Cover

Perfekt? Das ich nicht lache!

Es war ein Tag wie jeder andere... Nein, das stimmt nicht. Dieser Tag war absolut perfekt. Er hatte sich in mein Gedächtnis eingebrannt und mein Leben verändert. Wenn ich mir dieser Worte nun durch den Kopf gehen lasse, komme ich mir vor wie ein Held in einem Roman. Doch, das bin ich nicht. Ich konnte es einfach nicht sein. Denn, ein Held in einem Roman ist immer derjenige der hilft. Ich habe ein Leben zerstört... Mein Leben. Sollte ich dann eigentlich nicht der Bösewicht sein? Stimmt, der Bösewicht. Diese Rolle würde mir passen, denn jemand wie ich verdient nichts anderes.

Was ich getan habe? Zu viel um es in einem Satz zusammen zufassen.

Weshalb ich dies nun hier in diesem Buch aufschreibe?

Nun ja, vielleicht um mein Gewissen zu beruhigen, vielleicht um eine Schuld abzubezahlen oder vielleicht... um einfach dem Wahnsinn in meinem Kopf ein Ende zu bereiten. Der Wahnsinn der mich seit diesem Tag nicht mehr loslässt.

 

Das Rauschen des Wassers

Ich sah mir die Wolken an. Eine nach der Anderen. Sie nur zu beobachten, gab mir das Gefühl ein vollendetes künstlerisches Meisterwerk anzusehen. Jedes war dem anderen ungleich, jeder von ihnen so verschieden, keiner von ihnen musste unter der Schönheit des anderen verblassen.... Und doch,... und doch gab es dem Auge das Gefühl das sie alle zusammengehörten. 
Die Wolke die momentan von dem Wind getrieben wurde, sah aus wie ein alter Mann, der von einer wütenden Giraffe verfolgt wurde. Belustigt fing ich an zu lachen. Es machte nichts, dass dieses Kunstwerk in Sekundenschnelle verblasst war. So hatte es seine natürliche Ordnung, so konnten andere Kunstwerke entstehen, und so konnte Platz für Neues entstehen.
Dass, anscheinend schon seit langer Zeit nicht mehr angerührte Gras, unter meinem Rücken, gab mir das Gefühl auf einer dieser Wolken zu liegen. Mit einem beruhigenden Geräusch tanzten die Grashalme neben meinen Ohren. Hin und wieder, kitzelten sie mich. Die Strahlen der Sonne schienen auf mein Gesicht. Sie wärmten mich und doch war da dieser Wind der alles so angenehm kühl hielt. Wie um dies zu übertreffen, fiel der Schatten des Baumes unter dem ich saß genau richtig auf mein Gesicht. So hatte keiner der Sonnenstrahlen die Möglichkeit meine Augen zu erwischen. Zu dem Rauschen des Windes, gesellte sich auch noch das Plätschern des Wassers. 
Vor mir verlief ein wunderschöner See. 
Mitten im Wald. 
Hin und wieder wehten die Geräusche des Waldes zu mir rüber. Ein leises Fiepen, ein freudiges Zwitschern, ein Orchester von zirpenden Grillen, oder das Heulen eines Fuchses, waren die perfekten Beispiele dafür. 

Ich hatte diese, fast schon paradiesische, Stelle erst vor kurzem gefunden. Okay gut, viel mehr hatte ich das einem Zufall zu verdanken(oder diesem diebischen Katzenartigen Wesen, das meine Kopfhörer stehlen wollte).

Mein Kopf lehnte sich an den Baumstamm hinter mir. Als mein Hinterkopf an der Rinde des Baumes ankam, erinnerte ich mich schlagartig wieder an meinen ursprünglichen Plan... Sofort änderte ich meine Lage. Danach nahm ich mir mein Notizbuch, und legte es auf den Knien ab. Sie dienten mir als Stütze. Meine Füße grub ich in das angenehm weiche Gras. Nun nahm ich mit äußerster Vorsichtigkeit alle Einzelheiten dieses umwerfenden Sees auf. Er war so wunderschön blau, und reflektierte den Schein der Sonne so dass der Eindruck von Millionen kleinen Diamanten entstand. Dieser Ausblick war perfekt. Perfekt für die letzte Seite meines Notizbuches. Dieses Notizbuch, welches mich seit mehr als 3 Jahren begleitete. Gefüllt mit Gefühlen die niemals die Oberfläche erblicken sollten.

Mein Lächeln wurde breiter. Das war wahrscheinlich der beruhigenden Wirkung des Ortes zu verdanken. 
Sogleich wanderte, der schon auf meiner Hemdtasche hängende, Druckbleistift in meine Hand. Ein weiterer Bleistift lag hinter meinem Ohr, für den Fall das eine andere Stärke nötig war. Tief in Gedanken versunken überlegte ich, wo am besten der erste Strich zu setzen war. Währenddessen flog der Stift immer wieder in die Höhe, und wurde wieder von meiner Hand aufgefangen, welcher ihn sofort zwischen meinen Fingern rotieren ließ.

Das half mir beim Konzentrieren. Schließlich kam ich zu einem akzeptablen Schluss und wollte anfangen.

Es blieb beim Wollen... Meine Ohren vernahmen eine Stimme. Die Stimme war zwar weit entfernt, doch war ich mir sicher dass sie meinen Namen rief. 
Meine Ohren spitzten sich zu, denn es kam mir so vor als ob diese Stimme, mehr schreien würde als bloß meinen Namen zu rufen. Nicht sicher ob es das wirklich wert war, konnte ich mit mehr Konzentration ein paar Wortfetzen identifizieren, nach ein paar Sekunden mehr, konnte ich es schließlich ganz verstehen. Ich muss schon sagen, auf meine Ohren war ich schon immer stolz gewesen.
"Ken-saaaan! Wo steckst du denn?! Alle warten schon auf dich!" schrie die Frauenstimme die sich eigentlich jugendlicher anhörte. Ich befürchtete, dass es  höchstwahrscheinlich die Stimme meiner Schwester war.
"KEN-SAN! Komm endlich verdammt noch mal raus! Ich weiß dass du HIER irgendwo bist! Deine Tasche war mehr als sichtbar. Da du sowieso bald gehst, könntest du dir auch mal die Mühe machen deine letzten Tage mit uns zu verbringen! Ich warte auf dich, der Zug aber NICHT!" 
Ja, definitiv meine Schwester. Das was sie redete ergab irgendwie keinen Sinn. Aber, wann hatte es das schon? Seufzend hoffte ich dass sie mich in meinem Versteck, hinter den Büschen nicht finden würde, jedenfalls nicht so schnell.
Und der Baum würde hoffentlich auch seinen Teil dazu beitragen.
Genervt wandte ich mich wieder meinem Notizbuch zu, und konzentrierte mich wieder auf mein Projekt.

Das fehlte mir ja noch, das mir meine nervige Schwester, diesen perfekten Tag ruinieren könnte. Noch einmal strich ich die Seite des Buches glatt.
Danach senkte ich langsam meinen Bleistift, um den ersten Strich zu machen.

Anscheinend hatte, aber dieser Tag heute etwas gegen mich. 
Auf einmal fiel mir etwas auf den Kopf mit einem *plop* kam es auf dem Gras auf.
Langsam wurde ich wütend.
"Verdammt! Hat sich heute etwa die ganze Welt gegen mich verschworen!?" flüsterte ich voller Wut. Um mich zu beruhigen atmete ich tief ein und schaute mich um. Lange musste ich nicht suchen um den Missetäter zu finden. Es lag rechts neben mir, so als ob nichts geschehen wäre, völlig unschuldig. Dieses Ding welches meinen perfekten Tag unterbrochen hatte. Am liebsten würde ich es in der Luft zerreißen.... Im nächsten Moment schalt ich mich selbst für diesen Gedankengang. 
Das Ding neben mir war ein stinknormales Notizbuch.
Naja, wie man Normal halt definiert. Das Material war eigentlich relativ schön. Es war kein Taschenbuchartiges Notizbuch sondern ein Gebundenes. Die Farbe des Umschlages war ein samtiges dunkelblau. Und an den Ecken war es mit goldenen Ornamenten verziert. In der Mitte des Umschlagdeckels, waren drei Punkte. Unter diesen drei Punkten stand noch etwas. Die Schrift war etwas verschnörkelt und... auf Englisch! Fiel mir jetzt auf. 
Da mein Englisch eigentlich nicht so schlecht war, versuchte ich es zu entziffern. 
Das erste Wort war leider nicht so schnell zu entziffern, da die Schrift einfach viel zu geschwungen war, deshalb versuchte ich das nächste Wort zu entziffern...K-e-n-t-a-r-o-u...
Mit einem Mal machte es in meinem Kopf *klick*. Die nächsten Worte las ich nicht mal mehr weiter, sondern starrte voller Fassungslosigkeit auf dieses eine Wort.
"Da steht mein Name! Verdammt! Da steht mein Name!" Immer noch erschrocken, bemerkte ich dass das Notizbuch  fest in meiner Hand lag. Ich warf es sofort weg von mir. Zwei Meter vor dem See landete es. Eigentlich hatte ich IN den See gezielt, aber die Idee noch einmal in die Nähe dieses Dinges zu gehen, gefiel mir ganz und gar nicht. Mein ganzer Körper sträubte sich diesem Ding näher als nötig zu kommen. Und mein Körper hatte mehr als Recht.
 Mit dem Rücken gepresst an die Rinde der großen Eiche hinter mir, versuchte ich verzweifelt meine Gedanken zu ordnen. Doch so leicht war es nicht...
Nach ein paar Minuten jedoch, wurde es besser. Mein Herz raste nicht mehr so schnell, und mein Atem hörte sich auch nicht mehr so an, als würde ich hyperventilieren.
Langsam ließ ich mir das Problem durch den Kopf gehen.
Und wie erwartet kam mir auch eine mehr, oder weniger logische Erklärung für dieses Phänomen. Ich fing an leise über meine eigene Dummheit zu lachen. Wie kann man bloß wegen so einer solchen Kleinigkeit so überreagieren? 
Nur weil ich denselben Namen wie auf dem Notizbuch hatte, bedeutete dies ja nicht, das ich der Einzige war der Kentarou hieß, und dieses Dorf war groß. Ich bezweifle stark das ich jeden Einzelnen kannte. Zumal ich mir nie die Mühe gemacht hatte, die anderen Kinder kennenzulernen. Das beruhte wahrscheinlich sogar auf Gegenseitigkeit. Ein simpler Grund dafür war das die anderen meine Art nicht mochten. Das war nichts worum ich mir sorgen machte. So war es mir sowieso lieber, da ich sowieso lieber die Stille und die Ruhe bevorzugte. Ich wusste dass die anderen Kinder in meinem Alter, mich beobachteten, als wäre ich ein übernatürliches Phänomen.
Naja lange Rede kurzer Sinn: Viel Kontakt mit den anderen hatte ich nicht.
Dies wiederum bedeutete, dass ich nicht unbedingt mit dem Namen KENTAROU auf dem Notizbuch gemeint sein musste. 
Eine Erklärung gefunden zu haben beruhigte mich zutiefst. Zwar erklärte dies nicht, warum es ausgerechnet auf meinen Kopf gelandet war und was EIN NOTIZBUCH(?!) auf einem steinalten Baum zu suchen hatte...

Aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken.

Nun, da dieses Problem halbwegs gelöst war, konnte ich nun getrost mit meiner Zeichnung fortfahren. Ich nahm den Stift zur Hand und wollte nach meinem eigenen Notizbuch greifen. Gedankenverloren griff ich um mich. 

Das kühle Gras

Plötzlich bemerkte Kentarou, dass er nichts anderes als das kühle Gras anfasste... 
Verwirrt blickte er nun um sich, und suchte nach seinem wertvollsten Besitz. 
Es war nirgendwo! 
Langsam stieg das Gefühl des heißen Zorns hoch. 
Tief durchatmend stand Kentarou auf, um das umliegende Gras abzusuchen.
Leider war es auch auf diese Art nicht zu finden, so suchte er auf allen Vieren weiter.

Der schon genervte Junge war fast schon kurz davor, diesen ungemachten Rasen zu verfluchen. Das Gras war so hoch gewachsen das es ihm die Suche zusätzlich erschwerte. Ken suchte weiter auf Knien, und steckte seine Hände in die Büsche um herrauszufinden ob es dort irgendwo lag. 
Während er vollkommen konzentriert das Gras absuchte, bemerkte Ken nicht einmal, dass er nicht mehr der Einzige auf der Lichtung war. Jemand Unbekanntes kam mit langsamen Schritten auf ahnungslosen Jungen zu. Sie kamen immer näher.

Kentarou, natürlich vollkommen vertieft in die Suche, bemerkte es nicht einmal, als der Unbekannte schon hinter ihm stand.
Als plötzlich jemand seine Schulter anfasste, war er deswegen so vollkommen überrascht, dass er instinktiv reagierte.
Er packte fest die unbekannte Hand, machte einen Buckel und zog mit viel Kraft daran. Der Körper welcher mit der Hand zwangsweise verkuppelt war, wurde nach vorn geschleudert. Es landete mit einem dumpfen Geräusch vor ihm auf den Boden.
Er handelte immer noch instinktiv und schaute sich deshalb nicht einmal das Gesicht des Unbekannten an. Er machte eine Vorwärtsrolle und setzte sich auf den Körper, währenddessen legte er seinen Unterarm auf die Kehle des vollkommen übertölpelten Angreifers. 
"Wer bist du, und was willst du von mir?!" seine Stimme triefte vor Wut.
"LUFT!!! Verdammt, du zerquetscht mir meine Lunge!" röchelte der Unbekannte.
Erst jetzt kam Kentarou in den Sinn mal das Gesicht seines Angreifers anzuschauen.

Und er wurde nicht sehr angenehm überrascht.
"Leiko-san!? Was machst du bitte hier? Und wie hast du mich gefunden?!" fragte er seine 1 Jahr ältere Schwester.
"Keine Ahnung? Ich denke mal: MICH VON DIR UMBRINGEN LASSEN! GEH ENDLICH VON MIR RUNTER DU KLEINER MIESER..." schrie sie ihn an. Ihre Blicke spießten ihn förmlich auf.

 


Ohne besondere Hast stand ich auf. Ich lehnte mich an den Baum und beobachtete meine Schwester wie sie sich den Staub aus den Kleidern klopfte.
"Fertig?" fragte ich sie genervt, mit hochgezogenen Augenbrauen.
Sie funkelte mich nur noch mehr an. Ihre Nase zitterte wie immer, wenn sie wütend war.
Abwehrend hob ich meine beiden Hände wie um ihr zu signalisieren, dass ich unbewaffnet vor ihr stand.
Ich war ein wenig enttäuscht das mein perfekter Tag nun doch ein Ende gefunden hatte. 
Sie gab mir keine Antwort auf meine Frage. 
Stattdessen holte sie ihren kleinen Spiegel hervor. Ich wollte sie eigentlich nicht weiter beachten, als ich aber sah, dass es doch nicht ihr normaler Handspiegel war, den sie letztens von ihrem eigenem Geld gekauft hatte... Sondern der den ich ihr zu ihrem zehnten Geburtstag geschenkt hatte, zog ich verwundert, noch einmal die Augenbrauen hoch. Sie bemerkte es und wurde rot. “Was ist? Ich habe meinen anderen Spiegel verlegt, und das war das Einzige was ich gefunden habe..." ihre Stimme zitterte leicht."

Ich zuckte mit den Schultern "Naja, mich wundert es eher, weil du das Ding anscheinend, seit fast schon Sieben Jahren aufbewahrt hast." antwortete ich gelassen.
Ihr Gesicht verfärbte sie noch röter.
"I-ich hab es ni... Warte mal! Ich schulde Dir keine Erklärung! Du kleiner Mieser...!" sie begann wieder zu schimpfen.
Ich merkte dass sie eigentlich was anderes sagen wollte, aber es sich im letzten Moment anders überlegt hatte. Deshalb zuckte ich mit den Schultern, und richtete meinen Blick auf den See. 
Auf dem vorher glasklaren See waren nun kleine Wellen zu sehen. Der Anblick war einfach wunderschön. 
Ich bedauerte, dass ich nicht mehr weiterzeichnen konnte. Mein Selbstmitleid wurde unterbrochen. 
Leiko keuchte neben mir erschrocken auf.
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich wie sie panisch ihr Gesicht betrachtete. 
Ich seufzte und steckte meine Hand in die Hosentasche, um herauszufinden ob ich noch ein Taschentuch dabei hatte. Schnell war eines zu finden. 
Mit diesem ging ich zum See, kniete mich hin und befeuchtete die Spitze etwas.
Danach stand ich auf und ging zu meiner Schwester. 
Sie funkelte mich an, aber ich bemerkte einen leicht verwirrten Schimmer darin. 
Ich ignorierte ihr Ich-spieße-dich-sowas-von-auf-wenn-du-etwas-falsches-machst-Blick, und suchte die schmutzige Stelle in ihrem Gesicht.
Anscheinend hatte sie etwas Matsch auf ihr Gesicht bekommen, als sie "Gestürzt" war. 
Ich wischte die Spritzer weg. 

