'Lovus ist mein Koffer schon gepackt?!', herrschte Draco Malfoys Stimme durch die herrschaftliche Eingangshalle von Malfoy Manor. Der kleine Hauself zuckte kümmerlich zusammen. Seine Tennisballgroßen Augen weiteten sich und seine Fledermausartigen Ohren zitterten wie Espenlaub. 'Nein...nein, junger Meister Malfoy', stotterte der Hauself Lovus, der erst wenige Tage im Dienst der Familie Malfoy stand. 'Ich...Ich habe es vergessen, Sir.. Ich bitte, Sie.. Bitte, Sie inständig um Verzeihung, Sir..'. Der Hauself verbeugte sich gefühlte hundert Mal entschuldigend vor seinem Meister.
Draco verdrehte die Augen. 'Ist das dein Ernst!? Der Zug fährt in wenigen Stunden du, Holzkopf!', rief er wutentbrannt. 'Katnia', seine Stimme hallte laut an der hohen Decke des Anwesens wider. Mit einem leisen Plopp erschien eine zweite Hauselfe neben ihm und verbeugte sich ergeben. 'Meister hat nach Katnia gerufen', piepste sie leise. Im Gegensatz zu ihrem Hauself Kollegen machte sie kleine Elfe einen entspannten Eindruck. Arrogant wie Malfoy war, erwiderte er: 'Das habe ich. Nimm diesen Abschaum hier', er deutete auf Lovus, der ängstlich quiekte, 'und sorge dafür, dass mein Schulkoffer endlich gepackt wird!' Die Elfe Katnia verbeugte sich diensteifrig. 'Ja, Meister Draco. Was immer Ihr wünscht', sie nahm den verängstigten Lovus bei der Hand und verschwanden mit einem Plopp.
Aus der massiven Eichenholztür des Salons trat seine Mutter Narzissa. Sie trug ein edles schwarzes Kleid mit Spitzen besetztem Kragen. Ihre blonden Haare, mit schwarzen Strähnen durchzogen trug sie hochgesteckt zu einer klassischen Frisur. Sie betrachtete ihren gutaussehenden Sohn, der heute sein 6. Jahr in Hogwarts antreten wird. Stolz musterte sie ihn, wie er auf dem oberen Treppenabsatz stand. Seine weißblonden Haar perfekt frisiert und einem makellos schwarzen Anzug.
'Ärger mit den Bediensteten, Liebling?' Draco seufzte genervt. 'Ach, Mutter. Dieser diletante neue Hauself bekommt nichts auf die Reihe. Am liebsten würde ich dieses nutzlose Ding in den Keller sperren und verrotten lassen!'
‚Ach Draco, reg dich nicht auf mein Lieber. Er wird seinen Platz noch finden. Denk an das neue Schuljahr und daran, dass deine Noten dieses Jahr besser werden.‘ Narzissa schaute ihn streng an und Draco rollte mit den Augen. ‚Ja, Mutter‘ , sagte er nur und ging ins Esszimmer um vor der Abfahrt nach Hogwarts noch etwas zu essen.
Eine Stunde später erschienen die beiden Elfen mit einem lauten Plopp in der Eingangshalle, in ihrer Mitte den schweren Koffer. ‚Es ist alles vorbereitet, Meister Draco‘, piepste die kleine Elfe ergeben und verneigte sich so tief vor ihm, das ihre lange Nase die Erde berührte. ‚Und die gute Katnia, hat auch an den Gehstock von Meister Draco gedacht‘, sagte sie stolz und hielt dem ungeduldigen Jugendlichem seinen schwarzen Gehstock hin. Anstatt eines Lobs, rümpfte Malfoy nur die Nase und nahm der Elfe den Stock ab. Narzissa kam, in einen Reiseumhang gehüllt in die Eingangshalle und stelle sich zu ihrem Sohn. ‚Liebling, es wird Zeit zum Seit-an-Seit-Apparieren. Der Zug fährt in einer Stunde ab. ‘Sie hielt Draco ihre schlanken Finger hin, die er ergriff und tief Luft holte. Er hasste apparieren. Aber es war einfach am praktischsten um zum Schulzug zu gelangen. Mit einem Wirbeln verschwanden Mutter und Sohn im Nichts und kamen einen Augenblick später drehend in einer Ecke des Londoner Bahnhofs Kings Cross zum stehen. Malfoy schüttelte den Kopf. Ihm wurde beim apparieren jedes Mal übel. ‚Liebling hol dir bitte einen Gepäckwagen aus der Halle‘, wies Narzissa ihren Sohn an, der mit mürrischer Miene davon stapfte. Fünf Minuten später standen sie vor der Absperrung zum Gleis 9 3/4. Malfoy schaute sich um, um sicherzugehen, dass die Muggel nicht auf sie achteten. Sein Steinkauz schlief in seinem Käfig. Es war eine große, schöne Eule, die im Normalfall sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Als er sicher war, dass er rennen konnte, nahm er seinen Gepäckwagen am Lenker und rannte auf die Absperrung zu. Eine kurze Dunkelheit und schon stand er auf der anderen Seite der Absperrung.
Es herrschte ein reges Treiben auf dem Gleis 9 3/4. Die Lok stand zur Abfahrt bereit und hüllte alles und jeden in Rauch ein. Es wimmelte nur so von Hexen und Zauberer, die ihre Kinder für ein weiteres Jahr in Hogwarts verabschieden. Einige hatten bereits ihre Plätze in den Abteilen eingenommen und winkten ihren Familien aus den Fenstern und riefen ihnen Dinge zu, die Draco in dem Gewirr aus Stimmen und kreischenden Eulen nicht ausmachen konnte.
