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Teurer Wald

Du alter Wald, du grüner Tann,
mit Macht ziehst du mich in den Bann.
Unter den dicht belaubten Kronen
möcht‘ meine frohe Seele wohnen.

Du grüner Tann, du schöner Wald
bist viele hundert Jahre alt.
Die dicken Eichen, hohen Fichten
konnte bis heut kein Sturm vernichten.

Doch was erschau‘ ich, welch ein Graus,
mein lieber Wald, wie siehst du aus?
Wo Stämme einst mit festen Rinden
sind nur die Stümpfe noch zu finden.


Die schmalen Pfade sind verschwunden,
breit aufgefahren und zerschunden,
dass ich nur schwer die Schritte lenke
und wehmutsvoll deiner gedenke.

Du armer Wald, wo ist dein Tann?
Gebrochen ist der heil’ge Bann.
Die Seele liegt in tausend Scherben.
Ich sehe meinen Wald hier sterben.

Halt ein, o Mensch, mach nicht mehr mit.
Denk‘ nicht nur immer an Profit.
Denk‘ an der Tiere Lebensraum,
für sie ist wichtig jeder Baum.

Denk‘ an die Zukunft unsrer Kinder,
für sie ist Wald wichtig nicht minder.
Die Luft zum Atmen wird sonst knapp,
sägt ihr die letzten Stämme ab.


Die Erde wird zu einer Wüste,
von einer bis zur andren Küste.
woll’n wir nicht nur noch Sand verwalten,
lasst unsren teuren Wald erhalten!


Darum, oh Mensch, erwach auch du!

Wir freuen uns an der Natur
Im schönen Monat Mai.
Wir schreiten froh durch Wald und Flur,
das Herz wird uns so frei.

Der grimme Winter ist gebannt,
der Frühling endlich kam.
In seinem prächtigsten Gewand
er bei uns Einzug nahm.

Es zwitschert hell der Vögel Chor.
Wie leuchtet doch das Grün.
Und alles Sein drängt sich empor.
Die Welt ist im erblüh’n.

Darum, oh Mensch, erwach auch du,
beschreite diese Spur.
Doch zögre nicht, folge im Nu
dem Beispiel der Natur.



Hochwasser 2002

Im Fernseh‘n seh‘ ich meine Heimat versinken.
Die ganze Umgebung, in der ich gewachsen.
Der braune Unrat riecht zum Erstinken.
In reißenden Fluten versinkt fast ganz Sachsen.

Entsetzt sehe ich, wie die Kinder laut schreien.
Verzweifelter Vater, ein Brett in der Hand,
versucht noch, den Hund aus dem Haus zu befreien.
Zu spät hatte man die Gefahr wohl erkannt.

Die Opfer, sie sitzen auf Dächern und Bäumen.
Sie winken und schreien, damit man sie sieht.
Keiner von ihnen ließ sich je träumen,
dass man eines Tages vorm Bächlein hier flieht.

Was man sich in langen Jahren erschaffte,
alles ist dahin, Haus, Garten und Vieh.
Wo einstmals ihr Heim, vor ihnen, da klaffte
nur eine Ruine. Versteh‘n wird man’s nie.


Ich laufe zur Post und mir zittern die Hände.
Ich fülle die Überweisung rasch aus.
Zehntausende leisteten schon ihre Spende.
Oder sie fuhren zum Helfen hinaus.

Verloren hat mancher Mensch dort auch sein Leben.
Bei ihm kommt dann jede Hilfe zu spät.
Was kann man in so einem Falle wohl geben,
wenn einem bewusst wird, dass da nichts mehr geht?

Längst hätte es nicht so schlimm kommen müssen.
Naturkatastrophen sind menschengemacht.
Wir bauten und rodeten, obwohl wir wissen,
entfesselnde Kräfte werden dadurch entfacht.

Doch wieder werden wir nichts daraus lernen
und nehmen Milliardenschäden in Kauf,
anstatt sich aus diesem Gebiet zu entfernen.
Lasst doch unserm Fluss den natürlichen Lauf!


Die Natur schlägt zurück

Ich will ja nicht unken,
doch wir hatten stets Glück.
Es muss doch mal funken.
Die Natur schlägt zurück.

