Cover

1. Jonas

 „Hallo und Guten Morgen, meine Lieben ich freue mich wie jeden Tag aufzustehen und mein Hobby als Job zu machen. Und ihr seid der Grund dafür. Ich liebe euch alle, liebe Grüße. Jo“

Ich stellte die Kamera aus und drehte mich zu meinem besten Freund und Bodyguard um, der gemütlich mit einem Glas Whiskey auf meinem Bett saß.

„Mein Gott, wie ich das hasse, die sind doch alle blöd, man muss nur gut aussehen und singen können und schon wollen sie dich alle heiraten und schieben dir ihr Geld in die Taschen.“

Er lachte und hob sein Glas. Ich setzte mich zu ihm, wir stießen an und saßen dann schweigend nebeneinander.

Um mich vorzustellen, ich bin Jonas Baker, ich bin seit vier Monaten mit meiner Single „Girl“ in den Top 5 in allen Bundesstaaten der USA. Auch in Europa und Australien bin ich ziemlich gut dabei.

Aufgewachsen bin ich San Diego, wurde in Los Angeles geboren. Mein Bruder Brian ist schon ausgezogen und wohnt jetzt wieder dort.

Ich bin 19 Jahre alt und verdiene mehr als ich mir überhaupt brauchen kann, aber was soll man machen.

Von meinen Eltern ist nur noch meine Mutter über, mein Vater ist bei einem Autounfall gestorben, als ich 10 war. Seit dem hatten Brian und ich kein gutes Verhältnis mehr zueinander, dann ist er bald weggegangen.

Liam, meinen besten Freund, kenne ich seit dem Kindergarten, wir sind immer zusammen gewesen und schon bald sah ihn meine Mutter, als dritten Sohn an.

Da Liam aus einem Waisenhaus kommt, haben wir ihn einfach adoptiert und nun ist er mein Bruder, bester Freund und Bodyguard.

Das mit der Adoption weiß niemand außer dem engsten Kreis.

Ich habe auch – wie jeder Popstar – einen Manager, drei Sicherheitsleute und zwei Mädels für die Maske (mit den beiden war ich auch schon im Bett, aber pscht).

Ich habe jede Nacht eine andere Frau im Bett, wie sollte es denn auch anders sein. Sie lieben mich alle und jede würde sich darum reisen mit mir zu schlafen.

Leider ist ihr Vergnügen nie sehr lang, spätestens am nächsten Morgen werden sie von Liam meist sehr unsanft rausgeworfen.

Im Moment lebe ich mit ihm wieder in Los Angeles.

Mein Immobilienmakler hat mir hier eine Villa direkt am Strand organisiert, in der wir seit zwei Wochen leben.

Meiner Mutter hatte ich auch eine in San Diego gekauft.

Deswegen sieht es im Haus auch aus, als wäre eine Bombe explodiert, wir hatten schon drei Putzfrauen, die sind aber spätestens am dritten Tag abgehauen, weil ihnen das alles zu viel wurde.

Unsere Umzugskartons waren noch nicht ausgepackt, da feierten wir schon unsere erste Hausparty.

Seit dem folgten 10 weitere.

Was soll ich sagen, wir haben ein freies Leben und ich fand es klasse.

Viele Frauen, viel Geld, und ein Haus am Meer.

Was will man mehr?

„Rob hat vorher angerufen, er kommt in einer halben Stunde vorbei und will etwas mit dir besprechen.“ Meinte Liam bevor er sein Glas leerte und dann aus dem Zimmer verschwand.

Ich schlenderte immer noch verschlafen das Bad und stellte mich unter die Dusche.

Nach 10 Minuten war ich fertig und schlüpfte in meine Jogginghose.

Langsam verließ ich das Zimmer und ging über den Flur zur Treppe.

Im Gang lagen überall Becher und Zigaretten, gestern hatte eine kleine Party stattgefunden, die etwas

ausgeartet war.

Zumindest hab ich es in mein Zimmer geschafft.

Unten in der Küche fand ich Liam, der schon mit zwei Müllsäcken herumhantierte.

„Was machst du da?“ fragte ich ihn und nahm mir einen Kaffee.

„Ich versuche das Haus größtenteils von Müll und Schutt zu befreien, wenn es so aussieht flippt Rob wieder aus.“

Antwortete er und ging dann ins Wohnzimmer.

Rob war mein Manager, außerdem sowas wie ein Vater, obwohl er manchmal wirklich nerven kann.

Da ich berühmt bin hatte ich die Schule abgebrochen und er wollte ständig, dass ich sie nun nachholte und

abschloss.

Kurz nachdem ich mich an den Küchentresen gesetzt hatte klingelte es an der Tür.

Dann wurde aufgeschlossen und eine Stimme rief:

„Morgen Jungs.“

„Morgen!“ kam irgendwo im Haus von Liam.

„Morgen.“ Murmelte auch ich und sah, dass Rob in die Küche kam.

„Wow, ein Wunder, du bist wach.“ Meinte er und stellte zwei Tüten auf den Tresen.

„Ja“ ich verzog das Gesicht und nahm noch einen Schluck.

„Ich hab gehört du willst mit mir reden?“ fragte ich ihn.

Er nickte grinsend und räumte dann die Sachen aus den Tüten in den Kühlschrank.

„Eigentlich sollte ich nicht mehr geschockt sein, wie es hier aussieht aber es wird mit jedem Besuch immer schlimmer, ihr solltet endlich mal alle eure Sachen auspacken und hier aufräumen.“

Ich zuckte nur die Schultern.

„Ich meins Ernst Jonas, deine Mutter kommt übers Wochenende, schon vergessen? Wo soll sie denn schlafen? In eurem Müll?“

Ich starrte ihn an. Fuck, das hatte ich voll vergessen.

„Verdammt. Welchen Tag haben wir heute?“ fragte ich

ihn.

Rob runzelte die Stirn und sah mich missbilligend an.

„Donnerstag und du weißt das du heute Abend den Auftritt auch noch hast oder?“

Ich nickte nur abwesend.

„Gut. Miriam und Sophia kommen um 5 vorbei um euch fertig zu machen. Sei dann bitte auch fertig. Den Rest besprechen wir morgen beim Shooting, du solltest also heute aufräumen.“

Ich nickte wieder, dann verabschiedeten wir uns und ich lief in den Flur.

„Liam!?“

„Was?“ klang eine genervte Stimme aus dem 1. Stock.

Ich lief hinauf und fand ihm in einem Gästezimmer, wo er gerade den Teppich von Bechern, Kippen und Kondomen befreite.

„Wir müssen das Haus bis Samstag früh sauber bekommen.“ Meinte ich.

Er lachte kurz auf und drehte sich dann zu mir um.

„Und wie stellst du dir das vor? Du weißt das wir ab heute Abend bis Samstag nicht zu Hause sind oder? Ich wollte dir immer wieder sagen, dass wir keine Zeit mehr haben aber du wolltest ja nicht hören.“

Ich nickte und tippte in mein Handy.

„Ja ich weiß. Wir müssen Gas geben. Ich helf dir.“

„Wow ein Wunder ist geschehen, du willst putzen!?“ sagte er schmunzelnd und arbeitete dann weiter.

Ich warf ihm einen bösen Blick zu und lief dann wieder runter.

Dort holte ich eine Mülltüte und fing an das Wohnzimmer von Müll zu befreien.

Wir arbeiten den ganzen Tag durch, Liam oben, ich unten. Nachdem wir alles entsorgt hatten putzen wir durch und packten dann unsere letzten Kartons aus.

Später überzogen wir noch die Betten im ganzen Haus neu und richteten das Zimmer für unsere Mutter her.

Um Punkt 5 klingelte es an der Tür.

„Ich geh schon.“ Rief Liam

Ich ging noch schnell in meinen Kleiderschrank und schmiss ein paar Sachen in meine Tasche.

Wir würden über Nacht weg sein, da ich morgen früh noch ein Shooting für eine bekannte Zeitschrift hatte.

„Jooooo!!“ Zwei Mädchenstimmen kamen immer näher und dann standen sich schon in meinem Zimmer.

Schnell schob ich sie raus und schloss dann hinter mir die Tür.

Ich mochte es nicht wenn jemand außer Liam in mein Zimmer kam.

Meine Bekanntschaften lotste ich immer in eines der Gästezimmer.

„Hey Mädels.“ Begrüßte ich sie mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange.

Dann gingen wir runter ins Wohnzimmer.

Dort fingen sie sofort an meine Haare zu stylen und diskutieren über mein heutiges Outfit, während ich gelangweilt durch die Kanäle des Fernseher zappte und dann bei einer Klatschsendung hängen blieb.

Nach einer Stunde kam Liam zu uns runter.

Er trug seine schwarze Jeans, ein schwarzes Hemd und ein schwarzes Jackett. Wie immer wenn wir weggingen und im Fernsehen zu sehen waren, dort war er nämlich nur mein Bodyguard.

„Seid ihr alle fertig? Die Limo ist da.“ sagte er, während er in sein Handy tippte und dann zur Tür ging.

Ich nahm meine Tasche, Lederjacke und folgte ihm dann, genau wie die Mädels mir.

Draußen bei der Limo standen schon Mike, Luke und David, meine Sicherheitsleute und Bodyguardkollegen von Liam.

Nachdem wir alle eingestiegen waren, fuhren wir los und leerten schon die erste Champagnerflasche.

2. Emily

 „Girl oohh Girl…“ summte sie neben mir, bis ich ihr in die Schulter boxte und sie böse ansah.

„Milly sieh es ein, du kannst einfach nicht singen, verschone also deine Umwelt bitte.“

Sie sah mich erst böse an und zog dann einen Schmollmund.

„Ems wirklich? Nicht mal an meinem Geburtstag kannst du nett sein?“

Ich grinste sie an und zuckte die Schultern.

Zum Glück kamen wir in diesem Moment an der Schule an und sie musste ihr Handy wegstecken.

Gelangweilt schlenderten wir über den Schulhof und setzten uns auf unseren Stammplatz – die Bank unter dem Kastanienbaum - mitten auf dem Hof.

Wir saßen keine fünf Minuten, da hörte ich schon ein lautes Kreischen, dass immer näher kam.

Toll, das wars dann wieder mit dem Schlaf nachholen.

Michelle kam auf uns zugelaufen und fiel Milly dann - immer noch kreischend - in die Arme.

„Alles alles Gute zum Geburtstag Süße. Endlich bist du auch 18, jetzt können wir so richtig feiern gehen oh mein Gott ich hab mir das schon alles ausgemalt wir fünf in der VIP-Lounge eines Nobel-Klub und oh man ich freu mich so, da müssen wir uns einfach so richtig betrinken…“

Mein Gott die hörte ja gar nicht mehr auf zu reden, ich erwischte Milly kurz, als sie hilfesuchend zu mir sah.

Ich grinste und setzte meine Sonnenbrille wieder auf.

Dann sah ich über den Pausenhof, der sich immer mehr füllte ein paar Mädels kamen noch vorbei um Milly zu gratulieren. Als dann alle unsere Freunde da waren gingen wir hinein.

Ich bin Emily Tompkins und ich bin 18 Jahre alt, ich komme aus Los Angeles wohne im Stadtteil Venice Beach.

Ich habe dunkelbraune Haare, die mir bis über die Brust gehen und leicht gelockt sind. Außerdem bin ich circa 1,70 m groß und habe braune Augen wie jeder in unserer Familie.

Diese besteht aus meiner Mutter, die Immobilienmaklerin ist, meinem Vater, Börsenmakler und meinem großen Bruder, er ist schon ausgezogen und wohnt jetzt drüben in Santa Barbara. Er ist 22, arbeitet als KFZ-Mechaniker und jobbt nebenbei als Barkeeper in verschiedenen Clubs. Ganz nebenbei studiert er Jura im dritten Semster.

Milly, meine beste Freundin, kenne ich seit der Grundschule.

Außer Milly und Michelle waren noch Sanja und Anna in unserer Clique. Manchmal nahmen wir auch die Jungs mit. Matt, Chris, Stefan, Collin und Lukas waren jeweils unsere besten Freunde. Collin war meiner. Ich kannte ihn jetzt seit acht Jahren und wir verstanden uns manchmal besser als ich mich mit den Mädels verstand.

„Ems, wenn du nicht aufpasst kannst du die Schulaufgabe gleich vergessen.“ Raunte er mir ins Ohr und holte mich so aus meinen Gedanken zurück.

Shit sah ich so gedankenverloren aus?

„Jaja.“ Murmelte ich nur und sah nach vorne. Collin grinste.

Er war der typisch Surfer-Boy, nur dass er keine langen Haare mehr hatte, die hatte er vor 3 Jahren abgeschnitten, aber das hatte auch einiges an Überredungskünsten gebraucht.

Jetzt waren sie normal lang und fiel ihm bis zu den Ohren. Seine blauen Augen schienen manchmal wie das Wasser am Strand, wo wir zum surfen gingen.

Wir saßen im Unterricht auch meistens nebeneinander, wie jetzt – Mathe – wie ihr euch denken könnt. Mein absolutes Scheißfach, zu meinem Ärger war Collin unschlagbar und versuchte mir immer wieder verschiedene Formeln zu erklären. Irgendwann gab ich dann auf und wir holten uns ein Bier.

Nächste Woche würden wir die schreckliche Mathe Schulaufgabe schreiben, für die ich eigentlich jetzt schon lernen müsste.

Als das Klingeln mich endlich erlöste schlenderten wir in die Cafeteria, die schon wieder übervoll war.

Zum Glück hatten wir immer einen Platz, da einer der Gruppe früher Schluss hatte als die anderen.

Collin lotste mich zum Tisch und wir setzten uns zu den anderen, die sich gerade aufgeregt über irgendetwas unterhielten.

„Oh mein Gott Ems sieh dir da an. Die Mädels haben zusammengelegt und mir zwei Karten für Jonas Baker nächste Woche gekauft. Meet & Greet! Das ist ja sooooo cool.“

Milly sprang auf und quietschte die ganze Zeit, die Mädels um sie herum flippten auch alle total aus sodass ich mich

leicht geschockt an Collin lehnte.

„Wer zum Teufel ist Jonas irgendwas?“ fragte ich ihn leise.

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass ich mich nicht wirklich für die Promiwelt hier in Los Angeles und irgendwo

anders auf der Welt interessierte.

Alles was ich von Milly so mitbekam reichte mir schon und gab mir allen Grund diese Menschen zu hassen.

„Man Ems, du bist mal wieder vollkommen uninformiert.“ Er verdrehte grinsend die Augen, als ich ihm die Zunge

rausstreckte und tippte in sein Handy.

Kurz darauf gab er es mir und lies ein Video laufen.

Ich konnte im ersten Moment nur einen Typen erkennen, der in der Mitte von sich rekelnden Frauen saß, dann wurde

da Bild besser.

Es war normal groß, hatte dunkelblonde Haare, die verwuschelte waren, sodass es aussah als wäre er gerade erst

aufgestanden.

In einer Nahaufnahme konnte man seine Augen sehen, die stechend grün waren. Sonst fiel mir auf,

dass er schreckliche Klamotten trug.

Einen türkisen Anzug und gelbe Schuhe. Oh Gott, hatte der Junge denn keinen Spiegel.

Ich verzog angewidert das Gesicht und gab Collin das Handy zurück.

„Herrgott, hat man dem Kerl gesagt, dass wir im 21. Jahrhundert sind? Was sind das für Klamotten“

Wie gesagt, ich hasste diese Leute.

Collin lachte und begrüßte die Jungs, die gerade zu uns stießen, während die Mädels mich entsetzt anstarrten.

„Worum geht’s?“ fragte Chris.

„Um Jonas Baker.“ Antwortete Sanja verträumt lächelnd.

Die Jungs stießen würgende Geräusche aus und lachten dann. Ich musste grinsen.

Mein Gott, sie hatten ja so recht.

„Gott der Kerl ist so stockschwuhl das sag ich euch.“ Meinte Matt und trank einen Schluck seiner Schokomilch.

„Er soll jetzt hier in LA wohnen.“ Warf Lukas ein.

„Was!?“ fragte Anna, die ihn entgeistert ansah.

„Sag mal, ich dachte ihr Mädels lest diese ganzen Klatsch-Zeitungen?“ sagte er grinsend.

„Und woher weißt du das dann?“ fragte ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.

Die anderen prusteten los, als sein Grinsen verschwand und er mich böse ansah.

Damit war das Thema erledigt und ausschließlich den Mädels überlassen, während ich mich mit den Jungs über ein

paar neue Boards unterhielt.

Damit war die Pause auch schon wieder zu Ende und wir gingen in unsere nächsten Klassenzimmer.

Der Tag zog sich noch ewig und ich war unendlich dankbar als die letzte Stunde zu Ende war.

