Samuels Traum
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Einleitung
Anfang der 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts erkrankte meine Mutter in Folge einer verschleppten Angina an einer äußerst schweren Herzmuskelentzündung. Sie war damals ungefähr für 6 Monate im Krankenhaus und es war ein monatelanges Zittern und Bangen um ihr Überleben. Seit dieser Zeit ist das Herz meiner Mutter derart geschwächt, dass immer zu befürchten war, dass sie in jungen Jahren sterben würde. Zum Glück aber durften wir sie doch noch viele Jahre bei uns haben und als sie ihrem 60. Geburtstag langsam näher kam hat mein Vater geplant diesen 60. Geburtstag ganz groß zu feiern. Meinem Vater war die Feier dieses Geburtstages erkennbar ein ganz großes Anliegen. Von seinem 60. Geburtstag und einer Feier anlässlich dieses Tages war bei ihm nie die Rede obwohl er seinen 60. Geburtstag vor meiner Mutter gehabt hätte.
Am 30. Dezember 1995 verstarb mein Vater im Alter von 59 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts und konnte daher die geplante Geburtstagsfeier für meine Mutter nicht mehr ausrichten. Meine Mutter war sich zu dieser Zeit so gut wie sicher, dass sie selbst Ihren 60. Geburtstag nicht mehr erleben würde. Dies war aufgrund ihres Gesundheitszustandes auch sehr wahrscheinlich. Zu unserem Glück trat die Befürchtung meiner Mutter jedoch nicht ein.
Da die Absicht meines Vaters den Geburtstag meiner Mutter in größeren Rahmen zu feiern im ganzen Umfeld der Familie bereits bekannt war, haben wir es als Verpflichtung empfunden, diesen 60. Geburtstag wie von meinem Vater beabsichtigt, tatsächlich auch in größerem Rahmen zu begehen. Und da ich als ältester Sohn meiner Eltern nur 3 Tage vor dem 60. Geburtstag meiner Mutter meinen 40. Geburtstag hatte, haben wir damals Verwandte, Freunde und gute Bekannte von meiner Mutter und mir, in der Summe unserer Geburtstage, zum „100. Geburtstag“ eingeladen und den Tag wie wir dachten somit ganz im Sinne meines Vaters begangen.
Nach dem Tod meines Vaters hat meine Mutter in kürzeren und längeren Abständen immer wieder behauptet, dass mein Vater bei Ihr im Schlafzimmer gestanden war und Sie dabei von ihm das Gefühl vermittelt bekam, dass sie selbst versuchen sollte, länger zu leben, da sie von Ihren Kindern (vor allem von einem meiner Brüder) noch dringend gebraucht würde. Und tatsächlich hatte und habe nicht nur ich, sondern mit mir weitere Personen aus dem Umfeld meiner Mutter, den Eindruck, dass die Fürsorge für diesen Sohn, meine Mutter mit am Leben gehalten hat.
Von den „Erscheinungen“ meines Vaters im Schlafzimmer meiner Mutter habe einige Zeit, nachdem ich zum ersten Mal davon erfuhr auch einer älteren Bekannten erzählt, deren Ehemann ebenfalls bereits einige Zeit verstorben war. Daraufhin berichtete diese Bekannte, dass auch deren verstorbener Mann nach seinem Tod öfters durch die Wohnung gelaufen war und ihr, nach ihrem Verständnis dadurch zu verstehen geben wollte, dass sie nicht allein gelassen ist. Ohne der Bekannten die Geschichte von meiner Mutter erzählt zu haben, wäre die Bekannte wohl nie mit ihrer Geschichte an mich herangetreten.
Die beschriebenen „Erscheinungen“ habe ich mir dann seinerzeit damit erklärt, dass es sich um Sinnestäuschungen handeln musste und zwar ausgelöst durch den erlittenen Verlust eines nahestehenden Menschen gepaart mit der Sehnsucht nach diesem Menschen.
Am 21. Mai des Jahres 2009 hat sich etwas ganz Besonderes in meinem Leben ereignet und seit dieser Zeit sehe ich die zuvor geschilderten Erscheinungen in einem ganz anderen Licht.
An diesem 21. Mai wachte ich sehr früh am Morgen auf und lag mit geschlossenen Augen in meinem Bett. Eigentlich war ich bereits ausgeschlafen aber ganz bewusst genoss ich es, dass ich an diesem Tag nicht so früh wie an einem normalen Arbeitstag aufstehen musste, da dieser Donnerstag bei uns ein gesetzlicher Feiertag war (Christi Himmelfahrt und somit auch „Vatertag“).
