Cover

Vorwort

Hallo ihr Lieben!

 

Wie man unschwer erkennen kann, ist dieses Buch schon fast 5 Jahre alt und somit auch meinem jungen, damals 14-jährigem Kopf und Schreibstil entsprungen, weswegen einige Aussagen in diesem Buch komisch formuliert sind oder man grammatikalisch gesehen meinem damaligen Denkprozess den Tod wünschen müsste. Ebenso haben sich auch ein paar sehr viele Rechtschreibfehler dazugeschlichen und wenn ich endlich mal Zeit finde, kann ich dieses Buch hoffentlich überarbeiten und weiterschreiben, da ich finde, dass es das verdient hat. Vielleicht könnt ihr mir da zustimmen und ich hoffe sehr, dass ihr mir für die vielen Fehler verzeihen könnt und euch an dem Buch erfreut! 

 

Genug Gerede, ich wünsche euch viel Spaß mit den folgenden Seiten, liebe Grüße,

 

Eure Phoebe

 

P.S.: Ein Feedback, ganz gleich in welcher Form, würde mich sehr freuen.

Dankeschön!

Das Opfer, der Retter und der mysteriöse andere Kram

"Liebes?" sagte mein Freund Roy zu mir mit dem ich seit zwei Jahren zusammen war. Er war immer so gut zu mir, zu gut. Manchmal fragte ich mich, wie ich ihn verdienen konnte.

"Ja?" fragte ich und ging zu ihm, nachdem ich meine High Heels an hatte.

"Mira. Bitte pass auf dich auf." sagte er durchdringlich und blickte mir dabei in die Augen.

"Immer, weißt du doch!" ich lächelte ihn an, stellte mich auf die Zehenspitzen -dass das bei den Hohen Schuhen ging, war ein Wunder- und gab ihm einen innigen Kuss. Dann drehte ich mich um und ging zur Haustür.

"Um 12 bin ich wieder da! Also brauchst du dir keine Sorgen machen, Roy." sagte ich, öffnete die Tür, ging auf den Flur und lief die Treppe hinunter. Dass er sich immer so viele Sorgen machte. Gut, ich war Kellnerin. War ja schon verständlich, dass er sich Sorgen machte, aber ich meine ich war 19, das würde ich doch wohl packen!

Es war ein sehr warmer Nachmittag, also lief ich langsamer als sonst, ich hatte ja ein wenig Zeit. Die Sonne spielte mit dem Schatten der Bäume, so dass es einfach nur glitzerte. Einfach zu schön. Als ich in der Bar ankam, waren nur wenige Leute da. Ich lief zum Tresen und Jason -unser Barkeeper- begrüßte mich.

"Hey Jason, noch nicht viel los, was?" fragte ich und zwinkerte ihm zu.

"Naja, kennst du doch. So wie jeden Tag. Nachher könn´ wir wieder rennen." sagte er lachend. Da hatte er recht. Das Lokal hier war sehr beliebt und jeden Abend war es proppevoll im Gegensatz zum Nachmittag. Ich lief zu dem Umkleideraum und zog mich um. Danach ging ich zu Mitch, meinem Chef.

"Oh hallo Mirella!" das war mein voller Name, den ich unter anderem hasste, sonst wurde ich immer Mira genannt, außer von meinem Vater und meinem Chef natürlich. Nun aber zurück zum Gespräch.

"Was gibt‘s?" fragte Mitch und runzelte die Stirn, so dass sein Gesicht noch älter aussah, als eh schon.

"Ich wollte fragen, ob Jenna heute kommt oder nicht, weil sie doch nach mir ihre Schicht hat." sagte ich und blickte ihn unverwandt an.

"Oh, tut mir leid, aber Jenna ist noch weitere zwei Tage zu Hause, sie hat vorhin angerufen. Also musst du heute doch noch länger machen." sagte er. Na super! Nicht austicken, Mira! Nur noch heute und morgen. Jenna meldet sich ständig krank, obwohl sie es gar nicht war (da war ich mir sicher), was mich ziemlich ankotzte, denn Mitch glaubte ihr auch noch!

"Okay, aber in zwei Tagen kommt sie wieder, ja?“ ich verschränkte die Arme, denn ich hatte absolut keine Lust so lange zu arbeiten, weil ich sonst die Uni verschlafen würde!

"Ich weiß es nicht, vielleicht? Sie hat mir nichts weiter gesagt, außer, dass sie auf jeden Fall zwei Tage nicht kommen wird." er schaute mich endschuldigend an, als er das sagte. Ich drehte mich um und ging ohne ein weiteres Wort hinaus zur Bar. Manchmal kotzte mich dieser Job an. An der Bar angekommen sah ich wie Jason ein Glas schruppte.

"Na, so wie du guckst, musst du Extraschichten schieben." sagte Jason und trocknete dabei weiter das Glas ab. Ich hingegen blickte ihn nur mürrisch an. Er füllte ein Glas voll mit Gin und schob es zu mir rüber. Ich trank es gleich auf Ex aus. Solange man nicht betrunken war, durfte man sich in Mitchs Bar auch mal ein Glas gönnen und ehrlich oft half das wahre Wunder.

"Danke." sagte ich, nahm ein Lappen und ging zu den leeren Tischen. So gut wie alle Tische waren leer, also hatte ich erst mal eine Beschäftigung für die nächsten 20 Minuten. Doch danach wusste ich auch nicht was ich tun sollte, schließlich dauerte es noch eine Weile bis sich der Laden füllte.

Nachdem ich die Tischen durch hatte, ging ich zu Jason und half ihm beim Aufräumen. Doch nach ein paar Stunden war es schon sehr voll und ich rannte von Tisch zu Tisch. Manchmal wurde mir gesagt, ich soll mich ausziehen und einen Strip hinlegen, doch wir waren hier nicht im Puff. Was manche sich hier dachten, verstand ich auch nicht. Die waren anscheinend echt notgeil und verwechselten eine normale Bar mit einem Puff! Zwischendurch ging ich in die Umkleide und schrieb Roy eine SMS, dass ich einige Stunden später zurück sein würde.

 

Nach Feierabend lief ich langsam durch den Park. Ich war total alle. Aber das war jedes Mal so wenn ich einspringen musste. Als ich so durch den Park lief, merkte ich, dass außer mir niemand hier zu sein schien. Aber wen wunderte das auch um 3 Uhr morgens. Okay ich irrte mich als ich sah wie ein Mann eine Frau auf den Boden drückte. Ich blieb stehen. Es sah nicht gerade nach "Romantik" aus und ich überlegte ob ich hingehen sollte. Doch was ist, wenn ich mich doch irrte? Dann wär das auch Scheiße. Leuten beim Quikie zuzusehen oder zu unterbrechen war nicht gerade mein sehnlichster Wunsch. Doch dann hörte ich einen leisen, kurzen Schrei, der eindeutig von der Frau kam. Kurzerhand rannte ich auf die beiden zu und blieb wie erstarrt stehen. Der Mann, er war nicht älter als dreißig, drehte ruckartig ihren Kopf zur Seite und es sah so aus als würde er ihr die Zähne in den Hals rammen. Nein! So etwas gab es nicht! Ich hielt mir den Mund zu um nicht zu schreien. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich dem Mann zu wie er der Frau am Hals herumsaugte. Nein nein nein, das war Einbildung! Vampire, klar! Mira, das viele Arbeiten hat dir anscheinend ein paar Hirnzellen entzogen!

Ich schluckte.

Urplötzlich drehte sich der Typ zu mir und blickte mich entsetzt an bevor er aufsprang und zu mir rannte. Erst konnte ich mich nicht regen, weil ich immer noch wie erstarrt blieb. Doch dann wollten meine Knochen wieder wofür ich ihnen echt dankbar war. Ich rannte los, weg von ihm, doch er war einfach zu schnell. So schnell, das konnte kein Mensch sein. Langsam fragte ich mich doch… nein! so ein Schwachsinn, das gibt es nicht! Er schnitt mir den Weg ab und warf sich auf mich, so dass ich fast von ihm erdrückt wurde. Ich konnte die kühle Erde unter mir riechen. Er schaute mir in die Augen. Seine waren pechschwarz. Er riss mir mein Top  vom Leib und kratzte mir über die Schulter, so dass es anfing zu bluten. Es brannte höllisch. Er beugte sich vor und leckte über die Wunde und die Schmerzen wurden stärker. Er setzte sich wieder auf und blickte mich an. Was war bloß in diesen Kerl gefahren?! Er zwang mich meinen Kopf zur Seite zu drehen, so wie bei der jungen Frau. Ich wartete auf den Schmerz, doch es geschah nichts dergleichen. Kein Biss, kein Schmerz. Ich merkte nur wie das Gewicht von mir genommen wurde und der Typ flog quer durch die Luft. Wer oder was das verursacht hatte bekam ich nicht mehr mit, denn mir wurde schwarz vor Augen.

