.
„Aha. Und jetzt?“
Ich antwortete nicht und schmiegte mich eng an ihn. Ich war wie ausgewechselt, eigentlich würde ich mich so was nie trauen! Ich lächelte und knabberte zärtlich an seiner Unterlippe.
Daniel schloss genüsslich die Augen und unterbrach es, indem er mich so Leidenschaftlich küsste, dass ich mich an ihm festhalten musste um nicht umzukippen. Mir wurde schwindelig und ich fühlte mich wie auf Droge. Mein Körper schrie augenblicklich nach mehr, das denken setzte Automatisch aus und mein Körper entwickelte einen eigenen willen. Ich erwiderte den Kuss so gut ich konnte und musste mir ein Stöhnen verkneifen. Daniel setzte sich auf den Rand der Wanne und zog mich an der Hand wieder zu sich. Sachte ließ er seine Hände über meine Hüften gleiten und biss mir auffordernd in den Hals.
Ich wollte mehr! Ich wollte nicht mehr warten, die zwei Jahre waren ja wohl lang genug gewesen!
„Willst du baden?“ fragte ich und unterdrückte das Gefühl, das ich mich gerade wieder total blamierte.
Daniel sah mich verwundert an. „Ich weis nicht... willst du?“ wollte er wissen und sah mich verunsichert an. „Ich meine, ich kann warten.“ erklärte er und ließ seine Hände weiter über meine Hüften gleiten. Ich zuckte leicht zusammen und nickte. „Ja. Aber nur wenn du willst.“ sagte ich und ah zu, wie er mich von sich schob, sich umdrehte und den Wasserhahn öffnete. Langsam wurde ich wieder nervös und spielte an meinem immer noch nassen Haar. Daniel drehte sich zu mir um und grinste. Ich lächelte und wollte ihn in den Arm nehmen, als es klopfte.
Daniel drehte sich um und öffnete die Tür.
Cats Feuerrotes Haar war zu sehen. „Darf ich jetzt auch mal?“
„Jetzt ist schlecht.“
„Wieso? Wo ist Camilla?“
Ich lief zur Tür und quetschte mich vor Daniel. „Hi!“
Cats Augen weiteten sich. „Oha! Habt ihr etwa...?“ sie ließ den Satz unvollendet und fuchtelte dafür mit den Armen. Ich schüttelte den Kopf.
Cat packte mich, zog mich auf den Flur und schlug die Tür zu. „Was geht den bei euch ab?“
Ich zuckte mit den Schultern.
„Was tut ihr da drinnen?“
Ich stöhnte. „Wir baden gleich.“ schwärmte ich.
„Aha. Und dein Aufzug?“ bohrte sie weiter und verschränkte die Arme.
„Erzähle ich dir später.“ erklärte ich und wollte mich wieder umdrehen, als sie mich festhielt. „Brauchst du Condome?“
„Nein!“
„Sicher? Ich mein ja nur... im Eifer des Gefechts...“ sagte sie und sah mich besorgt an. Ich lächelte gerührt und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich glaube nicht, dass ich soweit gehe. Aber danke.“ sagte ich, nahm sie in den Arm und ließ die immer noch verwirrte Cat stehen.
Inzwischen war die Wanne schon voll und ich sah zu Daniel. Und jetzt? Wie fing ich jetzt was an?
„Hast du was?“ fragte Daniel und zog sein Shirt aus. Ich zuckte mit den Schultern.
„Du bist verunsichert, oder?“ fragte er und sah mich verständnisvoll an. „Musst du aber nicht.“ erklärte er und ging auf mich zu. Zärtlich nahm er mich in den Arm und hob mich hoch. Ich sah ihn verliebt an und schmiegte mich an seine Brust. Vorsichtig setzte er mich wieder ab und begann seinen Gürtel zu öffnen. Beschämt sah ich auf mein Handtuch und linste verstohlen unter meinen Wimpern hervor. Inzwischen streifte er seine Boxershorts aus und sah mich auffordernd an. Peinlich berührt taxierte mich meinen Blick auf den roten Stoff der meinen Körper bedeckte. Meine Hände ziterten leicht als sie den Saum des Handtuches berührten. Daniel stopte meine Hände, indem er seine auf meine legte. „Du musst das nicht tun.“
„Ich will aber!“ sagte ich und spürte wie seine Hände langsam das Tuch ausbreiteten. Er ließ es sinken und passte auf, das ich nicht hinfiel. Vorsichtig ließ ich mich in das heiße Wasser sinken und sah zu, wie er sich setzte. „und jetzt?“ fragte ich und wusste nicht so Recht was ich sagen sollte.
Daniel lächelte und zog mich zu sich.Ich schauderte und kleine Stromschläge zuckten durch meine Körper. Er zog mich auf sich und legte seine Lippen auf meine. Das war eine ziemlich angespannte Situation. Nicht nur weil das gerade für mich etwas komplett neues war, nein es gab da ja auch noch Cat die rein rasen könnte. Mit Condomen. Und ich glaube das bringt sie wirklich.
Mein Herz raste förmlich und hatte den Takt einer hektischen Buschtrommel. Ich versuchte es zu ignorieren und unterdrückte den Gedanken, dass ich mich ja auch sehr oft sehr dämlich anstellte.
Es wäre mir schrecklich peinlich wenn ich jetzt etwas versauen würde.
Er nahm mich fester in den Arm und ich strich ihm dabei zärtlich über die Brust. Gierig fuhr er mir über den Rücken und meine Hüften entlang. Daniel strich mein langes Haar, das fast die komplette Wanne ausfüllte, zurseite und begann zärtlich an meinem Hals zu knabbern. Ich stöhnte und drängte mich dichter an ihn. Daniel nahm das als Aufforderung und biss mir so feste in den Hals, dass ich davon garantiert noch ein Paar Wochen blaue Flecke haben würde. Seine Zähne drückten sich schmerzhaft in mein Fleisch und bohrten sich in meine Haut. Ich zuckte vor Schmerz zusammen und holte instinktiv aus. Bevor ich noch reagieren konnte, landete meine Flache Hand in seinem Gesicht. Geschockt sah ich ihn an. Was hatte ich getan? Ich hatte gerade meinen Freund geschlagen!
„Daniel, tut mir leid!“ hauchte ich und zitterte.
Er griff nach meinen Handgelenken und hielt sie fest. Wütend sah er mich an, ich zappelte und schluckte schwer. Er grinste und zog mich so ruckartig runter, dass es schon fast weh tat. „das hättest du nicht tun sollen.“ sagte er, drückte sich an mich und biss mir noch fester in den Hals. Ich keuchte auf und wusste nicht, ob aus Schmerz oder aus Lust schreien sollte, es war eine Mischung aus beidem. Daniel schien das zu merken, er sah mich an und grinste. Ich riss mich zusammen und stöhnte auf, als er meine Hände ruckartig hinter meinem Rücken verschränkte. Hilflos versuchte ich mich aufzusetzen, stemmte mit gegen ihn und versuchte meine Zähne in seinen Körper zu schlagen. Er stöhnte und hielt mich noch fester fest. Ich wurde wütend, nicht auf ihn sondern auf mich. Aus irgendeinem Grund wollte ich das er mich so grob festhielt, er spielte mit mir und ich ließ mich unterdrücken.
„Sag was!“ verlangte er und gab mir einen festen Klaps auf meinen Hintern. Ich zuckte zusammen und sah ihn gedemütigt an. Er sah mich wütend an, riss mich enger an sich und gab mir einen Leidenschaftlichen Kuss. Mir wurde schwindelig und ich ließ mich gegen ihn sinken. Sachte begann ich seine aufgerichtete Mitte zu massieren, erhöhte den Druck und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen als er stöhnend zusammenzuckte. Ich wollte mehr, es war wie eine Sucht, das reichte mir nicht mehr. Ich küsste ihn und wollte mich gerade auf seinen Schoss setzten, als er mich an den Schultern weg stieß. „ich hab kein Kondom. Nimmst du die Pille?“ fragte er und sah mich hoffnungsvoll an.
Ich schüttelte den Kopf und versuchte es erneut. „Ist egal, wird schon nichts passieren.“ sagte ich und küsste ihn wieder. Für einen Moment sah es so aus als würde er nachgeben, aber dann schob er mich wieder von sich. „Das sagst du jetzt, aber wenn dann doch was passiert.“ sagte er und ich setzte mich an das andere Ende der Wanne. Wie peinlich! Daniel schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken.
„Was machst du?“ wollte ich wissen und sah ihn immer noch lüstern an.
„Ich muss mal kurz runter kommen.“ meinte er und nahm mich wieder in den Arm. Ich nickte und schmiegte mich an ihn.
„War ich zu grob?“ wollte er wissen und sah mich außer Atem an. Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte mehr, aber es war vernünftig das er gerade noch gedacht hatte.
„Das Wasser ist kalt.“ sagte ich und steig langsam aus der Wanne. Mir taten die Arme und Handgelenke weh, aber das störte mich nicht, der Schmerz erinnerte mich daran wie schön es gerade noch gewesen war. Daniel kam auch raus und schnappte sich ein Handtuch. Er wickelte mich in das Längere und legte sich seines um Die Hüften. Ich sah in beschämt an und wickelte mich fester ein. „Ich will schlafen.“ sage ich, nahm seine Hand und tapste aus dem Bad. Hecktisch sah ich mich um, auf dem Flur war niemand. Schnell hüpfte ich in das Zimmer und warf mich auf das weiche Bett. Daniel zog die bettdecke hoch und legte seine Hand auf meine Hüfte.
„das war unglaublich.“ hauchte ich und gähnte an seiner Brust.
„Ich weiß.“ sagte er und gähnte ebenfalls. Er küsste mich, ich spielte mit seinem Haar und spürte wie ich langsam müde wurde.
„ich bin zu aufgedreht!“! Jaulte er und richtete sich wieder auf. Ich öffnete die Augen und sah ihn an. „Wieso?“
„kein Plan. Lass uns was machen.“ sagte er und schien zu überlegen.
„Zieh dir mal was anderes an.“
„Was, wieso?“
„Na ja ich glaube nicht dass du nackt rausgehen möchtest.“ grinste er und sprang auf. Ich wurde rot und wickelte mich fester in die Ecke ein. Dass hatte ich ja total vergessen!
„Aber ich will jetzt nicht raus!“ maulte ich und rollte mich zusammen.
Daniel stöhnte gespielt genervt und versuchte mir die Bettecke wegzunehmen.
„Nein! Wenn du mich nackt siehst, dann ist mir das peinlich!“ maulte ich und zog dagegen.
Er lachte und zog sie mir dann doch ruckartig weg. Er grinste, beugte sich über mich und küsste zärtlich meinen Hals. Ich biss mir auf die Unterlippe, die Berührung tat verdammt weh. „Dass sah vorhin aber noch ganz anders aus.“ lachte er und richtete sich zu meiner Enttäuschung wieder auf.
Er sah meinen Gesichtsausdruck und lachte. „Zieh dir einfach was an.“
Ich nickte, stand auf und ging zu meinem Koffer. Ich bückte mich und sah zu Daniel, der in seine Hose schlüpfte. Ich zog mir ein schwarzes, Rückenfreies Kleid mit Puffärmeln hervor und kramte nach meiner zerrissenen Leggins. Ich zog mich an und suchte meine Bürste. Schnell kämmte ich mir durch meine Haare und wollte sie flechten, aber Daniel griff nach meinen Händen.
„Lass sie offen.“ Ich nickte und legte das Haargummi zurück. Ich stand auf und ging auf den Flur. Cat stand an der Zimmertür und sah mich geschockt an. „Sag mal, was ist denn mit dir passiert?“
Ich zuckte mit den schultern. „Wieso?“
Sie zog mich in das Badezimmer und stellte mich vor den Spiegel. Ich zog mein Haar zur Seite und keuchte auf. Was war dass denn? Mein halber Hals war voller blauer Flecke! Ich keuchte auf und sah zu Cat, die mich geschockt ansah. „Oh man, was habt ihr den hier drinnen gemacht?“ wollte sie wissen und berührte sanft meinen Hals. „Das muss doch weh getan haben!“ meinte sie und schüttelte den Kopf. Ich sah beschämt auf den Boden.
„Hat es auch...aber...“ ich beendete den Satz nicht. Sie musste nicht wissen dass er mir gefallen hatte, das wäre mir viel zu peinlich. Normal war das immerhin nicht.
„Aber andererseits, es hätte schlimmer werden können.“ meinte sie und zupfte an meinem Haar.
„Was, wieso?“
„Weil er leicht.... sadistisch ist.“
Ich stöhnte. „das hätte man mir aber auch früher sagen können!“ schnauzte ich und betrachtete wieder meinen Hals.
„Tut mir leid. Da kommt was auf dich zu.“ sagte sie und tätschelte mich mitfühlend. Ich zuckte mit den Schultern und ging in das Wohnzimmer. Cat folgte mir und spielte mit den Haaren, die sie heute zu kinnlangen Locken gedreht hatte. Sie sah aus wie ein kleiner Engel, aber Mann sah ihr trotzdem sofort an dass sie keiner war. „Das stört dich nicht?“ hackte sie nach und rannte in mich rein, als ich stehen blieb. „Nein, irgendwie nicht. Ich finde es auch nicht schlimm. Ich meine, das ändert ja nichts an meinen Gefühlen zu ihm. Außerdem, so schlimm war es nicht.“ sagte ich und lief in den Garten, Cat direkt hinter mir her. „Wie jetzt?“ fragte sie und rückte mir auf die Couch die durch seile in der Luft baumelte. Sie setzte sich zu mir und rückte näher. „Ich will jedes Detail.“
Ich schnaufte auf und sah sie entnervt an. „Also, ich war am Duschen.“ begann ich weil ich genau wusste dass ich nicht davon laufen könnte. „Ich bin dann ja auch irgendwann fertig geworden, also hab ich nur was herumgetrödelt. Jedenfalls hat dann Daniel geklopft und...“
„Ja, dass kenne ich doch. Ich stand vor der Tür.“ unterbrach sie mich und wedelte mit der Hand, damit ich auf den Punkt kam. Also erzählte ich von dem Vakuum und wie nah wir uns danach gekommen waren. Cat grinste. „Wenigstens hat er noch gesagt, er will erst wenn ihr verhütet. Dass er so vernünftig ist hätte ich nicht gedacht.“ lachte sie und sah über ihre Schulter. „da steht er, ich glaube er wartet.“ich nickte und ging zu ihm.