Die Krone der Schöpfung –
der Mensch denkt ’s erpicht.
Macht Euch keine Hoffnung,
die Natur glaubt das nicht.

Kein Tier würde quälen
die Natur so brutal.
Der Mensch kann es wählen,
er ist doch „genial“.

Er ändert sein Umfeld,
tagaus und tagein
zum Nutzen der Umwelt,
bildet er sich ein.


Er gräbt tiefe Stollen
ins Erdreich hinein.
Heut Nacht hört ich’s grollen.
Ein Schacht stürzte ein.

Er rodet die Bäume,
die uralten Riesen.
Verwüstete Räume
erzählen von diesen.

Der Fluss wird gerade.
In langen Kanälen,
viel zu engem Gestade
muss er sich jetzt quälen.

Doch dann irgendwann
wird die Flut plötzlich schärfer.
Vernichtet den Tann,
ganze Städte und Dörfer.


Dann kommen Orkane
mit grausiger Stärke,
und geh´n mit dem Wahne
des Feuers zu Werke.

Bald öde und leer
wird es auf der Welt sein.
Doch der Mensch braucht mehr
für den trüg’rischen Schein.

Flugzeuge, Raketen
mit viel Kerosin.
Da hilft auch kein beten,
bald ist alles hin.

Schon schmelzen die Pole,
die Wärme steigt an.
Holt Erze und Kohle
und Erdöl heran.


Brennt Urwald schnell nieder,
wir brauchen die Flächen.
Noch singt der Mensch Lieder.
Die Natur wird sich rächen.

Oh Mensch, warum hängst du
so an Hab und Gut.
Und warum denkst du
nicht an die Sintflut.

Oh Menschlein, du bringst dich
doch selber noch um.
Denn die Natur rächt sich.
Sei doch nicht so dumm.

Hör doch auf die Zeichen.
Sei sparsam im Glück.
Sonst wirst du einst weichen.
Die Natur schlägt zurück.



Alpenpracht

Im Alpenvorland, so flach bergan
steigen die Flächen und Pfade.
Und hoch steht das Holz, etwas höher bergan
das Wilddickicht an der Fassade.

Das Grün, etwas dunkler, dann hellt es sich auf.
Die Bäume weichen den Weiden.
Dazwischen plätschert friedlich der Lauf
des Flusses aus uralten Zeiten.

Das Hochgebirge, so mächtig und schön,
so stolz und unnahbar zugleich.
Da oben ist schon der Schnee zu sehn,
der blitzenden Pfeile Reich.

Die Sonne, sie spiegelt sich tausendfach
in weißen Felsen und Spalten.
Und droben unter dem Himmelsdach
scheinen die Wolken zu halten.


Und steil führt uns der Pfad hinan.
Das Herze wird uns weit.
Die Berge halten uns in Bann.
Das Reich der Ewigkeit.


Ode ans Allgäu

Scheint die Sonne warm vom Himmelszelt,
wechselt mit Gewitterschauern sich,
ist es Sommer, wie er mir gefällt
und auf meinen Urlaub freu ich mich.

Ja, nun packt mich meine Reisewut,
stecke Wanderschuh und Badesachen ein.
Luftveränderung tut mir jetzt gut,
bald schon werde ich im Allgäu sein.

Sanfte Hügel erst, dann steil bergan,
wiegt der Wind des Waldes dunkle Wipfel
und das Hochgebirge zieht mich in den Bann,
in der Ferne blinken Gletschergipfel.

Allgäu, wunderschönes Bergenland,
bei dir fühle ich Romantik pur,
weil ich in dir meine Ruhe fand,
bist für meine Seele Wunderkur.


Seid vergessen, Alltagsstress und Hast,
rufe laut und lausch des Echos Hall.
Leg am Bergseeufer mich zur Rast,
in der Ferne rauscht ein Wasserfall.

Im Azur ziehn Adler ihre Bahn,
schwingen sich hinauf in luft´ge Höh´n.
Vor mir blüht der blaue Enzian-
Allgäu – Bergland – oh wie bist Du schön!


Nichts ist für die Ewigkeit

Mutter Natur hat die Pflanzen geboren,
die Tiere, die Menschen, das Wasser, die Luft.
Und doch glaubt der Mensch, er sei auserkoren
und schaufelt damit seine eigene Gruft.

