Es war kaum Mittag als Marey ihren jüngsten Sohn in ein Mietwagen zwang und sein Gemurre abwinkte mit einer Hand. Sie war der festen Überzeugung für Salem wäre es gut, wenn er ein bisschen Zeit bei ihrem Bruder auf der Farm verbringen würde. Vor 2 Monaten hatte sie sich von ihrem Mann Geoffrey getrennt nach 23 Jahren Ehe. Seine zahlreichen Affären und ihre Workaholic-Verhalten dadurch vertrug sich nicht mehr. Die beiden stritten nur noch, das sie ein Schlussstrich zogen. Während ihre beiden älteren Kinder Anthony und Chiara damit super zurecht kamen, hatte die Brünette-inzwischen Mitfünzigerin- Sorgen wegen ihrem jüngsten Sohn. Salem war vorher schon ein sehr verwöhnter Teenager geworden, aber kaum war aufgekommen das seine Eltern sich trennen würden, war alles komplizierter geworden. Er trieb sich nur noch herum, gab ständig für irgendein Blödsinn sein ganzes Geld aus und verlangte nach mehr und wurde immer wieder von neuem Frech. Als sie das ihrem großen Bruder am Telefon erzählte, kam dieser auf die Idee, dass er doch für ein paar Wochen hier neue Erfahrungen sammeln konnte. Vielleicht würde es ihm besser gehen, wenn er nicht diesen ganzen Scheidungsstress um sich herum hatte. Außerdem bräuchte er jemand der ihm bei der Arbeit half, da sein 12 Jähriger Sohn nicht wirklich darin glänzte. Und so kam es das sie beide nun in ein Auto saßen und gerade in die Vorfahrt von Henrys Haus einbogen.
"Toll, ich bin am Ende der Welt gelandet", murrte es vom Rücksitz und Marey sah in den Rückspiegel. "Sal, nun hör auf zu meckern. Es wird dir gefallen! Frische Luft und Tiere. Du liebtest als Kind doch Tiere so sehr", versuchte sie das ganze schönzureden. Aber alles was sie erntete war nur ein einen genervten Blick ihres Sohnes. "Da war ich 5!", er machte die Tür auf und stieg aus. Salem sah sich um und alles wirkte so wie er es sich vorgestellt hatte. Trostlos, Einsam und echt langweilig. "Mom! Ich will Nachhause. Hier sieht es aus, als ob das der perfekte Schauplatz für Serienkiller und irgendwelche skurrilen Sekten ist", seine Mutter rollte nur die Augen.
"Mehr Respekt, dein Onkel liebt diese Farm. Sie gehörte unserem Vater", als wenn man ihn gerufen hatte ging schon die Tür des großen und alten Farmhaus auf und ein Mann der etwas älter als Marey war trat hinaus und kam gelassen auf die beiden zu. Auf seinem Kopf ein Hut wie bei einem Cowboy, in seinem Mund ein Zahnstocher und in der rechten Hand hielt er eine Schrottflinte. Es war Henry, der Bruder seiner Mutter.
"Ich bin raus. Ich will das nicht", protestierte Sal und wollte die Tür des Autos wieder öffnen um einzusteigen, doch seine Mutter haute ihm einfach auf die Finger und ließ das nicht zu. Als ihr Bruder bei ihnen angekommen war umarmte sie ihn liebevoll. Danach wandte Henry sich seinem Neffen zu und musterte ihn, während er auf seinem Zahnstocher herumkaute. Der Blondhaarige - gerade mal 175 cm große - Jugendliche fühlte sich unwohl in seiner Haut. Er wollte weg. Jetzt noch mehr, als zuvor. Henry sah seine Schwester an. "Bitte sag mir, dass er nur das Aussehen seines Bekloppten Vaters hat und nicht noch dessen Verhalten", Marey musste kichern und klopfte ihrem Bruder auf die Schulter leicht. "Keine Sorge, der kommt ganz nach uns. Er ist ein sturer Hund genau wie du, als wir so alt waren", das Henry Geoffrey noch nie gemocht hatte war kein Geheimnis. Dieser geleckte Spinner, immer so übertrieben freundlich und fürsorglich aber keinerlei Reue, wenn er hinterrücks seine Ehefrau mit jüngeren beschiss. Außerdem war er sich für alles was schwere Arbeit war zu fein. Etwas womit man bei Henry sehr schnell ungut aufstoßen konnte.
"Lasst uns reingehen. Corlyn hat gekocht und die Kinder freuen sich die ganze Zeit schon dich kennenzulernen, Selma"
"Salem", korrigierte er leicht erbost. Er hieß Salem nicht Selma. War er eine Frau?
"Wie auch immer", damit wendete sich Henry seinem Haus zu und ging wieder hinein, die beiden folgten ihm und Salem wusste schon jetzt, dass er es hier hassen würde.
Im Haus drinnen als sie in die Küche kamen. "Oh, ist der Groß geworden!", flötete eine sehr weibliche helle Stimme einer dunkelhaarigen etwas älteren Frau. Corlyn die Ehefrau seines Onkels. "Das letzte mal als ich dich sah, warst du ein paar Monate alt", sie lächelte und umarmte Salem, ehe sie auch Marey begrüßte. Ihre Kinder: Taira, die 14 war und Kenneth der jetzt 12 sein müsste saßen am Tisch und begrüßten die beiden nur Beiläufig. Salem kannte sie nur von Bildern, dass war das erste Mal das er sein Cousin und seine Cousine in echt sah. Früher hatte er immer gedacht, er müsste diese Landpomeranzen nicht kennen. Nun saß er, nach seiner Meinung, am Arsch der Welt und musste nun mit diesen zusammenwohnen.
"Ja, ich wäre gern mal zu Besuch gekommen. Aber die Arbeit hat mich immer abgehalten" sagte seine Mutter und Corlyn zeigte Sal wo er sich hinsetzen sollte. Unfreiwillig setzte er sich neben der Rotzbacke dir sein Cousin sein sollte und seufzte gedanklich. "Lasst uns essen. Ich habe Hackbraten gekocht!", flötete die Hausherrin fröhlich und holte diesen aus dem Ofen um ihn in die Mitte des Tisches stellte. Auch Marey und Henry setzten sich an Tisch.
Während des Essen stocherte Salem mit der Gabel im Gemüse herum und lauschte nur gelangweilt den Gesprächen der Erwachsenen, die von Zeiten sprachen die vor seiner lag. Wahrscheinlich aus dem Mittelalter. Das Essen dauerte aber nachdem das überstanden war, schien seine Mutter es eilig zu haben den nächsten Flieger zu erwischen. Flüchtig verabschiedete sie sich von ihrem Sohn und gab ihm noch Mahnend zu verstehen, das er zu hören hatte. "Und wie lange muss ich nun hier in dieser Wildnis bleiben? Bis irgendein Vieh mich gefressen hat?"
Marey seufzte. "Es ist zu deinem besten, Sal. Die Landluft tut dir bestimmt gut. Vorallem schadet es nicht, wenn du nicht mit deinen komischen verrückten Freunden herumhängst und sinnlos unser hart verdientes Geld aus dem Fenster wirfst"
Salem war genervt. "Habe ich doch gar nicht. Es ist ja nicht so als hätte ich Millionen pro Tag verschleudert"
"Salem, du hast innerhalb von 2 Wochen 3 Handys im Wert von über 500 Dollar gekauft", okay, dagegen konnte er nichts sagen. Aber das war nicht seine Schuld. Leider lebten seine Mobiltelefone nicht lange. Das erste wurde überfahren nachdem er es verloren hatte auf dem Times Square und das zweite hatte Jason sein Klassenkamerad aus dem Fenster geworfen als sie betrunken gefeiert haben.
"Es sind nur ein paar Wochen! Also benimm dich und hilf Henry ein wenig mit seinen Tieren", danach sah er nur noch den Mietwagen davonfahren und stand mit den Händen in den Hosentaschen vor dem Haus. Schlimmer konnte sein Leben nicht mehr werden. Oder doch?
Seine Cousine Taira kam hinaus und boxte ihn an der Seite. "Autsch", fluchend rieb er sich die Seite und Taira lachte. "Du bist so eine Weichpüppi. Was macht ihr die ganze Zeit in der Stadt? Nur sinnlos rumsitzen?" er wusste jetzt schon, dass er seine Cousine nicht lieben würde.
"Besseres als irgendwo in der Pampa Einsiedler zu spielen", gab er nur zurück.
"Also was kann man hier machen, außer vor Langeweile zu sterben?", Salem strich sich seine blonden Haare, wo immer wieder ein paar Strähnen ihm ins Gesicht fielen nach hinten. Er hatte nicht erwartet, dass sie mit was Coolem daherkommen würde. Und er sollte Recht behalten.
"Dad will, das der Stall ausgemistet wird bis zum Abendessen und ich soll dich zur Hilfe nehmen. Also zieh dich um, wenn du nicht willst das deine schicken Klamotten für immer ein duftiges Schweine eau de toilette an sich tragen sollen", das hatte ihm gerade noch gefehlt. Wer zum Geier hält denn noch Schweine? Mies gelaunt ging er ins Haus und in die erste Etage. Corlyn meinte ja, dass das letzte Zimmer im 1. Obergeschoss seines wäre und auch seine Sachen die sein Vater vor ein paar Tagen losgeschickt hatte, schon angekommen waren.
Nachdem er sich paar Halbwegs alte Klamottenstücke herausgesucht hatte, machte er sich auf zum Schlund der Hölle. Ein Schweinestall mit 5 dicken und ekligen quiekenden Viechern, die ekliger nicht sein konnten.
Taira wartete schon mit der Mistgabel und reichte diese ihm, nachdem er angewiesen wurde und ein paar Handschuhe noch in die Hände gedrückt bekam, musste er sich seinem Schicksal ergeben.
Im Dreck stochernd stellte er sich vor, wie er jetzt mit seinen Freunden etwas unternehmen könnte. Außerdem war er doch fast soweit gewesen Dana ins Bett zu bekommen. Immerhin war er jetzt schon 17 und war die einzigste Jungfrau in seinem Freundeskreis. Jeder seiner Kumpels hatte schon mit einem Mädchen geschlafen und er!? Er hatte bisher gar nichts, nicht einmal geküsst. Das war mehr als erniedrigend immer die ganzen Prahlereien seiner Kumpels zu hören und dazusitzen und nichts vorweisen zu können. Aber wie sollte das nun geschehen? Er stand bis zu den Knien in Dreck in einem verfluchten Schweinestall und gabelte Mist zur Seite. Als wenn das noch nicht alles war, kam eines der Schweine auch noch näher und begann an seiner Hose zu knabbern. "Geh weg!", meinte er hastig und wollte zur Seite springen doch das Vieh schien nicht locker zu lassen. Er lief schon Rückwärts und stolperte über einen Dreckhaufen, dass er auf seinem Hinterteil mitten in dem ganzen Mist landete. Taira die das gesehen hatte lachte lauthals. "Ihr Stadtmenschen, seid echt zu nichts zu gebrauchen!", gedemütigt und mit dem Schwein neben sich sah er auf . "Ach, halt doch bloß deine Klappe!",
Am Abend stand er in einem etwas heruntergekommenen Badezimmer was seine besten Zeiten aus den 50er' schon hinter sich und versuchte in der schmalen Wanne sich abzuduschen. Immer wieder schruppte er und hatte das Gefühl, dass er den Dreck niemals loswerden würde. "Ich hasse es hier. Ich hasse es so sehr hier. Ich will das nicht!", murmelte er dabei fast tonlos vor sich hin wie ein Mantra.
Nachdem Abendessen musste er Zeit mit seinem Onkel und dessen Familie verbringen, der gerade aus irgendwelche Geschichten aus seiner Armyzeit erzählte, wo er noch jung gewesen war. Salem saß auf einem alten Ledersessel und langweilte sich. Seine Augen ruhten aus dem Fenster und er verfolgte die Sonne die langsam unterging und den Abend richtig ankündigte.
Nach einer gefühlten Stunde erhob er sich und wollte etwas raus gehen um sich die Beine zu vertreten.
"Ich würde nicht rausgehen im Dunkeln", warnte sein Onkel ihn und der Jugendliche der schon auf dem Weg zur Tür war blieb stehen und drehte sich um. "Warum?",
"Wegen dem Wolf", kam die Antwort kurz darauf. "Hier gibt es Wölfe?" , dass hatte ihm auch noch gefehlt. Also musste man nun Angst haben das einem wilde Wölfe zerfleischten? Er würde seine Mutter wegen Kindeswohlgefährdung anzeigen. Wie konnte sie ihn an so einen gefährlichen Ort abladen. Wollte sie ihren Sohn töten?
"Nein, nur einen. Einen besonderen Wolf. Setz dich, Selma", sein Onkel ließ von diesem Namen einfach nicht mehr ab. Schon die ganze Zeit nannte er ihn so. "Salem!", damit setzte er sich wieder auf den Sessel. Neugier hatte ihn schon gepackt. Was soll bitte an den Wolf besonders sein außer das es nur ein Wildtier war was Fleisch fraß.
"Und was ist nun besonders an dem Wolf?"
"Er lebt schon mehr als 80 Jahre in dieser Gegend. Wir nennen ihn den unsterblichen Wolf. Dein Großvater hat ihn einmal schon gesehen und ich ebenso. Anfangs dachten alle, dass eine Wolfsfamilie sich angesiedelt hatte. Man hatte Angst um die Schafe und Schweine. Doch es ist nur dieser eine und er hatte nie ein einziges Tier von der Farm gejagt. Warum es immer derselbe Wolf ist? Es ist sein Fell, was einzigartig silbern leuchtet, besonders wenn der Mond drauf scheint und seine Augen leuchteten in einem hellen grün. Unwahrscheinlich, dass es davon mehre geben konnte", Mit hochgezogener Augenbraue sah Salem seinen Onkel an der vor dem Kamin saß und gerade das Feuer schürte. Es war ein altes Haus und Heizungen waren nur in den Oberen Zimmern vorhanden. Unten im Wohnzimmer gab es noch einen Kamin. "Du willst mir weiß machen, hier rennt ein über 80 Jähriger Wolf herum der anscheinend die fetten Schweine ignoriert, die schon mehr als an Fettleibigkeit leiden. Was ist er denn, ein Vegetarier? Also, wenn das so ist, wieso soll ich dann nicht rausgehen. Kriegt er Panikzustände wenn ich ihn dabei sehe, wie er eine Gurke oder eine Aubergine verspeist?", ein Wolf mit Komplexen. Wenn das nicht eine Schlagzeile in der nächsten Zeitung ist. Doch Henry sah ihn verstimmt an. "Er passt auf die Farm auf und ich will nicht, dass so ein Leichtspund wie du es noch schaffst ihn für immer zu verjagen!"
Wie sollte er das denn nun verstehen? Henry, der den Kamin angemacht hatte setzte sich neben seinem Sohn Kenneth der gerade ein Comic durchstöberte, dieser schien die Geschichte wohl zu kennen, das er keine große Anteilnahme von sich gab. Taira dagegen starrte in ihr Handy, was verwunderlich war für den Stadtjungen. Er wusste nicht das Landpomeranzen sowas auch kannten. "Als euer Großvater so alt wie Kenny war, hatte er sich einen Abend rausgeschlichen nach einem Streit mit euren Urgroßeltern. Er war wütend und rannte wie bockige Jungs eben sind, man rannte weg. Doch kaum war er einige Meter gelaufen sollte er es bereuen. Die Gegend ist abgeschieden und beinhaltet viele Sumpfgebiete. Er steuerte direkt darauf zu und hatte das Pech, das ein Krokodil ihn wahrnahm. Das Vieh kam aus dem Wasser und wollte gerade ihn packen, da rettete ihn der Wolf und griff das Krokodil an. Normalerweise wäre das für einen einfachen Wolf keine leichte Sache, doch dieser war anders. Er war stärker. Seit diesem Tag sah dein Großvater ihn ein paar mal immer um die Farm herum schleichen. Im lauf der Jahre war auch die Farm nicht verschont geblieben das Einbrecher das Vieh stehlen wollte oder Kriminelle sich hertrauten und einen ganz schnell die Kehle einem durschnitten, wenn man nicht aufpasste. Doch immer wenn so etwas passierte, war dieser Wolf da und verhinderte das dies passierte", erzählte er und sah den misstrauischen Blick seines Neffen.
"Warum hat mir meine Mutter davon nicht erzählt?", Henry lachte auf die Frage. "Weil Marey, es immer verleugnete und meinte, dass wäre Aberglaube. Dabei sah sie ihn selber als wir beide Kinder gewesen waren und auch... als du geboren wurdest"
Wie war das denn nun gemeint? Fragezeichen bildeten sich auf dem Gesicht des 17-Jährigen.
"Als du 4 Monate warst, kam deine Mutter mit dir zusammen hierher um dich uns zu zeigen. Auch deine älteren Geschwister waren dabei. Alle freuten sich und wir hatten dich in das Kinderbettchen von Marey, was wir neu aufgearbeitet hatten gelegt. Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern. Meine Frau war in der Küche am Kuchen backen zusammen mit deiner Mutter. Du hast im Bettchen im Wohnzimmer geschlafen und ich, dein Vater und deine Geschwister waren vor dem Haus Holz reinholen für später. Du fingst auf einmal an fürchterlich zu schreien. Alle rannten ins Haus und der Wolf stand neben deiner Wiege mit einer toten Klapperschlange im Maul. Wahrscheinlich hatte diese sich unbemerkt ins Haus geschlängelt und wollte in dein Bett kriechen. Hätte der Wolf sie nicht totgebissen, wärst du wahrscheinlich gestorben", erzählte er weiter und Taira sah ihren Vater fragend an.'
"Das hattest du uns aber noch nicht erzählt", meinte sie. "Das war vor deiner Geburt und ich dachte, dass scheint nicht so wichtig zu sein. Aber das war das erste Mal, das der Wolf in unserem Haus war. Vorher war er immer in der Nähe der Farm gewesen hatte aber nie direkt eine Pfote auf das Gelände gesetzt",
Salem wusste nicht ob er diese Geschichte glauben sollte. Ein Wolf der sein Leben vor einer Klapperschlange gerettet hatte als er ein Baby war.
"Bist du sicher, dass dies nicht nur ein Märchen ist?", fragte er nach. Nun hob Kenneth den Kopf ab. "Aber er wurde seit Jahren nicht mehr gesehen, Stimmts Vater?", fragte jener dann. Henry nickte mit dem Kopf. "Seit diesem Vorfall sahen wir ihn nicht mehr. Doch ich weiß, dass er noch da draußen ist", was er verschwieg war, dass Henry eine Ahnung hatte. Eine Seltsame Ahnung, die er nicht aussprechen würde. Denn er hatte das Gefühl, dass sie diesen Wolf wieder zu Gesicht bekommen werden und das es irgendwas mit Salem zu tun haben würde. "Wenn er seit Jahren nicht mehr gesehen wurde, kann ich dann doch hinausgehen. Der ist ja dann nicht mehr da! Also wo ist das Problem denn nun?",
"Wenn Dad sagt, du sollst drin bleiben, dann mach das gefälligst, du Spinner!" sagte Taira genervt und sah ihren Cousin finster an. Das war doch echt zum kotzen! Nein, alles war hier zum Kotzen! Salem ging mit einer echt furchtbaren Laune hoch in sein Zimmer und legte sich aufs Bett. Eine beschissene Farm mitten im Nirgendwo und ein Haufen Märchengeschichten die sowieso nicht stimmten und dann durfte er nicht mal rausgehen, wenn es dunkel wurde. Echt eine verfluchte Scheiße. Er wollte zurück nach New York. Aber wie stellte er das an. Seine Mutter hatte sein Kontokarte eingesackt und damit war er finanziell ausgebrannt um wieder Heimfliegen zu können. Seufzend erhob er sich und öffnete das Fenster um hinauszuschauen. Wenigsten war es nicht so stickig warm wie den Tag über und die frische Luft tat ihm und seinem Kopf echt gerade gut. Der Vollmond war auch fast voll. Er starrte in die dunkle Gegend und seine Augen erblickten nach einigen Minuten der Stille etwas von weiten. Etwas silbernes was in der Ferne ihn anschaute. War das etwas dieser Wolf? Und wieso hatte Sal das Gefühl, dieser Wolf sah direkt ihn an?
Es war früh morgens und Salems Wecker zeigte irgendwas mit 6 Uhr ein. Eine Uhrzeit wo andere dafür ermordet wurden, wenn sie einem so früh weckten. Aber hier war das mittlerweile zur Normalität geworden. Er war nun einige Tage hier. Freiwillig? Nur über seine Leiche. Immer noch nicht war er damit zufrieden, dass er nun seine Tage hier fristen musste. Aber nach seiner Meinung fragte niemand. Langsam gewöhnte er sich zumindest daran, dass er statt die Gesichter seiner Vorzeigegeschwister die Plagegeister von seinem Onkel jeden Tag sah. Die waren zwar auch nervig, aber seine Geschwister waren eine Stück härter. Er wusste schon, wieso er mit den kaum was zu tun haben wollte.
Heute sollte er die High School vorübergehend hier besuchen. Bis gestern wusste er nichtmal das dieses Kaff sowas wie Schulen besaß. Ja, er hatte echt gedacht das diese Landpomeranzen von Affen auf Bäumen unterrichtet wurden. Wenn der Gedanke auch echt fies war.
Am Frühstückstisch. "Beeilt euch bitte, in einer halben Stunde kommt der Bus!", dieser sollte alle mitnehmen. Die High School, war zusammen mit der Middle School, darum trennten sein Weg zur Schule sich nicht mit den seiner Cousine und seinem Cousin. Juhee. Fast hätte er gejubelt vor Freude - nicht.
Er starrte auf das Rührei auf dem Teller. Salem hatte nicht angesprochen was er vor ein paar Tagen gesehen hatte, vor seinem Fenster ihn anschauend. Er wollte nicht glauben, dass dieser Wolf aus der Geschichte seines Onkels wirklich existierte.
In dieser Sache war er seiner Mutter anscheinend ähnlicher als wie gedacht, er verleugnete lieber alles als es hinzunehmen.
Nachdem das Frühstück geschafft wurde begann ein Marsch von 200 Metern an eine verlassende Haltestelle. "So beginnen Horrorfilme", murmelte er während er sie mühevoll erreichte. Es müsste jetzt nur jemand mit einem Auto vorbeifahren ihn reinzerren und zu einem anderen heruntergekommen Haus bringen wo darin irgendwelche Kannibalen wohnten die auf Frischfleisch sich freuten. Aber alles was kam war ein Bus. Ein schäbiger alter gelber Bus, solche gabs auch in New York, doch diese waren nicht so alt.
Der Bus hielt vor den dreien und schweigend stiegen sie ein, wobei der Busfahrer einen die Knochen im Mark gefrieren lassen konnte. Der sah doch wie so ein Exzellenter Entführer aus. Richtig, Klischeehaft. Schweigend setzte er sich nach ganz hinten. Die nächste dreiviertel Stunde würde er sich mit dem Bus anfreunden müssen, wenn er es nicht gerne tat. Seine Familie die vorne saß ignorierte er und diese waren ebenfalls nicht sehr interessiert ihre Bekanntheit öffentlich zu zeigen. Salem sah aus dem Fenster da er sich einen Fensterplatz hinten ergattern konnte. Aber das war auch nicht schwer so viele waren nicht im Bus.
"Du bist neu hier"; ertönte eine Stimme. Sie war leicht rau, aber klang angenehm. Neugierig sah er vom Fenster weg nach vorne und erblickte in grüne Augen.
Beim zweiten Blick erkannte er das der Junge weiße Haare hatte und ein schmalgeschnittes Gesicht mit feinen Zügen darin. Der Kerl könnte wie aus einem Modelkatalog entsprungen sein. Er war nicht so zierlich, dennoch wirkte er einfach schön und musste ein Blickmagnet sein. Warum war er ihm nicht schon beim einsteigen aufgefallen? "Ja, wurde angeblich für ein paar Wochen hierher verbuchtet. Aber mittlerweile glaub ich, das ist gelogen und mein Aufenthalt wird wohl länger sein. Ich hoffe nur nicht lebenslänglich", der Typ der eine Bank weiter saß musste grinsen und entblößte davon eine reihe weißer gerader Zähne die sein Grinsen nur etwas ansehnlicher gestalteten. Auffällig wanderten seine Augen wieder auf die weißen Haare. "Hat lange gedauert die so hinzukriegen. Ich habe sie gebleicht und gefärbt", dem Fremden war es nicht entgangen wo Salems Augen hingewandert waren. "Ich heiße Lucas und du?", er reichte Salem seine Hand und dieser musste erst realisieren einen Augenblick, ehe er es ihm gleichtat. "Salem",
"Kein Alltäglicher Name", lächelte Lucas. "Meine Mom hat eine Weile in Salem gelebt während ihrer Studienzeit und mochte diese, dass sie unbedingt eins ihrer Kinder danach benennen wollte. Tadada und das wurde ich. Ich bin froh das ich ihr letztes Kind bin, wer weiß ob das nächste nicht New York geheißen hätte"
"Ich mag dein Namen", kam es knapp und trocken, doch es reichte aus den Blondhaarigen verlegen zu machen. Das war ein Kerl. Nur weil dieser meinte, dass ihm sein Name gefiel musste er sich nicht aufführen.
"Du lebst hier? Du stichst zwischen den ganzen Landpomeranzen ziemlich heraus", versuchte er das Gespräch weiter anzukurbeln. Es wäre schön jemand gleichaltrigen zu haben, mit dem man sich im diesem Kaff austauschen könnte. Salem würde sonst sicher früher oder später eingehen.
"Kann man sagen, schon sehr lange. Aber ursprünglich komme ich aus Rumänien. Es ist lange her seit ich hierher kam. In welchen Jahrgang bist du?",
"Im 2. der High School"
"Dann sind wir im gleichen. Vielleicht sind wir in der gleichen Klasse. Du kannst bestimmt jemand zum reden gebrauchen. Ich weiß wie es ist, wenn man neu und alleine wo ist", Salem grinste. Der Kerl konnte doch Gedanken lesen. "Das wäre toll", die beiden schienen sich zu verstehen, so hatte er es im Gefühl. Als der Bus endlich an der nächstgelegenen High School ankam gingen die beiden sogar zusammen rein. Lucas schien sich auszukennen, denn er zeigte dem Blondhaarigen wohin er musste, besonders wenn es um die Anmeldung im Sekretariat ging.
Dieser wartete sogar vor der Tür bis Salem sich angemeldet und seine Klasse zugeteilt bekam.