"Geh weg! Ich kann das selber machen!" Sie zuckte zurück und riss mir das Taschentuch aus der Hand.
Mit der Schulter zuckend, erwiderte ich: "Sagte sie, nach dem ich sowieso schon alles weggemacht habe.... Aber gut, du darfst das Taschentuch behalten, wenn du so sehr willst." dabei spielte sich ein spöttischer Grinser auf meinen Lippen.
Sie wurde wieder wütend.
"Halt die Klappe, keiner hat dich um deine Hilfe gebeten!" schrie sie mich wieder an.
"Und wieso steckst du das Taschentuch dann ein? Wenn du ja nicht um meine Hilfe gebeten hast? Aber ist ja egal, du musst es mir sowieso nicht geben, dann sind wir wenigstens quitt. Immerhin habe ich dich umgeworfen..."
Ich sah sie spöttisch an. Danach drehte ich mich um, um wieder zu dem Baum zu gehen.
"Otouto! (Anmerkung der Autorin: Otouto bedeutet kleiner Bruder [Falls falsch bitte sagen]) Halt die Klappe. Und das Taschentuch kriegst du nicht, nicht nach dem du mich so gedemütigt hast!" Sie schaute mich siegessicher an. Mir kam zwar kein wirklicher Grund in den Sinn, was sie gewinnen wollte.
Mein Grinsen, aber verschwand. Plötzlich wurde alles in mir kühl.
"Wag es nicht... Wage es ja nicht, mich noch einmal kleiner Bruder zu nennen. Du bist nicht meine wirkliche Schwester, das solltest du langsam begreifen." Meine Stimme klang vollkommen emotionslos. 
Ich schrie sie nicht einmal an. 
Hinter mir blieb es still. Sie antwortete nicht. 
Ich nahm meinen Stift, der immer noch neben dem Baum lag und drehte mich wieder zu ihr um.
Mit kalten Augen schaute ich sie an. Sie wiederum sah mich erschrocken an. Ihre Augen waren schreckgeweitet und ihr Mund war leicht geöffnet. 
In ihrer linken Hand hielt sie das Taschentuch. Ich vermutete sie wollte es mir wiedergeben.
Ich ignorierte ihre Gefühle und fragte.
"Sagst du mir bitte, wo du mein Notizbuch hingegeben hast? Ich würde es gerne wieder haben." Sie schaute mich immer noch erschrocken an.
Obwohl ich keine Antwort erwartet hatte, deutete sie mit dem Finger auf einen Stein.
"Arigatou." sagte ich, während ich dorthin ging. 
Es lag tatsächlich dahinter. Schnell nahm ich es in die Hand und vergewisserte mich, dass es keine Schäden davon getragen hatte.
"W-wieso?" hörte ich plötzlich hinter mir. Ihre Stimme zitterte.
"Hmm? Was 'wieso'?" fragte ich. 
Danach drehte ich mich um und beobachtete sie. Mein Gesicht war immer noch unbewegt. 
Auf einmal bemerkte ich die Schimmernde Spur, die auf ihren Wangen verlief. 
Ihre Augen waren voller Tränen. In ihrer linken Hand hielt sie immer noch das Taschentuch fest.
"Wieso akzeptierst du mich nicht? W-wieso akzeptierst du Mutter und Vater nicht? 
Wieso akzeptierst du meine Gefühle für dich nicht? Die Gefühle deine Schwester sein zu wollen. Meine Gefühle an deiner Seite sein zu wollen... B-bitte sag es mir." Nun verlief ein kleiner Bach auf der schimmernden Spur. 
Ich horchte in mich rein. Immer noch war alles kühl in mir. Zuerst tief Luft holend, um mich auf das kommende Gespräch vorzubereiten, drehte ich mich vollständig zu ihr um.
Meine Augen fesselten die ihren. Denn ich wollte, dass sie mich vollkommen verstand und begriff.
In diesem Moment sah ich ihr noch einmal tief in ihre Augen, und wendete enttäuscht den Blick ab. Ich hatte es gesehen... in ihren Augen... Da war dieses verletzliche, die Wahrheit abwehrende Glitzern gewesen. Sie würde einfach zusammenbrechen und diese Antwort nicht akzeptieren, und genau das wollte ich ihr nicht antun. Dafür bedeutete sie mir einfach zu viel, sie sollte nicht wegen mir Schmerzen erleiden. 
Deshalb schloss ich die Augen und ging zu ihr. 
Neben ihr blieb ich kurz stehen.
"Frag nicht, nach dem 'wieso'  wenn dich die Antwort zu sehr schmerzen würde. Stelle keine Fragen auf die du keine Antwort willst. Ich werde Keiner, eine Antwort geben, die nicht wirklich meine ehrliche Meinung wissen will. Auch dir nicht Leiko-san." Danach ging ich weiter. 
Nach wenigen Schritten blieb ich stehen und drehte mich doch noch einmal um.
"Leiko-san?" Sie drehte sich hoffnungsvoll um. Ich lächelte. 
Aber ich war mir sicher dass sie merkte, dass dieses Lächeln nicht echt war.
"Du hast vergessen, dass ich erst übermorgen nach der letzten Stunde in der Schule abreise. Mir bleibt wirklich schleierhaft was du vorhin mit 'Alle warten auf dich' gemeint hattest. Ich werde dir mein Zimmer keine Sekunde früher überlassen." verwirrt blickte sie mich an. Ohne sie weiter zu beachten, sprach ich weiter. 
"Ach ja, benutz das Taschentuch. Du siehst nicht schön aus, wenn du weinst. Ja, matane(Autorin: Ja, matane- Bis bald)!" Ich drehte mich wieder um und ging weiter. Hinter mir hörte ich das laute aufschluchzen von Leiko.
Habe ich wirklich das richtige getan? 

 

Die Stille der Erinnerungen

Seine Füße führten ihn, ohne nachzudenken folgte er ihnen. Kentarou war nämlich immer noch zu aufgewühlt. Denn es bereitete ihm nix als schmerzen Leiko so leiden zu sehen. Sie war immer für ihn dagewesen, ein Anker an dem er sich immer anhalten konnte. Falls ihn einmal der Mut verließ und er zu verzweifeln drohte, hatte Leiko ihn mit einem einzigen Lächeln wieder in das Licht ziehen können. Nun war seine Zeit gekommen... Seine Zeit, sie zu beschützen. Leider war die größte Gefahr, die ihr drohte niemand anderes als er selber. Schon einmal war Kentarou so weit gegangen jemanden ins Vertrauen zu ziehen, dieser Jemand musste wegen ihm unsägliche Schmerzen erleiden. Nein, niemand durfte ihm zu nahe kommen, jeder der es tat wurde der Gefahr ausgesetzt, verletzt zu werden. Nach ungefähr 10 Minuten kam Ken am Waldrand an. Kurz kamen Sorgen in ihm auf, das Leiko was passieren könnte. Andererseits, in diesem Wald waren kaum Tiere vorhanden, und Leiko wusste sich zu wehren.  Außerdem hatte sie immer ihren Pfefferspray dabei.... Okay, gut, KAUM  Tiere, Kentarou wüsste immer noch gerne was das für ein Katzenartiges Wesen gewesen war. Es hatte keiner ihm bekannten Katzenart ähnlich gesehen, die Statur ähnelte mehr einem Fuchs, aber dann doch nicht. Naja... das sollte sowieso nicht wichtig sein, das Ding würde schon wissen was es war.
Ein Seufzen entwich ihm, denn er hatte sich extra angestrengt einen ruhigen Platz zum Zeichnen zu finden. Und nun war es zu spät. 
In ungefähr zwei Stunden würde die Sonne untergehen. Ohne die Sonne blieb ihm keine Lichtquelle.
Das war es wohl mit dem perfekten Tag... 
Sein Stift und sein Notizbuch war immer noch in seiner Hand. Einen Moment sah er beide an, danach verbannte er das Gefühl von Bedauern aus seinen Gedanken. Und ließ stattdessen, die immer noch warmen Strahlen der Sonne auf sich wirken. Vor ihm lag das letzte Hindernis, ein entwurzelter großer Baum. Mit einem Mal breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Ohne viel Zeit zu verlieren ging Ken ein paar Schritte zurück, und lief auf den Baum zu. Mit einer Hand abstützend übersprang er den Baum, seine Mundwinkel schmunzelten unwillkürlich.
Schnell suchten seine Augen die Umgebung ab, und versuchten sich daran zu erinnern wo er seine Tasche hingegeben hatte. 
Er nahm die Tasche nämlich nie zum Zeichnen mit. Ken wollte nämlich auf gar keinen Fall etwas dabei haben, das ihn möglicherweise an den Alltag erinnern würde. Beim Zeichnen sollte sein Kopf frei von ablenkenden Gedanken sein.
Nach kurzem Nachdenken erinnerte er sich daran, dass es in einer kleinen Aushöhlung von dem alten Baum rechts von ihm versteckt war.
Schnell fand er den besagten Baum. Dort angekommen steckte er seine Hand in die Aushöhlung, und fasste den Henkel seiner Tasche.
(wenn ihr euch die Tasche vorstellen wollt... hier der Link zu einem Bild wie ich ihn mir vorstelle. Nicht Kentarou, sondern die Tasche ^^ 
http://iblos3om.files.wordpress.com/2009/08/clannad-nagisa_tomoya.jpg )
Kentarou zog daran und nahm die Tasche schließlich in die Hand. Die Tasche war sauber und kein Ungeziefer hatte es gewagt auf sie zu klettern, nur ein paar kleine Kirschblütenblätter hangen daran. Die waren aber schnell weggewischt. Als sie sauber war, öffnete Kentarou die Tasche um das Notizbuch hinein zu geben.
Und wurde unangenehm überrascht...
In der Tasche war nämlich etwas, was da nicht hineingehörte. 
Erschrocken warf er die Tasche von sich. Sie prallte auf den Stamm des Baumes, und fiel herunter.
Er versuchte es als Einbildung abzutun, aber etwas in ihm machte es unmöglich. Nein, unmöglich... das war leider keine Einbildung gewesen, und es als das abzutun wäre unter seinem Niveau.

Außerdem war es wahrscheinlich nicht die beste Idee gewesen die Tasche von sich wegzuwerfen. In Gedanken schalt er sich selbst... Und was wenn das Notizbuch jetzt beschädigt war? Doch trotzdem, ein Gefühl stoppte ihn.
Kentarou schnaubte wütend, dieses etwas in ihm regte ihn langsam auf.
Nach Minutenlangem anstarren seiner Tasche, ging er langsam darauf zu. Naja, anfangs jedenfalls. Das war doch vollkommen unsinnig! Wieso erfüllte ihn seine eigene Tasche so voller Angst.

Okay, gut  das war leicht zu beantworten, schon an den Inhalt zu denken... gab ihm Bauchschmerzen. Das war doch nicht fair, wieso jetzt?? Nach all den Jahren, wieso ausgerechnet jetzt?
Mit einer schnellen Bewegung ging er darauf zu, kniete sich hin und öffnete sie. 
Da lag es... unschuldig, als ob nichts geschehen wäre...
Ein Blatt, genauer gesagt ein Foto...
Ein Foto von einer Vergangenheit, welche eigentlich nicht mehr existieren sollte. Eine Vergangenheit von der Kentarou immer gehofft hatte sie für immer hinter sich gebracht zu haben.
Ein Foto, das ein Stück seiner Seele erstarren ließ.
"Masato..."
Etwas weiter hinter ihm hörte man knackende Äste. Wer da auch war, er musste lange auf ihn gewartet haben. Diesmal hörte er es rechtzeitig. 
Gleichzeitig frage Ken sich, wieso heute bitte alles so komisch war? Er hatte doch nichts Böses angestellt.
Er drehte seinen Kopf und schaute in ein Gesicht... Eine Welle von Gefühlen überrollte ihn. Das machte ihm klar, dass egal wie viel Zeit verging, für manche Momente fühlte man sich einfach nie bereit.
"Es überrascht mich dass du meinen Namen noch kennst, nach so viel Zeit. Hi Kentarou!"
"Du? Was machst denn du hier?" fragte Kentarou immer noch viel zu verwirrt.
Ein Junge stand vor ihm. Er hatte ein verlegenes Grinsen im Gesicht.
Wie immer eigentlich... dachte Ken. So hatte er mich auch angeschaut als ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Nur damals war er voller Schlamm und  Verletzungen im Gesicht, und war drauf und dran von Bienen zerstochen zu werden.
Masato sprach weiter "Naja, zwar nicht unbedingt die Begrüßung die ich erwartet habe, aber ich lass es mal durchgehen. Eigentlich freue ich mich eher dass du überhaupt sprichst. Es freut mich auch dich wieder zu sehen. Konichiwa! Genki? (Genki-Geht es dir gut?) " Masato begann zu lachen. In seiner Stimme war ein Unterton welches Ken überrascht, als Unsicherheit identifizierte.
"Mir geht’s gut... Aber, wie...?" Ken wurde immer verwirrter. Masato schien davon nichts zu bemerken.
"Du solltest mal dein Gesicht sehen... Einfach sehenswert!" Masato legte eine Hand auf die Schulter von dem immer noch unbewegten Ken, währenddessen grinste er ihn immer noch an.
Ken antwortete nicht. Innerlich trug er gerade einen Kampf mit sich selbst aus. Eigentlich wollte Kentarou nichts anderes als Masato zu umarmen und ihn willkommen zu heißen. Masato und er waren unzertrennlich gewesen. Nur nach diesem einen Vorfall durfte er das nicht. Besser gesagt erlaubte Kentarou’s eigener Schwur nicht. Es zerriss ihn fast innerlich. Kentarou beschloss das einzige zu tun was ihm noch blieb. 
"Ken?" Endlich bemerkte auch er das etwas mit Kentarou nicht stimmte. Masato wurde ernst und schaute in Ken's Augen. Ken sah in ihnen die Verzweiflung und das verlangen seinen alten Freund wieder zu haben. Leider war das unmöglich, und Masato sollte das eigentlich wissen.
"Du fragst dich wieso ich schon wieder hier bin, oder? Du fragst dich wie ich es überhaupt wage noch einmal hier aufzutauchen oder? 
Außerdem fragst du dich wahrscheinlich, wieso ich ausgerechnet zu dir komme... Zu dir, nach dem ich dich verraten habe..." Masato versuchte noch einmal ein Lächeln, aber Ken reagierte immer noch nicht darauf, also gab er es gleich wieder auf. 
Verraten? Masato wenn du nur wüsstest, was du überhaupt angestellt hast. Damals hättest du auf mich hören sollen, dann wäre immer alles wie immer geblieben. Aber du konntest nicht, du wolltest um jeden Preis mein bester Freund sein. Nicht wissend das... 
Kentarou ließ es gut sein, darüber nachzudenken brachte jetzt nichts. Nicht ihm, nicht Masato keinem brachte es etwas. Die Vergangenheit war vergangen.
Stattdessen stand er endlich auf. Nahm das Foto aus seiner Tasche, ging zu Masato, genauso wie bei Leiko vorhin blieb er kurz neben ihm stehen. Dieses Mal sagte er nichts. Er gab Masato das Foto. Masato's Augen wurden von den Schatten seiner Haare verdeckt.
Er nahm das Foto in die linke Hand. 
Ken ging weiter. Doch plötzlich wurde er aufgehalten. Masato hielt seinen Arm mit seiner rechten Hand fest.
"Bitte bleib. I-ich weiß dass ich vieles falsch gemacht habe, aber du bist doch mein bester Freund. Du bist doch mein bester Freund, oder?" die Stimme des Jungen klang zittrig. Ken blieb zwar stehen, riss aber seinen Arm weg. Er stand mit dem Rücken zu Masato.
"Masato... hör auf in der Vergangenheit zu leben."
Ken wusste dass er ihn verletzt hatte. Er hatte in sehr tief verletzt. Aber, das was ihm angetan wurde war auch nicht nett gewesen.
"Ken... bitte! Ich habe mich geändert. Hast du unser Versprechen vergessen? Das Versprechen das ich dir gegeben habe? Hör dir wenigstens an weshalb ich hier bin. Ken ich bitte dich." Masato war kurz vorm Zusammenbruch.
Nun reichte es, das brachte das Fass zum überlaufen. Wer dachte Masato wer er denn war? 
"Welches? Meinst du etwa, das welches du gebrochen hast?" voller Wut drehte sich Kentarou um, kurz davor Masato einen Faustschlag ins Gesicht zu verpassen.
"Ja in der Tat, daran kann ich mich erinnern. Wie könnte ich das bitte vergessen?! WEGEN DIESEM EINEN VERSPRECHEN SIND ZU VIELE LEUTE ZU SCHADEN GEKOMMEN!!! Und jetzt kommst du... aus der Versenkung zurück und drehst mir das Messer im Rücken, welches du mir damals verpasst hattest, noch einmal um... Ich habe versucht es zu vergessen. Versucht DICH zu vergessen. Ich wollte mich an keinen Verräter erinnern. Ich erinnere mich aber immer noch, denn diese Freundschaft zwischen uns..." 
Ken brach ab...  er hatte gegen sein Vorhaben ruhig zu bleiben, begonnen zu schreien. 
"An den Tag genau vor 3 Jahren, Masato bitte... ich kann einfach nicht wieder. Ich kann einfach nicht wieder mit dir reden.” Ken wollte sich nicht wieder zurück erinnern. Er wollte nicht wieder diese schwere Zeit durchmachen. 
Was ist nur mit diesem Tag heute los? Erst das Notizbuch, dann Leiko und jetzt zu aller Letzt: Masato, der mir Salz in eine Wunde streut, welche schon längst verschlossen sein sollte. Ich will das nicht. 
Ich will nicht dass sich etwas an diesem Tag ändert. Ich hasse Veränderungen...
"Ich war das nicht... Und du warst der Einzige der mir damals vertraut hat. Und du hattest Recht. Ich war es wirklich nicht." Masato versuchte es weiter.
Aber Ken schnaubte einfach nur wütend.
"Du hast recht... Ich habe dir vertraut. Nun, wenn das alles ist, was du zu sagen hast. Ich will wenigstens den Rest des Tages genießen können. Ach ja falls du Leiko-san suchst, sie sollte hier gleich auftauchen. Falls du ihr noch in die Augen sehen kannst. Sayonara!"
Er ging. Und dieses Mal ohne einen Blick zurückzutun. Er wollte diesem verdammten Wald, entgehen. Dieser Wald brachte anscheinend nur Unglück. Jedenfalls ihm. 
Die Tasche über die Schulter gehängt ließ er sich von seinen Füßen führen. Ein starker Wind wehte über die Bäume und ließ die Kirschblütenblätter im Wind tanzen. Ein paar blieben in seinen Haaren hängen. Mit seiner freien Hand fuhr er durch seine Haare und wurde die Blätter los. Ein bestimmtes Ziel hatte er nicht vor Augen. So ging er die Straße weiter.
Aber ein Gedanke ließ ihn nicht mehr los.
Ich will diesen verdammten Tag endlich überstehen. 

Das Lied ohne Worte…

Ich ging weiter... 
Ließ mich von meinen Füßen führen, denn ein Ziel hatte ich nicht.
Während mich meine Füße führten, pfiff ich ein Lied. 
Naja, es war eigentlich mehr die Melodie des Liedes, die ich pfiff. 
Schon seit ich mich erinnern kann, kenne ich die Melodie.
Sie ist schön, und sie beruhigt mich. Ich pfeife sie immer wenn ich schlecht drauf bin. Und das ist ja jetzt auch der Fall. 
Erst war ich wieder mal so fies zu Leiko. Danach, kommt Masato. Der Junge der mich verraten hatte. Aber, darüber will ich jetzt nicht nachdenken. 
Das einzige über das ich jetzt nachdenken will ist, wie hungrig ich gerade bin.
Wie auf Stichwort, begann mein Magen zu knurren. Sein gutes Recht würde ich mal sagen. Ich habe heute fast nichts außer einem Schokoladenriegel gegessen.
Ich grinste. 
Was ich mir wohl kaufen sollte? Das kommt ja eigentlich drauf an, wie viel ich dabei habe, oder?
Gedankenverloren steckte ich meine Hand in die Hosentasche.
Alles was ich darin fand war gähnende Leere.
Verdutzt schaute ich noch einmal nach. Tja, die Tasche blieb leer. Etwas verwirrt versuchte ich nachzudenken ob ich, überhaupt Geld dabei gehabt hatte.
Ja, ich erinnere mich genau, wie ich den Geldschein eingesteckt hatte der auf meinem Schreibtisch gelegen hatte. Und wohin hatte ich den hingesteckt?
In meine Hosentasche.
Die Münze fiel und es machte *kling* in meinem Kopf.
Den Geldschein hatte ich neben das Taschentuch gesteckt.
Das Taschentuch, welches ich Leiko-san gegeben hatte, um sich sauber zu machen.
Die einzig mögliche Schlussfolgerung daraus war, dass der Geldschein in dem Moment runtergefallen war in dem ich das Taschentuch rausgezogen hatte.
Absurderweise, wurde ich nicht wütend. Es war einfach klar gewesen das dieser "perfekte" Tag noch etwas in petto hatte.
Ich fing an leise zu kichern. Schnell vergewisserte ich mich das niemand in der Nähe war. Danach, ohne zu überlegen begann ich fünf Worte zu schreien.
"Ich lass mich nicht unterkriegen!" Es war seltsamerweise beruhigend, und befreiend.
Anscheinend dachte mein Bauch nicht das gleiche. Es gab protestierend ein lauteres knurren als vorher abzugeben. Ich wurde ganz ruhig, aber ich konnte es nicht unterdrücken.
Ich fing an zu lachen. Laut und ohne das ich etwas anderes als Glück fühlte. 
Glück das ich in so einem Dorf lebte. 
Einem Dorf in dem es nur maximal 1 mal pro Jahr eine Veränderung gab.
Naja, anscheinend wollten alle Veränderungen die mich betreffen mich mit einem Faustschlag an genau diesem verdammt, perfekten Tag niederstrecken... 
Neben mir verlief eine Wiese. Ohne viel nachzudenken ließ ich mich reinfallen. 
Anscheinend hatte man diese Wiese seit Jahren vergessen, denn ihr Graß war lang, und deshalb fiel meine Landung sanft aus. Als wolle mich die Wiese trösten und mir neuen Mut machen.
Wieso auch nicht.
Mein Magen knurrte schon wieder. Ich verdrängte das Hungergefühl und ließ die Augen zufallen.