„Hey habt ihr Bock heute zu Surfen? Die Wellen sollen echt toll sein.“ Meinte Collin.

Die Jungs und ich stimmten sofort zu, die Mädels wollten lieber shoppen gehen, die Idee war natürlich von Milly gekommen.

Matt brachte mich und Milly mittags immer heim, so folgten wir ihm zu seinem Auto.

„Ems kannst du mir einen Riesen Gefallen tun?“ fragte sie dann mit zuckersüßer Stimme.

Stirnrunzelnd sah ich sie an. „Wie groß?“ stellte ich ihr eine Gegenfrage.

Ihre Augen wurden zu Schlitzen, ich wusste ja wie sehr sie Gegenfragen hasste.

„Gehst du mit mir zu Jonas Bakers Konzert? Biiiittttteeee. Bitte. Bitte. Bitte.“

Ich sah sie geschockt an.

Hatte ich erwähnt das ich Popstars hasse? Ja? Wusste sie das als meine beste Freundin. Ja!

Interessierte es sie? Auf keinen Fall!!

Einige Minuten konnte ich nichts sagen, sondern nur vor mich her starren, ohman sowas muss man erst mal verdauen.

„Nein, nein, nein, nein. Milly nein.“

Sie setzte ihren Hundeblick auf und ich sah dass sich in ihren Augen Tränen sammelten.

So eine miese Schauspielerin, ich wusste, dass sie auf Kommando weinen konnte.

„Ich dachte du bist meine beste Freundin.“

Ich schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf.

Ok ganz ruhig, Gedanken ordnen und nach Gegenargumenten suchen.

Matt fuhr schweigend und schielte immer mal wieder gaaaanz unauffällig zu mir rüher. Ironie lässt grüßen.

„Ich bin auch deine beste Freundin, aber ich kenn den Typen nicht mal also wieso sollte ich da hingehen, geh mit einer von den Mädels, mit denen hättest du mehr Spaß dort, glaub mir.“

Sie schnaubte nur und verschränkte die Arme.

Dann sah sie zur Seite raus, aufs Meer, an dem wir gerade vorbei fuhren. Den Rest der Fahrt schwiegen wir.

„Ich denk drüber nach.“ Rief ich ihr nach, als sie ausstieg.

Matt fuhr weiter und sah immer noch unauffällig rüber.

„WAS?“ fragte ich ihn genervt. Er grinste und schüttelte den Kopf.

Vor meinem Haus blieb er stehen und ich stieg aus dem Cabrio.

„Du solltest mit ihr dahin gehen, auch wenn du den Typen nicht kennst oder magst, sie ist deine beste Freundin und sie hat heute Geburtstag. Wir sehen uns später.“

Ich sah ihn nachdenklich an und nickte.

„Ja bis dann.“ Ich winkte ihm zu.

Wir würden gleich surfen gehen und dann heute Abend eine Beach-Überraschungsparty für Milly schmeißen.

Das ganze planten wir schon seit Wochen.

Er fuhr weg und ich schleppte mich ins Haus.

Gott, es war einfach so warm, viel zu warm für September.

„Mum, ich bin zuhause.“ Rief ich als ich rein kam und eine angenehme Kühle mich empfing.

„Hallo Schatz, na wie wars in der Schule?“

Sie kam gerade aus der Küche und gab mir einen Kuss auf die Wange.

Ich schmiss meine Sachen auf die Kommode und holte mir eine Limo aus dem Kühlschrank.

„Langweilig, wie immer. Mum, du musst mal richtig streng sein ok?“

Sie schaute mich stirnrunzelnd an und setzt sich dann zu mir an den Tisch.

„Warum? Was ist passiert?“

„Milly, will das ich mit ihr auf ein Konzert von so nem Typen gehe, aber ich hab da Hausarrest weil ich Mathe lernen muss stimmt’s?“

Ich sah sie mit meinem Engelsblick, sodass sie erst verwirrt aussah, dann aber grinste und ihre Hand über meine legte.

„Tut mir leid Schatz, aber ich glaube es würde dir gut tun, wenn du mal ausgehst, und das ohne Collin.“

Jetzt war ich die, die verwirrt guckte.

„Hä? Ich dachte du magst Collin?“ Sie lächelte.

„Ja doch, aber wenn du ständig nur mit ihm herumhängst, findest du nie Anschluss an die anderen Mädchen und jeder andere Junge denkt, ihr seid zusammen.“

„Mum!?“ Sie lachte.

Ich hob die Arme und schüttelte den Kopf. Nein für dieses Gespräch war ich noch zu nüchtern.

„Ich geh mit den Jungs surfen, ich komm dann nochmal bevor wir zu Millys Party gehen.“

„Ist gut, sei aber bitte pünktlich zum Essen zu Hause, dein Vater und ich müssen mit dir reden.“

Ihre Stimme wurde komisch und sie senkte den Blick.

Ich runzelte die Stirn, nickte dann aber.

„Ok, ich versuchs.“ Damit trank ich die Limo aus und lief nach oben um mich umzuziehen.

Schnell trug ich meinen Bikini und zog schnell Shorts und ein Top drüber, dann lief ich in Flipflops runter in die Garage und holte mein Surfbrett.

„Bye Mum.“

„Bis dann Schätzchen.“ Schon lief ich die Straße runter in Richtung Strand.

Es war nicht ungewöhnlich, dass man hier so rum lief, es war das normalste auf der Welt.

Nach fünf Minuten hatte ich den Strand erreicht und sah mich um.

Weil noch keiner da war, zog ich meine Klamotten aus und packte sie in die kleine Tasche, die ich mitgenommen hatte.

Ich legte sie zu Tyler hinter die Strandbar.

Tyler war ein guter Freund, er ging oft mit uns Surfen wenn er nicht arbeiten musste und hatte seine Bar auch heute für Millys Geburtstagsparty bereitgestellt.

Ich sah mich nochmal um, dann entdeckte ich Chris und Collin unten am Strand.

Schnell lief ich zu ihnen und begrüßte sie.

„Hey Ems, wow du siehst heiß aus.“ Meinte Collin und grinste.

Ich lachte, er war so ein Idiot wir sahen uns fast jeden Tag und jedes mal kam dergleiche Kommerntar.
      Ich stand schon hüfttief im Wasser, als ich merkte dass sie noch am Strand standen.

„Was ist los mit euch? Ist es euch zu kalt?“ fragte ich lachend.

Sie warfen mir einen bösen Blick zu, sahen sich dann an und stürmten auf mich los.

Ich schwamm weiter und zum Glück war ich schneller als die beiden.

Tja, es hatte eben einen Vorteil, wenn man fast sein ganzes Leben auf einem Surfbrett verbracht hatte.

Mein Vater hatte mich mit nicht mal 2 Jahren, kurz nachdem ich laufen konnte, drauf gestellt und mir seitdem immer mehr Tricks beigebracht.

Irgendwann machte seine Gesundheit nicht mehr so mit, deswegen surft er selbst nicht mehr, er sagt aber immer, mich zu sehen würde ihn viel mehr erfüllen, als es selbst zu tun.

Wir surften und Collin behielt Recht, die Wellen waren heute wirklich gut.

Deutlich zu spät kamen die anderen Jungs, also bekamen sie nur noch kleinere Wellen ab.

Ich hörte schon früher auf, da ich mich noch für Millys Party fertigmachen wollte.

Schnell verabschiedete ich mich von ihnen und lief den kurzen Weg zurück nach Hause.

Manchmal war es wirklich gut, fast direkt am Strand zu wohnen.

Als ich nach Hause kam war mein Vater auch schon da und saß auf der Veranda.

„Hey Daddy.“ Begrüßte ich ihn mit einem Kuss auf die Wange.

Er saß in einem der Schaukelstühle und sah mir lächelnd entgegen.

Er war letzten Monat 50 Jahre alt und hatte dunkle Haare, um seine Augen konnte man leichte Lachfältchen erkennen.

Sehr groß war er noch nie aber immer größer als ich. Seine Figur war sportlich, aber nicht durch trainiert.

Früher, als er noch gesurft war, hatte er viele Muskeln, heute versuchte ich die letzten noch zu behalten.

Seit er einen Surf Unfall hatte, konnte er aber kaum noch Sport treiben und arbeitete viel.

„Hey Prinzessin, na wie waren die Wellen?“ Wir grinsten uns an.

„Einfach der Wahnsinn, du hättest es sehen sollen.“

„Es freut mich dass du Spaß hattest.“ Ich lächelte und ging dann unter die Dusche.

Als ich fertig war suchte ich meine Anziehsachen für heute Abend heraus und ging dann runter zu meinen Eltern.
Meine Mum hatte eine Kleinigkeit gekocht, aber ich hatte keinen großen Hunger.

„Hey ihr wolltet noch mit mir reden. Was gibt’s?“ fragte ich sie, während ich an meinem Apfel knabberte.

Sie saßen am Küchentisch und sahen vom Essen hoch.

„Emily, wir müssen dir etwas sagen. Es geht um unsere Familie.“, begann meine Mutter.

Ich runzelte die Stirn. Was war denn jetzt los?

„Ihr wollt euch doch nicht scheiden lassen oder?“ fragte ich etwas geschockt, war jedoch erleichtert, als mein Vater das sofort ablehnte.

„Ok, Mum bist du schwanger?“ Die verneinten sie ebenfalls.

„Na dann kann’s doch nicht so schlimm sein.“ Ich lächelte.

Sie wechselten einen kurzen Blick, sodass meine Mutter tief durchatmete und meine Hand nahm.

„Schatz wir wissen, der Zeitpunkt ist denkbar schlecht, aber ich glaube dafür gibt es keinen richtigen. Du… Emily du 

hast einen Bruder.“

Ich sah sie verwirrt an. „Ja, das weiß ich doch.“

„Wir reden nicht von Marc.“ Mischte mein Vater sich jetzt ein. Jetzt war ich noch verwirrter.

„Jetzt versteh ich Garnichts mehr.“

Meine Mutter seufzte und sah hilfesuchend zu meinem Vater.

Der sah mich an und fing dann an zu reden.

„Als deine Mutter schwanger wurde, machten wir gerade eine schwere Zeit durch, ich hatte meinen Job verloren und 

sie war Zuhause bei Marc.

Wir hatten in dieser Zeit sehr wenig Geld, freuten uns aber trotzdem, dass wir noch ein Kind bekommen würden.

Die Schwangerschaft verlief problematisch und am Ende stellte sich heraus, dass deine Mutter nicht ein, sondern zwei

Kinder bekam. Die Ärzte hatten das übersehen.

Dies war dein Zwillingsbruder. Als ihr beide zur Welt kamt waren wir glücklich, aber auch verzweifelt.

Eine Krankenschwester hatte das Jugendamt über unsere Situation informiert und diese stellte uns vor die Wahl.

Entweder wir gaben ihr beide Kinder oder nur eins. Sie sagte ihm würde es besser gehen, dass er in eine Familie

kommen würde, die ihm mehr geben konnte als wir.

Und wenn er volljährig wäre, könnten wir Kontakt zu ihm aufnehmen.

Diese Frau war teuflisch. So mussten wir am Ende deinen Bruder abgeben, wir durften ihm einen Namen geben, dann

nahm sie ihn mit.

Wir wussten nicht was mit ihm passiert war, auch als wir versuchten ihn zurückzubekommen, als ich wieder einen Job

hatte.

Sie hatten ihn uns einfach weggenommen und ihn dann in eine andere Stadt gebracht. Vor ein paar Tagen rief uns

eine Dame vom Heim an, die Mitleid mit uns hatte und erzählte uns, dass er nie in eine Familie gekommen war,

sondern im Heim auswuchs, vor ein paar Jahren wurde er von einer Frau adoptiert und wohnt jetzt wieder hier in Los

Angeles bei einem Freund.

Sie hat uns ihre Nummer gegeben, falls wir seine Handynummer oder Adresse haben wollen, aber wir wollten erst mit

dir darüber reden.

Ich weiß es muss jetzt viel für dich sein und du brauchst Zeit um nachzudenken, aber hier ist ihre Nummer, wenn du

etwas wissen möchtest, dann ruf sie an.“

Er schob mir einen Zettel hin und sah mich mit seinen großen, treuen Augen an.

Ich war komplett geschockt, ich sollte einen Zwillingsbruder habe? Das war doch alles total irreal.

Wie konnte man denn seine Kinder trennen und sich zwischen ihnen entscheiden?

Was hat sie zu dieser Entscheidung gebracht, mich zu nehmen? Dass ich ein Mädchen war? Wenn sie sich anders

entschieden hätten, wäre ich in einem Heim aufgewachsen, ohne Eltern, ohne Familie, ohne Zuhause, wie musste er

sich nur gefühlt haben? Ich verstand meine Eltern nicht und zweifelte zum ersten Mal in meinem Leben an ihren

Entscheidungen.

Ich sah dass meine Mutter weinte und schaute von dem Zettel zu ihr.

„Bitte Emily, hass uns nicht.“ Sie schluchzte, während mein Vater sie in den Arm nahm.

„Wie… wie heißt er?“ fragte ich mit schwacher Stimme.

„Liam.“ Sagte meine Vater traurig.

Ich konnte die Trauer, den Verlust und die Schuldgefühle in seinen Augen sehen.

Ich nickte, nahm den Zettel und verschwand dann in mein Zimmer. Dort setzte ich mich erst mal an die Seite meines

Bettes und weinte.

Das durfte doch alles nicht wahr sein.

Nach einer halben Stunde starrte ich nur noch an die weiße Wand und hörte unten meine Mutter weinen.

Mühevoll zog ich mich hoch und zog mich wie mechanisch an.

Ich überschminkte die Augenringe und lockte meine Haare ein wenig.

Dann drehte ich mich zu meinem großen Wandspiegel um und betrachtete mich.

Ich hatte mir ein graues Strandkleid herausgesucht, welches am Rücken schwarze Spitze hatte, dazu schwarze

Flipflops da wir am Strand sein würden und eine dünne schwarze Jacke für den Abend.

Ganz zufrieden packte ich die wichtigsten Sachen in eine kleine schwarze Tasche und schrieb Collin, dass ich auf dem

Weg war.

Kurz bevor ich das Zimmer verließ sah ich den Zettel mit der Nummer und steckte ihn noch mit in die Tasche.

Die ganze Zeit hatte ich versucht an nichts zu denken, doch irgendwie haute das nicht so richtig hin.

Ich ging schnurstracks aus dem Haus und lies die Tür hinter mir zufallen.

Dann lief ich durch die Straßen zum Strand.

3. Jonas

 „Und nun präsentieren wir Ihnen, als erste Talkshow in Kalifornien, den neuen Teenie-Popstar. Er hält sich seit 4

Monaten auf der Nummer 1 in unserer Charts.

Hier ist er mit seiner neuen Single. Herzlich Willkommen Jooonas Baker.“

Das Licht ging an und ich hörte sie kreischen. Dann schaltete ich das Gehirn aus und sang mein neues Lied.

 

Eine Stunde später…

„Das war gut, hast du gesehen, wie sie alle auf dich geflogen sind?“

Rob kam grinsend auf mich zu und lies sich dann neben mir auf die Couch fallen. Dort saßen auch schon die anderen

Jungs, die zu meiner Band gehörten.

„War doch klar, wie immer halt.“ Er grinste und hielt mir ein Glas hin.

Ich nahm es und wir stießen an.

Liam stand immer noch an der Tür und tippte in sein Handy.

Sein Gesicht war eine Maske und sie keinerlei Regungen zu.

Ich runzelte die Stirn. Er war nie so, was war los? Ich stand auf und ging zu ihm rüber.

„Hey, was ist los?“ fragte ich ihn.

Liam sah auf und ich sah seine Augen glitzern.

Er war kurz davor zu weinen!?

Ich erschrack und packte ihn an den Schultern.

„Liam, was ist?“

„Das Heim…“ weiter kam er nicht, seine Stimme brach.

„Was ist damit?“ fragte ich ihn drängend.

„Sie haben angerufen. Mei… meine Familie möchte Kontakt… zu mir aufnehmen.“

Ich sah ihn geschockt an.

„Wie bitte!? Jetzt? Nach 18 Jahren?“ fragte ich ihn entsetzt.

Er nickt und zuckte die Schultern. „Was willst du tun?“

Dann vergrub er das Gesicht in seinen Händen.

Inzwischen saßen wir auf der Couch und ich versuchte ihn zu beruhigen, er war nervös und zitterte am ganzen

Körper.

„Ich denke ich will sie kennenlernen.“ Meinte er nach einer Weile, sodass ich mir nicht sicher war, ob er es zu mir oder zu sich selbst sagte.

Dann stand er auf und ging hinaus in den Flur des Studios.

Ich machte mir Sorgen um ihn, die ganzen Jahre war das Thema seiner Herkunft und Familie das einzige was ihn

verletzen konnte.

