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Der Anfang

Genau da, als ich dir das letzte mal ins gesicht gesehen hatte.

Genau da, wusste ich das ich dich eigentlich hassen sollte, dafür das du mich verlassen hattest.

Doch genau da, wusste ich das ich dies nie tun konnte.

Genau da, wurde mir bewusst wie sehr mein leben von dir geprägt worden war.

Genau da, wurde mir erst richtig klar das ich dich mit meinem ganzen herzen liebte

 

 

 

 

"Liebes Tagebuch, heute ist es soweit. Der erste Schultag nach den Sommerferien. Der erste Schultag    nach dem Verschwinden von du weißt schon wem. Alles wird wieder seit dem Tag als ich weg gegangen bin. Alle werden mich anlachen und sich freuen das ich wieder da bin. Sie werden mich fragen wie es mir geht. Ich werde sagen "mir gehts gut" und es wird glaubhaft sein. Wenn jeder der das fragt, wirklich wissen will wie es mir geht dann würde er sehen das ich lüge. Doch es interessiert niemanden. Nur du weißt schon wen hat es interressiert, und jetzt ist er fort. Für immer."

Ich legte den Stift bei Seite. Ich konnte nicht weiter schreibe, zu groß war der Kloß, der sich in meinem Hals bildete.

Ich hatte mir geschworen nie wieder an ihn zu denken. Ich wollte ihn verdrängen und ihn am besten noch hassen. Doch ich konnte nicht. Zu groß war der Schmerz in meiner Brust den er verursacht hatte.

Er war weg, ein Stück meines Herzens gleich dazu. Das Stück fehlte, genau wie er.

Tief atmete ich einmal ein und legte das Tagebuch auf den gepolsterten Fensterbrett zurück.

Ich wollte nicht daran denken, dass ich jetzt zur Schule musste und ich ihn dort nicht sehen würde.

Wollte nicht dran denken, dass er gleich nicht unten im Wohnzimmer auf dem Sofa lümmelte.

Wollte nicht dran denken, das er nie wieder kam und dennoch tat ich es. Ich dachte daran, und es tat weh. Sehr weh.

Ich schaff das, dachte ich und stand auf. Am liebsten würde ich einfach wieder nach Russland zu meinen Großeltern gehen, doch es ging nicht.

Leicht stützte ich sich auf dem Schreibtisch ab. Selbst zum stehen fehlte mir schon die Kraft.

Im Spiegel sah ich das selbe wie immer. Ein taffes, zielstrebiges Mädchen , das alles schaffte was sie sich vor nahm. Zumindest war sie das mal.

Zwei Smaragdgrüne Augen sahen mich aus dem Spiegel an. Ich band schnell meine weißen haare mit einem schwarzen Haarband zusammen und nahm dann meineTasche. Es war Zeit um los zu gehen.

"Matti?", rief ich und wartete auf eine Antwort.

"Ja Katti, was gibts?", rief die Stimme meines Bruders aus seinem Zimmer.

"Wir müssen los", sagte ich und sah meinen Bruder an. Ein groß gewachsener Kerl der es mit jedem aufnahm, der ihm in den Weg kam. Matheo Viktor Petrova, 21 Jahre alt und der einzige Mensch in meinem Leben für dem ich ohne zu zögern mein Leben geben würde, wenn er in Gefahr wäre. Er war der einzige der mir geblieben war.

"Bist du schon aufgeregt?", fragte Matheo und nahm seine Tasche von seinem Bett. Matheo und ich besuchten die selbe Schule. Die Mysticfals Universität. Matti machte dort seinen Bachelor in Englischer Literatur und ich ging nun in die Elfte Klasse.

"Frag lieber nicht", entgegnete ich und vermiet es bewusst ihm in die Augen zu sehen. Matheo wusste immer nur mit einem kurzen Blick in meine Augen wie es mir ging. Es war eine Kunst für sich dies zu können und Matheo der einzige der diese Kunst beherrschte.

"Na gut dann frag ich eben nicht", sagte er zuckte mit den Schultern und ging die Treppe runter. Ich konnte sehen das Rambo, unser Golden Retriever Welpe sofort aufsprang und zu Matti rannte um ihn zu begrüßen.

Unschlüssig darüber ob es eine gute Idee war das Haus zu verlassen blieb ich stehen. Allein der Weg zur Tür brachte mich fast zur Verzweiflung.

"Kommst du?", rief Matti und scheuchte den Hund zurück auf seinen Platz auf dem Sofa.