 

Mein Kopf hämmerte und mir war als hätte man mir den Kopf eingeschlagen. Ich setzte mich auf. Langsam erlangte ich meine Sehkraft wieder. Ich war in einem...Wohnzimmer?! Wie bin ich denn hier hergekommen? Ich lag auf einem großen Sofa. Davor stand ein Tisch aus Mahagoni, darauf ein Glas Wasser wie es schien. Ich traute mich nicht es zu nehmen. Man wusste ja nie genau, was darin war. Die Wände des Zimmers waren in verschiedenen Rottönen gegeben, die von dem Kaminfeuer leicht beleuchtet waren. Es roch nach...man konnte es nicht beschreiben, es roch einfach gut hier (Ich weiß, „logisch“). Ich wollte nicht aufstehen, wer weiß was mich hier erwartete. Auf einmal hörte ich irgendetwas hinter mir. Ich rührte mich nicht. Irgendwer kam anscheinend in den Raum, doch wer es war wusste ich nicht. Hoffentlich war es nicht dieser schreckliche Typ, der die arme, hilflose Frau und mich fast umgebracht hätte, falls die andere Frau denn noch lebte. Er war echt der letzte dem ich jetzt begegnen wollte! Ich hörte wie jemand in meine Richtung ging und ich regte mich immer noch nicht, ich wollte es gar nicht erst. Eine Person schritt an mir vorbei, ohne auf mich zu achten, zu dem Kamin und starrte ein Weile ins Feuer. Es war ein Mann. Ich schätzte ihn auf 1.90. Er hatte eine schöne, muskulöse Figur. In seiner Hose steckte ein echter Knackarsch und sein Haar war fast schwarz, es hatte noch einen Hauch der Bräune darin. Das T-shirt harmonierte mit seinem bräunlichen Taint. Einfach umwerfend...Aber jetzt merkte ich erst, dass ich Roy total vergessen hatte! Das ist mir noch nie passiert! Dieser Mann vor mir hatte es tatsächlich geschafft mich durcheinander zu bringen und das nur von hinten (bitte nicht falsch verstehen ja)!

"Fertig mit dem anschmachten?" fragte er, aber eher belustigt. Seine Stimme glich einer Verführung, so wundervoll war sie. Ich verstand nicht woher er wusste, was ich dachte. Wie hat er das gemacht. Jetzt komm schon Mira, denk nicht schon wieder an Vampire! Sagte ich mir selbst. Er starrte immer noch ins Feuer. Wieso kam er nicht her? Konnte er mir nicht mal erklären was los war? Oder wer er war? Schließlich hatte ich das Recht dazu, zu erfahren wo ich war, oder nicht? Aber langsam glaubte ich keine Antworten zu bekommen.

"Doch, das wirst du noch früh genug." sagte er ruhig. Was meinte er damit? Oh man. Ich stellte mir selbst schon wieder zu viele Fragen. Am besten gar nicht mehr darüber nachdenken. Ich hörte seine Schritte und blickte auf. Sein Gesicht war so wunderschön, dass das Wort "wunderschön" schon einer Beleidigung glich. Seine sinnlich geschwungenen Lippen, diese perfekte Nase, das markante Kinn und diese wundervollen braungrünen  Augen. Er sah echt aus wie ein Engel. Er setzte sich mir gegenüber auf einen Sessel und musterte mich eine Weile. Ich setzte mich auf. Dann begann er endlich zu reden.

"Könntest du dir bitte das T-shirt dort anziehen? Du machst mich noch ganz wirr." sagte er und blickte mich unverwandt an. Wenn ich es nicht besser wüsste -aber zum Glück wusste ich es besser- würde ich sagen, der Typ (dessen Name bisher UNBEKANNT blieb) fand mich scharf, aber wie gesagt ich wusste es besser! Er hatte plötzlich einen belustigten Blick aufgesetzt. Waru... nein ich würde nicht schon wieder tausend Fragen an mich selbst richten. Wie dem auch sei, ich nahm das T-shirt und zog es über. Erst hatte ich gar nicht bemerkt, dass ich noch im BH rumsaß, hätte er mich nicht darauf hingewiesen. Das T-shirt hatte den gleichen, schönen Duft wie auch dieser Raum und es war mir ein paar Nummern zu groß. Ich schätzte mal es war von Mr. Unbekannt.

"Gibt es hier vielleicht eine Asperin, oder so was? Mir dröhnt der Kopf." Ich schaute mürrisch in seine Augen.

"Dort." wies er mich mit dem Finger auf eine Packung neben dem Glas "Wasser". Ich sagte nichts, nahm eine heraus und schluckte sie hinunter. Dann nahm ich das Glas und trank es einfach leer, ohne zu fragen und ohne zu wissen, was darin war. Er wird dich schon nicht vergiften, Mira! Schließlich war er doch dein Retter, oder war er doch jemand anderes?

"Ich war dein Retter." sagte er.

"Hör auf damit!" sagte ich empört.

"Womit denn?" fragte er und tat so als würde er es nicht wissen.

"Das weißt du ganz genau!" sagte ich und sprang auf. Ich merkte schnell, dass das keine gute Idee war, denn es drehte sich alles, aber hinsetzen würde ich mich jetzt auch nicht. Ich wollte doch nicht so wirken, als wäre ich schwach!

"Mira." sagte er.

"Woher kennst du meinen Namen?" frage ich verdutzt. Er antwortete nicht darauf.

"Setz dich hin, dir fehlt Blut, Oder willst du, dass ich dich in ein Bett tragen muss?" fragte er und grinste. Ich setzte mich schnell  wieder. Scheiße! Er hatte bemerkt, dass mir schwindelig wurde, wenn ich mich hinstellte.

"Warum sollte ich viel Blut verloren haben? Und mich trägst du ganz bestimmt nicht ins Bett!" ich kniff genervt die Augen zusammen.

"Du wurdest gebissen." sagte er zornig. Warum wurde er zornig? Und was bitte sollte mich beißen? Vampire gab es nicht!

"Von was denn bitte? Das versteh ich jetzt nicht." sagte ich und war verwirrt.

"Von jemanden, der so etwas ist wie ich. Nur dass derjenige die Absicht hegt Menschen zu töten." sagte er und blickte weiterhin in meine Augen.

"Aha okay und was bist du? Oder erst mal, wer bist du?" fragte ich, denn schließlich fängt man doch mit den Namen an und dann kamen die nächsten Fragen.

"Darren." sagte er. Darren, schöner Name.

"Und was bist du?" fragte ich, denn er hatte meine Neugier geweckt. Da war er neben mir auf dem Sofa. Wie hatte er das gemacht? Mann! schon wieder eine Frage. Er schaute mir tief in die Augen und hielt mir dann sein Handgelenk vors Gesicht.

"Okay, was soll das?" anscheinend war er etwas plem plem.

"Trink." sagte er. Nicht nur etwas, sondern sehr und ich verstand immer noch rein gar nichts.

"Was?! Von was soll ich trinken?!" fragte ich, er könnte sich ruhig mal genauer ausdrücken.

"Von meinem Blut. Dann geht es dir besser." er schaute ruhig zu mir. Das sollte wohl ein Scherz sein! War ich jetzt eine von diesen Leuten, die drauf standen von anderen Menschen das Blut zu trinken?!Nein!

"Mach. Ich mein es ernst." sagte er und verdrehte die Augen.

"Und nein, so jemand bist du nicht." sagte er darauf hin.

"Das mache ich ganz bestimmt nicht. Erst will ich wissen was du bist." sagte ich. Er nahm den Arm runter. Erst sagte er gar nichts und ich glaubte schon langsam, keine Antwort zu bekommen, doch dann sprach er endlich.

"Ich bin ein Vampir. Aber nicht ein solcher, den du vorhin kennengelernt hast." sagte er ruhig. Das seltsame war, ich hatte nicht den Drang wegzurennen. Überhaupt nicht. Eher fühlte ich mich sicher...und verärgert. Denn auf einer Seite konnte ich nicht glauben, dass er so was war und dass es ein Scherz sein sollte, aber auf der anderen Seite glaubte ich es schon, denn ich fand nicht, dass er aussah als würde er Scherze machen. Also blieb ich bei Variante zwei und war nicht mehr so durcheinander.

"Du bist ein Vampir." sagte ich.

"Ja. Aber ich tue dir nichts, okay? Ich will dir nichts tun." gurrte er verführerisch. So wie er das sagte, hörte sich das schon fast nach einen Geständnis an. Was rede ich da?! Er sagte mir gerade, er sei ein Vampir und ich habe nichts Besseres zu tun als zu überlegen ob er mich toll fand! Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich nicht merkte, dass Darren sich zu mir beugte. Seine Augen fixierten die meinen und ich konnte nicht anders als in seine zu starren. Moment! Er wollte mich doch nicht etwa küssen?!Jetzt musste ich an Roy denken. Er machte sich bestimmt große Sorgen um mich...und was machte ich?! Ich wurde hier gleich von einem wildfremden Mann geküsst, den ich gerade mal 20 Minuten kenne wenn überhaupt! Ich war die schlimmste Freundin, die man sich vorstellen konnte! Ich blickte Darren wieder in die Augen. Er kam immer näher. Jetzt befand sich nur noch 2 Zentimeter zwischen seinen Lippen und meinen. Entweder ich zuckte jetzt zurück oder aber ich ließ es zu. Er war ein Vampir! Mensch Mira, HALLO!!! Dein Freund oder der Vampir?! Was sollte ich nur tun? Aber wenn er meine Gedanken lesen konnte, dann musste er doch auch wissen, dass ich einen Freund hatte! Was für ein mieser Arsch! Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Er wusste es bestimmt und trotzdem wollte er mich küssen! Ich lehnte mich von ihm weg. Er schaute mich irritiert an.