Er war schon immer sehr stark gewesen und ich hatte ihn immer dafür bewundert.

 

 

 

Liam

 

„Hallo Mary, ich bin‘s nochmal Liam.“

Mary war eine unserer Heimleiterinnen. Sie war immer für mich da gewesen und hatte mich in gewisser Weise

großgezogen.

Sie war bis auf Jonas Mutter die einzige, die nie die Nerven verloren hat, wenn ich mal wieder durchgedreht war.

„Hey Liam, hat sich der erste Schock etwas gelegt?“

„Ja es geht, danke. Ich denke… ich denke ich will sie kennenlernen.“

„Ok, vielleicht solltest du noch wissen, dass nicht deine leiblichen Eltern angerufen haben… sondern deine Schwester.“

Eine Weile herrschte Stille.

„Meine… Schwester?“

„Ja, deine Zwillingsschwester um genau zu sein. Tut mir leid, es ist alles ein bisschen viel jetzt, aber sie möchte dich

treffen. Natürlich nur wenn du das auch möchtest.“

Ich atmete durch. Das war wirklich ziemlich viel für einen Tag.

"Liam...?" fragte Mary, nachdem ich eine Weile geschwiegen hatte.

„Ja… ja natürlich. Wie heißt sie?“

„Emily. Sie hat vorgeschlagen, dass ihr euch morgen um 11 Uhr im Sidewalk Cafe am Venice Beach trefft.“

„Ok, ich werde dort sein. Danke Mary.“

„Gerne Liam, ich hoffe es läuft gut.“

„Ja, ich melde mich, bis dann.“

„Viel Glück.“

Sagte sie noch bevor wir auflegten und ich an der Wand herunter rutschte und in die Leere starrte.

Krass, ich hatte eine Schwester, und dann noch eine Zwillingsschwester!

 

 

Jonas

An der Wand lehnend fand ich ihn draußen auf dem Flur.

Zehn Minuten hatte ich gewartet, dann hielt ich es nicht mehr aus und war ihm gefolgt.

Vorsichtig setzte ich mich neben ihn und sah ihn an.

Er war blass und seine Hände zitterten immer noch.

„Ich habe eine Schwester.“ Sagte er leise.

„Eine Zwillingschwester, sie will mich kennenlernen, nicht meine Eltern.“ Murmelte er noch.

Ich schnaubte.

„Dann haben sie es auch nicht verdient dich kennenzulernen.“

Darauf sagte er nichts, sondern starrte nur weiter an die Wand. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und zog ihn

hoch.

„Komm schon, darauf müssen wir erst mal was trinken.“

Er folgte mir schleppend und so fuhren wir zur After-Show-Party.

 

Von der ich am nächsten Tag in unserem Hotelzimmer aufwachte und mich an nicht mehr viel erinnern konnte, aber

es war anscheinend nicht so schlecht gelaufen, denn eine blonde Tussi lag neben mir im Bett.

Verwirrt sah ich mich um, die Sonne war schon lange aufgegangen, warum war sie denn noch da?

Normalerweise stand Liam mit dem Sonnenaufgang auf und schmiss sie raus.

Leise stieg ich aus dem Bett und lief ins Bad.

Währenddessen zog ich meine Boxershorts an und fuhr mir durch die Haare.

Als ich mich im Spiegel betrachtete, verzog ich das Gesicht.

Ich hatte tiefe Augenringe, na toll und heute war das Photoshooting für das neue Album. Als ich schnell geduscht und

mich umgezogen hatte, hörte ich Rob in meinem Zimmer reden.

Dann hörte ich ein paar Geräusche und es war wieder still.

Ich ging raus und sah ihn am Fenster stehen.

„Wo ist Liam?“ fragte ich ihn.

Langsam drehte er sich um und musterte mich.

„Keine Ahnung, er hat früh das Zimmer verlassen, hatte keine gute Laune.

Aber jetzt sag mal was hier los ist? Hab ich dir nicht gestern gesagt, du sollst nichts so viel trinken, weil du sonst wieder

total scheiße aussiehst.

Verdammt jetzt müssen wir das Shooting um eine Stunde nach hinten schieben, weil wirdich erstmal wieder ansehlich

kriegen müssen." Ich verdrehte die Augen.

Er war durch und durch der perfekte Manager.

„Jaja, tut mir leid, ist ja gut, ihr werdet es überleben.“

Er nickte und sah mich immer noch eine bisschen böse an.

„Na schön, sei in einer halben Stunde fertig.“ Damit verließ er das Zimmer und ich setzte mich aufs Bett.

Ich vertrieb mir die Zeit, in dem ich meinen Fans ein Video und ein paar Fotos auf Facebook postete, die sofort über

500 Likes hatten und Liam anzurufen, doch er ging nicht ran.

4. Emily

 Ich kam relativ schnell zum Strand und sah schon die Lichter mit denen die Bar geschmückt war.

Als ich näher kam hörte ich die Musik und dass anscheinend schon einige Leute da waren, denn sie unterhielten sich

und lachten.

Meine Uhr sagte mir, dass Milly erst in einer halben Stunde auftauchen würde, also ging ich die Treppe rauf und sah

mich nach bekannten Gesichtern um. Die ungefähr überall waren.

Wow, Collin und die Jungs mussten wohl die ganze Schule eingeladen haben, ich sah Leute aus allen Klassen und

wurde von vielen Seiten begrüßt.

Als ich mich endlich durch alle durchgekämpft hatte, entdeckte ich die Jungs an der Bar bei Tyler, der schon fleißig am

Getränke ausschenkten war.

„Hey Emy, hast du das neu? Steht dir.“ Sagte er, als ich mich neben sie setzte.

Ich grinste ihn nur an und nickte. Ich hatte es letzte Woche mit meiner Mutter gekauft.

Meine Mutter… sofort kamen die Gedanken zurück und ich sah hinaus aufs Meer.

Scheiße aber auch.

„Emy?... Emily?“ Eine Stimme holte mich aus meinen Gedanken und lies mich zusammenzucken.

„Ja… was?“ Collin sah mich stirnrunzelnd von der Seite an.

„Was willst du trinken?“ fragte Tyler und lächelte mich leicht an.

„Ähm einen Chin Tonic.“ Antworte ich schnell und lächelte zurück.

Er nickte und machte sich sofort an die Arbeit.

Eine Weile sah ich mich um, es waren viele Leute gekommen, ich hätte erwartete wir wären unter uns weil ja morgen

wieder Schule war, aber das schien hier keinen zu interessieren.

Als ich mein Getränk bekam unterhielt ich mich noch ein bisschen mit den Jungs.

Bis Michelle angelaufen kam und uns Bescheid zu sagen, dass Milly kam.

Alle sangen für sie und trugen eine Torte herein, die wir für sie bestellt hatten.

Dort war ein Bild von uns allen drauf. Es war letztes Jahr an meinem Geburtstag gemacht worden.

Sie freute sich riesig und musste sich zusammenreisen nicht zu weinen.

„Oh mein Gott, danke Leute, ihr seid so toll.“ Wir klatschten und jubelten, während sie die Kerzen auspustete.

Wir gratulierten ihr alle nochmal und es gab die letzten Geschenke.

Inzwischen hatte ich schon zwei Chin Tonic, 2 Gläser Sekt und ein Glas Hugo getrunken.

Da es etwas warm war, ging ich auf den Balkon, der direkt an die Bar angeschlossen war, von da hatte man einen

wunderschönen Ausblick auf das Meer und die Strandpromenade.

Ich zog mein Handy raus und wählte wie von selbst die Nummer auf dem Zettel.

„Kinder- und Jugendheim San Diego, Mary Malcolm am Apparat.“

„Hallo, ich bin Emily Tompkins. Meine Eltern haben mir Ihre Nummer gegeben und gesagt, dass… das ich dort meinen

Bruder erreichen könnte.“ Ich musste ein paar Mal Luft holen, bevor ich den Satz beenden konnte.

„Wie heißt ihr Bruder Ms Tompkins?“

„Liam.“

„Ahhh Liam..." sie schwieg kurz, bevor sie weiter redete.

"...ok ähm ja wir können es machen wie Sie möchten, ich kann ihn anrufen und ihm sagen wo und wann Sie sich mit

ihm treffen wollen, oder ich gebe Ihnen seine Handynummer und Sie rufen ihn selbst an.“

„Nein… nein bitte machen Sie das. Sagen Sie ihm das ich morgen um 11 Uhr im Sidewalk Cafe am Venice Beach bin.“

„Ok alles klar, ich werde es ausrichten.“

„Danke.“

"Tschüss Emily.“

Ich legte auf und sah wieder auf das Meer. Das Rauschen konnte man selbst bei der lauten Musik hören.

„Wer ist Liam?“ hörte ich eine Stimme hinter mir fragen und versteifte mich. Collin. Er hatte es gehört.

„Mein… mein Bruder.“

Er kam zu mir und sah mich stirnrunzelnd an.

„Dein Bruder heißt Marc.“ Ich nickte und lachte bitter auf.

„Ja, aber ich habe noch einen Bruder, einen Zwillingsbruder, meine Eltern haben ihn nach unserer Geburt zur Adoption

freigegeben. Sie haben es mir heute gesagt.“ Ich atmete tief durch.

Es zu sagen, ließ es alles noch viel echter und schwerer wirken.

Collin sah mich geschockt an. „Wie bitte!?“ Ich nickte wieder.

Hinter uns grölten Jungs los, entweder eine war dabei sich auszuziehen oder sie tranken wieder um die Wette.

Mein bester Freund sah sich um und grinste dann.

„Na ich würde sagen, auf den Schock müssen wir beide was trinken.“

Ohne dass ich etwas erwidern konnte, zog er mich zur Bar und bestellte uns Drinks.

Er war einfach perfekt, er wusste genau wann ich reden sollte und wann nicht.

Wann er nachfragen konnte und wann er es lieber lassen sollte.

Nachdem Tyler sie uns gab, tranken wir sie auf Ex aus und bestellten die nächste Runde.

Nach der fünften Runde konnte ich wieder lachen und wir fielen fast vom Barhocker, weil Chris angefangen hatte schlechte Witze zu erzählen.

 

Ich wachte von dem hellen Licht auf musste erst mal blinzeln.

Verdammt, diese scheiß Kopfschmerzen.

Dann hörte ich neben mir im Bett ein Brummen.

Erschrocken drehte ich mich, entspannte mich aber gleich wieder.

„Collin? Was machst du in meinem Bett?“ fragte ich ihn verschlafen.

Er brummte wieder. „Wir sind in meinem Bett Emy.“

Stirnrunzelnd sah ich mich um, und tatsächlich, wir waren in seinem Zimmer.

Langsam stand ich auf und ging zu seinem Schrank rüber, wo er sein Aspirin hortete.

Ich warf ihm eins zu und gab ihm was von dem Glas Wasser, was ich mir aus dem Bad holte.

Dabei fiel mir auf, das wir beide nur noch Unterwäsche trugen, na zu mindestens etwas.

„Wieso bin ich hier?“ fragte ich ihn.

Er grinste nur und setzte sich dann auf, ich nahm neben ihm Platz und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Er tat immer noch verdammt weh.

„Du wolltest nicht nach Hause, also hab ich dich mit zu mir genommen.

Deine Eltern wissen Bescheid, meine Mum hat gestern oder besser gesagt heute früh dort angerufen.“

Ich nickte verschlafen. Das hieß dann Ärger und keine Schule für heute. Yes!

„Wie viel Uhr ist es?“ fragte ich ihn und gähnte dann.

„Halb 11.“ Mein Herz blieb stehen.

„WAS!?“

Erschrocken schaute er zu mir hoch, da ich aufgesprungen war.

„FUCK!“ „Emy, was ist denn?“

Schnell suchte ich meine Klamotten zusammen und lief ins Bad um mich abzuschminken, denn ich sah wirklich

schlimm aus.

„Ich wollte mich um 11 mit Liam treffen.“ Rief ich ihm zu.

„Oh. Ok zieh dich an, ich fahr dich hin.“

„Ich hab nur das Strandkleid von gestern, und nach Hause schaff ich es nicht mehr.“

Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und lehnte mich an den Türrahmen.

„Warte, ich glaub ich hab noch ne Hot Pants von Keila da.“ sagte er nachdenklich und lief dann nach nebenan.

„Echt jetzt?“ fragte ich ihn hoffnungsvoll.

Keila war seine große Schwester, sie war auch schon ausgezogen, kam aber immer mal wieder vorbei, deswegen

waren noch ein paar von ihren Klamotten da.

Wir hatten dieselbe Größe und hatten uns immer sehr gut verstanden, manchmal kam sie noch mit zum Surfen, da

sie aber jetzt nach Boston umgezogen war, kam sie nur noch selten vorbei.

Nach ein paar Minuten kam Collin mit einer Jeans Hot Pants zurück und grinste mich an.

„Danke.“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und stieg schnell hinein.

„Ein Top hast du nicht zufällig auch oder?“ fragte ich ihn.

Er lachte und schüttelte den Kopf.

„Nein, aber dafür was besseres.“

Im nächsten Moment warf er mir ein Hemd zu, welches ihm schon lange zu klein war.

Es war Rot-Blau kariert und ich hatte es schon öfters angehabt, wenn ich bei ihm geschlafen hatte.

„Danke Collin, du bist wirklich der Beste.“ Rief ich ihm im Laufen zu und band meine Haare noch schnell zusammen.

Das Hemd knotete ich vorne zusammen, dass es einigermaßen bauchfrei war.

Als er auch fertig war – sehr viel schneller als ich, gingen wir runter in die Garage und fuhren los.

In seinem Audi R 8 Cabrio, fast jeder in LA hatte ein Cabrio, sonst konnte man es fast nicht aushalten.

Innerhalb von 5 Minuten waren wir auf dem Highway in Richtung Venice Beach.

Nervös sah ich auf die Uhr 10:53, zeigte sie an.

Fuck, ich würde es nicht mehr schaffen.

Da legte sie eine Hand auf meinen Oberschenkel und ich sah auf.

Collin sah mich besorgt an und nahm dann meine Hand, die ich fest zusammengepresst hatte.

„Wir schaffen das schon, du wirst pünktlich sein. Mach dir nicht so viele Gedanken. Er ist immerhin dein Bruder, was

soll den passieren?“

Ich nickte, lächelte kurz und sah dann wieder auf die Straße.

Und tatsächlich, er hatte es geschafft. Um 11:00 Uhr parkte er auf dem Parkplatz vor dem Strand.

Schnell sprang ich raus und auch er stieg aus, nur deutlich lässiger.

Eilig gingen wir die Straße entlang, bis wir vor dem Kaffee standen.

Ich wollte gerade reingehen, da hielt er mich am Arm fest.

„Hey, das wird schon, viel Glück, ruf mich an, wenn ihr fertig seid, ich bin bei Tyler ok?“

Ich nickte dankbar. „Ok, danke Collin.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange und hielt mir dann mein Handy hin.

Ohman ich hatte es schon wieder vergessen.

Er winkte und ging dann zum Strand, während ich nochmal tief durchatmete und dann in das Kaffee trat.

Es war nicht viel los, ein paar Tische besetzt aber nicht übermäßig, schnell ging ich zur Theke, dort stand Mia, sie ging

auch in meine Klasse und arbeitete hier, wenn sie konnte.

„Hey Emy, na lässt du heute auch die Schule sausen?“ Sie grinste. Ich musste lachen und zwinkerte ihr zu.

„Ja, ich bin erst vor einer halben Stunde aufgestanden. Es ist gestern doch etwas ausgeartet.“

Sie lachte. „Ja das Gefühl hatte ich auch. Ich dachte heute früh, mein Kopf explodiert.“ Ich nickte.

„Hey sag mal, hast du einen Typ gesehen, so alt wie ich, sieht mir ganz ähnlich?“ fragte ich sie etwas leiser.

Erst runzelte sie die Stirn, dann fingen ihre Augen an zu leuchten und sie nickte.

„Ja doch, jetzt wo du es sagst, natürlich, dort hinten sitzt einer, ihr könntet Geschwister sein. Wow, wäre mir jetzt gar

nicht aufgefallen.“ Sie lachte wieder.

Ich lächelte und bedankte mich, dann ging ich langsam zu einem der hinteren Tische.

Und tatsächlich, dort saß ein Junge in meinem Alter, er hatte etwas dunklere Haare und gebräunte Haut.

Er trug nur ein beiges Leinenhemd und Jeansshorts. Er tippte angestrengt in sein Handy, doch als ich näher kam, sah

er auf.

„Liam?“ fragte ich mit schwacher Stimme.

Er zuckte leicht zusammen, stand dann auf und nickte.

„Ja. Emily?“ Wir lächelten uns nervös an und ich nickte ebenfalls.

Eine Weile sahen wir uns nur an. Bis er sich räusperte.