„Du siehst toll aus.“ sagte er und gab mir einen Kuss auf meinen immer noch schmerzenden Hals.
„das tut weh!“ Maulte ich und rieb mir über die schmerzende Stelle. Er beugte sich zu mir und grinste breit. „Weiß ich, soll es ja auch.“
Ich grinste und gab ihm einen Kuss. „Wohin gehen wir denn jetzt?“ wollte ich wissen und er führte mich zu seinem Auto.
„Fahren wir in die Stadt?“
Ich nickte und lächelte ihn an, als er mir die Tür aufhielt.
„Und was machen wir dann da?“ fragte ich und schnallte mich an als er den Motor stattete und aus der Einfahrt fuhr.
„Keine Ahnung, werde kreativ.“
Ich schloss die Augen und fuhr wieder mit der Hand über den schmerzenden Hals.
„Tut mir Leid, wenn ich zu grob war.“ sagte er und sah mich besorgt an. Ich schüttelte den Kopf. „nein es war nicht.... schlimm.“ sagte ich und wurde rot.
„Wenn ich dir zu heftig werde, dann musst du mir eine drüber ziehen.“ erklärte er und musterte mich traurig. Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Also sagte ich gar nichts und sah aus dem Fenster. Es dauerte eine halbe Stunde bis wir in der Stadt ankamen. Ich stieg aus und wich einigen Menschen in Mittelalterlichen Kleidern aus.
„Ein Mittelaltermarkt!“ jubelte ich und sah Daniel begeistert an. Er grinste und legte seinen Arm um mich. „Willst du drüber?“ fragte er, obwohl er meine Antwort schon kannte.
Ich nickte und wir schlängelten uns durch die Masse. Es war nicht schwer den Markt zu finden, schon vom Weiten hörte man die alten Instrumente singen. Überall standen alte Hütten herum und ein Hofnarr jagte ein paar kleine Kinder. Es duftete nach Gebäck und die Händler boten ihre waren an. Ich sah mich aufgeregt um, es war jedes mal unglaublich wie sehr der Kontrast doch zwischen den Zeiten auffiel. Während der eine Schweinehackseen anbot, gab es um die Ecke Starbucks.
Mädchen in Elfenkostümen rannten an uns vorbei und musterten Daniel. Ich sah in spitz an und freute mich darüber dass er sich gar nicht wahrnahm, und dass obwohl sie aus der Masse stachen. Sie trugen auf den rücken große Schmetterlingsflügel, Elfenohren und lange, wehende leider. Ihre Haare trugen sie offen, hatten ein paar Zöpfe und trugen Blätter in den Haaren.
Daniel ging zu einem stand an dem eine Junge Frau stand und Eintopf anbot. „Wem darf ich das Maul stopfen?“ schrie sie in die menge und schwenkte die hölzerne Suppenkelle.
„Hast du Hunger?“ fragte er und sah zu mir herunter. Ich nickte und die Frau reichte uns zwei Schüsseln aus Holz. „Aber bringt sie mir ja zurück!“ ermahnte sie uns gab das Wechselgeld raus.
Wir liefen weiter und stießen auf einen Mann, der auf einen alten Brunnen stand und laut etwas verkündete, was ich nicht ganz verstand.
„Warte mal.“ sagte er, sagte mir ich solle stehen bleiben und verschwand kurz in der menge. Ich sah mich um und zuckte zusammen, als mich ein Mädchen abtippte. Sie war erst sechs, sie trug ein kleines Kleid mit einer grünen Schürze, das an den Seiten grüne Schleifen hatte und der Rest war weiß. Ihr blondes Haar hatte sie zu zwei unordentlichen Zöpfen geflochten und sie trug grüne Lackschuhe. Ihre Augen waren extrem blau und sie hatte lauter Sommersprossen im Gesicht.
„Bist du eine Elfe?“ fragte sie und wippte vor und zurück. Ich ging zu ihr in die Hocke und struppelte ihr durch ihr Haar. „Meinst du nicht, dass die anderen Mädchen Elfen sind?“ fragte ich und musste mir ein Lachen verkneifen. Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass sich die Zöpfe lösten.
„Nein, das sind Verkleidungen. Du bist eine Elfe.“ behaarte sie und musterte mich. Ich Wertsand die Kleine nicht. Hier liefen Frauen in wunderschönen Kostümen herum und sie hielt ausgerechnet mich für eine Elfe?
„Warum häst du mich für eine Elfe?“ fragte ich und sah ihr zu wie sie ihre Zöpfe neu flocht. Sie zuckte mit den Schultern. „ich habe viel darüber gelesen.“
„Wie alt bist du denn?“ fragte ich und schluckte schwer, irgendwie machte sie mir Angst.
„Ich bin Fünf. Aber ich kann nur Das Runische Alphabet, das haben damals die Drachen verwendet, eine wunderschöne Schrift. Ich habe viele, alte Überlieferungen gelesen und deswegen würde ich sagen du bist eine Elfe, weil du anders aussiehst, du bewegst dich anders aber ich denke das fällt mehr nachts auf. Am Tag sieht es wohl nur das geschulte Auge, oder die die eine besondere Gabe haben.“ erklärte sie und mir stockte der Atem. Wow, für Fünf Jahre war sie aber extrem schlau!
Ich lächelte und stand wieder auf.
Daniel satnd hinter mir, mit einem Haarreif in der Hand. Er war wunderschön, er bestand aus locker ineinander verdrehten, dürren Ästen und hatte immer noch ein paar Blätter, sowie weinrote Kirschen an der Seite. Er grinste und reichte ihn mir, ich nahm ihn an und setzte ihn mir auf den Kopf. „jetzt siehst du noch mehr aus wie eine Elfe, aber das war so wieso schwer zu toppen.“ sagte die Kleine und sah mich nochmal ernst an. „Aber bald sieht das jeder, und deswegen solltest du dich beeilen.“
„Was, womit beeilen?“ fragte ich, sie drehte sich um und hüpfte weg.
„Wer war das denn?“ fragte Daniel und sah mich verwirrt an.
„Keine Ahnung, aber sie hat mich für eine Elfe gehalten.“ meinte ich und sah ihr nach. Seltsames Mädchen, aber woher wusste sie dass ich nicht normal war? Und woher wusste sie dass man das nachts erst recht sah? Ich verscheuchte den Gedanken.
„So sind Kinder halt.“ sagte er und gab mir einen Kuss. Mir ging das Mädchen einfach nicht mehr aus dem Kopf, ich wollte zurück nach hause, was meinte sie mit “bald sieht es jeder, und deswegen solltest du dich beeilen“?. Ich verstand es nicht und war heilfroh als wir die Fahrt zurück antraten.
Cats Onkel kam früher als gedacht zurück, also wollten wir ihn nicht länger nerven und fuhren wieder nach hause.

„Camilla! Mein Baby!“
„Mama, ich war nur eine Woche weg, nicht mal... hör auf du erwürgst mich!“ fauchte ich und versuchte mich aus dem Würgegriff meiner Mutter zu befreien. Sie atmete ein, wischte sich die Tränen aus den Augen und lächelte mich glücklich an. Ich liebte sie zwar aber das war mir wirklich peinlich, ich war kein Kind mehr!
Sie nickte, setzte sich wieder auf den Stuhl in der Küche und bereitete das Mittagessen vor. Ich war schon seit einer Stunde zurück und trotzdem drehte sie noch am Rad.
„Und was ist jetzt mit diesem Daniel? Ist zwischen Euch etwas vorgefallen? Du siehst anders aus.“ sagte sie und musterte mich.
„Was soll den bitte passiert sein? Wir haben uns wieder vertragen, wir sind jetzt zusammen, glaube ich... aber passiert ist nichts.“ sagte ich und drehte mich um.
„Das glaube ich dir nicht. Ich hoffe, ihr wart intelligent genug, oder zumindest er, oder du, egal, Hauptsache einer von euch beiden, zu verhüten.“
„Mama, soweit bin ich noch lange nicht!“ empörte ich mich und sah zu wie sie an ihrem Tee nippte.
„Mama, glaubst du an Elfen?“ fragte ich und setzte mich zu ihr. Sie sah auf und überlegte nicht lange. „ich glaube, dass es noch vieles gibt das für unsere Augen nicht sichtbar ist. Kinder können sehr vieles sehen, sie haben den Schlüssel dazu, aber beim erwachsen werden verlieren wir unseren Glauben, die Kraft diese Wesen zu sehen und reichen den Schlüssel achtlos weiter. Wir verlieren in diesem Moment etwas, das wir nie wieder erlangen und es ist uns nicht einmal bewusst.“ sagte sie und schnitt wieder Gemüse. Ich stand auf und warf mich auf das Sofa. Hieß das also, das das kleine Mädchen recht hatte? Oder meine Mutter hatte einfach wieder gekifft als ich weg war und die Wirkung hielt extrem lange.
Ich drehte mcih auf den Rücken. Egal, sicher hatte sie nur geträumt. So waren Kinder eben, aber dass sie Runen lesen konnte? Ich verschob den Gedanken und schloss die Augen. Ich war ein Freak, dass war klar, aber eine Elfe war ich sicher nicht.
Das Telefon klingelte, riss mich aus meinen Gedanken und ich schoss hoch. Das war garantiert Daniel, oder Cat. Ich sah zum Telefon, sprang auf, sprintete an meiner Mutter vorbei die das Messer zur Seite legte und so losraste, dass sie fast gegen den Kühlschrank rannte. Ich hatte fast das Telefon erreicht, als sie mich grob zur Seite schubste.
„Man, warum bist du so?“ keifte ich verärgert und sah sie wütend an. „benehmt dich nicht wie ein Kind!“ belehrte ich sie und sah zu wie sie das Gespräch annahm. Ich atmete tief ein und setzte mich wütend an den Küchentisch. Sie setzte sich auf die Theke der Küche und spielte mit ihren Flipflops.
„Hallo? Hallo, Daniel. Na, wie war die Woche?“ fragte sie und ihr Gesichtsausdruck sagte mir alles. Nein, das würde sie nicht.... ich stand auf und ging drohend auf sie zu.
„Ja, schön! Das freut mich für euch... ja, sie ist hier. Warum? Willst du mich loswerden?“ lachte sie und zeigte dabei mit dem Finger auf mich.
Sie grinste noch breiter, nahm sich einen Stift einen Zettel und schrieb mir mit einer freien Hand was. Ich nahm den zettel genervt entgegen und las.
“Jetzt pass mal auf“
stand da und ich sah sie überrascht an.
„Camilla benimmt sich seitdem sie hier ist sehr seltsam. Ist zwischen euch irgendetwas vorgefallen?“ wollte sie wissen und ich wurde rot.
„ich vertraue dir mal. Aber in solchen Momenten solltest du das denken übernehmen, ich glaube kaum dass sie das Schaft.“ erwiderte sie auf seine,für mich nicht hörbare, Antwort, nahm das Teil vom Ohr und lächelte mir zu. „Er meint, er hätte es gemerkt.“
Ich sah beschämt weg. Wie peinlich...
Sie widmete sich jedenfalls wieder dem Gespräch und beachtete mich nicht mehr.
Sie lachte auf und sah dann doch wieder zu mir. „das war total schlimm mit Ihr. Ja, die ganze Zeit nur am Meckern, wegen so einer Hikari... ach, das ist deine Exfreundin? Na dann ist das ja klar! Hm? Weil sie die ganze Zeit am heulen war, deswegen. Sie ist zwar mein Kind, aber irgendwann reicht es mal. Mein Gott, die hat ja so getan als wärst du ein Rockstar oder so was... ja ich -“
„Man, es reicht!“brüllte ich und schnappte ihr das Telefon aus der Hand. Wütend sah ich sie an.
„Hallo, ich war am telefonieren!“ beschwerte sie sich und sah mich geschockt an.
Ach, dass war also ihre Entschuldigung dafür das sie mich gerade total blamiert hatte? Ich schnaufte und musterte sie. Für eine Mutter war sie so... untypisch. Sie hatte wohl in der Zeit in der ich weg war ihre Haare zu Dreads gedreht, sie trug ein braunes Top, eine lange, extrem weite Hose und unzählige Armbänder von irgendwelchen Festivals am Arm. Sie schnaubte und sprang von der Theke.
„Hallo?“ fragte ich ins Telefon und warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
„Oh man, ich wusste gar nicht dass du schon fast besessen warst. Das ist so süß!“ lachte er und ich zeigte meiner Mutter den Vogel. Sie runzelte den Stirn, rauschte ins Wohnzimmer und wollte sich auf die Couch werfen, verfehlte diese aber und landete auf dem Boden. Geschah ihr recht. Ich grinste, drehte mich weg und stapfte in mein Zimmer.
„Ich wusste gar nicht dass du schon fast bessen von mir warst!“ lachte er als Begrüßung und ich wurde rot.
„Ja, aber nur fast.“ gab ich zurück und legte mich auf mein Bett.
„Und jetzt?“ fragte er nach und ich stöhnte genervt auf.
„Jetzt ganz.“
„Will ich doch hoffen“ lachte er und ich fuhr mir beschämt über den Hals.
„Ja.... tut mir leid dass meine Mutter so peinlich ist“ sagte ich und lachte gequält. Ich hörte ihn förmlich lächeln und kuschelte mich in das Kissen.
„Kein Problem. Was machst du?“wollte er wissen und ich drehte mich auf meinen Bauch.
„Nichts, eigentlich. Und du?“
„Auch nichts. Hast du Zeit?“
Ich spielte mit einer Strähne von mir und wickelte sie um den Finger.
„Ja... wieso?“ neckte ich ihn und musste grinsen.
„Weil ich dachte wir könnten was machen?“
„Was denn?“
„Feiern?“ fragte er zurück und ich seufzte.
„Du weist doch dass ich nicht tanzen kann!“ jaulte ich und runzelte die Stirn.
„Ach, komm schon. Das wird lustig! Cat und ihr Freund kommen auch, kannst davor ja zu mir kommen.“ sagte er und ich musste lachen.
„Ah, und bei dir lerne ich dann tanzen?“ fragte ich skeptisch und drehte mich wieder auf den Rücken.
Daniel lachte und ich hörte etwas rascheln. „Auch.“
Ich musste wieder lachen und setzte mich auf. „Na gut, ich komm vorbei. Ich vertraue dir mal.“
„Gaaanz schlechte Idee!“ erwiderte er und ich verdrehte die Augen.