"Ich bin bei Mrs. Wilson in der 2 - D" sagte er und Lucas sah ihn an. "Dann sind wir ab heute Klassenkameraden", mal etwas was Salem gar nicht mal schlecht fand. Lucas führte ihn in den Klassenraum. Natürlich konnte man nichts großartiges erwarten. Denn wie die modernen Schulen in New York war diese eher eine kleine und sehr alte Landschule. Das Wort "Modern" kannte man hier anscheinend nicht. Zum Glück konnte er sich an Lucas halten und diesem schien es auch nichts auszumachen das Salem an seiner Seite förmlich klebte. Er ließ ihn sogar neben sich sitzen und stellte ihn ein paar von den Anderen in der Klasse vor.
In den Pausen hingen sie zusammen auf dem Hof ab. Lucas hatte gerade von der örtlichen Cafeteria Sandwichs geholt und reichte eins davon Lucas.
"Danke, ohne dich hätte ich heute alt ausgesehen", grinste er und riss die Folie ab um dann zu essen.
"Ach, du hättest dich auch so zurecht gefunden, aber es ist anfangs immer gut wenn man jemanden hat, der einen ein bisschen hilft, Sal", der Blondhaarige sah zu dem Anderen mit seinem Sandwich auf. Diesen Spitznamen benutzte normalerweise nur seine Familie. Er hatte nichts dagegen wenn Lucas ihn so nannte.
"Du wohnst auf der Greyham - Farm, weil du dort eingestiegen bist. Bist du mit den verwandt?", wurde Salem aus heiterem Himmel gefragt und nickte. "Ja, mein Onkel und seine Familie. Kennst du die?",
"Das ist das Land, hier kennt jeder jeden fast", grinste er. "Ich wohne nicht weit weg, von daher ja"
Salem überlegte, wenn jeder jeden kannte. "Sag mal, kennst du diese Geschichte mit dem Wolf?", versuchte er sein Glück und sah Lucas an. "Wolf?", er schüttelte den Kopf. "Was ist das für eine Geschichte?", Salem schüttelte nur den Kopf. "Schon gut, es ist nicht so wichtig", also kannte seine neue Bekanntschaft diese Geschichte nicht. Wahrscheinlich war das wirklich nur ein Hirngespinst seines Onkels.
Er futterte sein Sandwich und Lucas tat ihm gleich, ehe sie zurück in den Unterricht mussten. Am Nachmittag als die Schule vorbei war Lucas nicht aufzufinden. Salem sah nach, aber dieser war nicht in der Nähe des Buses und er stieg ohne seinen neuen Freund ein. Taira setzte sich neben ihn, denn diese hatte auch bereits Schluss. "Du hast mit Lucas geredet?", fragte sie ihn.
"Es stimmt wohl, das man auf dem Land wirklich jeden kennt", die kleine Brünette strich sich durch die Haare. "Klar, wer kennt den nicht! Was hat er gesagt?! Er redet sonst nicht mit vielen! Hätte nicht gedacht, dass er mit einem Deppen wie dir reden würde. Aber vielleicht ist das auch gar nicht verkehrt. Du kannst ihn mit mir bekannt machen!", lächelte sie siegessicher. "Wieso sollt ich das?", fragte Salem nur genervt. Taira hatte irgendwie gerade seine Stimmung verdorben, warum auch immer.
"Ich bin deine Cousine, du kannst mir ja wohl den gefallen tun. Du wohnst schließlich bei mir", falsch, er wohnte bei ihren Eltern. Seit wann gehörte das Haus denn ihr? "Er ist voll der Mädchenschwarm mit seinem rebellischen Aussehen. Seine weißen Haare und diese Augen. Er ist der Wolf in Menschengestalt", fing sie an und Salem sah sie verdutzt an. "Das habe ich mir so ausgedacht. Ich mein, es passt. Klar, ist sowas unmöglich. Aber naja, er hat was animalisches an sich".
Nun war sich Salem sicher, seine Cousine war einfach Strohdumm. Eine pubertierende Göre mehr auch nicht.
"Sprich ihn selber an. Ich bin nicht irgendein Date-Vermittler. Außerdem ist er nicht bisschen zu alt für dich. Solltest du dir nicht jemand gleichaltrigen suchen?",
Wenn Blicke töten könnten, wäre er jetzt eiskalt durchlöchert wie Schweizer Käse. "3 Jahre. Er ist 17. Mein Gott, soviel älter ist auch nicht. Dad und Mom sind auch 2 Jahre auseinander. Da wurde auch nie ein Drama gemacht! Wenn er mein Freund wäre, dann würden alle Weiber in der Gegend tierisch neidisch sein. Wenn du das nächste mal mit ihm redest, dann erwähne mich! Verstanden?",
War das gerade ein Befehl? Hatte sie nicht mehr lange. Wenn er sie erwähnte dann würde er sicherlich nichts gutes zu sagen haben.
Zuhause angekommen verfing der restliche Tag relativ schnell. Zwar musste Salem noch beim Tiere füttern helfen, aber bald war schon Abend und sie hatten alle gegessen. Der Blondhaarige erwischte sich wie er immer wieder aus dem Fenster in seinem Zimmer schaute. Er wollte schon nochmal diese Erscheinung sehen, doch bisher hatte sie sich nicht wieder gezeigt. Lächerlich, vielleicht hatte er sich das doch einfach eingebildet. Versuchte sein Kopf das logisch zu erklären, aber ganz überzeugen konnte es Salem leider auch nicht. Er wagte dann etwas, was er nicht sollte. Er schlich sich runter und aus dem Haus raus.
Er sollte das Haus beim Dunkelwerden nicht verlassen. Seit er hier war wurde es ihm mehrmals vor diktiert. Doch er hatte sich ja schon manches mal nicht an die Auflagen seiner Mutter gehalten als er noch daheim war. Also wieso sollte er jetzt damit anfangen?
Lucas stapfte in der Dunkelheit übers das Gebiet und entfernte sich immer mehr vom Haus und vom Stall. Es war ruhig und die Tiere waren alle schon drin, nur vereinzelt ein paar Mäuse und die Katzen der Gegend rannten herum. Aber sie zogen nicht wirklich die Aufmerksamkeit des Blondhaarigen auf sich.
Er kam an einen Holzzaun der das Gelände absperrte und kletterte einfach drüber. Da dieser nicht sonderlich hoch war und Salem soweit auch nicht ungelenkig mit seinen Knapp 60 kilo die er drauf hatte, war das für ihn nicht das schwerste. Dahinter streckte sich kahle Landschaft. Nur von hinten, wenn man ein paar Kilometer lief konnte man erkennen, das dahinter das reine Sumpfgebiet anfing. Aber soweit wollte er gar nicht. Er schaute sich um aber es war nichts. Es war alles Still und dunkel. Er war gerade soweit sich wieder umzudrehen und zurückzugehen. Was vielleicht besser war, weil wenn die sein Verschwinden bemerkten würde er nur Ärger bekommen. Darauf hatte er auch keine Lust. Sein Onkel war schon ein recht brummiger Kerl. Salem wollte sich nicht vorstellen wie dieser werden konnte, wenn er wütend war.
Aber kaum hatte er sich umgedreht und wollte den Fuß zum gehen ansetzen, war es als würde etwas hinter ihm sein. Er erstarrte und konnte kein Schritt weiter gehen. Es war als wäre sein ganzer Körper wie gelähmt. Was war denn das? Sein Atmen ging schneller, denn diese Präsenz die er wahrnahm kam immer näher und Salem wusste nicht ob es nicht eine Gefahr war. Langsam nach einigen Minuten, mit tobenden Herzschlag und unkontrollierten Atemzügen drehte er sich um um zu sehen was dort war. Seine Augen konnten es nicht glauben. Es war der Wolf. Der Wolf den er an seinem Fenster gesehen hatte stand direkt vor ihm. Er war so wie sein Onkel ihn beschrieben hatte. Sein Fell schimmerte Silbernweiß und seine Augen waren hellgrün. Nun musste er - wenn es auch verrückt war - an die Aussage seiner dummen Cousine denken, die Lucas mit dem Wolf verglichen hat. Denn es war schon als hätten die beiden Ähnlichkeiten, wenn er an dessen Haare und Augen dachte. Der Wolf stand ganz ruhig vor ihm und sah ihn an. Weder ein Knurren noch eine Andeutung eines Angriffs konnte Salem wahrnehmen, was nicht heißen musste, das der es nicht jeden Moment tun konnte.
"Bitte... tu mir nichts, braver Wolf",
Seine Worte waren nicht mehr als ein Flüstern. Aber der Wolf tat nichts erstmal. Dieser legte sich nur nach einiger Zeit auf den Boden und sah aus. War das für ein Wolf normal sich so zu verhalten? Immerhin stand vor ihm ein Mensch? Oder war er Menschen gewöhnt, das er zutraulich war in dieser Sache?
Leider lernte man nicht in der Großstadt wie man mit solchen Raubtieren umgehen musste. Salem trat unsicher von einem Bein auf dem Anderen mit den Augen auf diesem mächtigen Tier gerichtet. Er hatte außer im Zoo noch nie einen lebendigen Wolf gewesen und nicht mal die Tiere im Zoo kamen gegen diesen an.
Die Anspannung fiel je mehr Minuten verging. Die Ruhe die das Tier ausstrahlte entging auch dem Blondhaarigen nicht und es war als würde sie sich auf ihn legen. Bald schon setzte er sogar ein Bein in die Richtung des Wolfes um sich zu nähern. Sein Körper tat das von alleine. Doch sein Herz klopfte weiter wild. Es war verrückt was er hier tat, er könnte sterben. Aber es war als bräuchte er davor keine Angst haben. Er kam nach einiger Zeit soweit nah, dass er sich sogar dem Wolf setzen konnte und dieser schien nichts dagegen zu haben. Und dann kam er auf eine ganz dumme Idee. Salem streckte vorsichtig seine Hand nach dessen Fell aus. Langsam und immer ihn anschauend um zu sehen wie er reagierte legte er zögerlich die Hand auf den Rücken des Wolfes.
"Dich stört es nicht, wenn ich dich anfasse?", sprach er zu ihm. Wie dumm, als wenn der Wolf verstehen könnte, was er ihm gerade sagte. Salem lächelte und strich über den Rücken und es schien dem Tier zu gefallen. Er stieß sogar mit dem Kopf Salem an, als dieser wagte aufzuhören.
Salem musste lächeln. "Ist ja gut, du magst es wenn man dich krault", er machte weiter und strich seinem neuen tierischen Freund sogar über dem Kopf, was dieser ohne Probleme erlaubte. Aber je mehr Salem ihn ansah, hatte er das Gefühl, dass er dieses Tier kennen würde. Und dann ertönte die Stimme von seinem Onkel von weiten der seinen Namen rief. Salem ließ los, erhob sich und sah in dessen Richtung. Sie hatten sein Verschwinden bemerkt!? Er wollte nochmal nach den Wolf schauen, doch dieser war wie vom Erdboden verschwunden. Wo war er denn hin? Salem konnte ihn nicht mehr erkennen, weder von weiten noch sonst wie. Er war weg. Eilig kehrte er zurück und sah in das angesäuerte Gesicht seines Onkels.
"Wo bist du gewesen?! Ich hatte dir mehrmals gesagt, du sollst bei Anbruch der Dunkelheit nicht das Haus verlassen!",
"Ich war nur etwas spazieren. Reg dich ab, ich bin ja wieder da!", wollte er das abwiegeln.
"Dir hätte was passieren können. Hier gibt es Giftschlagen und wilde Tiere draußen. Willst du tot irgendwo rumliegen?", anscheinend war sein Onkel nun richtig sauer.
"Ich bin aber nicht tot! Und ich habe diese blöden Regeln satt! Ich will hier nicht mal sein!", schmetterte der Jugendliche Henry direkt ins Gesicht und stürmte ins Haus.
Die beiden sprachen nicht mehr miteinander und am nächsten Tag in der Schule auf dem Hof, saß er wieder mit Lucas zusammen
"Und er hat sich streicheln lassen?"; er hatte Lucas von dem Wolf erzählt. Er musste dringend mit jemand darüber reden und er wusste mit seiner Familie konnte er es nicht und da Lucas irgendwie nun sein neuer Kumpel geworden war. Warum nicht? Jener würde ihm nicht verbieten im Dunkeln rauszugehen wie einem Kleinkind.
"Es war toll. Er ist so groß und sein Fell echt weich. Es schien ihm gefallen zu haben, denn als ich aufhörte stieß er mich mit seiner Schnauze an das ich weiter machen sollte", schwärmte er gegenüber Lucas.
Lucas der auf einem Tisch saß, die man im Hof aufgestellt hatte und die Beine auf der zugehörigen Bank abgestellt sah Salem an.
"Ich habe gelesen, Wölfe sind sehr treue und Loyale Wesen. Wenn er dich mag und dir das erlaubt, wirst ihn wohl nicht mehr los!", was sollte das heißen?
"Meinst du? Mein Onkel erzählte mir, das er mir das Leben gerettet hat als ich ein Baby war. Er hat eine Klapperschlange abgehalten in mein Kinderbett zu kriechen", die Augen von Lucas fixierten Salem nachdem dieser ihm das erzählte.
"Moment, wie alt ist dann dieser Wolf. Du erzähltest vorhin schon, das er schon von deinem Großvater gesehen wurde. Meinst du nicht auch, das dies kein normaler Wolf sein kann", begann der Weißhaarige und wartete auf eine Antwort.
"Das ist etwas was ich sowieso kaum glauben kann. Wenn es kein normaler Wolf ist? Was dann. Ich glaub nicht das Wölfe über 80 Jahre werden können", er kratzte sich symbolisch an der Wange. "Der Wolf wird mir schlecht erzählen können wie alt er ist", er seufzte und setzte sich dann neben Lucas.
"Aber er ist wenigsten mal was interessantes auf dieser langweiligen öden Farm", eigentlich war doch vieles langweilig, nicht nur die Farm auch sein Zuhause. Etwas was er aber nicht erwähnen wollte.
"Wollen wir heute Nachmittag zusammen was machen?", fragte Lucas und Salem sah ihn an.
"Wir können mit dem Karren meines Vaters nach Baton Rouge fahren. Das ist nur ein paar Kilometer von hier. Da gibt es wenigsten ein paar Unterhaltungsmöglichkeiten, wie Kino oder eine Stadt", für Salem klang das wie Musik in den Ohren. "Klar, gerne!", sagte er sofort zu.
"Dann steig heute Nachmittag nicht in den Bus, ich komme mit dem Auto vorgefahren und nehme dich mit", sprach Lucas lächelnd.
Gegen Nachmittag wartete der Jugendliche einige Meter von der Schule entfernt auf Lucas.
Seine Cousine wunderte sich aber sie fand keine Zeit mehr mit ihm zu sprechen, wegen dem Bus. Weil das der einzige war der fuhr, musste sie diesen nehmen. Sonst würde sie festsitzen.
Taira stieg ein, aber beobachtete aus dem Fenster neugierig das Auto das vorfuhr und indem Salem einstieg. Sie konnte sogar den Fahrer erkennen. Ihr Bruder Kenneth setzte sich neben sie.
"Sag mal, wohin geht Salem?"; fragte er seine ältere Schwester.
"Ich weiß es nicht, aber er scheint sich mit Lucas angefreundet zu haben"; Kenneth musste überlegen. Der Name sagte ihm was. "Der Typ von dem du so oft schwärmst?", ja, sie vergaß sowas geheim zu halten mit einem neugierigen Bruder war nicht einfach.
"Boah, ich wünschte Salem würde endlich wieder nach Hause verschwinden!" ließ sie ihren Unmut frei. "Warum? Er ist seltsam, aber eigentlich ganz okay", meinte ihr Bruder und lehnte sich auf der Bank zurück. "Halt die Klappe, was weißt du schon",
Währenddessen fuhren die beiden nach Baton Rouge. Für Salem das beste nach Tagen. Endlich wieder eine Stadt sehen. Nicht nur Ödes Land. In der Stadt angekommen hatte Lucas sich ein Parkplatz gesucht und die beiden stiegen aus. "Wollen wir was Essen gehen?", fragte er Salem und grinste ihn an "Ich habe kein Geld bei mir", der Andere winkte bloß ab. "Ich lade dich ein. Immerhin wollt ich auch, dass du mit mir was unternimmst", besser könnte der Tag nicht werden.
Die beiden setzten sich in ein kleines ziemlich freundliches Restaurant was sie auf ihrem Weg fanden. Salem starrte in die Karte und ihm entgingen die Blicke der Anderen nicht. Während er recht normal wirkte, war das bei Lucas einfach anders. Egal wohin sie gingen er zog die Blicke auf sich, besonders von Frauen. Was man an der Bedienung sah, die sich den beiden näherten und den Weißhaarigen merklich anflirtete. Doch dieser reagierte nicht drauf, er schien seine ganze Aufmerksamkeit nur Salem zu widmen und fragte ihn schon liebevoll was er denn wollte. Salem antwortete nur etwas perplex darauf was er hätte und wartete ab bis die Bedienung verschwand.
"Hast du nicht mitbekommen, wie sie mit dir flirtete? Du scheinst bei Frauen echt beliebt zu sein", sprach er Lucas drauf an. "Findest du?", lächelte er und lehnte sich leicht zurück.
"Gefällt sie dir nicht?", kam die neugierige Frage. Die Augen waren auf ihn gerichtet und Lucas fuhr sich durch die weißen Haare.
"Ich habe schon wen, den ich mag. Darum interessiert es mich nicht wirklich", Salem war erstaunt über die neue Information seines neuen Freundes. Er hatte also eine Freundin.
"Ach, du bist vergeben. Du bist ein Glückspilz! Wie ist sie? Hübsch? Hat sie eine tolle Figur?!" Wieso wollte er das wissen? Und wieso fühlte er sich irgendwie etwas enttäuscht. Lag es daran, dass er immer noch keine Freundin hatte? Das er es nicht geschafft hatte mit Dana zu schlafen?
Lucas schmunzelte. "Ich bin nicht vergeben. Es ist noch eine einseitiges Interesse, was ich ändern möchte. Unser Essen müsste bald kommen", damit wurde das Thema wohl offiziell als abgeschmettert erklärt. Was sollte Salem dazu noch sagen. Das Essen was sie bestellt hatten kam und die Kellnerin wollte gerade ein Zettel mit ihrer Nummer zu Lucas schieben, doch dieser nahm den Zettel zwischen Zeige - und Ringfinger und reichte ihn zurück. "Tut mir leid, ich bin schwul"; , es war fast wie im Film. Man konnte sehen wie die Kinnlade der Kellnerin herunterfiel und wie sie enttäuscht von dannen ging mit ihrer Nummer, die sie zurückbekommen hatte.
"Na die hast du gut belogen!", sagte Salem und sah auf das Essen. Wie lange hatte er kein Steak mehr gegessen.
"Ich habe nicht gelogen", ihre Blicke trafen sich in diesem Moment. "Salem, ich bin wirklich schwul",
Diese Information musste Sal erstmal verdauen. Einerseits war es ihm peinlich, das er sofort davon ausging, dass er ein Mädchen mochte und anderseits war es krass, das ausgerechnet so ein Typ wie er sich als Schwul vor ihm outete. Nicht, dass er gegen Schwule was hatte. Er kannte in seiner Heimat ein paar. Aber die waren anders als wie Lucas. Wenn er an Chris dachte, der sich manchmal weiblicher verhielt als echte Frauen, waren das zwei verschiedene Welten.
"Oh, ok. Das tut mir leid. Ich wusste nicht..", verholperte er sich schon fast beim sprechen. "Ich habe nichts gegen Schwule. Also ich bin für sowas. Ich meine, ich akzeptiere sowas natürlich. Du wirktest einfach nur nicht",
"Wie muss ich denn wirken, damit man mich als Schwul ansehen kann?", fragte er nach. Lucas war sich bewusst das die Frage eine gemeine Stolperfalle war.
"Ich..., ", ihm fiel keine Antwort drauf ein. "Alles gut, ich binde es auch nicht jedem auf die Nase. Immerhin aus dem Kaff wo wir kommen würde sich sowas wie Lauffeuer verbreiten.", der Blondhaarige fiel etwas ein. Wenn seine Cousine davon wüsste, würde sie an die Decke vor Wut sicherlich springen. Das brachte ihn sogar zum lachen.
"Entschuldige, meine Cousine... Taira. Die ist anscheinend in dich verschossen. Wenn die wüsste, dass du nicht auf Frauen stehst. Sie würde Gift und Galle spucken", das würde ihr ganz recht geschehen.
Lucas zog eine Augenbraue hoch. "Die habe ich schon bemerkt. Ich glaub, selbst wenn ich auf Mädchen stehen würde, wäre sie nicht unbedingt die erste Wahl die ich nehmen würde. Außerdem ist sie nicht 13?"
"14", lachte Salem weiter und aß dann gut gelaunt sein Essen. Später sahen sie sich noch ein Film an, eine Actionkomödie. Als sie raus aus dem Film waren brachte Lucas Salem nach Hause. Er schien es eilig zu haben, denn er wollte ihn vor Einbruch der Dunkelheit abgesetzt haben.
"Warum fährst du so schnell?", wieso machte jeder so eine Scheißpanik darum wenn es dunkel werden würde.
Sie kamen auf der Farm an und Salem wollte sich vor dem Anderen verabschieden, als ihm etwas in seinen Augen auffiel. Es waren als hätten diese aufgeblitzt und waren für einen Moment nicht mehr ganz menschlich. Spann er?
"Wir sehen uns in der Schule", hörte er nur noch und Lucas fuhr davon. Salem stand noch eine Weile da und sah Lucas Auto hinterher.
Was war denn das? Wurde er langsam verrückt?
Salem lag in seinem Bett und dachte immer noch über Lucas nach. Hatte er sich das eingebildet mit seinen Augen? Klar, gewiss hatte er das. Vielleicht war er vorhin einfach nur irgendwie K.O gewesen oder etwas war in der Cola gewesen die er im Restaurant getrunken hatte. Oder er wurde einfach verrückt, weil die Ereignisse der letzten Tage sich so überschlugen. Klar, erst die Geschichte vom Wolf, dann tauchte Lucas auf und seine Cousine verglich ihn damit und sein Kopf versuchte das nun so zu verarbeiten. Anders konnte er sich das nicht erklären. Die Tür seines Zimmers ging auf, was er am Knarren der alten Tür erkennen konnte. Salem blieb liegen und Taira trat in den Raum. Er legte ein Arm über seine Augen "Was willst du?",
"Wo bist du heute mit Lucas hingefahren?", kam die Gegenfrage und man konnte schon an Tairas Stimme erkennen, dass ihr das so gar nicht gefiel.
"Wieso interessiert dich das?", wer war er das er seiner 14-Jährigen Cousine erzählen musste, was er mit Lucas machte geschweige wohin sie gefahren sind. "Ihr beide scheint euch ja sehr gut zu verstehen. Hast du ihm inzwischen von mir was erzählt?", wollte die Brünette wissen.
Das brachte Salem zu grinsen. Denn Lucas hatte ihm ja gut verdeutlicht das er sich für sie nicht interessieren würde. "Habe ich. Aber tut mir leid, du bist leider nicht sein Beuteschema und viel zu jung";
Er wollte nicht direkt mit der Tür ins Haus fallen das Lucas schwul war. Doch die Antwort passte Taira natürlich gar nicht. "Das ist doch ein Witz. Ich sehe gut aus und das sind nur 3 Jahre!",
Aber waren es wirklich 3 Jahre? Wie alt war Lucas? Wirklich 17 wie er selber oder schon 18. Salem fiel auf, dass er nie danach gefragt hatte. Aber da sie in die gleiche Klasse gingen, musste Lucas ja genauso alt wie er selber sein.
"Verschwinde Taira. Er hat kein Interesse an dir";
Wie ein Bockiges Kind stampfte sie mit einem Bein auf den alten Holzboden.
"Warum sollt ich dir das glauben? Willst wohl Lucas für dich, was?", Nun nahm er den Arm vom Gesicht und stützte sich auf den Ellbogen um seine Cousine fragend anzusehen.
"Was für ein Scheiß labberst du da?",
"Tu doch nicht so. Vielleicht stehst du ja auf Lucas und willst ihn schwul machen, sowie du es bist!", sie hielt ihn für Schwul?
"Ich glaub dir hat wer ins Gehirn geschissen. Geh mal die Suppe umrühren die sich dein Gehirn versucht zu nennen", er rollte mit den Augen. Konnte sie nicht einfach verschwinden. Musste sie nicht Kenneth den Arsch abwischen gehen?
Aber Taira Greyham wäre nicht sie, wenn sie so einfach locker lassen würde. "Ach komm schon, was schwuleres wie dich gibt es ja nicht. Aber eins kannst dir sicher sein, lasse die Pfoten von Lucas. Auf den habe ich ein Auge geworfen!",
Nun reichte es dem Blondhaarigen und in wenigen Sekunden saß er am Bettrand und schmiss seine Cousine sein Kissen ins Gesicht, was sie ziemlich baff aussehen ließ.
"Jetzt pass mal auf, du Göre! Selbst wenn ich Schwul wäre ging dich das verdammten Scheiß an. Aber ich bin es nicht. Ich wollt es dir nicht sagen, weil ich dachte, das wäre nur verstörender für dich. Aber dein Ach so geliebter Lucas ist schwul! Er hat mir das heute erzählt. Tja, Kleine! Pech gehabt. Er mag Männer lieber als dich Rotzgöre. Würdest du nun endlich aus meinem Zimmer verschwinden!"
Betonte er schlecht gelaunt und Taira war sprachlos. Fand diese aber schnell wieder. "Ich glaub dir kein Wort!", damit stürmte sie aus dem Raum und man konnte nur noch eine Tür zuknallen hören, vom anderen Ende des Flures.
Salem seufzte. Eigentlich wollte er sich nicht von dieser blöden Kuh provozieren lassen. Aber er wollte sich auch nicht als Schwul betiteln lassen. Er war es nicht! Warum kam in diesem Moment nur Lucas Gesicht vor seinen Augen.
Er legte sich wieder hin und zog sich das Kissen vors Gesicht. Aber lange war das nicht, weil Salem ein seltsames Gefühl hatte. Er erhob sich und schaute aus dem Fenster. Der Blondhaarige sah in der Dunkelheit eine silbernweiße Gestalt sich dem Haus nähern. Der Wolf? Aber wieso kam er denn so nah?
Salem schlich sich erneut aus dem Haus wie auch schon das letzte Mal und fand den Wolf hinter der Scheune. "Hey, wieso bist du denn hier?",
Ihm war bewusst, dass der Wolf ihm keine Antwort geben würde. Aber trotzdem hatte er einfach das Gefühl, dass sein neuer tierischer Freund ihn verstehen könnte auf seine Weise.