„Ähm, ja setz dich doch willst du was trinken?“ fragte er ein wenig nervös.

Ich lächelte und setzte mich auf die Bank ihm gegenüber.

„Ja.“ Genau in diesem Moment kam Mia.

„Was kann ich euch bringen?“

Liam sah mich an, sodass ich Pancakes und einen Milchshake bestellte.

Er nahm nur eine Cola. Als sie wieder weg war sahen wir uns wieder an.

„Tut mir leid, ich bin vor einer halben Stunde aufgewacht und hab noch nicht gefrühstückt.“

Er lachte.

„Kein Problem. Lange Nacht?“ fragte er dann grinsend.

Er hatte ein schönes Lächeln, es erinnerte mich an Marc, auch wenn er fast das komplette Gegenteil von ihm war.

Er war muskulös, aber nicht unecht, wie die Körper die man im Fitnessstudio sah, aber ich konnte erkennen, dass er

viel Sport machte, seine braunen Haaren sahen genauso aus wie meine und auch seine Augenfarbe war

diegleiche.

Ich seufzte. „Du hast ja keine Ahnung.“ Meinte ich nur lachend.

Er fiel mit ein, da brachte Mia schon unsere Bestellungen.

„Das ist jetzt alles noch ein bisschen komisch, aber würdest du mir was von dir erzählen?“ fragte er.

Ich lächelte ihn kauend an.

„Klar, wo soll ich anfangen? Ich bin Emily , ich bin 18 Jahre alt und ich wohne hier in der Nähe von Venice.

Zurzeit gehe ich noch zu High School, aber es ist mein letztes Jahr und ich will mich an verschiedenen Colleges

bewerben. Ich surfe gern mit meinen Freunden oder gehen feiern. Mehr fällt mir grade nicht ein.“

Sagte ich grinsend. Er lachte und nahm einen Schluck von seinem Getränk.

„Ok, hast du außer mir, noch andere Geschwister?“

„Ja, Marc, er ist 22 und wohnt mit seiner Freundin in Santa Barbara.“

„Weißt du, wann genau du geboren wurdest?“

„ Am 15. Juni um 13:51 Uhr. Du?“

Er grinste.

„15. Juni 13:48 Uhr.“ Ich lachte auch und biss dann von meinem Pancake ab.

„Wow, jetzt hab ich zwei ältere Brüder.“ Er lachte.

Dann runzelte er die Stirn und wies auf mein Hemd.

„Das gehört aber nicht dir oder?“ fragte er misstrauisch.

Ich lachte.

Wie war das mit dem älteren Bruder?

"Nein, es ist von meinem besten Freund, ich hab heute Nacht dort geschlafen.“ Er nickte und lachte.

„Hast du einen Freund um den ich mir Sorgen machen müsste?“ fragte er.

Ich schüttelte lachend den Kopf.

„U… unsere Eltern… wie sind sie so? Ich weiß nur ihre Namen, mehr hat man mir nicht gesagt.“

Ich beobachtete ihn ein bisschen. Aber er war vollkommen beherrscht und lies keinerlei Emotionen zu.

„Naja, also Dad hat ein großes Herz, er ist früher viel gesurft und es mir mit 2 Jahren beigebracht. Dann hatte er einen

Unfall und konnte nicht mehr Surfen, er kommt trotzdem zu jedem meiner Wettkämpfe und am Wochenende, wenn

er nicht arbeiten muss, um mir zuzusehen. Mum ist auch sehr lieb, ich konnte immer mit ihr reden, sie ist immer

verständnisvoll und hat meistens eine Lösung parat. Wenn es aber um Jungs geht, kann sie manchmal sehr…

drängend sein.

Was soll ich dir sonst sagen? Ich war geschockt als ich es gestern erfahren hab, und hab auch seit dem nicht mehr

mit ihnen geredet, aber sie sahen ziemlich fertig aus. Tut mir leid. Ist es blöd wenn ich dir von meiner… eigentlich

unserer Familie erzähle?“ Ich sah ihn zerknirscht an, doch er schüttelte nur lächelnd den Kopf.

„Nein, alles ok.“ Er lächelte.

„Was ist mit dir?“ fragte ich ihn.

„Wie bist du aufgewachsen?“ Er zuckte die Schultern.

„Naja, das Heim, ist nicht so schlimm, wie alle immer denken, ich hatte dort Freunde, die zu meiner neuen Familie

wurden und auf der Schule hab ich dann Jonas kennengelernt.

Er ist seit dem mein bester Freund, wir hatten alles zusammen gemacht, dass seine Mutter irgendwann entschied mich

zu adoptieren, da ich sowieso ständig dort war.

Seit dem habe ich dann auch bei ihnen gewohnt und wir wurden zu einer kleinen Familie.“ Ich musste lächeln.

„Wolltest du uns nie finden, kennenlernen, fragen warum sie dich weggaben?“ fragte ich.

„Mir wurde nichts gesagt, ich wusste eigentlich nichts außer dass ich am 15 Juni um 13:48, in Los Angeles geboren

wurde. Eine Weile wollte ich mehr wissen und bin sogar mal in das Aktenbüro eingebrochen, ohne Erfolg. Als ich dann

adoptiert wurde, sagte ich mir, dass ich es eigentlich gar nicht mehr wissen wollte, das es mir nichts bringen würde.“

Ich merkte, dass es icht sein lieblings Thema war, also lies ich mir schnell was einfallen.

„Hast du eine Freundin?“

„Nein. Beziehungen hatte ich, aber nichts Festes.“ Er lächelte.

„Kannst du surfen?“

„Ja, ein bisschen, bestimmt nicht so gut wie du, aber es ist ganz akzeptabel.“ Wir grinsten uns an.

Wir unterhielten uns noch eine Weile über alles Mögliche, über die Schule, seine und meine Kindheit….

Immer wieder klingelte sein Handy, doch er drückte den Anruf immer weg, auch als ich ihm versicherte, dass er ruhig

hingehen könnte.

Nach dem 10. Anruf seufzte er.

„Ok sorry, ich geh mal ran, das ist Jonas.“

„Klar, kein Problem.“

„Ja?“ meldete er sich.

Eine aufgeregte Stimme kam aus dem Telefon. Liam schnitt eine Grimasse.

„Ja tut mir leid. Ich bin früh raus…ja, ich… ich bin bei meiner Schwester… ja…nein, können wir später darüber reden.

Ja, ich komm dann dort hin….Ja. Bis dann.“

Er legte auf und verdrehte die Augen.

„Tut mir leid, ich hab heute früh seinen One Night Stand nicht rausgeworfen, jetzt war er etwa neben der Bahn.“ Wir

lachten und beschlossen dann zum Strand zu gehen.

Es war schon 14:00 Uhr, als er gehen musste, wir uns verabschiedeten und auch ich mich auf den Heimweg

machte.

5. Jonas

 „Ja das ist gut so, weiter, dreh dein Gesicht in die Kamera. Sehr gut und jetzt lächle, ja super. Wahnsinn“

Der Fotograf gab mir Anweisungen und schrie nebenbei seine Angestellten zusammen.

Er war 100 prozentig schwul und ein richtiger Workaholic.

Wir waren gerade dabei den Werbespot zu drehen, da tauchte Liam hinter den Kulissen auf und ging zu Rob.

Die beiden unterhielten sich kurz, dann klingelte Robs Handy und er ging hinaus.

Schnell brach ich das Video ab und ging zu Liam.

Wir begrüßten uns kurz mit Handschlag.

„Hey.“

„Hey, wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt?“ fragte ich ihn.

„Keine Ahnung, du hättest sowieso nein gesagt.“

Ich warf ihm einen bösen Blick zu, doch er grinste nur ein bisschen.

„Wie ist sie so?“ Er lächelte.

„Sie ist toll, und sie wusste es auch nicht, ihre… unsere Eltern haben es ihr gestern gesagt.

Sie ist lustig und ehrlich, wir hatten viel Spaß.“ Ich lächelte.

„Na das ist doch schon mal was. Bringst du sie mal mit? Ich würde meine neue Schwester auch gerne mal

kennenlernen.“ Wir lachten, bis er die Schultern zuckte.

„Ich kann sie ja mal fragen. Ich ruf sie später an.“

Ich nickte. „Ok.“

Dann ging ich zurück an die Arbeit und er holte sich was zu trinken.

Wir drehten bis in die Nacht hinein und es war schon halb 1 als wir endlich aus dem Studio rauskamen und zurück ins

Hotel fuhren.

„Willst du noch ausgehen?“ fragte Liam, als wir im Aufzug standen.

Mir war aufgefallen, dass er die ganze Fahrt und jetzt auch in sein Handy geschaut hatte.

„Nein, ich bin völlig fertig, bestellen wir uns was zu trinken aufs Zimmer.“ Antwortete ich.

„Ok.“ Murmelte er und starrte weiter auf das Handy.

„Hey, ist das Ding so interessant oder was?“ fragte ich ihn genervt.

Wir gingen den Gang entlang und ich sperrte schnell die Tür auf.

„Das Ding nicht, aber die Sachen in dem Ding schon.“ Er grinste mich an.

Ich ging mich umziehen und traf ihn dann im Wohnzimmer, immer noch angezogen und immer noch vor seinem

Handy!

„Was schaust du denn da immer?“ fragte ich und setzte mich neben ihn.

„Ich schau mir das Facebookprofil meiner Schwester an, sie, oder soll ich besser sagen ihre Freunde sind sehr aktiv.“

Ich lachte auf, dann gab er mir sein Handy und bestellte was zu trinken.

Schnell ging ich die Bilder durch.

Manchmal waren sie verschwommen, aber man konnte ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren, mit

ebenso dunklen Augen, sie war relativ groß und war auf fast allen Bildern mit nur einem Typen zu sehen. Liam hatte

Recht, sie selbst postete nicht viel, das meiste waren ihre Freunde, die sie markierten.

Als er mit einer Flasche Whiskey wiederkam, gab ich ihm sein Handy zurück.

„Sie ist hübsch.“ Meinte ich. Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.

„Sie ist meine Schwester.“ Ich hob abwehrend die Hände und grinste.

„Hey, ich hab mich noch nie an ein Mädchen rangeschmissen, die kommen immer alle zu mir.“

„Mhm“ machte er nur und schenkte uns dann die Gläser ein.

Wir tranken noch eine Weile und unterhielten uns, dann gingen wir ins Bett.

Am nächsten Morgen weckte mich Liam, mit einer Tasse Kaffee und lauter Musik.

Er liebte es in der Früh laut Musik zu hören, er sagte immer das machte ihn dann richtig wach, mich aber leider auch.

„Morgen.“ Murmelte, als ich ins Wohnzimmer schlurfte.

„Morgen.“ Meinte er gutgelaunt und drehte grinsend die Musik etwas leiser.

Mir fiel auf, dass seine Tasche schon gepackt auf der Couch lag und er schon fertig war.

„Du solltest dich beeilen, es ist schon halb 12, bis wir zuhause sind ist Mum schon dreimal da.“

Ich murmelte etwas vor mich hin, nahm meinen Kaffe und ging zurück in mein Zimmer.

Meine wenigen Sachen schmiss ich in die Tasche und ging schnell noch Duschen.

Draußen hörte ich, wie Liam sich mit Rob unterhielt, der schon wieder sehr hektisch war.

„Jo bist du fertig?“ rief er durch die Tür.

Schnell schmiss ich die anderen Sachen noch rein und fuhr mir vor dem Spiegel einmal durch die Haare, dann trat ich

in Top und Jeans Shorts heraus.

„Ja, fertig wir können los.“

Liam nahm seine Tasche, dann folgten wir Rob durch den Hinterausgang in die Tiefgarage, da - wie ich von den

anderen erfahren hatte - vor der Tür schon wieder die Paparazzi lauerten.

Die waren wirklich das einzige was mich an diesem Leben nervte.

Das Geld, die Frauen, alles wirklich sehr geil, aber diese ständige Verfolgung ging mir auf die Nerven.

Nachdem wir eingestiegen waren, zog ich meine Sonnenbrille auf, da die Sonne trotz der getönten Scheiben immer

noch hell herein schien.

„Eure Mutter ist schon da, sie war sehr erfreut, dass das Haus einigermaßen sauber aussah.“

Wir grinsten uns an, nachdem Rob das mit einem sehr misstrauischen Ton gesagt hatte.

Nach einer halben Stunde kamen wir wieder in Bevery Hills an und fuhren auf unser riesen Gelände.

Wir hatten einen kleinen See und zwei Pools. In der Nähe lag sogar noch ein Golfplatz den wir immer nutzen konnten.

Unserer Taschen wurden ausgeladen und Alex, unser Angestellter trug sie hinein, wir folgten ihm und sahen Mum

schon im Türrahmen stehen.

Sie war Ende 40, sah aber immer noch sehr gut aus, sie war schlank – sie sagte immer das läge an ihren Yoga Kursen,

obwohl ich das nicht so glaubte – ihre Haare waren Schulterlang und hatte einen schönen Braunton.

„Da sind ja meine beiden Jungs.“ Damit begrüßte sie uns und nahm uns erst mal nacheinander in den Arm.

„Na, wie war das Shooting?“ fragte sie mich lächend.

„Gut Mum, wie lang bist du schon da?“ erwiderte ich gähnend.

„Seit ein paar Stunden, ich habe mich bis eben ein bisschen mit dem Gärtner unterhalten, der mir von ein paar Partys

erzählt hat.“ Sie sah uns mit gehobenen Augenbrauen an.

Ich zog den Kopf ein und sah grinsend zu Liam, der grinste ebenfalls, bis Mum lachend den Kopf schüttelte und uns

ins Wohnzimmer lotste.

Dort standen schon eine Teekanne und ein paar Tassen.

Wir setzten uns und Mum gab jedem eine davon.

„Also Jungs, kommen wir gleich zur Sachen, ich weiß ihr werdet mich danach hassen, aber es geht nicht anders. Rob

hat euch ja schon gesagt, dass wir mit euch reden wollen.“

Ich kniff die Augen zusammen.

Rob saß neben ihr und sah uns nachdenklich an.

„Ihr werdet wieder zur Schule gehen. Rob und ich haben entschieden, dass es besser für eure Zukunft ist, wenn ihr

einen Schulabschluss habt. Wir haben euch schon angemeldet, am Montag geht’s los.“

Ich sah zu Liam, der geschockt zu mir sah.

„Nein! Mum, ich verdiene so viel Geld, dass wir dreimal davon leben könnten. Wieso sollte ich zur Schule gehen,

dass…“

„Es wäre außerdem eine neue, und gute Werbung, dass du etwas für deine Zukunft machen möchtest. Das kommt

immer gut bei den Menschen an.“ Ich schnaubte und stellte die Tasse lautstark vor mir ab, was mir einen

missbilligenden Blick, meiner Mutter einbrachte.

„Wir werden nicht diskutieren, ihr seid angemeldet und damit basta. Es ist doch nur noch ein Jahr.“

Ich war aufgestanden und stand jetzt am Fenster.

Innerlich brodelte ich, ich war wirklich sauer, was sollte ich denn auf dieser blöden Schule, die konnten mir nicht mehr

beibringen, als ich eh schon wusste und Mathe brauchte ich in diesem Leben sowieso nicht mehr. Ich hatte doch alles

was ich wollte und konnte noch mehr haben.

Ich sah gut aus, hatte Geld und viele Frauen, wieso zum Teufel sollte ich auf die Schule gehen!?

„Jonas, sei bitte vernünftig, ich will doch nur, dass du eine gute Grundlage hast....“

In diesem Moment klingelte Liams Handy.

„Ja?... Hey Emily, wie geht’s dir, wieder ne lange Nacht gehabt?... Ja… ja ich soll dich noch fragen ob du

vielleichtmorgen zu uns kommen willst, Jonas würde dich auch gerne kennenlernen,… nein ich würde mich freuen, ich

schick dir die Adresse… ja machs gut, bis dann.“

„Entschuldige.“ Sagte er nachdem er aufgelegt hatte und setzte sich wieder zu meiner Mutter.

„Wer ist denn Emily?“ fragte diese grinsend.

Er lachte. „Es ist nicht so wie du denkst, sie ist meine leibliche Schwester.“

Meine Mutter sah ihn erst geschockt und dann erstaunt an.

„Oh, hast du sie gefunden oder sie dich, oder wow das... das ist gut oder?“ fragte sie.

Er lächelte und nickte.

„Ihre Eltern haben es ihr vor ein paar Tagen gesagt, dann hat sie Kontakt zu mir aufgenommen, wir haben uns

gestern getroffen. Sie ist wirklich toll.“

Wenn er von ihr sprach, konnte man hören wie stolz er war, eine Schwester zu haben.

„Das freut mich für dich.“ Sagte meine Mutter lächelnd.