Der Mensch ist ein winziges Stück von der Wahrheit,
er ist nur ein Staubkorn im Strome der Zeit.
O Mensch, darum sieh mit den Augen der Klarheit,
du wirst nicht erleben die Unendlichkeit.

Milliarden von Jahren kämpfen die Gewalten,
Eiszeiten und Warmzeiten wechselten ständig.
Und nichts auf der Welt bleibt ewig erhalten.
Morgen ist vergessen, was heut noch lebendig.

Das Menschengeschlecht glaubt, dass von allen Dingen
nur es ganz perfekt und das Größte sei.
Doch eines kann es niemals bezwingen –
die Zeit – sie geht auch für dieses vorbei.


Darum versuch dich, in das Ganze zu fügen,
dein Schicksal ist dir schon lang einprogrammiert
Nicht Forschung und Wissenschaft kann es verbiegen.
Die Unendlichkeit wird von dir nicht berührt..

Nur eins kannst du tun – dein Leben verkürzen,
in dem du versuchst, die Welt zu besitzen,
mit Dingen des Unsinns das Leben zu würzen.
Es wird auf die Dauer dir alles nichts nützen.

Die Macht der Natur wirst du doch nie erreichen.
Nur sie hat das Eine – die Unendlichkeit.
Der Mensch und das Tier, alles wird einstmals weichen.
Nur eines wird bleiben, die Natur und die Zeit.


Leer ist die Stelle

Ich schau hinaus und glaub es kaum.
Da war doch gestern noch ein Baum!
Vor meinem Fenster ist’s so helle.
Ich schau noch mal – leer ist die Stelle!

Mit meinem Hund geh ich im Wald,
der ist schon tausend Jahre alt.
Der Wald natürlich, nicht der Hund.
Ein Waldspaziergang ist gesund.

Man atmet ein die frische Luft.
Es riecht nach Harz und Tannenduft.
Bewegung auf des Waldes Wegen,
für Leib und Seele ist’s ein Segen.

Doch horch! Was ist’s für ein Geräusch?
Ich glaube nicht, dass ich mich täusch.
Die Motorsäge schaurig schallt.
Man fällt und rodet dort im Wald.


Ich laufe hin und glaub es kaum.
Da stand noch gestern Baum an Baum.
Ich schau zweimal auf alle Fälle.
Es ändert nichts – leer ist die Stelle!

Die Tannen standen hoch und stolz.
Jetzt sind sie nur noch Feuerholz.
Schon wandle ich von Stumpf zu Stumpf,
durch Brombeerkraut und Farn und Sumpf.

Mein Hund sieht an mich voller Pein
und fragt: Wo heb ich jetzt mein Bein?
Auch wenn ich gleich verzweifelt belle –
Kein Baum ist da – leer ist die Stelle!

Und auch die Vögel schauen dumm
und fliegen suchend nun herum.
Wo soll’n wir schlafen, soll’n wir brüten,
wenn Motorsägen sinnlos wüten?


Es ziehen fort nun Reh und Hirsch.
Der Jäger geht nicht mehr zur Pirsch.
Der dunkle Wald ist jetzt ganz helle.
Kein Baum, kein Tier – leer ist die Stelle!


Smog

Unsre Welt wird immer wärmer
und die Pole tauen ab.
Menschen werden immer ärmer
und die Luft wird uns zu knapp.

Multis bau’n Atomraketen,
Düsenjets mit Kerosin.
Über unseren Planeten
sieht man gelbe Wolken ziehn.

Störfälle in Reaktoren
und das Wasser wird verseucht.
Unsre Welt ist bald verloren,
alles, was da kräucht und fleucht.

Autos und Chemiefabriken
blasen Abgas in die Luft.
Ganz egal, wohin wir blicken,
alles qualmt, stinkt, raucht und pufft.


Unsern alten Erdplaneten
hat der Smog ganz eingehüllt.
Handeln hilft da, und nicht beten.
Haben uns sonst selbst gekillt.


Grüner Winter

Es ist ein Skalenhochgekletter
am Thermometer, so ein Wetter!
Der Winter sieht beinah, o Graus,
im Januar wie Frühling aus.

Am Baume schon die Knospen blühn,
Büsche und Wiesen, saftig grün,
sogar die Vögel tirilieren
und freuen sich, dass sie nicht frieren.