Er strich mit beiden Händen über den Hals von diesem und dann über seinen Kopf. Hinter der Scheune waren sie sicher, denn da konnte sie keiner sehen. Er setzte sich auf den Boden und der Wolf legte sich wie selbstverständlich neben ihn und sein Kopf bettete sich auf den Oberschenkel von Salem. Dieser strich weiter über seinen Kopf.
"Ich habe das Gefühl, ich sitz hier echt in der Hölle", erzählte er einfach los.
"Meine Cousine, warf mir gerade vor, dass ich schwul wäre und auf diesen Lucas stehen würde", er lachte. "Du armer. Ich erzähl dir das, du weißt ja nicht mal wer dieser Lucas ist. Aber ich habe hier einfach niemand so wirklich zum reden. In New York fand sich immer jemand aber in diesem Kuhkaff ist das nicht so einfach",
Der Wolf sah ihn an und Salem hatte das Gefühl, als wollte er das er weiterredete.
"Wehe du erzählst das irgendeinen deiner Wolfsfreunde ok? Auch wenn du ein Tier bist, solltest du keine Geheimnisse ausplaudern", manchmal kam sich Sal selber blöd vor. Er strich sich mit der freien Hand seine Haare nach hinten.
"Er sieht gut aus das kann ich nicht verleugnen. Und er scheint echt nett zu sein. Ich kenn ihn gar nicht, aber ich fühl mich in seiner Nähe ganz wohl. Sowas habe ich bei meinen Kumpels bisher noch nicht gefühlt. Aber ich bin nicht schwul", nein, daran glaubte er nicht. Er mochte Lucas einfach nur. Das er letzten Eifersüchtig war, als seine Cousine ihm gestanden hatte, dass sie Lucas mochte und die Kellnerin mit ihm geflirtet hatte, versuchte Salem gekonnt zu ignorieren. Er hörte ein kleines Fiepen, was vom Wolf kam weil Salem aufgehört hatte zu streicheln. "Du bist ja echt süchtig nach sowas!", sagte er und machte weiter.
"Ich bin nicht schwul! Wenn ich wieder in New York bin, dann krieg ich Dana endlich ins Bett und bin auch wie die anderen endlich ein richtiger Kerl.", Aber die Vorstellung mit Dana zu schlafen gefiel ihm jetzt noch weniger als vorher schon. Salem dachte aber, dass war einfach so, wenn man noch nie Sex mit jemanden hatte. Leider tat das ganze nicht noch besser als er sich vorstellte auf einmal über Lucas Oberkörper zu streichen. Woher kam das denn nun wieder?
Der Dunkelhaarige stieß ein Fluch aus. "Seit ich hier bin, werde ich immer seltsamer. Aber zum Glück muss ich den Horror zuhause nicht miterleben", sagte er dann aus heiterem Himmel. "Weißt du, ich war es gewohnt das mein Dad meine Mom betrog seit meinem 9. Lebensjahr. Anfangs versuchte er es noch zu verheimlichen und irgendwann wurde es ihm egal. Er wurde sogar so dreist, dass er seine Affären sogar daheim empfing. Meine Mom nahm das stillschweigend hin. Sie fing an immer und immer mehr zu arbeiten. Ausflüge oder anderweitige Unternehmungen wie davor gab es nicht mehr. Hatte ich Ferien hieß es immer nur: Tut mir leid, Schatz ein andermal. Mami muss arbeiten"
Seine Miene verzog sich. "Vor ein paar Monaten fing Dad an eine seiner Langzeitgeliebten in unserem Poolhaus wohnen zu lassen. Ich glaub das brachte das Fass zum Überlaufen. Mom und er stritten nur noch und er warf ihr vor, sie wäre nicht mehr Attraktiv genug für ihn. Daraufhin wollte sie die Scheidung. Ich kann es verstehen, aber unfair ist es schon. Ich meine es sind meine Eltern und er hatte Mom geheiratet, wie kann er dann sowas behaupten und mit anderen Frauen zusammen sein. Ich habe mir Liebe anders vorgestellt. Onkel Henry und Tante Corlyn scheinen keine Problem in der Art zu haben. Wieso klappt das bei Mom und Dad nicht auch so?", er sah in die Dunkelheit. Der Wolf schmiegte sich mehr an ihn.
"SELMA!?" ertönte es. Es war sein Onkel. "Mist, verdammt! Schnell du musst gehen", doch es war bereits zu spät, dieser trat hinter der Scheune und sah seinen Neffen mitsamt den Wolf.
"Was ist hier...?", der Wolf erhob sich und rannte in die Dunkelheit, während Salem auf dem Boden saß und seinen Onkel anstarrte. Er war unfähig die passenden Worte für eine Erklärung zu finden.
"Also habe ich mich doch nicht geirrt!"; begann Onkel Henry und Salem versuchte aufzustehen und sah diesen an.
Henry schritt auf seinen Neffen zu und packte ihn am Arm "Wir gehen ins Haus. Du näherst dich nie wieder dem Wolf"; Salem war verwirrt. "Aber warum? Er tut mir doch nichts. Außerdem hast du selber gesagt, dass er auf die Farm aufpasst!" protestierte ihn.
"Trotzdem kann es nichts gutes bedeuten, wenn er sich dir so nähert. Es ist immer noch ein wildes Tier. Es könnte irgendwann dich auch angreifen"
Salem riss den Arm los. "Das glaube ich nicht! Er mag es von mir gestreichelt zu werden. Ich denke, er ist vielleicht einsam!", versuchte Salem seinem aufgebrachten Onkel zu erklären doch dieser schien nicht einmal zuhören zu wollen.
"Nein! Du wirst dich nicht mehr nähern. Hast du verstanden, Junge!", warum tat er das? Salem wurde ins Haus zitiert und sein Onkel verweigerte weiter mit ihm zu reden.
Am nächsten Tag in der Schule seufzte er und lag auf einem der Tische. Lucas setzte sich neben ihm und beugte sich über den seufzenden Blondhaarigen. "Was ist los? Du unterhältst mit deinem Seufzen den ganzen Hof",
Aus irgendeinem Grund merkte Salem wie warm seine Wangen wurden und wie ein verlegenes Gefühl in ihm aufstieg. Auch kamen wieder die Gedanken hoch die er gestern hatte wie er über den Oberkörper von Lucas strich. Panisch versuchte er hochzukommen und einen Abstand zwischen ihnen zu bekommen. "Alles Okay!!" kam es aus seinem Mund. Sein Herz pochte wie wild in seiner Brust. Es war ein Gefühl als wenn dieses gleich hinaus hüpfen würde.
Was war denn bloß los mit ihm?
"Für mich klingt das nicht so"; Lucas übergab ihm eine eine Cola.
"Gestern kam wieder dieser Wolf. Aber mein Onkel kam genau in dem Moment wo ich gerade ihn streichelte und meinte, dass ich mich ihm nicht mehr nähern sollte. Es sei immer noch ein wildes Tier und es könnte mir was antun"
"Nun, das glaube ich nicht. Der Wolf scheint ja sehr zu mögen wenn du ihn streichelst. Wer beißt schon die Hand die es streichelt. Gib ihm Futter, vielleicht wird er dir dann unsterblich treu ergeben", lachte er scherzhaft.
"Das ist nicht witzig. Was soll ich nun machen. Ich mag den Wolf. Ich habe das Gefühl mein Onkel verschweigt mir irgendwas. Immerhin hat er doch erst diese Geschichten erzählt das der Wolf nicht böse ist. Warum darf ich mich nicht nähern?".
Lucas räusperte sich. "Ich habe gestern mit einem älteren Nachbar gesprochen der eine Maisfarm in der nähe besitzt, der kennt deine Familie. Dieser scheint auch was von dem Wolf zu wissen", nun sah Salem neugierig auf. "Was?",
"Anscheinend wurde ihm mal erzählt, dass es zwei Wölfe gab. Zumindest wurden 2 immer bis 20. Jahrhundert herum gesehen die sich in der Gegend herumtrieben. Aber anscheinend wurde einer erschossen, denn jemand dachte die beiden Wölfe wären eine Gefahr und seitdem ist dein Wolf alleine", Salem wunderte sich. "Aber mein Onkel sagte. Es wäre nur ein Wolf. Von einem zweiten hat er nicht eine Silbe erwähnt",
Warum hatte er das nicht? "Vielleicht weil es daran lag, das dein Anderer Onkel ihn erschossen hatte. Mir wurde erzählt das der Schütze ein gewisser Reagan Greyham war". Nun wurde Salem hellhörig. "Onkel Reagan? Der sitzt seit knapp 25 Jahren in einer psychiatrischen Anstalt in einem anderem Bundesstaat. Ich habe ihn nie getroffen. Mom erzählte mir auch nie wieso. Sie meinte nur das er sehr krank sei", wenn er jetzt dran dachte, auch sein Onkel Henry erwähnte nie irgendwas von Reagan.
"Dann hatte er also eine Gefährtin oder ein Familienmitglied, das ihm weggenommen wurde. Dann fühlt er sich wirklich einsam", noch ein Grund mehr wieso Salem sich nicht von dem Tier fernhalten wollte. Seine Mutter hatte doch recht gehabt. Er war wirklich sehr Tierlieb, er hatte es die Jahre nur verdrängt gehabt. Aber als Kind konnte er kein verletztes Tier und war es nur ein Regenwurm auf der Straße liegen lassen und hat oft versucht sie zu verarzten und sich um sie zu kümmern.
"Wer weiß. Aber wenn er die ganze Zeit alleine ist, dann will er irgendwem um sich herum haben. Auch Tiere brauchen wen an ihrer Seite. Und Wölfe sind eigentlich Wesen die paaren sich für das Ganze Leben, vielleicht wars sein Seelengefährte den er verloren hat"
"Du kennst dich ja echt gut aus", bemerkte der Blondhaarige.
"Ich besitze ein Fernseher unglaublich aber wahr", lachte Lucas und es klang wie Musik in den Ohren von Sal. Er hing an den Lippen von dem Weißhaarigen und malte sie gedanklich mit dem Finger nach. Owei anscheinend war er mehr verwirrt als wie er zugeben wollte.
Sein Starren wurde bemerkt und Lucas grinste ihn an. "Man kann sie auch küssen, nicht nur ansehen", ein Zwinkern kam von ihm. Wurde er gerade an geflirtet?
Salem musste sich zusammenreißen nicht zu stottern. "Was. Das sollte so nicht rüberkommen. Du hattest da nur was. Aber ich habe mich verguckt", dabei bekam er nicht mit das der Andere näher an ihm herangerutscht war. "Was hatte ich den? Möchtest du vielleicht nachschauen ob es wirklich weg ist?"
"Hör auf, so zweideutig zu labbern. Kümmere dich lieber darum, dich um dein Angebeteten zu kümmern als mich hier aufzuziehen", damit sprang Salem von der Bank herunter. "Der Unterricht fängt gleich an. Beeil dich!", damit ging er mit eiligen Schritten ins Gebäude zurück und Lucas blieb grinsend zurück.
"Darum kümmere ich mich schon. Und ich weiß jetzt, dass er auf mich reagiert", damit sprang er ebenso von der Bank und ging Salem nach.
Die Schule wollte heute nicht enden. Es kam ewig vor als die letzte Klingel läutete und alle ihren Weg nach Hause fanden. Salem war noch auf dem Klo und wusch sich das Gesicht. Sein Chaos was in ihm herrschte wurde langsam überwältigend. Seit wann hatte er so viele Emotionen und wieso war so rot im Gesicht? Sonst war sein Teint mehr blass, nicht Vampir und Leichenblass aber er war halt kein durchgebräunter Sunnyboy. Er war alles andere als das, wenn er auch nicht hässlich war. Er hatte eine normale Statur und ein hübsches Gesicht. Jedenfalls hatte man ihm das die Mädchen in seinem Freundeskreis immer gesagt. Darum war es noch unvorstellbar, dass er immer noch eine Jungfrau war. Als er sich gerade umdrehen wollte, hatte er nicht bemerkt das jemand reinkam und stieß gegen die Schulter eines Älteren. Ein Typ der ziemlich heruntergekommen aussah. Eine alte zerfetzte Lederjacke, picklige Haut und mit einer Kampfgröße von über 1,90m. An seinem Hals ein markantes Trival-tattoo. Also ein Typ der Sorte: Leg dich mit mir sicherlich nicht an. Du bist sonst tot!
"Kannst du nicht aufpassen, Du Spinner!",
"Sorry...", murmelte er und wollte die Toilette eilig verlassen. Aber dazu kam er nicht mehr, denn der Andere hielt ihn auf. "Du bist doch der neue aus der D: Du hängst doch mit diesem seltsamen Albino ab", fing er an und Salem fragte sich ob er damit Lucas meinte.
"Er ist kein Albino. Er hat sich die Haare nur so gefärbt", begann dieser Lucas zu verteidigen.
"Ja, mir scheißegal. Der Typ nervt, die ganzen Weiber aus meiner stehen auf ihn. Man hört nichts anderes mehr seit der auf unsere Schule gekommen ist. Komischerweise wunder ich mich wieso der Blödmann ausgerechnet mit dir redet. Jeden hat er sonst ignoriert", davon wusste Salem nichts. Es sah aus als hätte Lucas in ihrer Klasse ein paar Bekannte. Wobei ihm auffiel, dass er nicht viel mit den Anderen agierte und sie immer nur zu Zweit waren seit sie miteinander abhingen.
"Ja, wir verstehen uns halt"; vielleicht hätte er das nicht sagen sollen, denn er fand sich kaum einen Augenblick später an der nächsten Wand gedrückt wieder. "Ich habe euch heute im Hof gesehen. Seit ihr beide schwuchteln oder so? So wie ihr aufeinander gehockt habt, sah das aus als hättet ihr jeden Moment geknutscht", dieser stämmige Riese hielt ihn an der Wand fest und Salem wusste das er keine Chance hatte gegen diesen Koloss anzukommen. "Wovon labberst du? Wir sind Freunde! Ist das nun verboten?", der andere grinste. "Du scheinst dir gleich in die Hosen zu machen, du Scheißerchen", anscheinend hatte er in dem Kleineren ein perfektes Mobbingopfer gefunden.
"Also habt ihr es schon getrieben? Bläst du ihm ein? Du siehst nämlich so aus!", Salem zappelte und wollte weg, kam aber nicht. "Nein, aber du siehst aus als würdest du gern ihm einen Blasen!", diese Antwort war definitiv nicht seine Klügste gewesen, denn daraufhin bekam er direkt eine Faust ins Gesicht, dass seine Nase zu bluten anfing. Scheiße. Der Schmerz zuckte und Salem war der festen Meinung für einen Augenblick Sterne gesehen zu haben. Alles andere was danach kam passierte sehr schnell. Er erkannte Lucas hinter dem Typen, der ihn einfach von ihm losriss und Salem sah nur noch wie er dessen Kopf gegen die Wand schlug, dass er schmerzbrüllend zu Boden ging. Fassungslos sah er den Weißhaarigen an und erkannte in seinen Augen Wut. Ungeheure Wut, die er nicht einordnen konnte. Doch ehe er was sagen konnte, legten sich Lucas Hände über seine Wangen sanft und er besah die blutende Nase. "Lass uns schnell auf die Krankenstation gehen. Das sollte behandelt werden", Salem nickte schweigend und bemerkte wie die Wut aus dessen Augen wich und sich in Besorgnis umwandelte. Er war besorgt um ihn?
Der Weißhaarige trat dann nochmal gegen den Typen. "Seal, wenn du dich ihm noch einmal näherst. Ich schwöre dir dann kommst du nicht mehr so leicht davon. Lass deine Dreckfinger von Salem!", er nahm Salem an der Hand und zog ihn aus der Toilette heraus. Mit eiligen Schritten liefen sie in das Zimmer der Krankenstation. Salem wurde auf eine Liege niedergedrückt wo er zum sitzen kam.
"Du hast ihn gerade niedergeschlagen", begann er Fassungslos. Lucas tat das mit einem Schulterzucken ab. Er durchsuchte den Raum nach Pads und Desinfektionsmittel um sich um die blutende Nase von Salem zu kümmern.
"Halt still", kam es nach einigen Minuten aus Lucas Mund und Salem zierte sich. "Wie denn, das tut weh!", jammerte dieser als Lucas mit einem Wattepad um seine Nase rumwischte, dass in Desinfektionsmittel getaucht war.
"Sei froh, dass sie nicht gebrochen ist. Das würde viel schlimmer schmerzen",
"Das tut so genug schon weh!";
"Aua",
Lucas grinste und hatte bald das Blut komplett entfernt was aus Salems Nase gelaufen kam.
"Wäre ich bloß mit dir gekommen, dann hätte das Schwein dich nicht angefasst", sprach er dann und legte die Utensilien beiseite, die er gerade noch genutzt hatte um Salem zu verarzten. Klebte ihm aber noch ein Plaster auf die Nase und ließ den Anderen stutzig ihn ansehen. "Du hast kein plan von ärztlicher Versorgung. Ich glaube nicht, dass man das so macht",
Lucas lachte derweil "Ja, aber zumindest blutet es nicht mehr"
"Du kannst auch nicht überall mit mir hingehen. Du bist doch nicht mein Babysitter", fing Salem nachdenklich an.
"Aber es macht mich rasend, dass er es gewagt hatte dich anzufassen", die Worte brachten den Blondhaarigen aus der Fassung. Wie meinte er das? Schon dessen besorgter Blick von ihm hatte Salems Herz Purzelbäume schlagen lassen.
"Du führst dich auf wie mein großer Bruder, der mich ständig beschützen muss. Ich bin doch kein Mädchen!",
Der Intensive Blick von Lucas entging Salem nicht und er merkte wie jener sich über ihn beugte.
Sein Herz pochte und er hatte das Gefühl, dass er jeden Schlag davon deutlichst hören konnte.
"Ich möchte gar nicht dein Bruder sein", kam es raunend aus dem Mund von dem Weißhaarigen.
Er hatte nicht mitbekommen wie nah ihre Gesichter auf einmal waren und dann war dieser kleine Abstand der sie noch trennte auch verschwunden und Salem spürte die Lippen von Lucas auf seine. Sein erster richtiger Kuss. Wie automatisch erwiderte Salem den Kuss des Weißhaarigen und seine Arme hatten sich um Lucas geschlungen. Der Kuss war rau, aber intensiv und er fühlte sich gut an. Als wenn er genau das war, was Salem immer gewollt hatte.
Bis er begriff, wen er da gerade küsste. Er küsste Lucas, einen Jungen. Gerade hatte er sich noch an ihn geklammert, löste er die Arme und drückte Lucas von sich weg, dass ihre Münder sich trennten.
"Der Bus kommt gleich. Ich muss los", damit erhob er sich und eilte davon. Er rannte aus dem Schulgebäude förmlich und hörte auch nicht darauf wie Lucas nach ihm rief. Als Salem wieder klar bei Verstand war saß er im Bus und war gerade auf dem Heimweg. Der Blondhaarige strich sich immer wieder über seine Lippen die bis vor einigen Minuten mit den von Lucas verschmolzen waren. Sein erster Kuss war wirklich mit einem Mann und es hatte ihm gefallen, denn die leichte Beule in seiner Hose verriet es zusätzlich. Was war denn nur los mit ihm. Hatte er Gefühle und das für einen Mann? War er vielleicht schwul und hatte es bisher nie wirklich wahrgenommen? Angekommen daheim ging er ohne überhaupt seine Tante und Onkel zu begrüßen in sein Zimmer. Aber lange konnte er nicht bleiben, da er seinem Onkel helfen musste die Schafe herauszulassen. Aber auch Henry entging nicht das Salem nicht ganz bei der Sache war.
"Selma, ich hatte doch gesagt du sollst das Tor zum Auslauf zu machen", wurde er ermahnt und Salem nickte bloß. Er reagierte nicht mal auf den verhassten Spitznamen und schloss das Tor.
"Ist irgendwas in der Schule passiert. Du hast da ein Pflaster kleben", Salem schüttelte den Kopf. "Ich bin hingeflogen und wurde einfach naja verarztet"
Salem wollte nicht mehr erwähnen, auch nicht drüber reden das er von einem Jungen geküsst wurde. Wie sollte er das seinem Onkel auch erklären. Hallo Onkel Henry, ich bekam heute mein ersten Kuss und das von einem Mann? Ja, das würde sicher der Brüller.
"Sag mal, Stimmt es das es zwei Wölfe gab und Onkel Reagan einen davon erschoss?", fragte er stattdessen. Sein Onkel sah ihn geschockt an, woher hatte er nur diese Information. Aber Henry wusste, das leugnen nichts brachte.
Er nickte erst schweigend. "Es war ein Wolf mit Honiggoldfarbenen Fell. Einen den man wirklich selten sah. Die beiden waren sehr auffällig, aber schön anzusehen. Den zweiten sah man eher so gut wie gar nicht, denn der Silberne versteckte ihn. Ob es seine Gefährtin oder ein Geschwisterchen war konnte man nicht erkennen. Es war ungefähr 25 Jahre vor deiner Geburt. Reagan war schon immer etwas Labil gewesen mit seiner Psyche. Er war das schwarze Scharf der Familie. Durch seine Schizophrenie sah er Gefahren die nicht vorhanden waren. Schon als wir Kinder waren deine Mutter, ich und Reagan, war er davon überzeugt die Wölfe seien gefährlich. An einem Sommerabend zeigten sich beide und rannten hier vor den Sümpfen herum. Es sah aus als hätten sie spaß gehabt. Sie tobten ausgelassen herum. Vater sagte noch an dem Abend, das die beiden die Sonne und den Mond verkörperten. Reagan aber verhielt sich komisch. Er stürmte hinaus und hatte sich das Gewehr von unserem Vater geschnappt und ging auf sie zu. Sie flüchteten und er schoss einfach drauf los. Der Silberne wurde nicht getroffen, beim anderen war es ein glatter Schuss. Er ging sofort zu Boden und war tot. Ich nahm Reagan die Waffe aus der Hand und er lachte bloß und war der Meinung das er endlich einen der Drecksviecher erwischt hätte. Danach wurde es schlimmer mit Reagan und wir haben ihn einweisen lassen. Denn er wollte den Anderen auch noch töten. Er steigerte sich in diesen Wahnsinn hinein",
Salem war Baff über diese Geschichte.
"Darum möchte ich nicht, dass du mit dem Wolf näher zusammen bist", fuhr Henry fort.
"Weil du Angst hast, dass er vielleicht Rache üben will über den Verlust des Anderen?", Henry nickte auf diese Frage.
"Lass uns reingehen. Deine Tante kocht heute was leckeres", Salem sah seinem Onkel hinterher.
Sie waren wie Sonne und Mond. Irgendwie klang diese Beschreibung schön. Ein Schaf mähte und der Blondhaarige sah es an. "Ja, du bist auch schön. Besonders flauschig", dann ging er ebenfalls in das Haus zurück.
An diesem Abend erblickte er den Wolf nicht. Obwohl Salem Stundenlang aus dem Fenster starrte und hoffte das er ihn sehen würde. Doch nichts, es war alles ruhig und dunkel. Irgendwann ging er ins Bett weil er das Warten leid war und legte sich schlafen. Lange dachte er noch an diesen Kuss von Nachmittag und wusste nicht was er nun tun sollte. Konnte er morgen Lucas ins Gesicht sehen? Bis ihm auffiel morgen war keine Schule. Denn es war Wochenende. Ein Gefühl von Missmut breitete sich aus. Er wollte Lucas schon sehen, wusste aber gleichzeitig nicht wie er mit ihm umgehen sollte. Vor allem hatte er denn nicht jemanden den er liebte, wieso küsste er dann ihn ausgerechnet? Das ganze passte doch gar nicht zusammen.
Salem war bald schon eingeschlafen doch er sollte merken, dass er auch im Traum nicht davor verschont war an Lucas zu denken. Im Traum küssten sie sich auch, aber da ging es noch weiter und er berührte voller Neugier den Körper von Lucas und knabberte an dessen Hals, während dieser ihm gleich tat. Sie waren nackt und das sie beide Männer waren das störte keiner von ihnen. Lucas küsste ihn innig, dann seinen Hals und seinen Körper entlang, bis er weiter nach unten ging. Der Wecker unterbrach erst und Sal begriff, das dies nur ein Traum gewesen war als er seine Augen öffnete und begriff, dass er alleine in seinem Bett lag. Es war ein feuchter Traum wie er an seiner Unterhose erkennen konnte.
"Scheiße", er hatte echt einen feuchten Traum gehabt. Aber nicht über eine willige Vollbusige Schönheit, wie man sonst als Kerl haben sollte. Nein, er träumte davon wie er mit Lucas Sex haben würde. Also im Grunde wusste er nicht ob sie Sex im Traum gehabt hätten, sein Wecker hatte ihn bevor es dazu kam ja aus dem Traum heraus gezerrt. Aber es sah ziemlich so aus. Aber tat Sex zwischen Männern nicht weh? Schließlich hatten die ja nur einen Eingang den sie benutzen konnten und dieser war nicht sehr groß.
Je mehr er darüber nachdachte umso erschreckender war die Erkenntnis das er davon nicht mal abgeneigt sein würde. Seine Hormone spielten ihm einen Streich. Er erhob sich und ging ins Badezimmer um sich zu waschen, dann zog er sich frische Klamotten an und ging hinunter wo alle schon in der Küche waren. Es war Frühstückszeit. Seine Tante wünschte ihm gleich mal einen Guten Morgen und befahl das er sich setzen sollte. Es klang komisch aber irgendwie gewöhnte er sich daran. In seiner Heimat aßen er seine Eltern oder seine Geschwister schon lange nicht mehr miteinander und jeder lebte für sich. Aber hier wurde das gar nicht zugelassen.
"Habt ihr heute schon was vor?", fragte seine Tante und sah alle an. Sogar ihn. "Ich treffe mich mit Marcy, wir wollen an den See gehen ein wenig schwimmen", antwortete Taira und Kenneth zuckte mit den Schultern. "Ich bleib daheim. Ich habe nichts vor", als man die Aufmerksamkeit auf ihn richtete. "Ich würde gerne die Gegend ein wenig mir ansehen"; bislang hatte er das ja vermieden. Aber heute schien ein guter Tag zu sein also wollte er ein wenig spazieren. "Nimm doch das Fahrrad mit und wenn du Zeit findest, kannst du beim Milchbauer vorbeigehen und ihn fragen ob er uns morgen 3 Krüge bringen kann. Das Geld lege ich ihm wie immer auf die Terrasse" meinte Henry und erklärte Salem anschließend in welche Richtung er fahren müsste.
