Cover

Vorwort des Autors

 

Die Handlung des Romans ist eine Erfindung des Schriftstellers. Die im Buch vorkommenden Charaktere sind fiktiv. Irgendwelche Ähnlichkeiten mit lebenden Personen ist reiner Zufall.

 

Copyright-Hinweis: Sämtliche Inhalte, Fotos und Texte sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne schriftliche Genehmigung des Verfassers weder ganz noch auszugsweise kopiert, verändert, vervielfältigt oder veröffentlicht werden. ©Oliver M. Pabst

Das Buch

 

In Baltimore wurde der Generalmanager einer großen Computerfirma in seinem Büro auf mysteriöse Weise ermordet. Nachdem die Firma auch Beziehungen zur US-Regierung hat, übernimmt das FBI die Aufklärung des Falles. Eine erste Spur führt die Ermittler zum Firmengründer, der als Täter verdächtig zu sein scheint. Doch dann macht einer der untersuchenden Agenten eine seltsame Entdeckung und das Trio gerät in höchste Lebensgefahr...

 

Kapitel 1

 

Solution Technologies,

Firmenzentrale,

Baltimore, Maryland

 

Eingehüllt in einen Mantel aus dunklem Glas ragte das Hauptquartier der weltweit operierenden Computerfirma Solution Technologies dreißig Stockwerke hoch in den Himmel. Beinah konnte man hören, wie der Wolkenkratzer den Menschen zu seinen Füßen zuraunte: »Ich bin eure Zukunft«.

Über diese Zukunft stritten sich gerade zwei Männer, in einem der riesigen Büroräume im obersten Geschoss des Gebäudes. Schon ihr Äußeres ließ ahnen, dass sie unterschiedlicher Meinung sein mussten. Einer der beiden hatte einen teuren Anzug an, der perfekt saß. Sein dicklicher Kopf war von makellos geschnittenem, gepflegten grauen Haar bedeckt. Er saß hinter einem großen und penibel aufgeräumten Schreibtisch. Ihm gegenüber hatte sich ein hoch aufgeschossener Mann aufgebaut, der ein dunkles T-Shirt und eine ausgebleichte Jeans trug, die schlaff an seinem Körper hingen. Zerzaustes braunes Haar wuchs ihm in wirren Strähnen in die Stirn, dennoch war der durchdringende Glanz seiner Augen nicht zu übersehen. Der schlaksige Mann war Jason Carter, Gründer der Firma.

»Warum glaubst du wohl, ist der Aktienkurs von Solution wie ein Bleigewicht gefallen?«, verlangte er zu wissen.

Der andere, Generalmanager Bryan Rogers, lächelte herablassend. Es war das Grinsen eines Mannes, der mit einem trotzigen, verstockten Kind spricht.

»Die Gewinne waren im letzten Quartal mager«, erwiderte Rogers. »Und sie werden im nächsten kaum steigen, wenn wir die Kosten nicht reduzieren.«

»Falsch«, antwortete Carter bissig. »Der Grund ist die Halbierung des Budgets für Forschung und Entwicklung. Solutions Geschäft liegt im Morgen und nicht im heute. Außerdem hast du vergessen, worum es hier überhaupt geht.«

Rogers grinste immer noch.

»Ach ja? Ob es dir gefällt oder nicht, das Geschäft mit Hardware und Software hat sich verändert. Wir tragen keine Kinderschuhe mehr, sondern haben es jetzt mit den großen Jungs zu tun. Wir müssen uns durchsetzen können und überflüssige Projekte loswerden.«

»Was wir loswerden sollten, ist die Habgier des Vorstands«, knurrte Carter. »Wir müssen kurzfristige Profite den langfristigen Zielen opfern.«

»Jason, lass uns nicht wieder damit anfangen. Wir hatten diese Diskussion bereits beim Meeting unserer Aktionäre. Und du weißt genau, für welche Seite sie sich entschieden haben. Wen willst du noch beeindrucken? Die Kamera da oben?«

Rogers blickte kurz zur Decke hinauf. Ein rotes Licht glühte über einem elektronischen Auge, das mit dem zentralen Computersystem des Gebäudes, dem COS, verbunden war. Hunderte von Kameras waren über den gesamten Komplex verstreut und ein Supercomputer überwachte alles, was sich zwischen Keller und Dach abspielte.

Carter funkelte Rogers wütend an.