Es sterben auch nicht die Insekten,
die schon ab Herbst im Boden steckten.
Da lauern schon, ich ahn ’s mit Schrecken,
die Mücken, Wespen und die Zecken.

Wenn irgendwann der Frost dann kommt,
erfriert die Brut der Vögel prompt.
Ein warmer Winter, das ist klar,
verheißt nichts Gutes dieses Jahr.


Ein anderer Tischschmuck

Was steht denn da in deiner Vase?,
so fragte mich die Nachbarin.
Sie steckt in alles ihre Nase
und fragt mich, ob ich deppert bin.

Das sind nicht Rosen und nicht Veilchen,
nicht Tulpen und Vergissmeinnicht.
Was ist das für ein seltsam’ Teilchen?
Sie zieht ein ungläubig’ Gesicht.

Ein roter Pilz mit weißen Tupfen
steht in der Vase wie gemalt.
Den musste ich im Wald mir rupfen,
er hat mich freundlich angestrahlt.

Warum bloß kaufen alle Leute
sich stets nur einen Blumenstrauß?
Ich muss das nicht und denk mit Freude,
ein Fliegenpilz sieht auch schön aus.



Fliegenpilz – wohl bekommt’s

Macht Euch bitte keine Sorgen
über Fliegenpilzvergiftung.
Genießt Ihn nur, Ihr merkt bis morgen
halluzinogene Driftung.


Denn der Pilz ist eine Droge,
nehmt statt Opium ihn zum Tausch,
dann schwebt Ihr auf einer Woge,
schwelgt in einem Freudenrausch.

Wisst, die Russen haben diesen
Pilz auch früher schon genossen,
möcht’ die Lust Euch nicht vermiesen,
draus entstehen manche Possen.

Seid Ihr wieder bei Verstande
und das Gift ist ausgeschieden,
wisst, warum in diesem Lande
wird der Fliegenpilz gemieden.

Russen und auch die Berserker
konnten Dröhnung gut gebrauchen,
wir dagegen sind viel stärker,
Deutsche kiffen, saufen, rauchen.


Warum sollen wir mit Fliegen-
pilzen uns zufrieden geben?
Überall ist Dop’ zu kriegen,
was braucht man denn mehr im Leben?


Das Jahr

Der Januar ist Neubeginn,
der Vorsätze sind viele.
Nach Besserung steht jetzt der Sinn,
sehr hoch gesteckt die Ziele.

Tief verschneit sind Wald und Bäche.
Februar im Flockenfall,
zugefroren Teiches Fläche,
auf den Zweigen Schneekristall.

Im März kündigt der Lenz sich an,
die lauen Winde wehen.
Den Frühling ich schon spüren kann,
noch kann ich ihn nicht sehen.

Das Wetter wechselt im April,
mal schneit’s, mal scheint die Sonne.
Es macht das Wetter, was es will,
ich spür des Maien Wonne.


Der Wonnemonat Mai der hat
Die Sonne nun erkoren.
Es ist ergrünt ein jedes Blatt,
der Winter hat verloren.

Im Juni dann die Kirschen blühn.
Verspürt Frühlingsgefühle.
Die Jugend will naturwärts ziehn
in frohem Liebesspiele.

Im Juli wird es richtig warm,
die Ferien beginnen.
Die Alten sich nun, Arm in Arm,
der Jugendzeit besinnen.

Der Bademonat heißt August,
wir fahren in die Ferne.
Beim Wandern, nicht nur Müllers Lust,
geleiten uns die Sterne.


September ziehn zur Erntezeit
Altweibersommerfäden
in filigraner Herrlichkeit.
Sie faszinieren jeden.

Und kommt der goldene Oktober
mit bunter Blätterpracht,
gefüllt sind Silos, Scheune, Schober
und länger wird die Nacht.

Novembertage grau in grau,
die dichten Nebel wallen.
Der Herbst wird regnerisch und rauh,
die letzten Blätter fallen.

Dezember dann, im Lichterschein,
da geht das Jahr zur Neige.
Glocken läuten die Weihnacht ein,
geschmückt sind Baum und Zweige.


Viel hatte man sich vorgenommen,
die Vorsätze war´n groß.
Manches ist anders dann gekommen.
Ab Neujahr geht’s von vorne los.


Eine Kunst, die niemand kann

Scheint im Sommer heiß die Sonne
und es fällt kein Niederschlag,
ist’s für manche eine Wonne,
sonnen sich den ganzen Tag.

Doch die andern hört man klagen,
jetzt verbrennen Korn und Kohl,
denn es regnet nicht seit Tagen
und wir fühlen uns nicht wohl.

Regnet es dann zwei/drei Wochen,
ist’s den Menschen auch nicht recht;
haben sich zu Haus verkrochen,
schimpfen: ist das Wetter schlecht.

Wunderschön, im Winter schneit es,
die Natur trägt weißes Kleid.
Schneemann bau’n, die Kinder freut es,
herrlich ist die Jahreszeit.


Autofahrer sieht man stehen,
dort hat’s wieder mal gekracht.
Schaufeln sich aus hohen Wehen,
fluchen auf die weiße Pracht.

Liebe Leute, lasst Euch sagen,
allen Menschen recht getan,
ist, da braucht Ihr gar nicht klagen,
eine Kunst, die niemand kann.


Verkehrte Welt

Die Weihnacht ist vorbei auf Erden
und es liegt immer noch kein Schnee,
jetzt soll´s schon wieder wärmer werden,
der Winter ist wohl schon passé?

Wozu hab ich die Ski bekommen,
die Handschuh und die dicken Socken?
Ich schau hinaus nun ganz beklommen,
doch es bleibt wohl auch diesmal trocken.

Ich hab gehört, die Pole schmelzen
und auch die Eisberge verschwinden.
Eisbären sich am Trocknen wälzen,
bald wachsen Eichen dort und Linden.

Es ist eine verkehrte Welt,
denn wärmer wird es hier seit Jahren.
Ich weiß schon, wo der Schnee bald fällt
und werd´ gleich mal nach Dubai fahren.



Meine Idylle

Silbergraue Nebelschwaden
ziehen durch den Tann.
Filigrane Spinnwebfaden
wehen leis’ heran.

Dunkel heben sich die Kronen
von dem grauen Firmament.
In den hohen Wipfeln thronen
schwarze Wesen, wild und fremd.

Zwischen Tannen, Buchen Eichen
murmelt leis des Baches Lauf.
Und ich schreite über weichen
Moosteppich den Berg hinauf.

Nun vergeh’n die Nebelschleier,
seh’ vom Berg hinab ins Land.
Hier wird mir der Atem freier,
weil ich endlich Ruhe fand.



Sauwetter

Wer ist an diesem Wetter schuld?
Der Regen geht mir aufs Gemüt.
Es reißt mir langsam die Geduld,
ich möchte, dass es grünt und blüht.

Die Kälte geht mir an die Nieren,
der graue Himmel macht mich krank.
Ich möchte endlich nicht mehr frieren.
Jetzt kommt der März bald, Gott sei Dank.

Ein Wetter kann man das nicht nennen,
kaum fiel der Schnee, schon war er fort.
So wie wir sonst den Winter kennen,
gab es ihn nicht in unserm Ort.

Nun will ich auf den Frühling hoffen,
auf lauen Wind und Sonnenschein.
Ob Sommer wird, das bleibt noch offen.
Ich hoffe, der wird besser sein.


Gummibaum

Als ich aus dem Betrieb ausschied,
da war ich ziemlich down.
Das Team sang mir ein Abschiedslied,
ich hatte dran zu kau´n.

Sie schenkten mir ´nen Gummibaum –
drei Blätter – noch ganz klein.
Der Arme stand im Abstellraum,
sollt’ Überraschung sein.

Das ist fast zwanzig Jahre her,
er wurde riesengroß.
Er passte in kein Zimmer mehr,
was sollt´ ich machen bloß?

Ich köpfte ihn und steckt’ den Trieb
zum Wurzeln in den Sand.
Jetzt hab ich seine Kinder lieb –
und davon allerhand.


Die schönste Zeit des Jahres

Ein Pfeifen, Zwitschern, Tirilieren
ertönt in Flur und Feld und Wald.
Ein wunderbares Jubilieren
aus tausend Vogelkehlen schallt.

Der Duft der Wiese lockt die Paare,
des Teiches Wasser wird schon warm.
Es ist die schönste Zeit des Jahres,
beschwingtes Gehen Arm in Arm.

Die Frühlingssonne strahlt hernieder,
der laue Wind streicht mir ums Kinn.
Ich wollt´, die Jugendzeit kehrt wieder.
Nach Lust und Liebe steht der Sinn.


…der macht, was er will

Das, was der Mai an Wetter bisher brachte,
ist man gewöhnt sonst wohl nur vom April,
in dem Hochsommersonne dieses Jahr heiß lachte,
sonst macht ja dieser Monat, was er will.

Wahrscheinlich hat`s der Wettergott getauscht,
er bringt im Mai nun den ersehnten Regen,
der täglich fast vom Himmel nieder rauscht,
für Feld und Wald und Flur bringt er den Segen.

So müssen wir bis Juni wohl noch warten,
das ist nicht schlimm, wie ich die Sache seh,
dann schmeckt das Bier auch wieder im Biergarten
und auch der Kaffee und das Eis in dem Café


Es war mal eine schöne Welt

Das Wetter treibt es heute auf die Spitze,
im Saarland brütet wieder mal die Hitze.
Die letzten Tage waren kühl und nass,
der Regen füllte endlich unser Fass.

Darüber freuten Blumen sich und Wiese,
und oben blieb am Fenster die Markise.
Doch klar und blau ist heut das Firmament,
wo unerbittlich nun die Sonne brennt.

In Strömen rinnt der Schweiß mir von der Stirn,
er trocknet aus die Haut mir und das Hirn.
Sehr viele leiden schon an Kreislaufschwäche,
auch ich denk, dass ich bald zusammenbreche.

Erwärmt sich wirklich so schnell unser Klima?
Die meisten Menschen finden das nicht prima.
Doch wer, so frag ich, tut etwas dagegen?
In Kauf nimmt man Atommüll, sauren Regen.


Man holzt nicht nur die Regenwälder ab,
nein, auch bei uns, da wird der Wald schon knapp.
Raketen, Flieger, Autos Luft verpesten.
Der Eisbär findet Eis nur noch in Resten

und stirbt bald aus, wie früher mal der Dino,
den kennen wir ja nur noch aus dem Kino.
Ja, unsre Welt, die wird schon bald zur Wüste,
kein Baum, kein Strauch vom Bergland bis zur Küste.

Und wenn der Mensch dann alles hat verdorben
und alles um ihn rum ist ausgestorben,
kann in der Zeitung man vielleicht noch lesen,
das war mal eine schöne Welt gewesen.





Herbst
Der Sommer geht alsbald zur Neige,
und es leeren sich die Zweige.
Tage sind nun kürzer helle,
es naht schon der Herbstgeselle.

Und auch diese Jahreszeit
Wunder hält für uns bereit.
Blätter nun in buntem Glanz
wiegen herbstlich sich im Tanz.

Süß ist auch das Obst gereift,
übers Feld der Wind jetzt pfeift,
auf dem zwischen kurzen Stoppeln,
suchend nun die Hasen hoppeln.

Und die Windsbraut kündet an,
dass es lang nicht dauern kann,
bis der Schnee hernieder fällt
und zur Ruh sich legt die Welt.


Jahreskreis

Ich seh gern zu, wenn sich die Hummeln
zwischen bunten Blumen tummeln,
zusammen mit den Schmetterlingen,
und die Vögel fröhlich singen.

Wenn wir in der Sonne liegen,
Bienen zu den Blüten fliegen,
wenn wir Harz und Rosen riechen,
Eidechsen vorüber kriechen.

Höre auch gern Kinder lachen,
in den Himmel steigen Drachen
und Dein Kuss auf meiner Haut
ist mir lieb und so vertraut,

wie der Sommer, der sich neiget,
still bald die Natur nun schweiget.
Abschied nimmt von allen Dingen,
Vögel sich nun südwärts schwingen.


Einsam bin ich, wie benommen,
denn der Winter ist gekommen.
Wenn die lauen Winde wehen,
werden wir uns wieder sehen.


Der Schöpfung Untergang

Des Mondes Leuchten zieht am Himmel Streifen,
die grauen Wolken glüh’n im Sonnenrot,
und eh´ wir Menschen die Natur begreifen
ist alles hin und auch der Mensch ist tot.

Die Sterne ziehn im Weltraum ihre Bahnen,
die Sonne gibt Planeten Lebenskraft
und ehe wir Zusammenhänge ahnen,
da hat die Zeit uns längst hinweggerafft.

Nicht wir sind jene, die die Zukunft lenken,
kein Mensch bewirkt das Wunder Raum und Zeit,
auch wenn im Größenwahnsinn wir das denken,
so sind wir doch dereinst Vergangenheit.

Auch wenn wir technisieren, Herrgott spielen,
so wird mir vor der eignen Spezies bang,
und tief im Innern kann ich nur noch fühlen,
der Schöpfung Krone ist der Schöpfung Untergang.


Wellen(ver)brecher

Was erzähl´n wir unsern Erben,
wenn die Meere leer gefischt,
Plankton und Korallen sterben,
an den Fels schlägt toter Gischt?

Wenn das schwarze Öl an Stränden
Vögeln im Gefieder klebt
und sie qualvoll dran verenden?
Wenn am Pol kein Eisbär lebt?

Traurig steh ich an der Mole,
seh den Bohrturm draußen stehn.
Hoff, dass sich das Meer erhole,
frag mich, wie soll´s weiter gehen?

Wie lang werden die Konzerne
Raubbau treiben noch am Meer?
Und ich schreie in die Ferne,
die Natur setzt sich zur Wehr.


Stürme werden zum Orkane,
ein Tsunami frisst das Land.
Es steht auf des Menschen Fahne:
Nimm Dein Schicksal in die Hand!





Eisnebel

Bleierne Stille liegt auf dem Land,
Raureif auf Wiesen und Pfaden.
Wabernd verdeckt, seh ich kaum meine Hand,
von grauweißen nebligen Schwaden.

Alles ist farblos, was einst grün und bunt,
eiserstarrt Sträucher und Bäume,
Wölkchen entfliehen dem atmenden Mund,
todgleichem Schlaf ohne Träume.

Lehne mich stärker gegen den Sturm,
Kälte ins Angesicht schneidet.
Erfroren der Vogel, erfroren der Wurm,
jedwedes Leben stumm leidet.


Selbst dieser Nordwind ist nun verstummt,
kein einz´ger Laut ist zu hören.
Zitternder Körper, dick eingemummt,
versucht, sich dem Tode zu wehren.


Waldpilzfest

Im Walde ist der Teufel los.
Wo sind die ganzen Pilze bloß?
Zum Waldfest hat sie eingeladen,
die Durchlaucht Pilz von Fliegens Gnaden.

Zum Tanze auf spielt die Schalmei,
die Stinkmorchel im Hexenei.
Es wurde von den Champignons
der Wald geschmückt mit Lampions.

Gefüllt mit starkem Kräuterling,
steht schon bereit der Becherling.
Komm tanz mit mir, ruft schon der Täubling
und schnappt sich gleich den Hasenstäubling.

Der Hexenröhrling kriegt ´nen Kuss
von Frau Geschmückter Gürtelfuß.
Hab Hunger – gibt’s hier keine Häppchen? –
ruft zwischendurch das Gallertkäppchen.


Und Hallimaschfrau Erna-Walli,
tanzt mit dem Tintling Halligalli.
Ist das hier eine geile Fete,
trötet sehr laut die Herbsttrompete.

Vergreife Dich hier nicht im Tone,
bemerkt pikiert gleich die Marone.
Komm her, trink einen Bitterling,
sagt lächelnd drauf der Ritterling.

Jetzt bläst auch noch auf seinem Kamm
der große graue Klapperschwamm.
Da bleibt mir weg doch gleich die Spucke –
begeistert sich die Krause Glucke.

Wo steht denn nur der Alkohol?,
fragt tanzverschwitzt der Parasol.
Ich saufe weiter auf der Milz,
lallt daraufhin der Leberpilz.


Wir landen alle bald im Topf,
grunzt missmutig der Schwefelkopf.
Ich hau dir gleich ´ne riesen Beule,
droht ihm die Stumpfe Röhrenkeule.

Ihr benehmt euch nicht wie Christen,
schimpfen mehrere Bovisten.
Und schon gibt´s ´ne Keilerei.
Schluss jetzt, sagt das Hexenei!