Als er einige Zeit später das Fahrrad aus dem Schuppen der neben dem Haus stand geholt hatte, versuchte der Jugendliche damit zurecht zu kommen. Das Fahrrad hatte leider nur seine besten Zeiten schon hinter sich, dass es sich als schwierig herausstellte damit zu fahren. "Verfluchter Mist", fluchte er und brachte es doch noch in den Gang und fuhr los. Die lange leere Straße entlang wirkte irgendwie beunruhigend. Links und rechts war nichts außer Land, kein Haus, nur weites Land. Also im Dunkeln würde er sich wahrscheinlich mehr gruseln hier entlang zu laufen. Unterwegs kam ihm der Gedanke, dass Lucas meinte, dass er hier in der Nähe wohnen würde. Aber wo könnte er wohnen? Hier war weit und breit nichts.
Erst nach mehr als einer halben Stunde kam er beim Milchbauer an und ging auf einen älteren bärtigen Mann zu um ihn zu erzählen, dass er von der Greyham-Farm kam. "Ach Henry schickt dich. Ja, ich komme früh gegen 5 Uhr und bring ihm die Krüge!", verkündete er freundlich. Der Mann war gewiss schon um die 60 Jahre alt und Salem kam die Idee ihn zu fragen ob er wüsste wo Lucas wohnen würde. Nur ihm fiel auf, dass er den Nachnamen von diesem nicht einmal kannte.
"Wissen sie vielleicht ob ein Lucas hier in der Nähe wohnt?",
"Lucas?", widerholte der Mann der Charles hieß. "Nein, so jemanden kenn ich nicht. Aber in der Gegend wohnen kaum welche noch. Gerade mal die Greyham-Farm und die Tenners die ein paar Kilometer in der Anderen Richtung wohnten", er zeigte mit der Hand welche Richtung er meinte und das warf Fragen auf.
Aber wenn hier keiner mehr wohnte, wo lebte dann Lucas? Ehe er sich weiterfragen konnte, fiel ihm der alte dunkelgrüne Transit auf der etwas Abseits stand "Das Auto..." begann er und Charles drehte sich um. "Ach, mein Transit. Der hat schon ein paar Jahre auf den Buckel aber läuft noch wie geschmiert. Vor paar Tagen wurde der gestohlen. Ich dachte ich würde den nimmer wieder sehen. Aber wie durch ein Wunder stand er Abends einige Meter vom Haus entfernt. Der Dieb schien ihn zurückgebracht zu haben. Anzeige habe ich nicht gestellt. Es hätte sich nicht gelohnt", lachte er. Sal sah mehr als verwirrt den Milchbauern an. Der wurde gestohlen? Aber Lucas hatte gemeint, dass wäre die Karre seines Vaters. Aber als er den Namen erwähnte, hatte Charles nicht mal gewusst wer das sein sollte.
"Ich danke ihnen. Ich werde es meinem Onkel ausrichten. Ich muss wieder los", damit schnappte er sich das Rad und machte sich wieder auf den Weg. Er radelte ohne ein Ziel etwas umher und versuchte die Informationen zu verarbeiten. Ihm fiel auf, dass er von Lucas gar nichts wusste. Weder wie er hieß, wo er genau wohnte. Und warum stahl er ein Auto und behauptete das wäre von seinem Vater. Dieser Transit war das, der hatte dieselben Beulen an den gleichen Stellen. Das konnte kein Zufall sein. So in Gedanken erkannte er ein weißen Schopf der sich ihm von vorne näherte und er kam zu stehen.
"Lucas...?"
Dieser lächelte und ging auf ihn zu. Wo kam er denn auf einmal her. Er war doch vollkommen alleine hier gewesen. Es standen zwar vereinzelt Bäume, aber trotzdem hätte er doch sehen müssen. War er so abgelenkt gewesen?
Er stieg vom Fahrrad und ging die letzten Meter auf seinen Klassenkamerad zu. Sein Herz schien zum Verräter geworden zu sein, denn es pochte und seine Wangen füllten sich mit Blut, denn die Gedanken an sein Traum wurden wieder sehr lebendig.
"Wohin willst du denn, Salem?", fragte er ihn mit deutlich guter Laune.
"Nur etwas die Gegend erkunden", antwortete er und wusste nicht wie er sich ihm gegenüber verhalten sollte. Sie hatten sich gestern geküsst und sollen sie dann heute einfach so tun als wäre nichts gewesen. Ob sie sich wieder küssen würden? Sie liefen nebeneinander und er konnte die wenigen Zentimeter die sie trennten bevor ihre Arme sich berühren würden, fast schon fühlen. Lucas war ein Stück größer als wie er selber. Ungefähr 1,80 m müsste er sein.
Es war als würde ihm immer mehr neues an ihm auffallen, je öfter sie sich sahen.
"Du hast ein Auto gestohlen" begann er das Gespräch und sah zu ihm. "Als wir in die Stadt fuhren. Das Auto gehörte Charles. Ich habe es gerade gesehen", erklärte er diesen Vorwurf den er ihm gerade entgegengebracht hatte und Lucas schmunzelte.
"Ich hatte gehofft, dass ich noch nicht so schnell erwischt werde. Ich habe es mir ausgeliehen und wieder hingestellt", versuchte er das Ganze runterzuspielen.
"Ich weiß gar nichts von dir..:", erwiderte etwas leiser. Daraufhin sah ihn Lucas an und blieb stehen. Er kam dem Blondhaarigen näher. "Was möchtest du denn wissen?", obwohl er lächelte, wirkte dieses Lächeln bedrohlich. Nicht auf eine gefährliche Art, aber auf einer wo man aufpassen sollte.
Er hatte sich leicht über Salem gebeugt und ihre Gesichter waren sich wieder gefährlich nahe. Lucas legte die Hand auf seine Wange. "Hat dir unser Kuss gefallen gehabt?", fragte er dann und gab damit Salem gar nicht die Chance irgendwelche Fragen zu stellen. Doch in seiner Aufregung wüsste er selber nicht, was er für welche stellen sollte. Na gut, vielleicht fiel ihm doch die ein oder Andere ein.
"Warum hast du das getan!?", er versuchte sich aus dieser Nähe etwas zu befreien indem er einfach weiterging.
"Das war keine Antwort. Dir hat unser Kuss gefallen, nicht wahr?"; Ja, es hatte ihm gefallen. Er hatte deswegen sogar einen feuchten Traum gehabt, aber wie sollte man sowas über die Lippen bringen. Sein ganzes Leben hatte er nicht einmal daran gedacht, dass ihm sowas mit einem Mann gefallen könnte.
"Das war mein erster Kuss. Solche Späße sind das letzte! Wieso küsst du nicht den Typen auf den du stehst und machst das mit mir?!", seine Stimme hatte sich erhoben und er wirkte zickig.
Wer sagte auch das nur Frauen zicken konnte. Lucas der etwas zurückgeblieben war holte auf um den anderen dann am Arm festzuhalten. Salem ließ das Fahrrad los und es fiel mit einem scheppernden Geräusch auf den schwarzen geteerten Boden der Straße.
"Ich habe dich nicht aus Spaß geküsst! Ich habe das getan, weil ich es wollte", der Blondhaarige schluckte. "Aber...", ihm wurde das Wort abgeschnitten den Lucas zog ihn mit sich, runter von der Straße. Das Fahrrad was da rumlag wurde einfach ignoriert. Die beiden liefen eine Weile und Salem verstand nichts, nur das sie sich von der Straße entfernten. "Wohin willst du, Lucas?"
Als Lucas zu stehen kam wurde Salem einfach auf den Boden geschupst und der Andere beugte sich über ihn. Salem spürte nur das Gras was sich in seinen Rücken, durch sein T-shirt bohrte und konnte den Anderen über sich erkennen.
"Ich küsse niemanden, wenn ich es nicht ernst meinen würde", die Augen von Lucas waren so fixierend und intensiv. Salem wusste, dass er ihn fest im Blick hatte und das es davon kein entrinnen gab. "Du bist mir so nah", flüsterte er ihm entgegen und konnte den Atem des Weißhaarigen schon wahrnehmen. Lucas wollte ihn erneut küssen, genau wie gestern doch Salem stoppte ihn. "Ich versteh das nicht. Warum tust du das? Du sagtest doch du bist verliebt. Wieso küsst du mich dann?", dumme Frage. Manchmal konnte man auch wenn man verliebt war, mit anderen herummachen. Er hatte das doch bereits bei anderen gesehen.
Aber anstatt eine Antwort zu bekommen, was schon fast frustrierend warl kam eine erneute Gegenfrage. "Sag mir, Sal. Ist es so unangenehm wenn ich dir nah sein will?", Sal sah ihn an. War es das? War es ihm unangenehm.
Die Antwort war einfach denn sie war nein. Auch wenn er Lucas kaum kannte, fühlte es sich dennoch an als würden sie es und jeder Zentimeter von ihm war in Aufregung wegen ihm. Wie sollte sich sowas unangenehm anfühlen.
"Nein... Es gefällt mir", waren die ehrlichsten Worte die er je ausgesprochen hatte. Wenn es jetzt irgendeine Mauer gab, die sie voneinander trennte, so war diese Augenblicklich eingestürzt. Lucas überbrückte die kurze Distanz und küsste Salem innig, rau aber Leidenschaftlich genauso wie gestern. Und diesmal gab es keine Möglichkeit für eine Flucht, denn Salem lag im Gras unter Lucas, während er weiter heruntergedrückt wurde. Er konnte das Gewicht des Anderen fühlen und schlang seine Arme um dessen Körper. Er fühlte mit seinen Fingern Lucas Rücken. Erst nach einigen Momenten lösten die beiden außer Atem ihre Lippen voneinander, aber das sollte nicht lange sein. Lucas wollte mehr und Salem konnte sein Forderndes Verhalten spüren. Auch als dieser begann über Salems Seiten zu streichen und dann sich widmete seinen Hals zu liebkosen. Gott, war er in seinem Traum gelandet? Hatte er versehentlich zum Tagträumen angesetzt?
Doch Salem wusste das dies kein Traum war als Lucas ihm in den Hals biss und ein leiser Schmerzschrei von dem Blondhaarigen kam.
Er drückte den Weißhaarigen weg und sah seine Augen. Diese Augen waren wieder da, so unmenschlich und doch kannte er sie. "Deine Augen...", konnte er nur sagen und Lucas realisierte was er damit meinte. Sofort ließ er ab von den Anderen, das er alleine im Gras saß und nahm Abstand von ihm. Er drehte Salem den Rücken zu. Salem war perplex, denn mit dieser Situation hatte er nun nicht gerechnet. "Ich sollte jetzt gehen", sagte Lucas nur. "Was?", Salem sprang auf und sah zu ihm. "Warum? Was ist das denn mit deinen Augen, Lucas?"
"Es ist nichts. Ich muss jetzt einfach gehen, Sal", Salem wollte diesmal nach ihm greifen, doch Lucas verweigerte das indem er sein Arm wegzog. "Bitte versteh das", damit ging er und er blieb einfach alleine und fassungslos zurück. Tränen sammelte sich in seinen Augenhöhlen. Peinlich, wie konnte ein Mann wie er es war einfach anfangen zu heulen. Aber er fühlte sich abgewiesen.
Nach einiger Zeit, Lucas war schon weg, ging er wieder zurück um sein Fahrrad zu holen. Sie waren sich so nah und auf einmal war alles vorbei gewesen. Seine Augen brannten noch immer wegen den Tränen und waren leicht gerötet deswegen. Was hatte er nur mit diesen Augen`? Was waren sie und warum wusste er so wenig über ihn. Obwohl er das Fahrrad gerade aufgehoben hatte packte ihn die Wut das er es wieder hinschmiss. "So eine Scheiße! Verfluchte Scheiße! Lucas! Was machst du mit mir?"
Nach einiger Zeit wieder auf der Farm saß Salem auf der Hollywoodschaukel die auf der Terrasse stand und starrte in die Luft. Seine Tante hatte bemerkt, dass er seit Stunden dort herumsaß. Eigentlich seit er wieder gekommen war. Die Frau kam hinaus und setzte sich neben ihn. "Weißt du eigentlich, dass ich noch einen älteren Sohn besaß?", fing sie an und Sal verstand erst nicht was sie von ihm wollte, sah aber zu der älteren Frau hoch. "Sein Name ist Collin. Er stammt aus meiner ersten Ehe. In meinem alten Haus hatten wir auch eine Hollywoodschaukel und er saß genau wie du drauf wenn er Liebeskummer hatte wegen seiner Freundin Betty. Man war die ein Miststück. Obwohl er alles für sie getan hatte, hatte sie immer neue Freunde!", erzählte die Frau weiter. Hieß das er war nicht mehr am Leben.
"Also wer hat denn bei dir auf dem Herzchen rumgetrampelt", brachte sie es auf den Punkt und Salem traf die Erkenntnis hart. Wahrscheinlich härter als ein Blitzschlag. Hatte er sich verliebt?
Hatte er sich in den Fremden und geheimnisvollen Lucas verliebt?
"Ich glaub... ich mag einen Kerl", begann er zögerlich. Sie lebten im 21. Jahrhundert im Grunde war es nichts schlimmes, wenn man gleichgeschlechtlich verliebt war. Aber er hatte genug Filme gesehen, das solche Leute vom Land dagegen immer komisch wurden.
"Und er erwidert es nicht?", seine Tante fragte ganz locker. Anscheinend machte ihr die Neuigkeit nichts aus, dass ihr Neffe schwul wahrscheinlich war. Wobei er wusste ja nicht mal ob er wirklich schwul war. Er hatte doch nicht einmal mit einem Mädchen was gehabt um das eindeutig sagen zu können.
"Doch. Wir haben uns geküsst, aber er ist komisch", erklärte er. "Er meinte, er wäre schon in jemand verliebt und dann küsst er mich. Und vorhin haben wir uns getroffen und wieder kamen wir uns näher. Aber dann ließ er mich eiskalt auf einmal stehen. Ich fühle mich abgelehnt und ausgenutzt. Wieso küsst er mich, wenn er doch schon in jemanden verliebt ist. Diese ganzen komischen Gefühle machen mich fertig", er musste die Tränen unterdrücken. Er wollte nicht wieder weinen. Nicht vor seiner Tante, wie kam das denn rüber.
"Das klingt kompliziert. Vielleicht sagst du ihm direkt, dass du ihn liebst. Du hast das Recht eine Antwort zu bekommen und sollte er dir nicht darauf antworten. Solltest du ihn gehen lassen, denn sowas hat dich nicht verdient, Salem", Salem legte den Kopf auf ihre Schulter. Er brauchte Trost und es fühlte sich gut an, dass jemand für ihn da war. Daheim hat er sowas schon lange nicht mehr bekommen. Niemand hatte ihm zugehört, wenn es ihm schlecht ging. Niemand, er hatte sich immer einsam gefühlt. Er war froh das seine Tante da war.
Das Gespräch mit seiner Tante hatte Salem wenigsten etwas aufgemuntert. Aber er wollte weiter auf der Hollywoodschaukel sitzen. Auch nach dem Abendessen wollte er noch. An diesem Abend spürte er aber wieder ein vertrautes Gefühl. Der Wolf, er war es. Er musste in der Nähe sein und egal ob sein Onkel schimpfen würde. Der Blondhaarige wollte zu seinem tierischen Freund. Seine Hände in dessen Fell vergraben und für einen Moment alles vergessen. Darum lief er eilig in die Dunkelheit hinaus und verließ die Farm sogar wieder. Der Wolf zeigte sich ihm auch. Reumütig kam er auf den Jungen zu, was Salem nicht verstand. Liebevoll legte er die Arme um seinen Freund. "Ich freu mich dich zu sehen. Ich dachte schon, du zeigst dich gar nicht mehr",
Natürlich hatte sein Onkel bemerkt, dass Salem sich wieder davongeschlichen hatte aber diesmal wurde Henry von seiner Frau aufgehalten.
"Es ist gut, Henry. Ich denke, der Wolf wird ihm nichts tun. Du sagtest selber, dass irgendwas sie verbindet", sagte seine Frau und ließ ihrem Mann gar keine Chance darauf noch etwas zu erwidern. Er nickte bloß.
Salem zeigte dem Wolf seine ganze Zuneigung, aber selbst wenn er Tiere im Grunde nicht verstehen konnte, war es anzumerken das es dem Wolf nicht sehr gut ging. Er war besonders nähe bedürftig und wollte nicht ein Stück von seiner Seite weichen.
Die Sterne am Himmel waren heute besonders klar und schön und Salem starrte hinaus. "Ich habe gehört du hast vor langer Zeit jemanden verloren durch mein Onkel." er strich weiter über den Kopf. "Das tut mir leid. Du fühlst dich bestimmt einsam dadurch. Mein Onkel ist Krank und hat das nicht absichtlich gemacht, dass er deine Gefährtin erschoss. Gefährtin, dabei weiß ich nicht mal ob es ein Weibchen oder Männchen war. Jedenfalls, war das wirklich keine Absicht. Ich kann dir den Schmerz nicht nehmen. Aber ich weiß wie es ist, wenn man einsam ist und etwas vermisst. Mein ganzes Leben hatte ich immer das Gefühl, dass ich was vermisse. Albern oder?", er musste lachen. "Du kannst immer zu mir kommen, wenn du dich einsam fühlst", dabei wusste Salem das er irgendwann auch wieder heim musste. Doch wieso behagte ihn der Gedanke? Bis vor ein paar Tagen wollte er doch unbedingt hier noch weg. Aber jetzt schien es nicht mehr so zu sein.
"Ich habe mich verliebt", der Wolf schien das sogar verstanden zu haben, denn er hob leicht den Kopf. "Na guck nicht so..! Es ist ein Junge aus meiner Klasse und echt manchmal denke ich, ihr seid euch voll ähnlich. Er hat auch so schöne Grüne Augen und weiße Haare. Wenn es bei ihm auch nur Färbung ist", grinste er. Doch seine Gesichtswinkel wurden schnell wieder ernst.
"Er ist aber schon verliebt. Meine Tante meint, ich soll ihm meine Gefühle gestehen und eine Antwort verlangen und wenn er das nicht kann, soll ich ihn mir aus dem Kopf schlagen. Aber das ist blödsinnig. Wenn er doch schon verliebt ist, wird er wohl kaum was für mich übrig haben. Deswegen werde ich einfach gleich aufgeben. Ich glaub der Gedanke, ihm näher zu kommen und zu wissen da ist noch jemand. Diesen Gedanken ertrag ich nicht. Außerdem ist es auch echt seltsam, da er auch ein Mann wie ich ist" mit dem Wolf zu reden war einfach. Salem konnte alles sich von der Seele plappern ohne Zögern und trotzdem hatte er das Gefühl das Tier verstand ihn, wenn er auch nicht antwortete.
"Ich wüsste auch nicht wie diese Liebe funktionieren sollte. Lucas erzählt nichts über sich. Ich weiß nicht mal wann er Geburtstag hat, wer die Person ist in die er verliebt ist oder seinen Nachnamen. Zumal wir aus zwei verschiedenen Bundestaaten kommen die nicht wirklich um die Ecke liegen", das machte ihn traurig. Denn irgendwo in ihm hatte sich doch eine kleine Hoffnung versteckt, die er gerade versuchte im Keim zu ersticken.
"Außerdem scheint er irgendein Problem mit seinen Augen zu haben. Doch er möchte darüber absolut nicht reden. Ich glaube er vertraut mir nicht, was ich verstehen kann. Wir kennen uns realistisch gesehen auch nur ein paar Tage", aber sein Herz scheint diese Tatsache einfach ignorieren zu wollen. Jetzt konnte er diese dummen Filme nachempfinden wo er sich früher immer ausgelassen hatte wie unrealistisch es sei, wenn die Hauptcharaktere schon nach so kurzer Zeit ineinander verliebt waren. Gefühle konnten schnell kommen und sie folgten einfach keiner Logik. Die beiden saßen noch lange da, es war spät in der Nacht als Salem sich von seinem tierischen Freund verabschiedete und zurück zum Haus ging. Als er die Treppen gerade hinaufsteigen wollte, kam ihm jemand von hinten hinterher und legte die Arme um ihn. Er drehte sich halb und entdeckte Lucas. Wo kam der denn so spät noch her?
"Lucas?"
Der Weißhaarige ließ ab von ihm und sah ihn an, als er sich zu ihm gedreht hatte.
"Lass uns morgen den Tag miteinander verbringen", begann er und Salem war etwas sprachlos.
"Ich wollte nicht so einfach abhauen. Aber das hatte sein Grund. Bitte verbring morgen den Tag mit mir und ich werde dir alles erklären",
Salem nickte. Lucas lächelte dann. "Ich hol dich morgen früh ab. Zieh dir feste Schuhe an, wir werden zu den Sümpfen gehen und es wird schon ein wenig Zeit beanspruchen"
"Und dann wirst du mir auch was über dich erzählen?", fragte er und erhielt ein Nicken, was Salems Herz höher schlagen ließ. Der Weißhaarige gab ihm noch ein kurzen Kuss. "Gute Nacht, Sal", flüsterte er ihm liebevoll zu und ging dann auch schon und erneut blieb Salem zurück. Doch diesmal war es ein anderes Gefühl als wie heute Mittag. Er beeilte sich ins Haus zu kommen und stürmte in sein Zimmer. Konnte das etwas gutes bedeuten, wenn Lucas ihm was von sich erzählen wollte? Hatte er vielleicht auch Gefühle für Salem wie dieser für ihn? Werden sie sich vielleicht noch näher kommen als bisher. Woran dachte er denn da schon wieder. Er vergrub sich in sein Kissen und war bald schon eingeschlafen.
Salem saß auf den Stufen vor dem Haus und es war noch recht früh. Lucas hatte keine Zeit genannt wann er ihn abholen würde. Und er hatte sich gleich nach dem gemeinsamen Frühstück herausgesetzt um auf diesen zu warten. Er war aufgeregt und gleichzeitig kam er sich lächerlich vor. Er benahm sich wie frisch vor der Pubertät. Diese Gefühle verarschten ihn doch und gleichzeitig fühlten sie sich im Moment gut an. Dabei hatte er sich gestern noch sterbenselend gefühlt. Wie war das möglich das nur eine Person anhand seiner Worte bestimmen konnte wie er sich fühlte?
Der Jugendliche lächelte immer wieder etwas dümmlich vor sich hin ohne es zu bemerken. Taira kam aus der Tür heraus und stellte sich auf eine Stufe neben ihn. "Was grinst du denn so dämlich?", fragte sie ihren Cousin und Sal verdrehte die Augen. Mittlerweile wusste er, dass er seine Cousine wirklich nicht leiden konnte. Ihr Hosenscheißer von Bruder war ja eigentlich echt okay. Sie unterhielten sich normal und kamen gut klar. Aber mit Taira und ihm schien es nicht zu klappen. Jedes mal wenn sie sich sahen, endete es nur damit das sie nicht nett miteinander umgingen.
"Geht dich nichts an. Hast du nicht was zu tun? Mit Puppen spielen?"; sie warf ihm ein Bündel in den Schoss und er sah erst verwundert. "Mom meint, du sollst das mitnehmen. Du sagtest ja, du bist den ganzen Tag unterwegs", wenn es nach ihr ginge, hätte er auch verhungern können. Taira verstand nicht, wieso sie ihm das geben musste. Als Lucas die Farm betrat blieb ihr fast der Mund offen stehen.
"Ihr seid heute unterwegs?", fragte sie und ihre Miene verfinsterte sich. In Salem brannte es auf den Lippen ihr zu sagen, dass sie sich sogar schon geküsst hatten. Aber einen Zickenkrieg mit seiner Cousine wollte er jetzt auch nicht heraus provozieren. Er stand nur auf und hüpfte die Stufen herunter um sich Lucas zu nähern. Doch etwas in ihm hielt ihn auf und er sah zu Taira. "Ja, ich und Lucas mögen uns sehr. Wenn du weißt, was ich meine! Bis dann, Cousinchen", damit ließ er sie auf den Treppen stehen und Taira kochte vor Wut. "Das wirst du mir büßen"; damit drehte sie sich um und stampfte wütend in das Haus zurück. Man hörte nur noch ein lautstarkes Fluchen durch das Haus das sich selbst Corlyn in der Küche wunderte, was mit ihrer Tochter los war.
"Morgen, Sal. Wartest du schon lange auf mich?", begrüßte Lucas ihn und Salem schüttelte den Kopf, dabei saß er mehr als eine Stunde auf den Treppen und hatte immer wieder geschaut wann er die Einfahrt hochkommen würde. Wie machte Lucas es nur, dass er immer so schnell auftauchte und auch verschwand.
"Solange war das nicht. Lass uns gehen. Ich glaube Taira hat schlechte Laune, weil sie es nicht erträgt das ich mit dir heute etwas unternehme",
Lucas sah ihn nur leicht verwundert an, aber er erinnerte sich, das Salem vor kurzen erwähnte das dessen Cousine auf ihn stand.
Salem hatte keine Ahnung wo die beiden hingingen, aber Lucas würde es schon wissen. Ihr beider Fußmarsch dauerte schon etwas, doch es machte dem Blondhaarigen nichts aus. Er fühlte sich wohl und aufgeregt. Wann würde er mehr erfahren und durfte er mit diesen Gefühlen vielleicht doch sich etwas erhoffen? Gestern Abend hatte er dem Wolf erzählt, dass er seine Gefühle ablegen würde und nicht sich darauf versteifen würde. Aber als Lucas gestern Nacht noch auftauchte und ihm darum bat, dass er heute mit ihm Zeit verbringen würde da brachte es in dem Chaos seiner Gefühle eine positive Drehung. Aber was war mit dem Anderen Kerl in den er verliebt war? Würde er ihm heute es auch erzählen und würde Salem das überhaupt hören wollen?
Er wusste nicht wie lange sie gelaufen waren, aber bald schon zeigte sich das Sumpfgebiet vor ihnen und Lucas warnte ihn, dass er gucken sollte, wo er hinlief, damit er nicht einsinken würde. Da der Boden aufgeweicht sein konnte. Ein Nebelschleier zeigte sich leicht und man konnte das Feuchte Gebiet schon allein mit der Nase wahrnehmen. Von weiten sah man auch einen sich hinziehenden Sumpf. Die Bäume die sich um sie herumbefanden, merkte man ihr Alter schon beim ansehen an.
"Wohin wollen wir?", fragte er nach einiger Zeit. Lucas drehte sich zu ihm. "Wir sind gleich da. Nur noch wenige Meter", meinte er und Salem nickte. Dann folgte er stillschweigend dem anderen weiter des Weges.