"Ja ja sofort", rief ich zurück. Ich atmete tief ein und fasste an meinen Hals. Die lange Kette an meinen Hals fühlte sich plötzlich wieder so schwer an. Ich drücke den Anhäger in meiner Hand. Schnell hauchte ich einen Kuss darauf und trat dann die Treppe hinab.

Rambo bellte kurz auf als er mich sah. Ich wank dem kleinen Golden Retriever Welpen zu, damit er wusste das ich ihn gesehen hatte.

Schnell folgte ich Matheo durch die massive Eichenholztür nach draußen . Vor dem Haus stand Matheos alter schwarzer Chevelle . Dieses Auto war sein ganzer Stolz und man konnte sich sogar etwas anhören wenn man in seinem Wagen aß.

"Und los gehts", sagte er lachend und startete den Motor. Mit quietschenden Reifen fuhr er los. Die Fahrt bis zur Univeristät dauerte nur etwa zwanzig minuten, doch für mich hätte die Fahrt nicht lange genug sein können.

Schon von weitem sah ich meine Clique wartete. Als wir auf den Schulparkplatz fuhren kamen schon alle auf das Auto zu.

Wie schon immer parkte Matheo am weitesten weg von den anderen Autos. Warum er das tat wusste ich auch nicht so genau. Ich hatte auch keine Lust danach zu fragen.

Schon als wir ausstiegen kammen Leute auf mich zu gelaufen.

"Katharina! Katharina!", schien es von überall zu rufen. Sie wurde umarmt, gedrückt und weiter gereicht. Fast zu spät merckte ich wen ich gerade umarmte.

"Oh gott Domi", rief ich aus und drückte sich an den blonden Jungen.

"Ja ich freu mich auch dich zu sehen", lachte er und drückte sie an sich.

"Endlich jemand normales", sagte ich leise und vedrehte über Dominiks belustigtes Gesicht die Augen.

"Komm ich bring dich weg", sagte er und nahm meine Hand. Ich lächelte ihn an und war bloß froh das er da war.

Dominik van Dyk, mein bester Freund seit dem Kindergarten. Schon seit der ersten Klasse waren wir immer in einer Klasse gewesen und wirklich stolz darauf. Wir waren wie ein Herz und eine Seele.

Wie ein Kopf und ein Arsch, hatte Mama immer gesagt, dachte ich und bereute es sofort wieder. Auch daran wollte ich eigentlich nie wieder denken.

"Wie geht es dir?", sagte Dominik plötzlich und holte mich aus meinen Gedanken.

"Mir gehts gut", sagte ich und versuchte sich an einem lächeln. Scheiterte aber offensichtlich damit, denn Dominik zog bloß eine Augenbraue hoch, schüttelte den Kopf, fragte aber nicht weiter nach. Darum war ich auch wirklich dankbar.

"Komm lass uns zum Unterricht gehen. Es klingelt gleich", sagte Domi und zog mich hinter sich her. Bevor wir die Klasse betraten hatte Dominik meine Hand genommen.

Ich begrüßte den Lehrer und drehte sich dann zur Klasse rum. Niemand war da. Nur eine Person. Er saß auf meinem Platz.

"Ey geh da weg", rief ich durch den Raum. Ich hatte den Kerl noch nie gesehen, aber er sah fast genau so aus wie er früher. Braune etwas längere Haare, ozeanblaue Augen, ein höhnisches Lächeln auf den Lippen. Die ähnlichkeit versetzte mir einen Hieb mitten ins Herz.

"Ach ja ? Und warum?", fragte er und lachte auf. Sogar die Stimme klang fast wie seine.

"Weil das mein Platz ist auf dem du deinen Arsch geparkt hast", sagte ich und lehnte mich ihm entgegen.

"Ich glaube nicht das hier dein Name drauf steht", sagte er und sah unter den Tisch, als ich ihm andeutete nach unten zu sehen.

"Oh da steht also doch dein Name", sagte er und zog die Augenbrauen zu sammen.

"Jap also geh weg!", sagte ich genervt. Doch statt das er weg ging rutschte er bloß einen Platz nach links.

"Idiot", flüsterte ich und setzte sich auf meinen Platz. Dominik ließ sich vor mir nieder.

Langsam füllte sich das Klassenzimmer und fast jeder der herein kam begrüßte mich. Dominik gab mir grinsend einen Zettel als es zum Unterricht klingelte.

Du sitzt neben dem geilsten Typen der Schule also mehr begeisterung!, stand in Domis Schrift darauf.

