Frühlingsgefühle
Eine Biene mit Gebrumm
schaute sich nach Nektar um.
Von den bunten Blumen allen,
konnten viele ihr gefallen.
Eine Blume, ward ihr klar,
schöner als die andre war.
Wie verlockend sie doch riechen,
möcht’ in jeden Kelch reinkriechen.
Ihre Stempel klebrig locken,
möchte sich auf jeden hocken.
Bienchen ist schon wie von Sinnen,
Blütenstaub – oh – wo beginnen?
Bienen sind genau wie Männer,
die sich sehn als Frauenkenner.
Im Liebesrausch und voll Entzücken,
woll’n sie jede Maid beglücken.
Heiratsannonce
Junge Frau, hübsch, elegant,
schlank, klug, witzig und charmant,
sportlich, sexy, engelgleich,
musikalisch, tierlieb, reich.
Sucht wohlsituierten Herrn,
der ein Auto fährt mit Stern,
für die spätere Verbindung
und vielleicht zur Ehefindung.
Haus mit Garten, eine Jacht,
Hunde, Pferde voller Pracht,
mächtig, liebevoll und reich.
Angenehm wäre ein Scheich,
der galant ist und auch nett,
Kamele hat und einen Jet,
Ölvorkommen in der Wüste,
Reedereien an der Küste,
kurz und gut ein Mann, der nett
und sehr zärtlich ist im Bett,
soll sich melden hier bei mir,
Chiffre-Nummer drei-eins-vier.
Das Ende der Welt
Ich ging übers Feld so vor mich hin,
so viele Ideen gingen mir durch den Sinn.
Ich denke, geh ich bis ans Ende der Welt,
ob es mir dort vielleicht besser gefällt?
Blühen die Blumen dort bunter als hier?
Sagen die Menschen nicht "ich", sondern "wir"?
Ist die Luft besser, nicht so voller Smog?
Ob dort wohl keiner in den Krieg jemals zog?
Singen die Menschen die uralten Lieder?
Gibt es sogar die D-Mark dort wieder?
Gibt´s weder Mord, Diebstahl, noch Betrug?
Haben die Kinder zu essen genug?
Auf Arbeit kein Mobbing, zu Haus' keinen Streit!
Ist es bis ans Ende der Welt noch sehr weit?
Sensationslust
Ein Brummen röhrte überm Haus,
ein Wind begann zu wehen.
Die Leute liefen schnell hinaus,
hier gab es was zu sehen.
Ein Heli kam mit viel Gedröhn,
ein Krankenwagen heulte.
Neugierde ist so wunderschön,
weshalb man sich beeilte.
Wo will der hin, was ist passiert?
Die Menge drängt sich näher.
Sie sind ganz schrecklich int’ressiert,
die Katastrophenspäher.
Der Notarzt rennt ins Nebenhaus,
der Heli wird erkundet.
Man hält die Neugier nicht mehr aus,
das Haus wird nun umrundet.
Hier wohnt der Kurt, der hat`s schon lang
am Herzen und der Lunge,
jetzt ist er scheinbar wieder krank.
Die Sippschaft wetzt die Zunge.
Zu allem Überfluss trifft nun
die Polizei hier ein.
Was haben die damit zu tun?
Sollt’ Kurt gestorben sein?
Die Menge wird schon ganz nervös,
was ist denn nun geschehen?
Und manche Weiber keifen bös,
warum ist nichts zu sehen?
Nach einer guten halben Stund’
bringen sie Kurt heraus.
Die Meute hält ganz kurz den Mund.
Er sieht lebendig aus!
Die Schaulustigen sind verwirrt,
jetzt tun sie ganz pikiert.
Da haben sie sich wohl geirrt,
es ist gar nichts passiert.
Das Pack geht nun mit stummer Klage,
Enttäuschung macht sich breit.
Wofür, stellt jeder sich die Frage,
hab ich geopfert meine Zeit?
Böser Traum
Ich geh spazieren jeden Morgen,
verarbeite den Traum der Nacht.
Der heutige, der macht mir Sorgen,
bin schweißgebadet aufgewacht.
Was wollte dieser Traum mir deuten?
Sieht meine Zukunft gräulich aus?
Werd’ ich verachtet von den Leuten,
die freundlich grüßen mich im Haus?
Sie hätten was von mir erfahren,
doch was es ist, sagen sie nicht.
Sie kennen mich doch schon seit Jahren
und lächeln mir ins Angesicht.
Hinter den vorgehalt’nen Händen,
sie tuscheln: „Die ist nicht ganz dicht.“
Was geht da vor, hinter den Wänden,
was gibt es nur für ein Gerücht?
Sie sagen: „Die da schreibt Geschichten“,
und machen ihre Türen zu.
„Wir lassen uns doch nichts andichten,
wir wollen doch nur unsre Ruh!“
Hab ich geträumt? Ist es die Wahrheit?
Kommt es mir wirklich nur so vor?
Ich schreibe doch in aller Klarheit,
fehlt Euch denn allen der Humor?
Sollte sich wer wieder finden,
war das meine Absicht nicht.
Ich beschreib nicht Eure Sünden,
es ist doch nur eine Geschicht’.
Ereignisse und die Personen,
sie sind doch alle nur Fiktion,
könnten hier im Haus nie wohnen,
Phantasie ist jeder Ton.
Sie reden mit mir, grüßen heiter,
kein böses Wort, ich glaub es kaum.
Ich schreib meine Geschichten weiter.
Es war wohl nur ein böser Traum.
Das Wetterhäuschen
Das Wetterhäuschen an der Wand,
das zeigt mir ganz genau,
was für ein Wetter kommt, anhand
von Regenmann und Sonnenfrau.
Wenn über uns die Wolken ziehn
und es sieht trübe aus,
ist das ein Zeichen dann für ihn,
er kommt aus seinem Haus.
Doch ist die Sonnenfrau zu sehn
in ihrem bunten Kleid,
dann wird das Wetter wieder schön
ich mache mich bereit.
Ich lauf hinaus in die Natur,
mein Herz wird mir so weit,
anhalten möcht´ ich dann die Uhr,
genießen diese Zeit.
Wenn keiner sich von beiden zeigt,
steckt darin eine List,
doch weiß ich schon, warum es schweigt:
weil gar kein Wetter ist!
Eine langweilige Romanze
Ich sitze hier und warte
bis das die Tür aufgeht,
in ihrem weißen Kittel,
die Schwester vor uns steht.
Sie nennt sehr viele Namen,
meiner ist nicht dabei.
Die, die viel später kamen,
die ruft sie, eins, zwei, drei.
Ich warte viele Stunden,
die Zeit, sie geht vorbei.
Der Zeiger dreht die Runden,
bis ich endlich dabei.
Es ist ja so langweilig,
das Warten auf der Bank.
Ich hab es schrecklich eilig.
Davon wird ich erst krank.
Und komm ich nach paar Stunden,
dann wirklich noch mal dran,
dann sagt zu mir der Doktor:
Warten Sie nebenan!
Und wieder muss ich warten,
endlich hör ich den Schritt
des Doktors zu mir eilen.
Er macht den kleinen Schnitt.
Der dauert eine halbe
Minute nicht einmal.
Und dafür wart‘ ich Stunden,
dies nicht zum ersten Mal.
Kartoffelpuffer
Kartoffeln reiben, Eier rein,
Zwiebeln zu, das muss so sein.
Mit ein bisschen Milch vermischen,
Kräuter rein, nur von den frischen.
Jetzt das Bratfett in die Pfanne,
dann Bescheid gesagt dem Manne,
dass er das Glas Apfelmus
mit seiner Kraft noch öffnen muss.
Fenster auf, das riecht ja eklig,
dieser Dunst ist unerträglich.
Doch dann lassen wir die runden
Kartoffelpuffer uns fein munden.
Hitze
Ich glaub, da kann man gar nichts tun,
es hilft nur eins - sich auszuruhn.
Die Hitze schlägt mir aufs Gemüt,
ich fühle mich wie abgebrüht.
Mein Mann, der kann sich nicht rasieren,
ihm läuft der Schweiß herab in Schlieren.
Die Glut schlägt auf die Eingeweide,
ein kühles Blondes macht jetzt Freude.
Zum Essen hat man keine Lust,
jede Bewegung bringt nur Frust.
Nur eins kann uns jetzt fröhlich stimmen -
ab ins Bad, wir gehen schwimmen.
Käse
Manche Leute schreiben Käse,
solchen hirnverbrannten Mist.
Wenn ich diesen Käse lese,
frag ich, was der Sinn wohl ist.
Ich hab gar nichts gegen Käse,
doch ich liebe ihn in Scheiben,
les’ ich Käse, wird’ ich böse,
darum lasst das lieber bleiben.
Guter Käse kann ruhig stinken,
oder schimmeln, doch nur blau.
Könnt’ im Schafskäs’ gleich versinken,
Emmentaler find’ ich schau.
Limburger und Harzer Roller,
Gouda und auch Camembert,
Roquefort finde ich noch toller,
Ziegenkäs’ liebe ich sehr.
Auf dem Toast oder gerieben,
da verschmähe ich ihn nicht.
Diesen Käse kann ich lieben,
der ist wirklich ein Gedicht.
Im Krankenhaus
Den Vormittag kann man vergessen,
man wartet immer nur aufs Essen.
Und um das Essen zu verdau’n,
braucht man sich bloß aufs Ohr zu hau’n.
Hat man geschlafen zwei/drei Stunden
und sich danach zurückgefunden
zum alltäglichen Einerlei,
dann schlägt die Turmuhr auch schon Drei.
Und wieder hört man seinen Magen
zum Hirn die beiden Worte sagen:
„Wie spät?“ Dann schaut man auf den Wecker
und denkt: Wie schön wär‘s jetzt beim Bäcker.
Doch leider kann man da nichts tun,
versucht sich weiter auszuruh’n.
Den Nachmittag kann man vergessen,
man wartet immer nur aufs Essen.
Man schneidet es in winz’ge Stücke,
als wär‘ man selbst nur eine Mücke,
damit man lang sich dran erfreue.
Isst man zu schnell, plagt bald die Reue.
Denn lange zieht sich hin die Nacht,
bis man das Frühstück kriegt gebracht.
Ja, selbst die Nacht kann man vergessen,
man wartet immer nur aufs Essen.
Trostlos
Die Landschaft rast an mir vorbei.
Ich schaue aus dem Fenster.
Als ob die Welt ein Moloch sei,
Fabriken, wie Gespenster.
Sie stehen da aus Rost und Stahl,
Rauchschwaden weh’n gen Himmel,
darunter fließt ein Bächlein schmal,
nach Moder riecht’s und Schimmel.
Verfallne Hütten stehn am Rand,
die Stege sind gebrochen,
verschiedene sind abgebrannt,
das hab ich noch gerochen.
Und weiter tragen die Geleise
den Zug, der fährt ins Nirgendwo.
Ich glaub, am Ende dieser Reise
da frag ich mich, wo bin ich, wo?
Ich war verliebt, ich war so jung,
die Welt war gut und schön.
Ich hab’ in der Erinnerung
Nur grün und gold geseh´n.
Doch meine Reise zeigt mir nun,
sie ist nur braun und grau.
Ich frage mich, was soll ich tun?
Ich werd` daraus nicht schlau.
Ich möcht` so gerne glücklich sein,
die Welt in Farben sehn.
Ich stell mir vor, ich wär noch klein,
da war die Welt noch schön.
Keine Zeit
Ich möchte so viel tun,
wie krieg ich das nur hin?
Mich einmal auszuruh’n,
kommt mir nicht in den Sinn.
Ich möchte so gern lesen,
hier liegt schon lang ein Buch.
Kaum bin ich dran gewesen,
bekomme ich Besuch.
Ich möchte mit Dir laufen,
doch hab ich keine Zeit.
Muss waschen und muss kaufen,
mein Freund, es tut mir leid.
Du sagst, komm Fernseh’n schauen.
Ich geb Dir einen Kuss,
ich kann es mir nicht trauen,
weil ich noch putzen muss.
Ich möchte gerne dichten,
doch kann ich mir das schenken.
Muss lernen mit den „Wichten“
und auch ans Kochen denken.
Und leg ich mich zum Schlafe,
rumort es im Gehirn,
dann formen sich zur Strafe
Reime hinter der Stirn.
Die Uhr
Ein eigen Ding ist meine Uhr,
sie geht mal schnell, mal träge.
Hab ich es eilig, renn sie nur,
worauf ich mich errege.
Doch warte ich auf Dich, mein Schatz,
da quäl’n sich die Sekunden.
Die Zeiger rücken nicht vom Platz,
Minuten dauern Stunden.
Und bist Du da, beeilt sie sich,
ich kann das nicht verstehen.
Hab viel zu wenig Zeit für Dich,
schon musst Du wieder gehen.
Was ist das nur mit dieser Zeit?
Die schönen Stunden rennen.
Die schlechten dauern Ewigkeit.
Kann nicht den Grund erkennen.
So jung, wie man sich fühlt
Ei, wie ist die Zeit vergangen,
fühle mich noch jung.
Leben hat kaum angefangen,
macht schon einen Sprung.
Kindheit, Schulzeit, erste Liebe,
alles ist vorbei.
Steck im Arbeitsstressgetriebe
und im Alltagseinerlei.
Kinder großzieh’n, Enkel wiegen,
da geht hin so manches Jahr.
Falten und Arthrose kriegen
und auch graues Haar.
Wenn das Leben Freude gibt
bleibt Erinnerung.
Weiß man ein Herz, das einen liebt,
bleibt man ewig jung.
Osterhase
Dem Wetter sieht man ´s zwar nicht an,
doch Ostern ist schon wieder ran.
Noch kalt die Luft, doch welche Wonne,
es scheint schon hier und da die Sonne.
Auch an den Bäumen und auf Wiesen,
sieht man schon bunte Blüten sprießen.
Der Farbenvielfalt Konjunktur –
bin ich auf Osterhasens Spur.
Die Eier sind schon ausgeblasen
und warten nur noch auf den Hasen.
Der soll sie recht schön dekorieren,
die bunten Farben ausprobieren.
Der spitze Pinsel liegt bereit.
Ich hoffe nur, er hat auch Zeit.
Kommt er zu spät, Ihr könnt ´s erraten,
dann endet er als Hasenbraten.
Maienträume
Mir träumte von grünen Gestaden,
von Landschaften, lieblich und fein,
von Kindern, die unbeschwert baden,
in sauberen Fluten, im Rhein.
Ich träumte so süße Gedanken,
von lieblichem Vogelgesang,
von einer Welt ohne Schranken,
von Herzen voll Liebe und Dank.
Doch als ich am Morgen erwachte,
da war dieser Zauber vorbei.
Die lieblichen Träume, die brachte
der schelmische Wonnemond Mai.
Der Mai ist ein sanfter Geselle,
er zeigt alles rosa und grün,
lässt sprudeln der Phantasie Quelle
und bringt Illusionen zum blühn.
Ich wünschte, in herrschenden Köpfen,
da nistet sich ein auch der Mai,
bringt Frieden zu allen Geschöpfen.
Verzeiht – die Gedanken sind frei!
Fernweh
Blinkend ziehen Silberpfeile
weiße Streifen im Azur.
Sie verweilen eine Weile,
dann verwischt sich ihre Spur.
Sehnsuchtsvoll Gedanken eilen,
fliegen stürmisch mit dem Wind.
Möchte in der Ferne weilen,
wo die Träume Wahrheit sind.
Seh vor mir die grünen Weiten,
ferne Länder, wilde Höh´n.
Möchte über Wellen gleiten,
oh Du Traum, wie bist du schön.
Vor der Lesung
Ich bin so furchtbar aufgeregt,
muss heute Abend lesen.
Ich hoff, dass sich das wieder legt,
sonst wär’s das wohl gewesen.
Man steht da vorn so ganz allein,
durchbohrt von vielen Blicken
und schnappt nach Luft, so voller Pein.
Man glaubt gleich zu ersticken.
Ich hoffe doch, ich stottre nicht,
wenn ich den Mund aufmache,
bleib hängen mitten im Gedicht,
verpatz die ganze Sache.
Ich wäre froh, es wär vorbei,
der Abend wär gelaufen
und hoffe außerdem dabei,
ich konnte was verkaufen.
Kutschenmuseum Hinterstein
So fasziniert, wie hier in diesen Räumen,
war ich noch nie, das geb ich gerne zu.
Hier zu verweilen und dabei zu träumen -
so märchenhaft - hier find ich meine Ruh´.
So liebevoll gestaltet sind die Dinge,
kein Gut und Geld wiegt diese Wunder auf.
Und wenn ich bis ans Weltenende ginge,
ich von der Wunderwelt hier immer singe,
da geb´ ich gerne Brief und Siegel drauf.
Ladenöffnungszeiten
Die Öffnungszeiten sind so Sachen,
die bringen mich meist nicht zum lachen,
denn wenn ich in der Mittagspause,
schnell mal zum Laden rüber sause,
steh ich davor, ich dumme Kuh,
denn mittags hat der Laden zu.
Und wenn am Feierabend dann
ich hin zum Laden gehen kann,
da ist dafür die Zeit zu knapp,
denn wieder schließt der Laden ab.
Ich könnt mich maßlos drum erregen,
kann man die Zeit nicht anders legen?
Die erste Nacht
Es hängt ein Bild an meiner Wand,
die drauf ist, ist mir unbekannt.
Glaubt mir, ich hab Euch nicht belogen,
denn ich bin hier erst eingezogen.
Ich frag mich, wessen Konterfei
am Bild an meiner Wand wohl sei.
Die Augen lächeln mild hernieder,
ich schau es an mir immer wieder.
Die Locken ringeln sich wie Gold,
oh, ist das Mädchen darauf hold,
und auch der Mund, geschwungen fein,
als lade er zum küssen ein.
Wer nur, ist dieses holde Wesen,
könnt ich die Unterschrift doch lesen!
In gold´nem Licht erstrahlt der Raum.
Der Wecker klingelt, aus der Traum!
Schnupfen
Ja, so manches legt sich auf die Blase,
andre Dinge gehen ans Gemüt,
krabbelt es jedoch in meiner Nase,
weiß ich, dass da irgendwo was blüht.
Manchmal kommt das Krabbeln auch vom Frieren,
dann hol ich die Rotlichtlampe raus.
Kommt jedoch das Krabbeln von den Viren,
dann ist´s besser, man bleibt schön zu Haus.
Lebenskreis
Im Frühjahr wird das Wetter schön,
die Blumen blühn und Bäume,
es schallt der Vögel Lustgetön
und auch der Mensch hat Träume.
Oh, könnt´ es immer Frühjahr sein,
es wär´ das höchste Glück,
mit seinem gold´nen Sonnenschein
käm´ Jugendzeit zurück.
Der Sommer ist ein Mix, so bunt,
aus Liebe, Lust und Reisen.
Man fühlt sich, wie ein junger Spund,
will ´s aller Welt beweisen.
Oh, könnt´ es immer Sommer sein,
es wär´ das höchste Glück,
mit seinem gold´nen Sonnenschein
käm´ auch die Lieb´ zurück.
Der Herbst, er bringt die pralle Frucht,
wir trinken gold´nen Wein.
Ich hab gefunden, was ich sucht´,
muss nicht mehr einsam sein.
Oh, könnt´ es immer Herbst nur sein,
es wär´ das höchste Glück,
mit seinem gold´nen Sonnenschein
kämst Du zu mir zurück.
Nun ist es Winter, still und sacht,
der Schnee deckt alles zu,
ich freu mich auf die heil’ge Nacht,
Gemeinsamkeit und Ruh.
Nun wird es lange Winter sein,
ich träum vom großen Glück,
es bringt der inn´re Sonnenschein
nun Weisheit Stück für Stück.
Schwimmen
Schwimmen ist die größte Lust,
nicht nur in der Sommerfrische.
Es bekämpft so manchen Frust,
ich bin eben Sternbild Fische!
Ist die Hektik wieder groß,
muss ich zum Termin mich sputen,
war dabei der Teufel los,
stürze ich mich in die Fluten.
Es ist herrlich in den Wellen,
die den Körper sanft umschmeicheln,
lustig Kinderschreie gellen,
Sonnenstrahlen Haut braun streicheln.
Kraftvoll zieh ich meine Bahnen,
kraulend, Rücken oder Brust
und beim Tauchen ist zu ahnen
bunter Tiefseefische Lust.
Aber auch im Kältefalle
macht das Schwimmen für mich Sinn.
Geh ich eben in die Halle,
tummle mich im Schwimmbassin.
Alles nur geklaut?
Durch berühmte Sätze
wird man inspiriert,
doch ist groß die Hetze,
wenn man sie zitiert.
Plötzlich werden Stimmen
aus der Ferne laut.
Diese schrei´n den schlimmen
Satz: Du hast geklaut!
Du kannst gar nicht dichten,
bist schlecht und gemein,
man will Dich vernichten,
darf Dir nicht verzeih´n.
Doch Du hast Zitate
abgeschrieben nicht,
keine Plagiate
sind in dem Gedicht.
Du hast eine Zeile
doch nur umgestellt,
schon erhältst Du Keile,
weil´s uns nicht gefällt.
Lass Dich nicht beirren,
keiner ist perfekt,
man will Dich verwirren,
zeig, was in Dir steckt.
Niemand dichtet Worte,
die noch nie gesagt,
stehn an manchem Orte,
jeder hat gewagt,
diese zu verwenden,
auf der ganzen Welt.
Lass Dich nicht verblenden,
schreib, was Dir gefällt!
Ein Buch schreiben
Willst verfassen Du ein eignes Werk,
reicht nicht, was Du schulisch einst gelernt.
Schreiben kannst Du so nur wie ein Zwerg,
von ´nem großen Autor bist Du weit entfernt.
So zu schreiben, dass es andre Leute lesen,
lernt man nicht auf dem Gymnasium,
wie das Rechnen, reicht es grade für die Spesen.
Willst ein Autor sein, wär´ gut ein Studium.
Regeln gibt es, die man braucht zum Schreiben,
nicht nur Rechtschreibung und Satzstruktur.
Bis zum Höhepunkt willst Du den Leser treiben,
zwischen Zeilen sprechen, Spannung pur.
Thema, Spielort, Spielzeit und Personen
wollen überdacht und gut beschrieben sein.
Charaktere, Ausseh´n, wie und wo sie wohnen,
auch die Namen müssen passen obendrein.
Schon die ersten Zeilen, die Du aufgeschrieben,
in der Einleitung, die müssen packend sein
und die Handlung wird vorangetrieben,
spitzfindig, gewaltig, lustig, voller Pein.
Bis zum Abspann willst den Leser Du bewegen,
er will ständig wissen, wie es weiter geht.
Vorher will das Buch er weg nicht legen,
er frisst jedes Wort, das das geschrieben steht.
Willst verfassen Du ein wirklich gutes Buch,
lerne schreiben, sonst schaffst Du das nie,
darum lohnt sich für Dich ein Besuch
des Schreibstudiums an der Akademie.
Vatertag
Die Sonne brennt vom Firmament
zu Christi Himmelfahrt.
Der Vater hin zum Bierstand rennt,
denn heut wird nicht gespart.
Als Väter fühlen sich die Männer,
die sich beim Bier getroffen,
sie sind perfekte Kinderkenner,
doch abends dann besoffen.
Wer denkt der lieben Kleinen
am Vatertage schon?
Da würde ich doch meinen,
das Kind hat nichts davon.
Warum am Vatertage
das Vatersein nicht zählt,
das ist die große Frage,
die mich seit langem quält.
Warum nur gehen die Väter
nicht mit den Kindern aus?
Am Abend gibt´s Gezeter,
sind sie dann blau zu Haus.
Karriere
Immer weiter, immer weiter
stürm hinauf die Lebensleiter.
Schwimm der Weisheit Strom entgegen,
darfst Dich nicht zur Ruhe legen.
Springe über Fels und Klippen
und versuche, nicht zu kippen,
nicht zu stolpern, nicht zu fallen,
halt Dich fest und dann vor allem,
bewahre Dir ein Stück Humor,
denn der öffnet Tür und Tor.
Sprühe Deine Geistesblitze,
gepaart mit Charme und Mutterwitze,
weiche ab nicht von dem Pfade,
halte alle Viere grade.
Mach Dich nicht für andre krumm,
sonst fällst Du vorm Ziele um.
Hast die Sprossen Du genommen
und bist oben angekommen,
hast die Hürden übersprungen
und des Ruhmes Berg bezwungen,
steht Dir niemand mehr entgegen,
kannst Du Dich zur Ruhe legen.
Doch dann solltest Du Dich fragen,
ob die Menschen später sagen,
Du hast Dein Leben so verbracht,
dass Du glücklich sie gemacht.
Denkt man mit Freude dann an Dich,
weißt Du, Dein Leben lohnte sich.
Unschuld
Es wandert auf sonniger Heide
ein Mägdlein in luftigem Hemd,
Dort sieht sie ein Wandrer mit Freude,
der in dieser Gegend hier fremd.
Er höret ihr liebliches Singen,
nimmt wahr den betörenden Duft.
Sieht tanzen sie, lachen und springen
und hört, dass ein Mann nach ihr ruft.
Doch ganz ihrem Spiele ergeben,
so sieht sie nicht, was sie bedroht.
Der Wanderer läuft um ihr Leben
und rettet sie aus ihrer Not.
Das Mägdlein hält inne im Tanze,
sie nahm die Gefahr gar nicht wahr.
Sie windet die Blumen zum Kranze
und reicht sie dem Wanderer dar.
Sie küsst ihn auf Stirne und Wange
und springt einem Reh gleich davon.
Von ferne lauscht er dem Gesange,
des Wirbelwinds lieblichem Ton.
Texte: © 2009 Alle Rechte bei Leonore Enzmann. Nachdruck oder Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin.
Tag der Veröffentlichung: 28.04.2009
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