Cover

Die kleine Lebensfibel

Es gibt einfache Regeln, mit denen man sein Leben stark verbessern kann. Dieses Buch zeigt sie Ihnen!

 

Oktober 2012

Benjamin Spang

 

Version 2 – Überarbeitet, um das Buch kostenlos anzubieten

 

Friedrichsthal, Saarland

Alle Rechte vorbehalten

 

Titelbild von Benjamin Spang

Korrektorat Harald Fränkel

 

Hallo! Mein Name ist Benjamin Spang und ich bin der Autor dieses kleinen Ratgebers. Sollte Ihnen dieses Buch gefallen haben, seien Sie so nett und kopieren Sie es Ihren Freunden, drucken Sie es aus oder bieten Sie es auf Ihrer Website zum Download an!
Dafür haben Sie meine ausdrückliche Erlaubnis!


Vielen Dank und viel Erfolg in Ihrem Leben,
wünscht Ihnen

Benjamin Spang


Facebook: https://www.facebook.com/benjaminspang.autor

Twitter: @Doppelmond

1. Das Leben selbst bestimmen

Es gibt auf unserem Planeten nichts Komplexeres und Interessanteres als den Menschen. Er leistet Unglaubliches, macht unfassbar Grausames und sagenhaft Schönes. Manche verschreiben ihr kostbares Leben einer einzigen Sache. Sie machen das, was sie lieben, ohne damit vielleicht Geld zu verdienen. Aber sie sind glücklich, haben eine schöne Zeit und ein erfolgreiches Leben.
Manche wiederum opfern sich für andere im negativen Sinne auf oder verschwenden ihre kostbare Zeit mit Dingen, an denen sie langfristig kaputtgehen. Körperlich oder geistig.

In diesem Kapitel möchte ich Ihnen helfen, Ihren größten Schatz vielleicht etwas besser in den Griff zu bekommen: Ihre Lebenszeit.

“Frage nicht nach dem Sinn des Lebens – gib ihm einen!“
Unbekannt

Sie sollten sich schon früh mit dem Gedanken beschäftigen, was sie mit ihrer Lebenszeit anfangen möchten. Es ist aber auch nie zu spät, für sein Glück und seine Zeit zu kämpfen!
In meiner Kindheit habe ich die verschiedensten Dinge ausprobiert. Ich war Detektiv und gründete eine Detektei mit Freunden. Nach zwei Wochen war ich auf einmal Biologe, der im Garten den Säuregehalt des Regenwassers dokumentierte. Ich probierte wohl noch viele weitere Dinge aus, die mir gerade nach all den Jahren nicht mehr einfallen.
Heute denke ich, dass es diese Phase war, die mir letztendlich dabei half, ziemlich früh das zu finden, was ich von Herzen gerne machen möchte. Für den Rest meines Lebens.
Haben Sie Kinder? Wenn ja, ermutigen Sie diese auch dazu, vieles auszuprobieren. Unterstützen Sie sie dabei in aller Form, soweit wie möglich.
Sind Sie selbst auf der Suche nach der Tätigkeit, die Sie für den Rest Ihres Lebens machen könnten?
Vielleicht sogar beruflich?
Wenn ja, machen Sie einfach dasselbe: Probieren Sie viele verschiedene Dinge aus. Machen Sie es in Ihrer Freizeit oder suchen Sie sich Praktika, wenn Ihre aktuelle Situation es zulässt. Haben Freunde oder Bekannte die Möglichkeit, Ihnen ein solches Praktikum zu vermitteln? Wer von Ihren Freunden hat eine Firma oder kennt jemanden, der eine leitet? Könnte die Tätigkeit dort Ihr Interesse wecken? Wenn ja, versuchen Sie es einfach!
Auch neben Ihrem aktuellen Beruf können Sie sich informieren und Gedanken darüber machen, was Sie einmal versuchen wollen. Ein neues, aufregendes Hobby, das Ihnen Spaß macht oder sogar eine neue berufliche Laufbahn, die Sie einschlagen möchten.


Haben Sie Ihr Leben einer einzigen Sache verschrieben oder sind Sie noch auf der Suche?




 

 

2. Arbeitslosigkeit

Für viele ist Arbeitslosigkeit bestimmt ein Grund zur Sorge und zur Depression. Keine Arbeitsstelle zu haben oder zu finden, kann sehr frustrierend sein. Vor allem dann, wenn man ergebnislos eine Bewerbung nach der anderen verschickt. Entweder kommt eine Antwort in Form einer Absage oder, ganz klassisch, gar keine Antwort. Zusätzlich dann noch der Umgang mit dem Arbeitsamt. Dort hingehen will keiner. Sollten Sie aber!
Schauen wir uns einmal ganz emotionslos und nüchtern diese Situation an. Sie haben keine Arbeitsstelle. Sie haben keinen Ort, an dem Sie täglich acht Stunden sitzen und einer Tätigkeit nachgehen. Sie verdienen also auch kein Geld. Aufgrund dessen sollten Sie sich nicht allzu sehr quälen und wertlos fühlen. Reißen Sie sich zusammen und unternehmen Sie etwas!

Das erste, was Sie machen müssen: Gehen Sie zum Arbeitsamt!

Ich spreche aus eigener Erfahrung und weiß, wie schwer der Gang dorthin ist. Im Endeffekt ist dieses Amt dazu da, Ihnen zu helfen. Vor allem finanziell.
Wenn Ihnen Hilfe angeboten wird, nehmen Sie sie an! Sie brauchen sich in keiner Weise dafür zu schämen, dass Sie Geld vom Arbeitsamt beziehen oder dort erscheinen. Niemand wird die Nase über Sie rümpfen.

Sie haben durch die finanzielle Unterstützung die Chance, wieder auf die eigenen Beine zu kommen. Stellen Sie sich das Ganze vor wie eine Leiter. Ein Unfall passiert (Jobverlust) und Sie fallen von der obersten Sprosse der Leiter herunter. Das Arbeitsamt ist die Stufe der Leiter, die Sie schließlich auffängt. Sie landen nicht auf dem Boden. Von dieser letzten Stufe können Sie aus eigener Kraft und mit der Hilfe des Amtes wieder auf der Leiter emporklettern!

Der zweite Schritt: Bemühen Sie sich um eine Arbeitsstelle!

Nutzen Sie die Angebote des Arbeitsamtes im Internet, um Stellen zu finden, die für Sie in Frage kämen. Schauen Sie sich auch auf den speziellen Webseiten Ihrer Branche um. Wo gibt es dort Jobangebote zu finden?
Tauschen Sie sich mit anderen in Ihrer Branche aus, knüpfen Sie Kontakte! Schreiben Sie E-Mails an Menschen, die den Job ausführen, den Sie haben möchten oder in der Firma arbeiten, in der Sie auch arbeiten wollen. Fragen Sie, ob die Firma gerade einstellt oder wie derjenige zu dieser Stelle gekommen ist. Der Kontakt zu Menschen ist hier ganz wichtig!
Natürlich lohnt sich für bestimmte Berufe auch der Blick in die Tageszeitung. Auch hier wird man oft fündig. Eine weitere Recherche im Internet zu dieser ausgeschriebenen Arbeit kann dann immer noch erfolgen. Sie merken schon, ich halte sehr viel vom Internet, wenn es darum geht, einen Arbeitsplatz zu finden. So viele Firmen und Netzwerke kann man hier besuchen und ganz einfach und schnell mit Menschen in Kontakt kommen. Nutzen Sie das!

Als dritten Schritt empfehle ich: Achten Sie auf Ihre Ausgaben!

Sie haben nun, wenn überhaupt, nur ganz geringe Einnahmen. Nachdem Sie Ihre Fixkosten getilgt haben, bleibt wahrscheinlich nicht mehr viel übrig. Dieses Geld muss gespart werden! Schrauben Sie unnötige Ausgaben auf ein Minimum herunter!

Der vierte Schritt ist eine Empfehlung für den Alltag: Nutzen Sie Ihre freie Zeit!

Zuerst natürlich für die vorangegangenen Tipps, die Sie gerade gelesen haben. Aber auch sonst sollten Sie Ihren Alltag so gestalten, dass Sie aktiv und nicht passiv sind. Nutzen Sie die Zeit, um endlich die Dinge anzugehen, für die Sie sonst durch die Arbeitsstelle einfach nicht gekommen sind.
Sport steht hier an oberer Stelle. Die freie Zeit ist perfekt dazu geeignet, seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun, indem man joggen geht oder eine andere Sportart ausübt.
Kosten in diesem Bereich würde ich auch auf mich nehmen, sofern sie den vernünftigen Rahmen nicht sprengen. Mein Favorit ist immer noch das Joggen. Es kostet Sie nichts außer etwas Disziplin, aufzustehen und rauszugehen – in den Wald oder in den Stadtpark, um dort ein paar Runden zu laufen. Die frische Luft tut Ihnen gut, und nachdem Sie sich ausgepowert haben, fühlen Sie sich auch richtig wohl in Ihrer Haut. Sie haben etwas geschafft und sind stolz auf sich. Ich persönlich habe meine arbeitsfreie Zeit immer dafür genutzt, morgens nach dem Aufstehen erst einmal zu joggen. Dadurch hatte ich viel mehr Energie und war aktiver für den Rest des Tages.
Machen Sie es sich mit kleinen Schritten zur Angewohnheit, Sport zu treiben. Machen Sie einen Plan, probieren Sie ihn aus, passen Sie ihn an Ihre Gewohnheiten an, aber vor allem: Ziehen Sie ihn durch!

Soziale Kontakte

Natürlich lässt sich mit der vielen Zeit noch Anderes anstellen. Was für mich auch immer sehr wichtig war: andere Menschen. Treffen Sie sich mit Freunden, und unternehmen Sie etwas!
Das ist sogar praktisch, wenn Sie Freunde haben, die in der gleichen Situation sind wie Sie. Tauschen Sie sich aus, helfen Sie sich gegenseitig mit Ratschlägen oder Tipps und nicht zuletzt mit einem offenen Ohr und guten Worten. In so einer Zeit sind gute Freunde einfach Gold wert.
Alleine zu Hause herumsitzen macht auf lange Zeit nur depressiv und krank, das immer gleiche Umfeld ist auf Dauer erdrückend.

Weiterbildung

Am besten nutzen Sie Ihre freie Zeit jedoch, indem Sie sich weiterbilden und für den Arbeitsmarkt attraktiver machen. Lesen Sie Bücher, besuchen Sie Weiterbildungskurse, machen Sie vielleicht Praktika!
Hierbei kann Sie auch das Arbeitsamt unterstützen. Dieses vergibt nämlich sogenannte Bildungsgutscheine, mit denen Sie einen Weiterbildungskurs Ihrer Wahl besuchen können. Die Kosten für den Kurs sowie die Fahrtkosten werden dabei komplett vom Amt übernommen.

Ich persönlich habe mit solchen Kursen nur sehr positive Erfahrungen gemacht, habe viele nette Menschen kennengelernt, Spaß gehabt und gleichzeitig auch noch etwas gelernt. Einen Job habe ich dann auch gefunden.

Seien Sie vor allem Mensch!

Mein abschließender Ratschlag an Sie: Sehen Sie die Arbeitslosigkeit nicht zu sehr als Belastung. Sie sind deswegen nicht weniger wert oder gar asozial, nur weil Sie nicht einer täglich bezahlten Beschäftigung nachgehen!
Sie sind in erster Linie Mensch. Ein Mensch, der es jeden Tag erneut selbst in der Hand hat, was er mit seiner Zeit anstellt. Bleibt er sitzen oder steht er auf? Arbeitet er an sich oder lebt er einfach nur so in den Tag hinein? Liest er Bücher, aus denen er lernt oder schaut er den ganzen Tag fern?
Sie sind in erster Linie Mensch. Sie haben die Wahl!
Wenn Sie sich wirklich bemühen, werden Sie auch wieder Arbeit finden. Und bis dahin ist es nur schlau, die Zeit zu nutzen, um sich selbst wieder aufzurichten und seinen Alltag selbst zu gestalten.
Dafür brauchen Sie keinen Arbeitgeber!

 

3. Arbeitsstelle

Mit der Ausführung eines Berufs oder einer Tätigkeit, mit der man Geld verdient, verbringen wir ziemlich viel Zeit, sogar die meiste Zeit unseres Lebens. Einige verbringen sie mit viel Ärger und Frust, weil sie nicht erkennen, dass sie eigentlich für einen ganz anderen Beruf oder eine andere Art von Firma bestimmt sind.

Eine gute Freundin von mir hat erst vor kurzem völlig überraschend ihre Kündigung bekommen. Als ich das erfahren habe, wusste ich sofort, dass es das Beste war, was ihr passieren konnte! In der Vergangenheit hatte sie schon so oft über ihre Arbeitsstelle geklagt und Geschichten erzählt, bei denen mir die Haare zu Berge standen. Sie fühlte sich dort absolut nicht wohl.
Nach der Kündigung war sie genau eine Woche arbeitslos und fand durch den richtigen Kontakt eine neue Arbeitsstelle. Dort verdient sie jetzt erstens mehr als vorher, sodass sie ihre zahlreichen Nebenjobs aufgeben konnte, und zweitens ist es eine Firma, in der morgens noch der Chef höchstpersönlich zu jedem einzelnen Mitarbeiter kommt und ihm per Handschlag einen guten Morgen wünscht. Sie fühlt sich dort jetzt sehr wohl und bringt dadurch auch automatisch bessere Leistungen.
Ich denke, sie wird in dieser Firma sehr erfolgreich sein. Solche Arbeitgeber sollte man sich suchen!