Keine Ahnung wie lang ich geschlafen habe... Bestimmt nicht lang.
Denn als ich aufwachte, begann die Sonne gerade unterzugehen.
"Perfekt" murmelte ich.
Ich liebte den Sonnenuntergang. Passend zu meiner Stimmung begann ich wieder zu pfeifen. Die Melodie des Liedes munterte mich wieder auf und die Schönheit des Sonnenunterganges tat seinen Rest. Sie sank immer tiefer. Der Himmel wurde erst violett. Danach bunt in den Farben der Kälte und zuletzt wurde sie flammend rot. Bis sie schließlich dem Nachthimmel endgültig platzmachte. 
In dem Moment stand ich auf, und hob meine Tasche hoch. Ich warf sie über die Schulter und entfernte mich langsam von der Wiese. 
Jetzt stellte sich die Frage wo ich hinwollte. Nach Hause? Nein keine Lust. Also heißt es wohl mal eine Tour durch das Dorf zu machen. 
Das Dorf das ich so sehr liebte und bald verlassen sollte.
Plötzlich kam Wind auf. Der Wind wehte mir durch die Haare und ließ der aufkommenden Traurigkeit nicht die geringste Chance.
"Yoshi! Ikuzo! (Okay, los geht’s!)" ich nickte und ging los.

Zuerst machte ich mich auf zu meinem Stammgeschäft. Dort kaufte ich mir ein Onigiri. Ich wollte das Geschäft gleich wieder verlassen.
"Ken-kun, stimmt etwas nicht?" fragte der Verkäufer plötzlich.
Ich hatte das Onigiri schon ausgepackt und den ersten Bissen schon gemacht, ich verschluckte mich fast.
"Oji-san.(Onkel)"
Er fing an zu lachen. 
"Denkst du ich merke nicht, wenn es dir schlecht geht Junge? Ich arbeite hier schon länger als ich denken kann, und bestimmt länger als du auf der Welt bist. Da entwickelt man ein gewisses Gespür für solche Dinge musst du wissen. Und vor allem wenn es um meinen treuesten Stammgast geht." aufmuntert lächelte er mich an.
"Stimmt, vor dir kann ich nichts verstecken. Aber, es ist nichts. Nichts was ich aufhalten könnte." ich lächelte ihn aufmunternd an und hoffte das er mir glauben würde.
"Ich verstehe." erwiderte er darauf. Ich wandte mich schon ans gehen.
"Nur eines noch Ken-kun... Du wirst dieses Dorf bald verlassen, oder?" Wie angewurzelt blieb ich stehen. Innerlich war ich geschockt. Mit dem Rücken zu ihm fragte ich ihn.
"W-was redest du denn da, Oji-san? Wer verlässt das Dorf bald?" ich versuchte meiner Stimme einen freundlichen Unterton zu verpassen, nur mit Mühe konnte ich das Zittern unterdrücken.
"Einen alten Mann wie mich brauchst du nicht anlügen Kleiner." meinte er ernst.
"Ich verstehe nicht." ich wusste selbst nicht wieso ich mich dagegen wehrte, ihm die Wahrheit ins Gesicht zu sagen.
"Ach Ken-kun... Gut, dann lass mich dir wenigstens etwas sagen."
Ich blieb still und hörte zu.
"Vergiss nicht, dass du nicht immer alles alleine auf deinen Schultern tragen musst. Es wird immer Menschen geben die dir helfen wollen. Du musst es nur zulassen. Dies ist nur ein Rat von einem alten Mann, es liegt an dir, ob du ihn berücksichtigst, oder nicht."
Wieso klingt das so endgültig dachte ich. Aber mein Gedankengang wurde von ihm unterbrochen.
"Mata ne! (Bis später)" sagte er.
Ich zwang mir ein Lächeln auf, und verabschiedete mich mit einem Winken.
Vor der Tür seufzte ich und ging meinen Weg weiter. Schon wieder stahl sich die Melodie auf meinen Mund und ich begann wieder zu pfeifen...

Verschlossene Augen

"Okaa-san!"

Ken war schon seit einer halben Stunde unterwegs, als er plötzlich die Kinderstimme hörte. 
"Okaa-saan!" er hörte es noch einmal, und dieses Mal war er sich sicher, dass es vom Spielplatz kam. Schnell lief er dorthin und versuchte in der Dunkelheit was zu entdecken. Seine Augen machten langsam die Geräte des Spielplatzes aus. Da waren die Rutsche, dieses Karussellding (von dem mir jetzt der Name nicht einfällt) und noch ein paar Dinge die in jeden Spielplatz gehörten. Natürlich durfte man die Schaukel nicht vergessen. Genau diese bewegte sich gerade.
Kentarou kniff die Augen zusammen, schließlich konnte er ein kleines Kind erkennen.
"Hast du dich verlaufen?"
"Okaa-san? Bist du das?" fragte das kleine Kind mich zurück.
"Nein, Kleiner. Aber, ich werde dich zurück zu deiner Mutter bringen. Wie heißt du denn?"
Der kleine schniefte und blickte zu mir hoch.
"Suzume. Wirst du mich wirklich zurück bringen, Onii-chan?"
Suzume? Der Name passt irgendwie zu ihm...
"Ja, Suzume-Kun das werde ich... Ach ja, ich heiße Kentarou."  Ken lächelte ihn aufmunternd an.
Suzume schaute ihn an, und wischte sich mit seinem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Die Nase aber lief weiter. Ken wollte schon die Hand in die Hosentasche stecken, um das Taschentuch rauszuholen. Da fiel ihm ein das Leiko es hatte. Schnell öffnete er die Tasche und suchte darin. Nach kurzer Zeit fand er schon eines.
"Hier Suzume-kun." 
Er nahm es und schnäuzte sich dann. Danach streckte er die Hand aus. Ken begriff dass er ihm seinen Taschentuch zurückgeben wollte.
"D-Daijobu! (Sch-schon okay!)" sagte er mit gehobenen Händen.
"Okay, Onii-chan!" Suzume lächelte ihn an. Ken bemerkte erleichtert der Kleine nicht mehr weinen würde.
Jetzt fragt sich nur wie ich ihn wieder zurück zu seiner Familie bringen kann? Wie ist er hier überhaupt gelandet?
"Suzume, ich will dir helfen, aber du musst mir dabei helfen, okay?" fragte Ken den kleinen Jungen.
Suzume nickte heftig.
"Gut, jetzt sag mir als erstes wo du deine Mutter zuletzt gesehen hast. Oder, noch besser weißt du zufällig wo ihr wohnt?"
Suzume, schaute erst ängstlich Ken an. Der nickte ihm aufmunternd zu. Da fing der Kleine an zu strahlen. Er kniff die Augen angestrengt zusammen. 
Nach einer Weile öffnete er sie wieder. 
Er sah Ken traurig an, seine Augen begannen sich wieder mit Tränen zu füllen.
"Gomenasai! (Entschuldige) Nii-chan, ich weiß es einfach nicht mehr."
Ken legte beide Hände auf seine Schultern.
"Daijobu Suzume. Da kann man nichts machen, aber ich verspreche dir eines, ich werde dir helfen deine Mutter zu finden. Also ist alles gut. Kentarou Nii-chan wird sich darum kümmern. Du wirst deine Mutter wieder finden. Ich verspreche es. Und das besiegeln wir jetzt mit einem Yubikiri." Ken lächelte ihn an, danach ließ er ihn los und hob den kleinen Finger.
Suzume schaute ihn erstaunt an, danach hob er auch seine rechte Hand und streckte ihm den kleinen Finger entgegen.
Beide kreuzten ihre Finger.
"Yubikiri" 
(Falls ihr euch das vorstellen wollt: http://24.media.tumblr.com/tumblr_mbaikv5MfD1ra8xn3o1_500.gif)
Ken begann zu grinsen, denn Suzume erinnerte ihn an seine eigene Vergangenheit. 
"Okay. Jetzt versuche dich daran zu erinnern wieso du dich überhaupt von deiner Mutter getrennt hast."
Suzume, senkte den Kopf.
"S-sie hatte mir nicht das kaufen was ich wollte." stammelte er.
"Was wolltest du denn haben?" fragte Ken in neugierig.
"Ein Onigiri." antwortete Suzume-kun traurig.
Ein Onigiri? Es gibt nur 5 Plätze hier im Dorf die eines verkaufen...
"Warst du denn hungrig?"
"Eigentlich nicht. Aber ich wollte so gerne eines haben. Bitte Nii-chan, ich wollte nicht böse sein. Ich wollte doch einfach ein Onigiri." Suzume klang schon wieder weinerlich.
Ich vermute mal er ist normal auch so eine Heulsuse...
"Keine Sorge. Ich habe auch nicht behauptet dass du ein Böser Junge warst. Ich weiß dass du es nicht böse gemeint hast."
"Arigatou, Nii-chan." Suzume schaute ihn beruhig an.
"War ein Geschäft in der Nähe? Ich meine als du das Onigiri wolltest, hast du es irgendwo gesehen?" fragte Ken vorsichtig nach.
Suzume schüttelte verneinend den Kopf.
"Wie bist du dann bitte, dazu gekommen ein Onigiri zu wollen?" Ken war ein kleines bisschen enttäuscht, als er das hörte. Er dachte dass die Mutter vielleicht dort auf ihn warten würde.
"Ich habe darüber letztens mit Sayuri-chan gesprochen." antwortete er.
Sayuri? Hmm, kenn ich eine die Sayuri heißt?
"Wer ist Sayuri?" Ken spürte wieder Hoffnung in sich aufkeimen.
"Sie ist meine beste Freundin gewesen." sagte Suzume plötzlich wieder sehr traurig.
Gewesen? Was meint er bitte mit Gewesen?
"Was meinst du mit 'gewesen'?" Kentarou wusste nicht wieso, aber er wollte die Antwort nicht hören.
Suzume senkte den Kopf. 
Nein... Bitte! Sag nicht...
"Sie lebt nicht mehr. Ich war ein böser Junge gewesen. Ich bin schuld daran das sie gestorben ist." Suzume rannten die Tränen wieder herunter.
Kentarou wusste nicht was er darauf erwidern sollte. 
"Du warst nicht schuld daran, denn ich weiß dass du ein guter Junge bist."
Suzume blieb still.
Ken war sich im Klaren das diese Antwort Suzume nicht reichen würde... Nur wusste er nicht was er sonst darauf sagen sollte.
Die Entscheidung wurde ihm auch abgenommen. Plötzlich begann Suzume's Magen laut zu knurren.
"Suzume? Bist du zufällig hungrig?"
Suzume nickte wortlos.
Kentarou schaute in seiner Tasche nach, ob er noch Geld irgendwo hatte. Immerhin hatte er so das Geld für das Onigiri gefunden vorhin. Es hatte auf dem Boden der Tasche gelegen.
Nur dieses Mal hatte er weniger Glück. Er fand rein Garnichts. Außerdem bezweifelte er auch stark das zu dieser Zeit noch irgendein Geschäft geöffnet hatte. Schnell überlegte er, was er als nächstes tun könnte.
Ich nehme ihn nach Hause mit.
Der Gedanke kam ihm plötzlich, und er kam ihm richtig vor. Stimmt, nach dem er Su-kun zu Hause abgesetzt hatte, könnte er selber die Geschäfte abklappern.
"Su-Kun? Wie wäre es wenn du heute zu meiner Familie kommen würdest? Und dich dort ausruhen würdest. Da könntest du auch was essen."
"A-aber was wird dann aus meiner Mutter?" fragte er verwirrt.
"Ich sagte ja auch, dass DU zu meiner Familie gehen sollst. Ich werde weiterhin nach deiner Mutter suchen. Ist das okay? Keine Sorge, meine Schwester wird sich darum kümmern dass dir nichts geschieht. Sie kann manchmal echt hilfreich sein." versuchte Ken ihn zu überzeugen.
"A-Aber ich will dir helfen weiter nach Mutter zu suchen!" Su-kun wirkte fest entschlossen.
Kentarou seufzte. Er war sich sicher das, er Suzume nicht überzeugen könnte. Jedenfalls nicht im Moment.
"Na gut. Wie wäre es dann damit. Du kommst mit mir, und wir beide schauen uns die nächste halbe Stunde weiter Orte an, wo ich vermute dass sie sein könnte. Und falls wir sie nicht finden, werde ich dich zu mir Nachhause bringen. Danach suche ich selbst weiter. Wakatta? (Verstanden?)"
"Wakarimashita! (habe verstanden)" antwortete Su-Kun grinsend.
Hinter ihm entdeckte Kentarou plötzlich einen Pfirsichbaum. Er stand auf und ging dorthin. 
Schnell vergewisserte er sich das niemand anwesend war. Danach sprang er, hielt sich an einem niedrigen Ast fest und zog sich daran hoch. Bis er auf einem Ast saß an dem er einen sicheren Halt hatte. Dort pflückte er drei Pfirsiche.
Da Ken sportlich war, sprang er vom Ast einfach so runter. Der Ast war zum Glück nicht sehr hoch gewesen. So landete er ohne weitere Zwischenfälle.
"Hier bitte, Su-kun, wenigstens um deinen ärgsten Hunger zu stillen. Eine für dich, einer für mich und einer dafür das wir deine Mutter so schnell wie möglich wieder finden."
Ohne Worte nahm Suzume zwei davon an. Als er das erste aufaß sagte er nicht. Doch genau als er beginnen wollte das zweite zu essen starrte er den Pfirsich für einen Moment lange an. Danach öffnete er den Mund und sagte die Worte, die ich von einem Kleinkind am liebsten nie gehört hätte.
"Als ich sie fand... waren ihre Augen fest verschlossen." dann machte er den ersten Biss.
Ich glaub es lag nicht nur an dem Wald. Dieser Tag... Ich werde Suzumes Mutter finden. Noch bevor ich, dieses Dorf verlassen muss!

Nii-chan! Verlass mich nicht

Suzume und ich liefen schon seit einer geschlagenen Stunde durch das Dorf. Ich hatte immer wieder versucht Suzume zum Gehen zu überreden. Leider erfolglos. Der Junge wollte einfach meine Seite nicht verlassen. Kein Wunder... Wer würde die einzige Person verlassen wollen, der er glaubte im Moment vertrauen zu können?
Plötzlich begann Su-kun neben mir zum Gähnen an. Endlich! Ich dachte der Junge kennt keine Müdigkeit. Mir fallen auch immer wieder die Augen zu. Ich denke wir sollten für heute mal aufhören. Morgen ist ja auch noch ein Tag.
"Nii-chan... ich...bin...erschöpft...können..." in dem Moment hörte Suzume auf zu sprechen. 
Ich sah gerade noch rechtzeitig wie er anfing zu schwanken und nach vorne fiel.
"SUZUME!"
Mein Körper reagierte schneller als ich denken konnte. Kurz bevor sein Knie den Boden berühren konnte fing ich ihn auf.
Was ist denn jetzt los? Was soll ich tun? Was wenn er Krank oder so ist? 
"Su-kun? Was ist los???" Suzume gab immer noch keine Antwort von sich. Mein Herz fühlte sich so an als ob es von einer eisigen Kralle gepackt wurde. Sekunden wie eine Ewigkeit. Ich wollte schon um Hilfe rufen, da hörte ich ein rasselndes Geräusch. Verwirrt blickte ich runter. Es war der Kleine... und er schnarchte... ziemlich laut.
Ohne zu wissen hatte ich anscheinend die ganze Zeit die Luft angehalten. Erleichtert atmete ich wieder aus. Suzume schlief nur.
Nicht lange rumfackelnd nahm ich ihn auf beide Arme und trug ihn zu meinem Haus. In dieser Zeit fiel mir etwas an Suzume auf, dieser Junge war zu leicht, viel zu leicht für sein Alter das schätzungsweise bei 8-10 lag. Besorgniserregend leicht. 
Plötzlich kam mir ein schlimmer Gedanke.
Was wenn er schon, länger auf der Suche nach seiner Mutter ist?
Er hat mir ja nicht gesagt seit wann er sie nicht mehr gesehen hat, was wenn...

Bevor mein Gehirn diesen Gedanken zu Ende denken konnte, beschloss ich sicher zu gehen. Langsam schneller gehend begannen meine Füße schließlich zu laufen, ohne Suzume-kun aufzuwecken natürlich. In diesen Momenten dankte ich meinem Talent was das lautlos bewegen anging. Mir war das schon immer leichtgefallen, das laufen, auch in der Schule oder Gleichaltrigen war mir das aufgefallen. Keiner von ihnen hatte es je Geschafft mir in diesen Sachen je auf das gleiche Level zu kommen. Das brachte mich dazu aufzuhören, um auf die Richtige Person zu warten. Die Person die mich in diesen Sachen ins Schwitzen bringen konnte. Bis dahin hieß es: Nie mehr als das nötigste.
Ich lief weiter die dunkle Straße entlang. 
Endlich Licht! "Wahrscheinlich einer der wenigen Nachteile in einem Dorf... Es dauert einfach viel zu lange bis zur nächsten Straßenlaterne..."
Anscheinend war sie ein kleines bisschen defekt, denn hin und wieder flackerte sie etwas, aber das machte mir nichts. Denn sie erledigte ihre Pflicht.
So sank ich langsam
Nun wo ich Suzume nun besser betrachten konnte fielen mir Dinge auf die ich vorher nicht gesehen hatte.
Seine Sachen waren mit Flecken übersät. Auf seinem Gesicht konnte er kleine Kratzer entdecken.
Nur war das keine Sache was mir meinen Verdacht bestätigte. Das was den Ausschlag gab, war seine zerrissen Kleidung. Überall waren kleine Risse und Löcher.
Kuso! (Verdammt!)Wie habe ich das bitte übersehen können? Der Junge muss ja schon seit, was weiß ich wann unterwegs sein. Ganz zu schweigen wie wenig er gegessen habe muss. Ich bin ja so ein Idiot! Suzume-Kun... Gomen! (Entschuldige)
Plötzlich öffnete Suzume seinen Mund.
"Kentarou...Nii-chan,....Arigatou..." danach schwieg er wieder.
Meine Augen weiteten sich. Danach rutschten mir die Wörter heraus ohne dass ich etwas dagegen machen konnte.
"Keine sorge Kleiner... Ich werde deine Mutter finden!" sie klangen wie ein Versprechen, und sie waren es auch. Ich hatte mich hingehockt um ihn besser betrachten zu können. Meine Tasche hatte ich neben mich hingelegt.
Schnell klemmte ich sie unter meinen rechten Arm und nahm Suzume auf beide Arme. So trug ich ihn, weg von der Laterne, zu meinem Haus.