Die Pfeife der Lok ertönte. 'Es wird Zeit, mein Sohn. Wir sehen uns in den Weihnachtsferien wieder', Narzissa Malfoy legte die Hand auf die Schulter ihres Sohnes und drückte sie leicht, bevor sie ihm einen Kuss auf seine Stirn hauchte.
Malfoy entwand sich dem Griff seiner Mutter. ‚Mutter, kein Kuss in der Öffentlichkeit. Ich bin doch kein kleines Kind mehr‘, rügte er Narzissa, welche mit den Augen rollte. ‚Nun gut, wie auch immer, mein Liebling. Ich wünsche dir ein schönes Schuljahr und vergiss nicht uns ab und an mal zu schreiben.‘ Malfoy verdrehte die Augen, wandte sich von seiner Mutter ab und machte sich auf die Suche nach einem Abteil. Er war bereits den halben Zug entlang gelaufen, als er eine Stimme hinter sich hörte. ‚Draco...Draco...Hier bin ich.‘ Er drehte sich um und sah Pansy Parkinson auf sich zu eilen. Er lief ihr entgegen und nahm sie kurz in die Arme. Pansy´s Kater fauchte, als Draco sich näherte. ‚Ja, ja! Ich kann dich auch nicht leiden‘, sagte Malfoy an den Kater gewandt. ‚Draco, es ist so schön dich zu sehen. Du hast dich den ganzen Sommer nicht gemeldet‘, rügte Pansy ihn und strich sich durch ihr langes Haar. ‚Komm mit. Ich habe ein Abteil für uns gefunden. Blaise wartet dort schon.‘ Malfoy folgte Pansy die Abteile zurück, wo bereits Blaise wartete, um ihm mit seinem Koffer und seinem Steinkauz zu helfen. Die drei setzten sich und Pansy begann sofort aufgeregt von ihren Sommererlebnissen zu berichten, die sie in Spanien gemacht hatte. Draco hörte nur mit einem Ohr zu. In Gedanken war er bereits in Hogwarts. Der Zug setzte sich in Bewegung. Draco schaute aus dem Fenster und sah, wie der Bahnsteig immer weiter hinter ihnen verschwand.
Stunden verstrichen, in denen Pansy unaufhörlich schnatterte und sich durch ihre seidig glatten schwarzen Haare fuhr. Draco nickte immer wieder nur und warf ab und an einen Kommentar ein, wenn es ihm gerade passend vorkam. Draußen wurde es allmählich dunkel. Während Pansy weiter sprach. Genervt verdrehte Draco die Augen, was von Blaise nicht unbemerkt blieb. Dieser grinste und stupste Pansy an, um ihren Redefluss zu unterbrechen. 'Hey, schau doch mal, wo die alte Hexe mit dem Imbisswagen bleibt. Ich sterbe gleich vor Hunger', richtete Blaise das Wort an das Slytherin Mädchen. Diese wirkte nicht gerade begeistert. 'Na schön!' Sie sprang auf und verließ das Abteil. 'Besser?', fragte Blaise Draco. Dieser rieb sich die Schläfe als habe er Kopfschmerzen. 'Hätte sie nicht bald Ruhe gegeben, hätte ich sie aus dem fahrenden Zug geworfen', bei diesem Gedanken stahl sich der Anflug eines Lächelns auf seine Lippen. 'Ich weiß gar nicht, was in sie gefahren ist...!'
Der Slytherin Junge ihm gegenüber lachte leise. 'Draco, Mann! Die steht voll auf dich!', zischte Blaise. Draco lachte hämisch. Er hab eine Augenbraue. Der Gedanke gefiel ihm, dass ein Mädchen ihm haltlos verfallen war. Man konnte nach Herzenslust mit ihren Gefühlen spielen. Draco versank in Gedanken und überlegte sich, was sich aus Pansy’s Gefühlen ergeben ließ. Endlich kam dann auch mal der Imbisswagen.
Weitere Zeit verging, in der die drei Slytherins verschiedene Süßigkeiten, Kürbispasteten und Kesselkuchen verschlangen. Draco schaute aus dem Fenster. ‚So langsam müssten wir doch mal ankommen‘, murrte er, gerade als sich die Abteiltür aufschob und ein Blondes Slytherin Mädchen hereingestolpert kam. Verwirrt sah sie sich im Abteil um und lief rot an. ‚Upss‘, sagte sie mit zarter Stimme, als ihr Blick auf Malfoy fiel. ‚Da habe ich mich wohl im Abteil geirrt.‘
Sie grinste Malfoy verführerisch an. Draco schaute unbeeindruckt zurück. Pansy, die die Szene mit angesehen hatte, war inzwischen Puterrot angelaufen. Wütend erhob sie sich und trat auf das Mädchen zu. ‚Wenn du dich im Abteil geirrt hast, dann verziehst du dich am besten direkt wieder. Es will dich nämlich niemand hier haben‘, zischte sie das Mädchen an, welche sie verdutzt ansah. ‚Ok , ok‘, sagte sie beschwichtigend und hob die Hände. ‚Ich gehe ja schon‘, Sie lachte, drehte sich auf dem Absatz um und warf noch einen letzten flirtenden Blick auf Malfoy, bevor sie das Abteil verließ.
Pansy ließ sich wieder auf den Sitz fallen und verschränkte die Arme vor der Brust. Blaise fing an zu lachen. ‚Oh Mann, Pansy! Das war schon ein bisschen peinlich meinst du nicht?‘, Pansy sah ihn verständnislos an. ‚So meinst du, ja?‘, sie bohrte ihren Finger in Blaise Brust. ‚Was bildet die sich ein wer sie ist? Kommt einfach ins Abteil gestürmt und denkt nur weil sie mit ihren Hüften wackeln kann, ist sie die schönste!‘
Blaise schlug sich mit der Hand vor den Kopf. ‚Sie hat sich einfach nur im Abteil geirrt.‘ Er schaute hilfesuchend zu Malfoy, der nur mit den Achseln zuckte, als der Zug in den Bahnhof einfuhr. ‚Hört auf zu streiten und seht zu, dass wir aus dem Zug kommen! Ich habe keine Lust bei dem Regen ewig zu warten, bis wir in eine Kutsche kommen.‘ Genervt stand er auf, nahm den Käfig, indem sein Steinkauz selig schlief und trat aus dem Abteil. Die anderen beiden folgten ihm, bis sie zu den Kutschen kamen. Sie schubsten ein paar Zweitklässler beiseite, um in eine der ersten Kutschen zu kommen. Wenige Augenblicke später setzte sich die Kutsche in Bewegung.