"Du hörst doch meine Gedanken oder nicht?!" sagte ich und schaute ihn entsetzt an.

"Ja und?" fragte er und blickte mich immer noch fragend und irritiert an.

"JA UND?!?!?!Sag bist du so hohl oder tust du nur so?!" schrie ich. Ich meine wenn er meine Gedanken lesen kann, dann musste er doch gehört haben, DASS ICH MIT ROY, MEINEM FREUND(!) ZUSAMMEN WAR!!!!! Jetzt musste er es aber echt gehört haben!

"Ich weiß, dass du einen Freund namens Roy hast. Ich weiß auch, dass er 22 ist und somit 3 Jahre älter als du. Ich weiß auch, dass er viel arbeiten muss, außer am Wochenende und ich weiß, dass ihr seit über 2 Jahren zusammen seid. Du denkst recht viel, Schatz. Aber jetzt frage ich wieder: UND?" er meinte es tatsächlich ernst damit, dass es ihm egal war, dass ich einen Freund hatte.

"Schon mal was von LIEBE gehört? Die existiert...zwischen mir und Roy, generell zwischen Menschen, Lebewesen." sagte ich und blickte ihn unverwandt an.

Liebe ist bloß das Wort dafür, dass man sich, bescheuerter Weise, in ein Gefängnis steckt und nie wieder raus gelassen wird, außer wenn der andere dich nicht mehr "liebt". Es ist sinnlos. Dieses Gefühl das du da hast." sagte Darren und schaute mir abermals in die Augen. Er meinte Liebe wäre sinnfrei? Hatte er etwa noch nie geliebt. Hatte er etwa immer One Night Stands, oder wie jetzt? Aber er musste doch einmal in seinem -was weiß ich wie langem- Leben geliebt haben!

"Das habe ich durchaus...aber letztendlich habe ich bemerkt, dass dies alles einem das Leben zunichtemachen kann.“ Er klang verletzt. Wie es schien, hatte er schlechte Erfahrungen gemacht.

"Das tut mir leid." sagte ich nur. Aber wiederum war das kein Grund mich einfach so zu küssen. Es blieb eine Weile still. Nach etwa 5 Minuten hielt ich diese erdrückende Stille nicht mehr aus und stellte endlich die Frage, die mich die ganze Zeit über beschäftigte.

Darren, der meint er liebt nicht und ich denke mir dazu: Blödsinn!

"Warum wolltest du mich küssen?!" Mein Blick huschte erst zu seinen Augen, dann zu seinen Lippen und wieder zurück.

"Weil...Ich weiß auch nicht." er schaute mir mit einem Ich-weiß-ich-bin-schwierig-aber-ich-glaub-was-besonderes-für-dich-Blick (Ja natürlich gibt es so einen Blick *zwinker*) in die Augen. Ich glaub er überlegte gerade ob er etwas für mich empfand oder ni...-man Mira! Du fängst schon wieder an! schrie ich mir ins Gedächtnis. Echt das interessierte mich, aber ob ich jede Sekunde bei der ich bei ihm war drauf gehen könnte, interessierte mich nicht die Bohne. Es war halt schwer einen klaren Kopf zu behalten, wenn vor einem ein so heißer Typ saß wie er. Hatte ich das wirklich gedacht?! Na super. Als ich aus meinen eigenen Gedankengang nicht schlau wurde, schaute ich ihn an. Er grinste. Natürlich hatte er alles wieder mitgehört. Ich rollte mit den Augen. Jetzt fing er schallend an zu lachen. Doch ich verdarb ihm die Laune in dem ich eine, anscheinend nicht sehr erfreuliche, Frage stellte.

"Wie alt bist du eigentlich?" fragte ich um ihn eins auszuwischen.

"Älter als ich aussehe und damit meine ich nicht, dass ich finde ich sehe jünger aus als ich aussehe." Er verwirrte mich. Hä? Echt ich kapierte gar nichts!

"Mensch! Ich mein damit, dass ich schon über 500 Jahre alt bin! Aber ich wurde verwandelt mit 21!" Er war über 500?!?!?!?! Ich könnt ja jetzt so was raushauen wie "NEVAAA, dis gloub ik nich!!!!!" Aber ich glaube das schien recht unpassend, also entschied ich mich für die Antwort:

"WOW!" ja ich weiß ich bin sehr intellektuell *hust*! Mir fiel echt nichts Besseres ein als "WOW". Naja wie gesagt (hatte ich das schon mal überhaupt erwähnt?) ich musste an meiner Wortwahl und meinem ganzen Ausdruck arbeiten. Er hob eine Augenbraue und nickte leicht. Er hatte schon wieder mitgehört! Konnte er nicht mal damit aufhören?! Jetzt grinste er wieder. Na SUPER! Ich musste unbedingt was Gutes sagen, bevor er mich noch lächerlicher fand als eh schon.

"Wie war es so im...18. Jahrhundert zum Beispiel?" fragte ich und er hörte auf zu lachen.

"Es war...langweilig." sagte er nur. Ja und das sollte WAS heißen bitte? Ach egal. Es würde eh ewig dauern, es aus ihm heraus zu bekommen, also ließ ich es.

"Wann darf ich wieder nach Hause?!" quengelte ich daraufhin. Er schien nachzudenken. Bestimmt dachte er sich irgendeinen miesen Plan aus, damit ich noch eine Weile blieb!

"Küss mich." sagte er nur. Ich schaute ihn ungläubig an. Das war nicht sein ERNST!

"Doch." Er schaute mir in die Augen. Was mach ich nur jetzt?! Ich konnte ihn doch nicht küssen! Schließlich würde ich meinen Freund betrügen! Aber vielleicht würde ich hier nie wieder wegkommen! Ob mir Roy das verzeihen könnte. Obwohl...Es sei denn, er würde es nicht erfahren! Oh nein, ich hätte nie gedacht, dass ich ihn untreu werden müsste! Jetzt kam mir ein Gedanke.

"Wo ist mein Handy?" fragte ich.

"In meiner Hosentaschen. Aber du bekommst es nur, wenn du nicht vorhast jemanden anzurufen." sagte er. Mein Gott war der misstrauisch. Ich hatte nicht vor jemanden anzurufen. Ich wollte wissen, ob mich jemand angerufen hat. Und zwar Roy, MEIN FREUND.

"Es hat bisher niemand angerufen, sonst hätte ich es dir gesagt oder du hättest es gehört." sagte Darren.

"Könnte ich es bitte haben?" fragte ich. Wenn Roy echt nicht angerufen hat, dann fragte ich mich nur WARUM???? Er holte es aus seiner rechten Hosentasche und hielt es mir hin. Ich nahm es und ging auf meine Anrufliste. Es konnte ja immerhin noch sein, dass Roy angerufen hat, als der Unfall -ich erschauderte immer noch dabei- passiert ist. Ich scrollte mit den Finger hoch und runter, las es dreimal durch, alles. Oben stand nur der letzte Anruf (gestern) von meiner besten Freundin Arina.  Wieso hatte Roy mich nicht angerufen?! Ich meine ich war jetzt schon seit...seit was weiß ich wie lange weg und er meldete sich nicht! Das verstand ich echt nicht! Wollte er mich nicht mehr? War ich ihm egal? Aber wenn er mich nicht mehr wollte, würde er denn nicht wenigstens wissen wollen wo ich war? Oh nein, jetzt stellte ich mir genau die gleichen Fragen, wie eine aufgebrachte Diva! Ihr kennt doch bestimmt die Werbung, wo der Typ so aufgekratzt und erst eine Frau ist, aber nachdem er ein Snickers gegessen hat, wieder normal ist. Aber wo ist dann mein Snickers? Nein, ich meine jetzt nicht damit, dass ich ein Mann sein wollte, ich wollte mich bloß abreagieren. Aber wirklich, was ist wenn Roy mich nicht mehr wollte?! Was sollte ich dann nur tun? Ich liebte ihn doch so sehr und schließlich waren wir seit 2 Jahren zusammen! Das konnte er doch nicht wegwerfen! Oh nein! Jetzt dachte ich schon das Schlimmste.

Ich merkte, wie mir eine Träne die Wange herunter lief. Bitte lass das alles doch nicht wahr sein... Ich will nicht, dass ich dabei recht habe! Roy soll mich nicht verlassen, er war doch immer so gut zu mir. Aber vielleicht irrte ich mich ja wirklich und es war alles bloß ein Missverständnis! Dann machte ich mir umsonst Sorgen... Mir liefen trotzdem die Tränen. Darren beugte sich wieder zu mir, aber diesmal um mir ganz sacht, als wäre ich total zerbrechlich, die Tränen wegzuwischen. Er wollte aber immer noch, dass ich ihn küsste, das war mir klar. Er hatte ja keine Gefühle wie er meinte, was ich nicht ganz glauben konnte. Nur wie sollte ich das nur anstellen hier rauszukommen? Obwohl, wenn Roy mich wirklich nicht mehr wollte, was mir leider schon dämmerte, konnte ich doch auch gleich zeigen, dass es mir egal war, dass es vorbei war! Wie du willst Roy! Darren war immer noch zu mir gebeugt.