"Ken-san? Bist du das?" Leiko-chans Stimme klang schläfrig. Anscheinend hatte ich sie aufgeweckt.
Ich war endlich angekommen. Aber ich wollte nicht einfach so ins Haus gehen. Deshalb hatte ich an, Leiko-chans Fenster kleine Steine geworfen. Denn, wie soll ich es sagen? Leiko-chans Eltern und ich hatten ein paar kleine Differenzen. 
Es war nämlich wirklich so, wie ich vorher vor Leiko behauptet hatte. Wir waren nicht wirklich Geschwister. 
Ich war von ihren Eltern zwangsweise (denn ich konnte mir nicht vorstellen das sie es freiwillig getan haben) adoptiert worden als ich 9 war. 
Ich konnte mich an rein gar nichts erinnern was vor dieser Zeit geschehen war. Nur an viele Menschen in weißen Kitteln. Einer davon hatte sich um mich gekümmert. Nichts von ihm war mir in Erinnerung geblieben nicht mal sein Gesicht. Nur seine Worte..
"Kleiner, du solltest dich glücklich schätzen von so einer Familie adoptiert zu werden. Du hast keine Eltern, also versuche nicht, ihnen zur Last zu fallen..." Tja, mein Verhältnis zu Ärzten war auch nicht gerade gut.
"Ja, Leiko-chan. Sind die beiden schon wieder von der Arbeit zurück?" fragte ich sie schnell.
"Wer? Meinst du etwa Mutter und Vater? Ja und nein. Mutter ist schon zurück aber sie hatte leicht geschwankt und ihr Kopf hatte leicht geschmerzt, deshalb ist sie schon früh schlafen gegangen."
Also hat sie sich schon wieder betrunken und die naive Leiko hat schon wieder nichts bemerkt. Tz, wie dumm kann man eigentlich sein? ich seufzte.
"Und Vater?" ich betonte das „Vater“ extra.
Leiko zog die Brauen hoch.
"Vater wird heute nicht kommen, er muss anscheinend noch ausstehende Arbeit erledigen. Soll ich dich reinlassen?" fragte sie.
"Wäre nett. Aber versuch leise zu sein." antwortete ich mürrisch drauf.
"Gut ich bin gleich unten, warte eine Minute." 
Ich weiß ja nicht wieso, aber Leiko-chan klang irgendwie fröhlich, als ich sie um was gebeten habe... Was die wohl hat?
Ich musste nicht lange warten, da öffnete sich schon leise die Tür. Dabei ging das automatische Licht von Eingangsbereich an.
"Kom- WER IST DENN DAS????" sie wollte mich gerade hereinbeten als sie Suzume-kun auf meinen Armen entdeckte.
"Das ist der, Grund weshalb ich dich jetzt bete, bitte endlich leise zu sein. Der Kleine ist völlig erschöpft und ausgehungert. Ich will nicht dass er jetzt aufwacht. " ich war ein wenig genervt.
"Aber Ken-san... du kannst doch nicht..." sie schaute mich immer noch geschockt an. 
Anscheinend ist es seltsam, ein kleines ausgehungertes fremdes Kind tief in der Nacht nachhause zu bringen...
Da sie immer noch keine Anstalten machte mir den Weg frei zu geben, rempelte ich sie an und ging selber rein. Sie fiel runter und rieb sich den Hintern.
Der Schmerz half anscheinend ihren Schock zu vertreiben.
Ich blieb kurz stehen und schaute zu ihr zurück.
"Könntest du dich ausnahmsweise mal nützlich machen und ihm was zu essen machen? Ich such ihm währenddessen saubere Kleidung." ich wartete ihre Antwort gar nicht ab, und ging weiter in mein Zimmer. Dort angekommen legte ich Suzume behutsam auf das Bett und wollte ihn zudecken. Im nächsten Moment überlegte ich es mir anders. Leise ohne hektische Bewegungen  ging auf den Wandschrank zu. Ich zog die Schiebetür beiseite und schaute rein. Danach kniete ich mich hin und fand schließlich das was ich gesucht hatte. Eine simple Truhe, ohne irgendwelche Verschnörkelungen.
Dort drin lagen viele Kleidungsstücke. Und nicht nur irgendwelche, diese Kleidungsstücke wurden mir, als ich 9 Jahre alt war, von den Ärzten dort übergeben. Sie sagten mir dass es neben mir lag, als sie mich bewusstlos gefunden hatten.
Aber, ich gestattete meinen Gedanken jetzt nicht so weit abzudriften. Stattdessen suchte ich nach einem bestimmten Stück. 
Im dunklen Zimmer das nur spärlich vom Mondlicht beleuchtet wurde, gestaltete sich dies als zunehmend als Schwierigkeit. Aber ich wollte nicht das Licht anmachen, das würde unter Umständen Suzume-kun aufwecken. 
"Kuso! Wo ist dieses verdammte- Ach, da ist es ja." Endlich hatte, ich es gefunden. 
Ein Schlafanzug kam zum Vorschein. Ein hellgrünes mit einem kleinen Hemd hinten stand in schwarz aufgestickt "Oyasumi nasai!"(Gute Nacht!) und das dazu passende Unterteil.

Ohne lang zu zögern nahm ich auch schnell ein braunes T-Shirt, eine dunkelgrüne Weste mit weißer Kapuze und eine schwarze kurze Hose raus.
Ich musste einen Moment lang grinsen, weil die Sachen so klein waren. Die legte ich auf den Sessel vor dem Schreibtisch.
Danach schloss ich die Truhe wieder und schob sie an ihren Platz zurück. Ich hob den Schlafanzug auf, den ich auf den Boden gelegt hatte und ging damit zu Su-kun.
Behutsam zog ich ihm das zerrissene T-Shirt und die ebenfalls mitgenommene Hose aus. 
Als ich sah wie mager Suzume-kun wirklich war, zog sich etwas in mir zusammen. Schnell, damit der Kleine nicht fror streifte ich ihm das Hemd und das Unterteil über. Danach knöpfte ich  das Hemd zu.
Zufrieden mit meinem Werk deckte ich Su-kun zu.
"Oyasumi nasai! Su-kun." Flüsterte ich bevor ich aufstand und aus dem Zimmer ging. Ich ließ die Tür angelehnt, damit Su-kun nicht erschreckte wenn er plötzlich aufstand.
Als ich die Türklinke loslassen wollte passierte auf einmal etwas Merkwürdiges.

Alles wurde plötzlich schwarz. Ich sah rein Garnichts mehr. Instinktiv hielt ich die Klinke fester, um nicht umzufallen. Aber das registrierte ich nicht. Ich war nämlich nicht mehr vor meinem Zimmer. Ich war woanders... 


Überall Finsternis. Neben mir ein Laternenpfahl, sein Licht flackert, außerhalb seines Lichtkegels alles Schwarz. Was soll das? Ich sehe nichts. Wo bin ich?... Es kam immer wieder ein raschelndes Geräusch von außerhalb des Lichtkegels. Neugierig bewegte ich mich auf Knien auf den Rand zu. Zögernd streckte ich meine Hand langsam aus, so als ob ich die Dunkelheit berühren könnte. Noch ein Stückchen... Noch ein bisschen.
"WAAAAAAAHHHHHHHHHHHHH!"  Die Dunkelheit ist zäh! Verdammt sie zieht mich runter! Runter? Bin ich auf einer Klippe?! Was zur Hölle ist hier los! Meine Hand! Gib mir meine Hand zurück!
Da bemerkte ich dass meine Stimme nicht funktionierte. Vorhin..... Mein Schrei... Nur ich hatte ihn gehört. VERDAMMT! Meine Hand! Ich muss meine Hand frei kriegen.
Mit aller Kraft stemmte ich mich dagegen. Stück für Stück zog ich meine Hand raus. Und bei jedem einzelnen Millimeter fühlte es sich so an als ob meine Haut sich lösen würde.
Ahhhhhh KENTAROU nicht aufgeben. KUSOOOOOOO!
Für einen Moment konnte ich es nicht fassen. Ich hatte es geschafft. Sie war draußen! Voller Panik krabbelte ich nach hinten. Bis mein Rücken die Stange des Laternenpfahls berührte. Kalter Schweiß rann mir den Rücken herab. 
War der Lichtkegel vorhin größer? Chikushou! (Mist) 
Er verkleinerte sich immer weiter, und die Dunkelheit kam somit Millimeter für Millimeter näher. Panisch blickte ich mich um. Suchte nach Auswegen etwas zur Verteidigung, IRGENDETWAS!
Da passierte es. Mit einem Mal fühlte sich alles warm an. So als ob ein sich Schützender Wall um mich herum aufgebaut hätte. Ich schaute zur Laterne rauf, das Licht blendete mich und ließ mich die Augen schließen. Als ich sie öffnete war vor mir Dunst, so dass alles dahinter gewellt aussah. Aus diesem Dunst bildete sich eine Hand. Sie streckt mir ein Buch entgegen. 
Das Buch fällt herunter, ich schaue weiterhin auf die Hand. Ohne mein Zutun hebt sich meine eigene Hand, sie will nach dem Fremden greifen. Als ich ihn anfassen will, geht meine Hand durch die Fremde Hand durch. Erschrocken ziehe ich meine Hand zurück und halte sie vor meine Augen. Ich bemerke wie klein meine Hand ist. 
"Kentarou.... pass auf dich auf. Ich werde wieder kommen." die Stimme ist in meinem Kopf, sie ist männlich und angenehm.
"Nii-chaan! Verlass mich nicht! Nimm mich mit!" schreie ich. Meine eigene Stimme ist die von einem Kleinkind.
"Otouto... Vergiss mich nicht." sagt die Stimme und plötzlich ist wieder alles schwarz.
Etwas Feuchtes rinnt meine Wangen hinab. Danach streift es mein Kinn und die Träne tropft schließlich runter. Doch sie landet nicht auf dem Boden. Mit einem leisen *platsch* tropft sie auf das Buch. 
Ein Notizbuch. Es war eigentlich relativ schön. Die Farbe des Umschlages war Dunkelblau. Und an den Ecken war es mit goldenen Ornamenten verziert. In der Mitte des Umschlagdeckels waren drei Punkte. Die drei Punkte und die Schrift darunter verblassten langsam. Stattdessen stand dort: Kentarou Tsumetai, ewiger Regen....
Die Schwärze um mich herum verlor an Intensität.
die Konturen von einer Türklinke wurden sichtbar. Meiner Türklinke.
Meine Knie gaben nach, ich sank langsam auf den Boden und starrte vor mich hin....
Was hat das zu bedeuten? Wer ist das gewesen? Nii-chan?

Funken der Vergangenheit

Ken blieb noch lange, so sitzen. Er war zutiefst geschockt. Und zu dem Schock gesellte sich auch noch die Verwirrung. 
Ja, er war tatsächlich so verwirrt wie schon seit langem nicht mehr...
Was hatte das zu bedeuten? Diese Stimme... Von wem ist sie? Wieso löst sie solch seltsame Gefühle in mir aus? Es sind Gefühle die mich von innen erwärmen.
Ken schüttelte langsam den Kopf und starrte auf den Boden. So hilflos wie jetzt war es ihm noch nie ergangen. Es war so als ob jemand mit jedem Moment einen wichtigen Teil von ihm mit dieser Dunklen Masse verdecken würde. Erinnerungen entschwinden... bevor sie Gedacht werden. So fühlte es sich an. 
Nein, das war so nicht richtig. Sowas durfte ihm nicht passieren. 
Er wollte unbedingt wissen wieso dieser Traum ihn so aufgewühlt hatte. 
Plötzlich fiel ihm was ein. Ein Gegenstand, welches ihm tatsächlich weiterhelfen könnte. 
Die Teile eines Bildes setzten sich in Kentarou's Kopf zusammen. Ein Bild das ihm immer mehr bekannt vorkam.
Schlagartig wurde ihm bewusst, was dieses Bild darstellen sollte.
Das Notizbuch!
Genau, das Notizbuch. Er war sich sicher, dass es das gleiche war. Genau das Gleiche....
Das was ihn am Nachmittag gefunden hatte.
Es hatte mich gefunden?
"Was sage ich hier bitte? Das Ding soll mich gefunden haben? Lächerlich." Kentarou grinste spöttisch und lachte kurz auf.
"Es wurde wahrscheinlich einfach, von jemandem mal dort versteckt, und fiel mir zufällig genau heute auf den Kopf. Das Ding hat rein gar nichts mit mir zu tun." flüsterte er sich beschwichtigend zu.
Aber wieso mache ich mir dann so viele sorgen? 
Kentarou hatte die ganze Zeit leicht seinen Kopf geschüttelt. Plötzlich hielt er inne.
"Das stimm-" 
Ein Geräusch ließ ihn stoppen. Es war weit entfernt. Doch es gab keinen Zweifel. Es war der Geräusch von nahendem Gewitter: Donner.
Abrupt kam Angst in Kentarou hoch. 
Er erinnerte sich noch genau, wie er das Notizbuch von sich weggeschleudert hatte, und seine Landung verwirklichte sich in Zeitlupe vor Kentarou's Augen. 
Zwei Meter vor dem Wasser war es gelandet. Zwei Meter nur die ihn von dem, nun plötzlich bedrohlich geworden Wasser entfernt.
Bedrohlich? Was zur Hölle? 
Es interessiert mich nicht! Ich will nichts damit zu tun haben.
Dachte er, doch seine Taten sprachen andere Worte. Er war schnell aufgestanden und warf einen Blick aus dem Fenster das am Ende des Flures war. 
Er sah den Himmel an. Noch war er wunderschön in seiner Königsblauen Pracht. 
Aber als Kentarou die Augen zukniff bemerkte er, wie sich die bedrohlichen dunklen Wolken schnell näherten. 
Der Wald liegt in der Richtung der Hinterseite des Hauses. Also wird es wohl oder übel ein Wettlauf mit dem Gewitter.
Eine Stimme in Ken's Hinterkopf flüsterte immer und immer wieder wie Unsinnig er sich verhielt. 
Doch er ignorierte sie. Er war schon die Treppe runtergerannt. Schnell riss er seine Jacke vom Hacken und riss die Tür auf.
"Ken-san? Das Essen is- Ken-san? Was machst du da?!" Leiko-chan war auf einmal hinter ihm aufgetaucht. 
"Gomen! (sorry) Leiko-chan, bitte weck, dann Suzume-kun auf, und gib ihm was zu essen. Er schläft in meinem Bett."
Leiko wollte ihn aufhalten. Doch als sie seinen Blick sah überlegte sie es sich doch anders.
"Daijobu, Ken-san. Aber pass auf dich auf. Heute soll-" den Rest hörte Ken nicht mehr. Zum einen war daran das immer lauter werdende Donnergrollen schuld und zum anderen war er schon zu weit entfernt. 
Er rannte wie noch nie zuvor in seinem Leben.
Das ist verrückt! Ich sollte umkehren und diesem Notizbuch den Rücken kehren.
Aber er kehrte nicht um, er wurde nicht einmal langsamer. Stattdessen beschleunigte er nur noch mehr.
Der Himmel beantwortete seine Entscheidung mit einem lauten Donner, dieser hörte sich wie ein Knurren an.
Ich werde Nass werden. Dieses Verdammte Notizbuch! Das ist es einfach nicht wert.
Doch immer noch machte er keine Anstalten umzukehren.
Seine Augen suchten vielmehr nach den vielen Abkürzungen die er im Laufe der Jahre gefunden hatte.
Ich will wissen, wieso ich für dieses verdammte Buch so etwas tue... Es ist die Stimme.
Antwortete er sich endlich darauf.
Schließlich war er am Waldrand angekommen. Und auch das Gewitter, hatte aufgeholt. Es verhöhnte ihn erst mit einem leichten Nieselregen und lachte ihn mit dem darauf folgenden wie aus Tonnen gießenden Regen aus.
Das ist doch nicht normal! So lange hat es nicht geregnet! Und genau heute... Will mich das Schicksal damit aufhalten?! DAS LASSE ICH NICHT ZU!
"Wer auch immer, es auf mich abgesehen hat! Ich werde dieses Notizbuch aus deinen Klauen entreißen, und dir an diesem, "perfekten" Tag ins Gesicht lachen!" Kentarou machte sich nicht einmal die Mühe sich die Jacke überzustreifen. Stattdessen versuchte er es Gebückt vor dem Regen zu schützen. Binnen weniger Sekunden war er bis auf die Haut durchnässt. 
Ihm schlugen während er durch den Wald rannte, immer wieder Zweige der umliegenden Bäume ins Gesicht. So viele Wurzeln, von denen er schwört das es sie diesen Morgen noch nicht gegeben hatte, brachten ihn zu stolpern. 
Mit seinem rechten Arm versuchte er sich vor den Zweigen zu schützen. Und schließlich kam er mit einem Sprung auf der Lichtung an.
Als er landete rutschte er aus.
Er schlitterte immer weiter in Richtung see. Auch dieser hatte sich in eine Todesfalle verwandelt. Die Wellen wogten darin. 
Erst tauchte er mit den Füßen rein. Verzweifelt versuchte er sich irgendwo festzuhalten. 
Plötzlich griffen seine Hände etwas. Er ergriff es mit letzter Kraft und zog sich Stück für Stück daran hoch. 
Endlich hatten seine Füße wieder festen Halt.
Kentarou ließ sich keine Zeit zum Ausruhen. Seine Augen suchte sondern, nach dem Gegenstand, weswegen er sich so viele Mühe gemacht hatte.
Nach Sekunden die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen fand er es. 
Es lag immer noch dort wo er es hingeschmissen hatte.
Erschrocken bemerkte dass der Wasserspiegel des Sees immer weiter anstieg. Es war nur noch mehr wenige Zentimeter von dem Buch entfernt. Schnell rappelte er sich auf und stolperte mehr als das er ging auf die Stelle zu. Der Wasserspiegel war nur noch mehr wenige Millimeter von dem Buch entfernt.
Kurz bevor die Wassermassen das Buch erreichten riss er es an sich. 
Es an sich gepresst rannte er von der Stelle. Plötzlich hellte sich der Himmel kurz auf. Es sah so aus als ob es wütend wäre.
Ein Blitz???? Was bitte hab ich in meinem früheren Leben angestellt, das mir so was widerfährt? Ich muss jemanden ziemlich  wirklich beleidigt haben....
Dachte er leicht belustigt. Aber, dieser Gedanke war nur ein Hilfeschrei, weil langsam die Panik sich in ihm breit machte.
"Kuso!!!!!" Er rannte so schnell er konnte. 
Nach zahlreichen Kratzern und Schrammen, die er den vielen Zweigen und den Wurzeln zu verdanken hatte kam er schließlich am Waldrand an. Aber, noch war er nicht in Sicherheit. Erst musste er wieder nach Hause gelangen. Bevor er dies aber tat, wickelte er das Buch in der Jacke ein, damit ihm nichts passierte.
Tss, das wäre ja noch schöner wenn ihm so kurz vor dem Ziel was passieren würde.
Da sein T-shirt auch nur noch mehr aus Fetzen und Wasser bestand zog er es auch schnell aus. Ohne lang zu überlegen schmiss er es fort. Und lief mit einem Erleichterten Gefühl nach Hause.