Ungeduldig kamen die drei schließlich in Hogwarts an. Sie beeilten sich in die Große Halle zu gelangen, um endlich ins Trockene zu kommen. Sie suchten sich einen Platz am Slytherin Tisch und grüßten hier und da ein paar andere Schüler. Es dauerte nicht lange und die Halle füllte sich mit Schülern. Es dauerte nicht lange und die Halle füllte sich mit Schüler. Am oberen Ende der Großen Halle nahmen die Lehrer und der Schulleiter Professor Dumbledore, ihre Plätze ein. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Professor McGonagall mit den Erstklässler herein und führte sie nach vorne zum Podest. Auf einem dreibeinigen Stuhl, der dort stand, lag bereits der Sprechende Hut. Wie jedes Jahr rief Professor McGonagall die neuen Schüler auf und setzte ihnen den Sprechenden Hut auf den Kopf. Dieser verkündete dann die jeweiligen Häuser. Endlich waren alle Erstklässler verteilt. Unsicher, wie es für Neulinge üblich ist, saßen die Erstklässler an ihren zugeordneten Haustischen, fand Draco.
Kurz nach der Auswahl erhob sich Professor Dumbledore am Lehrertisch und trat nach vorne, um seine Rede zum Beginn des Schuljahres zu halten. ‚Willkommen liebe Schüler. Willkommen zu einem weiteren Schuljahr in Hogwarts. Dieses Jahr habe ich nicht viel zu sagen. Nur die Erinnerung, dass es keinem Schüler gestattet ist, den verbotenen Wald zu betreten. Gerade die Erstklässler bitte ich, dass unbedingt zu beherzigen. Des weiteren haben wir dieses Schuljahr eine Referendarin, die im Fach Pflege Magischer Geschöpfe der Lehrkraft unterstützend zur Seite stehen wird.‘
Malfoy war gelangweilt. Es interessierte ihn nicht, was der Schulleiter zu sagen hatte und der Unterricht interessierte ihn auch nicht. Er brauchte keine guten Noten. Er wusste eh, dass er sich irgendwann dem dunklen Lord anschließen würde. Da seine Mutter ihm aber etwas erzählen würde, wenn er die Schule abbrechen würde, zog er es einfach durch. Nachdem Dumbledore seine Rede mit einem Lächeln beendet hatte, füllten sich die Tische mit dem Festmahl. Hungrig machte Malfoy sich über Hähnchenkeulen, Reis und Salat her. Nachdem auch der Nachtisch von den Tischen verschwunden war, erhob sich Malfoy satt und zufrieden. Als er sich gerade aus der Halle entfernen wollte, um sich auf den Weg in die Kerker zu machen, hielt Pansy ihm am Arm. ‚Ach Draco, du bist heute ja so zerstreut. Wie willst du denn ohne das Passwort in den Gemeinschaftsraum kommen?‘
Malfoy rollte mit den Augen. ‚Dafür habe ich ja dich‘, sagte er trocken und ging weiter. Pansy ließ sich nicht abschütteln und eilte neben ihm her. ‚Da hast du Glück. Ich habe das Passwort nämlich schon geholt‘, plapperte sie munter. Malfoy war froh als sie endlich in den Kerkern ankamen. ‚Thestralenflügel‘, sagte Pansy und der Zugang zum Gemeinschaftsraum öffnete sich. ‚Wir sehen uns morgen Pansy‘, sagte Malfoy müde und wandte sich zum gehen. ‚Gute Nacht, Draco.‘ Pansy drehte sich ihm zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Nachdem sie in den Schlafsaal der Mädchen davon gemacht hatte, ging Malfoy in den Schlafsaal der Jungen. Müde fiel er ins Bett. Morgen würde der normale Wahnsinn wieder losgehen.
Der Alltag von Hogwarts hielt seine Schüler fest im Griff. Schlafen in den Schlafsälen, die Mahlzeiten in der Großen Halle und die Unterrichtsstunden in den verschiedenen Fächern wie Pflege magischer Geschöpfe, Zauberkunst, Zaubertränke und viele weitere wurden für Draco Malfoy abermals zur Routine. Alles und jeder ödete ihn an. Wie sehr Draco diese Schule verachtete. Doch mehr als die Schule hasste er Harry Potter und seine Freunde. Es widerte ihn an, wie Sankt Potter durch die Schule stolzierte und immer den Held spielen musste, wenn es für die Schule brenzlig wurde. Wie gewohnt kam es zwischen den beiden das ein oder andere Mal zu einer Auseinandersetzung. Draco hätte nicht minder Lust dem Jungen der Überlebte eine gehörige Packung an Flüchen aufzuhalsen. Doch er riss sich um seiner Mutter Willen zusammen. So zogen sich zäh die Tage dahin. Sein einziger Lichtblick einmal das verhasste Schlossgelände verlassen zu können, waren die Ausflüge nach Hogsmead. Der Termin für den ersten Ausflug wurde einen Monat nach Schulbeginn am Schwarzen Brett im Gemeinschaftsraum der Slytherins ausgehängt.