Ich nahm kurzer Hand sein Gesicht in meine Hände und schaute ihm in die Augen. Sie hatte eine solch wunderschöne Tiefe... Sein Blick hatte eine Mischung aus Verwirrung und Entsetzen, als würde es ihn jetzt auf einmal stören mich zu küssen. Ich spitzte gerade meine Lippen, da hielt er mir seine Autoschlüssel vors Gesicht. Was war denn jetzt auf einmal?!

"Ich dachte ich soll dich küssen?!" Ich schaute ihn verwirrt an.

"Ich fahr dich nach Hause." sagte er nur. Aha okay, war da jemand schwanger? Oder warum die Stimmungsschwankungen? Er stand auf und blickte zu mir runter.

"Kommst du?" jetzt schaute er schon wieder verwirrt zu mir. Widerwillig setzte ich mich in Bewegung.

"Aber kann ich noch mal kurz ins Bad?" fragte ich, ich musste einfach sehen wie der Rest des Hauses aussah, naja zumindest ein Teil davon.

"Ähm...okay, aber beeil dich. Es ist vorn links." Ich rannte los, aus dem Zimmer auf dem langen, holzverkleideten Flur. Ich hörte noch ein Lachen hinter, aber das war mir jetzt auch egal. Ich lief, etwas langsamer, da mir wieder schwindelig wurde, zur Badezimmertür. Ich kippte fast um, als ich die Tür öffnete. Wirlpool, dunkelrot gehaltene Fliesen, Eine riesige Dusche, zwei große moderne Waschbecken mit einen wunderschönen Spiegel und eine so was von krass-geile (ja anders konnte man es nicht ausdrücken *zwinker*) Badewanne, wo locker 6 Leute rein passten. Ich ging zu dem Monsterspiegel über den Wachbecken. Als ich mein Spiegelbild sah, packte mich Entsetzen. Jetzt wusste ich warum er wollte, dass ich sein Blut trank. Ich war totenbleich. Aber warum nur? Mir kam auf einmal ein sehr ungutes Gefühl hoch. Ich schob meine Haare beiseite und entblößte meinen Hals. Ich machte große Augen. Ich wurde tatsächlich gebissen! Kleine Löcher befanden sich in der Nähe meiner Kehle. Doch wer hatte mich gebissen?! Wenn es Darren gewesen war, dann müsste ich hier schleunigst raus! Aber wirklich, wenn er es war, wie konnte er es nur wagen?!?! Nein, nicht schon wieder voreilig handeln, Mira, du weißt wohin das führt!!!Irgendwie musste ich einen kühlen Kopf bewahren und herausfinden von wem der Biss kam!

Ich rannte zurück ins Wohnzimmer und wäre am liebsten gar nicht erst reingerannt.

Darren stand dort. Eine Frau presste sich an ihn und hätte ich es nicht besser gewusst, dann hätte ich gedacht, sie würden sich küssen. Doch natürlich war es nicht so. Was ich schon wieder dachte! Warum dachte ich darüber überhaupt nach?! Oh mein Gott. Ich hoffte, ich entwickelte jetzt nicht so was wie Eifersucht! Ich war doch vergeben, da konnte ich mich nicht einfach in jemand anderen verlieben! Okay das war jetzt ein bescheuerter Satz. Natürlich könnte ich mich jederzeit in jemand anderen verlieben, aber doch nicht mal eben in einen eigentlich Fremden, der zudem auch ein Vampir war.

Ich versuchte langsam und vor allem leise aus dem Zimmer zu gehen und rannte los. Ich bog irgendwo links ab und auf einmal zog mich jemand an sich und hielt meinen Mund zu bevor ich überhaupt schreien konnte. Ich schloss meine Augen und versuchte mich nicht zu bewegen.

"Mira, ich bin es." Darren. Es war Darren. Wie bescheuert ich war. Oh man. Wer sollte es sonst sein, außer er! Na klar jetzt kam der Mörder schon hierher *Augen roll*.

"Mann, musst du mich so erschrecken?!" ich blickte ihm böse in die Augen.

"Tut mir leid. Und es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest."

"Ich weiß gar nicht was du meinst!"

"Das weißt du ganz genau..." Er blickte mir tief in die Augen. dann beugte er sich zu mir runter. Er wollte doch nicht etwa...?

"Was was hast du-...? Doch da war es schon zu spät. Er drückte seine Lippen sanft auf meine. Es war ein echt wundervolles Gefühl und ohne dass ich es so richtig merkte, verlangten meine Lippen mehr. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und stürzte mich auf seine Lippen wie eine Irre, die seit Monaten keine Nähe von Menschen und Liebe hatte. Mein Verstand schaltete ab. Er zog mich noch näher zu sich und küsste mich gierig. Dann aber kam mein Verstand zurück. Schnell löste ich mich von ihm, als mir klar wurde WAS gerade geschehen war.

"Ähm...ich habe einen Freund." sagte ich und blickte verlegen zu Boden.

"Warum erwiderst du den Kuss dann?" Ja, warum tat ich das? Schnell das Thema wechseln!

"Bin...bin ich ein Vampir?" fragte ich daraufhin. Er antwortete nicht. Warum antwortet er nicht?!War er sich nicht sicher??? Oder war er sauer, weil ich ihm nicht die Frage beantwortet habe?

Aber wenn ich ein Vampir sein sollte, würde ich dann nicht nach Blut trachten? Und hätte ich die Frau, von der er getrunken hatte, nicht aus seinen Armen gerissen, weil ich nicht wiederstehen konnte? Aber das alles ist nicht passiert?!Also konnte ich doch keiner sein, oder? Ich wusste es einfach nicht. Und warum antwortete Darren nicht?!?!Das trieb mich in den Wahnsinn!!!Bitte, warum konnte er nicht antworten?

"Nein." sagte Darren endlich und erlöste mich somit von der Qual des Nachdenkens.

"Also soweit ich weiß nicht. Ich würde es sonst spüren, wenn du ein Vampir wärst. Und das was du dachtest, das wäre dann auch eingetroffen. Also nein." Mir fiel ein Stein vom Herzen. Nicht, dass ich nicht wollte ein Vampir zu sein, aber ich hatte auch noch nie darüber nachgedacht und so hatte ich diese Entscheidung noch für mich.

Vor Erleichterung stürzte ich mich wieder in seine Arme. Er drückte mich fest an sich. Wenn er nur etwas für mich empfinden-NEIN schlechter Gedanke! Er sagte, er würde niemals lieben (Warum auch immer) und überhaupt ich hatte Roy! Wann ging das endlich wieder in meinen Kopf rein?!

Mir liefen Tränen über die Wangen, ich wusste aber nicht wieso. Darren schob mich ein wenig von sich und ich blickte wieder zu Boden. Er hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger an. Dann wischte er mir ein paar Tränen aus dem Gesicht.

"Du bist kein Vampir." Er blickte mir in die Augen.

"Das weiß ich doch." sagte ich und lächelte.

"Warum weinst du dann?" Jetzt behandelte er mich aber wie ein Kind!

"Ich weiß es nicht..." Okay, das war so was von gelogen!!!!Als ich das dachte, fing er an zu grinsen. Mist! Gedankenlesen!!!Er nickte. Boa, Junge hör auf damit! Er blickte mich verwundert an. Ich rollte mit den Augen. Da grinste er schon wieder!!!! Irgendwie schaffte er es, mich durcheinander zu bringen und ich fing an zu lachen.

"Ich bring dich nach Hause, okay?" sagte er plötzlich. Was war denn jetzt los?!Erst beteuert er, dass ich ja nicht gehen soll und jetzt?! Will er mich schon wieder nachhause bringen. Ich wurde aus diesem Mann nicht schlau..

"Ähhh...Ok." Ich hob eine Augenbraue. Er lächelte, wieder einmal.

Interessante Beziehung

Als wir in der Auffahrt von meiner Wohnung ankamen, brannte überall Licht. Was sollte das denn?!Ich stieg aus dem Auto, na sagen wir es so, Darren öffnete mir die Tür und zog mich schon förmlich an sich, nach draußen.

"Kannst du mich bitte loslassen?" fragte ich und er lachte. Also irgendwie war das seine Lieblingsbeschäftigung! Lächeln oder lachen!

Natürlich, mich immer noch festhaltend, liefen wir zum Haus in den Flur .Schon vor wenigen Minuten dröhnte uns laute Musik entgegen. Was war hier los?!

"Darren? Was ist das?!" fragte ich als er mich endlich mal losließ.

"Wirst du schon sehen!" sagte er. Boaaaaa Was meinte er damit?!Langsam begaben wir uns nach oben, ins zweite Stockwerk. Die Musik dröhnte immer lauter und sie schien von meinem Apartment zu kommen!