»Verstehst du nicht? Du vernichtest mich und meine Firma.«

Das mokante Grinsen auf Rogers Gesicht schien wie festgefroren.

»Solution Technologies ist nicht deine Firma, Jason«, erinnerte er. »Nicht mehr. Wach auf und gewöhne dich endlich an den Gedanken.«

Carter rang nach Luft.

»Du bist...«

»Generalmanager von Solution Technologies ist wohl der Begriff, den du suchst«, sagte Rogers seelenruhig. »Also warum gehst du nicht nach Hause, um mit deinen Hightech-Sachen zu spielen, die man dir für deinen Abgang bezahlt hat und lass mich meine Arbeit machen.«

Als Carter aus dem Raum stürmte, sah Rogers ihm triumphierend nach. Dann widmete er sich wieder seinen Laptop, um am Rundschreiben vom Führungswechsel zu arbeiten. Er musste die Neuigkeit in beschönigende Worte fassen: Er würde sein Bedauern darüber ausdrücken, dass Jason Carter seine aktive Rolle bei Solution Technologies aufgegeben hatte. Natürlich würde er hinzufügen, dass dessen Besuche immer willkommen waren, sollte er der Firma weiterhin als Ratgeber zur Seite stehen wollen. Die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit hätte diese Aufgabe übernehmen können, doch in diesem Fall wollte er sich persönlich darum kümmern.

Es war bereits Nacht, als Rogers die Arbeit beendete. Er nahm sich die Zeit, den letzten Absatz erneut zu lesen.

»Als meine erste wichtige Maßnahme beende ich das Projekt COS. Trotz unserer größten Hoffnungen erlauben dessen spärlicher Verkauf und die steigenden Kosten keine andere Wahl.«

Der Generalmanager nickte zufrieden, speicherte seinen Text und fuhr das System seines Computers herunter. Genüsslich gähnend stand er auf, nahm sein Jackett von Sessellehne und schickte sich an, den Raum zu verlassen. Bevor er die Tür erreichte, fing auf einmal an die Deckenbeleuchtung zu flackern.

»Ein Grund mehr, das COS loszuwerden«, murmelte er halblaut. »Nicht mal in diesem Gebäude läuft es richtig.«

Im nächsten Moment läutete das Telefon auf seinem Schreibtisch. Widerwillig verzog Rogers das Gesicht, ging zum Tisch zurück und nahm den Hörer ab.

»Hallo«, meldete er sich schroff.

Stille.

»Hallo, wer ist da?«, fragte er noch gereizter.

In der Leitung erklang eine blecherne Stimme.

»Mit dem Signalton wird es 20.35 Uhr.«

Irritiert legte er den Hörer auf. Dann hörte er, wie sich das Schloss der Bürotür sperrte und stand plötzlich in vollkommener Dunkelheit.

»Was zum Teufel...?«

Langsam begab sich Rogers zur Tür, tastete nach dem Schlitz für die elektromagnetische Türöffnung und holte seine Karte hervor. Er fuhr durch das Schloss, betätigte den Griff, doch es rührte sich nichts.

»Verdammt!«, fluchte der Manager. »Da hilft nur noch die altmodische Methode.«

Er zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und ertastete den schweren Gegenstand, den er benötigte. Nachdem er die passende Öffnung an der Tür gefunden hatte, schob er den Schlüssel hinein. Plötzlich fuhr ein Feuerball fauchend durch den Raum. Der Blitz versengte Rogers Haare, blendete seine Augen und löschte in der nächsten Sekunde sein Leben aus. Durch den Stromschlag wurde der Mann rückwärts durch die Dunkelheit geschleudert, bis er hart auf dem Boden aufschlug.

Bryan Rogers lag Tod auf dem Teppichboden, Hände und Arme wie flehend von sich gestreckt, der Körper regungslos. In einer Ecke des Raumes über ihm glühte nur noch ein winziger Punkt in der Dunkelheit. Das rote Licht des Kameraauges.

Kapitel 2

 

FBI-Hauptquartier,

Edgar Hoover Building,

Washington D.C.

 

Der Tag begann im Grunde ganz normal für Special Agent Shaw. Nachdem sie ihren Wagen in der Tiefgarage des FBI-Gebäudes geparkt hatte, ging sie einen Stock höher in das Foyer. Ihre Absätze klapperten auf dem blanken Marmor der riesigen Empfangshalle, als sie auf die Fahrstühle zuging. Sie grüßte die zwei Wachleute hinter ihrem Pult im Vorbeigehen und strich dann ihren Anzug vor den Aufzugtüren glatt.

