Cover

1

 

 

»Komm schon, Joe! ...Bitte komm mit mir Heute Abend mit...« Mein bester Freund flehte mich an. Ich musste lachen und er nahm mich nochmal in die Arme. »Ich hab dich so vermisst, ohne dich ist es einfach langweilig hier. Du warst jetzt ganze scheiß Vier Monate nicht hier und wir gehen Heute Abend zusammen weg, da gibt es gar keine Diskussion! In zwei Wochen geht die Schule wieder los und unser Abschlussjahr fängt dann an und nicht nur das muss dich überzeugen... Die anderen wollen dich Heute Abend auch mal wieder sehen!« Er brachte mich wirklich immer zum lachen.

»Schon gut Dwayne, ich komm mit!« Er grinste sein Gewinner-Lächeln und ließ mich dann endlich in Ruhe.

Dwayne kenn ich schon soweit ich denken kann. Er wohnt genau schräg gegenüber in einem riesigen Haus. Wir haben schon so einiges erlebt zusammen und ich liebe ihn so wie man einen Besten Freund lieben kann. Er hat mir die letzten Monate wirklich gefehlt, aber ich konnte einen Monat früher in die Sommerferien gehen und ein Kleines Praktikum bei meinem Onkel in Australien machen. Also waren es auch so gesehen gar keine richtigen Ferien die ich da hatte, aber immerhin bekam ich in der kurzen Zeit ein kleines Gehalt, wenn man das überhaupt so nennen kann.

Eigentlich wollte ich nach dem Flug erst mal schlafen. Meine Eltern wollten schon so viel von mir wissen und Bilder von meinem Aufenthalt bei Onkel Carl sehen. Ich zeigte Ihnen auch nur was ich auf die schnelle fand, dass ich meine Ruhe hatte und gab meiner Mom meine ganze Wäsche -auf die sie jetzt sofort bestand- erst dann hatte ich wirklich meine Ruhe und mal kurz Zeit für mich. Allein. Dachte ich. Aber dann war ja Dwayne da und überzeugte mich Heute Abend mitzugehen. Sein Dad und mein Dad sind auch die besten Freunde seit dem College. Dwaynes Dad besaß mehrere Clubs und Bars in der Stadt und das hatte dieser Mann wirklich drauf, was uns nur zugute kam, weil wir in jeden Club durften und das unter 21 Jahren.

 

Am frühen Abend bekam ich eine Nachricht von Dwayne.

Halbe Stunde!

Treffen uns draußen. D.

Es war so typisch für ihn. Wieso kann er nicht einfach sagen wohin man geht, was man macht und mit wem alles? Ist das von Männern zu viel verlangt? Wahrscheinlich.

Kirsten wusste immer was in unsere kleinen Clique abging, also blieb mir mal wieder nichts anderes übrig, als sie anzurufen.

»Jooooooooey! Du bist tatsächlich wieder in der Stadt!« Ich freute mich sehr sie wieder zu hören und musste kurz lachen.

»Ja, so schnell sind die Monate doch um!« Dann kam ein tiefer Seufzer aus ihr heraus.

»...hmmm... Lass mich raten, Dwayne hat es einfach immer noch nicht drauf dir Infos zu geben?...« Es war wohl mehr als typisch für ihn und wir mussten beide kurz darüber lachen wie Dwayne das doch jedes mal schaffte mich planlos zu lassen. Aber auf Kirsten konnte ich mich verlassen. Immer.

»...Es ist wieder »das Sommerfest« am Hafen. Da findet so ein Konzert an der Kirmes statt, was komplett ausverkauft ist. Aber dank Dan haben wir noch Karten bekommen...« Dans Dad arbeitet bei der Stadt und verschaffte uns immer wieder Freikarten für irgendwelche Veranstaltungen in der Stadt, oder so wie dieses Sommerfest am Hafen. »...Jane und Steve fahren beide und wir treffen uns bei dir. Also musst du dir keine Gedanken machen, du wirst geholt wie immer. Kommst du dann raus oder?« Ich stimmte ihr zu und wusste endlich was wir vorhatten.

Ich war Punkt Acht draußen und Steve stand schon mit seinem Auto vor meinem Haus. Er stand neben der Fahrertüre und rauchte noch eine, da fuhr auch schon Jane her. Bei ihr saßen natürlich schon ihr Freund Dan und Kirsten im Auto. Sie nahmen mich alle herzlich in die Arme und freuten sich wirklich mich wieder zu sehen. Innerlich war ich total am Arsch und müde, freute mich aber trotzdem auf den gemeinsamen Abend zusammen. Das warten auf Dwayne reizte mich dafür umso mehr. Er war einfach immer zu spät. Er kannte keine Pünktlichkeit. Nie.

Ich stieg bei Steve schon mal ein, als er fertig geraucht hatte und erzählte ein bisschen von Australien, während meine Müdigkeit langsam wieder vertrieben wurde. Da wurde die Türe hinten aufgerissen. Dwayne.

»Wieso darf Joey vorne sitzen? Was soll der Scheiß!« Wie hab ich sein Fluchen vermisst und seine Art. Dwayne wollte immer vorne sitzen, solange ich denken kann wenn wir zusammen unterwegs waren bestand immer er drauf vorne zu sitzen.

»Weil sie im Gegensatz zu dir Pünktlich ist!« Steve musste lachen und Dwayne schmollte auf seine Antwort hin.

»Okay, ihr habt gewonnen!« Ich kicherte wegen Dwayne und drehte mich seitlich hin das ich beide sehen konnte. Mir fiel jetzt erst Steves drei-Tage-Bart auf. Zu seinen Tiefschwarzen Haaren passte es wirklich gut dazu. Es machte ihn wirklich so was von reifer und so viel Männlicher, kaum zu glauben das es nur vier Monate waren.

»Also erzählt mal Jungs, was geht da Heute Abend? Ich war letztes Jahr auch nicht dabei und hab keine Ahnung was mich erwartet. Bin ich mit mein Top und Cardigan underdressed?« Steve trug eine Sweatshirt Jacke und Dwayne einfach nur ein schwarzes Langarmshirt. Sie schauten mich beide kurz an und lachten. Natürlich bekam ich auf meine Klamotten-Frage keine Antwort, was mir aber schon klar war als ich diese Frage stellte. Wie konnte ich auch nur zwei Männer in lässiger Kleidung fragen ob ich mit meinem etwas schickeren Cardigan underdressed war. Ich grinste auch in die Runde und Steve fing mir an von den Bands zu erzählen die alle Auftreten werden.

»...Wahrscheinlich sagen sie dir eh nichts wenn ich die Namen weiter aufzähle, aber TheHeartbreakers würde ich schon gerne sehen, wobei die glaube ich grade schon dran sind. Vielleicht hab ich noch Glück und wir bekommen noch ein paar Songs mit?!« Noch nie gehört. Keine Ahnung wer diese Band sein soll.

»Ich war doch nur ein paar Monate weg. Wer zum Teufel sind denn die? Hab ich was verpasst?«

»Das ist grade eine wirklich angesagte Band. Die sind in den letzten drei Monaten total aufgestiegen von eine normalen Schulband zu einer Platz-eins-in-den-Charts-Band!!!« Dwayne grinste über mein Unwissen, wobei er sich selber mehr auf die Kirmes freute als auf das Konzert. Dwayne war schon immer gerne an Schießständen, Achterbahnen, Riesenräder und allem anderen was wild leuchtet und sich bewegt.

Die Jungs diskutierten über diese Band die ich nicht kannte. Es war sehr unterhaltsam und die Diskussion ging weiter bis wir auf der Kirmes waren.

»Sie spielen noch!« Steve freute sich und wir standen ganz hinten. Ich war eh zu klein um überhaupt etwas sehen zu können. Aber die Menge tobte und im Publikum war wirklich alles an Altersklassen zu sehen. Die etwas Jüngere Generation war natürlich am stärksten in den vordersten Reihen vertreten. Kirsten und ich redeten viel und tauschten lauter Geschichten aus während diese Band spielte. Soweit klang die Band ganz okay. Die Menschenmassen sangen, jubelten, klatschten und hüpften mit. Also eins musste ich dieser Band ja lassen... Sie machten wirklich gute Stimmung!

 

Am Schießstand wurde es endlich wieder actionreicher. Dwayne und ich wechselten uns ab. Ich war wie immer so was von miserabel beim schießen, aber es machte Spaß und nur das zählte. Jedes mal wenn ich dran kam, wies Dwayne den Standbesitzer darauf hin, das er doch lieber in Deckung gehen sollte wenn er mit dem Leben davon kommen möchte. Wir hatten den größten Spaß zusammen und diese hässlichen Plastikrosen verschenkte er danach immer an die vorbeilaufenden Mädchen die er hübsch fand. Dieser Kerl hatte einfach so viel Humor das mir mein Bauch vor lachen weh tat, wie schon so lange nicht mehr.

Ich lehnte mich an die Ecke des Standes, während Dwayne seine Rosen verschenkte und die anderen noch mit Schießen beschäftigt waren.

Ich schaute mich kichernd um, da stand plötzlich ein Junger Typ vor mir. Er war nicht ganz so groß wie Dwayne und sein Gesicht war wirklich nicht sichtbar unter seinem schwarzen Kapuzensweatshirt. Er musste erst aufblicken und seinen Sturen Blick vom Boden nehmen, das sein Gesicht aus dem Schatten der Kapuze aufleuchtete, in diesem bunten Licht um uns herum.

»Ist was?« fuhr ich ihn an. Ich war von ihm mehr als irritiert. Er sah verdammt gut aus, stand da und rührte sich nicht. Er hatte einen ganz komischen Blick und schaute sich ständig um. Was hat er denn? Seine Augen durchbohrten mich und ich zuckte mit den Schultern und schaute ihn fragend an. »Hallo?...«

»Ähm...Hi...« Er zögerte und schaute sich wieder um. Dann trafen sich unsere Augen wieder. Er grinste leicht und musterte mich kurz. »Kennen wir uns?« Nein. Bestimmt nicht. So einen gutaussehenden Freak kenn ich ganz gewiss nicht.

»Sollte ich?« Mein Stimme war zwar ruhig aber nicht sehr nett. Von ihm kam ein kleines lachen hervor und ich musste dann auch grinsen.

»Joey, wir gehen weiter! Kommst du mit zum Riesenrad?«

Ich drehte mich zu Dwayne um und nickte. »Ja, natürlich« Als ich mich wieder zu dem schönen Typ drehte, lief er schnell zwischen den Ständen davon. Nette Bekanntschaft.

Wir liefen um die Ecke zum Riesenrad und stellten uns an. Es waren nur Zweierwagons. Toll. Dwayne schwor mir, das er mit mir fahren würde und überredete mich nur so zum anstehen. Vor uns standen Dan und Jane, die sich ständig abknutschten. Kirsten und Steve warteten am Ausgang auf uns. Ich hätte auch warten sollen, das ist so ein typisches Pärchen-Ding. Aber Dwayne wusste immer wie er mich überreden konnte und ihm zu liebe stellte ich mich mit an, das er sein Spaß hatte. Beim Anstehen musste ich von dem schönen Typ und dieser merkwürdigen Begegnung am Schießstand erzählen. Keiner von Ihnen hatte ihn überhaupt bemerkt, aber wie auch, er war ja so unscheinbar und so schnell wieder weg.

»EINE EINSAME DAME!! ...Gibt es einen Gentleman der diese Junge schöne Dame bei der Fahrt Gesellschaft leisten will?« Ich lachte über den Riesenrad-Betreiber. Wie peinlich ist das denn? Ich war froh Dwayne zu haben, bevor mir so was passieren würde.

Gerade als ich meine Gedanken zu ende brachte, sprang er vor und setzte sich zu diesem süßen Mädchen dazu. Ich war sprachlos und echt sauer auf ihn. Wie kann er mich für irgendein Mädchen einfach so stehen lassen? Geht’s noch?

Dan unterbrach meine hasserfüllten Gedanken. »Sollen wir mit dir wieder raus aus der Schlange?« Er deutete zum Ausgang. Sie waren wirklich aufmerksam, aber ich schüttelte den Kopf.

»Nein, schon gut. Ich kann auch ohne diesen Idioten Spaß haben! Ich fahr einfach alleine bevor der Typ da vorne wie ein Marktschreier mich mit irgendeinen fremden hässlichen Typen verkuppeln will. Mega Peinlich!« Wir drei lachten darüber und die zwei waren dran mit einsteigen. Dann kam ich dran und meinte nur beim hinsetzen »Ich fahr alleine!« Mein strenger Ton brachte leider nichts bei diesem steinalten zu tätowierten Mann. Er schrie wie vorhin in die Menschenmenge und ich suchte das Loch um zu verschwinden.

»Einen freiwilligen für dieses Junge hübsche Mädchen?« Ich lief rot an und schaute weg ehe ich wahrnehmen konnte das sich tatsächlich jemand neben mich hinsetzte. Oh nein. Bitte lass es kein furchtbarer Typ sein!! Bitte! Bitte!

Es ging los und ich überlegte ein paar mal ob ich mir das wirklich antun sollte und einen Blick wagen sollte, wer da neben mir Platz genommen hatte.

Ich bekam wirklich große Augen als ich in diese grün-braunen Augen schaute.

»Duuu?« Die Kapuze hatte er immer noch so auf wie beim Schießstand. Er musste grinsen und ich kam mir wirklich langsam verfolgt vor von einem Spinner. Einem hübschen Spinner »Sag mal, verfolgst du mich etwa?« Er lachte ganz kurz und ich entdeckte ein wirklich süßes Grübchen beim Lächeln.

»Oh nein,... wenn du wüsstest... eher bin ich hier auf der Flucht...« Er machte mich neugierig und erst jetzt fiel mir auf wie angestrengt er versuchte nicht nach unten zu schauen.

»Vor wem denn?« Er atmete tief durch als es immer höher ging.

»Kennst du nicht!« Er rang richtig nach Luft und versuchte nur in den Himmel zu schauen. Ich habe noch nie jemanden so ängstlich im Riesenrad erlebt.

»Alles okay?« Er kniff seine Augen zu schmalen schlitzen und schüttelte nur den Kopf. Hat er etwa Höhenangst? Scheiße!

»Hey... schau mich an!« Er versuchte es aber konnte sich nicht mehr bewegen. Seine Hände hielten sich so fest an dem Sicherheitsbügel das seine Knöchel total weiß wurden. Ich griff nach seiner Hand. »Komm schon, du kannst das, dreh dich einfach zu mir um! Dann siehst du nicht automatisch nach unten!« Seine eine Hand blieb fest am Sicherheitsbügel, aber die andere nahm er an die Rückenlehne und griff sich dort Fest. Ich musste lachen. »Sorry.« und entschuldigte mich gleich wieder dafür. Seine Augen waren weit aufgerissen und er starrte mich wie geschockt an.

»Gefällt... Gefällt es dir hier?« Ich musste mir das lachen wirklich verkneifen. Er tat mir ja schon leid, gar keine Frage, aber ich habe noch nie einen so hübschen Typen gesehen der kurz davor war zu kollabieren oder was auch immer mit ihm passieren würde wenn wir den Höchsten Punkt erreichten. Auf jeden Fall war ich mir sicher das er ein bisschen Smalltalk für richtig hielt um von der Höhe abzulenken.

»Es ist ganz nett. Kirmes halt! Aber hier am Hafen ist es doch einfach wunderschön, der perfekte Ort für eine Kirmes.« Ich grinste ihm aufmunternd zu und hatte das Gefühl das er sich langsam entspannte. Er versuchte einen Blick hinter sich zu werfen und entdeckte das Wasser.

»Das ist mir noch gar nicht richtig hier oben aufgefallen!« Ich lachte über ihn.

»Wie denn auch, wenn du deine Augen zukneifst?« Nun musste er das erste mal während dieser Fahrt auch lachen und stimmte in meinem Lachen mit ein.

»Wie fandest du die Bands?« Ich überlegte kurz was genau davon bei mir hängengeblieben war, aber mir viel noch nicht mal mehr dieser Bandname ein, die Steve so mochte.

»Eine Band war ganz cool, mehr habe ich auch gar nicht mitbekommen, geschweige denn weiß ich noch nicht mal einen einzigen Bandnamen oder sonst was von dem Konzert! Ich genieße einfach die Sommernacht auf der Kirmes!...« Ich schaute mich locker um, war völlig entspannt, als ich bemerkte wie scharen weise Mädchen überall umherirrten. »...Ich versteh eh das ganze Getue nicht um solchen Bands! Sieh nur wie viel Mädchen hier herum laufen die alle auf dem Konzert waren! Und wie jung sie sind!« Ich lachte und er starrte mich einfach an. Hab ich was falsches gesagt?

»Na ja, weist du es gibt Bands die einfach ihre Fans haben. Das sind die Mädchen da unten! ...Sie warten darauf das sie irgendwo zufällig ein Bandmitglied finden und sind deshalb so unterwegs und auf der Suche!« Er schaute gar nicht runter, aber wusste was ich meinte. Er kam mir näher und brachte ein Lächeln hervor. »Und du... kennst mich wirklich nicht?« Keine Ahnung ob ich ihn denn kennen sollte. Ich strengte mein Hirn an und ging alles Mögliche durch.

»Nein, kennst du mich denn?« Er grinste total verlegen aber so was von herzlich.

»Nein, leider nicht! Aber ich finde dich echt süß!« Okay. Das hat gesessen. Ich bekam kurz Herzklopfen, weil er so direkt war. Ich sag doch auch nicht jemanden den ich zehn Minuten kenne wie hübsch ich ihn finde. Ich bemerkte gar nicht das wir uns immer näher kamen. Sein Arm ging hinter meinem Rücken entlang, ließ aber die Lehne nicht los. Er strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, die mir vor das Auge wehte und er biss sich auf seine Unterlippe. Unsere Blicke konnten sich nicht lösen. Was ist nur los mit mir? Wie kann jemand so eine Ausstrahlung haben und meinen Blick so fesseln? Mir kam alles so vertraut vor. Dabei ist ein kleiner Teil meines Hirns damit beschäftigt mir Gedanken darüber zu machen, wie abartig krank diese ganze Situation hier ist. Aber der andere Teil -der überwiegt- ist von diesem Jungen Mann total gefesselt. Von seinen grün-braunen Augen die mich so lieb anstrahlen. Ja, sie strahlten tatsächlich und ich war wie berauscht. Auch wenn er vor ein paar Minuten noch nicht mal geschafft hat sie zu öffnen, bin froh das ich seine wärme nun sehen konnte. Ich weiß wirklich nicht was da in mir drin passierte, während er mich so anschaute. Ich war auch vollkommen sprachlos und von seiner Schönheit völlig aus der Bahn geworfen.

Er beugte sich vorsichtig zu mir vor und man hätte meinen können seine Angst wäre verflogen. »Sag mir die Wahrheit: Du kennst mich ganz sicher nicht? Du bist dir ganz sicher?« Ich schüttelte leicht den Kopf und schaute ihn mit schmalen Augen an.

»Du bist ein Freak! ...Das weist du doch, oder?« Er grinste lässig und nur ein paar Zentimeter trennten unseren Blickkontakt. Was zur Hölle hat er für wunderschöne Augen? Mein Atem ging schneller, wie seiner schon die ganze Zeit war.

»Das bin ich. ...Und du bist aber... so wunderschön!« Und bevor ich irgendwas realisieren konnte drückte er seine Lippen sanft auf meine. Die Zeit blieb stehen. Seine Hände lösten sich von seinem verkrampften Griff an der Sicherheitsstange und er legte sie sanft auf meine Wangen und hob mein Kopf somit leicht an. Er hatte wirklich zärtliche Hände und ich stand wie unter seinem Bann. Ich lies es geschehen und er war auch nicht aufdringlich. Nur ein Kuss auf die Lippen, aber so ein tolles Gefühl. »Schön« nannte er mich. Es kribbelte in mir und mein Herz schlug schneller. Ganz langsam lösten wir uns aus unserer Trance, unserem Bann, den schnellen Atemzügen und dem süßen Geschmack diesem einzigartigen Kusses. Seine Augen trafen langsam wieder auf meine. Dann zog er sich die Kapuze noch weiter über die Augen das ich sie nicht mal mehr sehen konnte. Ich nahm mir vor das ich gleich nach dem Aussteigen nach seiner Nummer fragen wollte. Und seinem Namen. Wie heißt er verdammt nochmal? Hat er sich vorgestellt und ich habe es nicht mitbekommen, weil ich so fasziniert und verrückt nach ihm war? »Verrückt« trifft es wirklich ganz gut. So etwas abgefahrenes hab ich echt noch nie erlebt. Was für ein verdammt gutaussehender Typ!!!

Die Fahrt war vorbei und er stieg so schnell aus das ich kaum hinter her kam. Mein Handy fiel aus meiner Cardigan Tasche und als ich es aufhob, mich nach ihm umdrehte, war er schon wieder wie auf der Flucht. Er ging so schnell davon das sich mein Magen umdrehte und diese »Verrückte« Situation von eben mir nur noch krank und völlig bescheuert vorkam. Ich könnte mich selbst verfluchen für die letzten zehn Minuten!

2

Dwayne stand bei einem jungen Mädchen. Sie hatte vielleicht mein Alter, ein wirklich schönes Lächeln und lange glatte braune Haare. Er wirkte aus der Ferne ganz schüchtern, gar nicht so wie ich ihn kannte. Normal hatte er die größte Klappe überhaupt und vor ein paar Stunden, konnte er doch auch ohne Probleme ein paar Plastikrosen vom Schießstand an fremde hübsche Mädchen verschenken. So hatte ich ihn noch nie gesehen. So verlegen, wie er von einem Bein auf das andere Stand und sich mit der Hand den Nacken entlang fuhr.

Ich entdeckte die anderen und lief zu ihnen. Meine Stimmung war dahin. Ich wurde von einem wildfremden erst total beeindruckt, mit einem Kuss überwältigt und dann so stehen gelassen. Scheiße.

»Josephine!!!!! Was zur Hölle war das denn? Hast du diesen Typen etwa geküsst?« Kirsten war völlig außer sich.

»Bitte... Nicht jetzt! Ich bin einfach so dumm, ich weiß!!! Ich hab absolut keine Ahnung was da grade alles passiert ist... Ich dachte wirklich da war was zwischen uns...« Dan und Steve lachten mich aus. Ich schaute betrübt zu Boden und seufzte.

»Ist doch mal was neues, einfach mal einen Wildfremden Typen zu küssen! Was hast du dir dabei gedacht? ...Hast du wenigstens geschaut das er kein Herpes hat?« Dan gab mir einen leichten Stoß auf die Schulter, damit ich wieder in seine Augen schaute. Er zwinkerte mir zu »Du weißt, das wir dich nur aufziehen! Wir sind bestimmt alle verwirrt wegen dem was wir da eben von dir gesehen haben, aber du kannst es jetzt eh nicht mehr Rückgängig machen! ….haha... Du weist das du dir das in zehn Jahren immer noch anhören darfst?« Ich schüttelte den Kopf.

 

Wir liefen zurück zum Auto und ich freute mich endlich mit dem Abend abschließen zu können. Dwayne bekam tatsächlich die Nummer von diesem Mädchen und grinste über beide Ohren.

»Sie heißt Debora! ...So ein schönes Mädchen sag ich euch... Sie musste jetzt leider schon los. Sie geht noch mit ein paar Leuten ins »Heaven«! Wollen wir auch noch weggehen? Ich geb meinem Dad Bescheid das wir auch noch ins Heaven kommen, okay?« Dan grinste ihn nickend an.

»Du willst sie sofort wieder sehen, was?«

»Ja, sie hat es mir echt angetan!« Dwayne wurde total rot im Gesicht. Ich legte meinen Arm um seine Hüfte während wir liefen und er seinen automatisch um meine Schultern. Ich schaute grinsend zu ihm hoch und flüsterte ihm leise zu, das es keiner mitbekommen konnte.

»Ich hab deinen Blick gesehen wie du sie angeschaut hast, ich hoffe du kannst sie nochmal treffen!« Es war wirklich das erste mal das ich Dwayne so nervös und aufgekratzt wegen einer Frau sah.

»Ich werde sie jetzt gleich noch sehen, Joe. Im Heaven!« Er flüsterte mir seine Antwort zu und ich riss die Augen auf.

»Aber... ich will doch nur ins Bett!« Er lachte sein vertrautestes Lachen und mir wurde warm ums Herz. Er ist einfach wie ein Bruder für mich. Alles ist so vertraut und ich hoffte wirklich für ihn, das er Debora nochmal treffen konnte. Ihm zuliebe würde ich auf jeden Fall noch mitgehen egal wohin. Wenn er glücklich ist, bin ich es auch!

 

Wir stiegen in die Autos ein und fuhren in die Stadtmitte zum »Heaven«. Das ist ein Club, wo ebenfalls Dwaynes Vater gehörte. Er hatte Dwayne und seinen Freunden -also uns- erlaubt ab 18 in den Club zu gehen. Unsere Eltern hatten nichts dagegen, weil Neil, also Mr. Stafford, allen versprach ein Auge auf uns zu werfen und er Ihnen auch damals dazu erklärte »...So wissen wir wenigstens wo sie sich herumtreiben und was sie machen! Es wäre mir wirklich lieber sie kommen in mein Club und bekommen ein paar Regeln an die sie sich halten müssen, bevor sie sich irgendwo anders mal die Kante geben und Scheiße bauen!!« und damit hatte er natürlich Recht. Eine wichtige Regel hatten aber unsere Eltern: Keinen harten Alkohol!

Also gab es für uns nur Sekt und Bier, was aber völlig okay war. Wir waren ja alle schon froh so eine Ausnahme überhaupt zu bekommen und mit 18 schon in einen Club gehen zu dürfen. Die Angestellten kannten uns natürlich, also mussten wir auch nie anstehen, konnten unsere Eltern nicht mit dem Alkohol hinters Licht führen oder sonst was anstellen. Ich mochte Dwaynes Vater, Neil, wirklich sehr. Er gab sich schon immer solche Mühe »cool« vor uns zu sein und auch Dwayne alles zu ermöglichen, was er nur konnte, für mich war er immer wie ein Onkel, eben Dads bester Freund.

 

Am Parkplatz angekommen, ging Dwayne wie immer voraus in Richtung Eingang. Eine kleine Schlange gab es vor der Türe immer. Jamal, der große-Schrank-von-Türsteher grinste uns schon an als wir auf ihn zukamen. Er hatte eine Glatze, war riesig, hatte dunklere Haut und trug immer einen Anzug. Er war der Haupt-Türsteher und durfte entscheiden wer in den Club kommt und wer nicht. Jamal war mir wirklich der liebste vom ganzen Sicherheits-Team, er begrüßte uns auch immer herzlich und freute sich auf uns. Er war auch derjenige der immer Neil Bescheid geben musste wann/wer/wie von uns in den Club kam, egal ob Neil überhaupt selber im Club anwesend war oder nicht.

Er machte die Absperrung vorne auf und wir gingen nacheinander durch. Den Jungs gab er einen festen Handschlag und wir Mädels bekamen ein Küsschen auf die Wange, wie immer.

»Heeeeeeey! ….Kommt rein... Viel Spaß euch!« Jamal gab uns die beliebten goldenen Getränkekarten auf die Neil bei uns Bestand. Damit war unser Verzehr frei und er konnte kontrollieren was wir zu trinken hatten. Ein wirklich schlauer Mann.

Jamal zwinkerte uns noch zu als wir sie dankend annahmen und rein gingen. Die Blicke der Schlange waren wir schon gewohnt, also beachtete ich diese nicht weiter.

Es war wirklich die Hölle los und der Club hatte eine richtig gute Stimmung. Wir schlängelten uns durch zur hintersten Bar und machten es uns auf ein paar Hockern direkt an der Theke bequeme. Kirsten und Jane stürmten sofort die Tanzfläche und Dwaynes Hals wurde schon ganz lang. Er hielt schon Ausschau nach Debora. Dan bestellte uns allen erst mal ein Bier und wir amüsierten uns wie wir das immer konnten.

 

Als es kurz nach Mitternacht war, wurde Dwayne immer nervöser.

»Joey! Hey, hast du Bock mit mir 'ne Runde durch den Club zu laufen?« Er wollte sie wohl suchen gehen. Ich nickte ihn an und erklärte ihm das wir sie finden würden.

Nach zwei riesige Runden durch den Danceflor und den Bars, war sie immer noch nicht zu sehen. Als wir an den Treppen zum VIP-Bereich vorbeikamen, nickte Dwayne den Security Leuten zu, die an der untersten Treppe standen und nur Leute mit VIP-Armbändchen nach oben ließen. In diesem VIP-Bereich waren wirklich nur Leute die viel Geld hatten. Von da oben konnte man die ganze Tanzfläche bestens sehen, hatte man einen eigenen Raucherbereich, eigene Tanzfläche und eigene Bars. Wir waren bisher wirklich selten da oben, meistens war auch gar nicht so viel los bei den VIP's.

»DWAYNE? Heeeeey...« Da war sie. Die süße bildhübsche Debora. Sie kam gerade die Treppen runter. »Ich hab dich schon gesucht!« Und Dwayne grinste sie mit einem Lieben Lächeln an. Er umarmte sie kurz zur Begrüßung und stellte mich ihr vor. Er zog mich an der Hand zu ihr auf die Treppe. Ich sah ihr Blick auf unsere Hände und löste mich von seinem Griff.

»Das ist Joey, meine beste Freundin! Wir waren uns grade ein bisschen im Club umschauen...« So ein Arsch. Er gibt vor ihr nicht zu, dass wir sie gesucht hatten? Oh Mann. Ich gab ihr die Hand und grinste sie an.

»Hi, ich bin Debby!« Ihre Augen kamen mir bekannt vor und ich sah in ihrem Blick, dass sie nicht genau wusste, was sie von mir halten sollte.

»Kommt ihr mit nach oben? Da ist nicht so viel los an der Bar und wir könnten was trinken?« Dwayne ging ihr hinterher und gab einem der Security einen Klaps auf die Schulter als er vorbei ging, der Dwayne und mir dann nur zuzwinkerte.

An der Bar bestellte Dwayne uns eine Flasche Sekt die wir, anders als unten, in einem Getränkekühler zum Kalt stellen bekamen. Er gab uns jeweils ein Glas und wir stoßen an. Er setzte sich neben Debby auf einen Barhocker und sie plauderten drauf los. Ich stand neben den beiden, verstand kein Wort aber wippte ständig mit der Musik mit. Was ein bisschen Sekt so auslösen konnte. Ich fühlte mich echt wohl, weil es kein Geschucke und Gedränge gab.

»Hey Debby, mit wem bist du eigentlich da?« Sie riss sich von Dwaynes Blick los und lächelte mich an während sie mir ein paar Details erzählte.

»Mit meinen Brüdern und deren Band. Sie sitzen alle da hinten in der Lounge! Eigentlich bin ich viel zu Jung für den Club, erst 17, aber es gibt wohl doch Vorteile, Bekannte Brüder zu haben...« Sie zwinkerte Dwayne zu. Band? Bekannte Brüder? Dwaynes Neugier wurde geweckt.

»Deine Brüder sind in einer Band? Welche den?...« Sie nahm ein Schluck von ihrem Sektglas.

»TheHeartbreakers! Kennt ihr doch, oder?« Dwayne und ich lachten kurz beide und Dwayne zuckte mit den Schultern.

»Natürlich, ich auf jeden Fall!! …...Nur... Joey... Sie hat keine Ahnung von Bands!...« Ich bekam rote Wangen und er grinste mich frech an »....wenn Steve das erfährt, dreht er durch!« Ich musste wegen seiner Bemerkung über Steve lachen. Er wird durchdrehen, wenn er wüsste das diese Band hier ist! Dwayne und Debora unterhielten sich daraufhin ganz aufgekratzt weiter.

Ich schaute mich um. Die Ecke wo sich die Lounge befand, entdeckte ich, aber da waren so viel Menschen, dass ich keine Ahnung hatte wer davon in der Band sein sollte.

Ich tanzte wieder leicht mit der Musik mit, bis mir so langweilig war, das ich mal eine kleine Runde durch den VIP Raum ging. Ich war wie Luft. Keinen Interessierte es das ich da herum gaffte und starrte. Als mein Glas leer war, machte ich mich auf den Weg zu Dwayne und Debby zurück.

Ich bediente mich einfach an der Sektflasche und schenkte mir wieder ein. Dann setzte ich mich auf den Barhocker neben Dwayne, der mit dem Rücken zu mir saß.

 

Neben mir an der Theke stand zwischen den Barhockern ein junger Mann und bestellte Getränke. Sein Arm war tätowiert bis hin zum Hals hoch. Es stand ihm wirklich gut, auch sein Augenbrau-Piercing. Als er auf seine Bestellung wartete ging sein Blick zu mir. Er schenkte mir ein leichtes Lächeln. Oh, hab ich ihn etwa angestarrt, während ich ihn so musterte? Shit.

»Hi, ich bin Craig!« Er gab mir die Hand, aber meinen Namen wollte er gar nicht wissen. Er war wirklich von sich überzeugt und fing richtig mit flirten an. Es war mir leicht zu viel von allem was er da machte. »Willst du was trinken?« Ich lehnte dankend ab und deutete auf mein Sektglas.

»...Ich hab noch, danke.« Er lehnte sich an die Theke und näher zu mir rüber.

»Sicher? Ich kann dir bestellen was du willst!« Für wen hält er sich eigentlich?

»Ich weiß nicht ob du das kannst, aber ich bin wirklich bestens versorgt!« Er lachte kurz und bestellte mir einen Longdrink.

»Du bist wirklich schlagfertig... Warst du beim Konzert?« Ich nickte ihm zu.

»Japp.« Er gab mir den bestellten Longdrink und stoß mit mir an. Dann nahm er eine Hand in seine Hosentasche und stellte sich lässiger neben mich hin.

»Und? Hat dir unsere Musik gefallen?« Ich verschluckte mich fast. Kniff kurz meine Augen zu und überlegte. Aus der Ecke wo seine Lounge war, riefen schon Leute nach ihm. Auf der Theke stand nun der Getränkekühler mit einer vollen Flasche Wodka und seine Freunde konnten es wohl kaum abwarten. Er nickte ihnen zu und wand sich wieder an mich. Er war der pure Macho und Aufreißer. »Und? Magst du unsere Band?« War er denn selbst bei TheHeartbreakers? Oder nur ein Freund von Ihnen? Diesmal zwinkerte ich ihm zu und beugte mich zu ihm vor.

»Also wenn ich ehrlich bin, hab ich absolut keine Ahnung wer du bist! Muss man dich denn kennen?« Er lachte los und leichte Grübchen kamen an seinen Wangen zum Vorschein.

»Der war gut!...« Oh Mann, wie komm ich hier wieder raus? Diese eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

»Mensch Craig, wird es bei dir jemals etwas wichtigeres als Frauen geben? Taylor wartet auf die Flasche!« Er bestellte mehrere Säfte, wohl zum Mischen für den Wodka. Ich konnte den Typen neben Craig nicht genau sehen, weil er mir im Weg stand, aber ich war mir sicher, dass war seine Stimme und mein Herz raste.

3

 

Craig nahm den eisgekühlten Getränkekühler, ging einen kleinen Schritt zur Seite und flüsterte mir ins Ohr.

»Ich bin dahinten in der Lounge, falls du Sehnsucht nach mir hast!« Sein Blick traf meinen und er brachte das schönste Lächeln hervor, was ich je gesehen hatte. Er sah zu wie Craig ganz dicht neben mir stand und mir etwas sagte, bis er sich schließlich zwischen Craig und mich stellte.

»Wie ich sehe hast du meine Freundin schon kennen gelernt?« Craig bekam große Augen.

»Alter, was laberst du denn für einen Scheiß?« Er streichelte sanft über meinen Rücken und stand direkt neben mir.

»Craig, nimm den Wodka und geh zu Taylor, er wartet! Und tu mir noch einen gefallen: Du kannst von mir aus jedes Wesen aufreißen was dir begegnet, ….aber nicht Sie!!« Craig stöhnte auf und ging in die Lounge zurück.

»Entspann dich mal, so kenn ich dich ja gar nicht!« Als Craig außer Hörweite war, sah ich wieder diese grün-braune Augen. Ich wusste gar nicht mehr was ich tun oder machen sollte.

»Freundin? Was? ...Nach diesen furchtbaren Momenten auf der Kirmes??« Er hatte keinerlei Mimik mehr im Gesicht.

»Hör zu, ….ich wollte einfach gerade verhindern, das mein Bruder ein Mädchen bekommt, das ich will!« Craig ist sein Bruder? Ich war fassungslos über seine Aussage und ich glaube mein Blick sagte dies auch aus.

»Seit ihr denn völlig bescheuert? Ich bin doch kein Spielzeug womit man sich streiten muss? Ich bin kein Gegenstand, den man beanspruchen kann!« Sein leuchten aus den Augen entwich nun endgültig. Er stemmte die Hände in seine Hüften und schüttelte leicht den Kopf.

»Was? ...Nein... ich glaube du verstehst das nicht....« Doch ich unterbrach ihn. Was bildet er sich denn ein? Nur weil ein bisschen Musik macht kann er also jede haben?

»...-Nein, lass du gut sein! ...Ich weiß nicht was in mich gefahren ist als wir zusammen in diesem Riesenrad waren, aber ich nehme alles zurück was ich da getan habe! Ich bereue es total das ich einem wildfremden, wie dir, so Nahe gekommen bin, ohne was von demjenigen zu wissen!!!! ….Ich kenn ja noch nicht mal deinen Namen!« Er atmete tief ein und streckte mir seine Hand entgegen.

»Hey, ich bin Jayden.... und bitte, gib mir noch eine Chance alles zu erklären.... Bitte!« Er flehte mich an. Jayden also! Ich gab ihm kurz die Hand und schenkte mir nochmal Sekt ein. Jayden lächelte und seine Grübchen kamen zum Vorschein. »...Okay, lass mich jetzt alles erklären, ja? ...Weist du ich hab nicht die Chance jemanden so wie dich kennen zu lernen. Ich spiele in der Band von meinem Bruder, aber wir steigen gerade immer mehr auf in den Charts und immer mehr Leute erkennen einen auf der Straße. Es gibt keine Chance jemanden »einfach so« kennen zu lernen, ohne das diese Person meinen Ruhm begehrt! Das dachte ich zumindest, ….bis vorher auf der Kirmes!! ...Du hattest keine Ahnung von der Band, kanntest mich nicht und siehst mich so wie ich wirklich bin. Und im Riesenrad... ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll, ….a-aber... irgendwas.... also ich meine... da war was zwischen uns! ...Ich musste ständig an dich denken und vor allem daran, was wohl ich für einen Eindruck bei dir hinterlassen haben muss!!« Er lachte schüchtern und wich meinem Blick aus.

Auf einmal schoss sein Kopf in die Höhe, als er Debora mit Dwayne lachen hörte. Jayden hatte wohl die beiden gar nicht bemerkt und murmelte nur kurz vor sich hin.

»Deb'? Was zum... Was will der von meiner Schwester?« Schwester? Debora ist die Schwester von Jayden und somit auch Craig? Es wird ja immer verrückter. Was kommt denn als nächstes? Jayden ging auf Dwayne zu, aber ich hielt ihm am Arm fest und stoppte ihn.

»Nein, nicht! Das ist Dwayne.... mein Freund! Alles gut, setz dich bitte wieder!« Er sah noch mal zu Debora, atmete tief aus und setzte sich neben mich auf einen freien Barhocker.

»Dein Freund also?« Er bestellte sich ein Wasser.

»Ja, mein bester Freund!« Jayden wirkte zwar erleichtert nahm aber einen großen Schluck von seinem Glas.

So langsam wurden wir warm Miteinander und redeten über alles mögliche. Er erzählte von seinem Leben seitdem die Band berühmter wurde, das es viele Schattenseiten gab und hörte auch mir gespannt zu als ich von meinen letzten vier Monaten in Australien berichtete. Ich wusste nun schon mehr von diesem wunderschönen jungen Mann, der nur mit einem kleinen Lächeln mein Herz rasen lassen konnte. Jayden ist 20, spielt in der Band hauptsächlich Schlagzeug, kann aber auch viele andere Instrumente wie Gitarre und Klavier und unterstützt Craig sogar beim singen. Er erzählte mir das er nie in diese Band wollte, aber ein Kumpel von Craig vor einem Jahr ausstieg um eine eigene Band zu gründen. Eigentlich war er nur aus der Not in die Band gegangen um Craig zu helfen und jetzt eroberten sie die Charts. Debora war mein Jahrgang und aus seinen sehr ausführlichen Gesprächen, konnte ich richtig raus hören, das ihm viel an ihr lag.

Dwayne drehte sich auf seinem Barhocker zu mir um, das erste mal seitdem er gegenüber von Debora saß. Er entdeckte Jayden und puzzelte sich selbst alles zusammen.

»Hey, du bist doch...« Ihm fehlten die Worte, er löste sich von Jaydens Blick und schaute zu mir und redete weiter. »...Joe, du hast dein »Lover« vom Riesenrad« gefunden? ...haha... und dann auch noch einer von TheHeartbreakers... Scheiße, ich pack es nicht!...« Debora lachte ihm lieb zu.

»Dwayne, das ist mein Bruder Jayden!« Dwayne stand kurz von seinem Hocker auf und setzte sich aber sofort wieder.

»Heilige Scheiße, was? ….haha...das ist doch verrückt....« Dwayne exte sein Glas leer und wandte sich dann zu mir. »Was ich eigentlich sagen wollte, Joey, ich hab ne Nachricht bekommen! Zieh dir das rein...« Er hob mir sein Handy hin.

 

Haben euch nicht mehr gefunden.

Seit wohl schon weg.

Gebt das nächste mal Bescheid!

Wir sind jetzt auch Daheim

LG Dan

 

»Alles okay?« Jayden fuhr mir kurz über den Arm. Wie kommen wir denn jetzt Heim? Sind die doch echt einfach gegangen. Ich schaute auf mein Handy und hatte mehrere Anrufe in Abwesenheit. Scheiße.

»Joey, mach dir kein Kopf, wir kommen schon irgendwie Heim! Zur Not lass ich uns ein Taxi rufen!« Er nickte mir aufmunternd zu, hatte ja aber eigentlich Recht.

»Ja, okay. Lass uns den Abend aber noch genießen, oder willst du jetzt auch gehen?« Dwayne schaute schüchtern zu Debby.

»Nein, wenn es für dich okay ist würde ich gerne bleiben!« Ich nickte ihm zu und er drehte sich wieder ganz zu Debby um. Jayden zog seine Augenbrauen hoch. Er wusste wohl nicht was er von Dwayne und Debby halten sollte. Genau das verunsicherte ihn auch mir Gegenüber.

Ich stand auf »Willst du mit?« und riss ihn aus seinen tiefen Gedanken.

»Wohin?« Ich deutete mit dem Kopf vor zu den riesigen Scheiben und lief los, von denen aus konnte man auf die untere Tanzfläche schauen. Ich liebte es einfach schon immer Leute zu beobachten. An der Scheibenfront waren lauter kleine Tische und Sofas und ein paar einzelne Sessel. Ich setzte mich an den äußersten Tisch in der Ecke, von da aus konnte ich alles sehen. Jayden folgte mir mit meinem Glas, das ich wohl an der Bar vergessen hatte. Er reichte es mir und setzte sich direkt neben mich. Eigentlich dachte ich er würde sich Gegenüber von mir hinsetzen.

»Schon was gutes entdeckt?« Er schaute nach unten auf die Tanzfläche. Ich kicherte und suchte nach verrückten oder witzigen Leute und fand sogar ein paar.

»Siehst du den Typ mit dem gelben Shirt da unten? Ich glaube er versucht zu tanzen...« Jayden suchte den Tanzsaal ab und entdeckte die Person die ich meinte.

»Das ist doch kein Typ!... Eindeutig eine Frau...« Er brachte mich zum lachen und wir witzelten so noch eine Weile herum und genossen die gemeinsame Zeit.

Ich hatte keine Ahnung, was mich so an Jayden faszinierte, aber mir war so Wohl in seiner Gegenwart, wie ich es sonst nur von Dwayne kannte. Ich verstand nicht ganz das wir uns vor ein paar Stunden gar nicht wirklich kannten und ich ihn für einen Freak hielt.

Und wie zur Hölle kann ein Mensch solche Augen haben.

Und seine Blicke, sie bohrten sich in mich hinein und hinterließen ein schönes Gefühl in meinem Herzen.

 

Jaydens Blick ging auf seine Uhr. Es war echt schon spät, wie schnell die Zeit vergangen war.

»Wie kommt ihr denn jetzt eigentlich Heim?« Ich kam aus dem Lächeln gar nicht mehr raus und zuckte mit den Schultern.

»Ich verlass mich auf Dwayne! Er lässt mich nie im Stich und bringt uns immer irgendwie Heim!« Jayden schaute kurz durch den Raum, wieder in meine Augen, wieder weg und dann haftete sein Blick auf mir... So herzlich, warm, funkelnd, liebevoll und süß zugleich.

»Na ja, ich könnte... euch Heim fahren?!« Er erklärte mir das er nichts Getrunken hatte, weil er das nie machte wenn Debora dabei war. Er wollte immer Sichergehen das Debora gut Heim kam. Ich fand es total süß was er da sagte. So ein Bruder ist doch ein Geschenk vom Himmel für Debby.

Wir gingen zurück zu Dwayne und Debby, die immer noch genauso da saßen, wie wir sie zurück gelassen hatten. Jayden erklärte ihnen das wir jetzt gingen.

Seine Bandkollegen und sein Bruder saßen noch mit ein paar Frauen in der Lounge. Er und Debby wollten allen noch Tschüss sagen und Dwayne und ich standen da wie die letzten Idioten.

Sie waren alle total aufgedonnert und gestylt. So viel Make-up und sonst was in den Gesichtern und dann zwischen den lässigen Rocker-Jungs. Es passte einfach nicht.

Dann standen da noch Dwayne und ich, völlig unscheinbar bei all den Glamour Girls und den Bandmitgliedern. Ich war froh das wir etwas Abseits warteten und alles aus der Ferne beobachten konnten.

»Jayden, du gehst?...« Eine große kurvenreiche Schwarzhaarige in einem goldenen Glitzerkleid bahnte sich den Weg zu ihm und warf sich die Haare über die Schulter. Ich verdrehte die Augen und Dwayne grinste mich an. Er hatte die gleichen Gedanken wie ich. Bitch. Sie legte ihm die Arme auf die Schultern. »Bist du sicher das du schon gehen willst? Ich hab dich echt vermisst Heute Abend, wo warst du denn? Letztes mal hast du auch nicht genug von mir bekommen!« Autsch. Das tut echt weh.

4

Nichts wie raus hier. Debora kam wieder zu uns und Dwayne legte seine Hand auf meinen Rücken und streichelte sanft darüber.

»Mein Bruder ist ein Idiot!« Debby warf mir einen mitfühlenden Blick zu. Ich schaute neben mich zu Dwayne, der leicht sauer wirkte.

»Können wir jetzt bitte gehen? ...Nehmen wir bitte einfach ein Taxi! ...Ich will einfach nur nach Hause!« Er wollte sich noch von Debby verabschieden, aber ich ging schon mal nach unten und raus in die Nacht. Jamal stand immer noch an seinem Plätzchen, direkt vor der Türe zum Club.

»Hey Kleine, geht ihr schon?« Ich schaute ihn wirklich verzweifelnd an und ging zu ihm.

»Kannst du uns ein Taxi rufen?« Er grinste mir charmant zu und tätschelte meine Schulter.

»Da vorne stehen zwei, komm mit, ich bring dich kurz hin...« Ich folgte ihm durch die Dunkelheit zur Hauptstraße. Er hielt mir die Türe auf und sagte dem Taxifahrer das er noch auf jemanden warten muss. Bevor ich einsteigen konnte schenkte er mir ein liebevolles Lächeln. »Ich sehe, wenn solche traurigen Blicke die Schuld von Männern sind... tja was soll ich sagen, ...Männer können echt scheiße sein!« Ich nickte ihm zu und fand seinen Versuch mich wieder aufzubauen echt süß.

»Ja, das stimmt! ...Schick bitte Dwayne schnell zu mir wenn er raus kommt. Ich steig schon mal ein! ...Danke dir Jamal!« Er machte die Türe für mich zu als ich eingestiegen war.

Da saß ich nun. Mal wieder völlig verwirrt über alles. Ich hatte keine Ahnung wer diese Frau war, die Jayden so bezirzt hat. Aber egal wer sie war, was sie da gesagt hatte war wie ein Schlag in die Magengrube. Nein, viel schlimmer. Wir hatten wirklich einen wunderschönen Abend zusammen und ich hatte keine Zeit alles zu Verarbeiten, jedoch wusste ich das es was besonderes zwischen Jayden und mir war. Aber vielleicht hatte ich mich ja nur in ihm getäuscht. Wahrscheinlich war das nur irgendeine Masche und ich wäre eine von vielen gewesen? Ganz egal, es war ja nur dieser eine Abend und es war absolut lächerlich das ich mir irgendwo in meinem Innersten mehr erhoffte. Er ist ein verdammter Rockstar! Was will er denn auch mit mir? Er wäre ja auch wirklich dumm eine wie mich zu nehmen! Was hab ich mir nur gedacht? Nichts, Josephine, wie schon so oft. Wo bleibt nur Dwayne ich will endlich in mein Bett. Verdammter erster Abend. Ich könnte grade wieder zurück nach Australien!!

Mein Blick ging aus dem Fenster. Da kam Dwayne mit Debby raus, nahm sie kurz in den Arm und Jamal zeigte auf das Taxi in dem ich schon saß. Er ging um das Auto herum und stieg neben mir ein. Dwayne redete mit dem Fahrer und mein Blick ging nochmal zu Debby. Bevor wir los fuhren, entdeckte ich gerade Jayden der raus stürmte. Debby schlug ihm gegen die Brust und sagte ihm irgendwas mit einem bösen Blick. Er entdeckte uns in diesem Taxi und lief drauf zu. Mein Herz blieb stehen, ich wollte ihn jetzt nicht sehen um mir irgendetwas über diese Frau anhören zu müssen,oder sonst was. Umso erleichterter war ich als wir endlich los fuhren, bevor Jayden das Taxi erreichen konnte.

Mein Blick ging zu Dwayne, der meine Hand hielt.

»Ich hoff ich hab dir nicht den Abend mit Debby versaut durch das plötzliche gehen!« Er streichelte meine Hand.

»Nein, denk so was nicht! Sie ist selber sauer auf Jayden, das er sich auf so einem Niveau herab gelassen hat! Ich hoffe es hat dich nicht ganz so Arg getroffen, was du da am Schluss noch mitbekommen hast?! Diese Tussi war einfach nur irgendeine doofe Bitch! Jayden ist dumm, wenn er dich nicht will!«

»Und was ist, wenn vielleicht einfach nur ich dumm bin? Schließlich ist er berühmt und kann jede haben. Ich denke das es nur irgendeine Masche von ihm war und es hat fast geklappt. Ich hab es ihm abgekauft! Dwayne, ich kenne ihn ja noch nicht mal richtig. Es ist besser ich weiß gleich was für ein Typ er ist, bevor er mich so ausnutzt wie vielleicht schon andere und ich nur irgendeine Groupie-Trophäe werde!« Dwayne schüttelte den Kopf.

»Nein, nein, Joey! Weißt du noch wie du mir Heute gesagt hast, das du an meinem Blick siehst, wie sehr ich Debby mag? ...Du hättest eure Blicke sehen sollen. Wie er dich angesehen hat. Mir viel sofort wieder ein was du zu mir gesagt hattest, wie ich Debby anschaue! Genauso hab ich es bei Jayden und dir gedacht! Sogar Debby meinte, das sie Jayden so gar nicht kennt. Er hat sich bisher nie im geringsten auf Mädchen eingelassen, ...bis er dich Heute kennen gelernt hatte! Ich hab keine Ahnung was im Riesenrad bei euch passiert ist, aber er mag dich wirklich sehr. Das sieht jeder Blinde!! ...und hey, wie du ihn ansiehst... darauf geh ich jetzt gar nicht ein!...«

 

Wie ich mein Bett vermisst hatte. Die Nacht war schon so gut wie um und ich brauchte eindeutig Schlaf. Endlich Zeit meine Gedanken zu sortieren. Ich kuschelte mich in mein Bett,schrieb Dwayne noch eine Nachricht, dass ich froh war ihn als Freund zu haben und bedankte mich noch dafür, dass er das Taxi gezahlt hatte. Mein Handy vibrierte schon, bevor ich es wieder weggelegt hatte.

 

Ich bin wirklich verrückt nach DIR!

Kann ich das wieder gut machen?

Ich muss nur noch an dich denken!

Jayden

 

Woher hat er denn meine Nummer? Was zur Hölle will er denn von mir? Eigentlich war ich mir schon einig ihn aus meinem Leben und nach diesem Tag, ganz schnell wieder zu löschen! Mir wurde sofort klar, das wenn Jayden meine Nummer wollte, diese auch bekam. Er musste nur Debby bearbeiten und sie musste nur Dwayne danach fragen und der wiederum würde gerade alles für Debby tun. zumm-zumm.

 

So sauer, das ich gaaar

keine Antwort bekomme?

 

Ich legte mein Handy weg. Es war bestimmt nicht gut zu Antworten. Zumm-zumm.

 

Ich bin ein Arsch!

Tut mir Leid!!! Wirklich!

Bitte schreib was.

 

Was?

 

Ich mag dich... sehr sogar!

Tut mir Leid, ich hätte dich

gerne Heim gebracht....

 

Taxi war die bessere Alternative!

 

Autsch! Josephine Connor,

was machst du nur mit mir?

Es zerbricht mir das Herz, so was

zu lesen!

 

 

Ich muss dich Wiedersehen!

 

Ich muss schlafen.

Gute Nacht.

 

Bis bald?

 

Vielleicht!

 

Bitte!

Schlaf gut und träum was schönes♥♥

 

Ich legte mein Handy weg. Ich brauchte eine Weile bis ich eingeschlafen war, ich musste einfach noch mal über alles Nachdenken.

Mein ganzer Körper kribbelte als ich an ihn dachte, aber es war nicht richtig. Ich musste erst mal auf Abstand gehen. Er schaffte es einfach mich an einem Abend auf die Höchsten Ebenen meiner Gefühle zu bringen und mit einem Schlag alles wieder zu zerstören, das Ganze gleich mehrmals innerhalb ein paar Stunden und nicht nur einmal.

5

 

Das letzte Ferienwochenende verging wirklich schnell und der Schulalltag war da.

Wie jeden Morgen lief ich rüber zu Dwayne, der gerade auch aus seinem Haus kam.

»Bereit für den ersten Schultag? Das letzter Jahr Joe!!! ….Bald haben wir es geschafft!« Ich grinste Dwayne an, der mit total strubbeligen Haaren ins Auto stieg. Seitdem er ein Auto hatte nahm er mich immer mit zur Schule.

»Frag mich nachher noch mal! ...Mein Bett wäre mir jetzt lieber.« Dwayne lachte und wir fuhren los.

 

»Hast du was von Jayden gehört?« Er fuhr den Parkplatz der Schule an.

»Danke, das du meine Nummer weitergegeben hast! Ich dachte ich könnte mit ihm einfach abschließen, aber jetzt schreibt er mir ständig!« Er grinste frech und sagte das es ihm leid tat, das er meine Nummer Jayden gab, aber ich wusste das es ihm nicht leid tat.

Zumm-zumm. Mein Handy vibrierte. Mal wieder.

»Ist er es?« Dwayne schaute kurz zu mir als das Auto zum stehen kam und er die Handbremse anzog. Wir stiegen aus und ich holte mein Handy aus meiner hinteren Hosentasche.

»Ja...« Dazu folgte noch ein tiefer Seufzer.

 

Können wir uns mal treffen?

Nur wir beide?

Ich muss mit dir reden.

Jayden

 

Ich packte mein Handy weg und lief mit Dwayne zum Haupteingang.

»Leuteeeeee!!!!....« Ich kannte diese Stimme doch. Ja, es war Debby. Was macht sie hier denn?

Dwayne grinste über beide Ohren und umarmte sie sehr freudig als er Debby entdeckte. »Du hast es also tatsächlich gemacht? Du bist wirklich verrückt, weist du das?...«

Debby wurde etwas rot und grüßte auch mich mit einer kurzen Umarmung. »Ja, auf meiner alten Schule hab ich es mit dem Mobbing nicht mehr ausgehalten! Und da ich jetzt euch habe, hoff ich auf ein schönes Abschlussjahr!« Ich sah ihr lächeln und es erinnerte mich an Jayden. Genauso wurde mir in diesem Moment klar, das ich Jayden so nicht mehr aus dem Weg gehen konnte. Meine Laune wurde immer schlechter. Scheiß Tag. Dwayne erklärte ihr alles von der Schule und dem Gelände, auch wo sie was fand und wo unsere Clique in den Pausen zu finden war. Sie hatte fast den selben Stundenplan wie ich. Dwayne ging zu seinem Unterricht und ließ uns alleine im Flur zurück.

»Du hast was gegen mich, oder?« Debby schaute etwas hilflos zu mir. Meine ganzen Unterlagen fielen aus meinem Schließfach und ich sammelte alles wieder zusammen.

»Nein.« sagte ich verbissen.

»Klingt nicht sehr Überzeugend!« Mir viel noch nicht mal was ein um es streitig zu machen.

 

Wir hatten die ersten Schulstunden hinter uns und Debby war immer an meiner Seite. Als endlich Pause war, gingen wir den langen Flur zur Cafeteria entlang. Vor den Türen stand ein Tisch wo Zettel auslagen.

Dahinter saß Sally, die Schulsprecherin. »Hallo, ihr zwei! Willkommen zurück. Tragt euch bitte in der Liste ein, wenn ihr in drei Wochen zu unserer Schul-Party im Heaven kommen wollt. So wissen wir, wer kommt, was man braucht und ihr bekommt dann die Eintrittskarten, nachdem ihr bei mir bezahlt habt!« Ich lächelte Sally gezwungen an. Sie war so nervig und aufdringlich.

»Hey Sally, ich trag uns gerne ein, aber Karten bekommen wir von Dwaynes Dad. Schon vergessen, das ihm der Club gehört?«

Sie grinste und nickte. »Alles klar, dann tragt euch einfach nur in der Liste ein, auch ob ihr an dem Abend mit Begleitung kommt!« Debby schaute mich ratlos an.

Ich wand mich zu ihr. »Dwayne wird dich mitnehmen! Trag dich nur in der Anwesenheitsliste ein!« Sie nickte und schrieb sich unter vielen anderen ein. Dann beugte ich mich über den Tisch und setzte an. Ich schrieb mich auf die Liste, sah auch das die anderen schon weiter oben standen. Bei der Personenzahl überlegte ich erst was ich schreiben sollte. Ich machte einfach nur einen Strich, als Zeichen das ich niemand anderen mitbringen würde.

»Hallo Schönheit!« Ich atmete tief ein. Nein, nicht er jetzt! Ich bin ihm den ganzen Tag so gut aus dem Weg gegangen!! Ich drehte mich zur Seite. Neben dem Tisch stand Mike. Er sah immer noch so verdammt gut aus, dieses Arschloch. Sally war mit anderen Schülern beschäftigt und Debby wartete auf mich.

»Was willst du?« Ich schaute ihn fragend an. Eigentlich war doch alles geklärt.

»Können wir reden?« Er schaute mich wirklich flehend an.

Ich schüttelte den Kopf und zuckte kurz mit den Schultern. »Ich glaube es gibt nichts mehr zu reden. Wir haben doch alles geklärt! Lass mich einfach in Ruhe!«

Er atmete tief ein und warf mir den charmantesten Blick zu, der mich immer weichgekocht hatte. »Joey, es war ein Fehler, okay? Wir müssen reden, du wirst mir nicht immer aus dem Weg gehen können! ...Spätestens in Naturwissenschaften!« Verdammt. Er war schon immer mein Laborpartner.

»Keine Sorge ich finde schon einen anderen Laborpartner!« Er lächelte und schrieb sich in die Liste bei Sally ein.

Dann schaute er mir tief in die Augen und fuhr über meinen Arm. »Und wen, wenn ich fragen darf?«

Debby die ich schon völlig vergessen hatte meldete sich zu Wort. »Mich! Ich werde dich bestimmt gut ersetzen!« Ich musste grinsen, drehte mich zu Debby um und wir gingen in den großen Speisesaal.

Ich entdeckte die anderen, stellte mich aber mit Debby beim essen an. Es ging recht schnell voran und sie fing an mir fragen zu stellen. »Wer war denn das gerade?«

Meine Wangen wurden leicht rot. »Mike, mein Ex!« Sie grinste vor sich hin.

»Er ist wirklich heiß, aber das ist dir bestimmt bewusst! Wann wart ihr zusammen?« Ich überlegte. Eigentlich wollte ich nie wieder darüber reden. Aber Debby war neu und wusste nicht was damals vorgefallen war. Musste sie auch nicht genau wissen.

»Ach, nur letztes Schuljahr. Mike war schon immer mein Laborpartner und letztes Jahr waren wir dann zusammen, ...nur ein halbes Jahr, dann bin ich ja für 4 Monate nach Australien gegangen und davor war Schluss!«

Wir hatten unser Essen und Trinken und Debby folgte mir mit dem Tablett an den Tisch wo die anderen schon saßen. Jane und Dan flirteten was das Zeug hielt und küssten sich ständig. Kirsten unterhielt sich angeregt mit Steve und Dwayne. Wir setzten uns zu ihnen und Debby fragte weiter. »Und weshalb seit ihr nicht mehr zusammen? Was ist passiert?«

Ich verschluckte mich kurz. Dwayne und Jane schauten Debby mit ratlosen Augen an und Kirsten verstummte. Alle Blicke wechselten zwischen Debby und mir.

Dwayne lehnte sich etwas vor auf den Tisch, näher zu uns beiden. »Redet ihr gerade von Mike?« Dwayne wurde leicht aggressiv und Debby erzählte ihm alles, während ich solange ein paar Bisse essen konnte. Als Debby mit ihrer kurzen Erzählung fertig war, hatte ich immer noch meinen Blick auf mein Tablett gerichtet.

»Joey, du wirst aber nicht mit ihm reden?! ...Kannst du mich bitte anschauen, wenn ich mit dir rede?« Ich schaute Dwayne genervt in die Augen.

»Dwayne! Was willst du denn jetzt von mir hören? Du weißt was mit Mike war, schließlich hast du ihn verprügelt! Ich hab nicht vor mit ihm zu reden!« Er lehnte sich erleichtert zurück.

Debby bekam ganz große Augen und platzte vor Neugier. »Er hat was? Wieso? Was ist damals denn passiert?« Keiner redete, was ich auch hoffte.

Ich schaute zu Debby und blieb ganz ruhig. »Hör zu Debby, das ist Vergangenheit okay? Und ich will ganz sicher nicht das dein Bruder von irgendwelchen Geschichten von mir erfährt!« Sie schaute weg. Dann wieder zu mir.

»Schon gut!« Ich wusste das sie ihrem Bruder alles erzählte, wenn er sie danach fragen würde. Dwayne flüsterte ihr zu das sie das Thema lassen sollte und sie es mit der Zeit vielleicht erfahren würde.

Der Tag konnte doch nur noch beschissener werden und ich hatte vollkommen Recht damit gehabt. Kurz bevor unsere Pause zu ende war, schaute Steve fassungslos in sein Handy.

»Heilige Scheiße!« Kirsten saß neben ihm und schaute mit in sein Handy rein. Sie war kurz völlig fixiert auf das was sie da las.

Dan lachte über die zwei. »Lest ihr schon wieder die Klatschpresse von der Schule?« Dwayne erklärte es Debby. »Unsere Schule hat irgendwelche anonymen Presse-Schreiber. Sie haben eine eigene Internetseite »Flash« wo alle Gerüchte, Neuigkeiten und alle anderen unwichtigen Sachen gepostet werden! Es ist so was von uninteressant!« Jane grinste dann auch zu Debby. »Trotzdem gibt es hier genügend Idioten die dieser Lügenpresse glauben! Da kann jeder Vollidiot was einschicken über die Seite und das Gerücht muss noch nicht mal stimmen!« Debby nickte dankbar über die Aufklärung und in diesem Moment schauten Kirsten und Steve mit einem sehr traurigen Blick zu mir.

»Was? Wieso schaut ihr mich so an?« Steve wollte anfangen es zu erklären, brachte aber kein Wort raus. Dan riss ihm das Handy aus der Hand und er überflog kurz was da stand.

Jane las mit und auch sie war baff was sie da vorfand. »Wieso machen die Leute so was? Das ist doch purer Neid!« Ich tippte selber auf meinem Handy rum, das ich endlich wusste was los war und las laut vor:

 

»»Jayden Hanson wurde mit einem unbekannten Mädchen gesehen!

Bis jetzt ist nicht klar, wer das Mädchen ist.

Sie wurden zusammen auf der Kirmes entdeckt. Danach im »Heaven«!

Da wechselt wohl jemand die Mädchen an seiner Seite, wie seine Unterwäsche!«...«

 

Darunter fand ich ein total schlecht fotografiertes Bild. Jayden und ich im Riesenrad. Man erkannte aber mein Gesicht nicht, da gerade genau sein Kopf davor war. Ja, es war genau der Moment als wir uns geküsst hatten.

Steven meinte dann schnell zu mir das ich lieber nicht weiter lesen sollte. Ich war fassungslos. »Es geht noch weiter?« Dann wurde mir erklärt das man darunter Kommentare abgeben konnte und ein paar das gemacht hatten und diese nicht wirklich nett waren.

Bevor ich die Scheiße von mir weiter lesen konnte, riss Dwayne mir mein Handy aus der Hand. Er hob es hoch und meinte das ich es auf dem Heimweg wieder bekommen würde, dann verschwand es in seiner Tasche. Ich war stinke sauer das er das machte und total entsetzt, das Leute sich mit solchen Themen im Internet beschäftigten konnten. Am liebsten würde ich wissen, wer solche Berichte veröffentlichte und vor allem wer auch noch seine bösen Kommentare dazu abgab.

 

Ich stand auf, die Pause war gleich um und ich machte mich auf den Weg. Ich hörte Schritte hinter mir. »Joey, warte...« Debby folgte mir. Sie lief erst schweigend neben mir aber ich wusste das es nicht so bleiben würde. »Mein Bruder war wirklich ein Idiot neulich Abend, aber was da steht stimmt nicht!« Wir gingen zu unserem nächsten Klassenraum und waren die ersten.

»Ist mir egal!« Mehr brachte ich nicht raus.

Debby setzte sich neben mich, in die Mittlere Reihe am Fenster. »Nein, ist es nicht Joey! ...Keine Ahnung was du für ein Problem mit mir hast, aber ich versuche dir gerade zu erklären, das Jayden sich nie mit Frauen getroffen hat! ...Bevor es dich gab!! Es gab nieeee eine Frau. Er hat dafür nie Interesse gehabt und immer nur solche blöden Bitches um sich gehabt, die Craig immer an geschleppt hat. Aber solche Weiber sind nicht sein Fall und waren es noch nie. ...Keine Ahnung was zwischen Jayden und dir ist, was euch so gegenseitig anzieht. Wirklich,... ich weiß es echt nicht... Wenn ich Mike so anschaue und ihn mit Jayden vergleiche, versteh ich nicht was dir an Jayden gefällt! ...Oder ich versteh es einfach nicht weil er mein Bruder ist! ...Aber was ich verstehe, ist, ...das er in dich verknallt ist! Das muss bei euch doch so was wie Liebe auf den ersten Blick sein! ...Und das Joey, ….gibt es wirklich nicht oft!« Ich drehte mich zu ihr um sie anschauen zu können. Ihr Blick war ganz vertraut auf mich gerichtet.

»Ich hab nichts gegen dich! ...Ich hatte einfach nur einen Scheiß Tag!« Die anderen Schüler kamen rein und kurz drauf schon unser Professor.

 

Naturwissenschaften. War bisher mein Lieblingsfach, aber dazu war auch Mike immer ein Mitgrund gewesen. Nun sitzt er schräg hinter uns in der letzten Reihe und ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Es war unerträglich. Dwayne durfte ich das nicht sagen. Er hatte schon immer was gegen Mike.

Mike war und ist schon immer der beliebteste Schönling der gesamten Schule und nicht nur ich war hinter ihm her. Die Bestätigung der Frauen war ihm Bewusst und genauso gab er sich auch, leicht eingebildet, was ich erst nach der Trennung erkannte. Wenn ich was gegen Mike vor Dwayne sagen würde, hätte er keine Hemmungen ihn nochmal zu schlagen.

Also ertrug ich die gefühlte längste Stunde an diesem Tag und war generell froh als der Tag vorbei war.

 

6

 

Es sind jetzt schon zwei Wochen vergangen, als ich Jayden kennen lernte. Er schrieb mir zwar immer noch jeden Tag, aber manchmal antwortete ich und manchmal nicht. Ich dachte viel an ihn und fing an immer wieder das Internet nach ihm durch zu suchen.

Bei Debora und Dwayne knisterte es immer noch, aber zusammen waren sie leider noch nicht. Keine Ahnung, wer von beiden einen Einladung brauchte, wohl beide. Sie verbrachten sehr viel Zeit miteinander und auch ich hatte viel mit Debby zu tun. Sie war wirklich total in Ordnung. Debby war auch ein Teil unserer Clique geworden und hatte ihr Plätzchen unter uns gefunden. Wir waren uns sehr ähnlich in vielen Dingen und Einstellungen und ich war inzwischen wirklich sehr dankbar, das wir fast jeden Unterricht zusammen hatten. Wir lernten auch manchmal nach der Schule zusammen, was uns beiden wirklich an den Noten anzumerken war, denn nicht nur ich sondern auch Debby war eine A-Schülerin.

 

Es war nur noch eine Woche bis zu dieser Schul-Party im Heaven. In der ganzen Schule hingen Plakate als Werbung und es war Gesprächsthema Nummer eins.

Dwayne kam am Donnerstag mit unseren Eintrittskarten in die Cafeteria. Er verteilte sie uns allen in einem Umschlag. Jane riss ihren sofort auf und staunte nicht schlecht. »Es gibt VIP Karten für uns?«

Dwayne grinste in die Runde. »Es muss doch immer noch ein Vorteil sein der Sohn des Besitzers zu sein! Natürlich bekommen wir den Zutritt zum VIP, wie immer, aber mit den Karten meinte man Dad, ist es wenigstens offiziell!«

Kirsten freute sich und Klatschte ganz aufgeregt in die Hände. »Mega cool! Was ziehen wir an?«

Dwayne grinste stolz und erklärte das wir schon etwas schicker Angezogen auf diese Party gehen sollten, vor allem als VIP.

Was soll ich nur anziehen? Vielleicht meine schwarze Jeans und eine Bluse? Dann hörte ich  nur noch Debby sagen »....okay, also Kleider und Anzug?« Dwayne nickte ihr zu.

»Genau zumindest für uns Anzughose, ich nehm kein Sakko mit!«

Steve lachte los und schüttelte den Kopf. »Also wenn, dann richtig!« Und die anderen stimmten zu. Ich war damit völlig überrumpelt.

»Ein Kleid? Ich trage fast nie Kleider!«

 

Am Mittag war ich, ehe ich mich versehen konnte, mit Debby im Einkaufszentrum. Dwayne kam nach und fand uns in einem Laden, der wirklich nur Kleider verkaufte. Das war absolut nicht so mein Ding. Debby hatte Spaß und fing sofort an herum zu stöbern. Dwayne stand bei mir und munterte mich auf mir Kleider raus zu suchen.

»Debby, ich find nichts! Probier deine Auswahl an, dann gehen wir weiter!«

Debby schaute mich entsetzt an. »Wie du findest hier nichts? Hier gibt es doch nur Kleider, da wird auch eins für dich dabei sein!...« Sie brachte ihre Kleider in eine Umkleidekabine und fing an erneut zu suchen. Diesmal drückte sie mir lauter Kleider in die Hand und dann schob sie mich in die Umkleidekabine direkt neben ihre. Dwayne setzte sich davor auf einen Sessel.

Er wurde aber schnell ungeduldig. »Habt ihr endlich mal eins an? Raus mit euch!« Wir kamen beide aus den Kabinen raus und Dwayne schaute Debby total verliebt zu, wie sie sich im Spiegel drehte. Ihr gefiel aber die Farbe nicht die sie an hatte und somit schied das Kleid für sie aus. Ich fühlte mich in diesem schwarzen kurzen Kleid nicht wohl. Man sah es mir vermutlich auch an.

Dwayne zwinkerte mir zu. »Nicht schlecht, aber das ist es nicht!«

Wir probierten gefühlte 1000 Kleider an und mir gefiel gar keines. Debby hatte schon längst ein Favorit und nahm es schließlich auch und ich war einfach nur ratlos. Da kam eine junge Verkäuferin und brachte mir ein Knielanges weißes Kleid.

»Probieren Sie mal das hier!« Ich tat was sie wollte, kam wieder raus und keiner sagte was. So Scheiße also? Oh je...

»So schlecht?«

Dwayne musste erst mal wieder blinzeln. Debby dagegen sprang auf und umarmte mich. »Du hast ein Kleid!!!« Ich grinste und betrachtete mich noch mal im Spiegel. Bevor ich keins hatte, nahm ich es halt.

Dwayne trug uns die Kleider ins Parkhaus. Sein Auto und Debbys standen fast nebeneinander.»Dann kann morgen ja die Party steigen! Joey, steig doch schon mal ein ich muss kurz mit Debby reden!« Ich war neugierig und machte das Fenster auf,das ich etwas verstehen konnte. Ich fuhr mit Dwayne Heim, weil Debby hier in der Stadt wohnte und wir im Vorort, was circa zwanzig Minuten zum fahren war.

»...Debby, warte kurz, ...ich wollte dich noch fragen ob du morgen mit mir zusammen hingehen willst? ...Also als meine Begleitung?« Sie viel ihm um den Hals und nickte.

»Ja, sehr gerne! Ich dachte schon du wirst nicht fragen!« Dann stieg er auch ins Auto und wir fuhren nach Hause.

Dwayne nervte mich wenigstens nicht mehr mit fragen nach Jayden. Ich würde auch nicht mehr antworten, was neues gab es eh nicht. Es war gerade alles so normal in meinem Leben, da hatte eh kein Promi Platz.

 

Ich war in meinem Zimmer, hing das Kleid in meinen Schrank und mein Handy vibrierte mal wieder.

 

Du fehlst mir.

Jayden

 

Nach ewigem drauf starren, auf Jaydens Nachricht, konnte ich mich wieder sammeln. Wie kann er mich nur immer so aus der Bahn werfen? Ich machte mein PC an und musste mal wieder nach Jayden googeln und ich fand raus, das er und seine Band gar nicht in der Stadt waren. Sie hatten ein paar Orte weiter ein Konzert. Seine Nachricht brachte mich um den Verstand. Ich wollte nicht zurück schreiben. Mein Kopf sagte nein, aber mein Herz sehnte sich nach ihm. Die Bilder im Internet zu sehen, waren nicht das selbe.

 

Ach ja?

 

Zumm-zumm. So schnell kam noch nie eine Antwort von ihm.

 

So sehr!

Ich muss ständig an dich denken.

Jayden

 

Ich legte mein Handy wieder weg, bevor ich noch Blödsinn schrieb. Ich hatte richtig Schmetterlinge im Bauch, wenn ich nur an ihn dachte. Deboras Worte gingen mir noch mal durch den Kopf.

»...Aber was ich verstehe, ist, ...das er in dich verknallt ist! Das muss bei euch doch so was wie Liebe auf den ersten Blick sein! ...Und das Joey, ….gibt es wirklich nicht oft!...«

Das er mir auch immer so was schrieb, ließ alle Gefühle in meinem Körper aufleben, die ich vorher noch nie wahrgenommen oder erlebt hatte. Ich dachte darüber nach ob es  richtig gewesen wäre, mich mal mit ihm zu treffen und einfach nur zu reden. Jayden war eh nicht in der Stadt, also musste ich es auf nächste Woche verschieben, ich nahm es mir wirklich vor.

Ich schaute mir wieder ein paar Bilder von ihm an und Jayden war so gutaussehend, echt heiß. Ich fand auch Bilder von seinem Bruder Craig und erst da fiel mir auf, das Craig total tätowiert war. Sein ganzer Arm war voll davon. Aber es stand ihm wirklich sehr. Rocker!

 

Der Unterricht am Freitag verging viel zu schnell. Ich war noch gar nicht bereit für den Abend. Aber der kam schneller als es mir lieb war. Dwayne versprach mich zu holen.

Ich schminkte mich mehr als sonst und machte mir die Haare lockig. Zuletzt schlüpfte ich in mein weißes Kleid. Ich schaute mich im Spiegel an und musste lachen, weil das nicht ich war.

Draußen hupte es, ich schnappte mir meine Tasche und stürmte runter. Meine Mom hatte mir extra Schuhe passend zu meinem Kleid gekauft. Ich glaube sie freute sich, das ich mich endlich mal schick machte und dazu nicht meine Chucks anziehen konnte.

Sie wollte dann noch unbedingt ein Foto von mir machen, was mir echt peinlich war. Ich motzte sie an das es kein Abschlussball war und sie sich nicht an so ein Outfit von mir gewöhnen sollte. Sie nickte mir nur zu und mein Dad sagte mir auch noch wie Hübsch ich war. Ich gab ihm ein Küsschen auf die Wange und sagt ihm beim gehen »So was müsst ihr zu mir sagen, weil ich eure Tochter bin!« Er lachte und ich ließ die Türe ins Schloss fallen.

Ich staunte nicht schlecht. Dwayne stand vor einer schwarzen Limo und hielt die Türe auf. Langsam bewegte ich mich darauf zu. »Ist das dein Ernst?« Er grinste mich frech an, sagte kein Wort bis ich eingestiegen war. Sie war wirklich riesig im Innenraum.

Wir holten als nächstes Jane und Dan ab, dann Kirsten, Steve und zuletzt Debby. Sie wohnte nicht weit vom Club entfernt.

Wir tranken alle zusammen ein Glas Sekt und waren total aufgekratzt während der Fahrt. Kirsten strahlte richtig. »Der Wahnsinn! Dwayne, diesmal hast du dich selbst übertroffen!« Die Limo hielt direkt vor der Türe und ein paar Schüler die ich vom sehen kannte, standen vor dem Club an.

 

Jamal war wie gewohnt an seinem Platz, direkt vor der Türe. Er machte die Absperrung auf und grüßte uns alle wie alte Freunde, also wie immer eben. Dann gab er uns allen wieder die Goldene Getränkekarte und erklärte, das wir drinnen noch Armbändchen bekamen für den VIP-Bereich. Sally saß an der Kasse und nahm die Eintrittskarten entgegen. Man kam nur mit ihnen rein und eine Abendkasse gab es gar nicht. Bei ihr bekamen wir die Bändchen und sie erklärte uns noch, das es nur eine Kleine Getränkeauswahl Heute Abend gab.

Der Club war wirklich schon voll und ich sah mich genauer um. Die meisten Mädchen trugen Kleider, die Jungs dagegen waren etwas lässiger gekleidet, außer unsere. Sie trugen alle brav einen Anzug und es machte sie wirklich eleganter und Männlicher. Dan hatte ganz lässig seine Sakkoärmel hochgekrempelt und ließ seine hübsche Jane nicht los. Es war wirklich viel los, aber Dwayne ging voraus und bahnte uns einen Weg zum VIP Aufgang. Er hatte Debby an seiner Hand und sie strahlte ihn jedes mal an wenn sich ihre Blicke trafen. Dwayne grüßte ganz aufgedreht die Security an der Treppe die uns nach oben ließen. Sie lächelten uns allen zu und wir suchten uns einen Platz im VIP Bereich. Dwayne hielt an der selben Lounge, in der das letzte mal Jayden und seine Band waren und ich erinnerte mich wieder an den Abend. Mein Magen verzog sich und ich versuchte mich schnell wieder abzulenken. Ein paar Getränke standen schon gekühlt und Bereit zum trinken auf den kleinen Tischchen. Die Jungs schenkten allen etwas ein und wir stoßen zusammen an.

Wir Mädels gingen tanzen und es tat so gut, mal wieder so richtig abschalten zu können. So viel Spaß hatten wir schon lange nicht mehr zusammen. Kirsten fing dann an mit einem Typ zu tanzen, der mir zwar bekannt war, aber sein Name fiel mir nicht mehr ein. Danach wurde sie von ihm an der Bar eingeladen.

Ich trank Glas für Glas meinen Sekt und tanzte bis mir die Füße weh taten. Als ich mir an der Bar mein nächstes Glas bestellte spürte ich jemanden hinter mir. »Hey... du siehst wirklich zum anbeißen aus!« Es war Mike. Ich schielte kurz zu ihm rüber. Er trug eine dunkle Jeans und Hemd, kein Vergleich zu meinen Jungs. Gar kein Vergleich. »Willst du was trinken?« Er hielt den Barkeeper an und bestellte uns was. Mir blieb nichts anderes übrig als mit ihm anzustoßen und sagte immer noch kein Wort. »Joey, es tut mir Leid! Wirklich! Mir tut alles Leid!«

Ich schüttelte den Kopf und versuchte ruhig zu bleiben. »Ich glaube dafür ist es zu spät, Mike!« Ich wollte an ihm vorbei und wieder zu den anderen, da hielt er mich fest.

»Nein, bitte... warte...« Ich schaute zu ihm auf und bewunderte seine Ausstrahlung. Er sah wirklich gut aus. Jede wünschte sich doch so einen Freund.

»Was willst du Mike?« Er überlegte was er sagen sollte, brachte aber kein Wort raus. Dann ging ich an ihm vorbei und ich merkte wie er mir hinter her ging. Ich ergriff die Flucht in den Flur wo es zu den Toiletten ging. Ich wollte einfach nur auf die Damentoilette, da konnte er mir nicht hin folgen.

7

 

Er schaffte es, bevor ich die Toilette erreichte, mich wieder am Arm fest zu heben. Ich drehte mich zu ihm um und es machte mich rasend das er mich so packte. »Lass mich los!« Ich riss mir den Arm wieder von ihm los und Mike starrte mich erschrocken an.

»Joey, lass es mich wieder gut machen. Ich vermisse dich! Ich bereue alles, was ich dir angetan habe... Bitte gib mir noch eine Chance!«

Ich ging an ihm wieder vorbei, blieb dann aber doch stehen. Die Wut überkam mich einfach so. Ich machte einen kleinen Schritt auf ihn zu und ließ ein Mädchen vorbei, die gerade aus der Toilette kam und sich an Mike vorbei drückte. Ich wartete bis hinter mir die Türe zum Club wieder zu war. »Hast du eigentlich völlig den Verstand verloren? Du hast mich von vorne bis hinten verarscht! Ich soll dir also noch eine Chance geben, das du mich wieder Verarschen und damit vor deinen Freunden prahlen kannst. Du spinnst doch komplett...« Ich nahm zwar wahr, das die Türe hinter mir aufging, es kurz lauter wurde, aber war in meinem Ausraster gefangen, dass ich Mike weiter anschrie.

»...Was denkst du dir wer du bist? Nur weil du der erste warst, den ich geliebt hab, bist du nicht der letzte! Du hast mich gevögelt, meine Unschuld genommen und dann betrogen was das Zeug hielt! Du bist ein verficktes Arschloch und ich wäre wirklich bescheuert, wenn ich dir eine zweite Chance geben würde! Ich bereue das ich mich so in dir getäuscht hatte und mich auf dich einließ! Ich bin fertig mit dir, wirklich...« Ich hatte meine Hände in die Hüften gestemmt.

»...das meinst du doch nicht so... Joey, ich liebe dich immer noch!«

»Na und? Ich liebe einen anderen!« Da platzte mir etwas raus, was nicht geplant war. Sprach jetzt schon der Alkohol für mich?

Mike ging an mir vorbei und erst jetzt nahm ich wirklich wahr, das in der Türe Dwayne, Debby und Jayden standen. Mein Herz setzte aus. Hatten sie etwa mitbekommen was gerade abging. Ich hoffte doch nicht. Dwaynes Hände waren zu Fäusten geballt, als Mike an ihm vorbei in den Club ging. Dann kam Dwayne auf mich zu und nahm mich in den Arm.

»Alles okay? Was wollte er?« Debby zog ihn von mir weg und überzeugte Dwayne mich kurz mit Jayden alleine zu lassen. Ich nickte ihm zu, das es okay war.

Da stand er nun vor mir. Die Hände in seine Anzughose gesteckt, ein weißes Hemd und eine schwarze Weste. »Was machst du hier?« Jayden kam auf mich zu und biss auf seine Unterlippe.

»Dwayne hat mir eine Karte geschenkt und ich dachte ich komm mal nach dem Konzert vorbei... Ich wollte dich sehen!« Ich rutschte an der Wand runter in die Hocke und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Jayden kam zu mir und ging direkt vor mir in die Hocke. Er legte seine Hände auf meine und zog sie von meinem Gesicht weg. Ich schaute vorsichtig zu ihm auf.

»Du solltest das alles nicht hören! Ich wollte nicht das du so von Mike erfährst!... Nicht so...« Er grinste mich wirklich lieb an und mein Herz klopfte.

»Dieser Mike kann mich mal! Der interessiert mich nicht... Komm steh wieder auf, du bist viel zu hübsch um den Abend auf dem Flur der Toiletten zu verbringen!...« Er zog mich an den Händen hoch, ließ sie aber nicht los. Er stand direkt vor mir und meine Hände waren so geborgen in seinen. Dann durchdrang mich sein warmer Blick und ließ alles in mir aufleben. »...Weißt du eigentlich wie umwerfend und wunderschön du heute aussiehst?« Er zog eine Braue leicht hoch und grinste mich an. Ich hatte keine Kontrolle mehr über mich.

»Diese Schuhe sind wie Selbstmord! Ich muss sie ausziehen... In meiner Handtasche hab ich andere dabei!« Jayden warf seinen Kopf in den Nacken und lachte. Wie komm ich denn jetzt auf meine blöden Schuhe?

»Na dann lass uns zu deinen Schuhen gehen!« Bevor wir zu Türe raus gehen konnten, stand Mike wieder da.

»Joey, bitte... tu das nicht! Nicht ER!! Ein Rockstar kann dich nie im Leben Glücklich machen! So will ich dich nicht aufgeben!« Er deutete auf Jayden. Jayden stellte sich vor mich, hatte seine Hände wieder lässig in seinen Taschen verstaut. Er wirkte nicht angespannt, eher ganz lässig.

»Hast du nicht gecheckt, was Joey dir eben gesagt hat? Lass meine Freundin einfach in Ruhe, kapiert?...« Er nahm meine Hand, stand aber immer noch leicht vor mir und wand sich wieder an Mike. »...ach ja, noch was, ...ich kann sie Glücklicher machen, wie du es im Leben nicht mal annähernd schaffen würdest.... und jetzt verpiss dich!« Mike rührte sich aber nicht und stand ganz angespannt an der Wand.

Jayden zog mich, an meiner Hand, an Mike vorbei und zur Lounge zurück. Erst da ließ er meine Hand los und ich nickte ihm dankend zu. Ich drückte mich an Dan und Jane vorbei, die knutschend auf dem Sofa saßen, um an meine Tasche zu kommen. Ich wechselte meine Schuhe und hatte nun knall-grüne Espadrilles an. Die bequemsten Schuhe die erfunden wurden.

Als ich Jayden wieder erreichte stand ein ganz aufgeregter Steve neben ihm und wollte unbedingt ein Foto mit ihm machen. Debby musste mit Steves Handy ein Bild von den beiden machen und gab dann Steve sein Handy wieder zurück. Jayden grinste mich an, als er mich hinter Steve entdeckte. »Schicke Schuhe!« Ich kicherte über seine Bemerkung.

»Willst du was trinken? ...Komm, lass uns an die Bar gehen!« Es war der erste Vernünftige Satz den ich raus bekam. Als ich uns was bestellte stand Jayden direkt hinter mir und hauchte mir ins Ohr.

»Ich glaub du weißt gar nicht wie hübsch du bist?! Noch nicht mal diese Schuhe können deinem Aussehen schaden!« Ich reichte, bevor Jayden es konnte, meine Getränkekarte und erklärte Jayden was es mit der Karte auf sich hatte. Jayden blieb bisher relativ unbemerkt bei den Leuten im Club. Aber während wir an der Bar standen, kamen drei Mädchen her um ihn zu fragen, ob er nicht Jayden war und ob sie ein Foto machen konnten. Er war wirklich freundlich und zuvorkommend.

Ich drehte mich weg und stützte mich an die Bar. Mann, ist er lange mit denen Beschäftigt!

»Hey, willst du was trinken?« Der Typ auf dem Barhocker neben mir sprach mich an.

Ich schüttelte den Kopf und hob kurz mein Glas an. »Nein danke, ich hab noch!« Er lächelte und nickte. Nach einer kurzen Pause redete er wieder mit mir.

»Willst du tanzen?« Wieder schüttelte ich den Kopf.

»Gerade nicht, danke!«

Die Mädels gingen und Jayden setzte sich auf den freien Hocker. Ich stand bei ihm, immer noch an die Theke gelehnt. Als mein Blick zu ihm ging, starrte er mich richtig an. Seine Augen durchbohrten mich, als würden sie in meinem Innersten einen kleinen Platz in meinem Herzen für ihn einrichten. »Was ist los?« Er fühlte sich ertappt und musste kurz lachen.

»Nichts. ...Ich bin froh das ich hergekommen bin! ...Ich dachte wirklich du wirst nicht mehr mit mir reden!« Ich trank einen Schluck und nickte ihm zu.

»Eigentlich war das auch mein Plan!« Er zog kritisch seine Brauen zusammen. Ich redete einfach mal weiter. »...Also Jayden Hanson, erzähl mir doch mal etwas, was mir das Internet noch nicht sagen konnte?!« Ich muss erst überlegen und dann reden! Der Alkohol macht es wirklich schwer lässig zu bleiben. Er lächelte mich amüsiert an und alles kritische an seinem Blick verschwand innerhalb Sekunden.

»Josephine Conner, was willst du wissen?« Ich überlegte und stellte eine echt langweilige Frage, obwohl mir so viel mehr einfiel.

»...Ist es schwer so souverän in der Öffentlichkeit zu sein? Du bist so lässig und cool. Wie machst du das?« Er kratzte sich kurz am Hinterkopf.

»Na ja, wie fang ich an. Wir haben natürlich Regeln von unserem Manager bekommen, an die wir uns halten sollten. Wir bemühen uns das alles einzuhalten, aber immer geht das nicht! Die Band hatte vor meiner Zeit schon alles festgelegt, wie sie in der Öffentlichkeit wirken und auftreten wollen. Und das meiste lernt man mit der Zeit. Ich find es immer noch komisch wenn irgendwelche Leute ein Foto mit mir machen wollen! Ich mein, ich bin doch trotzdem noch ich...« Er grinste und ich wollte mehr wissen.

»Was für Regeln hast du denn? Was muss ich mir darunter vorstellen?« Wir schauten uns schon die ganze Zeit in die Augen und ich musste immer mehr feststellen, das er einfach himmlisch ist.

»Das wir in keine Schlägereien kommen, zum Beispiel. Keinen Ärger machen, nicht rebellisch wirken, sondern lässig! Nicht zu viel trinken, was nicht immer Möglich ist. Immer zu den Proben kommen und zu den Auftritten und so Zeug halt...« Er brach den Blickkontakt ab, schaute kurz auf seine Hände und mich dann wieder fragend an. Er wusste wohl schon, das ich noch mehr wissen wollte.

»...Und... Und was für Regeln habt ihr denn, ….wenn es um Mädchen... geht?« Bei dieser Frage wurde ich ganz ruhig und trotzdem verstand er Wort für Wort. Er lächelte sein schönstes Lächeln und mir wurde ganz warm ums Herz.