Ich schloss die Tür auf und konnte es nicht fassen! Überall waren Leute, hauptsächlich Frauen, Roy war nirgends zu sehen. Ich drängte mich zwischen die Leute durch, Darren die ganze Zeit hinter mir. Wenn das Roy war, dann bring ich ihn um! Ich war verschwunden und er feiert hier ´ne Party?!?!

Als ich im Wohnzimmer ankam, konnte ich es echt nicht fassen. Da war wirklich Roy, nur mit Hose, zwei Frauen, die mit der Zunge über seinen Oberkörper fuhren und er küsste sie immer, wenn eine der Beiden den Kopf anhob.

"Darren, gib mir ein Messer!" schrie ich.

"Nein." Sagt mal ist der bescheuert?! Erst meint er, dass es sinnlos ist, dass ich eine Beziehung führe und deutet sogar an, dass man meinen Freund eh gleich umbringen könnte und was kommt jetzt?!NEIN???

"Gib mir dein verwichstes Messer, MAN!!!!" schrie ich wieder, scheiß Musik!

"Nein." Okay erst würde ich Darren umbringen und dann Roy!!!Genau! Nur brauchte ich ein Messer. Stopp! Wie brachte man einen Vampir um, ach egal, das würde ich schon herausfinden.

Ich ging schnurstracks an Darren vorbei und drängelte mich in die Küche. Da fand ich das besagte Werkzeug und schnell rannte ich wieder ins Wohnzimmer. Darren war die ganze Zeit über dort stehen geblieben. Gerade als ich wie eine Irre losrennen wollte um alles was mir in den Weg kam, abzuschlachten(ja ich war stinksauer),wurde ich zurückgehalten.

"Darren. Lass. Mich. Los!!!" meckerte ich ihn an.

"Nein." Kann der auch noch was anderes sagen außer "nein"?! Und wie kann er nur so gelassen bleiben?!

"Darren!"

"Versteh doch, du würdest dich nur selbst hassen, wenn du ihn jetzt umbringst! Ach und bei mir brauchst du es erst gar nicht versuchen!" er  blickte mich durchdringend an. Er ließ mich nach einer Weile los und hielt eine Hand hin. Ich gab ihm langsam das Messer.

"Jetzt kannst du hingehen und ihn umbringen!" er zwinkerte mir zu. Ich hingegen rannte los, auf Roy zu.

Dieser blickte mich missbilligend an. Von wegen LIEBE! Ich blieb einen Meter vor ihm stehen und schaute ihn hasserfüllt ins Gesicht.

“Es war also alles nur gespielt?!Die ganze Zeit über?!” schrie ich über die Musik hinweg. Kann jemand diese bescheuerte Kacke mal ausmachen?!

Er schickte die zwei Frauen weg, stand auf und kam zu mir herüber. Dann setzte er ein falsches Lächeln auf.

“Wollen wir jetzt reden oder sollen die anderen erst gehen?” fragte er und tat ganz auf freundlich, dass ich nicht lache!

“Keine Sorge mein liebenswürdiger Freund wird sich darum kümmern.” sagte ich und Darren schrie schon los, so dass die Musik kurz darauf abgestellt wurde. Ich drehte mich zu Darren um.

“Danke, Liebling.” Roy ist nicht der Einzige, der mal so eben die “Beziehung” vergessen kann, wenn auch bei mir aus anderem Grund…

Er sagte nichts zu dem Spitznamen für Darren. Gut für Roy, sonst hätt ich ihm schon vor versammelter Mannschaft den Kopf abgerissen! Langsam gingen alle, was ich aber nicht so sehr registrierte, da ich Roy fixierte bis jemand auf einmal meinen Namen rief.

“Mira???!” Arina?!Was machte die denn hier?!Ich drehte mich langsam um. Da war sie. Sie wollte an Darren vorbei, doch dieser versperrte ihr den Weg.

“Du bleibst hier stehen, klar?!” sagte ich zu Roy.

“Ich hatte nichts andres vor, aber beeil dich. Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit.” Arrogantes Arschloch! Ich ging zu Darren und Arina rüber und umarmte meine beste Freundin schnell.

“Was machst du hier?” fragte ich.

“Roy hat mich eingeladen. Er meinte es gäbe was zu feiern. Nur was eigentlich?!”Ich wusste WAS. Meinen Tod! Er hatte es geplant! Von Anfang an!!!Dieses miese Stück Dreck!!!!

“Ich weiß es nicht.” Ein Glück war ich nicht so eine Niete im Lügen!

“Mira?!Was ist hier los?!Und wer ist der geile Typ hier neben dir????”Sie wackelte mit den Augenbrauen und blickte verwirrt in mein Gesicht. Typisch Arina immer auf heiße Typen fixiert.

“Ich erklär dir das alles später! Nur bitte, du musst jetzt nach Hause gehen!” sagte ich und schubste sie in Richtung Haustür.

“Aber…!”

“Ich erkläre es dir später!!”

“Na gut. Aber wenn alles, was auch immer es ist, geklärt ist, rufst du mich SOFORT an!!!!”sagte sie und nahm mich flüchtig in den Arm.

 

Als Arina weg war, drehte ich mich wieder zu Roy um.

“So und jetzt zu dir.” sagte ich.

“Seit wann wollen wir denn taff sein?” fragte er. Na klar, dumme Spielchen!

“Nerv nicht, antworte!” sagte ich.

“Dazu musst du aber erst eine Frage stellen…” meinte er grinsender weise. Ich rollte mit den Augen.

“Warum tust du das?!” fragte ich.

“Was? Einen Auftragskiller oder eher einen Vampir beauftragen dich kalt zu machen? Ganz einfach: Du bist eine verdammtes Medium.” was sollte das denn jetzt werden?

“Hör auf so ein Mist zu reden!” sagte ich.

“Du glaubst mir nicht? Fein. Aber  du wirst schon sehen was passiert…”

“Woher willst du das überhaupt wissen?” fragte ich.

“Weil wir schon einige Male miteinander geschlafen haben, Schatz.”

“Und warum das jetzt alles?”

“Weil ich erst jetzt bemerkt hab, dass du mir gefährlich werden könntest. Weißt du, du musst wissen, nicht nur dein neuer Lover ist ein Vampir.” säuselte er. Er ist ein Vampir?! Warum hatte Darren mir das nicht gesagt?!

“Nein!”

“Doch.” Seine Augen fingen an zu glühen. Boaa nervte das!

“Und deshalb willst du mich töten?” fragte ich.

“Ja, wenn du mir zu gefährlich wirst. Nicht, dass du jetzt was Bedrohliches hast. Ich könnt dich jetzt ja schon noch umbringen, aber bald, da wird das anders sein und ich glaube da will dein Liebhaber dich auch nicht mehr bei sich haben. AUßER natürlich, du wirst zum Vampir.” sagte er.

“Warum hat du es dann nie getan?” fragte ich.

“Weil es nervtötend ist, die ganze Zeit so ein “Neuling” an der Backe zu haben!” er hat mich also nie geliebt…

“Richtiiig! 100 Punkte für Mira!!!!” er klatschte in die Hände. Sein wahres Ich war so kindisch!

“ Ich werde dich umbringen!” erwiderte ich daraufhin.

“Und wann? Kann ich mir vorher noch die Nägel lackieren oder hab ich nicht so viel Zeit?” Jetzt werden wir also schon zur Schwuchtel?

“Nein, werde ich nicht.” sagte er.

“Hör auf meine Gedanken zu lesen!” schrie ich.

“Wir gehen jetzt besser.” meinte Darren zu mir und blickte mir tief in die Augen.

“Och wollt ihr schon gehen? Wie schade…” lachte Schwuchtel-Exfreund *lach*.

“Ich komme wieder. Solange beschere ich dir Alpträume!” rief ich ihm zu und ahmte eine Hexenlache nach. Er schluckte. Tja, jetzt hat er wohl Schiss!

“Und was ist wenn ich nicht schlafe?” Er lächelte mir hämisch zu.

“Dann komm ich irgendwann und dann bist du zu schwach zum Kämpfen. Such es dir aus…” Damit gingen Darren und ich aus dem Haus ins Auto.Schliefen Vampire denn überhaupt? Ach egal! Man hat das gut getan! Andererseits kam es mir so vor als würde ich gleich in Ohnmacht fallen, bei dem was ich getan hatte. Früher war ich lieb und nett, hatte keiner Fliege was getan und jetzt? Wurde ich zu einer bösen Hexe Muhahahahahaha (okay ich muss damit aufhören!).

 

 Auf den Weg zu Darren nach Haus konnte ich immer noch keinen klaren Gedanken fassen. Es ging alles so schnell! Gestern noch war ich eine glückliche, normale Studentin, die in einer Bar arbeitete und heute? Heute sollte ich eine Hexe sein, zwischen Vampiren und was weiß ich leben und meinen Ex-Freund vernichten! Ich konnte auch immer noch nicht glauben, dass der hotte Typ hier neben mir ein Vampir OHNE Gefühle sein sollte (ich hoffe das hatte er gehört). Jeder hat Gefühle… irgendwie. Und so wie er mich manchmal ansah… MIRA! Beschimpfte ich mich. Der hört doch alles was ich denke… Bitte Darren den ersten Teil durftest du ruhig hören, aber den Rest lass bitte außer Acht!