„Du weist ja, das Tanzen Körperkontakt beinhaltet? Und bei zu viel Körperkontakt setzt dein Hirn aus!“ lachte er und ich biss mir auf die Lippe. So ein Arsch!
„Man, du bist gemein!“ Jaulte ich und wollte schon auflegen.
„Scherz, bei mir wird das denken auch schwer.“ erklärte er und ich wurde rot.
„Also, komm jetzt! Nein, warte, ich komm zu dir!“
„Was warum?“
„Weil du den Weg doch kaum kennst? Und dann kann ich dir beim anziehen helfen. Oder auch nicht. Wohl eher nicht.“ damit legte er auf und ich legte das Telefon wieder in die Küche. Meine Mutter war weg, dafür lag ein zettel auf dem Tisch und eine tafel Schokolade.
„Tut mir Leid mein Schatz, aber deine Mama ist halt hängen geblieben. Irgendwo mit Fünfzehn.
Ich bin einkaufen, kann länger dauern. Ich nehme dir Kondome mit. Sei mir dankbar!
Mama“
Ich stöhnte, legte den Zettel weg und ging zurück in mein zimmer. Nervös kramte ich in meinem Kleiderschrank herum und lief aufgeregt im zimmer auf und ab.
Ich rannte wieder zum Kleiderschrank, schnappte mir meine ganzen Röcke und Kleider und sah sie eilig durch. Ich kramte meine schwarze Nylonstrumpfhose hervor, eine, die hinten noch eine naht hatte, zog sie an und suchte nach meiner schwarzen Hotpants (ich hatte keinen Rock den ich tragen wollte gefunden). Anschließend suchte ich das Shirt meiner Lieblingsbad hervor, zog es an, legte meinen Nietengürtel an und sprang ins Bad. Schnell putzte ich mir die Zähne, wusch mich und machte mir in einem unglaublichen Tempo die Haare. Ich toupierte sie mir leicht an, drückte ein Spange an die Seite und zog meine Chucks aus dem Haufen der jetzt vor dem Schrank lag hervor.
Ich sah mich um, krallte mir mein Handy und sprintete in das Wohnzimmer. Ich warf die Glotzte an und setze mich auf die Couch, nahm mir ein Kissen und drückte es. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum und zappte durch die Kanäle. Ich zuckte heftig zusammen als es klingelte. Ich stand auf, ging zur Tür und öffnete sie. Daniel stand lässig gegen die Wand gelehnt vor mir und grinste mich mit diesem typischen grinsen an.
Ich wurde rot und wandte den Blick ab. „Hey.“ sagte er zu Begrüßung, beugte sich zu mir herunter, nahm dabei seine Sonnenbrille ab, hob mein Kinn sanft an und küsste mich.
Mir wurde schwindelig und ich legte automatisch meine Arme um ihn. Er drängte mich gegen die Hauswand, legte seine Hände auf meine Hüften und drückte sich gegen mich.
„Ähem.“
verwirrt schlug ich die Augen auf, sah über Daniels Schulter und lächelte meine Nachbarin an.
„Hallo, miss Jonson!“ sagte ich und winkte ihr zu. Sie wohnte hier noch nicht lange, tat aber so als gehöre ihr die Straße. Sie trug ihr braunes Haar zu einem Dutt, hatte eine Brille auf, einen Knielangen Rock an, eine weiße Bluse (natürlich ohne Knitter oder jegliche falten) und hatte eine kleine Handtasche um.
Sie lächelte arrogant und musterte Daniel der sich inzwischen von mir gelöst hatte.
„Camilla, Liebes.“ sagte sie und man konnte förmlich heraushören wie sehr sie mich haste, „bist du nicht ein bisschen zu Jung dafür?“ wollte sie wissen und schob ihre Brille zurecht.
„Und du, junger Mann, bist du nicht etwas zu alt für sie?“
„Was, das sind doch nur vier Jahre unterschied!“ sagte er und musterte sie genauso eindringlich wie sie ihn.
„Dennoch. Liebes, was sagt deine... Mutter dazu?“ wollte sie wissen und kam auf uns zu.
Ich zuckte mit den Schultern und sah sie verwundert an. Was ging die das an?
„Ist in Ordnung.“ meinte ich also und sah sie genervt an.
„Liebes, einem erwachsenen gegenüber antwortet man immer in ganzen Sätzen. Wo ist deine Mutter denn?“
„Einkaufen.“ sagte ich und dachte nicht daran auf sie zu hören.
„Und ihr zwei seit jetzt ganz alleine?“ wollte sie wissen und sah an uns vorbei in das Haus. Ich nickte.
„Deine Mutter ist so verantwortungslos! Euch ganz alleine zu lassen!“ schnaufte sie und wollte in das Haus. Jetzt reichte es! Niemand beleidigte meine Mutter! Ja, sie war vielleicht zu jung vom verhalten her, aber nicht verantwortungslos!
Ich versperrte ihr den Weg und lächelte freundlich.
„Danke, aber nein danke, miss Johnson. Wir brauchen keine Anstandsdame! Und meine Mutter ist sehr verantwortungsbewusst, sie ist gerade einkaufen und bringt mir Kondome mit.“ erklärte ich ihr freundlich, wünschte ihr einen schönen Tag und zog Daniel am Kragen ins Haus.
„Warum musst du sie miss nennen?“
„Ach, die kommt aus Amerika oder so und besteht darauf.“ erklärte ich ihm und setzte mich neben ihn auf die Couch. Er lächelte und zog mich in seine Arme.
„Du siehst gut aus.“ sagte er und strich mir über meine Hüften. Ich wurde rot und sah beschämt weg. Das tat er auch, aber wie!
Ich schmiegte mich an ihn und sah in an. „Das meine Mutter so dumm ist tut mir Leid!“
Er lachte und zog mich auf seinen Schoß. „Kein Problem.“ Ich lehnte mich an ihn und zog in Gedanken seine Tattoos nach.
„Und? Was machen wir jetzt?“ wollte er wissen und sah mich breit grinsend an.
„Schlag was vor.“
„Mir viele da so einiges ein...“ erklärte er und biss mir in meine Kehle. Ich legte die Arme wieder um ihn und vergrub meine Fingernägel in seinem Rücken.
Darauf folgte ein Kuss der mich fast ohnmächtig werden ließ. Wie konnte jemand nur so gut küssen? Das war doch nicht normal! Er sah mich ernst an und fuhr langsam über meine Beine.
„Also... sollen wir zu mir? Ich meine, bevor wir wieder gestört werden.“ grinste er und mir wurde schwindelig. Oh Gott, war ich den schon soweit? Ich meine, das hatte sich gerade ziemlich eindeutig angehört.... aber als wir uns das erste mal so nahe gekommen waren, da war ich ja auch schon so weit... oder nicht? In mir drehte sich alles und ich sah ihn geschockt an. Was sollte ich antworten?
„Hey, alles klar? Oh man, so war das jetzt aber nicht gemeint!“ sagte er und sah mich verwirrt an. Ich bekam mich wieder in den Griff und drückte mich an ihn.
„Hm... lass uns zu dir.“ sagte ich und sah ihn verliebt an. Er war so süß... zu ihm konnte man einfach nicht nein sagen!
Das war unmöglich!
Ich war den ganzen Weg über in seine Wohnung nervös. Mein Herz raste und ich konnte wohl immer noch nicht glauben das wir jetzt ein paar waren. Es wirkte zu unrealistisch auf mich, dass er von einem Mädchen wie mir was wollen könnte.
Ich lächelte als er seine Wohnung aufschloss und ging in das Wohnzimmer. Ich setzte mich und sah zu wie er seine Lederjacke auszog. Er schien meinen Blick zu bemerken, hielt kurz in der Bewegung inne und grinste. „Soll ich noch mehr ausziehen?“ fragte er und streckte mir frech die Zunge raus. Ich grinste und versuchte herausfordernd zu klingen.
„Unbedingt!“
„Nur wenn du mitmachst!“ verlangte er und legte seine Sonnenbrille ab. Ich grinste und überlegte wirklich ob ich es machen sollte. Eigentlich wäre ja nichts dabei, schließlich wusste er inzwischen wie ich ohne Klamotten aussah.
„Und was wenn nicht?“ fragte ich und überschlug meine Beine.
„Dann mach ich es auch nicht, so einfach ist das.“ sagte er und drehte sich weg. Ich sprang auf und klammerte mich von hinten an ihn.
„Ach, bitte!“ flehte ich und sah ihm fest in die Augen als er sich zu mir drehte.
„Wieso? Ist mein Anblick so geil für dich?“ fragte er und ich konnte nicht antworten, mein Verhalten war ohnehin mehr als eindeutig. Ich sah ihn traurig an und zog einen Schmollmund.
„Bitte?“ fragte ich wieder und schmiegte mich fest an ihn.
„Was habe ich dann davon?“
Ich zuckte mit den Schultern.
Er grinste und schob seine Hände unter mein Shirt. Gespannt hielt ich die Luft an.
„Wie gesagt, ich mache es wenn du es auch tust.“ grinste er und küsste mich leicht.
Ich wurde wieder rot und sah ihn gierig an.
„Tu nicht so schüchtern, du kannst auch anders, das weiß ich.“ fügte er hinzu und schob mein Shirt weiter hoch. Ich antwortete nicht sondern zog ihm sein Shirt aus. Er grinste und wollte mir gerade meines ausziehen, als es klingelte. Ich sah ihn beleidigt an. „Wir sind doch zu dir gekommen, damit uns niemand stört!“
Er sah mich traurig an, schnappte sich sein Shirt und ging zur Tür. Ich setzte mich und schaltete den Fernsehr an. Gespannt lauschte ich. Diese Stimme, die kannte ich doch!
„He, was machst du denn hier? Gerade ist schlecht.... und schon bist du in meiner Wohnung.“ hörte ich ihn sagen und musste kichern bei seinem genervten Ton. Schließlich folgte das Klacken von absetzten auf dem Laminat, was sich schnell näherte. Und bevor ich reagieren konnte, stand sie in der Tür.
„Camilla, wie schön dich zu sehen!“ begrüßte sie mich und strahlte mich regelrecht an. Scheiße, was tat die denn hier? Ich grinste gequält und sah zu Daniel, der inzwischen hinter ihr stand und mich hilflos ansah. Sie lächelte mich nochmal an, drehte sich schwungvoll zu ihm m und drehte mir so den Rücken zu. Das war gar nicht gut...
Sie spielte mit einer ihrer Blauen Strähnen, die sie zu Schulterlangen Locken gedreht hatte.
„Ich wollte mit dir reden. Das mit uns ist noch nicht zu ende!“ sagte sie bestimmt und stemmte die Hände in die Hüften, die von einer Korsage noch zusätzlich betont wurde. Dazu trug sie eine schlichte, schwarze Röhrenjeans und Chucks. Wie immer sah sie perfekt aus.
„Weist du,“ begann er, „Das mit uns war es tatsächlich. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen kommen.“ erklärte er und sah ihr fest in die Augen, obwohl sie einen extremen Ausschnitt hatte, was ich ihm hoch anrechnete.
Sie dachte wohl nicht daran, drehte sich um, legte ihre Hände auf seine Brust und grinste mich an.
„Ich leih mir ihn mal schnell aus“ sagte sie, zwinkerte mir fröhlich zu und schob ihm aus den Raum.
Sofort hörte ich darauf wie die Tür zum Schlafzimmer geschlossen wurde. Ich sprang auf und schlich leise in den Flur. Ich wies, das sollte ich nicht tun, aber was sollte ich machen? Rumsitzten? Sicher nicht! Ich lehnte mich vorsichtig gegen die Tür und sah durchs Schlüsselloch. Sie zwang ihn aufs Bett und sah ihn auffordernd an.
„Also? Das mit uns ist noch nicht zu Ende, das sehe ich nicht ein!“ sagte sie und warf ihr blaues Haar zurück.
„Doch, das war es. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen kommen, ich will auch gar nicht!“ wiederholte er und schien zu überlegen.
„Wieso?“
„Es gibt eine andere.“ erklärte er und sie fuhr sich über ihr Dekolletee.
„Ach? Wer ist Sie?“ Sie schien zu überlegen.
„Hikari, bitte, mach es doch nicht so schwer!“
„Oh mein Gott! Es ist Sie?“ Hikari lachte und schüttelte den Kopf.
„An der ist nichts dran!“ sagte sie und setze sich geschockt neben ihn. „Wann ist das passiert?“
„Bei Cat.“ antwortete er und sah stur an die wand.
„Und du bist sicher dass du sie willst und nicht mich?“ hackte sie wieder nach, drückte den Rücken durch und überschlug verführerisch die Beine.
„Ja, bin ich.“
Sie stand schwungvoll auf, beugte sich zu ihm herunter und legte ihre Arme um ihn. „Die Sache ist noch nicht beendet!“ sagte sie drohend, richtete sich auf ging zur Tür und ich sprang zurück. Sie schlug die Tür auf, musterte mich, grinste wie ein Hai kurz vorm Angriff, ging arrogant an mir vorbei und verließ die Wohnung. Und da ich sie kannte wusste ich, dass die Sache für sie wirklich noch nicht vorbei war. Ich sah zu Daniel der immer noch auf dem Bett saß.
„Alles okay?“ fragte ich besorgt und setzte mich zu ihm. Er nickte und legte sich auf sein Bett.
„Ja, die ist nur so anstrengend. Ich meine, das kann man der noch so oft sagen, aber die interessiert dass dann nicht.“ beschwerte er sich und sah mich ernst an.
„Und warum hast du dich dann auf sie eingelassen?“ wollte ich wissen und ließ meine Fingerspitzen über seine Schultern wandern.
„Ach, keine Ahnung. Eigentlich waren auch keine Gefühle da, zu Beginn nicht und zum Ende auch nicht mehr.“
„Aha. Das erklärt einiges.“ sagte ich und sah weiter auf seine Schultern. Sie waren einfach perfekt. Weder zu schmächtig, noch zu muskulös.
„Was erklärt das?“ fragte er und schien meine Berührung zu genießen. Er schloss die Augen und seine Atmung wurde langsamer.
„Na ja, ich glaube, ich bilde mir das nur ein, aber kann es sein dass du mich immer ziemlich... angebaggert hast?“ fragte ich und strich weiter über seine Brust. Er schlug ein Auge auf und grinste frech. „das bildest du dir nicht nur ein, das war so.“
Er schloss sein Auge wieder und reckte sich leicht.