Je nach Geschmack

Der Winter kommt mit Macht zurück,
für manche ist´s ein großes Glück.
Die, welche Ski fahr´n, schlittern, rodeln,
snowboardent berghinunter jodeln,
weinselig feiern Apres Ski,
die wünschen: Winter – ende nie!

Doch jene, die an allen Tagen,
Eis kratzend sich schon morgens plagen,
zur Arbeit mit dem Auto schlittern,
der Kälte wegen frustig zittern,
die sehnen sich nach Frühlingsluft,
nach Veilchen oder Rosenduft.

So recht ist´s keinem wohl zu machen,
die einen stöhnen, and´re lachen
und ich sitz hier, ich armer Tropf,
zerbreche reimend mir den Kopf.
Der Hund stupst mich, er will hinaus,
ihm macht das Wetter gar nichts aus.


Wandern im Frühling

Ein Sonnenstrahl küsst mir die Stirn,
er wärmt mir Leib und Glieder.
So mancher Vers zieht mir durchs Hirn,
ich summe Wanderlieder.

Ich wandere durch Wald und Flur,
es riecht nach Harz und Heide.
Dem Glücklichen schlägt keine Uhr,
das Herz wird weit vor Freude.

Der Frühlingswind raunt lau mir zu
die Vöglein tirilieren.
Auf Wanderer, schnür deine Schuh
lass freudig uns marschieren.




Am Baggersee
(Ein sächsischer Erlebnisbericht)

Im Sommer, wenn de Hitze brietet,
een Ort, wo isch so gern hingeh,
hab mir een Schattenplatz gemietet,
da hinnerm Dorf am Baggersee.

Ihr globt garnich, wenn isch so gugge,
was isch da so fir Leite seh.
Isch denk manschmal, isch bin meschugge,
da liegn zwee im Teetatee.

Die Beeden ham wohl keen Benehmen,
wie die so beienanner liechn.
Die sollt’n sisch mal n bisschn schämen
un nich so inenanner kriechn.

Da hintn sitzt eene Famielche,
zwee Kinner hat das Ehepaar,
do Babba Kurt, Mamma Ottielche,
de Kleene Ev’, do Schung Gunnar.

De Kleene brillt, isch will was haben.
Do Babba freecht: na was denn nu?,
un guggt dabei uff seinen Knabn,
der lässt ihn scheinbar heut in Ruh.

Isch will ne Limo, plärrt de Kleene,
un Gunnar zieht se an ihrm Zopp
un brillt, du bist hier nich alleene.
De Mamma meent: sei ne so grob.

Do Schunge brillt, isch will was essn,
de Kleene plärrt, isch will’n Eis.
Do Babba hat sein Geld vergessn
un grunzt vodrießlisch, so’n Scheiß.

De Kleene fängt jetzt an ze heiln
un macht Pipi noch uff de Decke,
jetzt muss de Mamma sich beeiln,
sonst gibt es uff do Decke Flecke.

Do Gunnar zieht ne dumme Fratze
un hält vor Lachn sich den Bauch.
Do Babba kratzt sisch an do Glatze
un isch lach hinnerm Busche auch.

Ja, dort´n kann man was erlebn,
isch wees, warum isch gern hingeh.
Keen Hurrikan un ooch keen Bebn
kommt ran an unsern Baggersee.





Mei Bliemschn

Mei Bliemschn da uff do Fenstobank,
das hab isch gezoochn aus Samen.
Jetzt blieht es so wunnerscheen zum Dank
un isch wees noch nisch mal sein Namen.

´s hat kurze un samtische Schtiele,
ooch große gelbgriene Blätto,
un Blietn hat es ganz viele,
die zugehn bei Reeschnwetto.

´n ganzn Taach, damit isch´s seh,
hock isch vorm Fenstobrette,
un obnds, wenn isch schlofn geh,
nehm isch es mit ins Bette.

Dann zähl isch Blietn anstatt Schofe,
das Bliemschn guggt mir dabei zu
un wenn isch nachts dann endlisch schlofe,
dann hot es seine Ruh.


Impressum

Texte: © 2009 Alle Rechte bei Leonore Enzmann. Nachdruck oder Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin.
Tag der Veröffentlichung: 21.04.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Lasst uns die Natur erhalten, wir haben nur diese einzige!

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