“Nein.” hörte ich von der Seite. Du musst ja nicht gleich Antwort geben, schrie ich ihn gedanklich an.

“Doch.” er beugte sich zu mir und schenkte der Fahrbahn somit keinerlei Aufmerksamkeit. Guck verdammt noch mal auf die Straße und grins mich nicht so verführerisch an!

“Nein.” Ich bekam Panik. Was ist wenn wir plötzlich in einen Baum rasten oder gegen ein anderes Fahrzeug stießen?! Dann wären wir - Moment ich korrigiere - ICH wäre dann mausetot!

“Dir passiert schon nichts.” War ja mal wieder klar, dass Mister Neunmalklug es besser wusste. Er rollte mit den Augen und schaute wieder geradeaus. Ups, er hatte mich gehört.

Endlich kamen wir wieder an der Villa von Darren an. Als ich ausstieg, bleib ich stehen. Mir kam da ein Gedanke der mir absolut nicht gefiel. Darrens Blick ruhte auf mir.

„Bin ich ein Monster?“ fragte ich ohne ihn anzusehen. Ich starrte einfach ins Leere und dachte darüber nach. „Warum meinte Roy das. Was ist schlimm daran ein Medium zu sein, gerade für euch Vampire?“ fragte ich darauf als er nix sagte, aber auf mich zukam. Stille. „Man rede mit mir verdammt!“ ich konnte sein Schweigen nicht aushalten. Was war bloß? Wusste Darren es vorher schon? Was wusste er überhaupt davon?! Warum konnte dieser Mister ‚Ich- bin- sonst- doch- immer- sooo- schlau- und- geb- gleich- mein- Kommentar- ab‘ nicht einfach reden?

„Weil es zu früh ist.“ Ich blickte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Zu früh?! Will er mich verarschen oder so?! Dasselbe hab ich doch schon von Darren gehört als wir uns gerade kennengelernt hatten!

„Keineswegs.“ Meinte er. „Ich glaube schon. Erkläre es mir, bitte!“ Ich fühlte mich ziemlich scheiße. Niemand wollte mir was sagen. Ich fühlte mich wie eine dumme Geisel in einem Krimi, der wurde auch nie was gesagt. Er nahm eine Haarsträhne von mir in die Hand.

Welcome to the freakhouse!

„Weißt du… Ungeduld ist eine sehr schlechte Sache, aber Liebes, ich sage dir, warts ab, das klärt sich noch, aber momentan musst du erst mal runterkommen.“ Meinte er und lächelte. Okay, jetzt wusste ich er hatte einen Totalschaden. Ich habe gerade erfahren, dass es Vampire gibt, mein Ex-Freund ebenfalls einer war und sich als Arschloch der Welt herausgestellt hat, ich ein Medium bin und da soll ich ruhig bleiben oder eher runterkommen?! Klar mache ich doch mit Links, bin ja auch Buddah und meditiere das Ganze. Ist ja nicht so, dass ich bis vor dem gestrigen Abend noch ein ganz normales Leben hatte! Ich schaute Darren ins Gesicht. Dieser schien darüber sehr amüsiert was ich dachte. Arschloch.

„Danke für dein Mitgefühl!“ ich pikste ihn. Und ich hatte Hunger. Riesen-Hunger! Da packte er mich -was irgendwie noch unglaublich sanft war (wie machte er das?)- und zog mich rauf zu seinem Haus. Ich glaube wenn ich irgendetwas brauchte was für meine Gesundheit war, dann sprang er. Da kam mir ja eine Idee (fast hätte ich ja meine böse Lache gemacht, aber das war gerade etwas unpassend glaub ich).

„Denk nicht mal dran.“ Er stoppte und schaute mich mit einem sehr hinterlistigen Grinsen an. Was er jetzt wohl vorhatte. Wir standen hier mitten auf dem Flur und keine Menschenseele war hier.  War hier überhaupt wer außer uns? Wahrscheinlich, aber diese Menschenseelen waren in diesem Teil des Hauses nicht zu sehen. Wenn ich schreien würde, was würde dann passieren?

Natürlich musste ich wieder so in Gedanken versunken gewesen sein, dass ich nicht bemerkt hatte wie er meinem Gesicht näher gekommen war. Oh nein! Nicht schon wieder. Klar es hat sich unglaublich angefühlt, aber ich konnte ihn nicht nochmal küssen, das ging einfach nicht! Er grinste. Hör auf zuzuhören! Er schüttelte leicht den Kopf und grinste mich wieder vergnügt an. Warum tat Darren mir das an?!  Jetzt blickte er traurig. Wieder so ein Ich- will- nur- das Beste- für-dich- und- ich- bin- halt- schwierig- Blick. Machte ihm das doch etwas aus was ich über ihn dachte? Dann musste er doch Gefühle haben, aber bisher war er ja komplett gegen Liebe. Und warum machte ich mir darüber Gedanken, ich würde niemals mit diesem Vampir zusammenkommen! Er findet mich sicherlich nicht scharf, der Kuss vorhin war nur ein Vorwand gewesen. Und die Aktion jetzt ist einfach nur, ach ich weiß auch nicht! Oder hatte er doch vielleicht Interesse? Das macht dann aber keinen Sinn mit seinen Aussagen.

Ich dachte wieder zu viel. Das machte mir auch Darren klar indem sein Gesicht meinem noch näher gekommenwar. Mittlerweile spürte ich seinen Atem in meinem Gesicht und ich merkte wie mein Herz anfing zu pochen. Was hatte ich bloß?! Er könnte dich immer noch umbringen, Mira! Aber das war mir ja wieder komplett egal. Ich dachte nur an diese verdammt gut küssenden Lippen und ob dieser Typ -der mich übrigens etwas in den Wahnsinn trieb- doch was für mich empfand. Mein Blick huschte über Darrens Gesicht. Er lächelte noch immer sein charmantestes Lächeln. Dieses verdammte Scheiß- Lächeln wieder! 

„Liebes, es wär ja ganz nett wenn ich nun etwas essen könnte.“ Er blickte mich leicht verwirrt an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Ich lachte und er guckte mich böse an.

„Du bist noch immer blass muss ich anmerken. Es wäre echt sinnvoll wenn du Blut von mir annehmen würdest.“ Meinte er darauf nachdenklich und richtete sich langsam wieder auf.

„Nein!“ erschrocken blickte ich in seine tiefen schönen Augen. Ich würde niemals das Blut eines Vampires trinken. Seh ich aus wie eine Psychotusse?!

„Du bist und siehst auch nicht aus wie eine Psychotusse.“ Er seufzte. Ich glaube gleich machte er auf Ernst (Ja, ich mach jetzt Wettervorhersage: Darren mit Aussicht auf Gewitterwölkchen). Er blickte mich etwas entgeistert an. Was hab ich denn jetzt wieder gesagt? Gar nichts, richtig, ich habe nachgedacht und dieser gutaussehende Typ hier LAS JA IMMER NOCH MEINE GEDANKEN! Er zuckte leicht zusammen. Ich glaube das war zu laut. Ein leichtes Nicken seinerseits. Sollte ich das lieber lassen mit dem sehr lauten Denken? Er nickte wieder. Klar, ich erfüllte ihm seine Wünsche, aber er konnte mir nicht mal sagen ob ich ein Monster war, weil es ja angeblich zu früh war oder so ein Quatsch. Schön, dass man sich erst mal den Kopf zerreißen durfte und nicht gleich eine Antwort bekam.

„Glaub mir doch, es ist besser.“ Meinte er und ich glaubte seine Stimme hatte etwas leicht Liebevolles bei diesem Satz. Ob er doch etwas- Warum fragte ich mich das ständig?! Und warum beantwortet Herr Sonst so schlau alles was ich dachte bis auf das? Da schaute er mich leicht erschrocken an. Tja, Schätzchen, da ist der wunde Punkt. Er versuchte mich nicht weiter so anzusehen und versuchte es mit einem halben Lächeln und einer Ablenkung.

„Trinkst du nun?“ fragte er mich mit der Hoffnung auf ein „Ja“.

„Würde mir etwas zu Essen nicht auch helfen?“ Da schien er nachzudenken.

„Schon, aber bis das Essen dafür sorgt, dass du wieder komplett geheilt bist, vergehen fast schon Tage. Da ist diese Methode besser.“ Warum wollte er mich so schnell gesund bekommen?

„Weil ich es nicht aushalte dich so blass als wärst du ständig kurz vorm umkippen rumlaufen zu lassen. Ich will sicher sein, dass du wieder komplett heile bist.“ Das war ja süß, sehr süß, aber verdammte Scheiße ich kippte hier nicht gleich um! Und bei dem  Gedanken  kam mir wieder ein leichtes Schwanken. Okay, er hatte- nein das gab ich nicht zu! Er stützte mich mit einer Hand leicht und mit der anderen strich er mein Haar aus meinem Gesicht.