„Und warum hast du das gemacht?“ wollte ich wissen und fuhr ihm durch das ungemachte Haar.
„Hm? Ich denke mal, weil ich, obwohl ich vergeben war, einfach nicht die Finger von dir lassen konnte. Sagen konnte ich es ja nicht, das ich da schon Interesse an dir hatte, zeigen konnte ich es auch nicht, aber ich wollte es auch nicht ganz sein lassen. Das war immer so süß wenn du rot geworden bist.“ lachte er und ich setzte mich rittlings auf seinen Schoss.
„Du Idiot! Weist du wie sehr ich gelitten habe?“ keuchte ich und schlug ihm eicht auf die Brust.
Er lachte wieder und blinzelte mich an. „Doch. Aber das war so süß! Du hast es kaum noch verbergen können!“ witzelte er und brach in schallendes Gelächter aus. Ich schnaufte und verschränkte die Arme.
„Zum Beispiel als wir zu Cat gefahren sind, du warst am schlafen und hast dauernd meinen Namen gestöhnt. Was hast du denn da geträumt?“ fragte er neugierig und grinste wieder breit.
Ich antwortete nicht und sah ihn nur weiter böse an.
„Oder als du dir den Kuss nur eingebildet hast, das war so genial, wie du da standst und die Luft geknutscht hast!“
Ich keuchte wieder auf. Wie konnte er so etwas nur lustig finden?
„Warum, was ist daran so lustig?“ herrschte ich ihn an und boxte ihn wieder. Inzwischen konnte er kaum noch atmen vor lachen, er machte Anstalten um wieder Luft zu bekommen aber das klappte wohl anscheinend nicht.
„Weil... weil du da standst.. und dich in etwas festgekrallt hast, das nicht da war... und du hattest die Augen zu und...“ seine Stimme brach ab und er begann schon fast vor lachen zu heulen. Ich stand beleidigt auf und sah zu wie er sich zusammenrollte.
„Ich fand das nicht lustig!“
„Aber ich!“ jaulte er und zeigte mit dem Finger auf mich.
Ich wartete ab bis er sich wieder im griff hatte und sah ihn wütend an.
„Und anschließend musste ich wissen wie lange es noch gedauert hätte bis du durchgedreht wärst.“
sagte er und grinste mich breit an. „hat ja nicht lange gedauert.“
„Deswegen bist du mitten in der Nacht noch zu mir gekommen?“ fragte ich und sah ihn überrascht an.
„Auch. Aber du sahst in der Nacht echt sexy aus.“ sagte er und zwinkerte mir zu. „ich hab es echt bereut da noch mit Hikari zusammen gewesen zu sein.“ Ich wurde wieder rot.
„Ja, du sahst auch toll aus.“ sagte ich und sah ihn beschämt an. Er lächelte und fuhr sich durch die Haare. Ich setzte mich wieder und lächelte zurück.
„Du bist gemein... die Zeit war für mich schrecklich und du findest das witzig...“ maulte ich und legte mich zu ihm.
„Tut mir Leid. Aber du musst schon zugeben, dass das manchmal echt lustig war. Als wir uns das erste mal gesehen haben wolltest du abhauen, du hast mich regelrecht angehimmelt.“ lachte er und fuhr mir durch mein Haar. Ich wurde wieder einmal rot und drückte mich an ihn.
„Und so schlecht tanzt du gar nicht.“ murmelte er und beugte sich über mich.
„Ich kanns kaum glauben das du Hikari gerade einen Korb gegen hast.“
„Klar, ich hab doch dich.“ sagte er und spielte mit meinem Haar. Ich lächelte glücklich und küsste ihn leidenschaftlich.
„Du bist so schön...“ murmelte er und fuhr mit seiner Linken Hand über meine Hüfte, über meine Taille und gab mir wieder einen Kuss.
„Sag mal, diese Laura.... warum hast du dann mit ihr geschlafen? Ich meine, wenn du doch in mich verliebt bist...“ setzte ich an und schob in von mir.
Er sah mich verwundert an und setzte sich auf. Kurz schien er zu überlegen was ich meinte, dann setzte Daniel zu einer Erklärung an.
„Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Ich war so wütend auf mich, ich meine, im Grunde hast du ja nichts schlimmes getan, aber ich hab mich so angestellt... und ich wollte meinen Kopf frei kriegen, hätte ich ja auch anders machen können... aber gebracht hat es mir dann doch nichts. Und ich wollte dich eifersüchtig machen...“ sagte er und wurde rot. Daniel wurde rot! Er wurde nie rot! Ich sah ihn geschockt an und musste lächeln.
„Egal. Ich bin nur froh dass ich dich jetzt habe.“ erklärte ich und grinste verliebt. Daniel hob den Kopf und nickte.
Er nahm mich wieder in seine Arme.
Ich lehnte mich an ihn und schloss meine Augen.
Und im entdefeckt hatte ich Hikari dann doch weh getan, auch wenn ich es die ganz Zeit vermeiden hatte. Ich schob mein schlechtes Gewissen zur Seite und drückte mich noch enger an ihn.
Die zeit mit ihm war begrenzt, früher oder später würde er ihr garantiert nachgeben. Ich unterdrückte dir Tränen die aufstiegen, als mir die Tatsache schmerzlich klar wurde. Ja, sicher, jetzt hatte ich ihn. Aber wie lange? Hikari spielte in einer ganz anderen Liga und bei ihr wurde jeder Mann schwach. Ich seufzte kaum hörbar und sah auf meine schwarz lackierten Fingernägel. Aber eigentlich hätte ich schon vorher wissen müssen das sie in wieder haben wollen würde.
Er legte seine Arme enger um mich als würde er wissen was gerade in mir vorging.
„hey... alles in Ordnung?“ fragte er und küsste meinen Haaransatz. Ich nickte bedrückt und sah ihn an. Ich lächelte müde und verbarg mein Gesicht an seinen Schultern.
„Aber du gehst nicht zu Ihr zurück, oder?“ fragte ich und hatte extreme Angst vor seiner Antwort. Natürlich würde er dass!
„Was? Nein! Lieber drei Monate tot am Zaun hängen!“ gab er von sich und ich ha wieder zu ihm hoch.
„Aber sie ist so hübsch und“
Er unterbrach mich. „Ja, aber weist du wie lange die im Bad braucht? Und ein Mensch besteht nicht nur aus dem Aussehen. Glaub mir, die fasse ich nie wieder an!“ sagte er und sah mich ernst an. Ich nickte und stand auf.
„Was ist?“
„Kann ich was trinken?“ fragte ich und spürte jetzt erst wie trocken meine kehle war. Daniel nickte, stand auf und ging in die Küche. Er holte eine Flasche Cola und zwei Gläser die er dann auf dem Tisch in dem Wohnzimmer stellte. Ich setzte mich und sah ihm nach, als er wieder in Richtung Küche lief. Ich schenkte was in die Gläser ein und pickte Eiswürfel aus dem Behälter den er gerade geholt hatte. Ich verschluckte mich wegen ihm fast an der Cola. Ich hustete heftig und sprang wütend auf. Der Idiot hatte mein Shirt hochgezogen und einen Eiswürfel zwischen meine Schulterblätter gepresst. Ich schrie auf, schnappte mir auch einen und legte den auf seine kehle. Er keuchte auf, zog mich zu sich und schnappte sich ein paar Eiswürfel mehr. Ich lachte quietschend, sprang auf und lief wie ein aufgeschrecktes Huhn panisch aus dem Zimmer. Er rannte mir hinterher und drückte mich gegen die Wand. Ich schrie auf als er mit dem Eiswürfel meine Schultern entlang zog. Bevor ich seine Hand weg schlagen konnte küsste er mich wieder. Unsere Zungen spielten miteinander und ich konnte spüren wie das gefrorene Stück Wasser langsam schmolz und meinen Arm herunter floss.
Daniel wollte sich gerade sein Shirt ausziehen, als es wieder schellte. Er stöhnte genervt
t, brach den Kuss wieder willig ab und öffnete die Tür. Cat stürmte herein, gefolgt von Christian und ging sicher auf Daniel zu.
„Du! Ich bin wütend!“ sagte sie und schubste ihn.
„Was warum?“ fragte er und hielt sie an den Schultern fest.
„Keine Ahnung. Weis ich noch nicht. Hikari ist mir auf dem Weg begegnet. Sie war hier?“
Ich nickte und wischte mit meiner Hand über meinen nassen Arm.
„Ja, war sie.“ sagte ich und drückte mich von hinten an meinen Freund. Er nahm meine Hände in seine und sah über seine Schulter zu mir.
„Ja, wie gesagt, ich habe sie vorhin gesehen, sie kommt auch in die Bar, ich glaube dass sie sich ziemlich an dich ran schmeißen wird, Daniel.“ erklärte sie und sah ihn mitleidig an. Daniel stöhnte und grinste mich an.
„Aber gegen dich kommt sie eh nie an.“ meinte er und küsste mich zärtlich.
Ich seufzte glücklich und schmiegte mich eng an ihn.
„Ich wollte euch nur vorwarnen. Aber jetzt sind wir schon mal da, also können wir auch direkt bleiben.“ erklärte sie und ging in das Wohnzimmer. Ich folgte ihr, während sich Christian und Daniel begrüßten. Sie setzte sich und zog mich neben sich. Sie zwinkerte mir zu und tippte eine Niete meines Gürtels an.
„Ihr zwei seid so ein süßes Paar!“ sagte sie und lächelte glücklich.
Ich grinste und lehnte mich zurück. „Er ist so cool... „ schwärmte ich und sah geträumt an die decke.
Cat grinste und nahm mich freundschaftlich in den Arm.
„Ich freue mich wirklich für dich. Aber du solltest dich heute von Hikari fernhalten.“ sagte sie und löste sich von mir.
Ich nickte und trank einen Schluck Cola. Da hatte sie recht. Ich schloss die Augen und öffnete sie kurz darauf wieder, als Christian sich auf die Couch warf und somit direkt auf uns. Ich kreischte auf, sein Oberkörper landete auf mir und Cat bekam seine beine gegen den Kopf.
„Alter, mach dass du von meiner Freundin runter kommst!“ knurrte Daniel der in der Tür stand und Christian geschockt ansah. Der gab sich wirklich Mühe Daniels „Bitte“ nachzukommen, kam aber einfach nicht hoch.
Drohend kam er auf Christian zu, packte ihn am Saum seines Shirts und zog ihn hoch.
„Gehts noch, was bespringst du meine Freundin?“ herrschte er ihn an und packte ihn wieder, als er sich setzten wollte.
„Daniel, bleib locker, ist doch nichts passiert!“
„Ich gebe dir gleich Locker!“
„Bei Hikari bist du doch auch nicht so abgegangen!“ grinste er und nickte mit dem Kopf zu mir. Daniel runzelte die Stirn, zog ihn aus dem Raum und ich hörte wie er ihn gegen die wand presste.
„Ja, ich weiß, aber da sitzt Camilla und nicht Hikari! Auch wenn du mein bester Freund bist, lass den Scheiß! Finger weg von meinem Mädchen!“
Ich wurde rot. Sogar wenn er wütend war war er so süß...
Cat sah mich an und ging in den Flur.
„Schatz, hilf mir!“ jaulte Christian und sah Cat an.
„Wieso? Er hat schon recht, du musst aufpassen au wenn du dich drauf wirfst!“ belehrte sie ihn und schüttelte die roten Haare.
„Ich weiß ja, dass du an chronischer Dummheit leidest, aber trotzdem kannst du dich nicht auf jeden drauf werfen der auf ner Chouch sitzt!“
Daniel ließ ihn los und klopfte ihm auf die Schulter.
„Tut mir Leid, Daniel.“ murmelte er und sah zu mir. „Tut mir Leid.“
Ich lächelte und sah Daniel an. Er bückte sich zu mir und küsste mich. Und ich kann gar nicht oft genug sagen wie gut er darin war! Mir wurde wieder schwindelig und ich war wirklich froh dass er mich hielt, sonst wäre ich womöglich nach hinten weg gekippt. Mein Herz raste und ich verfluchte das plötzliche Auftauchen von Cat. Ich wollte mehr, der Kuss reichte mir einfach nicht mehr. Was war schon ein Kuss, wenn man stattdessen auch nackt mit ihm in einem Bett liegen konnte? Meine Gedanken wanderten wieder zu dem tag zurück als wir zusammen gebadet hatten. Mussten wir heute andauernd gestört werden?
Konnten die nicht einfach wieder verschwinden? Scheinbar nicht. Daniel schien dass gleiche zu denken, er sah mich gierig an und drehte sich zu den anderen um.
„Ich finds zwar schön dass ihr jetzt schon hier seit, aber wir treffen uns ja nachher noch, also...“ er ließ den Satz unvollendet und sah sie flehend an.
Cat sah mich überrascht an und legte leicht den Kopf schräg. Ich zuckte mit den Schultern und versuchte ihr zu verstehen zu geben dass ich auch unbedingt alleine sein wollte. Sie runzelte die Stirn und musterte mich eindringlich. Ich sah sie erstaunt an, dann wurde mir bewusst was sie meinte und schüttelte den Kopf. Das war das gute, wir konnten uns ohne Worte verstehen. Sie grinste, packte mich am Arm und zog mich zu sich.
„Daniel, Camilla und ich haben noch was zu tun. Ich bringe sie dir in einer Stunde zurück, dafür lasse ich dir meinen Sklaven hier. Christian, ich brauche deinen Autoschlüssel!“ verlangte sie von ihm und lächelte ihn freundlich an. Ja, die zwei waren schon ein komisches Paar. Ich meine, ich würde Daniel nicht “Sklave“ nennen können. Aber na gut, jeder wie er will. Ich sah ihm entschuldigend zu, wollte ihm noch einen Kuss geben aber Cat zog mich schon aus der Tür.
„Kein Problem, ich kann dir noch was von mir leihen.“
Ich lachte angewidert. „Würg, bei aller Liebe, bitte nicht! Ist doch voll unhygienisch!“
ie überlegte und nickte. „Hast du Geld dabei?“
Ich sah in meinem Rucksack nach, den ich heute morgen mitgenommen hatte. „Ja, meinst du 30 Euro reichen?“
Sie nickte. „Klar!“
Wir sprangen ins Auto und fuhren vom platz. Cat bog in eine Seitenstraße ein und schnallte sich wieder ab.