„Nun, ich werde nur bis morgen früh da sein, ich habe noch einen Termin in San Diego und muss schon früher zurück

als geplant, aber ich dachte mir, dass wir heute Abend essen gehen könnten, dann würden wir alle mal ein bisschen

rauskommen.“

Sie freute sich und als alle zustimmten, ging sie sich gleich fertig machen.

Es war mittlerweile immer hin 16 Uhr geworden.

Liam und ich beschlossen noch in den Pool zu springen und uns danach fertig zu machen.

Ich freute mich sehr auf den Abend mit meiner Mutter, auch wenn ich noch ein bisschen sauer war.

6. Emily

Als ich nach Hause kam, waren meine Eltern einkaufen gefahren, als ging ich erst mal duschen, dann zog ich mich um.

Ich telefonierte mit Milly, die heute ebenfalls die Schule geschwänzt hatte, wie wahrscheinlich jeder, der auf der Party

war. Das dürfte dann der gesamte Abschlussjahrgang gewesen sein.

Danach rief Collin an, der fragte wie das Treffen mit Liam war.

Um halb 6 kamen meine Eltern zurück, sie waren noch bei den Nachbarn zum Essen eingeladen, also hatten wir nicht

viel Zeit zu reden, was mir nicht wirklich etwas ausmachte, die Stimmung war sehr komisch.

Kurz darauf verließ ich auch schon wieder das Haus. Milly wollte einen Mädelsabend machen und hatte mich

gezwungen zu kommen.

Was blieb mir denn anderes übrig!?

Seit der Autofahrt hatte wir auch nicht mehr über diese Konzert geredet, was ich wirklich sehr gut fand.

Also machte ich mich auf den Weg zu Milly, die nicht weit weg wohnte.

„Heeyy Emy du bist spät dran, wir haben schon die erste Sektflasche gekippt.“, begrüßte sie mich und zog mich

gleich ins Haus.

Ihre Eltern waren übers Wochenende wieder in ihr Ferienhaus nach San Francisco gefahren.

Es waren schon alle da, sie hatten es sich imWohnzimmer gemütlich gemacht und tatsächlich schon eine Flasche leer

getrunken.

Ich nahm mir ein Glas und gesellte mich zu ihnen, na das konnte ja ein Abend werden.

Es wurde dann ganz lustig, wir spielten Flaschendrehen, schauten uns Liebesfilme an, bis Millys Taschentuchsammlung

zu Neige ging, machten die Nägel, naja alles was man eben an so einem Mädelsabend machte, ach ja und nicht zu

vergessen, wir tranken sehr viel.

Es war schon circa halb 5 als wir einschliefen, die Mädels auf dem Sofa und Milly und ich in ihrem Zimmer.

Ich schlief sehr oft bei ihr, ich hatte eine Zahnbürste und mindestens ein Wechseloutfit bei ihr deponiert, wenn wir

spontan entschieden, dass wir nicht alleine bleiben wollten.

 

Verschlafen stand ich auf und ging erst mal duschen, nachdem ich fertig angezogen war, wachte Milly auch endlich

auf und ging ins Bad.

Währenddessen, ging ich schon mal runter und machte Frühstück.

Als dann ungefähr um halb zwei alle wach waren und die meisten schon nach Hause gingen, fingen Milly und ich an,

das Haus aufzuräumen und zu putzen.

Ich war schon mit Wohnzimmer und Küche fertig, also rief ich Liam an, wir hatten darüber geredet uns morgen

nochmal zu treffen.

„Ja?“

„Hey Liam, ich bin‘s Emily.“

„Hey Emy, wie geht’s dir, wieder ne lange Nacht gehabt?“ Wir lachten. Hörte man mir das an?

„Ja, Mädelsabend, war heftig.“ Er lachte.

„Ich ruf an wegen morgen, hast du schon was geplant?“ fragte ich.

„Ja ich soll dich fragen ob du vielleicht morgen zu uns kommen willst, Jonas würde dich auch gerne kennenlernen.“

„Klar gerne, wenn es keine Umstände macht.“

„Nein ich würde mich freuen. Ich schick dir die Adresse.“

„Ok, dann machen wir es so. Bis morgen dann. Bye.“

„Ja machs gut, bis dann.“ Wir legten auf und ich musste grinsen.

„Was lachst du denn so? Wer war denn das?“ fragte mich eine Stimme hinter mir.

Da fiel mir auf, dass Milly noch gar nichts von Liam wusste, also gab ich ihr ein Zeichen sich zu setzen und erzählte ihr

alles von vorne.

„Krass und sie haben dir all die Jahre nichts gesagt.“ Milly sah genauso geschockt aus wie Collin, als ich ihm alles erzählt

hatte.

„Nope, kein Wort.“

„Wow, aber ist doch auch voll cool. Ich mein jetzt hast du zwei große Brüder, ist er heiß?“ Sie grinste.

„Milly!? Er ist mein Bruder.“

„Jaja, ich mein ja nicht für dich, sondern für mich.“

„Milly!?“ ich sah sie entsetzt an und schüttelte fassungslos den Kopf.

Das wurde ja immer besser hier!

Dann fing sie ein zu lachen, sie lachte ganze fünf Minuten, die ich nur am Tisch saß und sie kopfschüttelnd

beobachtete.

„Is ja gut, ok dann wohl wieder kein Kerl für Milly.“ Sie zog ein Schmollgesicht und sah mich traurig an.

Ich stöhnte auf und lies meinen Kopf in die Hände fallen.

„Milly lass dieses Gesicht, du weißt dass es bei mir nicht funktioniert.“ Sie lachte wieder, seufzte theatralisch, stand auf

und holte und was zu trinken.

„Na gut, also nächstes Thema, gehen wir heute Abend aus?“ fragte sie.

Wieder sah ich sie entsetzt an. Dieses Mädchen trieb mich in den Wahnsinn.

„Dein Ernst!? Ich war jetzt zwei Abende hintereinander aus und hatte jedes Mal einen fetten Kater. Wegen dir sterbe

ich noch an Leberversagen.“

Sie lachte und winkte ab.

„Ok, dann machen wir beide heute Abend einen Mädelsabend alleine und quatschen mal wieder richtig, da ich nicht

davon ausgehe, dass du nach Hause willst.“

Ich lächelte und nickte.

„Ach ja und was ist jetzt mit nächste Woche?“

„Was is da?“ fragte ich gedankenverloren zurück und nahm einen Schluck von meinem Kaffee.

Jetzt stöhnte sie. „Das Konzert.“

„Achso das, ich weiß nicht, ich bin immer noch der Meinung du solltest mit einer der Mädels hingehen, sie haben es dir

immerhin geschenkt.“

Milly verzog das Gesicht.

„Nein, mit denen will ich nicht gehen. Ich will dieses Erlebnis mit meiner besten Freundin teilen.“

Ich seufzte. Sie würde ja nie locker lassen. Vielleicht konnte ich mich ja auf der Toilette einsperren.

„Na schön, ich komm mit…“

„Oh mein Gott, Emily ich liebe dich, du bist die beste Freundin auf der Welt, du hast was gut bei mir.“

Sie viel mir um den Hals und quietsche wieder.

„...unter einer Bedingung.“ Beendete ich meinen Satz.

Sofort ließ sie von mir ab und sah mich verängstigt an.

„Was?“ fragte sie leise.

„Kein Gekreische und kein in Ohnmacht fallen, wenn wir dort sind, ich hab keinen Bock dich ins Krankenhaus zu fahren

und denen dort zu erklären, dass du auch so ein verrückter Fan bist.“

Sie nickte eifrig und grinste. „Ok, das krieg ich hin.“

Ich nickte nur und lächelte gezwungen. Oh je was hatte ich mir da nur angetan?

Den Rest vom Tag räumten wir noch auf, dann verzogen wir uns in ihr Zimmer, schauten Filme quatschen und

planten die nächsten Wochenenden.

Um halb eins in der Früh gingen wir dann schon schlafen, da wir beide unsere Augen fast nicht offen halten konnten.

 

Der Morgen lief eher gemütlich ab wir standen auf und frühstückten, dann ging ich nach Hause.

Liam hatte mir die Adresse geschickt und gesagt ich könnte immer kommen wann ich wollte.

Also lief ich in mein Zimmer um zu duschen und mich umzuziehen.

Als ich fertig war, ging ich runter und nahm mir die Schlüssel von unserem Familienauto, ein Audi A6.

Langweilig und schrecklich Familiengetreu, ich wollte mir ja selbst ein Auto kaufen, aber wir hatten nicht genug Geld

dafür.

„Emily? Emy wo willst du denn schon wieder hin? Du bist ständig weg.“

Meine Mutter kam aus dem Wohnzimmer und hielt mich an der Tür zurück. Mist.

„Ich fahr zu Liam Mum.“

„Zu… Liam?“ Sie wurde blass.

„Ja, hast du ein Problem damit?“ fragte ich sie mit gehobenen Augenbrauen.

„Nein, nein geh nur, bis heute Abend, sei pünktlich wieder da, morgen ist Schule.“

Ich nickte nur und verließ dann das Haus.

Als ich mir nochmal die Adresse anschaute, fiel mir auf das sie in Pacific Palisades lag.

Wie konnte mein Bruder denn dort wohnen? Wow, schon krass, das war einer der reichsten Stadtteile der Stadt.

 

Kurz darauf stand ich vor einer riesigen Villa, schnell stieg ich aus und ging auf das Tor zu, welches geschlossen war,

trotzdem konnte man dahinter ein großes Grundstück erkennen.

In dem kleinen Häuschen neben dem Tor saß ein junger Mann, der mich kritisch beobachtete.

„Hallo, ich bin Emily Tompkins, wohnt Liam hier?“ fragte ich und mir fiel auf, dass ich seinen Nachnamen gar nicht

kannte.

„Ja, ahh Sie sind Emily, herzlich Willkommen, Liam hat mir gesagt ich solle sie empfangen und rein bringen. Einen

Moment ich komm gleich raus.“

Ich nickte, dann stand er schon neben mir und drückte einen Knopf auf seinem Handy.

Das Tor öffnete sie leise knarrend, der Typ gab mir ein Zeichen einzutreten, was ich dann auch tat.

Er folgte mir und schloss es dann hinter uns.

„Ich bin Markus und ich bin hier der Torwächter, freut mich dich kennenzulernen, ich glaube wir werden uns öfter

sehen, wenn du vorbeikommst.“

Ich nickte lächelnd.

„Ich bin Emily, aber das wissen Sie ja schon.“

Er nickte und lachte dann.

„Ja. Bitte sag einfach du zu mir, sonst komm ich mir so alt vor, ich bin doch erst 28.“ Er lachte wieder, dann standen

wir schon vor der großen, modernen Villa. Sie sah von nahem noch viel teurer und edler aus.

Alles war in schwarz und grau gehalten und oben konnte ich auf dem Flachdach Sonnenschirme sehen.

Markus sperrte die Tür auf und trat dann hinter mir selbst ein.

„Danke.“ Sagte ich lächelnd und sah mich dann staunend um.

Ich hatte keine Worte dafür. Krass.

Wir standen in einen Flur, der sofort in ein riesiges Wohnzimmer führte. Alles sah sehr modern und teuer aus.

„Wow.“ Sagte ich nur und Markus nickte lächelnd.

„Ja, die Jungs haben sich echt was schönes ausgesucht.“

Ich wollte nach fragen wie sie dazu kamen, aber da hörte ich schon eine Stimme und drehte mich um.

„Emily, schön das du da bist, ich sehe du hast Markus schon kennengerlernt.“

„Hey, ja hab ich, danke.“ Wir begrüßten uns mit einer Umarmung.

„Danke dass du sie reingebracht hast Markus.“ Dieser nickte und ging dann wieder hinaus.

Liam zuckte die Schultern und lächelte, dann sah er sich um.

„Und wie findest du es?“ fragte er mit einem Grinsen.

Ich lachte auf.

„Es ist einfach der Wahnsinn, was hast du gemacht, dass du dir sowas leisten kannst? Bist du Drogendealer oder so?“

Er lachte und legte dann einen Arm um meine Schultern, so führte er mich durch das Wohnzimmer, hinaus auf die

Terrasse, die - nur so nebenbei – größer als mein Zimmer war!

„Nein, viel besser.“ Er grinste geheimnisvoll.

Ich hob die Augenbrauen und grinste. „Was ist bitte besser als ein Drogendealer?“

Wir lachten, dann wurde er ernst und sagte: „Ich bin Bodyguard.“

„Eines Drogendealers?“ hackte ich nach.

Er lachte und wuschelte mir durch die Haare.

„Nein. Was hast du denn mit deinem Drogendealer?“ Ich lachte.

„Jetzt sag schon, wer braucht den einen Bodyguard so dringend, dass er ihm ne Villa schenkt?“ Liam verzog das

Gesicht.

„Ich.“ Sagte eine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich verwirrt um, dann sah ich einen Jungen grinsend hinter uns stehen.

Er hatte dunkelblonde Haare und grüne Augen, die mich an irgendetwas erinnerten, aber ich wusste nicht mehr an

was. Er trug ein Muskel Top und Shorts. Wie Liam war auch er gut trainiert und gebräunt.

Alles in allem sah er ganz gut aus.

„Hey, ich bin Emily.“

Sagte ich dann, nachdem er nichts machte außer mich anzusehen, als würde er auf irgendetwas warten.

Er lächelte. „Hey.“

Unsicher sah ich zu Liam, der mich ebenfalls beobachtete.

„Und wer bist du?“ fragte ich den Jungen dann, da keiner etwas sagte.

Liams, so wie der Blick des Jungen wurden entsetzt und sie starrten mich an.

„Hey, könntet ihr vielleicht aufhören mich anzustarren?“ fragte ich nach einer Weile und Liam lachte auf.

„Warte du kennst ihn echt nicht?“ fragte er und sah mich fasziniert an.

Der Junge beobachtete mich nachdenklich.

„Sollte ich?“ fragte ich misstrauisch und schaute zwischen den beiden hin und her.

„Ich bin Jonas Baker.“ Sagte er dann endlich, sah mich aber immer noch nachdenklich an.

Hm, den Namen hatte ich irgendwo schon mal gehört.

Aber ich konnte mich einfach nicht daran erinnern. „War das jetzt so schwer?“ Sagte ich also und lächelte.

Liam neben mir versucht seinen Lachanfall durch ein Husten zu vertuschen.

„Emy, darf ich schon sagen dass ich dich liebe oder ist das zu früh?“ fragte er.

Ich schüttelte grinsend den Kopf, leider war ich immer noch verwirrt aber egal.

Jonas gab uns ein Zeichen uns zu setzten, was wir auch taten.

Dann machte es bei mir Klick.        

„…oh warte bist du dieser neue Popstar auf den sie jetzt alle stehen?

Der Typ, mit den schrecklichen Klamotten und dem Konzert nächste Woche, zu dem Milly mich zerrt?“

Verdammt ich sollte wirklich zuerst nachdenken und dann reden. So ein scheiß.

Blöde Angewohnheit von mir, alle meine Gedanken in den blödesten Situationen einfach auszusprechen.

Liam lachte wieder auf, während die Augen des Typen kleiner wurden und er mich ein bisschen böse ansah.

Ich musste mir schwer ein Grinsen verkneifen.

Wie erwähnt, ich hasste Popstars.

Und das eben hatte an seinem Ego gekratzt.

„Ich schätze mal ja, aber was hast du gegen seine Klamotten?“ fragte Liam immer noch lachend.

Ich hob die Augenbrauen.

„Ähm hallo, türkiser Anzug und gelbe Schuhe, in welcher Parallelwelt war das denn bitte modern?“

Jetzt musste auch Mr. Arrogant und eingebildet auch ein bisschen grinsen.

„Siehst du, ich habs dir ja gesagt das der Anzug schreklich war.“ Meinte Liam grinsend seinem Kumpel.

„Ja ich weiß, aber ich kann nichts dafür, Rob und seine Assistenten Tussi haben mich da rein gesteckt, die mussten

irgendeinen Vertrag mit einem Designer erfüllen.“

Sie lachten während ich sie nur nachdenklich betrachtete.

„Wir gehen wieder zur Schule.“ Verkündete Liam, als Mr. Arrogant für uns Getränke holte.

Ich war eigentlich schon überrascht, dass er selbst aufstand und ging.

„Wie?“

„Jo‘s und meine Mum hat das mit seinem Manager abgesprochen, da wir nach Jonas Erfolg die Schule geschmissen

haben, jetzt soll das irgendwie gute Presse bringen.“

„Auf welche geht ihr denn?“ fragte ich ihn neugierig.

Er nannte mir den Namen meiner Schule und ich musste lachen, obwohl meine Laune danach wirklich sank.

„Auf der bin ich auch.“ Liam strahlte und freute sich wie ein kleines Kind.

Toll, jetzt würde dieser Spast auf meine Schule kommen und alle würden völlig am Rad drehen.