Lana Shaw war nicht sehr groß und zierlich gebaut. Kaum jemand hätte sie für eine FBI-Agentin gehalten, doch sie liebte ihre Arbeit und war sehr gut darin. Während sie auf das vertraute ‘Ping‘ wartete, gesellte sich plötzlich jemand zu ihr.

»Guten Morgen, Agent Shaw.«

»Oh, Mr. Sutton. Ich wünsche Ihnen auch einen guten Morgen.«

John Sutton, war Assistant Director der Abteilung Gewaltverbrechen. Shaw erwiderte freundlich sein Lächeln und wusste nie so richtig, wie sie ihren Vorgesetzten einzuschätzen hatte. Der Mann war kräftig, groß und Mitte vierzig. Seine grauen Haare waren inzwischen kurz geschnitten und er hatte eine Stirnglatze. Wie in seiner Position üblich trug er einen dunklen Anzug.

Als die Türen des Fahrstuhls aufgingen, ließ er die Agentin zuerst eintreten. Fragend sah sie ihn fragend an.

»Etage vier, Sir?«

Sutton rückte seine Brille zurecht und nickte zustimmend. Sie drückte den Knopf.

»Special Agent Shaw?«

»Ja, Sir?«

»Ich würde gerne mit ihnen reden.«

Sie wurde hellhörig und zog die Augenbrauen hoch. Was war denn jetzt schon wieder passiert?.

»Mit mir, Sir?«

»Und mit Special Agent Marlow natürlich. Wir treffen uns in einer halben Stunde in meinem Büro.«

Die junge Frau nickte, als sich die Türen öffneten und Sutton den Fahrstuhl verließ. Erleichtert atmete Shaw aus, als sie alleine war und versank wieder in ihren Gedanken, bis sich die Aufzugtüren im ersten Stock erneut öffneten.

Dort tat sich ein langer Korridor vor ihr auf. Alles sah noch genau so aus, als sie zum ersten Mal das Allerheiligste des Federal Bureau of Investigation betreten hatte. Damals war sie noch frisch gebackene Außendienst-Agentin, die der Abteilung Gewaltverbrechen und einem neuen Partner zugeteilt wurde.

Shaw strich sich eine Strähne ihres brünetten Haares aus dem Gesicht und machte sich auf den Weg zu ihrem Büro, das sie mit Henry Marlow teilte. Mit ihm arbeitete sie nun an Fällen, bei denen es Mord ging. Beide waren in den letzten fünf Jahren durch ihre gemeinsamen Erlebnisse zu einer Einheit zusammengewachsen, die auch nur als solche funktionieren konnte.

Als Shaw das Büro betrat, saß Marlow an seinem Schreibtisch und war so in einer Akte vertieft, dass er seine Partnerin nicht bemerkte. Er war ein großer Mann von jugendlichem Aussehen, doch seine haselnussfarbenen Augen verrieten sein wirkliches Alter. Er hatte mehr gesehen, als sich die meisten Menschen je vorstellen konnten.

Die Agentin ließ ihren Blick über das Chaos auf seinem Tisch schweifen und schüttelte den Kopf. Ihr Partner war kein Fan von Ordnung, denn es herrschte ständig trostloses Durcheinander. Überall lagen Akten, DNS-Aufzeichnungen, Autopsieberichte, Tatortsbeschreibungen und Fotos von Opfern verstreut herum. All diese Gegenstände gehörten zu den Fällen, die darauf warteten gelöst zu werden, um die Täter für ihre Verbrechen hinter Gitter zu bringen.

»Morgen, Marlow«, begrüßte sie ihn.

Er erwiderte ihren Gruß nicht, sondern las weiterhin in einer Akte, die Sutton vor kurzem an ihn überreicht hatte. Es ging um eine äußerst brutale Mordserie in Virginia, deren Details Übelkeit hervorrufen ließ.

Marlow trug wieder eine Lesebrille, die er normalerweise nicht brauchte. Shaw musste grinsen, denn man bekam ihn nur selten so zu Gesicht. Sie liebte es ihren Partner mit dieser Brille zu sehen. Damit wirkte er noch intelligenter.

»Marlow? Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte sie mit erhobenen Augenbrauen.