Ich lag also an dem Morgen des 21. Mai 2009 schon eine geraume Zeit genussvoll und entspannt in meinem Bett, als ich trotz meiner geschlossenen Augen ziemlich unvermittelt so etwas wie einen Nebel vor mir sah. Nach kurzem Betrachten des „Nebels“ entstand in der Mitte des Nebels zunächst ein etwas wabernd erscheinendes Gebilde, woraus sich innerhalb kurzer Zeit eine menschliche Gestalt entwickelte, die immer näher auf mich zukam. Zunächst konnte ich nicht erkennen um wessen Gestalt es sich handelte, aber die Umrisse und Details wurden mit jeder Sekunde deutlicher. Bald schon erkannte ich in der Gestalt meinen Schwiegervater. Ich fragte mich gedanklich wie das sein kann, wie nahe er mir noch kommen würde und was er denn von mir wollen könnte. Während ich mir gedanklich diese Fragen stellte, hatte sich mir mein Schwiegervater nach meiner Schätzung bis auf ca. 1,50 Meter genähert und verharrte in dieser Entfernung.
Als ich meinen Schwiegervater erkannte und er in dieser kurzen Entfernung von mir verharrte erfasste mich eine ganz schön große Aufregung. Mein Schwiegervater war zwei Jahre vor diesem Erlebnis in seinem Heimatland Peru verstorben und sein Leichnam war auch dort bestattet worden. Die Situation hatte jedoch andererseits nichts Beängstigendes für mich an sich. Zwar hatte ich in den bereits über 50 Jahren meines bisherigen Lebens nichts Derartiges oder auch nur in Ansätzen etwas Vergleichbares erlebt. Wunschträume, Alpträume und jede erdenklich mögliche Art von Träumen hatte ich zwar immer wieder in meinem Leben erlebt, aber das war jetzt etwas total anderes.
Mein Schwiegervater stand mir damals so gegenüber wie ich ihn zu Lebzeiten nicht gekannt habe. Ich habe Ihn ja schließlich erst im Alter von annähernd 60 Lebensjahren kennengelernt und nun stand er mir als recht junger Mann gegenüber, der mich an ein Foto von ihm erinnerte, bei dessen Aufnahme er nicht ganz 30 Jahre alt war. Dazu kam, dass ich ihn in gleicher Deutlichkeit sehen konnte, wie wenn ich mit geöffneten Augen bei hellstem Sonnenschein in der gleichen kurzen Distanz einer körperlich realen Person gegenübergestanden wäre. Jedes einzelne Haar auf seinem Kopf und jedes weitere Detail an ihm war überdeutlich für mich zu sehen.
Als mir mein Schwiegervater also nun in der geschilderten Art gegenüberstand, da hatte ich plötzlich das deutliche Empfinden, dass sich unsere Gefühlsebenen berührten und dabei ein regelrechter gegenseitiger Gefühlsaustausch stattfand. Ich lebte damals gerade in Scheidung von meiner Ehefrau (also von seiner Tochter) und ich spürte wie im Hinblick auf diese Tatsache von meinem Schwiegervater ein Gefühl von Traurigkeit aber auch Verständnis für meine Lage ausging. Ich wusste, dass mein Schweigervater vor vielen Jahren ebenfalls die Absicht hatte sich von seiner Ehefrau scheiden zu lassen und nur wegen seiner fünf Töchter davon Abstand genommen hatte. Ich erfuhr jedoch von Ihm direkt über die geschilderte Gefühlsebene über vielerlei Übereinstimmungen in seiner damaligen Situation mit meiner aktuellen Scheidungssituation.
Als weiteres Starkes Gefühl, dass mir mein Schwiegervater mitteilte, gab er mir die Bestätigung, dass es richtig und wichtig von mir war schon vor einigen Jahren zum Vegetarier geworden zu sein und dass ich dies unbedingt beibehalten soll. Nur am Rande sei hierzu von mir angemerkt, dass mein Schwiegervater seine letzten Arbeitsjahre damit verbracht hat, in einem Grillrestaurant in Massen Tiere zu zerlegen und zum Verzehr zuzubereiten.
Bereits zu „Lebzeiten“ meines Schwiegervaters hatte ich immer wenn wir zusammen waren das Gefühl, dass zwischen uns eine Art Seelenverwandtschaft besteht. Wir haben uns in vielen Dingen ohne viele Worte und oft sogar ohne Worte verstanden. Es genügte oft nur eine kleine Geste, eine Veränderung der Mimik oder ein Augenzwinkern im richtigen Moment.