Schon sehr früh habe ich mir das Ziel gesetzt, einen Beruf zu finden, bei dem ich morgens nach dem Aufstehen nicht schon denke: „Oh nein, schon wieder arbeiten. Darauf habe ich jetzt überhaupt keine Lust!“ Ebenso will ich mich nicht wegen der nervigen Arbeit auf das Wochenende freuen und am Sonntag denken „Oh nein, morgen schon wieder arbeiten gehen!“
Einen Beruf zu finden, den ich von Herzen gerne mache, war schon sehr früh mein Ziel. Das ist für mich wahrer Erfolg. Was bringt mir eine Arbeit, bei der ich zwar viel Geld verdiene, aber die Tätigkeit mich nicht befriedigt oder motiviert? Oder was bringt es mir, dem Wunsch meiner Eltern nachzugehen und wie der Vater Beruf XY zu erlernen, wenn ich doch in meiner Freizeit schon immer leidenschaftlich gezeichnet oder mich für Tiere interessiert habe? Sollte ich dann nicht lieber versuchen, Zeichner zu werden bzw. Tierpfleger oder Ähnliches?
Erfolgreiche Menschen setzen alles daran, ihren Traumberuf zu ergattern. Natürlich muss man aus finanziellen Gründen auch zeitweise komplett anderen Tätigkeiten nachgehen, aber auch in dieser Zeit sollte man nicht den Blick von seinem eigentlichen Berufsziel wenden.
Man kann viel in seiner Freizeit dafür machen, den Berufswunsch zu erhalten: Bilden Sie sich privat weiter. Machen Sie Ihren Wunschberuf bereits in Ihrer Freizeit! Fotografieren Sie, zeichnen Sie, kochen Sie, etc. Lesen Sie Bücher über die Ausübung des Berufs oder finden Sie Praktika in Ihrer Umgebung.
Nehmen Sie Ihre aktuelle Unzufriedenheit und Ihren Wunsch als Antrieb dafür, sich immer weiter zu verbessern und weiterzuentwickeln. Seien Sie hungrig und nehmen Sie alles in sich auf, was Sie lernen können, und hören Sie damit nicht auf!

Auch sehr wichtig ist, sich den Rat von Außenstehenden einzuholen. Fragen Sie Ihre Bekannten und Freunde, ob sie ehrlich denken, dass man den gewünschten Beruf ausüben könnte. Wenn Sie Kontakt zu Fachleuten in Ihrem Umfeld haben, fragen Sie auch diese. Fragen Sie um Rat, was sie besser machen könnten oder auf was sie sich genau konzentrieren sollten, um besser zu werden.
Wenn Sie jedoch keine Leute aus dem einschlägigen Bereich kennen, gehen Sie ins Internet. Dort gibt es so viele Möglichkeiten, mit den verschiedensten Menschen Kontakt aufzunehmen. E-Mails, Foren, soziale Netzwerke. Nutzen Sie das!
Sie können in Ihrem Beruf nur richtig erfolgreich sein, wenn Sie ihn auch wirklich leidenschaftlich ausüben. Wenn Sie mit dem Herzen bei der Sache sind, werden Sie um den Erfolg gar nicht herumkommen. Sind Sie in Ihrem Beruf jedoch frustriert und genervt, werden Sie mit der Zeit eher krank und depressiv. Dann hilft Ihnen auch das vielleicht mehr verdiente Geld nicht weiter. Das möglicherweise hohe Ansehen Ihres Berufsstands im Bekanntenkreis ist dabei auch nicht von Nutzen. Am Ende können Sie vielleicht gar nicht mehr berufstätig sein oder müssen für sehr lange Zeit pausieren, wie bei dem allseits bekannten Burnout-Syndrom.

Suchen Sie sich Ihre Arbeitsstelle, indem Sie sich folgende Frage stellen: „Was könnte ich jeden Tag machen, für den Rest meines Lebens?“ Die Antwort auf diese Frage ist Ihr Beruf, den Sie ergreifen sollten!

1. Sind Sie gerade arbeitssuchend? Wie gestalten Sie Ihren Tag und was machen Sie dafür, eine neue Arbeitsstelle zu finden?

2. Was könnten Sie den ganzen Tag machen, für den Rest Ihres Lebens?





 

4. Warum Sie ohne Fernseher besser leben

Für mich wurde das Fernsehprogramm mit der Zeit immer uninteressanter. Der Hauptgrund dafür war, dass andere Tätigkeiten mich mehr faszinierten.
Ich bin heute auf dem Stand, dass ich im Durchschnitt pro Tag vielleicht eine Stunde fernsehe und das meist abends, wenn ich meine Pflichten bereits hinter mir habe. Selbst diese eine Stunde gibt es auch nicht immer, eher gerichtet nach bestimmten Sendungen oder Filmen. Oftmals lese ich auch einfach eine Zeitschrift oder ein Buch.
Ich verstehe auch nicht das Verlangen nach immer mehr TV-Programmen, Extrakosten für spezielle Geräte oder immer größere, schärfere und flachere Fernseher. Diese Investitionen bringen uns auf lange Sicht überhaupt nichts. Das Geld wäre woanders besser aufgehoben.
Aber warum hängen so viele Menschen so lange vor dem Fernseher? Schauen wir der Wahrheit ins Auge: Wenn man vor dem Fernseher sitzt, muss man sich keinen Schwierigkeiten stellen.
Man muss nicht erfahren, dass man dieses oder jenes vielleicht nicht kann. Es ist angenehmer, als sich seinen Ängsten zu stellen, die wiederum am Selbstwertgefühl nagen. Man flüchtet sich lieber in die Welt anderer Menschen, als der (manchmal) harten Realität ins Gesicht zu schauen.

Wenn Sie den Fernseher einschalten, werden Sie passiv. Sie sitzen nur da und schauen zu. Wenn Sie zum Beispiel pro Tag „nur“ vier Stunden fernsehen, dann sind das hochgerechnet im Jahr zwei ganze Monate! Zwei Monate, in denen Sie nur herumsitzen und nichts tun! In dieser Zeit könnten Sie etwas für ihre Gesundheit, ihren Geldbeutel oder ihre Familie tun!

 

Hier ein paar spontane Ideen und Vorschläge:

- Lesen Sie Bücher

- Schreiben Sie selbst ein Buch


- Treiben Sie Sport, melden Sie sich in einem Sportverein an, der Ihre Lieblingssportart anbietet

- Treffen Sie sich mit Freunden

- Suchen Sie sich ein Hobby: Zeichnen, Töpfern, Basteln, Arbeit im Garten, etc.

- Gehen Sie in den Zoo

- Gehen Sie ins Schwimmbad

- Fahren Sie Fahrrad

- Gehen Sie einfach nur im Park spazieren

- Beschäftigen Sie sich mehr mit Ihrer Familie, Ihren Kindern

- Besuchen Sie Weiterbildungskurse

- Kochen Sie. Wenn Sie nicht kochen können: Lernen Sie es!


Ihnen fallen sicherlich noch viele weitere gute Alternativen ein.
Mit alten Gewohnheiten zu brechen, ist nicht leicht. Sei es beim Abnehmen, Rauchen oder eben beim Fernsehkonsum. Und auch bei der Reduktion der Fernsehzeit ist es ratsam, sich in kleinen Schritten davon zu lösen.

Opfern Sie zum Beispiel ab morgen bewusst eine halbe Stunde Ihres Fernsehkonsums dafür, etwas anderes zu tun. Schalten Sie den Fernseher ab, und gehen Sie einer anderen Tätigkeit nach. Wenn Sie das eine Woche lang durchhalten, schaffen Sie in der darauffolgenden Woche vielleicht eine ganze Stunde. Machen Sie so weiter, bis Sie überhaupt nicht mehr fernsehen.


Mit dem Fernseher aufgewachsen

Die Erziehung mit dem Fernseher fängt manchmal leider sehr früh an. Viele Familien lassen ihre Kinder schon in sehr jungen Jahren fernschauen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (www.bzga.de) sagt zum Beispiel, dass Kinder unter drei Jahren überhaupt nicht fernsehen sollten, da dies die Entwicklung des Gehirns negativ beeinflusst. Auch ein Fernseher im Kinderzimmer sollte tabu sein!
Ich selbst bekam erst mit 18 meinen eigenen Anschluss ins Zimmer. Davor durfte ich nur den Fernseher im Wohnzimmer benutzen. Das war für mich damals natürlich mehr als ärgerlich, aber im Nachhinein denke ich, dass es mir mehr genutzt als geschadet hat.
Auch bei Kindern sollten andere Tätigkeiten im Vordergrund stehen, wie zum Beispiel an die frische Luft gehen oder Bücher lesen. Schaffen Sie für Ihr Kind und für sich selbst Alternativen, die interessanter sind, als tagtäglich vor dem Fernseher zu kleben. Dadurch reduziert sich der Konsum fast von alleine.
Ihr Leben kann spannender sein als jedes TV-Programm!

5. Wie Sie Ihr Selbstbewusstsein aufbauen können

Es sollte Ihnen sehr wichtig sein, Ihr Selbstbewusstsein stetig weiterzuentwickeln. Mit einem größeren Selbstbewusstsein fühlen Sie sich nicht nur besser, Sie werden auch auf Dauer erfolgreicher!
Mit Büchern wie diesem sind Sie auf einem sehr guten Weg. Aber natürlich werden Sie Ihr Selbstbewusstsein im Alltag immer neu auf die Probe stellen müssen!

Im Folgenden ein paar Möglichkeiten, wie Sie es auf Dauer aktiv steigern können.

Erfolge bewusst machen!

Nehmen Sie sich ein Stück Papier und schreiben Sie auf, welche Erfolge Sie in der Vergangenheit erzielt haben.

Das könnte sein:
- einen besseren Job gefunden
- den Umzug überstanden
- einen Marathon bewältigt

Denken Sie über die letzten Jahre nach. Wie haben Sie sich dabei gefühlt, als Sie das erreicht haben? Schreiben Sie auch die Eigenschaften auf, die man braucht, um solche Leistungen zu vollbringen. Lesen Sie sich Ihr Geschriebenes am Ende noch einmal durch und seien Sie stolz auf sich!
Sie können sogar ein ganzes Notizbuch dazu nutzen, um Ihr eigenes Erfolgstagebuch zu schreiben. Was ist Ihnen heute besonders gut gelungen? Was in diesem Monat? Was in diesem Jahr? Schreiben Sie es regelmäßig auf!

Treiben Sie Sport!

Gehen Sie in ein Fitnessstudio oder ein paar Mal in der Woche joggen. Ihr Körper ist ein Bewegungsapparat. Genießen Sie die frische Luft und bemühen Sie sich! Sie werden nach Ihrer Anstrengung zufrieden sein, etwas geleistet zu haben und sich den Rest des Tages sehr viel besser fühlen! Sie werden weniger schlapp, müde und lustlos sein.

Angst akzeptieren!

Erkennen Sie das Gefühl und dulden Sie es. Kämpfen Sie nicht dagegen an. Schämen Sie sich nicht vor Ihrer Angst. Sie bedeutet nur, dass Sie gerade etwas Neues ausprobieren. Etwas, das Sie vorher noch nie versucht haben. Das wiederum bedeutet, Sie müssen sich weiterentwickeln, um es zu meistern. Erfolgreiche Menschen sehen die Angst als Zeichen, dass sie auf dem richtigen Weg sind.

Hilfe zulassen!

Manche Dinge kann man alleine einfach nicht bewältigen. Sie zeigen Selbstbewusstsein und Mut, wenn Sie andere in solchen Situationen um Hilfe bitten! Holen Sie Rat ein von Außenstehenden, denen Sie vertrauen können. Das können Ihre engsten Freunde sein, ein Psychologe oder ein Sorgentelefon.

Seien Sie in guter Gesellschaft!

Umgeben Sie sich ab heute nur noch mit Menschen, die Sie in Ihrem Selbstbewusstsein unterstützen. Menschen, die gute Laune und positive Energie ausstrahlen, mit denen Sie sich wohlfühlen und einfach Sie selbst sein können. Meiden Sie Menschen, die Sie Energie und Nerven kosten.

Keine Vergleiche!

Vergleichen Sie sich nicht mit anderen Menschen. Sie sind einzigartig! Ihre Umgebung und Ihre Erfahrungen in der Vergangenheit waren einzigartig und werden es auch in Zukunft sein. Sie sind so, wie sie sind. Und das ist gut so!
Wenn Sie sich wünschen, Person XY zu sein, wissen Sie nicht, ob es auch Gründe gibt, auf keinen Fall so sein zu wollen wie diese Person. Vielleicht wurde für den Erfolg, auf den Sie neidisch sind, ein sehr hoher Preis gezahlt. Sie kennen die Hintergründe nicht!
Als bestes Beispiel dienen einige Prominente, die in Ihrer Vergangenheit große persönliche oder gesundheitliche Probleme bewältigen mussten. Konzentrieren Sie sich doch lieber auf Ihr eigenes Leben und Ihre Ziele. Seien Sie Ihr eigener Star!

Bringen Sie sich ein!

Wenn das nächste Mal ein Meeting in Ihrer Firma stattfindet und etwas gefragt wird oder eine Meinung verlangt wird, melden Sie sich und sprechen Sie! Äußern Sie Ihre Ideen und Vorschläge, Bedenken und Kritik!