Freudig betrachtete Malfoy den Aushang. Endlich kam er mal raus aus dem Schloss. Für das entsprechende Wochenende verabredete er sich mit Blaise um in Hogsmead schlendern zu gehen. Nach einer weiteren Woche langweiligem Unterricht war es dann auch endlich soweit. Am Morgen hüllten sie sich in ihre Umhänge und traten aufs Schlossgelände. Der Weg nach Hogsmead war mühselig, da es in der Nacht geregnet hatte und die sandigen Wege somit mit Schlamm überzogen waren. ‚Wo wollen wir zuerst hin‘, fragte Blaise aufgeregt. Malfoy zuckte mit den Schultern.
‚Ich würde sagen wir gehen zuerst in den Honigtopf, dann zu Zonkos und zum Schluss noch in den Eberkopf.‘ Blaise nickte zustimmend. In Hogsmead angekommen steuerten sie somit direkt auf den Honigtopf zu, indem es Haufenweise Süßigkeiten gab und der ein Muss für jeden Schüler war. Da Narzissa ihrem Sohn einen großen Beutel voller goldener Galeonen mitgegeben hatte, konnte Malfoy sich mit reichlich Süßigkeiten eindecken.
Er kaufte sich Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung, Druhbels Bester Blaskaugummi, Säuredrops und Schokofrösche. Mit einem Stück Kaugummi im Mund machten sie sich auf den Weg zu Zonkos, um sich Scherzartikel zu kaufen, damit sie Filch, den grimmigen Hausmeister von Hogwarts, auf die Palme bringen konnten.
Bei Zonkos kaufte er sich ein Fangzähniges Frisbee und einen Juxzauberstab, mit dem man super Erstklässler zur Verzweiflung bringen konnte, sobald sie ihren Zauberstab schwangen und feststellten, dass er sich plötzlich in ein Gummihuhn verwandelte. Voll bepackt mit kleinen Päckchen stießen sie schließlich die Tür zum Eberkopf auf. Es war ein kleiner Pub, der wie er wusste von Aberforth geführt wurde. Er war recht klein, aber immerhin war es warm. Sie suchten sich einen Tisch und bestellten sich zwei Butterbier.
Blaise stieß Draco an und nickte in Richtung der Toiletten, aus der gerade eine bucklige Hexe, auf wackeligen Beinen herauskam. Draco zog fragend eine Augenbraue hoch und zuckte mit den Schultern. 'Was meinst du, Draco.. Wie kam die Olle zu ihrem Buckel?', fragte Blaise flüsternd. Draco grinste finster. 'Vielleicht hat sich ja ein Drache auf sie gesetzt..', antwortete er leise. Blaise pustete in sein Butterbier und auch Draco konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. An so gut wie fast keinem Gast des Eberkopfs ließen sie kein gutes Haar und rissen ihre Scherze. Sie kicherten und feixten in ihre Gläser und scherten sich nicht darum, ob sie auffielen. So ging es weiter, bis sie ihre 2. Gläser Butterbier ausgetrunken hatten.
Blaise gab 2 Feuerwhiskey aus und bald schon hatte Draco die 3. Runde Feuerwhiskey spendiert. 'Aber mal im Ernst, Blaise... Pansy geht mir allmählich auf die Nerven! Ständig hängt sie mir am Rockzipfel und schaut mich mit ihren Rehaugen an, als würde sie etwas von mir erwarten', spottete Malfoy. 'Hat sie keine Ahnung, wie lächerlich sie sich macht?‘ Blaise zuckte mit der Schulter und nahm einen Schluck Feuerwhiskey. 'Wahrscheinlich nicht.' 'Sie ist eine Schande für das edle Haus Slytherin, wenn sie sich weiter so zum Affen macht. Mit ihrem Getue nimmt mich doch keiner mehr ernst!', fuhr Malfoy fort. ‚Vielleicht solltest du ihr einen Liebeszauber verpassen, damit sie sich in Potter verliebt', schlug Blaise vor. Draco grinste breit. 'Oder den Blutsverräter Weasley', gab Malfoy süffisant von sich. Beide Jungen brachen in Gelächter aus und genehmigten sich noch eine weitere Runde Feuerwhiskey.
So allmählich begann der Feuerwhiskey seine Wirkung zu entfalten. Den jungen Männern wurde es heiß im Lokal und ihre Gesichter röteten sich. Sie bemerkte nicht, wie sie aus der Ecke heraus beobachtet und ihr Geplänkel belauscht wurde. Die Tür des Pub öffnete sich und ein Kobold kam herein. Draco und Blaise verstummten und beobachteten ihn, wie dieser an der Bar bestellte und mit seinem Glas zu einem der freien Tische ging.
Die beiden feixten leise, als sie beobachteten wie sich der Kobold, von geringer Körpergröße, sich abmühte auf den Stuhl zu klettern. Draco zog seinen Zauberstab und schnippte ihn kurz, worauf der Stuhl sich unter dem Kobold, wie von Geisterhand, wegzog und dieser auf seinem Allerwertesten landete. Den Anblick, als der Kobold sich fluchend erhob und sich nach dem Übeltäter umschaute, fanden die jungen Zauberer dermaßen witzig, dass sie erneut in Gelächter ausbrachen. Aus unmittelbarer Nähe bekam Draco plötzlich einen Schwall Flüssigkeit ins Gesicht gespritzt. Dem Geruch nach musste es Butterbier gewesen sein. Angewidert verzog er das Gesicht und wischte sich im dem Ärmel seines Umhangs einigermaßen sauber. Auch Blaise hatte ein paar Spritzer abbekommen und war erschrocken aufgesprungen.
'Sag mal, was fällt dir eigentlich ein, Bursche!' Ein Fremder in zerschlissenem Reiseumhang hatte sich vor ihrem Tisch aufgebaut.