Wer bist du?!

 

Das Gewitter tobte, es blitzte und donnerte wie verrückt. Aber ich ließ mich davon nicht beirren, sondern lief immer weiter. Jedenfalls ein kleiner Teil von mir dachte so.
Der andere Teil in mir verspürte ein leicht mulmiges Gefühl. Und dieser Teil dominierte. Doch ich weigerte mich jetzt, der Angst hinzugeben. 
Keine Ahnung wieso... Aber ich fühle mich wie ein Kind, welches mit Erfolg einen Kecks aus der Dose gestohlen hat, ohne das es jemand bemerkt hat.
Ich grinste leicht über diesen Vergleich. 
So lief ich weiter, bis auf die Knochen durchnässt, und immer noch wurde ich vom Regen nicht verschont. 
Ich hatte Schwierigkeiten beim Sehen, plötzlich wurde es ganz hell. Ich schloss geblendet die Augen. Und hob auch meine Hände um mich vor dem Schmerz zu schützen. 
So passte ich für einen Moment nicht auf und stolperte.
Da ich sehr schnell lief, fiel ich ein eineinhalb Meter später auf den harten Betonboden. 
Im letzten Moment drehe ich mich in der Luft um, und fiel so auf meinen Rücken.
Mein Rücken wurde vom Boden praktisch geschleift. Der Regen war auch nicht sehr hilfreich, so rutschte ich immer weiter. Ich fühlte mich wie ein Stück geriebener Käse.
Schließlich stoppte ich. Mein Rücken brannte wie die Hölle. Ich merkte verwundert, wie fest ich das Notizbuch an mich gepresst hatte. Ich blinzelte ein paar Tropfen weg, die sich in meine Augen eingeschlichen hatten
"Chikushoo!!!! Itai! (Scheiße!!! Das schmerzt!) Wieso, zum Teufel mache ich das hier bitte???" schrie ich voller Wut.
Ich blieb weiter, auf dem Boden liegen, da immer noch der Regen die Straße entlang kam. Es half wenigstens den gröbsten Schmerz zu lindern. Die kühle des Regens fühlte sich wie Balsam auf meinem Rücken an.
Ich war mir hundert Prozentig sicher, dass mein Rücken sich nicht nur Anfühlte, als würden tausende von kleinen Glasscherben auf seinem Rücken haften.
Komischerweise bedauerte ich nicht, dass ich nicht selbst die Jacke angezogen hatte, sondern damit das Buch beschützt hatte.
Langsam versuchte ich aufzustehen. Prompt, überkam ihn ein Schwall von Schmerzen. Aber er biss die Zähne zusammen und stemmte sich mit letzter Kraft auf.
Anscheinend hatte mich der Lauf doch mehr erschöpft als ich dachte, denn meine Beine zitterten verdächtig.
So ging ich weiter. Jeder einzelne Tropfen des Regens fühlte sich an wie ein kleiner Dolch.
Doch er biss die Zähne zusammen und ging weiter.
"Schuld, beglichen! Pflicht zu 27% erfüllt." 
Verwirrt drehte ich mich um. Es war leise, fast schon geflüstert gewesen, und doch hörte es sich an als ob es jemand in der Nähe gesagt hatte.
"Wer war das?" rief ich in die Dunkelheit hinein, die hinter mich schon die ganze Nacht lang verfolgte. Anscheinend war die Elektrizität im ganzen Dorf ausgefallen.
Jedenfalls konnte ich nichts erkennen, egal wie fest ich die Augen zukniff.
"Anscheinend habe ich mir das eingebildet." ich wollte mit den Schultern zucken, konnte mich aber im letzten Moment zurückhalten.

Den restlichen Weg legte ich zurück, in dem ich abwechselnd fluchte oder vor Schmerzen stöhnte. Aber während des ganzen Weges, war die eine Melodie wieder in meinem Kopf. Im Laufe der Jahre, hatte ich ihm im stillen einen Namen gegeben: Mugon kyoku o  (frei übersetzt: Das Lied ohne Worte [Ich bin mir nicht sicher ob das wirklich so ist])
Naja, mit diesem Lied im Kopf bin ich schließlich, doch noch zuhause angekommen.
Ich wollte anklopfen, da hörte ich aber plötzlich das Lachen von Suzume. Es klang fröhlich. Leiko-chan, tadelte ihn dabei.
Schnell überlegte ich es mir anders, denn ich wollte jetzt nicht ihre Stimmung verderben. Ich versuchte, mir eine andere Lösung zu überlegen.
Da fiel mein Blick auf die, um das Buch gewickelte Jacke, in meiner Hand. Da kam mir endlich die rettende Idee. Ich ging zum Eingangsbereich, da ich dort ein wenig Schutz vor dem Regen hatte. Schälte die Jacke von dem Notizbuch. Schnell warf ich einen flüchtigen Blick darauf.
Es sieht unbeschädigt, aus. Yokatta. (Zum Glück.)
Danach streifte ich mir selbst vorsichtig die Jacke über. Aber, egal wie vorsichtig ich dabei umging streifte wohl oder übel die Jacke meine Wunden. Und es tat höllisch weh.
"Itai!" murmelte ich. Während ich vor Schmerz ein Auge zukniff.
Doch zu guter Letzt schaffte ich es doch. Es tat zwar immer noch höllisch weh, aber ich hatte mich an den Schmerz mehr, oder weniger gewöhnt. Ich öffnete möglichst leise die Tür und trat ein.
Leiko-chan hat es anscheinend für mich offen gelassen. Zum Glück.
Ich lächelte kurz und schloss die Tür wieder. Sie rastete mit einem Klick ein.
Für mich hörte sich dieser Klick wie ein Pistolenschuss an.
Für Sekunden blieb ich still und hoffte dass es ungehört geblieben war. 
"Kentarou-san? Bist du das?" meine Hoffnung löste sich auf.
Was wäre wenn ich jetzt mit Nein antworte?
"Iie (Nein)"  
"Hör auf mit diesen Witzen Kentarou-San. Willst du zu mir und Suzume an den Tisch und was essen? Ach ja du hattest vollkommen recht, Suzume war tatsächlich am Verhungern. Und-"
Leiko schwatzte an einem Stück weiter, zum einen war ich erleichtert, dass sie nichts bemerkt hatte. Zum anderen nervte es mich zu Tode.
Deshalb unterbrach ich sie schnell.
"Also geht es Suzume-kun jetzt besser?" fragte ich sie. Die Jacke fing an zu scheuern, ich unterdrückte mit mühe einen Aufkeucher. Mein Gesicht war unbewegt, und ich versuchte all die Emotionen darauf zu verbannen.
"Ja, es geht ihm wirklich besser, er hat zwar immer noch Hunger, aber ja." Leiko-san nickte.
"Arigatou, Leiko-san. Würdest du mir bitte noch einen Gefallen tun?"  Die Jacke brannte wie Feuer. Ich kniff ein Auge vor Schmerz zusammen. Schnell versuchte den Schmerz wieder zu verdrängen. Es gelang mir besser als gedacht.
Leiko-san war kurz abgelenkt, weil in der Küche etwas Metallisches runterfiel. Deshalb bemerkte sie es nicht.
Ich war erleichtert.
Sie kam wieder auf mich zu.
"Was wolltest du noch einmal? Einen Gefallen? Ja sicher, frag deine Nee-chan nur." sie lächelte verschmitzt. Ich sagte diesmal nix weil, ich damit wohl oder übel auch Suzume-kun verschreckt hätte.
"Ja, würdest du nachher Suzume-kun baden und ihn dann auf dein Zimmer bringen, damit er schlafen kann? Du hast doch, sicher noch das Ersatzbett dort stehen oder?"
Leiko, lächelte. 
" Ja, das steht immer noch da. Wieso nicht? Aber willst du nicht lieber mit ihm zusammen schlafen?"
Schnell unterbrach ich sie.
"Iie! Ich gehe jetzt einmal ein Bad nehmen, danach will ich meine absolute Ruhe haben. Du weißt ich kann sehr schlecht gelaunt sein, wenn ich aufgeweckt werde..." 
Verwundert über meinen heftigen Widerspruch, zog Leiko-san die Brauen hoch.
"Es würde mir wirklich keine Umstände bereiten, bei dir noch ein Bett auf dem Boden herzurichten."
"Er soll aber bei dir schlafen, Leiko-san. Jetzt nerv mich bitte nicht weiter. Ich will an meinen letzten Tagen nicht noch krank werden. Ich bin im Bad, wenn du mich brauchst." da der Schmerz mich fast umbrachte, schrie ich sie schon fast an.
Gomenasai, Leiko-san. Ich wollte das nicht.
Leiko-san, wurde nun zornig.
"Ts, ich bin immer noch älter als du, Kentarou-san! Also benimm dich gegenüber mir etwas netter. Pah!" Sie warf mit Schwung ihre langen dunklen Haare nach hinten.
So ging sie zurück in die Küche.
Ich hörte, noch Suzume-kun. Er erwähnte meinen Namen. Doch ich kümmerte nicht darum. Meinem Mund entwich ein stöhnen. 
Die Jacke, fühlte sich an wie ein Teppich voller Glasscherben.
Schnell ging ich in mein Zimmer und holte, meinen Dunkelsten Schlafsachen. Damit ging ich nun zügig ins Badezimmer.
Da merkte ich verwundert, dass ich das Notizbuch immer noch mit mir rumtrug. Ich legte es nun schnell auf einen Kasten.
Danach entledigte ich mich der Jacke und auch meiner Hose. Mit meinen Shorts stand ich nun da. 
Ich machte das Wasser in der Badewanne auf, und ließ es volllaufen. Ich legte noch etwas Seife dazu. so fing es an auch zu schäumen. Währenddessen ging ich zum großen Wandspiegel.
Der Anblick schockte mich. Mein Rücken war von Kratzern übersät. Die Krönung für dieses Meisterwerk war eine Verdammt große Glasschere die unangenehm tief in meinem Schulterblatt festsaß. 
Kein Wunder das es so wehtat. Ich ging schnell zum Medizinschrank und wollte schon das Desinfektionsspray rausholen. Überlegte es mir aber dann doch anders. Stattdessen legte ich mir schnell ein dunkles Handtuch bereit und entledigte mich auch meiner restlichen Kleidung. 
Die Wanne war in der Zeit, in der ich mich um meinen Rücken gekümmert hatte schon vollgefüllt. Ich drehte das Wasser ab.
Langsam ging ich erst mit dem einen und dann mit dem anderen Fuß rein. Danach legte ich mich langsam rein.
Als mein Rücken in Berührung mit der Seife kam brannte es wie flüssiges Magma. Ich konnte einen leisen Schrei nicht mehr unterdrücken.
"Ahhh!" aber ich nahm all meine Beherrschung zusammen und legte mich endgültig rein. 
Im Laufe von Sekunden färbte sich das Wasser erst Rosa, und dann Rot. Aber meinem Rücken tat es gut. Deshalb legte ich meinen Kopf auf den Rand der Wanne.
Ich schaute mir die Decke des Badezimmers an.
Element beschafft. Pflicht zu 43% erfüllt.
Ich stand mit einem Ruck auf. 
"Wer bist du?! Zeig dich!" meine Stimme klang drohend.
Als sich niemand meldete, blickte ich mich selbst um. Es war tatsächlich niemand da. Hatte ich mir das etwa schon wieder eingebildet?
"Chotto! (Warte einen Moment) Ich habe diese Stimme doch schon mal gehört... " Murmelte ich leise...
Wer bist du?

Stimme in meinem Kopf...

Nach ungefähr einer halben Stunde stieg Kentarou aus dem Bad und setzte seine Füße auf die kalten Fliesen. Er nahm das große Handtuch und wickelte es sich um die Hüfte. Er nahm noch ein kleineres Handtuch und trocknete sich damit die Haare. Danach ließ er es sich um den Hals hängen. 
Danach ging er zum Schrank, wo er seine Schlafsachen hingelegt hatte. Dabei kam er an dem Wandspiegel vorbei.
Er ließ kurz einen Blick darauf fallen.
Es blickte ihm ein gelangweilter 15 Jähriger Junge entgegen.
Der schmale und doch durchtrainierte Oberkörper, war mit Kratzern und blauen Flecken übersehen. Auch sein Ellbogen war geschunden.
Spöttisch grinste Ken in den Spiegel. Seine Mitternachtsblauen Augen die nach innen hin zu einem wiesengrünen Ton wechselten sprühten voller Verachtung auf sich selbst.
"Tja, das passiert, halt wenn man so ein Baka wie ich ist." 
Er schüttelte zornig heftig den Kopf, wobei die jetzt vom Wasser nassen dunkelbraunen Haare  durcheinander gewirbelt wurden.
Mit einem Mal erinnerte er sich, an den Moment wo er seine Adoptiveltern das erste Mal gesehen hatte. 

Beide hatten geschockt ausgesehen als sie meine Augen bemerkten die wegen meiner blassen Haut so herausstachen. Ihre erste Frage war, ob ich irgendeine Krankheit hätte. 
Ich hatte trotzig den Kopf geschüttelt.
Aber da war plötzlich ein kleines Mädchen hinter ihnen aufgetaucht. 
Ihre Augen waren geweitet als sie mich anstarrte. Dann kam sie langsam auf mich zu.
Sie sah damals richtig gruselig aus. Ich hatte mich gefürchtet und konnte mich nicht bewegen.
Als sie das bemerkt hatte, war sie stehen geblieben. Plötzlich breitete sich ein warmes Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
"Kann ich deine Haare berühren? Sie sehen so aus als ob sie messerscharf wären." ihren Kopf legte sie dabei schief.
Da ich vollkommen verwirrt war, hatte ich ihr einfach meinen Kopf hingehalten.
Sie hatte es berührt, und dann angefangen zu lachen.
"Die sind ja so weich! Kawaii desu ne! (Du bist süß) 
Ab jetzt werde ich deine Onee-chan. (große Schwester) 
Watashi no namae wa Leiko desu. (Mein Name ist Leiko.) Und wie heißt du? "sie lächelte mich freundlich an.
"K-kentarou Tsumetai." antwortete ich verschüchtert.

Ken erinnerte sich noch ganz genau, wie die Eltern Leiko-san weggezogen hatten, als ob er das absolute Böse verkörpern würde. Leiko-san hatte ganz traurig ausgeschaut.
"Ich habe immer noch das Gefühl das ich nicht in diese Familie passe... Es hat ja auch sein Gutes das ich von hier weggehen werde... Somit werde ich nie mehr für irgendetwas ihr Einverständnis brauchen. Aber zum anderen will ich dieses Dorf einfach nicht verlassen. Ich will nicht diese Verachtenswerten Veränderungen, meinem selbst aufgebautes Leben hier vorziehen. Aber ich denke ich habe hier nichts mehr zu melden. Und muss mich ihnen ein letztes Mal beugen. 
Kentarou nahm die Mullbinde aus dem Verbandskasten und verschloss die Wunden damit. Nach fünf Minuten war er fertig. Sein Bauch war vollkommen zugebunden. Er zog sich schnell sein Schlafzeug an. Danach machte er das Bad sauber, damit niemand die Blutflecke bemerkte. Zufrieden mit seinem Werk, nahm er das Notizbuch aus dem Schrank und ging Schnurstracks in sein Zimmer. Und dort legte er sich in sein Bett das direkt unter dem Fenster stand. Das Notizbuch legte er unter die Matratze danach schlief er endlich ein.

Damit bemerkte er auch nicht, dass nach ungefähr Zehn Minuten Suzume-kun zaghaft anklopfte und schließlich in sein Zimmer ging.
"Kentarou Nii-sama, schläfst du schon?" flüsterte Suzume leise. Doch er erhielt keine Antwort.
"Kentarou Nii-sama, ich kann nicht bei Leiko Nee-chan nicht schlafen. Darf ich mich zu dir legen?" fragte Suzume nun.
Endlich wachte Kentarou auf. Er war jedoch in einem Halbschlaf artigen zustand. So konnte er sich an diesen Vorfall nach her nicht erinnern.
"Su-kun? Kannst du etwa nicht schlafen? Nimm dein Bettzeug hier her."
"Daijobu Kentarou Nii-sama!" Suzume lief schnell los. Ken wankte zu dem Schrank. Neben diesem Schrank war ein Ersatz Bett. Das holte er nun raus und legte es neben seines. Er legte noch eine leichte Matratze rauf. Und setzte sich wieder auf sein Bett. Es dauerte kaum eine Sekunde, da war er im Sitzen eingeschlafen.
Als Suzume-kun in das Zimmer kam, bemerkte er dass Ken eingeschlafen war. Leise legte er sein Kissen und die Decke auf das Bett und legte sich schließlich auch rein. Glücklich, das er nun hier schlafen konnte blickte er Minutenlang auf Ken's Gesicht. So schlief er schließlich ein... 
Und nach einer halben Stunde fiel Kentarou seitwärts auf das Bett. Nun lag sein Fuß auf dem Kopfende des Bettes. Aber Kentarou war zu fest eingeschlafen als das er es bemerken könnte.

 

Guten Morgen Nii-sama!