»Keine Freundinnen, hatten die Jungs mit dem Manager ausgemacht, als sie mit ihrer Karriere anfingen!...« Ich wurde rot und mein Blick senkte sich auf seine Schuhe. Chucks. Er stand von seinem Hocker auf und nahm meine Hand. Es durchfuhr mich wie Strom als er mich berührte. Wie gut sich seine Hand in meiner anfühlte. Lass mich nicht mehr los.

»...aber ich Scheiß auf die Regeln. Klar versuch ich mich zu benehmen und keinen Ärger zu machen, aber... dich, ...will ich nicht aufgeben! Wir sind zwar erst am Anfang, aber ich weiß das du auch so fühlst und ich wäre mega bescheuert wenn ich in meinem Leben keinen Platz für eine Freundin, wie dich, hätte!« Ich biss mir auf meine Unterlippe und dachte nochmal über seine Sätze nach.

»Aber du kannst doch nicht gegen deinen Manager gehen, nur weil du ein Vorstadt-Mädchen als Freundin haben willst!« Er drückte kurz meine Hand und unsere Blicke hatten sich wieder.

»Und ob ich das kann,...« Er gab mir auf meine Hand ein Kuss und redete weiter. »...Mein Manager ist mein Dad! Und ich weiß das er das Vorstadt-Mädchen als meine Freundin akzeptieren würde! ...Mach dir nicht wieder einen Kopf, diese Regeln sind uralt und haben sie gemacht als sie gerade mit der Schule fertig waren. Mein Dad wollte nur verhindern, das sie ihre Musik nicht wegen ein paar Mädchen aufgaben! ...Denk nicht so viel über alles nach! Die Gerüchte im Internet reichen doch schon, das du mir nicht mehr schreibst, also bitte las diese verdammten Regeln nicht an dich ran!« Er lachte leise und schaute mich wartend an. Was antworte ich denn bitte darauf?

Bevor ich weiter reden konnte kamen Debby und Kirsten angestürmt.

»Na los, lass uns tanzen!!!« Und sie verschwanden auf der Tanzfläche am Rand. Ich fragte Jayden ob er auch tanzen wollte, aber er lehnte ab. Ich ging noch mal zu ihm zurück.

»...Lass mich raten, auch eine Regel? Tanz nicht in der Öffentlichkeit, sonst blamierst du dich und deine Band? ...haha...« Ich musste über meinen eigenen Witz lachen. Er schüttelte den Kopf und grinste mich richtig fett an.

»Geh jetzt tanzen!« Ich ging zu meinen Mädels und spürte Jaydens Blick auf mir. Er ließ mich jetzt nicht mehr aus den Augen und ich genoss diese Aufmerksamkeit von ihm. Wenn ich zu ihm schaute, musste ich immer Lächeln. Was macht er nur mit mir? Wie kann ein Typ so meine Gedanken durchbrechen und in mein Innerstes gelangen?

Dwayne gesellte sich zu Jayden und ich konnte sehen, das sie miteinander redeten und Spaß hatten. Aber dabei schauten sie immer wieder nach uns. Kirsten ihr Flirt von der Tanzfläche vorhin, war wieder bei ihr. Daneben der Typ, der mich an der Bar angesprochen hat. Ich blieb auf Abstand und arbeitete mich wieder mehr an den Rand. Schließlich wollte ich auch sehen, was Jayden machte. Er redete immer noch mit Dwayne. Irgendwann kam dieser Typ dann zu mir rüber.

»Tanz mit mir!« Und das war keine Frage, sondern wie ein Kommando an mich gerichtet. Ich hielt ihn mit meiner Hand auf, das er mir nicht näher kommen sollte. Er hob meine Hand fest und legte sie an meine Brust. Er beugte sich vor um mir etwas ins Ohr zu sagen.

»Du bist so heiß! ...Bock auf knutschen?« Er wollte meine Antwort gar nicht abwarten und kam mir näher. Ich gab ihm einen Schlag auf die Schulter.

»Lass mich sofort los!« Debby ging dazwischen. Sie stieß den Typen weg und schrie ihn an.

»Verpiss dich du Widerling!« Er drehte sich um und ging davon. Ich staunte Debby an und musste dann lachen.

»Was war das denn?« ihr zorniger Blick ließ nach und auch sie musste Lachen. Jayden und Dwayne standen plötzlich neben uns auf der Tanzfläche. Jayden legte seine Hände auf meine Schultern.

»Alles okay?« Ich lachte immer noch. Debby ging auf ihren Bruder zu.

»So, jetzt weist du was wir Mädchen jedes mal durchmachen müssen, wenn man Spaß beim tanzen haben möchte! Immer diese billigen anmachen!« Mir kamen die Tränen vor Lachen und ich hielt mir schon mein Bauch. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich war wohl immer zu höflich.

Jayden kam näher auf mich zu. »Willst du gehen?« Ich beruhigte mich,als ich in seine Augen sah.

»Wohin?« Er streichelte über meine Schultern.

»Raus hier... Komm mit mir mit!« Ich schaute auf die Uhr. Halb drei.

»Was willst du denn jetzt noch machen?« Er deute mit seinem Kopf zum Ausgang.

»Mit dir Frühstücken gehen!« Ich musste wieder kurz lachen.

»Jayden, es ist halb drei! ...Es hat kein Lokal zu dieser Zeit offen um zu Frühstücken!« Er nahm meine Hand und küsste sie wieder. Was für ein Wahnsinns Gefühl seine Lippen zu spüren.

»Ich will auch nicht jetzt Frühstücken, ...aber uns wird schon was einfallen um uns die Zeit bis dahin zu vertreiben! ...Ich will nur weg von den Jungs, die dich so angaffen und haben wollen!« Sagte der, mit den Fans die überall lauerten! Ich schaute ihm in die Augen und lächelte ihn an.

»Ich geh meine Sachen holen.«

8

 

Ich folgte ihm auf den Parkplatz vor dem Heaven. Ich hielt Ausschau nach einem teuren Auto, doch wir steuerten auf einen weißen Pickup zu. »Wow, das ist also deiner? Hätte ich nicht gedacht, hab mehr ein fetten Audi oder BMW erwartet! Keinen Ford Pickup!«
Er schloss das Auto auf. »Nein, meiner steht bei meiner Mom! Der gehört meinem Dad!« Jayden schenkte mir sein schüchternes Lächeln.
»Und was hast du für ein Auto?«
Er brachte mich zur Beifahrertüre. »Einen fetten BMW!« Als er versuchte mich nach zu äffen musste er lachen.
»Wohin gehen wir?« Er hob mir die Beifahrertüre auf und ich war überrascht wie groß und geräumig der Wagen von innen war.
Antwort bekam ich aber keine. Er fuhr los und mir blieb nichts anderes übrig als dem Radio zu lauschen. Wir waren fast aus der Stadt draußen, in einem Viertel wo ich noch nie war.
Als er das Auto am Straßenrand zum stehen brachte wollte ich endlich mehr wissen und brach das Schweigen. »Jayden, wo sind wir? Was machen wir hier?«
Er stieg aus und bevor er die Tür zu machte bekam ich meine Antwort. »Warte einfach hier, ich besorg noch kurz was!« Es war nicht die Antwort die ich mir erhofft hatte. Die Tür machte er zu und beim weggehen Schloss er das Auto ab. Was zur Hölle muss er erledigen? Kann ich ihm überhaupt Vertrauen? Er schloss das Auto ab, also ist die Gegend hier vielleicht gar nicht sicher? Ach Shit, ich sehe ihn nicht mal mehr!
Eine viertel Stunde später kam er zurück mit zwei braunen Tüten. Ich hatte keine Ahnung was er trieb und es zerriss mich innerlich, während ich darüber nachdachte was er wohl getrieben haben könnte. Ob er krumme Dinger machte, oder es etwas ganz harmloses war. Ich hatte keine Ahnung.
Er schloss das Auto auf und stieg ein.
Die Tüten stellte er hinter seinen Sitz in den Fußraum. Da erreichte mich auch schon der fettige Geruch von Burgern.
Ich war erleichtert und erstaunt zugleich. »Hast du etwa was zu essen geholt?«

Jayden fuhr los und grinste mit dem Blick auf die Straße gerichtet. »Ja, wir wollten doch Frühstücken! ...isst du etwa keine Burger? ...Fuck, ich hätte doch vielleicht lieber vorher Fragen sollen, ob du das überhaupt magst...« Eine leichte Unsicherheit machte sich in seinem hübschen Gesicht breit. Ich legte meine Hand kurz auf seinen Arm, der eisern das Lenkrad hielt.
»...natürlich mag ich Burger! Wer tut das nicht?« Er grinste wieder herzlich und schaute mir kurz in die Augen. Mich durchfuhr mal wieder einer der Schönsten Gefühle die ich je gespürt hatte und bisher nur er in mir auslösen konnte. »Also, wohin fahren wir jetzt?«

Er machte die Musik ein kleines bisschen lauter. »Bist du immer so ungeduldig?«

»Das bin ich doch gar nicht. Ich will nur wissen ob du mich verschleppst oder eben was du sonst vor hast!?« Ich musste kichern und strich mir meine Haare hinter mein Ohr.

»Ich führe dich zu einem Date aus und du denkst ich verschleppe dich?« Wir haben also ein Date? Meine Wangen wurden leicht rot, aber in der Dunkelheit sah man es nicht.

 

Er parkte das Auto in einer Parkbucht, auf einer etwas höheren gelegenen Straße. Von dort aus sah man die ganze Stadt in ihrem Lichterglanz, sogar den Hafen konnte ich erkennen. Alles sah so weit weg und unerreichbar für mich aus. Hier war ich noch nie und es war auch eine sehr abgelegene Straße die in Richtung Wälder und Wiesen führte.

Jayden drehte den Wagen, das die Ladefläche des Pickups zur Stadt zeigte. Ich stieg aus in die etwas kühlere Sommernacht. Ich musste unbedingt diese Aussicht auf mich wirken lassen und lief weiter vor, zum Ende der Parkbucht. Ich war erstaunt wie wunderschön die Stadt in der Nacht leuchtete, wie die Kirmes strahlte und sogar über den Sternenhimmel.

Als ich mich zum Auto umdrehte, war Jayden auf der Ladefläche und breitete einen Teppich darauf aus. Dann ging er wieder zur Fahrertüre, machte das Radio lauter und zog eine Tasche raus. »Ich muss raus aus diesen Klamotten!« Jayden fing an seine Weste aufzuknöpfen. Meine Augen wurden größer. Er stand neben der Autotüre und fing an sich auszuziehen. Ich sah nur seinen wirklich attraktiven Rücken und breiteren Schultern, dann musste ich mich von ihm losreißen, bevor er bemerken konnte wie ich ihn anstarrte. Ich lauschte der Musik aus dem Radio und lehnte mich mit den Armen an der Leitplanke ab. Hier oben war eine kühle Brise, es war etwas frischer als ich dachte. Meine Haare wehte es auch ständig um meinen Kopf, also machte ich mir einen wuscheligen Dutt.

»Brauchst du einen Pulli? Ich hätte hier noch einen!« Ich drehte mich um und sah noch seinen Oberkörper, bevor er sich seinen Hoddy komplett runter gezogen hatte. Ich war noch ganz berauscht von dem Anblick seines Körpers. »...Joey?...« Er lächelte mir lieb zu, stand da in zerrissenen Jeans und lässigem Hoddy und immer noch so gut aussehend.

Ich ging zu ihm und nickte. »Ja, das wäre nett!« Er reichte mir einen Hoddy mit Reißverschluss und ich schlüpfte rein. Er roch so gut nach ihm und war wirklich schön Kuschelig, sogar fast zu warm. »Wieso hast du Klamotten dabei?« Ich sah bestimmt total doof aus mit seinem Hoddy und meinem weißen Kleid darunter, also hoffte ich nur, das ihm das nicht so sehr auffiel.

»Ich hab immer Wechselklamotten dabei, wenn ich auf einem Konzert bin. Weißt du auf der Bühne dreht man schon ganz schön auf und danach bin ich immer froh auf eine Dusche und frischen Klamotten!« Er stieg auf die Ladefläche und half mir dann auch hoch. Alleine hätte ich mich mit diesem Kleid nur blamiert und wäre bestimmt nicht hochgekommen. Als er wieder meine Hände los ließ fehlte mir schon seine Nähe. Er deutete auf den Teppich den er ausgebreitet hatte und ich versuchte mich mit diesem Kleid geschickt hinzusetzen. Ich lehnte mich mit dem Rücken an die Seite des Pickups und rechts von mir hatte ich dieses unglaubliche Panorama. Jayden setzte sich mir gegenüber und streckte seine Füße direkt neben meinen aus. Er reichte mir eine Cola und stellte die Tüten neben sich. Er holte Burger und Pommes raus und ich hatte schon richtig Lust darauf. Ich aß genüsslich in meinen Burger und gab ein lautes »...hmmmmm« von mir. Er schluckte seinen bissen runter und lächelte mir zu.

»Die besten Burger der Stadt! ...Das hier ist wirklich das romantischste was ich je gemacht habe!«

Ich musste lachen. »Das glaub ich dir nicht!«

Aber er versicherte mir das es stimmte. »Doch, ich finde das ist das romantischste Date das ich hatte!« Und er hatte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

Ich trank einen Schluck. »Komm schon Jayden, du hast doch bestimmt schon etwas romantischeres gemacht, als auf der Ladefläche eines Pickups Burger zu essen?«

Er lachte total süß. »Nein, wirklich nicht!...« Dann schaute er mir in die Augen. »...Du findest es nicht Romantisch hier mit mir Burger zu essen, oder? Sogar unter diesem wunderschönen Sternenhimmel nicht?« Jaydens Augen ruhten auf meinen und er schaute nicht weg, sondern wartete auf meine Antwort. Ich überlegte zu lange was ich sagen sollte, da ergriff er wieder das Wort. »Ich kann mir vorstellen, das deine Ex-Freunde sich wirklich schönere Dates überlegten, aber... ich hab echt keinerlei Erfahrung in so was, tut mir Leid!«

Mein Herz raste als ich seinen Blick sah. Er wirkte leicht Verletzt und enttäuscht und erst jetzt schaute er mir nicht mehr in die Augen. Sein Blick wanderte zur Stadt und ich putze meine Hände an einer Serviette hab. »Jayden, ...so war das nicht von mir gemeint! Ich bin nur etwas Nervös in deiner Gegenwart und oft unsicher, ich wollte das hier nicht Schlecht machen. ...Wirklich nicht! ...Klar hat Mike mich oft mit Romantischen Dingen überrascht, aber so etwas cooles wie das hier, hat er nie gemacht! Schau dir nur diese wunderschöne Aussicht an, ich könnte hier Stunden mit dir verbringen ...Und diese Burger sind wirklich die Besten!«

Er schaute mir endlich wieder in die Augen und lächelte mich herzhaft an. »Das sagst du jetzt nur so!...« Und er musste Lachen. Sein Lachen war ansteckend und auch ich kicherte kurz.

Er packte den Müll weg und schaute in die Sterne. Wie kann er nur ein »Rockstar« sein? Er ist doch viel zu normal um berühmt zu sein!

»Also Mr. Hanson, ...erzähl mir etwas, was ich noch nicht von dir weiß!« Er löste sich von seinem Blick in die Sterne und schaute mir wieder mit seinen schönen Augen in meine.

»Was willst du wissen?« Ich überlegte kurz was ich fragen sollte und hoffte dann das die Nacht nicht so schnell um war, umso mehr könnten wir reden.

»Du meintest vorhin, das du keine Erfahrung hast, was Romantische Dates angeht, ...alsoooo... hattest du denn keine Freundinnen?«

Er fuhr sich durch seine Haare. »Nichts ernstes...« Nichts ernstes? Also doch einer, der Mädchen nur benutzt? »...also ich hab mir nie die Mühe gemacht eine Freundin zu finden. Ich brauchte keine und war auf der Highschool eh ein Einzelgänger! ...Es gab einfach nie eine Frau die mein Herz erreichte, also kam ich auch nie auf den Gedanken etwas Romantisches zu machen!«

»Aber du hattest doch mal eine Beziehung?«

Er zuckte kurz mit seinen Schultern. »Ja, aber die hielt vielleicht einen Monat! ...Sie war einfach nicht die Richtige!« Keine Ahnung was ich davon halten sollte, aber bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte redete er weiter. »...Jetzt bin ich dran: ...War dieser Mike dein erster Freund?« Es fühlte sich so gut an mit Jayden so Vertraut zu reden.

»Ich hatte einen Kindergarten-Freund, aber Mike war so mein erster richtiger fester Freund, ja!« Ich nickte ihm zu und stellte ihm wieder eine Frage.

»Wann hattest du deinen ersten Kuss? ….Oh,... und wann hattest du dein....erstes Mal?« Ich musste kurz selber über meine Frage lachen, aber Jayden grinste und fing an mir seine Geschichte zu erzählen.

»Also meinen ersten Kuss hatte ich beim Klassischen Flaschendrehen auf einer Party. Ich glaube sie hieß Amber. Wir waren vielleicht so sechzehn oder siebzehn, ich weiß es nicht mehr genau. ...Mein ersten Sex hatte ich mit meiner Ex, Daria. Das war nach dem Abschlussball, wo ich nicht war, weil ich mit ihr an diesem Tag Schluss gemacht hatte. Sie war dort und kam danach bei mir vorbei um mir ein Scheiß Leben zu wünschen und ich weiß nicht mehr warum, aber wir hatten dann Sex!...« Er lachte kurz und schaute schüchtern zu mir um zu sehen wie ich darauf reagierte.

»Du bist ja ein Arsch gewesen, das du am Tag des Abschlussballes Schluss gemacht hast! Das macht man doch nicht...« Ich musste zwar Lächeln, weil er mir das preis gab, aber war trotzdem darüber etwas schockiert.

»Wie war es bei dir?«

9

 

Ich fing an ihm von mir zu erzählen und vertraute ihm völlig. Sein Blick war auf mich gerichtet und er strahlte diese Wärme und Geborgenheit mir Gegenüber aus.

»Okay,.... also im Kindergarten hatte ich meine erste große Liebe, wenn man das so nennen kann. Thomas hieß er. Wir hatten uns sogar geküsst, nur auf den Mund, aber er war mein erster Freund....« Ich lächelte mit den Gedanken an diese Schwerelose Zeit mit Thomas. Was er wohl Heute machte? Nach der zweiten Klasse war Thomas mit seiner Familie weggezogen und ich hatte ihn seitdem nicht mehr gesehen.

»Das zählt nicht...« Jayden lachte und zwinkerte mir kurz zu. Ich musste auch kurz lachen.

»...okay, okay... Also mein ersten Kuss.... hatte ich.. mit Dwayne...» Ich beobachtete seine Reaktion und er schaute wirklich etwas überrascht. Ich wurde mir bei seinem Blick wieder etwas unsicher und redete schnell weiter. »...aber das war nur aus purer Neugier. Wir wollten mit zwölf wissen wie man Küsst. Also überlegten wir uns, das wir es zusammen probieren konnten und küssten uns.... Es war so furchtbar...« Ich musste an diese Erinnerung lachen. Jayden grinste nur. Das hatte ich noch nie jemanden erzählt. »...Er hat so schlecht geküsst... und es fühlte sich so an als hätte ich meinen Bruder geküsst! Schrecklich!...« Endlich konnte Jayden wieder Lachen. »...Wir haben das nie Jemanden erzählt, du bist der erste dem ich das Verrate. Uns war das so unangenehm und peinlich das wir nie wieder drüber reden wollten. Also erzählte ich immer bei Wahrheit-oder-Pflicht spielen das mein erster Kuss mit einem Typen war den ich nicht kannte, auf einer Haus-Party, natürlich beim Flaschendrehen!«

Jayden schenkte mir ein Lächeln. »Und dein erster Sex ...Das war dieser Mike, oder? Ich hab ja vorhin mitbekommen wie du ihn im Club angeschrien hast...« Meine Worte die ich Mike an den Kopf geworfen hatte, gingen mir wieder durch den Kopf. »...Nur weil du der erste warst, den ich geliebt hab, bist du nicht der letzte! Du hast mich gevögelt, meine Unschuld genommen und dann betrogen was das Zeug hielt!...«

Ich nickte ihm zu. »Ja, leider.« Dann seufzte ich und mein Blick ging auf meine Hände.

»Du musst es mir nicht erzählen, Joey! Ich kann es mir denken...«

»Nein, ich will es dir erzählen...« Er nickte mir zu und lächelte vorsichtig. »...Letztes Jahr kam ich mit Mike zusammen, er war mein Laborpartner und ich war schon eine Weile in ihn verliebt... Jedes Mädchen der Schule ist hinter ihm her. Mike ist halt einfach der Schönling der Schule, das Problem ist, dass er das weiß. Er hatte schon viele Freundinnen und ich wollte aber dieses eine Mädchen sein, das ihn für immer bekommt. Ich weiß, ganz schön bescheuert, aber ich war einfach so dumm und Liebe macht bekanntlich Blind. ...Wir redeten während dem Unterricht immer viel und hatten wirklich jede Menge Spaß zusammen... und irgendwann wollte er mich Daten. Ich konnte es gar nicht glauben und kurz drauf waren wir zusammen. Dwayne hasste ihn schon immer und machte ihn mir schlecht, was mich nur mehr an Mike fesselte. ...Das war das erste mal das Dwayne und ich uns so sehr in die Haare bekamen, das er mich irgendwann mied und aus dem Weg ging. ...Ich weiß gar nicht mehr genau, wie es war, aber ich checkte irgendwann das Mike sich noch mit anderen Mädchen traf. Er entschuldigte sich, als ich mit ihm deswegen Schluss machen wollte. Natürlich, ich Dummerchen, nahm es hin und blieb mit ihm zusammen. Ja,... wie dumm ich nur war. ...Ich zweifelte wirklich an mir und war mir schließlich einig, das ich mit schlafen musste, weil ich dachte das er sich nur deshalb mit anderen Mädchen treffen wollte. ...Aber es war immer noch Mike! Dwayne war es, der mir erzählte das Mike was mit einer anderen hatte. Er hatte ihn auf einer Party mit einer anderen gesehen....« Jayden schaute völlig bedrückt zu mir. Seine Augenbrauen waren zusammengekniffen und seine Augen nur noch schmale Schlitze. Ich musste kurz lachen als ich weiter redete. »...Ich machte mit Mike sofort Schluss und als wir uns in der Schule sahen, hatte er ein blaues Auge, blutige aufgeplatzte Lippen und eine gebrochene Nase! ….Dwayne hat ihn auf der Party noch zusammen geschlagen!! ...Weißt du nach all dem Scheiß, was ich da abgezogen habe Dwayne gegenüber, war er trotzdem noch hinter mir gestanden!« Er lächelte und ich war froh das ich es Jayden erzählt hatte. Er beugte sich etwas vor um meine Hand zu erreichen und nahm sie. Ich schaute in seine grün-braunen Augen und wusste, das ich mich auf irgend eine Weise in diesem Jungen Mann verliebt hatte. Ich war froh das ich hier mit ihm war, vor allem alleine.

»Ich bin froh, das du mir so viel von dir erzählt hast!« Gestand er mir.

Ich lächelte und fuhr mit meinem Daumen über seinen. »Erzähl mir ein Geheimnis von dir...« Er grinste mich wirklich lieb an und mein Herz machte Sprünge.

»Ich bin wirklich Glücklich, das du mit mir hier bist, auf unserem ersten Date!...« Er zwinkerte und seine Grübchen machten sich auf seinen Wangen breit. »...Ich mag dich wirklich sehr, Joey!« Ich ließ die Worte wirken und spürte Schmetterlinge im Bauch.

»Du weist aber, das dies grade kein Geheimnis war?«

»Ja, das stimmt!« Er lachte mich an. Ich schaffte es schon wieder irgendein Kompliment von ihm abzuwimmeln, obwohl ich das nicht wollte. Ich musste erst mal tief durchatmen und legte mir Worte zurecht.

»Weißt du, wie du den Abend noch ein bisschen Romantischer machen könntest?...«

Seine Augen funkelten in der Nacht und er lächelte leicht. »Nein, wie denn?«

Ich deutete mit meiner Hand neben mich auf den Teppich. »Na, wenn du dich zu mir setzen würdest!...« Er ließ sich das nicht zweimal sagen und rutschte sofort neben mich. Ich war überrascht, das er seinen Arm auch sofort um mich legte. Es war mehr als vertraut. Es war einfach wunderschön.

Ich lehnte meinen Kopf auf seine Schulter und war so mega Happy, das wir uns so gut verstanden und alles so harmonierte. Er gab mir ein vorsichtigen Kuss auf meine Schläfe und drückte mich an sich.

Ich versuchte mir den Rockstar-Jayden vorzustellen und musste kichern.

»Was ist?« Ich nahm meinen Kopf von seiner Schulter und schaute zu ihm auf. Er hatte ein schönes Lächeln für mich aufgelegt.

»Ich hab mir gerade versucht, dich auf der Bühne vorzustellen!«

Er lachte liebevoll. »Und deshalb musst du lachen?«

Ich nickte ihm zu. »Ja, ich kann es mir nicht vorstellen das du von Millionen Mädchen angehimmelt wirst und das du so berühmt bist. ...Du bist doch so normal

Jayden gab mir nochmal so einen Vertrauten Kuss, diesmal auf die Stirn. »Du lässt mich normal sein!« Wie schafft er immer so etwas perfektes zu sagen?

Ich schaute zu ihm auf und er war mir so nah. Es war so verführerisch, seine Lippen so nah an meinen zu haben. Doch bevor sich unsere Lippen überhaupt treffen konnten, löste er sich und nahm seinen Kopf wieder etwas höher. Mein Magen verzog sich, weil er mich so abgelehnt hatte. Will er mich nicht küssen?

»...Joey, ...wir müssen das wirklich langsam angehen. Ich will nicht dein neuer »Mike« werden. Nachher bereust du es nur das du mich geküsst hast. ...Ich will das du dir wirklich sicher bist, bei dem was du machst!...« Seine Blick war etwas unsicher. »...Ich hab einfach Angst dich zu verlieren, Joey! ...Du weißt ich hab's als Freund nicht so drauf und ich brauch manchmal ein bisschen länger wie andere. ...Aber du bedeutest mir jetzt schon so viel, wie bisher keine andere in meinem Leben und bevor ich mich völlig in dich verliebe muss ich wissen, ob du mit meinem Bandleben überhaupt klar kommst. Das ist einfach meine größte Angst... Du kennst das alles nicht und nachher kommst du mit all dem nicht klar!...« Ich war überrascht was er sagte und mir wurde ganz warm ums Herz. »...Aber du bedeutest mir jetzt schon so viel, wie bisher keine andere in meinem Leben und bevor ich mich völlig in dich verliebe muss ich wissen, ob du mit meinem Bandleben überhaupt klar kommst...« Diese Worten brachten meine Wangen zum glühen. Sie wiederholten sich immer wieder in meinem Kopf.

»Sag bitte was...« Jayden brach die Stille zwischen uns.

Mal wieder schaffte ich es nicht so perfekte Sätze wie Jayden raus zu bekommen. »...Ich hatte Angst das du mich nicht küssen willst...« Was rede ich denn da? Das wollte ich doch nicht laut sagen! Sein Arm löste sich von meinen Schultern und er legte seine Hand in meinen Nacken. Jaydens fesselnder Blick war so nah an meinem. Sein Daumen fuhr leicht meine Wange entlang und er nahm seine andere Hand ebenfalls und hob sanft mein Gesicht zwischen seinen warmen Händen. Ich konnte sein Atem spüren.

»...Denk so etwas nicht... Ich will dir nur Zeit geben, das du mich nicht bereust...« Ich konnte nicht anders und drückte mich in seinen Händen vor an seine Lippen. Ich schloss meine Augen und küsste ihn und ich bereute absolut nichts. Mein Puls schoss sofort in die Höhe als sich unsere Zungen liebkosten. Es passte einfach alles zwischen uns. Ein tiefes Luftholen bekam ich von ihm mit, aber ich war ihm völlig verfallen. Seine Lippen waren die sanftesten Lippen die ich je geküsst hatte und ich liebte seinen minzigen Geschmack. Mir kam dieser wundervollste Kuss viel zu kurz vor.

Als ich meine Augen langsam öffnete sah ich in seine. Er hatte seine Hände immer noch in meinem Nacken und streichelte mich mit seinem Daumen wieder. Er küsste noch meine Stirn und ich bemerkte das er noch ziemlich schnaufen musste. Er drückte seine Stirn an meine und lächelte das ich mich ihm sofort wieder um den Hals werfen könnte. Wie kann man so verdammt süß Lächeln und so gut aussehen?

»...was machst du nur mit mir,...verdammte Scheiße... Joey,... ich muss dir noch was sagen...« Sein Atem war immer noch schnell und ging gleich wie meiner. Ich wartete gespannt was jetzt kommen würde.

Er hauchte es mir leise zu. »...ich hab mich mal vollkommen in dich verliebt!... Und jetzt hab ich dir ein Geheimnis von mir verraten...« Ich grinste wie ich es noch nie getan hatte. Es war das schönste was ich nur von ihm hören konnte. Er drückte mir noch einen Kuss auf meine Lippen und ich war der Glücklichste Mensch den es gab. Er ist in mich verliebt!

»Mir geht es genauso! ...Ich kann es mir nicht erklären, aber du bringst in mir Gefühle zum Vorschein die ich noch nie hatte!...« Und ich hatte das Gefühl es war das erste mal was wirklich richtiges, was ich ihm nur in diesem Moment sagen konnte.

 

Wir lagen nun der Länge nach auf der Ladefläche des Pickups. Jayden schaute in den Himmel, der immer heller wurde und ich lag mit meinem Kopf auf seinem Oberkörper. Ich liebte seinen Duft und konnte sein Herz schlagen hören. Es war so beruhigend und alles war so wahnsinnig Vertraut mit ihm.

»...hey,... komm ich fahr dich Heim, bevor du einschläfst!« Hatte ich schon geschlafen?

»Nein, ich will bei dir bleiben...« Er zog meine Hand an seinen Mund und küsste meinen Handrücken.

»Die Sonne geht schon auf, du solltest Schlaf bekommen, bevor wir uns wieder sehen!« Ich hob mein Kopf und drehte mich zu ihm. Ich schaute in seine Augen und er lächelte und küsste wieder meine Hand.

»Wie meinst du das?« Er schloss seine Augen und küsste meine Hand ganz lang, bevor ich eine Antwort bekam.

»Ich bring dich jetzt Heim das du schlafen kannst und am Nachmittag hol ich dich, ich will noch ein bisschen Zeit mit dir verbringen!«

Er war mit Abstand der tollste Mann den ich nur finden konnte. Mir kam der ganze Abend so surreal vor, aber wir kamen uns wirklich Näher und wir wussten voneinander das wir uns verliebt hatten. Es war einfach nur schön zu wissen das wir gleich fühlten.

10

Da saßen wir im Pickup von Jaydens Dad, direkt vor meinem Haus. Es war schon sechs Uhr morgens. Ich hatte keine Ahnung wie die Zeit so schnell um ging, aber Jayden ging es genauso, das wusste ich.

Ich schaute zu ihm rüber und er lächelte mich mit seinen verwuschelten braunen Haaren an. »Danke für den tollen Abend... oder besser gesagt Nacht?!« Er nahm meine Hand und küsste wieder meinen Handrücken. Ich ließ seine Hand nicht los und gab ihm einen Kuss auf seine Wange.

»Ich hoffe es war nicht so schlimm das wir von deiner Schulparty gegangen sind?« Ich schüttelte leicht den Kopf und streichelte seine Hand, die ich immer noch fest hielt.

»Nein, es war genau richtig so und das beste Frühstück was ich je hatte!« Er lachte mich vertraut an und deutete zu Haustüre. Ich sah das sich der Vorhang am Fenster neben unsere Haustüre etwas bewegte. Oh nein.

»Du solltest besser rein gehen...«

Ich wurde ganz nervös, weil ich nicht wusste was mich daheim erwartete. Ich bekam hoffentlich keinen Ärger. »Das ist bestimmt meine Mom.« Ich lehnte mich zu ihm rüber und drückte ihm einen Kuss auf seine warmen Lippen und verschwand dann schnell aus dem Auto. Er wartete bis ich drinnen war, dann hörte ich ihn erst wegfahren.

Als ich im Haus war, ging ich in die Küche und in das offene Wohnzimmer. Nichts. Niemand. Komisch.

 

Als ich wach wurde ging mein erster Blick wie immer auf mein Handy.

13.47Uhr.

Dann entdeckte ich ein paar Nachrichten und wollte eigentlich nur eine von Jayden lesen.

Wie viele Nachrichten sind das denn? Ich blätterte kurz durch. Dwayne. Debora. Mom. ...Ah, Jayden!

 

Du machst mich so

glücklich!

Bis nachher J.

 

Mein Herz raste und dann las ich erst meine anderen Nachrichten.

 

Melde dich.

Dwayne

 

 

Wo seit ihr denn?

Deb

 

Und die letzte war von meiner Mom.

 

Wo bist du?

Sonst meldest du dich doch immer.

 

Mist. Ich hatte ganz vergessen ihr vielleicht irgendwann mal zu schreiben, das es ziemlich Spät können würde. Sie sah immer an meiner Jacke, Schuhe, Schlüssel und was sonst Moms so mitbekommen, ob ich daheim war oder nicht.

 

Ich zog mich an und richtete mich. Ich hatte noch Jaydens Hoddy, den ich erst mal zusammenlegte und dann schrieb ich ihm mal, bevor ich wieder eine Nachricht von ihm bekommen würde.

 

Guten Morgen du

Glücklicher, ich bin wach!

Was machen wir Heute?

Joey

 

Ich machte mir wieder einen Knoten in die Haare, damit sie aus meinem Gesicht waren.

Zumm-zumm.

 

Bin in 20 min bei dir.

 

Er kam jetzt schon? Holte er mich? Was machten wir dann? Ich fragte mich ob es ein generelles Problem von Männern war, keine genauen Infos zu geben.

Ich ging nach unten, wo ich schon den TV hörte. Meine Eltern hielten sich immer im Wohnzimmer und Küche auf und wenn es draußen schön war, auch oft im Garten.

Ich ging nach unten, wo ich schon den TV hörte. Meine Eltern befanden sich immer im Wohnzimmer und Küche

Sie saßen beide gemütlich mit einer Decke zusammen gekuschelt auf dem Sofa.

»Heeey!«

Mein Dad schaute zu mir und machte den Fernseher leiser. »Guten Morgen.«

Meine Mom stand auf und holte sich einen Kaffee. »Josephine, waren wir uns nicht einig das du dich meldest, wenn du die ganze Nacht weg bist?!« Ja, so war es ausgemacht, aber Mom, ich hab mich zu sehr in Jayden verliebt das ich daran einfach nicht dachte. Sie machte sich immer schnell Sorgen.

»Ja, Tut mir Leid! Ich hab es vergessen!«

Sie ging zurück zum Sofa und setzte sich in den Sessel. »Das kommt bitte nicht mehr vor!«

Ich hob meine Hand. »Versprochen!«

Mein Dad zwinkerte mir zu und lächelte. »Kann ja mal passieren.« Mom hasste es wenn er mich immer in Schutz nahm.

Dann platzte es meiner Mom raus. »Und wer war der Junge Mann der dich gefahren hat?« Wusste ich es doch. Hat sie Heute Morgen doch aus dem Fenster geschaut! Ich bekam rote Wangen und mein Dad schaute mich fragend an, indem er seine Brauen hochzog.

»Er heißt Jayden.« Ich bereitete mich auf Fragen und einer Diskussion vor und machte mir eine Schüssel Cornflakes.

Meine Eltern standen auf und kamen an den Küchentresen. Mein Dad wollte immer Fakten wissen. »Wer ist das? Wie alt? Woher?« Meine Mom schlürfte aus ihrem Kaffeebecher.

»Er ist zwanzig und wohnt in der Stadtmitte.«

Meine Mom fuchtelte mit ihrem Arm herum. »Erzähl mehr von ihm. Ich möchte alles wissen.« Ja, das wollte sie immer.

»Wo fang ich an? ...Ich hab ihn vor drei Wochen auf der Kirmes kennen gelernt. Mom, er ist wirklich bildhübsch, du wirst ihn mögen. Seine Schwester ist Debora! Er ist so anders als die anderen Jungs...!«

Mein Dad wurde skeptisch. »Und was macht er? Was studiert oder arbeitet er? Ist er dein Freund?« Wir redeten Gott sei Dank schon immer offen Miteinander, was mir auch lieber so war. Ich hatte nicht gerne Geheimnisse vor ihnen.

»...Ich weiß nicht ob er mein Freund ist, Dad!«

Meine Mom grinste. »Was macht er Josephine?«

Ich überlegte wie ich es ihnen beibringen sollte, das er ein Rockstar war. »...Ähm,... wie soll ich sagen, ...Er spielt in einer Band...?« Es klang wie eine Frage und ich wurde dann etwas rot.

»Wie meinst du das? Nebenher?« Sie schauten mich beide erwartungsvoll an.

»Nein, somit verdient er sein Geld!«

Mein Dad lehnte sich mehr auf den Tresen.»Wie heißt seine Band? Kennt man sie?«

Ich zuckte die Schultern kurz hoch. »Weiß nicht, ….TheHeartbreakers heißt seine Band!« Mein Dad musste lachen und ich wusste nicht wieso.

Dann wurde er ganz ruhig. »Du machst doch nur Spaß oder?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, er kommt gleich her, mich abholen. Wir wollen den Tag noch zusammen verbringen, das ist doch okay oder?« Meine Mom nickte und mein Dad schaute irritiert.

»...TheHeartbreakers?...« Ich nickte wieder und mein Dad ging auf die Veranda.

Ich schaute meine Mom an. »Was stimmt nicht?«

»Wenn es wirklich diese bekannte Band ist aus den Medien, braucht er bestimmt nur kurz um es zu verarbeiten!...« Und sie musste Lachen, wurde aber schnell ganz fürsorglich. »...ich hoffe er meint es mit dir ernst! ...Nicht wie mit-...«

Ich unterbrach ihren Satz. »...-Mom, nicht! Erwähne ihn erst gar nicht!« Ich erzählte ihr von meinem Abend gestern. Nicht jedes Detail, aber die wichtigsten Fakten.

Wir hörten ein Auto herfahren und meine Mom sprang an die Türe. »Ist er das?« Sie war schon ganz aufgeregt. Und ich wurde es auf einmal auch. Wir schauten aus dem Fenster und er stieg mit seinem weinrotem Shirt, lässiger Sonnenbrille und seiner Lederjacke über der Schulter aus. Wir waren kurz beide von seinem Anblick gefesselt und rissen uns los, als er auf uns zu kam.

Er klingelte und ich wartete kurz, bis meine Mom in die Küche verschwand, bevor ich aufmachte.

 

Da stand er. Er nahm seine Brille ab und schob sie in seinen Ausschnitt von seinem T-Shirt. Er lächelte mich an und beugte sich zu mir. Seine Hand lag an meiner Hüfte und so zog er mich an sich und gab mir einen sanften Kuss auf meine Lippen. Mein Herz raste und die Zeit blieb stehen. Alleine nur so ein Kuss ließ ein Feuer in mir entfachen und das größte Kribbeln entfuhr mein Körper.

»Hey, komm rein! Meine Eltern wollen dich kennen lernen.« Er schaute über meine Schulter und entdeckte meine dahin-schmachtende-Mom. Sie grinste ihn an und kam auf uns zu. Er ging an mir vorbei und strahlte sie an. »Hallo, ich bin Jayden Hanson!«

Da stand auch schon mein Dad neben meiner Mom. Meine Mom streckte ihm mit aufgerissen Augen ihre Hand hin. »Ich bin Josephines Mom, Susanne und das ist mein Mann Matthew!« Auch mein Dad gab ihm die Hand. »Nett dich kennen zu lernen.«

»Ja, die Freude ist ganz meinerseits!« Meine Mom ging voraus auf die Veranda und wir setzten uns in die gemütliche Sitzecke. Natürlich wurde er ein bisschen mit Fragen bombardiert und ich brachte allen etwas zu trinken. Jayden steckte es so lässig weg und war immer Höflich, Nett und charmant. Wie perfekt ist er eigentlich?

Ich stand in der Küche und beobachtete wie Jayden mit meinen Eltern zusammen saß und lachte, als würden sie sich schon eine Weile kennen. Ich konnte meinen Blick von diesem absolut attraktiven Jungen Mann nicht los reißen, bis er seine Augen auf meine richtete. Ich grinste und biss mir ertappt auf meine Unterlippe. Verdammt, er hat gemerkt das ich in angestarrt hab.

Ich ging wieder zu ihnen raus, blieb aber in der Türe stehen. Mein Dad blühte ganz auf. »...und wie oft müsst ihr irgendwo auftreten?«

»Dad, stell ihm nicht so viele Fragen! Du wirst ihn noch öfter zu Gesicht bekommen!«

Jayden grinste mich breit an. »Schon gut, Joey, das ist schon okay.«

Meine Mom sah das ich immer noch mit verschränkten Armen in der Türe stand. »Nein, das tut uns leid... Wolltet ihr nicht was unternehmen?«

Ich nickte eisern in die Runde. »Ja, aber ihr haltet ihn auf!«

Mein Dad stand auf, nickte Jayden ganz cool zu und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. »Hast du einen Moment, Jayden?« Mein Dad ging an mir vorbei.

»Nein, Dad, tu das nicht!« Er wollte mit ihm reden, unter vier Augen und ich wusste nicht genau ob das nun gut oder schlecht war, aber nach allem was ich mit Mike durchmachen musste, hatte ich kein gutes Gefühl.

Jayden lächelte, stand auf, blieb kurz bei mir stehen. »Schon gut, ich bin gleich wieder da, dann gehen wir okay?« Dann lief er meinem Dad hinter her.

Ich schaute meine Mom fassungslos an. Sie zuckte mit ihren Schultern. »Ich hab keine Ahnung was er vor hat.« Ich setzte mich genervt in die Hollywood-Schaukel.

Meine Mom setzte sich zu mir und brach unser Schweigen. »Er sieht total toll aus Josephine, wie hast du das nur geschafft, das sich so ein Promi in dich verliebt?« Wir lachten los.

»...In dem ich nicht wusste das er ein Star ist!... Ich kenn nicht ein Lied von seiner Band!«

»Nein, das ist nicht dein Ernst?« Wir lachten wieder und ich erklärte ihr das es stimmte.

Meine Mom kicherte. »Sogar ich kenne ein paar Lieder von seiner Band! ...Es ist nicht ganz mein Ding, aber sie sind schon gut!«

Jayden stand auf einmal vor uns und wir waren so im Lachen das wir es gar nicht erst gemerkt hatten. Ich sprang auf und lief über die knarrenden Holzdielen zu ihm. Er lächelte also war es nichts schlimmes.

Er nahm meine Hand und ich ging voraus zur Türe. Wir verabschiedeten uns nur kurz von meinen Eltern und gingen nach draußen. Endlich.

11

Das ist ja mal ein richtig fetter BMW. Ein schwarz matter BMW stand vor unserem Haus und ich war hin und weg von diesem Auto.

Jayden hielt mir die Türe auf und zog seine Sonnenbrille wieder an. Er drückte mir einen Kuss auf meine Wange und ich stieg ein.

Als wir endlich los fuhren drehte ich das Radio leiser. »Was wollte mein Dad von dir?«

Er schaute eisern auf die Straße. »Ist nicht so wichtig.«

Ich verschränkte meine Arme. »Jayden! Sag es mir!«

Er atmete tief ein und fing an es ganz ruhig zu erklären. »Er hat mir klar gemacht, das ich aufpassen sollte.«

Ich verstand es nicht. »Wegen was sollst du aufpassen?«

Jayden bremste an einer roten Ampel und schaute zu mir. »Na das mit uns! Er hat mich gewarnt, das ich dich in Ruhe lassen soll, wenn ich es nicht ernst mit dir meine. Schließlich bin ich ein Rockstar!...« Er schaute mich an und wartete auf eine Reaktion aber ich schaute betrübt auf die Ampel. »...Joey, es ist okay. Schau doch die Situation an. Er sieht einen Berühmten Typen mit seiner kleinen verletzlichen Tochter... Ich würde dasselbe machen an seiner Stelle!«

Ich schüttelte den Kopf. »Es ist nicht in Ordnung dir zu Drohen!«

Aber Jayden nahm meinen Dad in Schutz und erklärte mir noch ein paar mal, das mein Dad nicht böse oder sauer, sondern er ganz nett zu ihm war. Mir war es trotzdem sehr unangenehm und peinlich.

 

Wir hielten vor einem wirklich schönen Haus und er schaute mich lieb an. »Willkommen bei meiner Mom!...« Das war ja Heute volles Programm. Er schaute mich entschuldigend an. »...Sie möchte dich unbedingt kennen lernen. Deb' hat ihr von dir erzählt und meine Mom glaubt es nur, wenn ich dich mitbringe! Ich hoffe du hast Hunger?...« Er stieg aus und ich ebenfalls. Er blieb vor mir stehen und legte seine Hände an meine Hüften. Jayden zog mich an sich und legte seine Stirn an meine. Wir schauten uns wirklich tief in die Augen und er schaffte meine Sorgen beiseite mit seinen warmen Augen. »...Sie wird dich lieben!«

Ich seufzte tief. »Bist du dir sicher?« Er hob mich nun noch fester und presste seine Hüfte an meine. Seine warmen Lippen kamen meinen Näher und ich schmeckte seinen Minz-Geschmack wieder. Ich biss in seine Unterlippe und er drückte sanft seine Zunge in meinen Mund. Wir spielten kurz mit unseren Zungen, bis ich mich wieder zusammen reißen konnte, was mir wirklich schwer bei ihm fiel.

Er lächelte, küsste mich nochmal kurz auf meine Lippen und zog mich an der Hand mit zur Türe. Er redete weiter als hätte der Kuss eben gar nicht stattgefunden. »...Weißt du sie und Debora sind sich sehr ähnlich! ...Also wird sie dich lieben! ...Ich tu es doch auch!« Was? War das ein Liebesgeständnis? Ich riss meine Augen auf, mein Herz raste und verteilte seine gebende Wärme in meinem ganzen Körper. Ich war wie berauscht von seinen Worten, da standen wir schon im Haus.

»Hey Mom, das ist Joey!« Sie hatte das selbe grinsen wie Jayden und die gleiche Ausstrahlung wie Debora. Man sah die Ähnlichkeiten der Familie. Ich wollte dieser wunderschönen schwarzhaarigen Frau meine Hand geben, doch sie überfiel mich fast mit einer Umarmung die ich nur kurz erwidern konnte. Ich sah Jayden im Augenwinkel wie er lachen musste. Bestimmt lachte er über meinen erschrockenen Gesichtsausdruck.

»Hi, ich bin Rachel! ...Es stimmt also tatsächlich, lass dich anschauen...« Sie hielt mich an den Schultern kurz weg und betrachtete mich von oben bis unten. Dann schaute sie zu Jayden und freute sich. »...Jayden, wie hast du denn so ein hübsches Mädchen gefunden? Sie spielt doch gar nicht in der Liga!...« Er schmiss seine Jacke auf die Treppe, die nach oben führte.

»Mom, siehst du nicht das es ihr peinlich ist, was du da von dir gibst?« Ich wurde rot, wegen seiner Bemerkung. Klar, hatte ich noch kaum etwas gesagt, eigentlich gar nichts, aber nur weil ich baff über seine Mom war.

»Oh, das tut mir sehr Leid, kommt mit in den Garten... Bob und Robin sind draußen!« Jayden ging voraus und ich folgte ihm. Hinter mir ging Rachel, seine Mom.

Draußen trafen wir auf einen kleinen jungen, mit blonden Haaren und tief braunen Augen. Er sah Jayden gar nicht ähnlich. Jayden stand neben mir und legte seinen Arm um mich, auf meinen Rücken. Dann flüsterte er mir ins Ohr. »Das ist Bob, der Verlobte meiner Mom und ihr gemeinsamer Sohn Robin, also mein Halbbruder, er ist glaube ich so Fünf?!..« Und da kam der kleine Blonde Junge schon auf Jayden zu gerannt.

»Jaaaaaydeeen!!...« Er sprang Jayden in die Arme, der ihn kurz darauf wieder Absetzte.

»Langsam wirst du zu schwer dafür!...« Der kleine dampfte wieder ab in den Garten. Dort baute er mit seinem Dad ein Baumhaus.

Bob kam auf uns zu, putzte seine Hände an einem Tuch ab und Rachel stellte mich vor.

»Bob! Das ist Joey, Jaydens Freundin!!« Sie nannte mich seine Freundin! Ich wusste noch nicht mal was ich denn für ihn war? Waren wir denn schon zusammen? Er war ein attraktiver Mann und streckte mir seine Hand hin. Ich gab ihm meine und grinste.

»Hi, nett Sie kennen zu lernen!« Er lachte los.

»...Legen wir das »Sie« bitte gleich ab, okay? Wir sind einfach nur Rachel und Bob...« Dann richtete er sich an Jayden. »...Sicher, das du so etwas höfliches verdient hast?« Jayden gab ihm einen leichten Stoß auf seine Schulter.

Ich spürte sofort wie harmonisch alles war zwischen dieser Patchwork-Familie.

Rachel stand am Treppenabgang, von der Veranda in den Garten, und lehnte am Geländer. Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie Jayden beobachtete, der wieder seinen Arm um mich legte und mir einen Kuss auf meine Schläfe gab.

»Ich erkenn meinen Sohn gar nicht wieder! ...Debora ist ja schon aufgekratzt seit Wochen, wegen Dwayne, aber Jayden, ...dich hab ich noch nie so...so... glücklich gesehen!« Es berührte mich ganz, was sie da sagte und ich war froh das sie so nett zu mir waren.

Bob grinste seiner Verlobten zu. »Wann kommt Debora? Kommt sie mit Dwayne?«

Jayden lachte los. »Habt ihr die beiden zum Essen eingeladen? Ist sie denn jetzt offiziell mit Dwayne zusammen, oder was gibt es neues?«

Rachel grinste Jayden frech an. »Seit ihr denn offiziell zusammen?« Jayden grinste über beide Ohren, schaute mir tief in die Augen und wieder zu seiner Mom.

»Natürlich sind wir das!« Okay, ich bin also seine Freundin? Wir haben noch gar nicht darüber geredet. Aber es fühlte sich wirklich gut an. Ich bekam eine leichte Röte und Jayden lenkte das Thema wieder auf Debora. Er wollte wissen was mit Dwayne war und erklärte seiner Familie, das Dwayne mein allerbester Freund war.

Rachel grinste stolz ihren Sohn an. »Wusste ich doch, das du Joey nur dank Debora kennst!« Bevor er es widersprechen konnte, fiel die Türe ins Schloss.

Wir gingen alle rein, da Debora kam und tatsächlich Dwayne im Schlepptau hatte. Er freute sich mich zu sehen und Debora wollte wissen was wir die ganze Nacht gemacht hatten.

12

Es gab ein hervorragendes Barbecue mit allem was das Herz begehrte. Es war so köstlich und wirklich richtig lecker, das ich mich total voll stopfte. Nach dem essen war mir so schlecht, das ich bereut hatte, so viel gegessen zu haben.

Ich half mit Debora zusammen den Tisch abzuräumen, während Jayden und seine Eltern über Dwayne herfielen. Sie fragten ihn aus, genau wie meine Eltern es vorhin bei Jayden gemacht hatten.

Rachel war uns sehr dankbar das wir alles aufräumten, so konnte sie auch mal entspannen. Ich half schon immer gerne,wo ich nur konnte.

Debby erklärte mir, wo die Toilette zu finden war und ich machte mich auf den Weg durch das große Haus. Es war so gemütlich eingerichtet, wie ich es nur aus einem Katalog kannte oder Fernsehserien, wenn sie die Häuser neu einrichteten.

Als ich wieder auf den Weg nach draußen war, blieb ich kurz im Flur zum Wohnzimmer stehen. Über dem Kamin hingen lauter Familienfotos. Ich war hin und weg davon und entdeckte sogar Jayden als Kleines Kind.

»Was machst du da?« Jayden erschreckte mich zu Tode und er legte seine Arme von hinten um mich und drückte mich an sich. Er küsste mich an meinem Hals, unterhalb von meinem Ohr und ich bekam Gänsehaut. Danach saugte er kurz an der selben Stelle und ich lachte los.

»Lass uns rausgehen, Bob macht ein Feuer, das wir Marshmallows grillen können!« Er schob mich in Richtung Garten, immer noch fest in seinem Griff um mich rum. Ich musste wieder lachen, weil er mich so lieb vor seiner Familie behandelte.

Rachels Blick lag wieder auf uns, als sie Jayden hinter mir sah mit seinen Arm fest um meinen Körper rum. Sie konnte sich ein Glückliches Lächeln nicht verkneifen und brauchte einen Moment, um sich von uns los zu reißen.

 

Debora und Dwayne saßen schon in einer Loungeliege und redeten ganz intensiv Miteinander. Sie lachten, fassten sich dabei ständig an und nahmen uns gar nicht war. Diese Rattan-Lounge-Gartenmöbel waren ein Traum. Sie waren so bequeme und man hatte wirklich viel Platz auf den Liegeflächen. Jayden setze sich an die Kante einer Liege und grillte sich Marshmallows. Diese Liege stand leicht schräg, also konnte ich mich etwas bequeme zu ihm hinlegen, Jayden und das Feuer beobachten. Ich hatte keine Ahnung wie viele solcher schleimigen Marshmallows Jayden verdrückte, da wurde mir nur bei dem Gedanken schon schlecht.

Die Sonne ging unter und letzten Sommernächte wurden immer Kühler. Rachel gab mir ein Glas Weißwein und es half ein bisschen gegen die Kühle Brise. Wir unterhielten uns lange und Bob lud mich und Dwayne sogar zu ihrer Hochzeit ein. Bob meinte, er würde uns noch eine Einladung geben, wo alles drauf stand. Sie bemühten sich noch nicht ein mal nett zu sein. Sie waren es einfach.

Jayden brachte seinen Halbbruder ins Bett und als die beiden verschwunden waren erklärte mir Rachel »Robin ist völlig vernarrt in Jayden. Er ist sein großes Vorbild! Sie sehen sich leider so selten, das er den kleinen ruhig mal ins Bett bringen kann!«

Bob ergänzte noch Rachel. »Robin vergöttert Jayden! Er verfolgt ihn im Fernsehen und will immer alles aktuelle wissen. ...Mit Craig hat er keinen so guten Draht!«

Dann mischte sich noch Debby ein. »Craig ist auch nochmal ein bisschen älter und gibt sich ja auch absolut keine Mühe! Er war doch schon immer der Rebell unter uns!« Und die drei lachten.

Nach einer Ewigkeit kam Jayden mit einer Decke unter dem Arm wieder raus. Er legte sie einfach über mich und es war gleich angenehmer in dem kühlen Wind.

»Danke...« Er setzte sich hinter mich, aber da ich auf der Seite lag, konnte ich sein Gesicht nicht mehr sehen. Er lehnte ziemlich aufrecht an der Rückenlehne, während ich schon fast in Schlafposition war.

Seine Eltern verdrückten sich irgendwann und Debora ließ leise Musik auf ihrem Handy laufen. Es war mal wieder einer der perfekten Momente, die man sich immer wünschte.

Irgendwann lag Debbys Kopf auf Dwaynes Schoß und er fuhr ihr immer wieder durchs Haar. Sie sah einfach zufrieden und glücklich aus und wir starrten alle weiter ins Feuer. Es war so ein schönes Element, das ich Stunden beobachten und anstarren konnte und fand es immer noch total faszinierend.

Jayden legte sich nun auch seitlich hinter mich, stütze aber seinen Kopf ab. Ich konnte seinen Atem an meinem Hals spüren und eine Gänsehaut durchfuhr mich.

Er fuhr mit seiner kalten Hand über meine Wange und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.

»Du bist eisig kalt, ...komm doch unter die Decke, wenn du so frierst!« Ich wusste das Jayden unter meine Decke kam und hatte auch damit Recht. Er drückte sich noch etwas mehr an mich heran. »...Bekommst du so überhaupt etwas von der Wärme des Feuers ab?«

Er hauchte mir leise seine Antwort ins Ohr. »Es muss nur dir warm sein! Ich brauch einfach nur deine Körperwärme...« Eine weiter Gänsehaut durchfuhr mich und er küsste mich auf den Hals. Ich sah im Augenwinkel, das sich eine Gardine im Oberen Stock bewegte und konnte durch ein schwaches Licht Rachels Umriss erkennen.

»Sie mal zum mittleren Fenster, im oberen Stock! ...Ich glaub deine Mom kann gar nicht fassen, was für einen Lieben Sohn sie hat!« Ich musste kichern und er entdeckte sie auch am Fenster stehen. Das einzige was er machte, war seinen Arm in Richtung Fenster zu strecken und seinen Mittelfinger zu zeigen. Dann vergrub er sein Gesicht in meiner Halsbeuge und biss mich sanft in meine Schulter bis hin zum Hals. Ich musste Lachen und drehte mich zu ihm. Er stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab und schaute in meine Augen. Ich spielte an seiner Halskette herum. Es war ein Gitarrenplättchen mit den Worten graviert »when words fail, music speaks«Ich fuhr immer wieder über den Schriftzug und der Kante entlang. Er küsste meine Stirn und strich mir wieder Haare aus dem Gesicht. Ich konnte seine warmen sanften Lippen noch eine ganze Weile spüren, obwohl der Kuss nur so kurz war. Ich war ihm wirklich völlig verfallen und total verknallt in Jayden Hanson, ein werdender Rockstar.

Er fuhr mit seinem Daumen über meine Unterlippe und ich schaute zu ihm auf. Ich ließ seine Kette los und nahm meine Hand auf seine Wange. Sie war kalt aber er schenkte mir ein warmes Lächeln. Er durchströmte meinen Gesamten Körper damit. Dann beugte er sich leicht zu mir runter und die nächste Gefühlsexplosion durchströmte mich wie Strom. Erst küsste er sanft meine Lippen, bis ich in seine Unterlippe biss und kurz saugte. Er lächelte während dem Küssen und fing an mir sanft mit seiner Zunge, meinen Mund zu öffnen. Jaydens Zunge spielte mit meiner und ich bekam Herzrasen. Ich hielt mich mit meiner Hand fest in seinem Nacken und zog leicht an seinen Haaren. Sein Küssen würde stürmischer, aber war immer noch so sanft und liebevoll. Er biss mir sanft in die Lippe.

»Nehmt euch ein Zimmer, verdammt!!« Debby unterbrach unseren innigen Kuss. Ich bemerkte erst seinen festen Griff an meinem Rücken, als er mich wieder etwas los ließ. Ich fuhr ihm durch die Haare, als er mit den Augen rollte und von seiner Schwester genervt war. Er flüsterte mir ganz leise zu. »...Deswegen häng ich nie mit meiner Schwester ab...«

Ich musste lachen und drehte mich zu den beiden um. »Nur weil ihr zu schüchtern seid und keiner von euch den nächsten Schritt macht? ...Ihr könntet genauso rumknutschen, wenn ihr euch endlich eingestehen würdet, was ihr für einander empfindet!...«

Jayden lachte in mein Hals und legte seinen Arm um mich. »...Du bist mein Mädchen...« Ich grinste über seine Bemerkung die nur ich hören konnte und ein weiterer Teil meines Herzens gehörte ihm.

 

Dwayne verabschiedete sich kurz von mir. Eigentlich wollte er mich mitnehmen, aber Jayden bestand darauf mich Heim zu fahren. »...Ich muss doch so wie so Heim fahren!«

Debby lachte. »Das sind fünf Minuten von hier! ...Du findest auch immer eine Ausrede!« Dann machte sie die Haustüre hinter uns zu und wir gingen zu seinem schwarz-matten BMW. Während wir fuhren lief das Radio, seine Hand war auf meinem Knie und ich trällerte ein paar Lieder mit, die ich kannte.

Im Augenwinkel sah ich immer wie Jayden zu mir schaute. Irgendwann lächelte er und ich schaute zu ihm. »Was ist denn?«

Ich konnte seine Grübchen erkennen. »Nichts, ...du singst nur echt süß!«

Ich musste lachen, weil mir das gar nicht so auffiel. »...Eher schief!« Und er lachte nur mit mir, was mir meine Aussage bestätigte.

»Ich würde dich gerne mal singen hören! ...Singst du kurz was für mich?«

Er kniff seine Augen kurz zusammen,lachte und schüttelte den Kopf. »Nein. Das geht so nicht!«

Ich scherzte etwas herum. »Verstehe, ...Jayden Hanson braucht ein Millionen Publikum, das ihn anheizt, aber vor »seinem Mädchen« traut er sich nicht!!!«

Wir lachten und er schaute zu mir, an einer roten Ampel. »Das ist es nicht, ...ich kann nicht einfach so drauf los singen, das ist mir peinlich...« Ich fuhr über seine Wange, nahm dann seine Hand von meinem Knie und gab auf jeden Finger einen Kuss, schaute aber die ganze Zeit zu ihm. Sein Blick ging immer wieder von der Straße zu meinem Mund und er beobachtete jeden einzelnen Kuss von mir. »...komm bitte mit mir am Wochenende mit auf ein Event!«

Ich lächelte ihn an. »Ich soll was?«

Er musste kurz lachen. »Ich möchte das du mit mir auf ein Event mitkommst! Man fährt drei Stunden, aber es ist ein riesiges Rock-Festival! Es werden mehrere Bands dort sein und unser eigener Auftritt geht allerhöchstens eine Stunde, also müsstest du nicht all zu lange auf mich warten und könntest mal alles miterleben!...«

Jayden parkte vor meinem Haus und wartete auf eine Antwort. »Und wann? Kommt Debby auch mit?«

Er gab mir einen Kuss auf meine Lippen. Einen ganz kurzen, aber sehr liebevollen. »Wenn du das willst nehmen wir Debby und Dwayne mit! ...Freitag Mittag müssten wir aber los!«

Ich wurde mit diesem Gedanke jetzt schon nervös. Nickte ihm zu und wir küssten uns nochmal sehr innig. Diesmal rang ich sogar richtig nach Luft und musste mich total von ihm losreißen.

 

13

Es war Sonntag und ich hing mal wieder alleine mit Dwayne ab. Ich war bei ihm und wir zockten ein bisschen an der PlayStation.

Gegen Nachmittag kamen auch noch Kirsten, Dan, Jane und Steve dazu. Wir hatten jede Menge Spaß bei Party-Spielen an der Konsole und konnten mal alle wieder zusammen abhängen.

Dwaynes Eltern, waren bei meinen, zusammen essen und den Abend genießen. Also hatten wir Sturmfrei. Dwayne bestellte uns ein paar Party-Pizza. Als wir am essen waren fragte ihn Dan. »Wo steckt eigentlich Debby?«

Dwayne sprach mit vollem Mund. »Sie wollte eigentlich zum essen da sein!«

Jane saß Dan auf dem Schoß. »Vielleicht kam ihr was dazwischen? Sie wird schon noch kommen...« Und kaum war es ausgesprochen klingelte es an der Türe.

Dwayne verschwand ums Eck und man hörte mehrere Stimmen. Er kam mit seinem breitesten Grinsen auf uns zu. Dahinter kam Debby, zwei gutaussehende Jungs die ich nicht kannte und Jayden. Ich wusste nicht das ich ihn sehen würde und fühlte mich kurz unwohl, weil ich seinen Hoddy an hatte, den er mir auf dem Pickup gab. Er strahlte mich an und begrüßte zu erst die anderen. Er stellte sich überall mit seinem Namen vor und die anderen taten es ihm gleich. Steve fielen fast die Augen aus. Debby umarmte mich und flüsterte mir ins Ohr. »Die zwei sind auch in der Band!« Ich war ihr wirklich dankbar für die Info und versuchte mich an meine gegoogelten Bilder der Band zu erinnern, konnte es aber nicht.

Ein großer Lockenkopf kam auf mich zu. »Ich bin Taylor...« Jayden kam direkt hinter ihm und drückte sich an ihm vorbei zu mir.

»Taylor, das ist Joey...!!« Er bekam große Augen und da stand noch so ein Riese vor mir. Er hatte hellblonde Haare und Stahlblaue Augen. Er lächelte mich an und zwinkerte. Jayden gab diesem hellblonden jungen Mann einen Schlag auf die Brust.

»Joey... das ist Simon! ...Taylor und Simon sind bei mir in der Band...« Simon gab mir die Hand und küsste sie charmant. Dann lachte er und Jayden kämpfte kurz mit ihm aus Spaß.

»Heeeey,... sie ist tabu für euch!« Ich wurde wieder etwas rot. Also wussten sie Bescheid, von Jayden und mir?

 

Sie erzählten das sie von einer Bandprobe kamen und eigentlich schon Früher da sein wollten. Debby klebte an Dwayne und ich glaubte wirklich daran, das meine Worte vielleicht ein wenig gewirkt hatten. Steve wollte mal wieder seine Fotos mit den Jungs, aber sie waren wirklich alle höflich und machten mit Steve seine gewünschten Bilder. Ich dachte nicht das ich Jayden am Wochenende nochmal sah und es freute mich umso mehr, das er anwesend war.

Dan ging mit Simon und Taylor rauchen. Ich wusste gar nicht ob Jayden rauchte, aber war mir relativ sicher, das er es nicht tat, denn er schmeckte und roch nie nach Rauch.

Kirsten ging überraschenderweise mit Jane auch nach draußen und sie gesellten sich zu den Jungs. Steve saß an seinem Handy und Jayden kam zu mir, Dwayne und Debby. Debby saß auf einem Barhocker neben Dwayne, an der Küchentheke und ich saß auf der Arbeitsfläche, gleich neben ihnen.

Jayden lächelte über Steve. »Jetzt postet er bestimmt gleich alle Bilder auf Facebook!« Wir mussten kurz alle Lachen, weil das typisch für Steve war. Jayden schob sich kurz mit einer sanften Bewegung zwischen meine Beine und legte seine Arme um meine Hüften. Ich erwiderte kurz seinen Kuss und fuhr ihm durch die Haare. Er strahlte mich an. »Du trägst also meinen Pulli!?«

Ich fühlte mich leicht ertappt. »Ich dachte nicht, das ich dich Heute nochmal sehe!«

Er küsste sanft meine Nasenspitze. »Du siehst fantastisch darin aus!« Ich lächelte.

Die anderen kamen wieder rein und ich sah kurz Simons Blick, wie er Kirsten hinterher schaute. Ich hatte nur keine Ahnung was Simon für ein Typ war. Normal sind solche Stars doch Aufreißer und haben ein Mädchen nach dem anderen, aber auch in Jayden hatte ich mich schon getäuscht, weil ich schon das selbe von ihm dachte. Er war ja auch ganz normal und nicht wirklich überheblich wie man sich es so bei Stars vorstellte.

 

Wir konnten Simon und Taylor etwas näher kennen lernen und es war wirklich interessant manche verrückten Geschichten aus ihrem Bandleben zu höre. Sie erzählten uns auch, das sie schon von Fans verfolgt wurden und wie krass sie drauf waren um an ein Foto zu kommen. Steve grinste leicht und war froh das er es so einfach hatte Bilder mit ihnen zu machen.

Taylor erzählte, das er mal in sein Hotelzimmer gehen wollte und da eine Frau in seinem Bett lag, völlig nackt und auf ihn wartete. Es war ein Fan, wo sich irgendwie Zugang zum Zimmer verschaffte. Wir blühten alle auf und es harmonierte so zwischen Jaydens Freunden und meinen, das ich wirklich froh war mit ihnen so einen schönen Abend zu verbringen.

 

Der Abend ging schnell um. Schließlich war es Sonntag und keiner von uns wollte bis in die Nacht rein auf bleiben.

 

 

 

Jayden schrieb mir zwar unter der Woche immer wieder Nachrichten, aber er fehlte mir ein wenig. Im Unterricht erwischte ich mich selbst immer wieder dabei, wie ich über ihn und mich nachdachte. Debby meinte auch das ich mich schon mal vorbereiten sollte, was mich noch so alles erwartete als »Freundin« eines Stars, vor allem bis die ersten Mädels mir giftige Blicke zu warfen. Ich sagte ihr das sie verrückt sei und überlegte lange wieso Mädchen das machen sollten. Sie sah mir meine Gedankengänge an. »...Joey,... er ist ein Star! Nicht für dich, aber für alle anderen...« Sie lachte kurz. »...Es gibt tausende Mädchen, auch hier auf unsere Schule, die alles dafür tun würden, an Jayden ran zukommen! ...Und du hast ihn... Dafür hassen sie dich!...Das ist dir doch klar?...« Sie grinste mich mitfühlend an und legte ihren Arm auf meine Schulter. »...Sie hassen doch schon mich, weil ich die Schwester von gleich Zwei Jungs aus der Band bin.... wie schrecklich ich doch bin, oder?...« Und sie lachte über sich selbst. Sie nahm es wohl mit Humor.

 

 

Der nächste Tag verlief für mich schon besser, immerhin war schon Donnerstag. Jayden rief mich sogar noch vor dem Unterricht an. Ich stand noch vor dem Schulgebäude am Haupteingang.

»Hey...«

»Hey, Baby! ...Stör ich?«

»Nein, was ist los?«

»Ich muss nur kurz deine Stimme hören, ...das beruhigt mich...« Ich konnte sein grinsen durch das Handy hören.

»Wo steckst du denn?«

»Ach, wir haben gleich ein Auftritt und Interview in so einer Frühstücks-Fernsehsendung! ...Und ich bin immer so nervös vor Auftritten!«

»Dein ernst? ...Ach Jayden, du schaffst das schon! Du hattest doch schon hundert Auftritte!«

»Interviews machen mir immer mehr Angst, deshalb wollte ich ja deine Stimme hören... Das fährt mich dann wieder runter!«

»Ich denk an dich und drück dir die Daumen, das wird schon werden »Rockstar«!!« Er lachte am anderen Ende.

»Okay, wir sind gleich dran... Ich muss auflegen! Danke Baby!« Wir legten auf und besser konnte mein Tag gar nicht starten.

 

Am Nachmittag hatten wir unser erstes Abschlussball-Komitee treffen. Natürlich leitete Sally die Gruppe an, wer sonst. Debby war mit mir in dieser AG und ich war so froh sie dabei zu haben. Wir überlegten beide in Gedanken wie wir Sally zum schweigen bringen konnten, denn sie hörte nie auf mit reden. Die Türe ging auf, ein Nachzügler kam noch dazu. »Sorry.« Ich fuhr sofort mit dem Kopf zu ihm. Was will Mike hier? Verdammte Scheiße!! Debby warf ihm einen abwertenden Blick zu und fuhr mir kurz über den Arm.

»Scheiß auf ihn! ...Ignoriere ihn einfach!«

Sally machte ihn etwas dumm an weil er zu spät kam und teilte uns danach in Gruppen auf, das wir mit der Dekoration der Herbst-Feier anfangen konnten. Ich musste mit Debby zusammen Tropfen aus Pressspanplatten rot anmalen. Die Dekoration sollte natürlich »Halloween« darstellen aber mit einem Art Masken-Ball verbunden werden.

 

Ich machte drei Kreuze als wir es fast geschafft hatten. Mike stand wie aus dem nichts neben mir, als ich einen Pinsel sauber machte.

»...Hey... hör mich bitte kurz an...« Ich schaute zu ihm und wartete auf seine weiteren Worte. »...das am Freitag tut mir Leid! ...Können wir ...einfach wieder normal zueinander sein?«

Und seine Worte überraschten mich etwas, aber ich nickte ihm zu. »Ja, aber lass mich trotzdem in Ruhe. ...Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben, ...außer das nötigste...« Dann ließ ich ihn stehen, nahm den vollen Müllsack und trug ihn raus. Er war nicht schwer und ich lief zum Haupteingang raus in Richtung Parkplatz, wo die Müllcontainer der Schule standen.

Ich hörte die Schuluhr klingeln und wir hatten Schulschluss. Scheiße. Meine Sachen waren noch drinnen, also beeilte ich mich an die Container, um schnell wieder zurück zu kommen.

Als ich den Müllsack rein geschmissen hatte, drehte ich mich um und traute meinen Augen kaum. Der schwarz-matte BMW stand da und Jayden lehnte lässig dagegen. Er trug eine Sonnenbrille, weißes Shirt und rote Basecap. Seine Hände hatte er in seiner schwarzen Jeans verstaut. Ich stand erst wie angewurzelt da. Er brachte ein Grinsen hervor und ich ging zu ihm. »Was machst du denn hier?«

Er kam einen Schritt auf mich zu und nahm meine Hände in seine. Er gab mir einen langen Kuss auf meine Lippen und brachte mich zum Glühen. »Ich dachte ich tauch hier mal ganz unauffällig auf, ohne Aufsehen zu erregen, um das schönste Mädchen der Schule abzuholen?!...«

Ich warf meinen Kopf in den Nacken und musste lachen. »Nur weil du eine Sonnenbrille und Cap trägst, bist du mit diesem protzigen Auto mal gar nicht unauffällig!!... Im Gegenteil du ziehst die Blicke auf dich!«

Er lächelte ganz lieb und witzelte. »Nein, sie bewundern dieses Wunderschöne Mädchen, neben dem protzigen Auto!« Er entdeckte Rote Farbe an meiner Hand. »Was ist das?«

»Wir haben mit der Dekoration von unsere Halloween-Party angefangen! Es wird so eine Art Masken-Ball!«

Debby kam zu uns, mit meiner Tasche und einem Ordner von mir. »Joey, deine Sachen!« Ich bedankte mich bei ihr und Jayden sah Mike aus der Ferne, der mit ein paar anderen Jungs auf dem Parkplatz stand und zu uns schaute. Jayden wirkte sofort angespannter.

Ich schaute mich generell um und bekam jetzt erst mit, das schon ein paar ihr Handy draußen hatten und Fotos machten. Ich hoffte es war nur wegen Jaydens Auto. Auch er ließ jetzt meine Hand los und schaute sich um. Er merkte wie unwohl ich mich nun auf einmal fühlte. Überall bildeten sich kleine Grüppchen die tuschelten, Fotos machten und uns komische Blicke zu warfen. Debby klopfte auf meine Schulter. »Willkommen in unserer Welt Josephine Connor!«

 

14

 

Jaydens Gesichtsausdruck wurde sehr angespannt und unsicher mir gegenüber. Sein Blick ging nochmal über den Schulparkplatz.
Die Realität holte mich doch schneller ein, als ich dachte. Ich stieg, als wäre es die einzige Lösung, auf Jaydens Beifahrersitz. Debby machte die Türe hinter mir auf und legte meine Sachen hinein. Sie nickte mir zu, als ich einsteigen wollte. »Na los, steig ein! Ich warte auf Dwayne!«
Ich bemühte mich um ein Lächeln, hatte aber keine Ahnung was ich wirklich hervor brachte.
Jayden fuhr mit finsterer Miene vom Schulgelände. Keine Ahnung an was er dachte oder was eben in seinem Kopf abging.
»Eigentlich wollte ich dich zum essen einladen? Hast du Lust?«
Ich dachte drüber nach.
Jetzt war mir klar was Debby meinte. So ist das also wirklich wenn man mit jemanden zusammen sein will der berühmt ist. Die Leute reden, tuscheln, machen Fotos und schauen dich wirklich komisch an. Ich bin nicht wirklich der Typ der gerne im Mittelpunkt steht und Jayden tut das nun mal. Es gibt natürlich Leute die interessiert es einen Scheißdreck was wir machten oder ob wir uns liebten. Aber es gibt leider auch die anderen, die mich hassen werden, wie Debby es mir gesagt hat. Sie werden mich hassen weil ich in Jaydens Nähe bin, an seiner Seite, weil ich die bin die er küsst, den Arm um mich legt und ich seine Aufmerksamkeit bekomme. Und ich habe keine Ahnung von welcher Seite es mehr gibt. Es besteht auch eine kleine Chance darauf, das es den ein oder anderen Fan von ihm gibt, der es Jayden gönnt. Zumindest hoffe ich das. Es ist das erste mal, seitdem ich Jayden kenne, das ich mir Gedanken mache, ob es denn das richtige ist so einen begehrten, berühmten und wirklich attraktiven Mann zu lieben. Ich dachte nicht das mich so ein Moment wie eben auf dem Parkplatz, dermaßen aus der Bahn wirft das ich nicht mehr klar denken kann. Das ist also der Beginn, Aufmerksamkeit zu bekommen die ich nicht will und ich muss mir klar werden ob ich das wirklich möchte und weg stecken kann. Ich malte mir aus, wie es denn in ein paar Monaten sein könnte.Wie es wäre wenn ich mit Jayden einfach mal so unterwegs sein würde? Was machen die Fans dann, oder Paparazzi? Werden sie dann Fotos von uns machen und es in solchen klatsch und Tratsch blättern Posten? Ich kenne solche Bilder. Bilder auf denen Stars versuchen unerkannt zu bleiben, weil sie nur mal kurz shoppen wollten. Bilder auf denen dann gezeigt wird was dieser Star sich gekauft hatte und ob es gut oder schlecht war. Bevor ich meine Gedanken noch mehr vertiefen konnte, riss mich seine Stimme raus. Raus aus meinen dummen Gedanken und zurück zu ihm.
»Baby, hast du mir zugehört?« Seine Stimme bewirkte fast Wunder. Mein schlechtes Gefühl in der Magengrube verzog sich und mein Herz schüttete seine gebende Wärme langsam aus.
»Kannst du mich Heim fahren? Meine Mom hat bestimmt gekocht und meine Schwester müsste schon daheim sein!« Er nickte mir zu, warf mir kurz einen beruhigenden Blick zu und ich war wieder ich. »Tut mir leid, ich war grade nur in Gedanken!«
Er zog seine Augenbrauen hoch und schielte zu mir. »Joey,... Alles okay bei dir?« Ich schenkte ihm ein Lächeln und legte meine Hand auf seine, die er auf dem Schalthebel hatte.
»Alles okay. Und bei dir?«
Er zögerte erst dann redete er doch was er dachte. »Bei mir schon, aber ich hab deinen Blick gesehen und deine Anspannung! ...Ich wusste von Anfang an das so etwas irgendwann kommen würde. Es tut mir leid. Ich hätte nicht an deine Schule kommen sollen! Ich muss mich in der Öffentlichkeit ein bisschen mehr auf Abstand halten, das du nicht belästigt wirst! ...Du musst wir etwas Versprechen Joey... Hörst du?...« Er wartete auf eine Reaktion von mir. Wahrscheinlich das ich ihm sagen würde, das ich sein Versprechen halten werde. Ich sagte und machte aber nichts. Ich schaute aus dem Fenster und beobachtete die vorbeiziehenden Häuser.
»...Joey... Versprech mir einfach was. ...Ich möchte ....Du ...wenn es dir zu viel wird, mit uns, ...mit mir, ....Du musst....« Er bekam es nicht über sein Herz, ich spürte es doch, das genau dass was er da sagen wollte, eigentlich überhaupt nicht zu mir sagen wollte.
»Jayden! Red bitte nicht weiter!«
Er atmete tief ein und fing wieder an die Stille zu brechen. »Sag es mir, wenn dir alles zu viel wird! Bitte, verspreche es mir!? ...Du musst mir sagen wenn du nicht mehr kannst, wenn du es nicht mehr aushältst mit mir und allem drum und dran...«
Ich wurde etwas lauter, dabei wusste ich das es Jayden nicht böse meinte. »Ich verspreche dir gar nichts! ...Du kannst dich nicht von mir in der Öffentlichkeit fernhalten! Alles ist okay.« Ich meinte eine Erleichterung in seinem angespannten Gesicht zu sehen.
Die restliche Fahrt schwiegen wir uns nur an.

Judith war schon zu Hause. Sie kam über das Wochenende Heim, weil sie Sonntag Geburtstag hatte. Sie wollte mit ihren Freunden und natürlich der Familie rein feiern. Judith hatte sich ein College zwei Staaten weiter ausgesucht und kam nicht regelmäßig nach Hause, außer es stand etwas terminlich an.
Ihr Auto stand in unserer Hofeinfahrt. Jayden parkte wie immer an der Straße. »Kommst du noch mit rein? Ich denke meine Mom hat genug zu essen gemacht, es würde für dich auch noch reichen!«
Endlich. Endlich schenkte er mit wieder das Lächeln das mich am meisten berührte. Genau das Lächeln das einen Platz in meinem Herzen geschafft hatte, von wo aus es seine Wärme durch meinen Körper schickte. Es durchfuhr mich wie Strom und ich musste auch lächeln. »Ja, gerne.«
Wir stiegen aus und liefen zur Haustür. Er griff nach meiner Hand und wir verschränkten unsere Finger miteinander. Er zog meine Hand an seinen Mund, seine Finger dazwischen und küsste meinen Handrücken. Da standen wir direkt vor der Türe in unseren Blicken verfangen und keiner von uns Klingelte oder Klopfte, aufschließen konnte ich nicht, weil ich mein Schlüssel vergessen hatte.
Judith kam uns aber zuvor. Sie riss die Haustür auf, bevor wir überhaupt etwas machen konnten um auf uns aufmerksam zu machen.
Ihr Blick traf meiner, sie holte Luft, sah aber dann erst Jayden und wenn ich es richtig sah, hielt sie nun unbewusst die Luft an. In ihrem blonden Kopf ratterte es wild.
Da kam meine Mom aus dem Wohnzimmer. »Jayden, komm rein!«
Ich machte mich auch bemerkbar. »Hey Mom, ich bin auch da! ...Und bevor du fragen kannst, Jayden bleibt zum Essen!«
Ich zog Jayden rein. Wir liefen zur Küche, meiner Mom hinter her. Judith stand mit aufgerissenen Augen und Mund immer noch an der Türe. Sie machte sie in Zeitlupe zu.
»Josephine? Du müsstest kurz mit Judith in den Supermarkt fahren, ein paar Sachen besorgen!...« Mom sah meinen Blick der zu Jayden ging und lies mich gar nicht zu Wort kommen. »...er wird auch kurz ohne dich auskommen können. Judith hat schon den Einkaufszettel, sie hat auf dich ja auch schon gewartet, also Tu mir bitte kurz den gefallen!«
Jayden musste lachen. »Bis gleich!« Er winkte mir zu, als ich zu meiner Schwester ging. Ich schob sie aus der Türe zu ihrem Auto. Ihr Blick blieb an Jaydens Auto kurz hängen, bevor wir dann endlich losfahren konnten.

Als wir im Supermarkt waren, schaffte sie es endlich ihre Stimme wieder zu finden. Schweigend war Judith echt furchtbar. Sie ist so ein lebhafter Mensch, dass wenn sie nichts sagt es total unangenehm ist.
»...Jayden Hanson also?... Wie?... Wann?.... Ich hatte davon schon gehört, aber nicht gewusst dass du seine neue Flamme bist...« Ich mochte nicht wie sie mich nannte. Judith war schon immer eine Klatsch-Blatt-Leserin. Sie liebte Infos über die Stars auf der ganzen Welt. Sie liebte den neusten Tratsch und die heißesten Gerüchte. Schon wieder ein Moment, indem mir klar wurde, wie berühmt Jayden doch schon war. Sogar meine Schwester ist Fan von dieser Band und ich überlegte kurz was wohl gewesen wäre, wenn ich nicht für vier Monate in Australien gelebt hätte.
Ich erzählte wie wir uns kennen gelernt hatten und das ich ihn nicht kannte. Sie glaubte es mir erst gar nicht.... »...in Australien gibt es doch auch Fernsehen, Zeitschriften und Radio....« Natürlich. Aber wie erklärt man einem eingeschweißten Fan, der eigenen Schwester, die mehr von der Band wusste als ich, das ich keine Zeit in Australien für so etwas hatte. Ich war arbeiten und viel Unterwegs. Ich hatte meine Neuen Freunde dort, besser gesagt ein paar Bekanntschaften. Wir waren ständig feiern oder einfach nur irgendwo am abhängen. Ich schaute eh nicht oft Fernsehen und hatte dort erst recht keine Zeit dafür. Ich versuchte so viel wie möglich zu erleben und Mike zu verarbeiten. Ich hatte dort anderes zu tun. Aber Judith verstand es nicht und so diskutierten wir bis wir zu Hause waren.

Dad war auch schon daheim und wir trugen den Einkauf rein.
Meine Eltern saßen mit Jayden im Wohnzimmer. Sie lachten gerade als wir alles in der Küche abstellten. Die Stimmung war locker und Jayden grinste mich von dem Sessel aus an.
Dad erzählte ihm gerade das er selber auch Gitarre spielte und man irgendwann mal zusammen Musik machen konnte.
Mom ging zu Judith und rief von der Küche aus ins Wohnzimmer. »Jayden, das ist übrigens Judith, sie ist ein Fan von dir!« Er stand auf und ging auf sie zu.
Ich vermisste seine Nähe und überlegte kurz, wie sehr wir bei seiner Familie aneinander klebten. Vielleicht traute er sich vor meinen Eltern nicht, mich so einfach in den Arm zu nehmen. Ich hatte da eigentlich keine Hemmungen. Als ich mit Mike zusammen war, umarmten und küssten wir uns auch ständig vor meinen Eltern.
Er drückte Judith kurz an sich und sie strahlte total. »Nett dich kennen zu lernen! Vielleicht kann ich dich mal mitnehmen wenn wir in der Nähe einen Auftritt haben?!« Und sie wurde Rot und nickte ganz aufgeregt. So kannte ich sie überhaupt nicht. Es ist doch nur Jayden! Debbys Worte spukten wieder durch meinen Kopf. »...Joey,... er ist ein Star! Nicht für dich, aber für alle anderen...«
Ich musste lachen wie Judith in seiner Gegenwart war und wie unsicher und aufgeregt sie wurde.
Jayden kam zu mir und legte seine Arme endlich um mich. Ich hab ihn wieder ganz nah bei mir. Es fühlt sich so gut an. Er war also doch immer so und ich machte mir so doofe Gedanken ob er sich vor meinen Eltern nicht traute so zu mir zu sein, wie er es bei seiner Familie war. Ich konnte seinen Duft einatmen und drückte meine Stirn an seine Brust. Er gab mir einen kurzen Kuss in meine Haare. Ich liebte an ihm jede Bewegung und Geste mir gegenüber. Er war so liebevoll zu mir und ließ es mich immer wieder aufs Neue wissen und spüren, wie gern er mich hatte.

15

 

Kirsten und Steve durften mit zu diesem Rock-Event, deshalb beeilten Kirsten und ich uns so schnell wie möglich nach der Schule zu mir zu kommen. Wir zogen uns schnell um, unsicher waren wir zwar was man da anzog, aber wir beschlossen es lieber lässig zu halten. Also wurde es Jaydens schwarzer Hoddy, der frisch aus der Wäsche kam, darunter ein weißes Top, meine schwarze Jeans und die allerbesten und bequemsten Chucks die ich hatte. Meine Schuhe waren zwar schon etwas kaputt und hatten an den Fersen schon Löcher, aber es waren meine Lieblingsschuhe. Meine Haare ließ ich erst mal offen, nahm aber ein Haargummi mit, irgendwann nervten sie mich einfach immer, oder wenn es mir zu warm wurde, dann war es mir immer lieber wenn ich einen Zopf oder Knoten machen konnte.

Es hupte. Nochmal. Und nochmal.

Wir rannten nach unten und mein Dad stand schon in der Türe, die er uns aufhielt.

»Viel Spaß euch! Macht ein paar Bilder, ich bin wirklich gespannt, wen ihr alles trefft!«

Musik dröhnte aus einem schwarzen VW-Bus, noch ein zweiter stand direkt dahinter und Craig stand davor. Er zog die Schiebetüre auf und grinste uns an. Steve kam mit Dwayne von der anderen Straßenseite auch auf den Bus zu. Es war ein 9-Sitzer und wir drückten uns rein. Craig fuhr den Bus, in dem wir einstiegen. Er stellte sich kurz denen vor die ihn noch nicht kannten und wies uns an einzusteigen. Vorne neben Craig saß ein dunkelhaariger Typ, den ich nicht kannte. Ganz hinten, in der Dreierreihe saßen Simon und Debora und natürlich setzte sich Dwayne zu ihr. Vor Ihnen saß Jayden und Steve schwang sich neben ihn grinsend hin. Also setzte ich mich mit Kirsten direkt hinter Craig und dem anderen Jungen Typen. Ich fand ihn nicht wirklich attraktiv, im Gegenteil, er hatte etwas an sich was mich eher abschreckte. Keine Ahnung was es war, aber nett war er trotzdem. Er drehte sich zu uns kurz um und stellte sich vor und Kirsten flüsterte mir zu, das »Dillan«, wie er sich vorstellte, ebenfalls in der Band war.

Wir fuhren knappe eineinhalb Stunden und Kirsten kaute mir mein Ohr ab. Sie redete in einer Tour und war total aufgekratzt. Sie steckte mich sogar etwas damit an. Ich wurde selber ganz nervös, wenn sie von Bands redete, die alle da sein sollten und die ich auch kannte. Die Hauptband, war eine ganz Bekannte Gruppe. Sie hießen »WatchOut« und machten gute rockige Musik.

»Ich hoffe wir sehen Fynn! Er ist so heiß!« Ja, das war der Leadsänger dieser Band und er war verdammt heiß. Kirsten schwärmte weiter von ihm und ich ließ mich mitreißen und hoffte nun auch Fynn zu treffen. Ich wollte unbedingt wie Steve sein und ihn nach einem Foto fragen, falls wir ihn sahen.

»Ja, vielleicht macht er dann ein Bild mit uns!!« Ich hörte die Jungs vor und hinter uns lachen. Wie verrückt muss sich das für gleichgesinnte wie Fynn anhören? Jayden, Craig, Dillan und Simon werden ja selbst so begehrt von Fans angehalten um Fotos zu machen.

 

Wir parkten hinter einem riesigen Gebäude und stiegen aus. Der Parkplatz war voll mit Autos und hier und da liefen Leute herum, die sehr beschäftigt aussahen.

Aus dem anderen Bus kam Taylor raus, den ich schon kannte und ein etwas älterer Mann, ich schätzte ihn auf das selbe Alter wie meinen Dad, also konnte das nur Jaydens und Craigs Dad sein, der Manager der Band. Er telefonierte. Es war ein sehr hübscher Mann, mit braunen Augen und braunen Haaren. Er hatte das selbe Lachen wie ich es von Jayden kannte. Die meisten rauchten noch eine, außer Kirsten, Debby, Dwayne,Jayden und mir.

Jayden war total damit beschäftigt den Kofferraum leer zu machen und lud mit einem anderen jungen Mann alles aus. Steve stand neben mir und ich fragte ihn wer alles in der Band war. Er zeigte auf den blonden Simon und den lockigen braunhaarigen Taylor. »Die kennst du ja schon!« Dann deutete er zu Dillan und meinte das er ja bei uns im Auto saß. Er nickte zu Jayden und dem jungen Mann daneben. Er war sehr schlank und nicht sehr groß. »...und das ist Henry!... Das sind alle. Simon, Dillan, Taylor, Jayden, Craig und Henry!... Der Mann der telefoniert müsste ihr Manager oder so etwas in der Art sein. Die anderen die hier noch sind kenn ich nicht!« Er deutete auf ein weiteres Mädchen das zwischen den Jungs stand, die sehr unauffällig wirkte und zwei anderen Jungs. Wir vermuteten das sie so etwas wie ihre »Helfer« oder etwas dergleichen waren.

Jayden hatte gar keine Zeit für mich, was ich aber nicht schlimm fand. Ich lief neben Kirsten und Craig den anderen hinter her und fand Craig immer Sympathischer. Er machte Späße und Witze.

Am Eingang standen Security und wir standen erst mal kurz, bis Mr. Hanson alles geklärt hatte. Craig verteilte Ausweise, die man sich umhängen musste. Als Kirsten und ich unseren bekamen, grinsten wir uns gegenseitig an und sie machte natürlich erst mal ein Foto von uns. So hatten wir es fast verpasst, den anderen zu folgen, hätte Craig uns nicht gerufen. Während dem gehen machte Kirsten lauter Fotos, versuchte sogar ein Selfie im gehen von uns zu machen. Es klappte nicht wirklich, aber Craig amüsierte sich über uns und wollte dann mit auf das Bild. Kirsten stockte fast der Atem, als er sich zwischen uns drückte. Jayden sah ich gar nicht mehr, er lief seit dem wir ausgestiegen sind ganz vorne, in der einen Hand sein Gitarrenkoffer, in der anderen eine Tasche.

Nachdem wir einen langen Gang entlang liefen, kamen wir in einen großen Raum. Ein leichter Bass donnerte durch die Wände, störte aber nicht weiter. In diesem riesigen Raum, standen lauter Tische und Stühle. An einer Seite war ein Buffet aufgebaut und auf der anderen gab es alles an Getränke. Wir staunten nicht schlecht, was für ein Betrieb hier war. Über all saßen Leute die essen und quatschten. Ich entdeckte aber auch ein paar Mädchen die auch ganz aufgeregt herum liefen. Sie stoppten Craig und fragten nach ein Foto, was er natürlich mit ihnen machte. Craig erklärte uns dann was uns alles erwartete.

»...Wisst ihr, hier halten sich nicht nur die Bands auf, die Auftreten. Hier sind alle Leute die hier mitwirken und kurz Pause machen oder chillen. Leute vom Sicherheitsdienst, der Technik, Sponsoren, Reporter, Leute wie ihr die mit Glück an Backstage-Karten kamen, einfach alles an Leute! ...Da hinten geht es in den Gang, wo jede Band ihren Rückzugsort hat... und dahinten geht es weiter zur Bühne... Aber das findet ihr dann alles raus!« Er fuchtelte während dem reden so schnell mit seinen Händen, das ich gar nicht mitbekam wo er hinzeigte. Ich zuckte mit den Schultern und schaute zu Kirsten. Sie lächelte und nickte mir zu und ich wusste das es ihr genauso ging.

 

Sie hatten eine wirklich gemütliche Kabine, wo sie sich zurück ziehen konnten. Craig hatte nun auch keine Zeit mehr für uns, aber wir hatten ja noch Debby die auch über alles Bescheid wusste. Die Jungs versammelten sich um Mr. Hanson. »Wir sind gleich dran mit dem kleinen Soundcheck! Also macht euch bereit. Louis und Ryan sind eure Instrumente vorbereiten und aufbauen! Am besten wärmt ihr euch ein bisschen auf. In zehn Minuten gehen wir zur Bühne!«

Ich kam mir völlig fehl am Platz vor und wusste gar nicht was als nächstes kam. Ich hasste solche Situationen.

»Hey Leute, sollen wir schon mal vorgehen? Dann kann die Band sich in Ruhe Einsingen?« Einsingen? Bitte was? Ich war wirklich dankbar über Debbys Vorschlag und Dwayne, Kirsten und Steve folgten ihr.

Nach ein paar mal hier und da abbiegen wurde der Bass stärker. Wir gingen durch zwei große Metalltüren und nach der zweiten war die Musik richtig Laut.

Wir standen direkt neben der Bühne und konnten von da aus den aktuellen Soundcheck sehen. Die große Halle vor uns war total leer.

Debby zeigte uns eine Stelle vor der Bühne. »Da können wir nachher runter und uns das Konzert ansehen, wenn ihr wollt?!« Es war ein extra abgegrenzter Bereich und Debby erklärte uns das man diesen Bereich nur mit den Backstage-Karten betreten durfte.

Wir mussten Platz machen, als die Band auf der Bühne wieder ihre Sachen kurz zusammen packte und dann von der Bühne verschwand. Ihr Schlagzeug wurde auf einem rollenden Podest hinter einen schwarzen Vorhang geschoben, wo schon 5 andere standen. Ein anderer Typ der wie alle anderen, die hier herum sprangen ein »Staff« Shirt trug, schob ein anderes Schlagzeug hervor und stellte es ab.

Ich erschrak, als sich Arme um mich legten. »Du siehst so verdammt gut aus!« Es war Jayden. Sein Duft erreichte meine Nase und ich drehte mich zu ihm um und musste ihn anlächeln.

»Es ist wirklich spannend hier! ...Was müsst ihr jetzt machen?« Jayden küsste meine Stirn und ließ seinen Griff um mich wieder los.

Er fing an ein bisschen zu erklären. »Wir stimmen unsere Instrumente ein und alles wird so eingestellt, auch mit den Mikrofonen, das wir nachher einfach Anfangen können...« Er deutete in die Mitte der Halle, wo ein kleiner Beleuchteter Turm zu sehen war. »...dahinten sitzen welche drin, die es von dort am besten hören, wie der Sound ist! Die stellen jetzt alles ein und wenn wir nachher mit unserem Auftritt dran sind, stellen sie wieder unsere Sachen ein und fertig!« Es war süß wie er versuchte es mir zu erklären, das ich es auch verstand.

Mr. Hanson kam auf uns zu und lächelte mich an. »Hallo, du musst Joey sein! Ich hab schon viel von dir gehört! ...Ich bin Nicolas!« Er gab mir seine Hand und ich drückte sie kurz.

»Ich hoffe nur gutes!« Jayden lachten und legte den Arm um meine Hüfte. Sein Dad beobachtete das geschehen und grinste.

»Natürlich! ...Genießt den Tag!«

Ich nickte ihm zu. »Danke, das wir mit durften!«

Nicolas zeigte auf Jayden und ging weg. »Bedanke dich bei ihm! Er hätte alles dafür getan, das du heute hier bist!« Bevor er sich ganz weg drehen konnte, zwinkerte er mich noch zu, genau wie es Jayden sonst immer machte. Es war genau das gleiche zwinkern.

Sie musste auf die Bühne und mit dem Soundcheck anfangen. Jayden gab mir noch auf meine Wange einen Kuss und weg war er. Er ging auf das Schlagzeug zu und zog sich die Mikrofone richtig hin. Dann ging er an einen Flügel der ziemlich weit am Rand stand, auf der anderen Seite von uns und stellte auch da das Mikrofon auf seine Höhe ein. Ich beobachtete jede Bewegung von ihm und konnte meinen Blick nicht abwenden. Das ist also der Jayden Hanson, der von seinen Fans geliebt wird?

Sie mussten erst nacheinander jeder einzeln sein Instrument spielen. Alles wurde auf sie eingestellt. Sie wiederholten immer wieder Gitarrengriffe, Melodien und den Gesang. Es war alles wie einstudiert und ich dachte mir das sie es immer gleich beim Soundcheck machten. Jayden musste am Schlagzeug kurz spielen und ich war fasziniert mit was für einer Leichtigkeit er das machte. Danach musste er an den Flügel sitzen und kurz ein bisschen spielen und ich bekam Gänsehaut. Als wäre es das nicht gewesen, stimmte er noch eine Gitarre mit ein paar Griffen ein und klimperte los.

Ich ging zu Debby, die vor Dwayne in seinen Armen stand. »Wieso spielt Jayden drei Instrumente?«

Sie lehnte sich etwas zu mir. »Jayden kann Schlagzeug, Gitarre, Klavier, Bass und er singt auch, kommt drauf an was für ein Lied es ist. Manchmal tut er dies manchmal das...« Dann sah ich wie Taylor an das Schlagzeug ging und ich verstand es etwas besser. Je nachdem welches Lied sie spielen, spielt Jayden ein anderes Instrument. Er war wirklich begabt wenn er so viel konnte.

Ich hörte ihn nur ein paar Sätze singen und mein Herz pochte so schnell wie noch nie. Er hatte für mich die schönste Stimme und dann schaute er auch noch zu mir mit einem Lächeln. Verdammt. Wie kann jemand so gut aussehen und so gut singen? Reicht es nicht das ich mich völlig in ihn verliebt habe? Seine Stimme ist atemberaubend! Ich will sie nie wieder missen müssen.

Der Soundcheck war schon wirklich gut und ich freute mich richtig die Band endlich zu hören.

 

16

 

Wir bedienten uns am Buffet und hauten uns die Bäuche voll. Bisher war es wirklich ein Hammer Tag. Jayden und Taylor wurden gerade von einem Reporter interviewt und ich beobachtete sie von unserem Tisch aus. Er lächelte und grinste ständig und ich sah nur wie sich andauernd seine Lippen bewegten. Als Taylor etwas gefragt wurde schaute Jayden zu uns rüber und winkte kurz. Ich winkte lächelnd zurück und kaute weiter. Der Reporter schaute automatisch auch her und war kurz irritiert davon. Er fragte Jayden was, er nickte und grinste ganz lieb. Taylor lachte kurz und redete dann wieder weiter. Ich könnte ihn so Stunden beobachten, wie er gestikulierte, lachte und vor allem seine Blicke, ich liebte seine ausdrucksvollen Blicke.

Der Reporter lief weg und die zwei Jungs wollten wieder zu uns kommen. Sie kamen nicht weit da kam eine große Bekannte auf sie zu. Es war die Bitch aus dem Heaven damals, in ihrem Goldkleid. Ich bekam große Augen und musterte ihre viel zu kurze Hose, die gerade mal so ihren Hintern bedeckte und dazu das bauchfreie Top. Ich war wirklich baff das sie da war und wollte von Debby wissen wer sie war.

Dwayne kam mir aber zuvor. »Wer ist die Bitch denn?«

Debby lachte über seine Aussage, wusste aber sofort wen er meinte. »Tamina! Sie ist wirklich immer da zu finden, wo Stars sind!...Keine Ahnung wie sie das macht, aber so wie sie rum läuft ist doch klar was sie will!«

Simon lachte los. »Ja, allerdings! Craig hatte sie auch schon...« Und Debby verdrehte die Augen. Hatte Jayden auch mal was mit ihr? Ich muss es einfach wissen. Ich kann es mir nicht vorstellen, aber wir hatten nie über diese Tamina geredet!

Ich musste es einfach fragen. »Und Jayden?« Sie verstummten. Es war kein gutes Zeichen.

Simon fing an zu reden. »Nein! ...Also sie hatten keinen Sex...« Etwas erleichtert war ich, aber da kam noch was. »...Sie haben nur mal rumgeknutscht!« Meine Erleichterung war nicht mehr da. Etwas anderes überkam mich. Eifersucht.

Meine Wangen glühten und Jayden ließ Tamina und Taylor stehen. Ich konnte mir denken, das er gesehen hat, das Simon was gesagt hatte und dabei ich rot wurde und nur noch auf den Tisch starrte. Ich stocherte in meinem Teller sinnlos herum. Jayden setzte sich auf den Stuhl neben mich, ganz eng bei mir, aber ich fühlte mich nicht wohl.

Ich stand mit dem Tablett auf und ging es aufräumen. Danach trottete ich zur Getränketheke und ließ mir eine Cola-Flasche geben.

»...Joey, ...Simon hat mir gesagt was los ist!...« Jayden kam wie aus dem nichts und stand auf einmal neben mir. Er drehte mich an meinen Schultern zu ihm. Mein Blick ging an ihm vorbei und er schob mein Kinn mit seinem Daumen in seine Richtung. Ich schaute auf in seine Augen, die ich so liebte. »...das ist schon eine ganze Weile her und ich war total betrunken!... Schau sie dir mal an... und dann dich! ...Sie ist doch die reinste Schlampe, ...du dagegen, ...wunderschön, ...vor allem in meinem Pulli! Ich liebe es wenn du ihn trägst, weißt du das?!« Ich musste kurz Lächeln.

Es passierte so schnell, das ich gar nicht reagieren konnte. Ein Angestellter drehte sich mit zwei Biergläsern um und sah mich nicht. Mein Pulli, nein, sein Pulli war vorne komplett nass und der ganze linke Ärmel auch und ich stank nun so widerlich nach Bier.

Der Angestellte von der Getränketheke entschuldigte sich tausend mal, aber ändern konnte man daran nichts mehr. Ich war überschüttet mit Bier und würde am liebsten Verschwinden. Die Gläser gingen beim Aufprall auf dem Boden kaputt und ich hatte das Gefühl die ganze Halle schaute zu mir rüber.

Jayden blaffte den Typen an, weil er sich nochmal entschuldigte. »...Schon gut!« Er zog mich an seiner Hand mit und verschränkte seine Finger mit meinen. Am liebsten wäre ich im Erdboden verschwunden.

 

Wir gingen in ihre Kabine, es war keiner da. Jayden war immer noch ziemlich stinkig auf den Typen. Er schimpfte und beklagte sich über den Idioten, wie er ihn nannte.

Jayden kramte in seiner Tasche herum, stöhnte auf und zog seine Sweatshirt Jacke aus. Ich beobachtete ihn und er stand da in einem Achselhemd und ich konnte seine Körperform erkennen. Er hatte leichte muskulöse Oberarme, die ich schon ein paar mal gesehen hab, aber dieses Shirt, es betonte so sehr seine Arme und am liebsten würde ich sie anfassen und mich von ihnen festhalten lassen. Ich spürte meine Schmetterlinge im Bauch und ich hatte die kleinste Hoffnung er würde das Achselhemd auch noch ausziehen.

»Hier nimm die Jacke!« Er hob mir seine Sweat Jacke entgegen.

Ich nahm sie, drückte sie mir ins Gesicht und roch dran mit geschlossenen Augen. »Du riechst einfach soooo gut!« Und Jayden musste lachen. »Nein, ich mein das wirklich so! Ich liebe deinen Duft!...« Ich legte die Jacke auf einen kleinen Sessel und drehte mich weg von ihm. Er sollte nicht merken das ich ihn anstarrte und meinen Blick eigentlich nicht von ihm lassen konnte. Ich zog mir mit meinen Händen am Bund den Hoddy über den Kopf. Jayden kam zu mir und nahm mir den nassen Bier-überschütteten-Hoddy ab. Ich drehte mich leicht zu ihm und dankte ihm für seine Jacke, sein Duft stieg mir in die Nase und ich kam mir wie benebelt von ihm vor.

Jaydens Blick hing an meinem Körper fest. Er gaffte mich richtig von oben bis unten an. Und ich machte mir Sorgen wenn ich ihn mal anstarrte? Sein Blick schweifte nochmal über meinen Körper, denn da stand ich in einem engen Top und weitem Ausschnitt, dass sogar ein bisschen von meinem BH hervorblitzte. Ich zog schnell mein Top zurecht und seine Jacke über und machte den Reißverschluss zu. Jayden kam auf mich zu und machte den Reißverschluss noch etwas weiter zu, das mein Ausschnitt unter seiner Jacke nicht mehr sichtbar war. Ich musst lachen und schlang meine Arme um ihn. Er tat es mir gleich. Ich konnte endlich seine Arme anfassen und spürte seine leichten Muskeln darunter. Seine Lippen kamen meinen Näher und ich legte meine Hand auf seine Wange, um ihn schneller zu mir zu holen. Er beugte sich leicht runter und unsere Lippen trafen sich. Wir fielen übereinander her und ein leichtes stöhnen kam aus seinem Mund. Er musste richtig schnaufen und packte mich fester an sich. Seine Zunge bewegte er so perfekt, das ich ganz weiche Knie bekam. Er wusste gar nicht was er da in mir auslöste. Jayden und ich wurden eins und ich spürte seine Hand auf meinem Hintern. Er hob mich dort richtig fest und drückte so meine Hüfte an seine. Alles war so aufregend und ich wollte nicht das es endete.

Aber die anderen hatten einfach ein Gefühl dafür, in solchen Momenten zu stören.

Taylor, Simon und Craig kamen rein und blieben erstarrt stehen. Sie hatten alle ein Grinsen auf den Lippen und Jayden und ich sprangen fast auseinander. Wir machten so wild miteinander rum, das ich mich auch wirklich erschrocken hatte, als die Türe aufging.

Meine Wangen wurden rot und Jayden zog ein schiefes Lächeln auf seine Lippen und fuhr sich in seinen Nacken.

»Ich geh mal wieder zu den anderen!« Ich ging an Craig vorbei der mir zuzwinkerte und lachte und ich verließ schnell den Raum. Es war mir echt ein bisschen peinlich so beim knutschen erwischt zu werden. Wir fielen wirklich so übereinander her, das ich schon fast vergessen hatte, dass seine Hand auf meinem Hintern war. Ich konnte sein festes Kneifen noch spüren und wie er mich dort angepackt hatte. Er war aber auch wirklich heiß, das ich auch nicht meine Finger von ihm lassen konnte.

Ich schüttelte den Kopf und fand tatsächlich zurück zu den anderen in diese Aufenthalts-Halle. Ich versuchte mir wieder einen klaren Kopf zu verschaffen und setzte mich zu Debby, Dwayne, Kirsten und Steve.

»Wieso strahlst du wieder so?« Wollte Debby wissen.

Ich kicherte wie eine zwölfjährige und sagte einfach gar nichts. Meine Lippen waren noch ganz warm, von seinen.

Da kam Simon zu uns, um uns zu erklären das sie in einer halben Stunde dran waren. Debby führte uns schon mal zur Bühne und in diesen kleinen Abgesperrten Bereich. Es standen ein paar Leute schon drinnen und hörten der Band zu.

Ich staunte nicht schlecht, man sah super auf die Bühne, hinter uns direkt die erste Reihe, wo sich junge Mädchen total zerdrückten, kreischten, heulten und sonst was machten. Es war gar nicht in Worte zu fassen, was bei dem Publikum alles abging. Die Band die noch auf der Bühne stand hatte einen Hohen Kreischfaktor, das stand fest.

 

Debby wollte noch auf die Toilette und verschwand nochmal Backstage. Die eine Band baute ihre Sachen ab und die Staff-Leute richteten die Sachen von TheHeartbreakers her. Im Hintergrund lief leise Musik und man hörte die Menschenmenge reden. Es war sehr laut und als Debby kam hatte sie für uns alle noch kleine Cola-Flaschen in der Hand.

»Jayden will dich nochmal sehen, Joey!« Damit hatte ich gar nicht gerechnet und lief die Treppen wieder hoch in den Backstagebereich. Ich dachte eher das er seine Ruhe vor einem Auftritt möchte, aber umso mehr freute es mich, das er nach mir fragte.

Überall standen Leute die ich nicht kannte und die am Arbeiten waren, da war ich wieder, so richtig fehl am Platz.

Ich entdeckte Jayden und die anderen. Sie waren alle umgezogen und wirklich Top gekleidet, das musste man einfach sagen. Jayden sah so anders aus. Er trug einen schwarzen Hut, weißes Shirt mit Lederjacke und eine schwarze Jeans. Natürlich hatte er weiße Chucks an und ich verliebte mich aufs neue, als ich ihn so nervös dastehen sah. Craig sang sich noch ein oder trällerte eventuell auch nur etwas rum. Jayden dagegen konnte nicht still stehen, er lief auf und ab und schaute immer wieder vom Boden an die Decke, als würde er etwas im Kopf durchgehen. Ich stand da wie angewurzelt und musste Lächeln als ich ihn so krass nervös sah.

In seinen Gedanken, entdeckte er mich dann doch und ich ging auf ihn zu. Er strahlte die pure Nervosität aus und nahm mich in den Arm. Er küsste mich ein paar mal auf die Stirn und in die Haare. Ich konnte nicht anders und musste einfach Lachen. »Wie kannst du Profi, so nervös sein?«

Er grinste über beide Ohren, immer noch diese Nervosität in seinen Augen. »So ist es immer, ...bis ich da draußen bin, dann ist es alles weg!« Er ließ seinen Griff etwas lockerer und ich konnte zu ihm hoch sehen, direkt in seine grün schimmernden Augen. Wir lächelten beide und küssten uns dann kurz auf die Lippen. Nicht aufhören. Nein. Bitte nicht. Er schob mir kurz seine Zunge rein, aber wirklich so kurz das ich mich total nach ihm sehnte.

Jayden wurde lockerer. Sein Dad kam nun auch hinter die Bühne. »Noch drei Minuten!«

Ich gab ihm einen Kuss auf seine Lippen und fragte nach seiner grauen Lederjacke. »Ist dir auf der Bühne nicht zu warm ….mit dieser Jacke?« Und ich zog ihn nochmal an mich. Er roch so verdammt gut und fuhr über meine Wange.

»Doch, ich werde sie nicht lange anhaben, ist nur für das Opening! ...Für die Show, weist du?!« Und Jayden musste herzhaft Lachen.

»Hey, ich geh mal wieder runter zu den anderen! Kann ich dich jetzt hier alleine lassen?«

Er nickte und Taylor lief an uns vorbei. »Joey, so darfst du öfters kommen, endlich ist Jayden mal ruhig! So entspannt wie noch nie! ...Normal verbreitet er bei uns immer die Aufregung und Nervosität...«

Jayden grinste frech zu Taylor. »Das ist doch gar nicht wahr...« Er konnte einfach nicht Lügen und ich gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich wieder zu meinen Freunden ging.

Kaum war ich bei ihnen, wurde das Licht dunkler und die Menschenmasse jubelte los. Wobei jubeln wirklich untertrieben war, eher schrien und kreischten sie los.

Man hörte zu erst eine Gitarre bevor Simon, Henry und Dillan auf die Bühne kamen. Sie grinsten dem Publikum zu und heizten sie ein. Jayden kam als nächste und setzte sich an das Schlagzeug. Er wirbelte seinen Stick in der Hand umher und trommelte los. Danach kamen Taylor und Craig auf die Bühne und sie begannen mit ihrer Show. Es war wirklich richtig gut. Hinter uns standen ein paar junge Mädchen die sogar Plakate hatten und eingefleischte Fans von ihnen waren.

Ich konnte es gar nicht glauben das dass da oben auf der Bühne mein Jayden war. Ich konnte meine Augen nicht von ihm lassen, als er am Schlagzeug war, als er Gitarre spielte und dabei Sang oder das total schöne Lied von ihm am Flügel, das nur fast er alleine Sang. Ich war hin und weg von ihm. Wie kann jemand so viel Talent haben? Ab und zu schaute er zu uns, aber ich konnte mir gut vorstellen, das wenn man da oben stehen würde, sicher nicht richtig die Leute erkennen konnte die vor der Bühne standen.

Mein Herz blühte auf und ein weiteres Stück Jayden nistete sich dort ein.

Er sang dieses himmlische Lied am Flügel zu ende, es war ein langsamer Song, aber so etwas schönes, das ich immer noch nicht begreifen konnte, das es Jayden war. Ich konnte sehen wie die Menschen im Publikum auf TheHeartbreakers reagierten und sah ein paar Mädchen heulend und schreiend mit Plakaten in der Hand herum zappeln. Sie rasteten förmlich aus und es amüsierte uns wirklich. Steve und Kirsten waren auch ständig am Fotos machen und so versuchte auch ich mit meinem Handy ein Schnappschuss von ihm hinzubekommen.

Jayden stand gerade ganz vorne an der Bühne, zog seine Jacke an und sang nebenher weiter in sein Mikrofon. Danach verabschiedeten sie sich und ich war erstaunt wie schnell eine Stunde um war. Ich schaute die anderen an, wir standen noch total berauscht da, vom mitspringen und klatschen. »War's das schon?«

Debby lachte total aufgekratzt. »Ja, es treten die nächsten Bands auf, jeder hat nur eine Stunde zum spielen!...« Wir gingen die Treppen hoch und wieder Backstage. Die Jungs standen zusammen und hatten ihre Hände beisammen. Dann jubelten sie los und gingen auseinander. Ich verstand kein Wort, aber sah meinen super heißen Jayden, der völlig verschwitzt und außer Atem war. Er nahm sich eine Wasserflasche und ich hatte das Gefühl er hörte gar nicht auf zu trinken. Ich hielt immer noch mein Handy in der Hand und strahlte ihn verliebt an. Er setzte seine Flasche ab, stemmte sich eine Hand in die Hüfte und schaute mich total lässig an. »Und?...« Er zog seine Augenbrauen hoch und wartete auf meine Antwort. Die anderen liefen raus in den Gang zu den Kabinen und wir hinter her.

Ich plapperte wie ein Wasserfall, als wir einfach hinter her trotteten. »...es war so mega der Hammer! So ein Konzert hab ich noch nie erlebt! Dabei war es nur eine Stunde! Du warst echt gut! Ihr alle! Aber was du alles spielen kannst! Und wie du singst! ...Jayden, es war so gut! Sieh mal, ich hab sogar ein Foto gemacht, wie die ganzen Fans! Hihi... Vielleicht werd ich ja noch einer?!...« Ich klang wie ein zwölfjähriges Mädchen und Jayden grinste mich an. Er nahm mein Handy in die Hand, drückte was rum »...Wehe du löscht es!...« und dann gab er es mir wieder. Ich lachte los, als ich entdeckte das er dieses Bild als mein Hintergrund eingestellt hatte und ließ es dann tatsächlich drin.

Er nahm meine Hand und blieb kurz darauf stehen. Ich drehte mich zu ihm und sah sein unwiderstehliches Lächeln auf den Lippen. »Was ist?«

Er zog kurz seinen Hut aus, fuhr sich durch die Haare und Nacken und setzte sich den Hut wieder auf. »...Es hat mir viel Bedeutet, das du Heute hier warst und mich mal so sehen konntest! Wirklich! ...Ich hoffe nur, das sich zwischen uns nichts ändert...« Unsicherheit blitzte in seinen Augen auf und ich zog ihn am Kragen zu mir her und küsste ihn. Er schlang seine Arme um meine Taille und drückte seine Hüfte an meine. Er schob mich an die Wand und wir küssten uns so wild wie vorhin in der Kabine. Sein Hut fiel dabei runter und ich konnte mich in seinen Haaren fest krallen. Ein leises Stöhnen entwich meinem Mund und Jayden keuchte auf. Dann hielt er inne und schaute mir einfach nur in die Augen und lächelte. Ein paar Leute gingen an uns vorbei und wir bekamen kritische Blicke ab, aber nichts konnte diesen Moment zwischen uns ruinieren. Es war tatsächlich Liebe und ich wusste nicht, womit ich ihn verdient hatte. Er machte mich so glücklich und das nur in einer so kurzen Zeit.

17

 

Wie hab ich das nur wieder geschafft? Wo bin ich denn jetzt? Wie komm ich zurück? Ich wollte eigentlich nur kurz auf die Toilette und meinte noch das ich ohne Probleme zur Kabine zurück finden werde, aber ich würde es bis nach Hause nicht aushalten ohne vorher nochmal auf das Klo zu gehen.

Ja, das Klo hatte ich auch gefunden, aber irgendwo musste ich falsch abgebogen sein. Hier war ich noch gar nicht und es waren lauter Namen an den Kabinen, die ich nicht kannte.

Ich entdeckte eine Frau vom Staff-Team. »Entschuldigung? Wie komm ich denn von hier zum Ausgang?« Sie lächelte und erklärte mir wann ich wo abbiegen musste, aber nur die Hälfte blieb bei mir Hängen. Scheiße. Ich ging einfach mal in die Richtung, wie es mir die Frau erklärt hatte.

»Joey!« Es war Dwayne und ein Stein viel mir vom Herzen. Er kam mit Debby auf mich zu und ich entdeckte hinter ihnen wieder das Buffet und die große Aufenthalts-Halle. »...Mann, wir suchen dich schon überall! Jayden ist auch schon los, in die andere Richtung aber! Na los, komm...« Ich folgte ihm.

Wir gingen mitten durch die vielen Tische, an denen immer noch Leute saßen und am essen waren. Wir peilten den Ausgang an. »Josie?.... Josephine Conner?...« Irgendjemand rief mir, kannte diese Stimme aber nicht wirklich. Ich sah einen großen braunhaarigen jungen Mann vor mir. Debby zischte nur ein »Scheiße...«.

Es machte klick und ich erkannte diese Schokobraunen Augen vor mir. »Thomas?« Dwayne blieb ebenfalls stehen und drehte sich um. Auch er erkannte unseren alten Kindergarten Freund wieder.

»Krasser Scheiß! Thomas James Fisher? ...Du bist ja gar kein kleiner Scheißer mehr!!!« Er lachte und gab Thomas einen Klaps. Thomas kam auf mich zu und wir fielen uns in die Arme. Ist das lange her, als wir uns das letzte mal sahen. Kaum zu glauben. Thomas! Mein erster Kindergarten Freund! ...Und wie groß er geworden ist und wirklich bildhübsch.

Thomas hatte etwas längere braune Haare und ein smartes Lächeln. »Wow, wie krass das ist euch hier zu sehen! ...Wie geht es euch? Was macht ihr hier?« Er schaute zu mir und seine Augen strahlten ganz Aufgeregt.

»Uns geht es gut! Wir sind nur grade am gehen... Was machst du denn hier?«

Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und zuckte mit den Schultern. »Ich hatte mit meiner Band einen Auftritt! ...Mit wem seit ihr hier?«

Ich drehte mich um, Debby war weg und es überraschte mich kurz, Dwayne redete dann für mich kurz weiter. »Ihr Freund hatte auch ein Auftritt! Sie warten auch alle auf uns ...Wir müssen unbedingt mal zusammen weggehen! Gib mal deine Nummer, dann könnten wir uns mit allen von Früher treffen.«

Er gab ihm seine Nummer und hakte nach.»Kirsten? Steve?«

Ich nickte. »Ja und Dan und seine Freundin!! Wir hängen immer noch zusammen ab, ….nur du fehlst!«

Er lächelte charmant uns beiden zu. »Ihr meldet euch einfach mal und dann will ich euch alle mal in Ruhe sehen und quatschen!«

»TJ!!!« Craig kam wütend auf uns zu und Thomas bekam einen nervigen Ausdruck. TJ??? Das ist Thomas! Hinter Craig kam Debby hervor. »...Halt dich von ihr Fern!«

Ich war über seinen Ton völlig schockiert und merkte die Spannung zwischen den beiden.

Thomas schaute mir mit weit aufgerissenen Augen in meine. »Craig ist dein Freund?«

Ich kam gar nicht zu Wort. Craig zischte ihn an. »Nein Mann! Jayden!!!«

Thomas warf mir und Dwayne einen Entschuldigten Blick zu. »Ich sollte jetzt gehen! Meldet euch bei mir!«

»Verpiss dich endlich!« fauchte Craig ihn an.

Ich fasste es nicht und ging ein paar Schritte Thomas hinter her. »Thomas! Warte kurz...« Er blieb stehen, aber sein Blick ging immer im Wechsel zu mir und zu Craig, den ich immer noch fluchen hören konnte. »...tut mir leid, wegen Craig! Keine Ahnung woher ihr euch kennt, ...ich... ich... lass uns einfach mal treffen! Wie Früher!«

Er kam einen Schritt auf mich zu und nahm mich kurz in den Arm. »Ich hab mich wirklich mega gefreut, dich wieder zu sehen, Josie!...« Er nannte mich früher immer Josie. Er war der einzige, der mich so nannte. Dwayne war damals derjenige der mit Joey angefangen hatte. Die beiden mochten sich nicht immer so arg und versuchten immer besser als der andere zu sein, so wurde auch mir einen Spitznamen zu geben für sie eine Herausforderung.»...ich hab nur nicht gewusst das einer der Hanson's dein Freund ist, deshalb ist es jetzt wirklich besser, wenn ich einfach gehe, okay?« Er lächelte und dann ging er weiter.

Dwayne und Craig blafften sich schon an und ich ging schnurstracks an ihnen vorbei zum Ausgang. Ich lief zu den VW-Bussen und alle anderen standen noch davor, luden ein und rauchten noch eine. »Da bist du ja! Ich hab dich schon gesucht! Wo warst du denn?« Jayden sah mich besorgt an.

Ich zickte ihn unabsichtlich an. »Ich hab mich Verlaufen!«

Craig kam dazu und wurde wieder etwas lauter. »Sie war bei TJ!«

Jaydens Gesichtsausdruck verzog sich zu einem Blick, als hätte er sich verhört. »Was?« Er schaute zu mir und ein paar um uns herum verstummten um mitzuhören. »Was wollte er von dir?«

Ich zuckte die Schultern. »Er ist ein Freund von Früher!«

Kirsten ließ sich von Dwayne aufklären und Jayden zog mich etwas zur Seite. »Ich möchte nicht das er in deiner Nähe ist!« Ich konnte nicht fassen, so etwas zu hören. Ich hatte mich so gefreut endlich wieder Thomas zu sehen und jetzt wollte er mir verbieten ihn zusehen.

»Jayden, hörst du dich gerade selbst reden? ...So etwas kannst du mir nicht verbieten! ...Ich hab endlich wieder Thomas getroffen und du willst-...« Jayden hob seine Hand und unterbrach mich mitten im Satz.

»...-Thomas???«

Ich nickte ihm zu. »Ja Jayden, der Thomas, von dem ich dir erzählt habe! ...Aus meinem Kindergarten und den ersten zwei Schulklassen! Ich hab dir doch von ihm erzählt!« Mein erster »Kuss« als wir noch klein waren.

Er hatte seine Hände in den Hüften und drehte sich weg. »TJ, ist also dein Thomas

Ich nickte nur noch, weil ich gar nicht mehr wusste was ich sagen sollte.

Jayden war nicht wirklich sauer, er sah eher enttäuscht aus und total ausdruckslos, aber damit kam ich gar nicht klar.

»Nenn ihn nicht »dein Thomas«!!! Ich seh ihn nach so vielen Jahren wieder und versteh grade echt nicht was Falsch daran ist? Ich kann mich treffen mit wem ich will, oder anscheinend ja wohl nicht?!...« Ich ließ ihn stehen und stieg in den Bus ein. Kirsten folgte mir und fragte mich aus.

Die Stimmung war auf dem Heimweg einfach nur völlig Beschissen und ich wollte nur noch nach Hause.

 

Wie kann ein so schöner Tag, so scheiße zu Ende gehen? Ich hab Thomas wieder gefunden und es wird mir erst von Craig und dann von Jayden zerstört! Ich soll mich nicht mit ihm treffen? Er spinnt doch, er ist doch ein Freund von uns! Ich werde ihn treffen, mir egal was Jayden dazu sagen wird oder wie er das findet, aber ich will mich mit Thomas treffen.

Ich will wissen, warum er damals einfach so von einem Tag auf den anderen nicht mehr da war, was er all die Jahre gemacht hat, in was für einer Band er spielte, was er so erlebt hatte und wieso er nur so verdammt gut aussehen kann?! Er sah so reif und männlich aus. Ganz anders als Dwayne oder Jayden. Thomas war vom Aussehen schon wie ein Mann mit seinem drei-Tage-Bart und seinem charmanten Lächeln. Ich war wirklich erstaunt als wir uns vorhin sahen, wie gut er aussah.

Ich liebe Jayden, gar keine Frage, ich steh so was von auf Jayden und liebe einfach alles an ihm. Er haut mich ja jedes mal aufs neue um, mit seinem Hübschen und attraktiven Aussehen.

Thomas ist ja so was wie Dwayne für mich, ein guter Freund. Ich hoffe das ist er noch!

 

Wir parkten auf einem Kleinen Hinterhof und Steve flüsterte mir zu das hier ihr Proberaum war.

»Gehen wir noch rein was trinken? Kommt ihr auch noch mit?« Simon fragte uns und ich schickte meine Freunde schon mal, ohne mich, vor. Ich setzte mich auf einen Bordstein und legte meine Arme um meine Knie. Alle anderen verschwanden in den Proberaum und Musik dröhnte aus ein paar Boxen.

Ich sah Jaydens schwarzen Umriss auf mich zu kommen. Er reichte mir ein Bier und setzte sich neben mich.

»TJ und Craig waren beste Freunde und haben zusammen TheHeartbreakers gegründet! Sie sind im Streit auseinander und TJ hat die Band verlassen. Laut Craig hat er TJ damals mit seiner Freundin erwischt, seitdem ist Craig auch so ein Aufreißer, der sich nicht binden will! ...Weißt du TJ ist einfach nicht mehr bei uns Willkommen. Er hat sie alle da drinnen sitzen lassen! Er hat Craigs Freundin ausgespannt... und ich will nicht das er das mit dir macht, Joey!... Du hast Recht damit, das ich dir nicht verbieten kann ihn zu treffen, aber ich kann dich darum bitten und hoffe du verstehst das?!...«

Ich nahm ein Schluck von meiner Flasche. Scheiße. Ich verstand jetzt die Spannung zwischen Craig und TJ. »Ich verstehe es, Jayden! ...Aber... ich... ich will ihn unbedingt treffen! ...Weißt du wie lange wir uns nicht mehr gesehen haben?...«

Jayden fuhr sich über den Nacken. »Du machst mich Eifersüchtig! Das weist du doch, oder?«

Ich war baff. »Was?«

Er nickte. »Ja, es war ja schließlich dein erster Freund! ...Und ich weiß wie er so drauf ist!«

Ich musste Lachen und Jayden war sichtlich irritiert davon. »...heeey, ….du weißt das dass im Kindergarten war? ...Jayden, ….schau mich an...« Er schaute mir in die Augen und ich drehte mich zu ihm. Ich legte meine Hand in seinen Nacken.»...ich bin hier, bei dir! Und ich werde bei dir bleiben! Wegen so etwas musst du nicht Eifersüchtig sein! ...Ich treff mich ja nicht mit ihm alleine. Wir wollen mit der Clique wie Früher was machen, als wir im Kindergarten randalierten!...« Ich musste kurz Lachen, schaute Jayden dann wieder in seine traurigen Augen. »...Bitte Jayden... ich will doch nur dich. Du hast doch schon mein Herz ganz für dich eingenommen, ...ich... und du... spürst du das nicht, was da zwischen uns ist? ...Das gibt es nur einmal im Leben, ….dieses Gefühl! So etwas erlebt man nur einmal... Fühlst du es nicht?«

Er legte seine Hand auf meine Wange und streichelte sie. Seine Augen funkelten mich durch seine schmalen Schlitze an. Er blieb ganz lange still, zumindest kam es mir Lange vor. Er strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr und er atmete tief ein.

Nichts. Er sagte nichts.

Ich ließ ihn los, riss mich aus seinem Griff und schüttelte den Kopf. »Sagst du also gar nichts dazu? ...Ich weiß ich hab's nicht so mit Worten, du dafür umso mehr, aber...« Er stand auf, stellte sein Bier weg, nahm mir meines auch aus der Hand und stellte es weg und zog mich wieder auf die Beine. Da stand ich. Gegenüber von ihm, unsicher was er wollte. »...okay,...also ist da bei dir nichts?« Meine Worte waren ein so leises flüstern, das ich sie selber fast nicht mehr Verstand. Er kam langsam auf mich zu und ich ging so lange zurück, bis ich gegen einen VW-Bus stieß. Er lächelte mich kurz an und dann schlang er seinen Arm um mich. Mit dem anderen stützte er sich am Bus ab und er schob mir seine Zunge in meinen Mund. Wir spielten wild mit unseren Zungen. Ich legte meine Arme um seinen Hals und krallte mich mit einer Hand in seinen Haaren fest. Sein leises stöhnen durchströmte meinen Mund und ich keuchte auf. Er packte wieder meinen Hintern und drückte mich mit einem Kniff in die Pobacke an sich ran. Ich biss ihm vorsichtig in die Lippe, saugte kurz dran und fuhr mit meiner Zunge über seine Lippe, wo ich noch zuvor Gebissen hatte. Jayden hob mich in die Luft und zog meine Beine um seine Hüfte. Ich klammerte mich an ihn und schlang meine Arme fest um seinen Hals. Er küsste mich wild an meinem Hals, biss mich sogar leicht bis runter zum Schlüsselbein. Ein leises Aufstöhnen entwich mir und Jayden schaute mir dann tief in die Augen. Er hob mich so gut fest und wir waren wie Feuer und Flamme in unserem rumgeknutsche, das ich nun Grinsen musste. Seine Lippen waren rot und leicht geschwollen. Sein Atem ging genau so schnell wie meiner und wir keuchten beide vor uns hin. Er hatte mich genau auf Augenhöhe und ich küsste sanft auf seine Stirn, Nasenspitze und wieder auf seine roten Lippen. Seine Hand fuhr an meinem Nacken entlang in meine Haare. Seine Augen durchbohrten wieder meine und ich liebte ihn so sehr. Ich wollte einfach nie wieder ohne ihn sein. Ich hatte nur keine Ahnung ob er das selbe fühlte wie ich. »...Jayden...« keuchte ich leise raus. »...ich... ich... ich...« Ich brachte keinen Satz raus und er lächelte ein wenig.

»...Nein, sag nichts! ….Joey, ich hab es von Anfang an gewusst, das du ...die eine bist! Ich weiß es ist noch früh es zu sagen, aber ich empfinde einfach so und ich... Josephine, ich... Liebe dich!!!« Oh mein Gott!! Er liebt mich!! Er lieeebt mich! Ich gab ihm einen Kuss und wir fingen wieder das Knutschen an. Nur kurz.

Ich rang richtig nach Luft und wusste nicht mal mehr, ob mein Herz noch schlug. »...Ich Liebe dich auch...« Und als es über meine Lippen ging fühlte es sich mehr als richtig an. Mein ganzer Körper glühte und verlangte nur nach ihm.

Ich hatte das Gefühl das eine Ewigkeit verging, bis wir auch in den Proberaum gingen. Natürlich durften wir uns den ein oder anderen Spruch der anderen reinziehen, aber Jayden ließ mich an diesem Abend nicht mehr los. Er strahlte so sehr und küsste mich ständig. So hatte ich ihn noch nie erlebt.

Er liebt mich! Ich liebe ihn auch! Sooo sehr! Er ist der Wahnsinn und er liebt mich!

18

 

Es war wirklich noch ein wunderschöner Abend mit Jayden. Wir chillten noch mit seiner Crew im Proberaum, der echt groß war. Die Stimmung war über den ganzen Abend sehr ausgelassen und harmonisch und Jayden konnte seine Finger einfach nicht von mir lassen. Es war aber auch für mich schwer, nur mal kurz ohne ihn zu sein, nachdem er mich zum Glücklichsten Menschen der Welt machte. Ich glaubte mich an keinen Glücklicheren Moment erinnern zu können, als der Vorhin, zusammen mit Jayden. Seine Augen, sie strahlten diese warme Geborgenheit aus, als er mir seine Liebe gestand. Er hatte es geschafft, er schaffte es wirklich mein komplettes Herz für sich einzunehmen. Ich könnte einfach nur abheben und in die Welt raus brüllen, das ich Jayden über alles liebte.

 

Als er mich Heim fuhr, brachte er mich sogar zur Türe. Alles war so unbeschwert und locker mit ihm. Jayden ließ meine Hand nicht los und zog mich vor der Türe an sich. Ich stand auf einer Stufe und war mit ihm nun auf einer Augenhöhe. Meine Hände lagen in seinem Nacken und ich fuhr ihm durch seine Haare.

»Danke für den Tag! Es war wirklich schön Heute!« stammelte ich leise raus.

Dieses Lächeln, da konnte ich nur mit lächeln und küsste ihn auf seine warmen Lippen. Er legte seine Hand auf meine Wange, sie war so schön warm und seine Augen funkelten in dieser dunklen Nacht. Er schaute mich einfach nur an und ich war kurz irritiert. »Alles okay?«

Er blinzelte fest und musste kurz Lachen. »...ha ha.. ja, ...so was von!... Schlaf gut, Baby!« Er küsst mich auf die Lippen, schob aber dann doch nochmal seine Zunge in meinen Mund und nach einem Kurzen Zungenkuss, schaffte ich es dann doch mich von ihm loszureißen und mich zu Verabschieden.

 

Ich brauchte eine Weile zum Einschlafen, weil sich meine Gedanken nur noch um Jayden kreisten. Also schrieb ich mit ihm noch kurz.

 

Ich Liebe dich!

 

Es brauchte eine Weile bis es mir zurück schrieb. Wahrscheinlich fuhr er noch Heim. Bevor mir aber meine Augen zufielen, vibrierte mein Handy kurz. Zumm-zumm. Ich machte meine Tastensperre raus und sah Jayden als Hintergrund in meinem Handy.

Ich öffnete seine Nachricht und drehte mich auf den Bauch, das Kissen unter meinen Kopf geknüllt.

 

Ich Liebe dich auch!

Schön, das du Heute dabei warst!

 

Was machst du Morgen Abend?

 

Ich wollte ihn einfach wieder sehen.

 

Wir haben wieder einen Auftritt!

Wieso? Was war dein Plan?

Willst du wieder mit?

 

Nein, Judith hat doch Geburtstag.

Sie feiert rein,ich dachte nur du hättest

Lust mitzufeiern?

Leider hast du schon was vor :(

 

Tut mir Leid!

 

Ich hatte das Gefühl, dass Jayden es falsch Verstanden hatte. Ich wollte ihm kein schlechtes Gewissen machen, sondern ihm nur sagen das es mir leid Tat, das wir uns nicht sehen konnten.

 

Ist nicht schlimm.

Ein anderes Mal wieder. <3

 

Gute Nacht Baby!

Ich liebe dich!

 

Schlaf gut!

Ich dich auch!

 

 

Am nächsten Tag half ich meinem Dad und Judith bei den Vorbereitungen im Garten für ihre Feier. Mom war einkaufen und besorgte Grillgut und Getränke und Dad fragte mich ständig über Jayden aus und wollte auch wissen ob er zur Feier kommen würde. Als diese Frage Judith hörte, stürmte sie auf mich zu und hob mich an meinen Schultern fest. »KOMMT ER? ...Die anderen auch?« Ihr Blick war ganz Nervös und Aufgeregt.

Dad und ich mussten über Judith lachen und ich erklärte es ihr. »Nein, sie haben einen Auftritt! Sorry!« Ihr Blick senkte sich und sie fing an, etwas geknickt den Garten zu dekorieren. Wir stellten im ganzen Garten Fackeln und Lampen auf und Dad fing am Nachmittag an, das Lagerfeuer vorzubereiten.

Jayden textete mir hin und wieder und ich schrieb ihm auch das Judith nach ihm und seinen Jungs gefragt hatte. Er antwortete mir mit vielen Lach-Smileys und versuchte seine Nervosität vor dem Auftritt zu kontrollieren. Er schrieb mir auch, das ich ihm wirklich mehr Ruhe und Sicherheit geben würde, bevor er auf die Bühne musste und ich ihm genau jetzt fehlte.

So etwas zu lesen, fühlte sich wirklich gut an und zeigte mir auch, das ich nicht irgendeine für ihn war.

 

 

Am Abend kamen Judiths Freunde, Neil und Elena Stafford und im Anhang auch Dwayne und Debby. Händchenhaltend? Verliebte Blicke? War es nun endlich offiziell?

Dwayne und seine Familie waren immer bei uns, wenn jemand Geburtstag hatte oder man einfach so mal was machte. Genauso waren wir auch bei ihnen Willkommen, es war schon immer wie eine große Familie zwischen uns.

Ich staunte nicht schlecht, als Neil tatsächlich mit einem Gitarrenkoffer in den Garten kam. Mein Dad musste Lachen als er seinen besten Freunden damit sah. »Heizen wir Heute die Jugendlichen mal am Feuer ein?« Mein Dad war wirklich der witzigste Dad den man haben konnte und wenn dann noch Neil dabei war, kamen nur noch witzige Sprüche oder Geschichten aus ihrer Vergangenheit, die man zum Teil gar nicht glauben konnte.

Ich lief an ihnen vorbei und zu Dwayne und Debby,die sich gerade an unserem Gartentisch etwas zu trinken holten. Neben ihnen standen vier Freundinnen von Judith. Sie tuschelten die ganze Zeit und eine von ihnen, mit wirklich schlecht gefärbten blonden Haaren, starrte immer wieder zu mir. Tuscheln. Zu mir schauen. Tuscheln. Zu mir schauen. Ich atmete tief ein und verschränkte meine Arme. Debby fiel es auch auf und grinste mich nur an. »Ignoriere es!« Das war aber gar nicht so einfach. Schließlich drehte sich eine der Mädchen zu mir um.

»Hi, ...bist du nicht mit Jayden Hanson zusammen?« Wie sie ihren Namen betonte, ganz leise, so dass man meinen könnte, wenn sie ihn zu laut sagte hörte er es Meilenweit entfernt noch.

»Ja.« Mehr bekam ich nicht raus und es hörte sich auch etwas verbissen von mir an. Sie drehte sich wieder zu ihren Freundinnen um, kicherte und sie redeten weiter.

Ich nahm mir etwas zu trinken und kippte es sofort in mich hinein und danach gleich nochmal bis Dwayne mir den Dritten Becher aus der Hand nahm.

»Joe, mach langsam, wir haben noch nicht mal was gegessen!« Er hatte ja Recht und ich trank den dritten Becher wieder etwas genussvoller.

 

Neil und mein Dad grillten für alle und blühten dabei völlig auf, vor allem mit ihrem Gespräch. Meine und Dwaynes Mom saßen in unserer Sitzecke auf der Veranda und beobachteten von da aus das geschehen. Sie waren sichtlich über ihre Männer amüsiert und beide tranken aus ihrem Weinglas.

Ich spürte hin und wieder Blicke auf mir, merkte aber auch das ein paar über Debora redeten. Eine kleine Gruppe, am Lagerfeuer entdeckte ich, wie sie gemeinsam in ein Handy starrten, eine las etwas vor und die anderen Schauten zu uns.

»Bin ich froh, das ihr hier seit!« Ich sagte es zu Dwayne und Debby und wir setzten uns auch ans Feuer. Debby meinte wir sollten uns nicht ausgrenzen, sondern mitten rein sitzen. Sie hatte recht. Ich hatte auch das Gefühl, es wurde mit der Zeit schon besser, was das tuscheln anging.

 

Gegen später packten mein Dad und Neil wirklich ihre Gitarren aus. Neil meinte dann nur zur Debby, die ihm Gegenüber vom Feuer saß. »Schick das ruhig deinem Bruder, von uns alten Hasen, kann der noch was lernen, das sag ich euch!« Wir mussten Lachen, auch ein paar von Judiths Freunden die um uns saßen. Judith kam auch zu uns ans Feuer, sie liebte es schon immer, wenn die beiden Lagerfeuermusik machten. Die zwei Männer legten los und schafften es sogar das der ein oder andere am Mitsingen war. Wir saßen bequeme auf einem Teppich und Dwayne war es einfach zu blöd jedes mal Aufzustehen, um uns trinken zu holen, also brachte er zwei Weinflaschen mit.

Es war so ein gemütlicher Abend, mit dieser Musik und der schönen Stimmung untereinander, bis auf ein paar Ausnahmen. Judith hatte bald Geburtstag und sie sah wirklich Glücklich aus. Ein Junge, er hieß Tim, war hinter ihr her. Aber wie Judith nun mal ist, checkt sie so etwas immer nicht sofort. Ich sah seine Blicke ihr Gegenüber und wie er versuchte ihr Näher zu kommen. Da fiel mir wieder eine Frage ein, die ich den ganzen Abend schon stellen wollte.

Debby saß schräg vor Dwayne und beide starrten ins Feuer.

»Also, ...seit ihr beiden jetzt eigentlich zusammen?« Debby strahlte mich an und lächelte und Dwayne hob sein Becher zum anstoßen in die Mitte.

»Ja!« Ich freute mich für die beiden, aber es war echt ätzend überall verliebte oder küssende Leute zu sehen, wenn man selber alleine da saß.

Um 12 sangen wir Judith alle ein Ständchen und jeder nahm sie in den Arm zum gratulieren. Ein paar Freunde ließen jetzt Normale Musik aus einem kleinen CD-Player spielen. Die beiden Männer machten gerade eine Pause vom Gitarre spielen und tranken gemütlich weiter um ihren Pegel zu halten.

Judith war total aufgekratzt und bedankte sich bei jedem einzelnen fürs Kommen. Mittendrin gratulierte ich ihr und sagte ihr das es ein tolles Fest sei. »...wirklich, richtig gemütlich Judith! ...Und du hast es zwar noch nicht gemerkt, aber Tim steht auf dich!« Sie schaute mich irritiert an und ich ließ sie so stehen und setzte mich wieder auf den Teppich. Dwayne und Debby kamen auch wieder nach dem gratulieren zu mir und Debby checkte ihre Handy Nachrichten. Sie hatte Jayden tatsächlich das Video von Neil und Dad geschickt.. »...Sieh mal was Jayden geschrieben hat!« Sie hob es Dwayne und mir hin und ich sah nur ganz viele Lachsmileys. Ich musste grinsen und checkte mein Handy. Nichts. Keine einzige Nachricht von ihm. Den ganzen Abend hörte ich noch nichts von ihm. Wo ist der Wein? Ich stand auf und holte uns Nachschub, diesmal aber mit süßem Sprudel, damit er genießbarer war. Ist doch Scheiße! Er fehlt mir so! Meine Fresse, ich brauch ein bisschen mehr Wein! Manche Weiber sind hier echt unerträglich. Wieso hat sie nur so viele Freundinnen und so wenige „Freunde“?

19

Die ersten Gäste verschwanden nach der berühmten „Anstandsstunde“ schon und bei mir wirkte etwas der Alkohol. Ein paar tanzten zur Musik die aus dem Player dröhnte und Debby und ich schlossen uns ihnen an. Wir tanzten beide leicht angetrunken bei der kleinen Tanzgruppe, ganz hinten im Garten.

Dwayne lachte immer wieder als er uns beobachtete. Es amüsierte ihn, weil wir auch echt viel Quatsch nebenher machten und herum alberten.

Als ich mich wieder zu Dwayne umdrehte, sah ich Debby auf ihn zu laufen und er selber stand auch auf und gab jemanden die Hand, zur Begrüßung und lachte dabei. Neben mir kreischte ein Mädchen los und ein anderes hüpfte auf und ab. Was zur Hölle...?

Ich ging auch Debby nach und sie umarmte gerade Taylor und Simon zur Begrüßung. Mein Herz raste, mit dem Gedanke das Jayden hier war. Ich streckte mich in die Länge und entdeckte ihn bei meiner Schwester. Er gratulierte ihr, mit seiner Gitarre in der Hand und das einzige was ich verstehen konnte war »...wir haben leider kein Geschenk, aber könnten dafür ein bisschen was spielen?«.

Sie strahlte über beide Ohren und klatschte Aufgeregt in die Hände. »Das ist ein perfektes Geschenk! Danke!« Ich musste grinsen, weil Jayden einfach so dermaßen charmant war und meine Schwester damit wirklich Glücklich machte. Er wurde sofort von ein paar Mädchen in Beschlag genommen um Fotos zu machen und zu reden. Also drehte ich wieder um und ging zu Dwayne und Debby. Ich lächelte sie an weil ich mich freute das er tatsächlich hier war. Simon und Taylor wurden gebeten kurz zu Jayden zu gehen und Judith ihre Freundinnen machten ein großes Gruppenbild, wo sie alle drauf waren. Ich sah Tim, der etwas enttäuscht mit ein paar Jungs daneben stand. »...Die armen Jungs dahinten, wurden jetzt erst mal links liegen gelassen!« Dwayne und Debby lachten los und ich konnte mich auch nicht zurück halten. Es sah einfach nur witzig aus, wie sich die Mädchen um Jayden, Simon und Taylor scharrten um Fotos machen zu können und die Freunde von Judith alleine daneben standen.

»Das ist immer so. Die Mädchen sind halt aufdringlicher, da musst du dich dran gewöhnen!« Erklärte mir Debby aber ich nickte und beobachtete Jayden wie er Mitten drin stand und in die Kamera grinste.

»Schon gut! Das ist ja schließlich auch sein Job! ...Er gehört trotzdem mir!« Wir lachten wieder und Simon war der erste der es aus der kleinen Mädchengruppe schaffte. Er umarmte mich kurz und drückte mir ein Küsschen auf die Wange. Er hatte wirklich Sinn für Humor und alberte immer so herum, um vor allem Jayden zu nerven. Taylor war der nächste und drückte mich auch kurz an sich. Er nahm mir meinen Becher aus der Hand und trank ihn leer. »Was zur Hölle trinkst du denn da? Das ist ja Widerlich!!« Ich kicherte und ging kurz ans Feuer, wo noch unsere Weinflasche stand und schenkte mir nochmal ein, ging dann wieder zurück zu ihnen. Simon stellte seine Gitarre ab und setzte sich auf einen Stamm der am Feuer stand. Debby brachte allen Becher und schenkte ihnen Wein ein. Taylor und Simon machten sich jeweils eine Zigarette an und tranken mit uns, auch wenn es Wein war.

Es vergingen ein paar Minuten, bis ich mich mal wieder nach Jayden umschaute. Unsere Blicke trafen sich, es durchfuhr mich kurz mit Wärme und ich musste Lächeln. Er entschuldigte sich bei drei Freundinnen von Judith und kam endlich auf uns zu. Ein Becher zu trinken hatte er schon in der Hand und bahnte sich den Weg durch den Garten zu mir. Ich vergaß alles um mich herum und sah nur noch ihn. Er sah wieder so anders aus. So hübsch.

Er war fast bei mir. »Hey,...« Jayden grinste mich an, legte seine Hände auf meine Hüfte und küsste mich. Wir küssten uns ein paar mal, bis Simon etwas zu uns sagte. »Leute, wenn ihr so weiter macht, glotzen euch bald alle an!« Wir hörten lachend auf, aber ein Kuss gab es noch zum Abschluss, bevor wir uns den anderen zuwendeten.

»Du hast Judith wirklich eine Freude gemacht, das ihr hier seid!«

Er legte mir seinen Arm um die Schultern. »Ja, die Jungs wollten noch nicht Heim und ich schlug die Party hier vor! ...Ist doch okay oder?«

Ich nickt und schaute zu ihm auf. »Natürlich!«

Simon stand auf, warf seine Kippe ins Feuer und griff nach seiner Gitarre. »Fangen wir an?« Jayden küsste meine Stirn und ging zu seiner Gitarre, dann rief er zu Neil und meinem Dad »Wo bleibt ihr?...«.

Neil lachte angeheitert los. »Wir sollen mit euch spielen?«

Jayden nickte ihnen zu und mein Dad lachte auch los. »Scheiße...« Sie lachten ausgelassen und Jayden meinte zu ihnen, das sie ein paar Lieder für Judith spielen wollten und sie dann gerne mal zeigen könnten, was sie so drauf hatten.

Neil schickte seine Frau Elena los. »Kannst du uns einen Schnaps besorgen? Ich muss mir Mut antrinken!« Und die beiden lachten wieder los.

 

Simon, Taylor und Jayden setzten sich endlich an das Feuer und Jayden fing an auf seiner Gitarre zu spielen. Sie spielten ihre Lieder, nur viel ruhiger und gelassener. Hauptsächlich sang Jayden, obwohl das eigentlich Craigs Part war. Jayden bekam aber Unterstützung von Simon und Taylor. Mir fiel aber gleich auf das Taylor nicht so gerne sang. Er war eher immer im Hintergrund während Simon ihn tatkräftig unterstütze. Ihre Stimmen harmonierten richtig gut und es klang wirklich fantastisch. Ich könnte ihn so Stunden beobachten.

Jayden starrte entweder ins Feuer, machte die Augen auch manchmal zu, oder versuchte mit mir Blickkontakt zu haben. Mir kam es so vor als würde er nur für mich singen, aber es war für Judith ihren Geburtstag und sie strahlte und wippte mit. Ein paar versuchten auch mitzusingen, was aber nur leise zu hören war. Aber die meisten lauschten ihrer Musik und ihren Stimmen. Ich setzte mich zu Dwayne und Debby auf den Teppich zurück und wir waren den Jungs genau gegenüber beim Spielen. In mir wühlte es alles an Gefühlen auf, das mein Herz so raste, wenn er mir in die Augen schaute und dabei sang. Ich könnte ihm so glatt alles abkaufen, was da aus seinem Mund kam an Worten. Ich biss mir auf meine Lippe und schaute in das Feuer.

Nach einer halben Stunde rief Simon meinem Dad und Neil her. Sie kamen mit ihren Gitarren und ließen erst mal die beiden Spielen, das sie wussten, was die zwei Männer so konnten. Simon grinste ihnen zu. »Ihr seit dran, dann können wir kurz eine Pause machen und dann will ich was mit euch spielen, aber bitte etwas was ich kann!« Taylor, Neil und mein Dad lachten und sie spielten ein paar alte classic Rock und Folk Songs.

Jayden kam solange zu mir und setzte sich hinter mich, das ich zwischen seinen Beinen sitzen und mich an ihm anlehnen konnte. Ich lehnte mich zurück und lehnte meinen Kopf auf seine Schulter. Sein Kopf war genau neben meinem und ich musste mich nur nach rechts drehen um ihn einem Kuss geben zu können. Er drückte danach seine Wange an meine Schläfe und sein Fuß wippte mit der Musik mit. Ich konnte ihn ganz leise singen hören bei »House of the Rising Sun«. Er flüsterte mir dann leise ins Ohr, das genau an seinem Mund war. »Sie spielen wirklich gut, vor allem haben sie das fingerpicking und strumming richtig drauf! Das ist echt mega!«

Simon schaute zu Jayden und grinste ihn an. »Ich kann das nicht!« Und Jayden musste lachen. Es war eben eine ganz andere Musikrichtung.

Als Neil und mein Dad ihnen zunickten, standen die Jungs auf und gesellten sich zu ihnen. Jayden fragte was sie denn spielen sollten, da rief Debby schon zu. »Fast car!!! Von Tracy Chapman! Das bekommt ihr doch hin, oder?« Jayden lachte und fing sofort an zu spielen. Mein Dad stieg mit ein und Neil dann auch. Simon ließ das spielen und sang nur mit. Es war so schön sie alle singen zu hören. Sogar Debby trällerte mit. Ich kannte den Song auch, grade von so Gitarrenabenden mit Neil und Dad.

 

Sie spielten noch eine ganze Weile zusammen und nebenher wurde weiter getrunken. Ich gab Simon, Taylor und Jayden immer wieder was, wenn sie leer getrunken hatten. Simon versang sich irgendwann nur noch, fing auch leicht das lallen an und entschuldigte sich dann, das er es lieber lassen würde. Neil und Dad wurden auch immer rauer mit der Stimme und lachten sich schlapp, wenn sie was falsch spielten oder sangen. Einmal mussten sie auch einen Song ganz abbrechen, weil sie alle so lachen mussten, das keiner mehr spielen oder singen konnte. Für mich übertraf es fast das Rock-Event, wo ich Jayden das erste mal live singen hörte. Er konnte das einfach, die Menge unterhalten und mitziehen. Er hatte zum Teil eine so klare und sanfte Stimme das ich Gänsehaut bekam.

Ich musste grinsen, als ich eine Freundin von Kirsten sah, die Jayden wahrscheinlich genau so anglotzte wie ich es auch tat. Sie starrte ihn die ganze Zeit an und ihre Nebensitzerin tuschelte ihr auch ständig etwas ins Ohr, bis die beiden auf einmal zu mir schauten. Ich war leicht irritiert und schaute erst ins Feuer, dann zu Jayden und seine Augen strahlten seine Liebe aus, nach der ich mich so sehnte. Ich lächelte ihn an und sah wie Judiths Freundin ihre Arme verschränkte und mir einen leicht bösen Blick zu warf. Okay, sie steht auf ihn. Alles klar, ich hab es kapiert. Und ich musste in mich hinein Lachen, weil ich so froh war, das Jayden mein Freund war. Mein Freund... Er liebt mich! Nur das zählt...

 

20

 

Es war drei Uhr Morgens und fast alle Gäste waren gegangen. Vier Freundinnen von Judith, darunter auch das Mädchen wo so auf Jayden stand, noch 3 Jungs und Tim waren noch da und Meine Freunde. Neil und Elena sind schon Heim geschwankt und das war noch harmlos ausgedrückt. Meine Eltern waren auch schon im Bett und nur noch Judiths CD-Player spielte Musik ab.

Ich konnte sehen, wie Tim am Player war und kurz drauf ein langsam Lied kam. Er nutzte endlich mal seine Gelegenheit und forderte Judith zum Slow-tanzen auf. Sie strahlte ihn an und legte ihre Arme um ihn. Ich stand da und beobachtete die beiden, wie gut sie zusammen aussahen und beide so Glücklich wirkten.

Dwayne schnappte sich Debby und zog sie in den Hinteren Teil des Gartens, auch er wollte unbedingt leicht angetrunken mit ihr Tanzen. Er nahm ihre Arme, sie lachte richtig herzhaft und warf ihren Kopf kurz in den Nacken, aber Dwayne lachte mit ihr und legte schließlich ihre Arme um seinen Hals, bevor er sie an ihren Hüften ganz heran zog. Die beiden waren total verliebt, das sah jeder Blinde. Sie wirkten zufrieden und als würden sie schon viel länger zusammen sein.

Innerlich hoffte ich, das Jayden einfach zu mir her kommen würde und mich auch zum tanzen aufforderte. Er tat es aber nicht. Jayden stand am Gartentisch bei den ganzen Getränken, mit Simon und Taylor. Sie standen dort schon eine ganze Weile, in einem kleinen Kreis und unterhielten sich. Judiths neidische Freundin und noch zwei weitere Mädchen, warfen nochmal einen Blick in ihren Taschenspiegel, bevor sie sich in ihre Nähe stellten. Sie holten sich also auch was zu trinken, was ich mir denken konnte. Irgendwann nahm eine ihren Mut zusammen und fing ein Gespräch mit ihnen an. Natürlich springen angetrunkene junge Männer darauf an und so quatschten sie mit ihnen.

Nach vier Langsamen Liedern, kam endlich wieder etwas flottes. Ich wollte auch unbedingt tanzen, aber Dwayne und Debby sahen immer noch nur sich. Die beiden tanzten zusammen und hatten Spaß. Jede menge Spaß.

Ich stand ein paar Meter entfernt und wippte nur leicht mit meinem Becher in der Hand mit. Bis Judith auf mich zu stürmte und mich mit sich mit zog. Tim tanzte auch noch, eigentlich jetzt fast jeder bis auf Jayden, Simon, Taylor und die drei Mädchen bei ihnen. Ich war wirklich froh das Judith mich mit zum tanzen nahm und sie brüllte mir zu. »Kennst du noch den Song von Früher?« Ich lachte und nickte. Natürlich. Als sie frisch ihren Führerschein hatte, hörten wir nur Blink182 in ihrem Auto. Wir drehten die Musik immer auf und machten die Scheiben runter, das es jeder hören konnte und wir beide grölten lauthals mit, denn singen konnte man das nicht mehr nennen.

Wir tanzten und hatten so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Ich wollte gar nicht daran denken, wie es sich für außenstehende anhörten, wenn wir alle mitsangen und jubelten. Dwayne packte mich auch einmal und tanzte komisch um mich herum, danach nahm er mich in den Arm und erzählte mir wie glücklich er war. Ich gab ihm ein Küsschen auf die Wange und wir stoßen an.

Alle alberten herum und hatten Spaß. Ein Freund von Tim fing an zwischen uns durch zu tanzen und wir mussten alle so lachen, weil er es einfach so übertrieben machte, wie kein normaler Mensch tanzen würde. Aber genau solche Leute, machten eine Party erst aus.

Als ich mich umdrehte, stand Taylor da und tanzte auch. Er kam zu mir und er nahm meine Hand und drehte mich kurz. Er war wirklich witzig, wie er tanzte und was er ständig mit mir probieren wollte. Ich ließ mich von ihm herum wirbeln und wir mussten dabei so viel Lachen, das mir irgendwann mein Bauch weh tat. Aber er konnte wirklich gut tanzen und hatte ein verdammt gutes Gefühl dafür. »Willst du noch was trinken?« Ich nickte ihm zu und gab ihm meinen Becher. Taylor ging an den Gartentisch und schenkte uns beiden ein. Jayden wand sich kurz dem Gespräch von Simon und den drei Mädchen ab und redete mit Taylor. Ich konnte nur Taylor sehen, der die Augen verdrehte und dann die Augenbrauen hochzog. Jayden sah ich leider nicht von Vorne, ich konnte nur sehen, wie Taylor mit unseren Bechern wieder zurück kam und etwas zu Jayden sagte, dabei grinsten beide.

Er gab mir meinen Becher und wir nahmen erst mal einen Schluck bevor wir weiter tanzten. Langsam erreichte ich eine gewisse Alkoholgrenze und nahm mir vor nur noch diesen einen Becher zu trinken. Ich wusste nicht ob es angebracht war ihn zu Fragen, was er mit Jayden redete, geschweige denn wie ich es generell Fragen sollte. Ich überlegte noch kurz einen Moment.

»Ich find es echt cool das du tanzen gekommen bist!«

Taylor musste sich zu mir vorbeugen, er war etwas größer als Jayden und legte dabei automatisch seinen Arm um mich. »Ja, wieso auch nicht?! ...Die Mädels da drüben sind echt nervig und nur am flirten! Ich hasse das!«

Ich schaute kurz rüber zu ihnen und sah an Taylors Schulter vorbei, Jayden ließ uns nicht aus den Augen. Daneben die Mädchen die immer noch quasselten. Taylor musste leicht lachen. »Schaut Jayden zu uns?« Er kannte seinen Kumpel wohl nur zu gut.

Ich streckte meinen Kopf wieder hoch zu ihm, an sein Ohr. »Ja, die ganze Zeit schon!«

Taylor musste lachen und nahm einen großen Schluck. »Er ist selber Schuld, wenn er sich zu fein ist um zu tanzen! ...Man lässt so eine schöne Freundin doch nicht alleine tanzen... hahaha... Jayden kann doch froh sein, wenn sein bester Freund dann wenigstens nach ihr schaut!« Und ich stimmte in sein Lachen ein. Jayden hatte wirklich tolle und witzige Bandmitglieder und er konnte sich mit solchen Freunden glücklich schätzen. Eigentlich tanzten Taylor und ich gar nicht mehr, wir standen nur noch da, seinen Arm um meine Schultern und redeten. Wir redeten viel und ich merkte das Taylor wirklich eine gute Seele hatte.

Er erklärte mir, das Jayden sein allerbester Freund war und was sie alles schon durchgemacht hatten. Sie waren früher in der selben Klasse und er kam nur per Zufall in die Band von Craig. »...es war total crazy, als Craig mich fragte ob ich mal zur Bandprobe kommen möchte. Als mir dann klar wurde, das unserer Karriere immer mehr Berg auf ging, zweifelte ich lange daran, ob ich es wirklich wollte und machen sollte. Jayden überzeugte mich es durchzuziehen, obwohl er da selber noch gar nicht in der Band war, der Vollidiot! Er hat das größte Talent von uns und brauchte erst einen Arschtritt von seinem Dad, dass er in die Band einstieg! ...Er wollte nie in Band und ich versteh es bis Heute nicht, wenn ich ehrlich bin!...« Ich hörte ihm aufmerksam zu, versuchte es zumindest. Ich hatte das Gefühl meine Sinne wurden leicht benebelt, meine Zunge war schwerer und meine Augen nahmen alles langsamer auf. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Taylor schaute kurz zu Jayden, dessen Blick nicht mehr auf uns hing. »...Mach dir kein Kopf, Joey, ...Jayden liebt dich, das weiß ich! Die Mädels da drüben haben keine Chance bei ihm. Er will nur nicht unfreundlich zu den Freundinnen deiner Schwester sein!«

Ich musste kichern. »Ich weiß...«

Er redete weiter. »...Schau mal wie er da steht, ...hahaha... innerlich völlig genervt weil er so zugelabert wird und ich hier bei dir bin ...und nicht er! So etwas zerreißt ihn total, auch wenn ich sein bester Freund bin! ...Weißt du das er dich liebt?«

Ich grinste zu ihm hoch. »Ja, ...Ja, er hat es mir gesagt...«

Taylor lachte kurz. »Wirklich jetzt? ...Wow, das er es so schnell angeht hätte ich nicht gedacht... Aber du tust ihm gut Joey! Ich meine damit, ...er hasst den Ruhm irgendwie, er mag das gar nicht so berühmt zu sein und nichts mehr machen zu können ohne erkannt zu werden. Er ist der einzige bei uns, der sein altes Leben vermisst, ...außer seit ein paar Wochen! Denn da hat er dich kennen gelernt, ….du gibst ihm auf irgendeine Weise so etwas wie Sicherheit, die ihm vorher gefehlt hat! ...Er redet zwar nur noch von dir, ...hahaha... aber ich wollte dir nur sagen das du ihm wirklich gut tust.« Es freute mich so etwas zu hören und machte mich etwas stolz, das von seinem engen Freund zu hören.

Simon rief Taylor zu, das er kommen sollte. Taylor schob mich mit und stellte mich in die Gesprächsrunde mit den fremden Mädchen.

»Ich hab dir mal deine Freundin wieder zurück gebracht! Sie hat dich eigentlich gar nicht vermisst, weil sie mich hatte!« Sagte Taylor wirklich frech zu Jayden und die beiden und Simon mussten darüber lachen. Jayden legte seinen Arm um meine Schultern und sein genervter Blick verschwand sofort. Er schenkte mir ein kleines Lächeln und flüsterte mir ins Ohr. »Ich hab dich vermisst! ...Ich liebe dich!«

Ich überlegte ob er es wirklich sagte oder ob ich es mir eingebildet hatte, durch meinen berauschten Kopf vom Alkohol. Da mein Herz aber kurz raste und mir wieder warm darum wurde, war ich mir einig und er sagte es wirklich zu mir. Ich musste meinen Arm um ihn legen, meine Füße fühlten sich etwas komisch an. Ich trank meinen Becher leer und wollte mir nochmals einschenken. Ich musste mich dazu nur kurz umdrehen, doch Jayden nahm mir meinen Becher weg. »Ich glaube du hattest jetzt genug, Joey!« Ich spürte wie sich meine Augenbrauen zusammen zogen und ich alleine aus Prinzip nochmal etwas trinken wollte. Er konnte das ganz sicher nicht für mich entscheiden. Ein kleiner Teil in mir wusste das er Recht hatte, aber der größere Teil wollte sich nichts sagen lassen und deswegen nahm ich mir einen neuen Becher und schenkte wir wieder etwas ein. Er stand angespannt neben mir und er biss die Zähne zusammen. Jaydens Blick sagte mehr als Tausend Worte und er starrte mich mit schmalen Augen an, als ich einen großen Schluck nahm.

Taylor war ganz überrascht, das ich den halben Becher gleich trank. »Joey, komm lass mich deinen Rest trinken!« Er wollte sich meinen Becher krallen, doch ich versuchte schnell weg zu laufen.

Als ich ein paar Meter entfernt war, blieb ich stehen und trank den Becher leer. Ich drehte mich zu ihnen um und warf den leeren Becher entgegen, genau an ihre Füße. »Ich trink wie viel ich will!...«

Jayden stand mit verschränkten Armen da, warf mir einen bösen Blick zu und dann Taylor.

Simon brach ihren Blickkontakt. »Ich würde sagen, wir rufen uns ein Taxi!« Taylor stimmte ihm zu und Jayden gab ihn ein ganz leichtes Kopfnicken. Simon verabschiedete elegant die nervenden Freundinnen von Judith und schaffte es sogar das sie gingen.

Ich hatte keine Ahnung, was in mir vorging. Keine Ahnung was der Alkohol mit mir machte, aber mir kam alles ganz unrealistisch und unbeschwert vor.

Taylor kam zu mir und führte mich auf die Veranda in unsere Sitzecke. Als wir dorthin liefen sagte er mir leise. »Jayden tötet mich, weil ich dir doch vorhin nochmal etwas gegeben hab ….zu trinken, ...da meinte er schon das es reicht!«

Mein Kopf wurde so schwer und ich konnte es gar nicht ganz verstehen was er da sagte.

»Was? ...Du hast keine Schuuuld! ...Ich sag ihm das!...« Ich wollte aufstehen, aber Taylor hob mich, bevor ich über den Sessel stolpern konnte.

»Bleib hier sitzen, Komm her!« Er zog mich am Arm zurück und da kam schon Jayden.

Ich konnte Jayden genau verstehen, als er Taylor sagte, dass das Taxi bald da sein würde, er mich aber so nicht zurück lassen wollte. Taylor stand auf und Jayden nahm seinen Platz ein. Er legte mir eine Decke um und seinen Arm um mich. Ich zog meine Füße auf die kleine Couch und lehnte mich an ihn. Ich sah und roch nur noch ihn. Keine Ahnung, was die anderen machten oder wo sie waren. Meine Augen waren so schwer das ich sie zu hatte, das glaubte ich zumindest.

»Ich hasse es, ...das du nicht tanzt!« Sein Arm lag fest um mich und ich konnte seinen schnellen Herzschlag hören.

»Was?« Es klang irritiert.

»Das wünscht sich jedes Mädchen... Tanzen mit dem Freund!«

Sein Brustkorb hob und senkte sich und es war so beruhigend. »Baby, ich kann doch gar nicht tanzen...«

»Das kann jeder, ...langsam tanzen...«

Er küsste mich in meine Haare und streichelte meinen Arm. Ich machte meine Augen kurz auf, und legte mich auf seine Schoß. Er strich mir meine Haare aus dem Gesicht und hörte damit gar nicht auf. Es war schön.

»...Wieso hast du so viel getrunken? Ich hab es gar nicht mitbekommen...«

Meine Augen waren zu,aber ich nahm jedes Wort auf. »Ich hatte wohl zu viel Spaß?! ...Und du warst so beschäftigt, ...mit... mit deiner Arbeit!«

»Mit meiner Arbeit?« Ich konnte Verwunderung in seiner Stimme hören.

»Ja, deine Fans glücklich machen...«

Jayden brachte ein leises Lachen hervor. »Joey, ...ich will dich Glücklich machen, nicht diese komischen Mädchen die alles sagen um gut dazustehen!«

»Tust duuu...« Er lachte leise und küsste meine Hand, die er an seinen Mund zog.

»Baby, ich liebe dich! ...Soll ich dich ins Bett bringen?« Das Rattan-Sofa wurde unbequeme.

»Kommst du mit?« hauchte ich, bekam aber keine Antwort.

21 Jayden

Ich gab darauf keine Antwort, aber das war egal, sie schlief auf meinem Schoß ein und ich musste sie jetzt irgendwie in ihr Bett bekommen, es war schon halb Fünf. Ich setzte sie auf, ihre Augen blieben zu und nahm sie dann auf meine Arme. Sie legte ihre schlaffen Arme um meinen Hals und sie sah echt erschöpft aus. Ihre Haare hingen ihr leicht ins Gesicht und ich stoppte Judith, die gerade ihre letzten Gäste zur Türe brachte. »Judith, ...wo ist ihr Zimmer?«

Sie lächelte mich an und hatte einen unsicheren Blick wegen Joey auf meinem Arm. »Oben, die allerletzte Türe, ...es klebt eine 102 an ihrer Türe, weil sie es mal witzig fand ihre Motelzimmernummer ab zuschrauben, als wir unterwegs waren und machte es dann an ihre eigene Zimmertüre!!« Sie lächelte bei dieser kleinen Erinnerung.

Diese wunderschöne Frau in meinen Armen überraschte mich immer wieder aufs neue. Ich trug sie hoch und sie schlief weiter. Mein Atem ging schneller als ich vor ihrer Türe war und es klebten tatsächlich drei Metallzahlen daran. Ich musste grinsen und stellte Joey auf ihren Füßen ab. Ich machte ihre Türe auf. »Joey, wir sind oben! Na los...« Ich schob sie in ihr Zimmer und da saß sie schlapp auf ihrem Bett. Bei einem Mädchenzimmer erwartete ich immer Rosa oder Lila Farben überall, Joeys war aber rot, grau und weiß. Sie fing an sich ihre Bluse auszuziehen und mein Herz machte Aussetzer. Ich war kurz erleichtert als darunter ein Top hervor kam, aber sie wusste doch gar nicht mehr was sie da machte, da war ich mir sicher.

»Joey, ...soll ich... kann ich was für dich tun, bevor ich gehe?« Sie schaute mir in die Augen und ich sah keinerlei Emotion in ihrem süßen Gesicht.

»Ich brauch... meine Schlafsachen...« Sie zog ihre Decke weg und es tauchten Shirt und Shorts auf. Sie stand auf und drehte mir den Rücken zu, dann fing sie an ihre Hose aufzumachen und zog sie aus. Joey stand nur noch in ihrer schwarzen Pants da. Ich konnte ihren Wahnsinns geformten Hintern sehen, den ich bisher nur in den Händen hatte und ich grinste bei diesem Gedanken. Sie zog ihre Shorts an und danach ihr Top aus. Jetzt wurde mir kurz anders, weil ich nicht wusste, was als nächstes kam. Ich wollte nicht das sie Betrunken etwas machte, was sie nachher bereute. Klar, würde ich sie am liebsten Nackt sehen, aber nicht unter solchen Bedingungen.

Ihre langen welligen Blonden Haare fielen ihr zurück auf den Rücken, als sie das Top über ihren Kopf gezogen hatte. Sie schmiss es weg, auf den Fußboden und ich sah nur ihren schwarzen BH darunter. Sie legte ihre Hände auf den Verschluss und machte ihn auf. Ich musste mir auf meine Lippe beißen und durfte meine Gedanken gar nicht durch dringen lassen. Sie war einfach so verdammt heiß. Ich sah ihren blanken Rücken und musste tief einatmen.

Sie zog sich ihr Shirt an, drehte sich um und setzte sich wieder aufs Bett. Ich wusste echt nicht was ich machen sollte und räusperte mich mal, für den Fall das sie vergessen hatte, das ich noch da war. Joey streckte ihren Arm nach mir aus und hob mir ihre Hand hin. Ich ging also ein paar Schritte auf sie zu und nahm ihre Hand in meine. Sie war etwas kälter als meine Hand, aber ich wärmte sie gerne. Joey stand auf und nahm meine andere Hand ebenfalls in ihre. Mein Atem ging schneller und ich wurde etwas nervös. Sie stand mir gegenüber und schaute leicht hoch zu mir. »...Jayden, ...kannst du bleiben bis ...ich eingeschlafen bin?« Ich nickte. Natürlich, wenn sie das will!

Sie ging ins Bett und ich zog meine Schuhe aus. Sie lag schon und machte Platz für mich. Ich lehnte mich etwas am Kopfteil an und breitete meinen Arm aus. »Komm her.« Joey rutsche sofort in meinen Arm und legte ihren Kopf auf meine Brust. Sie küsste noch kurz meinen Hals und hauchte ein »Danke.« zu mir. Ich musste zugeben, es fühlte sich wirklich schön an, wenn sie in meinem Arm lag. Ich zog ihre Decke etwas Höher, das sie mehr zugedeckt war und küsste sie auf ihre Stirn. Ich hab keine Ahnung, was diese Frau nur mit mir macht. Ich hab noch nie einen Menschen so geliebt wie sie. Für mich ist sie einfach perfekt, ich würde alles für sie tun um sie Glücklich zu machen, auch wenn es Heute nur das hier ist... warten bis sie eingeschlafen ist!

»...Ich liebe dich. ...Auch wenn du ...mich vorhin so böse ...angeschaut hast...! ...Ich liebe dich! ...Taylor hat mir erzählt das ...du mich liebst, ….aber ich wusste es doch schon...« Sie haben also über mich geredet? Sie lallte ganz leicht und kicherte über ihren Satz. Ich musste grinsen und strich ihre Haare aus dem Gesicht.

Es dauerte nicht lange, dann schlief sie ein und ich rief mir ein Taxi und fuhr Heim. Ich hatte einen langen Tag morgen vor mir und brauchte auch noch etwas Schlaf.

Ich muss ihr das morgen irgendwie noch erklären, das ich erst mal nicht da bin. Ich hoffe sie ist nicht sauer weil ich es erst morgen sage, aber jetzt hätte es keinen Sinn gemacht. Es sind ja »nur« zweieinhalb Wochen, dann bin ich wieder bei ihr. Ich muss ihr das morgen auf jeden Fall in Ruhe sagen! ...Shit, es war auch echt nicht geplant, mich jetzt zu verlieben...

Ich will mein altes Leben zurück, mit Joey, aber ohne den Teil mit der Band!Nur Joey und ich!

 

 

22

 

Scheiße. Mein Kopf tat mir so weh. Ich hatte wirklich zu viel Wein gestern und keine Ahnung mehr, ob Jayden wirklich noch in meinem Zimmer war oder nicht.

Ich stand erst am Mittag auf und musst grinsen, als ich meinen Dad genauso fertig auf dem Sofa fand. Er lag der Länge nach da, mit einem Kaffee in der Hand und starrte in den Fernsehen. Meine Mom saß im Sessel und las ein Buch. Sie entdeckte mich zu erst und lächelte. »Hey, alles okay? Wo ist denn Jayden?« Okay, er war tatsächlich noch in meinem Zimmer gewesen. Dad setzte sich auf, das ich neben ihm Platz hatte.

»Was?« Dad grinste mich an und ich war echt noch nicht fit im Kopf. »...Ich brauch ne Kopfschmerztablette!«

Meine Mom stand auf und ging in die Küche. »Judith hat uns erzählt, das Jayden dich ins Zimmer gebracht hat... Also...?« Sie kam mit einem Glas Wasser und einer Tablette wieder. Ich wusste nicht was sie von mir hören wollten, also nahm ich erst mal die Tablette und schaute dann erst meinen Dad an, dann meine Mom. Sie saßen wirklich beide gleich da, Augenbrauen hochgezogen und ein ruhender Blick auf mir. Ich nahm noch mal ein Schluck Wasser und kaum hatte ich es abgestellt, fragte mein Dad was sie eigentlich wissen wollten. »Hat Jayden hier geschlafen?«

Ich war nicht überrascht wegen dieser Frage, dafür kannte ich sie einfach viel zu gut. »Mann, seit ihr aber neugierig!! ….Und nein!« Dabei schüttelte ich den Kopf. Meine Mom sah kurz erleichtert aus, aber Dad drehte sich zu ihr um. »Wieso sollte ich das jetzt Fragen? ...Jayden hat Anstand, das hab ich von vorne rein gesagt!! ...Außerdem, ...sie sind alt genug, sie wissen was sie machen... na ja... wenn sie es machen!« Meine Mom ihr Blick war unbezahlbar und ich liebte meinen Dad für seine Unbeholfenheit. Er dachte selber über seine Aussage nach und hob seine Hand auf die Brust, wo sein Herz war. »Ausgesprochen hört sich das für mich als Dad echt schlimm an! ...Ich nehm es zurück!«

Meine Mom wurde rot und warf ihm einen warnenden Blick zu. »Matt! Es ist besser du hältst jetzt deinen Mund...«

Ich musste lächeln über die beiden. Mein Dad schaute zu mir und schüttelte kurz den Kopf, dann sagte er leiser, aber trotzdem so, das es Mom hören konnte. »Ich werde diese Frau nie Verstehen! Erst will sie das ich dich das Frag und dann soll ich meinen Mund halten?! Na ja, vielleicht wird das ja mal besser...« Ich musste lachen und meine Mom dann schließlich auch. Dad hatte schon immer diesen gewissen sympathischen Charme, was ihn auch ausmachte. Er konnte schon immer andere Leute, vor allem Fremde, die er eben erst kennen gelernt hatte, unterhalten. Er liebte auch etwas die Aufmerksamkeit, wenn andere über seine Witze lachten. Mom sagte schon immer, das ich oft wie er sei, aber selber merkte ich das nicht. Dad stand auf und brachte seinen Kaffeebecher in die Küche.

»Wäre es denn schlimm gewesen, wenn er hier geschlafen hätte?« Sie verstummten beide auf meine Frage und ich konnte mir denken, das jeder von ihnen auf die Antwort des anderen wartete. Schließlich schaffte meine Mom es dann »Nein, ich denke nicht.«

 

Ich rief Dwayne an, aber er nahm nicht ab. Nach dem fünften Versuch, ging ich zu ihm rüber. Elena machte mir auf und schickte mich hoch, mit der Vorwarnung das Debby auch da sei.

Ich klopfte an die Türe und es kam wieder keine Antwort. Ich klopfte lauter, nein ich hämmerte sogar gegen die Türe. »Dwayne! Ich bin's! Mach deine verdammte Türe auf... Ich weiß das Debby da auch ist...« Ich hörte es poltern und ein paar Schritte.

Als dann endlich die Türe aufging, stand Dwayne mit strubbeligen Haaren vor mir. Ich ging rein und sah Debby noch ihren Hoddy herunterziehen. Oh nein. Waren sie gerade... Hab ich sie etwa beim Sex gestört? »Stör ich etwa?«

Debby grinste und setzte sich aufs Bett. »Nein, quatsch! Du doch nicht...«

Dwayne kratzte sich am Kopf und schaute mich fragend an. »Was ist los?« Ich zuckte die Achseln. Ich war aus keinem bestimmten Grund da, aber den brauchte ich eigentlich auch nie. Bisher konnte ich immer kommen und wir chillten zusammen und redeten über alles. Ich konnte ihm dann all meine Sorgen anvertrauen und er mir seine. Aber in diesem Moment, als ich da stand und er mich fragte warum ich bei ihm war, wurde mir Bewusst, das »mein Dwayne« jetzt nicht mehr so viel Zeit für mich hatte. Er würde mich nie als besten Freund verlassen, das wusste ich, aber er hatte jetzt Debby und musste auch Zeit mit ihr alleine haben, was ich verstehen konnte.

»Ich dachte nur, ...wir hätten was ausgemacht?« Er schüttelte den Kopf und mir viel wirklich keine bessere Ausrede ein, um ohne jemanden ein schlechtes Gewissen zu machen, wieder gehen zu können. »...Ach mir fällt eh grade ein, das ich noch mit Jayden telefonieren wollte!«

Ich stand schon an der Türe. »Sind sie schon los?« Debby fragte mich mit ihren großen braunen Augen und brachte ein leichtes Lächeln hervor.

»Wer? Wohin?« Ich wusste nicht was sie damit meinte.

Sie biss sich auf ihre Lippen. »Ich dachte Jayden hat es dir gesagt? ...Sie fahren Heute weg, ein paar Termine und Shootings wahrnehmen...«

Ich schüttelte den Kopf und wusste von gar nichts. Er ist weg? Wieso sagt er mir denn nichts? »Er hat mir nichts gesagt. ...Ich muss dann los!« Und ich verließ etwas genervt Dwaynes Zimmer und ging wieder zu mir nach Hause.

 

»Daaaad? ...Kann ich das Auto nehmen?« Er warf mir seinen Schlüssel zu und ich reagierte zu spät um ihn zu fangen. Er machte es jedes mal und ich war so schlecht seine Würfe zu fangen, das mir der Schlüssel eigentlich immer zu Boden fiel. Dad grinste mich an, ich schnappte mir den Schlüssel und ging dann zum Wagen.

Ich hatte keine Ahnung wohin ich eigentlich wollte, also blieb ich ein paar Blocks weiter mit dem Auto auf einem Supermarkt Parkplatz stehen. Ich zappte mein Handy durch und suchte Jaydens Nummer.

»Baby? Wie geht es dir?« Ich war leicht sauer auf ihn.

»Wo bist du?«

»Auf dem Weg zum Proberaum, ich muss da noch was holen, dann wollte ich zu dir kommen!«

»Schon gut, bin eh auf dem Weg, ich komm zu dir!« Ich legte auf, bevor er mir eine Antwort geben konnte und fuhr zu seinem Proberaum.

 

Nach guten zwanzig Minuten, fuhr ich auf den kleinen Parkplatz im Innenhof. Es stand nur sein Auto da, also ging ich direkt zum Proberaum und klopfte an die Türe. Da stand mein Freund in der Türe und lächelte mich an. Er wollte mir einen Kuss geben, doch bevor seine Lippen auf meine trafen, platzte es aus mir raus. »Du gehst?... Debby hat es mir erzählt!«

Jayden verdrehte die Augen und zog mich in den Proberaum, die Türe viel von selber zu. »Ich wollte es dir in Ruhe sagen-...«

Ich unterbrach ihn. »....-wann? Wenn du schon längst weg bist? ...Jayden, wieso erzählst du mir so etwas nicht?« Ich war nicht wirklich laut, aber ziemlich angepisst.

Er fuhr sich durch seine Haare. »Scheiße, Nein!...« Wir verstummten beide und ich überlegte ob das jetzt schon als unseren ersten Streit galt.

Nach ein paar mal tief durchatmen ergriff ich wieder das Wort. »...ich hab gestern Scheiße gebaut, das weiß ich, aber Jayden, ….so etwas musst du mir sagen, oder willst du das ich ab sofort alle Neuigkeiten aus der Zeitung lese, um über dich und deine beruflichen Termine Bescheid zu wissen?«

»Nein, natürlich nicht. ...Es tut mir Leid, irgendwie ist das völlig untergegangen und ich wollte dich auch nicht verletzen!«

»Aber so tust du es doch!...« Ich wurde doch kurz lauter, atmete kurz tief ein, drehte mich weg und ging dann auf ihn zu. »...Hör zu, du musst mir so etwas erzählen. Da darfst du nicht denken, das du mich damit verletzt. Das tust du nur indem du mir so etwas nicht erzählst und ich doof da stehe, wenn ich von deiner Schwester mitbekomme, das du verreist!« Er streichelte meine Wange und meine Wut war wie weggeblasen.

»Tut mir leid. ...Ich bin nicht so gut darin, eine Beziehung zu führen, das hab ich dir aber gesagt...« Er lächelte und seine Lippen küssten meine. Ich erwiderte seinen Kuss, löste mich aber nochmal von ihm.

»Wir sind jetzt wieder quitt! Gestern hab ich mich sinnlos betrunken und dich etwas provoziert und Heute hast du Mist gebaut!...« Er lachte los und es war so ansteckend, das ich mitlachen musste. Jayden küsste mich, diesmal aber mit Zunge. Er drückte seine Zunge in meinen Mund und ich umspielte sie. Bevor er aufhörte fuhr ich mit meiner Zunge über seine Lippe und gab ihm noch einen Kuss auf seine Lippen nach.

Jayden lächelte sein liebevollstes Lächeln und nahm mich in den Arm.

Ich wollte aber alles wissen und verlangte von ihm mir endlich zu erzählen, was bei ihm anstand.

»...Also wir sind circa zweieinhalb Wochen weg, haben ein paar Auftritte im Fernsehen, Radiosendungen und sogar 4 Konzerte. Wir sind fast jeden Tag unterwegs, also weiß ich noch nicht, wie ich mich melden kann und je nachdem wo wir sind, kann auch die Zeitverschiebung ein Hindernis werden, dir anzurufen. ...In New York haben wir sogar noch ein Fotoshooting, ich bin echt gespannt!...« Er lächelte mich schüchtern an.

»Schreibst du mir dann wenigstens ab und zu mal?« Jetzt wurde aus seinem Schüchtern Lächeln ein leichtes Lachen.

»So oft ich kann! Versprochen!« Er nahm mich nochmal in den Arm und kurze Zeit später verabschiedeten wir uns.

Er konnte mit rumknutschen gar nicht aufhören und jedes mal wenn wir eigentlich schon so gut wie am gehen waren, fielen wir wieder übereinander her. Ich krallte mich in seinen Haaren fest und hatte das Gefühl alles schon mal aufholen zu müssen, bis ich ihn wieder sah.

Jayden machte mich auf eine liebenswerte Art Wahnsinnig, umso schlimmer war der Kurze Abschied von ihm, für zweieinhalb verdammt lange Wochen.

23

 

Jayden meldete sich noch am Sonntag Abend bei mir. Er erzählte mir von seinem Flug und das am Flughafen schon Fans gewartet hatten. Er gab sich wirklich Mühe mich an seinem kleinen Ausflug teilhaben zu lassen und mir von allen Dingen die er machte und erlebte zu erzählen. Die meiste Zeit hörte ich ihm zu, denn bei mir gab es nichts neues. Wir telefonierten bis elf Uhr, als ich ihm dann sagte das ich jetzt schlafen sollte, da ich am nächsten Tag Schule hatte. Er war sehr Verständnisvoll und versprach mir Morgen nach der Schule wieder anzurufen.

 

 

»...Nach der Schule treffen wir uns im Dannys zum Essen!« Dwayne erzählte es in der Mittagspause, als ich gerade gegessen hatte und ich freute mich schon total drauf Thomas wiederzusehen. Dwayne hatte es tatsächlich geschafft, Kontakt mit Thomas zu halten und schon etwas mit ihm auszumachen.

Debby kam grade zu uns an den Tisch. »Cool, wir alle also? Und danach machen wir dann noch was?« Sie bekam das mit Thomas gar nicht mit und alle verstummten. Es war Dwaynes Aufgabe ihr das irgendwie beizubringen, das der Feind ihrer Brüder mit uns was unternehmen wollte.

Er überlegte kurz und erwähnte dann endlich mal Thomas, nicht sehr charmant, aber er sagte es Debby. »Ja wir alle,... Mit TJ!« sie schaute leicht entsetzt. Sagte auch nichts mehr.

 

Ich freute mich wahnsinnig endlich Thomas in Ruhe zu treffen und konnte den Schulschluss gar nicht abwarten. Unser erstes Wiedersehen auf dem Event war nicht gerade erwähnenswert nachdem Craig eine Szene machte und ich danach noch einen kleinen Streit mit Jayden hatte.

Ich wartete auf dem Parkplatz auf Dwayne, an seinem Auto. Ich hatte das Gefühl er war der letzte der aus dem Gebäude kam, als er sich kurz von Debby verabschiedete.

Steve, Kirsten und Dan kamen auch an sein Auto und wir stiegen ein. Jane wollte nach kommen und Debby sagte ganz ab, was mir aber auch klar war. Sie hielt zu ihren Brüdern und ich dachte für mich, das es auch besser wäre wenn sie nicht mitgehen würde.

 

Wir parkten vor dem Dannys, das war ein kleiner Diner in der Stadtmitte. Davor warteten wir auf Thomas, der aber nicht lange auf sich warten ließ. Thomas stieg aus seinem Geländewagen aus, machte sich eine Zigarette an und kam zu uns. Er begrüßte uns alle und nahm jeden in den Arm. Bei Kirsten lachte er als er seine Arme kurz um sie legte »Kirsten, du bist gar nicht mehr ein hässliches Entlein! Aus dir ist ja doch noch was geworden.« Kirsten hat Thomas früher immer geärgert und verpetzt, er hatte das wohl nicht vergessen und deshalb bekam sie seine Sprüche ab. Sie grinste nur und sagte nichts dazu.

Danach nahm er mich in den Arm und lächelte »Schön dich zu sehen.«

Seine Schokobraunen Augen strahlten mich an. »Ja, allerdings.«

 

Wir gingen rein und setzten uns an einen großen Tisch. Ich saß am Kopfende und Dwayne an meiner Linken und Thomas rechts neben mir. Thomas wollte mit dem rücken zu den Leuten sitzen, das er nicht auffiel. Wir erzählten Geschichten an die wir uns noch erinnerten und Thomas blühte unter uns richtig auf. »...Dwayne ich hab dich manchmal so gehasst. Du wolltest immer alles besser und toller machen als ich! Das war so gemein...« und er lachte an diese alte Erinnerung von Früher.

»Tja, ich wollte einfach nicht, das du cooler wirst als ich!«

Dan erzählte uns auch, das er mal mit Thomas abgehauen war und die Kindergärtnerin überall nach ihnen gesucht hatte. Sie gingen auf den Spielplatz Gegenüber und warteten, bis sie ihre Eltern sahen, die da waren um sie vom Kindergarten abzuholen.

So wurde eine Geschichte nach der anderen erzählt. Steve fiel dann auch etwas ein und zeigte auf mich und Thomas. »...und euch beide hab ich beim Knutschen erwischt! ...Ja, ihr beide hattet es faustdick hinter den Ohren! Versteckt in der Leseecke und ihr habt einfach mal nichts anbrennen lassen...« Wir mussten alle Lachen über die alten Geschichten, dass mir schon mein Bauch weh tat.

Als das Essen da war erzählte Thomas ein bisschen von sich. »...Ich wollte damals gar nicht weg. Aber meine Eltern haben sich getrennt und ich bin mit meiner Mom weggezogen, was so nie mein eigener Plan war. Aber was soll man als Kind machen? Wir zogen nur ein paar Städte weiter, so circa 40 Minuten von meinem Vater entfernt, das er noch zu mir Kontakt haben konnte. Auf der Schule lernte ich natürlich neue Leute kennen und auf der High School entdeckte ich Craig mit seiner damaligen Schülerband aus der Abschlussklasse. Erst ein Jahr später fand ich eine Anzeige von ihnen, das sie neue Bandmitglieder suchten und ich ging zum vorspielen, bekam auf Anhieb auch einen Platz bei ihnen als Gitarrist. Aber die Band war Scheiße und Craig und ich stiegen aus und fingen ganz von vorne an. Wir suchten neue Leute und starteten mit einer neuen Musikkarriere. ...Ja und jetzt bin ich wieder in einer anderen Band und hab es endlich geschafft, da zu sein wo ich hin wollte! ...Wir stürmen gerade mit unserem zweiten Song die Charts und es ist sagenhaft, das alles so erleben zu dürfen!«

Ich hörte ihm gerne zu, wenn er erzählte und ich hatte wirklich zum Teil das Gefühl, er wäre nie weg gewesen. Wie oft hab ich mir schon überlegt, wie Thomas heute ist, was er macht und wie er aussieht? Meine Erwartungen wurden übertroffen!

 

Nach dem Essen waren wir noch Bowling spielen und machten uns so einen spaßigen und schönen Abend. Jane kam endlich nach und kannte Thomas noch gar nicht. Er war freundlich zu ihr und begrüßte sie ganz höflich.Thomas war total okay und in Ordnung. Ich kam super mit ihm klar und verlor vor ihm auch kein Wort über Jayden oder Craig. Ich wollte keinen Ärger mit ihm haben, wegen einem Problem zwischen den Jungs, womit ich gar nichts zu tun hatte. Das war eine Sache zwischen ihnen und nicht mir.

Als hätte Jayden es gespürt, rief er mich beim Bowling spielen an, als Thomas neben mir saß um mit mir zu reden. Weit kamen wir nicht mit unserem Gespräch. Ich zeigte Thomas mein Display, wo ein Bild von meinem Freund aufleuchtete. »Da muss ich ran!«

Thomas nickte nur. »Sag einen lieben Gruß!« ich schüttelte den Kopf, grinste und nahm ab.

»Hey Baby! Wo bist du denn? Es ist so laut...« mit dem Handy am Ohr lief ich weg von meinen Freunden und vor die Türe des Bowlings-Center.

»Ich bin Bowling spielen! Seit ihr gut angekommen? Alles okay bei dir?«

»Ja, alles okay… Wir haben wirklich ein Hammer geiles Hotel! ...Mit wem bist du denn dort?«

»Meinen Freunden,.... Und Thomas ist auch dabei!»

»Was? Wirklich jetzt?«

»Ja, ….Jayden ich…. Ich komm mit ihm aus, okay? Er ist voll okay!«

»….ja schon o-okay… Ich…. Ich… Die Jungs haben gerufen, ich muss wieder los!«

»Jayden?«

»Ja?«

»Ich liebe dich. Vergiss das nicht!«

»Ich dich doch auch!«

Ich musste lächeln und freute mich seine Stimme zu hören. Die schönste Stimme die jemand haben kann.

 

Wir legten auf und ich ging wieder rein zu meinen Freunden. Dan war gerade dran und ich setzte mich wieder auf meinen Platz, wo Thomas immer noch daneben saß. »Ich habe solange für dich gespielt! Meine Würfe waren aber miserabel!«

Ich musste Lachen »Gib es zu, das hast du mit Absicht gemacht... Das du gewinnst!« Ich war schon immer schlecht im Bowling spielen und lag so wie so schon auf dem letzte Platz und zwar mit einem großen Abstand zu den anderen. Aber das machte nichts, mir machte es einfach Spaß und den hatten wir alle zusammen.

»Natürlich... ich meine, so nah wie du den ersten Platz jetzt wegen mir verfehlt hast... Tut mir Leid... Ich mach das irgendwie mal wieder gut!« Wir mussten beide Lachen und unsere Ernst gespielte Mimik ablegen. Thomas hatte wirklich viel Humor und der Abend machte sehr viel Spaß. Ich hoffte darauf diese Freundschaft weiter aufbauen zu können, weil wir wirklich noch auf einer Wellenlänge waren, genau so wie Früher schon. Es wäre schade, wenn er wieder aus unserem Leben verschwinden würde.

24

 

Thomas textete mir ständig und brachte mich dabei auch noch, fast immer, zum lachen. Ja, es war wirklich etwas verrückt das wir so gut miteinander auskamen, aber er hatte immer Zeit zum schreiben und immerhin war er derjenige, der sich mit uns allen am Freitag wieder treffen wollte. Es war wirklich schon so, als ob er nie weg gewesen wäre.

Jayden meldete sich auch jeden Tag bei mir. Manchmal mehr, manchmal weniger und so wusste ich wann er viel zu tun und wann er mal einen gemütlichen Tag hatte. Ich erzählte ihm von Freitag, aber er wusste schon Bescheid von Debby und mied das Thema Thomas komplett. Aber es war okay für mich, bevor es nachher Streit gab.

 

Am Donnerstag Nachmittag klingelte mein Handy, aber es war nicht Jayden. Nein, es überraschte mich total als ich »Thomas« auf meinem Display las. Ich stand in der Küche und meine Mom packte neben mir den Einkauf aus.

»Hi, Thomas!«

»Nenn mich doch endlich auch TJ...haha... was machst du gerade?« Es war laut im Hintergrund, als wäre er unterwegs gewesen.

»Ich helf meiner Mom gleich beim Kochen, wieso?« Ich konnte ein leises Lachen hören.

»Ach, ich hätte jetzt Zeit gehabt und wollte nur Fragen ob du Lust hast ein bisschen was zu machen? Mir ist langweilig! ...Aber wenn du schon was vorhast, dann sehen wir uns ja Freitag wieder?« Ich überlegte kurz und meine Mom schaute mich gebannt an.

»Nein, ich hab Zeit.«

»Cool, ich komm gleich vorbei, dich abholen!« Und er legte einfach auf.

Meine Mom stand vor mir, ihre Hände in die Hüften gestemmt und mit hochgezogenen Augenbrauen. »Wer war das?«

»Nur Thomas, ...von Früher!« Ich räumte ein paar Lebensmittel in den Kühlschrank.

Sie wirkte leicht erstaunt. »Thomas Fisher? Dein Kindergarten-Freund?«

»Ja genau, ist doch okay, oder Mom? ...Das ich nicht zum Essen hier bin?« Sie nickte und hakte nicht weiter nach.

 

Es klingelte an der Türe und Thomas stand davor. Meine Mom war natürlich Neugierig und erschien hinter mir. Sie stellte sich ihm vor und Thomas gab ihr freundlich die Hand. »Ich bin TJ!« Sie erklärte ihm, das sie ihn noch von Früher kannte und es schön fand, das wir uns wieder getroffen hatten.

Wir verabschiedeten uns bei meiner Mom und ich stieg bei Thomas Geländewagen ein.

»Was machen wir?« Er lächelte mich an und wir fuhren los.

»Ich hab einen Bärenhunger, also erst mal was essen, okay?«

Ich hatte keine Ahnung, wo wir genau waren, ich wusste nur irgendwo in der Nähe von seiner Heimat, also eine gute Halbe Stunde Fahrt war schon hinter uns.

Schließlich hielt er vor einer kleinen Imbissbude. Wir bestellten Burger und Pommes und setzten uns an einen kleinen Tisch. Ein Schweigen gab es bei uns nicht,wir waren nur am reden und lachen, genau den gleichen Humor hatten wir und verstanden uns richtig gut. Er wollte wissen wie ich Jayden kennen gelernt hatte und ich erzählte ihm die ganze Story. Thomas staunte nicht schlecht, als ich fertig war mit erzählen.

»...so ein kranker Scheiß! ...haha... kitschiger geht es ja nicht mehr! ...Und jetzt seit ihr offiziell Zusammen, weil er es so vor seiner Mom gesagt hat? Und wenn er es nicht so gemeint hatte und es nur vor ihr sagte....?« Er lachte auf einmal los. »...Josie, das war nur Spaß, du hättest dein Gesicht sehen sollen! ...Jayden passt wirklich zu dir, er ist eine Treue Seele!« Ich musste nur kurz Lachen und war überrascht über seine Aussage.

»Ich mach mir trotzdem jeden Tag Gedanken, ob es das richtige ist und ich das überhaupt ertrage, mit einem Star zusammen zu sein?!« Thomas hörte mir aufrichtig zu und antwortete mir auch genau so.

»Wieso auch nicht? ...Du darfst gar nicht lesen, was die Leute in den Zeitungen und im Internet so schreiben, das macht dich nur Fertig, wirklich! Ich kenn Jayden und er hatte in all der Zeit, wo ich ihn immer wieder gesehen habe, wirklich keine Freundin gehabt. Er ist voll in Ordnung und du passt super zu ihm. Jeder wünscht sich doch so jemanden wie dich als Freundin. Du siehst die wahre Persönlichkeit und brcihst nicht in Tränen aus wenn du uns Stars siehst, das kommt oft genug vor, aber du siehst unseren Charakter und einfach nicht das drum herum. Das ist perfekt, weil du wirklich nicht auf den Ruhm aus bist und ich weiß auch das du unsere Privatgespräche nie an die nächste Redaktion verkaufen würdest. Du bist wirklich die perfekte Freundin, Josie! Vor allem Jayden weiß das zu schätzen, ganz bestimmt!« Ich erzählte ihm von der Klatschseite im Internet, die von unbekannten aus der Schule geführt wurde. Er lachte darüber und ich zeigte sie auf meinem Handy.

»Es macht mich trotzdem fertig, wenn ich da Sachen über mich, als Null-Berühmtheit lese. Ich frage mich echt wer so viel Langeweile hat, über mich zu schreiben? Und was für böse Kommentare darunter immer kommen, das ist der Wahnsinn! ...Klar, du kannst damit umgehen, Jayden lacht auch darüber, aber ihr vergesst wohl das ich niemand berühmtes bin und das zehn mal schlimmer ist, wenn Leute über einen schreiben... hauptsächlich dann auch nur böse Sachen...«

Thomas legte seine Hand, über den Tisch, auf meine. »...Josie, ...scheiß auf die anderen, ehrlich, das bringt dich nicht weiter okay? Im Gegenteil, es macht dich nur Fertig....« Er ließ meine Hand wieder los und stopfte noch ein paar Pommes in seinen Mund. Er kaute und redete mit halb vollem Mund weiter. »...Das lernst du alles noch, keine Angst, irgendwann legst du dir ein Schutzschild an und blendest so eine Scheiße aus dem Internet aus!« Ja, er hatte Recht, das wusste ich und ich war froh mit Jemanden reden zu können, der auch wusste wie es mir dabei ging.

Thomas bezahlte und ich wollte einlenken und selber zahlen. Als die Bedienung bei uns stand, warf ich Thomas einen genervten Blick zu. »Thomas, ich zahl meins-...« Es interessierte Thomas gar nicht. Er gab der Bedienung einen Schein, sagte »Stimmt so!« Nickte mir zu und stand auf.

Ich folgte ihm in die kühlerer Nacht, zu seinem Wagen. »Ich hab selber Geld, ...ich hasse es wenn ich nicht selber zahlen kann!« Er blieb stehen und lächelte mich an.

»Dann hör endlich auf »Thomas« zu sagen! ...Jeder nennt mich TJ!« Ich verstummte und stieg ein.

Es war noch früh am Abend und TJ fuhr nur ein paar Blocks weiter, bevor er an der Straße parkte. »Na los, komm!« Er stieg aus und überquerte die Straße. Es war ein altes Backsteinhaus und wir fuhren mit dem Aufzug in den zehnten Stock. Es war ein großes Wohnhaus mitten im Zentrum dieser Stadt und im Flur hielten wir an der letzten Türe. TJ schloss die Wohnungstür auf und ich kapierte es jetzt erst.

»Du hast eine eigene Wohnung?« Ich staunte als wir die Wohnung betreten hatten. Sie war total gemütlich eingerichtet, hatte eine offene Küche und Wohnzimmer und ein kleines Schlafzimmer mit einem großen Bett. Sogar ein Balkon hatte seine Wohnung und da verschwand er auch drauf um eine zu Rauchen, solange meine Blicke noch umher gingen. Die Wohnung war normal eingerichtet und man sah überhaupt nicht, das er viel Geld hatte. Es waren ganz normale Möbel die sich jeder Leisten konnte und sie war nur im Schlafzimmer etwas unordentlich. Dort lagen ein paar Klamotten auf dem Boden herum, die darauf warteten, gewaschen zu werden.

»Deine Wohnung ist echt schön!...« Er nickte mir zu und bedankte sich.

Als er wieder rein kam, setzten wir uns auf sein großes Sofa und ich konnte den kalten Rauch riechen, der an ihm haftete. Ich musste es einfach wissen und fragte nach Craig.

»Wieso haben Craig und du euch so zerstritten? Was ist vorgefallen?« Er wich meinem Blick aus und schaute mich dann ganz ernst an. Ich konnte es ihm ansehen, das er zögerte es zu erzählen, machte es dann aber überraschenderweise.

»Na ja, ...Wir haben TheHeartbreakers gegründet und Craig und ich ließen, was Frauen angeht auch nichts anbrennen. Wir hatten wirklich viele Frauen und nahmen eben mit was nur ging. ...Aber irgendwann hatte Craig dann eine feste Freundin, Gaby. Sie war eine falsche Schlange, das wusste ich aber was ich nicht wusste war, wozu sie in der Lage war. Ich hatte keine Ahnung wie ich meinem damals besten Freund erklären sollte, was ich von Gaby hielt. Ich sagte es ihm dann irgendwann, das ich sie total falsch und verlogen fand und sie ja nur auf sein Ruhm und Geld aus war, aber er wollte es nicht hören. Josie, er hat alles für sie gemacht und getan. ...Ich hab Gaby auf einer Party mit einem anderen erwischt und es Craig gesagt. ...Er glaubte es mir nicht. Er dachte ich bin Eifersüchtig, das er eine Freundin gefunden hatte und ich immer noch am durchvögeln war. Am Schluss haute er mir eine rein und warf mir an den Kopf, das ich auf Gaby stand. Er verlor völlig den Verstand! ...Als ich eine Woche später Gaby wirklich in flagranti, wieder auf einer Party erwischte, drohte sie mir. Sie sagte mir, das wenn ich es wieder Craig erzählen würde, sorgt sie selbst dafür, das mein Leben kaputt gehen würde...« Ich war ganz gebannt von seiner Geschichte und was er schon alles erlebt hatte. »...Natürlich erzählte ich es ihm gleich am nächsten Tag und ich dachte, das er mir glauben würde. Einen Scheiß hat er mir geglaubt! Gaby schnappte mich Backstage in unserer Kabine und warf sich mir um den Hals. Sie riss sich selbst ihre Bluse etwas auf und ich schob sie von mir, aber da stand Craig schon in der Türe. Er verprügelte mich und schmiss mich aus seiner Band. Gaby schoss er auch in den Wind, aber er ließ es mich gar nicht erklären. Die Band stimmte am selben Abend noch über meinen Rausschmiss ab und ich verschwand erst mal von der Bildfläche. Weißt du, sie wollten gar nicht wissen, was wirklich war. Gaby hatte ihre Drohung wahr gemacht und ich stand ohne meine eigene Band da. ...Ich hatte diese dumme Schlampe nach dieser ganzen Aktion einmal wiedergesehen. Ihr Blick durchlöcherte mich und war so hasserfüllt und siegessicher gewesen, das ich mir eingestehen musste, dass sie Gewonnen hatte. In diesem Moment hatte sie mir mein Leben ruiniert. ...Heute habe ich meine eigene Band und stehe genau da, wo ich wollte. Aber es war ein langer und scheiß Weg, bis ich hier hin gekommen bin...«

»Wieso hast du es nicht versucht, Craig alles zu erklären?« Er lächelte das erste mal wieder, nachdem er mir seine krasse Geschichte erzählte.

»Stellst du immer noch so viele Fragen? ...Warum? Wieso? Weshalb?...« Er äffte mich nach und ich musste Lachen. »Josie, er hatte nie vor mich anzuhören. Für ihn passte alles zusammen, es wäre ganz egal gewesen, was ich gesagt oder gemacht hätte. Er hatte einen schuldigen gebraucht und den hat er mit mir gefunden.« Ich war fassungslos wie einfach er das Hinnehmen konnte.

»Das du das so auf dir Sitzen lässt? Ich fass es nicht. So etwas musst du doch richtig stellen, wie kannst du-...« Er unterbrach mich mit einem scharfen Blick.

»...-ich kann!«

 

Nach ein paar endlosen Gesprächen und Lachanfällen, fuhr er mich wieder Heim, bevor es Mitternacht war. Wir vergaßen total die Zeit und er hatte ein schlechtes Gewissen das er mich solange wach gehalten hatte.

Ich sprang schnell in mein Zimmer und ging ins Bett. Gerade beim einschlafen, durchfuhr es mich wie ein Blitz. Jayden. Ich hatte ihm noch gar nicht geschrieben und machte es sofort. Ich setzte mich wieder auf und tippte in mein Handy.

 

Sorry, das ich mich noch nicht

gemeldet habe! Hab es vergessen.

 

Er antwortete auch sofort, was mich überraschte.

 

Bin grade erst aufgestanden!

Wieso bist du noch wach?

J.

 

Hab mich mit TJ getroffen.

Ist später geworden als geplant.

 

Es kam nichts. Nichts. Ich regte mich über sein Getue innerlich auf. Es war nur Thomas, ein Freund.Ich wusste Jayden hatte was dagegen, aber ich verstand mich viel zu gut mit ihm, was ich nicht einfach so aufgeben konnte, außerdem kannte ich ihn wirklich schon länger als Jayden und TJ war ein guter Freund. Ich schlief sofort ein und die Nacht kam mir viel zu kurz vor.

 

Am nächsten Morgen sah ich mein Handy blinken und wusste, ich hatte eine Nachricht drauf.

 

Eure Internetlästerseite ist witzig!

Hab sie gestern noch etwas überflogen.

Bis Heute Abend. TJ

 

TJ? ...Und Jayden? Ich scrollte meine Liste runter.

 

Haben gleich einen Auftritt,

bin ganz nervös. Deine Stimme

fehlt mir jetzt zur Beruhigung.

Ich liebe dich und du fehlst mir!

J.

 

Ich antwortete beiden und stand dann auf, um mich für die Schule fertig zu machen. Dwayne nahm mich mit, wie immer und ich erzählte ihm von dem Abend mit TJ. Er hörte mir gespannt zu und lachte mit, wenn ich etwas witziges erzählt hatte. Aber TJs wahre Geschichte, behielt ich für mich. Er vertraute sie mir an und ich durfte das nicht weitererzählen.

»Mal sehen was wir Heute Abend machen! ...Weiß Jayden das du dich mit ihm getroffen hast?«

»Ja, ich hab es ihm geschrieben, aber wenn es um TJ geht, weicht er komplett aus. Es gefällt ihm nicht, das ich mich mit ihm Verstehe und treffe. ...Was ist mit Debby? Geht sie trotz TJ Heute mit?«

Wir stiegen aus und gingen zum Schulgebäude. »Keine Ahnung, ...sie will mit TJ nichts zu tun haben, aber ich kann mich auch nicht zerreißen. Ich kann mich nicht immer einen Abend mit euch und TJ treffen und am anderen dann mit Debby, außerdem grenzt sie sich gerade so von allen aus.... Ich muss nachher mit ihr mal reden, aber so mach ich das nicht mehr mit!«

25

 

Der Plan war, erst ins Kinos zu gehen und danach noch ins Heaven. Tatsächlich hatte Dwayne diesmal Debby im Schlepptau, sie wirkte nicht gerade begeistert, aber sie war dabei und nur das zählte.

Wir wollten uns mit TJ am Kino treffen. Er stand schon vor dem Kino Eingang und wurde gerade von ein paar Mädchen belagert. Wir mussten Lachen, als sich um ihn fünf Mädchen stellten um ein Foto mit ihm zu machen. Er schob ein Falsches Grinsen auf seine Lippen, entdeckte uns und ließ die Fans dann stehen. TJ kam auf uns zu und fuhr sich durch seine langen Haare. »Na endlich!« Er wirkte etwas erleichtert und begrüßte uns alle. Dwayne hatte Karten reserviert und ging mit Dan an die Kasse um sie zu holen.

TJ war so anders in der Öffentlichkeit als es Jayden war. 

Jayden war behutsam, vorsichtig und versuchte sich ein wenig zu Verstecken und achtete auf alles was er machte. Ja, sie hatten sogar eigene Regeln, an die sie sich halten wollten. 

TJ dagegen war es vollkommen egal wer ihn sah, was er machte und wie er sich benahm. Er war einfach er selbst und es interessierte ihn nicht wie er in der Öffentlichkeit wirkte. Er zog sein Ding durch und beachtete keine Blicke von Leuten, die sich nach ihm umdrehten.

Wir standen schon mal beim Popcorn an um uns gut mit Süßigkeiten und Getränken einzudecken. TJ und ich bestellten für alle und mein Kopf rechnete schon mit, wie viel jeder zahlen musste. Kirsten stand hinter mir und sagte was sie wollte und für den Rest bestellten wir einfach Popcorn und Cola. TJ zahlte und schaute dabei zu mir runter. Er war ein guten Kopf größer als ich. »Ich übernehme das, okay?« Er wollte uns alle einladen.

»Du musst das nicht machen. Wir haben alle Geld dabei!« Er gab der Dame hinter der Theke das Geld und reichte das ganze Popcorn und Getränke durch.

Debby sah nicht sonderlich begeistert aus von TJ Popcorn und Cola zu bekommen, aber sie nahm es nickend an und TJ musste dabei grinsen. Was er wohl gerade dachte? Er hat doch sonst immer einen Spruch auf Lager...

Dan und Dwayne kamen mit den Karten zu uns wir stellten uns an einen Stehtisch, bis wir in den Kinosaal durften.

»In welchen Film gehen wir Eigentlich?« Kirsten überlegte mit Steve für was Dwayne und Dan sich entschlossen hatten. Jane schaute auf die Kinokarten, die Dan in der Hand hielt und Dan hob ihr sofort den Mund zu und drehte sie weg. Er flüsterte ihr etwas zu, ließ seine Hand wieder von ihrem Mund los und sie warf ihm einen bösen Blick zu.

»Wir dürfen rein...« Dwayne ging voraus auf den Kinosaal zu, bevor er Kirstens Frage beantworten konnte. Ein Junger Typ riss die Karten ab und lächelte uns aufmunternd zu.

Ich drehte mich zu TJ um. »Was hat der denn?« TJ zuckte mit den Schultern und schob mich Debby hinter her. Wir setzten uns hin und ich beobachtete, wer alles in den Kinosaal kam, hauptsächlich Männer und ein paar Weibliche Begleitungen. Jane bestand darauf nicht außen zu sitzen und ich musste darüber Lachen. Ich saß neben Dwayne und TJ, Debby, die neben Dwayne und Steve saß, hatte den miesesten Blick drauf den ich je an ihr gesehen hatte. Scheiße, zieht die eine Fresse. TJ sollte sagen wie es damals wirklich war, dann würde Debby ihn nicht mehr so verurteilen. Aber er will es ja gar nicht. Es juckt ihn einfach nicht, was Debby von ihm hält. TJ juckt das von niemanden,was derjenige von ihm dachte.

»Ist was?« TJ lächelte mich an und ich merkte jetzt erst, wie sehr ich ihn anstarrte, während ich in Gedanken versunken war. Ich wurde kurz Rot und musste seinem Blickkontakt ausweichen.

»Nein, ich hab nur Nachgedacht!« Er fuhr sich durch die Haare und stopfte Popcorn in seinen Mund.

»Ja nee, ist klar!« Er lächelte und der Saal wurde Dunkel.

Dan lachte los und rief Dwayne  zu. »...Alter, jetzt geht's los....« Jane packte ihn und zog in zurück auf seinen Sitz. Dan freute sich wie ein Kleines Kind und Dwayne musste los Lachen. Debby warf ihm einen genervten Blick zu, als noch Kinowerbung lief. »Was habt ihr vor?«

Dwayne lachte kurz und schaute dabei TJ an. »Wir haben nichts vor, weil wir schon Mittendrin sind!«

Ich schaute zu TJ, der einfach mit Dwayne mitlachte. »Was ist los? Was check ich hier gerade nicht?«

Er zuckte die Schultern und seine Schokobraunen Augen schauten kurz in meine. »Ich hab keine Ahnung, wirklich!«

Die Kinowerbung war vorbei und es kamen die ersten Trailer. Nach ein paar Trailer kam einer der total Gruselig und für mich die Hölle war. Seit wann kommen Trailer für Gruselfilme bei einem Film? Was zur Hölle...?! Und als der zweite Grusel-Trailer kam, machte es klick. Ich drehte mich zu Dwayne und Debby. »Dein ernst? Willst du mich komplett verarschen? ...Wir ziehn uns hier einen Horrorfilm rein? ...Du weist, was letztes mal war?« Ich verschränkte die Arme und warf mich in meinen Sitz zurück.

TJ lehnte sich zu mir. »Was genau war das letzte mal?« Hab ich so laut geredet? Hat er alles verstanden?

Ich schaute genervt zu ihm rüber. »...Ich war einmal mit Dwayne in einem Horrorfilm... Ich konnte Tagelang nicht mehr schlafen! Ich kann das echt nicht gucken! Ich hab noch nicht mal ein Kissen, um mich dahinter zu verstecken!!!!....« Er musste grinsen und ich versuchte diese bescheuerten Grusel- und Horro-Trailer ausblenden.

Er reichte mir seinen Hoddy, den er hinter sich gestopft hatte. »Nimm einfach den, fast so flauschig wie ein Kissen!« Er grinste charmant und zwinkerte mir zu.

Tatsächlich nahm ich seinen Hoddy manchmal, um mich dahinter zu verstecken, wenn es zu gruselig wurde und TJ sagte mir auch immer, wenn ich wieder schauen konnte und alle Gruselsachen vorbei waren, vor denen ich mich fürchtete. Sein Hoddy roch anders, als die von Jayden. Ein bisschen nach Rauch, aber auch Parfüm konnte ich raus riechen, oder vielleicht auch nur Aftershave. Es roch trotz dem Rauch wirklich gut und wirkte beruhigend auf mich.

 

»Der Film war echt Scheiße!« 

Kirsten stimmte mir zu und nickte. »Ja, ich wäre nie freiwillig in den Film gegangen! ...Wer schaut sich so etwas im Kino an?«

Dwayne lachte und legte seinen Arm um Debby, die noch immer total still war. »Ich fand ihn mega gut! ...Und ihr findet den nur Scheiße, weil ihr jetzt Schiss habt und nicht schlafen könnt!« TJ, Dan und Steve lachten nun auch los.

Debby sagte das erste mal was und unterbrach ihr Gelächter. »Scheiß auf den Film, gehen wir endlich ins Heaven!« TJ zog die Augenbrauen hoch, fuhr sich durch seine Haare und steckte seine Hände dann in die Hosentaschen. Sein Blick war wirklich amüsant und ich musste kichern. Debby stieg wirklich stinkig in Dwaynes Auto ein und würdigte uns keines Blickes mehr. Dwayne schlug vor ins Heaven zu fahren und er wollte auch alleine mit Debby, in seinem Auto, hin fahren, das er mit ihr reden konnte. Also stiegen Kirsten und ich bei TJ ein. Kirsten nahm kein Blatt vor den Mund. »Hörst du immer so Scheiß Musik?« Er warf ihr einen Blick, mit schmalen Augen, durch den Rückspiegel zu und ich musste Lachen. Er antwortete nicht und Kirsten machte weiter. »Du weißt, ...das Debby wegen dir so ist??«

TJs Blick ruhte auf der Straße. »Jaaa. Willst du mir jetzt eine Predigt halten? ...Du hättest auch noch bei Dan Platz gehabt!« Sie verstummte und lehnte sich zurück in ihren Sitz. Ich musste immer noch Lachen und es erinnerte mich an Früher, nur das sie sich da um Spielzeug stritten. TJ machte schließlich die Musik lauter und grinste Frech auf die Straße.

 

Die anderen trafen wir wieder vor dem Eingang bei Jamal. Er stand da, an seinem Platz vor der Türe und begrüßte uns ganz cool, wie immer. Dwayne stellte ihm TJ vor und Dan, Jane und Steve kamen jetzt endlich auch bei uns an. Jane beschwerte sich über ihren Freund, das er den hintersten Parkplatz gewählt hatte und es viel zu kalt war um so weit über den Parkplatz zu laufen. Wir anderen Lachten darüber und Jamal gab uns die goldenen Getränkekarten. TJ schaute mich dabei fragend an und ich erklärte ihm alles. »...Der Laden gehört Dwaynes Dad. Er hat es uns Möglich gemacht, das wir unter 21 in den Club hier dürfen, aber nur wenn wir diese Getränkekarten nehmen. Da kann er sehen was wir getrunken haben und uns ein bisschen im Auge behalten.« Er ging hinter mir her zur Garderobe.

»Das ist cool! ...Keinen Eintritt? Kein Anstehen?...«

Und ich ergänzte »Keine Getränkekosten! Ja, genau!«

Wir gingen rein und er wirkte kurz orientierungslos. Dwayne zögerte nicht und ging nach oben in den VIP Bereich. Erst als wir oben waren, wurde TJ lockerer, da war einfach weniger los und es war entspannter.

Debby war zwar etwas besser drauf, aber schaute TJ mit einem richtig abwerteten Blick an, das er ihr ganz auswich. Kirsten verbrachte den Abend bei Debby und ich glaubte sehen zu können, wie sie lästerten. Keine Ahnung ob nur über TJ, aber ihre Blicke trafen manchmal auch auf meinen und ich fühlte mich echt verarscht von ihnen, schließlich waren es meine Freunde. Sollen sie es doch sagen, wenn sie ein Problem mit mir haben! Ich hab doch aber gar nichts gemacht?!

Dan, Steve und TJ wollten raus, auf die kleine überdachte Terrasse, zum Rauchen. Ich sah wieder den Blick von Debby auf mir und folgte ihnen. »Ich komm mit!«Jane folgte ihnen ebenfalls.

Keine Ahnung wie lange wir draußen waren, wir hörten die Musik nur noch leise und den Bass durch die Wände dröhnen, aber unter den Heizstrahlern, war es wirklich auszuhalten. Wir redeten über alles Mögliche bis die Spannung in unserer kleinen Gruppe erwähnt wurde. »... Kirsten konnte mich doch noch nie wirklich Leiden! Aber das beruht sich ja auf Gegenseitigkeit!« gab TJ von sich.

Dan machte sich noch mal eine Zigarette an. »Ach, die lässt sich auch grade nur von Debby mitreißen. Kirsten war schon immer so beeinflussbar...« Und auch Steve und TJ machten sich nochmal eine an.

Jane stimmte ihrem Freund zu. »Ja, ...Debby ist auch nur so sauer weil Joey sich so gut mit dir versteht! Immerhin ist das die Freundin ihres Bruders...«

TJ deutete kurz auf mich. »Aber ich versteh mich nun mal gut mit ihr! Wir sind doch mal voll auf einer Wellenlänge, das sieht doch auch ein Blinder!«

Steve trank einen Schluck aus seinem Glas. »Ja, klar sieht man das, aber schon überlegt das es für Debby nach »zu gutem Verstehen« aussieht? ...Sie macht sich doch nur Sorgen...«

Wie sie über mich redeten, ich musste etwas sagen. »Hallo! Ich steh genau neben euch, redet nicht so, als wäre ich nicht da!! ...Und jaaahaaa, TJ und ich kommen wirklich gut miteinander aus, aber Jayden ist mein Freund! Ich kann Debby schon verstehen... Schließlich hassen sie TJ!« 

TJ stemmte seine Hände in die Hüften und zog eine Braue hoch. »Autsch, ...Danke! Aber solange du mich nicht hasst...« Und wir lächelten uns beide an. 

Keine Ahnung was da zwischen uns war, für mich fühlte es sich fast so stark an, wie zwischen Dwayne und mir. Wir haben wirklich den selben Humor und verstehen uns sogar nur mit Blicken. Ich fühle mich so wohl in seiner Nähe, das ich ihn nicht mehr als Freund verlieren will. Ich hab keine Ahnung wie ich Debby, TJ und Jayden unter einen Hut bekomme, aber irgendwie muss ich das geregelt bekommen! 




26

 

TJ wurde ein guter freundschaftlicher Ersatz für Dwayne, der sich etwas von uns abkapselte. Dwayne hielt etwas mehr zu Debby und wollte sie nicht weiter damit verletzen, in dem er was mit TJ machte. Ich hatte wirklich dafür Verständnis und TJ konnte es auch nachvollziehen. Dafür war TJ immer für witzige Nachrichten und kurzen Anrufen zu haben und bereicherte wirklich mein Leben.

 

In einer Woche war Jayden endlich wieder da. Er würde Mittwochs kommen, so hatte er es mir gesagt und wir wollten uns ein schönes Wochenende machen, außer Freitag, da war unser Masken-Ball in der Schule. Ich hatte Jayden noch nicht gefragt, weil er bestimmt nicht mitgehen wollte bei so einer Schulveranstaltung.

Ich wartete auf Jaydens Abendlicher Anruf und freute mich schon seine Stimme zu hören, aber er ließ echt auf sich warten. Ich schaute aus dem Fenster und sah Debbys Auto vor Dwaynes Haus. Früher wäre ich bei ihm vorbei gegangen, wenn mir langweilig gewesen war, oder er kam zu mir und wir chillten und quatschten über alles Mögliche.

Endlich. Mein Handy klingelte und Jaydens Name leuchtete auf.

»Heeeey, ich warte schon auf deinen Anruf!«

»Hey Baby, sorry wir hatten noch eine spontane Autogrammstunde! ...Du hast also auf mich gewartet? Bist du daheim?«

»Ja, bin ich und ja, hab ich! Wie war dein Tag? Erzähl mir alles...« Er fing an mir von seinen zwei TV-Auftritten und einem kleinen Konzert in einem Einkaufs-Center zu erzählen. Jayden konnte wirklich gut erzählen und ich liebte es ihm einfach nur zuzuhören. Als er seine ganze Geschichte erzählte, hielt er kurz inne.

»...Joey? Bist du denn noch dran? ...Jetzt hab ich nur von mir erzählt, sorry!« Ich lag auf meinem Bett und musste kichern. Er war so süß.

»Ja, bin ich! ...Du fehlst mir so unglaublich arg!«

»Du mir noch mehr...«

»Am Freitag, also erst nächste Woche, ...wir haben da einen Masken-Ball in der Schule und ich muss diese Woche Karten kaufen, wenn ich dahin will...«

»Willst du mich grade Fragen ob ich dich begleiten will?« Er lachte leise.

»Tut mir Leid, ich hab mir das schon gedacht... es ist eine dumme Idee!«

»Nein, überhaupt nicht! Es ist ein richtiger Masken-Ball also? ...Dann erkennt mich doch keiner...«

»Ich denke so eine kleine Maske wird einen nicht unkenntlich machen, Jayden. Man erkennt einen doch trotzdem!«

»Nein, nicht alle. Klar gibt es Leute die erkennst du an ihrer Figur, Gangart, oder anderen Auffälligkeiten, aber andere erkennt man wirklich nicht! ...In meiner Highschool gab es auch mal ein Masken-Ball und man hat echt nicht gesehen, wer die Leute waren... Und um deine Frage zu beantworten, ich würde gerne mit dir hingehen!« Ich strahlte, er konnte es zwar nicht sehen, aber ich freute mich wirklich das er mir zusagte. Jayden wollte dann noch wissen, was ich so gemacht hatte und ich erzählte von Dwayne.

»...Klar, er ist jetzt mit Debby zusammen und hat deswegen weniger Zeit. Aber es ist so schade, weißt du wir haben wirklich fast täglich was miteinander gemacht und wenn mir mal die Decke auf den Kopf gefallen ist, konnte ich jederzeit zu ihm. Jetzt muss ich schauen ob er überhaupt Daheim ist und wenn ja ob er nicht Debby-Besuch hat!... Und ich weiß du hörst nicht gerne von ihm, aber seitdem TJ mehr in unserer Clique dabei ist, nimmt sich Debby fast ganz raus und Dwayne gerade auch immer mehr, weil er sie nicht verletzen will!... Oh mann, sorry, du hast ganz andere Sorgen, als dir solchen Scheiß anzuhören, stimmt's?«

»Nein, nein, so darfst du das nicht sehen, ich höre mir gerne an, was dich bedrückt. Ich kann zwar Dwayne nicht ganz ersetzen...« Nein, diese Rolle übernimmt TJ schon viel zu gut. »...aber ich kann versuchen, das du dich ein bisschen besser fühlst, wenn du mir solche Sachen erzählst! ...Und ich kann Dwayne verstehen, das er das für Debby tut! Er will ihr so nur zeigen, das er sie liebt.«

»Was? ...Nein, er schiebt einen Freund ab, weil seine Freundin nicht mit ihm klar kommen will. Sie gibt TJ ja noch nicht mal eine Chance!! ...Und TJ gibt sich wirklich Mühe, aber sie blockt ja nur ab. ...Das hat nichts mit Liebe beweisen zu tun! Dwayne ist ein Feigling, er könnte ihr auch einfach mal klar machen, das sie sich damit abzufinden hat! ...TJ ist sein Freund!!«

»Wieso nimmst du TJ so in Schutz? ...Debby will halt uns nicht im Stich lassen und sie hat damals doch alles mitbekommen, was TJ für ein Arschloch ist! ...Er passt doch gar nicht zu euch in den Freundeskreis,... Ach egal, wechseln wir Lieber das Thema!«

»Nein, wir lassen das Thema jedes mal! ...Jayden, TJ ist ein wirklich guter Freund, den ich nicht wegen einem Streit zwischen euch aufgeben will und ich finde es gut, wie du das bisher wegsteckst, das ich mich ab und zu mit ihm treffe! Ich weiß, wie sehr du ihn hasst und du dir bestimmt jeden anderen, als Freund, an meiner Seite wünschen würdest, aber ….es ist nun mal TJ! ...Jetzt können wir das Thema wechseln!!!« Ich wusste nicht ob es zu hart war, was ich ihm da sagte, aber ich wollte TJ echt nicht verlieren, er war in den letzten Tagen immer für mich da gewesen, wenn ich jemanden zum Quatschen gebraucht hatte.

Ich konnte im Hintergrund Taylor hören, der Jayden gerufen hatte. Das war das Zeichen zum Auflegen, was wir dann machten. Jayden musste zum nächsten Termin und ich wollte nur ins Bett.

Das Telefonat war gar nicht wie erhofft. Das einzige Positive war für mich, das er mit zum Ball gehen wollte. Was ziehe ich denn an? Ich musste Morgen erst mal die Karten kaufen und die anderen Fragen, was sie so anziehen wollten.

 

In der Schule waren alle Normal und auch Debby und Dwayne, waren wie immer. Es war nur so als würde es TJ gar nicht geben. Außer Dan und Steve erwähnte keiner den Namen. Steve hielt mich mit der Flash Seite im Internet immer auf dem laufenden. Ich erinnerte mich daran, wie TJ diese Seite einfach nur witzig fand, während die ganze Schule fast jedes Gerücht glaubte, was dort gepostet wurde. Von Jayden kam nichts, wo ich wirklich froh darüber war. Das hätte mir gerade noch gefehlt. Steve las ein paar andere Fakten vor und wir lauschten ihm. Nichts wichtiges in meinen Augen.

Ich traf Sally an ihrem Spind und wollte bei ihr noch Ball-Karten kaufen. Sie gab mir welche und kassierte gleich ab, ihr Blick machte mich wahnsinnig. Sally war einfach so nervig und ätzend.

In der Mittagspause fragte ich die anderen nach dem Ball und was sie zum Anziehen geplant hatten. Die Jungs hatten alle den gleichen Smoking gekauft und die Mädchen erklärten mir, das sie einfach nur schöne Ballkleider gekauft hatten. Jane zog ihre Brauen hoch. »Sag jetzt nicht, du hast noch kein Ballkleid?« Ich grinste und zeigte dabei übertrieben meine Zähne.

Dwayne musste Lachen. »Sie hat keins!«

Ich warf meinen Kopf kurz in den Nacken und stöhnte auf. »Ich hasse es Kleider zu kaufen! Das war beim letzten mal schon so ätzend!«

Jane lächelte mir vorsichtig zu und legte ihren Arm um Dan. »Ich würde echt gern mitgehen und dich beraten, aber wir sind Freitag und Samstag schon verplant, Sorry Joey.«

»Wir können leider auch nicht, sind auf einem Geburtstag!« sagte dann Debby auch noch. Mein Blick viel auf Kirsten. Sie hob ihre Hände in die Luft. »Vergiss es, wir haben den unterschiedlichsten Geschmack den man haben kann!«

 

Ich ließ es erst mal bleiben mir ein Kleid zu kaufen und wollte mal im Internet schauen, was es da so an Kleider und Masken gab. Aber es war noch schlimmer, als im Laden. Ich hatte einfach keine Ahnung was mir stand und was ich tragen konnte. So eine verdammte Scheiße!

Zumm-zumm. Ich bekam eine Nachricht von Jayden.

 

Es tut mir wirklich Leid,

ich kann doch nicht mit zum Ball kommen.

Wir haben noch spontan ein Auftritt bekommen.

Bin also von Freitag auf Samstag gar nicht da!

Es tut mir Leid!!

 

Toll, ich hatte erst die Karten gekauft und jetzt das. Alleine wollte ich nicht zum Ball gehen, während alle anderen mit Partner oder Begleitung gingen. Aber mein Kleiderkauf wurde mir so schon abgenommen, jetzt brauchte ich keines mehr.

Jetzt war es eh egal. Wir hatten noch eine Woche Zeit bis zum Ball und ich hatte mir vorgenommen an dem Tag Zuhause zu bleiben. Die Stimmung unter uns, war eh nicht mehr so gut wie Früher und mir ging das ganze sowieso auf die Nerven, vielleicht kam mir dann ein Abend zu Hause gerade Recht.

27

Schon Samstag. Noch vier mal schlafen, dann ist Jayden endlich wieder da. Ich langweile mich zu Tode. Wie kann denn jeder schon was vorhaben? Alle machten Pärchenkram und sogar TJ hatte keine Zeit, er sagte etwas von einem Auftritt. Vielleicht hat Judith Heute was gutes vor, wo ich mich anschließen kann?

Im Wohnzimmer fand ich nur Dad. Er zappte sich durch den Fernsehen mit einem Bier in der Hand. »Dad? Wo ist Judith?«

Er drehte sich zu mir um. »Kurz mit deiner Mom einkaufen, aber du kannst ihnen gleich ausladen helfen!«

»Und du?« Er drehte sich zum TV und hob nur sein Bier hoch. Tolle Antwort, Dad. Er brachte mich trotzdem zum Lächeln und ich setzte mich solange zu ihm. Dad wollte neues von Jayden wissen und ich erzählte ihm, was ich wusste. Danach erkundigte er sich nach Dwayne und auch davon erzählte ich ihm alles. Er war ein guter Zuhörer, bis meine Mom und Judith kamen. Wir halfen ihnen Ausladen und verräumten alles im Haus.

Danach erfuhr ich das meine Eltern ausgingen und Judith aber noch nicht wusste was sie machen würde. Sie deutete Tim an, aber rückte nicht mit mehr raus.

Meine Eltern waren wirklich schnell weg und ich fragte Judith was wir uns zu Essen machen wollten. Am Schluss machten wir Schnik Schnak Schnuk, wer von uns beiden Pizza holen sollte. Natürlich verlor ich bei diesem Unfairen Spiel immer. Judith wusste das und wollte genau deshalb Schnik Schnak Schnuk spielen.

Also war ich eine gute halbe Stunde weg und als ich mit unseren Pizzen unterm Arm wieder kam, stand ein bekannter Geländewagen vor der Türe. TJ!!!

Ich freute mich schon auf ihn und ging ins Haus. Judith saß am Küchentresen und sie hatte Besuch von Tim. Sie schaute mich genervt an, als ich mit den Pizzen zu ihr kam und ihr eine davon gab. »Du hast Besuch, Joey! ...Bist du nicht mehr mit Jayden zusammen?« Sie bombardierte mich mit diesen Fragen, das ich kurz überlegen musste, was los war.

»Doch, natürlich bin ich das! Ist TJ da?« Sie nickte und verdrehte dabei die Augen.

»Ich hab ihn in dein Zimmer geschickt! ...Das du dich mit so jemanden abgibst!« Natürlich, sie war ein TheHeartbreaker-Fan und verabscheute TJ deshalb genauso.

»Judith! ...Ess deine Pizza und nerv mich nicht!« Dann ließ ich sie mit Tim alleine und stürmte die Treppe hoch. Ich freute mich richtig auf TJ. Als ich die Tür aufmachte, saß er etwas hilflos auf meinem Bett und schaute sich um. Er sah zu mir auf und lächelte.

»Da bist du ja...« Ich setzte mich zu ihm und machte es mir mit meiner Pizza bequeme. Ich machte Musik an, wobei er die Augen verdrehte. TJ nahm sich einfach auch ein Stück, aber das war voll okay. Genau das mochte ich an ihm so. Wir verstanden uns einfach.

»Ich war nur kurz Pizza holen!«

»Kurz? ...Ich hab echt meine Überredungskünste bei deiner Schwester spielen lassen müssen. Sie wollte mich gar nicht rein lassen! ...Und dann nur mit der Bedingung das ich in deinem Zimmer warte! ...Sie hasst mich! ….haha...« Er musste darüber Lachen, das war nichts neues für ihn.

»Ja, tut mir Leid. Sie ist ein TheHeartbreaker-Fan!«

Er seufzte laut. »Das erklärt einiges...« Ich biss ab.

»Hast du Heute kein Auftritt?« Ich fragte TJ mit vollem Mund, der darüber lachte, aber genauso mit mir redete.

»Wurde abgesagt... Schlimm, das ich hier bin?«

»Nein, voll cool! ...Mir fällt schon die Decke auf den Kopf!«

»Dann lass uns die Pizza essen und von hier abhauen, dein Zimmer engt mich ein!«

Ich kicherte. »Sagst du mit deiner Mini-Wohnung?« Sie war gar nicht Mini, aber ich musste einfach auch ein Spruch raus lassen.

In der Küche tranken wir beide noch ein Glas Wasser, bevor wir endgültig aufbrachen. Judith warf ihm nur böse Blicke zu und TJ forderte sie wirklich dabei raus. Er starrte sie zurück an, bis ich ihm mit dem Ellenbogen in die Seite stieß. Er schaute zu mir runter. »Was?« Und musste dabei kurz Lachen. Er wusste genau warum ich das machte.

Ich gab Judith Bescheid, das wir um die Häuser zogen und wir gingen zu TJs Auto.

»Um die Häuser ziehen? ...Du hast das Gesicht von deiner Schwester gesehen, als du das zu ihr gesagt hast?«

Wir stiegen ein und ich schaute ihn fragend an. »Ja, was hätte ich denn sonst sagen sollen? ...Hört sich das jetzt schlimm an?«

TJ zuckte mit den Schultern und fuhr los. »Na ja, sie wird wohl bestens über mich Bescheid wissen, ...was für ein schlimmer Junge ich bin ...und du sagst wir »ziehen um die Häuser«! Hört sich doch dann schon schlimm genug an, oder nicht?« Ich schaute ihn an.

Schlimmer Junge? Was? »Du bist nicht schlimm...« E schaute kurz zu mir und wieder auf die Straße.

»Josie, das siehst nur du so! ...Alle hassen mich und mein Ruf eilt mir nun mal voraus!«

Was hat er denn für einen Ruf? Er ist doch ein toller Typ! »Und dein Ruf wäre...?«

Er lachte herzhaft und wurde dann wieder ernster. »...Böse, Arschloch, Schlimm... Und so weiter... Josie, mich kennt niemand so wie du mich! ...Ich bin eher bekannt für die vielen Affären, ….ständig eine andere Frau, Schlägereien, Ärger...« Er überlegte weiter, aber das reichte mir schon als Erklärung.

»Schon gut, ich glaube ich hab's kapiert!«

TJs Blick wirkte unsicher und er zog seine Braue hoch. »...Das ändert zwischen uns aber nichts? ...Ich meine, ...verabscheust du mich jetzt?«

Ich musste ein leichtes Lächeln auf die Lippen zaubern, weil ich mir TJ so gar nicht vorstellen konnte. »Vielleicht ein bisschen... wegen den Frauen!«

Er versuchte sich zu Verteidigen. »Hey, ich bin jung, gutaussehend und ein bisschen Berühmt, ...es muss doch ein Vorteil geben!«

»Wenn du meinst!« Ich hab noch nie was von One-Night-Stands gehalten oder sonst was in der Art. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, mit jemanden zu Schlafen, ohne für ihn etwas zu empfinden. Das ist doch eine »Intime-Sache«, das mache ich nicht mit irgendjemand. Da müssen doch Gefühle im Spiel sein! Da wird TJ von mir nie Verständnis für bekommen.

 

Wir hielten vor einer Bar, in der eine Band spielte. TJ ergatterte einen Kleinen Bartisch im Eck der Bar, aber für uns zwei reichte es.

»Was willst du trinken? Bier? Wein? Ein Cocktail?« Ich hatte keine Ahnung was ich nehmen sollte.

»Was nimmst du denn?«

»Es ist besser ich trinke nicht, ...sonst gibt es nur Ärger!« Ich schaute über die Getränkekarte und schaute ihm in die Augen. Er fuhr sich durch seine langen Haare und wich unsicher meinem Blick aus.

»Verstehe, ...kommt dann der schlimmer Junge oder das Arschloch aus dir raus?« Er musste Lachen und seine Unsicherheit war wie weggeblasen.

»Ne Mischung von beidem!«

Ich versuchte es mir Vorzustellen, wie TJ sonst so sein konnte. Er ist viel zu Witzig und zu nett für ein Arschloch, wie kann das sein? Wobei manche wirklich anders werden, wenn sie trinken. Bei Judiths Geburtstag, wurde ich auch ziemlich scheiße Jayden gegenüber. Ich hoffe ihn nicht als Arschloch kennen zu lernen. TJ soll genauso bleiben wie er ist.

Er nahm mir die Wahl ab und bestellte sich ein Wasser und mir einen Cocktail. Das Alter interessierte mal wieder keinen, noch ein Vorteil für ihn, weil er Bekannt war. Manche Blicke lagen auf uns, aber TJ ignorierte sie komplett. Es kam noch nicht mal Jemand zu uns um wegen einem Foto oder Autogramm zu fragen.

 

Der Cocktail war mega lecker und ich bestellte noch einen. Klar, spürte ich den Alkohol und fing auch an mit Lachen ohne Grund und plapperte wirres Zeug. TJ war amüsiert über mich und ich bestellte ihm und mir einen Kurzen. Er bekam große Augen als die Kellnerin da stand. »Nein, wir wollen keinen Schnaps!«

»Dooooch! Bitte zwei!« Ich gab ihr gleich einen Fünfer in die Hand und sie nickte.

TJ leckte sich über seine Lippen und ich forderte ihn heraus. »Hast du Schiss das dein Arschloch raus kommt? ...Mein Arschloch-Ich ist gerade anwesend!« Wir mussten Lachen und ich fühlte mich so wohl bei ihm.

TJ schüttelte den Kopf als die Kellnerin zwei Kurze brachte und ich schob ihm einen hin und mir. Ich nahm meinen in die Hand und versuchte zu zwinkern. Ich wusste sofort das es total verkrampft aussah und ganz sicher nicht so lässig wie er oder Jayden das immer machten. TJs grinsen war über beide Ohren und er schüttelte wieder seinen Kopf.

»Komm schon, Thomas! ...Die Nacht ist doch noch Jung!!! ...keine Angst, du wirst bestimmt kein Arschloch!!!« Er überlegte und überlegte. Ich hob mein Glas hoch und streckte es ihm entgegen. Ich wartete, das er mit mir anstieß.

Er machte es und wir tranken und verzogen beide unsere Gesichter danach.

»Ich hasse dich, Josie!« Ich klatschte in die Hände und musste lauthals los lachen.

»Das darfst du! ….NOCH EINE RUNDE!« rief ich der Kellnerin zu. TJ konnte so schnell gar nicht reagieren, wie sie wieder Schnaps brachte. Nach dieser Runde stoppte TJ mich.

»Stopp, bevor du wieder bestellst, ...Lass uns »weiter um die Häuser ziehen« ...ich kenn noch nen guten Schuppen hier in der Nähe!« Ich lehnte mich zu ihm und war gespannt.

»Und da komm ich auch rein?« Ich erinnerte ihn daran, das ich nicht Berühmt und noch zu Jung war, um offiziell in Clubs zu kommen.

»Klar!!«

 

28 TJ

TJ

 

Ich stoppte ein Taxi und ließ uns zum Keller-Club fahren. Das war ein kleiner Club, im Untergrund, eines riesigen Bürogebäudes.

Der Bass dröhnte uns schon entgegen, als wir die Treppen nach unten gingen. Josie war direkt hinter mir und ließ meine Schulter nicht los, solange wir die lange Treppe, nach unten gingen. Ich hatte Glück und Marcus stand Heute vor der Türe. Er grinste mich schon an und gab mir einen festen Handschlag. Sein Blick ging kurz auf Josie, die immer noch direkt hinter mir stand. Ja, das war schon eine andere Szene, als dieser Club wo wir letztes mal zusammen waren. Heaven, oder wie der hieß. Aber hier hatte ich meine Ruhe. Keine nervigen Fans.

»Hey, Marcus!«

Er zog mich mit dem Handschlag kurz näher an sich ran. »Mit Begleitung diesmal? ...Mach mir diesmal keinen Ärger, okay?« Ich deutete vorsichtig mit den Kopf nach hinten zu Josie.

»Nein, nicht mit ihr!« Und Marcus ließ uns rein.

Wir gaben unsere Jacken ab und ich zahlte den Eintritt. Josie's Blick war echt super erstaunt. Sie schaute ständig um sich. Es war etwas abgefuckter, die ganzen Wände im Eingangsbereich und Toilette waren zu gesprayed und es wirkte auch etwas runter gekommen, aber genau das machte doch den Flair hier aus. Der Bass dröhnte hier schon lauter und wir liefen der Lautstärke entgegen.

Ich schob sie vor mir her, dann konnte ich sie nicht aus den Augen verlieren. Als wir die Theke erreichten, bestellte ich uns zwei Drinks und sie schaute wieder um sich. Ich setzte mich auf einen Barhocker. »Thomas! ...Du stehst also auf Hip Hop? ...Das hätte ich dir mal gar nicht zugetraut!« Ich musste über ihre belustigten Worte Lachen und nickte ihr zu.

»Ist eine gute Abwechslung zu meiner Rock-Musik!«

»Allerdings!« Sie brüllte es mir zu, dabei verstand ich sie wirklich gut. Ich gab ihr den Drink, Whiskey-Cola und sie nahm einen großen Schluck. Will sie sich betrinken?

Ich stellte mich wieder neben sie und sie fing an sich mit der Musik mitzubewegen. Also gefiel ihr die Musik wenigstens schon mal. Es war einfach toll hier, weil mich alle ignorierten und in Ruhe ließen. Der DJ legte wirklich gut auf und Josie tanzte schon mehr mit, immer mit dem Blick auf die Tanzfläche gerichtet.

»Willst du tanzen gehen?« Sie schaute mich sichtlich erstaunt über meine Frage an.

»Du tanzt?« Ich ging zur Tanzfläche und nickte ihr mit dem Kopf zu, das sie mitkommen sollte. Natürlich tanze ich. So ein befreiendes Gefühl, wie kann man denn nicht tanzen wollen?

Josie kam mir nach und strahlte über das ganze Gesicht. Es war Wahnsinn, wie wir uns ohne Worte Verstanden und so auch echt gut über Leute lachen konnten, ohne das es offensichtlich wurde. Es reichten kleine Blicke die wir austauschten und wir wussten sofort was der andere meinte. Wir tranken noch eine Runde Whiskey-Cola und ich könnte Josie so Stundenlang beobachten. Sie hatte sich ihre blonden Haare hoch gebunden und sie konnte sich wirklich gut bewegen. Weiß sie eigentlich wie Sexy sie ist? Sie hat genau die verdammten Kurven, die mich bei anderen Frauen durchdrehen lassen. Die perfekte Oberweite und den knackigsten Arsch, den ich seit langem gesehen habe. Verdammt, sie ist wirklich heiß. Scheiße, das sie Jayden gehört... Verfickte Scheiße, was denke ich da? Es ist JOSIE!!!!

 

Ich stand an der Theke und bestellte noch eine Runde. Als ich auf die Drinks wartete, drehte ich mich um und hielt Ausschau nach Josie. Nicht wirklich! Nicht er, komm schon! Hakim, ein alter Bekannter, tanzte sich an Josie ran. Ich verdrehte die Augen und hatte wirklich keine Lust auf Ärger mit ihm und seinen Jungs. Wo bleiben die verdammten Drinks?

Endlich, hatte ich sie und ging zu Josie zurück. Ich stand neben ihr und reichte ihr ein Glas. Hakim sah mich mit einem bösen Blick an. Ruhig Bleiben, TJ!

Josie drehte sich zu mir um und fuchtelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht umher. »Hallo?... TJ!« Natürlich merkte sie die Spannung zwischen Hakim und mir. Hakim kam zu mir rüber.

»Gehört die kleine zu dir?« Ich nickte nur. Scheiße, ich hatte schon einen Sitzen, wenn ich jetzt meinen Mund aufmachte hatte ich keine Ahnung, was ich sagen würde. Hakim zischte weiter in mein Ohr. »Die nächste die du Abschleppst? ...Woher bekommst du nur so heiße Schlampen?« Ich spannte meine Fäuste an und wurde ganz angespannt.

»Hey, gibt es ein Problem?« Es war Josie. Verfluchte Scheiße, was macht sie denn? Will sie sich jetzt mit Hakim anlegen? Sie drückte sich zwischen uns und schaffte einen Abstand zwischen Hakim und mir. Hakim lächelte Josie zu und checkte sie von Oben bis unten mit seinen Blicken ab. Er leckte seine Lippen ab. »Nein, ...aber hättest du nicht Lust mit mir nach hinten, in meine Lounge zu gehen... Dann können wir uns doch etwas näher kennen lernen!« Ich konnte leider ihr Gesicht nicht sehen, aber sie überlegte gar nicht groß und feuerte raus, was ihr in diesem Moment so einfiel.

»Danke, aber du wärst der letzte, dem ich hier »Näher« kommen möchte! Nimm mir das nicht übel, aber deine Art geht mir echt auf den Sack! Was denkt ihr eigentlich immer wer ihr seit, um mit so billigen Anmachen anzukommen? ...Das ist soooo Billig! Such dir eine andere, mit mir wird es leider nichts!...« Ich musste mir ein Grinsen unterdrücken und wartete angespannt auf Hakims Reaktion, aber er wirkte völlig überfordert damit.

»Schlampe!...« zischte er, bevor er abdampfte. Meine Wut überkam mich und in Gedanken prügelte ich schon auf ihn ein. Sie stoppte mich. Josie stand vor mir und legte ihre Hand auf meine Brust. Ich riss meinen Blick von Hakim los und schaute in ihre strahlenden braunen Augen.

»TJ, lass ihn abziehen, ...er ist es nicht Wert!...« Sie fesselte mich mit ihrem Blick und ich wurde wieder lockerer, dann redete sie weiter »...Hey...»Arschloch«,... geb' mir meinen Thomas wieder zurück, ich will mit ihm noch einen Kurzen trinken und tanzen bis ich nicht mehr kann!« Ich musste einfach los lachen und erklärte ihr, dass das noch lange nicht mein Arschloch-Ich war, aber sie stoß nur mit mir an und trank einen Schluck. Wir tanzten weiter und ich bewunderte ihre Auswirkung eben auf mich.

Ich bin nicht ausgerastet. Am liebsten hätte ich Hakim verprügelt und seine Fresse auf den Beton-Boden gedrückt. Ich hab keine Ahnung wie Josie das nur macht. Sie hat Hakim verscheucht und ihn wie einen Idioten dastehen lassen und auf mich so eine beruhigende Art gehabt, das ich mich selbst nicht wieder erkannt hab. Josie ist echt die beste Freundin die man haben kann. Ich beneide Jayden für diese sexy Freundin, die er da hat. Weiß er überhaupt wie cool sie wirklich ist? Und was sie drauf hatte? Außer Sexy zu sein? Sie ist Klug, verdammt Hübsch, hat eine große Klappe und so viel Sinn für Humor. Natürlich weiß er das, sonst wäre er nicht mit diesem Lotto-Gewinn zusammen.

Eine junge Frau, verdammt gutaussehend, riss mich aus meinen Gedanken. Sie hatte schwarze lange Haare und ein enges rotes, richtig kurzes Kleid an. Sie tanzte um mich herum und drängte Josie etwas ab. Josie tanzte einfach weiter, als wäre nichts gewesen und mein Blick ging an dieser Frau immer wieder auf und ab. Sie hatte große Titten, aber war viel zu dünn. Wenn ich dagegen Josie verglich, wirkte sie fast magersüchtig um es übertrieben zu sagen. Aber trotzdem machte sie mich total an. In meinen Gedanken vögelte ich schon auf der Toilette ihr Hirn raus oder ließ mich gut von ihr verwöhnen. Ihre Blicke sagten mehr als tausend Worte. Sie war total Notgeil und wollte dringend ran genommen werden. Sie tanzte mich eng an und ich ließ mich kurz mitreißen.

Als ich kurz wieder aufblickte, war Josie nicht mehr zu sehen. Verdammte Scheiße, wo ist sie? Ich musste mich zusammen reißen und ließ diese heiße Tussi stehen.

Ich hielt Ausschau nach Josie, fand sie aber nicht. Scheiße...

29

 

Was denkt er sich eigentlich? Da will ich nen schönen Abend mit meinem Kumpel haben und der denkt nur wieder daran die nächste Schlampe flachzulegen. Diesem dummen Typen stresste ich noch an wie billig er sei und TJ war kein bisschen besser. Eine billigerer Schlampe ging ja mal gar nicht mehr!

Ich kippte mir einen Kurzen rein, ganz hinten an der Theke. Ich muss schauen, wie ich hier weg komme!!

»...Josie, ...hast du gerade alleine einen Schnaps getrunken?« Wo kommt er denn jetzt her?

»Ja, wenn du schon dabei bist deine nächste Trophäe aufzureißen muss ich mir den Abend noch schön trinken und mir als nächstes ein Taxi besorgen!« Er stützte sich auf den Tresen und lehnte sich zu mir.

»Tut mir Leid, ich bin nie mit Begleitung weg... Da hat einfach kurz mein Schwanz das denken übernommen... Ich bin mit dir hier, ich lass dich ganz sicher nicht stehen!« Seine Worte waren aufrichtig, aber der Gedanke, das es bei ihm immer genauso ablief ekelte mich an. Er bestellte noch mal zwei kurze und legte eine Hand auf meinen Rücken. Ich schüttelte seine Hand ab. »Hast du die Schlampe angefasst? ...Dann geh Hände waschen, bevor du Geschlechtskrankheiten überträgst!« TJ musste Lachen und wir tranken noch eine Runde Schnaps.

 

»Ich kann nicht mehr.... Thomassss, können wir Heim?« Er legte seinen Arm um mich und begleitete mich so nach draußen. Er holte unsere Jacken und sagte seinem Bekannten Türsteher noch etwas, bevor wir gingen. Ich verstand es nicht und es interessierte mich auch nicht, ich wollte nur noch in mein Bett.

Draußen warteten wir auf ein Taxi, das TJ für uns bestellt hatte. Es ließ wirklich auf sich warten und die Zeit in der Kühlen Nacht verstrich. TJ wirkte noch etwas gefasster als ich. Bei mir bekam wieder der Alkohol die Überhand und so plapperte ich auch aus mir raus.

Ich entdeckte die Schlampe im Roten Kleid, die TJ angetanzt hatte und deutete mit dem Kopf zu ihr. »Ich dachte nicht das solche billigen Sssschlampen, deine Abschlepp-Frauen sind, wenn ich ehrlich bin... Ich dachte... du hast mehr Stil!« Er schaute mich mit schmalen Augen an und durchbohrte mich mit seinem Blick.

»...Sie reichen zum vögeln...« Ich fasste es nicht. Wie er über Frauen redete, war so abwertend.

»Was? ...bist du echt nur ...aufs ficken aus? ….Was ist mit der einen?« Er grinste über meine Ausdrucksweise und war auch etwas überrascht davon.

»Für mich gibt es keine...«

»Wie kommst du da denn drauf? Es gibt für jeden eine große Liebe, gut manchmal auch zwei oder drei, haha... aber auch für dich kommt doch mal die Richtige!«

Er antwortete ganz ernst. »Dafür bin ich viel zu verkorkst!«

»Nein, Thomas, ...das ist nur dein Schutzschild, das duuu dir angelegt hast! ...Es gibt die eine wahre Liebe im Leben, die dich Dinge fühlen lässt, die du vorher noch nie gespürt hast, die dir zeigt was es bedeutet ...jemanden mehr zu lieben als sich...sich ….selbst und auch deine Zukünftige läuft irgendwo da draußen herum. ...aber in dem du alles Flach legst was Dicke Titten hat und bei drei nicht auf dem Baum ist, ...wirst du SIE nie finden! ...Du bist ein Scheiß Macho, Thomasss!!«

Ich musste über ihn Lachen und er grinste nur frech. »Bin ich nicht...!«

»Sondern? ...Erzähl mal, Thomasss, ….wieso du so bist, wie du bist? ...Gab es schon mal die eine in deinem Leben? ...Und sie hat dich so verletzt, dass es so an deinem Ego gekratzt hat ….das du so Kühl bist was Frauen angeht? ...Oder spielst du nur einfach gerne Spiele und willst dich nie festlegen, aus Angst verletzt zu werden? ...Es gibt 1000 Gründe...« Er sagte nichts. »...Warst du denn schon mal verliebt?...«

Das Taxi kam und er forderte mich auf einzusteigen. Er hob mir die Türe auf.

Bevor ich einstieg, drehte ich mich zu ihm um. »Und? Warst du?«

TJ nickte. »...jetzt steig endlich ein...« zischte er nur und ich stieg mit einem Lächeln ein.

Ich sah die Häuser vorbeiziehen und freute mich wirklich auf mein warmes kuscheliges Bett.

»Hast du nächsten Freitag schon was vor?« Er schaute mich fragend an. Ich riss meinen Blick los, von den vorbeiziehenden Häusern.

»Da ist unser Masken-Ball in der Schule...« TJ schaute wieder aus dem Fenster. »...aber da werde ich nicht hingehen, ...wieso? Ziehen wir wieder um die Häuser? ...haha...« Ich musste Lachen und er drehte seinen Kopf lächelnd zu mir.

»Wieso gehst du nicht hin? ...Hast du keine Lust?« Ich strich mir eine Strähne hinters Ohr.

»Doch, aber Jayden kann nicht und alleine werde ich nicht gehen... Ist auch egal!...« Und somit war das Thema für mich durch. TJ redete nicht weiter und ich war froh, als wir bei mir Daheim ankamen.

Erst als ich drinnen war, fuhr das Taxi los und ich schlich mich auf mein Zimmer. Bett, ich komme!

 

TJ nervte mich jeden Tag mit diesem doofen Ball. Er meinte, das ich hingehen sollte, das seien schöne Erinnerungen, aber ich wimmelte jedes mal das Thema ab, wenn es zwischen uns zum Gespräch kam. Keine Ahnung, wieso TJ sich da solche Gedanken gemacht hatte.

Dienstag telefonierten wir auch lange und er sprach wieder den Ball an. Langsam nervte es mich wirklich.

»...wieso verdammt willst du denn nicht?«

»Wirst du je mit dem Thema aufhören? ...Ich hab keine Begleitung! Jayden kann nicht und alleine gehe ich ganz sicher nicht, wenn nur Pärchen um mich rum sind!«

»Haben Kirsten und Steve auch jemanden?« Er klang etwas Überrascht.

»Ja...ja... haha, sogar die zwei haben Begleitungen!... Außerdem ist unsere Clique gerade echt ätzend für mich! Alle sind pissig wenn es um dich geht und sauer auf mich, das ich etwas mit „Jaydens Feind“ mache! Mich nervt diese Scheiße langsam immer mehr...« TJ musste etwas lachen und amüsierte sich darüber.

»Lass sie doch, ...aber deswegen hast du immer noch kein Grund Daheim zu bleiben!«

»Doch! Ich hab auch kein Kleid... Nichts hab ich!«

Es reichte, ich wechselte das Thema und er erzählte mir von seinem »Tag danach«, als wir zusammen aus waren. Wir gingen den ganzen Abend nochmal durch und er fand es wirklich großartig das ich mich mit diesem Hakim angelegt hatte. Ich warf ihm aber auch nochmal die Aktion mit der blöden Tussi vor, die ihn antanzte und wie angewidert ich von ihm war. Wir lachten so viel während dem Telefonieren, das mir irgendwann der Bauch weh tat.

»JOSEPHINE!!!!!...« hörte ich meine Mom von unten schreien. Ich erklärte TJ das ich auflegen musste und ging genervt nach unten.

»Was ist denn?«

Sie stand da und grinste mich an, als ich die Treppen runter kam. Was ist los? Was brüllt sie denn so durchs Haus?

»Hi!... Hast du Lust essen zu gehen?« Mein Blick ging an ihr vorbei und erst jetzt realisierte ich ihn. Jayden! Er ist daaa!

Ich fiel ihn um den Hals und gab ihm einen Kuss auf seine Lippen. Wie sehr hatte ich seine Anwesenheit vermisst, seine warmen Lippen und vor allem sein strahlendes Lächeln.

»Was machst du denn schon hier? Ich dachte du kommst erst Morgen?« Jayden strahlte mich immer noch so schön an, das mein Herz aufblühte und mir ganz warm wurde.

»Wir waren mit allen Terminen Früher fertig... So schlimm?«

»Nein, was redest du da? ...Es ist großartig!!!« Ich umarmte ihn nochmal und schaute zu meiner Mom. Sie stand immer noch bei uns und freute sich mit uns. »Ist es okay, wenn ich wieder nicht zum Essen da bin?« Sie nickte nur und ging endlich zurück zu meinem Dad.

Dad wünschte uns viel Spaß und ließ uns dann gehen.

Im Auto erklärte ich ihm, das ich ihn sehr vermisst hatte. »...ich muss ständig an dich denken und das warten auf deine Anrufe trieb mich in den Wahnsinn!! ...Du hast mich jetzt mehr als Überrascht, das weißt du doch oder?«

»Ich hab echt alle damit genervt, weil ich immer die Uhr im Blick hatte und ausrechnen musste wie Spät es bei dir war, um dann noch Zeit zu finden, dir anzurufen!... Aber du hast mir auch gefehlt! Sehr sogar...«

 

Wir fuhren zu einem Italienischen Restaurant mit einem sehr schönen Ambiente darin. Es war total gemütlich und Romantisch eingerichtet und ich liebte italienisches Essen.

Jayden lächelte mich an, als wir davor parkten. »...Das ist unser zweites Date!«

Ich musste kurz wegen ihm Lachen. »Und das erste? ...Sag bloß das auf dem Pickup rechnest du als Date dazu?!...« Wir stiegen aus.

»Es war Romantisch!« Ich nahm seine Hand und wir verschränkten unsere Finger miteinander.

»Nur weil wir Burger gegessen haben, ist es nicht gleich ein Date...« Ich neckte ihn und er grinste nur frech zu mir.

»Okay, dann haben wir jetzt unser erstes Date!« Er wollte mir einen Kuss geben und ich wich ihm aus.

»Tut mir Leid, aber ich küsse nicht beim ersten Date!...haha...« Ich konnte nicht weiter Ernst bleiben und musste loslachen. Jayden zog mich an sich und legte einen Arm um meinen Rücken und mit der anderen Hand strich er mir Haare aus dem Gesicht. Er strahlte mich mit seinen verdammten braun-grünen Augen an, sie trieben mich in den Wahnsinn. Dann hielt er inne und sein funkeln in den Augen, ließ mich all seine Liebe spüren.

»...Ich hab dich so vermisst! ...Ich liebe dich, Josephine!« Er presste seine Lippen auf meine und ich vergaß alles um mich herum. Seine Zunge und meine wurden wieder eins und ich konnte es gar nicht glauben, das er wieder da war. Wir knutschten kurz rum und als er aufhörte, hätte ich am liebsten weiter gemacht. Ich liebte ihn so sehr, das ich ihn nicht mehr gehen lassen wollte.

Jayden lud mich zum Essen ein und wir verbrachten gemeinsam einen Wunderschönen Abend. Das Essen war herrlich und ich versuchte jeden Moment mit ihm in Gedanken festzuhalten. Ich wusste nicht, wann er wieder weggehen musste, wann ich ihn wieder nicht sehen und spüren konnte. Ich hätte ihm am liebsten bei mir, Tag wie Nacht. Ich malte mir aus wie schön es wäre ihn jeden Tag zu sehen und neben ihm einzuschlafen. Vor Jayden hatte ich absolut keine Ahnung, was es bedeutete jemanden so sehr zu lieben. Ich dachte immer Mike war meine große Liebe, aber Jayden übertraf bisher alles.

Er macht mich so vollkommen, zugleich fühle ich mich aber verletzbarer als sonst, aus Angst er würde mich verlassen und alles was er bisher in mir auslöste niederbrennen. Jayden ist wie ein Licht das in mir entflammt. Sobald er in meiner Nähe ist, wird mir immer von innen heraus warm und es durchfährt mich durch den ganzen Körper, wenn er mich Küsst und berührt. Er ist ein Teil von mir geworden und besitzt das wichtigste, was ich ihm je geben könnte. Mein Herz.



30

Jayden gab sich mir gegenüber wirklich sehr viel Mühe bis Freitag. Wir sahen uns jeden Tag und er holte mich von der Schule ab, brachte mich Heim und schaute mir bei den Hausaufgaben zu. Er ging immer sehr spät nach Hause, einmal hab ich es auch gar nicht mitbekommen, weil ich schon eingeschlafen war. Wir versuchten auf irgendeine Weise wieder alles aufzuholen, was wir verpasst hatten solange er die zweieinhalb Wochen weg war.

Wir kuschelten sehr intensiv, zum Teil könnte man es auch fummeln nennen was wir da machten. Wir knutschten herum und betatschten uns dabei, aber es war alles so aufregend und noch so neu, das ich es total genießen konnte ihn so zu spüren und zu fühlen. Alles war Vertraut und ich fühlte mich wohl dabei. Er machte es genau richtig und nicht zu aufdringlich. Die Zeit mit ihm war schön, verging aber viel zu schnell. Donnerstag Abend war viel zu schnell da.

Er nahm mich nach der Schule mit zu sich nach Hause, nicht zu seiner Mom sondern wo er wohnte. Es war eine Dachgeschosswohnung, total riesig, in der er mit seinem Dad und Bruder wohnte. Sie war sehr schön, aber total männlich eingerichtet. Überall fand man Frauen auf Postern oder Kühlschrankmagneten, sogar auf ein paar Gläsern. Sie wollten wohl ein bisschen ihre »Männlichkeit« zeigen und das schafften sie. Man sah, das keine Frau hier wohnte. Im Wohnzimmer stand ein Flipper und in einer Nische ein Billardtisch. Eine kleine Bar war auch in einer Ecke zu finden, ein riesiger Fernseher und dazu ein großes Sofa.

Es war keiner da. Jayden führte mich durch das große Wohnzimmer zu einem Flur, in das letzte Zimmer, auf der rechten Seite. Es war sein Zimmer. Was mir sofort ins Auge gestochen war, war sein Schlagzeug mitten im Raum. Daneben waren Tische mit Computern, Bildschirmen und anderen technischen Geräten, die ich nicht kannte und das erste mal sah. Ein kleines Sofa, sein Bett und ein TV standen auf der anderen Seite des Zimmers. Jayden setzte sich an den Computer und schaute zu mir, als ich kichern musste. Ich schaute mich um, entdeckte auch viele Bücher und ein paar Fotos neben dem Regal, weshalb ich lachen musste. Ich schaute mir die Fotos an und erkannte ihn zum Teil gar nicht richtig, da kam eh schon Jayden zu mir, legte seine Arme um meinen Körper und drehte mich zu ihm um. Ich fuhr mit meiner Hand in seinen Nacken, durch seine Haare und seine Augen ließen mein Herz rasen.

»Ich liebe es, was meine Berührung immer bei dir auslöst! Mir geht es immer genauso. Mein Herz rast wenn du mich küsst und es treibt mich in den Wahnsinn!!« Er küsste mich gleich nachdem er es sagte und ich hörte Stimmen im Flur.

Die Tür wurde aufgerissen und Craig und sein Bandkollege Dillan standen im Zimmer. Jayden ließ seinen Griff, wie er mich mit seinen Armen umschlungen hatte nicht los. Er hörte nur auf zu Küssen und schaute zu ihnen. »Was wollt ihr? ...Könnt ihr nicht Klopfen?«

Craig und Dillan wirkten kurz sprachlos. »Sorry, das haben wir bisher nie gemacht...« Und Craig lächelte bei seinen Worten.

»Dann macht es ab sofort!« fauchte Jayden die Beiden an.

Dillan hob seine Hände, ergebend in die Luft. »Klar, wir haben nicht daran gedacht, das ein Mädchen bei dir sein könnte!« Die beiden verschwanden und Jayden schaute mir wieder in die Augen. Ich konnte nicht anders und musste loslachen. Er stimmte mit ein und nahm mich einfach nur in den Arm. Ich schmiegte lachend meinen Kopf an seinen Hals und beruhigte mich bei seinem Duft, den ich einatmete, wieder. So beruhigend wirkte er immer auf mich. Jayden küsste meine Stirn und nahm mich mit in die Küche, wo auch sein Dad auf dem Sofa sichtbar war, Dillan und Craig am Billardtisch und wir beide standen an der offenen Küchenzeile.

Er gab mir etwas zu trinken und wir überlegten mit den anderen was wir denn Essen könnten, aber ich konnte es mir fast schon denken, als ich ihr Altpapier vor der Türe sah, das sie sich viel bestellen und so war es auch an diesem Abend der Plan.

Jaydens Dad, Nicolas, bestellte uns allen Pizza und wir setzten uns zu ihm aufs Sofa. Es war das bequemste Sofa, auf dem ich je saß. Es hatte eine große Sitzfläche, das man fast nur drauf liegen konnte und das taten wir auch. Jayden zog mich lieb an sich und wir verknoteten unsere Beine. Seine Finger fuhren die ganze Zeit über meinen Rücken und meine Haare, aber er war so liebevoll zu mir, das es mir gar nicht unangenehm war, dass sein Dad neben uns saß. Manchmal schaute er kurz zu uns und lächelte frech wieder in den Fernseher. Klar, es war auch für ihn ein ungewöhnliches Bild von Jayden, wenn er bisher nie wirklich eine Freundin hatte.

Craig war der einzige der mal einen Spruch wegen uns abgab. »Ihr wirkt wie ein altes Ehepaar, das schon seit vierzig Jahren so auf dem Sofa liegt!« Aber Jayden ließ so etwas nicht unkommentiert, vor allem weil es von Craig kam.

»So etwas, Craig, nennt man »mit der Freundin kuscheln«, ...aber das ist dir leider zu Fremd!« Craig stieß eine Kugel auf dem Tisch an und schaute mit einem warnenden Blick zu seinem Bruder.

»Das überspringe ich immer und leg sie lieber gleich flach!« Und das war der Moment, wo die Türe klingelte und Nicolas aufstand.

»Craig, halt die Klappe! So etwas sagt man nicht...« Er nahm die Pizza entgegen und wir gammelten weiter auf dem Sofa und aßen unsere Pizza.

 

Als es spät wurde, fuhr Jayden mich dann wieder Heim. Wir küssten uns noch ewig im Auto, bis es wirklich schon so spät war, das ich einfach aussteigen musste. Bei ihm hatte ich einfach kein Zeitgefühl, ich konnte um mich herum alles vergessen und es gab nur noch Jayden und mich.

 

Dwayne nahm mich wie gewohnt mit zur Schule und wollte alles von den drei Abenden mit Jayden wissen. Ich konnte ihm alles erzählen, das wusste ich aber ich erzählte nur das, was ich für wichtig fand. Wir breiteten an diesem Tag, vom Komitee aus, alles für den Ball vor, in der Sporthalle. Die Dekoration war endlich fertig und alles an Licht und Strom war auch soweit vorbereitet. Sally blieb noch bis der DJ alles aufgebaut hatte und wir durften endlich gehen.

Dwayne saß draußen auf einem Tisch, vor dem Schulgebäude und neben ihm stand TJ. TJ? Was macht er denn hier? Ich freute mich ihn zu sehen, wenn ich ehrlich war. Und seinem Blick nach zu Urteilen, freute es ihn auch,als ich auf die beiden zu kam. Debby wollte noch was aus ihrem Spind holen und deshalb dauerte es noch kurz bei ihr.

Ich umarmte TJ so fest wie immer und er drückte nebenher seine Kippe aus.

»Was machst du hier denn?«

Er grinste mich frech an und leckte sich über seine Lippen. »Ich hab was mit dir vor!...« Mehr sagte er nicht.

Dwayne gab mir einen leichten tritt auf den Hintern. »Komm Heute Abend doch mit uns mit!«

Ich drehte mich weg und verschränkte meine Arme. »Nein, ich hab absolut keine Lust auf Heute Abend, ...Dwayne, ...genieße es einfach okay? ...Führ Debby aus und macht euch eine schöne Zeit!« Er seufzte und Debby kam zu uns, quer über den Rasen.

»Was macht er hier?« Sie schaute Dwayne an und wartete auf eine Antwort. TJs Blick wurde angespannt und er biss sich auf seine Lippen, bestimmt das er nichts dazu sagte, weil es nicht nett sein würde. Ich versuchte TJs Blick auf mich zu lenken.

»Gehen wir?« Er nickte mir zu.

»...Er ist nur da, um Joe abzuholen, beruhige dich!« Debby stemmte ihre Hände auf ihre Hüften.

»Kaum ist mein Bruder weg, tauchst du wieder auf!!! Das machst du doch mit Absicht! Du wartest nur auf den richtigen Moment um sie meinem Bruder auszuspannen!« Ich mochte Debby, wirklich, aber das ging zu weit. Ich ließ meine Tasche fallen, ging auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen.

»Ich hab mir diese Scheiße jetzt lange genug mitangesehen! Ich weiß gar nicht was du dir dabei denkst, aber es geht dich einen Scheiß an, wenn ich mich mit meinem Kumpel treffe! ...TJ ist der einzige, der Zeit hat, wenn ich jemanden brauch... Jayden erfährt alles von mir, keine Angst, eine Petze musst du nicht spielen, er erfährt immer alles von mir!...« Ich wendete mich zu Dwayne. »...Und genau ihr seit der Grund, weshalb ich Heute Abend nicht kommen möchte! ...Freunde, auf die ich gerade wirklich verzichten kann! Ständig nur Vorwürfe an den Kopf geworfen zu bekommen ist nicht sehr motivierend, mich mit euch weiter abzugeben!...«

TJ schaute vorsichtig zu, während ich mich von beiden wegdrehte, meine Tasche wieder vom Boden aufhob und zu TJs Geländewagen ging. Er folgte mir, nachdem er den beiden ein »Tschüss« sagte und schloss den Wagen auf. Völlig geladen stieg ich ein und er fuhr los. Als die Schule nicht mehr zu sehen war, schaute er immer wieder zu mir. »Alles okay?«

»Nein, ...ich versteh nicht wieso einem das Leben immer schwerer gemacht wird, als es sowieso schon ist! Ich verstehe es nicht!...«

Ich regte mich so über die beiden auf, das ich mich total bei TJ auskotzte und erst als sein Wagen zum stehen kam, überlegte, was er eigentlich mit mir vor hatte.

»Was machen wir hier?« Er zeigte mit seinem Finger auf die Gegenüberliegende Straßenseite.

»Wir haben da einen Termin!« Ich entdeckte das Schaufenster mit vielen Kleidern zu jedem Anlass.

»Nicht dein Ernst? ...TJ, was soll das?« Er stieg aus und lief einfach zum Laden rüber.

Was denkt er sich denn damit?Er treibt mich wirklich noch bis zur Weißglut!

31

 

TJ war so schnell im Laden drin, das ich gar nicht anders konnte, wie hinterher gehen. Drinnen stand eine Frau, etwa das Alter meiner Mom und TJ redete mit ihr und zeigte dabei auf mich. Die Frau lächelte mich an und kam auf mich zu. »Guten Tag meine Hübsche! ...Wir suchen für dich also ein Kleid? Für welchen Anlass denn?«

Ich lächelte ihr krampfhaft zu und schaute an ihr vorbei zu TJ. »Thomas!...« Ich zog meine Augenbrauen hoch und er nahm seine Hände aus seinen Taschen, kam zu uns und stellte sich vor mich hin.

»Für einen Maskenball Heute Abend!« Die Frau quietschte völlig entsetzt auf.

»Heeeeute?« TJ grinste sie breit an und die Frau ging querbeet, leicht panisch durch ihren Laden durch.

TJ setzte sich in einen großen Stuhl, direkt vor den Umkleidekabinen. »Dann lasst uns mal loslegen!«

Die nette Verkäuferin half mir in viele verschiedene Kleider und ich ließ wirklich alles über mich ergehen. Jedes mal musste ich raus und es TJ zeigen, der entweder völlig genervt die Augen rollte oder sogar Lachen musste. Es war nicht sonderlich motivierend, was ich ihm dann auch sagte, aber TJ entschuldigte sich sofort dafür. Ich wurde in jede Farbe, Form und Länge gesteckt und fand selber keins davon schön. Ich hasste Kleider. Vor allem Ballkleider. Als ich ein schwarzes Kleid an hatte, Bodenlang, schöne Stickereien und mit Tüll ab den Hüften, war das mein einziger Hoffnungsschimmer. Ich stellte mich raus zu TJ, der schon kurz vor dem Einschlafen war, in seinem bequemen Stuhl. Er bekam große Augen und setzte sich aufrecht hin. TJ lächelte mich an und nickte. Die Verkäuferin wusste was es bedeutete.

»TJ, ich gehe nicht zu dem Ball! ...Dein Aufmunterungsversuch war jetzt wirklich sehr lieb von dir, aber... ich geh jetzt besser nach Hause!!!« Ich verschwand in der Umkleide und zog das Kleid aus, was mir die Frau dann wieder abnahm und mich alleine ließ zum anziehen.

 

TJ fuhr mich Heim und hatte einen leicht enttäuschten Blick. Ich bedankte mich bei ihm für den Mittag und er lächelte mich an, mit dem Angebot Heute Abend was zu machen. Ich sagte ihm zu und er wollte mal auf achte zu mir kommen, das wir dann genug Zeit hatten zu entscheiden, was wir denn machen wollten.

Daheim verbrachte ich die Zeit neben meinem Dad beim Fernsehn schauen. Irgendwann kam meine Mom in einen Rock und Bluse zu uns. Während sie ihre Ohrringe reinmachte schaute sie meinen Dad genervt an. »Schatz, wir müssen in zehn Minuten los! Du bist noch nicht annähernd angezogen!«

Er stand auf und ging an ihr vorbei. »Gut das ich dafür nur fünf brauche!...« Dad gab ihr einen Klaps auf ihren Hintern und verschwand dann nach oben.

Ich musste über ihn Lachen. Aber tatsächlich war er wirklich schnell umgezogen. Sie verschwanden und ich saß alleine im Wohnzimmer und zappte mich durch die Sender.

 

Es klingelte an der Türe und ich freute mich, das ich Freitag nicht alleine sein werde und TJ vorbei kam. Ich machte auf und TJ stand da. Im Anzug? WTF? In der Hand hatte er einen Kleiderbügel, mit einer Folie umgeben, zum Schutz für das was darunter war.

Als ich gerade Luft holen wollte, um ihn alles zu heißen, was mir in dem Moment in den Sinn kam, drückte er sich an mir vorbei und ich kam gar nicht zu Wort. Ich ließ die Türe ins Schloss fallen, während er in mein Zimmer ging.

»Heeeeey!...« schrie ich ihm nach. Kein Wort von ihm. Ich stürmte ihm hinter her und in meinem Zimmer riss er die Folie weg und an dem Kleiderbügel kam das schöne schwarze Kleid hervor, das er an meine Schranktüre hing.

»Wir gehen zum Ball!!! ...Zieh dich an!« Er stand vor mir, in seinem schwarzen Anzug mit Fliege. Es steht ihm wirklich verdammt gut!

»Nein!«

TJ leckte sich seine Lippen, holte tief Luft und verschränkte seine Hände auf seiner Brust. »Wieso musst du immer diskutieren? ...Josie, ich trage einen Anzug, ...für dich... Zieh dich an! Jetzt!«

Ich verschränkte ebenfalls die Arme und ging einen Schritt auf ihn zu. »Ich hasse dich...« Bevor ich weiterreden konnte lächelte er mich an.

»Tust du nicht!«

»....erstens mal,...muss ich mich schminken und meine Haare machen und bevor ich das Kleid jetzt anziehe... und bevor ich es anziehe, solltest du den Raum verlassen!« Er lächelte mich an und auf irgendeine Weise, fand ich seine Aktion total aufmerksam.

Solange ich mich Schminkte und meine Haare machte, saß TJ auf meinem Bett und tippte ständig am Handy rum.

»Mit wem schreibst du?« Er schaute noch nicht mal zu mir.

»Ich spiele... beeil dich mal! Wir verpassen noch den Ball...« Also gab ich nochmal ein bisschen mehr Gas.

Als ich unzufrieden fertig war grinste TJ mich an und munterte mich auf. »Dich sieht nachher eh keiner, ...du hast ne Maske auf, schon vergessen?« Ich schüttelte den Kopf über seine schlechten Aufmunterungsversuche und schob ihn aus meinem Zimmer.

Ich zog das Kleid an und versuchte meinen Reißverschluss zu schließen.

»Wie lange brauchst du noch? Es ist schon kurz nach neun!«

Ich riss meine Türe auf, wo er sich angelehnt hatte und er machte einen Satz auf mich zu.

»Kannst du mir kurz helfen? Ich komm nicht richtig an den Reißverschluss ran!« Ich drehte mich um und streckte ihm meinen Rücken zu. TJ war wirklich vorsichtig und zog ihn sachte hoch. Er starrte mich richtig an, während das nächste Problem kam.

»Ich hab keine passenden Schuhe!« Er hob seinen Finger hoch, als Zeichen das ich warten sollte und kam innerhalb ein paar Minuten wieder zurück, mit einem Karton in der Hand. Er gab mir den Karton und steckte seine Hände wieder in die Hosentaschen.

»Aber ich hab dir die passenden Schuhe...«

Ich machte den Karton auf und fiel ihm um den Hals, als ich schwarze Kunstleder Chucks im Karton sah.

»...Danke!« TJ war sehr aufmerksam was Details anging, das musste ich ihm lassen.

Mit dem Bodenlangen Kleid sah man meine Chucks gar nicht und ich war ihm so dankbar für das Kleid und die Schuhe, das ich ihm automatisch ein Küsschen auf die Wange gab. Ich machte das auch immer bei Dwayne so, nur war das zwischen TJ und mir etwas anderes. Er schaute mich mit großen Augen an und schluckte schwer, bevor er mir die Türe aufhielt.

 

Der Parkplatz war voll und TJ reichte mir noch eine Weiße, wunderschöne Maske entgegen. Er hatte eine ziemlich Ähnliche nur in schwarz und ich musste vor Freude strahlen. Ich bedankte mich nochmal bei TJ für seine Aktion. »...Danke nochmal! Das ist wirklich Wahnsinn was wir hier machen!... Meinst du uns erkennt Jemand?«

»Werden wir sehen, ...aber wir gehen da jetzt rein, scheißen auf die anderen und machen uns einen schönen Abend! Wir lassen sie linksliegen und beachten sie gar nicht, mit Glück erkennen sie uns eh nicht! Sie denken ja auch, das du nicht kommst, also rechnen sie auch nicht mit dir!«

Er half mir aus dem Auto und ich hakte mich bei ihm am Arm ein, so liefen wir zum Eingang der Sporthalle und zogen uns die Masken über den Augenbereich.

Ein paar Schüler aus der Stufe unter mir saßen am Eingang. Ich gab ihnen meine Karten und wir beide bekamen einen Stempel auf die Hand. TJ wollte noch ein Foto von uns machen und fragte das Mädchen, das uns den Stempel auf die Hand machte, danach. Er gab ihr sein Handy und sie knipste zwei dreimal ab.

Er bedankte sich bei dem Mädchen und schaute uns beide auf dem Foto an.

»Mensch Josie, ….du bist ja Heute richtig heiß!« Ich musste Lachen und wollte mit ihm endlich rein, aber er hielt mich nochmal kurz fest. »Nein, wirklich Josie, du siehst verdammt gut aus!«

Ich nickte ihm dankend zu. »Du auch! ...Jetzt lass uns rein gehen...« Er nahm meine Hand und wir liefen rein. Es fühlte sich nicht an wie mit Jayden, das war mir klar, denn es war alles rein freundschaftlich, aber ich fühlte mich wohl bei TJ und gut aufgehoben.

Ich hatte das Gefühl ein bisschen angestarrt zu werden, aber wer schaute nicht zum Eingang, wenn noch jemand kam und überlegte, wer das denn ist. Ich würde es genauso tun.

Ich wurde an der Hand vorsichtig hinter her gezogen. »...Aaaah,ein kleines Buffet mit Häppchen!« Genau vor der kleinen Auswahl blieben wir stehen und TJ aß sich ein bisschen durch. Er bot mir was zu trinken an und ich nahm es dankend entgegen. »Hat nur Punsch! ...Gut das ich meinen Flachmann dabei habe!« Ich bekam unter meiner Maske große Augen und er lächelte mich frech an. Irgendwie steht ihm die Maske total. Seine Augen kommen richtig zur Geltung und ich könnte ihm einfach nur zusehen wie er lächelt, stundenlang. TJ sieht im Anzug auch richtig sexy aus, wenn man das als Kumpel denken darf? ...Nein, darf man nicht!

»Du hast was?« Ich musste lachen und er nahm mich kurz in den Arm dabei.

»Lass uns tanzen!« Er zog mich zur Tanzfläche und ich war ihm so dankbar das er mir Chucks gekauft hatte und ich keine Hohen Schuhe tragen musste.

Der DJ war ganz okay, hätte aber besser sein können. Wir tanzten in der Menge und hatten wirklich Spaß. Am anderen Ende entdeckte ich meine Freunde, die zusammen am Rand der Tanzfläche standen. Kirsten und Jane waren tanzen, Dan, Steve, Dwayne und Debby standen etwas gelangweilt daneben. TJ deutete mit den Kopf zu ihnen. »Wir haben wohl mehr Spaß!« Und ich nickte ihm nur zu.

Der DJ nahm das Mikro und die schnelle Musik wurde schlagartig leise gemacht. »...So ihr Lieben, ….jetzt sind die Verliebten Pärchen dran! Schnappt euch einen Partner und rauf auf die Tanzfläche!...« Und er ließ Langsame Musik laufen.

32 TJ

 TJ

 

 

Ich zögerte nicht einen Moment und zog meine beste Freundin an mich. Ich nahm ihre zarte Hand in meine und meine andere Hand, legte ich auf ihren Rücken. Sie hielt mich an meiner Schulter fest und lächelte ihr schönstes Lächeln. Josie ist ein wichtiger Teil in meinem Leben geworden. Der erste Mensch, mit dem ich über alles reden und alles anvertrauen konnte. Sie hatte einfach etwas an sich, was auf mich so beruhigend wirkte, ich hatte keine Ahnung was genau es war. In ihrer Gegenwart, konnte ich »ich« sein und musste mich nicht verstellen. Wenn ich bei ihr war, gab sie mir das Gefühl zur Richtigen Zeit, am richtigen Ort zu sein. Sie war schon so was wie meine Seelenverwandte.

Ja, das ist sie!!! Wir verstehen uns blind und wir haben eine unglaublich starke Bindung zueinander. Sie bekommt immer meine volle Aufmerksamkeit, wenn wir zusammen im selben Raum sind und ich versuche immer auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Wenn sie Glücklich ist bin ich es auch und wenn sie es nicht ist, versuche ich alles um es zu ändern, so wie Heute Abend. Zwischen Josie und mir stimmt auch die Chemie, wir haben sogar den selben Humor und ich kann mit ihr über die dümmsten Witze Lachen, wie mit keinem anderen Menschen. Josie schafft es meine Welt mit anderen Augen zu sehen und sie zeigt mir einen neuen Weg, ihren Weg. Ich bin nicht perfekt. Absolut nicht. Ich hatte schon so viele Frauen und keine hat in mein inneres sehen können. Ich hab viele, nein die meisten davon, sehr verletzt indem sie mehr wollten und ich sie nur zum vögeln ausgenutzt hab. Ich hab schon viele Schlägereien gehabt und mich zu oft sinnlos geprügelt. Mit Drogen hatte ich vor Jahren schon mal zu tun und wenn ich trinke, werde ich ein anderer Mensch. Josie gibt mir das Gefühl, das ich in ihr Leben passe und dafür nicht perfekt sein muss. Nein, ich mache immer noch Fehler, sag das Falsche, mach das Falsche oder irgendwas anderes in der Richtung, aber sie lenkt dann ein und weißt mir den guten, besseren und klügeren Weg zu. Sie zeigt mir, was in mir steckt und das ich wohl gar nicht so übel bin. Seit sie wieder in meinem Leben ist Lache ich viel mehr und genieße es, wenn ich sie mit meinem Lachen anstecke. Sie macht mich vollkommener, ein kleines bisschen besser und mein Leben lebenswerter. Ja, Josie ist eindeutig meine Seelenverwandte und ich weiß das ich es für sie genauso bin.

Ich flüsterte ihr etwas ins Ohr. »Das ist einer meiner Lieblingssongs, wenn es ums Dramatische geht... Ich finde ihn so ausdrucksstark!« Es lief »Say Something« von »A great big World«. Der wirklich langsamste Song den ich kenne und mir sogar gefällt. Ich steh nicht so auf langsame Songs, aber dieser ist mal was anderes und sagt viel aus, deshalb mochte ich ihn.

Josie lächelte mich an, als ich ihr das mit dem Song preisgab und lauschte dem Text. »So schön, aber auf einer gewissen Art so traurig!« flüsterte sie mir zurück. Sie legte den Kopf auf meine Brust und ich konnte meinen leicht auf ihren legen.

Nicht weit von uns entfernt sah ich Dwayne mit Debby tanzen und ich war froh das ich mit Josie hier sein konnte und nicht Jayden. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob die Masken einen unkenntlich machten, aber bisher hatte uns noch keiner erkannt. Ich hoffte das blieb auch so. Debby konnte ich echt am wenigsten gebrauchen an so einem schönen Abend mit meiner besten Freundin.

33

 

Das Lied war wunderschön, hätte TJ es nicht ständig mit seinem Geflüster unterbrochen.

»Ich hab Hunger!« Und das war der Moment,wo ich aufgehört hatte mit ihm zu tanzen. Er musste Lachen deswegen, aber schaffte es echt immer die Stimmung zu ruinieren oder manchmal sogar ins Lächerliche zu ziehen. »Ich bestell mir eine Pizza! ...Willst du dann auch was davon haben?« Wir gingen nach draußen, an die frische Luft.

»Nicht dein Ernst?....haha...« Der verrückteste Typ den ich kannte und mochte.

Er ging voraus zu ein paar Tischen mit Bänken die auf dem Schulgelände standen, etwas Abseits der Halle und rief wirklich einem Pizzataxi an. Er versuchte zu erklären, wo wir zu finden waren und legte dann auf um sich eine Zigarette anzumachen. Danach kramte er in seinem Jackett rum und reichte mir einen silbernen Flachmann.

»Hier! ...Trink das!« Ich nahm es entgegen und schraubte es auf.

»Was ist das?« Er zog an seiner Kippe und blies den Rauch weg von mir.

»Whiskey!« Ich nahm einen Schluck und hob es ihm hin. Er trank auch daraus, verschraubte ihn wieder und ließ den Flachmann in der innen Tasche verschwinden.

Die Masken hatten wir auf die Stirn geschoben und da saßen wir in der Kühlen Nacht und warteten auf eine Pizza. Ich schrieb meinen Eltern noch eine SMS, das sie Bescheid wussten wo ich war. Jayden textete ich auch noch eine Nachricht, nur um ihm zu sagen das ich doch auf den Ball gegangen war, TJ wollte ich ihm gegenüber erst Morgen erwähnen. Als ich sie abgeschickt hatte, meinte TJ das ich es nicht hätte machen sollen. »...Dir ist klar, das Debby bald nach dir suchen wird! Sie schreibt ständig mit ihrem Bruder und wenn er es anspricht, das du auch da bist, wird sie dich zu texten, anrufen und suchen bis sie dich gefunden hat! ...Sie ist eine Nervensäge...« Dabei musste er Lachen und ein Auto fuhr endlich her.

Er gab dem Pizzaboten sein Geld und kam wieder zu mir, mit dem leckersten Pizzageruch der Welt. Wir saßen auf dem Tisch und futterten die Pizza Stück für Stück. Zum trinken gab es nur seinen Flachmann, von dem nur noch ich trank, weil TJ noch fahren musste. Jedes mal verzog ich mein Gesicht dabei, aber wir hatten Spaß zusammen und nur das zählte doch, oder?

 

»Ich will erst kurz Hände waschen bevor wir wieder reingehen!« TJ folgte mir auf die Toiletten und wir waren beide kurz Hände waschen. Ich betrachtete mich im Spiegel und könnte kotzen als ich mich so sah. Ich sehe furchtbar aus! Da kann ich richtig froh sein diese Maske zu haben!! Sie verdeckte das halbe Gesicht und für diesen Abend, wo ich mich so schnell richten musste, war es genau das richtige.

Drinnen betrachtete ich mal etwas genauer die anderen Schüler und ich war überrascht was die Mädchen an Kleider, Farben, Längen und Masken an hatten. Es war schön anzusehen und auch wie die Jungs sich schick gemacht hatten. Ich betrachtete eine Jungengruppe, die alle die gleiche Maske an hatten und stellte fest, das man wirklich nicht richtig wusste wer da wer war. Manche Klassenkameraden erkannte ich auf Anhieb, bei anderen hatte ich keine Ahnung, wer sich hinter der Maske befand. TJ zeigte mir ein Mädchen. »Die sieht aus wie du! ...Hoffentlich denkt Debby das dass du bist... das wäre wirklich witzig...« Ja, das wäre es!

»Die sieht doch nicht aus wie ich. Sie ist nur Blond, das ist das einzige was wir gemeinsam haben!« TJ gab mir einen leichten stoß.

»Na ja ihr seit auch circa gleich groß und von der Entfernung sieht es auch aus, wie das selbe Lachen!« Ich gab ihm einen stärkeren Stoß zurück auf seine Brust.

Wir tanzten und hatten noch sehr viel Spaß auf dem Ball. TJ schaute immer wieder, das wir den anderen ein bisschen aus dem Weg gehen konnte und meinte zu sehen, das Debby tatsächlich nach mir suchte. Ich sah sie selber nicht einmal und war auch echt froh darüber, denn ich wusste nicht was passieren würde, wenn sie TJ als meine Begleitung entdeckte. Ich wollte jedenfalls wieder weg sein, bevor sich die Halle leerte und man uns dann entdeckte. Die Musik wurde eh schlimmer und ich fragte TJ ob wir noch ein bisschen »um die Häuser ziehen« wollten. Er musste einfach Lachen als ich das so fragte und nahm meinen Vorschlag gerne an.

Als wir zum Hallenausgang gingen, zogen wir schon die Masken auf die Stirn. Wir mussten immer noch darüber lachen, weil TJ mich über mein »Um die Häuser ziehen«-Satz aufzog, als ich einen jungen Mann entdeckte, der genau vor dem Mädchen gelehnt war, das angeblich mir ähnlich sah. Sie ist doch nur blond! Okay, vielleicht auch wegen dem schwarzen Kleid, aber ich hab ganz sicher keine Ähnlichkeit mit ihr! Ich hatte keine Ahnung wer sie war, aber gerade als wir fast an ihnen vorbei waren, konnte ich die Stimme des jungen Mannes hören.

»...Seit wann bist du so schüchtern, wieso sagst du nichts?« Ich hatte das Gefühl diese Stimme zu kennen und für mich hörte sie sich leicht angetrunken an, aber die Musik war so laut, das ich mir dachte ich bildete es mir ein.

TJ blieb ebenfalls wie angewurzelt stehen und flüsterte mir zu. »...Josie, das ist doch...« Dann schauten wir wieder zu dem Mädchen und ich musterte den Jungen vor ihr nochmal. Sie standen total im Dunklen, zwischen der Halle und dem Ausgang, umzingelt von ein paar Luftballons.

Wie ein Schlag ins Gesicht setzten sich meine Puzzleteile zusammen und ich sagte es, bevor der Typ seine Lippen auf die des Mädchen legen konnte. »JAYDEN?«

Mein Körper fing zu zittern an. Er drehte sich um, ebenfalls eine Maske auf seiner Stirn und bekam große Augen, als er mich entdeckte. Er wirkte total fassungslos und schaute abwechselnd zu mir und zu dem Mädchen, das er küssen wollte. Ich wusste nicht was in seinem Kopf abging und was er überhaupt hier machte, aber ich wusste das er dieses Mädchen küssen wollte und ich wusste auch, das ich einfach nur noch weg wollte. Es war eindeutig mehr als ein Schlag ins Gesicht, es fühlte sich an als würde ein Dolch mein Herz durchbohren.

Ich stürmte raus in die Dunkelheit und meine Gedanken drehten komplett durch. Nichts konnte ich im Kopf sortieren geschweige denn klar denken. Diese Situation war einfach zu viel für mich. Der Mann den ich liebte mit einer anderen zu sehen, die er küssen wollte und vielleicht auch schon geküsst hatte. Ich wusste es ja nicht.

»...Joey!!! Warte!!!« Es war Jaydens Stimme, aber ich hörte noch ein paar weitere Schritte hinter mir. Ein bisschen weiter entfernt, hörte ich Dwaynes und Debbys Stimmen herum murmeln, aber konnte nichts klares davon verstehen.

Jayden holte mich ein und packte mich am Arm. Ich blieb stehen und drehte mich sofort zu ihm um. »FASS MICH NICHT AN!« Es widerte mich an, das er dieses Mädchen berührte und jetzt mich. TJ stand vor seinem Wagen, aber schützend hinter mir, jederzeit bereit einzugreifen, aber er wusste genau wann er sich erst mal heraushalten sollte.

»Joey, bitte! ...Das war nicht das wonach es aussah... Ich dachte das bist du!« Ich war immer noch laut ihm Gegenüber.

»Sag mal hörst du dich reden? ...Soll ich dir diese Scheiße jetzt wirklich abkaufen? ...Jayden, lass mich einfach in Ruhe! Das war's mit uns...« Er kam ein bisschen auf mich zu und Debby und Dwayne standen hinter ihm. Sie entdeckten TJ, der hinter mir stand.

»Nein Joey, sag das nicht... Ich... Ich... dachte Du bist das!«

Debby mischte sich ein, was mich noch viel mehr wütender machte, als ich es eh schon war. »Was macht er denn hier? Läuft da was bei euch?« Dwayne schaute seine Freundin entsetzt an. Ich war fassungslos und drehte mich kurz im Kreis.

»Debby, geht’s eigentlich noch?... Dein ach-so-toller Bruder geht mir Fremd und du willst die Scheiße hier umdrehen? Sag mal spinnst du jetzt komplett dich überhaupt einzumischen?« Sie schaute weg und wich meinem Blick aus. Jaydens Blick dagegen war total verzweifelt und ich wusste nicht was ich machen sollte. Es war für einen Moment lang still zwischen uns allen.

»Baby, ...glaub mir, ….bitte...« Ich biss mir bei Jaydens Worte auf die Lippen und war kurz vor dem endgültigen explodieren.

Das einzige was ich in diesem Moment für richtig hielt, war mich zu TJ umzudrehen und an sein Wagen zu laufen. »Wir gehen!« Ohne ein Wort stieg er ein und machte sein Auto an. Ich sah Jayden nochmal im Licht der Scheinwerfer an, der völlig am Ende und total verzweifelt auf dem Parkplatz stand. Debby ging zu ihm und legte ihren Arm um ihn, den er sofort abschüttelte und sich dann durch die Haare fuhr.

TJ sagte kein Wort und fuhr einfach mal los. Nach ein paar Minuten, brach er das schweigen und riss mich aus meinen Gedanken, wo sich immer und immer wieder alles abspielte. »Ich fahr dich Heim...«

»...Nein, ...Nein!! ...Können wir zu dir? ...Er wird zu mir nach Hause kommen um mit mir zu reden!« Er wird mich ganz sicher aufsuchen und nochmal mit mir reden wollen, um mir alles erklären zu können. »TJ? ...Weiß er wo du wohnst?«

»Nein.« Und er fuhr zu sich nach Hause, ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren, was eben alles passiert war.

 

34

 

Es war einfach TJ, der nun für mich da war. Ich saß in seinem Wohnzimmer und heulte mich aus, wortwörtlich. Er saß neben mir und hatte den Arm um mich gelegt. Ich glaubte das er keine Ahnung hatte, was er mit mir machen sollte, aber alleine das er neben mir saß und mir Trost spendete reichte mir schon aus. Meine Schminke war völlig verschmiert und ich kam aus dem schluchzen gar nicht raus.

Mein Handy klingelte, aber dieses mal war es nicht Jayden. Es war mein Dad.

»Josephine, Schätzchen, wo bist du? ...Wo steckst du denn?«Er klang besorgt.

»Hey Dad, ...mir geht es gut, du musst dir keine Sorgen machen, ...ich bin bei TJ!« Meine Stimme zitterte und bebte.

»Ich komm dich holen! Gib mir die Adresse!...«

»Dad? Ist Jayden bei euch?«

»Ja, mein Schatz! Er ist hier und sucht dich! ...Josephine...« Ich konnte hören das er sich bewegte und vermutete, das er sich von meiner Mom, Jayden und wer noch bei mir daheim war, entfernte, dass er in Ruhe mit mir Reden konnte. Er hörte meine Verzweiflung. »....erzählst du mir was los ist? ...Was ist passiert?« Ich schluchzte erst wieder los und holte dann tief Luft um meinem Dad alles zu erzählen.

»Ich war auf dem Ball, Dad, mit TJ, ...ich hab nicht gewusst das Jayden kommen wird... beim gehen hab ich ihn mit einer anderen erwischt! ...Daaad, er war gerade dabei sie zu küssen!!! ...Bitte verlang nicht von mir nach Hause zu kommen, nicht jetzt. ...Ich will ihn nicht sehen und wenn er weiß das ich jetzt komm, geht er erst wenn ich mit ihm geredet habe! ….Daaaaaad?«

»Ich bring den Typen um, ….«

»DAD?! ...Kann ich die Nacht einfach bei TJ pennen? ...Ich melde mich morgen und geb Bescheid wann ich komme...«

»Ja, natürlich, wenn du das für richtig hältst?! ...Ist TJ... Hast du... Habt ihr...?«

»Nein, Dad! ...Er ist so wie Dwayne, alles ist gut, ich kann nur nicht Heim, ...nicht so ...nicht jetzt!«

Dad seufzte. »Und was soll ich mit Jayden jetzt machen?«

»Ist mir egal... Aber sag ihm nicht wo ich bin... Sag es keinem! Auch nicht Dwayne! ...Hast du gehört Dad? Auch nicht Dwayne!!!!«

»Ja, mein Schatz! ...Wenn was ist meldest du dich! ...Hast du mich Verstanden? Ich lass das Handy neben mir liegen, du kannst dich jederzeit melden!«

Ich liebte mein Dad für seine Art und Weise wie er mit mir redete und wie er immer für mich da war. Das hatte nicht jeder, solche Eltern und ich wusste es wirklich zu schätzen.

 

TJ war, solange ich telefoniert hatte, aufgestanden und durch seine Wohnung spaziert. Er kam wieder und hatte ein paar Sachen unter seinem Arm. Er gab mir eine Jogginghose und ein Shirt von sich. »Hier! ...Dann kannst du aus diesem Kleid endlich raus!...«

Ich stand auf und ging dafür in sein Schlafzimmer. Er folgte mir, um mir den Reißverschluss aufzumachen und verschwand dann sofort wieder ins Wohnzimmer. Diese kleinen Details machten TJ so sehr aus. Er gab sich so viel Mühe und machte Sachen, die keinem sonst auffallen würden.

Das Kleid legte ich über einen Stuhl im Eck des Zimmers und bevor ich zu TJ zurück ging, in seinen Klamotten, verschwand ich noch im Bad und versuchte mich abzuschminken.

Seine Jogginghose war mir ein wenig zu groß, aber super bequeme und auf dem Shirt war irgendein Bandname abgebildet, den ich nicht kannte.

Er saß am einen Ende des Sofas und hatte seine Füße ausgestreckt, das andere Ende des Sofas hatte er für mich schon hergerichtet. Es lagen extra ein paar Kissen dort und er hatte schon eine Decke über seine Beine, wo ich auch meine darunter streckte,direkt neben seinen. Wir saßen uns Gegenüber.

»Willst du was trinken? Kaffee kann ich dir keinen anbieten, das trink ich selbst nicht und hab ich nicht da! ...Tee? ...Eine heiße Schokolade?« Ich biss mir kurz verlegen auf meine Lippen und schaute vorsichtig zu ihm auf. TJ kam sofort auf mich zu und setzte sich auf die Sofakante. »Nein, Josie ...nicht vor mir, bitte nicht... Sei nicht verlegen oder Schüchtern vor mir, nicht bei mir ...ich bin es doch!« Er hatte Recht, wie dämlich ich doch nur war. Es war TJ, einer meiner engsten Freunde, keine Ahnung wieso ich auf einmal so verlegen war.

»Ich mag auch kein Kaffee... Schokolade klingt gut!« Ich sagte es ganz zaghaft und vorsichtig und er versucht mich anzulächeln.

»Schon besser!«

 

Er kam mit einem Becher heißer Schokolade wieder und machte sich selbst ein Energy Drink auf. Es war mitten in der Nacht und wir saßen beide auf dem Sofa und ich spielte immer noch jedes mal aufs neue den Abend in Gedanken ab und hoffte alles war nur ein schlechter Traum. Wieso schon wieder ich? Wieso werde ich immer betrogen? Bin ich so eine schlechte Freundin oder gerate ich einfach immer an die Falschen?...

»...Josie?...« TJs liebevolle umsorgte Stimme, riss mich aus meinen Gedanken und ich schaute ihn an. Seine Augen sahen umsorgt aber vertraut in meine. »...erzählst du mir ein bisschen was von Australien?« Wie kommt er denn jetzt da drauf?... Natürlich, er will mich irgendwie vom Thema ablenken und mit mir über andere Sachen reden. Womit hab ich TJ denn nur verdient? Wie kann ein Mann überhaupt so wie TJ sein? Er ist so aufrichtig, lieb, fürsorglich, korrekt, witzig, humorvoll, gutaussehend, klug und gibt sich solche Mühe mit mir, das es mir besser geht! Aber er schaffte es auch immer. TJ war inzwischen wie ein Schlüssel in ein Glücklicheres Leben für mich geworden. Jedes mal wenn ich Sorgen oder Probleme hatte, war er da, hat sich alles angehört und ein paar Stunden später fühlte ich mich immer besser und Glücklicher. Ich darf ihn niemals verlieren! Ich will ihn nicht verlieren!

»Was willst du denn Wissen?«

Er überlegte, grinste und seine Augen wurden schmale Schlitze. »Was hast du da gemacht in deiner Freizeit? Wo hast du dich rum getrieben?«

Bevor ich antworten konnte, klingelte wieder mein Handy. TJ nahm es vom Wohnzimmertisch. »Es ist Dwayne.«

»Nein, geh nicht ran! Ich mach es gleich aus, aber schreib vorher noch meinem Dad, das er sich nicht wundert.... Kann ich es bei dir Laden? Der Akku ist bald leer, aber das ich morgen wieder einen vollen hab?«

Ich schrieb meinem Dad kurz der mir nur mit einem Herzchen antwortete und TJ gähnte. »Ja, natürlich.« Dann machte ich es aus und gab es ihm.

Jetzt klingelte sein Handy und er zeigte mir sein Display, wo wieder Dwayne drauf stand. TJ zögerte ob er ran gehen sollte. Solange es noch klingelte meinte ich nur zu ihm »Du musst wissen, ob du mit ihm reden willst...« Und daraufhin drückte er sein Powerknopf und machte auch sein Handy aus.

»Nein, ...also erzähl mir, was hast du in Australien so gemacht? Wo bist du dort »um die Häuser gezogen«, Josie?« Ich grinste kurz und es war fast ein Lachen, worüber er sehr sich freute und sich selbst lobte.

Ich erzählte ihm, von den Abenden an den Stränden, am Lagerfeuer, bis es wieder hell wurde. Von meinem Schlimmsten Rausch den ich je hatte und mich an fast nichts mehr erinnern konnte, an diesem Abend. Ich erzählte von den Leuten die ich kennen gelernt hatte, vor allem die Freunde von meinem Cousin. Ich erzählte von meinem Praktikum bei meinem Onkel, wo ich helfen musste und vor allem mehr damit beschäftigt war anderen Kaffee zu machen. Ich erzählte von dem wundervollen Land und die Tiere, die ich dort sah und das ich unbedingt wieder hingehen wollte. Ja, ich erzählte und erzählte und irgendwann redete TJ. Ich bemerkte es erst, als seine Stimme wieder den Raum füllte, das ich Pausenlos am reden war und er noch nicht ein Wort gesagt hatte.

»Und wie sind die Australischen Jungs so? Besser wie wir?« Ich musste sehr große Augen bekommen haben, TJ fing nach der Frage das Lachen an.

»Vielleicht ganz nett?«

Er grinste über meine Antwort. »Nett? ….Das klingt nicht gut... Gab es keinen Mann, der an dir Interesse hatte?«

Ich musste kurz überlegen, was ich ihm jetzt erzählen sollte und entschied mich für die Wahrheit. »Doch, in der kurzen Zeit hab ich jemanden kennen gelernt... Er heißt Paul, aber es war so kurz nach Mike, das ich einfach keinen Kopf für Jungs hatte...«

»Also hast du ihn eiskalt abblitzen lassen?« Ich musste peinlich berührt grinsen, an die Zeit in Australien und die Abenden mit Paul.

»Nein, ...nicht direkt... ich hatte ab und zu was mit ihm...« Jetzt bekam Jayden große Augen.

»Ihr hattet Sex?« Er saß mit hochgezogenen Augenbrauen da und schaute mich fragend an.

»Neeeeein!!!!!! ...Nur rumgeknutscht! ...Ich bin nicht so wie du...«

»Wie bin ich denn?« Ich zog die Decke ein bisschen höher und kuschelte mich weiter in die Kissen rein.

»Ein Aufreißer!! Du nimmst jede Frau die du kriegen kannst und vögelst dich durch die Welt!«

»Josephine, das klingt richtig beleidigend, wenn du das so sagst!...« Ich musste Lachen, das erste mal, seit ich mich aus geheult hatte.

»...haha... ja, das sollte es auch! ….Ich versteh so etwas einfach nicht. Wie kannst du mit so vielen Frauen schlafen? Mich widert der Gedanke daran richtig an!«

Er überlegte was er antworten sollte, das sah ich an seinem Blick. Er dachte nach und hatte keine Ahnung, was er sagen sollte.

»...es geht einfach... ich denk da nicht drüber nach! ...Sex ist Sex, egal mit wem!« Wir diskutierten.

»Nein, das ist nicht wahr. Ich könnte nie mit jemanden schlafen, für den ich nichts empfinde, den ich nicht kenne und nicht liebe!«

»Du meinst also, dass du nur mit jemanden Sex haben kannst, wenn du ihn liebst?«

»Ja, natürlich... Schließlich sagt man auch Liebe machen und dabei empfindet man dann was... Wenn du die richtige findest, verstehst du was ich meine, Thomas! ...Dann wirst du nicht mehr mit jeder schlafen wollen...«

Wir wechselten das Thema und er fing an mir von seinen Auftritten und der Zeit in der Schule zu erzähle. Keine Ahnung wie lange er redete, aber mir fielen irgendwann die Augen zu und ich schlief bei ihm auf der Couch ein.

35

 

TJ fuhr mich nach Hause und blieb in der Hofeinfahrt stehen. Er schaute mich mit einem traurigen Blick an, als ich in seinen Klamotten und dem schwarzen Kleid in der Hand aussteigen wollte. »Joe,....« das war das erste mal das er mich so nannte. »...hör dir doch mal an was Jayden zu sagen hat...« Wie kommt er denn jetzt darauf?

»Dein Ernst TJ? Ich hab genug gesehen und will ganz sicher nicht mit ihm reden!«

»….ach Mann,.... Ich mein ja nur,.... Weißt du ich fand doch auch das das Mädchen dir ähnlich sah! ...Du musst mit ihm nochmal reden….vielleicht war es wirklich ein Versehen?!«

»Nein! ….diese Ausrede geht gar nicht. Erzähl mir nicht, das man direkt vor der Nase, seine Freundin nicht mehr erkennen kann?!«

»Red einfach mal mit ihm… Du liebst ihn doch! ...Werf das alles nicht gleich weg...«

Ich wollte aussteigen aber er hielt mich am Arm fest. »Bekomm ich jetzt keine Umarmung mehr weil ich die Wahrheit sage? Schenk mir ein kurzes lächeln Josie, und dann überleg es dir alles noch mal….« Ich lächelte und umarmte ihn. »...und wenn was ist, ruf mich an… Melde dich okay? Du kannst jederzeit wieder zu mir kommen! Heute Abend hab ich einen Auftritt aber danach will ich von dir hören. Hast du mich verstanden?«

Ich nickte und umarmte ihn für seine lieben Worte nochmal. Ich bedankte mich nochmal für das Kleid, die Schuhe und die Maske, die ich behalten durfte.

 

Daheim viel ich erst mal meinem Dad in die arme, er sah total besorgt aus und hatte Augenringe. Tränen kamen bei mir keine mehr, aber ich hatte auch schon genug geheult, es reichte einfach. »Wie geht es dir, Schatz?«

»Geht so... Ich geh jetzt auf mein Zimmer...« Dann drückte mich Mom noch kurz an sich und ich schlürfte die Treppen hoch. Ich machte mir viele Gedanken über alles Mögliche, aber vor allem um Jayden. Vielleicht hatte TJ Recht und ich sollte einfach mal mit ihm reden, aber ich zögerte und legte mich auf mein Bett. Die Szene in meinem Kopf, war auf Replay und ich sah Jayden ständig vor diesem Mädchen, wie er sie Küssen wollte.

Es klopfte und Dwayne streckte seinen Kopf rein, hatte aber die Augen zu. »Bist du Nackt?« Ich musste kichern.

»Ja!« Und er öffnete seine Augen und kam rein. Dwayne schenkte mir ein Lächeln, das ich total vermisst hatte. Es war schon viel zulange her, das wir unter vier Augen waren und ich konnte mich noch nicht mal an unsere letzten spaßigen Tage erinnern. Ich wusste wirklich nicht mehr wann ich zuletzt mit Dwayne alleine war.

Er kam zu mir und setzte sich schwungvoll neben mich, aufs Bett. »Joe, alles okay?« Ich versuchte meinen Kopf im Liegen zu schütteln und er zog mich zu ihm hinauf. Ich saß vor ihm und er nahm mich in den Arm, wie früher wenn er mich tröstete. Es erinnerte mich an die Zeit mit Mike, als ich raus fand das er mir fremd gegangen war. Da saß ich auch wie ein Häufchen Elend in meinem Zimmer und Dwayne stand mir zur Seite, tröstete mich und lenkte mich ab. »Joe? ...Wo warst du Gestern eigentlich? Und wieso hast du nicht gesagt, das du auch auf den Ball kommst?...«

»TJ hat mich auf den Ball geschleift und wie ich schon gesagt hab, gehen mir die Vorwürfe von euch auf die Nerven und wir wollten einfach mal sehen, ob wir wirklich unsere Ruhe haben und nicht erkannt werden... Es macht mich einfach so fertig... Ich will euch als Freunde nicht verlieren, nur weil ich mit TJ was mache und wir uns Verstehen! Ich halte das nicht mehr lange aus, es reicht mir schon, das unsere Abstand größer wurde und wenn ich TJ als einer meiner engsten Freunde verlieren würde, ...dann wäre ich total am Ende....«

»Debby glaubt, das TJ auf dich steht... Und ich mache mir dann auch Gedanken, wenn du ihn einfach öfters siehst und mehr mit ihm machst, als mit Jayden...«

»Dwayne, ...Jayden war Tagelang unterwegs, du hattest keine Zeit für mich, so wie die anderen auch. Ich hatte nur TJ um etwas zu Unternehmen und die letzten Wochen haben uns wirklich zusammen geschweißt! Mit TJ bin ich so wie mit dir befreundet... Nichts anderes!!!.... Aber ihr solltet euch nicht in meine Beziehung und in meinem Leben einmischen, das ging zu weit!«

»Ja, das tut mir auch Leid! Ich wollte nie Streit mit dir oder Ärger. Debby und ich sind frisch verliebt wir hatten das nicht im Blick, das wir oder besser gesagt ich, dich etwas vernachlässige. Klar, wenn man vergeben ist muss man auch Zeit alleine haben, das weißt du ja selbst, aber ich wollte dich nie damit Verletzen, Joe!« Ich nickte nur und meine Wangen wurden rot. »Und wie geht es dir jetzt, nach dem Ball gestern?« Und sie kullerten einfach raus. Ich konnte keine Träne aufhalten. Sie strömten über meine Wangen und Dwayne nahm mich fest in den Arm, so wie immer. Ich fühlte mich wohl in seinen Armen und erzählte ihm, das ich bei TJ war. Ich erzählte ihm alles, was ich fühlte, was ich dachte und was ich mit TJ über Jayden geredet hatte.

Dwayne hörte mir zu und ließ seinen Arm um meine Schultern gelegt. Nachdem ich alles fertig erzählt hatte schaute er mich mit einem vorsichtigen Blick an. »...Und, ...Wirst du mit ihm reden?« Ich überlegte kurz, aber schüttelte den Kopf.

»Nein.«

Dwayne musste leise lachen. »Dein Dad hat Jayden gestern rausgeworfen... das hättest du sehen sollen! Aber nur so ist Jayden gegangen... Er wollte warten bis du kommst, aber es war klar, das du dich so nur noch mehr fernhalten wirst!«Ich musst wegen meinem Dad grinsen und freute mich das Dwayne nach mir geschaut hatte.

Ich brachte ihn zur Türe und Dwayne nahm mich in den Arm und küsste meine Stirn. »Wenn was ist, komm rüber, oder ruf an! Ich bin daheim!«

Ich setzte mich aufs Sofa, meine Eltern waren unterwegs, hatte vergessen wohin weil ich mein Kopf ganz wo anders hatte. Ich starrte auf den schwarzen Fernsehen und die Zeit verstrich. Zumm-zumm.

 

Alles okay?

TJ

 

Ich freute mich über seine Nachricht.

 

Weiß nicht.

 

Hast du mit ihm geredet?

 

Nein.

 

Tu es! Danach geht es dir

besser, versprochen!

 

Vielleicht

 

Dickkopf!

 

Ich musste über TJ grinsen. Er schaffte es sogar über eine einfache Nachricht mich ein bisschen aufzumuntern. Ein Freund, den ich so eigentlich nicht verdient hatte. Er war viel zu gut für mich. Aber er bereichert so sehr mein Leben.

Mein Handyklingelton riss mich aus meiner starre. Jayden. Ich nahm ab und hörte es rascheln.

»Was?«

Es dauerte einen kleinen Moment, bis er antwortete. Aber dann erreichte mich die Stimme, die mich mit wärme erfüllte und die ich so liebte. »Joey? ...Baby? ...Ich ...Ich muss...«

Ich wartete gar nicht bis er zu Ende geredet hatte. »Du kannst vorbei kommen!«

»Okay, ich komme sofort!« Er klang nervös und unsicher.

 

Er kommt vorbei.

 

Gut!

Hör ihn dir in Ruhe an,

lass ihn alles erklären,

dann kannst du immer noch

entscheiden.

TJ

36

Das Klingeln der Türe ließ mich kurz zusammen zucken, bevor ich aufstand und aufmachte. Seine Hände waren in den Hosentaschen vergraben und er schaute mich verlegen an. »Hey,...«

Ich machte einen Schritt zu Seite, das er rein konnte und er ging ins Wohnzimmer. Mit leisen Schritten folgte ich ihm. Ich liebte ihn und irgendwie war es schön ihn zu sehen.

»...Baby, ...ich... hör mir bitte zu!« Ich nickte. Er kam einen Schritt auf mich zu und streckte seine Hände nach mir aus. Ich wich zurück.

»Fass mich nicht an!« Sein Blick war sehr verzweifelnd und ängstlich zugleich. Wir standen genau zwischen Sofa und Küchentresen, mit einem Abstand zwischen uns, den ich einforderte.

»Leg los...« Sein Kiefer spannte sich an, als ich ihn barsch forderte zu reden. Aber er holte tief Luft und redete.

»Es tut mir alles so wahnsinnig Leid, ich dachte du warst das... Lass mich alles erzählen und erklären, hör einfach nur zu, okay?...« Ich zog nur meine Brauen hoch und verschränkte meine Arme. Fall ich nur wieder auf ihn rein? Meint er es überhaupt ernst?

»...Ich hab von dir die Nachricht bekommen, das du auf den Ball gegangen bist und Debby meinte aber du bist nicht da. Es kam mir alles so komisch vor, ...und Debby versicherte mir, das sie dich nicht gesehen hatte, sie meinte ich soll selbst kommen und nach dir suchen! Da wir aber schon »Gebechert« hatten, konnte ich nicht mehr fahren und Taylor hat mich dann hergefahren. Joey, ich hab dich da überall gesucht, halb angetrunken und dann meinte Debby das du... das du dieses Mädchen vielleicht seist. Ich dachte es zuerst nicht, aber kurz drauf hob sie mir die Augen zu und ich dachte das bist du. Sie sagte kein Wort und ihre Maske verdeckte das halbe Gesicht. Ich war einfach berauscht und so... es war irgendwie aufregend, weil ich dachte du spielst mit mir an den Abend. ...Aber dann warst du auf einmal hinter mir und ich Begriff erst da, das nicht du das bist! Ich weiß das ist eine Scheiß Entschuldigung und es ist so dämlich das ich die Frau die ich Liebe nicht erkannt habe, aber... Nein, es gibt kein Aber! Ich Liebe dich und ich wollte dich nie so verletzen! Ich Liebe dich so sehr...« Seine Stimme wurde ganz leise und schwach. »...Hörst du? ...Ich Liebe dich über alles! Du bist alles für mich, ich würde dich nie betrügen wollen, wieso auch? Du bist mir viel zu wichtig... Verzeih mir bitte!« Am Schluss flehte er mich ein bisschen an und ich musste seine Worte nochmal in Gedanken sortieren und wiederholen. »...Bitte, sag etwas! ….Bin ich schon zu spät? ...Bist du mit TJ-...« Ich unterbrach ihn, als er TJ ins Spiel gebracht hatte.

»...-Lass ihn da ja raus! ...TJ ist der Grund, das ich mit dir rede. Er hat mich überredet, das ich dich anhöre... und das habe ich jetzt...«

»Tut mir Leid! Ich kann ihn einfach nicht Leiden...«

»Aber ich! ...Er ist mir sehr wichtig als guter Freund und du und deine Schwester macht mir das nicht kaputt!«

Es folgte ein Schweigen und darauf hörte ich das Türschloss und meine Eltern standen direkt vor uns. Dad baute sich etwas auf und schaute mich fragend an, aber ich wendete mich an Jayden.

»Komm kurz, mit raus...« Er folgte mir auf die Veranda, ins Kühle. Meine Eltern standen völlig überrascht und verwundert im Wohnzimmer und versuchten sich einfach »Normal« zu Verhalten, was es nur schlimmer machte. Ich drehte mich weg von ihnen und konzentrierte mich wieder auf Jayden.

»Wie soll es jetzt mit uns weitergehen?« Er kam auf mich zu und nahm meine Hand und ich ließ es diesmal zu. Wie sehr hab ich seine Berührung vermisst? Seine Nähe war das größte Gefühl für mich. Er liebt mich, ich weiß es doch.

»Ich will dich nicht verlieren! Ich mache alles dafür und geb uns jetzt nicht so auf! ...Es tut mir so Leid, Joey! Wie oft muss ich es noch sagen?«

»Mach so etwas nie wieder! ...Ich ertrage es nicht, wenn du mir das Herz brichst!« Ich ging einen Schritt auf ihn zu und legte vorsichtig meine Arme um seinen Hals. Seine Arme glitten um meinen Körper und er drückte mich so fest an sich, das ich merken konnte, wie erleichtert er war. Er flüsterte in mein Ohr. »Ich hatte solche Angst dich zu verlieren!«

Ich küsste seine Wange und schaute in die vertrauten Augen. Sie waren glasig und sahen völlig erschöpft aus. Mein Blick ging durch die Glastüre zu meinen Eltern und sie standen beide still da und schauten raus. Als sie meinen Blick merkten, machten sie schnell irgendwas in der Küche, als hätte ich sie bei irgendetwas schlimmen Erwischt.

Jayden küsste meine Hand und dann meine Lippen. Er wurde wieder lockerer und entspannter und seine Sorgenfalten auf der Stirn verschwand auch. »Ich hab heute Nacht kein Auge zu gemacht!«

»Dann geh jetzt Heim und hol es nach!« Er zog mich wieder ein bisschen näher zu sich.

»Nein, ich hab dich jetzt erst wieder... Ich wäre ein Idiot, wenn ich jetzt gehen würde...« Ich schaute tief in seine Augen und er strahlte mich richtig an. Er war Glücklich und ich auch.

»Es ist okay,...sehen wir uns Heute Abend?« Jayden nickte und küsste mich nochmal auf die Lippen.

»Craig und seine Freunde machen Heute eine Halloween-Party bei uns in der Wohnung, willst du kommen? ...Du kannst auch deine Freunde mitbringen, wenn sie Lust haben?«

Ich nickte und nahm ihn nochmal fest in den Arm.

 

Ich musste ihn eine Weile überreden, das er wirklich nochmal nach Hause ging und sich hinlegte. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und würde es so nicht lange auf der Party aushalten.

Ich gab meinen Freunden Bescheid und telefonierte Abends noch kurz mit TJ. Er wollte alles wissen und fragte mich aus. Ich erzählte ihm alles und fühlte mich danach besser, ich bedankte mich auch nochmal bei ihm, das er so für mich da war und mir so in den Arsch getreten hatte, das ich mit Jayden redete.

Debby schrieb eine Nachricht an alle, das man sich verkleiden sollte. Nicht schon wieder. Ich hatte es auf keinen Fall vor, mich in irgendein Kostüm zu werfen, vor allem laufen manche Mädchen eh so billig rum das ich absolut keine Lust hatte mir irgendetwas zu überlegen um sie zu übertreffen und mich dabei trotzdem wohl zu fühlen.

Die anderen hatten wirklich vor sich zu Verkleiden und wollten sich alle bei Dwayne treffen. Um Neun machte ich mich auch auf den Weg auf die andere Straßenseite und alle waren schon da, außer mir. Debby war schon auf der Party und legte Dwayne nochmal Nahe, das er uns alle überreden sollte sich zu Verkleiden. Nein. Definitiv nicht!

Als ich ins Wohnzimmer kam, schaute Dwayne mich entsetzt an.

»Und als was gehst du, wenn ich fragen darf?« Er selbst war Blutverschmiert im Gesicht und stellte eine Art Zombie dar. Jane und Kirsten waren sexy Kätzchen, wo ich nur die Augen verdrehen konnte. Das trugen so wie so alle Frauen auf Halloween-Partys. Dan hatte ein Scream-Kostüm an und Steve war ein Grusel-Clown. Steve hatte mit Abstand das beste Kostüm an und ich war einfach nur ich. Hatte mich etwas rausgeputzt und meine Haare gemacht, aber mich bekam Heute keiner in ein Kostüm.

Nach Dwaynes Frage, machte ich meine Lederjacke auf und deutete auf mein Shirt. Es blitzte ein graues T-Shirt hervor mit einem Batman-Logo darauf.

Sie lachten alle.

»Tolle Verkleidung, Joe...« Dwayne verdrehte die Augen, aber es war mir egal, ich wollte kein Kostüm anziehen.

 

Wir fuhren mit einem Großraum Taxi zu Jaydens Wohnung. Die Party war wohl schon in vollem Gange, davor standen schon ein paar Verkleidete Leute mit Getränken in der Hand. Wir drückten uns an ihnen vorbei zum Aufzug und fuhren nach oben. Die Dachgeschosswohnungstüre stand offen und die Musik wummerte uns entgegen. Den ersten den ich sah war Taylor, der mich herzlich in den Arm nahm und weiter ins Wohnzimmer zog. Er begrüßte auch die anderen, wobei Dwayne schon auf der Suche nach Debby war. Es war so viel los auf der Party, das ich ziemlich schockiert war, das eigentlich alle irgendwie Verkleidet waren. Manche ziemlich gut und andere ganz schön schlecht. In der Wohnung war es sehr warm und eng, durch die vielen Leute. Wir drückten uns durch die Menschenmenge in ein Eck, direkt beim Flipper. Dan spielte sofort mit Steve daran, während Kirsten, Jane und ich uns erst mal einen Überblick verschaffen wollten.

Craig stand vor mir, lächelte mich an und verteilte Getränkebecher, Wodka und Saft. Er stellte uns die Flaschen neben den Flipper und verschwand bei ein paar Frauen, die in ihren sexy Kostümen tanzten, wieder zwischen den Leuten. Die Menge tanzte und ich hatte auch Lust dazu. Wir blieben aber am Rand und tanzten dort vor uns hin. Die Stimmung war unglaublich und das schon um halb elf. An der Seite, des großen Wohnzimmers, war ein DJ-Pult aufgebaut und drei Männer standen dahinter und hatten aufgelegt.

 

37

 

»Keine Ahnung wie ich hier Jayden finden soll?!« Jane musste Lachen, bei der Menschenmenge vor uns.

»Warte einfach bis er irgendwo auftaucht, du weißt ja gar nicht wie er verkleidet ist... oder schreib ihm einfach!«

Das war eine super Idee, die ich sofort umsetzte. Gerade als ich es abgeschickt hatte, stand auf einmal ein Typ vor Jane und mir und flirtete drauf los. Er stellte lauter fragen und wollte alles Mögliche wissen. Er hatte ein schweigen-der-Lämmer-Kostüm an und seine Maske auf den Kopf geschoben. Dieser Typ war wirklich witzig und hatte bald alle Anmachsprüche aufgesagt die es wohl gab. Irgendwann stellte sich Dan dazu und machte dem Typen klar, das Jane vergeben war. Er zog wieder ab und verschwand in der Menschenmenge und von Jayden war noch immer nichts zu sehen. Wo steckt er denn?

Ich drückte mich in Richtung Toilette, nach zwei Bechern Wodka-Kirsch. Scheiße, eine kleine Schlange. Also stellte ich mich an und wartete bis die Schlange abgearbeitet wurde und ich dran kam. Ein paar Leute, weiter hinten in der Schlange, redeten und lachten, aber es war kein gewöhnliches Gespräch. Ich fühlte mich etwas beobachtet und als würden sie über mich reden. Das Klo wurde frei und ich verschwand darin und beeilte mich.

Als ich fertig war und an den zwei jungen Frauen vorbei wollte, stoppten sie mich, indem sie sich in den Weg stellten. »...hahaha... bist du die Freundin von Jayden?« Ich hatte gar kein gutes Gefühl dabei, was die zwei anging. Ihre Blicke, so abwertend und ihre Kostüme, so billig und aufreizend.

»Wieso?« fragte ich die beiden wirklich Ernst und leicht angespannt.

Die Blonde von beiden, lächelte mich mies an. »...Dann pass gut auf ihn auf, gestern hab ich ihn schon fast um den Finger wickeln können...«

Ich war irritiert und ging schnell an den beiden vorbei. Was meinten sie damit? Wer waren die denn? Fuck, ich muss Jayden finden und fragen was da los ist? Bitte nicht schon wieder so eine Scheiße,wir haben uns erst Heute wieder versöhnt! Mir wurde ganz anders mit dem Gedanke, das diese Tussi sich an ihn ran geschmissen hatte. Jetzt brauchte ich Fakten, von Jayden persönlich.

Ich schaute in der Küche nach ihm und auf der Dachterrasse. Kein Jayden. Ich blieb an der frischen Luft und schaute über die Stadt. Es war kalt, aber eine herrliche Aussicht und ich konnte versuchen das Gerede der Blonden Tussi von eben, zu sortieren. Mir war klar, das entweder etwas dran sein musste, oder es einfach nur eifersüchtige Weiber waren, die Scheiße erzählten.

Hier draußen war die Musik leiser und wummerte durch die Fenster und Türen raus. In einem Eck stand ein Whirlpool, der von ein paar Gästen genutzt wurde und an ein paar anderen Stellen, standen knutschende oder redende Leute herum.

»Da bist du ja!« Jayden!!! Er war ein Pirat. Ein echt schlechter Pirat. Gar nicht gruselig oder zum fürchten. Er wusste aber genau, das mit mir etwas nicht stimmte. »Hey, was ist los?«

»Jayden, ich bin da auf so zwei Mädchen gestoßen, die meinten das ich aufpassen sollte,... eine davon hätte dich schon fast um den Finger wickeln können und ich weiß echt nicht-...« Er hob seine Hand, das ich aufhören sollte zu reden.

»...-Du bist die einzige für mich! Es gibt keine andere... Ich liebe dich!« Ich musste ihm Vertrauen, das tat ich aber auch.

»Was denkst du was sie dann meinen?« Jayden zuckte mit den Schultern und legte dann seine Hände auf meine Hüfte.

»Keine Ahnung, ist doch aber auch egal... Die wollen dir nur Angst machen oder so, ignoriere das einfach!...« Er legte seine Lippen auf meine und wir knutschten ewig rum. Er drückte mich gegen die Mauer, direkt hinter mir das großartige Panorama. Meine Hände lagen in seinem Nacken und auf seiner Wange. Das Küssen machte süchtig. Er machte süchtig. Als wir es schafften aufzuhören, waren seine Lippen ganz rot und meine pochten auch ein wenig.

Jayden nahm meine Hand und wir gingen wieder rein und er bahnte sich den Weg zum Flipper. Er begrüßte die anderen und sie lachten wegen seinem Kostüm. Ich musste mitlachen und schon wurde über mich geredet.

»...Du musst gar nicht Lachen, Joe! ...Du bist gar nicht verkleidet!« Dwayne trank darauf gleich einen großen Schluck aus seinem Becher und schenkte allen nach.

Jayden grinste mich an. »Du wolltest dich also nicht verkleiden?« Ich deutete auf mein Shirt.

»Bin ich doch!« Er lachte und beugte sich zu mir, um mich zu küssen. Ich bemerkte gar nicht wie wir wohl übereinander herfielen, bis Debby zwischen uns ging.

»Stopp! ...Rafft euch doch mal, ...hier sind überall Leute!« Jayden zog mich an sich und küsste schnell meine Lippen.

»Wir knutschen doch nur ein bisschen!«

Dan musste lachen. »Das ist nicht mehr Knutschen!... hahaha... Nehmt euch einfach ein Zimmer!« Ich löste mich aus Jaydens festen Griff und nahm Dwayne mein Becher ab. Jayden nahm aus seinem Becher ein großen Schluck und stellte sich hinter mich. Immer ein Arm um mich gelegt und ständig küsste er meinen Hals oder Wange. Debby verdrehte ab und zu die Augen. »Wie dicht bist du denn schon?« Jayden lachte nur und zeigte mit seinen Fingern einen Kleinen Abstand. »Nur so viel...«

Die Stimmung unter uns war wirklich super und spaßig. Jayden war ständig bei mir und ließ mich nicht los. Er war einfach so süß und Lieb zu mir.

Die Musik war auf ihrem Höhepunkt und meine Freunde gingen tanzen, alle bis auf Dan, Jayden und ich. Ich wollte ihn jetzt nicht stehen lassen. Er gab sich so Mühe und kümmerte sich super um mich, also blieb ich bei ihm.

Nach einer kurzen Zeit stand schon Taylor vor mir und zog mich zum Tanzen mit. Jayden schaute erst kritisch, zwischen seiner Zottelperücke hervor, grinste uns dann aber doch noch hinter her. Taylor tanzte mit mir und wir alberten auch wieder herum, wie letztes mal. Wir sangen mit und tanzten spaßig umher. Jayden musste zum Teil lachen und das von seinem Platz aus, neben dem Flipper. Schade, das er nicht tanzen will. Es macht so Spaß.

Taylor, dessen Schminke schon völlig verlaufen war, drehte total auf und machte die Stimmung noch besser. Er tanzte zwar enger mit mir, aber es hatte nichts zu bedeuten. Ich kannte das enge tanzen, das machten wir öfter so unter Freunden und mir gefiel es auch, wenn ich ehrlich war. Jayden fehlte, ich würde alles dafür tun um mit ihm tanzen zu können.

Irgendwann löste ich mich von Taylor und ging völlig außer Atem zu Jayden zurück. Ich trank etwas und stellte mich zu ihm. »War dir Taylor zu aufdringlich?«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, quatsch! ...Er hat's voll drauf!« Er lächelte mich an und Küsste mich wieder.

 

Die Nacht war lang und ich fand es schön, wie Jayden vor allen anderen zu mir war. Ein paar böse oder enttäuschte Blicke gab es von ein paar weiblichen Gästen, aber ich glaube Jayden interessierte das gar nicht, oder bemerkte es nicht. Ich versuchte das alles auch auszublenden und schaffte es eigentlich sehr gut nur Jayden zu sehen. Ich hatte wirklich nur Augen für ihn, aber so sollte es doch auch sein. Ich hatte mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt, wie auf dieser Party. Meine Freunde waren da, mein Freund der alles für mich ist und es war alles so perfekt und fast vollkommen für mich. Fast! Es hat nur mein Kumpel gefehlt. TJ hätte hier auch jede Menge spaß gehabt, bis auf die Gastgeber. Was er wohl Heute macht? Vielleicht ist er schon längst mit einer Frau am vögeln? ...Oh nein, ich benutze schon seine Wortwahl... haha... Ich hoffe er hat einen schönen Halloween-Abend! Schade, das wir alle nie etwas zusammen machen können. Wenn diese Sache zwischen den Jungs nicht wären, dann wäre mein Leben wirklich komplett und perfekt. Wir wären ein Freundeskreis und alles würde harmonieren. Wir würden zusammen weggehen und feiern, bis zum Sonnenaufgang. Wir würden alle einander haben und uns auf jeden einzelnen Verlassen können.

Aber leider wird so ein Leben nie bei mir stattfinden. TJ und Jayden werden sich immer hassen. Auch Debby wird TJ immer hassen. Meine beste Freundin und einer meiner bester Freunde hassen sich! TJ wird nie ein Platz in unserem Freundeskreis haben. Ich hab das Gefühl, alle halten zu Jayden, aber sie kennen nicht die wahre Geschichte von TJ. Er ist einer der tollsten Menschen, die mir in meinem jungen Leben begegnet sind. Wenn sie ihm doch nur mal eine Chance geben würden? Aber das sind Vorstellungen, die nie eintreffen und passieren werden. Ich muss jetzt selbst den perfekten Grad zwischen meinem Freund, meinen Freunden und TJ finden. Egal wie ich es machen werde, irgendwann wird ein Moment kommen, in dem ich es keinem Recht machen werde. Ja, es wird bestimmt eine Weile gut gehen, aber so etwas ist nie auf Dauer. Nur noch ein dreiviertel Jahr, dann gehen wir alle aufs College und zum Teil werden wir uns alle gar nicht mehr sehen... Okay, scheiße, ….meine Gedanken gehen gerade zu viele Themen durch... ich muss-...

»...Joey? ...Baby, du hörst mir ja gar nicht zu?!« Jayden unterbrach meine Gedankenspiele und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf ihn.

38

Als das Taxi mich und meine Freunde Heim fuhr, färbte sich der Himmel schon gelb und rot. Wir hatten die ganze Nacht durch gefeiert und ich sehnte mich jetzt richtig nach meinem Bett. Der Abend war lang, meine Füße taten mir weh und ich konnte jetzt während der Fahrt meine Augen fast nicht offen halten. Es war die beste Halloween-Party, auf der ich je war. Ich werde diese Party nie vergessen. Es war die erste Party, auf der alle Freunde von Jayden und seinem Bruder waren und Jayden und ich das erste mal so Öffentlich als Paar auftraten. Er gab mir die Sicherheit, über all die Blicke und Kommentare zu stehen und es zu ignorieren. Er hielt zu mir und zeigte mir, wie es ihm egal sein konnte, wenn wir uns geküsst hatten und uns Leute dabei schräg anschauten.

Ich liebe ihn! Er ist doch Perfekt für mich!

 

 

Ich weiß nicht wieso die Wochenenden immer viel zu schnell um waren. Jayden war die ganze Woche entweder Proben, oder hatte wichtige Termine. Ich sah ihn kaum, aber freute mich schon aufs Wochenende. Seine Mom heiratete am Samstag und ich freute mich schon total auf das Fest. Hochzeiten sind jedes mal was besonderes. Ich liebte diese Feste schon immer und bewunderte jedes mal das glückliche Brautpaar. Das muss mit Abstand der schönste Tag im Leben sein. Ganz bestimmt.

Wie fast jeden Mittwoch holte TJ mich ab und wir unternahmen irgendwas. Diesmal fragte ich ihn, ob er Zeit hatte mit mir ein Kleid zu kaufen. Er war nach der Frage erst völlig perplex. »Wow, das ich dass noch erleben darf?! Du? Freiwillig ein Kleid? Na dann los...« Er lächelte ein bisschen Frech und wir fuhren ins Shopping Center.

Ich hatte das Gefühl ich brauchte Doppelt solange wie letztes mal, als ich für die Schulparty eins kaufen musste. TJ gab sich wirklich Mühe mich gut zu beraten und so viel Spaß hatte ich noch nie beim Kleider kaufen. Nach der Bestätigung einer Verkäuferin wurde es dann ein schlichtes schwarzes Kleid, bodenlang. Schuhe wurden mir gleich passende beraten und verkauft. Und schon hatte ich ein Kleid. »Ich bin gespannt was Jayden sagen wird!...«

TJ lachte kurz auf »Na das du heiß bist! Wenn er das nicht sagt, stimmt mit ihm was nicht!« ich musste über TJs Witz lachen und wir schlenderten noch ein bisschen durch die Läden und genossen den Nachmittag. Am Schluss blieben wir in einem Musikladen stehen und TJ begrüßte mit einem kurzen Handschlag den Typen hinter der Theke. Ich stöberte mich durch die CDs und schaute mich um. Als ich mich nach einer Weile umdrehte entdeckte ich TJ zwei Regale weiter der mit einem angespannten und dann grinsendem Gesicht zu mir schaute. Er nickte und deutete mit seinem Kopf, das ich herkommen sollte. Natürlich machte ich das und er hob mir eine CD entgegen. Es war Jayden und seine Band und auch ich musste über dieses gepose auf dem Cover lachen. Das passte gar nicht zu den Jungs. Es sah viel zu gestellt aus. »Eine andere Seite von deinem Lover!«

»Nenn ihn nicht so!« ich musste trotzdem noch grinsen und TJ gab mir einen Schucker daraufhin.

Irgendwann stand ich an einem Gerät, wo man nur den Barcode der CDs ab scannen musste und man sich dann durch die Lieder zappen konnte. Die CD von Jayden unterbrach TJ schnell und scannte mir andere Musik ins Gerät. Die Musik war gewöhnungsbedürftig aber nicht schlecht, im Gegenteil. Er erklärte mir viel zu den Songs und erzählte mir all die Sachen darüber die er wusste.

 

Um zehn war ich daheim und ging ins Bett. Natürlich schrieb ich noch eine Weile mit TJ hin und her, bis mir das Handy aus der Hand fiel, weil ich eingeschlafen war.

Von Jayden hörte ich den ganzen Tag nichts, also schrieb ich ihm nur ein »Gute Nacht« aber solange ich noch mit TJ schrieb, kam von Jayden keine Antwort. Er war bestimmt zu beschäftigt, wie zu oft.

 

Freitag Lust was zu machen?

TJ

 

Ja wieso nicht…

 

Somit war das Wochenende auch wieder gerettet und komplett ausgebucht.

Die ganze Woche über saß ich in der Schulbibliothek und hab nach Schulschluss eisern gelernt. Es standen wieder Tests an und ich wollte einfach vorbereitet sein. Debby konnte mir sogar an Zwei Nachmittagen Gesellschaft leisten und wir lernten dann zusammen. Sie war mir immer einer gute Hilfe wenn es ums Lernen ging.

»Bereit für Samstag?« wir liefen zu ihrem Auto, sie wollte mich heimfahren und sie wirkte leicht nervös auf meine Frage.

»Ja ich denke schon! Es ist ein großer Schritt für Mom und ich hoffe für sie das alles so wird wie sie es sich wünscht!«

»Natürlich wird alles perfekt, mach dir keinen Kopf!«

»Das tue ich aber…. Weist du ich bin das einzige Mädchen unter meinen Brüdern, aber meiner Mom bedeutet es schon alles wenn sie da sind. Und ich reiß ihnen persönlich den Arsch auf, falls einer von ihnen nicht auftauchen oder sich daneben benehmen sollte! Ich hab's echt im Gefühl das irgendetwas schief gehen wird, aber das darf ich Mom gar nicht sagen!«

»Nein das darfst du nicht! Du musst, egal was kommt, alles überspielen und es gut aussehen lassen…. Und ein Bruder ist ja schon aufgehoben, auf den pass ich auf!«

Sie musste lachen und stoppte das Auto vor meiner Türe. »Genau der, wo ich mir am wenigsten Sorgen mache!«

 

Ich verabschiedete mich und lief den Vorgarten zur Türe. Ich war völlig am Ende vom Lernen und verschwand nach dem essen sofort auf meinem Zimmer.

 

Ich freue mich auf Samstag!

Was wirst du anziehen? J.

 

Habe ein Kleid gekauft :)

 

Dachte du hasst Kleider?

 

Tue ich auch :)

Das ändert ja nichts

An der Tatsache!

Will nur angemessen

Gekleidet sein.

 

Ja das stimmt!

Ich vermisse dich.

Haben gleich einen Auftritt

Im TV. Schalt ein!

 

Ich musste lachen und er nannte mir den Sender wo er gleich zu finden war. Es war das erste mal ihn im Fernsehen zu sehen und ich fand es irgendwie abartig. Normal verfolge ich in solchen Abend-Talkshows Promis wie Beyonce, Brad Pitt, oder sonstige Bekanntheiten. Jayden war für mich einfach nur mein Freund und es war so merkwürdig ihn gleich auch auf diesem Sofa zu sehen, wo den Gästen der Show lauter Fragen gestellt werden.

Ich verfolgte die Sendung und eine halbe Stunde später wurde die Band Willkommen geheißen. Der Moderator stellte viele Fragen über ihre Singles und das Album das schon draußen war, so wie das Album das in Arbeit war. Es war wirklich interessant und auch für mich total witzig Jayden so souverän zu beobachten. Er konnte ja so charmant und humorvoll sein, das er am sympathischsten von allen wirkte. Er machte Witze mit dem Moderator und konnte wirklich gekonnt und lustig antworten. Mein Herz raste, sobald sein Gesicht gezeigt wurde. Sie hatten sich alle schick gemacht, wie man das in diesen Shows so machte, sie trugen Anzughosen und Hemd, zum Teil auch einen Sakko dazu.

39

Ich freute mich auf den Abend. Keine Ahnung was TJ wohl vorhatte aber ich freute mich schon auf ihn. Ich kam gerade aus der Dusche und hatte eine kurze Jogging Hose und ein Top an. Meine Haare waren noch in meinem Handtuch eingewickelt.

Ich saß an meinem Schminktisch und fing an mich einzucremen und Make-up aufzulegen, als es an der Türe klopfte.

»Mom, ich brauch noch kurz! Ich komm gleich runter...«

Die Türe ging auf und ich verdrehte schon die Augen, weil Mom mal wieder zu ungeduldig war. Ich schaute über meinen Spiegel zur Türe und entdeckte Jaydens Wahnsinns Augen, die auf mich gerichtet waren. »Ich bin zwar nicht deine Mom, aber kann ich rein kommen?«

Ich drehte mich zu ihm um und freute mich so sehr ihn zu sehen. Ich fiel ihm um den Hals und küsste ihn auf seine Warmen Lippen. Seine Wangen glühten und sein Puls raste. Jayden gab der Türe einen Stoß und sie fiel ins Schloss.

»Was machst du denn hier? Ich dachte wir sehen uns erst morgen?«

»Ein Termin wurde abgesagt...« Er biss sich auf seine Unterlippe und kniff seine Augen kurz zu. »...da dachte ich, wir beide könnten,... Na ja… Chillen oder sonst was machen? Auf was du Lust hast!«

Ich nahm seine Wangen in meine Hände und küsste ihn nochmal intensiv. Wir landeten auf meinem Bett und ich saß rittlings auf ihn. Ich vergaß alles um mich herum und war ihm völlig verfallen. Unsere Zungen spielten wild miteinander, bis er ganz sanft wurde und mein Körper glühte. Ich stand kurz auf um meine Haare zu kämmen und das Handtuch wegzuräumen und wir machten da weiter, wo wir eben aufgehört hatten. Er küsste meinen Hals und mein Schlüsselbein.

Mir entwich ein stöhnen und er hielt kurz inne, grinste und küsste mich wieder auf die Lippen. Es wurde wilder, aber da klingelte sein Handy. Er wollte es ignorieren aber mir ging diese Melodie wirklich auf die nerven und ich stoppte ihn, in dem ich ihn an der Brust leicht von mir schob. Jayden kramte sein Handy aus seiner Hosentasche und ging ran.

»Was ist?.... Nein,.... Keine Ahnung… Wir sehen uns morgen...« Dann legte er einfach auf.

»Wer war das?« Ich war verwundert, das er die Person am anderen Ende so abwimmelte.

»Debby,... Sie wollte wissen ob ich Heute nochmal bei Mom vorbei komme und ob ich weiß wo Robins Fliege ist!....« Er verdrehte die Augen und lächelte mich schief an.

Mir schoss sofort was in den Kopf, was ich völlig vergessen hatte.

Scheiße.

»….FUCK!.... Wie viel Uhr? ...Scheiße….« Ich fluchte vor mich. Ich lehnte mich nach links und hob mich an Jayden fest um an mein Handy zu kommen, dass auf meinem Nachtisch lag.

»Was ist?« Jaydens Hände ruhten auf meinem Rücken und er umklammerte mich fest mit ihnen.

Ich scrollte auf meinen Display rum. »Ich hatte was mit TJ ausgemacht...« und ich hob mir mein Handy ans Ohr. Es tutete. Scheiße.

 

40 (TJ)

TJ  

 

 

Ich warte schon seit einer halben Stunde vor dem Kino. Josie wird sich freuen, wenn sie sieht das ich die Karten und Popcorn für uns schon gekauft habe. Wo bleibt sie nur? Der Film fängt in 15 Minuten an! Überall stehen schon kleine Grüppchen oder Leute,sie sich vor dem Kino getroffen haben, um endlich rein zu gehen. Ich drückte meine Kippe aus und schaute mich nochmal nach Josie um.

 

Mein Handy vibrierte und ich zog es aus meiner hinteren Hosentasche raus. Josie. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei. »...Hey...«

»...hihi…. TJ?.... TJ,.... Sorry wir müssen das verschieben… Haha….« Sie redete nebenher noch mit jemanden anderen und kicherte wie verrückt. Sie wirkte sehr fröhlich und ausgelassen, was mich etwas nervte. »...lass mich bitte kurz…. TJ? Hörst du? ….haha das kitzelt…. Hör auf, Jayden...«

Natürlich. Jayden! Er verdirbt mir meinen Kinoabend mit Josie. Fuck.

»Alles klar! Bis dann« Ich war wirklich genervt.

»Ja wir holen das nach...« Und sie legte einfach auf.

Fuck. Ich hasse ihren Freund. Er sieht sie doch morgen den ganzen Tag. Und wir hatten vorher was ausgemacht. Verfickte Scheiße,... Wieso zieht mich das so runter?

Ich ging zum Mülleimer vor der Türe, schmiss das Popcorn rein und die zerrissenen Karten. Ich machte eine Kippe an und fuhr nach Hause, stellte angepisst das Auto ab und fuhr mit einem Taxi in den Keller-Club. Ja ich musste es wie früher machen. Es gibt immer eine Frau die nur eine flotte Nummer oder einen one-night-stand will. Ich muss mich ablenken. Keine Ahnung wieso ich so sauer auf Josie und Jayden war, aber ich brauchte jetzt alles andere, was ich sonst so gemacht hatte, wie Früher… Frauen. Ablenkung. Alkohol. Sex. Party. Vielleicht auch ein Joint.

 

 

41 (Jayden)

 

Jayden

 

 

»Wieso nimmst du mir das Handy weg? Ich hab gar nicht hören können ob er Tschüss gesagt hat.« Joey schaute mich leicht entsetzt an, aber sie war so atemberaubend süß.

»Hat er bestimmt« Scheiß auf TJ. Ich will mit meiner Freundin Zeit verbringen, er ist der letzte der uns jetzt stören sollte. Dieser Typ steht ständig im weg. Der geht mir echt auf den Sack! Keine Ahnung was Joey an ihm so toll findet.

Sie versuchte ernst zu wirken aber es klappte nicht. Ich küsste sie wieder an ihrem Hals und ich spürte wieder wie verliebt ich in dieses Mädchen war. Wie sie auf mir saß, mit ihren feuchten welligen Haaren und ihrem süßen lächeln. Sie sieht so unschuldig aus, da sie gar nicht weiß, was sie mit mir anstellt. Sie ist so ehrlich, rücksichtsvoll, sexy, bildhübsch, etwas verrückt, voller Liebe und so real! Sie ist nicht verstellt, sie ist einfach nur ganz normal. Und sie lässt mich ganz normal sein. Sie lässt mich anders sein. Ich muss mich vor ihr nicht verstellen. Scheiße, ich liebe sie so sehr! Es wird nie jemanden geben, den ich mehr lieben werde!

Sie stöhnte leicht auf als ich leicht in ihren Hals biss. Es törnte mich leicht an, aber ich durfte nicht zu aufdringlich werden. Ihre Hände waren in meinem Nacken und eine Hand fuhr in meine Haare. Sie griff sich fest und zog leicht dran. Autsch. Aber es war ein antörnender Schmerz. Ja, irgendwie machte mich das nur noch mehr an.

Ich legte mein Lippen wieder auf ihre und schob meine Zunge zu ihrer. Scheiße. Sie ist so scharf.

»JOSEPHINE! ...ESSEN!.... BRING JAYDEN MIT!« Wir hielten inne und unser beider Atem raste. Sie musste grinsen und stand auf.

 

Das Abendessen mit ihren Eltern war völlig Entspannt. Sie hat wirklich tolle Eltern und ich glaubte zu merken das sie mich mochten. Susan und Mathew waren wirklich sehr sympathisch und die beiden strahlten genau das aus, was sich jeder Wünscht, der mal eine eigene Familie gründen will. Wie sie sich nach all den Jahren Beziehung immer noch anschauten, das will ich auch, für immer, mit Joey.

Wir halfen den Tisch abräumen und ich trank nebenher ein Bier mit Matt. Er war wirklich witzig und erzählte mir Geschichten von Joey, als sie noch klein war. Wir lachten darüber, während Joey uns lauschte und die Augen verdrehte. Als wir leer hatten, gingen sie noch mit den Nachbarn aus.

Die Tür fiel ins Schloss und Joey und ich starrten uns kurz begierig an. Wir hatten nun das Haus für uns. Ich ging von der Küche aus auf sie zu, sie stand immer noch an der Türe, genau neben der Treppe. Sie biss sich auf ihre Unterlippe und musste leicht Lächeln. Das wars, ich kann mich nicht mehr zurück halten, wenn sie mich so anschaut.

Die letzten Schritte wurden etwas stürmischer und ich drückte sie an die Wand, direkt neben dem Geländer. Unser Atem ging wieder schneller, aber er war total gleichmäßig. Ich hielt inne und musste wirklich kurz überlegen, ob ich jetzt einfach über sie herfallen sollte oder nicht. Ich konnte meine Gedanken gar nicht zu ende denken. Sie zog mich in meinem Nacken zu ihr und schob ihre Zunge in meinen Mund. Und ich überlegte ob ich zu stürmisch sein konnte? Sie fällt ja über mich her... Scheiße... Was macht sie nur mit mir? Kann man jemanden so sehr Lieben? ...Ja, verdammt...

Wir knutschten wild rum und sie krallte sich in meine Haare. Ich packte sie unterhalb ihres knackigen Hinterns und zog sie hoch vom Boden. Sie klammerte ihre Beine automatisch um meine Hüften und ich trug sie knutschend die Treppen hoch. Wir mussten Lachen, als wir ein paar mal den Flur entlang gegen die Wand stolperten. Wir schafften es, obwohl wir so über uns herfielen, in ihr Zimmer und landeten schließlich auf ihrem Bett. Wir zogen uns Gegenseitig schnell aus und waren wie in einer anderen Welt. Sie ließ mich ihren Körper erkunden und ich küsste sie überall hin. Sie stöhnte und keuchte und es machte mich nur noch schärfer auf sie. Ich fuhr mit meinen Händen über ihre Brüste und streichelte sie die Taille entlang. Es passierte und das schöne daran war, das sie mir genauso Verfallen war, wie ich ihr. So hatte ich es bisher noch mit niemanden erlebt, keine hat in mir solche Gefühle ausgelöst, aber das wunderte mich nicht mehr bei ihr. Joey ist etwas ganz Besonderes und ich war froh, diesen nächsten Schritt mit ihr gemacht zu haben. Ich hatte das Gefühl es hat uns noch mehr vereint und uns viel Näher gebracht. Ich konnte immer noch ihr Stöhnen hören, als sie kam und es berauschte mich komplett.

42

 

Jayden war noch genau über mir und er schaute mir so liebevoll in die Augen, das ich nichts anderes rausbekam als »Ich liebe dich...« zu hauchen. Meine Hand fuhr durch seine Haare und er küsste mich total verliebt auf den Mund.

»Ich dich auch!« Er ging runter von mir, zog sich seine Shorts an und ging ins Bad.

Als er wieder kam, legte er sich wieder zu mir unter die Decke und zog mich an sich. Ich fuhr immer wieder über seine Brust und konnte gar nicht aufhören mit Grinsen.

Er war wirklich gut und so liebevoll gewesen, das kannte ich so noch gar nicht. Als ich mit Mike Sex hatte, war es nicht so aufregend. Im Gegenteil, es war manchmal echt so, das ich einfach nur dachte »Lass ihn ran, dann gibt er Ruhe...« Es war immer das gleiche, und er hatte gar kein Gespür dafür was mir gefiel, für Mike galt nur, das er befriedigt wurde.

Eben der Sex mit Jayden war dagegen völlig anders. Voll mit Liebe und Zärtlichkeit. Wenn er spürte wie mein Körper reagierte, als er mich an gewissen Stellen küsste, lächelte er zufrieden und machte genauso weiter. Er berührte mich auch ganz anders, als würde er jeden Millimeter von meinem Körper über die er seine Hände gleiten ließ, völlig auskosten wollen. Es war in meinem kurzen Sexleben der beste Sex den ich hatte. Es war gar nicht in Worte zu Fassen. Nein, ich fand nur eines, was alles zwischen Jayden und mir beschrieb. Liebe.

 

Jayden blieb nicht über Nacht, er wollte nicht zu aufdringlich sein und keinen schlechten Eindruck bei meiner Familie hinterlassen. Wir kuschelten noch eine Weile und als ich aufwachte, war sein Platz neben mir leer. Die Decke war aufgeschlagen und auf einem Kissen war noch eine Kuhle von seinem Kopf. Ich fuhr darüber und musste dabei Lächeln, weil meine Gedanken sich nur um ihn drehten und alle bisherigen Zweifel und Zwischenfälle wie verflogen waren.

Es war schon Hell draußen, also zog ich mich an und ging Frühstücken. Meine Eltern saßen schon am Tisch und alberten rum. Sah so aus als hätten auch sie eine tolle Nacht gehabt, Mom lief nur in Höschen und einem Hemd von Dad rum. Es war ihnen vor mir nicht peinlich, mir dagegen etwas unangenehm zu wissen was sie denn gemacht hatten. Ich überspielte es gekonnt, weil es auch nicht das erste mal war und hatte einen Bärenhunger.

»Wann musst du Heute los?« Dad redete mit vollem Mund.

»Dwayne holt mich um elf, das wir eventuell noch Helfen können falls es etwas zu machen gibt. Die Hochzeit selber geht um zwei los!« Ich nahm mir Spiegelei und Bacon auf den Teller und schmierte mir ein Butterbrot.

Mein Dad stand auf und kam mit einer Lila kleinen flachen Box wieder. »Ich hab noch was für dich! ...Hier...« Er hob mir die Box entgegen.

Bevor ich sie nahm, wischte ich mir meine Hände an einer Serviette ab. Ich machte die Lila Box auf und entdeckte eine wunderschöne funkelnde Halskette mit dem passenden Armkettchen. Beides schwarz und wunderschön. Ich staunte den Schmuck an und mein Dad. »...Dad... das ist wunderschön,... Danke!« Ich stand auf und nahm ihn glücklich in den Arm. Der Beste Dad den man haben konnte. Eindeutig.

»Gerne, ….wir mussten einfach was für diese Junge Lady in unserem Haus kaufen! Und deine Mom meinte du hast ein schwarzes Kleid an! ...Also gefällt dir der Schmuck?«

Ich ging zu meiner Mom und nahm auch sie dankend in den Arm. »Ja.. Ja!! Danke!« Sie lächelten mich beide an und Mom machte mir dann Druck, das ich schneller Essen sollte. Sie machte mir die Haare, während ich mich vorher noch schminkte. Mom machte mir Locken und steckte sie mir elegant nach oben. Die Schminke hielt ich auch eher Dunkel und betonte so meine braunen Augen. Ich packte mir alles wichtige an Schminke ein um es nachher nochmal nachzutragen, der Tag war schließlich noch Lang. Dazu packte ich eine kleine Reisetasche mit Schlafsachen und meinen Waschsachen. Vielleicht ließ mich ja Jayden bei ihm Übernachten. Ich hoffe es.

Ein Hupen riss mich aus meinen Gedanken und ich stopfte noch einen Hoddy in meine Tasche, bevor ich nach unten ging. Das Kleid war in einem Kleidersack und meine Mom hielt es mir entgegen. »Hast du alles? Schuhe? ...Dein Schmuck?« Ich nickte nur und drückte ihr bei einer Umarmung ein Küsschen auf die Wange.

»Ja Mom, ...also bis spätestens Morgen! ...Ich weiß noch nicht wann ich Morgen Heim komme...« Sie nickte und Dad und Sie sahen mir solange hinter her bis wir vor unserem Haus endlich los fuhren.

 

»Schöne Frisur!« Dwayne grinste mich an und seine Haare sahen noch total verschlafen aus.

»Wohin fahren wir jetzt zuerst?« Er war auf die Straße konzentriert und redete nebenher.

»In den Festsaal. Wir können noch ein bisschen Vorbereiten helfen... Danach gehen wir zu Debby nach Hause und können uns da umziehen und richten, das ist auch nah an dem Saal und die Trauung findet in einem Außenbereich vor dem Festsaal statt...«

Wir waren gut drauf und Dwayne grölte zur Musik mit, die ich dann lauter machte um ihn nicht hören zu müssen. Aber nichts hielt uns auf, auch ich musste irgendwann mitsingen und wir hatten richtig gute Stimmung, als wir vor dem Saal ankamen.

Es stand ein kleiner Van vor der großen Saaltüre, an dem drei Leute Blumen ausluden und Dekorationen. Eine junge Frau mit hellblonden Haaren und einem Klemmbrett stand an der Türe und gab Anweisungen. Wir gingen auf die Türe zu und die junge Frau schaute uns Fragend an. »Kann man euch weiterhelfen?« Ich war etwas sprachlos wegen ihrem scharfen und arroganten Ton. Dwayne schaute an ihr vorbei und entdeckte Debby. Sie kam sofort zu uns und wand sich an die junge Frau. »Sie gehören zur Familie!« Die Frau nickte und Debby führte uns in den Saal.

»...Tut mir Leid, die Hochzeitsplanerin hat eine komische Art, aber macht einen Hammer Job!!«

Ich blieb stehen und schaute mich um. Es war der schönste Saal den ich je gesehen hab, für eine Hochzeit. Überall leuchteten indirekte Beleuchtungen, Kronleuchter zierten die vielen Runden Tische, schöne Blumengestecke drumherum, Stuhlhussen die alles eleganter wirken ließen, eine Band baute auf der Bühne auf, Cateringservice richtete die Tische und die Bar her, es war einfach so viel los, das mein Blick hin und her ging.

»...Hier ist der Plan, ...verteilt einfach die Kärtchen und wenn etwas nicht klar ist, ich bin an der Bühne und helfe bei der Vorbereitung der Tanzfläche mit der Deko und so weiter... ihr findet mich dann schon!« Debby verschwand in dem kleinen Gewusel und Dwayne drückte mir einen Karton in die Hand.

»Was ist damit?« Ich schaute ihn fragend an.

»Hast du eben nicht zugehört? Wir verteilen die Platzkarten... Na los komm!« Dwayne ging voraus und ich folgte ihm. Er versuchte schlau aus der Zeichnung zu werden und ich musste die richtigen Karten in dem Karton finden. Wir waren genau zwei Stunden beschäftigt und am Schluss half uns noch Debby mit den letzten Tischen.

»Jetzt müssen wir uns beeilen! Es ist schon Eins, Dwayne fährst du kurz?«

 

Meine Frisur bekam nochmal ein Sprüher Haarspray ab und in Debbys Bad quetschten wir uns zu zweit vor den Spiegel um uns zu schminken. Ich musste nur etwas nach schminken und schlüpfte in mein Kleid. Ich hob es vorne Fest, da ich jemand brauchte um den Reißverschluss zuzumachen, Debby hatte keine Zeit dafür, also nahm ich meine Schuhe und Tasche und ging nach unten in der Hoffnung Dwayne zu finden. Im Wohnzimmer war eine Stylistin, die noch letzte Handgriffe an Rachel anlegte und ein paar weitere Frauen die alle einen Sekt tranken und quatschten. Mein Blick ging suchend durch die Frauenhorde, ich kannte niemand und es interessierte auch keinen das ich im Flur stand. Ich legte meine Schuhe ab und versuchte es nochmal selber den Reißverschluss auf meinem Rücken zu zuziehen. Vergeblich, ich kam einfach nicht ran.

»...Warte...« Es war Craig. Ich nickte ihm dankend zu und er half mir mit meinem Kleid. Ich zog zum Schluss noch meine Schuhe an und war jetzt mit Craig auf Augenhöhe, der mich angrinste. »..Du siehst richtig heiß aus Josephine Conner!« Ich musste über Craig Lachen und gab ihm einen Klaps auf den Arm.

»Du auch! ...Der Anzug steht dir!« Es stand Craig wirklich gut. Ein paar Tattoos blitzten an seinem Arm und Hals hervor, aber es sah sehr attraktiv mit dem schwarzen Anzug aus.

»Joey!! Craig!! Na los kommt!!« Es war Rachel die uns entdeckte und endlich fertig war mit ihrem Styling. Sie trug ein schlichtes langes cremefarbenes Kleid und sah wunderschön darin aus. Ich umarmte sie kurz zur Begrüßung und alle Frauen im Raum tuschelten und quatschten weiter. »Ihr beiden seht Klasse aus!« Rachel lobte uns.

»Craig? Ist das deine Freundin?« Er grinste frech zu dieser Frau, die ihn das fragte.

»Nein.« Rachel drückte uns Sektgläser in die Hand.

»Das ist Joey, Jaydens Freundin!« Ich hörte Ahs und Ohs. Craig verschwand im Garten und machte sich eine Zigarette an. Ich folgte ihm, weil ich nicht alleine sein wollte bei der Horde von Frauen, die ich nicht kannte.

»Weißt du wo Jayden ist?« Ich stand neben Craig und wir schauten beide ins Grüne.

»Er ist mit Dwayne unseren Band-Van holen!«

»ALLE RAUS KOMMEN, DIE AUTOS SIND DA! ES GEHT LOS!« Eine quietschende Frauenstimme dröhnte aus dem Wohnzimmer und Craig drückte seine Zigarette aus und begleitete mich nach drinnen. Wir folgten der Frauenhorde vor die Türe und Craig ging zum Van, der im Hof stand. Rachel und ihre Frauen stiegen ein und Jayden tauchte hinter dem Van auf. Er sah klasse aus und trug den selben Anzug wie Craig, mit Fliege. Ich ging auf ihn zu und als er mich auf der Mitte des Weges entdeckte, bekam er erst große Augen, sein Mund stand offen und dann biss er sich auf seine Lippe. Als ich kurz vor ihm war schenkte er mir sein schönstes Lächeln. »Du bist wunderschön!« Ich küsste ihn kurz vorsichtig auf die Lippen, in der Hoffnung meinen Lippenstift nicht zu verschmieren und zog sein Hemdkragen zurecht.

Ich musste kichern, weil er seine Augen nicht von mir lassen konnte und er mich anstrahlte. »Du siehst fantastisch aus! Der Anzug steht dir!«

Er küsste mich nochmal, dann drückte ich ihn sachte weg und erklärte ihm das er aufpassen musste mit meinem Lippenstift. Mit meinem Daumen wischte ich ihm etwas Farbe von den Lippen und er flüsterte mir etwas zu. »Du siehst Heute verdammt Heiß aus...« Er grinste schüchtern und ich wurde kurz rot. Wie TJ es vorausgesagt hatte!

43

 

Ich holte meine kleine Reisetasche aus Dwaynes Auto und schaute Jayden aufgeregt an. Wir gingen zu seinem BMW und er machte den Kofferraum auf, während Dwayne und Debby hinten einstiegen. »Was hast du alles dabei? Ein zweites Outfit?« Er grinste, legte meine Tasche rein und machte den Kofferraum wieder zu.

Ich redete ganz leise, aber Jayden verstand jedes Wort. »Nein, ich dachte das es Heute bestimmt spät wird, ...und das ich dann bei dir...« Er nahm meine Hand, küsste sie und ich schaffte es nicht meinen Satz zu Ende zu reden.

»Ja, ...das wäre schön!« Er brachte mich zu seiner Beifahrertüre und hielt sie mir auf, das ich einsteigen konnte. Das Kleid war Bodenlang und ich musste schauen, das auch alles im Auto war und ich nichts einklemmte.

Während der Fahrt hielt Jayden nur meine Hand, außer wenn er schalten musste, aber er suchte richtig meine Nähe. Er lächelte mich auch die ganze Zeit an und ich dann zurück.

 

Jayden nahm meine Hand und wir gingen vorbei am Festsaal, zur Außenanlage. Alles war für die Trauung vorbereitet und wir schauten nach unseren Plätzen in der vordersten Reihe. Debby legte unsere Handtaschen drauf und befahl uns richtig mitzukommen, also gingen wir den langen weißen Teppich wieder zurück und in einen Nebeneingang in das Gebäude. Bob kam uns entgegen und wirkte ganz aufgeregt. Die unfreundliche Hochzeitsplanerin gab ihm Anweisungen und schickte ihn nach draußen. Dann drehte sie sich zu uns um. »Wer von euch sind jetzt die Kinder?...« Jayden und Debby streckten ihren Arm hoch und die Frau redete weiter. »...Eure Mom hat eine Planänderung! Ihr lauft mit euren Partnern zusammen rein und Craig übergibt sie Bob! ...Also wenn die Musik anfängt lauft ihr den Blumenkindern hinter her nach vorne und geht einfach auf eure Plätze und zum Schluss kommen Rachel und Craig. Könnt ihr euch das merken?« Ihr Ton war schnippisch und so ließ sie uns stehen und schrie in ein kleines Zimmer. »Noch zwei Minuten!«

Jayden ging mit mir Debby hinter her und wir warteten am Ende de Gartenlocation, hinter den ganzen Gästen. Es ging alles so schnell. Robin und zwei Mädchen warfen die Blumen und dann kamen schon wir dran. Debby und Dwayne gingen voraus und wir nach einem kleinen Abstand hinter her. Ich hakte mich bei Jaydens Arm ein und er flüsterte mir ständig was zu. »...du bist so schön!« Ich grinste nur und nach ein paar Schritten redete er weiter. »Wie sie alle glotzen!«

Ich schielte kurz zu ihm rüber. »Hey, das ist ein besonderer Moment und ein besonderer Tag für deine Mom und Bob! Halt jetzt die Klappe, das gehört sich nicht!« Er musste Lachen, aber unterdrückte es, sodass nur ein breites Grinsen auf seinem hübschen Gesicht war. Ich musste auch grinsen und war froh als wir dann endlich an unseren Plätzen waren. Debby und Jayden gingen noch kurz zu Bob und umarmten ihn, er strahlte die beiden an und Robin gab seinem Papa ein Kuss, dann setzte auch er sich zu uns.

Als Rachel rein kam, richteten sich alle Blicke auf sie. Ein paar der Gäste wischten sich Tränen ab und ich zog mein Handy raus um ein Foto zu machen. Wir drehten uns alle zum Mittelgang, wo Rachel vor kam und ich drehte mich zu Bob. Jayden stand hinter mir und ich versuchte ein Foto von dem Bräutigam zu machen. Bob strahlte seine Rachel an und er sah so glücklich und Zufrieden aus. Jayden legte seine Hände um mich und küsste meinen Hals. Er flüsterte mir zu. »Bob sieht Klasse aus!« Ich drehte meinen Kopf leicht zu ihm, aber so das mein Blick weiterhin nach vorne gerichtet war.

»Der Schönste Moment einer Hochzeit ist für mich genau das. Wenn die Braut kommt, richten sich fast alle Blicke auf sie, aber genau dann muss ich zum Bräutigam schauen! Dieser Blick ist das schönste an der Trauung. Sieh ihn dir an! Wie Bob deine Mom anschaut!« Er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab und ich spürte seinen Atem an meinem Hals.

»Ja, ...er sieht Überglücklich aus!«

 

Die Trauung ging circa Vierzig Minuten und danach ging die Gesellschaft in den Eingangsbereich des Festsaals. Dort war ein Sektempfang vorbereitet und wir stoßen zusammen an. Natürlich kamen ständig andere Gäste um Debby und Jayden zu Begrüßen und Smalltalk zu führen. Jayden stand ein paar Meter entfernt beim Catering um uns nochmal Sekt zu holen, da wurde er wieder von einer Familie begrüßt. Im Schlepptau ein junges Mädchen, vielleicht so um die zwölf und ihre ältere bildhübsche Schwester war vielleicht so sechzehn. Dwayne machte uns auf sie aufmerksam, das wir die Mädchen mal beobachten sollten und da Jayden sowieso Jemand war, der gerne redete, waren die beiden Mädchen völlig nervös wenn er mit ihnen redeten.

»Das ist der Cousin von Bob und seine Familie! Die Kleine ist schon immer in Jayden verknallt gewesen, sie wird auch von ihrem Dad damit aufgezogen... haha... Arme Sarah! ...Aber das Chloe auf meinen Bruder steht, sehe ich gerade zum ersten mal!« Debby wirkte amüsiert und irgendwie fand ich die zwei Mädchen wirklich süß wie sie Jayden an schmachteten. Wir beobachteten ihn bei der Familie und ich musste grinsen als er wieder zu uns kam. Er gab mir mein Sektglas und einen Kuss auf meine Lippen. »Tut mir Leid, aber das wird nur jetzt so sein, Heute Abend hab ich hoffentlich alle Smalltalks durch?!« Er stellte sich wieder zu uns in den Kreis und legte seinen Arm um meine Hüfte. Ich schaute nochmal zu Chloe und Sarah und die beiden starrten mich leicht Hasserfüllt an. Debby zog Jayden mit den zwei Mädchen auf und machte ihn auf seine Verehrerinnen Aufmerksam. Er musste Lachen. »Ich bin halt ein begehrter Mann!...«

Wir mussten Lachen und Debby warnte ihren Bruder. »Und vergeben!«

Jayden schaute nach Debbys Satz zu mir und sein Blick ruhte auf meinem. »Ja, mit der tollsten und heißesten Frau hier!« Ich biss mir auf die Lippe und errötete über seine Aussage vor meinen zwei besten Freunden. Er drückte mir einen Kuss auf meine Wange und in diesem Moment wurde der Saal eröffnet. Debby ging voraus und wir saßen ganz vorne an der Bühne und Tanzfläche. An unserem Tisch saßen auch Craig und alle Jungs von der Band. Neben uns saßen Rachel, Bob, Robin und seine und ihre Eltern und noch ein paar Verwandte, aber das Brautpaar war noch beim Fotoshooting. Es lief leise Musik aus den Boxen und überall liefen Kellner herum, die Getränkebestellungen aufnahmen. Generell auf jedem Tisch stand immer Cola, Wasser und Wein bereit, was sie auch immer auffüllten. Die Jungs bestellten Bier und ich blieb erst mal bei Wasser, woraufhin mich Craig fragend anschaute. »Wasser?«

»Ja, ich hatte schon zwei Sekt, die ich leicht merke!« Jayden nahm meine Hand und küsste sie. Taylor hob sein Bier hoch und alle machten es ihm gleich.

»Auf den Abend! Auf das Brautpaar!« Sie nahmen alle ein Schluck aus ihrem Bierglas und nachdem alle Gäste ihre Plätze gefunden hatten betrat das Brautpaar den Saal. Es lief Musik und sie kamen zusammen durch den Saal, nachdem sie angekündigt wurden.

 

Das Essen wurde serviert, es waren mehrere Gänge und ich schaffte nie alles. Ich war so satt und voll, das ich mir die Beine nach dem Essen vertreten wollte. Debby ging erst mal mit mir auf die Toilette. Auch hier war alles perfekt gemacht. Es standen lauter Produkte bereit, von Deo, Strumpfhose, Handcreme, Blasenpflaster, bis hin zu Kondomen, war alles in diesen Körbchen am Waschbecken zu finden.

Auf dem Rückweg, zog Debby mich mit zu hintersten Bar, im Eck. Zwei Junge Männer bedienten die Bar und als wir davor standen kapierte ich das es eine reine Likör und Schnapsbar war.

»Hi, was darf es für euch zwei Schönheiten denn sein?« Debby grinste den Jungen Mann an, der uns bediente.

»Hi! ...Den süßesten Likör den ihr für uns habt!« Er lächelte und sein Kollege reichte ihm eine Flasche mit hellrotem Inhalt. Er reichte uns zwei Kurze, gefüllt mit diesem roten Likör und wir rochen erst mal dran. »Riecht nach Erdbeere...« Ich nickte Debby nach ihrer Feststellung zu und wir tranken den Likör und stellten den Barkeepern die Gläser zurück.

Debby bestellte für unseren ganzen Tisch den Likör und der junge Mann meinte, das er uns sie bringen lassen wird von einem Kellner.

Kurze Zeit später kam ein Kellner mit einem Tablett voller roten Likörgläsern. Craig freute sich und hob sein Glässchen nach oben. Diesmal prosteten wir uns alle so zu und jeder exte den Likör weg. Taylor und Simon verzogen das Gesicht.

»Scheiße ist das süß!« Taylor nahm ein Schluck Bier und Simon dann auch.

»Da bekommt man ja einen Zuckerschock!« Debby und ich mussten Lachen und die Band fing an zu spielen. Sie waren gut und coverten alles Mögliche an Songs. Das Brautpaar eröffnete die Tanzfläche mit einem Langsamen Song und nach einer Kurzen Zeit stiegen dann die Familien des Brautpaares ebenfalls ein zu Tanzen. Sogar Debby und Dwayne tanzten wieder Langsam zur Musik. Craig schaute Jayden fragend an, der dann eisern wegschaute. Craig stand auf und kam auf die andere Tischseite zu mir. »Na los, komm!« Er führte mich an seinem Arm auf die Tanzfläche und ich legte eine Hand auf seine Schulter und die Andere in seine kalte Hand. Ich war ihm wirklich dankbar dafür, weil für mich das eine wichtige Tradition war. Es war immer so, das erst das Brautpaar tanzte und dann Familie und Gäste einsteigen konnten. Da es Jaydens Mom war, erwartete ich auch das er tanzen würde. Ich dachte nur nie das mich Craig zum tanzen auffordern würde.

»Mein Bruder hat noch nie getanzt! ...Aber meiner Mom ist es wichtig das weiß ich und bevor mich irgendeine Tante oder Cousine auf die Tanzfläche zerrt, nehm ich doch lieber seine Hübsche Freundin!«

Ich musste Lachen und stellte fest, das er sich zur Langsamen Musik gut bewegen konnte. »Ah, dann bin ich jetzt Mittel zum Zweck...«

Er lachte ebenfalls. »Ja, sozusagen schon. Aber du bist auch die bessere Wahl hier! ...Viele Frauen in meinem Alter gibt es hier nicht!«

Ich deute mit dem Kopf nach links zu den Tischen. »Dahinten sind zwei Tische nur mit jungen Frauen, ich denke eine wirst du da schon finden, Cowboy!«

Craigs Blick ging in die Richtung wo ich hindeutete und er grinste mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Jetzt weiß ich warum Jayden mit dir zusammen ist! Du bist echt cool drauf, Joey!«

Das Lied war vorbei und wir blieben stehen. »Du auch! Danke für den Tanz!...« Die Leute klatschten und er brachte mich zu meinem Platz zurück. Jayden war nicht da. Er stand an einer Bar, auf der Seite des Saals, an der es harten Alkohol gab. Er stand da mit einem Drink in der Hand und neben ihm Chloe und ein anderes Mädchen im selben Alter. Beide hatten errötete Wangen und versuchten mit Jayden zu flirten. Taylor, der als einziger mit mir am Tisch saß, verfolgte meinen Blick, während ich mich wieder hinsetzte.

»Das sind nur irgendwelche Gören, Joey!...« Keine Ahnung wie ich hingeschaut hatte. Taylor rutschte auf Debbys Platz neben mir und wir unterhielten uns ein wenig. »...Wie kam es das Craig mit dir getanzt hat?«

Ich musste Lachen. »Vielleicht Mitleid? Jayden tanzt doch nicht...«

Taylor schaute zu Jayden rüber, dessen Blick auf uns ruhte. Es war keinerlei Mimik in seinem Gesicht er schaute einfach nur her, während Chloe und das andere Mädchen kicherten und redeten. »Er ist einfach ein Idiot was das angeht! ...Vielleicht ändert sich das ja Heute noch?!«

Ich riss meinen Blick kurz von Jayden los und schaute Taylor in seine Augen. Er war wirklich aufmerksam und wäre er jetzt nicht da, würde ich alleine am Tisch sitzen.

Als ich wieder zu Jayden schaute, stand eine Frau bei ihm, die er gerade mit Küsschen rechts und Küsschen Links begrüßte. Sie hatte ein Hautenges Kleid an, mit weitem Ausschnitt und ließ Jayden nicht mehr los. Nach dieser Begrüßung ruhte ihre Hand immer noch auf seiner Schulter und er bestellte ihr einen Drink. Sie lehnte sich immer wieder Näher zu Jayden, das sie ihm besser Sachen in sein Ohr sagen konnte. Die Musik war laut, aber was diese Frau machte, war sich mal total an ihn ran zuschmeißen. Sogar Chloe und das Mädchen zogen ab und gingen enttäuscht davon.

Ich umklammerte mein Wasser Glas und schaute verzweifelt zu Taylor der nur eines sagen konnte. »Also das ist nicht irgendeine Göre!«

44

 

»Was ist das für eine...?« Den Kraftausdruck ließ ich lieber mal vor Taylor weg, der mich nur angrinste.

»Irgendeine die es auf deinen Freund abgesehen hat! ...Aber mach dir keinen Kopf, die ist viel zu billig!« Ich soll mir keinen Kopf machen? Sie kennen sich auf jedenfall sonst hätten sie sich nicht so begrüßt! Das immer so eine Eifersucht in mir aufkommt... Scheiße!

»Ich geh mal kurz an die Bar!!«

Taylor stand neben mir ebenfalls auf. »Zu Jayden?«

Ich trank kurz mein Wasserglas leer. »Nein, nein!... Auf die andere Seite des Saals!« Ich konnte seine Schritte hinter mir hören und er folgte mir zur Schnapsbar.

Ich bestellte zwei nach freier Wahl des Barkeepers, mir war es ganz egal was wir tranken, aber jetzt brauchte ich ein oder zwei Shots. Ich versuchte mit dem Rücken zu Jayden zu stehen, das ich noch nicht mal irgendein Blick riskieren konnte.

»Zieht dich das jetzt so runter?« Taylor schaute mich vorsichtig an.

Ich seufzte. »Ich ertrage es einfach nicht ihn so mit einer anderen zu sehen! Ich weiß ich bin viel zu Eifersüchtig, aber Taylor, diese Bitch schmeißt sich gerade total an meinen Freund ran! ...Und er lässt es ohne weiteres zu!«

Taylor lachte als ich »Bitch« sagte und wir bekamen unsere Shots, die wir nach dem anstoßen sofort tranken. Taylor bestellte nochmal zwei für uns. »Du bist nicht so arg Eifersüchtig wie du denkst! ...Jayden ist viel schlimmer, das schwöre ich! Wie oft er schon über TJ abgekotzt hat wenn du was mit ihm unternommen hast, oder bei dem Geburtstag deiner Schwester hab ich mir noch was anhören dürfen, weil wir getanzt hatten! ...Jayden erträgt es absolut nicht dich mit anderen Männern zu sehen... Ich versteh nur nicht warum er es selber dann macht! Er weiß doch wie es ist...« Unsere Shots kamen und diesmal bekamen wir Tequila. »...Eigentlich hasse ich dieses Zeug, aber ich lass dich ja nicht alleine trinken!« Er brachte mich zum lachen und wir leckten zuerst das Salz, tranken Tequila und bissen in die Zitrone. Scheiß Zeug, allerdings!

Debby und Dwayne kamen außer Atem zu uns, direkt von der Tanzfläche. Sie schaute irritiert um sich. »Wo ist Jayden?«

Taylor zeigte rüber zu ihm. »Amüsiert sich an der anderen Theke!«

Debby bekam einen langen Hals, während Dwayne eine Runde Shots bestellte. Ich wollte ablehnen aber Dwayne bestand darauf. Debby entdeckte ihren Bruder und drehte sich hasserfüllt zu uns um. »Ich hasse diese Frau, mit ihren aufgespritzten Lippen! ...Jedes mal macht sie das und ich hab keine Ahnung warum Jayden sie nicht einfach stehen lassen kann?!«

Ich nahm Dwayne einen Shot ab, den er mir reichte. »Wer ist sie?«

»Die ist von Bobs Verwandtschaft, zu wem genau keine Ahnung! Ich kenn sie auch nicht richtig. Ich weiß nur das sie Georgia heißt und siebenundzwanzig ist und eine blöde Schlampe!!! ...Aber das sagen eigentlich schon ihre Outfits! Ich hasse diese Operierte blöde Kuh einfach! ...Sie besteht doch nur aus Plastik und leere im Kopf!«

Dwayne reichte Taylor und Debby einen Shot und wir hoben sie in die Mitte von uns. Dwayne schrie uns zu. »Auf die Plastik-Schlampe!«

Debby war entsetzt. »Ganz sicher nicht! ...Auf die tollen Frauen dieser Welt! Joey und Ich zum Beispiel!« Taylor und Dwayne mussten lachen und wir tranken darauf.

»Mir reicht das jetzt erst mal an Schnaps! ...Ich spüre es schon voll!«

Taylor lachte und meinte das es besser an der anderen Bar wäre. »...die haben auch Cocktails und eben Longdrinks! Diese Shots sind Lecker, aber zu viel ist nicht gut!« Es war die Bar an der Jayden stand mit dieser Georgia. Ich könnte kotzen!

Ich folgte meinen Freunden an die Bar, wo wir auch auf Craig, Simon, Dillan und Henry trafen die eisern am Flirten waren. Craig zog mich zu sich, der gerade mit einem hübschen Mädchen redete. »...Das ist Joey, meine Schwägerin sozusagen... Sie hat mich auf dich aufmerksam gemacht!« Sie gab mir die Hand und stellte sich vor, aber ich verstand kein Wort von ihr. Ich nickte und grinste und gehörte jetzt wohl schon zu einer neuen Masche von Craig.

Simon drückte mir einen Cocktail in die Hand und ich strahlte als ich den Caipirinha von ihm bekam. »Hat Dwayne bestellt!« Natürlich wusste er was ich mochte. Ich unterhielt mich eine Weile mit Simon, der schon jetzt leicht betrunken war. »Du weißt das Jayden mit einer heißen Frau redet?...«

Ich nickte und verdrehte die Augen. »Erzähl mir was neues, es wird langweilig!« Im Hintergrund machte die Band Pause und ein DJ legte auf, der selbe der bei der Halloween Party war. Er heizte die Menge ein und die Musik wurde lauter, als es bei der Band war.

Simon fing an mit tanzen, eigentlich fast alle um mich herum kamen in Stimmung und tanzten. Das war jetzt Musik für unser Alter und es war wirklich gute Laune Musik. Simon zog mich an meiner Hand umher und wir tanzten. Er drehte mich, drehte sich und tanzte so eine Art Samba in seinem Betrunken zustand war es einfach nur witzig. Irgendwann lehnte er sich zu mir. »Du bist Heute echt sexy, tausend mal Hübscher, Heißer und erotischer als diese Kuh bei Jayden...« Er zwinkerte mir zu und ich grinste gezwungen. Das alle mit diesem Thema immer kommen müssen! Jayden muss wissen was er macht, aber er ist bestimmt schon eine Stunde nicht mehr bei mir gewesen! Es nervt mich, wenn mir das jeder noch sagt!

Debby tanzte mich an und drückte mir einen Eiswürfel auf meinen freien Rücken. Ich schrie auf und musste Lachen. Sie wusste wenigstens wie man jemanden ablenkte, auch wenn es mit diesem kalten Eis war, aber ich war mal nicht mit den Gedanken bei Jayden. Ich hörte die Jungs grölen und es kam ein wirklich guter Song. Wir drehten noch mehr auf und ich hatte mein Cocktailglas schon leer. Ich stellte es ab und Taylor, Craig und Simon verschwanden nach draußen eine Rauchen, durch den Seiteneingang und ich folgte ihnen. Ich musste an die Luft, ich glühte und wollte ihnen hinter her.

Fast wäre es wieder passiert. Ein Kellner konnte gerade noch so stoppen, bevor wir ineinander liefen. Er lächelte mich entschuldigend an. »Tut mir Leid! ...Das war keine Absicht.« Ich stellte ihm wieder zwei leere Gläser auf seinem Tablett auf, die ihm beim Abbremsen umgekippt waren. Sein Blick ruhte kurz auf mir und er schüttelte dann sein Kopf, als müsste er seine Gedanken wieder sammeln. »Ich muss weiter machen...« Ich nickte ihm zu und ging weiter zur Türe. Ich sah die Jungs und wollte zu ihnen als mich Jemand am Arm mitzog und meinen Mund festhielt. Ich wurde ins Dunkle gezogen, bevor mich Taylor, Simon oder Craig sehen konnten. Was ist los? Wer ist das? Scheiße, was... wer...

Ich kam erst zum stehen, an der Außenwand des Saals, zwischen zwei Gebüschen und Sträuchern. Ich wurde an die Wand gedrückt und mein Herz raste vor Panik. Meine Augen mussten sich kurz an die Dunkelheit gewöhnen, mir war nur nach schreien zumute. Das erste was ich wahrnahm war der Geruch, bevor meine Augen in seine schauen konnten. Es war Jayden. Meine Panik verflog und ich wurde etwas sauer auf ihn, doch bevor ich etwas sagen konnte, presste er mich mehr an die Wand und hob meine Hände fest. Er küsste mich und spielte wild mit seiner Zunge in meinem Mund. Irgendwann ließ er meine Hände los und schob langsam mein Kleid hoch, bis er an mein Bein kam, das er in der Kniebeuge hochzog. Er drückte seine Hüfte an meine und ich keuchte auf, genauso wie er. Ich fuhr ihm durch seine Haare und wollte ihm die Hose aufmachen.

Plötzlich hielten wir inne und wir hörten Schritte auf uns zu kommen. Er ließ mich los und ich zog alles wieder dahin, wo es hingehörte. Jayden zog seinen Gürtel zu und mich mehr zu einem Busch rüber. Es war diese Georgia die an uns vorbei ging, mit ihrem Handy in der Hand. Ich stand an der Wand und Jayden küsste leise mein Hals. Er hörte nicht auf und ich drückte mir meine Hand an den Mund, das ich nicht los lachen musste. Sie drehte wieder um und entdeckte die Jungs. »Hey! Habt ihr Jayden gesehen?«

Craig atmete seinen Rauch aus, das konnte ich hören. »Er ist bestimmt bei seiner Verlobten!...« Simon lachte kurz.

»Verlobte?...« Georgia klang leicht entsetzt.

Taylor redete weiter. »Ja, die heiße Frau, schwarzes Kleid, blonde Haare... du hast sie bestimmt schon gesehen!«

Jayden musste lachen und hörte auf mich zu Küssen. Seine Jungs waren einfach die Besten. Jayden stöhnte ein paar Lachlaute in meinen Hals und ich flüsterte ihm zu. »Ich hasse diese Schlampe!...« Er grinste mich frech an und kniff seien Augen zu. Ich merkte das er was vorhatte, wusste aber nicht was. Er machte seine Fliege auf und Knöpfte das Hemd etwas auf, dann zog er mich ruckartig mit, nachdem er nur hauchte. »Mach einfach mit!«

Jayden stolperte mit mir an der Hand zwischen den zwei Büschen wieder raus und ließ, als wir kurz zum stehen kamen, meine Hand los. Er Lachte erfreut und knöpfte sich sein Hemd zu. Die Jungs und Georgia verstummten und ich wettete darauf, das sie zu uns schauten. Jayden kam mir noch Näher und küsste mich ganz intensiv und langsam, wie schon lange nicht mehr. In letzter Zeit sind wir immer nur übereinander hergefallen wie wilde Tiere. Als er sich von mir löste, nahm er wieder meine Hand und ging zurück zum Gebäude, dann tat er so, als hätte er seine Kumpels jetzt erst entdeckt. »Heeey...« Ich musste kichern und fand Georgias Blick einfach nur unbezahlbar. Er schaute zu dieser Frau. »Ach Georgia, das ist übrigens Joey! Die Frau die ich Liebe!« Ich bis auf meine Lippe und winkte ihr kurz zu. Ihr Blick war sagenhaft und einfach nur sprachlos stand sie da.

»Gehen wir rein!« Wies Craig an und wir ließen die entsetzte Frau stehen. Als wir drinnen waren, grölten die Jungs und waren ganz baff von unserer Aktion.

»Wie lange wart ihr da schon am machen?« Craig schaute mich und Jayden abwechselnd an.

Ich wollte anfangen mit erklären. »Ich war direkt hinter euch, als ihr rausgegangen seit... wir haben ja auch gar nicht...« Aber die Jungs unterbrachen mich mit einem Gegröle und Gelache.

»Ja ja... ja...klar! ...Ich glaube wir brauchen mehr Alkohol!« Simon bestellte Getränke an der Bar und wir standen drum herum.

Jayden legte seine Hände auf meine Hüften, von hinten und sein Kopf, war neben meinem. »Wir holen das nachher nach!...« Ich musste grinsen und drehte mich zu ihm um. Ich hatte das Gefühl das ich durch meine Hohen Schuhe fast ein bisschen Größer war als er und gab ihm ein Kuss auf die Wange. Er atmete tief ein und schaute mich fragend an. »...ich hab gehört das du Eifersüchtig und Sauer warst... Joey, ich will nur dich! Tut mir Leid, ich wollte nur nicht unhöflich sein... Das nächste mal kommst du einfach her und holst mich aus so einer Situation raus...«

Ich löste mich aus seinem Griff und stellte mich direkt vor ihn. »Nein Jayden, so etwas passiert einfach nicht nochmal! Ich lass mich doch auch nicht vor dir eine Stunde lang anflirten und ansexen...«

Er grinste mich frech an. »Aber ich hab nur dich angesext... Ich will nur dich! Da draußen im Gebüsch wollte ich auch nur dich... Tut mir Leid, ich mach das nicht mehr... Versprochen!« Er kam einen kleinen Schritt auf mich zu und ließ den kleinen Abstand zwischen uns verschwinden. Seine Hand ruhte auf meinem Hals und Wange und er küsste mich so Liebevoll und zärtlich, das ich ganz weiche Knie bekam. Er hörte auf und seine Stirn drückte er auf meine. »Ich liebe nur dich Josephine Conner! Es wird nie eine andere geben!« Ich küsste ihn nochmal und plötzlich zuckte ich zusammen. Schon wieder diese Verfluchte Kälte in meinem Rücken, an der Freien Stelle.

Ich drehte mich Ruckartig um und Debby grinste uns frech an. »Zu viel Liebe in der Öffentlichkeit! Geht auseinander...« Ich musste kurz lachen und hob Debby den Mittelfinger entgegen. Die Jungs lachten jetzt auch und Debby streckte mir nur mit einem Lächeln die Zunge raus. »Hab dich auch Lieb!«

Es gibt doch noch die Hoffnung das der Abend perfekt werden kann. Jayden treibt mich zwar manchmal in den Wahnsinn, aber er ist einer der Liebevollsten Menschen, die ich kennen gelernt hab. Er bereichert mich so sehr und schenkt mir so viel von seiner Liebe, das ich einfach nur Hoffe, dass es nie Enden wird. Vielleicht steht er mal an einem Tag am Ende des Gangs und wartet auf mich, um mich zu seiner Frau zu machen? Vielleicht schaut er mich dann mal so an wie es Bob heute gemacht hatte? Wir haben Zeit und sind erst am Anfang unserer Beziehung, aber der Gedanke an unsere weiteres Leben, machte mich Glücklich mit dieser Vorstellung.

 

45 (Jayden)

Jayden

 

Als es Kuchen gab saßen wir alle wieder am Tisch und hauten nochmal rein. Die Band spielte wieder und Debby zog Joey mit zum Tanzen. Sie hatten Spaß und Mom kam auch zu ihnen und versuchte sich rhythmisch zur Musik zu bewegen. Die Band machten wirklich gute Musik, aber ich musste immer wieder zu Joey schauen, wie ausgelassen sie tanzte und dabei Lachen musste. Sie strahlte richtig.

Nach einer Weile kündigten die Band eine Langsame Tanzrunde an und Mom schnappte sich Debby. Bob ging zu Joey und tippte ihr auf die Schulter und kurz drauf nickte sie und er tanzte mit meiner Freundin. Bob konnte sich gut Bewegen und wie er Joey herum drehte und mit ihr tanzte, es machte sie glücklich.

Mitten im zweiten Song, löste Taylor ihn ab. Er grinste mich an und legte seinen Arm um Joey. Er redete etwas mit ihr während sie tanzten und zog sie noch enger an sich. Was macht er da? Klar, ist er mein bester Freund, aber wieso tanzt der Arsch so mit ihr?

Joey warf ihren Kopf kurz in den Nacken und lachte ausgelassen. Eigentlich sollte sie nur in meinen Armen so Lachen, aber ich dummer Idiot stell mich zu doof zum Tanzen an. Ich kann tanzen, aber es machte mir einfach keinen Spaß.

Ich wusste was Taylor vor hatte. Er wollte mir eine rein würgen und mir auf diese Art und Weise klar machen, was für ein dummer Arsch ich doch war. Es klappte. Zu gut. Ich wurde etwas Nervös und Eifersüchtig und trank mein Havanna leer.

Ehe ich realisieren konnte, was ich da machte, stand ich schon auf der Tanzfläche und der Song war zu Ende. Taylor klatschte und ließ meine Freundin los. Ich stellte mich neben die beiden und sie schauten mich erstaunt an. Taylor klopfte mir auf die Schulter, nickte Joey zu »Geht doch!« und ließ uns alleine stehen.

Ich drehte mich zu Joey um und sie Lächelte mich an, dann musste sie Lachen und ein neuer Song wurde gespielt. Ich hob ihr meine Hand entgegen und sie legte ihre hinein, immer noch lächelnd. So konnte ich sie langsam zu mir ziehen und ich fuhr mit meiner anderen Hand langsam auf ihren Rücken. Joey schmiegte sich richtig an mich und legte ihren Arm um meinen Hals. Sie schaute mich nach ein paar Schritten erstaunt an. »Du kannst ja doch tanzen! ...Du bist also einfach nur zu cool dafür... Verstehe!« Und sie musste über ihre eigenen Worte Lachen. Ich nahm ihre andere Hand und legte sie in meinen Nacken. Sie grinste mich an, während ich meinen anderen Arm nun auch um sie legte. Ich fuhr über ihren Nackten Rücken und konnte meinen Blick nicht von ihren Augen nehmen. Ich kam ihr langsam näher und küsste sie auf ihre warmen und vollen Lippen. Sie erwiderte ihn sofort und wir küssten ganz langsam und zärtlich, das ich froh war mit ihr hier zu sein. Ich wusste das es ihr wichtig war zusammen bei einer Ballade zu tanzen und nahm mir vor, das mit ihr öfter zu machen. Ich wollte sie Glücklich machen und das sie mich dabei jedes mal so anstrahlte und mich selbst zum Glücklichsten Menschen damit machte. Sie berührte mein Herz und ich war so froh sie als meine Freundin bezeichnen zu dürfen.

»Nein, ...ich hab nur noch nicht die richtige an meiner Seite gehabt, die ich mit einem Langsamen Tanz so Glücklich machen konnte!... Ich liebe dich so sehr Josephine!« Sie biss sich auf ihre Lippe und lächelte mich süß an. Ich ließ ihr gar nicht Zeit zum Antworten und küsste sie nochmal und diesmal drückte ich meine Zunge langsam in ihren Mund. Wir knutschten kurz rum und ich spielte vorsichtig und langsam mit ihrer Zunge. Danach küsste ich ihre Nasenspitze und sie legte dann ihren Kopf auf meine Schulter. Ich lehnte meinen an ihren und atmete ihren Duft tief ein. Ich hatte sie gar nicht verdient.

 

Die Band spielte wieder flotte Partysongs und wir trafen auf die anderen an der Bar und tranken noch ein paar Cocktails. Ich hatte spaß mit meinen Freunden und Joey war den ganzen Abend nur noch an meiner Seite. Der Abend sollte nicht vorrüber gehen, er war perfekt. Sie war perfekt. Sie machte uns beide perfekt und vollkommen.

Der Alkohol machte sich auch bemerkbar. Alle redeten nur noch Schwachsinn und jeder musste über diesen Scheiß Lachen, was man von sich gab. Ich wollte ständig mit Joey rummachen, aber meine Schwester, die in meinen Augen am nüchternsten war, gab entweder ein Kommentar ab, oder machte Faxen, das wir wieder auseinander gingen. Es war kaum mehr möglich klar zu denken. Ich sah nur diese Heiße Frau vor mir und ich wusste was daheim auf mich wartete. Ich konnte es ehrlich gesagt kaum abwarten sie aus diesem verdammten Kleid zu holen. Es reizte mich schon den ganzen Abend und ihr freier Rücken, machte mich wahnsinnig.

»Was ist?« Sie lachte als sie mich das fragte und ich merkte gar nicht wie ich sie wieder angaffte. Ich küsste sie auf ihre warmen Lippen, die nach Caipirinha schmeckten und hauchte ihr etwas ins Ohr.

»Lass uns endlich gehen! Ich muss dir diese Kleid endlich ausziehen, es ist viel zu heiß!« Sie lachte und überredete mich noch eine halbe Stunde zu bleiben, was ich natürlich machte.

Es war aber wirklich schon spät, fast der nächste Morgen und ich wollte endlich in mein Bett, mit ihr natürlich. Ich bestellte schon mal ein Taxi und wartete brav bis die halbe Stunde um war, dann fing ich an allen Tschüss zu sagen. Wir sagten noch meiner Mom und Bob Tschüss und schlenderten Arm in Arm zur Türe. Ich legte mein Jackett um ihre Schultern und als wir mit dem Taxi Heim fuhren, machten wir schon wild rum. Wir heizten uns gegenseitig auf und spielten mit unseren Zungen. Sie biss und saugte an meiner Lippe und ich musste mich kurz zusammen reißen, das ich nicht sofort über sie herfiel. Sie kicherte und fuhr durch meine Haare. »Du bist so süß... danke für den Tanz Heute...« flüsterte sie angetrunken zu mir. Sie berauschte mich noch mehr, als er der Alkohol mit mir machte und ich konnte es kaum abwarten daheim zu sein.

 

46

 

Ich schaute auf seine verschlossenen Lippen, als er so lieb und völlig zufrieden neben mir immer noch schlief. Ich konnte meine Augen wie immer kaum von ihm abwenden. Es ist wirklich kaum zu glauben das jetzt erst zwei Monate vergangen waren, seitdem ich diesen süßen und total verrückten Typen in mein Leben ließ. Was stellt er nur mit mir an? Wie kann man so süchtig sein und völlig vernarrt werden, in nur einen Menschen,der mir vor zwei total langen verdammten Monaten noch soooo unbekannt war?

Sein Arm lag immer noch auf meiner Hüfte und ich strich ihm sein dunkelbraunes verwuscheltes Haar von der Stirn. Sein Grübchen war auch ohne Lachen sichtbar und ich würde am liebsten einen Kuss auf genau diese Stelle geben. Doch da bewegte er sich ganz langsam und das erste was er machte, war mir sein tollstes Lächeln zu zeigen, bevor er überhaupt seine Augen öffnete.

»Das war die schönste Nacht die ich seit langem hatte!« Er seufzte und streckte sich in die Länge.

 

Ich lächelte ihn an und freute mich so neben ihm aufzuwachen. Es war so schön das ich mich daran gewöhnen könnte. Zwischen Jayden und mir passte einfach alles, es war so perfekt. Vielleicht ein bisschen zu perfekt, aber im Moment stimmte alles und ich war Glücklich. So Glücklich wie schon lange nicht mehr.

Jayden fuhr mich nach einem kleinen Frühstück nach Hause und ich wollte einfach nicht aussteigen. »Kann ich nicht mit dir mitkommen?«

Er musste Lachen und grinste mich süß an. »Wohin denn?«

Ich zuckte mit den Schultern und musste auch Lachen. »Da wo du hingehst! Ich will einfach nur bei dir sein...«

Jayden lächelte und redete weiter. »Ich wäre auch gern bei dir, aber du kannst nicht einfach so mitkommen.«

Ich schaute ihn fragend an und schaltete schnell von Spaß auf Ernst um. »Was? Wieso?« Er nahm mein Hand in seine und küsste meinen Handrücken mit seinen warmen und weichen Lippen. »Willst du das jetzt wirklich wissen?«

Ich sagte nichts. Gar nichts. Ich starrte ihm einfach in die Augen. Keine Ahnung ob ich es wissen wollte oder nicht, aber es klang so komisch »...du kannst nicht einfach so mitkommen...« Der Satz spielte sich nochmal in meinem Kopf ab und ich wollte schon irgendwie wissen was er damit meinte.

»Joey, ...du machst dein Abschlussjahr! Danach willst du doch bestimmt aufs College, studieren und so weiter, also könnte ich dich alleine aus dem Grund schon nicht mitnehmen. Und wenn wir Touren oder Umherreisen könnte ich dich auch so nicht mitnehmen. Du wärst eine zu große Ablenkung und mein Management würde so etwas gar nicht zu lassen! Ich hätte auch gar keine Zeit mich um dich zu kümmern und schauen ob alles okay ist. Das ist meine Arbeit und du bist mein Privatleben, ich will und muss das getrennt halten und Leben, verstehst du das?« Ich nickte automatisch.

»Und so willst du das ein Leben lang machen? Ständig auf Tour sein und Reisen, aber Zuhause warte ich? Ich dachte eigentlich immer das du nie in der Band sein wolltest!?«

»Ich wollte immer Musik studieren und danach entweder unterrichten oder etwas anderes in dieser Richtung machen! ...Aber es läuft gut mit der Band und ich hab's mit Dad vereinbart, das ich mindestens noch zwei Jahre dabei bleibe! Ich hab dann genug verdient und kann ohne Geldsorgen aufs College...«

»Zwei Jahre?« Ich fragte es besorgter als ich es tatsächlich war. Aber zwei Jahre das noch mitmachen? Zwei Jahre Jayden herumreisen lassen,während ich hier immer auf ihn warte? Zwei Jahre weiter unter Beobachtung der Medien leben?

»Joey, ist alles okay? ...Nimm das nicht so Ernst jetzt diese Situation! Zwei Jahre sind schneller um als du denkst, okay? ...Und danach, ….danach gibt es nur noch dich und mich! Dann können wir unseres gemeinsames Leben aufbauen!« Er versuchte mich aufmunternd anzulächeln, aber es wirkte besorgt und ängstlich.

 

So ist es und wird es bleiben. Ich muss mich damit einfach noch abfinden. Schließlich sucht man sich nicht raus in wen man sich verliebt. Hätte ich vorher gewusst das Jayden so ein Star wird und ist, hätte ich mich nie auf ihn eingelassen. Ich hätte ihn mehr als gemieden und ihn nie so nah an mich ran gelassen. Für mich ist er ein normaler Mensch.

Es ist nur wirklich anstrengend wenn wir unterwegs sind und entweder ein paar Fans kommen und ihn für sich einnehmen oder das ganz krasse für mich sind Paparazzi. Ich komm damit nicht klar, das sie irgendwo auf einen Lauern nur um ein gutes Bild zu schießen das dann am nächsten Tag auf irgendeiner Klatsch-Presse oder so etwas erscheint, mit einem negativen Bericht. Schnell ist mir klar geworden das es wenige sind, die Stars glücklich sehen und das Privatleben akzeptieren. Viel schneller wird irgendeine Geschichte erfunden um ihr Leben auf den Kopf zu stellen oder einfach nur selbst ihre Fotos und Berichte gut verkaufen zu können.

Zwei Jahre! Nur noch zwei Jahre! Oder besser gesagt zwei verdammt lange Jahre, bis er dann aus der Band aussteigt. Scheint so als hätte Jayden gefallen an seinem neuen Leben gefunden und das obwohl er es nie wollte. Er wollte nie in die Band und kam nur wegen TJ rein. Er hat damals nur für kurze Zeit TJ ersetzen sollen, aber Jayden hat ein richtig gutes Musikalisches Talent. Es wäre eine große Verschwendung wenn er in dieser Richtung nichts machen würde, natürlich wäre es das.

Die Liebe kann man nicht planen und raus suchen. Ich liebe Jayden und wenn es für eine gemeinsame Zukunft noch mehr als zwei Jahre dauert. Ich muss es versuchen, mit diesem Druck von den Medien, klar zu kommen. Ich will es versuchen. Die Liebe zwischen Jayden und mir ist stärker als ich es je habe denken können. Mir war gar nicht bewusst was zwischen zwei Menschen so alles sein kann und Jayden ist alles für mich. Ich würde alles für ihn machen und ihn nicht so einfach aufgeben. Wenn zwei Jahre die Bedingungen sind für eine glückliche Zukunft, bekommt er das! Ich könnte gar nicht mehr ohne ihn Leben, ohne seine Liebe. Wie war das nur vor ihm? Was hat mich ohne ihn so ausgefüllt und glücklich gemacht? Ich weiß es nicht. Es ist er. Es wird er immer bleiben.

47

 

Ich schaffte es mehrmals Judith mit auf Konzerte oder Veranstaltungen von TheHeartbreakers mitzunehmen. Sie war jedes mal aufs Neue begeistert und ich ehrlich gesagt auch. Ich sah meinem Freund zu wie er von anderen angehimmelt und gefeiert wurde und konnte seiner Karriere weiter zu sehen wie sie steil Bergauf ging.

An Weihnachten hatten wir endlich mal wieder Zeit für uns, für drei lange Wochen und es war verdammt schön. Ich schenkte ihm eine kleine Fotocollage von uns, einen neuen Hoddy und ein kleines Kopfkissen. Wenn er immer bei mir geschlafen hat, beschwerte er sich immer das ihm ein kleines Kissen fehlen würde und vor allem auch auf den Reisen in den Hotels. Er freute sich richtig über die kleinen Geschenke. Mir schenkte er schönen Schmuck, einen Einkaufsgutschein im Shoppingcenter und eine Spiegelreflexkamera. Ich hatte ihm vor Ewigkeiten mal erzählt das ich gerne Fotos mache und immer lieber die Person hinter der Kamera bin, als davor. Es war wirklich aufmerksam von ihm und ich war total glücklich so viel Zeit mit ihm zu haben.

Das längste waren bisher 3.5 Wochen das ich Jayden zwischen seinen Auftritten und Reisen nicht sah. Wenn er aber hier war versuchte er die meiste Zeit mit mir zu verbringen. Er war einfach toll, wie er sich um mich kümmerte und sich solche Mühe gab mit schönen Dates. Er versuchte immer wieder neue Dates hervorzuzaubern aber ich war auch einfach nur glücklich ihn zu sehen und in meiner Nähe zu haben. Ich liebe ihn.

 

Es war Silvester und ich wollte mit meinen Freunden ausgehen. Wir planten eine Party nach der anderen durchzugehen, bis wir eine gefunden hatten, bei der wir bis Mitternacht bleiben wollten. Ich fand diese Idee aufregend und konnte den Abend kaum abwarten.

Kurz vor Acht rief mir Dwayne an und ich wusste seit dem ersten Wort, das er mir absagen wollte. »...Joey?... Hör mal, es gibt da ein Problem! Debby ist nicht ganz so gut, ihr ist übel und sie will lieber im Bett bleiben! Du verstehst das doch wenn ich bei ihr bleiben möchte?!«

»Natürlich, dann kümmere dich gut um sie und ich hoffe ihr habt trotzdem einen schönen Silvester Abend?!«

Es waren nur noch Steve und ich übrig, da Jane und Dan ein Pärchen Urlaub in den Bergen machten und Kirsten mit ihrer Familie feierte. Ich schrieb ihm das er mich holen sollte und es einen neuen Plan gab.

Steve war pünktlich und kam um kurz nach Acht zu mir. Er schaute mich fragend an. »Wohin?«

Ich zeigte und erklärte ihm den Weg und wurde unsicher mit meinem Outfit. Jeans, meine Chucks und weiße Bluse und Jacke, waren vielleicht völlig falsch, aber jetzt war es zu spät mir darüber Gedanken zu machen.

Wir parkten an der befahrenen Straße und ich nahm Steve mit ins Gebäude, der Aufzug ging auf und zu meiner Überraschung stand er schon drinnen, verwundert das wir da standen.

»Was macht ihr hier?« TJ wirkte mehr als überrascht.

Er kam aus dem Aufzug raus und stand direkt vor uns. »Wo gehst du Heute Feiern? ...Ach ist auch egal, wir kommen mit!« Ich grinste gekünstelt, während TJ seine Brauen fragend hochzog.

»Was? Das geht nicht Josie!« Steve seufzte und war ratlos auf TJs Aussage hin.

»Wieso denn nicht?« Ich wollte wissen was er vorhatte.

TJ stemmte seine Hände in auf seine Hüfte. »Ich geh zu einem Kumpel, ...da könnt ihr nicht mit, sorry.«

Ich machte ihm nach und stemmte meine Hände ebenfalls auf die Hüfte. »Wieso nicht?«

TJ verdrehte die Augen, wie er es immer machte, wenn ich ihn nervte und reizte. »Josie, bitte.... Da ist es nicht so geeignet für Mädchen wie dich!« Steve grinste uns beide an und ich verschränkte meine Arme.

»Was soll das denn bitte heißen? ...Weißt du was, vergiss es! ...Komm Steve hier gibt es einen Club gleich in der Nähe, der ist abgefuckt aber gut!« Ich wusste das TJ nicht wollte das ich ohne ihn in den Keller-Club gehe.

TJ stöhnte auf und ging an uns vorbei. »Kommt halt mit!«

 

Wir fuhren ein paar Blocks weiter und auf den Straßen war schon ziemlich viel los. Steve saß neben TJ vorne und ich hinten.

»Was ist das für eine Party?« Steve schaute TJ fragend an, der seinen Blick eisern auf die Straße richtete.

»Da sind Leute mit denen ihr nichts zu tun haben solltet!« Ich blieb still und Steve fragte weiter.

»Wieso? Was machen die? Wer sind die?«

TJ redete ernst, etwas zu ernst für mich. »Na ja, wie soll ich das erklären...? Nehmt von keinem Getränke an, schenkt euch alles selber ein, oder nehmt nur Flaschenbier, wenn es welches gibt. Das Heute ist eine Party, auf der viele Drogen dabei haben werden und manche auch immer auf Ärger aus sind. Also macht kein Ärger, schaut niemanden böse an und stresst auch nicht rum, okay? Verhaltet euch eher ruhig und wenn was ist, sagt es mir, dann gehen wir!«

 

Die Party war in einer großen geräumigen Wohnung, mit Garten und lauter Musik. Die Leute waren zum Teil schon sehr Betrunken, High und das war das erste mal das ich Joints in jeder Ecke riechen konnte. TJ ging voraus und einmal durch die Wohnung, bis wir in einem freien Eck ankamen. Er holte uns etwas zu trinken und ich kam aus dem anglotzen gar nicht mehr raus. Auch Steve nahm erst mal einen großen Schluck aus seinem Becher und wusste nicht so ganz was er von diesem Abend halten sollte. TJ ließ uns gott sei Dank nicht alleine unter diesen Leuten, denn wirklich Sympathisch fand ich bisher keinen.

Steve ging mit seinem Handy am Ohr nach draußen und ich schaute ihm nur kurz hinter her. TJ lehnte neben mir an der Wand und ich spürte seinen Blick auf mir. Ich drehte mich zu ihm. »Was ist?«

»Wo ist dein Freund Heute?«

Ich nahm einen weiteren Schluck. »Silvester-Konzert!«

Ich drehte mich wieder weg und konnte im Augenwinkel ein Grinsen von ihm wahrnehmen, woraufhin auch ich lächeln musste. Er brachte mich immer dazu, zu Lachen, auch wenn ich es nicht wollte.

Ein paar Minuten später kam Steve wieder zu uns und hinter ihm kam Kirsten und folgte ihm. Ich war baff das sie freiwillig zu einer Party von TJ kam. Sie mied ihn eigentlich komplett. Kirsten nahm mich kurz in den Arm und ich fragte sie sofort was sie hier machte. Sie lächelte schüchtern. »Ich hab den Abend bei meiner Familie nicht mehr ausgehalten... Tut mir Leid, das ich in letzter Zeit so war.... Hey, hast du neuen Schmuck?« Ich nickte und Kirsten drehte sich zu TJ, der nicht mehr da war. Wir wunderten uns aber da kam er schon mit einem Becher für sie zu uns zurück. TJ hob es Kirsten hin und sie nahm es ihm dankend ab. Sie beugte sich zu ihm rüber und redete mit ihm, aber ich konnte bei dem Lärm nichts verstehen. Ich sah nur TJs Blick, er schaute dabei zu mir und zwinkerte. Ich wollte wissen was sie redeten, aber wusste nicht wie ich das raus finden sollte. Steve zog mich ein bisschen näher an die Menschenmenge in der Mitte des Raumes um zu tanzen und ich musste über ihn Lachen. Wir tanzten und hatten Spaß und im Augenwinkel sah ich weiterhin TJ mit Kirsten reden. Sie hatte große Augen und ein Liebes Lächeln ihm Gegenüber und ich fragte mich was da los war. Ich zog Steve an mich ran um ihn was ins Ohr zu sagen. »Weißt du was da zwischen Kirsten und TJ ist?«

Steve schaute mich fragend an. »Was soll zwischen den beiden sein?«

Ich überlegte kurz und zuckte dabei mit den Schultern. »Keine Ahnung, aber ich dachte kurz... egal... es kam so flirtmäßig von ihr rüber!«

Steve lächelte mich misstrauisch an und grinste frech. »Da geht nichts zwischen den beiden! TJ gehört dir, weiterhin!«

»Was? Wie meinst du das denn? ...Er ist mein bester Freund...«

»Er steht auf dich!«

»Ähm, nein... wir verstehen uns nur gut! TJ wäre der letzte den ich mir als Freund vorstellen könnte!... Außerdem hab ich Jayden!«

Steve lachte nur und tanzte weiter. Ich schaute wieder zu Kirsten und TJ, die enger beieinander standen und ständig grinsten oder lachten. Sie hatten sich noch nie so gut Verstanden. Verdammt was läuft da? Und was sollte das von Steve mit seinen Aussagen? TJ ist mein bester Freund, er würde nie was von mir wollen, außerdem hab ich Jayden und das weiß doch eh jeder das ich ihm völlig verfallen bin!

48

 

Ich schaute mir Kirsten und TJ weiter aus der Entfernung aus an. Ich hatte keine Ahnung was ich davon halten sollte. Steve drehte mich zu ihm und tanzte weiter, ich musste zwar lachen aber bekam meinen Blick nicht von den beiden los.

»Joey, ...da geht ganz sicher nichts!«

Ich schaute Steve fragend an. »Und woher willst du das wissen?«

Er lächelte nur. Er hörte gar nicht auf mit Lächeln und biss sich beschämt auf die Lippe. Es machte in meinen Gedanken klick und ich kapierte es, nach Steves Blick. »Du und Kirsten? Seit wann?« Ich musste Lachen und wartete auf seine Antwort.

Steve wurde leicht rot. »...Eine Woche oder so... aber wir sind uns noch nicht näher gekommen, ich weiß nur das sie auch auf mich steht... deswegen ist sie auch da!«

Ich deutete auf TJ und Kirsten. »Aber so wird das nichts... Wenn du TJ an sie ran lässt, vergiss nicht das er schon viele Frauen hatte, also weiß er wie er mit ihnen reden muss!«

»Ich mach mir da keinen Kopf! Wenn sie mich will, dann macht sie nicht mit TJ rum...« Mein Blick ruhte kurz auf Steve und ich wusste das er völlig recht hatte mit seiner Aussage.

Als hätten sie gewusst, das wir über sie reden, kamen die beiden dann schließlich und TJ hatte eine Runde Kurze in der Hand, die wir dann tranken. Ich bemerkte jetzt erst, das er total einen Sitzen hatte und er völlig ausgelassen tanzen kam. Kirsten ging sofort zu Steve und er legte gleich beide Hände auf ihre Hüften. Er zog sie so näher an sich und sie hatten Spaß zusammen. TJ tanzte mir Gegenüber und grinste ständig durch die Gegend.

Da kamen drei Typen zu ihm die ihn mit einem festen Handschlag und Umarmung grüßten. TJ lächelte und redete mit ihnen, während ich unsicher weiter tanzte. Ich drehte mich zu Steve und Kirsten, die aber schon etwas weiter in der Menschenmenge tanzten und eher alleine sein wollten.

Plötzlich zog TJ mich an meinem Handgelenk zu sich. Ich stand neben ihm und er stellte mich den Jungs vor. Sie hatten etwas unsympathisches an sich, was mir nicht ganz so gefiel. »...Josie, das sind Viktor, Oliver und Collin!« Sie gaben mir alle höflich die Hand und schon wurde ich von TJ leicht abgedrängt, das ich etwas hinter ihm stand. Er machte sich groß, als würde er mich verstecken wollen. Kurz darauf zogen die Jungs ab und er drehte sich zu mir um. »Mach das nie wieder!«

Ich schaute ihn entsetzt an. Was hab ich denn falsch gemacht? »Was denn?«

»Solche Typen darfst du nicht so angrinsen und fröhlich sein! Hast du nicht gesehen, wie sie dich angeschaut haben? Du warst viel zu nett, das reizt sie nur dich anzumachen!...«

Ich schüttelte den Kopf. »TJ, was redest du da? Ich hab nur Hallo gesagt! Alles ist gut, mach dir nicht so viel Sorgen, ich kann auf mich selbst aufpassen!«

Er hob mich kurz an meinen Schultern fest und schaute mir in die Augen. »Kann ich dich hier kurz alleine lassen?«

»Klar!« Ich drehte mich weg und tanzte weiter um ihm zu zeigen, das ich keinen Babysitter brauchte. TJ wartete kurz, dann ging er durch die Menschenmenge und verschwand.

Mir kam es eine Ewigkeit vor bis TJ wieder kam. Er hatte einen komischen Blick und torkelte leicht zu mir. Er nahm mich in den Arm als er bei mir war und lallte ein wenig.

»Oh Josie, du bist so toll, weist du das eigentlich?... Ich hätte ja nieeee gedacht das ich mit dir Silvester feier!!!« Er war völlig am Scheiße reden und ich wusste einfach nicht was ich machen sollte. Ich hatte selber schon so viel Alkohol, das ich nicht mehr alles Kontrollieren konnte. TJ tanzte albern vor mir herum und ich musste einfach Lachen. Irgendwann blieb er stehen und kniff seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und streckte mich etwas zu seinem Ohr hinauf, das er mich besser hören konnte. »TJ, was ist passiert solange du weg warst?«

Er legte einen Arm um mich und beugte sich etwas zu mir herunter. »Ich hab nur ein oder zwei mal gezogen, versprochen! ...Es gab viel Schnaps, den ich trinken musste!«

»An einem Joint gezogen?... Mit diesen Typen?«

Er nickte und konnte gar nicht mehr richtig gerade aus schauen. »Ja, aber ….Heeeey, die sind völlig okay! ...Alles gut! ...Josie, Süße, ….Kannst du jetzt damit aufhören?«

Seine Hand ruhte auf meinem Rücken, oberhalb meines Hinterns. »Womit denn?«

»So heiß zu Tanzen, das macht mich echt fertig!...« Er zog seine Augenbrauen zusammen, als wäre er selber verwirrt über diese Worte. Ich lachte los. Ich wusste nicht wieso, aber ich lachte einfach los und konnte nicht mehr aufhören.

TJ tanzte grinsend weiter und nachdem ich fertig mit Lachen war, tanzte ich auch wieder weiter. Die drei Typen kamen zu uns dazu, im Schlepptau ein paar Mädchen und eine davon machte sich sofort an TJ ran. Es war wie ein Stich in die Brust, ihn immer mit anderen Frauen zu sehen und mich stehen zu lassen. Der eine Typ kam auf mich zu und tanzte vor mir rum. Ich lächelte ihn kurz an und drehte mich von TJ weg. Es war kurz vor zwölf und die Tanzfläche wurde immer voller und voller. Der Typ, der vor mir tanzte hieß Viktor und war für mich total unattraktiv. Er hatte ein komisches Gesicht und ein großes Tattoo am Hals, hinter seinem Ohr. Er konnte nicht so gut Tanzen wie TJ oder Taylor und ich wusste nicht wie ich ihm klar machen sollte, das ich kein Interesse hatte. Ich hatte TJ aus den Augen verloren, genauso wie Steve und Kirsten. Ich war Mitten in der Menschenmenge und es wurde enger und enger. Viktor kam mir immer Näher und Näher und irgendwann war es für mich total unangenehm. Er hob mich an meinem Handgelenk fest, das ich noch nicht mal gehen konnte. Er zog mich mit einem festen Griff, das es wehtat, an sich ran. Die Leute um uns herum fingen mit dem Countdown an und zählten von 30 runter. Ich wusste wie das um Mitternacht ablief, für die meisten war es ein Ziel Jemanden in der Neujahrsnacht zu küssen, aber gewiss nicht meines. Ich musste mir jetzt ganz schnell in meinem berauschtem Kopf etwas überlegen, wie ich aus dieser Situation wieder raus kam. »Kannst du bitte los lassen?«

Er grinste gemein und siegessicher zu mir. »Nein, es ist gleich Mitternacht und ich hab noch niemanden!«

Sein Griff wurde fester und er packte mein anderes Handgelenk. »LASS MICH LOS!« Ich brüllte ihn an und er grinste nur noch fieser dabei. Wahrscheinlich war es genauso wie dieser Viktor es bei anderen Frauen machte. Der Countdown war bei Zehn und alles ging so schnell. Viktor wurde von Hinten Weggerissen und zu Boden geworfen. TJ schlug ihm mitten in sein Gesicht und ließ ihn liegen. Er brüllte dem Kerl was zu und drohte ihm, dann drehte er sich zu mir und legte seine Hände auf meine Wangen. Er schaute so besorgt wie noch nie zu mir. »Alles okay? ...Fuck! Hat er dir weh getan?...«

Ich hörte die Leute um mich herum. »Fünf! ...Vier!...« Ich hatte Tränen in den Augen. Scheiß Silvester! Der Typ wollte was auch immer mit mir machen, TJ verprügelte ihn und jetzt schaut er mich so besorgt an, das mir alles zu viel wurde.

»Drei!...« TJ wischte mit seinem Daumen eine Träne weg und sein besorgter Blick hatte er immer noch. Ich wich seinem Blick kurz aus. »Zwei!...« Ich schaute TJ wieder in die Augen und war völlig fehl am Platz hier. Ich hätte daheim bleiben sollen. Die Leute schrien »Eins!...« jubelten Los, fielen sich in die Arme und knutschten rum. Bei TJ und mir stand für einen Kurzen Moment die Zeit still. Er schaute mir immer noch besorgt in die Augen, beide Hände auf meinen Wangen und ich kam von seinem Blick nicht los. Er kam mir Näher und ich dachte er wollte mich küssen. Mein Herz raste und mein Kopf setzte ganz aus. Mein Körper hatte die Führung übernommen und ohne Nachzudenken schloss ich meine Augen und wartete darauf, das TJ meine Lippen berührte. Seinen Atem konnte ich schon spüren und alles in mir wollte diesen Kuss. Alles sehnte sich danach seine Lippen zu spüren.

 

Es passierte nicht. Er wich vor meinem Mund zurück, küsste meine Stirn und nahm mich danach fest in den Arm. Scheiße!!! Was ist nur los mit mir?

Sein Kopf lag auf meiner Schulter. »Tut mir Leid!.... frohes Neues« Meine Umarmung wurde fester und ich umklammerte weiter seinen Körper. »Was tut dir Leid?«

TJ war kurz still und atmete ruhig ein und aus. »Das Viktor dir so Nahe kam! ...Wenn das Jayden erfährt, darfst du mich nie wieder sehen! ...Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen!«

Ich löste mich aus seiner Umarmung. »Ich brauch keinen Aufpasser und kann selber entscheiden was gut für mich ist! ...Ich hol Steve und Kirsten und dann gehen wir! ...Du auch!« Ich ließ TJ stehen der seinen Kiefer zusammen biss und suchte die anderen beiden. Ich fand sie knutschend am anderen Ende des Raumes und stupste beiden auf die Schulter. »Wir gehen, jetzt!«

Steve schaute mich fragend an. »Warum?« An uns lief Viktor völlig wütend vorbei. Meine Alarmglocken läuteten und ich musste TJ hier sofort raus holen. Kirsten sah meinen Blick auf Viktor, der Blut im Gesicht hatte.

»Joey, was ist los? Ist was passiert?« Ich nickte beiden zu.

»TJ hat Ärger, wir müssen ihn hier raus bringen! ...Kirsten, geh raus und halte ein Taxi an, wir holen TJ und kommen sofort! ...LOS!« Sie nickte und ging schnell aus der Wohnung.

Wir fanden TJ nirgends und Steve ging nach draußen in den Garten. »Er muss hier sein!« Wir schauten uns im Dunklen um. Der Himmel war verraucht aber ruhig, es waren nur noch einzelne Raketen zu hören.

»Da hinten!« Steve entdeckte ihn im hintersten Eck des Gartens und wir rannten auf sie zu. Viktor stand vor TJ, mit dem Rücken zu uns und Steve stoppte mich direkt bei ihnen. Ein kleiner Kreis hatte sich um sie gebildet.

»...Seit wann verteidigst du deine Schlampen? Geht es dir zu gut, du verficktes Arschloch! Komm mir nie wieder in die Quere, wenn ich eine Frau abschleppen will!« TJs Blick war voller Zorn und um sie herum standen ein paar Leute, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten und sie anfeuerten. Steve stand ratlos da und wusste nicht was er machen sollte. Er war kein Typ der einen Streit schlichten konnte, geschweige denn hatte er sich noch nie geprügelt.

»NENN SIE NICHT SO!«

Viktor Lachte TJ aus und provozierte ihn weiter. »Wie denn? Schlampe, Hure oder Miststück?« Er schaute Viktor hasserfüllt an, dann sprang er auf ihn zu und die beiden lagen am Boden. Ich konnte nichts mehr sehen, weil zu viele Leute drum herum standen und die beiden am Boden rum rollten. Mal war Viktor oben, mal TJ. Ich sah nur das sie aufeinander einschlugen und drückte mich zwischen den Leuten durch. Ich muss ihn stoppen!

49

 

TJ saß auf diesem Viktor und ich sah ihn immer und immer wieder auf ihn einschlagen. Ich drückte mich ganz durch und stand direkt vor ihm. »TJ! HÖR AUF!!!!« Er holte nochmal aus und schaute mich dann an. Collin kam dazu und zog TJ von Viktor herunter. Er schaute mich immer noch völlig erschrocken an und Collin redete auf TJ ein. »Lass gut sein, du bringst ihn sonst noch um, Kumpel!« Er half TJ auf die Beine und ich ging zu ihm. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Diese Wut. Sein Gesicht war zerschrammt und an den Stellen rot, wo Viktor ihn getroffen hatte. Er blutete nur an der Lippe, was sich TJ sofort weg wischte. Viktor lag hustend am Boden, mit mehr Blut im Gesicht und versuchte sich aufzurichten.

Ich ging zu Collin, der direkt neben TJ stand. »Ich gehe jetzt und nimm ihn mit! ...Danke, das du ihn gestoppt hast!« Er nickte mir zu und ich lief los. Ich hörte leise Schritte hinter mir und wusste das es Steve und TJ waren.

Kirsten stand am Taxi und winkte uns zu sich. Sie schaute erschrocken zu TJ, als sie ihn so sah. Steve saß mit mir und TJ hinten, während wir Kirsten sagten das sie vorne sitzen sollte. Mein Blick ging eisern auf die Straße. Wie kann er so austicken? Wie kann er so auf Jemanden einschlagen und keine Kontrolle mehr haben? Er hatte diesen hasserfüllten und zornigen Blick wie ich es noch nie gesehen habe! Ehrlich gesagt, hatte ich auch etwas Angst vor ihm. Er hatte mich gewarnt, das er solche Seiten an sich hatte, aber ich erkannte ihn nicht wieder.

Steve saß zwischen TJ und mir und keiner von uns sagte ein Wort. Wir schwiegen alle, bis wir bei TJ daheim waren. Er stieg aus und bedankte sich bei uns, gab dem Fahrer Geld, das es auch für uns reichte und schaute mich unsicher an. Ich konnte seinen Blick in der Scheibe sehen, würdigte ihm aber keinen Blick. Der Abend war zu krass und ich konnte TJ nicht in die Augen sehen.

 

Daheim bekam ich eine Nachricht von Jayden. Wegen seiner Zeitverschiebung war bei ihm drei Stunden später erst Silvester und ich versuchte ihm dann anzurufen, kam aber nicht durch. Also antwortete ich auch per Nachricht.

TJ versuchte mich ein paar mal anzurufen, aber entweder drückte ich ihn weg oder nahm gar nicht ab.

 

Können wir Reden? TJ

 

Ich antwortete nicht und versuchte zu schlafen. Mitten in der Nacht wachte ich völlig verschwitzt auf, als ich schlecht träumte. Ich sah TJ wie er auf einen ein prügelte, der sich schon lange nicht mehr wehrte und ich keine Ahnung hatte, ob dieser Typ am Boden noch am Leben war. Scheiße! Ich dachte nie das es so nah an mich ran gehen würde, das ich sogar davon träumte.

 

 

Am nächsten Morgen traf ich meine Eltern beim Frühstück und wünschte ihnen erst mal ein Frohes Neues. Sie erzählten von ihrer Party und was sie erlebt hatten, lästerten über den ein oder anderen und fragten dann nach meinem Abend.

»Wie war es bei dir?« fragte meine Mom.

»Gut! Wie immer.«

Meine Mom räumte den Tisch ab und mein Dad lehnte sich zu mir vor. Er flüsterte es mir so zu, das Mom es nicht hören konnte. »Du kannst mit uns über alles reden! Ich spüre doch das was nicht stimmt! ...Jayden?...« Ich schüttelte nur den Kopf.

»Nicht wichtig Dad! Alles okay!«

Er schaute genervt zu mir. »Sag wenn was ist!« Mom kam wieder und er lehnte sich zurück. Sie umarmte ihn von hinten und küsste ihn auf seine Haare. Er streichelte über ihre Hände, die auf seiner Brust lagen und die beiden strahlten die größte Liebe aus, die ich kannte. Es klingelte an der Türe und ich stand auf, das die beiden weiter machen konnten.

TJ stand vor mir und schaute mich wie ein Kind an, das etwas angestellte hatte. Es war ein richtiger Dackel blick. »Hey, ...kann ich mit dir reden?«

Ich drehte mich zu meinen Eltern um, die beiden schauten zu ihm und sahen verwundert aus. Ich krallte mir meine Jacke und ging in meiner kurzen Shorts raus zu ihm, sagte noch zu meinen Eltern. »...Bin gleich wieder da!...« und ging um die Ecke des Hauses. Dort hing noch in einem Baum unsere alten Schaukeln in die wir uns setzten. Wir saßen nur drinnen und ich schaukelte ganz leicht. TJ unterbrach das Schweigen und schaute immer noch entschuldigend zu mir. »Es tut mir so Leid, Josie! ...Ich würde am liebsten den Abend rückgängig machen!«

»Kannst du dich denn noch alles erinnern? Schließlich warst du High und betrunken!« Es war ein Vorwurf und er machte es mir nicht einfach mit seinem Blick.

»Ja, ich denke schon... Ich weiß nicht wieso alles so ablief, aber als Viktor dich so anpackte war es bei mir einfach vorbei! Ich hatte keinen klaren Gedanken mehr und dann hast du fast Geweint! Josie, ich... ich... es tut mir so Leid! Ich will das nie wieder zulassen!«

Ich schaute kurz zu ihm und dann wieder auf den Boden. »Und was hat deine Meinung jetzt geändert? ...Das der Typ eigentlich schon längst außer Gefecht war und du immer noch auf ihn eingeschlagen hast? Er war fast Krankenhaus reif, TJ!«

»Ich weiß, aber das war es nicht! ...Ich hab dich gesehen und will dir das nie wieder antun! Ich will nie wieder hier sitzen und versuchen das gerade zu biegen! Ich will dich nicht verlieren Josie, wegen so einer Dummheit! ...Es tut mir wirklich Leid!« Ich sah seine Blutigen Fingerknöchel, getrocknete Kruste zierten sie.

»Ich will dich auch nicht als Freund verlieren, aber das geht nur ohne Drogen und ohne Schlägereien!«

Er schluckte ganz schwer seinen Kloß runter. »Vergessen wir dann einfach was Gestern passiert ist?«

Ich hatte ein ganz komisches Gefühl dabei. Alles wollte ich nicht vergessen, aber vielleicht war es besser so. »Ja...«

Wir standen auf und er nahm mich vertraut in den Arm. Sein Gesicht sah soweit ganz okay aus, nur auf der Stirn hatte er einen roten Fleck und Kratzer und seine Lippe war dick.

 

Ich ging wieder rein und meine Eltern standen schon wartend im Wohnzimmer rum. Meine Mom kam auf mich zu. »Schätzchen, ist alles okay? Was wollte Thomas hier?« Mein Dad lehnte an der Sofa Rückseite mit verschränkten Armen und schaute mich auch besorgt an.

»Es ist alles okay!«

Dad seufzte. »Das sah nicht danach aus! Der Junge sieht nach Ärger aus! Judith hat mir von ihm erzählt!«

»Och Dad, Judith kann ihn nicht Leiden! ...TJ ist voll okay... Versprochen!«

Mein Dad ließ nicht locker und redete weiter. »Josephine, wir wissen du unternimmst viel mit ihm, ihr versteht euch wohl auch gut, aber du hast auch schon bei ihm Übernachtet und …habt ihr... naja... gestern auch?... Ich meine, gehst du Jayden-...«

Ich unterbrach meinen Dad dabei, bevor er es aussprechen konnte. »...-Nein Dad! Das würde ich nie tun! TJ ist so wie Dwayne, einer meiner besten Freunde und wir hatten Gestern nur etwas Streit das war es auch schon!«

Dad nahm mich kurz in den Arm. »Okay, ja... wir machen uns doch nur Sorgen!« Ich verdrehte die Augen und verzog mich in meinem Zimmer.

 

Der Abend machte sich noch mal in meinem Kopf breit und ich dachte über mich und TJ nach. Wieso dachte ich das er mich küsst und wieso wollte ich das? Ich hab gar keine Gefühle für ihn... Hab ich nicht! Kein Alkohol mehr, vorerst! Scheiße, wie abgefuckt die Silvesternacht war!!

50

 

Es war schon Frühling. Die Tage und die Zeit verging und Jayden und ich waren schon fast ein halbes Jahr zusammen. TJ sah ich nur noch selten aber wir verstanden uns immer gut wenn wir was machten. Er war auch mit seiner Band ständig wo anders unterwegs, was ihn selber total nervte.

»Ich hasse es so viel Unterwegs zu sein! Ich werde das nicht mehr lange mitmachen!« Wir saßen in einer Bar und tranken ein paar Cocktails.

»Ach ja? Und was ist dein Plan?« Ich wünschte Jayden würde mal so etwas sagen.

»Ich geh aufs College wie du!... Hast du endlich eine Zusage bekommen? Bald gehen die Semester los!« TJ starrte mich erwartungsvoll an.

»Thema Wechsel!...«

Er schaute mich traurig und mitfühlend an. »Shit, immer noch nichts?«

»Ich steh eh auf der Warteliste für das Sommersemester! Da schaff ich es bestimmt nicht mehr rein! Ist auch egal ich hab mich ja selber viel zu spät eingetragen und muss das dann irgendwie überbrücken...«

»Das wird schon! Dann können wir ja zusammen studieren?!« stellte er grinsend fest.

»Meinst du das mit deiner Band ernst? Du willst wirklich damit aufhören?«

»Ja, ich will endlich meinen Traum verwirklichen! Songs schreiben und ein eigenes Tonstudio irgendwann mal besitzen! ...Und das Leben so wie jetzt geht mir auf die nerven! Tja, ich werde wohl alt!« Er lachte kurz und schaute mich wieder an. »Josie, das wird alles schon! Das weiß ich...«

»Ich weiß. Wir schaffen das schon, stimmt's?«

TJ nickte und lächelte mir vertraut und sicher zu. »Wir schaffen alles was wir wollen!«

Ich legte kurz meine Hand auf seine, die sein Getränk umklammerte. Ich schaute ihm in die Augen und er auch direkt in meine. »Danke TJ, wirklich! Du bist einfach immer für mich da und hörst mir auch immer zu! Ich weiß das wirklich zu schätzen.« Dann nahm ich meine Hand von seiner wieder runter und er schenkte mir ein schiefes Lächeln.

»Es wird sich nie ändern!« Er bestellte eine Runde kurze und wir stoßen auf unsere Freundschaft an.

Er hat recht. Die Freundschaft wie sie jetzt zwischen TJ und mir ist wird sich so nie ändern. Er schenkt mir so viel Kraft wie kein anderer. TJ weiß genau wann ich Zeit für mich oder wann ich jemanden zum Reden brauche. Ich bin kurz vor meinem Abschluss und habe keinen Studienplatz bekommen. Ich bin am Ende mit meinen nerven und er schafft es trotzdem mir Hoffnung zu geben und wieder mit erhobenen Kopf durch die Welt zu laufen!

Der Abend mit ihm war witzig und schön wie immer. Wir konnten über alles Reden und hatten total viel Spaß zusammen. Er fuhr mich Heim und ich sang bei einem Lied mit, das im Radio kam. Er drehte es lauter und mir war es so egal wie es klang. Bei Jayden traute ich mich das nicht, weil er so Perfekt war was singen anging. Klar, TJ konnte auch singen, aber ich meine, es war TJ! Da habe ich keine Hemmungen! Bei Jayden wollte auch ich etwas perfektes an mir haben und nicht meine schiefe und Schräge Stimme preisgeben. TJ lachte mich aus und versuchte mitzusingen. Es klang total irre was wir da von uns gaben aber mir kamen auch dabei die Tränen vor Lachen.

 

♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫

 

Jayden war immer mehr unterwegs und hatte nur noch Termine. Er war bei mir um sich zu verabschieden.

»...Joey,... ich liebe dich so sehr! ...Wir sehen uns in Drei Monaten!« Er küsste mich und ich heulte total dabei. Drei verdammte Monate, wie sollte das nur gehen. Er hatte es mir schon vor Monaten gesagt, das sie im Mai drei Monate nach Asien gingen. Sie wurden international auch immer Berühmter und die drei Monate waren jetzt das längste, das uns getrennt hatte. Wir umarmten uns eine Ewigkeit und dann musste er los. Es war die Hölle für mich und Schmerzte so sehr ihm für diese Zeit Lebewohl zu sagen.

»Pass auf dich auf, okay? ...Melde dich, wenn du Zeit hast!« Er küsste mich noch ein letztes mal und stieg in sein Taxi ein, das ihn zum Flughafen fahren würde.

Mom nahm mich drinnen noch mal in die Arme und ich brach wieder in Tränen aus. »Ich hasse Abschiede!«

Sie drückte mich an sich. »Das verstehe ich!«

 

Die Schule wurde wieder zu meinem Mittelpunkt und ich versuchte meinen guten Notendurchschnitt zu halten. Debby und ich unterstützten uns dabei und lernten wieder gemeinsam auf die Tests. Ich hatte wieder mehr Zeit für meine Freunde, denn auch TJ war für ein paar Wochen weg. Er wusste noch nicht wie lange aber sein Abschied, war nicht so Tränenreich.

Ich hatte ihn vor einer Woche zum Flughafen gebracht und als er sich von mir verabschiedete, gab er mir ein kleines Päckchen. »Das ist für dich!... Wenn du mal etwas neues brauchst meldest du dich, ich kann dir jederzeit neue Sachen drauf machen!« Ich wollte es aufmachen aber er hielt meine Hände fest. »Mach das Daheim!« Er umarmte mich und verschwand dann an seinem Schalter.

Ich ging an mein Auto und riss das Päckchen auf. Als erstes entdeckte ich eine CD mit einem Zettel

Weil ich wusste das du es nicht bis Zuhause aushältst!

TJ

 

Darunter in der Box, staunte ich wirklich nicht schlecht. Es war ein MP3 Player und so wie ich TJ kannte voll mit Liedern. Er liebte es mir Sachen und Fakten über irgendwelche Songs zu erzählen, vor allem welche Bedeutungen dahinter steckten und ob er es genauso schreiben würde oder nicht. Das schreiben war seine Leidenschaft und er ließ mich daran teilhaben. Neulich hatte er mir auch einen Song mal auf der Gitarre vorgespielt, es war zwar ein kleiner Ausschnitt, woran er gerade arbeitete, aber wirklich wunderschön.

Auf der Heimfahrt hörte ich seine CD und es war wirklich alles an Musik dabei, sogar ein Song von seiner Band.

 

Da nur noch die Schule mein Leben beherrschte war ich froh den letzten Test hinter mir lassen zu können. Jetzt kamen nur noch die Abschlussprüfungen und ich brauchte eine Pause. Dwayne hatte keine Zeit und Debby war bei ihm. Jane und Dan waren auf Wohnungssuche in Boston, in der Nähe ihres Colleges. Sie gingen gemeinsam aufs College und zogen zusammen. Kirsten und Steve waren nach der Schule nur mit sich beschäftigt, was völlig okay war. Wäre Jayden jetzt bei mir, hätte ich auch nur noch Zeit für ihn. Judith war übers Wochenende da und ich klopfte an ihrem Zimmer. Tim saß neben ihr auf dem Bett und es wirkte als hätte ich sie bei etwas gestört. Sie wurde rot und ich stellte schnell meine Frage. »Was macht ihr Heute Abend?«

Tim antwortete für Judith. »Ich denke wir gehen noch auf eine Party, willst du mit?«

Ich nickte. »Wenn es euch nichts ausmacht! Ich geh hier sonst noch ein!«

Judith lächelte mir zu. »Wir gehen in einer halben Stunde... Du kannst gerne mitkommen, ist halt so eine College-Party!«

Also verschwand ich in meinem Zimmer und stylte mich ein wenig. Ich hielt es so lässig wie möglich und wartete in der Küche auf sie. Als wir gerade los fuhren, klingelte mein Handy, aber wir holten noch zwei Freunde von Tim ab und im Auto war es viel zu eng, um eine meine hintere Hosentasche zu kommen. Es vibrierte zwei drei mal immer und immer wieder. Keine Ahnung wer es war, aber ich kam einfach nicht an das Handy. Ich vermied es immer Handtaschen mitzunehmen und alles was ich brauchte in meinen Hosentaschen zu verstauen. Die Jungs die wir holten stellten sich kurz vor, aber die Namen hatte ich sofort wieder vergessen. Ich wollte einfach nur auf diese Party, Musik hören und hatte total Lust auf ein Bier.

51

 

Es war eine Klassische College-Party. Über all standen Leute herum, vor dem Gebäude, im Garten, Flur, Küche, Wohnzimmer wo auch ein paar tanzten, draußen spielte eine kleine Gruppe Bier-Pong und eine andere Gruppe Flaschendrehen. Ich schaute Tim belustigt an. »Bier-Pong ist ja noch cool, aber sind die für Flaschendrehen nicht zu alt?«

Er grinste zu mir. »Deine erste College-Party?«

Ich überlegte kurz und mir fiel spontan keine andere ein. »Ja!«

Tim lachte kurz. »Da gibt es immer Idioten die das spielen.«

Ich folgte Judith und Tim in die Küche und wir verschafften uns etwas zu trinken. Ich hatte seit langem mal wieder Spaß mit meiner Schwester und konnte Tim endlich mal näher kennen lernen. Mir fiel mein Handy wieder ein und ich warf einen kurzen Blick darauf. Ein paar Anrufe von TJ und eine Nachricht von Jayden, dem ich sofort antwortete. TJ konnte ich hier vergessen zurückzurufen, es war viel zu laut.

An der Küchentüre sah ich Jemand vorbeilaufen der mir mit seiner dunklen Haut bekannt vor kam und ich ging kurz in den Flur, der direkt ins Wohnzimmer ging. Ich sah die Person nur von Hinten und dachte kurz es wäre Collin gewesen, TJ oder Viktors Kumpel, ich war mir nicht sicher mit wem er enger befreundet war. Ich versuchte den Typen von vorne zu sehen, aber er stand einfach immer mit dem Rücken zu mir, auch als er jemanden Begrüßte konnte ich keinen Blick auf ihn werfen.

»Suchst du Jemanden?« Ich zuckte zusammen, als diese Stimme direkt neben mir ertönte und unsere Augen trafen sich. Seine Schokobraunen Augen strahlten die pure Freude aus, mich zu sehen und ich fiel TJ um den Hals.

»Was machst du hier? ...Wie verrückt ist das denn?«

TJ lachte und nahm mich noch mal kurz in den Arm. »Collins »Fast-Freundin« ist hier und hat ihn eingeladen zu kommen! Er steht unheimlich auf diese Frau und hat mich ganz schön bearbeiten müssen, das ich mitkomme!... Ich hab dir angerufen und wollte Fragen ob du mit willst!... haha...«

Schon bekam ich deshalb ein schlechtes Gewissen. »Tut mir Leid, es war vorhin leicht chaotisch hier!... Seit wann bist du da?«

Er überlegte kurz und schaute dabei an die Decke. »Paar Minuten! ...Mit wem bist du da?«

Bevor ich antworten konnte, standen Judith und Tim neben mir. Sie schaute ihn total abwertend an und Tim versuchte freundlich zu bleiben. Er gab TJ die Hand und begrüßte ihn. Dann schlug Tim etwas vor, wo Judith ihm am liebsten den Kopf abgerissen hätte.

»Wollen wir zusammen Bier-Pong spielen?«

TJ schaute mich fragend an und ich zuckte ihm mit den Schultern zu. »Mir egal!« Er ging Tim hinter her und machte sich draußen gleich eine Zigarette an.

Ich schaute Judith an, die total angepisst war. »Mit wem willst du in ein Team?«

Sie zeigte auf Tim und dann auf mich. »Mit einem von euch!«

TJ grinste mich amüsiert an. »Ich mit Tim, gegen euch! Dann müsst ihr nicht ganz so viel trinken!«

Tim lachte und ging zu TJ auf die Seite des Tisches. »Ähm, ich bin Heute Fahrer, kann also nicht wirklich Trinken!«

TJ drückte seine Kippe aus. »Oh, okay, das sind dann wieder andere Bedingungen, aber passt schon!«

Die Jungs stellten Becher mit Bier auf und TJ gab uns den Tischtennisball. »Ladys First!«

Es machte wirklich Spaß, auch wenn Judith so ein Gesicht machte. Ich hatte das Gefühl mit jedem Bier schaute sie etwas entspannter. Als TJ einmal bei uns traf und mit Tim einschlug, schaute Judith wieder mit ihrem Todesblick zu ihm. Ich zog sie näher zu mir ran. »Hör auf damit, er hat dir nichts getan, verdammt!«

Sie zeigte auf ihn. »Er ist nicht Jayden!!! Das du mit ihm ständig abhängst?.... das ist doch ein Drogen-Junkie und er macht ständig ärger!«

»Judith! Nichts davon stimmt... Er ist voll okay, du gibst ihm ja noch nicht einmal eine Chance!... Probier das doch erst mal bevor du ihn gleich so verurteilst!«

Tim riss uns aus unserem Gespräch. »Ihr seid dran!«

Ich fischte den Ball aus einem Becher und trank ihn leer. Judith durfte ihn rüber werfen und traf auch mal. Die ersten zwei Biere trank Tim, den Rest musste TJ trinken.

Judith wurde etwas besser drauf und ich überlegte ob es wegen meiner Ansage war, hoffte es sogar das es deswegen war, weil TJ mir wirklich viel Bedeutete.

Judith und ich gewannen das Spiel und umarmten uns als wir den letzten Treffer in ihrem Becher hatten. Ich trank mit Judith noch unseren letzten Becher gemeinsam aus und wir hingen so noch etwas auf der Veranda ab. TJ machte sich wieder eine Zigarette an und ich stellte mich zu ihm. »Na, Loser... wie fühlt es sich an zu verlieren?«

Er lachte herzhaft und blies seinen Rauch raus. »Nicht wirklich nüchtern!« Judith und Tim verschwanden nach drinnen zu seinen Freunden und ich schaute auf seine glühende Zigarette. TJ musterte mich kurz, zog nochmal an seiner Kippe und schaute mich dann fragend an. »Willst du mal?« Ich hatte schon Lust, wusste aber nicht was ich machen sollte. Ich schaute mich um, ob Judith in der Nähe war. TJ zog nochmal an seiner Zigarette und als er absetzte hob er sie mir hin. Ich nahm sie und zog daran ohne zu zögern. Ich musste nur kurz husten und reichte sie ihm wieder. TJ lachte und grinste mich an. »Werde ich jetzt meinem Ruf wieder gerecht?... Der Junkie, der Ärger macht?« Er hatte uns vorher also gehört.

»Hast du alles mitbekommen?«

TJ nickte und drückte seine Kippe aus. »Ja! ...Bin ich denn ein schlechter Umgang für dich? Schließlich hast du gerade geraucht?!«

Ich musste wirklich kurz überlegen und ein winzig kleiner Teil in meinem Kopf stimmte dieser Aussage zu. »Nein TJ, denk so etwas doch bitte nicht!«

Er gab mir einen sanften Klaps auf meine Wange. »Aber was ist, wenn ich wirklich kein guter Umgang bin? ...Ich sag es dir immer und immer wieder das ich ein schlechter Mensch bin!«

Er kniff in meinen Oberarm und ich schrie kurz auf. »Autsch!!«

»Siehst du!« Er grinste mich frech an und musste Lachen.

 

♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫♪♫

 

»Bist du so weit?« Ich betrachtete mich nochmal im Spiegel in meinem Kleid. Heute war endlich der Abschlussball und ich hoffte das es Jayden reichte sonst konnte ich den Abend ohne Begleitung verbringen. Er kam erst Mittags mit einem Flug an und wusste nicht, bis wann er daheim war und zu mir kommen konnte.

Ich ging nach unten und Dwayne stand im Eingangsbereich. »Da bist du ja...« Meine Mom strahlte und stand bereit mit dem Foto. Jayden war noch nicht da, also wollte ich auch warten.

»Weißt du was, Dwayne, geht schon mal vor! Ich warte noch auf Jayden, das Mom ihr Foto bekommt!« Mom quiekte vor Freude auf und mein Dad schüttelte grinsend den Kopf wegen ihr.

Ich konnte Dwayne nach ein paar Minuten überreden das er schon mit Debby los ging und ich stand daheim vor der Haustüre und wartete auf meinen Freund. »Wo bleibt er denn?«

Mein Dad zwang sich zu einem Lächeln. »Er wird schon kommen! ...Schreib ihm mal oder ruf in mal an...«

Mom wurde gleich nervös. »Ja, vielleicht ist etwas passiert!« Und sofort wurde ich auch unruhig. Wieso denk ich nicht an so etwas? Ich denke nur an mich und bin sauer das er nicht kommt! Ich scrollte über mein Handydisplay mit meinen zittrigen Händen, traf zweimal auf den falschen Kontakt, bevor ich auf seine Nummer kam. Er nahm nicht ab, im Gegenteil er drückte mich weg.

Ich war enttäuscht, aber bevor ich etwas dazu sagen konnte ging ein Autogehupe draußen los und Dad machte die Haustüre auf. Es war der schwarze BMW der in unserer Einfahrt stand und Jayden stürmte aus seinem Wagen. »Tut mir Leid, der Flug hatte Verspätung!« Mom zog ihn rein, während er sich noch die Knöpfe an seinem Jackett zu machte. Er zog seine Krawatte zurecht und wir wurden vor der Treppe von Mom positioniert. Er gab mir schnell noch flüchtig einen Kuss und ich hatte noch nicht mal richtig die Chance ihm in die Arme zu fallen. Ich konnte ihn noch nicht mal richtig Begrüßen. Mom knipste ihre Bilder und ich flüsterte Jayden etwas zu, das nur er verstand. »Du hast mir gefehlt!«

Er schaute zu mir, während wieder mal der Blitz der Kamera aufleuchtete. »Du mir erst! Ich Liebe dich!«

»Jayden, schau bitte nochmal her!« Meine Mom störte unseren ersten Wortwechsel nach dreimonatiger Trennung.

»Rachel, lass die beiden jetzt gehen... Du wirst zu aufdringlich!« Dad zog meine Mom beiseite, gab mir ein Kuss auf die Wange und nahm mich in den Arm. »Viel Spaß euch! Du siehst wunderschön aus!«

52

Im Auto hatten wir endlich Zeit für uns und ich versuchte Jayden zu umarmen. Es brach richtig aus uns heraus, diese Erleichterung, uns wieder zu haben. Wir küssten uns ein paar mal und ich konnte nicht genug von seinen Lippen bekommen.

»Du siehst so sexy im Anzug aus, weist du das?« Ich zog ihn am Hemd wieder her und küsste ihn nochmals.

»Schau dich mal an... Du bist wunderschön! Ich hab dich so sehr vermisst!!«

Jayden war derjenige von uns, der sich etwas zurücknehmen konnte und unser wildes Begrüßen unterbrach. »Sonst haben wir gar nichts von deinem Abschlussball erlebt!« Er hatte ja Recht und ich schnallte mich an, das wir los konnten.

 

Die Turnhalle war voll und wir schoben uns erst durch den Eingangsbereich eine Weile durch, bis wir meine Freunde finden konnten. Sie standen alle beisammen und ich war so froh mit Jayden zusammen hier zu sein. Meine Mitschüler starrten Jayden an und drückten sich gleich durch zu ihm. Ich nickte ihm zu, das es für mich okay war, wenn er erst mal für die Fans bereit stand, vor allem für Fotos und Autogramme. Er war so gut eine halbe Stunde beschäftigt, bis sich dann ein paar Lehrer einschalteten und sie den Schülern sagten, das sie ihn in Ruhe lassen sollten, er sei immerhin Gast hier. Ich dachte nie das ich mich mal über die Lehrer freuen werde, dass sie sich eingemischt hatten.

Es spielte eine Band und laut Kirsten hatten wir noch nichts verpasst, als endlich mal Ruhe wegen Jayden einkehrte. Jayden ließ mich jetzt fast nicht mehr los und ich ihn auch nicht mehr. Ich versuchte jeden Moment mit ihm genießen zu können und ging noch nicht mal tanzen, als meine Mädels die Tanzfläche stürmten.

Jayden hatte diese einfachen Gesten, die ich so sehr liebte, denn nur er konnte mit einem einfachen Blick und Berührung mein Herz zum rasen bringen, er strich mir eine Haarsträhne zurück hinter mein Ohr und die Schmetterlinge waren nach einem dreiviertel Jahr Beziehung immer noch da, wie beim ersten Tag.

 

Die Klassische Langsame Tanzrunde hatte begonnen und ich setzte mich auf einen Stuhl, neben einen Jungen aus meiner Stufe. Ich saß noch nicht mal richtig, als Jayden meine Hand nahm und mich mit seinem unschuldigsten Blick anschaute.

»Willst du tanzen?« Ich nickte nur völlig überrascht von seiner Idee und er führte mich auf die Tanzfläche. Ihm war es leicht unangenehm, das konnte ich spüren so angespannt wie er war, aber das war ja klar, denn er hasste tanzen und wurde zudem auch noch von jedem Beobachtet und angegafft. Ganze Vier Lieder kamen am Stück zum Langsamen Tanzen und Jayden zog mit mir alle durch. Er sagte mir ein paar mal das er mich liebte.

Nach dem letzten Tanz gab ich ihm einen Kuss auf die Lippen. »Danke das du das gemacht hast!«

»Was wäre ein Abschlussball ohne einen Tanz?« Er lächelte mich verliebt an.

»Ich liebe dich Jayden!« Und das stimmte voll und ganz.

Er küsste meine Lippen und lächelte mich an. »Ich dich auch!«

Jayden gab sich sehr viel Mühe mir einen der schönsten Abende zu hinterlassen und er schaffte es. Ich wollte mich an jede Sekunde von diesem Abend erinnern können, jeden Moment, jede Berührung, jeden Kuss und jeden Blick von ihm, der mich mitten ins Herz traf. Ich wusste nicht wann wir wieder für ein paar Tage oder Wochen getrennt sein werden und das nervte mich abgöttisch. Nein, es kotzte mich an diesen Gedanken überhaupt haben zu können. Ich wusste nie wann es wieder für ihn los ging und seine Karriere geht so rasant vorwärts, das es für mich auch klar war, es dauerte nicht mehr lange und ich stand wieder ohne ihn da. Zum Kotzen!!!!!

Jayden fuhr vor mein Haus und stieg aus. Er half mir beim aussteigen und wir küssten uns, ganz innig und total Gefühlsvoll. Er raubte mir mein Atem und ich verliebte mich nur noch mehr in diesen unwiderstehlichen Typen. Er schloss sein Auto ab und nahm meine Hand. »Bleibst du hier?« Er nickte mir zu und ich war etwas überrascht. Ich schloss leise die Türe auf und wir schlichen in mein Zimmer. Jayden machte vorsichtig meine Zimmertüre zu und ich drehte meinen Rücken zu ihm und nahm meine Haare zur Seite. Ich brauchte nichts zu sagen, er öffnete vorsichtig meinen Reißverschluss und küsste sanft meine Schulter. Ich streifte meine Hohen Schuhe ab und kickte sie leise weg. An meinem Schminktisch streifte ich mein Kleid ab und drehte mich zu Jayden. Jetzt stand ich nur noch in Unterwäsche und roten Wangen vor ihm. Jayden stand immer noch an der Türe, seine Hände in den Hosentaschen vergraben und sein ruhiger Blick lag auf mir. Er stand einfach nur da, als hätte er was zu sagen, als würde ihn was belasten, oder es war einfach nur weil ich so begierig vor ihm stand. Ich wusste es nicht, aber es machte mich etwas unsicher, weil keinerlei Regung von ihm kam. Ich ging auf ihn zu und holte Luft, wusste aber gar nicht was ich sagen sollte. Was hat er nur? Ich will ihn. Eigentlich sogar hier und jetzt und sein Blick sagt alles andere, als das er es genauso möchte. Irgendwas stimmt nicht? Er findet mich nicht mehr attraktiv! Oder er hat eine andere kennen gelernt!

Es trennte uns vielleicht noch einen Meter voneinander und als mir dieser Gedanke in den Kopf kam, das er eine andere kennen gelernt hatte, blieb ich stehen. Mein Blick ging auf den Fußboden und ich fühlte mich richtig unwohl in diesem Moment. Ich konnte nichts anderes als meinen Herzschlag spüren und mein eigenen Atem hören. Er war viel zu still. Ich schaute noch mal zu ihm auf und unsere Blicke trafen sich. Er hatte die eine Hand noch in seiner Hosentasche und mit der anderen rieb er sich über sein Kinn.

»...Jayden, ….ich...« Weiter kam ich nicht. Er machte einen schnellen Schritt nach vorne, legte eine Hand in meinen Nacken und die andere auf meinen Rücken. Er presste seine Lippen auf meine und zog mich fest an sich. Er fiel total über mich her, aber ich ließ alles zu. Er küsste mich und zog sich nebenher aus. Er streifte sein Jackett und Hemd sofort ab und zum Schluss zog er seine Hose aus, während er mich stürmisch küsste. Irgendwie war es diesmal anders, als die tausend male sonst. Er war so stürmisch und wild, das kannte ich von ihm gar nicht, das war auch nicht wirklich er. Mir war klar, es stimmte etwas nicht mit ihm, aber jetzt wollte ich nur das hier und nicht mit ihm über irgendwelche Probleme reden, die eventuell den ganzen Abend ruinieren könnten.

Bevor er in mich eindrang, als er so über mir lag, flüsterte er mir etwas ins Ohr, dabei strich er mir Haare aus dem Gesicht und schaute mir dabei mit großen Augen in meine. »Ich werde dich immer Lieben! ...Nur dich Josephine!« Es irritierte mich kurz und bevor ich mir mehr Gedanken darüber machen konnte, drang er ein und ich war in einer anderen Welt versunken.

 

53

Ich saß im Diner um die Ecke mit Jane, Kirsten und Debby. Es war hier Ladys Night, ein DJ legte auf und Sekt war spottbillig zu kaufen, wie nirgends sonst, natürlich nur für Frauen und hier interessierte auch niemanden unser Alter. Wir saßen noch an der ersten Flasche und stoßen auf unseren bevorstehenden Abschluss an. Kirsten schwärmte von Steve und plauderte ihre Bettgeschichten aus, natürlich leicht angetüdelt vom Sekt. Debby war sich unsicher, aber so lief das immer bei uns, wenn wir mal ohne Jungs unterwegs waren. Wir redeten und lachten meistens darüber, aber alles war okay zwischen uns in unserer Mädelsrunde und wir hatten den größten Spaß zusammen.

Jane war gerade mitten am Reden, als ihr Handy klingelte und sie ran ging. Kirsten schaute mich an und zog die Augenbrauen hoch. »Wie war denn eure Abschlussball-Nacht?«

Debby stöhnte auf und nahm einen Schluck aus ihrem Getränk. »Bitte keine Details von meinem Bruder! ...Bitte!«

Kirsten sah lachend zwischen mir und Debby hin und her. »Das hatte ich schon wieder total vergessen dass er dein Bruder ist! Aber egal ...Joe, wie ist er im Bett? Was hat der Rockstar so drauf?«

Debby hielt sich die Ohren zu und ich musste einfach nur grinsen. Meine Gedanken gingen an die letzte Nacht und ich kam aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Ich biss mir verlegen auf die Lippe und kniff meine Augen zu. Jane kam wieder dazu und legte ihr Handy auf den Tisch, während Kirsten kurz in die Hände klatschte und mit Lachen anfing. »Ich hab es gewusst!!! ...Besser als Mike? Sag schon!«

Jane und Kirsten schauten mich gebannt an und Debby beschloss uns eine neue Flasche zu holen, obwohl in der anderen noch genug drinnen war.

Jane wurde ungeduldig. »Sag schon, Joey!«

Ich bekam rote Wangen, wie immer und wollte eigentlich nichts über Jayden sagen, wegen seinem Bekanntheitsgrad. »Leute, bitte zwingt mich nicht dazu etwas über ihn Preis zu geben! ...bitte!«

»Nicke einfach nur, das reicht uns schon!« sagte Jane ziemlich hastig.

»Ja, wir wollen doch nur wissen ob er besser als Mike ist!« kicherte Kirsten und mein Blick ging zu Debby, die gerade die Flasche bekam. Ich nickte und biss mir wieder auf meine Lippe. Die beiden grölten los und freuten sich über mein kleines Preisgeben.

»Ich hab es gewusst...« kicherte Kirsten und als Debby wieder am Tisch war, versuchten die beiden aufzuhören mit Lachen und freuen über ihr neues Wissen, aber es wurde nur schlimmer. Sie mussten nur noch mehr Lachen und konnten nicht mehr aufhören.

Ich zuckte unschuldig mit den Schultern, als Debby mich genervt anschaute. »Ich habe nichts gesagt!«

Debby wollte wieder weg von unserem Tisch laufen und ich stoppte sie. »Wohin willst du denn?«

»Tanzen gehen! ...Na los ihr Bescheuerten Weiber...« Kirsten und Jane sprangen auf und stürmten hinter Debby her. Wir liebten diese kleinen Diner-Partys die immer sehr selten waren, aber sie waren immer gut.

Wir tanzten ein bisschen und drehten auf. Wir hatten einen guten Pegel, was Alkohol und Stimmung anging, aber es war auch sichtlich verdient, wir hatten unser letztes Jahr fast beendet.

Die Uhrzeit spielte für uns keine Rolle und ich war mit der nächsten Sektflasche dran. Ich ging an die Theke und bestellte eine. Als ich mich umdrehte sah ich Dan, der gerade Jane antanzte und sie erst völlig verwundert war und sich dann über ihn freute. Ich wusste nicht das die Jungs noch kommen würden, denn auch Steve ging sofort zu seiner Freundin und Dwayne genauso. Ich bin Heute das fünfte Rad am Wagen! Alle mit Partner und total verliebt! ...Alle! ….Alle, außer mir!

Ich nahm die Flasche entgegen, verstaute mein Geld wieder in meiner Hosentasche und drückte mich durch die vielen Leute zurück zu den anderen, ging aber vorbei an den Tisch um die Flasche abzustellen, direkt daneben tanzten sie und begrüßten mich dann alle herzlich. Die Jungs nahmen mich in den Arm und Dwayne drückte mir noch ein Küsschen auf die Wange, natürlich hatten sie auch schon Alkohol intus.

»Was macht ihr hier? Wolltet ihr nicht eine Kneipen-Tour machen?«

Dwayne legte seine Arme um meine Schultern und stützte sich etwas auf mir ab, während er mir ins Ohr redete. »Wir waren in zwei Pubs! ...Und jetzt sind wir hier, ist doch okay! Das reicht uns... wir wollten unsere Freundinnen sehen, das wir beschlossen hatten zu euch zu kommen, aber Jane wusste Bescheid!« Natürlich der Anruf. Wir waren nur damit beschäftigt über die Jungs zu reden. Nein, über Jayden zu reden!

Ich tanzte weiter und schenkte mir und den anderen ein. Die Jungs holten sich ein Bier und stoßen mit uns an. Auf einmal grölten die Jungs los und schauten zur Türe, Debby dagegen verzog das Gesicht und drehte sich weg. TJ!!!

Ich drehte mich auch um und er kam zuerst auf mich zu und umarmte mich. Er roch genauso nach Rauch und Bier wie die anderen. »Heeeeeeey!!!« Er drückte mich an sich und hob mich dabei kurz hoch. Ich freute mich nicht mehr alleine zwischen den Pärchen zu sein. »Wo warst du denn jetzt, wenn die Jungs schon da sind?«

»Zigaretten holen...« Dann ließ er mich wieder los und begrüßte die anderen. Debby streckte er die Hand hin und sie gab sie ihm nur ganz kurz. Wie immer.

Ich tanzte mit den Mädels weiter, während die Jungs am Tisch standen und herum blödelten. Dwayne war der erste der sich aus der Gruppe löste und zu uns kam. Er schlang seine Arme um Debby und tanzte kurz mit ihr, dann wieder für sich. Das gute war, das sie alle nicht so aneinander klebten und jeder die meiste Zeit für sich tanzte. Ich tanzte kurz mit Kirsten und wir mussten dabei wirklich Lachen. Sie tanzte mich von hinten an und ich drückte mich gegen sie, während wir kurz leicht in die Knie gingen. Dwayne fuhr sich durch die Haare und schlug Steve und TJ, die jeweils neben ihm standen, auf die Brust. Sie schauten kurz erstaunt und Steve überlegte sich bestimmt schon, was er nachher noch mit Kirsten machen wollte. Ich löste mich von Kirsten und Dwayne kam schon zu uns getanzt. Er drückte sich zwischen uns und tanzte uns kurz an und wir mussten einfach nur Lachen. Er stoß mir einen festen Hüftschwung auf meinen Hintern und ich machte einen Satz nach vorne, so stark war sein Schubser. Ich fiel gegen TJ, der mich aber auch sofort auffing. Er grinste mich an, und fuhr durch seine längeren Haare. Dann beugte er sich zu mir und redete mit mir. »...Ich bin raus...! Das war's! Ich bin meinem Traum einen Schritt Näher!« Ich blieb irritiert stehen und schaute ihn neugierig an. Er sah meinen Blick und kam mir nochmal kurz Näher. »Ich bin mit der Band fertig! Wir haben unsere letzten Auftritte und sie haben auch schon einen Neuen, ...aber scheiße Mann, ich bin raus da, nur das zählt!« Er strahlte mich überglücklich an. Ich freute mich sehr für ihn und nahm ihn in den Arm. Er drückte mich richtig fest an sich. »Es ist so eine Last die jetzt von mir abfällt, Josie!!« Seine Umarmung wurde kurz lockerer, dann wieder fest und ich konnte sein Parfüm wahrnehmen. Er roch zwischen dem Alkohol und Rauch verdammt gut.

 

54 (TJ)

 

TJ

 

 

Ich weiß nicht woran es lag, aber ich konnte meine Augen nicht von ihr lassen. Es war Ladys Night und genug Frauen da, aber keine fesselte mich so in ihren Bann wie sie. Was ist los? Eindeutig zu viel Alkohol, ich kann nicht mehr klar denken. Wieso tanzt sie nur so heiß? Sie muss doch niemanden aufreißen! Sie ist vergeben!!!

Sie tanzte am coolsten, spaßigsten, erotischsten und besten von allen. Ich weiß nicht was los mit mir war, aber sie nahm den ganzen Raum ein mit ihrem Lachen und ihrer Albernheit, aber das war schon immer so, auch in der Schule. Sie betritt den Raum und sie ist wie ein Magnet für mich. Sie ist einfach toll. Nein, sie ist einmalig.

 

Sie lachte und drehte sich zu mir. Dwayne gab ihr einen schwungvollen hieb und sie stolperte über ihre eigenen Füße. Ich konnte sie gerade noch so auffangen, bevor sie auf dem Boden landete. Ich erzählte ihr von meinem Band Ausstieg und das es für mich auch was zu feiern gab. Sie umarmte mich fest und wollte sich gar nicht mehr von mir lösen, so kam es mir zumindest vor. Sie regte mich an mein Ding durchzuziehen und ich hatte es getan.

Nachdem sie sich so freute, nahm ich ihre Hand in meine und zog sie hinter mir her an die Verkaufstheke. Ein paar Barhocker waren besetzt und ich ging an das hinterste Ende der Theke, da war genug Platz um hinzu stehen.

»Was hast du denn vor?« fragte mich Josie.

Ich lehnte mich zur Kellnerin rüber und bestellte uns Kurze. Paar Sekunden später standen sie vor uns.

»Was hast du vor?« fragte sie nochmal.

Ich lachte und drückte ihr zwei kurze in die Hände und hatte selber zwei in meinen. Ich hob den ersten hoch. »Auf unseren nächsten Schritt im Leben! Das nächste Kapitel wird aufgeschlagen und mal sehen was es uns bringt!« Wir stoßen an und tranken. Dann hob ich den zweiten entgegen und sie hob ihren auch hoch. »Und der geht einfach auf uns, weil wir so cool sind!...haha...« ich musste Lachen und sie holte Luft.

»...der geht auf unsere Freundschaft! Ohne dich hätte ich nicht so viel verrücktes und tolles erlebt! Du bereicherst mein Leben, Thomas! ...also auf uns!«

»Auf uns!« Und wir tranken den zweiten aus.

Keine Ahnung wie lange wir da standen aber wir redeten noch eine Ewigkeit.

Ich bestellte ihr noch mal einen Sekt. »Nein lass das, am Tisch haben wir noch eine ganze Flasche!« Das war mir bewusst, aber ich wollte nicht das wir das hier unterbrachen. Sie nahm das Glas dankend entgegen und lachte über alles was ich erzählte. Selber versprach Sie sich ständig und kicherte dann wie verrückt darüber. Sie war betrunken. Ich hatte mich selber noch gerade so unter Kontrolle, aber ich fand es wäre besser wir würden gehen und ich wollte sie heim bringen. Dan entdeckte uns und Josie hing mit dem Kopf auf der Theke. Ihre Augen waren zu und ihr Körper ganz schlaff.

»Hey was ist los mit ihr?«

Er hatte rote Augen und war auch ziemlich am Ende.

»Betrunken! Wie wir alle. Ich bring sie jetzt Heim!« Dan half mir sie ein bisschen zu stützen und wir drückten uns durch die Leute durch. Debby sah mich sauer an und ich ließ es unkommentiert so stehen. Kirsten und Steve waren nicht mehr da und die anderen packten ihre Sachen zusammen und gingen zum Ausgang. Draußen legte Dwayne den Arm von Josie um sich und löste Dan ab, da Jane und Dan mit einem Taxi nach Hause fahren mussten, weil es viel zu weit für die beiden war zu laufen.

Wir wollten gerade los, aber Dwaynes nervige Freundin mischte sich ein. »Musst du nicht in eine andere Richtung? Oder noch besser, mit einem Taxi Heim fahren?«

Ich blieb stehen und nahm Josie's Arm von meinen Schultern. »Dann nimm sie mir ab!«

Debby zögerte erst, kam dann aber auf meine Seite und wollte Josie stützen, die zwar etwas mitlief, aber völlig schlaff an uns hing. Sie knickte ein und ich stützte meine beste Freundin von hinten, bevor sie am Boden mit Dwayne lag.

Dwayne maulte rum. »Was macht ihr denn für einen scheiß! ...Debby lass da wieder TJ hin und nimm Josie's Handy!«

Ich legte wieder ihren Arm um meinen Hals und stützte sie auf dem Weg zu ihr nach Hause.

»Und was soll ich mit dem Handy?« Debby ging hinter uns her.

Dwaynes Stimme wurde von einem Befehlston unterstrichen. »Schreib ihrer Mom, das sie bei mir schläft, aber schreib das es so klingt als wäre es von ihr selbst!!«

Sie blieb dabei stehen und wir auch.

»Und was bitte würde sie schreiben?« Dwayne lief mit mir zu einem Baum und ich lehnte mich an und nahm Josie vor mir in den Arm, das er zu seiner Freundin konnte, die genauso vom Alkohol berauscht war wie wir. Sie blieb ein paar Meter hinter uns stehen. Ich hatte sie fest im Arm und ihr Kopf lag auf meiner Brust. »Josie, was machst du nur für Sachen?« Sie stöhnte auf und schaute tatsächlich zu mir hoch. Sie konnte mich nicht ganz fixieren aber sie nahm mich war.

»Ich hasse dich!« ich musste über ihre süße Aussage lachen.

»Nein, das tust du nicht, dass weiß ich!« Dann machte sie die Augen wieder zu.

Ich hörte Dwayne reden. »Hey Mom, schlaf bei Dwayne, musst dir keine Sorgen machen! J. ...mehr nicht!« Es klang eindeutig nach ihr, Dwayne war gut darin. Debby motzte über diesen Text, hatte ihn aber dann endlich abgeschickt und beide kamen langsam zu uns.

»Wieso können wir sie nicht Heim bringen?«

»Bist du irre? Dann darf sie nie wieder mit mir oder TJ weggehen! Sie schläft bei mir, TJ auch!« Davon wusste ich nichts.

»Was? Wieso er?« Die kleine Nervensäge klang ziemlich angepisst.

Ich mischte mich ein, während sie langsam näher kamen. »Schon gut ich ruf mir ein Taxi!«

»Kommt nicht in Frage! Du bist fast so Betrunken wie Josie, ich lass dich so nicht gehen!« Da war wieder der Befehlston und ich sagte nichts mehr zu Dwayne.

Ich machte ein paar Haare von ihrer Stirn, da war der kleine Teufel schon vor mir. »Geht's noch? Musst du ihr ständig so Nahe sein? Lass doch einfach mal die Freundin von meinem Bruder in Ruhe… Ich hab gesehen wie du sie ständig anmachst, es reicht mir jetzt wirklich langsam. Dein Händchen halten vorhin war schon genug! Lass die Finger von ihr!«

»Lass mich in Ruhe… Du spinnst doch völlig, Dwayne geht doch auch so mit ihr um!«

Dwayne stellte sich zwischen mir und Debby. »Es reicht! Klappe! Beide! ...Wir müssen nur noch eine Straße weiter dann sind wir da, TJ Helf mir bitte wieder!... Debby geh voraus, das ich dich im Auge habe!«

Ich musste kurz lachen und wir nahmen beide wieder Josie und machten uns auf den Weg. Bei Dwayne war niemand zu Hause, seine Eltern waren erst in zwei Tagen wieder da. Er schloss also die Türe auf und am Eingang hatten wir schon ein Problem, was Josie anging, denn wir passten nicht so richtig mit ihr durch die Türe. Bevor wir lang diskutierten und dann vielleicht noch Aufmerksamkeit auf der Straße bekamen, zögerte ich nicht lange und nahm Josie auf meine Arme. Ihr Kopf lag auf meiner Brust und ihre Beine hingen schlaff über meinen linken Arm. Debby stolperte die Treppen hoch und verschwand in Dwaynes Zimmer, ziemlich sauer.

Dwayne machte eine Türe auf, vermutlich das Gästezimmer und murmelte vor sich hin. »Wann haben wir so viel getrunken? Debby ist auch so voll, aber wenigstens im Bett!... Ich bin sooo fertig!«

Ich legte Josie aufs Bett und als ich mich zu Dwayne umdrehte war er weg. Idiot! Und ich? Ich ging den Flur weiter und entdeckte noch das Elternschlafzimmer und das Bad. Aus der hintersten Tür hörte ich Dwaynes Stimme. »Na los, zieh dich endlich aus….« und Debby kicherte.

Fuck. Ich konnte noch nicht einmal nachfragen, da sie schon bei der Sache waren.

Also ging ich zurück zu Josie und mir war das wirklich egal, aber ich wollte einfach nur ins Bett und schlafen, also steifte ich meine Jeans ab, zog mein Jeanshemd aus und legte mich in Shorts und Unterhemd neben sie. Ich nahm die Tagesdecke und deckte mich damit zu. Davor schaute ich nochmal ob Josie auch gut zugedeckt war. Ich schlief sofort ein und war weg.

Dann kamen diese Träume wieder. Meistens wenn ich Alkohol hatte, kamen die schlimmsten Träume und sie waren einfach so krank. Es passierte immer etwas schlimmes mit Leuten die mir wichtig waren.

Josie? Dwayne? Ich entdeckte die beiden jeweils in einer Ecke auf diesem Dach, die beide einer Person in der Mitte zuschrien. »Nein! Debby nein! Ruf sie nicht an!!« Debby war die Person am Dachrand zwischen den beiden und sie rief den beiden nur zurück das sie Hilfe holen wollte. Dann ging alles verdammt schnell und ich brauchte ein paar Sekunden um es zu verstehen, was da eben passierte. Dwayne und Josie rannten gleichzeitig auf Debby zu, um sie von diesem Telefonat abzuhalten und ich schrie den beiden ständig zu. »NEIN! BLEIBT STEHEN!!!! NEEEEIN!! STOPP!« Sie hörten mich beide nicht und stürmten weiter auf Debby zu. Ich rannte nun ebenfalls auf Debby zu, aber es ging viel zu schnell, das ich gar nichts verhindern konnte. Alle drei stürzten vom Dach, bei dem Versuch Debby aufzuhalten und Josies Hand verfehlte ganz knapp meine. Ich schaute nach unten und sah nur noch ihre Leblosen Körper in Blutlachen liegen. NEIN!!! NEEEEEEEEIN! NEIN!

 

»...Thomas! ...Hey! Thomas!... Wach auf!« Ich wurde auf einen Schlag wach und fuhr senkrecht nach oben. Mein Puls raste genauso wie mein Atem. Wo bin ich? »Hey Hey…. Alles ist gut! Schau mich an...« ihre Stimme riss mich aus meinem Traum und wirkte sofort beruhigend. Ich hatte Kurz keine Orientierung und checkte nicht wo ich war und was los war. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und forderte mich nochmal auf Sie anzuschauen. Ich richtete meine Augen auf ihre.

»Es ist vorbei…. Dein Traum ist vorbei! Es ist alles gut!«

Ich legte meine Hand auf ihre, die auf meiner Wange lag. »Dir geht es gut! Du bist da!«

»Ja, ich bin da! ...Du hast so laut geschrien… Es ist alles gut!!! ...Versuch jetzt weiter zu schlafen….«

Ich legte mich wieder hin, ließ ihre Hand aber irgendwie nicht los, ich konnte nicht. Ich war sofort wieder weg,ohne Träume, aber mit einem guten Gefühl.

 

Am nächsten Morgen, als ich aufwachte hatte ich fast keine Erinnerung mehr an die letzte Nacht und war überrascht, das Josie den Arm um mich gelegt hatte. Ich lag auf den Rücken und sie umklammerte mich und schlief ganz ruhig an und halb auf mir.

Ich schob sie vorsichtig runter von mir und war froh das wir beide noch Klamotten an hatten. Ich könnte nie mit ihr schlafen. Das würde einfach alles zwischen uns kaputt machen. Es war schon zu spät, ich zog mich schnell an und verließ das Haus, bevor die anderen Wach wurden. Draußen wartete ich auf ein Taxi und als es kam, entdeckte ich beim wegfahren Josie's Dad die Zeitung rein holen, mit einer Tasse in der Hand. Er nickte mir zu und schon war ich außer Reichweite.

55

Ich hatte meine Sachen unterm arm, als ich die Straße überquerte und kurz danach die Haustüre hinter mir ins Schloss fallen ließ. Dad saß mit seinem Kaffee am Tisch und schaute mich mit ernster Miene an. Ich ging kurz an den Tisch zu ihm, setzte mich aber nicht. Er hatte seine Zeitung und Kaffee vor sich und schaute mich immer noch ernst an.

»...alles okay?« fragte er total angespannt.

Ich nickte und hatte keine Ahnung was mit ihm los war. »Ja, und bei dir?«

»Keine Ahnung, Josephine! ...Weißt du ich halte selber nichts vom Fremdgehen, aber ich werde immer hinter dir stehen! ...Ich frage mich nur die ganze Zeit, was dieser TJ an sich hat, wenn du doch Jayden an deiner Seite hast?«

»Dad, was redest du denn da?« Ich war wirklich verwirrt. Fremdgehen? Wer?

Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee. »Ist das nicht komisch, das du bei Dwayne übernachtest, obwohl dein Haus genau gegenüber ist? Und noch viel merkwürdiger ist es das TJ heute morgen auch aus diesem Haus kam und mit einem Taxi weg fuhr…. Josephine,... Du kannst das doch anders Regeln… Rede mit Jayden und geh nicht Fremd wenn ihr ein Problem habt!«

Mir kamen wieder Einzelne Bilder in den Kopf, aber mit den größten Lücken.

»Nein Dad, es ist nicht so wie du denkst! ...Dwayne wollte mich nicht Heim bringen, weil wir es gestern wirklich übertrieben haben! Ich war total raus und sie wollten mich so nicht nach Hause bringen, weil sie mit Ärger rechneten und das wollten sie mir ersparen… Sie haben es nur gut gemeint! Und ich hab dort wirklich nur übernachtet und TJ auch.« Das Detail mit ihm im selben Bett, ließ ich weg.

»Wenn du das sagst, ...für mich sah es anders aus...« Er zog seine Brauen hoch, was er immer machte, wenn er nochmal eine Bestätigung hören wollte, weil er es sonst nicht glaubte.

»Nein Dad, ich bin treu das wird sich nie ändern! Ich hab Jayden als Freund...«

Er redete dazwischen. »Das meine ich ja, was du dann von TJ willst hat mich gewundert!«

»TJ wäre auch eine Klasse Wahl!« bis auf seine Schlägereien, sein Arschloch-ich, die vielen Frauen und das er nicht gut wäre eine Beziehung zu führen, geschweige denn bestimmt nicht treu wäre!

»Na ja, er erinnert mich zu sehr an Neil und der war früher auch so ein zu cooler Typ! ...egal...« Dad atmete tief ein und aus. »...Schätzchen? Liebst du Jayden?«

Ich wurde rot nach seiner Frage und dachte sofort an meinen Freund. »Ja, total!«

Dad stand auf und grinste mich an. »Ihr passt sehr gut zusammen, ich mach mir nur Sorgen mit seiner Karriere! Und Du musst wieder mehr mit uns reden…. Wenn du Sorgen hast rede mit uns! Wir sind immer für dich da! ...Er verreist gerade immer mehr, was machst du denn wenn er mal länger weg ist?«

»Wieso sollte er länger weg sein? Er war in Asien für drei Monate! Das reicht erst mal...«

»Hör zu, ….er war bei mir ….um mit mir zu reden!« Wann? Wieso? Weshalb? Ich hatte so viele Fragen auf einmal.

Ich war wirklich verwundert über diese Situation. »Wieso Dad?«

»Er muss das selber mit dir reden… Ich dachte das hat er schon und deshalb hab ich mir das alles zusammen gereimt mit TJ, was ich da eben Heute Morgen gesehen habe!«

»Dad ich versteh gerade gar nichts mehr.« Welcher Film spielt sich hier gerade ab?

»Ich kann es dir nicht sagen. Er muss das selber tun! Tut mir leid!«

»Matt? Was ist hier los?« meine Mom kam dazu und bekam wohl einen kleinen Teil schon mit.

Ich antwortete ihr gleich und hoffte das sie mir weiterhelfen konnte. »Er weiß irgendwas über Jayden, will es mir aber nicht sagen!«

»Matt, hat es was damit zu tun das er gestern hier war?« Gestern? WTF!!!!

Ich war entsetzt. »Wann war er Gestern hier?«

Mein Dad stand mit verschränkten Armen vor mir und wurde ganz ernst. »Als du weg warst, aber er wollte dich nicht mit deinen Freunden stören! ….Schatz, er ist ein Star, er ist Berühmt… hmmm... Wenn er mit dir redet, denk darüber nach was er sagt!«

»Du sagst jetzt auf der Stelle was los ist, Matt!« Meine Mom drohte ihm und Dad schob mir die Zeitung entgegen.

»Ich wollte das du es von ihm selber hörst, nicht aus den Medien! Aber wer weiß wann er Zeit hat mit dir zu reden…. Hier...«

Ich nahm die Zeitung und las den Titel. Das ist der Durchbruch. Welt Tournee wurde angekündigt!

TheHeartbreakers haben die Welt Tournee angekündigt und davor gibt es noch reichlich andere Konzerte in Europa, Asien und Australien. Wir wünschen ihnen viel Erfolg!

»Schatz,.... Er wollte es dir wirklich selber sagen!«

»Er weiß das doch nicht seit Gestern!... Er mag das Bandleben doch gar nicht, er verlässt bestimmt die Band, richtig Dad? Deswegen wollte er mit mir reden, oder?«

»Das weiß ich leider nicht!« Er schüttelte leicht den Kopf.

Meine Mom schaute ihn böse an. »Du lügst!« Er zuckte nicht mal mit der Wimper dabei.

»Dad? Was weißt du?« Ich flehte ihn schon beinahe an.

Er zögerte lange. »Rede mit ihm…. Okay? Egal was ich dir jetzt erzähle, rede mit ihm!... Versprichst du mir das?...« Ich nickte nur schnell um an die Infos zu kommen, die ich wissen wollte und Dad redete weiter. »….Er will auf die Welt Tournee gehen! Er hat sich erst mal für die Band entschieden, aber möchte dich nicht verletzen… Vielleicht schlägt er dir eine Fernbeziehung vor oder so? Mehr weiß ich aber wirklich nicht!«

»Das kann nicht sein!... Er wollte aufhören, in zwei Jahren!« Ich konnte es nicht glauben.

Dad nickte. »Wenn die Tour rum ist!«

Ich zog meine Schuhe an und ging zur Haustür, dann ging ich auf die andere Straßenseite und klingelte Sturm.

Dwayne macht mir ziemlich verballert die Türe auf.

»Joey… Was zum...«

»klappe! Wo ist Debby?« Ich fuhr ihn total giftig an.

Bevor er antworten konnte ging ich direkt nach oben und steuerte seine Türe an. Ich riss sie auf und sie lag im Bett und schlief.

»STEH AUF!!!« Ich wurde lauter und Debby machte ihre Augen auf. Sie war überrascht das ich da stand.

»Seit wann weißt du es? ….Wieso hast du mir nichts gesagt?« Ich redete ganz hastig.

Sie brauchte kurz einen Moment und musste meine Worte wirken lassen.

Dwayne stand hinter mir. »Wie lange weiß sie was?«.

Ich drehte mich zu ihm um und brüllte etwas. »DAS IHRE BRÜDER AUF WELT TOURNEE GEHEN!!!!!«

»Sie tun was? Ich dachte Jayden mag den Ruhm nicht so gerne?« Dwayne klang etwas wütend.

Ich schaute wieder zu Debby. Sie saß inzwischen im Bett. »Ich weiß es schon eine Weile!....« es kam mit einer rauen Stimme aus ihr heraus.

Ich brüllte ihr unklare laute zu und stampfte die Treppen wieder runter. Jayden versuchte ich mehrmals anzurufen, aber es ging nur die Mailbox ran. Ich schrieb ihm eine Nachricht und fuhr zu ihm.

 

Ich weiß es!

 

Ich klingelte ein paar mal, aber es machte keiner auf. Vor der Türe war es ruhig also setzte ich mich auf den Bordstein. Ich saß eine ganze Weile da und wartete. Seit wann steht das schon fest? Seit wann zur Hölle weiß Jayden darüber Bescheid und sagte mir nichts? Und wieso geht er doch so auf die Band ein, obwohl er nie diesen Ruhm haben wollte? Er mag es… Er wollte es sich selber nicht eingestehen, aber es gefällt ihm so Berühmt zu sein, ganz bestimmt! Wo steckt er bloß?!

Ich hörte Schritte und stand auf. Aber es war nur Mr. Hanson. Er lächelte als er mich sah. »Joey, was machst du hier?«

»Ich wollte mit Jayden reden!«

»Sie Proben heute länger...«

Ich stand wie angewurzelt da, er sagte nichts und ich auch nicht, also wollte ich zum Auto laufen.

»Warte mal!« Er rief mich zurück und mir war es wohl anzusehen, was los war.

»Geht es um die Tournee? ...Jayden wusste nicht das es Heute in der Presse kommt! Er wollte vorher mit dir reden...«

»Hat er aber nicht!« Ich war enttäuscht und verletzt und fühlte mich schlecht.

»Die Band braucht ihn! ...Er wird mitgehen! ...Meinst du, du schaffst eine Fernbeziehung? Ihn fast ein Jahr nicht zu sehen und wenn dann nur kurze Besuche? Das ist wirklich harte Arbeit und viel Stress. ...Ich meine nur, es kann sein er entfernt sich etwas von dir wenn er solange getrennt von dir ist!«

»Er wollte das alles nicht! Wieso sind Sie sich so sicher das er mitgeht?« Ich schaute ihm eisern in die Augen.

»Bin ich nicht! Er liebt dich und das ist das Problem. Solange du verlangen würdest das er nicht mitgeht.... Er würde hier bleiben! ...Du bedeutest ihm zu viel! Und das ist meine größte Angst, das er sein Talent so vergeudet. Das er die Band wegen einer Liebesgeschichte verlässt und vielleicht ganz viel Musiker Erfahrung dadurch verliert. Es wäre für ihn wirklich eine neue Liga in der Musikbranche wenn er so eine Tournee durchziehen würde. ...Nicht nur das ist meine Angst, ...Er ist unersetzlich in der Band geworden. Ich würde nie jemanden finden, der meinen Sohn ersetzen kann! Er ist der Liebling der Fans, was Dir aber bestimmt schon aufgefallen ist! ...Wir könnten ohne ihn die Band komplett vergessen!...«

Er starrte mich an und wartete auf eine Reaktion. Mich traf jedes einzelne Wort von ihm in meiner Brust und es schmerzte mehr und mehr. »Er würde für mich also hier bleiben und die Band verlassen?«

Er nickte mit angespanntem Kiefer. »Damit rechne ich! ...Wieso hätte er sonst solange gebraucht es dir zu sagen?«

Ich drehte um, wollte Richtung Auto gehen, da rief mir Mr. Hanson noch hinter her. »Bitte denk an seine Musikkarriere! Es liegt jetzt in deiner Hand!«

Mein Schritt wurde schneller und im Auto bekam ich zittrige Hände und ein schnellen Atem. Er würde für mich hier bleiben! Er liebt mich und ich ihn, es wäre Schwachsinn wenn er in der Band bleibt. Ich muss sofort zum Proberaum! Wir starten unser Gemeinsames Leben in einer Welt ohne diese Band!

 

56

 

Ich saß im Auto zwei Stunden im Dunklen und malte mir immer und immer wieder aus wie das Gespräch jetzt ablaufen würde. Was er sagen könnte und was er machen würde.

Die Türe ging auf und ich sah zuerst Taylor und Henry, dann kamen alle anderen raus und Craig schloss die Türe ab. Ein paar Jungs rauchten noch eine und einer nach dem anderen fuhr vom Parkplatz. Jayden ging mit Taylor und Simon zu den Autos. Steig aus! Jetzt!

Ich konnte es nicht. Ich wollte ihn hier eigentlich zu rede stellen, aber jetzt wollte ich nur noch weg. Was wenn er mich verlässt? Wenn er wirklich Schluss macht wegen der Tournee?

Ich wollte warten bis sie weg waren das ich auch vom Parkplatz fahren konnte, mein Auto stand gut verdeckt in einer Parklücke. Simon stieg ein und fuhr los. Jayden zog sein Handy raus und schaute kritisch und nervös auf sein leuchtendes Display. Ich verstand kein Wort was er sagte, aber Taylor fuhr dann auch schon mit seinem Auto weg. Mein Handy klingelte und Jaydens Name leuchtete auf meinem Handy auf. Im Hintergrund ein Bild von uns beiden, das Abschlussballfoto. Jayden lief über den Parkplatz und ich zögerte abzunehmen. Sein Blick ging in meine Richtung und für einen Moment dachte ich, er hatte mich gesehen. Shit! Er drehte sich aber wieder um. Glück gehabt, ich muss weg hier, sobald er endlich los gefahren ist.

Ich legte mein Handy auf die Armatur und schnallte mich an. Er stand mitten auf dem Parkplatz und tippte wieder auf seinem Handy rum, der Rücken in meine Richtung. Es leuchtete auf und klingelte wieder und bevor ich mein Handy in der Hand hatte, war sein Blick auf mich gerichtet, er legte auf und kam auf mich zu. Ich stieg aus, in die lauwarme Nacht und er stand vor dem Auto.

»Joey? Was machst du hier?« Seine Stirn lag in Falten.

»Ich…. Ich...« meine Türe fiel leise zu und ich stand nervös und vorsichtig neben dem Wagen. Er kam auf mich zu und nahm mich fest in den Arm. Vorsichtig legte ich meine Arme um ihn.

Jayden löste sich langsam von mir und es war nur ein flüstern von ihm zu hören. »Es tut mir Leid! Ich hab so Angst dich zu verlieren. Ich liebe dich doch!«

»Wieso hast du es nicht schon früher gesagt? Und wieso hast du gestern nicht mit mir geredet? Sondern nur mit meinem Dad?«

»...Sie sagten mir wo du bist und ich war kurz da, ...Ich hab dich von draußen gesehen… Ich konnte das mit dir nicht an so einem Abend besprechen, du hattest getrunken und warst so gut drauf! ...Es ging nicht!«

»Du warst da? Jayden du hättest den Abend auch so mit uns verbringen können!«

Er schüttelte den Kopf »Nein, ich hatte heute morgen noch einen Termin.« Kurze Stille umgab uns.

»Wann wirst du gehen?«

Seine Stimme war ruhig, leise und etwas unsicher. »Nächste Woche bin ich jeden Tag in einer anderen Stadt, dann ein paar Tage hier und dann brechen wir auf….« er machte eine kleine Pause und dann redete er weiter. » ...Bittest du mich nicht hier zu bleiben?«

»Wieso jetzt doch Jayden? Wieso jetzt doch das Bandleben? Ist es das Geld? Der Ruhm?...«

»Die Musik! Schon immer!!!«

Ich sagte nichts und schaute kurz in den Sternenhimmel.

»Joey, soll ich hier bleiben?« Seine Augen funkelten mich in der Nacht an und es schmerzte, der Gedanke ohne ihn zu sein.

Die Tränen wollten durchdringen aber ich wollte stark bleiben und ließ es nicht zu. »Baby?...« Seine Stimme zitterte.

»Nein, du musst gehen….« Selber überrascht über meine eigen Worte schossen mir die tränen aus den Augen und kullerten über meine Wangen. »….aber ich möchte nicht ein Jahr oder länger auf dich warten müssen. Ich kann das nicht…. Und du wirst dich verändern und ich mich bestimmt auch, ...aber wir werden uns nicht gemeinsam verändern….«

»Nein! Mach das nicht! Joey, wir bekommen das hin! Am Wochenende kommst du mich besuchen oder ich vielleicht mal dich-...«

Ich unterbrach ihn. »...-Und wo? Asien? Australien?... Das würde gar nicht funktionieren, Jayden!«

»Aber ich liebe dich! Ich will dich nicht aufgeben! ...Ich kann bei dir bleiben...«

»Bleibst du, wirst du es irgendwann bereuen es nicht gemacht zu haben!« Die Tränen stoppten nicht, aber meine Stimme hielt wenigstens stand.

»Gehe ich, werde ich es bereuen gemacht zu haben, weil du dabei der größte Verlust wärst! Ich kann nicht mehr ohne dich!« Seine Stimme zitterte und hörte sich so an wie ich mich fühlte, zerbrochen und am Ende.

Ich wusste wie es ihm ging und wischte mir die Tränen weg. »Ich weiß was du meinst.«

Wir schwiegen beide kurz, bis er wieder redete. »...willst du noch mit zu mir? Lass uns weiter reden...«

Ich machte einen größeren Abstand zwischen uns. »Ich glaube es ist besser ich hab jetzt etwas Zeit für mich...«

Ich ließ Jayden stehen, der mir noch ein paar mal hinterher rief.

Während der Fahrt konnte ich nicht anders als pausenlos zu heulen. Ich saß noch eine ganze Weile im Auto, als ich im Hof zum stehen kam. Ich heulte und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, auf dem Lenkrad. Ich war wie betäubt und benebelt und bemerkte meinen Dad erst gar nicht, als ich feststellte in der Küche zu stehen. Wie komm ich hier her? Meine Wangen glühten und meine Augen brannten.

»….komm, trink erst was, Schätzchen...« er stellte mir ein Glas hin. Er hob meine Schultern fest und rüttelte leicht an mir. »Hey, Schatz, schau mich an!« erst als wir Blickkontakt hatten realisierte ich ihn richtig.

»Dad?....«

»Ja, ja. Was ist passiert? Du warst den ganzen Mittag weg! Hast du mit Jayden geredet?«

Ich nickte und heulte wieder los. Die Tränen waren nicht zu stoppen.

Ich hörte Moms Stimme im Hintergrund. »Was ist passiert? Matt, was hat sie?« ihre Stimme klang besorgt.

Dad fauchte Mom an, was er sonst nie machte. »Das versuche ich gerade herauszufinden.« Er wand sich wieder an mich. »Josephine, was ist passiert? Hat er Schluss gemacht?«

»Dad, ich muss es tun!«

»Was?« Seine Frage schoss wie eine Pistole aus seinem Mund.

»Er würde sonst hier bleiben! Ich muss ihn gehen lassen...« Ich schluchzte.

Meine Mom klang erstaunt. »Er würde für dich hier bleiben?«

Ich nickte ihr zu und sie stöhnte auf, als hätte es ihr Herz berührt mit seiner Einstellung. Sie nahm ich mitfühlend in den Arm.

»Ich kann das aber nicht verlangen...« Da war ich mir jedenfalls einig.

»Scheiße!« fluchte mein Dad. »Hast du Schluss gemacht?«

Ich schüttelte den Kopf. »Wir haben nur drüber geredet! Es gab keine Entscheidung! ….noch nicht!...«

Ich sammelte mich wieder und wischte mir die Tränen weg. Meine Mom legte ihren Arm auf meine Schultern. »Und wie wird es jetzt weiter gehen?«

»Keine Ahnung… Egal was ich sagen werde, es wird mich zerstören! Sag ich ihm er soll bleiben, ruiniere ich seine Karriere und seine größte Chance im Musik Bereich. Sag ich das er gehen soll, werde ich nie wieder einen Menschen so lieben können… Und ich werde daran kaputt gehen. Er ist zu perfekt! Ich kann doch nicht mehr ohne ihn! ….es wäre ja zu schön gewesen, wenn es geklappt hätte! Wieso hab ich so Pech in der Liebe?«

»Das hast du nicht! ...Jayden und du ihr seit toll zusammen, aber…. Josephine, es gibt immer eine neue Türe die sich öffnet! Vielleicht kam eure Liebe zum Falschen Zeitpunkt-...« ich unterbrach meine Mom.

»...-soll ich jetzt etwa ein oder zwei Jahre Warten, bis er mit der Tournee durch ist? Und dann? Ist er dann noch so wie ich ihn kennen gelernt habe?...«

Dad mischte sich ein. »Nein, Verdammt! Erstens ist er dann nicht mehr so. In einem Jahr passiert eine Menge und vor allem für ihn! Und zweitens wartest du nicht auf irgendjemanden! Du bist eine Frau und der richtige wird dich noch erobern, ...aber ganz sicher wirst du nicht daheim warten bis dein Möchtegern-Promi wieder heim kommt…. Falls er das dann überhaupt tut! Wer weiß wie es bei ihm danach weiter geht! Du weißt es nicht und er genauso wenig!« Ich wollte nicht das er schlecht über Jayden redete, aber ich wusste das Dad mich nur damit aufmuntern wollte.

»Wird er denn überhaupt mitgehen wenn er dich so sieht und weiß das du es nicht willst?« fragte mich meine Mom.

»….Ich weiß es nicht! Aber ich werde ihn nicht davon überzeugen zu bleiben! ...Er sollte gehen!«

»Du hast schon immer zuerst nur an die anderen gedacht und nicht an dich selbst!« Meine Mom nahm mich in den Arm und drückte einen Kuss in meine Haare und mir kamen wieder die Tränen. Das war es also!!!

57

 

»Bist du sicher, das wir gehen sollen? Wir können alles abblasen und hier bei dir bleiben?« Mein Dad klang wirklich sehr besorgt.

»Nein, geht nur, ihr könnt das ganz sicher nicht mehr absagen! Es ist doch schon alles bezahlt!!«

Meine Mom kam zu mir, küsst mich auf die Stirn und umarmte mich fest. »Schätzchen, ruf an wenn was ist okay? Wir sind in vier Tagen wieder da!«

Ich brachte beide zur Türe und erzwang mir ein Lächeln, sonst würden sie womöglich doch noch ihren Kurzen Urlaubstrip mit Neil und Elena Stafford absagen. »Ich wünsch euch viel Spaß! Genießt die Tage!!« Neil stand in der Auffahrt und hupte ein paar mal. Mom winkte mir zu und versuchte in ihren Hohen Schuhen an das Auto zu rennen. Dad drehte nochmal um, nahm mich in den Arm und flüsterte mir ins Ohr.

»Ruf an wenn was ist... Das ist ein Befehl!!« Ich löste mich aus seiner Umarmung.

»Dad, ich will das du mit Mom den Urlaub genießt okay? ...Mir geht es gut soweit, ja?« Er nickte mir mit einem schiefen Lächeln zu und ging dann auch an das Auto, lud das Gepäck ein und sie fuhren davon.

Fuck. Fuck. Fuck!!! Wem mach ich da was vor? Es ist überhaupt nichts gut!

Jayden versuchte die ganze Woche schon Kontakt mit mir aufzunehmen und Heute war der Tag, wo er fliegen würde. Ein Gespräch mit ihm war auch noch offen und das musste ich jetzt wirklich hinter mich bringen. Wenn ich seine Stimme hören würde, wüsste ich das sofort wieder alles an Tränen aus mir rauskommen würden, also beschloss ich ihm zu schreiben.

 

Reden wir noch, bevor du Gehst?

 

Soll ich kommen?

 

Ja, wenn es okay ist?

 

Natürlich. Bin in einer Stunde da!

 

Es war die längste Stunde in meinem Leben. Mein Blick ging nur auf die Uhr und die Zeit verging einfach nicht. Ich bekam ein ganz dumpfes Gefühl in meinem Magen, irgendetwas fühlte sich einfach gerade überhaupt nicht richtig an. Ich hatte Angst. Angst Abschied zu nehmen. Angst vor dem Schmerz, der kommen wird. Angst alleine zu sein. Angst, das Jayden wegen mir hier bleiben wird.

 

Nach einer Stunde klingelte es an der Türe und es war Jayden. Wir setzten uns auf die Veranda und ich gab ihm was zu trinken, währenddessen führten wir ganz formellen Smalltalk miteinander, wie wir es noch nie gemacht haben.

»Wann fliegt ihr denn und wohin?«

»18Uhr muss ich zum Flughafen, fliegen aber so um 20 Uhr ...nach Amsterdam!«

»Alles Gepackt?«

Er nickte nur ohne jegliche Mimik, sprach aber etwas ganz anderes an. »Wieso hast du mich die ganze Zeit weggedrückt und mir auf meine Nachrichten nicht geantwortet?«

Ich hatte Trinken geholt, schenkte uns beiden etwas ein und kam nun auch zu ihm und setzte mich dazu. »Ich komm grade einfach nicht klar mit der Situation!!!«

»Ich doch auch nicht, Joey! Aber das ist nicht fair mich zu ignorieren!« Er hatte ja Recht.

»Tut mir Leid...«

Er nahm meine Hand in seine warmen Hände und küsste liebevoll meine Wange. Es kribbelte und es war schön und furchtbar zugleich. »Wie geht es jetzt weiter...?«

Mir kamen schon leicht dir Tränen in die Augen und ich versuchte den riesen Kloß in meinem Hals wieder runter zu schlucken. »So wie ich es gesagt hab, Jayden! Du gehst doch auf Tournee!«

»Was? Nein, nein, du machst jetzt nicht wirklich Schluss?! Wir finden doch bestimmt einen Weg, bitte Joey, sei Vernünftig!« Jetzt bekam auch noch er Tränen in die Augen und hatte diesen Schmerzerfüllten Blick.

»Das Versuche ich zu sein... Es gibt aber nur einen Weg für uns beide! Du gehst auf Tournee und ich... und ich...«

Er nahm mein Gesicht in seine Hände und vor lauter Tränen bei mir sah ich seine fast nicht mehr. Er weinte tatsächlich und es brachte mich noch mehr dazu zu heulen. »Joey verdammt, nein! Ich liebe dich und du mich!!!! WIR MACHEN NICHT SCHLUSS!! ...Ich kann hier bleiben! Sag das ich hier bleiben soll! Ich bleib hier! Ich kann noch alles Absagen!!!! ...Scheiße!!«

Ich umarmte ihn so fest wie noch nie und schluchzte nur rum. Ich hatte keine Ahnung, das es so schmerzhaft werden würde. Es war schlimmer mit allem was ich rechnete, aber damit hatte ich absolut nicht gerechnet. In mir war nichts anderes mehr als Schmerz.

»Was redest du da Jayden... Du weist doch selber das es nicht geht! Bitte geh jetzt, okay? Du musst jetzt gehen!«

»Joey!« Ich reagierte nicht und stand auf, er wischte sich ein paar Tränen weg. Dann stand er auch auf und ich ging vor zur Türe. Ich nahm keinen Schritt war und hatte keine Ahnung was mein Körper machte. Und dieser Schmerz. Es tat so weh. Ich machte die Türe auf, wie eine Maschine, so kam es mir vor, denn das war nicht ich. Mir kam es vor wie in einem Körper zu sein, der nicht meiner war und alles aus einer anderen Perspektive zu sehen. Jayden nahm mich in den Arm, so fest, aber in mir tat es so weh. Ihm fehlten die Worte, das sah ich. Er wollte mehrmals ansetzen noch etwas zu sagen, aber jedes mal überlegte er neu und es kam nicht ein Wort aus seinem Mund. Ich fiel ihm nochmal in die Arme und er drückte mich kaum noch. Oder ich spürte es nicht mehr.

Mehr nahm ich nicht war. Ich machte die Haustüre wieder zu und brach dahinter zusammen. Meine Beine waren so weich das ich einfach nur an der Türe runterrutschte und heulte und heulte und schluchzte. Es war die Hölle.

 

Als ich wieder etwas wahrnahm, nach diesem Tränenrausch, wurde mir klar, das ich Jayden eigentlich nicht gehen lasen wollte. Vor allem nicht so. Mein Blick ging zur Uhr. 17.10Uhr. Verdammt!!!

Ich wischte mir meine Tränen weg, schnappte den Autoschlüssel von meinen Eltern und rannte an den Wagen. Man brauchte fast 45 Minuten an den Flughafen. Ich fuhr wie von selbst. Ich war Geistig nicht wirklich anwesend und hatte so eine komische schmerzende Leere in mir.

Vor dem Flughafen brauchte ich noch Ewigkeiten einen Parkplatz zu finden. Ich rannte in den Flughafen und suchte auf der Abflugtafel Flüge nach Amsterdam. Fuck, es gehen zwei! In zwei verschiedenen Terminals!

Ich entschied mich für den ersten und rannte an das untere Ende des Flughafens. Vor dem Check-Inn, sah ich niemanden von der Band weit und breit. Es war schon kurz nach 18Uhr und mir würde es nie reichen, einmal über den Flughafen zum anderen Terminal zu rennen. Mein Atem war auch sowas von durch. Ich stand keuchend, auf den Knie gestützt da und schaute immer zum Check-In. Niemand. Kein Jayden. Ich schaute auf den Boden und holte tief Luft, dann richtete ich mich wieder auf und drehte mich um, um den Heimweg anzutreten.

Fotografen!!! Hier sind Fotografen!!! Es durchfuhr mich mit neuer Energie und ich ging den Fotografen hinter her. Sie gingen alle zum Ausgang und ein paar konnte ich reden hören. »...ich dachte man erwischt nochmal alle auf einem Foto!...«

»...Ja, das nervt mich auch! 18Uhr war angekündigt und nur dieser Voll tätowierte war hier... Wo waren die anderen?...«

»...Die Fotos kann man vergessen!...«

Ich schaute mich nochmal um. Es waren einfach viel zu viele Leute und ich lehnte mich erst mal an einen Pfeiler in der Großen Halle an. Ich schaute nach oben und kam endlich wieder zu Luft. Es machte keinen Sinn, das war mir jetzt klar, also drehte ich mich um und ging in die andere Richtung des Terminals. Ich schlenderte völlig am Ende, Gedanken und Gefühlsfrei durch die großen Hallen. Im anderen Terminal bog ich am Check-In ab und zum Ausgang, da entdeckte ich im Augenwinkel ein paar Leute. Sonnenbrillen, Sweatshirst mit aufgezogener Kapuze und zwei Gitarrenkoffer. Mein Herz raste und ich ging schnell auf sie zu. Mein Hals wurde immer länger und ich versuchte unter ihnen Jayden zu entdecken, aber keiner war er. Es waren die anderen aus seiner Band, aber nicht Jayden. Sie verschwanden im Check-In Bereich und ich drehte mich mit geknicktem Kopf um.

»JOEY?« Mir wurde warm, als ich seine Stimme hörte und ich fühlte endlich mal wieder etwas anderes außer diesen Schmerz.

»Jayden!...« Er kam direkt auf mich zu, ebenfalls einen Gitarrenkoffer in der Hand, ließ diesen aber los um mir auch in die Arme zu fallen.

»...Jayden, ich Liebe dich! Ich Liebe dich so sehr!!« Er küsste mich auf meine Lippen.

»Ich dich auch! ...Scheiße was machst du hier?«

»Dir sagen das ich dich Liebe!! Das werde ich immer...« Wir küssten uns nochmal und wieder kullerten ein paar Tränen über meine heißen Wangen. Er hatte einen festen Griff mit seinen Händen in meinem Nacken und dann wieder auf meinen Wangen.

»Ich will bei dir bleiben!... Ich kann-...« Bevor er wieder damit anfing, legte ich meinen Finger auf seine wunderbaren liebevolle Lippen.

»....-ssschht! Jayden, du gehst da jetzt mit und ziehst das alles durch, okay? Du wirst es sonst wirklich total bereuen, wenn du das nicht machst, das weist du doch ganz genau! Jayden ich liebe dich, wie ich kein anderen je Lieben kann! ...Tus für mich okay? ...Jetzt steig in den Flieger!«

Jayden umarmte mich so fest und küsste mich mit ein paar Tränen in seinen Augen. »Werden wir noch weiterhin Kontakt haben?«

Ich schüttelte leicht den Kopf. »Nein, es ist besser wenn wir es richtig Beenden... Du brauchst deine Zeit, so wie ich meine, okay?! ...Jayden, sag etwas...« Seine Augen schauten voller Tränen in meine und er wischte mir meine Tränen unter den Augen weg.

»Du wirst mir so fehlen! Ich liebe dich!«

»Mir wird es genauso gehen... Jetzt geh! ...Ich Liebe dich Jayden Hanson!!«

Es war unser letzte Kuss. Salzig, warm und das meiste das ich vermissen werde. Ich habe seine Küsse immer geliebt und mit jedem Schritt wo er sich von mir entfernte, kam mit jedem Stück der Schmerz und die Leere in mir zurück. Ich versuchte mich zusammen zureisen und ging ans Auto zurück. Als ich dann saß, brach ich total in Tränen aus.

Das war es mit Jayden und mir endgültig. Der Schmerz überkam mich immer mehr und alles was ein Mensch an schönen Gefühlen haben konnte entwich meinem Körper zu schnell. Mein Kopf war leer, ich dachte über nichts mehr nach, ich spürte nur noch diese Leere und der Schmerz. Ein endlosen Schmerz und noch schlimmer als vor ein paar Stunden daheim.

58 (TJ)

TJ

 

 

Mitternacht, es klingelte an der Türe und ich ging an die Sprechanlage. »Ja?«

Es antwortete eine zittrige Stimme »TJ, ich bin's!« es war Joeys Stimme und ich drückte sofort den Türöffner. Ich stand im Türrahmen, als die Aufzugtüren aufgingen und dieses kleine zerbrechliche Wesen auf mich zu kam. Sie war völlig zusammen gesackt, den Kopf gesenkt und die Schultern schlaff nach unten. Sie wischte mit einem Ärmel über ihre Wange. Sie heult? Scheiße!!!

Ich nahm sie sofort in den Arm und drückte sie fest an mich. Mir kam es vor als würde jetzt alles komplett aus ihr herausbrechen durch diese Umarmung und sie sah noch fertiger aus, als eben im Flur. Ich zog sie vorsichtig auf das Sofa, ließ sie dabei aber nicht los.

Ich tröstete sie, aber mir war nicht klar was los war. Ich wusste nicht was sie hatte, warum sie heulte. Als sie wieder zur Luft kam und etwas trank kam ich auch wieder etwas runter. »Was ist passiert?« Ich musterte sie vorsichtig, ihr Blick wich meinem aus und ging eisern zu Boden. Sie heulte wieder los und brachte unter ihren schluchzen nur »...Jayden...« raus. Ich nahm sie wieder fest in meine Arme und mein Shirt war schon feucht von den Minuten vorher. Jayden? Es ist wohl etwas vorgefallen? Bestimmt wegen dieser Tournee!

»Oh Josie...« Es konnte nur damit zusammenhängen, da war ich mir sicher. So hatte ich sie noch nie gesehen, so am Boden zerstört. »War es erst grade eben... das mit Jayden?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein, heute Mittag und heute Abend!«

»Wieso bist du nicht gleich zu mir gekommen? Warst du seitdem etwa alleine daheim?« Ich wischte ihr Tränen weg, solange sie mit rauer und erschöpfter Stimme antwortete. »Ich saß Stunden im Auto...«

Ich nahm Josie wieder in den Arm und es war nur noch ein flüstern von mir zu hören. »Alles wird gut, das verspreche ich dir! Ich bin da!«

Josie nickte und heulte und heulte und heulte. Es war scheiße für mich sie so zu sehen und am liebsten würde ich diesen Vollidioten dafür zusammen schlagen.

 

Nach einer guten halben Stunde löste sie sich von mir und ich schaute bestimmt mitfühlend zu ihr. »Wenn du reden willst, ich hör dir zu und wenn du nicht reden willst auch okay…. Und wenn du alleine sein willst kannst du dich in meinem Schlafzimmer zurück ziehen!«

Sie schaute mir endlich mal in die Augen und das einzige was sie dazu sagen konnte war. »Aber dein Schlafzimmer hat noch nicht mal eine Türe!«

Ich biss mir auf meine Lippen um ein Lachen zu verkneifen. »Willst du eine warme Dusche nehmen? Oder lieber ein Bad?«

Kaum hatte sie kurz wieder zu sich zurück gefunden, waren ihre Augen auf einmal wieder so leer und sie starrte auf den Boden. Sie dachte bestimmt wieder über etwas nach und genau das warf sie in diese Starre zurück. Sie schleppte sich ins Bad, ohne einen Ton zu verlieren. Sie verschwand darin und machte die Türe zu. Sie war wirklich wie eine leere Hülle ohne Inhalt. Es war schlimm sie so zu sehen und ich hoffte sie kam jetzt klar, alleine im Bad. Vielleicht würde ihr diese Dusche gut tun.

 

 

Sie war schon eine Stunde im Bad und ich hörte die dusche immer noch. Wenn ich klopfte oder nach ihr rief kam keine Antwort. Ich hatte wirklich Angst um sie. Sie war wie ein Zombie und völlig neben der Spur. Sie war gar nicht anwesend und in einem Zustand wo sogar ich damit völlig überfordert war.

Nach gefühltem tausend mal Klopfen, machte ich die Badezimmertüre auf und streckte meinen Kopf rein, sie hatte sogar vergessen abzuschließen. Der Duschvorhang war zugezogen und die Dusche war immer noch an. Es war eiskalt hier drin und auch kein warmer Dampf zu sehen, wie bei mir sonst.

»Josie? Alles okay? Ich komm jetzt ganz rein!« Ich machte die Türe ganz auf und stand mitten im Bad. Sie reagierte immer noch nicht und ich hatte Angst den Vorhang zur Seite zu nehmen. Ich würde mir das niemals verzeihen wenn sie sich etwas angetan hatte. Ich hätte sie nicht alleine lassen sollen.

Ich nahm den Vorhang langsam zur Seite und da saß sie, völlig verkümmert auf dem Wannenboden die Beine angezogen und umklammert, direkt unter dem Wasserstrahl. Die Haare hingen ihr ins Gesicht und ich ging zuerst zum Wasserhahn. Dabei kam mein Arm unter das Wasser und es war eisig kalt. Keine Ahnung wie lange sie schon unter dem eiskalten Wasser saß, aber ich musste sie schnell ins warme bekommen. Ich drehte das Wasser ab und dann krallte ich ein Handtuch aus meinem Regal, neben dem Waschbecken. Ich legte es um Josie herum, die einen kalten regungslosen Blick hatte, eisern auf die Knie. Sie starrte nur und war überhaupt nicht anwesend, kein bisschen, sie nahm mich gar nicht wahr.

»Komm schon Josie! Steh auf!.... Josie!.. Los!« Ich bekam langsam echt Angst. Nichts. Sie regte sich kein bisschen. Mein Ton wurde ernster und ich legte den freundlichen Spitznamen »Josie« ab.

»JOSEPHINE! STEH SOFORT AUF!« Ich lehnte mich über die Wanne und nahm ihr Gesicht in meine Hände das sie mich anschaute. »Joey! Los jetzt! steh auf! Komm Joey… Sieh mich an!...« Endlich reagierte sie, nachdem ich sie mit »Joey« angesprochen hatte.

Ihr Blick richtete sich auf mein Gesicht ohne jegliche Mimik, aber ich redete schnell einfach weiter. »...Leg deine Arme um meinen Hals!« Sie machte es und ich hob sie mit dem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer. Sie war so kalt und ich musste sie aufwärmen, so schnell wie möglich. Ich suchte Warme Klamotten von mir und legte ihr alles hin, dann drehte ich mich um das sie es anziehen konnte. Sie bewegte sich langsam aber sie machte es und das war mir schon viel Wert. Klar saß sie da vor mir in der Badewanne aber ich hab sie nicht einmal so angesehen wie man es bei nackten Frauen so macht. Ich hab gar nichts von ihrem Körper wahrgenommen außer das sie völlig unterkühlt war und ich ihr helfen wollte.

Ich hörte wie sie unter die Bettdecke kroch, ich ging in die Küche und machte ihr eine heiße Schokolade. Ihre Wangen bekamen nach einer kurzen Zeit endlich wieder Farbe und ich wurde selbst etwas ruhiger und atmete erst mal tief aus. Ich saß auf der Bettkante und Josie schlief endlich, sie sah jetzt völlig sorgenfrei und zufrieden aus. Also ging ich um die Ecke in mein Wohnzimmer und machte das was ich immer machte um solche Sachen zu verarbeiten.

Ich schrieb Songs und komponierte ein bisschen was.

59

Ich wurde wach von einer wunderschönen Melodie und richtete mich in meinem Bett auf.

Das ist nicht mein Bett! Wo bin ich? Ich schaute mich um und checkte das ich bei TJ war und mir fiel wieder diese Musik auf. Ich hörte TJ das erste mal sogar singen, ganz leise, aber ich hörte ein paar Worte. Das Lied kannte ich nicht aber es war wunderschön, Ruhig und es strahlte seine wärme aus. Viel Text war es noch nicht, aber die Melodie war himmlisch und berührte mich total. Es übertraf endlich mal den tiefen Schmerz in mir, den Jayden hinter lassen hatte. Ich sah dicke Tropfen auf der Bettdecke aufkommen und merkte erst gar nicht das ich schon wieder heulte. Scheiße!!

Mit der Decke über den Schultern lief ich um die Ecke in den Wohnbereich. TJ saß an einem Klavier in der Ecke des Raumes und sah mich nicht dort stehen. Ich sah ihn immer wieder beim Spielen unterbrechen und etwas vor sich auf den Noten schreiben. Durch das knacksen der Bodendielen drehte er plötzlich seinen Kopf zu mir und schaute mich so sorgenvoll an, wie es noch nicht einmal mein Dad schaffen konnte. »Hey, ...hab ich dich geweckt? Ich war zu laut, tut mir leid, ich hör jetzt eh auf!«

Ich versuchte zu lächeln aber hatte keine Ahnung ob es auch klappte. »Kannst du das nochmal spielen? ...Die Melodie ist so schön...«

Er hielt kurz inne, dann nickte er mir zu und drehte sich wieder zum Klavier um. Er spielte die ganze Melodie noch einmal und meine Leere vergaß ich wieder für einen Moment. Wärme machte sich ganz winzig in mir breit.Wirklich winzig und Minimal zu spüren, aber ich spürte etwas anderes zwischen Schmerz und Leere.

Als er fertig war schob er mich wieder um die Ecke wo sein Bett stand. Er setzte sich neben mich hin und deckte mich richtig zu. Seine Hand legte er kurz auf meine Stirn, als würde er schauen ob ich Fieber hatte.

»Schlaf jetzt wieder, Josie!« Sein Sorgenvoller Blick traf mich etwas.

Ich bekam wieder eine zittrige stimme. »Ich hab Angst TJ! Ich kann nicht schlafen!« Er rutschte zu mir hoch und legte seinen Arm um meine schultern und ich fühlte zwar weiterhin nichts anderes als diese Scheiß Leere, aber es war etwas anderes in seinen Armen. Er war wie ein Schutzschild für mich wo ich alles wieder kurz für einen Moment vergessen konnte. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter und er redete ganz ruhig und leise mit mir. »Vor was denn?«

»Ich hab Angst vor mir! ...Das ich aufwache und alles noch so ist wie jetzt! Es tut so weh… Wieso tut es so weh? ….Nichts als Leere und die schlimmsten Schmerzen... wie kann eine Person die man liebt,... so etwas.... hinterlassen!.... Ich will einfach nicht aufwachen und wieder so empfinden!!! ….Ich kann nicht mehr TJ!«

»Schhhhht, hör auf so zu reden! Ich bleib hier solange bei dir sitzen bis du wieder schläfst! Ich vertreib dir alle Dämonen und Geister die er hinterlassen hat und du bist einfach sicher bei mir…. Okay?«

Ich wollte antworten aber es kam einfach nichts mehr aus meinem Mund heraus.

Schlaf ich schon? Was ist nur los? TJ schafft es doch tatsächlich mich zu beruhigen, er ist wirklich ein fantastischer Freund! Das muss ich ihm gleich morgen sagen. Ich stelle mir vor das er alles an Schmerz mir abnimmt und die Geister und Dämonen von Jayden tatsächlich vertreibt. Mein Atem wurde ruhiger und ich spüre immer noch TJs angenehme Wärme neben mir.

 

Ich träumte völlig wirres und verrücktes Zeug. Ich sah vor mir, das TJ mir den Schmerz abgenommen hatte und ich ihn völlig zerstört von seinem Innersten neben mir im Bett fand. Es machte ihn total kaputt und er schrie vor Schmerzen das ich nichts machen konnte und das machte mich total fertig. Ich rüttelte an ihm und wollte das er damit aufhörte und das er sich beruhigte, so wie er es auch bei mir machte, aber sein Schreien wurde schlimmer und schlimmer.

 

»JOSIE ...Wach auf! HEY!....« Ich riss meine Augen auf und saß sofort aufrecht im Bett, keuchend vor Anstrengung von meinem Traum und es kam mir noch so vor, als wäre ich mittendrin.

»Nein ...Nein… Gib mir den Schmerz wieder zurück, ich kann dich nicht Leiden sehen! Tu das nicht! Gib ihn mir!!!«

Ich merkte einen festen Griff an meinen Schultern und Kopf und eine ruhige aber bestimmende Stimme. »Joey, schau mich an! Schau mich an, verdammt nochmal!...«

Ich drehte meinen Kopf zur Stimme die mich auf einmal wieder beruhigte. »...Es ist okay Joey! Alles ist gut! mir geht es gut!....«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein… Nein ich hab dich schreien hören, es war unerträglich für mich!«

»Ich hab nicht geschrien! Mir geht es gut, sieh mich doch an, mir geht es gut! Alles okay wirklich! Du hast nur schlecht geträumt! Jetzt versuch wieder zu schlafen!... Komm wieder her!« Er breitete seine Arme aus und ich legte meinen Kopf auf seine warme, ruhig atmende Brust.

 

60 (TJ)

 

TJ

 

Sie legte sich wieder in meinen Arm und machte ihre Augen zu.

Ich hab keine Ahnung, was genau passiert ist, aber ich würde am Liebsten sofort Jayden begegnen und ihm sagen was für ein Riesiges Arschloch er ist! Ich würde ihm bestimmt so dermaßen eine Reinhauen, das er den Boden erst mal näher kennen lernen würde. Ich ertrage es echt nicht sie weiter so zu sehen. Was ist nur passiert? Er hat bestimmt Schluss gemacht, sonst wäre sie doch etwas gefasster! Dieser beschissene Möchtegern-Rocker!!! Ich bring ihn um!!! Es macht mich wahnsinnig diese Frau so leiden zu sehen. Wie kann er diese wunderbare Person nur so verletzen? Was hat er mit ihr gemacht? Hat sie ihn so sehr geliebt? Wäre sie meine Freundin hätte ich das nie mit ihr gemacht! Das ist eine so tolle Frau die man doch nicht mehr hergibt! Er ist so ein Arschloch und so Dumm! Wenn der mir über den Weg läuft, wäre er fällig!! ….Aber was rede ich da? Ich hätte nie eine Freundin, weil ich das gar nicht halten könnte. Ich wäre nicht treu und genauso ein Arschloch wie er! Ich bin kein Beziehungstyp, wenn ich so auf meine Vergangenheit blicke sieht doch jeder das ich Frauen nur zum vögeln brauche. Und wenn ich Josie so Leiden sehe weiß ich auch warum liebe nicht gut ist. Es tut weh. Es wird immer einer dabei verletzt und ein Happy End gibt es nie. Josie ist viel zu toll für diese Welt und sie bereichert so sehr mein Leben. Ich hab mich ehrlich gesagt ein bisschen verändert seitdem ich so viel mit ihr mache und ich ertrage es nicht sie so am Ende zu sehen.

 

♫♪♫♪♫

 

»Hey Joey, ...Joey?« Sie saß in einer Decke eingewickelt auf dem Sofa und starrte mal wieder ins Nichts. Ich bekam ihre Aufmerksamkeit nicht wirklich. Also stellte ich mich direkt vor sie und ging vor ihr in die Hocke, dass sie mir in die Augen schauen musste. Nur so nahm sie mich wahr, wenn ich das nicht machte dann reagierte sie nicht, als wäre sie dann in einer anderen Welt. In ihrer kaputten Welt.

»...Joey? Wann kommen deine Eltern eigentlich wieder? Hast du schon mit ihnen telefoniert?«

Sie schüttelte erst den Kopf und nuschelte dann. »Dienstag.«

Okay. Wir haben Samstag, seit gestern ist sie bei mir und ihr Zustand wird irgendwie immer schlimmer. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.

Ich wählte eine Nummer und verließ die Wohnung, blieb aber mit angezogener Haustüre direkt im Hausflur stehen.

»Was willst du?« wurde ich sofort angefaucht. Mir war der Anruf auch nicht Recht, aber etwas anderes blieb mir nicht mehr übrig.

»Joey braucht euch jetzt wirklich! Ich fahr gleich mit ihr los, kommt dann bitte zu ihr!«

»Okay.«

Ich legte auf und fing an die paar Sachen von Joey zusammen zu packen. Sie hatte nur ihr Handtasche und ihre Klamotten, die Decke von mir ließ ich um ihre Schultern hängen. Ich ging zu ihr und zog sie auf ihre Beine. »Komm, wir gehen jetzt.«

Es war wieder einer dieser Momente, wo sie nicht reagierte auf das was ich ihr sagte.

Klar stand sie auf und kam mit, aber sie stellte keine Fragen wie sonst oder redete einfach nur mit mir. Nein, sie war wie ein Körper der verlassen wurde, aber was zur Hölle ist denn mit Jayden vorgefallen? Hat er Schluss gemacht? Oh Mann,... Wie kann man daran so kaputt gehen? Wieso steht sie da nicht drüber, egal was zwischen ihnen ist oder war? Sie hat mir immer noch nicht erzählt was passiert ist und am liebsten würde ich ja Jayden den Arsch aufreißen, aber ich brauche jetzt auch etwas Unterstützung.

Kaum zu Ende gedacht, kramte ich ein paar Sachen von mir in meine kleine Reisetasche, so schnell wie nur möglich und hing sie mir um, ging wieder zu Josie und legte vorsichtig meinen Arm um sie. Sie wirkte wirklich kurz entspannter, nicht arg aber immerhin ein bisschen. So führte ich sie zum Aufzug und zu meinem Wagen. Ich setzte sie rein und schnallte sie sogar an, sie war einfach nur Abwesend, das war es dann auch schon mit ihr.

 

Als wir in die Einfahrt fuhren, saßen Dwayne und Debby schon auf der Stufe vor der Haustür von Joeys Haus. Sie standen auf und kamen etwas auf uns zu.

Joey stieg auch aus und blieb stehen, starrte auf den Boden und das war es dann mal wieder von ihrer Seite.

»Na los, komm Joey!« Ich hatte mir innerhalb 24 Stunden „Josie“ abgewöhnt, da sie darauf Momentan gar nicht mehr reagierte. Sie ging langsame Schritte, aber sie ging, das war schon mal was.

»Was ist los?« Dwayne wirkte ziemlich schockiert und traute sich nicht auf uns zu zukommen. Er blieb abseits stehen wie angewurzelt und wir kamen von der Einfahrt auf die Haustüre zu.

»Frag das ihren Bruder!... Ich hab keine Ahnung was genau passiert ist, ich weiß nur das Jayden das hier aus ihr gemacht hat!!« Ich warf einen genervten Blick den beiden zu, die uns immer noch anglotzten.

Debby kam dann endlich mal zu uns, da wir immer noch nicht die Türe erreicht hatten und umarmte Joey vorsichtig, die das nicht wirklich wahrnahm geschweige denn erwiderte. Daraufhin war Debby noch fassungsloser. »Was...? ...Ich meine wie… Was… Müssen wir sie so nicht zu einem Arzt bringen?« Endlich erreichten wir die Türe und ich schloss mit Joeys Schlüssel auf.

»Gehen wir ins Wohnzimmer, ...sie steht völlig neben sich!« Wir begleiteten Joey in den Sessel und setzten uns ebenfalls dazu auf die Sofas.

»Also hat Jayden Schluss gemacht wegen der Welttournee?« Wollte Debby in einem Flüsterton wissen.

Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung! Gestern Abend war sie noch etwas ansprechbarer, aber heute Nacht hat sie schlecht geträumt und seit dem auch nichts mehr geredet. Sie ist so als wäre sie nicht Anwesend, als wäre da nichts mehr drin bei ihr, nur noch der Körper existiert!«

Debby und Dwayne starrten sie beide an. »Was hat sie nur? Wieso ist sie wie ein Zombie?...« Dwayne stand auf und näherte sich ihr. »..Hey Joe, ich bin es Dwayne… Erzählst du uns was passiert ist gestern?« Wir warteten auf eine Antwort. Nichts.

Debby ging zu ihm. »Lass mich mal...« und Dwayne ging wieder auf die Seite und machte ihr Platz. Debby kniete sich zu ihr und nahm Joeys Hände in ihre eigenen. »...Süße, sag bitte was los ist? Geht es dir gut?«

Dwayne zickte sie an. »Ihr geht es nicht gut, das musst du doch nicht fragen! Das da ist ganz sicher nicht unsere Freundin!« Und ich dachte die beiden dringen zu ihr durch und finden raus was sie hat.

Debby zickte zurück. »Ich versuch auch nur zu Helfen!...« dann stand sie wieder auf und setzte sich wieder. »...Sie sollte was essen und trinken! Hat sie seit Gestern bestimmt auch noch nicht...« Ich zuckte wieder mit den Schultern und diesmal zickte Debby mal wieder mich an, wie sonst auch. »Sag mal, weist du überhaupt etwas? Du sitzt hier nur herum und glotzt durch die Gegend...«

Ich stand auf und verschränkte meine Arme. »Seit gestern versuche ich mein bestmögliches, dass es ihr besser geht, verdammte Scheiße! ...Hör mit diesen ständigen Vorwürfen jetzt auf, wir ziehen doch alle am selben Strang!« Sie war still und starrte mich nun auch nur noch an.

Ich ging ein paar Schritte auf Joey zu, setzte mich ihr gegenüber auf die Kante des Wohnzimmertisches. Ich legte meine eine Hand auf ihre Wange und die andere auf ihre Hände, die sie zusammengeballt auf ihrem Schoß hatte. »Joey, schau mich an!... Komm schon!... JOEY!!« Ihre Augen richtete sie langsam auf meine und ich atmete erst mal tief durch. »Geht doch!« Ich fuhr automatisch mit meinem Daumen immer wieder über ihre Wange und versuchte ihr so Aufmerksamkeit und Trost zu spenden. »Wir wollen essen bestellen, was willst du denn haben?« Ihr Blick ruhte immer noch auf mir, aber sie sagte nichts. »Joey, bitte rede mit mir, sonst müssen wir einen Arzt holen und ich hab wirklich nicht den blassesten Schimmer was dann auf dich zukommen wird, aber so geht das jetzt nicht weiter, okay? Du MUSST mit uns reden… Das musst du! Wir wollen dir doch helfen und auch keinen Arzt rufen müssen, also raff dich jetzt mal etwas zusammen und rede mit uns!« Sie starrte mich an. Ihr Blick wanderte vom meinem linken Auge zum rechten und wieder zurück. Ein paar mal hin und her. Dann flehte ich sie an. »Joey bitte!«

Und dann war es zwar schwer zu verstehen, aber sie redete.

»Pizza.« Sie redet!!! Debby sprang sofort auf und holte das Telefon. Sie bestellte sofort für uns alle etwas zu essen und Dwaynes Anspannung ließ etwas nach. Ich stand auch wieder auf und ging ein paar Schritte durch das Wohnzimmer. Danach kehrte wieder Ruhe ein und Debby setzte sich zu uns. »Danke TJ!« Ich lächelte leicht und nickte ihr zu. Sie bedankt sich wirklich bei mir? Okay…

Joey starrte auf die Stelle wo ich eben noch vor ihr saß und auf einmal kullerten ein paar Tränen über ihre Wangen. Sie schluchzte etwas und fing einfach so an. »...Jayden… Ich musste das tun, versteht ihr?...« Wir gingen alle sofort zu ihr und ich setzte mich wieder auf die Tischkante, Debby kniete auf dem Boden und Dwayne stand auf der anderen Seite neben mir.

»Was musstest du tun, Joey?« Debby hakte sofort nach und Joey hob sogar ihren Kopf. Sie schaute immer wieder von einem von uns zum anderen .

»...Ich hab ihn auf Tournee geschickt. ...Er wollte hier bleiben… Er wollte wegen mir bleiben… Ich hab ihn aber geschickt! ...Er wollte alles für mich aufgeben!... Es Tut so weh!...« Debby nahm sie in den Arm und diesmal erwiderte Joey es auch.

»Hey, wir sind für dich da okay? Wir stehen das zusammen durch!« Joey heulte und schluchzte sich an Debbys Schulter aus und Debby nahm sie an den Schultern und ergatterte sich einen Blickkontakt mit ihr. »Du hast mir richtig Angst gemacht, Joey!... Bitte rede weiterhin mit uns, egal über was, aber werde nicht wieder so ein Zombie!!«

»Debby, hör auf so etwas zu ihr zu sagen, sie ist nicht verrückt, sie wurde verlassen und muss das jetzt verkraften, das macht jeder auf seine Weise und das ist ihre!« Erklärte ich Debby die mich wieder genervt anschaute, aber ich fand es nicht richtig sie als Zombie zu bezeichnen, vor allem nicht wenn sie endlich mal ansprechbar war.

Dwayne redete weiter. »Nein Debby, er hat Recht! Jetzt redet sie endlich und ist wieder anwesend und du sagst so etwas…. Lass das doch bitte!« Sie war total angepisst und ich wartete darauf das sie jetzt platzte und uns wieder an zickte.

»...HEEEY!.... Ich bin nicht verrückt und ich wurde nicht verlassen… Ihr versteht das alles ja gar nicht. Ich liebe Jayden wie ich noch keinen anderen geliebt habe und wir haben einfach super zusammen gepasst… Ich hab ihn weg geschickt weil er es sein ganzes Leben sonst bereut hätte, ...er hätte es doch sonst bereut! Das weiß ich! ...Und ich dann auch! Wir mussten das tun… Wir mussten getrennte Wege gehen! ...Ich dachte nur nicht… Ich dachte nicht… Scheiße…Ich hab meine Liebe zu ihm aufgegeben!!! Es tut so verdammt weh. ...es ist nichts mehr in mir auf eine schmerzende Art und Weise!... IHR VERSTEHT GAR NICHTS! ABSOLUT NICHTS!!!!!« Sie wurde immer lauter und lauter und zum Schluss stand sie auf und rannte heulend nach oben.

Natürlich finde ich es komisch das Joey so an Jaydens Verlust kaputt geht. Wieso vergisst sie ihn nicht einfach? Sie findet doch wieder einen Typen, das weiß ich. Wieso lässt sie es so an sich ran? Wieso ist sie so traurig? War doch eh so ein klassischer Bilderbuchfreund! Langweilig, oder?

»...TJ!...« Debby riss mich aus meinen Gedanken und deutete zur Treppe. »...geh ihr nach!«

»Ist das nicht ein Frauengespräch?... Wieso ich?« Sie kam mit ihrem typischen „Ich-weiß-alles-besser-Blick“ auf mich zu und verschränkte die Arme.

»Weil du komischerweise der einzige bist, der an sie ran kommt!«

Ich drehte mich um und ging langsam zur Treppe. Was sagt sie da? Ich bin nur schon seit gestern mit dieser Situation vertraut das ist alles! Ich kann das doch nicht… Ich soll mit ihr jetzt über Jayden reden…. Na Toll!

Ich klopfte vorsichtig an der Türe und machte sie dann auf. Sie saß auf ihrem Bett. Ich nahm ihren Stuhl der im Zimmer stand und stellte ihn gegenüber von ihr hin und setzte mich mit der Lehne nach vorne darauf. »Joey, keiner versteht was du gerade durchmachst! Und wir wollen wirklich nur für dich da sein!«

Sie wischte sich Tränen weg. »Wie kannst du das auch wissen? Du bist der größte Gegner der Liebe! ...Willst du wissen was ich fühle?... Leere! Ich hab keinerlei schöne oder freudigen Gefühle mehr… Da ist nichts mehr!... Gar nichts.«

»Aber wieso habt ihr dann die Beziehung beendet?« Ich hatte keine Ahnung wie man solche Gespräche über Beziehungen führte. Ich hatte noch nie eine richtige Beziehung.

»TJ, wie sollte ich das sonst machen? Er wollte alles aufgeben und hier bleiben und du weißt was für ein Talent er hat! Er braucht diese Erfahrung und die Entscheidung lag jetzt nur an mir. Hätte ich ihm gesagt er soll bleiben… Er hätte es gemacht! Er hätte das alles dann nie erlebt und mir das auch bestimmt nie vorgeworfen aber wäre dann selber daran zerbrochen und das könnte ich nie ertragen!«

»Warum denkst du immer so über alles exakt nach? Was wenn er sich das selbst nie vorgeworfen hätte oder dir oder sonst wem? Was wenn er hier geblieben wäre, ihr würdet zusammen auf ein College gehen und alles wäre perfekt bis zum Schluss gewesen?«

»Das ist es nicht und das wäre es nicht! Jayden war perfekt! ...er hätte das nie aus der Band auszusteigen durchziehen können!«

»Wieso macht ihr dann keine Fernbeziehung?«

»Du kennst das Leben als Rockstar oder? ...Meinst du er wäre immer noch der selbe wenn er nach ein oder vielleicht auch zwei Jahren wieder hier wäre? Und wenn er dann viel Geld und Reichtum hat… Das ändert Menschen auch oft! ...Er hätte auch nie Zeit gehabt!«

»Also mich hat das Geld nicht geändert! Ich hab auch viel Geld auf der Seite und schau mein Leben an! Ich bleib in der Mini Wohnung solange ich will, auch wenn ich mir locker ein paar Häuser kaufen könnte! Joey es kommt immer drauf an, was man selber daraus macht. Jayden ist da eigentlich schon Vernünftig!...« Dann überlegte ich, ob ich wirklich sagen sollte was ich nun dachte. Ich machte es. »…Weißt du was ich glaube was bei dir noch ein Mitgrund ist, das du diese perfekte Beziehung -wie du es nennst- aufgibst?... Deine Angst! ...Du hast Angst vor dem Leben neben einem Star! Du hattest jetzt schon diese ganzen Probleme in deiner Schülerzeitung und es ja da schon schlecht weggesteckt. Du hattest Angst das es alles viel schlimmer werden wird ...und du weißt das es auf jeden Fall schlimmer werden wird!! Jeder Schritt und alles was ihr dann macht wird Öffentlich beobachtet von der Presse und seinen ganzen Fans und sie zerreißen sich ihre Mäuler darüber was ihr da macht, wohin ihr geht und Lügen werden sich viel zu schnell verbreiten. ...Ich glaube das in deinem inneren dir klar war das Jayden der perfekte Typ für dich wäre, aber nicht mit diesem Lebensstil, den er führt! Du kommst damit nicht klar und natürlich auch nicht damit wenn er alles aufgeben würde!...« Seitdem ich sagte was ich dachte, schaute sie mir nicht mehr in die Augen und wich mir nur aus. »...Hey Joey, egal was kommt wir sind für dich da okay? Tu mir nur ein Gefallen und schließe uns nicht aus, wir wollen dir Helfen und wenn du alleine sein willst ist das auch okay… Wenn du schlafen willst auch, dann esse ich deine Pizza, ...aber du siehst wirklich fertig aus! ...Hey Joe, wir schaffen das doch, wie immer!!«

Sie schaute mir in die Augen und ich war froh darin meine beste Freundin wieder zu finden. »Ich würde wirklich gerne meine Augen ein bisschen zu machen!... Lass mir aber was von der Pizza übrig!«

»War doch nur Spaß.« Ich versuchte sie anzulächeln.