„Okay, Shirt aus! Oder zumindest hoch!“
Ich tat wie sie es von mir verlangte und zog mein Shirt hoch.
„Eigentlich ganz süß. Aber hast du denn nichts mit Spitze?“ fragte sie und tippte meinen BH an. Ich schlug ihre Hand weg.
„Ich komm mir blöd vor, ich meine, vielleicht will er ja gar nicht...“
Cat lachte laut los, so laut dass ich zusammenzuckte.
„Natürlich will der! Sieh ihn dir an! Der wird schon geil wenn du nasse Haare hast!“ lachte sie und ich zog mein Shirt runter.
„Wann hat er mich den bitte mal mit Nassen Haaren gesehen?“ wollte ich wissen und sah sie verwirrt an. Cat bekam sich wieder in den griff und begann zu erzählen.
„Weist du dass nicht mehr? Letzten Sommer? Auf Dem Spielplatz, wo diese Schiffe sind mit denen man dann übers Wasser fahren kann?“
Ich überlegte angestrengt nach. Dann fiel es mir tatsächlich wieder ein. Wir waren unterwegs gewesen, Hikari war auch dabei (natürlich, zu der Zeit war das selbstverständlich) und wir wollten unbedingt zu einem Spielplatz. Klingt vielleicht kindisch, ich weiß, aber es war extrem warm und die ganzen Kinder hatten noch Schule. Hikari wollte zwar unbedingt einkaufen, wir hatten uns dann doch dagegen gewehrt. Wozu sollte man auch einen so schönen Tag im Kaufhaus verbringen?
Und da der Spielplatz zum teil aus einem Großen Teich bestand sind wir dann da hingegangen. Er hatte eine Art floss, auf denen man sich drauf stellen konnte. Zog man an dem seil schwamm man so über den See. Cat hatte Bier mitgenommen, aber das man sich davon nicht betrinken konnte war klar. Hikari rannte vor, zog sich die Higheels aus und wartete durch das kniehohe Wasser. Sie sah zu Daniel und runzelte die Stirn. Sie sagte zwar nie etwas, aber man sah es ihr an das es ihr nicht gefiel wenn er mit einer anderen redete. Und diese andere war momentan ich. Er lief neben mir her und grinste mich breit an. Ich lächelte zurück und setzte mich an den Rand de Sees. Ich ließ meine Füße im Wasser baumeln und sah den Fischen beim Schwimmen zu. Das Wasser war so klar das man die Kieselsteine am Grund sehen konnte. Sie verdeckten den Ganzen Boden und mit den Fischen erinnerte es mich irgendwie an eine gepflasterte Straße.
„Schön hier, was?“ fragte Daniel der sich zu mir setzte und mir ein Bier reichte. Ich nickte und legte mich auf das weiche Gras.
„willst du nicht zu Hikari?“ fragte ich ihn und ließ mir von ihm die Flasche öffnen. Er gab sie mir zurück und trank selber einen großen Schluck.
„Nur weil wir zusammen sind heißt das nicht das ich nur mit ihr reden darf.“ erklärte er und zwinkerte mir zu. Ich lachte leise und sah zum Himmel hoch.
„Die Wolke sieht aus wie ein Zombie!“ lachte Daniel und grinste mich an. Ich schüttelte den Kopf.
„Das da ist ein Telefon. Der Zombie telefoniert!“
Unglaublich, aber so viel zeit hatte er sich noch nie für mich genommen wenn sein Anhängsel dabei war. Drei Stunden lagen wir nebeneinander und sahen uns einfach die Wolken an.
Irgendwann stand ich dann auf und gesellte mich zu Christian der unter einem Baum lag und an einem Keks mümmelte. „Was gibt’s?“ fragte er und hielt mir einen Keks hin.
„Wo ist eigentlich Hikari?“ wollte ich wissen und sah mich um. Sie saß auf einem Floß und schmollte. Mein Gott, wie kindisch! Daniel war dabei zu ihr zu gehen, er lief durch das Wasser, setzte sich auf das Floss und begann mit ihr zu reden. Gegen meinen willen wurde ich wütend. Wie ich sie manchmal doch hasste! Es war so schön gewesen, und kaum das sie schmollte war er wieder bei ihr!
Ich schnaufte und sah Christian zu wie er aufstand. „Sei doch nicht so traurig! Los, wir haben Spaß und wenn wir uns alle Knochen brechen!“ lachte er und winkte Cat zu die auf uns zu gestürmt kam.
Sie flüsterte ihrem Freund etwas zu, beide sahen mich an und umkreisten mich. Ich ahnte ungutes, gerade als ich abhauen wollte packten mich beide am Arm und zogen mich in Richtung Wasser. Ich kreischte laut auf, aber sie zogen mich weiter, Christian hob mich hoch und Cat jubelte laut auf. Bevor ich dann noch etwas sagen konnte ließ er mich prompt fallen. Das Wasser umfing mich und war extrem kalt, ich spürte wie ich auf dem Boden aufkam, schoss wieder hoch und schnappte nach Luft. Hikari brüllte laut auf als sie uns drei sah und kam auf uns zu. Wo war ihre schlechte Laune hin? Jedenfalls schien es ihr wieder gut zu gehen, ich schnaufte, drehte mich wütend um und ging auf das Floß zu. Jetzt war ich ohnehin nass, von daher war es ja auch egal das ich durchs wasser lief! Daniel zog mich auf das Floß und ich sah in mir herunter. Mein Haar war klatschnass, genauso wie der Rest von mir. Gut das ich mich heute nicht geschminkt hatte! Aber Hikari schon, was ihr gerade zum Verhängnis wurde, weil Cat sie auch nass machen wollte. Geschah ihr recht! Ich rief mich sofort zur Ordnung. Warum war ich nur so gemein?
Daniel musterte mich und begann laut zu lachen.
„Lach nicht! Nicht witzig!“ maulte ich und unterdrückte die Tränen. Super, jetzt lachte er mich aus! Musste das sein? Er sah mich grinsend an und legte seinen Arm um mich.
„Ich mach doch nur Spaß!“ lachte er und ich sah ihn traurig an. „tatsächlich?“ fragte ich wütend und sah auf meine Hände.
Er nickte. „Ja...“
Ich sah wieder zu ihm hoch. Daniels Gesichtsausdruck hatte sich verändert, aber ich konnte ihn nicht deuten. Er ließ seinen Blick über meine Kleidung schweifen und ich fühlte mich schlagartig nackt. Er leckte sich über die Lippen und atmete tief durch. Was hatte der denn jetzt? Wieso sah er mich so an?
Als mir das gegaffe zu viel wurde boxte ich ihn. Er keuchte überrascht auf und boxte zurück.
Ich rutschte ein Stück von ihm weg und versuchte ihn zu treten, aber er war schneller. Bevor ich meinen Plan in die Tat umsetzten konnte, lag ich plötzlich auf dem Rücken und er hatte sich über mich gebeugt. Er atmete schwer, musterte mich wieder und ich kam nicht umhin ihn auch zu mustern. Seine Jeans war ebenfalls durchnässt und klebte dicht an seinem Beinen. Mir wurde schwindelig. Was machte ich da nur? Steh auf, verdammt! Herrschte ich mich in Gedanken an, aber mein Körper dachte nicht daran. Ich blieb liegen und musterte ihn weiter. Ich ließ meinen Blick von seine himmlischen Augen weiter wandern, über die leicht geöffneten Lippen, die starken Schultern, die Brust... Mein Herz setzte aus.
Küss mich! Flehte ich ihn innerlich an aber er tat es nicht- warum auch?
Dafür strich er aber über meine Hüfte. Mein Shirt war hochgerutscht und auf meiner haut hing wohl etwas Sand. Anders konnte ich mir es nicht erklären das er das tat. Ich schloss die Augen und versuchte normal zu atmen. Die Berührung brannte, ich blinzelte ihn an und sah auf meine haut. Nein, da war nichts. Daniel sah mich weiter eindringlich an. Fast schon flehend.
So als würde er sagen wollen: ich darf nicht weiter gehen, du schon!
Aber das bildete ich mir nur ein. Das war reines Wunschdenken.
„Daniel, was tust du da?“
Wir schreckten hoch, ich fühlte mich als wäre ich in einer Art Trance gewesen und jetzt erwacht. Wir sahen uns um. Hikari stand am Ufer und winkte ihrem Freund zu. Daniel sah mich nochmal an, sprang dann auf und lief zurück.

Ich riss mich aus meiner Erinnerung. Cat lächelte mich an.
„Also, glaub mir, wenn heute zwischen euch ein minimale Chance besteht dann nimmt er sie auch wahr.“
Ich seufzte. Die Erinnerung von seinen Blicken auf mir hatte mich total aufgewühlt. Ich nickte also. „Okay, gehen wir einkaufen.“ gab ich mich geschlagen und lehnte mich zurück.

Er sah mich überrascht an und wusste scheinbar nicht so recht, wie er darauf antworten sollte.
„Was ist mit deiner Mutter? Weiß sie denn davon?“
„Nein, aber ich kann ihr eine Sms schicken.“ antwortete ich und sah verlegen zu Boden. Ich kam mir so blöd vor. Im Nachhinein betrachtet, war Cats Idee, einkaufen zu gehen, einfach nur dumm und unreif. Ich meine, wenn es passiert passiert es, oder? Gott, wie dumm von mir! Ich unterdrückte ein stöhnen und dachte kurz an meine Mutter, die auch immer sagte, dass man nichts im leben erzwingen könnte. Das alles unvorhersehbar ist, niemand auf irgendetwas Einfluss hat und ein dummes Missgeschick eine ganze Kettenreaktion auslösen kann. Und so langsam glaubte ich ihr das. Und vielleicht wollte Daniel gar nicht, dass ich die Nacht bei ihm verbrachte, aber konnte er mir das dann nicht sagen? Vielleicht fiel ich ihm zur Last, möglich wäre es. Er hob mein Kinn an und lächelte sanft. „Alles in Ordnung?“ fragte er und strich mir über meine Haare. Ich nickte und spielte die Tapfere.
„Klar.“
Sicher war alles in Ordnung, er würde mir schon sagen wenn was war. Er grinste mich an und lehnte seinen Kopf an meine Schulter. Ich tat es ihm gleich und legte meine Hände auf seine Brust.
„Ach, nein, ist das putzig!“ spottete eine Stimme die mich zusammen zucken ließ. Wir drehten uns um und sahen in das gesiecht von Hikari, die, wie ich mir eingestehen musste, wie immer umwerfend aussah. Sie hatte sich umgezogen und grinste hinterhältig. Cats versuch, sie gegen mich wie ein Schulmädchen wirken zu lassen, war mehr als fruchtlos gewesen. Sie sah einfach perfekt aus, Sie trug ein kurzes, schwarzes Minikleid das am Ausschnitt Spitze hatte und den Blick noch mehr darauf fesselte, der dünne Stoff betonte jede erdenkliche Kurve ihres Körpers und dazu trug sie schwarze High Heels, an denen jeweils zwei schwarze Bänder an den Seiten befestigt waren, die sie sich grazil um die schlanken Beine gebunden hatte. In der Mitte der Oberschenkel endeten die Bänder und waren auf der Rückseite der Schenkel zu Schleifen gebunden. Ihr Kleid war ebenfalls mit einem band links und rechts um ihren Hals geschlungen, da es keine Träger hatte und das Schleifchen betonte noch den zarten Hals. Ihre Haare hatte sie geglättet, die nun etwa auf Rückenlänge wie ein Wasserfall ihre Schultern umrandeten und der Pony endete kurz über den Wimpern, die ihre extrem Eisblauen Augen betonten. (Die hatte sie definitiv mit Kontaktlinsen verschönert) und ihre vollen, roten Lippen waren zu einem feixenden Lachen verzogen. Hass brodelte in mir auf, wie ich es hasste! Man konnte einfach nicht schöner sein als sie, das ging nicht!
Ich versuchte mich damit zu trösten, das ihr Outfit fast schlampig wirkte, aber eben nur fast. Wer weiß ob sie Unterwäsche drunter trug, sicher nicht. Hikari lächelte kalt, lief hüftschwingend an uns vorbei und ich spürte einen Stich. Gegen sie würde ich bie ankommen, da könnte ich wohl auch drei Tage vor dem Spiegel stehen. Hikari drückte die Tür zur Toilette auf und klimperte mit ihren extrem langen Wimpern. Ich seufzte und lehnte mich an Daniel. „Alles klar?“ fragte er und ich nickte.
„Daniel? Hast du mal kurz Zeit?“ Hikari stand wieder neben uns und lächelte gespielt freundlich. „Ich muss dir was wichtiges sagen, aber ohne deine Klette.“ grinste sie und mir rutschte das Herz in die Hose. Ich ahne ungutes. Trotzdem, ich wollte nicht eifersüchtig wirken, auch wenn ich es noch so sehr war. Also atmete ich tief durch und lächelte ihn an. „schon gut, ich wollte so oder so grade zu Cat. Bis gleich.“ sagte ich, ließ es mir aber nicht nehmen ihn einen Abschiedskuss zu geben. Sie sollte sehen, das er vergeben war. Daniel sah mich flehend an und schüttelte unmerklich den Kopf.
„Na, dann lauf mal.“ lachte sie und warf ihre Blauen Haare zurück. Deprimiert lief ich die Treppe hoch und suchte in der Bar nach Cat. Sie stand neben dem Barkeeper und hatte ein Getränk umgestoßen. Hektisch und wild gestikulierend versuchte sie es aufzuwischen, verteilte es stattdessen aber noch mehr. Genervt riss der Kerl hinter dem Tresen ihr den lappen aus der Hand und ich tippte sie an, als ich endlich bei ihr ankam.
„Hey! Wieso schaust du so traurig?“ brüllte sie mir zu und nickte mit dem Kopf in Richtung Ausgang. Cat griff nach meiner Hand und zusammen schlängelten wir uns durch die Tür. Der kleine Hinterhof war überdacht, nur wenige standen hier und die Musik sickerte nur gedämpft zu uns. Cat setzte sich auf eine Bank und sah mich fragend an.
