Cover

Vorwort des Autors

 

Die Handlung des Romans ist eine Erfindung des Schriftstellers. Dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass ich mir bei der Schilderung einiger US-Persönlichkeiten geringe Freiheiten erlaubt habe. Alle anderen fiktiven Charaktere sind frei erfunden. Irgendwelche Ähnlichkeiten mit amerikanischen TV-Serien oder lebenden Personen ist reiner Zufall.

 

Copyright-Hinweis: Sämtliche Inhalte, Fotos und Texte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers weder ganz noch auszugsweise kopiert, verändert, vervielfältigt oder veröffentlicht werden. ©Oliver M. Pabst

Das Buch

 

Im Training-Center des Marine Corps auf Parris Island wurde nach einer Feldübung ein Soldat mit einer Schussverletzung tot aufgefunden. Auf Weisung des US-Verteidigungsministers schickt das Judge Advocate General der Navy nun Commander Coleman nach South Carolina, der den Vorfall aufklären soll. Er findet heraus, dass der Rekrut nicht durch einen Unfall starb, sondern ermordet wurde und stößt auf einen Täter, der mit allen Wassern gewaschen zu sein scheint...

 

 

Prolog

 

Übungsgelände,

USMC Training-Center Parris Island,

South Carolina, Vereinigte Staaten

 

First Lieutenant Leslie Bowman war gerade im Begriff einen M939 Truck zu Schrott zu fahren. Zumindest war sie sicher, dass es für die sechs Rekruten, die auf der hinteren Ladefläche des grünen Militärfahrzeuges saßen, so aussah.

»Vorsicht!«, schrie ihr Beifahrer, Staff Sergeant Steve Hudson.

Aus den Augenwinkeln sah sie, dass dieser sich verzweifelt am Türrahmen festklammerte, als die abgefahrenen Reifen des fünf Tonnen Lkw über den schlammigen Boden rutschten und das Gefährt auf eine Baumgruppe zu donnerte. Sie trafen die erste der alten Buchen tatsächlich mit dem Außenspiegel. Bowman riss im letzten Moment geistesgegenwärtig das Lenkrad herum und der Truck kam schlitternd zum Stehen.

Als wäre nichts dergleichen geschehen, sprang der Lieutenant aus dem Truck und warf einen kurzen Blick hinab auf ihre Stiefel, neben denen die Trümmer des Außenspiegels über den feuchten Boden verstreut lagen. Dann drehte sie sich zu den Rekruten, die eben mit griffbereiter M-16 hinten aus dem Lkw kletterten und sich um die beiden Ausbilder herum versammelten. Die je drei männlichen und weiblichen Soldaten gehörten dem 3rd. Platoon an. Sie hatten die Grundausbildung fast abgeschlossen und Bowmans Aufgabe war es nun die Rekruten in Such- und Rettungsaufgaben zu schulen.

»Alle mal herhören, ab hier geht es zu Fuß weiter«, erklärte sie. »Zur Erinnerung: Wir suchen nach Private Hall. Der Vermisste muss sich irgendwo im Umkreis von zwei Meilen aufhalten. Wir trennen uns wie besprochen und treffen uns spätestens in zwei Stunden wieder hier. Noch Fragen?«

Sie warf einen schnellen Rundblick in die jungen Gesichter um sie herum und teilte die Rekruten in zwei Gruppen zu je vier Personen auf.

»Abmarsch!«

Im Laufschritt bewegten sich die Soldaten auf ein Waldgebiet zu. Eine halbe Stunde lang hörte Bowman nur die Geräusche der drei Rekruten hinter sich. Schwere Militärstiefel, die auf dem Regen durchnässten Boden traten, manchmal das Brechen eines Zweiges oder das Klirren eines Metallteiles der Ausrüstung und ihr eigenes, gleichmäßiges Atmen, bis auf einmal die Stimme von Private Johnson erklang.