Milly wird in Ohnmacht fallen, wenn sie das erfährt. Ohje.

Vielleicht sollte ich das letzte Jahr in Australien machen oder auf das Elite Internat in Santa Barbara wechseln.

Ich freute mich wirklich total das Liam und ich so noch mehr Zeit miteinander verbringen konnten, aber Jonas unseine

Sternchen Welt konnte ich das nicht wirklich brauchen.

„Hey Jo, wir gehen auf die gleiche Schule wie Emy.“ Teilte er diesem mit, der gerade gefolgt von einem Butler, der ein

Tablett mit Gläsern trug, wieder kam. Also doch.

„Fantastisch.“ Sagte er nur und setzte sich dann wieder auf seinen Platz.

Bei diesem Wort hatte er ein bisschen gelächelt. Man merkte, dass er nicht wirklich Lust auf Schule hatte.

Supi. Wieso hatte ich das Gefühl morgen wird ein Scheiß Tag?

Ich unterhielt mich noch eine Weile mit Liam und er zeigte mich noch den Garten, bevor es schon wieder dämmerte

und ich nach Hause fahren musste.

Jonas war die ganze Zeit dabei gewesen und hatte immer mal wieder komische Kommentare abgegeben.

Außerdem hatte ich ihn öfter erwischt, dass er mich so komisch anstarrte.

Mein Gott, ich kannte den Kerl jetzt n paar Stunden und all meine Vorurteile bestätigten sich perfekt in ihm.

Arrogant, Selbstverliebt, Image- und Kamerageil und auf jeden Fall ein Mistkerl.

7. Jonas

 Sie stand einfach da und erkannte mich nicht, kannte mich nicht.

Sah mich mit ihren braunen Augen an, sah mich aber nicht.

Das war doch einfach nicht zu fassen. Jeder kannte mich, sogar Robs Großmutter wusste über mich Bescheid und

hatte nun ein I Phone mit meiner Musik drauf.

Wie also, konnte ein Mädchen aus Los Angeles mich nicht erkennen?

Es war nicht nur das sich mich nicht kannte. Sie mochte mich auch nicht.

Das hatte ich gesehen, als sie es dann wusste. Sie war anders als die anderen, einfach anders.

„Ich würde sagen, dass war interessant.“ Meinte Liam, als er sich wieder zu mir auf die Terrasse setzte.

Er hatte Emily noch zum Tor raus gebracht.

„Sie mag mich nicht.“ Sagte ich nüchtern feststellend und nahm einen Schluck aus meinem Glas.

Liam lachte schon wieder.

„Jep, das kann ich definitiv bestätigen. Aber warum? Die Frage stell ich mir die ganze Zeit. Ich glaub ich muss nochmal

mit ihr reden.“

Ich nickte nur abwesend und war mit den Gedanken schon wieder ganz woanders.

„Rob hat vorher noch Blöcke und Stifte vorbeigebracht. Für morgen.“ Meinte er dann noch, während er schon

wieder in sein Handy tippte.

„Was ist morgen?“ fragte ich gelangweilt.

„Schule?“ sagte er als wäre es selbstverständlich und schüttelte dann grinsend den Kopf als ich das Gesicht verzog

und den Drink auf Ex kippte.

Am Abend sahen wir noch etwas Fernsehen und zockten, dann schickte Liam mich um halb zwölf ins Bett.

Man manchmal führte er sich auf wie meine Mutter, aber was würde ich denn ohne ihn machen?

Und ehrlich ich wusste nicht wann ich das letzte Mal so früh schlafen gegangen war.

Ich spielte noch ein bisschen mit meinem Handy, sodass es auch halb drei wurde, dann legte ich mich hin und schlief

alleine ein. War in den letzten Wochen nicht wirklich oft vorgekommen.

„Jo… Jonas…, steh auf, komm schon…“ Eine laute Stimme weckte mich am nächsten Morgen.

Ich öffnete müde die Augen und sah zum Fenster, dort sah ich: Nichts.

Es war noch fast dunkel! Ok man konnte den Sonnenaufgang schon sehen, aber es war immer noch zu dunkel!

Ein Blick auf die Uhr auf meinem Nachttisch brachte mir den nächsten Schock und ein Stöhnen ein.

06:45 Uhr zeigte dieser.

Mein Kopf fiel zurück ins Kissen und meine Augen schlossen sich wie von selbst.

„Ich sags dir jetzt zum letzten Mal, steh auf sonst ruf ich Mum an und die kommt wieder mit nem Wasserkübel.“

Weckte mich die gleiche Stimme wieder. Ein müder Blick auf die Uhr, 07:00 Uhr. Nein, immer noch zu früh.

„Jonas komm jetzt endlich.“

Grummelnd und Fluchend quälte ich mich immer noch verschlafen aus dem Bett und ging erst mal unter die Dusche.

Kurz darauf saß ich neben einem grimmig guckenden Liam am Frühstückstisch und stopfte mein Müsli langsam in

mich rein.

„Was?“ fragte ich ihn kauend.

„Ich fass es einfach nicht, dass wir wegen dir an unserem ersten Tag zu spät kommen.“ Antwortete er genervt.

Ich zuckte nur die Schulter und ging dann wieder nach oben um mich fertig zu machen und meine Tasche zu holen.

Um dreiviertel 8 war ich fertig und schlenderte gechillt die Treppe herunter.

Unten stand Liam – wie sollte es anders sein? – mit seinem Handy.

„Hast du inzwischen rausgefunden, was mit deiner Schwester los ist?“ fragte ich ihn.

Er grinste, nickte und ging vor zu seinem Auto.

„Sie hasst Popstars.“ Meinte er nur und ging dann auf die Fahrerseite.

„Ich fahre.“ Sagte ich nur, schob ihn weg und nahm die Schlüssel.

Er ließ es unkommentiert und stieg auf der anderen Seite ein.

„Das ist alles? Sie hasst Popstars?“ fragte ich nach, als ich aus der Garage fuhr.

„Jep.“ Meinte Liam und grinste.

„Was grinst du so? Das machst du schon seit gestern Abend.“ Meinte ich lustlos.

Ich war wirklich schlecht gelaunt. Es war Montag. Es war Schule. Und es war 07:50!

„Ich finde es faszinierend, dass es mal ein Mädchen gibt, das dich nicht verehrt, sondern förmlich hasst. Und das es

noch dazu meine Schwester ist, ist einfach sehr… amüsant für mich.“

Er lachte leise, während ich ihn mit gehobenen Augenbrauen ansah.

„Schön für dich.“ Murrte ich dann und bog mit viel zu hoher Geschwindigkeit in den Schulparkplatz ein.

Ich spürte wie alle Blicke auf uns gerichtet waren und parkte dann schwungvoll und mit quietschenden Reifen in den

vordersten Parkplatz ein.

Nach einem missbilligenden Blick, stieg Liam aus und ich folgte ihm lässig.

Ich schlüpfte in meine Lederjacke und hängte mir den Rucksack über eine Schulter.

Liam hatte Recht, wir waren etwas spät, in diesem Moment klingelte es, aber alle die noch auf dem Schulhof standen,

blieben dort und starrten zu uns rüber.

Es wurden Handys gezückt und Fotos geschossen irgendwo weiter weg hörte ich Mädchen kreischen.

Grinsend setzte ich meine Sonnenbrille auf und ging neben Liam über den Schulhof.

Der steuerte aber nicht auf das große Gebäude, sondern auf irgendetwas links daneben.

Und dann sah ich auch auf was. Emily.

Sie saß auf einer Mauer und schaute mit bösem Blick zu uns rüber, was mich grinsen ließ, mal sehen wie lang sie es

aushielt mich zu hassen.

Um sie herum saßen und standen vier Mädels und vier Jungs, die den gleichen Blick drauf hatten wie Emily.

Zwei davon schienen uns gar nicht zu bemerken und schauten in ihre Handys.

Der blonde Junge, der direkt neben Emily sah, flüsterte ihr etwas zu, sodass sie lachte.

Dann hatten wir sie auch schon erreicht.

Sie sprang lässig von der Mauer und umarmte Liam grinsend.

„Hey, willkommen zurück im Höllenloch.“ Sagte sie.

Er lachte und drückte sie kurz.

Die Mädchen hinter ihnen starrten mit offenem Mund zu mir rüber.

Kurz schenkte ich ihnen mein unwiderstehliches Lächeln und sie schmolzen nur so dahin. "Hey Mädels."

Eine von ihnen kippte auf einmal nach hinten.

Zum Glück wurde sie von dem Typen der hinter ihr stand aufgefangen.

Emily und der blonde Junge, der ihr eben noch etwas zugeflüstert hatte, stöhnten laut und verdrehten die Augen.

„Also, das sind Milly, Michelle, keine Sorge die wacht gleich wieder auf, Sanja und Anna, Chris, Matt, Lukas und Stefan.“

Die Jungs nickten uns kühl zu und sahen dann auf den Parkplatz, als würden sie auf jemanden warten.

Die Mädels starrten mich immer noch an, bis eine Stimme hinter uns erklang und ich noch sah, dass Emilys Augen

wieder kleiner, und ihr Blick böse wurden.

„Jonas Baker? Du auf unserer Schule, was für eine Ehre. Keine Sorge, du wirst dich hier schnell einleben, wir werden

dir helfen, aber nicht wenn du hier stehst, komm mit wir zeigen dir die Schule und kümmern uns um dich.“

Vor mir stand ein Mädchen mit blond gefärbten Haaren, gemachten Titten und tonnenweiße Schminke im Gesicht.

Sie steckte in einer viel zu engen Jeans und einer weißen Bluse, die sehr tiefen Einblick gewährte.

Hinter ihr standen drei Kopien von ihr selbst.

Ich lächelte sie an und nahm lässig die Sonnenbrille ab. Ihre Augen wurden noch größer, dann lächelte sie wieder.

„Sehr gerne, dann weiß ich ja schon mal mit wem ich heute Mittag esse.“

Die Mädchen hinter ihr quietschend auf. Sie lächelte kalt und hackte sich dann bei mir unter.

Schon zog sie mich von den anderen weg.

Sie zeigte mir die ganze Schule, obwohl es schon zwanzig nach acht war.

Und sie redete und redete, ich hatte schon Kopfschmerzen und hatte noch nicht mal ein Klassenzimmer von innen

gesehen!

Wow, dieses Mädchen war mehr als anstrengend, irgendwie wünschte ich mir Liam her, der mindestens schon dreimal

irgendeinen Spruch abgelassen hatte.

Um halb Neun, standen wir vor einem Klassenzimmer, sie schenkte mir noch einen ach so tollen Wimpernaufschlag,

dann trat sie ein.

„Katherine. Du bist eine halbe Stunde zu spät. Wo warst du solange?“

Eine junge blonde Lehrerin stand hinter dem Pult an der Tafel und sah zu uns rüber.

„Ich habe unserem neuen Schüler Jonas Baker, die Schule gezeigt, es hat sich etwas verzögert das tut mir leid.“

„Na schön. Setz dich. Und du Jonas, nachdem eh alle schon deinen Namen kennen, such dir einen Platz aus.“

Ich ließ meinen Blick schweifen und erfasste alles innerhalb von Sekunden.

Die Mädchen starrten mich mit großen Augen an, während die Blicke der Jungs herausfordernd und feindselig waren.

Fast musste ich grinsen, es fing genauso an, wie meine Schulzeit zu Ende gegangen war.

Hinten, in der letzten Reihe am Fenster saß Emily, ihre Freundinnen daneben, die Jungs eine Reihe davor.

Katherine, so hieß die Blondine, hatte sich in die zweite Reihe gesetzt. Ich entdeckte Liam neben einem

Jungen sitzen und steuerte dann auf den Platz neben ihm zu.

Seufzend ließ ich mich fallen und sah genervt zu ihm rüber, er grinste.

„Na, ein bisschen zu viel blond für heute?“ fragte er schmunzelnd. Ich verdrehte die Augen und lehnte mich

dann gelangweilt zurück.

Der Unterricht war relativ langweilig, so spielte ich mit meinem Handy, starrte aus dem Fenster oder

musterte die Mädchen, die nicht aufhören konnten mich anzustarren, ihre Blick waren bewundernd, geschockt

und manche auch schon ganz glasig.

Nur Emilys Blick war, jedes Mal wenn ich ihm begegnete feinselig und kalt.

Ich musste mich beherrschen um nicht zu grinsen, denn dann wäre es noch schlimmer gewesen und ich

bekam Probleme mit Liam. Mit dem hatte ich auch noch ein Wörtchen zu reden.

Nach vier Stunden langweiligen Unterricht und ein paar Ermahnungen, schlenderte ich neben Liam und dem anderen

Typen in Richtung Cafeteria.

Ich glaube er hieß Collin oder Connor? Naja war ja auch egal.

Sie unterhielten sich die ganze Zeit und ignorierten mich vollkommen, was mich langsam echt anpisste.

Liam hatte den ganzen Tag nur bei dem abgehangen.

„Hey, ich weiß du bist ihr Bruder und so, aber ich glaube ihr solltet beim Essen nicht bei uns sitzen.“ Sagte er kurz vor

der Mensa.

Liam und ich sahen ihn überrascht an.

„Wieso, was meinst du?“ fragte Liam.

Er zuckte die Schultern und sah verlegen zu Boden.

„Naja, du weißt schon Emily mag ihn nicht besonders und sie ist heute schon den ganzen Tag so schlecht drauf, ich

glaub wenn ihr jetzt auch mitkommt, explodiert sie irgendwann.“

Ich schnaubte.

„Und? Ist das mein Problem?“ fragte ich verächtlich.

Liam bedachte mich mit einem missbilligenden Blick, bevor er sich wieder zu dem Typen umdrehte.

„Klar, ich verstehe, obwohl es wirklich lustig ist wenn die beiden sich hasserfüllte Blicke zuwerfen.“ Sagte er grinsend,

Collin grinste ebenfalls.

„Wir sehen uns dann später. Bis dann.“

Er nickte und ging dann hinein. „Jo, bis dann.“

Liam drehte sich um und ich sah ihn verständnislos an.

„Alter was soll die Scheiße? Willst du das wirklich durchziehen? Willst du deiner lieben kleinen Schwester, mit der nur

um das zu erwähnen, ich kein Problem habe, sonder sie mit mir, jeden Gefallen tun? Was ist los mit dir?“

Liam sah sich kurz um und zog mich dann in die Cafeteria.

„Wie reden später darüber.“

Ich war immer noch verwirrt, beließ es aber dabei und steuerte auf den Tisch der Blonden Püppchen von heute früh

an.

Das Essen war grauenvoll, genauso die Blondinen, die ständig redeten, ich ließ meinen Blick schweifen und entdeckte

Emily, die mit ihren Freunden an einem Tisch saß und sich mit diesem Collin unterhielt.

Dann kam ein blondes Mädchen, ich glaube sie hieß Milly, und setzte sich neben sie.

Sie sagte etwas sodass Emily nur die Augen verdrehte und die beiden dann zusammen aus der Cafeteria

verschwanden.

Da die Pause sowieso aus war, folgten Liam und ich den anderen Schülern wieder in die Klassenzimmer, ich kam

gerade an einem leeren Zimmer vorbei, als ich drinnen Stimmen hörte.

„Wieso hast du mir nichts gesagt?“ fragte eine Mädchenstimme.

„Weil du sonst schon in der früh nen Herzinfarkt bekommen hättest.“

Die zweite Stimme kannte ich, sie war von Emily.

Ich blieb stehen und tat so als würde ich auf meinem Handy tippen.

„Also hast du ihn gestern schon getroffen?“

„Ja, bei Liam.“

„Und du hast dich mit ihm unterhalten?“

„Ja, nein, Gott du glaubst nicht wie arrogant der Typ ist, er war geschockt, dass ich ihn nicht kannte.“

„Du hast ihn nicht erkannt!?“ Die Stimme wurde lauter.

„Scht. Milly, du kennst mich, mein Gedächtnis ist schlecht.“

Ich schmunzelte.

„Und werden wir jetzt mehr mit ihm machen, so shoppen oder feiern?“

„Ohne mich.“ Meinte Emily verächtlich.

„Was? Aber Emy du bist unser Verbindungspunkt, nur durch dich kann ich ihn kennenlernen.“

Ein Seufzen.

„Milly, ich werde keine Zeit mit diesem… diesem… arroganten Möchtegernstar verbringen.“

Schweigen. Ich dachte schon sie würden raus kommen, als sie weiter sprachen.

„Immerhin hat es auch etwas Gutes, das er hier ist,…“, sagte Emily.

„Achja und was?“

„Wir müssen nicht auf das Konzert, da du ihn ja jetzt jeden Tag siehst.“

Milly lachte auf.

„Oh nein meine liebe, wir gehen dahin, es sei denn du bringst ihn dazu mit mir zu schlafen.“

„Was!? Igitt, Milly!?“ rief Liams Schwester. Dann lachten sie beide.