„Hast du schon Hikari gesehen?“ fragte ich und setzte mich zu ihr. Sie nickte missbilligend. „Ja. Warum?“
„weil ich sie gerade getroffen habe, und sie wollte mit Daniel reden.“ beklagte ich mich und zog einen Schmollmund. Cat sprang auf und riss mich hoch. „Bist du den des Wahnsinns? Du hast sie mit ihm alleine gelassen? Was denkst du dir dabei? Die frisst ihn auf!“ brüllte sie und zog so das Interesse von ein paar Rauchern auf uns. „Hoffen wir mal, dass sie ihm nicht die Klamotten runter reißt!“ fluchte sie, schnappte meine Hand und sprintete in Richtung Keller. Während wir leise, damit sie nichts merkte, die Treppe runter schlichen, klopfte mein Herz bis zum Hals. Ich wusste nicht was ich denken sollte, alles wirbelte in meinem Kopf herum und es rauschte vor lauter Panik in meinen Ohren. Wir stoppten und lugten um die Ecke. Und Gott sei dank, beide waren noch angezogen. Allerdings ließ es sich nicht übersehen, dass sie sich eng an ihn schmiegte und sich dabei “versehentlich“ das Schleifchen um ihren Hals löste. Was natürlich verständlich ist, ich meine, wem passiert das nicht? Man läuft durch die Stadt, steht bei MC Donalds an der Kasse und -zack!- der Träger des Kleides öffnet sich. Man steigt in den Bus ein und hopala, der Träger des Kleides verfängt sich in der Tür des Busses. Ich rümpfte angewidert die Nase und wollte schon der Eifersucht freien lauf lassen, aber Cat hielt mich zurück. Hikari kicherte etwas von wegen, wie ungeschickt sie doch sei. Und bei Gott, wäre ich ein Mann, ich glaube ich wäre auf diese Einladung eingegangen. Daniel dagegen starrte auf den Boden und schob sie mit einer Hand von sich. Innerlich jubelte ich und Cat konnte sich ein leises, feixendes lachen nicht verkneifen. Hikari zuckte zusammen und Daniel sah mich erleichtert an, als wir auf sie zu kamen. Er flüchtete fast schon vor ihr, nahm mich besitzergreifend in den Arm und küsste mich stürmisch. Hikari befestigte ihr Kleid wieder und Cat grinste breit.
Ihre ei9sblauen Augen funkelten wütend und sie lief an uns vorbei. Neben mir blieb sie kurz stehen und lächelte wissend. „Unpassendes Outfit. Dafür, dass du Nachts nicht gerne viel haut zeigst.“ sie lachte, warf ihre blauen Haare über die Schulter und verschwand. Verdutzt sahen wir ihr nach. Was hatte sie damit gemeint? Ich sah an mir herunter und es viel mir wie Schuppen von den Augen. Oh mein Gott! Ich war doch tatsächlich so darauf fixiert gewesen, Hikari in den Schatten zu stellen das ich etwas vergessen hatte. Was machte ich, wenn draußen der Mond schien? Wieso hatte ich es vergessen? Das war mir noch nie passiert! Der Schock lief mir eiskalt den Rücken runter und Panik machte sich in mir breit. Mir wurde schwindelig und ich sackte gegen Daniel.
„Alles in Ordnung?“ Cat legte besorgt einen Arm um meine Schulter. „Ist doch nichts dabei. Ich meine, Sie ist doch gerade mehr als abgeblitzt.“ sie wandte sich an Daniel, der mich ebenfalls verwirrt musterte. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so treu sein kannst.“
„Für wie schlimm hältst du mich? Ich versaue mir das mit ihr doch nicht!“ fauchte er und hob meinen Kopf an. „Camilla, geht’s dir gut? Soll ich dich nach hause bringen?“ fragte er und ich schubste ihn automatisch weg.
„nein! Bloß nicht!“ keuchte ich und fuhr mir durch die Haare. Wie hatte ich es vergessen können? Wie? Ich war doch sonst immer vorsichtig gewesen! Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich sackte zusammen.
„Camilla!“ Cat stürzte zu mir und sah hilflos zu Daniel. „Camilla! Los, Daniel, bring sie heim, ich glaube, sie hat einen Nervenzusammenbruch!“ hauchte sie und sie stand auf. „Ich geh eure Jacken holen, bleib du hier!“ damit rannte sie die Treppe hoch. Mein Atem ging hektisch und ich zuckte heftig zusammen, als sich Daniel vor mich kniete.
„Was hast du? Willst du nicht nach Hause? Komm mit, wir gehen spazieren.“ sagte er und ich zog störrisch die Beine an meinen Körper.
„Nein! Ich will nicht raus!“ fauchte ich und riss mich zusammen, um nicht zu weinen. Wenn er sehen würde, was mit mir los war, er würde garantiert Schluss machen! Alles in mir drehte sich und ich bekam keine Luft.
„Komm mit. Du bist ganz blass, du brauchst Luft.“ behaarte er und hob mich, gegen meinen Protest, auf seine Arme. Cat legte seine Lederjacke wie eine Decke auf meinen Oberkörper und wickelte die nächste umständlich um meinen Rücken, als sie wieder zu uns kam. Während er mich raus trug hörte mein Herz auf zu schlagen vor Panik, ich bekam nichts mehr mit, nicht wie wir gefragt wurden was los sei, und auch nichts mehr von der ganzen Menschenmenge und von der verqualmten Luft.
Tränen flossen über meine Wangen und ich klammerte mich hilflos an seine Brust.
Als wir schon etwas entfernt waren, setzte er mich auf einer Parkbank ab. „Alles in Ordnung? Was ist nur los?“ hörte ich seine Stimme durchsickern und ich begann wieder heftig zu weinen. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis die Wolken, die den Mond verstecken wegziehen würden.
„Ich bin ein Freak!“ kreischte ich und vergrub mein Gesicht in den Händen.
„Und es wundert mich nicht, wenn du gleich mit mir Schluss machst! Geh wieder weg, geh zu Hikari, die ist wenigstens normal!“ schrie ich und sprang auf.
„Was meinst du?“ fragte er und sah mich hilflos an.
„Schon gut, es ist egal. Aber bitte, geh!“ flehte ich und ging ein paar Schritte von ihm weg.
„Sag mir was los ist!“ verlangte er und griff nach meinem Arm.
„Woher soll ich das wissen? Ich weiß es doch auch nicht!“ brüllte ich und versuchte mich loszureißen. Leider wusste ich, dass er es erst jetzt Recht wissen wollte. Es stachelte ihn an, dass ich so ein Affentheater machte, dadurch wurde alles nur noch interessanter. Das hätte ich aber vorher bedenken sollen, denn wenn ich ihn jetzt links liegen lassen würde, hätte es wohl die gleiche Wirkung. Ich schnaufte auf und verfluchte mal wieder meine eigene Dummheit. Konnte nicht jemand anderes so dumm sein? Musste ausgerechnet ich die wichtigsten Dinge vergessen, nur um ein anderes Mädchen zu übertreffen? Und wenn, wieso konnten das nicht banale, unwichtige Sachen sein, anstatt solch wichtiger? Hätte ich nicht einfach vergessen können, mir die Beine zu rasieren? Okay, das wäre auch mehr als peinlich, würde aber nicht meinen Tod bedeuten. Sicher, die Situation im Moment auch nicht, würde aber dafür Sorgen dass er mich von sich stoßen würde, was ebenfalls nicht atemberaubend wäre. Unrasierte Beine oder dergleichen wären wenigstens angenehmer als das Problem, vor dem ich gerade stand.
Er schloss die Augen, zog scharf die Luft ein und rang sichtlich mit seiner Beherrschung.
„Du machst mich echt wahnsinnig! Sag doch einfach, was du hast!“ verlangte er und schritt entschlossen auf mich zu. Ich schrumpfte innerlich zusammen, als er auf mich zu kam und mich weit überragte. Er sah mich todernst an und ich versuchte krampfhaft größer zu wirken, als ich war.
Seine Augen fixierten mich und ich trat ein paar Schritte zurück. Nicht, dass ich vor ihm Angst hatte, Daniel war keiner der Frauen schlug, aber ganz geheuer war mir der Blick dann doch nicht.
Mein Herz raste und ich kämpfte gegen den Willen an, abzuhauen. Stur blieb ich stehen und versuchte verzweifelt, wenigstens etwas bedrohlich zu wirken. Das gelang mir natürlich nicht, ich zog den Kopf ein und sah mit ängstlichen Augen zu ihm hoch. Er schnaufte, runzelte die Stirn und beugte sich so weit zu mir herunter, dass unsere Lippen sich fast berührten. Die plötzliche Nähe ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen, sein Atem war auf meiner Wange zu spüren und in mir kam der Wunsch auf, dass er mich küsste. Leider tat er es nicht, griff lediglich nach meinen Unterarm und drückte ihn sanft. Trotzdem kreischte ich auf und sah wütend und beschämt zu Boden. Das war so typisch für mich, in so einer blöden Situation dachte ich ans rummachen!
Ich konzentrierte mich darauf den Boden zu mustern und sah wieder hoch, als sein Griff fester wurde.
„Camilla, bitte. Ich will dir doch nur helfen!“ flehte er und sah mich aus seinen grünen Augen eindringlich und flehend an. „Bitte! Ich will mich nicht streiten, ist es wegen der sache gerade mit Hikari?“ fragte er und sein Blick wurde traurig. „Ich schwöre dir, ich habe sie nicht angefasst! Ich war so froh als du gekommen bist, sie hat mich bedrängt, aber ich habe sie nicht angefasst, ich habe nicht mal dran gedacht, dass musst du mir glauben! Ich-“
„Es ist doch nicht deswegen!“ unterbrach ich ihn und spürt Tränen, die hartnäckig drauf warteten, mich bloß stellen zu können. Ich hielt sie so gut es ging zurück und schluchzte leise auf, obwohl ich mir Mühe gab es nicht zu tun.
„Ach nein? Jetzt sag es doch einfach, bitte! Ich will dir doch nur helfen!“
„Bei der Sache kannst du mir nicht helfen!“ wimmerte ich und spürte, wie er mich in seine Arme zog.
„Wieso denn nicht? Sag mir doch, was du hast!“ murrte er und legte seine Arme noch enger um mich. Und bevor ich es verhindern konnte begann ich heftig zu weinen, wurde von einem Weinkrampf nach den anderen geplagt und bekam mich nicht mehr in den Griff. Ich spürte, wie er überfordert war, aber egal wie sehr ich es versuchte, ich konnte nicht aufhören zu weinen. Sein Shirt war inzwischen schon durchnässt von meinen Tränen und ich gab mir innerlich eine Ohrfeige nach der anderen, das ich so dumm war und dann auch noch so losheulte.
„Wieso weinst du denn jetzt?“
„Ich weine nicht! Ich schwitze nur aus den Augen!“ Keifte ich und wischte mir mit dem Arm über die Augen.
Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und versteckte mich hinter meinen langen Haaren. Ich wusste dass ich gerade wirken musste wie ein kleines Kind dass seinen Lutscher nicht bekam, aber ich schaffte es nicht ihm zu sagen was los war. Wenn ich das nicht mal meiner Mutter sagen konnte, wie sollte ich das dann bei anderen schaffen? Wenn ich nicht mal selber Verstand, wieso mein Körper so abnormal war, wie sollte er das dann begreifen? So was konnte ich wirklich niemanden zumuten. Am besten wäre es, wenn ich aufstand, mich umdrehte und aus seinem leben verschwand. Was sollte er auch immerhin mit einem Sonderling wie mir?
Ich atmete tief ein, legte meine Hände auf meine Oberschenkel und stellte mich in Zeitlupe wieder hin. Ich konnte durch meine Tränen nichts sehen, meine Brust fühlte sich an als würde sie zusammengedrückt werden und ich bekam kaum noch Luft. Ich unterdrückte das Zittern in den Beinen und ging so entschlossen wie möglich ein paar Schritte von ihm weg. Meine Sicht war immer noch verschleiert, aber ich unterdrückte den Drang mir mit dem Arm über die Augen zu wischen. Ich musste mich zusammen reißen, wenn ich jetzt wieder anfangen würde zu heulen würde ich es garantiert nicht mehr schaffen, mich von ihm zu trennen. Es war ja nicht so dass ich es wirklich wollte, aber auf lange Sicht war es wohl das beste. Ich musste nicht versuchen ihm vorzuspielen ich sei normal und er konnte sich eine normale Freundin suchen. Eine, die sich Nachts nicht plötzlich fast auflöst. Ich blinzelte ein paarmal um wieder etwas sehen zu können. Ich zog gierig meine Lungen mit Luft voll. Daniel sah mich überrascht an und wartete offenbar darauf was ich als nächstes tat. Ich nahm das winzige bisschen Mut zusammen was ich besaß und versuchte mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
„weist du....“ begann ich und fuhr mir durch meinen Pony, „ das ist alles so kompliziert zu erklären... ich verstehe dass ja nicht mal selber, wie kann ich dann erwarten dass du es verstehst?“ fragte ich und verschränkte die Arme, als mich der kühle Wind streifte.
„Heißt das, ich bin dumm?“ wollte er wissen und sah mich sehr überrascht an, er schien nicht zu wissen was er davon halten sollte. Ich schüttelte den Kopf und atmete wieder tief ein.
„Nein, ich meine, vielleicht muss ich erst eine Weile alleine bleiben, ich glaube es ist besser wenn du dir eine andere suchst.“ erklärte ich und unterdrückte die Tränen. Daniel sah mich leicht verirrt an und wusste offenbar nicht was er sagen sollte. Er runzelte missbilligend die Augenbrauen zusammen, verschränkte die Arme und steckte seine Hände zurück in die Hosentasche.
„Heißt das, du willst Schluss machen?“ fragte er nach und sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich nickte schwach und hatte schlagartig Atemprobleme. Musste ich jetzt unbedingt Schluss machen? Ich hatte so lange darauf gewartet, ihn meinen freund nennen zu können, und dann tat ich so was dummes... aber ich konnte jetzt nicht nur an mich denken. Daniel verdiente eine Freundin die einen normalen Körper hatte. Und nicht ein Mädchen dass sich plötzlich fast auflöste. Das wäre für ihn sicher nur unangenehm.
„Das ist doch nicht dein Ernst!“ keuchte er und ging auf mich zu. Automatisch ich ich von ihm weg. Ich musste jetzt hart bleiben.
„Doch, tut mir Leid.“ sagte ich und spürte dass meine Stimme zu zittern begann.