»Ma’am, Objekt auf elf Uhr!«

Der Lieutenant sah in die angegebene Richtung, ohne auch nur für einen Moment zu verharren. Vor ihnen lagen mehrere Hauskonstruktionen, die sie als Übungsgebäude erkannten. Auf dem flachen Dach eines der Gebäude entdeckte die Offizierin einen Umriss, der sich im Näherkommen als ein liegender Rekrut entpuppte.

»Johnson, mitkommen!«, befahl Bowman knapp, als sie das Haus erreichten. »Miller, Wade, Sie bleiben hier und sichern uns!«

Die Chefausbilderin wartete mit dem Rücken gegen die raue Hauswand gepresst, bis ihre Leute Aufstellung bezogen hatten. Mit einem kurzen Handzeichen deutete sie Johnson an, dass dieser das Dach zuerst erklimmen sollte. Der hünenhafte Soldat schlang den Riemen ihres M-16 Gewehrs über die Schulter, sodass dieser die Hände zum Klettern freihaben würde. Ein rascher, sichernder Blick zurück, dann schloss er die Finger um den kalten Stahl eines Wasserablaufrohres, das hinauf zum Dach führte. Der Private hangelte sich rasch daran empor, packte schließlich die Kante des Flachdaches und zog sich geschmeidig hinauf. Oben angekommen ging er zu der regungslos daliegenden Gestalt, kniete nieder und untersuchte diese kurz. Bowman folgte wenige Sekunden später.

»Ma’am!«, verkündete Johnson geschockt.

»Was ist los, Private?«

»Hall ist tot!«

»Lassen Sie gefälligst solche Späße!«, fauchte sie die Mann mahnend an.

Doch als der Lieutenant ebenfalls das blutige Einschussloch in der Brust des vor ihnen liegenden Rekruten bemerkte, musste sie schwer schlucken und konnte es kaum fassen. Vor ein paar Stunden sah sie Matthew Hall, der diesmal ein rettungsbedürftigen Soldaten gespielt hatte, noch kerngesund im Camp. Und nun war er nicht mehr am Leben.

Bowman riss sich zusammen und verankerte die mitgebrachte Strickleiter am Dachrand. Probeweise rüttelte sie daran, um ganz sicherzugehen, dass diese hielt, bevor sie sich den Leichnam mit einem geübten Griff quer über die Schultern hievte. Mit einem mentalen Augenrollen überquerte sie das Flachdach und bemühte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie das zusätzliche Gewicht spürte. Sie wusste genau, dass die sechs Jahre beim Marine Corps und fünf Jahre Kampfsporttraining ihr die Geschmeidigkeit und Kraft verliehen hatten, um mit den jungen Soldaten mithalten zu können und bestand darauf, das immer wieder zu beweisen.

Nachdem der Lieutenant ihrer Last am Rand des flachen Daches angekommen war und sich niedergekniet hatte, kam Johnson hinzu. Kurz darauf seilten sie Halls Leiche hinab, wo die anderen beiden Rekruten den Toten in Empfang nahmen. Anschließend kletterten sie Bowman und Johnson die Strickleiter vom Gebäudedach herunter, bevor die Truppe zum Truck marschierte, um zum Camp zurückzufahren.

Kapitel 1

 

Büro von Admiral Stilwell,

JAG, Falls Church,

Virginia, Vereinigte Staaten

 

Die kräftige Stimme von zwei Sterne Konteradmiral Gordon Stilwell durchbrach die ruhige Atmosphäre des Großraumbüros.

»Keach!«

Sofort eilte der Adjutant aus dem Vorzimmer in das Büro seines Chefs und stand vor dessen Schreibtisch stramm.

»Commander Coleman soll hier erscheinen!«

»Ja, Sir«, erwiderte der junge Mann, drehte auf dem Absatz um und machte sich sogleich auf die Suche nach dem Ermittler.