Verdutzt und wütend zugleich starrte Malfoy den fremden an. ‚Sagen Sie mal geht's noch?‘ Draco war aufgesprungen und hatte aus Reflex seinen Zauberstab gezogen. Auch Blaise stand mit gezücktem Zauberstab dem Fremden gegenüber. Im Pub war es auf einmal sehr ruhig geworden. Die drei waren zum Zentrum des Geschehens geworden und wurden nun von aller Augen beobachtet. ‚Entschuldigen Sie sich gefälligst‘, blaffte Malfoy den Fremden an, der Seelenruhig da stand und die beiden unter seiner Kapuze hervor anstarrte. ‚Setzt euch‘, knurrte er und zog sich einen Stuhl heran. Die beiden Jungen reagierten nicht, sondern starrten den Fremden nur weiterhin wütend an. Dieser winkte in aller Ruhe den Wirt heran. ‚Ein neues Butterbier bitte. Mein altes hat irgendwie den Weg auf die Kleidung dieser jungen Herren gefunden.‘
Aberforth, der Wirt des Eberkopfs lächelte amüsiert und nickte. ‚Ach und Sie sollten zukünftig besser kontrollieren, wem Sie hier Feuerwhiskey ausschenken‘, fügte der Fremde ernst hinzu, dann wandte er sich an die beiden Jungen, die sich mittlerweile gesetzt hatten. ‚Ihr beiden haltet euch also für besonders witzig und cool ja?‘, begann er und musterte die beiden eindringlich. ‚Ihr findet es also in Ordnung, euch in einen Pub zu setzen, euch einen anzutrinken und dann andere Gäste zu belästigen und euch über sie lustig zu machen.‘
‚Das geht Sie überhaupt nichts an‘, knurrte Malfoy. Der Mann lächelte. ‚Oh doch, dass tut es. Gerade wenn es darum geht, dass ihr euch über ein Mädchen lustig macht, was Gefühle zeigt, auch wenn es auf eine aufdringliche Art und Weise ist. Wisst ihr Jungs: Die Liebe ist eines der schönsten Dinge auf dieser Welt und ihr solltet ihr gegenüber mehr Respekt zeigen.‘ Malfoy verlor so langsam die Geduld und erhob sich erneut mit gezücktem Zauberstab.
‚Was wissen Sie schon von der Liebe. Sie sind nichts weiter als ein alter Rumtreiber, der es nicht mal für nötig hält in zivilisierten Klamotten auf die Straße zu gehen. Wenn sie uns weiter auf die Nerven gehen, müssen wir das ganze wohl anders Regeln. Oder haben sie Angst sich mit einem sechzehn jährigen zu duellieren?!‘ Der Mann erhob sich und zog seine Kapuze vom Kopf.
Sein Gesicht war übersäht von Narben. Sein Haar war grau und fiel ihm über seine Schultern. Aus seinen Kastanienbraunen Augen heraus musterte er Malfoy und lächelte amüsiert. ‚So, du willst mich also zu einem Duell herausfordern. Du scheinst der Anführer von euch beiden zu sein. Na gut. Wenn du drauf bestehst.‘
Er wandte sich um und verließ mit Malfoy und Blaise auf den Fersen den Eberkopf. Der Fremde lotste die beiden Jungen in eine der verwinkelten Gassen von Hogsmead. Eine Vorsichtsmaßnahme, da Duelle in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen werden. Schon gar nicht, wenn ein erwachsener Zauberer und ein minderjähriger sich duellieren.
Die beiden Kontrahenten standen sich in einigen Schritten Entfernung gegenüber. Ein jeder mit seinem Zauberstab in der Hand. Blaise hatte hinter Draco Position bezogen. Draco, der vom Alkohol leicht schwankte, starrte seinen Gegenüber finster an. Der Fremde blickte jedoch nur kühl zurück. 'Ich nehme mal an, du bist mit den Regeln eines Duells vertraut, junger Mann?', der Fremde sprach ohne Hohn. Dennoch fühlte sich Draco angesprochen wie ein kleines Kind. Er hob trotzig das Kinn. 'Ich kenne die Regeln', erwiderte Draco hochmütig. Er hob seinen Zauberstab wie zum Gruß. Sein Gegner tat es ihm nach. Die beiden Kontrahenten verbeugten sich anschließend voreinander, ohne sich dabei aus den Augen zu lassen und gingen in ihre Angriffsposition. 'Sei bloß vorsichtig, Draco!', flüsterte Blaise ihm beunruhigt zu. 'Der Typ sieht aus als hätte er sich schon oft genug duelliert.‘
'Mach dir nicht ins Hemd! Ich weiß was ich hier tue', zischte Draco genervt.
'Wenn ihr zwei dann mal mit Tuscheln fertig seid, würde ich gerne anfangen. Es sieht nach Regen aus und ich habe keine Lust nass zu werden', erscholl die Stimme des Fremden zu ihnen herüber. Der Fremde grinste wegen die zornige des jungen Malfoy. Draco ging diese Warterei auf die Nerven und griff an. 'Stupor!'
Sein Gegenüber wehrte den Schockzauber ohne große Mühe ab. 'Expelliarmus!', rief dieser aus. Draco hob seinen Zauberstab höher und parierte den Entwaffnungszauber. 'War das schon alles, was Sie drauf haben?', höhnten er. 'Ganz und gar nicht, mein Junge. Ich will dich nur nicht überfordern', lachte der, auf der Durchreise befindliche Zauberer.
Draco knurrte. Er mochte es ganz und gar nicht, wenn man ihn minderbemittelt behandelte. Einen Fluch nach dem anderen jagte er seinem Gegenüber entgegen. Dieses wich mühelos aus und griff seinerseits an. Blaise wich ein paar Schritte zurück, beim Schlagabtausch, um den beiden Duellanten mehr Platz zuverschaffen. Mittlerweile kam Draco ins Schwitzen. Sein Repertoire ging ihm langsam aus und der Fremde zuckte nicht mal mit der Wimper, was Dracos Zorn auf ihn nur noch mehr anstachelte. 'Bist du jetzt fertig, Junge?'