Schnell ging ich weiter in mein Klassenzimmer, damit sie nicht mitbekamen, dass ich zugehört hatte.

 

Am Ende wollt Liam noch auf Emily warten, also saßen wir auf der Mauer, ein blondes Mädchen saß neben mir und

hing seit einer viertel Stunde an meinen Lippen.

Ich hatte ihren Namen schon lange wieder vergessen, aber irgendetwas Gutes musste dieses Höllenloch ja haben.

Da kamen plötzlich viele Autos auf den Schulhof gefahren und Reporter sprangen heraus.

Liam sah wie aus Reflex auf und riss mich sofort von dem Mädchen weg, welches lautstark protestierte.

Wir schnappten uns unsere Taschen und liefen in die Schule zurück.

Sie hatten uns fast schon erreicht, da kam uns der Schuldirektor aus dem Inneren der Schule entgegen und

schloss die Türen hinter uns ab.

Man konnte sie gar nicht zählen, so viele Blitzlichter und Fotografen standen da.

Wir gingen weite in das Schulgebäude hinein.

Es waren nicht mehr viele Schüler da, so war es ziemlich ruhig in den Gängen.

„Jungs seid ihr ok?“ fragte Mr. Miller mit besorgter Miene.

Er war so 50-60, trug einen Anzug und hatte einen kleinen Bauch, der unter seiner Jacke hervor lugte.

In seinem Gesicht waren kleine Lachfältchen erkennbar, er war aber sehr nett und herzlich, dass hatten wir schon

heute früh mitbekommen, als er uns alle Regeln und das Gelände erklärt hatte.

Wir nickten stumm und lies mich erschöpft auf eine Bank fallen. Diese Paparazzi waren wirklich anstrengend.

Ständig folgten sie mir und ließen mich nicht in Ruhe, es war überraschend, dass sie erst jetzt kamen und nicht schon

in der Pause oder mitten im Unterricht.

Vom Gang hörten wir ein Lachen, dann bog eine Gruppe um die Ecke und kam auf uns zu.

Erst dachte ich die Reporter wären durch einen anderen Eingang hereingekommen, doch dann erkannte ich den

Typen mit dem Liam vorher geredet hatte und dahinter Emily.

Von den Mädels konnte ich keine sehen, es waren nur Jungs und Emily.

Als sie uns erreicht hatten, lachten sie nicht mehr, sondern musterten uns nur noch stumm.

„Hallo Mr. Miller, ist alles in Ordnung?“ fragte Emily und legte eine Hand auf seine Schulter.

Er legte seinen Arm um sie und lächelte warm.

„Hallo Emily, ja alles ok…“

„… es lauert nur eine Horde Reporter da draußen, deswegen können wir nicht raus.“ Ergänzte ich seinen Satz

grinsend.

Ihr Blick ging zu mir rüber und wurde herausfordernd.

Sie wollte spielen. Ich grinste noch mehr. Dann lass und spielen.

„Na, wessen Schuld das ist, dass wir jetzt noch länger hier fest sitzen, ist ja wohl offensichtlich.“ Sie hob die

Augenbrauen.

Sofort wurde ich sauer und stand auf. „Tja, man kann eben nicht alles haben Schätzchen.“

Wir funkelten uns böse an, und sie wollte gerade noch etwas sagen, da trat der Kerl von vorhin zu ihr und legte ihr

eine Hand beruhigend auf die Schulter.

„Komm schon Emily, wir gehen hinten raus.“ Sie sah mich noch einen Moment böse an, dann drehte sie sich um und

umarmte den Direktor.

Was war denn bei den beiden los? Fragte ich mich stirnrunzelnd, aber ich wollte lieber nicht danach fragen.

Sie verabschiedeten sich lächelnd, dann gingen sie los.

Liam stand auf und zog mich mit sich.

„Auf Wiedersehen Mr. Miller, und danke.“ Sagte er noch, dann folgten wir der kleinen Gruppe.

„Hey Emy, geht ihr Surfen?“ fragte Liam und schloss schnell zu ihnen auf.

Sie warteten kurz, dann nickte sie lächelnd.

„Ja, willst du mitkommen?“ fragte sie.

Er grinste. „Klar gerne, können wir Jonas auch mitnehmen?“

Ihr Gesicht verdunkelte sich.

„Na schön mal sehen, was ihr so drauf habt.“

Liam und ich tauschten einen kurzen Blick, dann erreichten wir schon den Hinterausgang.

Wir setzen uns auf eine Mauer, während die Jungs die Autos holten.

So saß Emily auf der Mauer und tippte in ihr Handy, während ich mich ihr gegenüber lehnte und sie nachdenklich

musterte.

„Könntest du bitte aufhören mich anzustarren?“ fragte sie ohne aufzusehen.

„Wieso kannst du mich nicht leiden? Du kennst mich nicht mal.“ Sie schnaubte verächtlich und sah auf.

„Naja, ihr seid alle gleich, Geld, Erfolg, und Frauen verändern die besten Männer. Schade eigentlich, manche hätten

bestimmt einen guten Charakter. Aber sie nehmen sich einfach alles was sie wollen und niemand hält sie auf, ich finde

das tragisch. Ist es nicht so?“

Ich zuckte die Schultern.

„Keine Ahnung, aber ich denke nicht dass es bei allen so ist. Woher weißt du das ich auch so bin?“

Sie hob die Augenbrauen.

„Willst du das wirklich wissen?“ Ich zuckte die Schultern und nickte dann. „Sonst würde ich nicht fragen.“

Sie atmete aus und schmiss ihr Handy in die Tasche.

„Na schön, du gehst davon aus, dass jeder dich kennt, du trinkst, ziemlich viel, obwohl du weder 21 bist noch es

nach 12 Uhr ist.

Außerdem hast du alleine heute schon mit zwei Mädchen rumgeknutscht, von denen du und das wette ich, nicht mal

mehr die Namen weißt und du bringst verdammt nochmal alle hier völlig durcheinander, ich kann mit keinem Mädchen

an dieser Schule mehr ein normales Gespräch führen, weil alle nur über dich reden.

Ich meine sorry, dass ich nicht von deinem Erfolg und deiner ach so tollen Frisur geblendet bin, aber wenn man beides

mal weg nimmt, bist auch nicht anders als Liam oder Collin.“

Ich sah sie nachdenklich an. Wow, das war die längste Konversation, die wir je geführt hatten.

Dann grinste ich. „Du findest meine Frisur also toll?“

Sie wollte etwas erwidern, doch dann schloss sie den Mund und schüttelte nur den Kopf.

„Ist das wirklich das einzige was du dir davon merken konntest?“ fragte sie dann etwas verwirrt.

Ich lachte auf und sie viel mit ein. „Das war kein nein.“ Stellte ich grinsend fest.

Sie lächelte leicht, ihr Blick war ironisch.

„Aber auch kein Ja.“ Wir sahen uns an.

"Was ist das eigentlich mit dir und Mr. Miller? Kennst du ihn? "

Zuerst sah sie mich geschockt an, dann verdrehte sie die Augen und sah wieder auf ihr Handy.

"Er ist mein Onkel, wäre blöd wenn ich ihn nicht kennen würde."

Dabei grinste sie wieder, ich wollte noch etwas sagen, dann hörten wir aber schon Motorengeräusche, die immer

näher kamen.

Emily sprang von der Mauer und packte ihre Sachen in ihre Tasche.

Da bogen vier Autos um die Ecke und hielten vor uns.

Emily stieg in das erste ein und ich ging zu Liam. Dann fuhren wir los und folgten ihnen.

„Habt ihr geredet?“ fragte Liam, als ich neben ihm saß.

„Ja.“

„Und?“ fragte er weiter.

Ich zuckte die Schultern. „Was und?“

„Na erzähl doch, über was habt ihr geredet? Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.“

„Naja, ganz normal halt, ich hab sie gefragt warum sie mich nicht mag, dann haben wir halt darüber geredet und sie

meinte sie findet meine Frisur toll.“

Liam machte eine Vollbremsung an einer roten Ampel und sah geschockt zu mir rüber.

„Und du bist sicher, dass du mit Emily geredet hast?“ fragte er.

Ich lachte und schlug ihm leicht auf die Schulter.

„Ja klar, als sie hat nicht wirklich so gesagt das meine Frisur toll ist aber so ähnlich.“ Ich grinste und sah dann aus dem

Fenster.

„Aha.“ Sagte Liam immer noch geschockt, dann fuhr er weiter.

Die drei Autos vor uns bogen ab und hielten schließlich an einer Straßenecke und Emily stieg aus.

Sie ging auf ein Haus zu und schließlich hinein.

Vorne stieg Collin aus und kam zu uns hinter.

„Hey Jungs, nur damit ihr Bescheid wisst, sie holt nur schnell ihre Klamotten, ihr könnt schon vor fahren wenn ihr

wollt.“

Wir schüttelten den Kopf. „Nein schon ok.“

Meinte ich, Collin nickte und stieg wieder ein.

Liams Griff um das Lenkrad wurde fester und er blickte wie gebannt rüber zum Haus.

„Hey, egal was es ist, mein Auto kann nichts dafür, also lass es bitte ganz.“ Er ignorierte mich einfach.

„Dort wohnt sie?“ fragte er mit schwacher Stimme.

Jetzt verstand ich endlich auch warum er so war. Dort war Emily aufgewachsen.

Ich sah zum Haus rüber. Es war klein und schon etwas älter.

Es hatte eine kleine Veranda und war ganz weiß gestrichen.

Eine paar Minuten vergingen, dann kam sie in einem kurzen Strandkleid und Surfbrett wieder raus gelaufen.

Collin verstaute es auf dem Dach seines Autos und dann fuhren wir auch schon weiter.

Schnell kamen wir am Strand an und stiegen aus.

Ich zog die Kapuze in mein Gesicht um nicht sofort erkannt zu werden und sah mich unauffällig um.

Noch waren nicht viele Leute da, vor allem kleine Kinder.

„Ok, Jungs ihr könnt euch bei Tyler an der Bar ein Surfbrett und Sachen ausleihen. Wir gehen schon mal

runter.“ Rief Emily uns zu, dann liefen sie schon los.

Die Jungs hatten ihre Neoprenanzüge und Surfbretter schon im Auto gehabt.

Also gingen wir rüber zur Bar.

„Hey Jungs, seid ihr mit Emily gekommen?“ fragte ein Kerl, er war Mitte 20, und trug nur Badeshorts.

Wir stimmten zu, dann gab er uns Anzüge und Bretter.

Damit gingen wir zum Strand runter, wo Emily und Collin sich gerade die Anzüge anzogen.

„Seid ihr schon mal gesurft?“ fragte Chris grinsend. Ich grinste zurück.

„Klar, bin damit aufgewachsen, hatte jetzt aber ne lange Pause, was ist mit euch, seid ihr gut?“ Sie sahen mich alle an,

dann lachte Emily auf.

„Definiere gut.“ Ich sah sie schmunzelnd an und da sie keine Antwort erwartete, drehte sie sich um und ging auf das

Wasser zu.

Die Jungs blieben stehen und sahen ihr zu.

Sie legte sich auf ihr Brett und paddelte ein Stück nach draußen, als sie schon relativ weit draußen war, setzte sie sich

auf und sah auf das Meer hinaus, sie schien auf etwas zu warten. Auf die richtige Welle.

Etwa fünf Minuten später drehte sie sich um und paddelte zurück, dann sah ich dich Welle kommen, sie nahm Emily

auf und schon stand sie auf dem Brett.

Sie surfte wirklich gut, hielt das Gleichgewicht und ließ die Welle erst los, als sie fast den Strand erreichte, dort tauchte

sie ein.

„Wow, sie ist wirklich gut.“ Meinte Liam und ich konnte ihm nur zustimmen.

„Im Moment ist sie die beste Surferin in LA, in ihrer Altersklasse und zwei darüber.“

Wir staunten nicht schlecht, Liam hatte mir erzählte, dass sie an Wettkämpfen teilnahm, aber anscheinend hatten wir

beide keine Ahnung, dass sie so gut war.

Emily holte mich aus meinen Gedanken, als sie nass und grinsend wieder zu uns kam.

„Und? War das gut genug?“ fragte sie mich.

Ich lachte.

„Das war auf jeden Fall ok.“ Ihr Blick wurde herausfordernd.

„Ach, glaubst du etwa, du kannst es besser?“ fragte sie.

Ich zuckte die Schultern und grinste.

„Mal sehen.“ Liam lachte, aber auch die anderen Jungs sahen mich zweifelnd an.

Dann liefen wir alle ins Wasser.

Es machte tierisch Spaß, jeder zeigte seine Tricks und Liam und ich kamen sehr gut wieder rein.

Mit den Jungs verstanden wir uns sehr gut, wir wollten danach noch was trinken gehen.

Emily und ich sprachen nicht viel miteinander, aber wenn redete sie, wie mit jedem anderen.

Vielleicht konnte sie mich ja doch leiden, wenn nicht sofort dann irgendwann.

Völlig erschöpft kamen wir am Abend aus dem Wasser, die Sonne war schon am Horizont angelangt.

Nachdem wir uns umgezogen hatten, saßen wir noch bei Tyler, dem Barbesitzer.

„Und Emily? Wann ist denn jetzt die Mathe Prüfung.“ Sie funkelte ihn nur böse an, was er mit einem Grinsen nahm.

„Donnerstag.“ Fiel Collin ein und nahm einen Schluck aus seinem Bier.

Sie warf eine Erdnuss nach ihm.

„Shh ich versuche es zu verdrängen.“ Zischte sie und sah dabei irgendwie total süß aus.

Wir anderen lachten.

„Sag bloß du kannst kein Mathe.“ Meine Liam und nahm einen Schluck aus seinem Bier.

Sie erwiderte nichts sondern funkelte ihn jetzt auch an.

Was ihn dazu brachte noch mehr zu lachen.

„Ach lasst mich doch alle in Ruhe, ich geh heim, bis morgen Jungs, Collin du bist dran.“

Dann verließ sie die Bar und lief über den Strand zu ihrem Surfbrett.

„Mit was bist du dran?“ fragte ich ihn neugierig.

„Ich muss sie morgen früh abholen.“ Meinte er nachdem er einen Schluck genommen hatte.

„Wieso fährt sie eigentlich nicht selbst, sie hat doch einen Führerschein oder?“ fragte jetzt auch Liam.

Chris verzog das Gesicht. „Schon aber ihre Eltern können sich keinen zweiten Wagen leisten, sie fährt meistens mit

dem den sie haben, aber sie hasst den Wagen, also hat sie uns eingespannt, wir wechseln uns ab und fahren sie.“

„Wow, das ist echt nett von euch.“ Stellte ich erstaunt fest.

Die Jungs zuckten die Schultern und tranken dann schweigend ihr Bier aus.

Nachdem alle fertig waren, verabschiedeten wir uns und fuhren nach Hause. Es war ein langer Tag gewesen. Und ich

schlief überraschend schnell und früh ein.

8. Emily

 Ich ging mit meinem Surfbrett nach Hause.

Dort erwartete mich schon meine Mutter, ich hatte vorher nur kurz mit ihr geredet.

„Emily! Wo warst du?“

Ich stöhnte und verdrehte die Augen. „Wo wohl? Surfen.“

„Ich hab das Gefühl du entgleitest mir, du bist immer weg und wir können nicht mal mehr reden. Was ist los mit

dir?“

Ich wollte gerade rauf in mein Zimmer gehen, doch jetzt drehte ich mich genervt um und sah meine Mutter an.

„Nichts.“

„Nach nichts sieht mir das nicht aus, hast du schon für Mathe gelernt?“

„Nein, Mum ich mach das noch.“ Ich stand auf der Hälfte der Treppe und sie unten.

Die Hände hatte sie in die Hüfte gestemmt.

„Und wann bitteschön? Mirjam hat gesagt Chris lernt schon seit zwei Wochen. Wieso du nicht?

Ich versteh wirklich nicht was mit dir ist Emily.“ Ich verdrehte die Augen.

Mirjam war Chris Mutter und Mum‘s beste Freundin.

„Ja genau,als ob Chris lernt.“ murmelte ich vor mich hin.

„Wie war das?“ fragte sie Stirnrunzelnd.

„Nichts Mum, kann ich jetzt gehen?“

„Du hast bis Donnerstag Hausarrest. Du wirst lernen.“

„WAS!?“

„Du hast mich schon richtig verstanden junge Dame, du wirst nicht mehr surfen, keine Partys, kein Besuch, dein

Handy gibst du ab wenn du nach Hause kommst.“

Sie streckte die Hand aus. „Ich denk nicht mal dran.“

„Emily.“ Ihr Ton war warnend, aber ruhig. Kein gutes Zeichen.