Irgendwann nach einigen Minuten kam der Weißhaarige zum stehen und beugte sich vor einem Baum. Vor diesem Baum war die Erde etwas erhöht und man konnte erkennen, dass dies eine sehr magere Grabstelle war. Keine wie man auf einen Friedhof erkannte, aber irgendwer schien dort beerdigt zu sein. Aber die Grabstelle war etwas zu Klein für einen Menschen. Salem merkte eine alte verwucherte Holzplatte, wo eine Name darauf eingeritzt war. Diese hatte auch schon die besten Jahre hinter sich und man musste befürchten das sie zerbrechen würde, wenn man sie anfassen würde.
"Ist das ein Grab? Von wem ist das?", fragte er in seiner Aufregung.
Lucas schwieg ehe er sich wieder erhob und ihn direkt ansah. "Von meinem Gefährten"
Verwirrt wiederholte er in Gedanken die Worte die Lucas gerade ihm gesagt hatte. Von seinem Gefährten? Die Verwirrung war Salem an den Augen anzusehen. "Es ist schwierig zu erklären. Du wirst mich wahrscheinlich für verrückt erklären, wenn du erstmal alles weißt",
"Hast du dich nie gefragt, warum der Wolf sich dir so einfach nähert. Deine Gegenwart aufsucht? Das hat er schon getan als du noch ein Baby warst, Salem",
Salem kniff die Augen zusammen. Warum fing er jetzt davon an. "Wovon redest du. Vielleicht weil er sich einsam fühlt. Das hatten wir doch schon in der Schule besprochen"
"NEIN .. und ja", antwortete Lucas und Salem erschrak weil seine Stimme auf einmal lauter wurde und er damit nicht gerechnet hatte. "Er nähert sich dir, weil du sein Seelengefährte bist. Du bist sein Partner den er verloren hat, der wiedergeboren wurde unter den Menschen", kam die Antwort.
"Was redest du da für ein Unsinn? Wenn du mich verarschen willst, hättest du mir das gleich sagen können", hörte Salem sich nur noch sagen und spürte wie Wut in ihm aufkam.
"Wenn du mir wehtun willst, weil du gemerkt hast, dass ich in dich verliebt bin. Dann ganz große Klasse! Aber du hättest auch einfach sagen können, dass du mich nicht so magst. Du musst mich nicht extra in den Sumpf ziehen zu irgendeinem Grab, dass wer weiß wie lange das schon da ist", er wollte sich abwenden und losstürmen doch das wurde ihm verwehrt, da Lucas nach seinem Arm gegriffen hatte und auch keine Anstalten machte, diesen wieder freizugeben.
"Nein, Salem. Das wollt ich nicht und würde ich nicht. Du bedeutest mir alles. Damals als du so warst wie ich und auch heute als Mensch", Lucas hielt ihn fest, er wollte nicht das er nun ging und dachte, dass er ihn vielleicht anlügen würde.
"Ich bin der silberne Wolf. Ich war es die ganze Zeit. Jede Nacht, schleich ich um euer Haus um in deiner Nähe zu sein und selbst Tagsüber habe ich mich dir angenähert, weil ich bei dir sein wollte. Ich habe 17 Jahre gewartet, dass du endlich hierher kommst. Du bist derjenige den ich liebe, Salem", Salem sah ihn an. "Du bist der Wolf?"; Salems Stimme klang mehr wie erstickt. Diese Information war seltsam. "Aber wie bitte ist es möglich, dass ein Wolf menschlich aussehen kann?", war Lucas vielleicht irgendwie im Kopf nicht ganz richtig und musste zum Arzt. Er hätte es wissen müssen. Irgendwas musste ja mit ihm nicht stimmen. Kein Normaler Mensch färbte sich die Haare weiß und war so mysteriös wie er es war.
Lucas strich ihm eine seiner Strähnen aus dem Gesicht. Das verlief nicht so wie er wollte, aber er hatte schon damit gerechnet, das Salem nicht so einfach ihm glauben würde. "Du und ich, wir gehörten einem Rudel von Lykanthropen an. Die Menschen sagen dazu Werwölfe und hatten dazu eigenartige Ideen, wie das aussehen soll oder könnte. Lächerlich, einfach. Wir sehen nicht gemischt aus sondern, wir können zwei Seiten haben. Wir waren Lykaner die menschliche Form annehmen konnten. Wir leben wesentlich länger als Menschen und damals waren wir beide Gefährten. Auch wenn wir beide männlich waren, so liebten wir uns und wussten das wir zusammen gehörten. Dein Fell war so Honiggoldblond wie heute deine Haare es sind. Du hast dich vom Aussehen nicht ein Stück verändert"; lächelte er sanft.
"Wir kamen damals im 19. Jahrhundert aus Rumänien hierher um ein neues Leben miteinander aufzubauen. Unser Rudel wurde gejagt, so blieben wir als die einzigen beiden noch übrig. Wir beschlossen hier in Louisiana ein neues Leben zu beginnen und waren glücklich zusammen bis...", er brach ab und seine Augen verfinsterten sich. "Bis dieser dreckige Kerl dich einfach abschoss. Der Schuss ging direkt durch dein Herz und du warst sofort tot"; man konnte die aufkeimende Wut darüber in Lucas sehen und er knurrte. Salem dachte erst er würde sich verhören, aber er konnte ein Knurren hören und dies klang definitiv nicht menschlich.
"Ich wusste das dieser Kerl krank war und ich wusste, das die Greyham-Familie sowas nicht einfach duldete. Immerhin kannte ich die Familie, solange wie ich nun in der Gegend mit dir gelebt hatte. Aber das war das schlimmste für mich, dass er dich mir weggenommen hatte"
Lucas ließ ihn los und drehte sich zu diesem Grab um.
"Liege ich dort begraben...?", fragte er leise und fast schon monotonlos. Lucas nickte. Wenn das wirklich die Wahrheit war, dann war das kein angenehmes Gefühl vor seinem eigenen Grab zu stehen.
"Danach wollte ich sterben. Ich war einsam und war bereit dafür. Aber Lykanthropen sterben nicht so einfach. Verhungern würde nicht viel bringen, dass dauerte ebenso Jahrzehnte. Ich hätte mich auch erschießen lassen können. Ich hätte nur die Viecher von Greyham reißen müssen. Aber ich wollte ihm das nicht antun. Ich war keine Bestie die riss, wenn man das auch wilden Wölfen nachsagt. Aber deine Familie kannte ich halt schon eine Weile und ich mochte dein Großvater als er noch ein Kind war. Und dann vor 17 Jahren kam deine Mutter mit einem Baby aus New York und alle waren voller Freude darüber. Ich habe von weiten dein Geruch wahrgenommen und war verwirrt, er war identisch mit dem meines Gefährten. Darum näherte ich mich dem Haus und wollte nachsehen. Meine Neugier trieb mich dazu an. Ich kam gerade rechtzeitig, da sich gerade eine Schlange in euer Haus verirrte und auf den Weg in das Zimmer war wo du in deinem Bettchen geschlafen hattest. Alle anderen waren verteilt und bemerkten es nicht, darum hätte niemand außer mir dir helfen können. Ich packte die Schlange und biss sie tot, bevor sie dich beißen konnte. Doch du erschrecktest dich, schriest und sofort kamen alle angerannt. Ich musste fliehen, doch ich war mir an diesem Tag sicher gewesen. Ich konnte unser Band spüren was wir hatten und was immer noch da ist. Du bist mein Seelengefährte. Von da an schlich ich um die Farm herum, mehr als wie je zuvor. Deine Mutter aber reiste nach kurzer Zeit mit dir ab und ich blieb zurück", schweigend ließ Salem ihn weiterzählen und sah Lucas an.
"Derweil hoffte ich, dass ich dich wieder sehen würde. Immerhin wusste ich, dass unser Band noch existierte und das selbst in dein neues Leben hinein. Du musstest irgendwann wieder zu mir kommen. Es sollten danach 17 Jahre vergehen. Nach und nach intrigierte ich mich ein wenig in die Gesellschaft. Ich knüpfte nicht viel Kontakte aber so, dass ich auch die Schule besuchen konnte. Ich habe das auch für dich getan. Ich wollte mich etwas sozialisieren, da ich nun wusste, das mein Partner menschlich ist, fand ich das es angebracht wäre"; Lucas grinste etwas gequält.
Salems Beine wurden schwer und er sagte etwas zusammen. Der Jugendliche fand dann Halt indem er sich auf eine große Wurzel von einem Baum setzte behielt aber den Blick weiter auf Lucas. Diese ganzen Informationen mussten erstmal sacken.
"Wusstest du, dass ich hierher kommen würde. Also, das ich in Louisiana bin?", hörte Salem sich fragen und wieder kam ein Nicken von Lucas.
"Wie denn auch nicht? Ich konnte dein Geruch von weiten wahrnehmen und war erfreut, dass du endlich zu mir kommen würdest. Ich war sogar in der Nähe und beobachtete euch";
Lucas kniete vor Salem und sah ihn an. "Ich schwor mir, dass ich dich für mich erobern würde und wir beide wieder zusammen sein würden",
Es würde furchtbar romantisch klingen, wenn es nicht einen Haken dabei geben würde.
"Du willst mich doch nur, weil ich einmal dieser andere Wolf war", sprach Salem es direkt aus.
Er wollte nicht ihn. Er wollte ihn nur, weil er anscheinend dessen Widergeburt war und da weitermachen wo die aufgehört hatten.
"Du liebst nicht mich...", die Worte klangen hart, selbst für Salem selber. Aber war es denn nicht die Wahrheit? Denn er liebte dieses Wolf, der Salem in seinem Vorleben gewesen ist. Vor allem glaubte Salem ihm diese Geschichte nun wirklich? Sie klang immer noch so verdammt abstrus.
"Ich weiß nicht mal ob ich dir das Ganze überhaupt abkaufen soll", aber das Knurren von vorhin, dass klang schon echt überzeugend. Es würde auch diese ständigen Veränderungen mit seinen Augen erklären. "Deine Augen...", sprach er an.
"Wenn es Nacht wird, kommt der Wolf in mir eben durch oder wenn ich erregt bin", wurde seine Frage beantwortet. Also war er gestern erregt gewesen? Denn es war ja Mittags rum. Eine wohlige Verlegenheit stieg in dem Blondhaarigen auf.
"Salem, hör mir zu: Ich liebe dich wie du bist, es ist mir egal ob du jetzt ein Mensch bist. So wie du bist, bist du genau richtig. Du gehörst zu mir", versuchte Lucas ihn zu überzeugen doch Salem schmetterte es ab indem er seine Arme leicht anhob.
"Ich weiß nicht ob ich dir das glauben soll oder wie ich damit umgehen soll. Man bekommt nicht alle Tage eine Liebeserklärung von einem Lykanthropen oder wie du es bezeichnest und wird aufgeklärt, dass man selber anscheinend einer war. Wie sollten wir auch zusammen sein? Wenn das wirklich stimmt, gehören wir zwei ganz verschiedenen Spezies an und da du anscheinend ewig lebst und ich nicht, können wir schon alleine deswegen nicht zusammen sein. Außerdem kann ich nicht glauben, dass du mich liebst. Du wurdest von meinem Geruch angezogen, der von deinem Gefährten anscheinend ist. Ich bin aber nicht er. Ich bin ich ein ganz normaler 17 Jähriger High School Schüler aus New York. Wo das nächste kommt. Ich lebe in New York, wenn ich auch vorübergehend hier bin. Ich gehe dahin zurück!"
Salem erhob sich und sah zu diesem Grab. Er sah auf diese Holzplatte und erkannte einen Namen. Seinen Namen. "Wie ist das möglich, dass ich damals schon so hieß wie jetzt?", fragte er Lucas.
"Deine Mutter hat dich nicht nach dieser Stadt genannt, sie log dich an. Sie versuchte immer meine Existenz zu leugnen, doch ich gab ihr den Anstoß dir deinen Namen zu geben und dies weiß sie auch. Egal ob sie mich weiterhin verleugnen wird. Mit knapp vier Monaten hattest du immer noch keinen Namen wie ich mitbekommen hatte weil deine Eltern sich nicht einig wurden. Dein Vater behaarte drauf dich Sean oder Alexander zu nennen. Aber das gefiel deiner Mutter einfach nicht. Also legte ich einen Zettel vor die Tür mit dem Namen und sie nahm diesen an"; er gab ihm seinen Namen. Wurde das hier etwa noch alles verrückter? "Ich möchte zurück", Lucas wollte ihn bringen doch Salem wies ihn ab. Er stampfte von alleine los. Er brauchte Luft und Zeit das alles Sacken zulassen. Aber Salem sollte bald schon merken, dass dies eine ziemlich dumme Idee war. Denn er war falsch gelaufen und zu nah am Sumpf gewesen, dass der Boden unter ihm einsackte und er stecken blieb. "Scheiße!", zum Glück kam Lucas ihn hinterher und zog ihn heraus. Die beiden lagen sich in den Armen und sahen sich in die Augen.
"Lucas", hauchte der Jugendliche. Sein Herz wurde schwer wie blei. Egal, was er ihm gerade erzählt hatte und wie verrückt das alles klang. Er war sich seiner Gefühle immer noch sicher und das alles hatte nur dazu geführt, dass er diesen Kerl noch mehr liebte. Ihre Lippen wollten sich gerade berühren bis Salem merkte, dass er selbst sich stoppte und den Kopf wegzog.
"Ich kann nicht..", auch wenn er ihn liebte so machte dieser Gedanke, dass Lucas ihn nur liebte, weil er vielleicht einmal dieser Wolf gewesen war, irre. Er befreite sich und rannte weg. So schnell er konnte und aus diesem verfluchten Sumpfgebiet hinaus. Salem ignorierte das brennen in seiner Lunge, er nahm es kaum wahr. Er fühlte sich einfach nur gerade wohl damit das er rennen konnte und sein Weg brachte ihn wieder auf die Farm.
Angekommen in der Einfahrt blieb er stehen und keuchte. Klar hatte er zwischendurch auch immer wieder Pausen gemacht. Aber er fühlte sich gerade als wäre er Tagelang nur herumgerannt. Kenneth kam gerade aus der Scheune. "Du bist schon zurück, Salem?", fragte der 12 Jährige und sah seinen Cousin fragend an. Dieser nickte und ging ins Haus. Salem steuerte direkt in der Küche den Kühlschrank an und holte sich einen Saft daraus. Corlyn stieß hinzu und sah ihn an. "Himmel, was ist denn mit dir passiert? Deine Hosen sind so dreckig und du siehst aus als wärst du um dein Leben gerannt", sie war entsetzt und Salem lächelte nur schwach. "Sowas ähnliches", Sie befahl das er sich setzen erstmal sollte und dann tat es ihm dann gleich, davor holte sie noch Kartoffeln die sie auf den Tisch stellte und die nötigen Utensilien um diese zu schälen.
Als sie am Tisch und an der Arbeit war sah sie mit einem Blick zu ihrem Neffen. "Hast du dich wieder mit diesen speziellen Freund gestritten?", fragte sie und Salem wusste schon worauf sie hinauswollte.
"Er liebt mich...", antwortete. "Naja, was heißt: er liebt mich. Er liebt jemand der ähnlich mir ist und projiziert es wohl auf mich", erklärte er es genauer. Die ganze Wahrheit konnte er nicht sagen, also musste das reichen. "Das klingt kompliziert. Und du möchtest nicht, dass er es tut?", nein er wollte das er ihn liebte. Außerdem war noch diese verrückte Geschichte, dass er der silberne Wolf war. Wie sollte er das denn nun irgendwie miteinander vereinen. "Außerdem erzählte er mir etwas verrücktes und ich weiß nicht ob ich ihm das glauben kann"; Corlyn legte den Kopf leicht zur Seite.
"Lass mich raten dieser ominöse Charmante Weißhaarige. Ja, ich habe ihn aus dem Fenster heraus gesehen, hat dir nicht zufällig erzählt, dass er der silberne Wolf ist?", nun hätte man Salems Gesichtsausdruck abzeichnen können, denn er war wie erstarrt. "Woher...?", Seine Tante lachte. "Wir leben auf dem Land aber von gestern sind wir auch nicht. Es ist doch merkwürdig, dass der Wolf sich dir so einfach annäherte. Das hat er schon als du ein Baby warst. Ich habe ihn immer wieder herumstreifen sehen. Deine Mutter verneinte immer alles und ich weiß auch von dem anderen Wolf. Dein Onkel erzählte es mir, denn wir verliebten uns ja erst 2 Jahre nach dem Ereignis ineinander. Ich kann 1 und 1 zusammenzählen. Du bist dieser andere Wolf mit diesem Goldenem Fell oder ?", seine Tante war echt schlau. Schlauer als er selber musste er zugeben. "Dieser Weißhaarige sieht auch sehr nach diesem Wolf aus, wenn man nach den Haaren hergeht", Taira war wirklich ihre Tochter, denn die hat Lucas auch schon mit diesem verglichen. Nur er hatte die Geschichte mit dem Färben abgekauft. Also Intelligenz ließ grüßen.
"Ich wusste immer schon das dieser Wolf etwas besonderes ist. Nicht nur das er solange anscheinend lebt, dass er auch menschlich aussehen kann, finde ich echt interessiert", das sie das nicht erschreckte verwunderte den Jugendlichen schon etwas.
"Er meint er wäre ein Lykanthrop also ein Werwolf und er behauptet zwischen uns ist ein Band" Salem nahm ein Schluck aus der Saftflasche nun fiel ihm auf, dass er unterwegs das Lunchpaket verloren hatte, was seine Tante ihm mitgegeben hatte. Aber er verdrängte den Gedanken schnell wieder. "Außerdem sagte er auch das er mich so lieben würde, wie ich bin. Also als Mensch. Aber wie soll ich das glauben. Er scheint in mir nur diesen Wolf zu sehen, denke ich", er war verunsichert. Er wurde leicht panisch. "Außerdem lebt er schon viel länger als ich und würde mich auch überleben. Wir können gar nicht zusammen sein, wir gehören nicht mal zur selben Spezies", seine Tante konnte die Ängste ihres Neffen nachempfinden. "Beruhig dich, Salem" meinte sie liebevoll und unterbrach ihre Arbeit um eine Hand auf seine zu legen und diese zu streicheln. Sie wollte ihn beruhigen.
"Als erstes solltest du wissen, dass Liebe keinen Gesetzen folgt. Weder der Logik, der Physik oder anderen Dingen. Wenn sie kommt, dann kommt sie. Und du bist doch in ihn verliebt oder?"
"Ja", kam die Antwort schnell und vor allem auch sicher aus ihm. Denn er wusste es nun, dass sein Herz Lucas gehörte.
"Dann denk doch nicht an solch Banalen Dingen, wenn du ihn liebst, dann bring ihn dazu dich zu sehen, nicht den Wolf den du einst einmal gewesen bist. Und selbst wenn ihr beide nur eine Kurze Zeitspanne miteinander habt, dann genieße sie und nutze sie so gut wie es geht aus. Du weißt nämlich nicht ob du es nicht bereuen würdest, wenn du dich jetzt zurückziehst und diese Chance auf deine erste Große Liebe verstreichen lässt".
Seine Tante hat Recht, was ist, wenn er immer Lucas hinterhertrauern würde, wenn er ihn nun ablehnen würde. Wenn er niemals darüber hinwegkam und wollte er das überhaupt? Nein, er wollte mit ihm zusammen sein. Salem erhob sich in einem Ruck. "Danke, Tante. Ich werde mit ihm reden. Vielen Dank", der Jugendliche zog sich dann auf sein Zimmer zurück und wartete das es Abend wurde und die Finsternis über den Himmel einbrach. Er ging hinaus und setzte sich hinter die Scheune. Er wollte mit Lucas zusammen sein. Egal ob es Schwierigkeiten mit sich brachte, ob es passieren konnte das sie miteinander leiden würden. Nirgendwo stand geschrieben das Liebe einfach war. War sie nicht, in den ganzen Filmen gab es doch auch immer ein Drama bevor die Hauptcharaktere miteinander glücklich wurden.
Salem starrte in die Dunkelheit der Nacht und wartete das Lucas zu ihm kommen würde.
Wie lange stand er nun schon hinter der Scheune? Langsam wurde Salem ungeduldig. Kam er nun oder kam er nicht? Dann erblickte er in der Dunkelheit die Gestalt des Wolfes sich nähern und sein Herz schlug schneller. Nun wo der Gedanke da war, dass dies Lucas war. Moment... Nun fiel ihm auf, dass er dem Wolf soviel erzählt hatte und Lucas sozusagen alles wusste. Außer das er schon einen schmutzigen Traum von ihm hatte. Dennoch war es peinlich, er hatte Lucas erzählt, dass er ihn liebte und wusste nicht einmal das es Lucas war. Wenn er nicht durch das Sumpferlebnis ihm sowieso schon seine Gefühle gestanden hätte, dann wäre er jetzt im Boden vor Scham versunken.
Der Wolf kam nicht näher wie sonst sondern blieb stehen und Salem kam etwas zu Gesicht was er sich nie in seinem Leben hätte vorstellen können. Der Wolf verwandelte sich in ein Mensch in der Dunkelheit. Wenn er auch nicht alles erkennen konnte aber die Umrisse schon und sein Herz pochte so laut wie noch nie zuvor. Denn die Ganze Geschichte war spätesten Jetzt wahr gewesen die Lucas ihm erzählt hatte.
Er war wirklich der Silberne Wolf. Er drückte sich gegen die Wand der Scheune und der Weißhaarige trat aus der Dunkelheit an ihn heran. "Salem", seine Stimme die leicht rau, aber so angenehm war jagten wohlige Schauer über seinen Körper. "Umarme mich, Lucas", flüsterte er vorsichtig, aber spürte das ein Verlangen darin mit geschwungen hatte. Und Lucas kam dem nach. Er trat vor ihm und legte seine Arme sanft um ihn um ihn an sich zu drücken. "Ich dachte schon, du willst mich nicht mehr sehen"; unterbrach er diese Stille und streifte mit seiner Nase die Wange von Salem, sog dabei sein Geruch in sich ein. Wie er sich nach seinem Gefährten gesehnt hatte. Niemand konnte diese Bindung nur Ansatzweise verstehen, aber für Lucas war sie das wichtigste überhaupt in seiner Existenz.
"Ich habe gemerkt, dass ich mit dir zusammen sein will", erklärte Salem. Diese Antwort gefiel dem Weißhaarigen und er leckte über das Ohr von diesem. Das Zucken von Salem als Antwort darauf gefiel Lucas "Aber ich möchte dazu etwas sagen",
Neugierig sah der Weißhaarige ihn nun an und Salem erhob den Blick damit sie sich direkt in die Augen sehen konnten. Da war es wieder, seine Augen waren so animalisch. Sie passten sich sich leicht seiner Wolfsform an, das die Pupillen zu schlitzen wurden. "Ich will mit dir zusammen sein. Aber du sollst wissen, dass ich nicht der Wolf von damals bin. Ich bin ich, ein Mensch und ich möchte, dass du mich so liebst, wie ich nun mal bin. Mein jetziges Ich. Wenn es sein muss, tue ich alles dafür", Salems Blick war entschlossen was seine Worte besonders unterstrich und Lucas lächelte. "Dummkopf"; sprach er liebevoll und gab ihm einen sanften Kuss auf seine Stirn. "Ich begehre dich so wie du jetzt bist. Ich habe dich geliebt als du wie ich warst. Aber ich liebe auch das was du jetzt bist, mit deinem ganzen Sein" raunte Lucas ihm zu und knabberte leicht an seiner Unterlippe und Salems ganzer Körper reagierte wie selbstverständlich darauf. Der Blondhaarige spürte wie es eng in seiner Hose wurde und wie sein Körper sich verräterisch gegen Lucas seinen drückte. Sein Kopf und sein Körper arbeiteten nicht wirklich zusammen. Er schlang die Arme um Lucas ebenso und ließ es zu, das dieser mit seinen Liebkosungen weitermachte. Lucas hatte derweil abgelassen von seiner Stirn und erkundete den Hals von Salem, liebevoll und zeitgleich bestimmend küsste er, leckte und knabberte er an dessen Hals. Der Blondhaarige hatte das Gefühl, wenn Lucas weiter so machen würde, wäre er nur noch Wachs in seinen Händen. Konnte er sich denn so einfach gehen lassen?
"Ich kann deine Erregung riechen", lächelte er zwischen den Liebkosungen. Empört sprach Salem nur: "Was erwartest du, ich bin auch nur ein Mann. Und das was du machst, lässt mich nicht unbedingt kalt",
"Gut so"; Lucas Hände fingen an über die Seiten von Salem zu streichen. Er merkte wie sein Shirt hochgezogen wurde und die Hände seines Liebsten darunter verschwanden, damit er seine Haut erkunden konnte. "Als Wolf warst du streichelbedürftig und nun machst du sowas"; bemerkte er und man konnte ein leises Lachen von Lucas hören.
"Ich habe es genossen, wenn du mich gestreichelt hast. Ich möchte dir das zurückgeben", Wenn Salem vor kurzer Zeit noch sowas nicht geglaubt hatte umso mehr machten ihn diese Streicheleinheiten an. In seiner Hose war es gewölbt und er konnte selber seine Erregung nicht leugnen, denn sein Körper strahlte es aus. Doch konnte er sowas mit Lucas machen? Wie würde sich das anfühlen, wenn sie miteinander Intim werden würden. Noch besser als wie jetzt schon? Lucas Finger strichen über Salems Bauchmuskeln und es fühlte sich wie kleine Elektroschläge an. "Ich weiß nicht, ob wir das machen sollten", äußerte er sein Bedenken. "Ist es weil du noch keinen Sex hattest oder weil ich ein Mann bin?",
"Himmel. Dir ist bestimmt die Beule in meiner Hose aufgefallen oder? Es ist mein Körper sehr egal ob du ein Mann bist. Ich glaube es gefällt ihm gerade so gut, weil du einer bist", wieder konnte Salem Lucas leises Lachen hören und es klang einfach toll in seinen Ohren.
"Ich... weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Ich habe noch nie mit jemanden geschlafen", sprach er dann seine Bedenken aus.
"Lass die Führung einfach mir", versuchte Lucas ihn zu beruhigen und leckte dann über seinen Hals. Typisch dominanter Wolf. Nicht, dass Salem die Führung wollte. Aber das war doch schon fast Klischeehaft wie aus einem Fantasyroman. Nur war das hier kein Fantasyroman, sondern die Wirklichkeit.
