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Lorena und Ethan sind auf dem Weg nach Hause...

 

 

lachend unterhalten sie sich über den Film in dem sie eben waren. Ethan fährt das Auto, während Lorena es sich auf dem Beifahrtsitz gemütlich macht. Alles liegt unter einer dicken Schneeschicht. Große, dicke Flocken fallen vom weißen Himmel und lassen sich auf alles nieder, auf die Häuser, auf die Bäume im Wald, auf die Straßen.

Lorena lebt mit ihren Eltern in einem Steinhaus in Barksdale. Barksdale ist eine kleine Stadt mit weniger als 1.000 Einwohnern im US- Bundesstaat Wisconsin. Lorena ist fünfzehn Jahre alt, hat lange braune Haare und blaue Augen. Immer wieder schaut sie glücklich lächelnd zu Ethan, jetzt erst spürt sie wie sehr sie ihn vermisst hat. Ihr Bruder Ethan ist zwanzig Jahre alt und lebt seit zwei Jahren in Madison. Madison liegt 308 Meilen weit weg von Barksdale ist und man mit dem Auto über fünf Stunden fahrt vor sich hat, sehen sie sich nur sehr selten. Da bleibt nicht viel Zeit für die Familie. Lorena freut sich schon auf die Gesichter ihrer Eltern, es ist eine Überraschung das Ethan mit nach Hause kommt.

Sie malt sich aus wie Mason, ihr Dad, freudestrahlend Ethan in den Arm nimmt, sich um seine blauen Augen Lachfalten bilden werden und um seinen Mund Grübchen. Wie sie sein Lächeln liebt.

Und Chloe, ihre Mom, wird glücklich zu ihm hoch lächeln, ihm Kekse anbieten und ihn mit Fragen bombardieren. Sie wird sagen, wie dünn er doch ist und ihm darauf hin essen kochen.

 

Ethan rast um eine Kurve und muss eine Vollbremsung machen. Die Straße ist gesperrt. Etwas weiter weg sehen sie wie ein Haus brennt, Feuerwehr- und Polizeiautos parken mitten auf der Straße. Fluchend parkt Ethan das Auto am Straßenrand. Lorena und Ethan steigen aus und gehen die Meter zu ihrem Haus zu Fuß. Die Feuerwehrmänner laufen hin und her und versuchen das Haus zu löschen. Die Flammen die aus dem Haus schlagen werden immer größer und sind schon auf ein paar daneben stehende Bäume übergegriffen.

Lorena setzt langsam einen Fuß vor den anderen, wie in Zeitlupe, sieht sie wie die Feuerwehrmänner umher laufen und versuchen das Haus zu löschen, viel zu langsam findet sie. Ihr Herz rast. Sie hat Angst vor das was sie sehen wird wenn sie da sind. Sie hat Angst vor der Wahrheit.Sie hat Angst das es ihr Haus ist was brennt, sie hofft das es das Nachbarhaus ist und nicht das von ihren Eltern. Ihr Gesicht ist Schweiß verströmt, ihre Hand liegt zittert die Ethans. Am liebsten würde sie wegrennen, ganz weit weg und sich irgendwo verstecken.

Doch Ethan schleift sie weiter. Als sie nur noch wenige Meter von ihrem Haus entfernt sind, bestätigt sich ihr Verdacht. Es ist ihr Haus was brennt. Alles dreht sich um sie herum, ihr wird schlecht. Ihre Eltern sind da drin!

Lorena nimmt kaum wahr, wie ihr Bruder zu einem Feuerwehrmann geht und mit ihm redet. Lorena hört, wie aus weiter Ferne, dass sie schreit und weint. Benommen nimmt sie war das ein Mann sie fortbringt zu einem Auto, er drückt ihr eine Tasse Kaffee in die Hand und sagt es ist alles gut. Nichts ist gut! Es ist ganz und gar nicht alles gut! Will sie rufen, doch kein Ton kommt über ihre Lippen. Ihre Eltern sind in dem Haus, sie dürfen einfach nicht tot sein!

„Bitte, lass sie nicht tot sein!!!“, fleht Lorena.

Ethan tritt auf sie zu und die Worte kommen nur mühsam an ihre Ohren.

„ Sie leben noch, Lorena sie leben noch. Mom und Dad geht es gut.“, Lorena schluchzt sie will ihrem Bruder glauben, doch als sie zu ihrem Haus schaut, weiß sie das er lügt.

„ Nein, du lügst.“ flüstert sie so leise, das er es kaum hören kann.