Versuchen Sie etwas Neues!

Auch wenn Sie vielleicht schüchtern sind oder Angst haben vor neuen Dingen: Machen Sie es trotzdem! Sie werden sehen, dass Sie mehr Spaß haben werden als Sie zunächst dachten. Und danach werden Sie stolz auf sich sein, es doch versucht zu haben.

Lernen Sie etwas Neues!

Bilden Sie sich weiter in Themen, die Sie interessieren! Wenn Sie Ihren Geldbeutel nicht allzu sehr belasten wollen, können Sie auch das Angebot Ihrer Stadtbücherei nutzen. Besorgen Sie sich verschiedene Bücher, die Ihnen gefallen.
Lernen Sie zeichnen, Modellbau, zaubern, schreiben, etc.
Auf was haben Sie Lust?

Ihr Selbstbewusstsein muss unabhängig sein!

Sie sollten Ihr Selbstbewusstsein an Ihren eigenen Tugenden und Werten festmachen. Machen Sie es nicht abhängig davon, welchen Beruf Sie haben oder wie viel Geld Ihnen der Arbeitgeber monatlich überweist! Dadurch wird Ihr Selbstbewusstsein angreifbar!
Sie können durch höhere Mächte, wie eine Wirtschaftskrise, plötzlich arbeitslos werden. Ihr Selbstbewusstsein landet im Keller, obwohl Sie keinerlei Einfluss darauf hatten. Versuchen Sie, dies zu vermeiden!
Seien Sie sich Ihrer inneren Werte bewusst und handeln Sie nach diesen. Dadurch wird Ihr Selbstbewusstsein unverwundbar. Denn gerade, wenn Sie eine Krise erleben müssen, Arbeitslosigkeit etwa, sind Sie auf Ihr Selbstbewusstsein angewiesen, um aus dieser Krise wieder herauszukommen!
Machen Sie Ihr Selbstbewusstsein auch nicht davon abhängig, ob Sie gerade in einer Beziehung leben. Auch die Bewertung anderer, vor allem fremder Leute, sollte Sie nicht kümmern. Machen Sie sich bewusst, welche Werte Sie haben, und alles andere wird entweder von alleine kommen oder Ihnen schlichtweg egal sein.
Natürlich sind materielle Dinge hier nicht ausgenommen. Ein großes Auto, ein großes Haus, eine teure Armbanduhr. Wenn Sie diese Dinge brauchen, um selbstbewusst zu sein, handeln Sie falsch! Diese Statussymbole machen Ihr Selbstbewusstsein anfällig und vor allem abhängig. Sie müssen ständig weiterkaufen und konsumieren, was nicht zuletzt Ihrem Geldbeutel schadet.

Fehler akzeptieren!

Nicht alles im Leben läuft nach Plan. Machen Sie sich bewusst, dass Fehler passieren. Das ist menschlich.
Verurteilen Sie sich nicht unnötig für Missgeschicke aus der Vergangenheit. Lernen Sie aus Ihren Fehlern und machen Sie sie dadurch zu etwas Positivem für Ihre Zukunft!


6. Ihr innerer Feind - Wenn Sie sich selbst im Weg stehen…

Oftmals wird man von äußeren Umständen daran gehindert, seiner Tätigkeit oder seinem Hobby nachzugehen. Das angeschlagene Fußgelenk hindert den Fußballspieler daran, im nächsten, entscheidenden Spiel aufzulaufen. Das Wetter hindert den leidenschaftlichen Jogger daran, heute seine gewohnte Tour durch den Stadtpark zu laufen.
So etwas ist ärgerlich.
Aber noch ärgerlicher, noch frustrierender ist es, wenn Ihnen nicht äußere Umstände im Weg stehen, sondern der Widerstand in Ihnen selbst Sie daran hindert, Ihren Tätigkeiten nachzugehen.

Die beiden Beispiele waren eher sportlicher Natur, lassen sich aber auf alle anderen Tätigkeiten übertragen.
Ich bin ein recht produktiver Mensch. Das heißt, es macht mir Spaß, Ideen umzusetzen und zu produzieren. Ich erschaffe gerne Neues, probiere Vieles aus und suche mir auch Leute, die mich dabei unterstützen. Ohne Bezahlung. Einfach weil sie meine Ideen gut finden und den Sinn oder den Zweck dahinter verstehen.
Ich könnte fast schon von mir sagen, dass ich mich dadurch definiere, was ich erschaffe. Ich könnte einfach nicht dasitzen und untätig sein.
Aber gerade jetzt im Moment bin ich in einer Phase, in der ich mich nicht dazu aufraffen kann, eben diese gewohnte Produktivität aufrecht zu erhalten. Eine sehr seltsame und für mich auch deprimierende Phase. Auf der einen Seite kann ich mich nicht motivieren, aber auf der anderen Seite ärgere ich mich dann auch über mich selbst, dass ich nicht in der Lage bin, mich anzutreiben. Ein Teufelskreis, aus dem ich gerne ausbrechen möchte.

Oft sind es äußere Umstände, die den inneren Feind stärken, zum Beispiel wenn das Selbstbewusstsein angegriffen wurde, weil man mit seinen Bewerbungen einfach keine Arbeitsstelle findet oder eine langjährige Liebesbeziehung plötzlich in die Brüche geht. All das kann einen aus der Bahn werfen. Einfach so. Und den Weg zurück in den normalen Alltag muss man sich erst wieder erarbeiten.
Es ist mein innerer Feind, der mich davon abhält, neue Dinge auszuprobieren. Er ist es, der mir ins Ohr flüstert, dass ich das alles auch morgen angehen könnte. Die allgemein bekannte Aufschieberitis, auch Prokrastination genannt: Man widmet sich anderen Dingen, obwohl man genau weiß, dass etwas viel Wichtigeres zu tun ist.
Ich denke, solche Phasen, wie gerade beschrieben, sind jedem bekannt. Da ich in meinem Netzwerk sehr viele Personen habe, die – ähnlich wie ich – ständig produktiv sein müssen, um sich wohl zu fühlen, habe ich diese einfach mal gefragt: „Hey, was ist deine beste Methode gegen diese Lustlosigkeit und diesen Mangel an Motivation?“.
Aus den vielen Ratschlägen und natürlich auch eigenen Erfahrungen habe ich dann die folgenden Tipps abgeleitet, die Sie aus solch einer Phase herausholen können.

Sport

Laufen, Schwimmen, Radfahren oder Sonstiges. Sport an der frischen Luft bevorzugt! Das Ganze gibt Ihnen neue Kraft, auch und vor allem geistige. Ich fühle mich nach einem morgendlichen Lauf für den Rest des Tages viel frischer. Man fühlt sich aktiv und geht so auch automatisch motivierter an andere Aufgaben heran.

Freunde treffen

Mir hat es immer sehr viel geholfen, wenn ich in dieser Zeit einfach mit lieben Menschen zusammen war und Spaß hatte. Mit anderen etwas unternehmen und rausgehen, sich austauschen, unterhalten und vielleicht auch diskutieren, was die Freunde in solchen Ausnahmephasen machen. Oftmals findet man viel Verständnis, und schon fühlt man sich mit diesem Problem nicht mehr so alleine.

Mehrere Hobbys / Projekte haben

Was helfen kann, ist der Wechsel der Tätigkeit. Wenn Sie sich zum Beispiel in keiner Weise dazu motivieren können, Ihre neue Briefmarkensammlung zu sortieren, dann fangen Sie doch vielleicht endlich mal mit der Dekoration des Terrariums oder mit dem Gemälde an, das Sie schon monatelang in Ihrem Kopf haben.
Wenn Sie in einer Sache gerade einfach nicht produktiv sein können, heißt das nicht, dass Sie gar nichts machen können. Ändern Sie einfach das Tätigkeitsfeld. Lieblingsbeschäftigungen haben hier ganz klar den Vorrang. So steigern Sie sich von diesen Tätigkeiten wieder langsam zu Ihrer gewohnten Produktivität in den anderen Tätigkeiten.

Kleinere Aufgaben erledigen

Überfordern Sie sich in solch einer Tiefphase nicht mit größeren, komplexen Aufgaben. Erledigen Sie lieber kleine, einfache Dinge. Oder aber unterteilen Sie größere Aufgaben in mehrere kleinere Teilaufgaben. Sagen Sie sich einfach: „Okay, ich erledige nur diesen kleinen winzigen Teil des Gesamtprojekts, danach höre ich auf.“
Meistens kommt die Lust zum Weitermachen von alleine, wenn man sich erst einmal dazu überreden konnte, damit anzufangen. Der erste Schritt ist meistens der schwerste!

Sich selbst nicht unter Druck setzen

Wenn Sie merken, dass Sie in solch einer Tiefphase hängen, dann muss es doch auch mal andere, sehr produktive Phasen gegeben haben, oder? Und wenn Sie solche produktiven Phasen durchlebt haben, ist es auch normal, dass man einmal etwas schlechtere Phasen hat. Machen Sie sich das bewusst, und entspannen Sie sich. Setzen Sie sich nicht unnötig unter Druck.

Schauen Sie sich an, was andere machen

Sind Sie ein Maler, schauen Sie sich an, was andere Maler vollbringen. Sind Sie Schreiner, schauen Sie, welche Möbel anderswo angefertigt werden. Mit anderen Worten: Befassen Sie sich mit Ihrer Konkurrenz bzw. den Kollegen im selben Arbeitsfeld. Lesen Sie Zeitschriften, die sich mit Ihrem Thema befassen. Am besten Interviews mit erfolgreichen Menschen, die in Ihrem Arbeitsfeld große Dinge geleistet haben. Nehmen Sie dies als Inspiration und Motivation. Was die können, können Sie schon lange!

 

7. Leben Sie sorgenfrei!

Ein Ereignis wirft seinen Schatten voraus und beschäftigt unsere Gedanken. Wir machen uns Sorgen, ob alles funktionieren wird. Wir grübeln über den Ausgang des Ereignisses nach und was alles passieren könnte.
Man könnte sich blamieren oder jemand könnte uns in irgendeiner Weise gefährlich werden. Angst steigt in einem auf. Man kann nur noch schlecht schlafen und sich kaum von den sorgenvollen Gedanken ablenken.
Ich kenne das nur allzu gut.
Meistens muss man, sobald das Ereignis vorüber ist, erst einmal über sich selbst lachen, denn zu 90 Prozent treten die Sorgen nicht ein, die einen im Vorfeld so gequält haben. Also warum sollte man sich bei der nächsten Gelegenheit wieder selbst kasteien, wenn es doch nur zu zehn Prozent wahrscheinlich ist, dass alles so passiert wie befürchtet?
Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Daher hier ein paar hilfreiche Tipps, wie Sie in Zukunft etwas gelassener durchs Leben gehen können.

Jeden Tag nacheinander leben

Ein Sprichwort sagt: „Wenn man heute die Lasten von gestern und morgen gleichzeitig tragen muss, bricht auch der Stärkste ein.“
Ich war in der Vergangenheit immer jemand, der noch Tage nach einem unglücklichen Ereignis darüber nachdachte und sich damit selbst quälte. Das Ereignis, sei es noch so klein gewesen, so unbedeutend, hat mich einfach immer weiter beschäftigt. „Wieso ist das nur so passiert? Warum habe ich nicht…“ Genauso mit Dingen, die noch in weiter Ferne lagen. Gedanken über Gedanken, Sorgen über Sorgen.
Aber am Ende des Tages können wir das Geschehene nicht mehr ändern und die Zukunft nicht voraussagen. Darum ist es wichtig, jeden Tag nacheinander zu leben und so anzunehmen, wie er kommt. Die Gegenwart können Sie beeinflussen. Hier haben Sie die Macht. Aber auf das, was gestern war und morgen kommt, haben Sie keinerlei Einfluss. Quälen Sie sich nicht mit diesem hilflosen, machtlosen Gefühl, das dabei in Ihnen aufsteigt.
Sehen Sie ab heute einfach jeden Tag als eine einzelne Einheit an. Den Tag können Sie gestalten, nach Ihren Wünschen formen. Das Gestern ist bereits geschehen, vergessen Sie es! Das Morgen wird erst passieren, also vergessen Sie es!
Bauen Sie in Ihrem Kopf eine große Mauer hinter sich und eine ebenso große Mauer vor sich. Zwischen diesen Mauern können Sie machen, was Sie möchten. Hier liegt das, was im Moment zählt, was wichtig ist. Konzentrieren Sie sich darauf. Ignorieren Sie alles jenseits dieser Mauern.

Dazu gibt es auch ein kleines Gebet, welches Sie aufsagen können, wenn Sie wieder einmal ins Grübeln verfallen:

„Gott gebe mir die Gelassenheit,
hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
Mut, zu ändern, was ich ändern kann,
und Weisheit, zwischen beidem zu unterscheiden.“

Lassen Sie mich zu diesem Thema noch ein bisschen weiter ausholen:
Vor kurzem war ich mit Freunden in einem Kletterpark bzw. Hochseilgarten. Vielleicht kennen Sie diese Parks: Man wird ausgestattet mit Helm und Klettergeschirr, bekommt eine kurze Sicherheitseinweisung und wird danach auf den Parcours losgelassen. Der ist natürlich hoch in den Bäumen, mehrere Meter über dem Boden. Hier erwarten einen dann nacheinander verschiedene Kletteraufgaben.
Währenddessen ist man natürlich immer mit zwei Haken abgesichert. Wenn man diese brav einhakt, kann man nicht herunterfallen. Die Aufgaben sind sehr verschieden. Mal muss man über ein einfaches Seil balancieren und bei der nächsten Übung durch Holzröhren kriechen. Mal ist die Aufgabe schwerer, mal einfacher zu meistern.