Das Judge Advocate General Corps, auch bekannt als JAG Corps oder JAG, war der juristische Arm der United States Navy. Es bestand aus einer weltweiten Organisation von mehr als 730 Offizieren, die als Richteranwälte dienten, 30 Limited Duty Officers (Gesetz), 500 eingetragene Mitglieder (vor allem in der Legalman-Bewertung) und fast 275 ziviles Personal, alle unter der Leitung des Generalanwalts der US-Marine dienten. Der Gebäudekomplex in Falls Church, Virginia, diente als zentraler Standort für die JAG-Ermittlungen, während das Hauptquartier in Washington D.C. am Navy Yard lag.

Der Petty Officer rannte schon fast durch den weiten Raum, denn er wusste, dass der Admiral heute nicht allzu guter Laune war und man ihn nicht noch mehr ärgern sollte. Als er am Büro des Gesuchten ankam, erblickte er ihn am Schreibtisch sitzen, auf dessen Schulterklappen seiner ockerfarbenen Uniform drei Streifen zeigten, was ihn als Commander der United States Navy auswies, während auf der linken Brust das Seal-Abzeichen über zwei Reihen von Ribbons prangerte.

Coleman war früher ein Seal, der die Spezialeinheit der Navy vor sieben Jahren verlassen musste, als er sich am Rücken verletzt hatte. Nach seiner Genesung machte er das Examen für Militärrrecht und wechselte nach dem Bestehen seiner Anwaltsprüfung zum Judge Advocate General Corps.

»Sir, der Admiral will Sie umgehend in seinem Büro sehen«, sagte Keach und versuchte nicht zu hecheln, als dieser das Zimmer betrat. »Aber Vorsicht, er ist heute nicht gut gelaunt.«

»Gut, ich komme gleich.«

Der Commander klappte den Aktendeckel zu, dann folgte er dem Petty Officer, vorbei an Schreibtischen, Kopiergeräten sowie hohen Bücherregalen zum Arbeitszimmer ihres Vorgesetzten. Es war ein wenig ungewöhnlich, dass Stilwell ihn so kurz nach Dienstbeginn schon zu sich rief, obwohl der langweilige Papierkram, mit dem er den ganzen Vormittag sicher noch beschäftigt sein würde, keiner Besprechung bedurfte.

Coleman runzelte die Stirn, als er Captain Nancy Chambers am Kopierer stehen sah. Die blonde Anwältin grinste und winkte lässig, als sie ihn bemerkte. Sein Stirnrunzeln verstärkte sich, denn normalerweise tat sie so etwas sehr selten. Er erinnerte sich an eine andere Gelegenheit, bei der sie eine ähnliche Taktik angewandt hatte, an genau derselben Stelle. Damals hatte sie diese betont harmlose Geste benutzt, um darüber hinwegzutäuschen, dass sie im Begriff war, persönliche Informationen von ihrem Partner zu erfragen.

»Hey, Nancy«, sagte der Commander, als er vor ihr zum Stehen kam.

Dann musterte er sie aufmerksam, während Chambers nicht vorhandene Falten aus ihrem Uniformrock streifte, bevor sie ihn anblickte.

»Warum siehst du mich so an?«, fragte er irritiert.

»Wie sehe ich dich denn an?«, antwortete sie ernst bleibend, verschränkte locker die Arme vor der Brust und lächelte.

»Als hättest du etwas zu sagen, wüsstest aber nicht wie.«

»Oh, ich musste nur gerade an einen Film denken, den ich mal gesehen habe.«

»Welchen denn?«

»Es ging um einen Gefangenen, der seinen letzten Gang zur Exekution antritt oder so«, erklärte Chambers und grinste belustigt.

Ihm war überhaupt nicht zum Lachen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Oliver M. Pabst
Bildmaterialien: Oliver M. Pabst
Cover: Oliver M. Pabst
Lektorat: Korrekturen.de Julian von Heyl
Korrektorat: Korrekturen.de Julian von Heyl
Tag der Veröffentlichung: 30.03.2021
ISBN: 978-3-7487-7877-6

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