Ethan schüttelt den Kopf. Er schaut genauso aus, wie sie sich fühlt.

Müde, verzweifelt, fassungslos, wütend und traurig. Eine Weile ist es still man hört nur das Feuer knistern, die Stimmen der Feuerwehrmänner, die Sirenen und den üblichen Lärm einer Nacht. Dann dringt durch die Stille ein Schrei. Ein angstvoller qualvoller und trauriger Schrei. Ein Schrei voller Verzweiflung.

Und Lorena weiß ohne zu sehen, das der Schrei von ihrer Mom war. Ängstlich schaut sie ihren Bruder an, auch Ethan scheint es zu wissen, das es ihre Mom war die geschrien hat. Sein Gesicht ähnelt nun einem Totenschädel, tränen kullern seine Wange hinunter. Ihr fällt ein, das sie ihren Bruder lange nicht mehr weinen gesehen hat, früher als keines Kind hat er geweint.

Schnell springt sie auf und wirft dabei den Kaffee, von dem sie nichts getrunken hat, auf den Boden. Zusammen mit Ethan schaut sie wie die Notärzte ein Tuch über Masons leblosen, verbrannten Körper legen und ihn in den Krankenwagen schieben. Chloe steht in der Nähe sie muss von einem weiteren Notarzt gestützt werden.

Lorena fängt an zu weinen, ihr wird schlecht und schwankend erbricht sie sich neben ihrem Bruder.

„Mom!“ ihre Stimme ist schrill und viel höher als sonst. Sie läuft doch kommt nicht von der Stelle, als sie sich umschaut merkt sie das Ethan sie festhält.

„Ich will zu Mom!“ ruft sie verzweifelt.

„Nein“, sagt Ethan. Sie versteht nicht, das er sie nur schützen will,

„Komm wir gehen zum Auto und dann fahren wir erst mal irgendwo hin und essen etwas.“ schlägt Ethan vor.

Doch Lorena fällt darauf nicht mehr herein, sie ist kein kleines Kind mehr. Wütend schaut sie ihren Bruder an.

„Sie braucht uns jetzt.“, ruft sie, „Mehr als sonst.Wir sind doch eine Familie, Ethan ich bin doch kein kleines Mädchen.“

Schließlich gibt Ethan nach und Arm in Arm, weinend, laufen sie zu ihrer Mom.

 

Der Abend wird noch schlimmer. Chloe kommt ins Krankenhaus, sie regt sich so auf das die Ärzte ihr eine Beruhigungsspritze geben müssen. Sie hat Verbrennungen zweiten und dritten Grades und ihr Arm ist gebrochen. Die Ärzte sagen sie wird es schaffen. Den ganzen Abend lang beruhigt sich Chloe nicht mehr in purer Verzweiflung nimmt sie Tabletten ein, die sie aus dem Medikamentenwagen klaut den eine Schwester versehentlich auf dem Gang hat stehen lassen. Daraufhin schläft sie ruhig und friedlich ein, ohne zu schreien und zu weinen. Lorena und Ethan sitzen die ganze Zeit bei ihr am Bett.

Nur am morgen wacht sie nicht mehr auf. Und auch nicht am nächsten und übernächsten. Sie wacht nie mehr auf. Chloe hatte schon immer ein schwaches Herz, dazu kamen die Tabletten, die Aufregung und die Verbrennungen das war zu viel für ihren Körper. Fassungslos schaut Ethan auf seine Mom herunter. Lorena flüstert:

„Hoffentlich findet sie Dad, Hoffentlich können sie zusammen dort oben glücklich sein.“

 

 

Es ist alles neu...


noch nicht fertig, doch das will Lorena auch nicht. Sie will hier nicht einziehen, will nicht auf die neue Schule gehen, sie will nicht mehr Leben.

Es ist kalt in ihrem Zimmer doch sie hat keine Lust die Heizung an zu machen. Das Kältegefühl passt zu ihrer Stimmung. Der Schnee fegt in feinen Flocken an ihrem Fenster vorbei. Lorena liegt auf ihrem Bett, in ihrem neuen Zimmer.

Es ist Silvesterabend. Doch für sie, Ethan und Nancy gibt es keinen Grund zu feiern, keine Vorfreude auf das nächste Jahr.

Es sind sechs Wochen seit dem Brand vergangen und es ist viel passiert. Die Beerdigung ihrer Eltern war ein paar Wochen nach dem Tot von Chloe. Sie fand in einem kleinen Rahmen in einem Nachbarrost statt. Es waren nicht viele Leute da gewesen.