Und jetzt übertragen wir das Ganze einmal auf das Leben: Sie kommen auf diese Erde und erhalten eine kurze Sicherheitseinweisung, genannt „Erziehung“, die bei dem einen besser und bei dem anderen schlechter ausfällt.
Im Normalfall wird man von den Eltern darauf vorbereitet, was nach dem Elternhaus auf jeden wartet: der Parcours. Das Leben. Manche gehen mit einer oder mehreren Absicherungen in diesen Parcours. Wenn sie fallen, fallen sie weich. Der Staat bietet einem zum Beispiel mit Arbeitslosengeld 1 und 2 solche Sicherungsseile. Eltern und Freunde können ebensolche Absicherungen bieten.
Andere Menschen haben keine andere Möglichkeit, als das Risiko einzugehen und die Übungen ohne Sicherungsseile zu wagen. Manche fallen hin und fallen hart. Sie müssen Privatinsolvenz anmelden oder durch andere Schicksalsschläge ihr Leben neu in den Griff bekommen.

Und jetzt stellen Sie sich die einzelnen Übungen einmal als Probleme oder Schwierigkeiten in Ihrem Leben vor. Manche haben Sie schon hinter sich gelassen. Schwere und leichte. Ebensolche liegen noch vor Ihnen. Sie stehen gerade vor einer Übung. Wäre es nun schlau, wenn Sie plötzlich nach hinten schauen und sich Gedanken darüber machen, wie Sie die vorherige Übung gemeistert haben oder wie Sie einmal kurz weggerutscht und fast hingefallen wären?
Vielleicht sind Sie ja auch tatsächlich hingefallen bei der Übung. Aber sie liegt bereits hinter Ihnen, und Sie stehen vor der nächsten. Wäre es schlau, auf die übernächste Übung zu schauen und sich Gedanken darüber zu machen, wie diese wohl zu schaffen ist?
Nein.
Konzentrieren Sie sich nur auf die aktuelle Übung, den aktuellen Tag. Das Jetzt. So bin ich auch im Kletterpark vorgegangen. Nach hinten habe ich so gut wie nicht geschaut.
Wenn der eine oder andere falsche Blick da war, dann nach vorne. Dabei habe ich mir dann oftmals Sorgen gemacht. „Wie soll ich diese Übung nur schaffen?“ Ich habe mich dann aber doch wieder nur auf die vor mir liegende Übung konzentriert und auch alle anderen darauf folgenden ohne Probleme gemeistert. Denn als die „ach so schlimmen“ Übungen an der Reihe waren, waren diese auf einmal gar nicht mehr so schwer.
Daher sind auch meine Sorgen, was der übernächste Tag oder die nächste Woche bringen, völlig unnötig. Das wird angegangen, wenn es zur Gegenwart geworden ist.

Die Formel der Klarheit

Es gibt eine sehr effektive Methode, um die Lösung für ein Problem zu finden.
Zuerst nimmt man ein Stück Papier und trennt es durch einen senkrechten Strich in zwei Felder. Über das linke Feld schreibt man „Pro“ und über das andere Feld „Contra“. Danach notiert man über ein paar Tage hinweg in jeder Spalte seine Gedanken zu einem Für beziehungsweise Wider.
Sobald man alle Pros und Contras notiert hat, wiegt man die Wichtigkeit der Punkte ab. Zwei gleichwertige Punkte streicht man aus, denn beide heben sich auf. Ist ein Pro genauso stark wie zwei Contras, streicht man diese drei ebenso aus.
Alleine das Aufschreiben der Pros und Contras bringt schon sehr viel Klarheit. Die große graue Gedankenmasse in unserem Kopf wird für dieses spezielle Problem geordnet und analysiert. Sie schreiben ihre Gedanken nieder und wägen sie gegeneinander ab.

Hier habe ich mal ein Beispiel entworfen. Stellen Sie sich vor, Sie werden in Ihrem Job befördert, was aber auch mit Nachteilen verbunden sein wird. Sie kennen alle Fakten, haben sie über mehrere Tage notiert und wägen schließlich ab:

Problem: Soll ich die Beförderung annehmen?

Nun liegt es bei jedem selbst, wie er sich entscheidet. Was ist Ihnen wichtiger? Im Folgenden das Prozedere, wie ich entscheiden würde.

Pro
- Angesehenere Position
- Mehr Geld
- Tätigkeit sehr interessant

Contra
- Verliere sehr nette Mitarbeiter
- Weniger Freizeit, da samstags arbeiten
- Kleineres Büro


1. Schritt:
In meiner neuen Stelle werde ich neue Mitarbeiter haben, die bestimmt auch sehr freundlich sind. Gleichwertig für mich dazu ist der Punkt „Angesehenere Position“. Beide Punkte streiche ich also durch.


2. Schritt: Die Tätigkeit ist sehr interessant, was für mich genauso stark ist wie die beiden Contras „Kleineres Büro“ und „Weniger Freizeit“. Also streiche ich diese drei Punkte auch durch.
Schließlich bleiben keine Contras mehr übrig, bzw. die Entscheidung fällt mit einem Pro. Durch diese Methode haben Sie die schwere Entscheidung anhand von für Sie wichtigen Punkten analysiert und ausgewertet. Die Entscheidung ist jetzt gefällt.

Pro
----Angesehenere---Position---
- Mehr Geld
-----Tätigkeit sehr interessant----

Contra
----Verliere---sehr--nette---Mitarbeiter----
-----Weniger Freizeit, da samstags arbeiten----
----Kleineres Büro-----


Ein weiteres Beispiel:
Sie sind arbeitslos und suchen eine Arbeitsstelle, aber in Ihrem Umfeld gibt es keine Firmen, die Kindergärtnerinnen, Schlosser, etc. einstellen. Plötzlich finden Sie doch eine Firma, sind aber skeptisch ob Sie dort arbeiten sollen, nachdem Sie beim Vorstellungsgespräch waren. Diese Skepsis sollten Sie sofort notieren.

Problem: Soll ich die Arbeitsstelle annehmen?

Pro
- Kein Umzug, bleibe bei Freunden und Familie
- Geld verdienen
- Nicht lange fahren bis zum Büro

Contra
- Firma sehr klein
- Tätigkeit nicht 100-prozentig mein Geschmack
- Kleines Büro

1. Schritt: Der Punkt mit dem Umzug ist sehr stark, finden Sie nicht? Er überwiegt die Punkte „Tätigkeit nicht 100-prozentig mein Geschmack“ und „Firma sehr klein“. Also werden diese drei Punkte ausgestrichen.

2. Schritt: Jetzt stehen die Punkte „Geld verdienen“ sowie „Nicht lange fahren bis zum Büro“ gegen den Punkt „Kleines Büro“. Auch hier überwiegen die Pro-Punkte eindeutig, finde ich.

Pro
--------Kein Umzug, bleibe bei Freunden und Familie-----
- Geld verdienen
- Nicht lange fahren bis zum Büro

Contra
-------Firma sehr klein----
------Tätigkeit nicht 100-prozentig mein Geschmack-----
- Kleines Büro


Vergessen Sie nicht, dass ich hier immer subjektiv entscheide. Für Sie könnten andere Punkte wichtiger sein!

Anhand des letzten Beispiels sehen Sie, dass Sie sich vielleicht unnötige Gedanken darüber gemacht haben, ob die neu Stelle die richtige für Sie ist.

Nutzen Sie diese Methode immer dann, wenn in Ihrem Kopf ein grauer Gedankenbrei herrscht, der nicht wirklich klar zu durchdringen ist. Schreiben Sie es auf, wägen Sie schriftlich ab, und Sie werden die Dinge klarer sehen und gleichzeitig eine gute und fundierte Entscheidung treffen.

Wann haben Sie zuletzt eine wichtige Entscheidung treffen müssen? Wie haben Sie entschieden?





8. Der Umgang mit anderen Menschen

Dass man anderen Menschen mit Respekt und Höflichkeit begegnet, sollte jedem klar sein. Aber wie sieht es in schwierigen Konfliktsituationen aus?

Nicht nur die Kommunikation mit anderen ist wichtig, auch die eigene geistige Einstellung gegenüber den Mitmenschen. Wenn Sie sich entsprechend verhalten, können Sie vielen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen. Sie können sich aber auch genauso gut Vorteile gegenüber anderen verschaffen. In einem Bewerbungsgespräch zum Beispiel oder bei einem wichtigen Geschäftsessen.
Ihr Verhalten gegenüber Mitmenschen ruft immer Reaktionen hervor, positive wie negative, abweisende sowie zuvorkommende. Es sind oftmals kleine Dinge. Gesten, Berührungen oder Worte, die dazu beitragen können, dass Ihre Mitmenschen Ihre Anwesenheit genießen. Nach den folgenden Seiten werden Sie anders denken, und Sie werden sich auch, sofern Sie es wirklich wollen, gegenüber anderen Menschen anders verhalten, ohne sich dabei selbst zu leugnen. Es geht nämlich nicht darum, sich zu verstellen oder andere zu manipulieren. Es geht darum, Denkweisen anzunehmen, die einen langfristig zu einem beliebteren Menschen machen. Ziel ist aber nicht nur, nach außen beliebter zu sein, sondern auch, seine eigene Einstellung zu ändern. Auch dadurch werden Sie zukünftig mehr Freunde haben und glücklicher sein!

Die ganze Welt ist voller Menschen. Sie treffen Menschen im Bus, in der Bahn. Im Einkaufszentrum um die Ecke: Menschen. Auf der Arbeit: Menschen. Große Firmen wie Google oder Apple scheinen uns auf den ersten Blick sehr fern und fremd. Aber auch hinter solchen Firmen stecken Menschen. Und Menschen haben Gefühle. Behandeln Sie diese Menschen entsprechend, werden Sie nicht nur vielen Sorgen und Problemen aus dem Weg gehen, sondern auch sehr schöne Momente erleben!

Andere Menschen können Sie arm machen oder reich. Sie können Ihnen helfen oder Sie im Stich lassen, Sie mögen oder nicht. Manche Menschen verhalten sich ohne ersichtliches Motiv. Man versteht nicht, wieso man auf einmal von seinen Freunden im Stich gelassen wird. Man versteht nicht, weshalb der Gegenüber so handelt wie er handelt. Aber in den meisten Fällen kann man ganz klar sagen, weshalb man diese oder jene Reaktion hervorgerufen hat. Dafür müssen Sie einfach mehr auf Ihre eigenen Aussagen und Handlungen achten.

Sie rufen in anderen Menschen Gefühle hervor. Sie haben die Macht dazu. Sie haben die Wahl, was Sie mit dieser Macht anstellen. Sie können sie ignorieren oder aber missbrauchen. Sie können diese Macht aber auch im Positiven nutzen und in anderen gute Gefühle hervorrufen. Jede Entscheidung wird unweigerlich Reaktionen hervorrufen.
Die Gefühle und das Denken der Menschen ist für mich eine großartige, unfassbare Macht. Ein Universum. Sie können sich dieses Universum zum Freund machen, der Ihnen hilft. Es kann aber auch genauso gut gegen Sie arbeiten, wenn Sie sich entsprechend verhalten. Das beste ist: Sie haben die Wahl!

Dieses Kapitel ist das wichtigste des gesamten Buches. Es ist so essenziell, dass ich hoffe, Sie werden es öfter als einmal lesen und sich vielleicht sogar die wichtigsten Stellen markieren.

Viele von uns wurden dazu erzogen, sie zu benutzen. aber viele vergessen sie mit der Zeit: die Macht der kleinen Worte und Gesten. Fangen wir in diesem Kapitel also bei diesen grundlegenden Dingen an.

Lächeln Sie!

Es ist eigentlich so einfach, und doch fällt es vielen oft schwer, ein Lächeln zu schenken. Nichts ist ansteckender und nichts signalisiert dem anderen mehr, dass man ihm oder ihr gegenüber freundlich gesinnt ist. Es kostet Sie nichts, es ist einfach, jeder kann es. Doch viele sind sich der Macht eines einfachen Lächelns nicht bewusst.
Nehmen Sie sich vor, ab heute mehr zu lächeln. Wenn Sie an der Kasse im Supermarkt stehen, wenn Sie auf der Arbeit morgens im Büro auftauchen und wenn der Postmann Ihnen ein Paket überreicht. Sie sollten sich sogar angewöhnen, während des Telefonierens zu lächeln, da man dies durch den Klang Ihrer Stimme auf der anderen Seite wahrnimmt.

Bedanken Sie sich!

Es gibt etwas, genauso selten wie das Lächeln. Ein kleines Wort, welches immer kostbarer wird und von Ihnen häufig benutzt werden sollte.
Machen Sie es sich daher zu einer Selbstverständlichkeit, die folgenden Wörter in Ihren Alltag einzubringen:

Danke!
Dankeschön!
und
Vielen Dank!

Ich persönlich benutze Danke bei kleineren Dingen. Wenn mir eine Kellnerin die Bestellung an den Tisch bringt oder mir zum Beispiel jemand etwas reicht.

Dankeschön sage ich, wenn mir eine Person mit ihrer Hilfe eine große Last abnimmt oder mir bei einem Problem weiterhilft. Ein einfaches Danke ist mir hier nicht mehr ausreichend genug. Der Übergang von Danke zu Dankeschön ist bei mir jedoch eher fließend, so dass meine Wahl hier eher spontan ausfällt.