„Mira, bitte, ich flehe dich an. Ich sage dir es ist nichts bei und du wirst als einziges wieder schneller gesund, mehr passiert nicht.“ Er schaute mich wirklich bittend an, schon fast traurig. Woher sollte ich wissen, dass er nicht lügt?

„Denkst du allen Ernstes, ich lüge dich an?“ frage er mich eindringlich. Eigentlich nicht. Ich konnte auch nicht gerade glauben, dass er mich anlügen würde, nicht nach dem was passiert war. Wie es wohl war mit einem Vampir, gerade mit ihm Sex zu- Was dachte ich für eine Scheiße?!Ganz ehrlich was war mit meinem verdammten Kopf los?! Es war amtlich: Ich war extremst durchgeknallt! Ich hörte ein ganz leises unterdrücktes (was fehlgeschlagen ist) Glucksen. Soll ich wieder gedanklich ganz laut werden? Ich kniff die Augen zusammen. Er schluckte. Oh ja, ich kann auch gemein sein, lass meine Gedanken!

„Wenn du meine Gedanken für einen Tag wenigstens nicht beantworten würdest, dann trinke ich auch dein verdammtes Blut, wie wäre das?“ Hatte ich das grad ernsthaft vorgeschlagen? Egal, besser als gar nix aus der Sache zu ziehen. Denn ich wollte ja eigentlich lieber leichenblass bleiben anstatt das hier zu machen, aber Mister Ich- weiß- es- wie- immer- besser musste mich ja nerven.

„Okay, einverstanden, Kleine.“ Schön, jetzt war ich also die Kleine. Warum hacken alle auf meiner Größe rum?! So klein war auch nicht (1,65m), alle anderen waren nur unglaublich groß, so war das und nicht anders. Ja, ihr habt euch gegen mich verschworen, ich wusste es, jetzt ist es raus! Darren zog grinsend eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts. Feiner Wauwau. Die Augenbraue ging noch höher. Ich glaube ich hätte die Mimik mit in die Abmachung rein nehmen sollen (schön, dass mir das immer zu spät einfiel, danke Kopf! Hast dich also auch gegen mich verschworen!). Ich sagte ja, ich hatte heftig eins an der Birne seit dem das alles jetzt passiert ist.

Plötzlich wurde ich in Darrens Arme gezogen. Warum tat er das? Ich fiel hier nicht gleich in Ohnmacht. Es gab schon schlimmere Momente wie zum Beispiel als mein Hamster Harry, mein Goldfisch Goldie und mein Gilbert (nein, kein Kater, eine Ratte)vor 8 Jahren gestorben waren und das alles an einem Tag! Ich habe 3 Wochen wie ein Schlosshund geheult. Okay, jetzt musste ich echt überlegen was doch schlimmer war. Ich erntete wieder einen Blick á la „dein Gedankengang ist das Interessanteste was es gibt, da müsste man glatt ein Buch drüber schreiben“. Ich musste zugeben, dass in diesem Blick auch noch was anderes war, aber das konnte ich nicht definieren. Du bist mir schon ein Rätsel, Hübscher, dachte ich mir. Was dachte ich da schon wieder?! Ich glaube diese Frage warum ich all sowas dachte, würde ich echt nie beantwortet bekommen dank der Verschwörung meines Kopfes. Wie dem auch sei.

„Ehm könnte ich das nun hinter mich bringen?!“ fragte ich mit einem halben Lächeln.

„Liebend gern.“ Meinte er mit einem glücklichen Gesichtsausdruck. Wenn du doch irgendwas verheimlichst, ich sage dir, ich bring dich um! Ich bekam ein herzzerreißenden lieben Blick und wurde wieder in das Zimmer gezogen, in dem Darren und ich uns das erste mal unterhielten. Ich hatte ein leichtes Kribbeln im Bauch, was mich sehr verwunderte. Er platzierte mich wieder auf das Sofa und setzte sich wieder auf den anderen Platz mir gegenüber. Darren führte ganz langsam seine Hand zu meinem Gesicht. Mit seiner anderen Hand hielt er meine fest und verschränkte seine Finger mit meinen. Ich verstand nicht warum er das tat, aber es fühlte sich so gut an. Warum war mein Kopf so bescheuert?! Er und ich, NEIN! Wann kapierte ich das endlich? Ich dumme Nuss. Ich konzentrierte mich wieder auf das eigentliche Thema (also versuchte es zumindest, was ein wenig schwer war). Ich blickte auf Darrens Handgelenk. Jetzt wo ich wieder richtig daran dachte was ich da für ein Vorschlag gemacht hatte, bekam ich leichte Panik. Mal wieder, typisch für mich. Darren grinste leicht. Ich starrte weiter auf sein Handgelenk und merkte wie Darren mit den Augen rollte.  Man das ist nicht leicht für mich, okay?! Dass er jeden Tag sein lecker Imbiss hatte, wusste ich doch, aber ich würde jetzt sicherlich nicht voller Begeisterung seine Adern aufmampfen. Darren fing schallend an zu lachen.

„Was ist denn?!“ fragte ich trotzig.

„Du bist Zucker, Kleines.“ Meinte er liebevoll. Schön, dass du deinen Scheiß-Spaß hast. Ich konnte mir schon wieder denken was Darren gesagt hätte, aber er durfte ja nicht, ach wie schade! Sarkasmus müsste das Leben bestimmen. Ich guckte wieder seinen Arm an. Verdammte Kacke, das war so schwer!

„Brings doch einfach hinter dich, vertrau mir.“ Dir vertrauen, aber sicher. Ach egal, Augen zu und durch, Mira! Du musst es so oder so machen. Schiebs nicht vor dich hin wie deine Hausarbeiten aus der Uni! Moment.

„Sag mal, Darren, schaff ich es überhaupt durch deine Haut zu beißen?“ Er prustete wieder los. Ey das war eine berechtigte Frage!

„Wir Vampire können kontrollieren wie unsere Haut ist und ja es stimmt, dass sie hart wie Stahl sein kann. Also wenn wir gebissen werden wollen, dann können wir dafür sorgen, dass unsere Haut nicht steinhart ist. Sonst, zum Schutz geht es nicht gebissen zu werden, da brauch man schon was anderes zu.“ Danke für die Aufklärung liebster Lehrer. Ohne mir nun wieder den Kopf zu zerbrechen, biss ich zu. Und tatsächlich seine Haut ließ sich ganz leicht öffnen. Zudem war sie auch noch so weich, aber davon redeten wir mal nicht. Ich merkte wie mir langsam das Blut in den Mund fließ. Und ich musste sagen, es schmeckte nicht mal schlecht (das hab ich grad echt zugegeben, oder?!). Ich schloss die Augen und schluckte langsam. Ich merkte wie es mir die Kehle runterlief. Das einzige worauf ich jetzt wartete war das stopp von Darren, aber nichts, ich hörte nur wie er leicht stöhnte. Stöhnte?! Was zum fetten Teufel, warum stöhnte der hier rum? Machte ihn das an, nein, nicht sein Ernst!! Ich blickte auf und sein Gesicht verwandelte sich von kompletter Entspanntheit zu einem glatten Entsetzen. Was war denn jetzt los?! In einer überwältigenden Geschwindigkeit riss er mir seinen Arm weg und kam mir mit dem Gesicht ganz nahe. So als ob er mich wieder küssen wollte.

„Was-?! Bitte, Mira, sag mir seit wann hast du leuchtend türkisfarbene Augen?!“ hauchte er mir entgegen. 

„Ich habe keine türkisen Augen?“ Da zerrte er mich in eine Ecke des Zimmers und ich verstand absolut gar nichts. Türkise Augen? Ist klar, war er high oder was?! Er rollte mit den Augen.

„Verdammter Scheiß, Kleine! Beantworte mir meine Frage!“

Er führte mich zum Spiegel, der hinten in der Ecke stand und hielt mich so davor, dass ich mir in die Augen gucken musste. Erschrocken blickte ich in meine Augen und stolperte erst mal zurück und landete mitten auf dem Hintern. Darren sprang zu mir runter und beugte sich über mich.

„Seit wann?!!“ kam es nochmal von ihm.

„Ich habe keine Ahnung, das hatte ich noch nie! Weißt du, bin seit neuesten ein Chamäleon.“ meinte ich entnervt. Woher sollte ich wissen warum meine Augen auf einmal diese Farbe annahmen? Er war doch der, der um einiges mehr wusste und um einige Jahre länger auf der Welt weilte! Warum dachte er da, dass ich das wusste? Ich wusste ja nicht mal was ich war oder sonstewas! Er seufzte.

„Du weißt es echt nicht.“ Schlauer Typ. Darauf wäre ich nie gekommen. Er verdrehte die Augen und half mir auf.

„Geht es dir immerhin besser?“ er schaute wieder besorgt drein.

„Ja. Dir fällt also auch nichts dazu ein, warum meine Augen so aussehen?“ er schüttelte den Kopf und setzte sich wieder auf seinen Platz. Ich ging ihm nach und machte es mir wieder auf dem Sofa bequem.