Ich kritzelte ein schnelles "Schnauze Idiot" und gab es ihm dann wieder.

"So meine Lieben. Ein neues Schuljahr beginnt und wir haben zuwachs bekommen. Komm doch bitte nach vorn!", sagte Mister Miller. Der Klassenlehrer meiner Klasse.

"Also ich bin Alexey Trovanek und bin neu her gezogen. Ich hoffe das wir alle gut zusammen lernen werden", sagte er und setzte sich schnell wieder auf seinen Platz.

Jeder starrte ihn an. Die einen neugierig, die anderen eher genervt.

Ich brachte es nicht übers Herz ihn noch einmal anzusehen. Es tat zu weh in sein Gesicht zu sehen und ihn darin zu sehen! Warum sah er fast genauso aus wie er?

Die ganze Stunde über zwang ich mich auf Dominiks Hinterkopf zu starren und nicht nach links zu sehen. Verkrampft hielt ich den Anhänger meiner Kette fest.

Immer wieder ließ ich das Medaillon auf klappen, sah aber nicht hinein.

Als die Stunde vorbei war, stand ich auf und lief hinaus. Ich achtete nicht darauf ob Domi hinter mir war. Mir war es auch egal. Ich wollte bloß weg. Weg von dieser Schule. Weg von diesem neuen Kerl, der mich so an ihn erinnerte.

Ich lief auf dem schnellsten Weg hinter die Schule. Dort stand eine alte Trauerweide und ein bisschen weiter war ein kleiner Bach.

Ich ließ sich einfach auf den Boden fallen als ich an der Weide an kam.

"Komm bitte wieder zurück Dima", flüsterte ich und schon überfuhr sie ein Wall von Tränen. Keine Chance sie zurück zu halten. Wieder durchfuhr mich der Schmerz den ich jeden Nacht spürte. Jede Nacht seit er nicht mehr da war.

Ich wusste nicht mal genau warum er gegangen war. Hatte ich etwas falsch gemacht? Etwas getan das ihn gehen ließ?

"Katharina?", rief es. Jetzt bildete ich mir schon seine Stimme ein.

"Katharina! Antworte doch", rief es wieder. Die Stimme kam immer näher.

"Geh weg", flüsterte ich und zog meine Beine fest an.

"Katharina!", plötzlich war die Stimme so nahm bei mir.

"Alles ist gut. Beruhig dich", plötzlich lag ich in irgendwelchen Armen. Als ich kurz die Augen öffnete, sah ich durch einen Schleier von Tränen den Neuen. Warum tat er das? Ich kannte ihn doch nicht mal richtig?

"Geh weg! Geh weg!", flüsterte ich immer wieder und schlug dabei gegen seine breite Brust. Wieso musste gerade er mich so sehen? Wieso war nicht Dominik hier?

Immer wieder wünschte ich diesen neuen Kerl in die Hölle, doch er blieb wo er war und küsste mir immer wieder auf den Kopf und wog mich leicht hin und her.

Es tat so gut in seinen Armen zu liegen. Es fühlte sich an wie bei ihm früher, wenn er mich getröstet hat.

Innerlich schlug ich mir eine rein. Ich sollte das nicht denken nie wieder, dennoch zerriss es mir nun wieder mein Herz.

"Verschwinde Alexey! Verschwinde und komm nie wieder hier her!", zischte ich und versuchte mich zu fangen. Ich musste aufhören zu weinen. Ich musste ihm Angst machen! Er musste weg von diesem Ort. Es war das beste für ihn und auch für mich.

"Wieso sagst du das? Glaub mir du wirst mich nicht los", spottete er und sah mich an.

"Du musst hier weg! Für immer! Du kannst nicht hier bleiben", sagte ich und rappelte mich auf. Ich würde einen riesen Ärger für das bekommen was ich als nächstes Tat, doch es musst sein.

Tief atmete ich ein und aus. Gerade stellte ich mich auf und ballte meine Hände zu Fäusten.

"Du solltest verschwinden Alexey!", sagte ich leise und konzentrierte mich auf den Himmel. Ich schloss meine Augen und ließ den Himmel schwarz werden. Ein Blitz schlug in die Weide ein unter der wir standen, doch mit dem Baum passierte nichts.

Alexey erschrack sich und rannte ein Stück von dem Baum weg.

"Du kannst nicht hier bleiben Alexey!", rief ich ihm zu und spürte den Sturm, den ich herauf beschwor. Wind wehte durch meine Haare und ich öffnete meine Augen.