'Nein, noch lange nicht', zischte er. Er wollte sich keine Blöße geben. Das war unter seiner Würde als Malfoy. 'Ich bin der mächtigsten jungen Zauberer von Hogwarts! Ich gebe nicht auf!' Dracos Stimme hallte laut an den Hauswänden der Gasse wieder. 'Nun gut', meinte der Fremde. 'Dann machen wir mal ernst. Junge, du gehst mir mit deiner Arroganz und deiner grenzenlosen Selbstüberschätzung auf die Nerven. Es wird Zeit, dass dir mal jemand eine Lektion erteilt', sprach der Fremde bedrohlich.
Ehe Draco oder Blaise etwas entgegnen konnten, sprach der Fremde eine Formel, die den beiden Schülern gänzlich unbekannt war. Die Welt begann sich um Draco zu drehen und er wankte gefährlich.
'Was zum..?! Was macht Ihr mit mir?! Was..?', doch ehe Draco sich versah, war er ein einem bunten Strudel gefangen. Eine unsichtbare Kraft zerrte aus allen Richtungen an ihm. Ihm wurde übel und er wusste nicht was mit ihm geschah und eine, für ihn untypische Angst, nahm von ihm Besitz. Wie lange er in dem Strudel gefangen war, wusste Draco nicht, als er plötzlich hart auf Asphalt aufschlug. Ihm war, als sei sämtliche Luft aus seinen Lungen gewichen. Vor Schmerzen, verzog Malfoy das Gesicht und es viel ihm schwer zu atmen. Wo bin ich? Was ist passiert?, fragte er sich, als plötzlich ein lautes Hupen erklang und nach einem grellen Lichtblitz seine Sicht in Dunkelheit versank.
Draco blinzelte. Sein Kopf dröhnte und er sah seine Umgebung nur verschwommen. Was war passiert? Er erinnerte sich an den alten Mann. Was hatte er mit ihm gemacht? Blitze.. Ein Strudel..? Und dann dieses Auto. Ihm tat alles weh. Allmählich wurde seine Umgebung klarer für ihn. Er lag in einem weiß gestrichenen Zimmer, um ihn herum irgendwelche Geräte, die er nicht kannte. Er versuchte sich aufzusetzen, doch sein Körper rebellierte vor Schmerz und Übelkeit. Als er sich wieder in die Kissen sinken ließ, kam ein Mann mit einem weißen Kittel herein und sah ihn ernst an.
‚Guten Tag! Mein Name ist Doktor Whitefield. Da haben Sie ja ganz schön was abgekriegt.‘ Malfoy sah den Mann verwirrt an. ‚Wo bin ich?‘, fragte er in schrillem Ton. Er wollte in seinen Umhang greifen, um seinen Zauberstab hervor zu ziehen, nur um festzustellen, dass er nicht mehr seine eigenen Kleider trug. ‚Verdammt! Wo ist mein Zauberstab?‘, schrie er jetzt. Der Arzt wich erschrocken einen Schritt zurück. ‚Hören Sie… Wir mussten Sie von ihrer Kleidung, die zugegebener Meinung etwas nach Karneval aussah, befreien. Sie hatten sich auf ihre Kleidung erbrochen. Vielleicht verraten Sie mir erstmal ihren Namen.‘
Malfoy musste kurz nachdenken. Irgend etwas schien mit seinem Kopf nicht zustimmen. ‚Ich heiße Malfoy. Draco Malfoy.‘ Der Arzt nickte und machte sich eine Notiz auf seinem Klemmbrett. ‚Mr. Malfoy, Sie hatten einen Unfall. Sie sind betrunken auf die Straße gelaufen und wurden von einem Auto erfasst. Sie haben drei geprellte Rippen und eine Gehirnerschütterung. Das bedeutet für Sie, dass Sie unbedingt im Bett bleiben müssen. Zudem hatten Sie eine hohe Menge Alkohol im Blut.‘
Der Arzt wurde nachdenklich. ‚Allerdings war es für uns nicht feststellbar welche Art Alkohol es war. Sehr merkwürdig das alles.‘ Malfoy war genervt. ‚ Geben Sie mir einfach einen Aufpäppeltrank oder so. So wie es für uns Zauberer halt normal ist und halten Sie hier nicht so lange Reden.‘ Nun schien der Arzt gar nichts mehr zu verstehen. ‚Einen was? Oh man, Sie hat es ja ganz schön erwischt. Aber keine Sorge das bekommen wir schon wieder hin‘, sagte er sanftmütig, so als hätte Malfoy nicht mehr alle Tassen im Schrank.
'Hören Sie, Dr. - Wie auch immer Sie heißen. Geben Sie mir einfach ein Blatt Pergament, Feder und Tinte, damit ich eine Eule schicken kann. Denn offensichtlich bin ich hier nicht mehr in Hogsmead', erzürnte Draco. 'und scheinbar haben Sie keine Ahnung mit wem Sie hier reden. Das wird Ihnen noch teuer zu stehen kommen, wenn Sie nicht endlich das machen, was ich Ihnen gesagt habe.'
Der Muggelarzt machte einen erstaunten Eindruck und warf nochmals einen Blick auf sein Klemmbrett. 'Nun, wie mir scheint, ist Ihr Zustand beträchtlicher als wir angenommen hatten. Ich schicke Ihnen gleich eine Schwester herein. Die verabreicht Ihnen dann etwas zur Beruhigung. Sie sollten sich wirklich ausruhen, Mr. Malfoy. Ich werde später wieder nach Ihnen sehen', damit verabschiedete sich der Arzt und verließ das Krankenzimmer.