Während des ganzen Erlebnisses mit meinem Schwiegervater habe ich nicht gewagt meine Augen zu öffnen, da ich die Befürchtung hatte, dass dann unsere „Verbindung“ unterbrochen sein könnte. Ich war aber innerlich sehr erregt durch das Geschehnis an sich. Ich weiß nicht wie lange die ganze Sache gedauert hat. Gefühlsmäßig waren es so ca. 5 Minuten. Nach dieser Zeit entfernte sich mein Schwiegervater rückwärts von mir genau so als ob man die Schilderung unserer Begegnung rückwärts ablaufen lassen würde. Im Anschluss an sein Verschwinden hatte ich das Gefühl das zuvor Wahrgenommene wie mit einem inneren Auge gesehen zu haben wobei ich dieses innere Auge in der Mitte über meinen sichtbaren Augen gefühlt hatte.
Spätere Versuche meinerseits wieder eine derartige „Verbindung“ bewusst mit meinem Schwiegervater herzustellen waren in jedem Fall erfolglos und dennoch werde ich so lange ich denken kann, sehr froh über die mir am 21. Mai 2009 geschenkte Erfahrung sein.
Ich habe in der Folge vielen davon erzählt, was ich an dem besagten Tag für eine Erfahrung geschenkt bekam so unter anderem auch meiner Mutter, deren Erlebnisse mit meinem verstorbenen Vater für mich nun nicht mehr nur als Wunschvorstellung oder ähnliches angesehen und abgetan werden konnten.
Nach meinem Erlebnis bin ich zutiefst überzeugt, dass es durchaus reale Erscheinungen auf der geistigen und seelischen Ebene geben kann und gibt.
Eine äußerst seriöse und durchweg nüchtern und realistisch veranlagte ehemalige Kollegin, welche bereits seit einigen Jahren im Ruhestand ist, hat mir nach der Schilderung meines Erlebnisses erzählt, dass Sie ein paar Monate vor meiner Schilderung nach einer Operation im Krankenhaus war und als akut lebensbedrohliche Komplikation eine Lungenembolie bekam, dem Tod dadurch sicherlich sehr nahe war und dass sie in dieser Situation zwischen Leben und Tod in einer Ecke des Raumes in dem sie sich befand ganz deutlich einen Engel in leuchtend weißem Gewand stehen sah der ihr sagte, dass es für sie noch nicht an der Zeit ist das körperliche Leben zu beenden. Die Bekannte hat mich darauf hingewiesen, dass sie mir ihre Geschichte niemals erzählt hätte, wenn ich ihr nicht mein Erlebnis geschildert hätte.
Als ich geraume Zeit nach meinem Erlebnis meine Schwester im Hause meiner Mutter traf habe ich sie gefragt, ob meine Mutter ihr von meinem Erlebnis erzählt hat, da ich mit meiner Schwester noch nicht darüber gesprochen hatte. Da meine Schwester noch nichts von meinem Erlebnis wusste habe ich es an diesem Tag auch ihr gegenüber geschildert. Daraufhin hat meine Schwester mir ein Erlebnis geschildert, das ihr widerfahren war.
Ich wusste, dass meine Schwester einige Monate zuvor ihre jüngste Tochter am Boden liegend in der Toilette gefunden hat. Meine Nichte muss dort wohl einen sehr starken Krampfanfall erlitten haben und konnte sich nicht hilfesuchend bemerkbar machen. Meine Schwester hätte von diesem Vorfall daher nach ihrer festen Überzeugung nicht das geringste bemerkt, wenn nicht mein Vater und dessen Schwester (also unsere Tante) bei meiner Schwester erschienen wären und wenn die Beiden nicht zu ihr gesagt hätten, dass meine Nichte in der Toilette am Boden liegt und sich in Lebensgefahr befindet. In diesem Fall haben die Geister oder Seelen der beiden Verstorbenen sogar zu meiner Schwester gesprochen. Ohne mein Erlebnis hätte ich sicherlich auch die Erzählung meiner Schwester als eine Art von „Einbildung“ angesehen.
Durch mein Erlebnis, welches für mich alles Andere, aber nur keine Einbildung war und ist, kann ich mir inzwischen sehr gut vorstellen, dass derartige oder ähnliche Vorkommnisse und Begegnungen wirklich absolut real sein können. Die Verehrung der Ahnen, wie sie in vielen Kulturen üblich ist, sehe ich daher inzwischen auch vor einem ganz anderen Hintergrund.
Auch das, was man unter Voodoo und Geisterbeschwörung oder ähnlichem Dingen versteht oder darüber hört, ist für mich durchaus in den Bereich des Möglichen gerückt, obwohl sich
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 05.08.2015
ISBN: 978-3-7396-0846-4
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