Daniel lachte spöttisch auf. „Und jetzt? Meinst, wenn du sagst dass es dir Leid tut würde das was ändern?“
Meine kehle schnürte sich zu und ich musste mich wirklich beherrschen, um nicht wieder zu weinen.
„Komm mir dann aber nicht mit diesem “aber wir könnten Freunde bleiben“ darauf habe ich gar keine Lust!“
Ich machte ein paar weitere, wackelige Schritte rückwärts und hatte das Gefühl dass meine Rippen zusammen klebten. Ich versuchte das Zittern aus meiner Stimme zu verbannen und zumindest icht so zu klingen, als wäre ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch. „Tue ich nicht.“
„Und warum willst du jetzt Schluss machen?“ hackte er nach und griff zärtlich nach meinem Handgelenk. Ich musste schlecken und versuchte seinen Daumen zu ignorieren, der zärtlich meine Haut streichelte. Er nahm meine Hand fest in seine und sah mir so tief in die Augen dass ich Probleme hatte noch klar denken zu können.
„Ich dachte, du liebst mich?“
„Ja...“ flüsterte ich und sah ihn traurig an.
„Und wieso machst du so was? Wieso tust du mir dann absichtlich so weh?“
„Weil es besser so ist.“ erklärte ich und zwang mich ihm ebenfalls in die Augen zu sehen.
Daniel beugte sich so weit zu mir runter dass sich unsere Lippen fast berührten.
„Dass kannst du doch nicht ernst meinen!Wieso willst du Schluss machen?“
Mein Herz raste und ich konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. „Ich bin ein Freak... „ flüsterte ich und schmiegte meine Wange gegen seine Hand, mit der er mein Gesicht streichelte.
„Ich weiß. Deswegen habe ich mich ja in dich verliebt.“ grinste er und legte seine Arme um mich.
Ich schüttelte den Kopf und zog ihn zu mir herunter. Ich sah ihn ernst in die Augen und versuchte durch meinen Tränenschleier etwas zu erkennen. „Nein. Nicht so. Ich bin wirklich seltsam. Irgendwas stimmt nicht mit mir!“ flüsterte ich und blinzelte ein paar mal um wieder etwas sehen zu können.
„In wie fern?“ wollte er wissen und sah mich verwirrt an.
Ich atmete tief ein und aus und sah mich um, als könnten wir beobachtet werden.
„Ich weiß nicht... es ist seltsam... du wirst dich gruseln...“ flüsterte ich und und spürte den kalten Wind durch meine Kleidung fahren. „Ich weiß nicht mal wie ich es dir erklären soll...“ ich lachte gequält und hielt ihn weiter fest.
„Ich bin nicht dumm.“ meinte er und versuchte sich wieder aufzurichten.
Ich hielt ihn fest und zog ihn weiter zu mir herunter.
„Du wirst dich erschrecken.“
„Ich hab meine Oma schon nackt gesehen. Seitdem erschreckt mich nichts mehr!“ sagte Daniel ernst und ich musste fast grinsen. Sollte ich das wirklich tun? Ihm zeigen was mit mir los war? Es wäre so schön, mit jemanden darüber reden zu können, nicht mehr alleine mit diesem Gefühl zu sein nicht normal zu sein. Aber konnte ich ihm das zumuten? Er schien zu merken dass ich kurz davor war wieder zu kneifen und zog die Augenbrauen zusammen.
„Jetzt sag schon, ich werde sicher nicht schreiend wegrennen.“ lächelte er und ich spürte wie mein Herz vor Freude aussetzte.
„Na gut...“ flüsterte ich und griff nach seiner Hand. Ich führte ihn unter dem Blattwerk entlang und spürte meinen Puls rasen, während ich auf den nicht durch Bäumen Geschützen Bereich zu schritt.
Ich hielt mich panisch an seinen Arm fest und bekam vor lauter Aufregung Atemnot. Mein Kopf rauschte und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, die Angst vor seiner Reaktion machte sich in mir breit und am liebsten wäre ich weg gerannt. Ich blieb stehen und sah auf die kleine Bank vor mir die im Mondlicht stand. Ich müsste nur noch zwei schritte machen, dann wäre ich nicht mehr damit alleine. Andererseits wären es nur noch zwei schritte und ich würde meinen freund verlieren.
Ich atmete tief durch, schloss die Augen und machte ein paar Schritte in die Dunkelheit vor mir. Ich blieb unsicher stehen und öffnete wieder meine Augen. Ich sah ängstlich auf meine Hand die die von Daniel umklammerte und konnte durch meine Hindurch seine erkennen. Ich zog scharf die Luft ein und traute mich nicht ihn anzusehen. Dafür hörte ich ihn laut nach Luft schnappen und er zuckte zusammen.
„Krass, was geht denn bei dir ab?“ keuchte er und riss sich los. Ich sah ihn traurig an und bekam keine Luft mehr.
„Genau das habe ich gemeint.“ erklärte ich und sah auf den Boden.
„Wie... wie lange ist dass schon?“
„Schon immer? Aber eine Zeit lang hatte ich wieder Ruhe... es tut mir so leid...“ murmelte ich und sah wieder zu ihm hoch. Er stand etwas weg von mir und wusste nicht wie er jetzt damit umgehen sollte. Er sah mich schockiert an, kam auf mich zu und legte zögernd eine Hand in meinen Nacken.
„Ich kann meine Hand durch die sehen... zwar nur schwach aber...“ er verstummte und zog seine Hand wieder weg.
Daniel schüttelte sich leicht und sah sich nervös um.
„Was ist? Willst du abhauen? Du musst nicht hier bleiben!“ fauchte ich und spürte Hass in mir auf brodeln. Nicht gegen ihn, sondern gegen mich. Ich hatte doch gewusst wie es laufen würde, und trotzdem musste ich so dumm sein!
Daniel trat nervös von einem Bein aufs andere und versuchte zu Lächeln. Es blieb aber wirklich nur ein Versuch, seine Mundwinkel zuckten und an seinem Blick konnte man deutlich erkennen wie er mit sich kämpfte.
„Ich... ruf dich an...“ murmelte er, drehte sich um und ging gerade so schnell dass er noch nicht rannte.
Ich seufzte, sah in den Himmel und drehte mich um. Genau damit hatte ich gerechnet.
Aber ich konnte nicht sauer auf ihn sein, natürlich schockte es ihn! Es wäre eher nicht natürlich wenn es ihn kalt lassen würde.
Langsam ging ich den kleinen Weg entlang und ging auf die Straße zu. Ich konnte nicht mehr weinen, ich hatte es gewusst und verspürte gerade nichts außer einer gähnenden leere. Sie breitete sich in mir aus und benebelte meinen verstand, was auch gut so war.
Ich sah auf den Waldboden unter mir und vergaß völlig auf meine Umgebung zu achten. Ich lief vor mir her und dachte nur noch daran, mich zuhause einfach ins Bett zu legen. Hoffentlich würde Mama schon schlafen, ich könnte es mir nicht noch anhören was sie an Ratschlägen für mich hatte.
Ich sah hoch und blickte auf die Straße, die vor mir zwischen den Bäumen sichtbar waren. Es störte mich nicht mehr dass die Straße unter freiem Himmel lag, es würde kaum noch jemand unterwegs sein und wenn die reinsten Alkoholleichen. Und von solchen konnte man nun nicht wirklich meinen, dass ihnen auffiel was mit mir nicht stimmte. Ich lief auf die Straße zu und öffnete meine Haare. Genervt und enttäuscht von mir selber warf ich das dämliche Haarband weg und schüttelte meine Haare auf. Ich sah wieder hoch in den Himmel der von dem Hellen, Sichelförmigen Mond erhellt wurde. Er schien mich förmlich zu verspotten, wie er dort am Nachthimmel stand und meinen kranken Körper zur schau stellte.
Ich warf ihm einen wütenden Blick zu und wandte mich ab. Ich wollte mich beeilen nach Hause zu kommen, es war frisch geworden und der Wind schüttelte die Kronen der Bäume.
Ich zog de Schultern hoch und verschränkte die Arme.
Ich war schon fast froh darüber dass ich mich wie betäubt fühlte, so spürte ich wenigstens noch nichts von dem stechenden Schmerz in der Brust, der noch kommen würde.
Ich konzentrierte mich so auf den Weg, als ich auf die Straße einbog, dass ich leise aufschrie als ich kaltes Metall zwischen meinen Schulterblättern spürte. Ein kalter Schauer lief meinen Rücken herunter und ein weiterer Schrei wollte sich zwischen meinen Lippen hervor drängen.
„Schrei und du wirst den morgigen Tag nicht mehr erleben! Dreh dich um!“ verlangte die helle Stimme hinter mir und ich tat was sie sagte. Langsam drehte ich mich um, mein schützender Komatöser Zustand verschwand und ich spürte Panik in mir aufsteigen. Vor mir stand ein großes Mädchen, sie hatte ihre grüne Kapuze tief ins Gesicht gezogen, ihre blonden Haare hingen ihr wirr über die Brüste und sie stank bestialisch. Ihr Gesicht lag im Schatten aber ich konnte dennoch erkennen wie mager sie war.
„Zigaretten her! Geld her!“ verlangte sie und pickte mich mit der kalten Klinge des Taschenmessers. Ich atmete heftig ein und tastete nach meinem Geldbeutel in meiner Handtasche. Ich holte mein letztes Geld heraus, was nun wirklich nicht viel wahr und reichte es ihr mit zitternden Händen, in der Hoffnung sie würde verschwinden. Gierig griff sie nach dem Geld und zählte die paar Scheine durch.
„Verarschen? Zwanzig Euro nur? Du hast noch mehr! Gib mir den Rest und die Zigaretten!“ Ich bekam Tränen in den Augen und versuchte das zittern aus meiner Stimme zu verbannen.
„Ich habe nichts mehr!“ erklärte ich und sah ängstlich auf das Taschenmesser, dass sich zwischen meine Brüste drückte.
Sie gab ein genervtes Geräusch von sich und riss mir meine Tasche aus der Hand. Mit einer Hand durchwühlte sie diese und mit der anderen hielt sie das Messer. Als sie nichts fand warf sie mir die Tasche wütend ins Gesicht und steckte die zwanzig Euro ein.
Sie sah mich weiter stumm an und ich konnte nur hoffen dass sie endlich ging.
„Wieso hast du nicht mehr dabei? Bist du arm oder so? Nimm mal mehr mit!“ fauchte sie, umschloss das Messer fester und bevor ich noch reagieren konnte, packte sie mich am Arm, drehte ihn mir auf den Rücken und drückte mir das Messer in den Unterarm. Ich schrie auf und brach fast zusammen, als sie den griff verstärkte und das Messer ruckartig nach unten zog.
Ich spürte wie die haut und das Fleisch aufrissen und das Blut heraus sickerte. Sie riss die Klinge aus mir heraus und warf mich brutal zu Boden.
„In sieben Minuten wirst du verblutet sein. Selber Schuld, wenn du mich mit so wenig Geld verarschen willst!“ lachte sie, drehte sich um und rannte weg. Ich lag panisch auf dem Boden und sah mich um. Zu meiner linken befand sich in ein paar Metern Entfernung das kleine Waldstück, ansonsten war nichts außer der Straße zu sehen. Die einzigen Häuser, die ich erahnen konnte, waren eingezäunt und zu weit weg.
Ich bekam Panik und drehte mich schwerfällig auf den Rücken. Das Blut strömte weiter heraus und sammelte sich neben mir. Die Wunde war sehr tief, Sie hatte ganze Arbeit geleistet. Das Fleisch war fransig und die Wunde reichte über den kompletten Oberarm.
Ich sah mich um, aber niemand war in Sichtweite. Ich seufzte und schloss kurz die Augen.
Das war so typisch für mein Leben!
Ich unterdrückte ein panisches Schreien und versuchte verzweifelt meinen benebelten Gefühlszustand zurück zu bekommen. Ich öffnete die Augen und sah in die großen Augen eines kleinen Kindes.
Das Mädchen vom Markt.
„Hallo. Wieso liegst du hier?“ fragte Sie und holte etwas aus ihrem kleinen Rucksack.
„Weil ich müde bin.“ fauchte ich und schaffte es nicht freundlich zu sein. Ich hatte inzwischen Mühe die Augen offen zu halten, das Blut verließ schnell und unaufhörlich meinen Körper.
„Ich verstehe das nicht. Du müsstest schon ganz anders aussehen!“ murmelte sie und zog ein ledernes Täschchen hervor. Sie öffnete es und holte eine kleine Flasche heraus, in der sich eine durchsichtige Flüssigkeit befand.
„Ich werde dir helfen.“ murmelte Sie und schraubte den Verschluss auf. Ich wollte ihre kleine Hand wegdrücken, aber sie hielt meinen Arm fest und drückte mir den Hals der Flasche an den Mund und zwang mich zu trinken.
Ich presste die Lippen zusammen und schluckte es schließlich doch noch.
„Na, siehst du! Es tut mir Leid, aber ansonsten wird sich dein Körper wohl nicht wandeln.“
Was redete sie da? Wandeln? Wozu?
„Ich werde jemanden Schicken, deine Wunde wird behandelt und du wirst wieder gesund. Du stirbst hier nicht. Ich hole dich später ab.“ lächelte sie, legte ihre kleine Hand auf meine Wange, packte das leere Fläschchen ein und ging in aller Ruhe weg.
„Wo willst du hin?“ rief ich ihr hinterher aber sie reagierte nicht darauf. Ich bekam langsam doch Panik und sah mich weiter nach ihr um, sie war weg. Ich schrie wütend auf und biss mir auf die Unterlippe. Der Schmerz war kaum noch auszuhalten und mir war extrem schwindelig.
Ich hatte Probleme beim Atmen, es fühlte sich an als läge auf mir ein Sack Reis und dazu bekam ich noch dieses Stechen in der Brust. Ich begann zu weinen und konnte nicht mehr aufhören. Und zu allem Überfluss lächelte der Mond noch auf mich herab.

Ich wurde von einem leisen Schluchzen geweckt, das aus weiter Ferne zu kommen Schien. Ich fühlte mich als wäre ich unter Wasser und könnte die Oberfläche nicht durchbrechen. Verzweifelt versuchte ich es, aber sobald ich näher heran kam wurde ich wieder zurück gezogen.