Irritiert sah er zu ihr auf, zog sich seine Brille von der Nase und lies diese achtlos auf den Schreibtisch fallen.

»Was?«

»Ich habe gefragt, ob alles in Ordnung ist!«, wiederholte sie noch einmal fast gereizt.

»Ja klar, alles okay. Ich bin nur ein bisschen müde, das ist alles«, log er.

In Wirklichkeit suchte er nach den richtigen Worten, die er sich schon tausendmal vorgesagt hatte, aber in dem Augenblick, als seine Partnerin den Raum betreten hatte, nicht mehr einfielen. Sie nickte fast unmerklich und ging zu ihrem Schreibtisch hinüber, wo sie ihr Trenchcoat über die Stuhllehne warf.

»Shaw, ich möchte Sie etwas wichtiges Fragen...«, begann Marlow, aber sie unterbrach ihn.

»Wollen Sie auch einen Kaffee?«

Verärgert verzog er sein Gesicht. Warum konnte ihn diese Frau nicht einmal ausreden lassen?

»Nein, danke!«, knurrte er ungeduldig.

Die junge Frau zuckte mit den Schultern und verschwand, um kurz darauf wieder mit zwei Plastikbechern heißem Kaffee zurückzukommen. Schweigend stellte sie einen Becher vor Marlow auf dem Tisch ab. Und als dieser sie fragend ansah, rechtfertigte sie sich.

»Der ist zum wach werden«, meinte sie schelmisch grinsend.

Er nickte resigniert und nahm einen Schluck des heißen Getränkes.

»Verdammt, ist das heiß!«

Marlow hatte sich unvorsichtigerweise die Lippen verbrannt. Jetzt hechelte er wild und ruderte mit den Armen, worüber sie nur lachen musste. Nach einer Minute hatte er sich beruhigt.

»Shaw, ich möchte Sie Fragen, ob Sie Lust hätten...«, versuchte er es erneut, aber sie ließ ihn einfach nicht zu Wort kommen.

»Fast hätte ich es vergessen, Sutton möchte uns in seinem Büro sehen«, schnitt sie ihm erneut das Wort. »Was wollten Sie mich Fragen?«

»Ach, vergessen Sie es«, antwortete Marlow in einem beleidigten Tonfall und blickte sie dann verdutzt an. »Hat er gesagt, worum es geht?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Ich habe absolut keine Ahnung, was er von uns will«, seufzte Shaw, während sie auf die Tür zulief. »Los, kommen Sie schon!«

Zögernd erhob er sich, schnappte sein Jackett von der Rückenlehne seines Stuhls und folgte ihr aus dem Büro.

Kapitel 3

 

FBI-Hauptquartier,

Edgar Hoover Building,

Washington D.C.

 

Vor Marlow und Shaw öffneten sich die Türen des Fahrstuhls, als sie die vierte Etage erreicht hatten. Mehrere Verwaltungsangestellte eilten hektisch, mit einem Stapel Akten unter den Armen, durch die Gänge und verschwanden in anderen Büros.

Beide gingen den schmalen Korridor entlang und näherten sich langsam dem Büro ihres Vorgesetzten. Tanya Holden, die Sekretärin, sah von ihrem Computer auf, nachdem die Agenten in das Vorzimmer eingetreten waren. Die junge Frau bat die Besucher noch einen Moment zu warten und informierte ihren Chef über die Sprechanlage von deren Ankunft.

Fünf Minuten später wurden sie in das Arbeitszimmer des Assistant Direktor gerufen. Dieser saß an seinem Schreibtisch, als die beiden von Holden hineingeführt wurden. Sutton deutete mit der Hand auf die zwei Stühle, welche vor dem Tisch standen und brachte er nur ein schmales Lächeln zustande.

»Agent Marlow, Agent Shaw, bitte nehmen Sie Platz«, begann er.

»Danke, Sir«, erwiderten seine Untergebenen fast gleichzeitig.

»Vielleicht haben Sie es schon gehört oder gelesen. Der Generalmanager von Solution Technologies wurde tot in seinem Büro gefunden. Die Autopsie ergab, dass er durch

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Oliver M. Pabst
Bildmaterialien: Oliver M. Pabst
Cover: Oliver M. Pabst
Lektorat: Korrekturen.de Julian von Heyl
Tag der Veröffentlichung: 28.08.2020
ISBN: 978-3-7487-5536-4

Alle Rechte vorbehalten

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