Lorena war seit dem Tod ihrer Eltern oft abwesend, sie stand manchmal stundenlang da ohne etwas zu machen. Von Tag zu Tag entfernte sie sich immer mehr von ihrem Bruder und wollte nur noch alleine sein. Selbst ihre beste Freundin kann sie nur schwer aufmuntern.

Das Haus konnte man nicht mehr retten. Ethan und Lorena hatten nicht das nötige Geld um es wieder aufzubauen. Ihre Großeltern lebten alle nicht mehr, außer die Mutter von Chloe aber die lebt in einem Altenheim in Texas und hat Alzheimer. Ihre anderen Verwanden kennen sie nicht und soweit sich Lorena und Ethan erinnern können leben sie auch nicht in Amerika.

Ethan schaffte es irgendwie, dass seine kleine Schwester nicht ins Heim musste und hat mit Nancy, seiner Freundin nun die Erziehungsberechtigung für seine Schwester Lorena bekommen.

Nun wohnen sie zu dritt in einer kleinen Wohnung in einem Studentenhaus in Madison, dort studiert Ethan nämlich. Madison ist die Hauptstadt von dem Bundesstaat Wisconsin. Sie hat etwa 250.000 Einwohner und ist somit die zweitgrößte Stadt in Wisconsin.

Lorenas Zimmer unter dem Dach ist fast leer,sie hat sich nur das nötigste gekauft. Ein Bett, ein Schrank, einen kleinen Tisch und ein Stuhl. Und natürlich Kleidung, sowie alles wichtige für die Schule. Lorena besitzt nur eine handvoll Sachen von früher, die nicht bei dem Brand vernichtet wurden: Ihre Klamotten die sie an diesem Tag an hatte, eine braune Umhängetasche aus Stoff, ihr Handy und ein paar Kleinigkeiten die in der Tasche sowie in ihren Hosen und Jackentaschen waren.

An der Wand bei ihrem Bett hat sie ein paar Fotos von früher gehangen, die sie von ihrer besten Freundin bekommen hat. Drei zeigen sie mit ihren Eltern und Ethan. Auf einem ist sie mit ihrer besten Freundin, Johanna drauf. Die restlichen zeigen sie mit ihrem Bruder, ihren Freunden oder sie mit ihrem Hund den sie früher hatten.

Seit ein paar Stunden liegt sie schon auf ihrem Bett und starrt an die Decke. Sie fragt sich zum hunderten Mal warum ihre Elten sterben mussten. Warum musste es sie und ihren Bruder treffen? Wie war das Feuer ausgebrochen? Und warum konnten sich ihre Eltern nicht schneller retten? Und, warum um alles in der Welt, hat Chloe die Tabletten genommen. Das war das was sie am meisten quälte. Warum wollte ihre Mum nicht mehr leben? Oder war sie so schlimm krank gewesen? Hatte sie ein Geheimnis gehabt? Sie würde es nie erfahren. Aber so war Chloe schon immer gewesen, sie liebte Geheimnisse und Rätsel.

Wie wird ihre Zukunft aussehen?

Schluchzend unterdrückt sie die Tränen. Ihre Eltern werden nicht mitbekommen wie sie die Schule beendet, wie sie sich ihr erstes Tattoo stechen lässt. Sie werden nicht bei ihrer Hochzeit dabei sein können und nie ihre Enkelkinder sehen.

Kann ihr leben, noch schlimmer werden?

Sie schüttelt den Kopf und wischt trotzig die Tränen weg, nein es kann nicht noch schlimmer werden!

Neben ihr liegt ihr Handy, sie nimmt es in die Hand und dreht es hin und her ängstlich schaut sie auf das Display, sie hat angst vor dem neuen Jahr.

Es ist 22.13 Uhr.

Traurig denkt sie an früher. Jeden Silvester haben sie sich Abends an den Tisch gesetzt und Spiele gespielt und sich unterhalten.

Sie Ethan, Mason und Chloe. Doch es wird nie mehr so sein wie früher. Ihre Augen werden wieder feucht.

22.17

22.18

22.19

Irgendwann schläft sie ein. Als sie aufwacht ist es dunkler in ihrem Zimmer. Sie greift neben sich und stellt ihr Handy an.

23.40

Ohne das Licht anzumachen geht sie aus dem Zimmer.


Ethan und Nancy sitzen auf dem Sofa. Zusammen. Genauso saßen ihre Eltern auch oft auf dem Sofa.