Ein „Vielen Dank!“ ist von mir dann zu hören, wenn mir jemand wirklich sehr geholfen hat und dafür sogar auch Zeit und Geld opfern musste. Jemand hat einen Teil seiner persönlichen Ressourcen gespendet, um mir zu helfen. Ein großartiges Geschenk, welches mindestens verbal gewürdigt werden muss, wenn nicht sogar materiell.

Sagen Sie Bitte!

Sie bedanken sich, wenn Sie etwas erhalten haben. Eine andere Person hat Ihnen etwas freiwillig oder gegen Bezahlung gegeben. Fordern Sie jedoch etwas von jemandem, sollten Sie unbedingt das kleine Wörtchen Bitte in diese Forderung mit einbauen. Es signalisiert dem Gegenüber, dass Sie auf seine Großzügigkeit und sein gütiges Herz hoffen. Diese Person wird daraufhin viel lieber Ihre Erwartungen an Sie erfüllen. Sie möchte Sie nicht enttäuschen und ist eher dazu geneigt, Ihren Wunsch zu erfüllen.
Mit einem Bitte oder Bitteschön können Sie aber auch zeigen, dass Sie etwas gerne gemacht haben. Zum Beispiel, wenn man sich bei Ihnen für einen Gefallen bedankt.

Wann haben Sie das letzte mal eine fremde Person angelächelt?

Wann bekamen Sie das letzte mal ein Dankeschön? Wie haben Sie sich dabei gefühlt?




9. Ihr Verhalten steht an erster Stelle!

Seien Sie stets freundlich! Ihr eigenes Verhalten gegenüber anderen Menschen hat immer direkten Einfluss auf Ihr Selbstwertgefühl. Meistens ärgern wir uns nämlich nicht darüber, wie sich jemand anderes verhalten hat, sondern darüber, wie wir darauf reagiert haben.
Ihr eigenes Verhalten kommt immer zu Ihnen zurück!

Sehr oft lässt man sich zu völligem Fehlverhalten hinreißen. Ist mein Gegenüber unfreundlich, so zahle ich es ihm mit gleicher Münze heim. Das ist menschlich. Hier möchte ich Ihnen jedoch zeigen, wie Sie in Zukunft besser auf andere reagieren können.

Niemals beleidigen!

Oh ja, wie schnell ist das passiert. Da spreche ich aus eigener Erfahrung. Ganz schnell rutscht einem im Ärger ein Schimpfwort über die Lippen und in einem Streit kann so ein Schimpfwort die ganze Situation schnell eskalieren lassen. Sie kränken Ihr Gegenüber bzw. verletzen es in seiner Ehre. Vor allem, wenn noch andere Menschen um Sie herumstehen.

Der Angegriffene hat nicht zuletzt dadurch noch mehr das Bedürfnis, sich verteidigen zu müssen. In welcher Art, hängt dann wiederum von der Person selbst ab. So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.
Egal, wie schlimm Sie beleidigt werden oder wie viel Frust in Ihnen steckt: Schimpfwörter sollten für Sie ein Tabu sein! Sie schüren den Ärger in Ihnen selbst und den Ärger Ihres Gegenübers noch mehr und tragen in keiner Weise zu einer Lösung des Konflikts bei.

Geben Sie dem anderen die Möglichkeit, sein Gesicht zu wahren!

Sie sollten niemals jemand anderen bloßstellen. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit oder vor Freunden. Erzählen Sie niemals Geschichten, die dem anderen peinlich oder unangenehm sein könnten. Versetzen Sie sich in seine Lage. Wie würden Sie sich fühlen?
Auch bei Gesprächen sollten Sie dem anderen die Möglichkeit geben, seine Meinung zu äußern und ihm diese auch lassen. Man kann andere Menschen sehr kränken, wenn man sie in der Gruppe verbal attackiert oder einer peinlichen Situation ausliefert.

Auch bei Kleinigkeiten kann das schnell passieren. Wenn zum Beispiel Ihr Gegenüber etwas erzählt und Sie hundertprozentig wissen, dass er sich irrt, wäre es falsch, ihm jetzt zu sagen, dass er Unrecht hat. Treten Sie der Person nicht auf den Schlips, indem Sie Ihr indirekt sagen, dass sie gerade Mist erzählt.

Hinter dem Rücken anderer nichts Schlechtes reden!

Viele Menschen machen das unwahrscheinlich gerne. Sie wollen das Interesse anderer auf sich ziehen, indem sie über andere Menschen sprechen. Sie wollen voller Empörung den Frust teilen, den sie mit anderen erlebt haben und sich dadurch selbst in ein besseres Licht rücken. Dabei machen Sie genau das Gegenteil.

Menschen, die über andere in deren Abwesenheit Schlechtes reden, machen sich auf Dauer nur unbeliebt. Können Sie mit Sicherheit sagen, dass diese Person dann nicht auch über Sie schlecht spricht, wenn Sie einmal nicht anwesend sind? Bei mir machen solche Menschen auf Dauer keinen guten Eindruck.
Wenn Sie erleben, dass Leute aus Ihrem Umfeld über wiederum andere schlecht reden, so steigen Sie bloß nicht in dieses Gespräch ein. Hören Sie, was der andere zu sagen hat und finden Sie nur gute Worte oder Entschuldigungen für das scheinbar schlimme Verhalten der anderen Person. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, auch schlechte Dinge auszusprechen oder gar das Ganze weiterzuerzählen.
Am Anfang benötigt das vielleicht noch etwas Gewöhnung, aber mit der Zeit sollten Sie hinter dem Rücken anderer nur gute Worte verlieren! Dadurch strahlen Sie Selbstbewusstsein und Vertrauenswürdigkeit aus.

Fangen Sie heute damit an! Wenn Sie das nächste Mal mit Freunden zusammen sind, finden Sie nur gute Worte über einen abwesenden Freund oder Freundin. Erzählen Sie eine Geschichte, bei der sich diejenige Person als sehr freundlich, hilfsbereit, etc. erwiesen hat.

Sie gewinnen einen Streit nur, indem Sie ihn vermeiden!

Es passiert häufig, dass zwei Menschen unterschiedlicher Meinung sind und einen Kompromiss finden müssen. Dabei sollten Sie stets auf die Sache an sich konzentriert sein und nicht auf die andere Person. Das eine Lösung gefunden werden muss, sollte immer an erster Stelle stehen.
Beleidigungen und Vorwürfe sind hier natürlich unangebracht und kontraproduktiv. Viele neigen dazu, den mutmaßlichen Gegner kleinzureden. Schimpfwörter und anderes verächtliches Verhalten sollen ihn in die Flucht schlagen.

Vermeiden Sie Streit von Anfang an. Bleiben Sie sachlich und machen Sie keine Vorwürfe. Wichtig ist, dass man bereits geklärte Streitigkeiten auch wirklich hinter sich lässt und nicht nach Monaten, während eines neuen Konflikts. wieder ausgräbt.



Wann hatten Sie das letzte Mal eine größere Auseinandersetzung?

Wie haben Sie reagiert und wie hätten Sie im Nachhinein besser reagieren sollen?




10. Im Gespräch

Im Folgenden werde ich näher beschreiben, wie man sich bei einem guten Gespräch verhalten sollte und was einen guten Gesprächspartner auszeichnet.

Während man sich mit anderen unterhält, gibt man viele Signale von sich. Bewusst aber auch unbewusst. Genauso empfängt man auch Signale von seinem Gegenüber. Diese Signale können durch Gestik, Mimik oder durch Sprache transportiert werden. Viele von uns sind sich über die Signale, die sie aussenden, nicht bewusst. Hier ist eine Menge Potenzial, um sich als Gesprächspartner zu verbessern.

Gutes Zuhören

Die meisten Menschen denken eher daran, wie sie sich mit dem was sie sagen besonders gut ausdrücken oder hervorheben können. Die wenigsten aber machen sich darüber Gedanken, wie sie ein besserer Zuhörer werden. Ein guter Zuhörer zu sein, kann Sie von den meisten Menschen im positiven Sinne abheben! Also wie genau wird man ein guter Zuhörer? Das ist eigentlich gar nicht schwer.

- Hören Sie zu.
Ja, das ist wirklich mein erster Tipp. Hören Sie einfach zu, was der andere sagt. Nicht nur oberflächlich, sondern konzentriert und interessiert. Versetzen Sie sich bei der Erzählung in die Lage des Erzählers und versuchen Sie, ihn zu verstehen. Hören Sie nicht nur mit den Ohren zu, sondern auch mit dem Herzen!

- Geben Sie Rückmeldungen.
Das kann mit einem einfachen „Hm“, „Ja“ oder „Verstehe!“ bis hin zu einem Kopfnicken oder, noch besser, einer Rückfrage passieren. Dadurch zeigen Sie dem Gesprächspartner, dass Sie ihm aufmerksam zuhören.

- Zeigen Sie Interesse.
Rückmeldungen, wie gerade beschrieben, zeigen gleichzeitig Interesse. Aber mit einer Frage zu der Erzählung des Gegenübers können Sie den Eindruck noch verstärken. Hören Sie aufmerksam zu und fragen Sie nach, wenn Sie etwas akustisch oder vom Sinn her nicht verstehen.

- Halten Sie Augenkontakt.
Dies ist auch für mich sehr schwer. Ich versuche immer wieder, den Augenkontakt zu meinem Gesprächspartner zu suchen. Ganz schlecht ist es, wenn Sie wirklich in eine komplett andere Richtung schauen oder gar gelangweilt in den Himmel.
Sehr respektlos ist das Bedienen des Handys, während der andere spricht. Auch das intensive Anstarren des Gesprächspartners sollte vermieden werden, da Sie diesen sonst verunsichern. Eine gute Mischung zwischen Augenkontakt und dem Blick auf die Seite oder nach unten ist hier am besten.

- Lassen Sie Ihr Gegenüber aussprechen.
Für mich persönlich ein sehr wichtiger Punkt. Sie kennen das bestimmt, wenn Sie etwas sagen möchten oder etwas erzählen wollen und dabei von einer anderen Person unterbrochen werden. Ein sehr unbefriedigendes Gefühl.
Zeichnen Sie sich dadurch aus, dass Sie den anderen aussprechen lassen, bevor Sie selbst das Wort ergreifen. Geben Sie dem anderen die Chance, sich zu äußern. In vollem Umfang.

Sollten Sie jedoch einmal in die Situation kommen, in der das Unterbrechen des anderen von Vorteil ist (für beide Beteiligten!), so machen Sie das mit Stil! Sagen Sie einfach „Entschuldigung, dass ich Sie unterbreche, aber…“ oder aber auch „Darf ich Sie kurz unterbrechen?“ Letzteres gibt dem Erzähler sogar die Freiheit, selbst zu entscheiden, weiterzureden oder Ihnen das Wort zu übergeben.

- Lassen Sie sich nicht von anderen ablenken.
Sie sitzen gerade mit einer Person zusammen und unterhalten sich. Ihr Gegenüber ist mitten in seiner Erzählung, als eine dritte Person dazukommt und Sie etwas fragt oder mit Ihnen ins Gespräch kommen will. In dieser Situation verhalten Sie sich passend, indem Sie dieser Person zu verstehen geben, dass Sie in einem Gespräch sind und dies erst mal nicht unterbrechen werden. Ein kurzes „Einen Moment noch, bitte!“ oder aber „Ich komme gleich zu Ihnen“ ist hier die beste Entscheidung.
Eine andere wichtige Sache: Seien Sie niemals diese dritte Person! Lassen Sie andere ungestört eine Unterhaltung führen und grätschen Sie nicht verbal dazwischen. Wenn es jedoch unvermeidlich ist, entschuldigen Sie sich offen dafür!

Gutes Sprechen

Jemand hört Ihnen zu, widmet Ihnen seine Aufmerksamkeit. Also respektieren Sie dies auch entsprechend durch folgendes Verhalten:

- Kommen Sie auf den Punkt.
Wenn Sie etwas erzählen, verstricken Sie sich nicht in Ausschweifungen und unnötigen Details. Das erschwert den Zuhörern, Ihnen zu folgen. Beschränken Sie sich auf den Kern der Aussage oder der Geschichte.

- Sprechen Sie mit Punkt und Komma.
Oder anders ausgedrückt: Holen Sie Luft, während Sie sprechen. So geben Sie Ihrem Gegenüber auch die Chance, etwas dazu zu sagen, wenn er es möchte. Fangen Sie jedoch an, ohne Pausen wie ein Wasserfall zu erzählen, fühlt sich der Zuhörer schnell überfordert und gelangweilt.

- Lassen Sie den anderen auch zu Wort kommen.
Wie bereits erwähnt sollten Sie Ihrem Gegenüber auch die Möglichkeit geben, sich zu äußern. Ansonsten wird das Ganze kein Gespräch, sondern ein Monolog Ihrerseits. Nur durch den Austausch mit dem Gegenüber wird es ein (gutes) Gespräch.

- Sprechen Sie in die Richtung des Gesprächspartners.
Auch wenn Sie sprechen, ist es angebracht, dem Gesicht des Zuhörers zugewandt zu sein. Schauen Sie nicht in der Gegend herum und widmen Sie sich keinesfalls einer anderen Tätigkeit.

Das Gespräch an sich

Auch wenn Ihr Gesprächsverhalten sehr gut ist, kann man durch unbedachte Äußerungen dennoch Unmut heraufbeschwören.