Ich mobilisierte meine Kräfte und schaffte es schließlich die Barriere zum teil zu durchbrechen, aber bis ich es ganz schaffte dauerte es noch. Ich war extrem erschöpft als ich es geschafft hatte und öffnete meine Augen, ich fühlte mich als wäre ich in Watte gepackt, die Geräusche um mich herum waren stumpf und die Sicht war verschwommen und verzerrt. Ich sah mich um, mein Kopf fühlte sich an als würde er explodieren und mein Herz schien nicht zu schlagen. Ich runzelte die Stirn und wartete darauf dass es seinen Dienst einsetzte. Es weigerte sich, mir wurde übel und ich bekam Panik. Wieso schlug es nicht?
Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf den Herzschlag. Nichts. In mir verkrampfte sich alles und ich bekam keine Luft mehr.
Ich hörte in der ferne aufgeregte Stimmen, Türen wurden auf und zugeschlagen und eine kalte, schweißnasse Hand klammerte sich um die meine.
Ich zwang mich meine Augen wieder zu öffnen und beschloss das mein Herzschlag wohl gerade recht schwach zu merken war.
Langsam lichtete sich der Nebel um mich, die Sicht wurde klarer aber der Herzschlag wollte nicht so recht in Gang kommen. Ich drehte den Kopf in die Richtung aus der das weinen kam und sah meine Mutter neben mir sitzen, sie sah erschöpft aus und zitterte.
Dann erst kam ich auf die Idee mir mal die Frage zu stellen wo ich war. Ich sah nach oben und kniff die Augen zusammen, als ich von grellem Neonlicht geblendet wurde. Ich sah wieder weg uns starrte auf eine Weiße Wand. Langsam dämmerte es mir wo ich war, als ich von dem stechenden Schmerz in meinem Oberarm erinnert wurde. Ich sah ihn mir an und wusste schlagartig wieder genau was passiert war. Dieses irre Mädchen hatte mir ein Messer rein gedrückt!
Ich betrachtete die Narbe, in der noch die Fäden waren und zuckte zusammen, als zwei zarte Hände begannen frischen verband um ihn zu wickeln.
Ich sah zu der Person hoch und sah in das Gesicht einer jungen Krankenschwester. Sie ignorierte mich ansonsten vollkommen und verließ ohne ein Wort den Raum als sie mich fertig behandelt hatte.
Ich drehte den Kopf wieder zu meiner Mutter und sah sie verwirrt an.
„Wieso weinst du?“ fragte ich und ignorierte das brennen in meinem Kopf. Sie schluchzte auf und legte ihren Kopf auf meinen Oberkörper.
Dann sah sie mich an und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. „Du warst zwei Tage lag bewusstlos! Ein Man hat dich gefunden, du warst kurz vorm Verbluten! Was ist passiert?“
Ich setzte mich etwas auf und hielt mir den schmerzenden Oberarm. „ich wollte nach hause... und bin von einem Mädchen überfallen worden...“ murmelte ich und und starrte auf die weiße Bettdecke. Ich hasste Krankenhäuser.
Sie zog die Luft ein und runzelte die Stirn. „Ach, ich hätte dir Pfefferspray kaufen sollen! Dann wäre es nicht passiert... tut es sehr weh? Wie geht’s dir jetzt? Möchtest du was trinken oder was essen?“
Ich sah sie an und lächelte müde. „Nein, danke... „ sagte ich und spürte zwar den Magen knurren, hatte aber einfach keinen Appetit geschweige denn Durst.
„Sie haben dir Bluttransfusionen gegeben und irgendetwas ist ihnen an dir aufgefallen... der Arzt kommt gleich.“ erklärte sie und schien sich wieder etwas im griff zu haben.
Ich lächelte und sah durch mein Zimmer. Es war schlicht eingerichtet, für Besucher gab es einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen und neben mir noch zwei weitere betten, in deinem lag eine ältere Frau und schlief fest. An den Wänden hin ein Bild von einem Abstrakten Künstler und an der Decke hing ein alter, verstaubter fernsehr.
Ich spürte die Müdigkeit wieder in mir aufsteigen und schloss die Augen. Meine Gedanken wanderten zu dem kleinen Mädchen, aber es erschien mir so unrealistisch dass ich die Begegnung als Traum abtat. Oder als Wahnvorstellung durch den hohen Blutverlust.
„Wo zum Teufel war eigentlich Daniel? Als man dich dort fand warst du alleine!“ knurrte sie und riss mich aus meinen Gedanken.
Ich seufzte. Ich wäre lieber nicht an ihn erinnert worden. Aber jetzt, wo mein verstand die Erinnerung nicht mehr blockierte spürte ich diesen stechenden Schmerz in meiner Brust.
Es schnürte mir die kehle zu und ich bekam keine Luft mehr. „Er ist... gegangen...“ hauchte ich und zog die Bettdecke über mein Gesicht.
„Was ist denn passiert?“ fragte Sie und zog die Bettdecke weg. Ich schüttelte müde den Kopf und schluchzte.
„Schatz, ich bin deine Mutter, du kannst mit mir über alles reden!“ sagte sie und streichelte mir über mein Haar.
Ich schluchzte und spürte wie sie mit einem Taschentuch die Tränen aus dem Gesicht.
Ich schluchzte wieder und beschloss ihr zu erzählen was passiert war. Wenn ich es schon ihm sagen konnte, dann ja wohl auch meiner eigenen Mutter!
„Irgendwas läuft schief bei mir!“ weinte ich und ließ mich von ihr zudecken wie ein kleines Kind.
„Und als ich es ihm gezeigt habe, da ist er weggelaufen... aber ich kann ihm deswegen nicht böse sein! Ich weiß nicht, was mit mir nicht stimmt!“ heulte ich und war so laut dass die Dame neben uns für ein paar Sekunden erwachte und anschließend wieder vom Schlaf übernahmt wurde.
Mama sah mich verwirrt an und zitterte leicht.
„Ich bin krank... mein Körper spinnt rum... ich weiß nicht was es ist!“ winselte ich und spürte wie tröstend es war meiner Mutter endlich alles sagen zu können. Sie konnte mich nicht in Stich lassen, sie hatte mich immerhin neun Monate unter ihrem Herzen getragen! Zumindest hoffte ich dass ich danach noch weiter ihr Kind bleiben würde.
„Camilla, ich glaube ich muss dir auch was sagen...“ murmelte Sie und schien mit sich zu ringen. Ich wischte mir mit der Hand über die Augen und sah sie überrascht an. Sie öffnete den Mund und wollte gerade anfangen zu sprechen, als die Tür Schwungvoll aufging. Ich wandte mich von ihr ab und blickte zu dem Mann der gerade herein kam. Er trug einen weißen Kittel, hatte ein Klemmbrett und eine Akte unter dem Arm, seine Braunen Haare hatte er zu einem Zopf gebunden und hatte Sommersprossen.
Er lächelte freundlich und drückte mir die Hand.
„Störe ich? Ich würde ja später kommen, aber ich habe so viele Patienten die noch warten dass ich dich ungern nach hinten schieben würde.“ erklärte er und legte sein Klemmbrett und die Akte auf mein Bett. Ich wischte mir übers Gesicht und meine Mutter richtete sich auf.
„ich bin dein zuständiger Arzt, ich darf doch du sagen?“
ich nickte wieder und setzte mich etwas auf.
„Sooo...“ begann er, „erzähl mir doch erst mal was genau passiert ist, bis jetzt haben wir noch keine Hintergrundgeschichte zu deiner Verletzung.“ bat er mich und begann etwas zu notieren, während ich ihm erzählte was passiert war.
„Weist du wer das Mädchen war?“
„Nein.“
Er nickte und kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. „Du hast viel Blut verloren, aber es sollte dir bald wieder besser gehen. Wir haben deine Wunde genäht, sie ist sehr tief, aber es gibt keine Infektionen und in ein paar tagen können wir wieder die Fäden ziehen.“
Meine Mutter lächelte mich aufbauend an. „Und wann darf sie wieder raus?“
„Darauf wollte ich jetzt kommen. Wir würden dich gerne hier behalten. Die Medizin könnte viel von dir lernen.“ lächelte er und der griff meiner Mutter wurde stärker. „Was soll das bitte heißen?“
Der Art vor mir setzte sich ans Bettende und sah zu der Frau herüber, die immer noch fest schlief. Dann richtete er sich wieder an mich und meine Mutter.
„Wir haben einige Tests an dir durchgeführt. Wir haben noch nie einen Fall wie dich hier gehabt. Du bist eine medizinische Sensation! Ich musste meine Kollegen überreden dass ich alleine herkommen konnte, Sie sind sehr interessiert an dir.“
„Was ist denn so medizinisch toll an mir?“ fragte ich und mir wurde übel.
Ich bekam Panik und krallte mich in die Bettdecke. Sie hatten doch nicht gesehen was mit meinem Körper nicht stimmte? Bitte nicht! Ich bereute es schon, Daniel gesagt zu haben was los war, da konnte ich nicht noch eine ganze Klinik gebrauchen die bescheid wusste!
„Nach einigen Tests... die wir auch mehrfach wiederholt haben ist uns eine Fehlfunktion deiner Organe aufgefallen. Wir wissen nicht, wie so etwas ein kann, aber kein Organ bei dir funktioniert. Und dennoch lebst du.“
Mein Körper begann zu zittern, seine Worte hallten in meinem Kopf nach und mir rann kalter Angstschweiß den rücken herunter.
„Was soll das heißen?“ ergriff meine Mutter für mich das Wort und ihre sonst gebräunte Haut war kalkweiß.
„Ihre Tochter ist medizinisch gesehen schon tot. Sie ist nicht überlebensfähig. Ich weiß nicht, wie so etwas sein kann. Wir stehen vor einem Rätsel. Ihre Tochter bietet uns unglaubliche Möglichkeiten, in der Medizin voran zu kommen.“ erklärte er und notierte etwas in der Akte, die wohl meine war. Sie sprang auf und riss sie ihm aus der Hand.
„Und was stellen sie sich vor?“
Der Doktor sah sie ernst an und wandte sich mir zu. „Da keines deiner Organe funktioniert, könnten wir an dir neue Medikamente testen, ohne dass du Schaden nehmen würdest. Natürlich müssten wir auch das erst testen, aber durch deine mithilfe würde die Medizin einen großen schritt machen. Wir könnten an Gegenmitteln arbeiten, an die wir vorher nicht mal denken konnten! Durch dich kann so vielen Menschen geholfen werden! Aber vorher müssten wir ein paar Tests machen. Ich bin mir aber sicher, dass nichts auf dich negativ Wirken würde. Damit Giftstoffe auch etwas zerstören können, müssen die Organe auch arbeiten. Da das bei dir nicht der Fall ist, würdest du es nicht merken wenn sich Organe verändern, schließlich ist es fast so als wären sie nicht vorhanden. Ich lasse ein paar Tests durchführen, dann sehen wir weiter. Zudem scheint deine haut nicht aus den Gewebestoffen zu bestehen, wie es bei Menschen sonst der Fall ist. Es ist weder menschlich noch tierisch, aber darum kümmern wir uns übermorgen, ich lasse einen Spezialisten kommen.“ Er lächelte euphorisch, nahm meiner Mutter die blöde Akte aus der Hand und wollte sich umdrehen um den Raum zu verlassen.
„Ich hab da wohl auch noch was zu sagen!“ fauchte sie und ging wütend auf ihn zu. „ich bin Ihre Mutter! Und ich lasse es nicht zu, dass Sie mein Kind wie ein Versuchskaninchen behandeln! Das befürworte ich nicht!“
Der Arzt wurde langsam wütend, in seiner Stimme klang Empörung mit. Für ihn war es klar dass ich nun der Wissenschaft gehörte.
„Soll das heißen, dass sie dieses medizinische Wunder vorenthalten wollen? Denken Sie doch nur an die Menschen, die durch Sie geheilt werden können!“
„Andere Menschen sind mir egal! Mein Kind wird nicht mit irgendwelchen Stoffen vollgepumpt!“
den darauf folgenden Streit bekam ich nicht mehr mit. Aber er war wohl so laut dass die Frau neben mir aus ihrem extrem tiefen Schlaf erwachte. Es war mir vollkommen egal. Mir wurde gerade gesagt dass ich tot sei, dass ich nichts menschliches aufweisen würde, zumindest konnte ich es mir dazu denken, dass mein Körper noch verwirrender war als ich dachte und dass ich nun ein menschliches Versuchskaninchen war.
Ich war tot. Tot. Eine Gestalt, an der sich die Natur ausgetobt hatte. Weder lebendig noch tot.
Weder menschlich noch tierisch.
Wie konnte dass sein? Aber ich konnte bis jetzt doch normal leben! Ich konnte essen, schlafen, trinken, alles tun was Menschen konnten! Ich hatte noch nie Probleme mit den Organen!
Ich schloss die Augen und versuchte meinen Herzschlag zu fühlen. Nichts. Natürlich nicht. Tote haben keinen Herzschlag. Aber wenn ich nicht Tot, weder lebendig war, was war ich dann? Wenn ich nicht menschlich, weder tierisch war, was dann?
Die stimmen um mich herum wurden unerträglich laut, das Geschrei meiner Mutter und es Mannes wurde immer extremer, mehrere Menschen stürmten den Raum und versuchten meine Mutter, die wie eine besessene am Hals des Arztes hing von ihm abzuhalten.
Mir wurde alles zu viel. Die ganzen Momente, in denen ich mich so gefreut, in denen ich so gelitten hatte spielten sich vor meinem inneren Auge ab und trieben mich in den Wahnsinn. Ich wollte Schreien, aber meine Stimmbänder versagten den Dienst.
Mein Kopf explodierte und es gab keine Möglichkeit um mir Erleichterung zu verschaffen.
Ich spürte wie wieder das Wasser um mich strömte, meinen Körper überrollte und die Stimmen leiser werden ließ.
Der druck, den Das Gefühl des Wassers mir nahm war unbeschreiblich. Dankbar ließ ich mich fallen und spürte wie ich von der Oberfläche gerissen wurde, wie mich das Wasser tief nach unten zog und mich vergessen ließ.


Es geht weiter in Band 2

Ich danke allen die so lange mitgelesen haben!
Es freut mich dass euch die Geschichte so gefällt
und hoffe dass ihr auch beim zweiten Teil dabei bleibt!
Eure Marietta

Impressum

Texte: alle Rechte liegen bei mir
Lektorat: wird gerade durchgeführt
Tag der Veröffentlichung: 01.04.2011

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /