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Leseprobe

Mach’s Möglich! Selbstversorgung mit wenig Platz

Wie Sie Ihr Hochbeet selbst bauen, anlegen und rund ums Jahr bepflanzen

Jutta Krumdorf

Inhalt

Einführung in die Selbstversorgung

1. Permakultur & Mischkultur – die Geheimnisse der erfolgreichen Selbstversorgung

1.1. Permakultur – dem Kreislauf der Natur folgen

1.2. Natürliches Wachstum durch Mischkultur

1.3. Darum ist ein Hochbeet für die Selbstversorgung auf kleinstem Raum so ideal

2. DIY – Ihr individuelles Hochbeet planen, bauen und umsetzen

2.1. Lage und Gegebenheiten

2.2. Erfassung der Hochbeet Größe

2.3. Selbstversorgung in der Wohnung

2.3.1. Eck-Hochbeet mit Fächern

2.3.2. Hängehochbeet für die Wand

2.3.3. Weinkisten für die Fensterbank

2.4. Selbstversorgung auf dem Balkon, der Terrasse und im Kleingarten

2.4.1 Hochbeet auf Rollen für Balkon, Terrasse oder Indoor

2.4.2. Paletten Hochbeet für den Kleingarten oder den Gemeinschaftsgarten

3. Materialbeschaffung

3.1. Werkzeug zum Planen und Bauen

3.2. Werkzeug zum Befüllen, Bepflanzen, Pflegen und Ernten des Hochbeetes

3.3. Material zum Bau für Ihr Hochbeet

3.4. Material zum Befüllen und Bepflanzen Ihres Hochbeetes

3.5. Wo Sie Material, Werkzeug, Pflanzen, Erde und Substrat bekommen können

4. Hochbeet mit Permakultur & Mischkulturen anlegen – worauf Sie achten sollten

4.1. Gärtnern im Hochbeet – Wissenswertes und Tipps für den erfolgreichen Anbau

4.2. Boden, Kompost, Humusschicht und Nährstoffe für den Anbau im Hochbeet

4.3. Dünger und Pflanzenschutz für Ihr Selbstversorger-Hochbeet

5. Ganzjährige Selbstversorgung mit Ihrem Hochbeet

5.1. Das Gartenjahr – Monat für Monat

5.2 Säen, pflanzen und ernten im tabellarischem Jahresüberblick

5.3. Auf die richtige Mischung kommt es an

5.4. Darum sind Fruchtfolgen so wichtig

6. Wenn´s mal nicht so klappt – Troubleshooting und FAQs

6.1. Hilfe bei schlechtem Pflanzenwuchs

6.2. Natürliche Maßnahmen bei Schädlingsbefall

6.3. Angsttriebe

6.4. Pflanzen stehen zu eng

6.5. Mischkultur für eine reiche Ernte

6.6. Die häufigsten FAQ rund ums Hochbeet

7. Einlegen, Einkochen, Einfrieren – so machen Sie Ihre Hochbeet Ernte haltbar

7.1. Gemüse haltbar machen

7.2. Obst haltbar machen

7.3. Kräuter haltbar machen

8. Leckere Rezepte für die Ernte aus Ihrem Selbstversorger-Hochbeet

Grundrezept für süßsauren Sud zum Einkochen

Süßsauer eingelegte Radieschen oder Rettich

Eingelegte Kirschtomaten

Wintergurkensalat im Glas

Süßsaures Birnenkompott mit Zimt

Mediterrane Zucchini mit Knoblauch im Glas

In Olivenöl eingelegte Paprika

Knoblauch mit Kräutern in Öl

Salzgurken

Eingelegter Bohnensalat

Selbstgemachter Tomatenketchup

Leckere Tomatensoße

Zwiebel-Relish mit roter Paprika

Möhren-Chutney

Rote Bete Chutney

Fermentierte Sauerkirschen

Herzhaftes Himbeer-Chutney

Fruchtiger Essig

Kräuteressig

Kräuteröl

Liebstöckel-Salz

Frittierte Brennnesselblätter

Pesto aus Gartenkräutern

Rosmarinwein

Beschwipste Beeren

Erdbeerlikör

9. Schlusswort

Quellen

Deutschsprachige Erstausgabe Oktober 2020

Copyright© 2020 Jutta Krumdorf

Imprint: Buchfaktur Verlag

Nils Schneider – Herderstr. 87 – 50935 Köln

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck, auch auszugweise, nicht gestattet.

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags und des Autors unzulässig.

Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung.

Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Covergestaltung und Satz: Wolkenart -

Marie-Katharina Becker, www.wolkenart.com

Bildmaterial ©Shutterstock.com

Einführung in die Selbstversorgung

Selbstversorgung für ein glücklicheres Leben!

Haben Sie auch genug von den steigenden Meldungen über Skandale in der Lebensmittelbranche, dem Einsatz von zu viel Chemie bei der Unkraut- und Schädlingsbekämpfung, unwürdiger Tierhaltung sowie mörderischen Tiertransporten? Sie möchten am liebsten auf unreif geerntetes Obst und Gemüse aus fernen Ländern verzichten, welches mittels Bestrahlung oder chemischen Wegen haltbar gemacht worden sind? Dann heiße ich Sie herzlich willkommen im Kreise der Selbstversorger!

Natürlich ist hier keine einhundertprozentige Selbstversorgung gemeint, denn diese würde schließlich auch die Haltung von Schweinen, Kühen, Hühnern und anderem Nutzvieh sowie den Anbau von Futtermitteln umfassen. Nein, bei der hier angestrebten Selbstversorgung geht es um den Anbau von Gemüse, Salat, Kräutern, Beeren und Obst auf kleinstem Raum in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Kleingarten.

Um der fleischverarbeitenden Industrie die Stirn bieten zu können, bleibt Ihnen nach wie vor entweder der Verzicht auf Lebensmittel tierischen Ursprungs oder Sie finden einen Metzger bzw. Hofladen, von dem Sie überzeugt sind, dass die angebotenen Produkte von Tieren stammen, die artgerecht gehalten und geschlachtet wurden.

Was pflanzliche Nahrungsmittel angeht, müssen Sie als Selbstversorger jedoch nicht länger auf die Sorgfalt anderer vertrauen, sondern können einen Großteil Ihres Bedarfs selbst abdecken.

Die moderne Selbstversorgung ermöglicht ganzjährige Erträge auf kleinstem Raum. Das Geheimnis liegt in einer ausgeklügelten Form des permanenten Anbaus, der Konservierung frischer Nahrungsmittel und ein wenig Know-how über die zeitlichen Abläufe von Anpflanzungen und Ernten.

Natürlich ist die Selbstversorgung auch in unserer heutigen modernen Zeit mit etwas Arbeitseinsatz verbunden. Dafür können Sie Lebensmittel genießen, die garantiert frei von Schadstoffen und erntefrisch sind. Ein weiterer, nicht zu verachtender Vorteil ist die Entlastung der Umwelt. Keine Wege zum nächsten Supermarkt, kein Verpackungsmüll und kein CO²-Ausstoß belasten das Klima. Vielmehr leisten Sie einen kleinen, aber nicht unwesentlichen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt von Vögeln und Insekten, verbessern die Luft und verschwenden keine pflanzlichen Lebensmittel. Denn was nicht gegessen oder haltbar gemacht wird, landet im Kompost und trägt somit zu ertragreichen Ernten in der nächsten Saison bei.

Sie werden schnell feststellen, dass selbst angebautes Obst und Gemüse sehr viel besser schmeckt als das industriell aufgearbeitete Grünzeug aus dem Supermarkt. Selbst Bioläden können mit der Frische Ihrer Ernte nicht mithalten.

Gesunde Ernährung wird auf diese Weise sehr bald zu Ihrem Alltag gehören und Sie werden innerhalb kürzester Zeit gerne auf die frischen Nahrungsmittel in Ihrem Beet zurückgreifen sowie auf Fast Food oder verarbeitete Lebensmittel immer mehr verzichten können. Ein kleines Kräuterbeet verleiht allen Speisen das gewisse Etwas, sodass Fertigwürzmittel aus Ihren Vorratsregalen mehr und mehr verschwinden und gesunder Würze Platz machen.

Ein Hochbeet in der Wohnung, auf dem Balkon, der Terrasse oder im Kleingarten wird sicherlich nicht vollständig ausreichen, um Ihren Bedarf an gesunden Lebensmitteln das ganze Jahr über zu decken. Mit der richtigen Anbauweise lohnt sich der Aufwand aber allemal. Den Rest werden Sie garantiert schnell aus Überzeugung nur noch im Bio-Laden oder einem Bauernmarkt einkaufen. Lassen Sie sich bei Ihrem Speiseplan ruhig öfter einmal von vegetarischen Rezepten inspirieren. Sie werden schnell merken, wie gut die Selbstversorgung Ihrer Gesundheit tut.

Apropos Gesundheit, die frische Luft und die, wenn auch nicht sehr anstrengende, tägliche Arbeit in Ihrem kleinen Garten werden bald ihr Übriges für Ihr Wohlbefinden beitragen. Nicht umsonst zählt entspannte Gartenarbeit zu den meditativen Übungen für Körper und Geist.

Lassen Sie sich also ruhig auf das Experiment Selbstversorgung mit wenig Platz ein und erleben Sie die Kunst des Lebens auf einer ganz neuen und modernen Ebene.

1. Permakultur & Mischkultur – die Geheimnisse der erfolgreichen Selbstversorgung

Wer auf kleinstem Raum sein Obst und Gemüse anbauen möchte, braucht ein ausgeklügeltes System, um ertragreiche Ernten erzielen zu können. Auch ohne gärtnerische Erfahrung wird wohl schnell klar, dass ein wenig Erde aus dem Baumarkt in einem Pflanzkübel nicht des Rätsels Lösung sein kann.

Was also tun, um auch auf einem Balkon, einer Terrasse, ja sogar im Wohnzimmer ein funktionierendes Ökosystem zu erschaffen, welches das ganze Jahr über für frisches Grün sorgt? Zwei Systeme machen sich bei der urbanen Selbstversorgung besonders gut und diese möchte Ihnen kurz vorstellen.

1.1. Permakultur – dem Kreislauf der Natur folgen

Seit die Landwirtschaft und der Gartenbau immer mehr industrialisiert wurden, geriet der natürliche Kreislauf zwischen säen, anbauen und ernten immer mehr in den Hintergrund. Riesige Gewächshäuser mit künstlichem Licht und Wärmequellen ermöglichen es mittlerweile, dass man das ganze Jahr über Obst und Gemüse außerhalb seiner eigentlichen Saison bekommen kann. Und was bei uns nicht wächst, wird per Schiff oder Luftfracht aus fernen Ländern importiert. Da stellt sich sicher so mancher die Frage, ob dieses Obst und Gemüse wirklich noch gesund sein kann – von den Schäden für die Umwelt ganz zu schweigen.

Wenn Sie sich also tatsächlich gesund ernähren möchten, sollten Sie sich an das halten, was Ihnen die jeweiligen Jahreszeiten bereithalten. In den Monaten ohne abwechslungsreiche Ernte wird dann auf schonend haltbar gemachte Ernteerträge zurückgegriffen. Ganz im Einklang mit der Natur.

Dieses Prinzip steckt auch in der Permakultur. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „permanent“ und „agriculture“ zusammen, was übersetzt nichts anderes als dauerhafte Landwirtschaft bedeutet. Im Gegensatz zur industriellen Monokultur baut die Permakultur auf die Nutzung natürlicher Ressourcen und den nie endenden Kreislauf der Pflanzenwelt auf. Statt die Böden durch immer gleiche Anpflanzungen auszulaugen und dann künstlich düngen zu müssen, wird bei der Permakultur auf ökologisch sinnvollen Anbau mit wechselnder Fruchtfolge gesetzt. Auch die Bekämpfung von Ungeziefer und Schädlingen geschieht nicht durch Pestizide, sondern einer entsprechenden Bepflanzung oder dem Einsatz von nützlichen Insekten. Die Kombinationen von verschiedenen Pflanzen schützen vor Krankheiten sowie Schädlings- und Pilzbefall. Das kennen Sie von irgendwoher? Stimmt, das Prinzip der Mischkultur baut genau darauf auf und ist ein tragender Bestandteil der Permakultur. Daher soll später auch noch genauer auf das Thema Mischkultur eingegangen werden.

Sinn der Permakultur ist die Nutzung der natürlichen Abläufe, um durch in sich geschlossene Stoffwechselkreisläufe ein Ökosystem zu erschaffen, das sich quasi selbst erhält. In diesem Ökosystem spielen kompostieren, mulchen, eine natürliche Wasserversorgung und organische Düngung neben der Mischkultur eine entscheidende Rolle.

Noch wichtiger wird die Permakultur für die urbane Selbstversorgung auf relativ kleinem Raum. Um das Beet ertragreich zu halten und trotzdem biologisch anbauen zu können, sollte alles, was das Hochbeet im kleinen Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon hergibt und nicht verspeist wird, auch wieder als Dünger in das Beet zurückgegeben werden. Durch die natürliche Düngung mit selbst angebautem Pflanzenmaterial kann ein Hochbeet viel mehr Ertrag bringen, als Sie sich vorstellen können.

Ein weiterer Baustein der Permakultur ist die Einbeziehung von natürlichen Begebenheiten wie Sonneneinstrahlung, Wind und Klima. Hierfür ist es förderlich, dass Sie den für Ihr Beet vorgesehenen Standort über eine geraume Zeit beobachten. So können Sie den optimalen Sonneneinfall ermitteln und ungünstige Witterungseinflüsse feststellen. Für ein gesundes Wachstum brauchen die Pflanzen zwar immer ausreichend Licht, sollten aber im Frühjahr und im Sommer nicht zu viel Sonne abbekommen. In den trüberen Monaten von Herbst und Winter wiederum braucht es Licht und Sonne, da sonst nichts mehr wachsen würde. Optimal ist eine Nord-Süd-Ausrichtung des Hochbeetes. Zusätzlich muss an einen Wind- und Kälteschutz ebenso gedacht werden wie an eine natürliche Beschattung sonnenempfindlicher Pflanzen. All dies kann jedoch mit der richtigen Bepflanzung durch Nutzpflanzen gewährleistet werden. Etwas schwieriger ist das Auffangen von Regenwasser, welches für die Permakultur eigentlich unersetzlich ist. In einem Garten oder auf einer Terrasse lässt sich das kostbare Nass relativ einfach auffangen, auf einem Balkon in einem Mehrparteienhaus ist das schon nicht mehr ganz so einfach. Aber auch dafür gibt es recht interessante Lösungen, die mit geringem Materialaufwand zu bewerkstelligen sind.

1.2. Natürliches Wachstum durch Mischkultur

Vor allem wenn Sie gute Erträge auf kleinstem Raum und ohne den Einsatz von Chemie sowie anderen Giften erzielen möchten, ist eine ausgeklügelte Mischkultur die beste Möglichkeit, Ihre Pflanzen auf natürlichem Weg gesund zu halten.

Während bei Monokulturen durch Schädlings- oder Krankheitsbefall meist der gesamte Pflanzenbestand gefährdet ist, ist es bei der Mischkultur meist nur ein Teil der Ernte. Mit der optimalen Zusammensetzung verschiedener Pflanzen können Sie sogar präventiv gegen schädliche Befälle vorgehen, ohne die chemische Keule schwingen zu müssen. Doch das ist bei Weitem nicht alles, was eine Mischkultur für den Anbau Ihres Selbstversorger-Beetes zu bieten hat.

Durch die Nutzung von Licht und Schatten, dem Anbau von oberirdischen und unterirdischen Früchten und den unterschiedlichen Erntezeiten können Sie ein Beet in Mischkultur wesentlich intensiver nutzen, als dies bei einer Monobepflanzung möglich wäre. Richtig angeordnete Pflanzen, hierbei ist nicht in Reih und Glied gemeint, sondern die richtige Kombination aus sich ergänzenden Pflanzen. Diese können sich bei der Versorgung mit Nährstoffen ergänzen und laugen den Boden durch ihre unterschiedlichen Nährstoffbedürfnisse wesentlich weniger aus. Ändert man Jahr für Jahr die Bepflanzung des Beetes oder unterteilt das Beet in mehrere Anbauflächen, bleibt die Qualität des Bodens über einen längeren Zeitraum erhalten.

Wenn Sie sich also für Ihre urbane Selbstversorgung ein kleines Biotop anlegen möchten, welches Sie das ganze Jahr über mit gesunden Leckereien aus der Natur verwöhnt, ist ein Anbau in einer Kombination aus Permakultur und Mischkultur genau richtig.

Wussten Sie, dass Knoblauch und Erdbeeren sich im Beet bestens vertragen? Oder dass Basilikum nicht nur auf dem Teller bestens mit Tomaten harmoniert? Genau hier liegt das Geheimnis der Mischkultur. Durch die richtige Kombination von Pflanzen werden Schädlinge und Krankheiten abgewehrt und dicht gesetzte Pflanzen nützen einander und behindern sich nicht beim Wachstum. Aber Vorsicht, wenn Sie die falschen Pflanzen miteinander verpaaren, kann das Ganze schnell ins Gegenteil umschlagen und Sie haben am Ende leider nur schlechte Erträge.

Damit Ihnen Ihr Beet möglichst lange gute Erträge liefert, darf es nicht jedes Jahr mit dem gleichen Gemüse bepflanzt werden. Hierfür gibt es in der Mischkultur Empfehlungen für die richtigen Fruchtfolgen, damit der Boden sich erholen kann. Übrigens, so manche Pflanze macht sich nicht nur auf dem Speiseplan gut, sondern eignet sich auch hervorragend zur Gründüngung, zum Mulchen oder als Jaucheansatz. Alles natürliche Dünger, mit denen Sie Ihrem Beet garantiert etwas Gutes tun. Ab dem Spätherbst oder ganz zeitig im Frühjahr darf dann der Kompost, der sich im Laufe des Erntejahres angesammelt hat, das Beet mit neuen Nährstoffen versorgen. Mit der richtigen Methode lassen sich die Gartenabfälle schnell kompostieren und stehen dann rechtzeitig und in geeigneter Form für die Düngung zur Verfügung. Es gibt sogar spezielle Vorrichtungen, mit denen Sie auch in der Wohnung kompostieren können. Ganz ohne Sauerei oder Geruchsbelästigung.

Da sich außer Erdbeeren nur sehr wenige Obstsorten für den Anbau im Hochbeet eignen, könnten Sie Beerensträucher bzw. Spalier- und Säulenobst in geeignete Pflanzkübel setzen. So können Sie die Obstgewächse als natürliche Schattenspender, Windschutz oder sogar Sichtschutz einsetzen. Das im Herbst anfallende Laub dient der Kompostierung und Fallobst kann als Düngung im Selbstversorger Beet verteilt werden oder dient verschiedenen Insekten als Nahrung. Die Gartenabfälle des Hochbeetes wiederum sorgen als Kompost für den nötigen Energieschub in den Kübeln für das Obst, wodurch wir wieder beim Thema Permakultur angekommen wären.

Wie Sie unschwer erkennen können, gehen Permakultur und Mischkultur Hand in Hand. Wobei die Permakultur ohne Mischkultur nicht auskommt, Mischkultur aber nicht unbedingt als Permakultur angelegt sein muss, es aber auf natürlichem Weg meist ganz von alleine wird.