Hmm, langsam öffnete ich die Augen. Alles um mich herum war Dunkel. Und es war heiß. Es lag eine drückende Hitze in der Luft. Unter mir war etwas weiches, aber das interessierte mich nicht.
Deshalb stand ich auf. 
Naja ich wollte es jedenfalls, denn ich konnte es nicht. Meine Beine bewegten sich nicht. 
Ich versuchte es immer und immer wieder. 
Plötzlich durchdrang etwas meinen Kopf. Ich hörte Schreie.
"Hört auf! Ich will das nicht mehr hören" schrie ich verzweifelt.
Niemand erhörte mich und der Schmerz in meinem Kopf wurde unermesslich stark.
"Wusstest du dass Unbeschreiblich ein Wort zum Beschreiben ist? Ich werde dich Unbeschreiblichen Schmerz lehren!" hörte ich eine Stimme in meinem Kopf, sie lachte höhnisch.
"Hör auf, hör auf, hör auf, hör auf, HÖR AUF"

"...HÖR AUF!" mit einem Mal wachte ich auf. Mein Körper war Schweißüberströmt. 
"Danke...So war das Bad also umsonst..." murmelte ich leise. 
Ich machte die Jalousien langsam auf. Die Sonne war gerade am Aufgehen. Also hatte ich nicht lang geschlafen...
Plötzlich bemerkte ich eine Bewegung neben mir. Mit einem Ruck drehte ich mich um.
Da lag er. Unschuldig und mit einem kleinen Lächeln auf dem Gesicht.
"Wann bitte ist Suzume bitte reingekommen?" flüsterte ich leise.
Anscheinend nicht leise genug, denn Suzume wachte auf. Verschlafen rieb er sich die Augen.
"Oka-sama? Muss ich schon zur Schule?" fragte er im Halbschlaf.
Verdutzt blickte ich ihn an. Dann lachte ich leise auf.
"Nein, Suzume-kun du darfst weiterschlafen." sagte ich leise zu ihm während ich sanft durch seine Haare fuhr.
"Nii-sama? Ich schlaf dann mal weiter." murmelte Suzume und drehte sich auf die andere Seite.
Ich lächelte noch einmal kurz. Danach stand ich auf und zog die Schlafsachen aus. Ich unterdrückte mit Mühe einen Schmerzschrei. Ich hatte das Hemd zu schnell ausgezogen. Anscheinend hatte die Blutung gestoppt. denn die Mullbinde war unbeschädigt. Da ich Gestern meine Uniform in der Schule nicht gebraucht hatte lag sie immer noch zusammengefaltet auf meinem Schreibtisch.
Zum Glück! Denn, sonst wäre es die Uniform gewesen die Gestern draufgegangen wäre. Und nicht ein T-Shirt.
 Ich zog meine Uniform nun vorsichtig an und gab schnell meine Sachen in die Tasche. Leise ging ich dann raus und schloss die Tür hinter mir.
Ich blieb für einen Moment still, es war vollkommen leise. Anscheinend war ich der erste der aufgestanden war. 
Ich ging ins Bad und wusch mir das Gesicht. Meine Haare waren total verschwitzt. Aber ich hatte nun keine Lust sie noch einmal zu waschen. Deshalb hielt ich kurz Wasser darauf und trocknete es dann mit einem Handtuch ab. Danach kämmte ich sie kurz und ging in die Küche. Da ich kaum hungrig war holte ich mir schnell ein Brot aus dem Schrank und steckte es mir in den Mund. Es war ja nicht so dass ich nicht Kochen könnte. Ganz im Gegenteil, Leiko-san lernte immer wieder von mir, wie man es besser macht. Aber ich hatte, seit kurzem einfach keine Lust mehr auf ein aufwendiges Frühstück. 
Zufrieden ging ich raus.

Ich war bei der Schule angekommen. Das Tor war geöffnet, deshalb ging ich einfach rein. Ich hatte keine Lust nun auf die Klasse zu gehen. So setzte ich mich zu der großen Eiche, die auf der Wiese neben mir stand. Ich lehnte mich an den Stamm, und zog ein Blatt aus seinem Schulnotizbuch raus.
Langsam begann ich zu zeichnen.
Nach einer Weile schweiften meine Gedanken weg.
Diesen Traum hatte ich schon lange nicht mehr... Seit diesem Tag.
"Ohayo Kentarou!(Morgen Kentarou!) Du hier? Und das auch noch so früh? Mann seit ich weggegangen bin muss sich ja eine Menge geändert haben!" sagte eine mir sehr wohl bekannte Stimme.
"Was machst du hier?" fragte ich mürrisch.
"Deine Begrüßungen werden von Mal zu Mal besser... Was zeichnest du denn da?" fragte Masato, er beugte sich leicht über mich um einen Blick auf die Zeichnung zu erhaschen.
"Zeichnen?" verwirrt schaute ich auf das Blatt. Und weitete erschrocken die Augen. Ich hatte anscheinend ohne zu wissen weitergezeichnet. Ich hatte einfach zwei Wörter in einer Verschnörkelten Schrift geschrieben.
Da stand 'Ewiger Regen' 
"Was soll denn das bedeuten?" fragte Masato verwirrt.
Abrupt stand Kentarou auf. 
"Ich wüsste nicht was dich das angeht. Wenn du mich entschuldigst. Ich habe noch etwas zu erledigen." Kentarou wollte weggehen.
"Kentarou, können wir diesen Vorfall nicht einfach vergessen? Ich meine zwischen u-" ihm erstarb das letzte Wort auf den Lippen. Kentarou hatte ihm mit der Faust eine ins Gesicht verpasst.
Masato stolperte nach hinten und fiel schließlich runter.
"Vergessen? Ich will so etwas nicht Wiederhören! Ich will nichts vergessen, du solltest das am besten verstehen Masato!" wütend schaute Kentarou auf Masato herab.
"G-Gomenasai Kentarou (T-tut mir Leid, Kentarou)" entschuldigte sich Masato.
"Du hast mir meine Frage nicht beantwortet. Was machst du hier?" fragte Kentarou ohne auf Masato's Entschuldigung einzugehen.
Masato stand stöhnend auf. Er hielt mit einer Hand seine rechte Wange.
"Mann, deine Schläge haben an stärke kein Stück verloren... Was ich hier mache? Keine Ahnung... War spazieren, und wollte mal hier vorbeischauen."
"Vorbeischauen? Gehst du etwa hier wieder zur Schule?" Ken wurde misstrauisch.
Masato schaute ihn verwirrt an. Dann lachte er.
Wie kann er bitte immer wieder lachen? Er geht mir ja so etwas von auf die Nerven!
"Nein, ich gehe nicht wieder mit dir zur Schule. Um genau zu sein... Ich gehe gar nicht mehr in die Schule." Masato schloss die Augen, und wurde ernst. 
"Es wurde langweilig und- HEEY! HÖR MIR GEFÄLLIGST ZU WENN ICH MIT DIR REDE!" schrie er, als er bemerkte das Kentarou sich abgewandt hatte und sich langsam entfernte.
"Ich sehe keinen Grund dazu. Falls du nichts mehr zu erzählen hast, dann verlasse das Schulgelände." Ken ging einfach weiter. 
Das Schulgelände hatte sich langsam gefüllt, während er sich mit Masato unterhalten hatte.
"Oi! Kentarou! Kuso! Bleib doch mal stehen." schrie Masato hinter ihm.
Er ging auf das Zentrum zu um Masato abzuhängen. Dieser Plan wurde aber sogleich wieder vereitelt.
Denn sobald einer von ihnen Kentarou entdeckte, machten sie einen großen Bogen um ihn.
Schlussendlich blieb er einfach stehen. Er kochte vor Wut.
Als würde es sie umbringen, sich einmal normal zu benehmen. Also gut! Wenn sie unbedingt so wollen! Dann werde ich ihren Erwartungen mal gerecht.
Kentarou setzte sein grimmigstes Gesicht auf. Die Gespräche um ihn herum erstarben alle.
Nur noch ein leises flüstern war von überall zu hören.
"Hey, schau mal. Was glaubst du hat er?
"Tsumetai sieht wütend aus!
"Ich habe Angst!
"Denkt ihr die Gerüchte sind wahr?
"Er soll einmal einen alten Mann verprügelt haben, weil der ihm sein Geld nicht gegeben hat. Und angeblich hat er seine eigene Familie auf dem Gewissen!"
"Ja das hab ich auch gehört. Er ist doch adoptiert worden oder?" "Ja von Leiko-chan's Familie."
"Leiko-chan? Die süße Leiko soll mit DEM zusammenleben?"
"Ja, und in seinem Notizbuch, an dem er dauernd sitzt soll er die Namen derjenigen eintragen, die seine Rache spüren werden."
Kentarou's Brauen begannen vor Wut zu zucken.
Welcher Idiot setzte bitte solche Gerüchte in die Welt? Dieser alte Mann von dem sie sprechen ist der alten Verkäufer der ihm die Onigiri verkauft. 
Außerdem... Leiko-san und süß??? Diese Nervensäge soll süß sein?!
Und was soll das mit dem Notizbuch? Die Namen seiner Opfer soll er dahinein eintragen?
"Baka!" flüsterte er leise. Und beschleunigte seinen Schritt. Die Schüler wichen ängstlich aus. 
Das machte Kentarou noch wütender. Er schloss vor Zorn die Augen zusammen, so bemerkte er die Schülerin nicht die nicht schnell genug auswich.
Sie prallte gegen ihn und fiel runter.
Kentarou reagierte instinktiv und hielt sie kurz vor dem Aufprall fest.
Das Mädchen schaute ängstlich hoch. Kentarou betrachtete sie besorgt.
"Gome! (Sorry) Ich habe nicht aufgepasst, geht’s dir gut?" fragte Kentarou sie leise.
Sie nickte zaghaft. Er wollte sie beruhigt schon loslassen als von hinten eine Stimme ertönte. 
"Heey! Tsumetai! Lass sie gefälligst los! Misa-chan hat nichts mit dir zutun!" plötzlich begannen alle durcheinander zu reden.
Innerlich zitterte Kentarou vor Wut, aber er verbarg diese Wut vor den anderen.
Und du nicht mit mir! Dieser Typ geht mir so etwas von auf die Nerven. Kentarou konnte solche Typen auf den Tod nicht ausstehen. Da fiel ihm ein das er das Mädchen immer noch festhielt. Sie hatte nichts mit dieser Sache zu tun. Also gab es auch keinen Grund auf sie Böse zu sein.
Stattdessen lächelte er das Mädchen noch mal entschuldigend an und ließ sie los. 
Verwundert bemerkte Kentarou das sie ihn gar nicht ängstlich anschaute.
Er wartete bis sie sich etwas von ihm entfernt hatte, danach drehte er sich um und schaute den Aufbegehrenden Schülern ruhig ins Gesicht.
"Wag es nicht noch einmal Misa-senpai zu nahe zu kommen, sie hat nichts mit dir zu tun!" wagte sich der Junge von vorhin vor.
Kentarou zog die Augenbrauen hoch.
Sie wichen ängstlich zurück.
Ernsthaft? Wollen die mich auf den Arm nehmen? Die benehmen sich ja noch idiotischer als Normalerweise!
"Gut ich werde es mir merken." erwiderte Kentarou darauf nur und drehte sich um und ging ins Gebäude rein.

Flauschige Wolken

 

Frustriert öffnete ich die Tür meines Spindes und nahm meine Sachen heraus. Ich knallte die Spind Tür zu und ging schnellen Schrittes in meine Klasse. 
Dort setzte ich mich auf meinen Platz in der Vorletzten Reihe, neben dem Fenster.
Danach schaute ich nach draußen und beobachtete die Wolken.
Wieso muss ich mich bitte mit solchen Menschen abgeben? Ich würde lieber den ganzen Tag auf dieser Wolke sitzen, die verdächtig wie ein Vogel aussieht. 
Ich lachte leise humorlos auf.
Auf einmal hörte ich im Hintergrund die Tür des Klassenzimmers aufgehen. Aber ich ignorierte es und beobachtete weiter die Wolken.
Wie sie sich bewegten und dem Sonnenlicht den Weg hierher versperrten. Hin und wieder ließen sie jedoch die Sonne durch, diese traf mit einer Sanften wärme mein Gesicht. Ich schloss die Augen um es zu genießen.
"...metai! Tsumetai! TSUMETAI!" schrie jemand im Hintergrund. Bisher hatte ich die Stimmen erfolgreich ignorieren können. Deshalb war ich dementsprechend genervt als man mich störte.
Genervt bewegte ich mein Gesicht betont langsam in Richtung Störenfried.
Es war der Junge von vorhin, der sich so darüber beschwert hatte das ich diesem Mädchen zu nahe gekommen war. Wie hieß sie noch gleich? Irgendwas mit M. Jedenfalls hatte ich vollkommen vergessen dass er in meine Klasse ging. 
"Was?" fragte ich absichtlich schlecht gelaunt.
Der Junge stockte kurz.
"Wegen dir ist Misa-senpai traurig! Das werden wir dir nicht vergeben! Niemand darf Misa-senpai so etwas antun. Sie ist das Beliebteste Mädchen an der Schule. So jemand wie du hat nicht das Recht sie traurig zu machen!" sagte er dann überraschen flüssig und ohne Furcht.
"Wenn sie so beliebt ist... Wieso bitte hab ich noch nie etwas von ihr gehört?" fragte Kentarou spöttisch.
Seine Augen weiteten sich, und für einen Moment war ich mir sicher dass in seinen Augen nichts anderes als Mordlust aufblitzte. Doch dieser Moment war schnell vorbei.
"D-Du! Aaaaaah!" schrie der Störenfried und rannte mit erhobenen Händen auf mich zu.
Mann, er stört... dieser Gedanke ging durch meinen Kopf als ich diesen Störenfried auf mich zurennen sah. Aber immer noch wollte ich mich nicht von der Stelle bewegen.
In diesem Moment kam der Wütende bei mir an und hob die Faust ich lächelte ihn verachtend an.
Plötzlich ging alles Rasend schnell. Wahrscheinlich war ich für die anderen nichts anderes als ein Schemen. Ich stand auf duckte mich unter seiner Faust weg und machte eine Halbdrehung. Danach lehnte ich mich an den Tisch vor mir und schaute ihn belustig an. Seine Faust knallte mit voller Wucht auf die Tischplatte, so dass sie vibrierte. Zwei Sekunden blieb er so stehen. Er verwundert auf die Stelle wo ich vorher gesessen hatte. Danach schrie er auf und hielt sich mit einem Schmerzverzerrten Gesicht die linke Hand fest.
"Geht es wieder?" fragte ich ihn mit einem Unbeteiligten Gesicht.
In seinem Gesicht kam wieder der leichte Hauch von Mordlust. 
"Kuso! Tsumetai du- Hey was mache ich hier?" Plötzlich verschwand die Gefährliche Atmosphäre. Ich hob verwirrt die Augenbrauen und schaute ihn fragend an.
"Und? Was ist nun?"
Verwirrt blickte mich der Junge an.
"W-was mache ich hier?" fragte er mit einem glasigen blick. Er hielt immer noch seine Hand fest.
Was hat der jetzt auf einmal? Ist ja auch egal... Anscheinend hat er sich wieder beruhigt.
Ich seufzte und ging auf ihn zu. Ängstlich wich er ein paar Schritte zurück. Ohne seine Reaktion zu beachte griff ich nach seiner Hand die er mit einem Schmerzverzerrten Gesicht festhielt.
Er war so verwirrt das er nicht mal an Gegenwehr dachte.
Ich sah mir die Hand genauer an und musste feststellen dass er es sich höchstwahrscheinlich verstaucht hatte.
Wollte mich dieser Junge etwa umbringen? Mann, ich muss ja noch unbeliebter sein als gedacht.
Da merkte ich dass es in der Klasse ungewöhnlich still war. Ich drehte mich um und musste belustigt feststellen, dass mich jeder beobachtete. Jeder von ihnen schien verwirrt. 
Vielleicht weil sie erwarteten das dies hier ein Blutbad wird, weil ich ja so etwas von Gefährlich bin.
Ich verbiss mir mit mühe das Grinsen das sich auf mein Gesicht stehlen wollte.
Ich sah mir jeden einzeln an. Dann, zeigte ich willkürlich auf eine Mitschülerin mit.
Sie war doch die Klassensprecherin oder? Wie hieß die noch gleich? Ach ja.
"Hikari-san, stimmt’s?" sie schreckte auf und sah mich mit großen Augen an.
"J-ja. Was ist denn?"
Ich nickte ihr zu.
"Könntest du bitte ihn zur Krankenstation bringen? Dieses Genie hier hat sich wohl bei seiner Kraft überschätzt."
"Heeeeee?!" kam es plötzlich synchron von allen Schülern.
Hikari jedoch nickte schnell und kam auf mich zu.
"I-ich brauche keine Hilfe!" protestierte der wieder normale Störenfried nun.
Ich grinste und drückte seine Hand leicht zusammen. Wie erwartet schrie er Schmerzerfüllt auf.
"Sieht aber nicht so aus, Ahou. (Idiot)" sagte ich vollkommen desinteressiert.
Ich übergab ihn Hikari-san. Sie wirkte immer noch vollkommen verwirrt. Trotzdem redete sie beruhigend auf den Jungen ein. "Tut es sehr weh Koichi-kun?"
Also heißt der Koichi... Dieser Idiot! Mit dieser Wucht hätte er sich auch leicht die Hand brechen können...
In dem Moment kam der Sensei, rein. Jeder ging schnell an seinen Platz...
Trotzdem konnte ich immer noch das flüstern der Leute hören.
Ich dachte wirklich er würde ihn umbringen.
Meinst du Tsumetai? Stimmt es war komisch, das Tsumetai so was gemacht hat.
Vielleicht rächt er sich ja später?  Stimmt, kann sein. Der Junge sollte sich in Acht nehmen.
Ich seufzte. Wie konnte man bloß so idiotisch sein?

Blauer Himmel

 

Der Schultag war zu Ende. Die Klasse leerte sich langsam. Kentarou wartete bis jeder weg war. 
Schließlich waren nur noch er und der Sensei in Klasse. Kentarou seufzte und fing auch an seine Sachen zusammen zu packen. Er nahm seine Sachen und steckte sie in die Tasche. Plötzlich hielt er inne als sein Auge das Blaue Notizbuch bemerkte. Es stach förmlich heraus aus der Tasche. Etwas in ihm wollte das Buch einfach in die Hand nehmen und nicht mehr loslassen. Genau als dieser Gedanke in Kentarou's Kopf Gestalt annahm, schüttelte er energisch den Kopf. 
Was ist bloß mit mir los?
Er legte seine Hefte schnell rein und machte die Tasche zu. Kentarou warf die Tasche über die Schulter und war schon im Begriff die Klasse zu verlassen. Als plötzlich jemand seine Schulter festhielt.
"Tsumetai-kun, ist alles okay mit dir?" fragte der Sensei.
Kentarou drehte sich um und schaute verwirrt in das Gesicht seines Sensei's.
"Osaki Sensei?" 
Hab ich etwas Falsches gemacht?
"Tsumetai-kun, ich habe wie versprochen, niemandem von deinem Wechsel erzählt. Aber, ist das wirklich okay für dich? Du scheinst heute bedrückt zu sein." er lächelte Kentarou aufmunternd an.
Kentarou, fühlte sich ertappt.
"Ich wüsste nicht, was sie das angehen würde. Osaki Sensei." Kentarou, wollte das eigentlich nicht sagen. Aber er fühlte sich in die Ecke gedrängt.
"Ich eigentlich auch nicht... Aber wenn dich etwas bedrückt... Du musst nicht unbedingt alles auf deinen eigenen Schultern tragen. Ich würde dir gerne helfen diese Bürde etwas zu erleichtern." 
"Ich würde vorschlagen sie kümmern sich um ihre eigenen Sachen, Sensei." damit drehte sich Kentarou um, und flüchtete förmlich aus der Klasse.