Und traute meinen Augen nicht. Alexey stand dort und lachte. Er lachte über mich und über das was ich gerade tat.

"Oh ich hab es gewusst. Du bist eine wirklich begabte Hexe. Meinst du wirklich ich hätte angst vor dir? Meinst du ich würde hier weg gehen weil du das sagst? Wie niedlich!", sagte er lachend und ich verstand nichts mehr.

"Was bist du?", schrie ich und streckte meine linke Hand nach ihm aus. Ich ging immer wieder den Struch durch den Kopf den er mir damals gesagt hatte. Immer wieder und es klappte. Alexey ging auf die Knie und schrie vor Schmerzen.

"Ach mein Herz, als ob du das noch nicht wüsstest. Und nur so nebenbei, spar dir die Anstrenung. Mit einem einfachen Spruch kannst du mich nicht töten!", sagte er und lachte wieder laut auf. Wieder brachte ich ihn dazu vor Schmerzen zu schreien.

Ich hätte ihn töten können. Nicht mit diesem Spruch doch mit etwas das mein Bruder seit Jahren besaß. Ich hätte es geschaft, doch ich konnte ihn nicht töten. Ich konnte nicht weil mein Herz mich davon abhielt.

Ich versetzte ihm noch einmal Schmerzen und löste dann die Zauber. Der Himmel wurde wieder klar und Alexey stand auf.

"Bis morgen kleine Hexe", sagte er, machte eine tiefe verbeugung und verschwand dann.

Ein Vampir. Er war ein gott verdammter Vampir. Genau wie er damals!

 

 

Ich muss wohl unmächtig gewesen sein, denn als ich wach wurde lag ich im Wagen meines Bruders.

"Matti?", fragte ich und sah mich hektisch um, bis ihn auf dem Fahrersitzt sitzen sah.

"Hi Katti", sagte er und grinste mich durch den Rückspiegel an.

"Na wieder mal gezaubert", sagte er und Mitgefühl trat in seine Augen. Immer wenn ich meine Kräfte einsetzte wurde ich unmächtig. Ich war einfach noch nicht stark genug für diese Macht. Ich war nicht wie Mama gewesen.

Als hätte Matti den selben Gedanken gehabt wie ich trat Trauer in seinen Blick und er starrte auf die Straße.

"Es tut mir leid Matti", flüsterte ich, doch er sah mich nicht an.

"Ich dachte hier könnten wir wenigstens ein bisschen so tun als wären wir normal", sagte er und starrte weiter gerade aus.

Ich umarmte ihn von hinten. Ja, wir wollten versuchen normal zu sein, doch dies war leichter gesagt als getan.

"Matti ..", begann ich, ich wusste nicht mal was ich ihm sagen sollte.

"Vergiss es einfach Katharina. Seit Mama und Papa nicht mehr da sind können sie deine Kräfte nicht mehr blockieren ich weiß! Ich kann das nicht und das macht mich noch wahnsinnig", schrie er fast und schlug aufs Lenkrad. Ich drücke mich nur noch mehr an den Sitz auf dem er saß.

"Tut mir leid das ich nicht mehr normal sein kann Matti", flüsterte ich und unterdrückte die Tränen. Mama hatte immer gesagt unsere Gabe sei ein Geschenk und mache uns zu etwas besonderem. Matti fand es aber eher als Fluch. Er wollte bloß ein Mensch sein. Kein Freak.

"Dir muss nichts leid tun mein kleiner Schatz", sagte er und nahm meine Hand fest in seine.

"Solang du bei mir bist ist alles ok", sagte er und versuchte sich wieder an einem lächeln. Doch es gelang ihm nicht. Sein lächeln erreichte seine Augen nicht.

"Trotzdem tuts mir leid Matti", sagte ich und gab mich der wohltunenden schwärze hin, die mich nun wieder umfing.

 

 

Flatternt gingen meine Augen auf. Wieder musste ich an gestern denken. An die Zauberei und auch an den Vampir. Nach ihm hatte ich keinen anderen Vampir mehr zu Gesicht bekommen. Nicht überall gab es sie. In manchen Ländern war nicht ein einziger von ihnen. Doch ich hätte nie gedacht das sich mal hier her einer trauen würde. Nach ihm war keiner mehr hier gewesen.

Langsam setzte ich mich in meinem Bett auf. Mateo hatte mich wohl hoch getragen. Ich sollte mich bei ihm bedanken wenn ich ihn sah.