Bevor Sie sich nun an die Planung für Ihr urbanes Selbstversorger-Hochbeet in Mischkultur machen, sollten Sie sich noch ein paar Dinge zu Herzen nehmen. So ganz ohne ist die Planung eines solchen Beetes nämlich nicht, wenn Sie alles richtig machen möchten. Aber keine Sorge, aller Anfang ist schwer und mit der Zeit bekommen Sie die nötige Erfahrung, um Ihr eigenes Obst und Gemüse genießen zu können.

Da sich fast alle Salatsorten, Kräuter (auch Unkräuter) und Gemüsearten für die Mischkultur eignen, haben Sie eine recht große Auswahl an Pflanzen für Ihr urbanes Selbstversorger-Projekt. So können Sie die Bepflanzung immer wieder ändern und neu zusammenstellen. Wichtig dabei ist, dass Sie nicht dasselbe Gemüse jedes Jahr wieder an der gleichen Stelle anbauen. Als Faustformel gilt, dass die gleiche Fruchtfolge nur alle drei bis vier Jahre erfolgen sollte. Für ein Hochbeet mit Mischkultur würde dies bedeuten, dass Sie es entweder tatsächlich im vierjährigen Turnus unterschiedlich bepflanzen oder aber das Hochbeet in mehrere Parzellen unterteilen. Aber Achtung, einfach reihum durchwechseln geht nicht unbedingt, da einige Gemüsesorten nicht hintereinander im selben Beet angepflanzt werden sollten. Bekanntestes Beispiel sind Erbsen und Bohnen, die nicht nacheinander im selben Boden angepflanzt werden sollten.

Eine Möglichkeit, den Boden optimal zu nutzen, ist beispielsweise die Aufteilung in drei oder vier Parzellen: eine für Starkzehrer, also Gemüse, das einen hohen Nährstoffbedarf hat, wie zum Beispiel Blumenkohl, Brokkoli, Tomaten oder Zucchini. Die andere Parzelle ist den Sorten mit einem mittleren Bedarf an Nährstoffen wie Knoblauch, Paprika, Salat oder Spinat vorbehalten. In die dritte Parzelle kommen schließlich die sogenannten Schwachzehrer, zu denen Bohnen, Erbsen, aber auch Radieschen und Zwiebeln gehören. Die vierte Parzelle ist der Gründüngung vorbehalten. Jedes Beet wird abwechselnd erst mit Starkzehrern, dann mit Mittelzehrern und zum Schluss mit den schwach zehrenden Gemüsesorten bepflanzt, bevor es sich für eine Saison mit Gründüngung erholen darf. Zwischendurch können die Beete gerne mit Brennnesseljauche, etwas reifen Kompost oder Mulch gedüngt und vor allzu schnellem Austrocknen geschützt werden. Auf diese Weise können Sie im Herbst oder im zeitigen Frühjahr auch das Beet für die Starkzehrer aufpeppen, wenn Sie keine Parzelle für die Gründüngung erübrigen möchten.

Klingt ganz schön kompliziert oder? Ist es aber nicht. Mit einer guten Planung und einer Skizze über die Bepflanzung der jeweiligen Parzellen behalten Sie stets die Übersicht. Listen mit den entsprechenden Aufzählungen über den Nährstoffbedarf und Verträglichkeit der Pflanzen sowie den möglichen Fruchtfolgen helfen bei der Erstellung des notwendigen Gartenplans, auch wenn das Beet nur wenige Quadratmeter groß ist.

Da auf einem Balkon, einer Terrasse oder einem kleinen Garten der Platz für ein Beet meist recht begrenzt ist und Sie auch kein Beet auf dem Bodenbelag von Balkon oder Terrasse anlegen können, brauchen Sie eine Beet-Form, in der Sie auf kleinstem Raum optimale Bedingungen schaffen können. Sie ahnen schon, um welches Beet es sich handeln könnte?

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: ©Shutterstock.com
Cover: Wolkenart - Marie-Katharina Becker, www.wolkenart.com
Satz: Wolkenart - Marie-Katharina Becker, www.wolkenart.com
Tag der Veröffentlichung: 12.10.2020
ISBN: 978-3-7487-6044-3

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