"Küss mich, Lucas", aber befehlen konnte Salem auch ganz gut, wie er feststellte. Und Lucas schien auch noch zu hören, denn seine Lippen waren schon bald auf Salems seinen und er fand sich in einen innigen und leidenschaftlichen Kuss wieder. Ihre Zungen schienen miteinander zu tanzen. Die Hände von Lucas wanderten derweil herunter zu seinem Hosenbund und Salem stöhnte in ihren Kuss hinein, als sein Wolf mit seinen Fingern über seine Erregung fuhr. Er wollte nicht nichts tun und erinnerte sich daran, dass er den Wunsch gehabt hatte Lucas Oberkörper zu berühren. Nun war die perfekte Gelegenheit dies in die Tat umzusetzen. Er strich erst über den Rücken mit seinen Fingern und ahmte einfach dem nach was Luca tat. Seine Finger erkundeten erst die Seiten des Anderen und verschwanden ebenfalls unter dem Shirt was dieser trug. Als Salem über die Bauchmuskeln von Lucas strich fiel ihm auf wie hart diese waren. Er hatte einen durchtrainierten Körper anders als Frauen die überall weich zu sein schienen. Nicht, dass er damit Erfahrung hätte. Aber es war ja offensichtlich.
Während er weiter auf Erkundungstour war, war Lucas ein ganze Stück weiter und hatte Salems Bund schon aufgemacht, ein Stück die Hose heruntergezogen und die Hand in seine Unterhose geschoben um ihn dort an seinem besten Stück zu berühren. Wie konnte er nur?
Er fühlte eine Faust um sein Glied und spürte wie Lucas anfing sich auf und ab zu bewegen, während er ihn weiterküsste. Das brachte den Blondhaarigen völlig aus dem Konzept. Ohne das er es kontrollieren konnte keuchte er und stöhnte er immer wieder zwischen ihren Küssen auf.
"Wenn du weiter damit machst, dann komme ich", das wollte er nicht. Er wollte so nicht zur Befriedigung kommen. Was war denn auch mit Lucas?
Und dann ertönte ein Lachen und die beiden hörten auf mit dem was sie taten und sahen in die Richtung, woher das Lachen kam. Taira kam um die Ecke mit dem Handy auf sie beide gerichtet. "Sieh an, sieh an. Das wird ja doch noch interessant. Zwei Schwuchteln die Unzucht treiben. Was wohl die ganze Schule dazu sagen wird, wenn sie das sehen wird?", sie hatte die beiden gefilmt? Dieses verdammte kleine Miststück war Salems einziger Gedanke. Er und Lucas ließen voneinander ab und er zog sich die Hose hoch.
"Verdammt Taira! Bist du bekloppt? Das kannst du nicht machen!";
"Es ist alles deine Schuld!"; fauchte diese bloß ihm entgegen. "Wärst du nicht aufgetaucht, dann würde er nicht mit dir jetzt rummachen. Du elende Schwule Drecksau! Ich schäme mich mit dir verwandt zu sein! Du hast mir Lucas weggenommen. Dafür mach ich dir dein Leben zur Hölle. Ach, ich mach euer beider Leben in der Schule zur Hölle!!"
Taira steckte das Handy ein und sah ihren Cousin vernichtend an. Oh ja, sie hasste Salem. Die gekränkte Teenagerin wollte sich rächen. Sie war in Lucas verliebt und dann kam er und schaffte es, dass er sich für ihn interessierte statt für sie?
Wie oft war Taira absichtlich an und vor ihm vorbeigelaufen, dass er sie bemerkte, hatte ihn angelächelt und einmal war sie absichtlich in ihn gerannt, damit er sie wahrnahm und alles war umsonst gewesen? Und dann kam ihr bekloppter Cousin, ein Volldeppen aus der Großstadt und scharwenzelte die ganze Zeit um ihn herum. Das war nicht fair!
Lucas knurrte. "Ich war schon immer schwul. Ich hätte mich nie für dich interessiert. Denkst du mir ist dein Verhalten nicht aufgefallen? Aber anscheinend hast du es nicht geschnallt, dass ich keinerlei Interesse an dir habe", meinte er und Taira sah ihn verletzt an. "Du lügst. Er hat dich doch schwul gemacht. Hätte ich ein bisschen mehr Zeit gehabt, irgendwann hättest du dich in mich verliebt. Ich bin doch nur 3 Jahre jünger", sie wusste ja nicht, dass Lucas der Wolf war und wesentlich älter. Wahrscheinlich um einiges Älter war als sie. "Nein"; kam es eiskalt aus Lucas Mund. "Ich liebe Salem, das habe ich immer und sowas wie du wäre niemals in Frage für mich gekommen. Nun rück das Handy raus. Von sowas wie dir lasse ich mir sicherlich nicht auf der Nase herumtanzen", Seine Stimme wirkte bedrohlich und Salem sah Lucas besorgt an. Sogar Taira erschreckte sich von dem Tonfall den Lucas an den Tag legte.
"Aber...Aber warum denn er? Was hat er schon? Er ist ein Kerl, er hat weder ein Busen noch sonst was. Und nicht mal mit großer Intelligenz kann er glänzen";
Seine Cousine wurde ihm auch immer unsympathischer, soviel konnte Salem schonmal sagen. Lucas dagegen trat auf sie zu und packte Taira unsanft an ihrem Arm ehe er das Handy aus ihrer Tasche zog. "Lass das, dass kannst du nicht machen!" keifte sie wütend.
Und wie er das konnte. In seiner Hand zerdrückte er es, dass dieses Ding in seine Einzelteile zerflog und man es nur noch wie Schnee auf den Boden rieseln sehen konnte. "WAS HAST DU GETAN!?", kreischte sie lauthals. Doch Lucas ließ das unbekümmert. Er drückte seine Hand mit der er sie festhielt fester zu und seine Gesichtszüge nahmen einen erschreckenden finsteren Ausdruck an.
"Jeder der sich zwischen mir und Salem stellt, der kann nicht erwarten, das ich freundlich bin", nun war seine Stimme noch bedrohlicher und Salem konnte am Klang der Stimme das Knurren mithören. Taira bekam es mit der Angst zu tun, sie zitterte am ganzen Leib. Sie war eben nur ein Kind, ein ziemlich verzogenes Kind. Wobei Salem nicht wusste ob er sich anmaßen durfte, dies auch nur denken zu dürfen. In seinen Bestzeiten hat er sich auch nicht besser verhalten. Er ging auf die beiden zu und sah zu Lucas. "Hör auf, das Handy ist doch kaputt. Sie kann nichts mehr veröffentlichen", sprach er beruhigend auf ihn ein.
"Sie soll lernen, wo ihr Platz ist"; erwiderte dieser. Aber sein Gefährte hatte Recht. Sie war außerdem nur ein dummes Gör was in ihrer Eifersucht ihren Verstand ausgeschaltet hatte. Er ließ sie los. "Geh ins Haus", befahl er und sein Unterton erlaubte nicht, das sie sich gegen ihn nochmal auflehnte geschweige diesem Befehl verweigerte. Taira fing an zu weinen. "Ich hasse euch!", nach diesen Worten rannte sie zurück in das Haus und die beiden sahen ihr nach.
Lucas strich sich seine weißen Haare nach hinten. "Nun hat sie die ganze Stimmung verdorben, aber dazu werden wir schon noch kommen"
Salem wurde wie Automatisch rot, denn er wusste ja was Lucas damit andeutete. Sie würden wohl auf alle Fälle noch Sex miteinander haben. Sein Wolf wollte das unbedingt und er wusste, dass es bei ihm nicht anders war. Sein Wolf. Diese Bezeichnung machte den Blondhaarigen irgendwie glücklich. Ob er doch einfach nur bekloppt war? Luca wandte sich ihm zu und strich ihm über den Haarschopf liebevoll. Als wäre das eben niemals passiert. "Ich wollt dich nicht erschrecken, aber diese Göre hat es verdient gehabt, dass man ihr mal etwas Angst einjagt", lächelte er leicht matt. "Du solltest auch reingehen. Morgen ist wieder Schule"
Salem zog eine Schnute. Er wusste, das Lucas nun wohl gehen würde. Das gefiel ihm gar nicht. Aber er sollte wohl wirklich rein, denn es war schon spät. Da kam ihm aber noch eine Frage in den Sinn. "Sag mal, die Sache war doch alles erlogen, dass du mit deiner Familie hier in der Nähe wohnst. Wo lebst du eigentlich genau?", wollte er von diesem wissen. "Ich bin ein Tier, wo wohnen diese normalerweise? In der Natur. Ich lebe im Sumpfgebiet. Natürlich ganz in deiner Nähe. Damit habe ich nicht ganz gelogen",
lächelte er verschmitzt und Salem boxte ihm in die Schulter. "Spinner", Lucas lachte darauf nur und gab Salem einen liebevollen Kuss. "Geh nun rein. Wir sehen uns morgen früh", widerwillig löste der Blondhaarige sich von ihm und ging dann ebenfalls zurück in das Haus. Er ging noch Duschen und legte sich in sein Bett. Aber er fühlte sich irgendwie einsam. War das so, wenn man verliebt war, dass man die Person dann immer neben sich haben wollte. Am liebsten 24/7 Tage die Woche? Dennoch quälten die Gedanken, wie es mit ihn weitergehen sollte. Wenn es wirklich ernst zwischen ihnen werden sollte, dann stand ihre Beziehung vor einigen Zerreißproben, wenn man davon absah, dass Lucas nicht einmal ein Mensch wie er war. Je mehr er sich Gedanken machte umso müder wurde er und schlief daher auch bald ein. Am nächsten Morgen, Lucas war sehr früh wach und ging die Treppen herunter um in die Küche zu gelangen. Als er ans Wohnzimmer vorbeikam, sah er seinen Onkel, seine Tante, seine Mutter und seinen Vater dort ringsrum sitzen und realisierte erst nicht, bis sein Gehirn Klick machte und er stehen blieb. Wieso waren seine Eltern hier? Er ging ins Wohnzimmer verwundert: "Mom? Dad? Was macht ihr denn hier?", seine Mutter stand augenblicklich auf. "Hallo, Sal, mein Liebling", begrüßte sie ihren Sohn und umarmte diesen fest.
"Was hat das denn zu bedeuten?", auch sein Vater kam auf ihn zu um ihn zu begrüßen, doch Sal hielt sich zurück, nachdem er sich von der Umarmung seiner Mutter gelöst hatte. Onkel Henry wollte ihm dann anscheinend erklären was los ist. "Deine Eltern überlegen dich wieder mitzunehmen", die Neuigkeit kam etwas unvorbereitet und dem Jugendlichen fiel auf, dass seine Familie angespannt wirkte. "Okay und warum?",
"Was heißt warum? Vor über einer Woche wolltest du nicht mal hierher, freust du dich nicht Salem?",
"Trotzdem muss es ein Grund geben, wieso du mich schon so früh wieder Heimholen willst, Mom. Und seit wann kommst du mit Dad? Ich dachte ihr könnt euch nicht ausstehen", Salem verspürte eine Abneigung gegen den Gedanken nach Hause zu müssen. Er wollte hierbleiben und zwar bei Lucas. "Ist irgendwas vorgefallen. Ihr wirkt so komisch", er ging mehr in den Raum und sah zu seinem Onkel. Dieser strich sich mit der flachen Hand über sein Gesicht.
Henry richtete den Blick auf Salem. "Wir denken, dass es für dich besser ist, wenn du wieder nach Hause gehst", aber warum denn so plötzlich. Hatte er sich so schlecht benommen. Aber erst seine Tante die sich erbost erhob und alle böse anfunkelten, ließen in ihm den Keim wachsen, dass dort noch mehr dahinter stecken müsste.
"Der Junge ist 17, hört auf ihn das Gefühl zu vermitteln als wäre er hier nicht erwünscht. Salem, es ist wegen deinem Onkel Reagan. Er scheint aus der Psychiatrischen Anstalt geflohen zu sein. Wir bekam noch in der Nacht einen Anruf woraufhin deine Eltern sich sofort auf den Weg machten hierher zu kommen",
Okay, sein Onkel war ausgebrochen und was hat das mit ihm zu tun?
"Er weiß nichts von dir, weder wer du bist noch sonst was. Wir haben die Befürchtung wenn er hierher kommt und dich sieht, dass er dich als Gefahr ansieht und dir was antun könnte. Wir haben schon Kenneth und Taira zu den Tenners gebracht um sie dort zu verstecken. Für dich ist es aber besser, dass du heute noch mit deinen Eltern nach Hause gehst", sprach sein Onkel und Salem schüttelte mit dem Kopf. "Ich will nicht!",
Auch wenn in ihm die Angst schlotterte, weil Salem sich bewusst war, dass sein Onkel daran Schuld war, dass sein letztes Leben wohl auch ein rasches Ende gefunden hatte. Und es bedeuten konnte, das es wieder so kommen könnte. Dennoch wollte er nicht weg. Nein, er wollte bei Lucas bleiben.
"Ich will nicht heim und es muss nicht heißen, dass er hierher kommt. Sagtet ihr nicht er wäre in Michigan?"
"Nun, mein Schatz. Wir wissen eben nicht wie lange genau er schon ausgebrochen ist und ob er nicht direkt hierher kommt. Das ist immerhin auch sein Zuhause und das kennt er", erklärte seine Mutter.
"Bitte Salem, lass uns nach Hause fliegen"; bat seine Mutter ihn mit sorgenden Blick doch Salem konnte nicht vernünftig sein, wie sie es wollten.
Er wusste, wenn er jetzt mitgehen würde, dann würde er Lucas nicht wieder sehen. "Ich kann nicht",
Das verstand seine Mutter nicht. "Er hat jemanden den er gerne hat", begann seine Tante und Marey sah ihre Schwägerin etwas verblüfft an. Ihr Sohn war verliebt?
"Wir sollten jetzt aber erst einmal alle Frühstücken. So schnell wird Reagan nicht hier auftauchen und mit leeren Magen kann man nicht nachdenken"; das Frühstück blieb aber Salem fast in den Hals stecken, seine Mutter versuchte derweil herauszufinden wer die Angebetete seines Sohnes war. Ja, sie nahm ganz verständlich an, dass es ein Mädchen sein müsste.
"Wie heißt denn das Mädchen, das du magst?"
"Lucas?"
"Oh ein ungewöhnlicher Name. Aber heute werden ja viele Namen unisex gemacht", lachte sie. "Geht sie auf deine Schule. Kommt sie aus der Nähe?", Salem schwieg. Sollte er ihr sagen, dass seine Angebetete genauso bestückt war wie er selber und in Wahrheit auch der Wolf, denn sie immer so gerne verleugnete.
"Lucas, scheint jemand ganz besonderes zu sein", warf Corlyn ein und stellte die Brötchen auf den Tisch, ehe sie sich ebenfalls setzte.
"Vielleicht solltest du Salem nicht so bedrängen. Die erste Liebe ist immer etwas ganz besonderes, darüber will man nicht reden", wies sie ihre Schwägerin daraufhin. "Vielleicht kann diese Lucas und ja besuchen. Was spricht dagegen? So musst du auf deine Freundin nicht verzichten",
"Freund", brach Salem hervor. "Lucas ist ein Mann", die Augen von Henry, Geoffrey und seiner Mutter waren nun auf ihn gerichtet. Henry lachte auf "Selma ist schwul", dafür bekam er von seiner Frau einen bitterbösen Blick.
Seine Mutter war etwas verwirrt und wusste nicht was sie dazu sagen sollte, dagegen wusste aber sein Vater eine Menge zu sagen. "Mein Sohn ist mit einem Kerl zusammen?"; '
Salem hob den Blick zu seinem Vater und umklammerte das Brotmesser. Wieso wusste er, dass sein Vater das nicht gefallen würde.
"Ja, ich mag einen Mann. Was ist daran so schlimm, Dad?",
"Auf keinen Fall. Mein Sohn hat nichts mit Männern!" , sein Vater wurde lauter und man merkte das er wütend wurde. "Tja, dann muss ich dich enttäuschen. Ich habe etwas mit einem und ich habe nicht vor, dass zu beenden oder überhaupt mit euch zu gehen. Ich bleibe bei Lucas",
"Das kannst du vergessen, Salem! Du wirst mit uns gehen und dir diesen Typen aus dem Kopf schlagen. Ich dulde keinen Schwulen Sohn in meiner Familie"
"Deine Familie?"; lachte Marey gequält und zeitgleich spottend auf. "Aber ein Dutzend heiße 20 jährige hast du geduldet", was sollte denn das jetzt schon wieder. Wie konnte seine Ex-Frau damit nur anfangen?
"Welche Familie, Dad? Willst du die Schlampe, die du monatelang in unserem Poolhaus abgeladen hast, als meine neue Stiefmutter mir vorstellen oder war es doch eine der anderen über 10? Du hast doch keine Ahnung was Familie ist und ich komm nicht nach New York zurück! Ich will mir das mit euch nicht ansehen und wenn du nicht akzeptieren kannst, dass ich ein Mann Liebe. Dann kannst du mich am Arsch lecken"; damit feuerte Salem das Brotmesser durch die Küche und erhob sich. Er stürmte hinaus ohne sich noch einmal umzudrehen. Sein Vater sah ihn Fassungslos hinterher.
"Das kann er doch nicht tun!", bemerkte Geoffrey. "Halt einfach die Klappe, Geoff. Niemand wollte, dass du hierher kommst. Du hast schon genug angerichtet", richtete Henry das Wort gegen ihn.
"Wenn du dich durch die Gegend vögeln kannst, dann hat Salem alles recht der Welt, sich auch in einen Kerl zu verlieben. Ich kann verstehen, dass dies komisch ist. Ich habe selber einen Sohn, aber es ist immerhin noch dein Kind und es bringt nichts ihm das zu verbieten oder unterbinden zu wollen"; Corlyn nahm die Hand ihres Mannes. Sie war stolz auf ihn. "Wir sollten aufhören zu streiten", meinte sie dann. "Das Problem Reagan löst sich nicht in Luft auf. Was sollen wir mit Salem machen? Mitgehen möchte er nicht. Aber hier wäre er eindeutig in Gefahr", Seine Frau hatte Recht. Henry kannte seinen Bruder. Er konnte verdammt schnell austicken, damals als er das Tier umgebracht hatte, war das eine Sekundenreaktion von ihm. Und danach war er wie besessen den Anderen Wolf auch umzubringen. Sie mussten auf der Hut sein und sich was einfallen lassen, bevor irgendwer in Gefahr geriet.
Salem war hoch in sein Zimmer gestürmt und hatte seine Schulsachen geschnappt, eher er in eiligen Schritten das Haus verlassen hatte. Für einen Moment, ja für einen einzigen Moment hatte er daran gedacht das Brotmesser auf ihn zu werfen. Aber seine Vernunft hatte gesiegt, dass er es lieber ganz wegwarf und verschwinden sollte. Was gab diesem Arschloch das Recht ihm verbieten zu wollen, ob er mit einem Mann zusammen war. Er hat sich Jahrelang ein Scheiß dafür interessiert, wie es ihm gefiel das er mit einer Frau nach der nächsten rumgemacht hatte. Seine Kinder und seine Frau waren ihm doch egal. Also sollte er jetzt nicht daherkommen und einen auf Übervater spielen. Salem stieg missmutig in den Bus ein, nachdem er an die Haltestelle kam und selbst der Gruselig wirkende Busfahrer, der mehr gefährlicher wirkte wie er sah ihn mit einem vorsichtigen Blick an.
Er sah den weißen Haarschopf schon hinten hinten sitzen, der ihm zulächelte. Lucas. Sofort machte sein Herz einen Hüpfer und Salem konnte gar nicht schnell genug bei ihm sein. Nachdem er seine Tasche abgelegt hatte, setzte er sich neben diesem. Doch auch, wenn er froh war nun mit Lucas zusammen zu sein, so drückte seine Stimmung. "Du scheinst nicht gut geschlafen zu haben. Du siehst irgendwie nicht gut aus", bemerkte dieser.
"Ich habe gut geschlafen, aber Zuhause ist die Hölle los", erzählte er und sah in die grünen Augen seines Freundes. Darin konnte man sich verlieren, wenn man nicht aufpasste. Sal erwischte sich, dass er am liebsten die Lippen auf die von Lucas pressen wollte. Aber hier im Bus war das nicht wirklich machbar. Es waren nicht viele drinnen aber ein paar und bevor sie zum Schulgespräch wurden, da sie im Bus rumknutschten unterdrückte er das Verlangen.
Ob es Lucas auch so ging?
"Was ist denn zuhause passiert? Streit mit Taira? Wo ist die heute übrigens?" ihm war aufgefallen, dass sie gar nicht eingestiegen war. "Bei den Tanners oder wie die heißen. Ich kenne die nicht", Ob er Lucas erzählen sollte, dass sein Onkel aus der Anstalt ausgebrochen war. Er wusste nicht, wie empfindlich dieser auf jenen reagierte.
"Meine Eltern sind hier...", begann er dann. "Sie wollen mich mit nach Hause nehmen", er druckste ein wenig. Das ganze zu erklären war eben nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick schien. "Warum wollen sie das? Du bist doch erst hierhergekommen?", fragte Lucas neugierig. "Reagan ist ausgebrochen", löste er das Ganze auf und Salem erkannte wie Lucas Miene sich verfinsterte. Er hatte nicht vergessen, was er mit dem damaligen Salem gemacht hatte. Wie auch, sowas konnte man nicht vergessen. "Ich verstehe"; antwortete er nur und in Sal warf das nur Fragen auf.
"Die Vermuten das er herkommen würde und das er mir was antun könnte, da er mich nicht kennt und alles als bedrohlich ansieht. Er scheint eine richtige Macke zu haben. Darum wollen sie das ich nach New York zurückgehe. Ich habe aber gesagt das ich das nicht tun werde"
"Du solltest zurückgehen", Salem dachte er hätte sich verhört als Lucas das auf einmal zu ihm sagte. "Hast du mir nicht zugehört. Ich gehe nicht, ich möchte bei dir bleiben. Ich habe sogar meinen Eltern das gesagt, also das ich bei dir bleiben will. Nun ist mein Dad echt sauer, dass ich mit einem Kerl zusammen bin. Aber das ist mir ehrlich egal", er lächelte leicht und versuchte Lucas Worte einfach zu verdrängen, als hätte er sie niemals gesagt.
"Sal, du solltest nach New York zurückgehen" wiederholte Lucas aber stattdessen seine Worte und verlieh ihnen mehr Ausdruck, damit Salem wusste, das er dies nicht einfach so sagte.
"Aber, ich will nicht. Ich möchte mit dir zusammen sein",
War das einfach eine Scheißverarsche? Gerade waren sie zusammen gekommen und sollten sich nun wieder trennen? Nur weil ein Spinner ausgebrochen war wo keiner wirklich genau wusste, ob der überhaupt auf die Farm finden würde.
Salem schlug Lucas leicht auf die Brust. "Wieso schiebt ihr alle so eine Panik, wegen einem Verrückten?!" Warf er dann Lucas vor. "Salem, sei vernünftig und tu was deine Eltern sagen. Du wirst mit ihnen gehen"
"Willst du mich loswerden?",
"Nein!",
"Und warum bist du dann so dafür, dass ich gehe?",
"Weil ich dich nicht noch einmal sterben sehen möchte. Ich möchte nicht noch einmal dich so verlieren! Da ist es mir lieber, du lebst in einen Anderen Bundesstaat ohne Probleme bei deinen Eltern", Lucas würde den Gedanken nicht nochmal ertragen, wenn sein Gefährte vor ihm aus dem Leben gerissen wurde. Er konnte es schon einmal nicht verhindern. Ein weiteres Mal, wenn es der Fall war, sollte es nicht dazu kommen.
"Du bist so ein Idiot, Lucas!", Salem stand auf und schnappte seine Tasche. Er ging vor zum Fahrer und schnauzte diesen geradezu an, dass er den Bus anhalten sollte. Der Bus hielt und die Tür ging auf. Salem sprang in einem Ruck hinaus. Lucas wollte ihm noch hinterher doch der Fahrer hatte die Tür schon geschlossen und sie fuhren weiter. Salem war nun alleine auf weiter Flur. Auf einer einsamen verlassenen Straße. Heute schien er vor jedem wegzulaufen oder? Aber irgendwie war Flucht besser als sich einverstanden damit zu geben, dass er einfach nach New York zurückging und Lucas nicht wiedersah. Mal ehrlich, wie hoch war die Chance das seine Mutter dann nochmal herkommen würde, wenn sie es 17 Jahre davor es auch nie tat. Und eine Fernbeziehung mit einem Wolf der weder Social Media kannte noch Briefe oder Telefon benutzte, war schwierig zu führen. Außerdem wusste Salem das Lucas nicht mit in die Stadt kommen würde. In New York gab es Parks aber da konnte kein Wolf sich frei bewegen und bestimmt wollte er nicht nur Mensch sein.
Salem lief nicht nach Hause, er irrte durch die Gegend und hatte auch nicht vor einfach zurückzugehen. Er wollte weder mit seinen Eltern zurückfahren, noch wollte er sonst wohin. Er würde einfach sich verstecken. Auch wenn er kein Plan hatte, was er danach machen würde.
Zwar war seine Idee bescheuert, denn Lucas könnte ihn wahrscheinlich immer finden anhand seines Geruches. Aber hoffentlich hatte er verstanden, dass Salem ihm nun nicht sehen wollte.
Am Nachmittag ging Lucas auf die Farm. Er hoffte Salem war nach Hause gegangen, er wollte mit ihm noch einmal reden darüber, wegen der Sache. Als er schon auf den Hof der Farm angekommen war erblickte er als erstes Henry Greyham, der gerade aus der Scheune kam. Lucas kannte ihn, wenn dieser ihn auch nicht in dieser Gestalt erkennen konnte. "Mr. Greyham, ist Salem zuhause?", Der Farmer verschränkte die Arme vor der Brust. "Bist du Lucas?",
"Nein, Selma stürmte heute früh raus. War er nicht in der Schule?"; wieso hatte sich Lucas das gedacht. Er schüttelte mit dem Kopf. "Er sprang aus dem Schulbus und wollte für sich sein. Aber ich dachte, er wäre nach Hause gegangen",
"Salem ist weggelaufen?", hörte man eine besorgte Stimme die von Salems Mutter kam, die gerade die Treppen der Terrasse herunterstürzte und auf Lucas zueilte. "Bist du Salems Freund?"; Er nickte. Auch Geoffrey kam hinter seiner Frau hinterher gestürzt und Lucas erinnerte sich an die Worte von Salem, dass sein Vater sauer war, dass er mit einem Mann zusammen war.
"Guten Tag, ich bin Lucas und ja ich bin Salems Freund"; stellte er sich vor. "Du bist also der Scheißkerl, der aus meinem Sohn ein Homo gemacht hat?", Salems Vater war außer sich. Henry stellte sich neben ihn und besah ihn mit einem strengen Blick.