'Bei Merlins Bart! Was geht hier vor?', fluchte Draco. Einige Momente war er am Überlegen, ob er sich nicht wirklich noch ein bisschen Ruhe gönnen sollte. Sein Kopf dröhnte und er hatte ein flaues Gefühl im Magen. 'Nein! Ich muss hier raus!', entschied er sich stattdessen. Mühsam erhob er sich aus dem Bett und blieb wankend stehen, als das Zimmer sich zu drehen begann. 'Sie sollten wirklich noch nicht aufstehen.' Draco hatte nicht bemerkt, wie eine junge Krankenschwester das Zimmer betreten hatte. In ihren Händen trug sie ein Tablett mit komischen Gerätschaften darauf, die Draco noch nie gesehen hatte. 'Hören Sie', setzte Draco an. Seine Stimme hatte einen panische Unterton angenommen. 'Ich muss dringend zum Eulenpostamt und meiner Mutter eine Nachricht zukommen lassen. In der Schule wird man bestimmt schon meine Abwesenheit gemeldet haben. Sie werden mich bestimmt schon suchen'.
'Eulenpostamt? Wovon reden Sie bitte', fragte die Schwester mit gerunzelter Stirn. 'Ist das ein Spiel, dass ihr Kids heutzutage spielt?' Draco hatte keine Ahnung, wovon die rothaarige Frau faselte. Es war ihm auch zusehends egal. 'Ich werde jetzt gehen', bestimmte er.
Die Schwester hob eine Augenbraue. 'Wenn Sie das tun, dann auf eigene Gefahr. Dann brauchen Sie nicht hinterher ankommen, von wegen Ihnen geht es nicht gut und das Krankenhaus sei schuld. Verstanden?' Draco antwortete nicht. Er schob sich an ihr vorbei und machte sich auf den Weg nach draußen. Im Flur begegnete er anderen Patienten und ihren Angehörigen. Aber er schenkte Ihnen keine Beachtung.
Er legte sich in Gedanken einen Plan zu Recht. Zuerst würde er zum Ministerium für Zauberei gehen um seiner Mutter eine Nachricht zukommen zu lassen. Wenn er erstmal dort war, kam er ganz schnell wieder zurück nach Hogwarts.
Nachdem er das Krankenhaus verlassen hatte, schaute er sich auf der Straße um, ob er die Gegend erkannte. Verwundert stellte er fest, dass er sich hier tatsächlich auskannte. Er war nicht weit entfernt von der Telefonzelle, welche den Besuchereingang zum Ministerium darstellte. Vielleicht war sein Vater dort und wenn nicht konnte er immer noch zu Minister Fudge gehen. So machte er sich auf den Weg vier Straßen weiter. Er bewegte sich langsam, da sein Körper nach wie vor gegen jede Bewegung rebellierte.
‚Nichts, was Madame Pomfrey nicht wieder hinbiegen kann‘, murmelte er vor sich hin als er bemerkte, dass er bereits an der Telefonzelle angekommen war. Aufgeregt ging er hinein, wählte die Nummer 6 -2 - 4 - 4- 2 und wartete, als sich eine Stimme meldete: ‚Diese Nummer ist nicht vergeben.‘ Erschrocken starrte er den Hörer an, knallte ihn auf die Gabel und wählte erneut. Doch wieder ertönte die Stimme. Er versuchte es wieder und wieder, bis er schließlich erkennen musste, dass es nicht funktionierte. Verzweifelt trat er auf die Straße und überlegte. Schließlich entschied er sich dazu, in den tropfenden Kessel zu gehen. Von da aus würde er sicher Hilfe bekommen und alles würde wieder gut werden.
Doch auch als er beim tropfenden Kessel ankam, musste er feststellen, dass es sich lediglich um ein verschlossenes und einsturzgefährdetes Gebäude handelte. Malfoy verstand die Welt nicht mehr. Wütend trat er eine Mülltonne um, wofür er von den Passanten um sich herum böse Blicke erntete. Traurig und ratlos setzte er sich auf eine Bank, die an einem Geschäft stand und überlegte wie es weitergehen sollte. Sicherlich suchten bereits alle nach ihm. Aber wie lange würde es dauern, bis sie ihn in diesen Massen von Menschen finden würden. Sein Magen knurrte. Plötzlich spürte er, wie sich jemand neben ihn setzte und ihn ansah.
‚Na Kumpel, kein so guter Tag für dich?‘ Malfoy sah zur Seite und sah einen Mann mittleren Alters der ihn fragend musterte. ‚Würde ich sonst hier an der Straße sitzen?‘, blaffte Malfoy ihn an. Der Mann zuckte nur mit den Schultern, holte ein Brötchen vom Bäcker hervor und wollte gerade abbeißen, als Malfoy ihm das Brötchen entriss und reinbiss. ‚Du musst wohl ganz schön hungrig sein", der Mann lachte. ‚Eigentlich gehört sich sowas nicht. Aber nun gut. Jetzt hast du eh schon abgebissen.‘ Der Mann wollte sich gerade erheben.
Als Malfoy ihn mit vollen Backen an der Jacke festhielt. ‚Sie..! Haben Sie eins von diesen...Autos?‘
Der Mann nickte verdutzt. ‚ Gut! Dann bringen Sie mich nach Kings Cross! Ich muss da hin!‘ Der Mann zog eine Augenbraue hoch. ‚Bitte‘, setzte Malfoy knurrend nach. Der Mann zuckte mit den Schultern. ‚Warum nicht, ich muss eh in die Richtung.‘ Gemeinsam gingen sie zum Auto des Mannes und fuhren los. Dreißig Minuten später kamen sie am Bahnhof Kings Cross zum stehen. Malfoy sprang aus dem Auto und rannte los zu den Bahnsteigen.