Ich setzte mich an die Kannte meines Bettes, brachte es aber nicht auf die Reihe meine Beine auf den Boden zu setzen. Scheiße, ich wollte nicht wieder aufstehen.

Nach dem Matti ein paar mal gerufen hatte rappelte ich mich doch auf , zog mich an und ging nach unten.

Zusammen fuhren wir wieder zur Schule. Niemand sagte die fahrt über etwas. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Als wir auf den Schulparktplatz fuhren, rannte ich fast an allen Leuten vorbei. Ich wollte nicht reden. Wollte keinen sehen.

Schnell ging ich zum Musikraum, in dem ich gleich Unterricht hatte. Ich hoffte das noch niemand da war, und so war es dann glücklicherweise auch. Ich schlich mich in den Raum und sah mich um. Nichts hatte sich verändert. Die Stühle mit den kleinen Tischen drauf standen immer noch in einem großen Kreis zusammen. An einer Wand hingen Gitarren und Bongos und größere Trommeln standen davor. Aber etwas anderes zog meine aufmercksamkeit auf sich. Der schwarze Flügel auf der anderen Seite des Raumes.

Er war auf geklappt und lud ein zum darauf spielen.

So lang hatte ich nicht mehr gespielt. So lang war es schon her. Das letzte mal saß meine Mutter auf dem Flügel und ich spielte ihr das lied vor was ich ihr zum Geburtstag geschrieben hatte. So viele Jahre war es nun schon her. Unerträgliche Zeit.

Ich schüttelte traurig den Kopf und ging auf den Flügel zu. Jeder der spielen konnte durfte üben, also nahm ich platz und legte meine Finger auf die Tasten. Ich verharrte in der Bewegung.

Konnte ich das wirklich tun? Ich hatte geschworen nie wieder zu spielen. Ohne Mama wollte ich nie wieder an einen Flügel. Also warum saß ich hier?

Ich konnte mein versprechen nicht brechen. Niemals!

Ruckartig stand ich auf und ging von dem Flügel weg. Kurzerhand entschloss ich mich Musik zu schwänzen.

So leise wie möglich schlich ich mich raus, hinter die Schule.

Unter der Weide ließ ich mich nieder. Hier war es weigstens ruhig. Keine Lehrer. Keine anderen Schüler. Bloß das leise plätchern des Bachs.

mit geschlossenen Augen legte ich meinen Kopf gegen die dicken Stamm. Tief atmete ich ein und aus. So süß, diese ruhe.

"Hallo kleine Hexe", erklang es plötzlich.

"Verschwinde Alexey", sagte ich und sprang auf. Ich wollte bloß das er weg ging. Ich wollte ihn nicht ansehen, nicht solang er aussah wie er. Er sollte mich einfach in freide lassen.

"Du willst doch gar nicht wirklich das ich weg gehe", sagte er spöttisch und kam weiter auf mich zu. Ich wich immer einen Schritt nach hinten wenn er einen nach vorn machte.

"Doch ich will das du verschwindest", schrie ich ihn an. Wieder traten mit Tränen in die Augen und mein Herz fühlte sich an als würde es in einer Schraubzwinge stecken die immer weiter zu gedreht wurde.

"Ich will das du gehst und nie wieder kommst", schrie ich und wich immer weiter aus.

"Nein, ich werd nicht gehen. Niemals", sagte er und stand plötzlich direkt vor mir. Er hatte einfach so 4 Meter überwunden in nicht mal einem Wimpernschlag.

Ich wollte ausweichen, doch er hielt mich fest.

"Verschwinde einfach. Bitte", flehte ich und sah ihm direkt in die Augen. Er hatte fast die selbe Augenfarbe gehabt, nur war ein goldener Rand um seine Pupille gewesen.

"Geh bitte", sagte ich und wie ich es gesagt hatte zerriss es mir wieder mein Herz.

"Gut dann geh ich. Aber nicht für lange", flüsterte Alexey und gab mir einen Kuss auf die Stirn bevor er plötzlich verschwand.

Ohne es zu wollen sank ich auf die Knie und fing hemmungslos an zu weinen. Bis mich meine Kräfte wieder verließen und alles schwarz wurde.

 

 

Als ich wach wurde, war es schon dunkel und ich lag immer noch an der selben Stelle.

Beim aufstehen tat mir alles weh. All meine Gelenke knacksten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.06.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dies Widme ich meiner besten Freundin Vivienne! .. Einfach weil ich sie liebe und sie immer für mich da ist !

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