"Hör auf damit, Geoff! Ich hatte dir was gesagt!",
"Aber sieh dir diesen Punk doch mal an? Reicht nicht schon, dass es ein Kerl ist. Auch noch ein Punk?!", der hatte ja eine vollkommene falsche Ansicht von Lucas.
"Ich bin kein Punk", damit die ganze Bande da war kam nun auch Henrys Frau aus dem Haus und ging auf Lucas zu. Sie wirkte anders, wie die anderen offener und freundlicher. Sie lächelte ihn an. "Willkommen Lucas, es ist schön, dass wir mit dir sprechen können. Immerhin hast du dich ja lange genug verborgen"; konnte es sein das Salems Tante wohl bescheid wusste? Sie wirkte, als wenn sie etwas wissen müsste.
"Ich mache mir Sorgen um Salem. Ich hatte ihn gesagt, er solle mit euch nach New York gehen, wenn sein Onkel so eine große Gefahr ist. Aber er war uneinsichtig und wurde sauer" Corlyn sah ihn an. "Du kannst Salem sicher finden, oder? Du hast doch gewiss eine gute Nase und kennst seinen Geruch?", fragte die Dame und wurde von den anderen seltsam angeguckt.
Lucas musste anfangen zu grinsen und nickte, während die anderen etwas verwirrt waren.
"Der ist doch kein Hund. Was heißt hier bitte sein Geruch kennen? Was treibt der mit meinem Sohn für komische Spielchen?", regte sich Geoffrey auf.
Doch Henry war still und bei ihm hat es Klick gemacht. "Ich fasse es nicht, dass ich das noch auf meine Tage erleben darf. Du hast das gewusst, Corlyn?", wollte er wissen und diese lächelte. "Es war ziemlich offensichtlich", gab sie zu. Nur Geoffrey und Marey waren die einzigen die noch nicht verstanden hatten, was hier los war.
"Könnt ihr uns bitte erklären, was ihr wisst, damit wir das auch verstehen?",
"Ich weiß nur nicht, Marey ...ob das was bringt. Du verleugnest ja liebend gerne alles", deutete Henry an. "Es geht hier um meinen Sohn. Warum sollt ich was verleugnen?" Corlyn legte die Hände auf Mareys Schultern. "Darf ich dir vorstellen. Das ist unser weißer Wolf, der seit langer Zeit unsere Farm beschützt. Er hat sich in deinen Sohn verliebt";
Die Kinnlade von Marey flog herunter und sie sah Lucas an. "Das soll wohl ein Witz sein?",
"Ich sagte doch. Du verleugnest immer alles";
Marey legte die Hände auf ihr Gesicht und sah Lucas an. Die Frau war gerade wie von einem Auto erfasst, denn sie war wie fortgeschleudert von dem was sie da gehört hatte. "Du bist wirklich dieses Tier und du bist mit meinem Salem zusammen?", fragte sie ihn und Lucas lächelte sie an. "Ich würde gerne das ganze genauer erklären. Vielleicht sollten wir reingehen", schlug der Weißhaarige vor und kurze Zeit später saßen sie alle im Wohnzimmer. Alle Blicke auf Lucas gerichtet der auf den Sessel saß.
"Damit ihr das ganze versteht, muss ich etwas ausholen. Salem und ich sind nicht durch Zufall uns näher gekommen. Salem war bereits mein Partner. Damals war er noch ein Lykanthrop wie ich. Wir flohen aus Rumänien, da dort die Menschen sehr abergläubisch sind und uns gejagt haben. Sie nahmen uns als Bedrohung war und rotteten uns aus. Er und ich flohen als einzige Überlebende nach Amerika und ließen uns hier in Louisiana in den Sumpfgebieten nieder. Damals gab es die Greyham-Farm schon"
"Zu der Zeit als unser Vater noch ein Kind war, richtig?", sagte Henry und Lucas nickte.
"Ihr wisst ja, das wir euch nie etwas tun wollten. Im Gegenteil, manchmal musste ich euren Vater aus ziemlichen Misslagen rausholen. Ich und Salem wollten eigentlich nur in Frieden leben, dass konnten wir bis ihr erwachsen wurdet und euer Bruder Reagan Salem erschoss an diesem Verhängnisvollen Abend", Marey kam nicht wirklich mit oder hatte eher Probleme das zu begreifen, was dieser Junge ihr gerade erzählen.
"Willst du mir gerade erzählen, dass mein Sohn, dieser andere Wolf war, der immer bei dir war und erschossen wurde. Wie soll ich das verstehen?"
Lucas erzählte weiter. "Das frage ich mich auch. Aber Salem wurde wiedergeboren einige Jahre nach dem Vorfall. Ich habe den Geruch meines Gefährten erkannt, als dieser ein Baby noch war", erklärte er anschließend.
"Darum bist du auch um das Haus herumgeschlichen", warf Corlyn ein. Was die Wahrheit war. "Ich bin auch dafür zuständig, das Salem seinen jetzigen Namen bekam. Die Notiz auf dem Fenster erinnerst du dich, Marey?";
"Oh, dann war die Geschichte mit Salem, der wunderbaren Stadt also erfunden?", bemerkte Henry schmunzelnd.
"Hey, wie komisch kommt das denn! Ich habe den Namen meines Sohnes, weil es auf einen Zettel stand der am Fenster klebte! Da war diese Story doch netter"; warf Marey ein und war ein wenig beleidigt.
"Wenigsten gibst du es zu, dass du drauf gebracht wurdest", erwiderte Lucas.
"Was ich sagen will: Ich möchte nicht das die Geschichte sich wiederholt. Noch einmal Salem zu verlieren wäre die Hölle für mich. Darum darf Reagan ihn nicht in die Finger kriegen, wenn es sein muss, werde ich mich ihm auch in den Weg stellen", ein leicht unmenschliches Knurren kam aus der Kehle des Lykanthropen. Und dieses Knurren hatte es in sich, denn alle Beteiligten im Raum erschreckten sich.
"Wir sollten erstmal Salem wieder nach Hause bringen. Er ist schon seit so vielen Stunden weg. Ich will mir nicht ausmalen, wo der Junge hingerannt ist in seiner Wut"; Corlyn war wirklich besorgt. "Der Arme, bestimmt hat er Hunger";
Salem saß zur gleichen Zeit am Straßenrand und seufzte. Der Nachmittag war schon lange angebrochen und er saß mit angezogenen Knien auf den Boden und ein Seufzer nach dem Anderen verließ seine Kehle. Doch dann hörte er das Jaulen eines Motors und neben ihm kam eine etwas heruntergekommene Karre zum stehen und ein Typ, der ende 40 sein musste starrte aus dem Fenster, der Fahrertür direkt auf ihn. Er war genauso heruntergekommen wie das Auto, war Salems erster Gedanke.
"Junge, was machst du hier?"; fragte er und Salem sah zu ihm hoch. "Ich weiß es nicht, aber fahren sie zufällig nach Baton Rouge? Könnten sie mich mitnehmen vielleicht?", fragte er und der Fahrer nickte. Klasse.
Salem bereute es ziemlich schnell das er in das Auto gestiegen war. Auf dem Rücksitz lagen eine Menge Waffen von Handpistolen bis hin zum Schrottgewehr. "Sind sie Jäger?", fragte er vorsichtig.
"Nenn mich Ray. Ja, sowas in der Art. Ich jage ganz bestimmte Tiere", was sollte das heißen. Die Luft war in der Karre stickig. Auch wenn Salem sich kein Stück in der Gegend auskannte, war diese Richtung aber definitiv die falsche nach Baton Rouge.
"Wohin fahren sie. Nach Baton Rouge, geht es in die Andere Richtung",
"Ich will kurz vorher noch Nach Hause. Meine Familie besuchen und einen guten Alten Freund",
Salem bemerkte das Ray ihn ansah. "Deine Haare erinnern mich an etwas. Ich kannte ein Tier, dessen Fell war genauso. Eine Fürchterliche Kreatur";
Wieso stieg in Salem die Panik auf. Oh ja, er hatte Panik. "Wie ist dein Name, Kleiner?"
"Salem", antwortete er und der Fahrer machte einen Notbremsung. Das Auto kam zum stehen und der Junge hatte nur noch mehr Angst. "Salem?" diese Nachfrage, konnte nichts gutes bedeuten das wusste selbst der Blondhaarige.
Er schlug auf das Lenkrad. "Ich wusste, dass ich dich schonmal gesehen hatte. Ich wusste es!", Salem wollte die Beifahrertür öffnen um auszusteigen, aber diese ging nicht auf, weil sie eine entfernte Kindersicherung hatte. Nur der Fahrer konnte sie ein und ausstellen. Verdammt diese Schrottkarre, sah so alt aus. Wie konnte sie über sowas verfügen?
"Du hast also überlebt, du verdammter Werwolf!", hörte er nur noch und sah im nächsten Moment eine Waffe auf sich gerichtet.
Lucas wollte das Haus der Greyhams verlassen. Er wollte die Witterung nach seinem Liebsten aufnehmen und diesen nach Hause bringen. Doch bevor er gehen konnte, wurde ihm das schon abgenommen.
"ICH BIN WIEDER DA! KOMMT RAUS! ICH HABE EUCH WAS MITGEBRACHT!"
Henry und Marey erschraken sich, denn sie erkannten immerhin die Stimme ihres Bruders.
Alle kamen nach und nach aus dem Haus und auch Lucas. Draußen stand Reagan und vor ihm kniete Salem, der Schürfwunden in seinem Gesicht hatte und am Nacken gepackt auf den Boden starrte. Wahrscheinlich wurde er geschlagen.
"Diese verfluchten Bestien sind wirklich unsterblich! Aber diesmal entkommt mir das Dreckvieh nimmer!"; Reagan hielt eine Waffe an Salems Kopf. Lucas der das sah knurrte auf und stürmte die Treppen runter. Alle waren außer sich vor Angst. "Salem!" rief seine Mutter vor Angst.
"Lass von ihm ab!", knurrte Lucas den Verrückten an.
"Ungewohnt in Menschengestalt dich zu sehen, du Flohschleuder!",
"Aber habe ja auch schon dein Gefährten so aufgefunden. Nur scheint er echt vergesslich geworden zu sein. Denn er erinnert sich nicht mehr, dass ich ihm eine Kugel reinjagte", Reagan lachte.
"Ray, was soll das?", Henry kam neben Lucas "Das ist dein Neffe, denn du da gerade die Waffe am Kopf hältst. Willst du Mareys Sohn erschießen?", viel Hoffnung das sein Bruder auf ihn hören würde, hatte der Farmer aber nicht.
"Willst du mich verarschen, Henry? Diese Kreatur, ist ein Monster wie das dreckige Viech auch. Sie gehören vom Erdboden getilgt und hättet ihr mich nicht wegsperrt, hätte ich das vor über 20 Jahren schon getan!!"
Salem der auf den Boden kniete hatte fürchterliche Angst. Kein Wunder, wenn man eine Waffe am Kopf gehalten bekam und man nicht wusste ob man sterben würde. Vor allem weil Bilder durch seinen Kopf schossen, die der Junge gar nicht kannte ihm aber dennoch vertraut vorkamen. Waren das Erinnerungen an sein vorheriges Leben?
"Bitte lass doch das Kind frei", mischte sich Marey ein. "Das ist kein Monster, dass ist mein Sohn. Er ist ein Mensch, Reagan. Bitte lass ihn gehen"
Marley war verzweifelt. Er konnte doch nicht ihren Sohn erschießen. Was sollten sie tun?
"Du traust dich wohl nicht, anders zu kämpfen als mit Waffen", meinte Lucas und sah Reagan an. In seinem Blick lag purer Zorn, was nicht verwunderlich war. Immerhin bedrohte dieser gerade seinen Gefährten. "Wenn du irgendwen kalt machen möchtest, dann trau dich doch an mich. War es nicht ärgerlich, dass ich dir immer entwischte?", versuchte Lucas ihn auf sich zu lenken, damit er von Salem losließ.
Salem schluchzte leise. Der Plan schien aber aufzugehen, da Reagan sich auf Lucas konzentrierte und Salem mit dem Fuß beiseite stieß. "Du elendes Mistviech. Jedes Mal, wenn ich dir das Gehirn rausschießen wollte, bist du verschwunden!" fluchte Reagan. Henry derweil nutzte die Chance um auf Salem vorsichtig zuzugehen und ihn von den beiden wegzuziehen, da die Aufmerksamkeit seines Bruders nun auf Lucas lag. Gott sei dank, war sein Bruder keine große Intelligenzbestie nach seiner psychischen Störung, die er hatte.
Der Wolf in Lucas zeigte sich deutlich, seine Augen hatten sich verändert und immer wieder Knurrte er. Wahrscheinlich würde er sich bald verwandeln. Henry brachte Salem zu den Anderen hinüber und Marey nahm ihren Sohn gleich in die Arme. "Lucas", brach dieser nur erstickt heraus. "Er darf ihn nicht erschießen", murmelte er panisch und wollte am liebsten zu ihm hinlaufen, doch er wurde aufgehalten. "Was ist, wenn Reagan ihn erschießt", anscheinend konnten Lykanthropen sowas nicht überleben. Er war doch auch durch einen Schuss gestorben. Er hatte gesehen und gefühlt wie man ihn erschossen hatte. "Ich muss zu meinem Gefährten", sprach Salem aufgeregt. Henry packte ihn an den Schultern. "Beruhige dich, Junge. Lucas wird schon nichts passieren",
Aber Salem schüttelte den Kopf. Und dann fiel ein Schuss. Salem fuhr zusammen und hatte die Befürchtung das Reagan auf Lucas geschossen hatte. Hatte er, aber dieser Schuss ging daneben, weil jener ausgewichen war.
"BRINGT SALEM INS HAUS"; hörte man Lucas nur noch in einem lauten Befehlston brüllen und alle reagierten ohne ein Kommentar sofort. Salem wurde ins Haus von seinem Onkel gezerrt und konnte kaum protestieren. Man verriegelte die Tür und Salem wurde abgehalten das er hinausgehen konnte. "Lasst mich raus! Lucas!",
Ein zweiter Schuss und noch ein dritter fielen. Salem wurde von der Tür weggezerrt und man könnte nur noch das Knurren und Jaulen eines Wolfes hören. Hatte Lucas sich verwandelt? Aber man hörte auch einen fürchterlichen Schrei und zwar den von Reagan. Henry schaute aus dem Fenster der Tür und sah seinen Bruder weglaufen. Dieser schien verletzt zu sein
"Scheiße", kam es dann aus seinem Mund und der Mann öffnete die Tür um hinauszugehen.
Reagan war geflohen, wohin wusste keiner. Man sah ihn nur rennen. Aber bald schon wurde seine Gestalt immer kleiner. Henry dagegen rannte raus und lief auf Lucas zu der in Wolfsgestalt auf den Boden lag. Sein Bruder hatte ihn mit seiner Waffe erwischt. "Verdammt, Corlyn! Wir müssen ein Tierarzt anrufen. Lucas wurde verletzt!", was sollte man sonst rufen? Er war immerhin ein Wolf. Salem erstarrte auf die Worte und brachte sich mit Müh und Not aus dem Haus raus, wo er die Treppen hinunter ging und unter einem Schock stand, als er den Silbernen Wolf auf den Boden liegen sah. "Nein", diese Worte widerholte er und lief dann zu Lucas. Er warf sich auf den Boden vor ihm und streichelte ihn, beugte sich zu ihm runter. "Nein, bitte stirb nicht, Lucas"
Ein leises jaulen kam aus dem Mund des Wolfes. Er hatte schmerzen, denn Reagan hatte ihm am Bauch getroffen als er ihn angreifen wollte. Zwar konnte der Wolf ebenfalls den anderen verletzen, er hatte ihn nämlich in die Schulter gebissen. Aber dieser verdammte Mistkerl hatte ihn mit der Waffe angeschossen! Was viel schlimmer war. Marey kam aus dem Haus mit einer Decke gestürmt und legte sie auf die Bauchwunde es Wolfes um die Blutung zu stoppen. Sie wusste sonst nicht, was sie machen sollte. Aber sie mussten verhindern, dass er verblutete. Corlyn rief derweil einen bekannten Arzt an der sich auch um ihre Tiere kümmerte.
"Dr. Patrascu, ja hier, Corlyn Greyham! Bitte sie müssen schnell kommen. Wir haben ein angeschossenes Tier. Einen Wolf. Bitte kommen sie schnell. Was für eine Verletzung er hat? Er wurde in seinen Bauch geschossen!",
Der Arzt meinte, dass er sich sofort auf den Weg machen würde. Salem wich nicht von Lucas Seite. Die ganze Zeit über blieb der Junge vor seinem Wolf sitzen und streichelte, beugte sich immer wieder mit dem Kopf zu ihm runter. "Bitte stirb nicht, Lucas. Ich brauche dich, das habe ich immer. Lasse mich nicht alleine", murmelte er. Es dauerte ein paar Minuten, aber der Arzt kam mit zwei Helferinnen. Sofort wurde ein Tisch rausgetragen. Danach legten Henry und Geoffrey Lucas auf diesen vorsichtig. Der Arzt meinte, dass er es nur versuchen könnte. Ob er ihn über den Berg kriegen könnte, wusste er nicht. Da er nicht in seiner Tierklinik war und somit nicht alle notwendigen Geräte bei sich hatte. Salem weinte und flehte ihn an, dass er was tun müsste. Die Frauen zwangen Salem von Lucas abzulassen und mit ins Haus zu kommen, da der Arzt seine Ruhe brauchte um arbeiten zu können. Er wollte erst nicht, aber ließ sich dann doch reinbringen. Im Wohnzimmer setzte man ihn auf die Couch und er weinte die ganze Zeit, während seine Mutter ihm über den Rücken sanft strich und versuchte damit zu beruhigen. Sie sprach immer wieder auf ihn ein, dass er es ganz sicher schaffen würde.
Die nächsten Stunden waren für Salem eine Qual. Er wollte zu Lucas doch er durfte nicht und er wusste nicht ob der Arzt ihn wirklich retten konnte. Was war, wenn er starb? Verloren sie sich noch einmal aus den Augen?
Und dann kam der Arzt in das Wohnzimmer getreten und Salem sprang auf und rannte zu diesem. "Bitte, ist er ok? Geht es ihm gut. Wird er es schaffen?!" überhäufte er den Arzt mit Fragen. "Ich will zu ihm", doch der Arzt hielt ihn auf. "Der Lykanthrop schläft", sagte dieser.
"Bitte Junge, lass ihn ruhen",
Salem sah ihn etwas verwirrt an. Wusste er was Lucas war? "Woher wissen sie das?",
"Nun mein Junge, da ich aus Rumänien stamme, wäre das echt komisch, wenn ich einen Lykanthropen nicht erkennen würde, wenn er vor mir auf dem Tisch liegt", Der Arzt hatte die Aufmerksamkeit aller. "Der Lykanthrop hatte Glück, wäre er ein normaler Wolf gewesen, wäre er schon tot. Trotzdem kann ich nicht garantieren, dass er nicht sterben könnte. Man muss die Nacht abwarten. Dann wissen wir ob er über den Berg ist. Er braucht jetzt Schlaf. Der Schuss ging gefährlich nahe an seine Organe vorbei. Ich konnte die Kugel entfernen, aber nun brauch er einfach Glück und Ruhe",
Der Arzt betrachtete Salem dann genauer. "Du bist eine Renaştere", sagte dieser und erntete nur einen fragenden Blick vom Jugendlichen. "Eine Wiedergeburt. Ein Wolf im berühmten Schafspelz nur das man hier Menschenpelz sagen könnte",
Dieser Arzt war gruselig, wie konnte er sowas denn wissen? Salem hatte ihm doch gar nichts gesagt. "Ja, ich war auch mal ein Lykanthrop, bin aber nun ein Mensch",
Der Doktor, der schon etwas älter war schüttelte den Kopf. "Du bist kein Mensch. Du siehst aus wie ein Mensch, wurdest erzogen wie ein Mensch. Aber in dir lebt ein Lykanthrop der noch nicht rausgekommen ist. Du bist alles andere als ein Mensch. Lykanthropen werden keine einfachen Menschen, wenn sie wiedergeboren werden. Irgendwann erwachen deine tierischen Sinne. Spätesten, wenn du anfängst dich an deinen früheres Leben zu erinnern", okay, nun wollte dieser Typ ihn doch verarschen oder. "Soll das heißen, ich habe ein Werwolf auf die Welt gebracht?", hörte man seine Mutter nur fiepen.
Der Arzt lachte. "Lykanthropen sowie Vampire waren in Rumänien immer ein Teil des Volksglaubens. Während Vampire wirklich nur eine Erfindung sind, die sich ein Spinner irgendwann ausdachte gibt es Lykanthropen wirklich. Magische Tiere, die aussehen konnten wie Menschen und wesentlich länger lebten als meist andere. Sie vereinen Mensch und Tier in sich. Nach einer Legende, können gewaltsam umgebrachte Lykanthropen wiedergeboren werden und zwar unter den Menschen. Bis zu einem Gewissen Abschnitt sind sie ganz normale Menschen, ohne ihre Reißzähne und die Möglichkeit ihre wahre Form anzunehmen. Aber wenn sie erstmal erwachen, dann werden sie vollständige Lykanthropen sein. Wie das genau von statten geht, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hat es was mit ihrer Erinnerung zu tun und auch ihrem Herz", aber Salem hatte sich doch vorhin an etwas erinnert. Aber er war nicht anders als wie sonst auch oder musste er sich mehr erinnern? "Der Lykanthrop dort draußen ist dein Gefährte oder Junge?"; Salem nickte.
"Hat er dir gegenüber erwähnt, dass er deinen Geruch wahrnehmen kann? Das du einen bestimmten Geruch an dir trägst?", fragte man Salem und er sah sich etwas verwirrt um. "Lucas meinte, das ich riechen würde wie früher, also als ich ein Lykanthrop war", erzählte er dem Arzt.
"Dann bist du definitiv kein Mensch. Lykanthropen können nur mit ihres Gleichen zusammen sein. Den Geruch ihresgleichen sagt ihnen, wer ihr Partner ist. Ein einfacher Mensch, würde sie nicht locken",
Aber wusste das Lucas? Wusste er, das Salem kein wirklicher Mensch war.
"Weiß Lucas das?", fragte er beim Doktor nach. "Das muss nicht mal sein, dass er das weiß. Es kommt drauf an wie alt er ist. Ich schätze mal er muss noch ein sehr junger Lykanthrop sein. Und es kommt auch nicht so häufig vor, dass Lykanthropen wiedergeboren werden. Es ist sehr selten sogar. Es muss ihm sicherlich auch komisch vorgekommen sein, dass du exakt so riechst, wie früher", und wieder bekam er so viele neue Informationen die ihn verwirrten. Konnte das wirklich wahr sein und er würde sich in ein Lykanthrop verwandeln? Er war kein richtiger Mensch wie er die ganzen 17 Jahre geglaubt hatte?
Henry war misstrauisch. "Woher wissen sie das alles so genau?",
"Sie wollen uns wirklich gerade weiß machen, das Selma in Wahrheit ein Werwolf ist und sich irgendwann auch verwandeln wird? Wir kennen uns schon lange, Doktor. Aber das habe ich von ihnen noch nie gehört!",
"Sowas bindet man auch nicht auf die Nase, lieber Greyham. Ich wuchs in seiner sehr gläubigen Familie auf. Die Geschichten über Lykanthropen wurden seit Generationen bei uns weitergegeben. Außerdem war mein Vater sein Leben lang mit einem befreundet gewesen, einer von der älteren Generation der ihm vieles erzählte und erklärte. Mein Vater schrieb das alles nieder und vererbte mir das Buch. Ich werde es euch geben, damit der Junge es besser versteht und vielleicht damit umgehen kann, was mit ihm passieren wird", der Arzt wendete sich dann ab. "Ich werde mich verabschieden. Bringt diesen Lucas ins Haus und lasst ihn in Ruhe schlafen. Ruft mich an, wenn er wach ist. Dann komme ich nochmal vorbei", damit verabschiedete er sich und verließ das Haus. Seine Helfer die draußen waren nahm er mit. Salem wollte, dass man Lucas in sein Zimmer brachte und die anderen taten es auch. Henry brachte ihn in sein Zimmer und legte ihn vorsichtig auf das Bett damit er schlafen konnte. Er sah fürchterlich aus und um sein Bauch war ein großer Verband gewickelt. Man konnte ansehen das der Wolf am Ende mit seinen Kräften war. Salem saß am Bettrand neben ihn und wich nicht von seiner Seite. Egal wie sehr ihn der Anblick schmerzte. Die ganzen Worte vom Doktor hallten in seinen Ohren. War das nur Spinnerei? Aberglaube von einem alten verrückten Mann oder sprach er die Wahrheit? Würde er ... nein, könnte er als Lykanthrop erwachen?
Wie gern er mit Lucas reden würde. Aber im Moment wusste er nicht einmal ob er überleben würde. Er musste diese Nacht überstehen. Er würde keine Sekunde von seiner Seite weichen. Da konnte er sich sicher sein. "Ich liebe dich, Lucas" flüsterte er dem Tier zu und strich sanft über dessen Kopf.
Salem wusste nicht wie lange er neben Lucas gesessen hatte. Irgendwann war er erschöpft eingeschlafen von den ganzen Strapazen und ruhte neben dem weißen Wolf. Er wurde am nächsten Tag durch etwas feuchtes geweckt. Irgendwas schlabberte ihm das Gesicht ab. "Ihhrg..", Der blondhaarige öffnete die Augen und sah das Lucas ihm das Gesicht ableckte. "Darüber sollten wir nochmal reden. Das ist echt eklig", aber er freute sich das dieser aufgewacht war. "Ich bin froh, dass du lebst, Lucas", auch wenn Lucas ihm so nicht antworten konnte, wusste er anhand seiner Augen, dass dieser anscheinend genauso froh war wie er selber.
Es klopfte an der Tür. Es war seine Mutter. Sie und sein Vater waren hier geblieben und sie wollte nach den beiden sehen. "Geht es .. Lucas gut?", fragte die Blondine und trat in den Raum, nachdem sie Tür geöffnet hatte. "Er ist aufgewacht", man konnte vom Wolf ein leichtes und leises Jaulen vernehmen. "Er klagt über Schmerzen", sagte Sal.
"Du kannst ihn verstehen Sal?", fragte seine Mutter und sah ihn neugierig an. Und nun fiel es Salem auf, dass er es verstehen konnte was Lucas von sich gab. Er sprach nicht, es waren keine Worte. Aber Sal wusste, was dieser ausdrücken wollte anhand seiner Tonlagen im Gejaule.