"Mmmh, schmeckt das lecker!" Kentarou hatte von einer alten Dame, der er einmal geholfen hatte, zwei Nikuman geschenkt bekommen. 
Während er sie aß, dachte er nach...
Er dachte nach wie er sein Versprechen an Suzume-kun halten konnte.
Wie soll ich jemanden finden, von dem ich nicht einmal das Aussehen, geschweige denn ihren Namen kenne? Ich weiß nicht mal wie alt sie ist. Was habe ich mir bloß dabei gedacht?
Kuso! Ich werde trotzdem mein Bestes geben!
Er fragte jeden den er traf ob sie Suzume einmal gesehen hatten und ob er mal in Begleitung unterwegs war. 
Er suchte überall. Jede Gasse durch die er einmal durchgegangen war... Er ging in jedes Café das er kannte.
Jede Straße und jeden noch so unwichtigen Platz. 
Es dämmerte langsam.
Kentarou's Rücken begann wieder zu brennen. Anscheinend war eine Wunde aufgegangen. 
"Itai... Chikushoo! Wieso bin ich nicht in der Lage Suzume's Mutter zu finden???"
Kentarou war kurz vor dem verzweifeln.  
Er ignorierte die Tatsache dass sein Rücken wie die Hölle schmerzte und lehnte sich an einen Baum um mal kurz zu entspannen.
"Hoi! Dozo tsukete kudasai! (Hallo! Helfen sie mir bitte!)"
Kentarou hob den Kopf. 
"Ja? Was wollen Sie?" fragte er mürrisch.
"St-störe ich etwa?" fragte die Frauen stimme. Kentarou hob den Kopf. Eine Frau, das alter konnte er nicht einschätzen. Sie sah aber nicht sonderlich alt aus. Außerdem schien sie Angst zu haben. Vor ihm?
"Jetzt ist es, sowieso zu spät diese Frage zu stellen. Was wollten sie denn?" Kentarou zwang sich freundlich zu klingen. Anscheinend wirkte es, die Frau sah beruhigter aus.
"Shitsurei shimasu... (Entschuldigen Sie die Störung), aber es ist wichtig. Ich suche jemanden. Vielleicht kennen sie ihn ja."
"Jemanden? Wen denn?"
"Warten Sie, ich hätte da ein Bild." Sie öffnete die Tasche, welche sie umgehängt hatte und suchte darin etwas. Schließlich förderte sie ein Bild zu Tage.
Wer das wohl ist?
"Hier, bitte." Sie reichte es ihm.
Als Kentarou das Bild sah, war er erst verwirrt und dann begann er zu grinsen.
"Kommen sie mit." 
Die Frau sah in verwirrt an. 
"A-aber ich muss doch weitersuchen." protestierte sie.
"Sie sehen, aber müde aus." wie zur Bestätigung begann der Magen der Frau an zu knurren.
"Und hungrig auch. Kommen Sie bitte mit." sagte Kentarou freundlich mit einer Stimme die keine Widerworte erlaubte.
"Also, gut. Aber nur kurz. Aber wohin gehen wir überhaupt?" fragte sie.
Kentarou war aufgestanden und war schon im Begriff zu gehen. Als er die Frage der Frau hörte drehte er sich lächelnd um.
"Sore wa himitsu desu. (Das ist ein Geheimnis) Kommen Sie einfach mit." er streckte ihr die Hand entgegen. Zögerlich nahm sie ihn und ließ sich von ihm mitziehen.

Sie gingen schon seit ein paar Minuten. Die Frau hatte die Hand von Kentarou losgelassen und folgte ihm einfach. 
"Wie heißen sie eigentlich?" die Frau hob erschrocken den Kopf, sie war in Gedanken versunken gewesen.
"Hina Masude."
"Kentarou Tsumetai. Hajime-mashite Masude-san. (Freut mich Sie kennen zu lernen, Masude-san). 
"Mich auch. Tsumetai-san du hast mir immer noch nicht gesagt wohin wir gehen."
"Das werden Sie schon früh genug sehen. Um genau zu sein... Genau jetzt."
Sie standen vor einem Haus. Ein kleiner Junge spielte Ball, neben ihm ein etwas älteres Mädchen.
Kentarou beobachtete die Reaktion der Frau.
Ihre Augen weiteten sich langsam, ungläubig schaute sie ihn an. Kentarou fing an zu grinsen. 
"Warum warten Sie noch?" er verschränkte die Arme und schaute sie amüsiert an.
Die Augen der Frau begannen sich mit Tränen zu füllen.
Sie schmiss die Tasche auf den Boden und ging langsam auf den jungen zu. Erst langsam, danach wurde sie immer schneller.
"SUZUMEEE!" schrie sie.
Der Junge hob den Kopf und in dem Moment erblickte er sie. Seine Augen weiteten sich.
"Okaa-san? OKAA-SAN!" ungläubig ließ er den Ball fallen.
In dem Moment erreichte ihn seine Mutter. Sie fielen sich in die Arme. Beide begannen zu weinen. Sie hielten sich fest und wollten sich nicht mehr loslassen.
Kentarou gesellte sich zu ihnen.
"Hab ich dir nicht gesagt, dass ich mein Versprechen halte?" sagte er fröhlich.
"Kentarou-nii! ARIGATOU!!!" schrie Suzume-kun mit erstickter Stimme.
"Okaa-san. Ich werde niemals wieder ein böser Junge sein. Ich werde von nun an immer auf dich hören."
"Mein Junge... Es tut mir leid. Ich werde dich nie wieder verlassen. Du warst nie ein böser Junge."

Nach einer Weile standen beide auf. Sie verabschiedeten sich von Kentarou. Suzume-kun warf sich auf ihn und hielt ihn fest.
Kentarou ließ es geschehen, obwohl Suzume genau die Stelle festhielt die am meisten wehtat. Es war ihm nämlich egal. Er war zu glücklich.

Die Geschichte eines Verräters

 

Masato konnte es nicht fassen... 
Aber naja, was hatte ich denn auch erwartet? 
Dass er sich umdreht, und mir einfach so verzeiht? Wie töricht von mir. 
Ich kann ihm nur noch mehr hinterherschauen.
Ich seufzte und wollte mich schon wieder abwenden und weggehen. Da bemerkte ich auf einmal wie still es geworden war. Da bemerkte ich auch endlich das ständige flüstern zwischen den Schülern.

"Los geht ihm aus dem Weg. Sonst wird er uns zerfleischen!"
"Meinst du Tsumetai?"
"Ja, diesem Oni 
(Dämon) sollte man nicht zu nahe kommen."

Tsumetai? Die reden doch nicht etwa über Kentarou? 
Ach was, das kann nicht sein. Wieso sollte Kentarou als Oni beschimpft werden?
"Hay, ähm über wen redet ihr?" 
Die zwei Jungs die vor mir standen drehten sich erschrocken um. Sie waren anscheinend in ein Gespräch vertieft gewesen. Jedenfalls hatte ich jetzt ihre Aufmerksamkeit gewonnen.
"Redest du mit uns?" fragte der etwas hochgewachsene Schwarzhaarige.
Neeein... Wie kommt ihr denn darauf?  aber das sagte ich nicht laut. 
Stattdessen nickte ich.
"Kennst du etwa die Gerüchte nicht?" fragte andere mich nun verwirrt.
Welche Gerüchte bitte? 
Ich kratzte verlegen meinen Kopf und lächelte.  
"Ähm ich war länger nicht hier... Deshalb bin ich mehr am Laufenden. Würdet ihr mich aufklären?" 
"Ach so ist das also... Na dann, kann man es dir nicht vorwerfen. Ich werde dir die Geschichte erzählen." sagte der Schmale Lange, lächelnd. Er wollte schon anfangen, da wurde er von dem anderen etwas pummeligen Jungen unterbrochen.
"Bist du dir sicher Sho? Wenn ER davon erfährt könnte das ziemlich schlimm für dich enden." sagte er mit gesenkter Stimme.
Der scheint wirklich Angst zu haben... Ich verstehe wirklich nicht was mit denen los ist...
Ich wollte mich schon enttäuscht abwenden, als der Junge der anscheinend Sho hieß wieder zum Sprechen anfing.
"Es wird schon nichts geschehen... Mach dir nicht ins Hemd Daisuke." sagte er spöttisch
Dann wandte er sich wieder mir zu. 
Erleichtert dass ich nun die Geschichte hören würde, fing ich an zu grinsen. 
"Jedenfalls... Der über den wir sprechen heißt Kentarou Tsumetai. Er lebt bei den Ishida's. Nur ist er nicht deren leiblicher Sohn. Sie sollen ihn aufgenommen haben. Er hat nie viel gesprochen und niemals jemanden in seine Nähe gelassen. Jeder würde an dieser Stelle denken er habe keine Freunde gehabt stimmt’s?" fragte er mich.
Wenn ich das jetzt bestätigen würde, würde mich Kentarou grün und blau verhauen...
"Stimmt könnte man sagen..." murmelte ich.
Sho nickte besserwisserisch und grinste.
"War aber nicht so... Er soll einen Freund gehabt haben, sie sollen unzertrennlich gewesen sein. Eben die besten Freunde..."
Stimmt wir waren wirklich unzertrennlich gewesen, Kentarou war immer für mich da. dachte ich nostalgisch.
Aber da bemerkte ich das der Junge weitersprach.
"...Aber leider hielt sich das nicht lange. Keiner weiß zwar wieso, aber anscheinend hatte Tsumetai eines Tages genug davon den braven Jungen zu spielen. Er gelangte unweigerlich auf die schiefe Bahn." 
Auf meiner Stirn breitete sich eine Falte aus.
Was redet der da bitte? 
Ich wollte schon etwas sagen, aber da fiel mir eine bessere Idee ein. Ich sollte ihm besser mal zu hören und ihm nicht erzählen das ich der besagte Freund bin.
Sho hatte eine kurze Pause eingelegt, um das gesagte Dramatischer zu gestalten.
"Und dann?" fragte ich schließlich genervt.
" Dann? Dann passierte das Unvermeidbare. 
Er war so circa 12 Jahre alt. Eines Nachts schlich er sich in ein Geschäft ein.
Und leerte die Geschäftskasse. Dass allein wäre nicht so schlimm gewesen, nur passierte noch etwas. 
In dem Moment als er das Geschäft verlassen wollte kam das kleine Mädchen der Geschäftsinhaber in das Geschäft rein. 
Sie hatte ein Geräusch gehört. 
Da bemerkte Kentarou sie. 
All die Wut die er in den ganzen Tagen aufgestaut hatte, ließ er in diesem Moment frei. Er schlug das kleine Mädchen, sogar als sie anfing zu wimmern hörte er nicht auf. Aber irgendwann wurde er müde. 
Er ließ das Mädchen einfach so stehen und ging aus dem Geschäft. Nur war leider der Lärm nicht ungehört geblieben. Zwei Nachbarn waren darauf aufmerksam geworden. 
Naja, dann sahen sie ihn.
An einer seiner Hand klebte das Blut von dem Mädchen, an der anderen hielt Tsumetai das Geld aus dem Geschäft fest. 
Als sie ihn gefragt haben weshalb er das getan habe, hat er nur geantwortet: 
Weil ich der Bösewicht bin." Die letzten Worte flüsterte der Junge nur noch mehr. Er sah mich erwartend an. Anscheinend erwartete er eine Reaktion von mir.
Ich jedoch blieb still.
Während er die Geschichte erzählt hatten sich meine Augen immer mehr geweitet
und in meinem Magen hatte sich ein Feuerball aus Wut und einem anderen Gefühl, das er nicht einordnen konnte entwickelt. 
"Jetzt, solltest du wissen weshalb wir diesem Psychopathen aus dem Weg gehen. Das kleine Mädchen musste sogar ins Krankenhaus und hat Monatelang nichts gesprochen. Ähm ja, da du jetzt die Geschichte kennst... Wir müssen jetzt, los der Unterricht fängt gleich an."
Sagte Sho schnell, danach drehte er sich um und lief schnell auf das Schulgebäude zu. Die Glocke hatte schon angefangen zu läuten.
Daisuke nickte mir zum Abschied zu danach folgte er seinem Freund.
Nun stand ich hier... Ich war wie Versteinert. Ich konnte es immer noch nicht fassen und hatte nur noch einen Gedanken. 
Kentarou... was habe ich nur angestellt? 

Von Zeit zu Zeit…

 

Langsam betrat Kentarou sein Zimmer. Bis jetzt hatte er es vermieden auch nur einen Schritt hier her zu tun. Er hatte seine Freude genossen. Suzume endlich in den Armen seiner Mutter zu sehen, hatte ihn einfach vergessen lassen. Er hatte seit langem nicht mehr so viel Freude verspürt. Und zur Ausnahme einmal hatte Leiko ihn nicht mit Fragen bombardiert. 
Sie hatten danach ein selbstgemachtes Eis gegessen. Es hatte ihn an die kurze Zeit erinnert, an dem er und sie früher unbeschwert einfach nur gekocht hatte, danach hatten sie beide immer ärger mit Leikos Mutter gekriegt. Und Leiko wollte immer wieder eine Revanche haben. Denn sie hatte einfach immer ein kleines bisschen schlechter gekocht als er. Aber irgendwann hatten diese Zeiten aufgehört. Kentarou war irgendwie froh das Leiko sich nicht mehr daran erinnern konnte.
Nun ließ es sich nicht vermeiden. Er musste es endlich hinter sich bringen. Aber das fiel ihm so unendlich schwer! Denn, im Laufe der Jahre, war es das einzige geworden wo er sicher vor den Schmerzen der Außenwelt war. Er hatte sich hier selbst beigebracht, niemals wieder seine Emotionen in die Außenwelt zu lassen. Es verletzte einfach zu viele. Außerdem war es ein Teil seiner Strafe. Gut, diese Strafe hatte er sich selbst auferlegt, aber diese war auch nötig gewesen. Seit diesem Vorfall. Denn nie, niemals durfte jemand erfahren was wirklich geschehen war.
"Kuso! Ich muss aufhören darüber zu denken. Dies wird mir auch nicht helfen. Es soll mir auch verdammt noch mal nicht helfen. Schlimm genug das Masato damit fast hineingezogen wurde. Niemand, darf sich jemals wieder so nah an mich wagen, ich bin nämlich ein Monster...", er hielt sich die rechte Hand vor die Augen”,... und werde für immer jeden in meiner Nähe verletzen. Ich werde jeden beschützen!", er ballte die Fäuste, “..und wenn es sein muss sogar vor mir selbst."
Er machte den Lichtschalter an, welcher neben dem Schrank war. Danach öffnete er ebendiesen Schrank und beförderte einen Koffer heraus. Und begann zu packen.

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

"Ich hoffe dieser Bengel wird uns nicht so viel Zeit kosten." sagte Leikos Mutter gerade. Kentarou ging hinter ihnen. Er hatte die Kopfhörer eingesteckt, doch er hatte absichtlich keine Musik eingeschaltet damit er auch alles mithören konnte. Nur eines sollten sie nicht. Mit ihm sprechen. Nun spazierten  sie seit Stunden- Naja spazierten war nicht das richtige Wort... Hmm... Gab es eigentlich ein Wort dafür? Wenn, alle unfreiwillig einkaufen gehen und keiner den zu Bekaufenden mag? Schuleinkauf. Beantwortete sich Kentarou die Frage in seinem Kopf selber. Sie gingen jedenfalls, seit gefühlte 10 Stunden (in Wahrheit war es wahrscheinlich nicht mal eine halbe Stunde) durch die Läden. Aus irgendeinem ihm nicht verständlichen Grund wurde ihm eine Wohnung in der Nähe des Internates zugewiesen. Er vermutete das es so ein Platz war, an dem sie die Schüler steckten, für die sie sich einfach keine Zukunft versprechen, für die welche so und so kein Platz in ihrer noch so vornehmen Schule herrschte.
Ehrlich gesagt wurmte ihn das. Er hasste es anders zu sein. Gehasst zu werden war ihm egal. Nur, unnötiges Auffallen war nicht in seinem Sinne. Auffallen bedeutete nämlich, dass er seine Gewohnheiten immer nach den Gefühlen seiner Umgebung umstellen musste. Er wollte dies natürlich nicht er wollte einfach nur ein gewöhnlicher stiller Junge sein. Aber, andererseits diese Wohnung verursachte dem Alten viel mehr Schwierigkeiten. Da aber der Olle Vati von Leiko-chan eigentlich nichts mehr wollte, als ihn endlich aus seinem Leben zu schmeißen, damit ihn niemand mehr mit diesem Vorfall vor Jahren verband. War ihm jede Art von Unkosten recht. 
Sie betraten nun ein Geschäft. Und in Kentarou machte sich ein unwohles Gefühl breit das es nicht das letzte sein würde.
Zum krönenden Abschluss waren sie endlich in ihrem letzten Geschäft angekommen.
Aber er hielt an seinem Grundsatz fest und ließ sich nicht seine innere Mauer auf irgendeine erdenkliche Weise erschüttern. Sollten sie ihm doch kaufen was sie wollen! Denn 90% der Sachen würde er sowieso wieder verkaufen müssen. Da er nicht vermutete das sein Stiefvater allzu verschwenderisch mit seinem Geld umgehen würde.