»Ich weiß.« Sie kuschelte sich in ihre Decke und ich stellte den Stuhl wieder weg.

»Komm runter wenn du was brauchst oder Ruf mir!« Ich stand in der Türe.

»Ja, danke« Und dann machte ich die Türe zu und ging ein paar Meter zur Treppe, dann blieb ich stehen und lehnte mich an die Wand an.

Puuuuuuuh. Was zur Hölle kam da aus meinem Hirn in meinen Mund und was hab ich da alles ausgesprochen? Ich glaube ich habe mich ganz gut geschlagen, aber es war sehr anstrengend nicht schlecht über Jayden zu reden, aber so machte sie es immer und Joey redete fast nie sehr schlecht über irgendwelche Leute.

Mir wurde klar, dass das Drama noch nicht vorüber war und sie bestimmt eine Weile brauchte um wieder ganz die alte zu werden. Aber ich war für sie da und wollte alles tun um sie dabei zu unterstützen.

61

 

TJ war die ganze Zeit an meiner Seite, schrieb mir täglich und versuchte mich mit allen Mitteln aufzumuntern. Von Jayden hörte ich all die Wochen nichts mehr, was auch gut so war. Immerhin sind jetzt fünf Wochen vergangen, seitdem sich unsere Wege am Flughafen getrennt hatten. Die ersten Tage waren die schlimmsten, an die ich mich auch zum Teil gar nicht erinnern kann. Meine Freunde meinten auch schon, das ich einfach wie in Trance war und nicht wirklich ansprechbar, was auch meine Gedächtnislücken erklären könnte. Mit jeder Woche wurde der Schmerz in mir weniger und meine Eltern waren wirklich rührend mir Gegenüber. Sie hatten beide zwar ein leichtes Problem mit TJ, weil Debby ihnen mal in einem kurzen Gespräch alles über ihn erzählte, über seine früheren Drogengeschichten, Schlägerein und seinen vielen Affären. Natürlich waren sie dann absolut nicht begeistert von ihm, aber sie ließen es trotzdem zu, das er mich sehr oft besuchen kam. Judith mochte ihn sowieso noch nie, was er auch jedes mal zu spüren bekam. Mir tat das für TJ Leid, das meine Familie eigentlich etwas gegen ihn hatte, aber versuchte das einfach zu verdrängen, das konnte ich inzwischen wirklich gut.

Wir hatten endlich auch unsere Mündlichen Prüfungen hinter uns und warteten nur noch auf die Abschlussfeier mit Graduation. Es stand ziemlich viel Programm an, denn am Tag der Graduation wurden alle meine Freunde mit ihren Familien zu den Staffords eingeladen, die eine Gartenparty extra für uns Schulabgänger machten und danach wollten alle ins Heaven um abzufeiern und unser letztes gemeinsames Schuljahr zusammen abzuschließen.

TJ war mein Fels in der Brandung. Ich nervte ihn wirklich mit allem was mir auf dem Herzen lag, ich rief ihm zu jeder Uhrzeit an wenn mich etwas bedrückte oder mich wieder in mein tiefes Loch zurück zog, er war aber auch einfach nur so für mich da um mit mir zu reden und er konnte wirklich gut zuhören. Ich hatte ihn sogar schon zwei mal Nachts angerufen, als ich schlecht geschlafen hatte.

Ja, er war dann derjenige der mich sogar durch das Telefon beruhigen konnte, er ist ein toller Freund und wirklich nicht mehr ersetzbar. TJ hatte mich vor ein paar Wochen zur Schule geschickt, kurz nachdem Jayden und ich uns trennten. Er hatte mich langsam wieder aufgebaut und mich prima abgelenkt abends mit Filmen oder er war einfach nur bei mir, lag auf meinem Bett mit meiner Nintendo DS und spielte, solange ich an meinem Tisch für mich lernte. Seine Anwesenheit gab mir wirklich Sicherheit und eine Stabilität in meinem Leben. Keine Ahnung wieso es TJ war, aber er machte seinen Job wirklich gut.

 

♫♪♫♪♫♪♫

 

Zwei weitere Wochen vergingen und ich war bei TJ am Wochenende um einen Film zu sehen. Es tat mir gut mit ihm abzuhängen und auch wenn mich seine Unordentlichkeit in seiner Wohnung etwas nervte, war ich wirklich gern hier. Wir bestellten uns immer etwas zu essen und chillten einfach nur zusammen, denn Lebensmittel waren hier eigentlich nie groß zu finden.

»Gibt es bei dir was neues vom College? Haben sie dich aufgenommen?«

Ich saß am anderen Ende von seinem Sofa. »Nein, immer noch Warteliste... Vielleicht ist das ja ein Zeichen!?« TJ stand auf und ging an seiner kleine Balkontüre, wie immer wenn er eine Rauchen wollte. Ich stand auch auf und ging zu ihm. »Ich will auch eine.«

Er grinste mich noch nicht mal an, sein Blick war regungslos, leicht skeptisch. »Sicher? ...Joe, wenn das deine Eltern erfahren hassen sie mich noch mehr, das weist du?«

Ich musste lächeln und stellte mich zu ihm raus. »Das ist ja das schöne, sie hassen dann dich und nicht mich...« Er reichte mir grinsend eine und ich paffte eine Kippe mit ihm.

»Aber nur die eine! Du fängst jetzt nicht das rauchen an!!«

»Viele Rauchen, wieso sollte ich nicht?«

»Es ist Scheiße und gar nicht so toll, ...eine verfickte Sucht ist das!«

Ich musste wieder Lachen. »Und wieso rauchst du dann?« Er bließ seinen Rauch nach oben weg und schaute mit schmalen Schlitzen zu mir.

»Ich hab früher gekifft und bin dann auf die Kippen umgestiegen, es war damals mein Freundeskreis, nichts anderes! Man will dazugehören und es machen alle, ...mann, haben wir uns damals cool gefühlt!« Er grinste leicht und schaute mich immer noch an.

»Du bist Heute noch cool!« TJ lachte auf meine Antwort und gab mir einen leichten Schubser.

So war das immer zwischen uns, locker, witzig und einfach nie langweilig.

 

♫♪♫♪♫♪

 

Mein Dad wollte mich wirklich aufmuntern und setzte sich zu mir an die Küchentheke, als ich mir als Nachmittagssnack ein paar Smacks reinhaute. Erst saß er einfach nur da, aber mein Dad saß nie nur einfach so da. Dann holte er Luft, sagte nichts, setzte noch einmal an und überwand sich dann doch zum Reden, was mir von Anfang an Klar war.
»Ich kann es echt nicht weiter mitansehen.... Und ich dachte nie das ich das mal sagen werde, Süße.... aber ...GEH AUS! Tanz die Nacht durch und geh ausgelassen feiern! Das kann manchmal ganz gut tun! ...Frag doch ...TJ?!«Ich schluckte mein Essen runter und schenkte ihm ein liebes lächeln, das liebste das ich hervor bekam, denn es war für Dad wirklich eine Überwindung so etwas zu mir zu sagen. Ich muss echt erbärmlich aussehen das er „TJ“ und „Ausgehen“ auf einmal erwähnte!
»Das gefällt mir schon besser! Du solltest öfter Lächeln!«
Ich drückte meine Handyliste durch und suchte seine Nummer. TJ hatte hoffentlich auch Zeit zum Feiern. Ich zögerte kurz.

»Worauf wartest du? Ruf ihn an!« Mein Dad drängte ihn mir ja schon auf und ich musste kurz Lachen.

Das Handy wählte und das Freizeichen kam, nicht lange weil er immer schnell abnahm am Telefon.
»Joey, was geht?«
»Ich wollte fragen was du heute Abend machst?«
»Was immer du willst!«
»Lust weg zu gehen?«
»Was hältst du davon, wenn du deine Tasche packst, wir beide feiern gehen uns einen rein leeren und dann bei mir pennen! Ich schlaf auch auf dem Sofa du kannst im Bett schlafen!« Ich musste lachen über TJs Plan, freute mich sogar drauf und mein Dad schaute mir gebannt zu, wie ich mal wieder aufblühen konnte.
»Ja das klingt gut, dann pack ich kurz, richte mich und komm zu dir!«

Als wir auflegten wollte Dad wissen was wir machen wollten. Ich erzählte von TJ und was er vorhatte und Dad zwinkerte mir zu. »Du weißt das ich immer hinter dir stehe! Betrinke dich! Geh feiern! Ich glaube TJ wird schon auf dich acht geben, da mach ich mir keine Sorgen.... Ach noch was, meinst du TJ würde auch dich...? Sowie die anderen die er schon hatte...? Du weist schon was ich meine, oder..?« Ich verdrehte die Augen.

»...Ja ich weiß was du meinst, Dad! ...TJ ist aber mein bester Freund, das könnten wir gar nicht machen!« Er nickte mir zu, was er oft machte wenn wir über Themen redeten die ihm unangenehm waren, aber so teilte er mir mit, das er keine weiteren Fragen mehr hatte. Also ging ich in mein Zimmer und packte meine Tasche, zog eine schwarze Hose an und eine weiße Bluse. Meine weisen Chucks durften nicht fehlen und ich hatte auch echt keine Lust mich in Hohe Schuhe zu zwängen. Ich wollte meine Chucks, die ich oft zum Feiern an hatte!
Ich schminkte mich etwas mehr als sonst und betonte meine dunklen Augen mit dunklen Lidschatten. Meine Haare machte ich wild lockig und nahm für alle Fälle ein Haarband mit um meine Haare sonst ein zudrehen, falls sie doch nervten und es sah dann auch trotzdem noch gut aus.
Ich fuhr mit dem Auto von meinem Dad zu TJ und parkte bei ihm an der Straße. Als ich vom Aufzug ausstieg, stand er in der Türe und lächelte mich an.

»Wow, aus welcher Asche bist du denn auferstanden?« Er nahm mich zur Begrüßung in den Arm und er roch verdammt gut.

»Tja, mein Dad meinte ich sollte doch mal mit dir Ausgehen!« Ich folgte TJ in seine Wohnung und stellte meine Tasche auf seinem Bett ab, dann ging ich wieder zu ihm in die Küche, da er uns gerade Drinks machte.

»Dein Dad hat aber kein Fieber oder so?« Ich musste Lachen und TJ grinste auch.

»Ich war auch überrascht, da siehst du mal wie verzweifelt er mit mir ist!«
Bei TJ kam Jayden sehr wenig in meinen Gedanken vor, aber es schlauchte mich trotzdem wenn es passierte. Es machte mich etwas fertig und meine Laune änderte sich dann auch. Ich dachte kurz an Jayden, was er machte und wie er wohl alles wegsteckte.
»Denkst du wieder an ihn?« TJs Worte rissen mich aus meinen Gedanken und er erwischte mich sogar richtig dabei.
»Ja, kurz. Aber wenn ich bei dir bin ist das immer anders, dann kann ich ihn endlich mal vergessen und Spaß haben!«

TJ bemühte sich kurz zu Lächeln. »Das nehme ich jetzt einfach mal als Kompliment auf und nicht als Ausrede das du ständig bei mir abhängst!«
»Ja, jetzt weist du ja warum!« Wir lachten darüber und stoßen an.

Wir glühten noch ein bisschen bei ihm vor und redeten über alles mögliche, nur nicht von Jayden. TJ brachte mich total zum Lachen, alleine wenn er nur Lachte musste ich auch Lachen, es steckte an.Vielleicht waren die Drinks ein Mitgrund das ich so viel Lachen musste, aber mir taten sogar schon meine Wangen weh vor Lachen und wenn dich das Lachen eines Menschen ansteckt, dann weiß man einfach das man gerade genau am richtigen Ort ist.

Wir feierten die ganze Nacht und es war fantastisch. Ich sagte ihm das den ganzen Abend, wie toll und fantastisch ER ist. Zeit für Anmachen oder Flirts hatte ich nicht und wollte ich nicht, so weit war ich einfach noch nicht. Aber TJ war ein toller Begleiter, er sorgte immer wieder für Getränkenachschub und tanzte mit mir als gäb es kein Morgen mehr. Einfach Fantastisch.

Zwischen uns war einfach was. Eine Freundschaft die nie zu Ende gehen durfte und sollte, das war uns beiden klar und ich war immer dankbar für solch eine Zeit mit TJ. Wenn mein Dad mich so sehen könnte, wäre er froh mich weggeschickt zu haben!

»TJ, ich brauch ein Bild für meinen Dad...« Er hasste Bilder das wusste ich und er brauchte auch kurz einen Moment, bis er kapierte, das ich nicht wollte dass er ein Bild von mir machte, sondern das ich mich neben ihn stellte für ein blödes Selfie. TJ zeigte sogar seine Zähne und lächelte in die Kamera, so kannte ich ihn gar nicht, aber das Bild war Klasse und wir schickten es meinem Dad zu.

 

Ich hab Spaß ohne Ende,

bin selber Überrascht von mir.

Danke Dad

 

das schrieb ich unter das Bild und ein paar Sekunden später antwortete er.

 

Dann bin ich froh!

Genieß den Abend, bis morgen!

Ich Liebe Dich

 

TJ las die Nachricht mit und musste darüber Lachen.

»Kitschig.« Ich fand es trotzdem toll von meinem Dad so etwas zu hören und antwortete ihm noch einmal nur mit einem Herz.

Wir fuhren mit dem Taxi Heim und ich war Tod müde, nur so wie ich im Bett lag, war ich auf einmal Hellwach. Mir schwirrten tausend Gedanken auf einmal durch den Kopf und ich konnte gar nichts kontrollieren. Ich dachte nur an Jayden, an alle schönen Momente gemeinsam und wie toll ich ihn fand. Ich schnappte mir nochmal mein Handy und fing an nach ihm zu googeln. Ich schaute Bilder von ihm an und dann passierte es einfach wie von selbst. Eine Träne landete auf meinem Display. Ich spürte noch nicht einmal die Tränen, bis ich sie aufkommen sah. Ich legte mein Handy weg, ging an meine Tasche und suchte Tempos.

»Bist du noch wach?« TJ rief vom Sofa aus um die Ecke zu seinem Bett, indem ich schon wieder lag.

»Ja, mein Hirn schält gerade nicht ab!« TJ antwortete nicht, nein, er kam direkt zu mir und ging um das Bett herum. Er legte sich neben mich hin und breitete seinen Arm aus. Ohne nur ein Wort legte ich mich in seinen warmen und starken Arm und ich fühlte mich nicht mehr alleine.

»Willst du reden?«

Die Tränen hatten nachgelassen und ich zog kurz meine Nase hoch. »Nein.«

Ich konnte sein Herz schlagen hören und ich beruhigte mich immer mehr. »Soll ich hier bleiben bis du eingeschlafen bist?«

Da musste ich nicht lange überlegen. »Ja, bitte...«

Es ist nicht komisch neben ihm zu schlafen, er wusste weshalb ich das brauchte und es war nichts dahinter was einen falschen Eindruck erwecken konnte. Zwischen uns gab es keine Gefühle, eigentlich habe ich für niemanden Gefühle noch nicht einmal für mich. Es war schön jemanden neben mir zu haben und ich fühle mich dadurch nicht einsam und alleine. TJ versicherte mir das es ihn nicht störte und er das gern machte, wenn ich mich dadurch besser fühle. Er erzählte mir sogar das seine Albträume in diesen Nächten auch nie zum Vorschein kamen und das fiel mir auch auf. Letztes mal schrie er auf dem Sofa, bis ich ihn geweckt hatte, dann schlief er normal weiter. Es war komisch das wir beide miteinander einen guten und erholten Schlaf hatten. Es war witzig, auf eine Irre Art und Weise, aber das waren wir sowieso beide.

62

 

»Bist du schon Nervös?« Heute war Zeugnisübergabe auf dem Sportplatz hinter der Schulturnhalle und ich glaubte das meine Mom nervöser war als ich.

»Es geht noch!« Sie reichte mir mein Roten Talar, den ich überzog und lächelte mir freudig zu.

Dad, Judith und Tim warteten am Auto und ich durfte vorne bei meinem Dad sitzen der sich wie alle anderen super raus geputzt hatte. Er war total stolz auf mich das wusste ich und ganz ehrlich, ich war es auch ein bisschen. Der Gedanke die High-School beendet zu haben war Klasse, zugleich aber auch echt Scheiße, weil ich nicht wusste was ich danach machen würde. Das College in der Stadt hatte mich nur auf der Warteliste und somit musste ich ein weiteres Semester warten, weil ich nicht weg von hier wollte. Meine Freunde hatten alle College Plätze, zum Teil auch weit weg, was heißen würde das wir uns bald nicht mehr sehen, zumindest recht wenig und selten. Es war kacke nicht zu wissen wie mein Leben weiter gehen würde.

»Kommt dein Junkie-Freund auch?« Ich drehte mich mit einem vernichtenden Blick zu Judith um, nachdem Mom ihr sogar schon auf ihre nackte Schulter eine Klaps gab.

»Ja, ich habe ihn eingeladen, hast du ein Problem damit?«

Dad antwortete für Judith. »Nein, hat sie nicht. TJ ist doch ...ganz okay!« Ich war selbst überrascht über seine Worte, war aber froh das er das sagte. Wenigstens einer der weiß was TJ für mich bedeutet.

 

Vor der Halle stand er, mein Fels in der Brandung, seine Haare fielen ihm vor das Gesicht, sein Blick ging suchend durch die Menschenmenge und er stand einfach nur da und wartete mit den Händen in der Hosentaschen auf mich. Er sah unsicher aus, weil er da alleine herum stand und niemanden kannte. Dan entdeckte ihn und begrüßte ihn mit einem Handschlag und TJs Blick entspannte sich schon völlig. Am liebsten würde ich sofort zu ihnen, aber meine Mom bestand auf ein Foto von mir, mit der High-School im Hintergrund. Als sie ein paar Bilder gemacht hatte und ich mich wieder zu TJ umdrehte um zu sehen ob er noch da war, schaute er schon lächelnd zu mir und diesmal lagen seine Arme verschränkt auf der Brust. Ich winkte ihm zu und ging zu ihm, schickte noch meine Familie zu den aufgestuhlten Plätzen auf dem Sportplatz, dass ich endlich meine Ruhe hatte, sie machten mich nur Nervöser. TJ war das Gegenteil, er brachte mich total runter.

Er umarmte mich und nahm mich dabei kurz hoch, nicht arg, nur ein bisschen. Dann betrachtete er meinen Talar. »Du siehst... witzig aus!« Ich musste kurz Lachen und gab ihm einen leichten Stoß auf seine Schulter.

»Danke! ...Ich bin froh das du da bist!« Und das stimmte. Ich war immer froh wenn ich ihn in meiner Nähe hätte.

»Ich kann ja schlecht absagen, was?« Dwayne kam zu uns mit einem Jubler und legte seine Arme um uns.

»Das ist unser letzter Tag hier... GEIL!!!« Er ließ uns wieder los und ich schaute nach Debby, entdeckte sie aber nirgends.

»Wo ist Debby?« Ich sah Debbys Mom und dahinter Neil und Elena, die ihr folgten und ebenfalls zwischen den Stühlen rum laufen und Plätze suchten.

»Sie ist Nervös wegen ihrer Rede und will sie nochmal in Ruhe durch lesen!«

 

Wir machten uns dann auch auf den Weg. TJ fand in der letzten Reihe einen Platz und Dwayne und ich suchten unsere Plätze bei unseren Mitschülern im vorderen Bereich der Stuhlreihen. Wir saßen nach dem Alphabet und deshalb saß ich auch ziemlich weit vorne. Alle nahmen ihre Plätze ein und es wurde eine Rede nach der anderen gehalten. Die Schüler wurden vor Wochen darauf angesprochen und Debora als Jahrgangsbeste, sowie die Schülersprecher hatten die Ehre dazu. Jeder erzählte von seiner Zeit auf der Schule und meistens sagten sie noch etwas, das sie uns auf den Weg mitgeben wollten.

Debby war die letzte und wurde als Jahrgangsbeste aufgerufen und vorgestellt. Sie war total nervös und ihr Blick ging konzentriert durch das Publikum und dann strahlte sie so wie ich sie noch nie gesehen habe.

»Auch von mir einen guten Abend an alle Anwesenden in dieser Halle! Das meiste Heute Abend wurde schon gesagt und ich werde nicht noch einmal das selbe wiederholen. Nein, ich wünsche allen Schülern die mit mir diesen Abschluss Heute in der Tasche haben, das ihr euren Weg geht! Egal ob College, Arbeiten oder um die Welt reisen, egal was ihr machen werdet,...macht es weil ihr es wollt! Steht hinter euren Entscheidungen und lasst euch nicht von anderen Beeinflussen. Ich hatte die Ehre das letzte High School Jahr hier zu machen und ich bereue keinen einzigen Tag hier! Ich hab ein paar wirklich enge Freunde gefunden und werde natürlich jeden einzelnen davon vermissen wenn ich aufs College gehe und sich unsere Wege trennen, aber ich bin dankbar das ihr mit mir die Zeit hier durch gestanden habt. Die Zeit ging viel zu schnell um und ich begreife noch gar nicht, was wir hier gerade machen, ...danke an alle aus meinem Jahrgang, das jeder einzelne von uns seine schönsten und schlechtesten Moment auf dieser Schule erleben durfte! Danke an alle Lehrer das ihr uns hier durch gebracht habt... haha... danke an alle anwesenden Eltern und Verwandte das ihr Heute hier seit, mit uns, um unseren Abschluss zu feiern und uns mitzunehmen, mit zu unseren nächsten Schritt in unserem Leben und danke das ihr unsere guten und schlechten Launen nach der Schule abbekommen habt! Ich werde die Zeit hier vielleicht irgendwann vermissen, nicht jetzt, nein, ...vielleicht wenn ich merke, das dass College doch anstrengender und schwieriger ist als die Schulzeit hier! Ja, genau dann, ...dann werde ich zurück blicken und all das hier vermissen und dazu gehört jeder einzelne von euch hier vorne, denn ihr habt die Gänge und die Klassenzimmer mit eurem Stöhnen, Lachen und eurem Charakter gefüllt! ...Und jetzt lasst uns endlich die Zeugnisse entgegen nehmen und die letzten Minuten noch einmal gemeinsam genießen, ...zum letzten mal, ...wir alle zusammen!!! Ich Danke euch allen!«

Das war die beste Rede und nur bei ihr standen alle auf und applaudierten. Ich hätte gern die Gesichter ihrer Familie gesehen und wie stolz sie wohl auf sie waren. Debby ging auf ihren Platz zurück und der Direktor redete wieder am Rednerpult.

Es dauerte nicht mehr lange und alle wurden nacheinander aufgerufen und jeder ging einzeln über die kleine Bühne, gab ein paar wichtigen Lehren, Schulleitern und wer da sonst noch war die Hand und unser Direktor war der letzte, der uns dann das Zeugnis übergab. Nach dieser Graduierung legte man dann seinen Quaste von der Rechten auf die Linke Seite. Die Familien applaudierten am Stück und man hörte hin und wieder die dazugehörige Familie jubeln wenn jemand seine Quaste umlegte. Als ich dran war hörte ich vor allem meine Mom und mein Dad. Sie jubelten total und ich musste lachen und winkte ihnen freudig zu. TJ war zu weit weg, ihn sah ich nicht. Leider.

Das war es. Megaaaaaa!!! Ich hab meinen Abschluss!!

Als wir wieder an unsere Plätze kamen, blieben wir stehen und klatschten auch Beifall bis jeder von uns dran war. Meine Unterlagen legte ich solange auf mein Stuhl, denn das beste kam erst noch. Unter strahlend blauen Himmel entließ uns nun unserer Direktor, was für uns Schüler hieß zu jubeln, unsere Hüte in die Luft zu schmeißen und uns in die Arme zu fallen.

Ja, das war es wohl hier!!!

 



 

 

63

 

Nach der Abschlussfeier wurden meine Freunde und ich alle zu Dwayne nach Hause eingeladen mit unseren Familien zusammen. Es war total klasse, das Neil für uns so ein schönes Fest in seinem Garten machte. Da stand ich in meinem Zimmer und hing den Talar wieder an meine Zimmertüre, schaute mich nochmal im Spiegel an und war unsicher weil ich nicht wusste ob Jayden auch kommen würde und ob ich ihm dort begegnen würde, geschweige dann hatte ich Angst davor was passieren wird, wenn er da wäre. Redet er dann mit mir? Werde ich auf ihn zugehen und reden? Ignorieren wir uns? Brech ich wieder zusammen? Ich darf nicht so Angst haben, ihm eventuell Begegnen zu können, aber es macht mich echt fertig. Jeder Gedanke den ich an ihn verschwende macht mich fertig!!!!

Aber ich war froh das TJ noch kam und ich etwas seelische Unterstützung bekam.

 

Ich ging mit meinen Eltern nach drüben zu den Staffords und war wirklich nervös. Es waren total viele Leute da, aber ich sah ihn nicht. Das war gut. War es doch oder? Ich verkraftete das sonst echt nicht. Ich wollte ihn gar nicht sehen, noch nicht einmal aus der Ferne. Ich war gar nicht bereit ihm zu begegnen. Vorhin war er anscheinend auch da aber ich habe ihn in der Menschenmenge nicht gesehen, Dwayne hatte es mir nur nebenbei erzählt, als er wahrscheinlich meinen Blick sah, nachdem Craig kurz in meinem Sichtfeld war.

Mir wurde von vielen Leuten gratuliert und natürlich der klassischste Small Talk geführt, den man in solchen Moment Führen konnte und ich hoffte einfach nur das der Tag schnell um ging. Wie soll ich das überstehen? Wenn er wirklich hier war, war mir klar das wir uns früher oder später über den Weg laufen würden, das wurde mir von Minute zu Minute immer bewusster. Am Buffet schenkte ich mir ein Glas Wein ein, um meine Nerven etwas zu beruhigen und nahm ein paar Häppchen zu mir, aber mein Puls war weiterhin oben, ich war leicht am zittern und meine Hände schwitzten.

Neil hatte sich wirklich viel Mühe gegeben mit dem Essen und Trinken und dem kleinen Festzelt in diesem riesigen Garten. Ich stand auf der dritten Veranda Stufe die nach oben ging und blieb stehen, keine Ahnung wieso. Ich konnte gut in das Zelt schauen, die Seitenwände waren alle offen um die Sommerluft herein zu lassen und ich entdeckte ganz hinten Debby und ihre Familie. Mein Herz raste. Robin stand auf der Bank und alberte rum, bis ihn jemand packte kurz so tat als würde er ihn von der Bank schubsen, ihn aber nur ärgerte und ich wusste sofort wer das war. Es ging nur einer mit ihm so um. Ich erstarrte richtig und wurde angespannt. Er war da. Jayden war wirklich hier, in meiner Nähe. Er drehte sich kurz lachend um, als würde er nach Jemanden suchen und da traf sein Blick meinen, der immer noch auf ihm lag. Gerade als er sich wieder zu Robin drehen wollte, checkte er es erst selber. Er sah wirklich überrascht aus.

Jayden drehte sich nun mit dem kompletten Körper zu mir um und er fixierte mich. Seine Augen trafen meine und ich sah das er überfordert war und nicht wusste was er machen sollte, aber so ging es mir auch. In mir riss wieder eine fette Wunde auf, die erst vor kurzem wieder verheilt war, so kam es mir zumindest vor. Es fühlte sich nun an wie eine offene Wunde in der noch so richtig rein gedrückt wird, das es noch mehr schmerzte als vorher.

Ich ging rasch die Treppen nach oben, stellte mein Glas auf dem Tisch ab, als ich auf die Veranda ging und verschwand im Haus. Ich ging nach oben und schloss mich im Badezimmer von den Staffords ein. Mein Puls raste und mein Atem ging wirklich schnell. Voller Panik kramte ich mein Handy aus meiner Tasche und setzte mich auf den Boden, mit dem Rücken an die Wanne gelehnt und beruhigte mich gar nicht.

»Joey! Wie ist die Party?« TJ klang fröhlich und es rauschte etwas bei ihm.

»Kannst du einfach nur kommen und wir hauen dann sofort wieder ab?« Mein schnaufen ging schneller und schneller und ich fühlte mich kurz vor einem Nervenzusammenbruch.

»Fuck, ist er etwa tatsächlich da?... Wo bist du?« Er wirkte etwas angespannt.

»Wo bist DUUUUU?« War meine Gegenfrage an ihn.

»Ich fahr gerade zu euch in die Straße! Halte durch, ich bin gleich da!«

»Und dann gehen wir gleich wieder?«

»Ja, natürlich!« Ich war ein bisschen erleichtert, aber es half nicht was meinen Zustand betraf.

 

Keine fünf Minuten später klopfte es an der Türe. »Joey ich bin es, mach bitte auf…. Oder noch besser, komm raus!« TJs vertraute Stimme war wirklich schön zu hören.

Ich schloss die Türe auf und ging raus. »Gehen wir?« Ich war völlig außer Atem.

TJ stemmte seine Hände in die Hüfte und schüttelte leicht den Kopf. »Nein, die Party ist für euch, da kannst du nicht einfach abhauen wenn deine Familie eingeladen ist! ...Wir ziehen das gemeinsam durch, wie immer!...« Er machte kurz eine Pause und redete weiter. »….Sag mal, hat er mit dir geredet oder warum versteckst du dich hier oben?«

Ich verdrehte die Augen und war beleidigt mit ihm, das er meinen Plan nicht durchziehen wollte, sondern er der Vernünftig denkende von uns war. »Nein, kein Wort und ich weiß nicht was schlimmer ist, ob wir uns aus dem Weg gehen oder ob ich nicht einfach mal kurz einen einen Smalltalk mit ihm führen sollte?! Vielleicht brauch ich ja genau das? Vielleicht muss ich mit ihm reden? ...Nein, besser ich geh ihm weiter aus dem Weg!«

»Wir gehen jetzt einfach runter und du zeigst ihm das du Glücklich bist und jede Menge Spaß hast ohne ihn, dann guckt er ganz schön blöd!«

Ich ließ die Worte kurz wirken. »Aber das will ich gar nicht! Ich will nichts vorspielen müssen. Er wusste doch worauf er sich eingelassen hat!.... Ich verletze mich dabei nur selber mehr… Lass... Lass uns einfach gehen! Bitteeeeee...« Ich flehte ihn an, er nickte mir nachgebend zu und ging voraus die Treppen nach unten.

Wir standen gerade vor der Haustür. »Josephine! Da bist du ja… Was macht ihr hier?« Dad kam auf uns zu und schaute skeptisch zu uns.

TJ antwortet bevor ich es konnte. »Wir wollten gerade wieder in den Garten kommen, wir haben nur kurz geredet!« Mein Dad nickte und TJ grinste mich an, als wäre es von vorne rein sein Plan gewesen. Dieser Mistkerl.

»Ja, gut! Dann kommt mit, der Fotograf ist mit allen durch, du bist dran, besser gesagt wir!«

Ich wusste davon nichts. »Fotograf?«

»Ja, Neil hat es doch extra gesagt! Na los komm endlich, er wartet….«

Ich warf TJ einen bösen Blick zu, weil wir nicht gegangen sind und er gewonnen hatte. Ich folgte Dad in den Garten an eine freie grüne Stelle, wo Mom schon wartete. Ich hob mein Zeugnis in die Kamera und posierte mit meinen Eltern, danach kam noch Judith mit auf ein paar Bilder. Wir waren schnell durch das der Fotograf überrascht fragte ob es das schon war. Ich winkte TJ zu mir. »Kann ich noch ein Foto machen lassen, ist das okay?«

Der Fotograf nickte mir zu. »Aber natürlich!«

TJ blieb vor mir stehen. »Was ist los?« Er hasste Fotos und war gar nicht geduldig was das anging. Ich stellte mich neben ihn und drehte ihn um.

Der Fotograf übernahm, bevor TJ kapierte was los war. »Okay, bitte beide in die Kamera schauen...« Ich musst grinsen weil TJ mir ein das-bekommst-du-zurück-Blick zu warf und mit Händen in den Hosentaschen, als hätte man ihn verpfiffen, neben mir stand.

»Können Sie…. Na ja, ….etwas persönlicher werden? ...Nehmen sie ihre Freundin in den Arm oder küssen sie sich doch!« Schlug der Fotograf vorsichtig vor.

»Oh nein, das ist nicht mein Freund! Er ist mein bester Freund, das ist alles!...«

Dwayne kam dazu und stellte sich auch neben mich. »Ein Bild unter Freunden ohne mich?«

Ich musste lachen und TJ murmelte nur. »Dann kann ich ja...« und wollte verdampfen. Ich zog ihn am Arm zurück und schlug vor ein Gruppenbild mit allen Freunden zu machen. Dwayne rief einmal in die Runde und trommelte alle zusammen. Jane stellte sich hinter mich und Dan legte sofort den Arm um sie und stand direkt neben ihr und hinter TJ, Debby wollte erst nicht, aber ihre Mom zwang sie auf das Bild und auch sie stellte sich dann schließlich neben Dwayne. Kirsten und Steve stellten sich dann noch hinter Dwayne und Debby und wir waren somit vollständig. Der Fotograf knipste und Dwayne schrie dabei lauthals. »Cheeeese« Wir mussten lachen und dabei entstand mein absolutes Lieblingsbild von uns allen zusammen, das ich seit dem wir die Bilder bekommen hatten immer bei mir im Zimmer hängen hatte. Sogar TJ lachte total herzlich darauf was genau deshalb zu meinem Lieblingsbild wurde.

Es war komisch als wir da standen und sogar ein paar Eltern von uns mit ihren Handys ein Bild machten, direkt neben dem Fotografen, aber ich hatte nicht einen Gedanken mehr an Jayden verschwendet, solange wir vor der Kamera standen und abgelenkt waren. Dabei war mir ja klar, dass er irgendwo um mich herum war und bestimmt gerade hier her schaute. Ich konnte seinen Blick etwas auf mir spüren, weil TJ dicht neben mir stand und sein Arm um mich gelegt hatte, aber es interessierte mich überhaupt nicht ob es Jayden scheiße fand, ich fand es Klasse TJ bei mir zu haben und nur das zählte doch. Meine Freunde lenkten mich so gut ab, das ich das erste mal keinen Schmerz verspürte, lachen konnte und Jayden dabei wirklich vergaß.

Wir lösten uns nach ein paar Bildern wieder auf und jeder verschwand wieder bei seiner Familie. TJ blieb natürlich an meiner Seite, schließlich war er mein Gast und wir setzten uns an den Tisch wo meine Eltern, Judith und Tim bereits saßen. Direkt ein Tisch weiter saßen Neil und seine Frau und redeten mit meinen Eltern, wie immer. Judith kam schon besser mit TJ aus und schaffte es sogar mit im kurze Gespräche zu führen, was mich etwas verwunderte, aber vielleicht lag es auch an Dads Aussage, das er doch ganz okay war.

»Wo warst du vorhin direkt nach der Zeugnisübergabe? Wir haben dich gar nicht mehr gesehen!« Tim löste die schlechte Stimmung auf, die an unserem Tisch dank Judith herrschte.

»Ich war bei meiner alten Band und Manager. ...musste was unterschreiben!«

Judith zog ihre Brauen hoch und war Neugierig wie immer. »Und was?«

TJ lächelte sie frech an, was mich auch zum grinsen brachte. »Ach, nur weil ich jetzt für immer fertig bin mit der Band, ...so Papierkram halt und das der Ausstieg eben offiziell ist… Total langweilig! Aber immerhin ging es recht schnell!!«

Die Worte brauchten kurz bis sie ihre Wirkung in mir auslösten. »Warte mal, du bist jetzt endgültig fertig??? Also richtig ausgestiegen??« Meine Augen waren groß und auf TJ gerichtet.

Er drehte seinen Kopf neben sich, zu mir, lächelte glücklich zu mir und nickte. »Ja, jetzt ist das Kapitel tatsächlich abgeschlossen! Jetzt kann ich ein neues anfangen!«

»Oh das freut mich so sehr für dich!« Ich nahm ihn kurz in den Arm und drückte ihn, dann redeten wir weiter. Tim und Judith quetschten ihn etwas über seine Zukunftspläne aus und TJ war total in seinem Element. »...also kann ich mich erst mal auf das Songwriting konzentrieren und fange bald noch an ein Kurs zu besuchen, wo es eben um das Schreiben geht ...und wenn alles passt kauf ich irgendwann ein eigenes Studio, wo ich meine Songs vermarkten und produzieren kann ….oder ich reise erst noch um die Welt um Erfahrungen zu sammeln und mir einen Namen mit meinen Songs zu verschaffen!!!«

»Und dann fängst du eine Solokarriere an?« Tim schaute ihn erstaunt und begeistert an.

»Nein, ach was! Ich will nur Songs schreiben und aufnehmen, für andere Künstler! Aber dir da einen Namen zu verschaffen ist echt schwer. Natürlich wäre es irgendwann total Geil so ein Songwriter zu sein, das es für die Stars eine Ehre ist einen Song von mir aufzunehmen!.... Aber eins nach dem anderen!«

 

Jeder hat diesen einen Freund, mit dem man vor lachen alle Sorgen vergisst und das war TJ für mich. Er unterhielt sich am Tisch mit meiner Schwester und ihrem Freund und ich war hin und weg von seinen Zukunftsplänen und wie lässig er davon berichtete.

Für ein paar Minuten vergaß ich mal wieder Jayden der nur ein paar Meter weiter an einem Tisch saß. TJ lockerte die Stimmung mit seinem Humor auf und ich musste mal wieder richtig herzhaft lachen über seine Witze, seinem Sarkasmus und seiner fantastischen Ironie. Er gab sich solche Mühe und unterhielt uns wirklich gut, dass sogar Judith ein Lachen wegen ihm raus brachte. TJ schielte immer wieder zu mir und machte mit seiner Unterhaltung weiter. »...ja, das war wirklich kaum zu glauben wenn du da auf der Bühne stehst und man einen Schlüpfer auf dich wirft, man braucht wirklich einen Moment bis man versteht was dir da eben in die Fresse geflogen ist!...« Ich lachte wieder wegen ihm und Judith auch. Sie taute auf und kapierte vielleicht endlich mal warum ich TJ so mochte. Ich stand mit einem letzten Lacher auf und entschuldigte mich kurz. Ich ging uns was zu trinken holen und hörte wie Tim mir folgte.

64 (TJ)

 

TJ

 

Toll. Ich saß alleine mit ihrer Schwester am Tisch und ein Schweigen entstand zwischen uns. Leicht unangenehm. Ich schaute mich kurz um, wie lange Joey denn noch brauchte, konnte sie aber auf Anhieb nicht finden. Judith räusperte sich. »...ähm… Ich weiß wir beide hatten einen schweren Start… Aber du bist grade der einzige wo an Joey ran kommt und das schätze ich sehr! Ohne dich würde sie immer noch in ihrem Zimmer sitzen und vermutlich noch nicht mal den Abschluss in der Tasche haben! Ich weiß nicht was du an dir hast was sie wieder Leben lässt, ...aber danke TJ! Wirklich! ...Und dadurch das Tim dich auch für „Okay” hält, hab ich dich vielleicht falsch eingeschätzt… Das ...das Tut mir Leid!«

Ich war kurz baff was sie da sagte und schaute mich wieder um, ob Joey endlich kam, ich entdeckte sie endlich aber sie schenkte gerade noch trinken ein und ich drehte mich wieder zu Judith um. »Also ich denke jeder hätte sie aus ihrem absoluten Tiefpunkt wieder raus holen können...«

Sie redete dazwischen und unterbrach mich. »Nein, ganz sicher nicht! Ich weiß nicht wie du das machst. Aber es ist der richtige Weg und nur das zählt!«

Ich nickte und redete weiter. »...Okay, wenn du das sagst… Das war mir nicht bewusst! ...Ich find deinen Freund übrigens auch „okay”...« Dabei machte ich ihre Tonlage nach und sie musste grinsen. »...Aber du hattest bei mir nie einen schweren Start! Also es ist alles okay… Mach dir keinen Kopf!... Mach weiter wie bisher!«

»Nein, das war nicht fair! Tut mir Leid okay! Vielleicht kann ich das mal wieder gut machen, das ich dich so abwertend gesehen hab?!...« Sie deute mit einer Geste in meine Richtung und ich kapierte sofort das sie mir somit zeigen wollte das Joey wieder kam und nickte Judith zu.

Joey setzte sich wieder neben mich und Tim mir gegenüber. Wir hatten endlich mal Spaß alle zusammen und vielleicht war es wirklich ein Neuanfang zwischen Judith und mir, nett war sie ja noch nie mir gegenüber. Ich fühlte mich das erste mal wohl in Judiths Nähe und sie bemühte sich auch total nett zu mir zu sein. Es war wirklich krass unheimlich, aber okay.

 

Gerade gingen Dan und Jane mit ihrer Verwandtschaft und verabschiedeten sich bei allen. »Bis später dann!«

Ich sah den unsicheren Blick von Joey und wie sie sich umschaute, als das Zelt sich etwas leerte. Natürlich musste sie wieder schauen ob ER noch da war. Wieso kann sich der Penner nicht einfach verziehen? Merkt er denn nicht was er in ihr auslöst? War nach so einer Begegnung zwischen den beiden meine harte Arbeit umsonst? All das was ich in Joey raus geholt hatte war binnen Sekunden wieder weg, oder was? Ihr Blick! So unsicher und etwas ängstlich, nur wegen seiner Anwesenheit…

»Hey,... Wie müssen Heute Abend nicht ins Heaven, wenn du nicht willst!«

Joeys Blick änderte sich sofort als sie sich zu mir drehte. »Doch, das muss ich! Wir feiern unsere Zeugnisse, das kann ich nicht mehr nachholen… Aber du kommst doch mit, oder hast du keine Lust mehr?«

»Doch natürlich komm ich mit! Du siehst nur nicht so nach "Weggeh-Modus” aus!«

»Ich würde wirklich lieber mit dir einfach nur chillen, aber wie gesagt, der Abschluss ist nur einmal im Leben!« Ich nickte ihr zu.

»Dann lass uns doch verschwinden, bevor wir nachher die letzten sind und du ihm nochmal vor die Augen treten musst! Was hältst du davon? Wir holen ein paar Sachen von dir, gehen zu mir, chillen ein bisschen und brechen dann zum feiern auf? Du kannst auch bei mir pennen, wenn du willst?!« Sie lächelte mich an und in diesem Moment konnte ich an ihrer Mimik sehen, wie eine große Last von ihren Schultern fiel. »Das klingt perfekt! Ich geh nur kurz zu meiner Mom und geb ihr Bescheid!« Sie trottete zu ihrer Mom, redete mit ihr, lächelte und nickte die ganze Zeit dabei. Ich verstand kein Wort und sah nur wie sich ihre volle Lippen bewegten. Danach sagte sie ihrem Dad noch mit einem Küsschen auf die Wange und einer kurzen Umarmung „Tschüss“ und sie winkte mich zu ihr. »Okay, wir können los!« Sie ging voraus und wir liefen über die Straße zu ihrem Haus. Ich folgte ihr bis zu ihrem Zimmer und setzte mich auf ihr Bett. Sie kramte eine Tasche raus und packte lauter Zeug ein, keine Ahnung was sie vor hatte, aber es reichte locker für ein paar Wochen. »Wie viel zur Hölle willst du mitnehmen?«

Joey hielt inne und grinste mich an. »Ich weiß noch nicht was ich heute Abend anziehen möchte, also pack ich alles ein was in Frage kommen könnte!«

Ich nickte und grinste sie auch an. »Ja klar, ergibt Sinn!« Auch wenn es für mich keinen Sinn ergab. Sie hörte meine Ironie und lachte kurz. Dann packte sie weiter und ich verschwand kurz auf die Toilette.

Als ich zurück kam stand sie an ihrem Spiegel, bei dem am Rand ein Bild eingeklemmt war. Sie zog es raus und schaute es sich an. Ihr Gesicht war angespannt und ihr Atem ging schneller, sie wirkte wieder verloren und traurig, total zerbrechlich. Ich betrat das Zimmer vollends und räusperte mich kurz das sie merkte, dass ich da war. Sie drehte sich leicht erschrocken um und verdeckte das Bild sofort. Ungewohnte Stille stand zwischen uns und ich wollte sie so unglücklich einfach nicht sehen. »Ein Bild von ihm?«

Joey nickte nur und ich ging zu ihr. Ihr Kopf war gesenkt und ihr Griff fest an dem Bild. Ich nahm es ihr aus der Hand und hob es vor ihr hin. »Du solltest das weg schmeißen, ganz ehrlich! So etwas schlägt dich wieder zurück oder zerstört dich noch mehr als vorher!«

Sie schüttelte nur den Kopf. Ich reichte es ihr wieder und sie nahm es mir schnell ab, total gierig griff sie danach. »Nein, das Bild schmeiße ich ganz sicher nicht weg. ...Es kommt in meine Erinnerungsbox!«

Ich verstand die Welt nicht mehr. »Um dich immer an den Menschen zu erinnern der dich verlassen hat?« Ich konnte es wirklich nicht verstehen.

»Ja, sozusagen! Diese Box beinhaltet alles wichtige in meinem Leben, da finde ich immer wieder Momente die wichtig waren oder mir etwas bedeutet haben ...da ist einfach alles drin warum ich jetzt so bin wie ich bin!«

»Versteh ich nicht! Wie soll so Jemand neues in dein Leben treten können, wenn du nicht mit Jayden abschließen kannst?« Als ich seinen Namen erwähnte, verzog sie ihr Gesicht zu einem schmerzenden Ausdruck.

»Das musst du nicht verstehen!« Sie nahm noch ein paar Sachen und packte sie wütend in die Tasche, warf das Bild sauer auf ihren Tisch, nahm ihr Zeug und verließ ihr Zimmer. Ich ging ihr mal wieder hinter her, weil sie immer die Flucht ergriff wenn sie sauer war. Also gingen wir an mein Auto und packten ihre Tasche auf den Rücksitz und stiegen ein, ich genervt von ihrem Flüchten und sie pissig wegen mir.

65

 

Kein Gedanke an Jayden und ab zu TJ nach Hause, einfach nur weg von hier wo mich alles an ihn erinnert. Der Abgang wäre so perfekt, aber nein TJ fing wieder mit dem Thema Jayden an und als wir davon fuhren, stand natürlich Jayden mit Debby an der Türe der Staffords, die wohl gerade auch die Party verließen. Sein Blick folgte uns und Jayden sah leicht irritiert und enttäuscht da, mit dem Blick auf uns gerichtet, als wir mit TJs Auto davon fuhren. Debbys Blick dagegen war etwas säuerlich und ich drehte mich wieder weg von ihnen. TJ schaute mit zusammengekniffenen Augenbrauen auf die Straße und ich war mir unsicher ob er Jayden überhaupt gesehen hatte, wollte aber nicht weiter nachhaken. Jayden sah so Verdammt gut aus das meine Gedanken sich schon wieder nur um ihn drehten. Ich hatte vergessen, wie süß er doch war und wie seine Blicke mich doch jedes mal aufs neue trafen, vor allem was er alles in mir auslösen konnte, unvorstellbar. Ich machte mir Sorgen wie ich wohl heute für ihn rüber kam, was er von mir dachte und was gewesen wäre wenn wir geredet hätten, bis TJ mich aus meinen Gedanken riss. »Was hast du nur mit diesem Idioten? Hast du seinen Blick gesehen, als wir weggefahren sind? Ich versteh das einfach nicht zwischen euch...« Er hatte ihn also gesehen, somit war diese Frage auch beantwortet ohne das ich sie stellen musste.

»TJ, bitte….« Ich flehte ihn in einem ganz leisen und ruhigen Ton an, ich wollte mich nicht mit TJ weiter streiten wegen Jayden. Er hatte doch eh keine Ahnung, was genau in mir vorging. Ich wusste noch nicht einmal ob ich überhaupt selber Ahnung hatte.

»Tut mir Leid!« Er entschuldigte sich immer, wenn er merkte das er mich wirklich damit traf. TJ redete selten schlecht über Jayden, aber ich wusste das er ihn nicht leiden konnte, das ließ er mich immer wieder aufs neuen Spüren.Ja, er konnte sich mir Gegenüber einfach nur beherrschen, oder versuchte es zumindest, das er nichts schlimmes über ihn sagte.

Wir sagten wieder kurz nichts und schwiegen uns an, aber ich musste mit ihm darüber reden. Er war doch der einzige der mich auf eine irre Weise richtig Verstand, der alles von mir wusste und für mich in dieser beschissenen Zeit da war, immer. Also fing ich an die Stille im Auto zu unterbrechen und meine Stimme war ganz ruhig, aber leicht zitternd.

»Ich dachte er wäre der Richtige. Ich glaubte immer an die eine wahre Große Liebe im Leben und ich dachte er wäre es. Dann haben sich unsere Wege getrennt, aber die Gefühle verschwinden einfach nicht so schnell. ...Ja, es tut weh ihn jedes Mal zu sehen und alles flammt wieder in mir auf. Ich hab keine Ahnung ob das überhaupt jemals anders sein wird, ob ich überhaupt mal jemand anderen so lieben kann wie ihn. Ich weiß nicht ob je ein anderer Typ mich so etwas fühlen lassen kann, wie er das gemacht hat. Ich weiß du verstehst das nicht und du hältst nichts von der großen Liebe, aber Jayden war meine und durch ihn hab ich gelernt jemanden so zu lieben, wie er mich liebt… Sogar mehr als das! Ich hätte alles für ihn getan, wirklich alles, ich wollte hier mein ganzes Leben für ihn aufgeben nur um bei ihm sein zu können. ...TJ, ich rede für dich vielleicht völligen Unsinn, aber Jayden ist ein wichtiger Teil in meinem Leben geworden und deshalb wollte ich das Foto von mir und ihm in die Box tun! Jede Begegnung mit Menschen in deinem Leben verändern dich, die einen mehr und die anderen weniger. Aber die wenigsten schaffen es etwas zu verändern. Es ist nicht immer positiv, vieles auch negativ, aber es macht dich immer zu dem Menschen, der du gerade bist. Jayden gehört zu den wenigen Menschen in meinem Leben, die mich verändert haben und ich werde ihn nieee vergessen können!!!«

TJ war still und schielte ab und zu zu mir rüber. Er sagte einfach gar nichts und fuhr zu sich nach Hause. Eigentlich hatte ich damit gerechnet das er wieder irgendetwas dazu sagen würde, aber nein, Nichts. Gar nichts!

Er nahm meine Tasche die ich so vollgestopft hatte, ich meinen Pullover und meine Handtasche und wir gingen still nebeneinander her. TJ schwieg sogar im Aufzug und als die Türen in dem Stock zu seiner Wohnung aufgingen, lief er mit aufrechten Schultern und erhobenem Kopf raus. »Er hatte dich nie verdient!« Zischte er kaum hörbar, dann verschwand er am Flurende und schloss seine Wohnungstür auf. Still stellte er meine Sachen auf seinem Bett ab und ging in seine Küche, wo er uns etwas zu trinken machte. Ich packte ein paar meiner Sachen aus, das sie nicht zu sehr verknitterten und ging dann auch wieder zu ihm. TJ gab sich wirklich große Mühe wieder normal zu sein und Tat auf einmal so, als wäre nichts gewesen. Er lächelte und reichte mir ein Glas. »Cuba Libre!«

Ich nickte und nahm es entgegen. »Wir fangen jetzt schon an zu trinken?«

»Nennen wir es „die Stimmung aufbauen“ das klingt etwas besser!« Dann verschwand er auf seinem Mini-Balkon und und rauchte eine, während er die Türe offen ließ. Er blies seinen Rauch nach draußen und stand lässig angelehnt im Türrahmen und checkte kurz sein Handy. »Vielleicht solltest du mal eine Nacht mit einem andern verbringen! Es könnte dich auf andere Gedanken bringen und du könntest ihn vielleicht vergessen!« TJ blickte von seinem Handy auf und schaute wie ich reagierte.

Ich war wirklich perplex über seinen Vorschlag. »Was? Du meinst… Ich sollte… Also… Du sagst….« Er lachte kurz, als ich vor mich hin stotterte und keinen Satz zusammen bekam.

»Du solltest einen One-Night-Stand haben! Einfach mal einen anderen Typen ficken und diesen Vollidioten endlich mal vergessen! Das machen viele so!« Er meinte das tatsächlich Ernst. Das war wirklich kein Spaß von ihm.

»Ich nicht!...« Platzte mir schnell raus. Allein der Gedanke machte mich wahnsinnig und ich schlug mir die Hände auf meine Stirn. »...Ich könnte niemals einfach so mit Irgendjemanden schlafen! Das weist du genau! ...Hör auf mir so etwas zu sagen!«

Er zog wieder an seiner Kippe und musste Lächeln. Ein sehr freches Lächeln war das. »Es würde auch nicht zu dir passen!... Das ist doch eh schon meine Rolle!« Er musste kurz Lachen und sein Blick war so provozierend.

»Genau, der-Typ-der-nicht-geliebt-wurde-und-dafür-allen-Frauen-das-Hirn-raus-vögelt! Die Rolle steht dir total!....« Ich zwinkerte ihm zu und TJ lachte noch mehr. Ich nahm einen großen Schluck von meinem Longdrink. »….Schwachsinn, TJ, das weist du aber?! So bist du eigentlich gar nicht, ich weiß nicht wem du eigentlich was vormachst?! Wahrscheinlich nur dir selbst! Diese Mauer, die dich von allen Gefühlen fernhält, hast du dir doch selber so aufgebaut...«

Er blies wieder Rauch raus und legte sich wohl seine Worte zurecht. »Weist du das Liebes-Zeug ist nicht so mein Ding!... Ich bin einfach kein guter Mensch und egal wen ich da in mein Leben lassen würde, sie würde mich erst mal verändern wollen! Ich kann keine Beziehung mit einer Frau führen, sie würde nie das bekommen was sie gerne hätte. Ich mach in der Öffentlichkeit nicht rum, ich bin nicht romantisch, ich hab keine Ahnung wie man eine Beziehung führt und ich will niemals Heiraten! Ich bin der persönliche Beziehungskiller und könnte nie eine führen! Ich kann einer Frau einfach nicht das geben, was sie gerne hätte.... außer Sex, das kann ich ihr geben... und zwar so viel sie will... hahaha...« Ich wunderte mich schon über ein so ernstes Gespräch von ihm, aber mit der Sex-Sache am Schluss versuchte er alles wieder Lustig dastehen zu lassen und verschwand wieder hinter seiner eigen errichteten Gefühls-Mauer.

»Ach TJ!!!! Das ist schon wieder der reinste Schwachsinn was du da redest! Wer würde dich denn verändern wollen? Bleib so wie du bist, das steht dir doch am Besten! Ich mag deine Art doch auch genauso und man verliebt sich ja wenn in die Person und ihrem Charakter, also wieso denkst du das dich dann deine Partnerin verändern möchte? Und das andere Zeug kommt von selber wenn du mal eine Freundin hast. Da küsst du dann mal in der Öffentlichkeit oder zeigst durch andere Gesten, das du diese Person liebst! Mach dir keinen Kopf über solche Themen, das kommt dann alles von selbst, ….falls es je mal bei dir soweit wäre...« Bei dem Gedanke das TJ eine Freundin haben könnte musste ich Lächeln, ich konnte mir das auf Anhieb gar nicht vorstellen. Der Aufreißer und eine Freundin? Niemaaaaaaals!!!!!!

Er drückte seine Kippe aus. »Und genau das alles was du da gesagt hast werde ich trotzdem nie zulassen!.... Ich bestell jetzt Pizza!«

Und somit war unsere Diskussion von seiner Seite aus beendet. Ich setzte mich aufs Sofa und starrte in den Fernsehen. Es kam nur Schrott und TJ behielt die Uhr im Auge.

Während dem Pizza essen schauten wir weiter TV und redeten ein bisschen nebenher. Als es Zeit wurde zum richten lag ich der Länge nach auf den Sofa. »Können wir nicht einfach hier bleiben? Chillen und Fernsehen?«

»Nein.« Er lachte kurz, ging gar nicht weiter darauf ein und schaute weiter in den Fernsehen.

Also stand ich mit einem genervten stöhnen auf und zog mich um die Ecke beim Bett um. Ich nahm meine schwarze Jeans und eine schwarze Bluse, die sehr locker saß und schlüpfte rein. Natürlich trug ich dazu meine weißen Chucks und ein beiger kurzärmliger Cardigan.

Ich nahm mein Kosmetikbeutel und verschwand in seinem Badezimmer, breitete meine Sachen dort aus und schminkte mich schnell. Meine Haare machte ich etwas wellig und ich zog lässig ein Haarband auf meinen Kopf, die das ganze etwas aufpeppten. Ich war relativ schnell für meine Verhältnisse fertig, war aber auch nicht arg geschminkt und wollte den Abend endlich hinter mich bringen.

TJ schenkte gerade wieder zwei Gläser ein und ich ging zu ihm. »Ziehst du ein Hemd an?«

Er reichte mir mein Glas und seine Augenbraue war einseitig in die Höhe gezogen. »Ich zieh nieee Hemden an!«

»Okay. Wenn du das meinst… Es würde dir aber stehen!« Sagte ich ihm besserwisserisch.

»Du musst es gar nicht schön reden und schmackhaft machen, Joey, ich besitze ein Hemd, dass nur in Verbindung zu einem Anzug getragen wird… Also allerhöchstens einmal im Jahr! ...Na ja, wenn überhaupt!« Ich musste über seine Aussage lachen und trank ein kleinen Schluck.

 

Als wir fast leer hatten rief TJ für uns ein Taxi und wir gingen nach unten. Ich fand seine Lebenseinstellung, was dass Thema Liebe betraf, einfach Schade und es brachte mich nun etwas zum Nachdenken. Er machte sich immer schlechter als er war und das störte mich etwas. TJ war so ein cooler und witziger Typ, er könnte bestimmt irgendwann und irgendwie eine Beziehung führen, wenn er das wollen würde, auch wenn ich mir ihn gar nicht in einer Beziehung vorstellen konnte.

Wie kann er nur nicht verliebt sein? Es gibt doch immer Jemand in seinem Leben, für den man mehr Gefühle in sich hat! Vielleicht weiß er gar nicht wie sich Liebe anfühlt?! Aber ich weiß, dass er die richtige bestimmt glücklich machen würde! Oder?

66 (TJ)

 

TJ

 

Sie sah gut aus, wirklich verdammt gut. Sie stand neben mir und Band ihre Haare zusammen, dabei stöhnte sie genervt und schimpfte etwas, was ich nicht verstand und wir warteten auf unser Taxi an der frischen Luft.

»Ich hab keine Lust! Gehen wir woanders hin!« Joey klang wirklich überzeugt von sich, das ich jetzt mit ihr was anderes machen würde, mit ihrem schlechten Befehlston. So kam sie sicher nicht durch bei mir.

Das Taxi kam, wir stiegen ein und ich sagte dem Fahrer das wir ins Heaven wollten. Joey schaute nachdenklich und genervt aus dem Fenster, während ich meine Nachrichten am Handy mal wieder checkte. Ein paar Mädels hatten sich gemeldet, eine reizender als die andere, aber heute ging gar nichts, außer mich um Joey zu kümmern. Ich wollte nur für sie da sein.

Nachdem ich den Taxifahrer bezahlte stiegen wir aus und überquerten die Straße.

»Meinst du sie sind sauer, das wir jetzt erst kommen?« Joey lief neben mir her und fummelte wieder nebenher in ihren Haaren rum.

»Nein, immerhin kommen wir, das ist doch schon mal was!« Ich konnte Jamal schon in der Ferne sehen und wir gingen über den kleinen Parkplatz vor dem Club auf ihn zu. Am vorletzten Auto blieb Joey stehen und schaute sich in der Autoscheibe nochmal an. Sie machte ihre Haare wieder auf und betrachtete sich in der Scheibe. Meine Hände waren in meinen Hosentaschen vergraben und ich drehte mich um zum Eingang. Frauen! Was ist nur das Problem mit ihren verdammten Haaren! Mein Blick ging von ihr wieder zurück zum Eingang und zu Jamal, der gerade Jemanden mit einem Händedruck verabschiedete. Ich konnte es gar nicht glauben wen ich da bei ihm sah und ging schnell zu Joey. Ich legte meine Hand auf ihren Rücken um sie wieder in die andere Richtung zu lenken, von der wir gekommen waren. »Hey Joey, vielleicht sollten wir doch noch kurz woanders einen Abstecher machen, lass uns kurz noch wo anders hingehen!... Komm schon!« Sie drehte sich zu mir um und blieb stehen, ich natürlich mit dem Rücken zum Eingang vom Heaven, das sie nicht hinsehen konnte. Ich weiß, das ich sie nicht immer schützen konnte was das anging, aber jetzt passte mir seine Fresse wirklich auch überhaupt nicht. Joey schaute mich irritiert an, merkte das etwas nicht stimmte und schaute schnell an mir vorbei. Sie streckte ihren Kopf in die Höhe und ich redete sofort weiter und versuchte wieder in ihr Blickfeld zu stehen. »Sollen wir gehen?«

Sie entdeckte natürlich Jayden sofort und war kurz total fixiert und steif. Das Leben aus ihrem Gesicht entwich innerhalb einer Sekunde und das kotzte mich schon wieder an.

»Joey?« Ich war bereit mit ihr woanders oder auch wieder zu mir nach Hause zu gehen. Aber wenigstens schaute sie mir endlich mal wieder in die Augen, doch sie schaute etwas traurig dabei aus. Bitte nicht Heulen!

»Nein, die anderen warten!« Es kam emotionslos aus ihrem Mund und überhaupt nicht selbstsicher, was sie meiner Meinung nach immer war.

»Bist du dir da ganz sicher?« Sie nickte mir unsicher zu und trottete langsam los, natürlich mit gesenktem Kopf und den Blick auf den Boden gerichtet. Ich legte schützend meine Hand auf ihren Rücken und schob sie etwas voran, sonst würde es Ewigkeiten dauern bis wir den Eingang erreichen würden. Wir liefen an der Schlange vorbei und Jayden drehte sich gerade in unsere Richtung, der immer noch im Eingangsbereich bei Jamal stand. Hinter ihm kam dann Simon raus und Jemand den ich noch nicht kannte und sie verabschiedeten sich von den Türstehern und machten sich wohl auf den Weg. Die drei schauten gleichzeitig zu uns und Jayden wurde ganz Bleich im Gesicht, als er uns entdeckte. Sein Gesichtsausdruck war der pure Schmerz, wirklich total fertig sah er aus und schaute so zu ihr. Ich war sehr angespannt weil ich nicht wusste was gleich passieren würde, wenn sie an uns vorbei gehen werden. Ich würde ihn zur Not auch echt verprügeln wenn es sein musste, ich war auf alles vorbereitet und spürte schon wie sich meine freie Hand zu einer geballten Faust formte. Simon und dieser andere Typ schoben Jayden langsam uns entgegen, der irgendwie immer mehr neben sich stand. Joeys Blick war immer noch stur auf den Boden gerichtet und sie zitterte etwas, das konnte ich in meinem Arm spüren. Ich ging schneller voran, weil ich selber viel zu angespannt war und einfach nur noch mit ihr rein wollte, weg von ihm, dieser Idiot. Jaydens Blick und meiner trafen sich als wir einander vorbei gingen und wir fixierten uns kurz, ich war zu allem bereit. Erst holte er tatsächlich kurz Luft und ich war gespannt was er jetzt sagen würde, aber dann biss er den Kiefer zusammen, schluckte schwer und nickte mir nur zu. Er nickte mir nur zu? Nur ein Nicken? Das war es? Er ging an uns vorbei und mir tat er kurz etwas leid. Er sah genauso schrecklich aus wie Joey, das sah man ihm total an wie ihn das alles auch so mitnahm.

Joey und ich kamen endlich bei Jamal an und er ließ uns vorne gleich rein, durch zu ihm. Das Gestöhne aus der Schlange war normal und juckte mich kein bisschen. Ich begrüßte Jamal mit einem Handschlag und wand mich kurz an Joey. Ich stellte mich vor sie hin und hob sie an den Schultern fest. »Er ist weg...!! Schau mich an Joey! ...Er ist weg, okay?...« Ihre Augen fanden sich in meinen wieder und sie sah total durcheinander aus. »...Hör zu, wenn wir jetzt da rein gehen, vergisst du diesen Typen ganz schnell! Wir machen uns einen schönen Abend, wenn du willst betrinken wir uns wieder und Helfen so deinem kleinen Gehirn beim vergessen, aber du lässt jeden Gedanken an ihn hier draußen, hast du mich verstanden? ...Joey?«

Sie nickte vorsichtig und begrüßte jetzt erst Jamal, der neben uns stand und zuhörte. Er merkte sofort was los war, konnte sich selbst seine Puzzleteile zusammen setzen und tätschelte kurz mitfühlend ihre Schulter. Jamal gab uns die VIP Stempel an diesem Abend und die goldenen Getränkezahlkarten von Dwaynes Dad.

Ich bahnte uns den Weg in den oberen Stock und zog Joey an meiner Hand hinter mich her, sie war schön warm und ich fand es auf eine komische Art und Weise echt angenehm, als sie mich so fest hielt.

 

Alle waren natürlich schon da und am abfeiern. Als wir bei ihnen ankamen jubelten ein paar von ihnen und uns wurden sofort Drinks in die Hand gedrückt. Joey wurde von Minute zu Minute wieder sie selbst und taute wieder auf zwischen ihren Freunden, worüber ich wirklich sehr froh war. Ich konnte erst mal wieder tief durchatmen und kurz entspannen,von dem ganzen Stress da draußen und ging mit Dwayne und Dan in den VIP-Raucherbereich eine Rauchen und erzählte ihnen alles was eben passiert war. Die Jungs hörten mir aufmerksam zu und Dwayne erzählte mir dann auch was. »Ja, Jayden war auch hier oben! Aber Debby hat ihn wieder weggeschickt! ...Das kann er auch nicht machen. Sie ist gerade dabei über ihn hinweg zu kommen und dann taucht er einfach auf! Ich vermute er hat sogar hier auf eine Chance gewartet, mit ihr vielleicht zu reden, oder so... Kein Plan!!«

Dan blies seinen Rauch aus. »Schon, aber er hat es ja gleich eingesehen, nachdem Debby ihm alles gesagt hat, und ist dann wieder gegangen… Also kein Stress okay?! Jayden ist selber total am Ende und so was von fertig wegen ihr!«

»Er soll sich einfach von ihr Fernhalten! Schließlich hat er sie sozusagen verlassen durch diese verfickte Tournee, dann muss er mit den Konsequenzen leben!« Ich verstand nicht warum sie Jayden in Schutz nahmen und kotzte kurz über ihn ab.

Wir gingen wieder rein und ich fand Joey an unserem Platz bei den Mädels nicht mehr. Ich fuhr mir durch die Haare und suchte den oberen Bereich ab. Der VIP war voll und ich fand sie auf Anhieb einfach nicht. Wo ist sie nur? Nachher macht sie etwas das sie bereut! Mir wäre es Lieber sie ist hier bei uns!! Kirsten kam mit ein paar Getränken und verteilte sie an Steve, Debby, Jane und eins behielt sie. Ich wartete darauf das Joey gleich hinter ihr auftauchen würde, aber das war nicht der Fall. Also ging ich zu Kirsten und fragte sie nach Joey.

»Die ist an der Bar vorne, unterhält sich mit so einem Typen!« Ich wollte ohne eine Antwort zu geben sofort zu Joey, da hielt sie mich am Oberarm fest. »TJ, lass sie doch! ...Ihr tut das vielleicht mal ganz gut wieder mit einem fremden Mann zu reden, der ihr hoffentlich ein paar Komplimente macht, das stärkt doch nur wieder ihr Selbstvertrauen. ...TJ, bitte lass sie einfach flirten! Sie hat richtig gelacht, als ich gerade wieder her gekommen bin und zwar so gelacht wie schon lange nicht mehr!!« Kirsten hob mich immer noch fest und fixierte mich mit ihrem eisernen Blick. Ich dachte kurz darüber nach. Mir passte es überhaupt nicht sie alleine bei einem Fremden zu lassen, aber das sie Spaß hat könnte ihr wirklich gut tun, wobei sie auch mit mir immer Spaß hatte. Dan kam zu mir, weil er das eben mitbekam. »Wir können doch mal kurz ein Blick vom anderen Ende der Bar auf sie werfen, dann sehen wir ja was da läuft und wie es ihr geht?!« Ich war froh über diesen Vorschlag und folgte Dan auf die andere Seite des Raumes. Wir drückten uns durch die Tanzfläche und standen dann schließlich an der kurzen Seite der Bar. Dan entdeckte sie und deutete mit seinem Kopf zu ihr hin. Sie stand neben einem Typen der wirklich heftig mit ihr flirtete, das sah man an seinen Blicken, dem Lächeln und den Bewegungen. Er grinste sie ununterbrochen an und sagte etwas, was sie zum grinsen brachte. Wir konnten Joey kurz lachen sehen und es war zwar ein anderes Lachen als bei mir, aber vielleicht wirklich an guter Anfang für sie. Dan bestellte uns Drinks, solange ich die Situation begutachtete und dann redeten wir noch ein bisschen an der Bar. Er redete erst über das College und erzählte mir von dem Gelände, auch das er froh war mit Jane dort gemeinsam hin zu gehen.

Es platzte dann einfach aus mir raus, nachdem ich die nächste Runde bestellte. »Ich hab ihr vorhin vorgeschlagen einen One-Night-Stand mit irgendeinem Typen zu haben! ...Ich weiß jetzt nur nicht ob sie das jetzt schon vorhat umzusetzen? Eigentlich wollte sie das gar nicht machen!...«

Dan lachte kurz fassungslos. »Du hast was? Spinnst du?! Sie ist doch gerade jetzt unberechenbar, nachher zieht sie das durch und ist nur noch gestörter als vorher. Du kannst ihr doch keine Tipps geben, die dir vielleicht in solchen Situationen weiter helfen würden! ...Joey ist kein Mädchen für eine Nacht, sie ist jemand der eine emotionale Verbindung zu dem Menschen braucht um sich auf so etwas intimes einlassen zu können! ….Ich glaube nicht das sie es macht, aber wie gesagt sie ist so durch den Wind und fertig mit den Nerven, wer weiß was sie anstellt! ...Nur können wir da nichts machen, das muss sie selber wissen was sie tut!« Wir stoßen an und nahmen einen Schluck und ich konnte Joey wieder lachen sehen, bei diesem Fremden Typen.

»Soll ich sie da jetzt raus holen?« Ich schaute Dan mit einem Blick voller Reue an.

»Nein, lass sie! ...Hey, ...du bekommst Besuch!« Kaum hatte er es ausgesprochen standen zwei Frauen neben uns und sprachen uns an. Dan sagte mir kurz das er wieder zu Jane ginge und eine der beiden redete mit mir, während die andere eher gelangweilt aussah und nur daneben stand. Ich nutze es aus, so konnte ich erst mal hier an der Theke bleiben und Joey mehr im Auge behalten, vor allem dann wenn ich mich etwas vorbeugen musste um diese hübsche Frau besser verstehen zu können.

»Bist du alleine hier?« Sie lächelte mich mit ihren knallroten Lippen an.

»Nein, mit ein paar Freunden und ihr?« Der Klassische Small-Talk mal wieder.

»Mit noch ein paar Freundinnen! Wir haben dich und deinen Freund hier stehen sehen und wollten euch eigentlich Gesellschaft leisten, aber jetzt ist er ja gegangen...«

»Ja zu seiner Freundin zurück!«

Sie nickte und lehnte sich wieder zu mir rüber, berührte jetzt sogar schon meine Schulter um mir näher zu kommen. Ich kannte jede Taktik einer Frau und ich wusste was ihre Absichten waren. »Bist du auch schon vergeben?«

Ich sah wie dieser Typ den Arm langsam und vorsichtig um Joey legte und es genauso machte wie ich sonst, genau die selbe Masche. Denn wenn man sich so nah Gegenüberstand und unterhielt, sich etwas vorbeugen musste, kann man dieser Person ohne Probleme den Arm um sie legen, ohne das es aufdringlich wirkte. Er machte genau das selbe wie ich sonst und ich wusste auch seine Absichten, denn schon standen sie sich näher gegenüber, ohne das es Joey wirklich bewusst war. Joey wirkte trotzdem leicht unsicher und strich sich immer wieder eine Haarsträhne hinter das Ohr, was mir ihre Unsicherheit noch mehr zeigte. Ich redete ebenfalls lange mit dieser jungen hübschen Frau und sie gab mir irgendwann ihre Nummer. Ich konnte mich nicht ganz auf sie konzentrieren weil ich immer wieder nach Joey sehen musste und zerknüllte deshalb auch den Zettel und ließ ihn fallen, als sie kurz weg schaute. Ich machte mir wirklich Sorgen um Joey und abschleppen konnte und wollte ich Heute Abend auch niemanden, aber so schnell wurde man diese Frau wohl nicht los.

Ich bestellte mir noch ein Drink, natürlich nur für mich und genoss diesen leichten Alkoholrausch den ich schon hatte. Als ich mich dann wieder zu Joey drehte sah ich nur wie sie an der Hand von diesem Typen verschwand. Er ging voraus und zog sie hinter sich her. Wohin wusste ich nicht, aber sie verschwanden schnell in der Menge, das ich so schnell gar nicht hinter her konnte. Das war es für mich hier an der Theke, ich entschuldigte mich bei der jungen Frau und verschwand ebenfalls in der Menschenmenge. Keine Ahnung wo Joey war, also ging ich erst mal zurück zu den anderen. Dan kam mir etwas entgegen und grinste. »Na? Eine neue Nummer im Abschlepp-Telefonbuch?« Debby die neben uns stand drehte sich zu uns um, verdrehte angewidert die Augen und ging genervt weg von uns.

Ich antwortete Dan. »Ja eine, aber hab sie verloren! ...Sag mal hast du Joey zufällig gesehen?«

Er zuckte mit den Schultern. »Ich dachte du behältst sie da vorne im Auge?«

»Dachte ich auch, aber sie ist dann mit dem Typen weggegangen! Keine Ahnung wohin...!« Ich war etwas genervt von dieser Situation.

Dan streckte sich und schaute über die Tanzfläche. »Komm mit, wir gehen dahinten tanzen! Ich glaube ich hab den Typen dort grade gesehen!...« Ich war etwas erleichtert.

Er fragte kurz die anderen ob sie tanzen wollten und sie kamen sogar alle mit. Dan kämpfte sich auf die Tanzfläche und ich folgte ihm, aber sah Joey nirgends. Verdammt. Wo steckt sie denn nur?!

67

 

Dieser Adam war echt nett und auch wirklich total süß. Er flirtete mir zwar etwas zu viel und zu heftig, aber es war gerade so noch okay. Vielleicht war wirklich was dran, was TJ mir Heute Abend sagte. Vielleicht brauch ich wirklich mal einen One-Night-Stand oder irgendwas in der Art, aber Heute ganz sicher nicht. Nicht mit diesem Adam. Wenn dann knutschen, aber dazu bräuchte ich noch ein paar Drinks um mich überwinden zu können. Adam tanzte nicht wirklich gut, das einzige was er konnte war seinen Körper an meinem zu reiben und es nervte etwas. Ich tanzte viel zu gerne und konnte dieses enge tanzen nicht immer brauchen, vor allem nicht mit Adam, ich tanzte lieber mit meinen Freunden, da wusste ich auch das sich keiner an mir reiben würde, mit ihnen konnte man ganz normal tanzen. Adam klebte an mir und probierte wirklich alles aus, um sich an mich ran zumachen. Er löste sich kurz von mir und drehte sich neben uns hin, wo seine Freunde wohl alle auf der Tanzfläche waren. Ich tanzte endlich alleine weiter, wie schön das war, aber das hielt nicht lange an, denn als Adam sich wieder zu mir drehte nahm er wieder sofort meine Hand und zog mich enger an ihn ran. Er war ganz leicht aufdringlich, deshalb versuchte ich auf Abstand zu tanzen und er lächelte mich ständig an als ich versuchte von ihm weg zu kommen. Wahrscheinlich sah er das als Herausforderung an und machte ständig weiter mit seiner Masche.

 

In meinem Augenwinkel sah ich erst kurz bekannte Gesichter und dann hörte ich ihr Mitgegröle beim Liederübergang vom DJ. Ich entdeckte meine Freunde direkt neben Adams Freunde und ein Stein fiel mir vom Herzen. Adam war nur mit Jungs da und ich war wirklich etwas erleichtert als ich TJ in der kleinen Gruppe meiner Freunde fand. Ich überlegte wie ich mich jetzt von Adam abseilen konnte, ohne ihn zu verletzen. Ich hatte genug davon jemandem weh zu tun, auch wenn es diesmal nur ein Korb geben war.

Ich ließ Adam los und mein Plan mit ihm rum zumachen verwarf ich sofort wieder. Nie im Leben mach ich mit diesem Typen rum. Ich muss weg hier!!!

Ich zog mein Handy raus und tippte darauf rum. Für mich gab es nur einen wo ich mir sicher sein konnte, das er gleich nach meinem zugeworfenen Blick auf sein Handy schauen würde. Er verstand mich auch ohne Worte. Ich musste zum Schreiben kurz stehen bleiben und schickte die Nachricht dann schnell ab. Kaum war das Handy verstaut, kam mir Adam wieder näher und tanzte mich mit seiner Reiberei von hinten an. Ich verdrehte kurz die Augen und war irritiert als eine wirklich hübsche junge Frau direkt neben uns mit zwei bis drei Freundinnen wild angetanzt kam, ganz aufgedreht und alle versuchten so sexy wie keine andere hier zu sein. Adams Freunde konnten die Blicke nicht von ihnen lassen und sogar Adam selbst begutachtete sie von oben bis unten, so klischeehaft. Eine von ihnen tauschte sogar ein paar sehr heiße blicke mit ihm aus, er lächelte sie an und ich ergriff meine Chance so von ihm weg zu kommen, ohne mir eine Ausrede überlegen zu müssen. Ich suchte TJs Blickkontakt und er schaute gerade zufällig an Kirsten vorbei, die mit dem Rücken zu mir tanzte. Ich zog kurz meine Augenbrauen hoch und machte mit meiner Hand ein Telefonzeichen, so das Adam das nicht sah. TJ nahm sofort sein Handy aus der Tasche und blieb zum Lesen auch kurz stehen. Dann verstaute TJ es wieder in seiner Hosentasche, sein Hirn ratterte kurz und dann ging er zu Dan. Mit ein paar Worten nahm er Dans Drink aus seiner Hand und kam langsam tanzend in meine Richtung, das ich etwas lachen musste. Mein Drink war eigentlich noch halbvoll, den ich jetzt aber schnell wegexen musste. TJ hatte sein smartes Lächeln aufgesetzt und war endlich bei mir angekommen. Er hob mir einen der Drinks entgegen und ich nahm diesen Drink gierig an und gab Adam, der völlig auf diese Frau fixiert war, das leere Glas von meinem zuvor geexten Drink in die Hand. Er schaute mich diesmal völlig irritiert an und ich sagte ihm das ich mal wieder zu meinen Freunden gehen würde. Adam grinste, zuckte lässig mit den Schultern und nickte mir arrogant zu als er TJ sah, da wollte er tatsächlich wieder nach meiner Hand greifen, aber TJ kam ihm zuvor was dass anging, denn er zog mich mit seinem Arm um mich gelegt an sich ganz nah ran. Somit hatte er Adam abgeblockt und half mir da raus.

»Alles okay?« Lachte er mir in mein Ohr.

»Danke, Thomas!« Ich war wirklich sehr erleichtert und fühlte mich so wohl bei TJ.

»Hat er genervt? War er aufdringlich?« Er merkte wohl wie meine Anspannung mal wieder in seinen Armen verschwand.

»Etwas zum Schluss jetzt, aber es war zu offensichtlich auf was er aus war! Ich frag mich nur, wie fallen Frauen auf solche Typen rein, die eine nur flach legen wollen? ...Bei ihm war das viel zu offensichtlich!! Geht gar nicht!!!!« TJ schaute mich mit zusammengekniffenen Augenbrauen skeptisch an und hielt kurz inne, stoppte somit auch zu tanzen für ein paar Sekunden. Es machte sofort klick bei mir und ich musste einfach nur los lachen in seinen Armen. Klar fühlte TJ sich etwas damit angesprochen, aber auch er lachte los nachdem ich eben bemerkte was ich da zu wem sagte.

Ich nahm seine Hand in meine und fing mit tanzen an, TJ machte sofort mit und führte mich. Es war immer toll mit ihm zu tanzen, auch weil er alles mitmachte und wir immer dabei herumalberten. Er drehte mich langsam an seiner Hand im Kreis und wir mussten lachen, mitsingen und hatten einfach ausgelassenen Spaß zusammen. Danach ließ ich seine Hand kurz los und drehte mich einmal im Kreis und in diesen Sekunden drängte sich diese junge Frau zwischen uns, die eben noch Adam heiße Blicke zuwarf. Wo kommt die denn jetzt her? Was soll das? Und wie billig ist die denn eigentlich?

68 (TJ)

 

TJ

 

 

Unsere Freunde waren direkt neben uns am tanzen und ich spürte ein paar Blicke von ihnen auf mir liegen. Joey sah ich plötzlich nicht mehr, weil sich diese vollbusige zwischen uns drängte und ich wusste nicht mal mehr den Namen dieser jungen Frau, es war die selbe von der Bar vorhin, die mir ihre Nummer gab, aber ich hatte keine Ahnung wie sie hieß. Hat sie mir den überhaupt mal vorhin gesagt, als wir an der Bar waren? Oder stand der auf dem Zettel mit ihrer Nummer, den ich weggeschmissen hab? Sie fuhr sich sexy durch die Haare und biss sich dabei aufreizend auf die Unterlippe und schaute mich dabei verführerisch an.

Es wunderte mich das sie plötzlich meine Aufmerksamkeit suchte, wo sie doch schon Joeys Volldeppen abchecken wollte. Es war so klar auf was sie wieder aus war und eigentlich ließ ich mich auf so etwas schon gerne mal ein, aber nicht Heute, nicht mit Joey, nicht hier, nicht so. Sie hatte den Volldeppen doch in ihren Bann gezogen, das er Joey schon fast vergaß und jetzt sah ich den Volldeppen wieder bei seinen Freunden rumhippeln und Joey war aus meinem Sichtfeld verschwunden. Die hübsche blonde tanzte weiter in ihrem viel zu kurzen Kleid vor mir herum und ich hatte wirklich keine Lust auf sie. Bevor ich mich bei ihr entschuldigen konnte, um mich wieder Joey zuzuwenden stand meine beste Freundin schon neben mir. Sie drehte sich zu dieser blonden Frau hin und fuchtelte mit ihrer Hand vor ihrem Gesicht herum, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Als sie das geschafft hatte zeigte Joey auf mich. »Dieser Typ da, ist Heute leider wirklich TABU für dich!!! Okay?« Ich war aufs neue erstaunt über ihren Ton, es war eine klare Ansage und das hatte sie so noch nie gemacht, also wartete ich was nun passieren würde. Die Blondine verzog keine Miene und versuchte an Joey vorbei zu tanzen, wenn man das so nennen konnte. Aber bevor sie überhaupt bei mir war, drehte ich Joey grinsend an ihrem Arm zu mir um und tanzte mit ihr ganz eng, meine Hände lagen auf ihrem Rücken und fast auf ihrem Hintern, was mir wirklich bewusst war, aber so wollte sie es doch, wenn wir mal ehrlich sind. Sie schaute mir in die Augen und dann musste sie Lachen und ich dann schließlich auch. So lachte sie seit Wochen nicht mehr. Es steckte mich an das ich einfach nur mitlachen musste. Meine Arme waren immer noch um sie gelegt, während sie sich ihre Hände ins Gesicht schlug und weiter lachte. Sie legte ihren Kopf mit ihren Händen vor dem Gesicht auf meine Schulter und versteckte sich nun.

»Was zur Hölle hab ich da gesagt? Hab ich dir jetzt was vergeigt?« Ich legte meine Arme kurz um ihren Hals, wie eine Umarmung und musste dabei wieder lachen.

»Nein, es ist alles okay! Du hast doch auch Recht gehabt.« Die richtige Wirkung hatte es endlich auch. Die Blondine verzog sich wieder und wand sich den anderen Männern um sie herum zu. Ich streichelte kurz mit meiner Handfläche über Joeys Rücken, sie löste sich dann wieder von mir und versteckte sich nicht mehr hinter ihren Händen, dafür blitze ein schönes Lächeln über ihre Lippen.

69

 

Wir gingen wieder näher zu unseren Freunden und kassierten ein paar Lacher und High Fives, natürlich eher von den Jungs, aber TJ und ich klatschten ihnen ab. Der Abend war im Großen und Ganzen doch wirklich klasse und als wir mit dem Taxi heim fuhren zu TJ fielen mir schon fast die Augen zu vor Müdigkeit.

TJ schloss seine Wohnungstür auf und ließ mir den Vortritt. Wir waren beide sehr ruhig und ich trottete einfach nur noch hin und her, vom Bad wieder zum Bett, wieder ins Bad, kurz in die Küche und dann endlich, abgeschminkt, umgezogen und völlig fertig legte ich mich in sein Bett. TJ kam noch kurz zu mir und holte sich ein Kissen aus seinem Bett, dann verschwand er um die Ecke auf seinem Sofa und erst beim gehen fiel mir auf das er nur noch Shorts anhat und ein enganliegendes schwarzes Unterhemd, sein Rücken war makellos und wirklich nett darin.

Ein paar Minuten vergingen und ich hörte einfach nichts mehr von ihm. Es war zu still und mein Hirn schaltete sich wieder ein. Ich dachte wieder über so viel verschiedenes nach und wurde immer wacher dadurch.

»TJ?« Ich flüsterte nur, aus Angst ihn zu wecken. Ich wusste nicht ob er schon schlief, oder nicht.

»Hmmm?« Er hörte sich sehr müde an.

Ich überlegte kurz und meine Gedanken kreisten sich auf einmal nur noch um Jayden, wie schon so oft. »Danke für den Abend... Schlaf gut, okay?« Meine Stimme brach ab und ich wusste nicht mehr wo mir der Kopf stand.

Ein paar Sekunden war es totenstill, dann hörte ich es rascheln, knistern und knarren und leise Schritte auf dem Fußboden näher kommen. Er setzte sich vor mich auf die Bettkante. »Hey, ist alles okay?« Seine Stimme war Müde und rau.

Ich schaute im Halbdunkeln zu ihm rauf und wischte mir schnell meine Träne weg, die einzige die mir über die Wange kullerte und er beantwortete sich somit seine Frage dann selbst. »Nein, natürlich nicht, wie komm ich drauf… Hey, ...komm her!« Er breitete seine mir vertrauten Arme aus und ich setzte mich auf und fiel in sie hinein. Mein Kopf lag auf seiner Schulter und ich schluchzte los und weinte mich bei ihm aus, ohne darüber nur ein Wort zu verlieren. Er war einfach nur da um mich in den Arm zu nehmen. Es tat wirklich gut und als ich keine Tränen mehr raus bekam, löste ich mich aus seinen Armen. Er wischte mir über meine Wangen und schaute mich mit einer Sorgenfalte auf der Stirn an. »Ist es jetzt wieder besser?« Ich nickte nur und rieb mir die Augen. Er drückte mich nochmal kurz an sich, tätschelte mir mit seiner warmen großen Hand über den Rücken und stand dann auf. »Probier jetzt zu schlafen, okay?« Er wollte gerade wieder um die Ecke ins Wohnzimmer gehen, doch umso mehr er von mir wegging, umso schlimmer kam der Schmerz wieder zurück. Es tat mit jedem Schritt mehr weh, als er sich von mir entfernte und ich musste ihn um etwas bitten, was eigentlich nicht wirklich okay war. Ich musste es aber tun.

»TJ?... Kannst du hier neben mir schlafen?« Es tat mir Leid, das ich ihn so ausnutzte um mich nicht einsam und alleine zu fühlen beim schlafen. Mit ihm in einem Bett zu schlafen wollte ich so nie machen, aber ich brauchte jetzt Geborgenheit und Vertrautheit, und TJ war der einzige der mir das geben konnte, genau auf diese Weise wie ich es brauchte.

»Klar, natürlich!« Er ging noch kurz ins Wohnzimmer etwas zu trinken und sein Kissen zu holen und kam dann um das Bett herum zu mir. Er legte sich auf die andere Hälfte des Bettes und es fühlte sich gleich anders an, jemanden neben sich zu haben. Ich drehte mich zu ihm und er legte sich gerade auf den Rücken hin. »Wieso musst du immer an Jayden denken beim einschlafen?« Seine Stimme war so beruhigend, das wusste er gar nicht wie sie auf mich wirkte.

»Heute mal auf jeden Fall, weil ich ihn gesehen habe… Und sonst kommt es einfach so, als würde er plötzlich in meinen Gedanken erscheinen, wenn ich zur Ruhe komme möchte… Tut mir leid deswegen...« Ich hatte noch eine leicht zittrige und raue Stimme.

»Was tut dir leid?« Er schaute an die Decke, ein Arm angewinkelt unter seinem Kopf.

»Das ich dich darum gebeten hab neben mir einzuschlafen. Es ist so eigennützig!« Ich schämte ich schon dafür und das sollte er ruhig wissen.

»Find ich nicht schlimm, vor allem nicht wenn es dir gut tut und du dich dadurch besser fühlst! ...Und mein Bett ist auch um einiges bequemer als mein Sofa… Haha….« Er musste kurz frech lachen und sein Kopf drehte er nun zu mir. »….Es braucht nur Zeit Joey! Irgendwann sehnst du dich nicht mehr so nach ihm und der Schmerz ist dann auch weg. Versprechen kann ich dir das zwar nicht, aber ich kann dir helfen, es zu überstehen und das werde ich mit allen Mitteln versuchen!«

»Wieso machst du das alles für mich?« Seine Worte berührten mich total, denn es war wirklich schön von ihm zu hören, das er immer noch so extrem für mich da war und alles für mich machen würde.

»Du bist meine beste Freundin. ...Ich hatte noch nie jemanden mit dem ich mich so gut verstehe wie mit dir und ich finde das sollte ich aufrecht erhalten! Ich würde das auch nur für dich so machen. ...keine Ahnung wie ich es sonst erklären soll, aber bisher gab es niemanden als Freund der mich so gut verstand und mit dem ich über alles reden konnte, bis wir uns wieder über den weg gelaufen sind…Du bist es mir einfach Wert, Joey!«

»Du wärst es mir auch Wert! Ich bin froh das wir uns damals auf dem Konzert getroffen haben!...« Ich machte kurz eine Pause. »...TJ?...« Er schaute mir in die Augen und brachte ein kleines smartes lächeln hervor. »...kannst du mir irgendwas erzählen… Bis ich einfach einschlafe?« Er überlegte und er fing an mir von seinen verrückten Auftritten, Fans und Schulgeschichten zu erzählen, die ich noch nicht kannte. Ich konnte mich nicht dran erinnern, wann ich eingeschlafen war, aber es war wirklich toll von ihm, was er da für mich machte und das schätzte ich total an ihm.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.09.2009

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