"Ja, ähm. Ich denke schon"; antwortete er etwas verwirrt. Marey kam näher an ihren Sohn. "Dein Onkel bewacht die Farm. Da Reagan immer noch hier frei herumläuft, müssen wir vorsichtig sein. Aber ich habe mit der Polizei und dem Psychiatrischen Institut telefoniert. Wenn die Polizei ihn findet, bringen sie ihn umgehend nach Michigan zurück", erklärte sie ihrem Jüngsten. Man merkte das irgendwas Marey bedrückte.
"Was ist los, Mom?", fragte er dann aus Sorge heraus.
"Nun, diese Geschichte von diesem Tierarzt lässt mich nicht los. Ich weiß nicht mal ob ich das glauben soll. Mein Sohn ein Werwolf"
"Lykanthrop. Die genaue Bezeichnung oder wie sie sich nennen ist Lykanthrop oder Lykaner"
Werwolf war nur eine Bezeichnung die Menschen benutzten. "Also, der Gedanke, dass du auch ein Lykanthrop werden könntest bereitet mir Angst. Du warst schon immer wild, dass wusste ich schon als du mit 6 unsere Couch abgefackelt hast und deine Tierliebe, war schon überirdisch, aber das du selbst ein Tier wirst. Das ist dann schon etwas befremdlich", man merkte der Frau an, dass sie nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Schon alleine der Gedanke zu akzeptieren, da lag ein übernatürliches Wesen im Bett ihres Sohnes, war schon für Marey schwer. Aber wie früher konnte sie das nimmer so einfach ignorieren und Abstand nehmen. Es betraf immerhin auch ihr Kind. "Ich werde dich immer lieben aber wie soll das dann weitergehen?",
Das war eine berechtigte Frage. "Nun, bisher fühl ich mich als Mensch. Ich bin nicht anders, als wie jetzt auch", antwortete Salem und guckte nach unten. "Aber wenn das wirklich passieren sollte. Dann bleibe ich hier", eine Rückkehr nach New York war sowieso für ihn ausgeschlossen.
"Ich möchte sowieso nicht zurück nach New York, da ich bei Lucas bleiben will. Und mittlerweile ist das Landleben nicht schlecht. Wenn ich auch möchte, dass du mir mein Laptop und mein Handy nachschickst. So gut wie ich mit dem Landleben nun zurechtkomme, möchte ich trotzdem wissen was auf Facebook los ist", Marey musste lachen.
Es beruhigte die Frau zu wissen das ihr Sohn trotz alledem immer noch ein soweit normaler Jugendlicher war. "Nun, ich geh mal wieder runter. Ich habe Corlyn schon gesagt, sie soll etwas zu essen machen. Auch für Lucas, damit er sich schnell erholt. Wir sehen uns dann, Schatz", sie gab Salem noch einen liebevollen Kuss auf die Stirn und verließ den Raum.
Lucas Kopf stieß ihn an und er schaute zu ihm. "Du willst wissen, was sie meinte?" , fragte er nach. "Der Doktor der dich behandelte gestern kommt auch aus Rumänien. Und er meinte, ich sein ein Wolf im Menschenpelz. Lykanthropen würden nicht einfach als Menschen wiedergeboren und das sie irgendwann erwachen. Das soll wohl bedeuten, ich bin wohl kein Mensch",
Es war schwer einzuschätzen ob Lucas sich nun über die Nachricht freute oder eher nicht, denn jener legte den Kopf wieder ab und schlief dann wieder ein. Salem ließ ihn erstmal schlafen und ging hinunter zu den anderen. Doch schon als er auf die Treppen kam überfiel dem Jugendlichen einen Gleißender Kopfschmerz und er musste sich die Stirn halten. Vor seinen Augen flatterten Bilder.
Vergangenheit
"Sal, wach auf!" hörte man die Stimme von Lucas erklingen. "Schnell die Menschen sind weg", ertönte sie noch einmal. Salem rieb sich die Augen. Er mochte diese menschliche Form nicht. Selten nahmen sie diese an. Aber momentan mussten sie sich tarnen. Denn die Jagd auf sie war in letzter Zeit schlimmer geworden. Das ganze Rudel war inzwischen tot. Keiner war am Leben geblieben. Lucas versuchte sich und ihn hier hinauszubringen. Sie wollten dieses Land verlassen und ein neues Leben beginnen. Sein wunderschöner Gefährte. Wenigsten hatte Salem noch ihn. Auch wenn er nun in menschlicher Form sein musste, seine Sinne und seine Instinkte waren auf Hochtouren. Er nahm den wohligen Geruch seines Partners in seiner Nase auf und schlug die Augen auf.
Salem richtete sich auf und rückte an Lucas näher heran. Sie saßen in einer feuchten Höhle in der sie sich vor Stunden versteckt und verwandelt hatten. "Ich bin so froh, dich zu haben, Luc", sprach er liebevoll und schmiegte sich mit seinem Kopf an den Hals seines Gefährten. Lucas legte die Arme um ihn und drückte diesen an sich. "Wir werden uns ein neues gemeinsames Leben aufbauen", diese Worte beruhigten den Blonden Lykanthropen. Seit sie zusammen gekommen waren, waren immer Schwierigkeiten mit dabei gewesen. Nicht nur weil sie zwei Männchen waren die sich als Gefährten gefunden hatten. Ihr Alpha, Santi. Er war außer sich gewesen, wenn dieser auch wusste das man gegen ein Gefährtenbund nicht angehen konnte. Aber es war so selten, wenn zwei Männchen sich paarten statt Weibchen und Männchen. Es wurde auch nicht gerne gesehen. Aus ihrer Verbindung konnte kein Nachwuchs hervorgehen. Es war Biologisch unmöglich und da die Lykanthropen die letzten Jahrhunderte so gut wie ausstarben, war das etwas noch mehr Unmut in allen aufbrachte. Salem hatte versucht dieses Band zu ignorieren, hatte Lucas abweisen wollen. Doch er musste einsehen, dass er es nicht konnte. Sie waren Seelengefährten, ihre Bindung war schon von Anfang an zu Tief gewesen.
Salem war nicht so traurig darüber, das ihr Rudel nun tot war. Klar, etwas schon. Man war darin aufgewachsen, man kannte alle und man mochte sich. Aber nun musste er nicht mehr diese Rangeleien und die Vorurteile sich anhören, wie er mit einem Männchen sich paaren konnte. Wenn ihnen die Flucht gelang, konnten sie frei miteinander leben. Sie konnten glücklich sein.
"Wir können gleich gehen. Ich möchte nur etwas deine Nähe spüren, Luc", flüsterte er und als Antwort drückte dieser seine Lippen auf Salems seinen. Vielleicht war die Menschenform nicht ganz so schlecht, wie Salem sie hielt. Denn ihn ihrer wahren Form war Küssen etwas schwieriger, wobei sie ebenso viele Zärtlichkeiten austauschen konnten auf anderen wegen. Die Lippen von Lucas waren feucht, leicht rau aber dennoch weich und gaben Salem ein gutes Gefühl. Er seufzte, als dieser sich von ihm löste.
"Ich liebe dich, Salem. Mit jeder Faser meiner Existenz", raunte dieser ihm entgegen. Der schönste Lykanthrop sagte ihm diese Worte und Sal wusste, dass er der glücklichste war. Da konnte sie Hunderte von Menschen jagen, noch so viele andere ihrer Art sie verurteilen. Es war ihm egal, denn er würde nicht von diesem loslassen. Als er Lucas das erste mal gesehen hatte, war Salem an seinem silberweißleuchtenen Fell hängen geblieben. Dieses war schön und es gab kein anderen Lykanthropen dessen Fell nur im Ansatz daran kam. Er war noch ein Jungtier damals gewesen, kaum 20 Jahre alt. Wesentlich jünger als Lucas, der schon über 60 Jahre hinter sich hatte. Er war einer der Topjäger unter dem Alpha und sogar mit diesem verwandt. Salem beneidete Lucas anfangs, weil er schnell und stark war. Wie fürs Jagen in der Natur gemacht und er strahlte selbst eine Alphapräsenz aus. Dagegen war er selber nur Mittelmäßig und fast schon mit den Weibchen zu vergleichen. Normalerweise war sowas in einem Lykanthropenrudel nie etwas gutes, weil es zu Machtkämpfen kommen konnte, wenn der Alpha sich bedroht fühlte. Doch es schien zu klappen, weil Lucas seine Präsenz herunterschraubte. Er hatte kein Interesse Santi den Posten streitig zu machen. Dafür wollte dieser das Lucas sich schnellstmöglich mit den Weibchen paarte, würde er ein Familienvater sein, würde er sich um das Weibchen kümmern und wäre auch weniger eine angehende Konkurrenz für Santi, selbst wenn Lucas sich zurückhielt. Salem bekam alles nur am Rande mit weil seine Schwester ebenfalls vor Lucas geführt wurde, als womögliche Gefährtin. Doch wie bei allen anderen Weibchen reagierte er nicht auf sie, es ließ ihn kalt. Er wusste noch wie sie getobt hatte, geknurrt und geflucht wie er eine so schöne Hellbraune Lykanthropin wie sie nicht mal mit seinem Hinterteil ansah. Seine Schwester konnte schnell zornig werden, wenn sie etwas nicht bekam. Sie hatte schon lange ein Auge auf den Silberweißen Wolf geworfen. Und ihr Bruder war am besten geeignet ihre ganze Wut abzuladen.
Salem wusste noch genau wie leid er es war die Launen seiner großen Schwester sich anzuhören und das er stattdessen lieber im Wald herumstreifte. Aber anstatt das Jagen zu üben, was eigentlich seine Aufgabe wäre im Rudel, trödelte der Goldblonde Wolf nur so herum. Er wälzte sich auf der Wiese und genoss die Ruhe. Damals jagten noch keine Menschen sie, denn sie ließen die Lykanthropen in Ruhe. Die Rumänen hatten eigentlich eine friedliche Co-Existenz mit ihnen geführt gehabt. Und dann stand Lucas mitten auf der Wiese vor ihm und sah ihn an. Von da an, musste es passieren. Lucas suchte immer wieder seine Nähe auf und bald war selbst Salem klar, was dieser von ihm wollte. Er umwarb ihn. Egal ob sie in menschlicher Form waren oder in tierischer, dieser Wolf ließ nicht ab von ihm.
Damals war es für den hellfarbigen Wolf eine Katastrophe gewesen, wie sollte er damit umgehen, dass ein Männchen um ihn warb. Ihn niederdrückte und mit ihm das Liebesspiel machen wollte. Als wenn er ein Weibchen wäre. Das war er doch nicht. Lucas war dominant und versuchte ihn körperlich einzufordern, doch Salem schaffte es immer wieder ihn abzuweisen. Doch jeder Ablehnungsversuch wurde schwieriger, denn sein Körper und langsam auch sein Geist, wollte ebenfalls sich dem Anderen nähern. Und irgendwann schaffte er es der Anziehung die Lucas ausstrahlte nicht mehr zu entkommen. Das erste mal, als sie sich liebten war es in menschlicher Form. Er wusste nicht einmal mehr wieso. Er hatte diese angenommen, weil er nur einige Zeit davor in Sibiu sich herumgetrieben hatte. Ein paar Lebensmittel hatte er gestohlen und auf seinem Rückweg, war er Lucas der ebenfalls in menschlicher Gestalt war, begegnet. Dieser hatte auf ihn gewartet. Er wollte kein Nein mehr akzeptieren und auch wenn sein Handeln rau war, so konnte Salem diesmal nicht einfach mehr ablehnen wie zuvor. Dafür war er bereits viel zu sehr von dem anderen Lykanthropen eingenommen wurden. Es kam wie es kam, sie paarten sich und wurden sich beide bewusst, wie sehr sie aneinander brauchten. Anfangs hielten sie es geheim, aber das ging nicht lange gut. Gefährten rochen meist nach dem Anderen und schon bald hörte man Santi vor Wut brüllen. Er schrie Lucas und Salem an wie sie sowas wagen konnten. Obwohl das Rudel Nachwuchs so dringend bräuchte. Doch Lucas ließ sich von Santi natürlich gar nichts sagen und verkündete vor aller Augen, wie er Salem liebte und nur mit diesem zusammen sein würde. In diesem Moment wusste auch Salem, dass er bei Lucas sein wollte und das für immer.
"Worüber denkst du nach?", hörte er die Stimme von Lucas und wurde aus seinen Gedanken gerissen.
"Nichts, nur an etwas von früher als wir zusammen kamen. Ich habe doch wahrlich ein Glück so einen starken und Gutaussehenden Gefährten bekommen zu haben", schmeichelte er ihn und erhob sich dann. "Lass uns nun gehen. Es wird Zeit, dass wir ein neues Leben gemeinsam beginnen. Irgendwo weit weg von irgendwem der uns verfolgt", sprach Salem lächelnd und reichte seinem Liebsten die Hand. Er war sich sicher, das sie Glücklich werden würden.
Gegenwart
Salem stolperte ein paar Treppen herunter direkt in die Arme seines Onkels. "Selma, was ist denn los mit dir? Bist du so fertig?", was war denn das. Das war eine Erinnerung! Er konnte sich erinnern, wie Lucas und er damals zusammen kamen. Tränen liefen über Salems Wangen. Er versuchte sich wieder in seine normale Fassung zu kriegen. "Alles gut, ich hatte nur etwas Kopfschmerzen, Onkel Henry", sprach er. "Ich brauch einfach etwas frische Luft", Salem verließ das Haus und setzte sich auf die Hollywoodschaukel. Die Bilder in seinem Kopf waren so lebendig gewesen, als wenn er das alles gerade erlebt hatte. Er konnte sich erinnern. Auch an seine Schwester. Sie hieß Luanti. Seine Schwester hieß Luanti. Sie war aus dem ersten Wurf, seiner damaligen Mutter und hatte ihn großgezogen, nachdem ihre Mutter gestorben war. Diese Informationen machten ihn glücklich zeitgleich waren sie auch verwirrend in seinem Kopf. Gestern hatte er seinen Tod vor Augen gesehen, wie er als Lykanthrop gestorben war und heute das. Aber das war viel intensiver gewesen. Salem sog die Luft ein. Er konnte den Geruch der Bäume wahrnehmen, obwohl diese einen nicht wenigen Abstand hatten. Was konnte er wahrnehmen? Salem versuchte noch mehr zu riechen. Wie intensiv die Scheune stank, hatte sie immer schon so stark gerochen? Und dann hörte er Stimmen. Es war die seiner Mutter und Tante Corlyn, sie unterhielten und er konnte das Klirren von Geschirr hören, was bedeutete, das sie in der Küche waren. Aber warum waren sie denn so laut? Das Klirren tat in seinen Ohren so weh und er hielt diese sich zu.
Das war so furchtbar mit anzuhören. Aber die Geräusche wurden auch nicht leiser. Was war denn nur los! Und dann sah er die Gestalt vor sich. Es war der Doktor von gestern. Salem der sich immer noch beide Ohren zuhielt, sah den Doktor an. Er konnte ihn trotzdem hören.
"Anscheinend fangen deine Sinne schon an sich zu verändern. Scheinst, wohl dich zu erinnern", sprach dieser. Salem nahm die Hände herunter. Aber seine Ohren schmerzten. Der Doktor hielt ein Buch vor seiner Nase und zögerlich nahm er es an. "Darin findest du alles, was du wissen musst. Ich bin mir sicher, dass du es lesen können wirst, wenn es auch auf Rumänisch ist", dann ging der Doktor rein und Salem starrte auf den alten verbrauchten braunen Einband. Das Buch war schon sehr alt, man konnte es an seinem Aussehen erkennen. Er strich darüber und auch wenn die Geräusche in seinen Ohren hackten und nervten, versuchte er sich auf das Buch in seiner Hand zu konzentrieren. Die Treppen knarrte und sein Vater fragte gerade, was die Damen zum Essen kochten. "Halt doch einfach die Klappe!"; kam es aus Sals Mund. Er starrte auf das Buch und öffnete es dann. Er begann darin zu blättern und zu lesen. Ja, Salem konnte die Schrift lesen und obwohl sie nicht in Amerikanisch verfasst war. Er konnte etwas über die Geschichte von Lykanthropen lesen, aber das interessierte ihn nicht das er weiter blätterte und bald hatte er die gewünschte Seite, die er brauchte. Die Anzeichen wenn der Lykanthrop in einem Wiedergeborenen erwachte.
Wie der Doktor sagte, die Sinne veränderten sich. Man konnte weitaus besser hören, riechen und auch schmecken. Ein Stimmungswechsel trat auf, man konnte schnell wütend werden und schmerzen in den Gliedern waren ein weiteres Zeichen, da diese sich anpassten, damit man sich wandeln konnte. Auch die Augen würden sich verändern. Was kam denn noch alles? Er hatte das Gefühl das er hier die Anleitung von einem Marvelfilm in der Hand hielt. Nur hoffte er nicht das nun irgendwas radioaktives ihm entgegensprang und er demnächst über Hochhäuser springen konnte.
Heißt es aber, es fing nun an bei ihm? Er würde wirklich zu einem ganzen Lykanthropen werden.
Vertieft ins das Buch schaffte er es alles andere auszublenden, auch sein Vater der gerade auf die Terrasse getreten war. Geoffrey hatte bemerkt das sein Sohn draußen saß und er wollte mit diesem reden. Gestern ging das ja schlecht. "Salem", dieser erhob den Blick. Auch Geoffrey bemerkte, das irgendwas seltsam war, weil Salem ihn so fixierend ansah. Sein Blick hatte etwas seltsames an sich. Es war bedrohlich.
"Was?"; kam es leicht gereizt. Immerhin war Salem auf sein Vater immer noch nicht gut zu sprechen. "Es ist mir egal, was der Quacksalber da gestern erzählt hat. Ich glaube an den Scheiß nicht. Und ich kann nicht dulden, dass du mit diesem... Tier zusammen bist. Zumal auch ein Mann! Ich möchte unbedingt morgen wieder nach New York und es wäre gut, wenn du mitkommst. Dort kommst du schneller weg. Salem, wenn das eine Rebellion ist, wegen deiner Mutter und mir, dann verstehe ich das. Ich weiß, die letzten Jahre waren nicht einfach für dich. Aber du musst einsehen, deine Mutter und ich das passte schon lange nicht mehr! Aber wir finden eine Lösung. Vielleicht kommst du zu mir und siehst das Jacqueline doch nicht so schlecht ist, wie du bisher von ihr dachtest",
Salem schwieg, hatte sein Vater gerade ihn so versucht klar zu machen. Er würde nur wegen ihrer Eheprobleme mit Lucas zusammen sein, er solle sich zusammen reißen, mitgehen und diese Blöde Kuh aus dem Poolhaus doch akzeptieren?
Wut kochte hoch, eine ungeheure Wut und Salem konnte nicht bestimmen woher sie kam. Aber sie war intensiv, sie war schon mörderisch und sie wollte rausgelassen werden. Er packte Geoffrey im nächsten Moment am Kragen und ehe Salem und sein Vater sich versah hatte dieser seinen eigenen Vater gegen die Tür, des Hauses geknallt, das sogar die Scheibe gesprungen war.
"Du widerlicher Mistkerl! Du elender Drecksack!", Salem nahm gar nicht war, dass aus seiner Kehle ein Knurren kam was Lucas seinem Ähnlich war. Er nahm nicht wahr, dass es sein eigenes war.
"DU FICKST SEIT JAHREN HERUM! HAST DU DICH EINMAL GEFRAGT WIE ICH MICH DAMIT FÜHLTE!? DU WARST NIE FÜR MICH DA! NIE UND NUN ERLAUBST DU DIR MIR ZU SAGEN WAS ICH ZU TUN HABE! HAST DU AUCH EINMAL DRAN GEDACHT WAS DU MOM DAMIT ANTUST! HAST DU GESEHEN WIE SIE NACHTS OFT GEWEINT HAT?! NEIN; DU WARST JA NUR BEI DEINEN SCHEIß AFFÄREN!!!" nun das hatte jeder gehört im ganzen Haus. Da konnte man sich sicher sein. Henry ging durch die Hintertür heraus die in der Küche war als er das mitbekam, da der Eingang ja versperrt war.
"Beruhig dich Junge"; flehte Geoffrey ängstlich. Denn Salems Knurren, seine laute Stimme waren befremdlich. Er konnte sein Sohn kaum erkennen.
Als Henry die Terrassentreppe hochging. "Beruhig dich Junge, mach nichts falsches", redete er auf seinen Neffen ein. Salem hielt sein Vater weiter im Griff, aber er drehte sich mit dem Kopf zu seinem Onkel um. Dieser staunte nicht schlecht was er zu sehen bekam. Denn Salems pupillen wurden leicht schlitzförmig und zeigten etwas nichts menschliches sowie auch das Knurren.
Salem knurrte weiter, richtete wieder seinen Blick auf seinen Vater den er fest im Griff hielt. Wut und angestauter Hass lag in seinem Blick und wollte raus. Doch er realisierte, dass es falsch war, was er hier tat. Er ließ ab von seinem Vater und taumelte ein paar Schritte zurück. "Was ist nur los mit mir?!", murmelte er fast schon ängstlich.
"Du bist ein Monster...", kam es aus Geoffreys Mund leise. Etwas was Salem tief verletzte. Er war ein Monster? Sein Vater eilte nur noch hastig an Henry und Salem vorbei. "Dann bleib doch hier! Mach was du willst. Du bist nicht mehr mein Sohn!!" brüllte er noch und rannte zu dem Volvo der auf der Einfahrt stand, stieg ein und fuhr in einer hohen Geschwindigkeit auf und davon. Durch den ganzen Lärm kamen nun auch Corlyn und Marey hinausgelaufen. "Was ist denn hier los?",
fragten die Frauen Zeitgleich und Salem stand mit gesenkten Kopf da. Seine Augen hatten sich wieder normalisiert, doch er war in einem sehr fürchterlichen mentalen Zustand. Sein Vater hatte ihn gerade als Monster betitelt. Henry nahm den Jungen in die Arme. "Hör nicht auf diesen Bastard. Du bist keines und er ist ein Scheiß Vater", versuchte er ihn zu beruhigen, doch seine Worte kamen kaum bei ihm an. Tränen liefen über seine Wangen. War er wirklich ein Monster für seinen Vater? Wieso hatte er ihn denn gerade angegriffen? War es das was in diesem Buch beschrieben stand. Gefühlsschwankungen.
Die Frauen sahen mitleidig auf Salem. "Sal, mein Schatz. Geoffrey ist ein Idiot, er wusste sowieso dich nicht zu schätzen", begann seine Mutter. "Ich weiß, dass es dich verletzte, was die Jahre in unserer Familie los war", die Blondhaarige kämpfte auch mit den Tränen. "Ich werde nicht mehr zulassen, dass er dir wehtun kann. Es tut mir alles so leid, mein Schatz", sprach sie und wollte ihn ebenfalls umarmen doch Salem wehrte ab und löste sich auch aus der Umarmung seines Onkels.
"Es ist schon gut. Ich möchte einfach nur zu Lucas", er wollte jetzt nicht sich mit Entschuldigungen herumschlagen müssen. Darum ging er ins Haus wo ihm der Doktor entgegenkam und ihm auf die Schulter klopfte. "Es wird alles wieder gut, mein kleiner"; damit ging er zu den anderen nach draußen. Er rannte die Treppen hoch und machte die Tür auf, da sah er Lucas in menschlicher Form auf dem Bett sitzen. "Lucas...", dieser hob den Kopf und sah zu Salem. Er wollte aufstehen, aber das gelang ihm noch nicht. "Ich wollte runterkommen, als ich hörte wie du brülltest. Doch der Arzt ließ mich nicht. Er meinte, dass ich mich besonders schonen müsste, wenn ich die menschliche Form habe. Er hat mir den Verband angepasst", sprach dieser und Salem kniete sich zu ihm hin und legte den Kopf auf Lucas Beine.
"Er hat mir alles erzählt, ich hatte ihn gefragt danach. Du wirst wohl wirklich zu einem Lykanthropen. Das wusste ich nicht. Ich habe sowas in meinen ganzen 220 Jahren noch nicht erlebt. Es schien das nur die Älteren Lykanthropen davon wussten. Ich konnte ja auch niemand mehr fragen, da unser ganzes Rudel ja tot war und andere ich nicht kannte"
Lucas atmete vorsichtig ein und aus. "Es tut mir leid, Salem. Das wollt ich dir nicht antun", Salem sah zu ihm auf. "Du kannst doch gar nichts dafür", sprach er und sah ihn intensiver an. Es schmerzte das sein Vater ihn als Monster betitelte. Und auch Lucas schien das gehört zu haben. "Wir... du bist kein Monster. Dieser Mann hat doch keine Ahnung. Ich verstehe wenn du Angst vor allem hast. Aber du bist nicht alleine, ich werde bei dir sein. Ich werde dich nicht alleine lassen, während der ganzen Veränderungen. Ich versuche es zumindest. Ich werde dich führen, so gut wie ich kann",
Salem musste lächeln. So war Lucas schon immer gewesen. "Ich erinnere mich, wie wir zusammen kamen damals"; begann er dann und Lucas sah ihn erstaunt an. Er musste etwas lächeln. "Ich war ziemlich hartnäckig. Aber ich wollte dich unbedingt. Alles in mir schrie, dass ich nur dich wollte";
"Sogar meine Schwester lehntest du ab, obwohl sie eine der hübschesten Weibchen im Rudel war"
"Sie war eben nicht du, wenn ihr auch ähnlich aussaht. Anfangs habe ich gedacht, ich nehme sie als Ersatz für dich. Ich könnt mich zwingen, mich mit ihr zu paaren, da ich wusste, dass Santi toben würde, wenn er bemerkte das ich Gefühle für ein Männchen hatte und mein Band sich nach dir ausstreckte. Aber je öfter ich dich sah, umso mehr begehrte ich dich. Alles an dir, nicht nur deinen Körper. Ich liebte es dich lachen zu sehen, deinen Sturen Blick und auch deine leicht temperamentvolle Art, die selbst heute noch mich in den Bann zieht. Ich wollte einfach dich besitzen. Darum musste ich dich umwerben auch auf die Gefahr hin, dass alle uns hassen würden", erklärte er und in seinem Blick schwang etwas liebevolles mit. Salem erhob sich und setzte sich neben Lucas, beugte sich zu ihm rüber und küsste ihn. "Ich gehöre dir" flüsterte er. Damals wie auch heute.
Tag der Veröffentlichung: 29.08.2021
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