Sie haben in ihrer Wohnung weniger Zimmer, als sie es gewohnt ist. Lorena hat ein Zimmer für sich, Ethan und Nancy teilen sich eins. Es gibt noch ein Bad und ein größeres gemütliches Zimmer was als Küche und Wohnzimmer dient.

Sie beißt sich auf die Lippen und kneift kurz die Augen zusammen um sich zu fassen und nicht anzufangen zu weinen. Leise räuspert sich Lorena.

Nancy steht auf und kommt auf sie zu, Lorena hat sie schon immer gemocht und sich gut mit ihr verstanden. Nancy war für sie die Schwester, die sie nie hatte. Sie ist achtzehn Jahre alt, hat schulterlanges blondes Haar mit einem rötlichen Schimmer und ist einen halben Kopf größer wie Lorena. Doch seit dem Brand versteht sich Lorena immer schlechter mit anderen Menschen, sie sucht oft Streit und ist am liebsten für sich alleine. Sie hat das Gefühl von Nancy und Ethan sowie ihren neuen Klassenkameraden und Lehrern bedrängt zu werden.Auch ihre ehemalige Freundin hat Probleme sich nicht mit ihr zu streiten, das macht ihr am meisten zu schaffen. Das sie in dieser schwierigen Zeit sich dauernd mit ihrer besten Freundin diskutiert und streitet.

Im Moment empfindet Lorena nur Hass, Wut und Trauer für die Freundin ihres Bruders.

Nancy lächelt ihr aufmunternd zu und fragt sie ob sie Hunger hat. Sie schüttelt den Kopf, wendet sich an ihren Bruder und sagt:

„Ich geh mal raus, bis später.“ schnappt sich ihre Jacke und knallt die Haustür hinter ihr zu. Die Erinnerungen von ihren Eltern wie sie jeden Abend auf dem Sofa zusammen saßen, waren für sie zu viel. In diesem Moment sahen ihr Bruder und Nancy für sie aus wie ihre Eltern. Lorena wünschte sich in diesem Moment das ihre Eltern wieder da sind anstatt ihres Bruders und Nancy, sie schämt sich, so etwas zu denken und ist wütend auf sich. Sie hat ihren Bruder doch lieb. Auch für ihn ist es nicht leicht mit der Trauer umzugehen doch er zeigt es nicht. Er bleibt stark, für sie. Tränen kullern ihre Wangen hinunter während sie schnell die Straße entlang läuft.


Nancy wendet sich an ihren Freund.

„Sie hasst mich.“, sagt sie traurig, „Dabei verstanden wir uns früher gut.“

Er nimmt sie in den Arm.

„Nein, das glaube ich nicht. Gebe ihr Zeit. Es ist alles im Moment zu viel für sie.“ sagt Ethan und gibt seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn.

„Ich glaube, du erinnerst sie an Mum. Wir erinnern sie an Mum und Dad. Glaube mir ich kenne meine Schwester, schon als sie klein war hat sie in den verschiedensten Personen Ähnlichkeiten gesehen und sich oft damit Feinde gemacht weil sie es aussprach.“ sagt Ethan traurig.

„Sie tut mir so leid.“ sagt Nancy mitfühlend.

Er muss schlucken und dann kommen die Tränen die er Tag für Tag zurück hält. Einen Moment später liegt er weinend in den Armen seiner Freundin. Langsam geht es im immer besser, die ständige Kontrolle stark zu bleiben und keine Trauer zu zeigen ist anstrengend. Es tut gut zu weinen.

Nancy streicht ihm tröstend über den Rücken.


Sechs Monate später...


Lorena lächelt, seit dem Feuer ist es das erste mal das sie lächelt und nicht als Schutz vor ihren wahren Gefühlen, wie sie es immer in der Schule macht sondern weil sie glücklich ist. Endlich wider glücklich und weil sie verliebt ist. Ihr leben hat wieder einen Sinn, für sie.

Ungeduldig schaut sie auf die Uhr. Er wollte vor zehn Minuten da sein. Wo bleibt er nur?

Endlich hört sie das Motorengeräusch seines Motorrads. Schnell greift sie sich ihre Tasche und ist schon fast aus der Haustür raus da ruft sie Ethan zurück.

„Wo willst du hin? Warte! Ist das Josh?“ fragt er.

„Ja, hast du ein Problem damit?!“ faucht sie ihn an obwohl sie weiß was er antworten wird. Natürlich ja. Ethan hasst ihren Freund, Josh.