Sekunden später wurde sein Vorsatz aber schon fast zum Einreißen gebracht.
Unter großem Widerwillen öffnete er nun doch seinen Mund.
"Das ist doch nicht euer Ernst?! Wem wollt ihr die Sachen den kaufen?"
Der Gesichtsausdruck des Vaters veränderte sich sofort. Verächtlich blickte er Kentarou an. Doch er blieb still. Siedend heiß fiel Kentarou sein Versprechen ein.
Nein er durfte dieses Versprechen nicht brechen, und wieder so werden wie früher. Er durfte keine Gefühle zeigen. Diese Wut musste weg. Sie tat Menschen weh...
Er dachte an Suzume und das Lächeln mit dem der Kleine ihn Nii-chan genannt hatte, und es funktionierte. Seine Wut verflüchtigte sich und machte kühler Gelassenheit Platz.
"Ist schon gut." 
Verächtlich blickten ihn seine Stiefeltern an. Sein Vater holte kurz tief Luft, als ob er noch etwas hinzufügen wolle. Überlegte es doch dann wieder anders und drehte sich mit einem verächtlichen Schnauben um.
"Danke Suzume." murmelte Kentarou, leise.
Da Kentarou absolut keine Lust mehr hatte, sich von den beiden aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen, schloss er seine Kopfhörer an seinen MP3 Player an. Vorher hatte das Kabel einfach lose in seine Hosentasche gesteckt. Er wollte schon auf den Play Knopf drücken.  
Beherrschung bewiesen. Pflicht zu 50% erfüllt.
"Nani?" (was?) Verwirrt hob Kentarou die Augen.
"Dare? (Wer?) " Niemand antwortete. Da machte es KLING.
Diese Stimme! Schon wieder... Es war schon wieder diese Stimme!
Diesmal nicht! Diesmal kriege ich eine Antwort!
Entschlossen, steckte er sein Kabel wieder in die Hosentasche. Ohne auch nur einem Bescheid zu geben, ging er einfach los. Zuerst ging er. Danach fing er an zu rennen. Dabei rempelte zwar ohne Absicht, aber doch viele Passanten an. 
Die Personen auf der Straße schauten ihn teils Missbilligend, teils Verständnislos an.
Doch ihn interessierte dies kaum. Er nahm es nicht einmal wahr. Nichts um ihn herum was ihm keinen Hinweis auf die Stimme geben konnte, hatte Bestand. 
Nicht mal Kentarou selber wusste, weshalb ihn das so aufregte. Aber irgendetwas, an dieser Stimme war besonders. Er hatte einfach das Gefühl, das es echt wichtig war, herauszufinden wem die Stimme gehörte.
In seinem Kopf hatte er nur eine Frage... Diese wiederholte er immer und immer wieder.
"Anata wa desu ka? (wer bist du?) 
[Anmerkung der Autorin: Ich bin mir nicht ganz sicher ob das stimmt... Bitte verbessert mich, falls dem so sein sollte, Arigatou ^^]
 

Nun waren schon mehr als eine Stunde vergangen. Es fing an langsam zu dämmern. Langsam aber sicher, wurde ihm klar, dass es sinnlos wäre weiter zu suchen. Nur... er konnte nicht. Etwas in ihm wollte nicht aufgeben. Seine Füße bewegten sich von selbst weiter. Obwohl Kentarou den ganzen Weg ohne Stop in vollem Tempo gelaufen war, zeigte er nicht geringste Anzeichen von Erschöpfung. Sein Atem ging immer noch regelmäßig. Aber innerlich war er erschöpft. Erschöpft davon dauernd im Dunkeln zu sein. Nicht die Möglichkeit zu haben, über den Lichtkegel blicken zu können. Kurz hatte er das Bild des Traumes vor seinen Augen. Ein Lichtkegel. Jemand der ihm sagte er auf sich aufpassen sollte. In dem Moment verschwand die Vision wieder. Kentarou schüttelte verärgert den Kopf. Und kniff die Augen zusammen. Kentarou blieb stehen. Er wollte nicht mehr. 
Bitte hört auf damit.
Kentarou machte sich nicht einmal die Mühe den Kopf zu heben. Stattdessen ballte er die Hände zu Fäusten und starrte auf den Boden vor seinen Füßen an.
Schließlich holte er tief Luft und drehte sich um. Immer noch das Gesicht auf den Boden geheftet ging er Schritt für Schritt weiter.
"Nein.... Ich werde nicht aufhören. Niemals. Du kannst dich nicht ewig verstecken."
Gerade als er den Entschluss gefasst hatte hörte er Schreie.

Das Auge täuscht

 

Kentarou blickte erschrocken nach hinten. 
Doch da war niemand zu sehen. 

-------------------------------------------------------------------------------------------------------Endlich war er fertig mit Packen. Viel hatte er nicht zum Mitnehmen. Nur eine Tasche voll. Diese legte er neben sein Bett und stellte auch noch schnell seine Schultasche mit dem Notizbuch daneben hin. 

Schnell stellte Kentarou noch seinen Wecker auf 4 in der Früh ein und ging schlafen. 

Eine kühle Brise wehte an diesem ansonsten windstillen warmen Sommertag. Die Lichtbringenden Strahlen der Sonne, ließen die Halme auf den großen Wiese in den verschiedensten Grüntönen scheinen. Die Gleise auf der sonst so unberührten Wiese kündigten einen herannahenden Zug an. Die Vibrationen brachen durch die existierende Stille. Und im nächsten Moment fuhr der Zug vorbei. Die verdunkelten dicken Scheiben des Zuges ließen den Strahlen der Sonne kaum Chance auf die Haare der zahlreichen Reisenden drinnen zu scheinen. Kentarou hatte zum Glück noch vor dem Ansturm einen Fensterplatz sichern können. Schon die ganze Fahrt über schaute er durch die Scheibe. Die Farbenprächtige Landschaft hatte ihn schon längst, in Bann gezogen. Bis jetzt war ihm nie klar gewesen, wie befreiend dieser Umzug überhaupt war. Mit jedem Kilometer fiel es ihm leichter klar zu denken. Schon immer hatte Kentarou die stille gemocht. In letzter Zeit war so viel passiert, es war ihm immer schwerer gefallen seine innere Ruhe aufzubehalten. Leiko, die Schule, Masato und … diese Stimme, sie alle hatten in ihm einen Sturm ausgelöst. Doch zum Glück legte sich dieser Sturm mit jedem Kilometer den er zurücklegte. Natürlich, der Neueinstig in das neue Leben würde schwer werden. Er wusste noch nicht einmal, wie seine neue Schule, oder der seine Wohnung sein würden. Immerhin hatte das Schuljahr schon vor 3 Monaten begonnen. Verbindungen würden schon geschlossen sein, die Cliquen schon gebildet. Also hegte er keine besonderen Hoffnungen auf Freundschaften, oder besondere Erinnerungen.

      Vielleicht, wäre es aber zur Abwechslung mal gut gewesen, nicht der einsame, unheimliche Typ zu sein. Ihm entwich ein Seufzer.

Aber, das wäre nicht Kentarou gewesen, wenn ihn dies schon in tiefe Depression gestürzt hätte. Er würde es schon hinkriegen. In ihm stieg der Drang zu gähnen. Kein Wunder immerhin hatte er gestern noch bis spät in die Nacht gezeichnet und das obwohl er sich vorgenommen hatte, früher zu schlafen. Er hatte einfach nichts dagegen tun können. Die das Bild hatte danach geschrieben, unter seinen Händen belebt zu werden. Zuerst war es ein einzelner Baum gewesen, doch langsam hatte sich aus diesem Baum, der geheimnisvolle Wald, mit dieser katzenartigen Kreatur herauskristallisiert. Am Ende war er auch zufrieden, mit diesem wunderschönen Bild. Die Kontraste und, leichten Farbspiele hatten, alles aus ihm herausverlangt, doch das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend. So würde er sich das Dorf in Erinnerung behalten. Viele stille Bäume die um, ihn herumstanden, und doch diese kleinen Geräusche, die den Alltag versüßen. Nur, durch diese Zeichnung hatte er wertvollen Schlaf opfern müssen. Schnell schaute er nach wann sie circa ankommen würden. Es waren noch knapp 2 Stunden Zeit. Innerlich flüsterte ihm die dumme Stimme zu, zu schlafen. Doch, er wusste es besser. Die Zerschlagenheit, die er beim Aufwachen fühlen würde, war viel schlimmer, als bis in die Nacht durchzuhalten. Er entschied sich dafür, sein Ankommen zu planen. Er könnte jetzt direkt zum Internat gehen, und seine Uniform abholen, und sich danach in der Wohnung zurecht machen. Das wäre wahrscheinlich sogar das Beste, aber irgendwie hatte, er keine Lust so früh schon mit den Schülern Kontakt aufzunehmen. Das könnte zu Differenzen führen. Und genau das, würde passieren, wenn er jetzt um die Mittagszeit herum auftauchen würde. Also, wäre es besser zuerst in die Wohnung zu gehen, und sich dort einmal umzuschauen. Danach könnte er immer noch, einen Abstecher, zur Schule machen. Seines Wissens war diese ja direkt in der Nachbarschaft. Also wäre der Weg auch nicht zu lang.

Weiter in seinen Gedanken schwelgend, versuchte er seine ganze Energie darauf zu bündeln, nicht einzuschlafen. So hatte er auch nicht die Möglichkeit, die wachsamen ihn beobachtenden Augen zu bemerken.

      „Das wird interessant. Ich hätte nicht gedacht, dass er so schnell zurückkehrt.“

 Kurze Zeit später war er halb, weggedöst als plötzlich durch seine Kopfhörer, die er schon die ganze Zeit ohne Lied aufhatte, sein Lieblingslied kam. Er schreckte auf, anscheinend hatte, er ausversehen die Starttaste berührt und den Player eingeschalten. Seufzend, machte er das Lied aus, und hörte sich stattdessen eine ruhige Instrumental Mischung an. Kurz ließ er einen Blick, in den Zug schweifen, viel von der Meute war nicht übriggeblieben. Viele mussten schon ausgestiegen sein. Deshalb machte der Zug auch auf ihn nicht mehr den Eindruck ersticken zu müssen. Irgendwie froh, spielte er mit den Gedanken, die Szenerie vor dem Fenster festzuhalten. Aber, eigentlich wartete das Buch in seiner Tasche, schon länger um gelesen zu werden. Außerdem hatte er nur noch höchstens 10 Minuten Zeit. Kentarou seufzte, trotz der vielen Gegenargumente, wusste er doch, dass er sich für die Zeichnung entscheiden würde, und kramte in seiner Tasche um seinen Notizblock zu finden. Gedankenverloren betrachtete, er die Szenerie, während er mit der anderen Hand, eine beliebige Seite, aus dem Buch zu öffnen. Als sich die Essenz vor seinen Augen, zu kristallener begann holte er aus seiner Hemdtasche, seinen Druckbleistift hervor und begann zu zeichnen. Kurze Zeit darauf, hatte er endlich das Landschaftsbild fertiggestellt. Es fehlten zwar die Kontraste, aber die Essenz war schon auf dem Blatt, sie würde ihm nicht mehr entwischen. Schon längst hatte er die Schönheit, eingefangen einmal vor seinen Augen, verlor er seine Farben niemals. Voller Aufregung wollte, er schon die Szenerie einfärben, dementsprechend überraschte es ihn, als die Lautsprecher verkündeten, dass seine Station die nächste sei. Etwas enttäuscht, wollte er seinen Notizblock zusammenpacken und wieder verstauen. Das war der Moment, an dem er endlich bemerkte, das mit dem Gewicht seines Notizblockes etwas nicht stimmte… Außerdem… er hatte doch schon gestern Nacht die letzte Seite, fertiggestellt. Das neue Notizbuch hatte er eigentlich in seine Reisetasche gepackt, wie also kam es nun doch in seine Hand?

      „Nein…“ Mit zitternden Händen klappte er das dunkelblaue Hardcover zu. Die Goldsilberne filigrane Verschnörkelung sprang ihm entgegen.

      Wie ist das, jetzt bitte möglich? Ich kann mich nicht mal daran erinnern es eingepackt zu haben, wie also ist es plötzlich wieder aufgetaucht?!

Aber, Kentarou hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Denn seine Station kam immer näher, immer noch verwirrt packte er schnell das Notizbuch ein und stand auf. Mit einem Ruck zog er seine Reisetasche aus dem oberen Fach. Schnell kam die Stadt näher. Er stellte sich vor die Tür um gleich als erster herauszutreten. Nun überkam ihn doch das Gefühl es nicht mehr erwarten zu können. Er war nicht nervös, aber seine Neugier war geweckt. Immerhin machte es doch einen Unterschied, von einem Dorf in die Stadt überzusiedeln. Die Türen öffneten sich, und Kentarou trat heraus. Doch im gleichen Moment wünschte er sich drinnen geblieben zu sein. Der Geruch. Der Geruch von einem Kanalbruch, kam ihm mit voller Wucht entgegen. Nun gut, das war halt Pech, man konnte sich halt nicht erwarten von Glück durchströmt worden zu sein. Kentarou riss sich zusammen. Mit flüchtenden Schritten ging er von dem Geruch so weit wie möglich weg. Als er schließlich vor dem Bahnhof eine Sitzbank entdeckte, ließ er sich erleichtert auf sie fallen. Sofort fielen ihm die vielen Menschen auf. Gut, es war jetzt nicht so das Kentarou vom Land kam, vielleicht war es ein Dorf gewesen, aber es war doch groß gewesen. Also war er die Menschen gewöhnt, doch ihm fiel auf, das keiner von ihnen auf irgendeine Weise etwas von der Ruhe, seines Dorfes zu haben. Alle hatten sie es eilig, und doch kaum jemand schaute höher als bis zu den Schuhen des entgegenkommenden Passanten.

      Traurig… Dieser Gedanke schoss Kentarou, durch den Kopf. Aber, naja er hätte erwarten können, dass seine Ruhe auf lange Zeit gestört sein würde. Ken seufzte, und kramte zwischen den Büchern in seinem Rucksack. Bis er schließlich, die Adresse seiner Wohnung fand. Er machte sein Handy-Navigationsgerät an, und tippte die Adresse ein. Erfreut bemerkte er, dass die Adresse nur eine halbe Stunde entfernt vom Bahnhof war. Deshalb entschied er sich gegen den Bus, und ging zu Fuß. So hatte er wenigstens die Chance sich ein Bild der Umgebung zu machen. Zum Glück hatte er kaum Gepäck und da die Einrichtung erst im Laufe der nächsten Woche ankommen sollte, hatte er auch kaum Stress. Deshalb fiel sein Weg zur Wohnung nicht beschwerlich aus, sein langsamer Gang half ihm auch, sein Gemüt zu beruhigen. Dieser besserte sich zusehends als er bemerkte, dass es ihm nicht an Zeichenutensilien mangeln würde. Es gab zahlreiche Geschäfte hier, und Kentarou war sich sicher, dass er in kürzester Zeit ein Stammlokal haben würde. Sein nächstes positives Erlebnis hatte er als er bemerkte, dass es einen Park in seiner Nähe gab. Dieser sah auch ziemlich ausladend und friedlich aus. Hier würde er definitiv viele Chancen haben zu Zeichnen. Sein Ziel rückte immer näher, bis er schließlich die großen Tore des Internates passierte und wenige Minuten später vor der Tür seines Apartments stand. Es war hier ruhiger als er gedacht hätte. Kentarou wollte schon eintreten, als ihm einfiel das die Türe abgeschlossen war.

      „Dumm, ich muss sie ja noch vom Vermieter abholen. Wie hieß der noch mal? Shino… Shin… Shinos…Whaa… ist ja egal, ich werde seinen Namen schon erfahren. Er schulterte sich seinen Rucksack, und die Reisetasche noch mal auf, und ging wieder die betonierten Stufen hinunter. Unten angekommen war er unschlüssig an welcher Tür er nun anläuten sollte, und stand für kurze Zeit unnötig herum. Es war nicht besonders hilfreich, das die Türen alle gleich aussahen. Zum Glück fand er, kurz darauf auch schon die Namenkärtchen. Schon auf dem ersten stand Yuuhei Shinosuke. Sicher konnte sich Kentarou nicht wirklich sein, aber es gab keine andere Wahl, dieser hier musste es eben sein. Er atmete kurz durch, und läutete danach auch schon an. Kentarou fand es mehr als stickig hier. Immerhin war es schon Mittag, also konnte man es gar nicht anders erwarten, aber es war dennoch ziemlich ungemütlich. Zum Glück musste er nicht länger warten, als er sich schon umdrehen wollte, kam von drinnen ein Poltern. Anscheinend war dieser jemand auf seinen Besuch nicht vorbereitet gewesen. Gut, es war ja auch seine Schuld. Immerhin erwartete man ihn erst Morgen. Aber Kentarou wollte nicht unnötig warten. Deshalb war er schon heute Morgen aufgebrochen. Natürlich hatte Masatos Versprechen ihn verabschieden zu wollen, dazu beigetragen früher aufzubrechen. Ken hatte einfach keine Lust auf Gefühlsduselige Verabschiedungen, nur Leiko hatte davon gewusst, und sie war auch die Einzige gewesen, die zur Verabschiedung am Bahnhof ihm gewunken hatte.

Kentarou war so in seinen Gedanken versunken, das er nicht einmal den ihn beobachtenden Typen bemerkte.

      „Bevor du jetzt anfängst zu träumen, darf ich bitte erfahren was du von mir willst?“

Yuuhei, freute sich schon auf den erschrockenen Gesichtsausdruck, den die meisten Menschen, machten die ihn das erste Mal erblickten. Seine Narbe auf seiner rechten Wange schüchterte die meisten Mieter immer ein. Am Anfang hatte Yuuhei das etwas nervig gefunden, das jeder vor ihm zurückschreckte, sobald er ihn sah. Aber, mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt das die Menschen ihm immer einen Sicherheitsabstand gaben.

      „Entschuldigen Sie mich bitte, ich bin Kentarou Tsumetai. Ihr neuer Mieter oben. Ich bin schon einen Tag vorher angekommen.“ Kentarou schaute Yuuhei ins Gesicht und lächelte ihn freundlich an.

Etwas verdattert, starrte Yuuhei Kentarou intensiv an. Wie konnte das sein? Der Junge hatte ihn direkt angeblickt, und doch war dieser nicht einen Zentimeter eingeschüchtert. Dieser Junge gefiel ihm, er war anders.

      „Hmm, das macht mir nun keine Probleme das du vorher angekommen bist… du hast Glück das ich meinen Auftrag schon erledigt habe. Also hab ich noch Zeit dir deine Wohnung zu zeigen.“

Ein Fragezeichen bildete sich auf Kentarou’s Stirn, aber er verkniff sich die Frage nach der Arbeit des Mannes mit der Narbe. Es ging ihn nichts an.

      „Das wäre ziemlich hilfreich, Sie müssen wissen das ist meine erste Wohnung.“ Kentarou schulterte sich erleichtert die Taschen wieder auf, die er vorher Zwecks Erleichterung auf den Boden gelegt hatte.

Nach dem Yuuhei Kentarou, die Wohnung aufgesperrt hatte, und ihm erklärt hatte wann, die Miete immer eingenommen wurde, war Kentarou endlich mit seinen Taschen alleine, in seinem 2 Zimmer Apartment. Viel Zeit mit Auspacken, verlor er aber nicht, das konnte er immer noch, nach dem Besuch in der Schule machen. Jetzt war es mal wichtiger, seine Uniform abzuholen. Deshalb, nahm er seine Papiere, und seine dunkle Jacke aus der Reisetasche und ging raus. Das erste Mal absperren, der Wohnung gab ihm irgendwie einen netten Kick. Pfeifend ging er die Treppen herunter und ging in Richtung Schule.

Eine kühle Brise...

..

Impressum

Bildmaterialien: http://www.wallpapervortex.com/wallpaper-20157_landscape_forest_lake.html
Lektorat: würd mich freuen wenn sich jemand anbieten würde
Tag der Veröffentlichung: 15.11.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
_________________________________________________________________________________________________ Für eine gute Freundin die schon längst das Handtuch geworfen hat. Du hast eine wundervolle Fantasie, lass niemals eine Geschichte unfertig zurück. Ich werde sie für dich beenden. Auch wenn du es mir nicht glaubst. Und versprochen, jedes deiner Charas bekommt eine eigene Zeichnung. Du wirst schon sehen.

Nächste Seite
Seite 1 /