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Zaides Tanz

Zaides Tanz

 

 

Kurzgeschichte von

Nina Dreist

 

 

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Copyright © 2020

Nina Dreist

c/o Autorenservice Patchwork

Schlossweg 6

A-9020 Klagenfurt

Cover: Nina Dreist

Hintergrundbild: pexels/pixabay

 

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

 

  • Kapitel 1
  • Kapitel 2
  • Kapitel 3

Kapitel 1

 

 

 

Zai­de über­quer­te den Platz vor der Bank, in der sie ar­beit­ete. Die Nach­mit­tags­hit­ze hat­te sich aus­ge­brei­tet und der Wind hielt noch immer sei­ne Mit­tags­ru­he. Außer je­nen, die nach der Pau­se wie­der zur Ar­beit muss­ten, war kaum je­mand auf der Stra­ße. Die Tou­ris­ten lagen ent­we­der am Strand oder waren auf ih­re kli­ma­ti­sier­ten Hotel­zim­mer ge­flüch­tet. Das schlich­te, aber ele­gan­te Kleid aus leich­tem Lei­nen kleb­te schon nach we­ni­gen Schrit­ten in der Hit­ze an Zai­des Körper. Sie war ei­ne je­ner mo­der­nen jun­gen Frau­en, die ge­bil­det und gut aus­se­hend waren und ihr ei­ge­nes Geld ver­dien­ten.

 

Aus ei­ner Sei­ten­gas­se kom­mend be­tra­ten nun ein Mann und ei­ne Frau eben­falls den Platz. Die Frau er­kann­te Zai­de und blieb kurz ste­hen. Doch den Mann küm­mer­te es über­haupt nicht, dass Zai­de, die ihm ver­spro­chen war, zu­se­hen muss­te, wie er wie­der ein­mal mit ei­ner An­de­ren Arm in Arm durch die Stadt ging. Zai­de ging er­ho­be­nen Haup­tes weiter und tat, als hät­te sie die bei­den nicht ge­se­hen. Na­zeem Ra­hal ließ kei­nen Zwei­fel da­ran, dass sei­ne Braut ihm voll­kom­men gleich­gül­tig war.

 

Zai­de be­trat die Bank durch den Hin­ter­ein­gang, ging zu ih­rem Platz am Schal­ter und at­me­te in der Küh­le der Hal­le be­freit auf. Die­se De­mü­ti­gun­gen zu er­tra­gen kos­te­te sie sehr viel Kraft. Na­zeem, dem sie in der Wie­ge ver­spro­chen wor­den war, hat­te sich zu ei­nem at­trak­ti­ven Mann ent­wi­ckelt. Die Jah­re, die er an der Uni­ver­si­tät in Kai­ro ver­brach­te hat­te, lie­ßen ihn männ­li­cher und rei­fer er­schei­nen. Er war hier­her an den Si­nai zurück­ge­kehrt, um sich zu­sam­men mit ei­nem Part­ner ei­ne An­walts­kanz­lei zu er­öff­nen. So­bald die­se ge­nug Geld ab­wer­fen wür­de, wür­de er Zai­de hei­ra­ten, wie es sei­ne und ih­re Eltern ein­an­der ver­spro­chen hat­ten. Zu­min­dest hat­te er dies ih­ren Eltern we­ni­ge Ta­ge nach sei­ner Rück­kehr ver­si­chert. Selbst­ver­ständ­lich müss­te Zai­de dann nicht mehr ar­bei­ten ge­hen, son­dern könn­te sich um das Haus und das Wohl ih­rer zu­künf­ti­gen Kin­der küm­mern. Zai­de war von die­ser Vor­stel­lung nicht son­der­lich an­ge­tan. Am liebs­ten hät­te sie ih­ren Vater ge­be­ten, sie von dem Ehe­ver­spre­chen zu ent­bin­den. Dann aber hät­te ihr Vater sein Ge­sicht ver­lo­ren und sich den Ruf ei­nes un­zu­ver­läs­si­gen Men­schen ein­ge­han­delt.

Zai­des Eltern wuss­ten na­tür­lich, wie Na­zeem ih­re Tochter in der Öf­fent­lich­keit bloß­stell­te und auch sie such­ten ei­nen Aus­weg.

 

Nach Bank­schluss be­trat Zai­de wie­der den Platz, um nach Hau­se zu ge­hen. Der Wind hat­te

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 18.01.2020
ISBN: 978-3-7487-2658-6

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