- Interessieren Sie sich aufrichtig für andere.
Wenn Sie sich mit jemandem unterhalten, interessieren Sie sich für ihn. Fragen Sie ihn Dinge, für die er sich interessiert. Heucheln Sie kein falsches Interesse, sondern begeistern Sie sich lieber selbst für Ihr Gegenüber. Unterhalten Sie sich über Themen, die den anderen angehen. Das Hobby, das Sie oder er begeistert ausübt, ist zum Beispiel sehr gut dafür geeignet.

- Reden Sie mehr über den anderen als über sich selbst.
Es hat sich auf dieser Welt noch keiner beliebt gemacht, nur weil er die ganze Zeit über sich selbst gesprochen hat. Ganz im Gegenteil, es haben sich sehr viele Menschen beliebt gemacht und ausgezeichnet, indem Sie mehr über die Angelegenheiten des Gegenübers gesprochen haben.

- Wenn andere Unsinn reden, machen Sie sie nicht darauf aufmerksam.
Dabei müssen Sie vielleicht über die Angewohnheit hinwegsehen, schlauer dastehen zu wollen als alle anderen, denn was bringt es Ihnen? Genau, nichts.
Es wird niemand denken „Oh, der ist aber schlau!“ Eher das Gegenteil wird eintreten, und Sie stehen schnell als jemand da, der wohl die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Vor allem, wenn Sie andere verbessern. Am besten noch vor Freunden oder gar Fremden, damit er sich so richtig schön dumm vorkommt. Und noch schlimmer wird es, wenn Sie hartnäckig auf Ihren Verbesserungen beharren.
Wenn Sie hören, dass jemand Unsinn redet, sagen Sie nichts. Wenn Sie es besser wissen, können Sie sich höchstens in folgender Form äußern: „Oh, wirklich? Also ich habe gelesen / gesehen / gehört, dass… […]. Ich kann mich aber auch irren.“ Sie stellen sich nicht als superschlau dar, sondern geben an, woher das Wissen kommt. Dann äußern Sie auch noch mit dem zweiten Satz, dass Sie in keiner Weise an der Richtigkeit dieser Äußerung festhalten. Aber wie schon gesagt, auch wenn Sie ganz sicher wissen, dass Ihr gegenüber Unsinn redet: Achten Sie darauf, den anderen nicht in Verlegenheit zu bringen.

 

11. Das 5. Frühstück

Anhand eines Beispiels möchte ich Ihnen nun zeigen, wie sich Menschen in kritischen Situationen verhalten und welche Fehler dabei gemacht werden können. Alle Namen der hier erwähnten Personen wurden natürlich geändert.

Die folgende Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen:

An einem sehr sonnigen, schönen Tag traf ich mich morgens mit ein paar Freunden in Saarbrücken. Katrin, Jennifer, Dominik sowie Nina und ihr Freund Kai. Wir wollten frühstücken gehen, und uns allen fiel eigentlich direkt dieses Bistro in der Bahnhofstraße ein. Jeder bestellte ein Frühstücksbuffet, welches ca. 5 Euro kostete. Die Sonne schien, die Leute waren gut gelaunt, und wir waren froh, uns nach längerer Zeit noch mal zu sehen.

Jennifer kam relativ spät, andere gingen schon etwas früher. Jeder zahlte sein Frühstück bei derselben Kellnerin. Nach einer halben Stunde waren noch Nina und Kai, Jennifer und meine Wenigkeit anwesend.

Irgendwann beschlossen wir, dann auch zu zahlen. Also gingen Kai und ich nach vorne an die Theke. Ich bezahlte mein Frühstück sowie einen Orangensaft und gab auch noch Trinkgeld. Die Kellnerin betonte, dass noch ein fünftes Frühstück zu bezahlen sei. Ich dachte, das wird dann wohl das Frühstück von Kai sein. War es aber nicht.

Danach gab es anscheinend ein Gespräch zwischen Nina und der Geschäftsführerin, bei dem ich nicht anwesend war. Die Frau Geschäftsführerin war aber wegen irgendeiner Aussage von Nina so erbost, dass sie die Polizei rief.

Wie bereits erwähnt, ich war nicht dabei. Aber anscheinend hat Nina etwas gesagt, was der Geschäftsführerin überhaupt nicht passte. In Konfliktsituationen ist es immer wichtig, erst mal die Ruhe zu bewahren und sich nicht im Ton zu vergreifen. Wenn man sich angegriffen fühlt, geht man schnell in die Verteidigungshaltung und wird mit seinen Aussagen und auch der Tonlage der Stimme eher aggressiv und abweisend. Das passiert natürlich genauso oder noch schneller, wenn die Person gegenüber schon in diesem Modus ist. Dann will man schnell Gleiches mit Gleichem bekämpfen und die Situation schaukelt sich hoch.

Als ich hörte, dass man tatsächlich die Polizei rief, war ich völlig baff. Ich konnte es nicht glauben, wirklich nicht. Es ging hier um ein einfaches Frühstück!

Zehn Minuten später hörten wir die Sirenen. Katrin und Dominik, beide waren ja bereits gegangen, wurden mittlerweile angerufen, und beide konnten – Gott sei Dank – auch noch mal vorbeikommen. Schließlich mussten sie selbst bezeugen, dass sie beide ihr Frühstück auch wirklich bezahlt hatten. Beide erinnerten sich genau, weil sie auch noch ein Trinkgeld gegeben hatten. Welch’ Ironie!

Dann kamen zwei Polizisten. Das erste, was der Wachtmeister machte, war, uns anzuschnauzen, dass die Polizei Besseres zu tun hätte und wir gefälligst zahlen sollten.

Als Polizist käme ich mir natürlich ebenfalls sehr blöd vor, wenn ich solche Kleinigkeiten zu regeln hätte. Ich würde auch lieber Schwerverbrecher über einen verlassenen Güterbahnhof verfolgen, aber dieses Verhalten ist wirklich sehr unpassend. Der Polizist, der sich im Idealfall erst mal beide Parteien anhört, geht direkt zum Angriff über und provoziert dadurch direkt eine abweisende, verteidigende Haltung bei uns. Er handelt nicht objektiv, sondern stellt seine Emotionen über das Amt, das er auszuführen hat.
In diesem Fall hätte ich wirklich gerne aggressiv und schnippisch geantwortet, denn ich war wirklich richtig sauer und verstand die Welt nicht mehr.
Aber auch hier muss man sich einfach zusammenreißen und ruhig bleiben. Das Ganze musste zurück auf die Sachebene geführt werden. Wenn es persönlich wird, wird es schnell verletzend und beleidigend.

Zu Anfang habe ich noch gehofft, dass vielleicht zwei lockere Polizisten kommen, die das ganze sachlich und nüchtern klären. Aber diese Polizisten gibt’s wohl auch nur im Fernsehen. Okay, ich habe auf das aggressive Verhalten des Polizisten ganz sachlich geantwortet, auch wenn ich, wie bereits erwähnt, innerlich am Kochen war. „Herr Wachtmeister, von uns hat sie keiner gerufen. Wir haben alle unser Frühstück bezahlt. Uns trifft keine Schuld!“

Dann kam die Kellnerin dazu. Der Polizist fragte sie, wer von uns denn jetzt nicht bezahlt hatte. Die Kellnerin antwortete knallhart „Ja, keine Ahnung!“, während sie unwissend mit dem Kopf schüttelte.

Anderen die Schuld zu geben, ist nicht richtig. Vor allem nicht, wenn man sich noch nicht mal sicher ist, ob es den Tatsachen entspricht. Die Kellnerin hat von jedem das Geld bekommen. Sie hat selbst gesehen, dass alle von uns bezahlt haben und bleibt dennoch felsenfest bei ihrem Standpunkt, dass jemand von uns nicht gezahlt hat. Sie traute sich wohl nicht zuzugeben, dass sie selbst einen Fehler bei der Abrechnung begangen hatte. Das ist menschlich. Aber wenn andere dadurch einen Nachteil erleiden oder gar einer Straftat verdächtigt werden, ist das Verhalten sehr unangebracht.

Der nächste Schritt war dann, dass die Geschäftsführerin unsere Personalien aufnahm. Jeder musste seinen Personalausweis zücken, und sie schrieb von allen die Adresse auf. Die Polizisten standen dabei und es wurde noch mal die Quittung der Kellnerin gezückt. Jetzt erst sah ich, wie die gute Frau die Striche gemacht hatte. Sie hatte pro bezahltes Frühstück einen gemacht, aber der letzte war so ungenau, dass es auch locker zwei Striche, also fünf bezahlte Frühstücke hätten sein können bzw. waren. Also eigentlich alles paletti. Aber die Geschäftsführerin antwortete auf diese Feststellung des Polizisten nur „Nein nein, das kommt bestimmt von dem ungenauen Dauerschreiber!“

In diesem Fall bin ich mir absolut sicher, dass die Kellnerin und auch die Geschäftsführerin bereits wussten, was sie hier für ein Theater abzogen, obwohl das Ganze nur ein Fehler der Kellnerin war. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Sich hier und jetzt, vor allem vor zwei Polizisten, die man auch noch selbst gerufen hat, zu entschuldigen, hätte sehr viel Mut verlangt. Weder die Kellnerin noch die Geschäftsführerin hatten ihn. Das kann ich verstehen. Nur wenige Menschen haben das nötige Selbstbewusstsein dazu.
Seien Sie sich klar darüber, dass es Größe und Selbstbewusstsein zeigt, wenn Sie sich für einen begangenen Fehler entschuldigen. Vor allem, wenn man derjenigen Person dabei gegenübersteht und in ihre Augen schaut. Wenn Sie wissen, dass Sie einen Fehler begangen haben, dann entschuldigen Sie sich dafür, egal wie groß womöglich das Fehlverhalten der anderen Person war. Es geht in erster Linie darum, dass Sie für Ihre Taten verantwortlich sind.

Schließlich bekamen wir alle unsere Ausweise zurück. Katrin beschwerte sich weiter lauthals, und ich sagte währenddessen zu der Geschäftsführerin: „Ganz ehrlich, Sie hätten mit uns jetzt jede Woche Geld machen können!“ Schließlich hatten wir ja wirklich vor, hier öfter zu frühstücken. Dann kam die Antwort: „Aber was nützt mir das Geld nächste Woche, wenn ich jetzt einen Verlust von 6 Euro mache?“

Katrin war sehr, sehr verärgert und wurde dabei auch laut. Wieder ein verständliches Verhalten, aber auch ein kontraproduktives. Wenn die Stimme lauter wird, geht die andere Person automatisch in die Verteidigungshaltung. Man will das Streitgespräch entweder nicht länger weiterführen oder man wird im schlimmsten Fall selbst auch laut und ausfallend. Auch hier wieder mein Rat, ruhig zu bleiben und die Stimme und den Ärger im Griff zu haben!

Mein Gespräch mit der Geschäftsführerin zeigt diese Verteidigungshaltung, weil ich sie angegriffen habe. Mit meiner Aussage habe ich ihr indirekt zu verstehen gegeben: „Sie sind dumm!“ Das kann sie, völlig menschlich, natürlich nicht auf sich sitzen lassen und muss sich dementsprechend verteidigen. Die Aussage ist sehr seltsam, da sie bestimmt auch selbst weiß, dass sie sich mit uns das Geschäft in Zukunft gerade versaut hat. Aber das wollte und konnte sie nicht zugeben.

Die Polizei verließ dann den „Tatort“ mit den Worten „Gut, unsere Arbeit ist hier getan, Sie müssen dann alles Weitere zivilrechtlich klären!“ Und daraufhin betonte die Geschäftsführerin, dass sie das auch machen werde und wir Post bekommen würden. Ganz davon abgesehen, dass wir nicht mehr in das Bistro gehen, bekamen wir auch noch Hausverbot erteilt.

Bis heute, zwei Jahre nach dem Vorfall, hat keiner von uns einen Brief erhalten, aber das war uns allen, auch der Geschäftsführerin, schon von vorneherein klar.

Am Ende zeigte die Chefin dann noch mal genau das, was ich die ganze Zeit vermutete. Sie sagte zu Nina, dass sie die Polizei nur gerufen habe, weil sie so frech zu ihr war. Hier ging es also nie um das angeblich gestohlene Frühstück, sondern darum, dass sich die Frau angegriffen fühlte und sich ihrem Ärger Luft verschaffen musste. Ein einfaches Streitgespräch, bei dem ein Wort das andere wechselte, führte zu diesem Konflikt. Daher finde ich es sehr wichtig, dass man Bücher darüber liest, wie sich die Menschen verhalten und wie man sich gerade in solchen Konfliktsituationen selbst korrekt verhält. Denn nur ich bin dafür verantwortlich, wie ich reagiere, handele und was ich denke. Und diese drei Dinge kommen immer wieder wie ein Bumerang auf mich selbst bzw. auf mein Selbstbewusstsein zurück.

Später habe ich dann noch erfahren, dass die Geschäftsführerin schon einmal ein solches Bistro in einem anderen Stadtteil in den Bankrott führte. Ein paar Wochen später las ich dann in der Zeitung, dass in demselben Bistro, in dem wir waren, ein anderer Gast beschuldigt wurde und dieser dann mit Besteck und Teller um sich warf. Dabei erlitt die Kellnerin eine Platzwunde.