Seit ein zwei Monaten sind Lorena und Josh ein Paar, endlich ist sie wieder glücklich und denkt nicht die ganze Zeit an ihre verstorbenen Eltern und an früher. Sie lernte Josh auf einer Studentenparty kennen, Ethan und Nancy überredeten sie mitzugehen und sich zu amüsieren.

Auf der Tanzfläche rempelte sie ein Mann an, sie verlor ihr Gleichgewicht und landete in Josh's Arme. Sie verstanden sich sofort, unterhielten sich den ganzen Abend und tanzten ein wenig. Ab dem ersten Augenblick fasziniert er sie und noch am Abend verliebte sie sich in ihn. Ihr Bruder lernte Josh erst am nächsten Tag kennen, als sie sich wieder trafen. Seit dem streiten sie sich fast jeden Abend, wenn Ethan nach Hause kommt. Eigentlich fand er es super das seine kleine Schwester glücklich ist doch als er ihn dann traf, war es ihm egal. Die Tatsache das Josh Tattoos hat, raucht und früher fünf Monate im Gefängnis war und schon oft in Schlägereien verwickelt war, war er mit ihm als Freund für seine Schwester nicht einverstanden. Er flippte total aus. Doch Josh hat sich total verändert, er ist nett und freundlich geworden, er ist umgezogen in eine neuen Bundesstaat, in eine neue Stadt.hat den Kontakt zu seinen alten Freunden abgebrochen und hat ein komplett neues Leben angefangen.

Ethans Wut auf ihn wurde auch nicht besser als sie sich heimlich mit ihm traf. Für Lorena war es unvorstellbar wie sie mit der Trauer ihrer Eltern umgehen sollte wenn sie nicht glücklich sein durfte und das tun was ihr Spaß macht. Sie rebellierte, hielt sich nicht an die vereinbarten Uhrzeiten, kam erst spät nach Hause, vernachlässigte die Schule und verbrachte viel Zeit mit Josh. Wenn sie ihren Bruder sah, stritten sie sich. Abends lag Lorena weinend im Bett, traurig und wütend über sich und die Welt und auf ihren Bruder.


Ethan tritt auf sie zu, ein kleines Lächeln auf seinen Lippen.

„Also gehst du zu ihm?“, fragt er.

Sie nickt, vorsichtig, bedächtig.

„Ich habe nachgedacht und ich bin zu dem Entschluss gekommen, das es unfair ist, einem Menschen keine zweite Chance zu geben und nach der Vergangenheit zu beurteilen, besonders wenn man ihn nicht kennt. Also triff' dich weiter mit ihm.“, sagt Ethan, Lorena kann kaum glauben was er da sagt.

„Aber das wichtigste ist,“ sagt er, „das allerwichtigste ist, das du glücklich bist!“

Stürmisch umarmt sie ihren großen Bruder.

„Danke.“ sagt Lorena stellt sich auf die Zehenspitzen und gibt Ethan einen Kuss auf die Wange.

„Ich muss mich auch entschuldigen,“ sagt sie. „ich habe mich nicht schön benommen.“

„Entschuldigung angenommen. Ich war fies zu dir, es tut mir leid.“ sagt Ethan.

„ich kenne dich doch, ich weiß doch das du für so Sachen lange brauchst.“ neckt sie ihn.

Ethan schüttelt lächelnd den Kopf, sagt aber nichts. Er will nicht wieder mit ihr streiten.

„Lade ihn doch am Freitag zum Abendessen ein.“, schlägt er vor.

Sie nickt, nimmt sich ihren Haustürschlüssel, der neben der Tür hängt und geht nach draußen.

Josh kommt auf sie zu. Lächelnd nimmt er sie in den Arm und küsst sie, leidenschaftlich erwidert sie den Kuss, glücklich legt sie ihre Arme um ihn und schmiegt sich an ihn. Als sie Ethans Blick im Rücken spürt löst sie sich widerwillig von ihm, peinlich schaut sie auf den Boden um ihre Röte zu verbergen. Josh ist zwei Köpfe größer wie sie, er ist neunzehn Jahre alt, hat braune Haare die einen leichten schwarz Schimmer haben, er hat ein Sixpack und dunkel Braune Augen.

In seiner Nähe fühlt sie sich glücklich und geborgen, alles andere ist egal. Die Zukunft, die Vergangenheit es gibt nur Josh und sie. Und ihre Liebe. In den Momenten vergisst Lorena das ihre Eltern tot sind, vergisst das sie eigentlich traurig ist und sie vermisst und denkt glücklich an ihre Zukunft, mit Josh.