„Ich habe aber die Vermutung, dass es mit meinem Blut zu tun hat, mit Vampirblut.“ das war logisch. Vielleicht weil ich doch ein Medium sein sollte? Vertrug sich das nicht mit Vampiren? Meinte Roy das damit? Plötzlich sprang mich Darren halb an.

„Du bist ein Genie!“ schrie er. Ich sah wie sich meine noch immer türkisen Augen schockiert in seinen spiegelten.

„Äh... danke. Warum?“ ach ja, er hatte zugehört.

„Das muss es sein, Mira. Ich weiß nur nicht warum..“ er schien nachdenklich. Noch immer war er ganz nah an meinem Gesicht. Ich wurde rot und schaute ihn verzweifelt an. Er bemerkte meinen Blick und lächelte. Dadurch wurde mein Gesicht nur noch röter. Er kam noch ein Stück näher.

„Mira?“ Oh Gott was wollte er jetzt?! Jetzt war bestimmt der Zeitpunkt wo er mich doch umbringen wollte. Okay, nein das wäre dumm. Aber was wollte er jetzt? Mich wieder küssen? Bitte nicht, auch wenn es wunderschön ist, aber das würde ich nicht aushalten!

„J-ja?“ stotterte ich. Toll, sprechen gab sich auch der Verschwörung hin.

„Verliebe dich niemals in mich.“ Mich traf der Schlag.

„Was?!“

„Ich sagte, verliebe dich-“ „Ich weiß was du gesagt hast!“ „Warum fragst du da-“ „Weil ich es nicht verstehe!“ war der schwer vom Begriff? Anscheinend. Keine Frau hätte da anders reagiert.

„Ich sagte doch, Liebe ist unnütz.“ sein Blick wurde hart und er setzte sich wieder etwas von mir weg.

„Ist sie nicht.“

„Das sagst du, nachdem dir jemand so etwas angetan hat?“ er wirkte erstaunt und verwirrt.

„Sieht wohl so aus. Liebe kann sehr viel Kraft schenken.“ es war doch so. Man kann manchmal viel mehr schaffen, wenn einen Liebe begleitet.

„Sie kann aber auch extremes Leid zufügen.“ gab er mit kalter Stimme zurück.

„Doch dieses Leid lehrt einen, es hilft Dinge besser aufzunehmen und sich zu schützen. Es stärkt. Man sollte Liebe niemals sofort aufgeben, nur weil man schon einmal Leid erfuhr.“ meinte ich mit solch einer Ernsthaftigkeit, dass er es einfach verstehen musste.

„Trotzdem solltest du dich niemals in mich verlieben.“ noch immer war seine Stimme eisig.

„Und wenn ich es doch irgendwann tue?“

„Dann werde ich dir zeigen mich zu hassen.“ damit stand er auf und ging aus dem Raum.Einfach so. der ließ mich echt stehen mit solch einer Antwort! Gut aussehend? Ja. Idiotisch denkend? Auf jeden Fall. Total bekloppt mir solch eine Aussage zu geben? ABSOLUT!! Der und seine Liebesprobleme! Nur wegen irgendwelchen Erfahrungen machte er so etwas schlecht! Na warte! Der konnte was erleben, dieser Idiot! 

 

Das ist meine Hälfte und das deine!

Ich sprang vom Sofa, rannte Richtung Tür, riss sie auf und sprintete los. Keine Ahnung wo er hingegangen war und keine Ahnung wo ich überhaupt gerade hinrannte, jedenfalls war es mir scheiß-egal! Ich würde ihn schon finden!

„Darren, du miese Kakerlake!“ schrie ich. Er, mich dazu bringen ihn zu hassen, falls ich mich in ihn verliebte? Konnte er vergessen! Der würde schon noch Gefühle zeigen! Ich wurde noch schneller, kam jedoch ins Schliddern als ich sah, dass jemand vor mir stand. Kurz vor der Person blieb ich stehen und starrte erschrocken die besagte Person an.

„Wenn Sie Mr. Blair suchen, er ist in der Küche.“ sagte ein etwas älter Herr -ich schätzte ihn auf mitte 60- zu mir als ich immernoch schockiert zu ihm aufblickte. Er war schlank, hatte ein mit leichten Falten durchzogenes Gesicht, zur Seite gekämmte, graue Haare, graue Augen und ein freundliches, distanziertes Lächeln. Als ich meine Fassung wiederhatte, da ich erst dachte ich sah Geister –was ja anscheinend nicht so war, glücklicherweise-, konnte auch ich wieder sprechen.

„Und Sie sind?“ „Mason, Miss McCain.“ „Sie wissen meinen Namen?!“ ich ging einen Schritt zurück. „Ja, Mr. Blair informierte mich Ihnenbezüglich. Ich bin Mr. Blairs Butler, falls Sie das noch wissen wollten.“ „Äh, ja.“ verwirrt schaute ich den Butler vor mir an. Darren hieß also 'Blair'. Ob Mason freiwillig hier war? Oder zwang Darren Leute dazu für ihn zu arbeiten? Obwohl es nicht den Anschein hatte.

„Nun, ähm... es freut mich Sie kennengelernt zu haben.“ „Ganz meinerseits, Miss.“ Ich nickte ihm zu und ging dann an ihm vorbei um weiter nach Darren zu hetzen.

„Ach, Miss?“ Ich drehte mich um. „Die Küche ist in der anderen Richtung.“ meinte er und lächelte wieder leicht. Peinlich. „Das wusste ich, ich wollte nur äh...“ „Ich zeigen Ihnen wo es ist“ es schien so als müsste er sich ein Lachen verkneifen, weil ich mich hatte rausreden wollen. „Danke“ „Kein Problem, Miss.“ Ich fühlte mich gerade ein wenig unwohl neben diesem Butler. Ich glaube das lag daran, dass ich immernoch Darrens T-shirt anhatte und er sich tausende von Dingen dazu gereimt haben muss. Schön, dass mir das auch erst jetzt auffiel. Ich war den ganzen Tag damit unterwegs und jetzt erst merkte ich es, vor dem Butler Darrens!

Wir kamen bei der Küche an und Mason bat mich hineinzugehen. Da saß Darren auch schon mit einem Glas in der Hand am Tresen und unterhielt sich mit einer, so alt wie Mason wirkendeden Frau. Ich schätzte mal es war Masons Frau, denn als er auch hinenkam und sie aufsah, lächelte sie ihn ganz himmlich an. Aber wie gesagt es war natürlich nuuuuur eine Vermutung, dass sie ein Ehepaar waren (*hust*). Auch Darren drehte sich um und schon war meine Konzentration wieder voll und ganz bei ihm.

„DUUUUU..!“ setzte ich an und er setzte schon wieder ein schiefes Grinsen auf. „Ja, Liebes?“ „Nenn mich gar nicht erst Liebes! Wie kannst du mich mit solch einer Aussage stehen lassen, du du.. du Kakerlake!!“ ich ballte meine Hände zu Fäusten und bei dem Anblick musste Darren anfangen zu lachen. Die ältere Dame schien peinlich berührt über die Situation und Mason schien leicht verwirrt.

„Jetzt tu nicht so, als hättest du mich nicht so schockiert stehen gelassen, du Idiot!“ Du weißt, glaube ich nicht mit wem du dich anlegst, Schönling. Man lässt mich nicht so einfach stehen, vor allem nicht bei so etwas! Und wenn du dich jetzt anfängst da rauszureden, dann werde ich wieder gedanklich laut!

Er stand auf und kam auf mich zu. Oh oh, was habe ich getan? Er ist sicher sauer und ich bin mega am Arsch. Mira, du und deine bescheuerte, vorlaute Klappe!

„Mira?“ er blieb stehen und hatte wieder dieses schiefe Grinsen aufgesetzt. „J-j-ja?“ das gefiel mir gar nicht. Was würde er jetzt tun? Müsste ich jetzt doch sterben? „Du schläfst heute Nacht bei mir, in meinem Bett.“ Wie erstarrt, blickte ich ihm in die Augen. Der hatte was gerade gesagt?! Ich bei ihm in seinem Bett? Warum?! Will der mich fertig machen?!

„Ist nur zur Sicherheit.“ Nur zu Sicherheit, also? Warum grinst du mich dann so verführerisch an?!

„Mit dir schlafe ich niemals in einem Bett!“ der hatte sie doch nicht mehr alle (ja, cih weiß, dass ich das oft anmerke, aber es ist doch wahr!)! Das würde ich nicht machen, der wollte mich doch nur noch mehr durcheinander bringen!

„Was du nur denkst.“ flüsterte er mir plötzlich ins Ohr und zog mich dann hinter sich her aus dem Raum. Verzweifelt blickte ich noch kurz zu dem total verwirrtem Ehepaar bis ich ganz draußen war.

„Hey! Was soll das?! Lass mich los! Ich schlafe nicht mit dir in einem Bett!“ hoffnungslos versuchte ich mich von ihm loszumachen.

„Doch das wirst du, Kleine.“ er ging in einen anderen Raum, schloss die Tür und schubste mich dann auf das vorliegende Bett. Dann kam er auf mich zu und beugte sich zu mir herunter.

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.10.2010

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