Überlegen Sie einmal selbst, wie Sie in einer Ihrer letzten Konfliktsituationen reagiert haben. Schreiben Sie eine Liste mit allen Adjektiven, die Ihnen dazu einfallen. Machen Sie dann einen senkrechten Strich rechts neben diese Liste. Überlegen Sie jetzt und notieren Sie, wie Sie sich besser verhalten hätten. Prägen Sie sich diese Liste wiederum gut ein, um sie sich bei nächster Gelegenheit wieder in Erinnerung zu rufen. Oder noch besser: Stecken Sie die Liste in Ihren Geldbeutel, um sie immer dabei zu haben!

12. Ihre Einstellung ist am wichtigsten

Sie leben, wie jeder andere Mensch auch, in Ihrer eigenen Welt. Sie sind geprägt von Ereignissen und Erfahrungen, die kein anderer auf dieselbe Weise gemacht hat wie Sie. Dementsprechend reagieren Sie auch anders auf Menschen oder deren Äußerungen. Ihr Denken, Ihre Einstellung ist daher sehr wichtig. Sie können Ihr Denken kontrollieren und ebenso auch Ihre Reaktionen.

“Ich kann die Welt nicht verändern, aber einen einzelnen Menschen: mich.“
Karlheinz Böhm

Es liegt zu jeder Zeit bei Ihnen, über welche Dinge Sie sich ärgern oder was Sie berührt. Es ist Ihre Entscheidung, sich darüber zu ärgern, dass Sie zum Beispiel schon wieder im Stau stehen. Sie können den Stau nicht einfach wegzaubern. Aber Sie können Ihren Ärger darüber wegzaubern. Nehmen Sie solche Tatsachen einfach so an, wie sie passieren. Ärgern Sie sich niemals über Dinge, die Sie nicht persönlich kontrollieren können oder über die Sie selbst keinerlei Einfluss haben. Das führt nur zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und Frustration.

Vieles, was in der Welt passiert, passiert einfach. Man kann nichts daran ändern. Man kann sich aber selbst ändern. Wenn woanders auf der Welt Hass geschürt wird, können Sie in Ihrem Umfeld Liebe geben. Wenn andere Menschen ein Fehlverhalten an den Tag legen, können Sie selbst höflich und zuvorkommend sein. Michael Jackson hat dies sehr gut in seinem Song „Man in the Mirror“ ausgedrückt:

[…] I’m starting with the man in the mirror. […] if you wanna make the world a better place take a look at yourself, and make a change […]

Die Übersetzung lautet:
“Ich fange mit dem Menschen im Spiegel an. Wenn du die Welt zu einem besseren Ort machen möchtest, schau auf dich selbst und ändere etwas!“

Werden Sie unhöflich behandelt, so nehmen Sie dies nicht persönlich sondern denken Sie sich, dass dieser Mensch gerade wirklich sehr frustriert ist und aus seinem Ärger heraus handelt. Tun Sie es ihm nicht gleich und lassen Sie sich nicht durch seine schlechte Laune anstecken. Verhalten Sie sich einfach Ihrerseits so, wie Sie es sich von sich selbst erwarten. Sie sind verantwortlich für Ihr eigenes Verhalten, nicht für das Verhalten anderer Menschen. Wenn Sie freundlichere Menschen haben möchten, fangen Sie bei sich selbst an!

Sie selbst haben immer, zu jeder Zeit die Wahl, wie Sie sich verhalten. Was Sie denken und fühlen, liegt in Ihrer Hand. Vieles, über das wir uns im Alltag ärgern, ist es eigentlich gar nicht wert. Ja, es gibt dumme Menschen. Ja, es gibt eine höhere Gewalt. Nehmen Sie dies einfach hin. Sie können es nicht ändern!


Denken Sie daran, wenn Sie sich das nächste Mal ärgern über…


… die lange Schlange vorm Kino.
… die Nachrichten.
… das versalzene Essen.
… die hohen Preise im Supermarkt.
… die Verspätung der Bahn oder des Busses.

 

13. Verteilen Sie Liebe!

Wo Liebe auftaucht, weichen Hass und Missgunst. Diese Tatsache lässt sich immer wieder beobachten. Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, eine Begebenheit, die dies etwas anschaulicher macht.

Deutschland hat Argentinien im WM-Viertelfinale gerade mit 4:0 besiegt. Ich habe das Spiel gemeinsam mit Freunden angeschaut. Wir haben alle gejubelt und waren in bester Stimmung.

Nach dem Spiel gingen wir dann hinter das Haus, um dort zu grillen. Aus irgendeinem Grund kam jedoch schlechte Stimmung auf. Es fing damit an, dass ein paar von uns offen über die zwei Personen lästerten, die versuchten, das Feuer im Grill anzuzünden. Es war eigentlich nicht böse gemeint, aber dennoch nervig für diejenigen, die sich die Mühe machten. Das ganze griff dann etwas um sich, mit kleinen verbalen Sticheleien hier und da.
Auch ich wurde grundlos angeraunzt.
Da mir diejenigen, die sich die Mühe mit dem Feuer machten, etwas leidtaten, nutzte ich jede Gelegenheit, um sie bei Ihrem Vorhaben zu unterstützen. Ich lobte sie, sobald der Rauch verschwand und die ersten Flammen zu sehen waren. Loben Sie andere, wenn Sie etwas gut machen!

Allmählich entspannte sich die Situation wieder etwas. Hauptsächlich deshalb, weil sich jetzt jeder eher darauf konzentrierte, das Fleisch und die Würste auf den Grill zu legen.

Es wurde weiter Liebe verteilt, als einer der zwei Feuermacher sich die Mühe machte und mir meine fertige Bratwurst mit der Zange bis an den Tisch brachte. Ich bedankte mich und fing an zu essen. Die Person, die mich zuvor noch angeraunzt hatte, hielt auf einmal ihren Teller hin, damit eine unserer Damen ihr Salat aus der Schüssel geben konnte. Es war ein Pappteller, der sich schon bedenklich nach unten bog, weil er von etwas weiter weg gereicht wurde. Ich stoppte kurz mein Essen und nahm ihr den Teller ab, da ich direkt neben der Schüssel saß. Salat wurde draufgeschaufelt, und ich gab den Teller wieder zurück. Eine kleine Geste, die aber zeigt, dass ich helfen möchte bzw. demjenigen wohlgesonnen bin, dem ich helfe. Dieser bedankte sich bei mir und konnte schließlich mit dem Essen beginnen.

Bei meiner Bratwurst durfte Ketchup natürlich nicht fehlen. Nach ein, zwei Bissen bekleckerte ich mich damit. Ich suchte nach Servietten auf dem Tisch, fand aber keine. Auf Nachfrage musste ich erfahren, dass diese noch im Haus waren.
Da ich mir dachte, dass auch andere eine brauchen, ging ich welche holen. Als ich dann wieder nach draußen kam, verteilte ich zuerst an alle meine Freunde eine Serviette, dann nahm ich mir selbst eine und aß weiter meine Bratwurst.

Eine Serviette ist nur ein Stück Papier. Ich habe sie nicht mal selbst bezahlt. Aber dadurch, dass ich mir die Mühe machte, ins Haus zurückzugehen, um danach dann auch noch an jeden persönlich eine Serviette zu verteilen, wurde sie zu einem Geschenk. Ein Stück Papier und vielleicht zehn Meter Fußweg wurden zu einem Geschenk!
Später wiederholte ich das Ganze dann noch, indem ich zehn Meter Fußweg und fünf Flaschen Bier inklusive Öffnen zu Geschenken machte.

Ich behaupte nicht, dass ich alleine dafür verantwortlich war, dass es für den Rest des Tages sehr freundschaftlich und in keiner Weise mehr angespannt zuging. Aber ich behaupte, dass ich dazu beigetragen habe!

Durch solch kleine Gesten wie eben beschrieben und eine zuvorkommende Einstellung kann man sehr viel Liebe verteilen. Versuchen Sie es einmal selbst, bei der nächsten Party oder dem Familientreffen!


Wie haben Sie das letzte Mal Liebe verteilt bzw. mit Ihrem Verhalten einen Tag für andere positiv beeinflusst?

 

 

14. Der Umgangmit Geld

Geld alleine macht nicht glücklich. Aber mit Geld kann man sich das Leben angenehmer gestalten und ist vor allem unabhängiger als jemand, der mit wenig Geld auskommen muss.
Ein Spruch, den ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe, ist:

„Es kommt nicht so sehr darauf an, wie viel Geld du verdienst. Entscheidender ist, wofür du es ausgibst.“

Diese Aussage macht mir immer bewusst, dass ich auch mit wenig Geld sehr gut leben kann bzw. mit den richtigen, gut überlegten Ausgaben auf Dauer mehr verdiene. Ich kann immer wieder dahingehend investieren, mir ein größeres Wissen anzueignen, in dem Bereich, in dem ich tätig sein möchte. Das macht mich wiederum wertvoller für den Arbeitsmarkt.
Oder ich investiere in das Wissen, wie ich mit Geld umgehe.
Wer ist der Klügere? Ein armer Mensch, der sein Erspartes für einen Abendkurs über Geschäftsgründung ausgibt oder ein reicher Mensch, der jedes Wochenende den Champagner für alle im Nachtclub bezahlt?

Mit dem Lesen ähnlicher Bücher wie diesem tätigen Sie zum Beispiel eine Investition. Sie bilden sich im Bereich der Lebensführung fort und lernen dazu. Sie werden geschulter im Umgang mit anderen Menschen und auch mit Geld. Und solch eine stetige Bereicherung macht Sie immer mehr zu einer Person, welche auf kurz oder lang mehr Geld besitzen wird. Mehr Geld als jemand, der es für Dinge ausgibt, die ihn auf Dauer noch mehr Geld kosten oder Dinge, die ihren Wert nach dem Kauf rapide verlieren.

Nur eine reiche Persönlichkeit kann mit Reichtum auch wirklich umgehen. Deshalb verlieren viele Lottomillionäre ganz schnell auch wieder ihr gewonnenes Geld.
Statt zu investieren oder das Geld gewinnbringend anzulegen, geben sie es für Dinge aus, die an Wert verlieren oder sogar über kurz oder lang weiteres Geld auffressen. Sie schaffen mehr Verbindlichkeiten, als Sie sich auf lange Sicht gesehen leisten können.
Nach einer gewonnenen Lottomillion geht es für viele ja erst richtig bergab, weil sie sich einen Lebensstil angewöhnt haben, der weit über ihre Verhältnisse geht. Mit der Pleite beginnen sie dann, Kredite aufzunehmen und Schulden zu machen, nur um den luxuriösen Lebensstil aufrechtzuerhalten. Eine Spirale beginnt, die sich immer weiter dreht. Man gerät in einen gefährlichen Sog.
Sieht man solche verschuldeten Leute, wenn sie im Fernsehen von einem Schuldnerberater zurechtgestutzt werden, kann man ihre Handlungen meist nicht verstehen. Das passiert aber schneller als man denkt. Oft sieht man auch, dass der Bezug und der Umgang mit Geld einfach nie erlernt wurde. Eine elementare Sache, die meiner Meinung nach schon den Kindern in der Grundschule beigebracht werden sollte.

Würde man heute allen Menschen, egal ob reich oder arm, ihr gesamtes Geld wegnehmen und jedem nur noch 100 Euro auf dem Konto lassen, würde das Ganze morgen schon wieder anders aussehen.
Die Menschen, die mit der richtigen Einstellung und Denkweise herangehen, kommen über kurz oder lang wieder zu ihrem früheren Vermögen. Die anderen werden hingegen ihr Geld genauso ausgeben wie vorher und am Ende wieder mit wenig oder gar nichts dastehen.
Werden Sie erst reich im Inneren (Bücher, Kurse usw.), dann kommt der äußere Reichtum meist von ganz alleine. Im Folgenden ein paar Grundregeln, welche ich für mich festgesetzt habe und die ich Ihnen auch sehr empfehle.

Vermeiden Sie dauerhafte Geldfresser!

Viele machen den fatalen Fehler, Geld, das sie plötzlich mehr in der Tasche haben, auch genauso plötzlich wieder auszugeben. Bei dem bereits erwähnten Lottogewinn kann dies passieren oder aber auch einfach, wenn man einen neuen, besser bezahlten Job findet. Dies wäre alles noch nicht schlimm. Aber viele stecken dieses Geld auch in Dinge, die weitere Kosten verursachen.
Denkt man daran, welche Kosten ein neues Auto nach sich zieht? Wie teuer sind das Benzin, die Versicherung, eventuelle Reparaturen?
Denkt man daran, welche Kosten auf einen zukommen, wenn man sich ein Haustier zulegt?
Der Verein für Deutsche Schäferhunde rechnet zum Beispiel mit durchschnittlichen Gesamtkosten von 1000 Euro pro Jahr für einen Schäferhund. Viele denken nicht an diese Folgekosten und wundern sich plötzlich, wo ihr Geld geblieben ist.

Vermeiden Sie es, Ihr Geld für Dinge auszugeben, die Folgekosten verursachen. Natürlich gelingt das nicht immer, und viele Kosten kann man einfach nicht vermeiden. Wie zum Beispiel das Zahlen der Miete oder die Anschaffung eines Autos, um überhaupt arbeitsfähig zu sein. Rufen Sie sich dann aber diese Folgekosten ins Bewusstsein! Was bedeuten diese Kosten für mich, pro Monat, pro Jahr? Stehen sie in gesunder Relation zu meinem monatlichen Einkommen?