Vor der Absperrung zwischen Gleis Neun und Zehn machte er Halt. Er sah sich um, ob ihn jemand beobachtete und rannte Los. Wumm! Malfoy knallte mit voller Wucht gegen die Absperrung und fiel hin. Er versuchte es ein zweites Mal und ein drittes Mal. Jedes mal mit dem Ergebnis, dass er von der Absperrung abprallte und hinfiel. Mittlerweile wurde er von interessierten Passagieren beobachtet. Auch der Mann, der ihn gefahren hatte, war ihm gefolgt und sah ihn kopfschüttelnd an. Er kniete sich neben ihn und fasste ihm auf die Schulter. ‚Was treibst du da?‘
Malfoy sah ihn mit Tränen in den Augen an. ‚Ich muss da durch! Ich muss zum Gleis Neundreiviertel um nach Hogwarts zurück zu kommen.‘
Der Mann schüttelte den Kopf. ‚Du scheinst mir ganz schön verwirrt zu sein kleiner. Am besten du kommst erstmal mit zu mir und ruhst dich etwas aus.‘
Draco verzog das Gesicht vor Schmerz, als er sich mühselig vom kalten Steinboden erhob. Sein Wohltäter sah ihn besorgt an. 'Hast du dir wehgetan?'
'Nur ein paar geprellte Rippen', knurrte Malfoy und wandte sich ab, in Richtung des Ausgangs. Der Fremde zog besorgt die Stirn in Falten. 'Vielleicht solltest du lieber in ein Krankenhaus.' 'Nein!', bellte Draco. Er schüttelte vehement den Kopf. 'Nein... Ich..', er wusste nicht was er sagen sollte. Noch nie in seinem Leben hatte Draco sich so hilflos gefühlt. Er war mit seinem Latein am Ende. Sein Körper schmerzte und eine schwere Müdigkeit senkte sich auf seine Schultern herab. Er meinte sein Kopf sei kurz vorm Platzen und auch unterhalb seines Brustkorbs tat es furchtbar weh. Nach seinen Stürzen fürchtete er schon, er habe sich sein rechtes Handgelenk auch noch verletzt.
'Na, komm. Lass uns endlich zu mir gehen, bevor noch jemand auf die Idee kommt, die Polizei zu rufen. Da er keine andere Wahl hatte folgte ihm Malfoy durch die Bahnhofshalle von Kings Cross, zurück zum Auto. Während der stillen Fahrt achtete Draco nicht darauf, in welche Richtung sie fuhren. Er saß mutlos auf dem Beifahrersitz. Sein Wohltäter warf ihm ab und an einen nachdenklichen Blick zu. Nahe des Picadilly Circus parkten sie und betraten auf der gegenüberliegenden Straßenseite eines der alten Häuserblocks. Gefolgt von Draco stieg, der Mann, der ein rot-schwarz kariertes Hemd trug, wie Draco bemerkte, die Treppen hinauf in den dritten Stock und schloss die Tür, zu ihrer rechten mit seinem Schlüssel auf. 'Da wären wir', meinte er und betrat die hell eingerichtete Wohnung. Durch einen Flur mit einer Garderobe und einer Kommode, führte er Draco ins Wohnzimmer. Dort nahm Malfoy auf dem Cremefarbenen Sofa Platz und lehnte sich mit geschlossenen Augen, seufzend zurück. 'Möchtest du was trinken?', wurde Draco gefragt. Er nickte und der schwarzhaarige Mann, kam nach einem Moment mit einem Glas Wasser aus der Küche zurück.
Draco trank hastig. Seine Kehle fühlte sich staubtrocken an. Der Mann, von circa 32 Jahren, nahm ihm gegenüber auf einem Sessel in derselben Farbe Platz. Er rieb sich nachdenklich das glattrasierte Kinn und musterte den weißblonden Teenager auf seiner Couch aus eisblauen Augen heraus. Draco stellte sein Glas auf dem Beistelltisch aus hellem Holz ab und betrachtete seinen Gegenüber zum ersten Mal seit ihrer Begegnung genauer. Er war von schlanker Statur. Seine kurzen, schwarzen Haare, standen in alle Richtungen ab, was Draco ein bisschen an Potter erinnerte. Mürrisch schüttelte Draco den Kopf. Unter seinem karierten Hemd, welches der Mann im Sessel geöffnet hatte, trug er ein gutsitzendes schwarzes T-Shirt zu Bluejeans.
Draco gähnte. Der Mann erhob sich, ging aus dem Zimmer und kam ein paar Minuten später mit Bettwäsche zurück. ‚Hier das ist für dich...Wie heißt du gleich noch mal?‘ Draco erhob sich ebenfalls und nahm die Bettwäsche etwas ratlos entgegen. ‚Draco‘, murmelte er etwas abwesend. ‚Freut mich‘, grinste der Mann. ‚Ich heiße Jason und ich würde sagen, du kannst heute Nacht hier schlafen.‘ Er sah Draco zu, wie dieser versuchte seine Decke zu beziehen und musste schmunzeln. Draco entging der Blick nicht. ‚Ey, Lach nicht. Ich musste das noch nie selber machen! Das haben bisher immer Lovus und Katnia für mich übernommen. Meine Hauselfen…‘.
Jason zog eine Braue hoch. ‚Ja, Hauselfen...sicherlich‘. Er nahm Draco die Decke ab und zeigte ihm wie es funktionierte. Nachdem alles bezogen war, legte sich Draco müde auf die Couch. Er dachte noch lange nach, wie er es anstellen sollte wieder nach Hause zu kommen. Jedoch war er so erschöpft, dass er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und war ein Weile später in einen tiefen, erholsamen Schlaf gefallen.
Texte: Kaiakelet, Steffi M.
Bildmaterialien: Kaiakelet
Cover: Steffi M.
Lektorat: Kaiakelet, Steffi M.
Tag der Veröffentlichung: 02.11.2019
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