„Was wollen wir machen?“, fragt sie um die peinliche Stille zu beenden.

„Ich will dir etwas zeigen, komm!“, fordert er sie auf. Er reicht ihr einen zweiten Motorradhelm. Lächelnd zieht sie den Helm an und setzt sich dann hinter Josh auf das Motorrad. Langsam fährt er los und reiht sich in den Straßenverkehr ein.


„Danke.“, sagt Lorena glücklich. Josh dreht sich zu ihr um. Sie sitzen zusammen auf dem Hochhaus, wo er wohnt. Eng aneinander gekuschelt in Decken, schauen sie sich den Sternenhimmel an.

„Für was?“, fragt er erstaunt.

Lorena antwortet lächelt: „Dafür das ich dich habe, das du für mich da bist.“

Er schaut verwirrt drein, doch Lorena merkt es nicht sie ist zu sehr in den Anblick der Stadt vertieft, die zugeschneiten Straßen und Häuser, die Seen und die vielen kleinen Parks wo zu der Uhrzeit kaum noch Menschen unterwegs sind.


Was wäre wenn? Fragt sie sich, was wäre wenn ihre Eltern noch leben? Wie wäre mein Leben dann jetzt? Hätte sie dann Josh kennen gelernt? Wahrscheinlich, nicht. Sie wäre dann nicht zu ihrem Bruder gezogen und nie auf diese Party gegangen. Oder wäre sie doch auf die Party gegangen, wenn Ethan ihr davon erzählt hätte? Kann es etwas gutes haben das ihre Eltern verstorben sind, das sie dadurch Josh kennen gelernt hat?



Josh schaut sie von der Seite an. Sie sitzt erstarrt mit geradem Rücken da. Ihr Blick geht gerade aus, sie atmet kaum und scheint ganz weit weg mit ihren Gedanken zu sein. Sie hat oft solche Phasen, das sie traurig ist und mit ihren Gedanken wo anders. Doch das stört ihn nicht, sie macht gerade eine schwierige Zeit durch und es freut ihn das er sie kennen gelernt hat. Verliebt beobachtet er sie. Fasziniert beobachtet er ihr langes Haar, wie es im Wind weht. Für einen Moment schließt er die Augen und konzentriert sich nur auf ihren Duft, eine wunderschöne Mischung aus süßlichen Düften und Zimt und etwas exotischem was er nicht definieren kann. Sein Handy vibriert, Lorena bewegt sich nicht anscheinend hat sie es nicht gehört, er nimmt das Handy und schaut wer ihm eine Nachricht geschrieben hat. Er nur eine Nachricht von seinem besten Kumpel bekommen, der ihn fragt ob sie noch etwas trinken gehen wollen. Es ist schon fast zwölf. Wie die Zeit verflogen ist! Denkt er erstaunt. Lächelnd legt er das Handy weg und greift nach dem Geschenk für Lorena, sie hat in zehn Minuten Geburtstag.


Josh schreckt sie aus ihren Gedanken. Entschuldigend lächelt sie ihn an. Es ist dunkler geworden, das Licht der Straßenlaternen erleuchtet hier oben nur schwach, sein Gesicht liegt halb im dunklen. Sie kuschelt sich enger an ihn, denn langsam wird es immer kälter.

„Ich liebe dich.“, sagt Josh.

„Ich liebe dich noch mehr.“, flüstert sie beugt sich zu ihm und gibt ihm einen Kuss. Josh erwidert ihren Kuss löst sich aber schnell wieder von ihr.

„Ich habe etwas für dich.“, sagt Ethan und holt das Geschenk, lächelnd reicht er es Lorena, dieser nimmt es mit verdutztem Gesicht entgegen.

„Warum?“

Er holt sein Handy heraus und zeigt ihr die Uhrzeit.

„Dankeschön.“, sagt sie und beugt sich zu ihm und küsst ihn leidenschaftlicher denn je er erwidert ihren Kuss, zieht sie enger an sich.

„Alles, alles Gute zum sechzehnten Geburtstag, süße.“, flüstert er kurz nach Mitternacht als sie sich lösen und gleichzeitig nach Luft schnappen, sein Gesicht ist nur Millimeter von ihrem entfernt. Josh's Atem streicht angenehm warm über ihr Gesicht.

„Dankeschön, Schatz.“ sagt Lorena überglücklich und beginnt das Geschenk auszupacken.

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Tag der Veröffentlichung: 28.02.2014

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