Machen Sie sich bewusst, dass Sie mit der Anschaffung von Geldfressern den Druck erhöhen, Geld verdienen zu müssen. Dieser Druck kann zweifellos auch ein sehr guter Motivator sein, ist aber manchmal auch belastend. Vor allem, wenn man von einem Arbeitgeber abhängig ist. Ihnen wird gekündigt und plötzlich fehlen die nötigen Einnahmen. Die Geldfresser fressen weiter (wenn man sie nicht vorher stoppen kann) und man ist pleite oder verschuldet sich sogar.

Ich persönlich hatte bisher das große Glück, auf ein Auto verzichten zu können. Der positive Aspekt ist natürlich, dass ich jede Menge Geld spare. Der negative Aspekt ist, dass ich auf Freunde und Bekannte, Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen bin. Ich bezahle die Kostenersparnis quasi mit Abhängigkeit.
Mit 18 Jahren habe ich weder eingesehen, den Führerschein zu machen noch die Notwendigkeit eines Autos erkannt. Und nur weil sich jeder in meinem Umfeld diese zwei Dinge angeschafft hatte, musste das noch lange nicht heißen, dass es klug war.
Ich habe in diesem Alter mein Geld in die Dinge investiert, die für mich damals wichtig waren. Alle meine Freunde machten den Führerschein, aber ich habe mein Geld lieber dafür ausgegeben, mich weiterzubilden. Ich verstehe es auch nicht, wie man sich in dem jungen Alter schon so eine geldfressende Anschaffung zulegen kann. Zu diesem Zeitpunkt sind die meisten, wenn sie Glück haben, am Anfang ihrer Ausbildung und verdienen schon ihr eigenes Geld. Häufig ist diese Vergütung aber so gering, dass sie von den Kosten des eigenen Autos komplett aufgefressen wird.

Meiden Sie Schulden wie die Pest!

Anstatt sich in irgendeiner Weise zu verschulden, rate ich sehr dazu, das Geld zuerst anzusparen und dann auszugeben. Der Vorteil: Sie werden sich dabei gut fühlen, weil Sie es geschafft haben, sich zu disziplinieren. Sie haben über einen längeren Zeitraum hinweg auf ein Ziel hingespart und werden stolz auf sich sein. Sie haben etwas geleistet! Sie fühlen sich auch deshalb besser, weil Sie eben nicht Geld ausgegeben haben, das Sie eigentlich nicht besitzen.

Durch das Machen von Schulden belasten Sie nicht nur Ihre Gedanken, sondern machen es sich auch schwerer, den Überblick über Ihre Finanzen zu behalten. Denn so sehr es belasten kann, zu wissen, dass man über die nächsten Monate den Betrag X abstottern muss, kann es genauso bedrückend sein, zu vergessen, dass man noch Schulden hat. Dadurch geht man leichtsinniger oder sorgloser mit seinem Geld um, und irgendwann stellt man vielleicht entsetzt fest, dass das Konto leer oder im Minus ist.

Von der Werbung werden wir überall zum Konsum verleitet. Große Elektronikmärkte regen seit längerer Zeit den Kunden auch dazu an, Schulden zu machen. „Kaufe jetzt, zahle später!“ oder „Null Prozent auf alles!“ Elektronikmärkte verkaufen meiner Meinung nach so gut wie nichts, was lebensnotwendig wäre. Am ehesten vielleicht noch Haushaltsgeräte.
Sind Sie gezwungen, sich ein Gerät über Raten anzuschaffen, achten Sie genau auf die Bedingungen dieses Ratenkaufs. Und wichtiger: Fragen Sie sich, ob Sie den Betrag in den folgenden Monaten auch bezahlen können!
Können Sie zusätzlich auch alle anfallenden Fixkosten pro Monat begleichen?

Sie brauchen nicht immer das, was Sie gerade wollen!

“Brauche ich das wirklich?“ Genau das frage ich mich immer, wenn ich mit dem Gedanken spiele, mir neuen Kram anzuschaffen. Mit Kram meine ich Dinge, die sobald sie gekauft sind, schon keinen oder nur noch geringen Wert haben. Brauche ich diesen Gegenstand wirklich? Habe ich nicht schon genug? Habe ich überhaupt die Zeit oder die Gelegenheit, diesen Gegenstand zu benutzen? Was bringt mir die Anschaffung langfristig?
Achten Sie auf das, was Sie brauchen! Sie benötigen Lebensmittel. Sie müssen jeden Tag zur Arbeit kommen, oder Sie müssen Arbeit finden. Sie müssen ein Dach über dem Kopf haben. Fokussieren Sie sich auf Dinge, die Ihnen Geld und Wissen einbringen. Beides kann Ihnen dabei helfen, weiteres Geld zu verdienen und ein klügerer Mensch zu werden, der das Leben genießen kann. Von beidem profitieren Sie!
Auch hier manipuliert uns die Werbung wieder. Sie suggeriert uns ständig, dass wir das angepriesene Produkt XY brauchen.
Bestes und bezeichnendes Beispiel ist folgende Autowerbung, die vor ein paar Jahren im Fernsehen lief:

Ein Autohändler steht zusammen mit einem potentiellen Käufer an einem Wagen. Der Käufer schaut sich den Wagen genauer an, setzt sich rein, spielt mit dem Schiebedach usw.

Währenddessen wird dieser Dialog geführt:

„Gefällt er Ihnen?“
„Ja!“
„Sie haben Familie?“
„Nein!“
„Dann sind Sie öfter mit Freunden unterwegs?“
„Nein!“
„Sie sind Extremsportler und transportieren jede Ausrüstung, die man sich vorstellen kann!“
„Nein!“
„Verzeihen Sie, aber… brauchen Sie dieses Auto dann überhaupt?“
„Nein. Aber ich will es!“

Ich weiß, es ist nur Werbung. Aber diese Situation zeigt einen Menschen, der sich nicht darüber im Klaren ist, wofür ein Auto gedacht ist. Es ist ein Funktionsobjekt. Man braucht es, um von Punkt A nach Punkt B zu kommen. Er braucht dieses Auto nicht, kauft es aber dennoch. Ich bin mir sicher, Sie sind schlauer!

Ein weiteres Beispiel ist die Vorstellung, dass man durch das Produkt mehr Selbstvertrauen oder gar Erfolg hat. Der Hersteller eines bekannten Anti-Schuppen Shampoos macht damit Werbung, aber kein Shampoo der Welt wird mich in irgendeiner Weise erfolgreicher machen. Denn dafür kommt es nicht darauf an, was auf dem Kopf ist, sondern was in ihm steckt. Und auch kein Rasierschaum der Welt bringt mir das Selbstbewusstsein, mich einfach zu der gutaussehenden Dame ins Café zu setzen.
Muss auf dem Pullover ein bestimmtes Symbol zu sehen sein? Hält ein No-Name-Pullover, der vielleicht nur ein Drittel kostet, nicht genauso warm?
Wofür geben wir also dieses zusätzliche Geld aus?
Für Emotionen. Für Eigenschaften, die wir mit den Produkten assoziieren. Aber ist es nicht schlauer, sich wirklich diese Eigenschaften anzueignen und darin zu investieren, diese zu erlangen, statt für Produkte, die uns vorgaukeln, diese Eigenschaften einfach erkaufen zu können?

Vermeiden Sie Fernsehwerbung generell so gut es geht. Das Verlangen und die Aufmerksamkeit, solche unnötigen Produkte zu kaufen, werden dann gar nicht erst in Ihnen geweckt.

Stecken Sie das Geld, das Sie an solchen Produkten sparen, lieber in Dinge, von denen Sie mehr Nutzen haben. Bücher, Abendkurse, Seminare, Aktivitäten mit Freunden oder einen erholsamen Urlaub.

Führen Sie ein Haushaltsbuch!

Darin notieren Sie sich täglich alle Ihre Ausgaben sowie alle Einnahmen. Und wenn ich alle sage, meine ich alle. Von der Cola für 1, 90 Euro bis zum Lebensmitteleinkauf für 30 Euro. Das hilft Ihnen, den Überblick über Ihre Finanzen zu behalten und auch genau zu sehen, was Sie diesen Monat schon an Ausgaben hatten.
Gerade die kleinen Beiträge, die man mal hier und mal da ausgibt, summieren sich am Ende zu einer unerwartet großen Summe. Diese sollten Sie besonders beachten und aufschreiben. Dafür müssen Sie nicht immer Papier und Bleistift bei sich tragen, es reicht auch eine kleine Notiz im Handy, die Sie dann später zuhause in Ihr Haushaltsbuch übertragen. Machen Sie sich das zur Angewohnheit!
Irgendwann werden Sie dann einen groben Wert haben, was Sie im Monat für Lebensmittel oder für Freizeitaktivitäten ausgeben. Zu letzterem zähle ich Ausgaben auf dem Rummel, Getränke in der Disco oder Eintritt für den Zoo. Einkäufe im Supermarkt werden separat aufgelistet. Das Eis vom Eismann oder das Essen in einem Restaurant notiere ich unter Sonderausgaben oder Freizeitaktivitäten.
Wenn Sie dann einmal an den Punkt kommen, an dem Sie sparen müssen oder wollen, schauen Sie nach, welche Ausgaben sie aus der Vergangenheit einsparen können und welche nicht.

Hier eine Beispielauflistung für einen Tag:

Sonderausgaben:
- Mittagessen mit Arbeitskollegen: 8, 10 €
- Autoreinigung: 20 €
- Neue Mikrowelle: 110, 90 €

Freizeitaktivitäten:
- Eis essen mit Frauke: 4, 90 €
- Kino mit Cathy: 8, 90 €
- Kirmes mit Freunden: 15 €

Supermarkt:
- Einkauf: 34, 20 €

Sonstiges:
- Waschmittel: 4, 90 €
- Waschsalon benutzt: 13 €

Ausgaben insgesamt: 219, 90 €

Nehmen Sie sich diese Ausgaben eines einzigen Tages bitte nicht als Vorbild. Ich habe nur so viel aufgezählt, um Ihnen für jeden Posten ein, zwei Beispiele zu liefern.

Wer mit dem Computer umgehen kann, sollte ein Tabellenkalkulationsprogramm verwenden, um diese Aufstellung durchzuführen. Das vereinfacht den ganzen Prozess ungemein.

Geben Sie Ihr Geld gewinnbringend aus!

Ein paar Sätze dazu habe ich ja bereits am Anfang des Kapitels verloren. Hier möchte ich etwas genauer darauf eingehen.

Ich achte genau auf meine Ausgaben und habe auch bestimmte Hemmschwellen, wenn es darum geht, Geld für Dinge auszugeben, die langfristig gesehen keinen Nutzen bringen. Bei folgenden Dingen bin ich jedoch eher bereit, auch mal mehr zu bezahlen:

- Gesundheit
Kosten fürs Fitnessstudio oder den Schwimmbadbesuch zum Beispiel sind eine langfristige Investition in Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden. Quasi das Kostbarste, das Sie besitzen!

- Bildung
Der Kauf von Büchern oder der Besuch eines Weiterbildungskurses. Gebühren für die Bibliothek, Eintritt für ein Museum oder Kosten für die Nutzung des Internets.

- Freunde und Spaß
Hier sollte man es nicht übertreiben, aber von Zeit zu Zeit muss man sich einfach mal etwas gönnen. Zum Beispiel mit Freunden in einen Vergnügungspark gehen etc.
Freunden gegenüber sollte man generell auch immer großzügig sein.

Geld für diese drei Dinge auszugeben, macht Sie auf Dauer gesehen glücklicher und reicher!

Machen Sie Ihr Gehalt nicht zum Gesprächsthema!

Einer meiner Grundsätze. Selbst wenn ich noch so viel verdienen würde, ich würde es anderen Menschen nie sagen oder gar damit prahlen. Auch meinen Kontostand würde ich nie preisgeben. Ob Sie wollen oder nicht, es wird Neid und Missgunst hervorrufen. Auch unter den besten und verständnisvollsten Menschen. Wenn jemand weiß, wie viel Sie im Monat verdienen, wird er davon auf die eine oder andere Weise etwas abhaben wollen. Sprüche, die mit „Jetzt, wo du so viel verdienst …“ oder „Du verdienst ja so viel …“ beginnen, haben Sie vielleicht schon mal gehört.
Außerdem zeigt es Charakter, wenn Sie Ihren Wert nicht daran messen, wie viel Sie von Ihrem Arbeitgeber pro Monat erhalten oder wie viel Sie selbst erwirtschaften können.

Machen Sie das Geld nicht zum Mittelpunkt Ihres Glücks und Ihres Handelns. Verabscheuen Sie es aber auch nicht, und achten Sie auf die Steigerung Ihrer Einnahmen sowie auf sinnvolle, gewinnbringende Ausgaben!


Welche gewinnbringenden Ausgaben hatten Sie in den letzten Wochen?
Wie wollen Sie zukünftig Geld sparen oder besser ausgeben?




 

 

15. Ein paar letzte Worte

 

Sie haben dieses Buch durchgelesen. Das freut mich!

Ich hoffe, es konnte Sie zum Nachdenken und vor allem zum Handeln bewegen!

Sollte Ihnen dieses Buch gefallen haben, seien Sie so nett und kopieren Sie es Ihren Freunden, drucken Sie es aus oder bieten Sie es auf Ihrer Website zum Download an!

Dafür haben Sie meine ausdrückliche Erlaubnis!

Vielen Dank und viel Erfolg in Ihrem Leben, wünscht Ihnen

Benjamin Spang



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Twitter: @Doppelmond

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 30.01.2015

Alle Rechte vorbehalten

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