„Lass mich in Ruhe.“ Damit drehte ich mich um und rannte in mein Zimmer.

Ich war so sauer, also schlug ich ein paar Mal auf den Bocksack ein, der in meinem Zimmer von der Decke hing

und schon einige Wutanfälle aushalten musste.

Ich trainierte auch um fürs Surfen in Form zu bleiben, wenn gerade keine gute Zeit zum Surfen war.

Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt hatte, schloss ich die Tür ab und ging erst mal duschen.

Eine halbe Stunde war ich fertig und setzt mich in Short und bauchfreiem Top auf mein Bett.

Ich versuchte mich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, aber es wollte nicht wirklich funktionieren.

Also stand ich auf und ging runter um mir was zu trinken zu holen.

Meine Handy behielt ich in der Hand und regte mich per Nachrichten bei Collin und Milly über mein Leben auf.

Dramatisch, ich weiß. Ich stand in der Küche und goss mir ein Glas Wasser ein.

„Emily?“ Die Stimme meines Vaters kam von der Veranda durch die offene Küchentür und ließ mich innehalten.

„Was?“ fragte ich als ich sah, dass er mit Mum draußen saß.

Nachdem er nicht anwortete, trat ich hinaus, er wollte mich ansehen wenn wir redeteten.

„Wir haben uns ein bisschen unterhalten, und uns ist auf gefallen, dass du viel Zeit mit Liam verbringst.“

„Ja und?“ fragte ich verwirrt.

„Wir glauben, dass er einen schlechten Einfluss auf dich hat und möchten, dass du ihn nicht mehr siehst, wir

können es dir zwar nicht verbieten, immerhin ist er dein Bruder, aber du wirst vorerst, wie deine Mutter schon

sagte Hausarrest bekommen.“ Sagte er dann.

Ich war entsetzt. Wollten sie mich etwas schon wieder von meinem Bruder trennen?

„Wie bitte!? Dad er ist mein Bruder!? Wollt ihr denn Garnichts über ihn wissen? Ihr habt mich nicht einmal

gefragt.“ Schrie ich ihn an.

„Nein Emily, wir haben beschlossen dieses Kapitel unserer Lebens zu schließen, er hat jetzt eine eigene Familie

und wir sind auch eine Familie. Finde dich bitte damit ab.“

Seine Stimme blieb ruhig und er sah mich durchdringend an.

Tränen stiegen mir in die Augen und versuchte krampfhaft gegen den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken.

„Wie könnt ihr nur!? Er ist euer Sohn.“

Brachte ich noch heraus, dann lief ich unter Tränen wieder nach oben.

Dort saß ich erstmal mit dem Rücken zur Tür und spürte wie das Salzwasser über meine Wangen laufen.

Dann fasste ich einen Entschluss und sprang auf.

Ich suchte meine größten Taschen zusammen und stopfte die wichtigsten Sachen hinein.

Klamotten, Badzeug, Laptop, Ladekabel, Geld.

Ich hatte eine große Handtaschen voll und meine Schultasche, dann zog ich noch meinen Hausschlüssel raus

und schmiss ihn auf das Bett.

So leise wie möglich lief ich runter, zog meine Schuhe und eine Jacke an, dann ließ ich die Haustüre ins Schloss

fallen.

So schnell wie ich konnte lief ich die Straße runter zum Strand.

Als ich mir nach einer Viertel Stunde laufen sicher war, dass sie mir nicht mehr folgen würden und ich völlig

außer Atem war, setzte ich mich auf eine Bank und schnaufte kurz durch.

Dann ging ich weiter am Strand entlang bis rüber zum Santa Monica Pier.

Inzwischen war die Sonne untergegangen und die Stadt fing an zu leuchten.

Am Pier war nicht viel los, es war unter der Woche und schon ziemlich spät.

Die meisten Geschäfte hatten schon geschlossen.

Ich überlegte was ich machen sollte, zu Collin oder den anderen Jungs konnte ich nicht, ihre Eltern waren zu gut

mit meinen befreundet, die würden mich sofort holen.

Marc würde mich vielleicht eine Nacht bei ihm schlafen lassen, mich aber dann wieder nach Hause bringen.

Er war der perfekte Sohn, gut das Mum und Dad nichts von seinem Nebenjob in den Bar wussten.

Bei Milly könnte ich bleiben, aber dort würden meine Eltern zuerst suchen.

Dann blieb nur noch einer.

Liam.

Auch wenn ich dann Jonas aushalten musste.

Ich überlegte noch eine Weile, der Wind blies kalt über den Pier und ließ mich frösteln.

Ich setzte mich auf eine andere Bank direkt auf dem Pier, dann wählte ich seine Nummer.

„Ja?“ ertönte die Stimme schon nach dem zweiten Klingeln.

„Hey Liam, ich bins Emily.“ Meldete ich mich nach einem Zögern.

„Hey Emy alles ok?“

„Eigentlich nicht.“ Gab ich zu.

„Was ist los?“ fragte er besorgt. „Ich…“ weiter kam ich nicht.

Die Tränen kamen wieder hoch und meine Stimme brach.

„Emy?... Emily was ist?“ Seine Stimme wurde lauter und bestimmter.

„Ich hab mich mit meinen Eltern gestritten….“

„Und?“ Er klang immer noch besorgt und drängend.

„… und dann bin ich abgehauen. Sie wollten… sie wollten nicht das wir uns wieder sehen. Sie glauben….du hast

einen schlechten Einfluss auf mich….“ Meine Stimme versagte bei den letzten beiden Wörtern und wieder

liefen mir Tränen über das Gesicht.

Eine Weile herrschte Stille und ich hatte schon Angst mein Akku wäre leer.

„Wo bist du jetzt?“ fragte er dann.

„Am… am Santa Monica Pier.“

„Bleib dort, ich hol dich ab, beweg dich nicht weg, hast du mich verstanden Emily?“

„Ja“ sagte ich noch, dann legte er auf.

Dann brach ich endgültig in Tränen aus.

So richtig hatte ich keine Ahnung wieso, aber es kamen immer mehr und ich konnte sie nicht zurückhalten.

Ich lehnte mich zurück und ließ mir den Wind ins Gesicht blasen.

Meine Haare waren schon ganz zerzaust, aber es war mir egal.

Irgendwann hatte ich mich wieder beruhigt und starrte nur hinaus auf den Ozean.

„Emily!“ Eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken, ich sah mich um.

„Jonas ich hab sie!“ Liam kam auf mich zugelaufen und ging vor mir in die Hocke.

„Hey, hey… alles ok,…ich bin da. Alles ok.“

Er nahm mich in den Arm, was mich nur wieder weinen ließ.

Schnell wischte er sie weg und setzte sich zu mir. Ich lehnte an seiner Brust, die Arme hatte er um mich gelegt

und wiegte mich sanft.

Ich sah aus dem Augenwinkel, dass Jonas näher kam und vor uns in die Knie ging.

„Alles ok bei ihr?“ fragte er leise.

Ich spürte wie Liam die Schultern zuckte.

„Wir nehmen sie mit, kann sie heute Nacht bei uns schlafen?“ fragte er.

Jonas lachte kurz auf. „Klar ist doch kein Ding.“ Meinte er.

Dann nahm er meine Taschen und Liam nahm mich auf die Arme.

Sie gingen über den Pier zurück zur Straße bis wir ihr Auto erreicht hatten.

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn ich wachte auf, als Liam mich aus dem Auto hob und ins Haus

trug.

Jonas ging voraus und sah sich immer wieder besorgt um, er führte uns in ein großes Zimmer.

Es war dunkel, also konnte ich nicht viel erkennen.

Liam legte mich auf ein sehr weiches Bett und deckte mich dann zu.

Vorher hatte er mich noch die Jacke und die Schuhe ausgezogen.

„Hey.“ Sagte er als er sah, dass ich ein bisschen wach war.

Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte.

„Du kannst schlafen, du bist jetzt bei uns. Hier bekommt dich niemand ok?“

Ich brachte ein leichtes Nicken zustande, sodass er auch nickte und dann das Zimmer verließ, nachdem er mir

einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte.

Draußen hörte ich sie leise reden.

„Wie siehst aus?“ fragte Jonas leise.

„Sie ist unterkühlt und sieht fertig aus, lassen wir sie erst mal schlafen, dann sehen wir morgen weiter.“

Dann wurde es still und ich sank in einen traumlosen Schlaf.

Ein lautes Fluchen auf dem Flur weckte mich am nächsten Morgen.

Verschlafen stand ich auf und sah mich um.

Ich saß auf dem Bett in einem Cremefarbenen Zimmer.

Es war groß, hatte ein paar Kommoden, ein Sofa und einen kleinen Schreibtisch drin stehen.

Drei Türen führten hinaus.

Vorsichtig stand ich auf und ging dann über den weichen Teppich zu der ersten Tür. Sie führte in einen kleinen

begehbaren Kleiderschrank.

Die zweite ging auf den Flur, das konnte ich an den Stimmen draußen hören.

Die letzte Tür gab ein kleines Bad frei, in das ich sogleich hinein schlüpfte und meine Klamotten von gestern

auszog.

Schnell war ich geduscht und hatte aus dem Zimmer mein Waschzeug geholt.

Einer der Jungs musste gestern meine Taschen im Zimmer abgestellt haben, ohne das ich es germerkt hatte.

Jetzt stand ich in Unterwäsche vor dem Spiegel im großen Zimmer und überlegte was ich anziehen sollte.

Die Uhr zeigte 07:15, also hatte ich noch ein wenig Zeit.

Am Ende entschied ich mich für eine graue Hose, weißes Top und eine blaue Strickjacke, dazu einen schwarzen

Seidenschal und meine schwarzen Sommerstiefeletten.

Ich band meine Haare zusammen, dann trat ich auf den Flur.

Da ich mich nicht auskannte, folgte ich den Stimmen, die mich dann in die Küche führten.

Liam saß mit dem Rücken zu mir und trank seinen Kaffee während Jonas ein Müsli in sich rein stopfte.

Naja wurde auch Zeit, es war immerhin schon 07:30.

Gut das ich in der Früh fast nie etwas aß.

„Morgen Jungs.“ Sagte ich.

Liam drehte sich erschrocken um und starrte mich an. Dann fing er sich wieder und lächelte.

„Hey Emy, ich wusste nicht ob du heute schon wieder mit in die Schule wolltest, wir wollten dich schlafen lassen.

Hat Jonas dich geweckt?“

Genannter gab nur ein Schnauben von sich und schob sich einen weiteren Löffel in den Mund.

Ich musste grinsen. „Kommt drauf an, war er es der so geflucht hat?“

Liam nickte grinsend und gab mir eine Kaffeetasse.

„Nimm dir was du willst.“

Ich nahm bloß den Kaffee und setzte mich dann neben ihn.

„Sag mal was isst du da eigentlich?“ fragte ich Jonas nach einer Weile.

„Müsli.“ Antwortete er kauend.

Ich hob die Augenbrauen und sah dann zu Liam, der verdrehte nur die Augen und sah auf die Uhr.

„Wir müssen los, sonst kommen wir schon wieder zu spät.“ Meinte er und lief nochmal hoch um unsere Sachen

zu holen.

Jonas saß immer noch seelenruhig kauend am Tisch und spielte an seinem Handy herum.

Da klingelte es an der Tür.

Mr. Ich hab es nicht nötig aufzustehen sah kurz auf, wandte sich dann aber wieder seinem Handy zu.

„Mach mal auf.“ meinte er nur.

Meine Augen wurden zu Schlitzen und ich wollte gerade etwas Fieses erwidern, da klingelte es schon wieder.

Also stand ich seufzend auf und ging zur Tür.

Davor stand ein Mann, Mitte vierzig mit braun-grauen Haaren und Anzug.

„Guten Morgen.“ Sagte ich lächelnd, während er mich anstarrte.

„Ähm Morgen, was machst du noch hier? Wo ist Liam?“ er ging an mir vorbei und sah sich um.

„Liam ist oben.“ Sagte ich nur und schloss die Tür hinter uns.

„Du verschwindest jetzt, Jonas One Night Stands bleiben nicht zum Frühstück, wo ist der eigentlich schon

wieder?“

Der Typ war eindeutig gestresst. Ich lehnte mich einfach nur an den Türrahmen und betrachtete ihn.

Da legte sich ein Arm um meine Schultern.

„Sie ist nicht mein One Night Stand.“ Jonas war von hinten aus der Küche gekommen und grinste vor sich hin.

„Schade eigentlich.“ murmelte er dann.

Als er das hinzufügte, zischte ich und stieß ihn schnell von mir weg.

„Seh ich so aus als würde jemals mit dir in die Kiste springen?“

Er wollte gerade etwas sagen, da hielt ich meine Hand hoch und redete schnell weiter.

„Sag kein Wort, das war eine rhetorische Frage und die Antwort lautet klar, NEIN!“ Der ältere Mann sah verwirrt zwischen uns hin und her.

„Was nicht ist, kann ja noch werden.“ Meinte er dreckig grinsend.

Ich gab einen würgenden Laut von mir und ging in die Küche um den Rest meines Kaffees zu trinken, der inzwischen auch kalt war.

Und alles nur wegen diesem egoistischen Deppen!

„Wer ist sie denn jetzt eigentlich?“ fragte der Mann Jonas.

„Meine Schwester.“ Antwortete Liam, der gerade die Treppe runterkam, unter dem Arm unsere Taschen.

Ich ging wieder zur Tür und nahm ihm meine ab.

Dabei lächelte ich engelsgleich.!

„Oh, ähm ja es tut mir leid, was ich zu dir gesagt hab…“

„Emily. Und kein Ding, alles gut.“ Sagte ich, als er mich hilflos ansah.

In diesem Moment klingelte mein Handy.

Vor Schreck ließ ich die Tasche fallen, die Jonas im letzten Moment noch auffing und mir zurückgab.

Ich bedankte mich mit einem kurzen Lächeln, dann nahm ich den Anruf an.

„Ja?“

„Emily!?! Wo bist du verdammt? Ich hol dich ab, schon vergessen? Deine Eltern sagen du bist seit gestern Abend

weg. Was ist los?“

Collin schrie richtig ins Telefon, sodass ich es ein bisschen von meinem Ohr weghielt.

„Scheiße, das tut mir leid, ähm ich komm zur Schule wir treffen uns dort und reden ok?“

Er seufzte und starte im Hintergrund seinen Motor.

„Na schön.“

Damit legte ich auf und steckte es wieder weg.

„Verdammt es ist spät. Wir müssen los, Jonas komm schon.“ Rief Liam und wollte gerade zur Tür.

„Ja, deswegen bin ich hier…“ sagte der Mann.

Jonas war nochmal in die Küche gegangen und kam mit einem Apfel im Mund wieder raus.

„Müssen wir nicht mehr zur Schule?“ fragte er hoffnungsvoll.

Liam gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Der Mann runzelte die Stirn, während ich mir ein Lachen

verkneifen musste.

„Doch ihr müsst zur Schule, aber ihr werdet hingefahren und abgeholt, die Paparazzi belagern seit gestern

Nachmittag die Schule und lassen sich nicht vertreiben.“

Ich lachte kurz auf, schwieg dann aber unter Jonas Blick.

„Und jetzt?“ fragte der.

„Was wohl? Wir gehen ganz normal zur Schule, alle müssen ein Schweigeformular unterschreiben und ich pass

auf dich auf.“ Sagte Liam, als wäre es selbstverständlich.

Ich musste schon wieder lachen.

„Was ist daran so lustig?“ fauchte Jonas genervt.

Ich hob abwehrend die Hände, musste aber immer noch grinsen.

Dann hustete ich kurz. „Ähm, ja könnt ihr eure Diskussion vielleicht auch im Auto führen? Wir müssten los.“

Liam nickte ernst und öffnete die Tür, davor standen zwei große, gut gebaute, schwarz gekleidete Männer und sahen uns mit ernstem Blick an.

Ich hob die Augenbrauen und musste schon wieder schmunzeln, dann murmelte ich nur „wird ja immer besser,

jetzt ist sogar schon die Mafia da.“

Doch natürlich hörte es Mr. Eingebildet und bedachte mich mit einem ironischen Blick.

Ich verdrehte die Augen und ging dann auf die beiden Gorillas zu.

„Hey ich bin Emily, nein ich bin nicht der One Night Stand von Mr. Arrogant hier, sondern Liams Schwester,

können wir dann bitte los, sonst kommen wir wirklich zu spät.“

Einer der beiden fing an zu grinsen, nahm seine Sonnenbrille ab und musterte mich.

„Ja, stimmt du siehst Liam ähnlich. Ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen, du würdest zu Jo gehören,

sowas heißes bekommt der nicht ab.“

Hinter mit knurrte jemand und ich konnte mir auch denken wer.

Ich grinste den Typ vor mir an.

Da fiel mir auf das ich seinen Namen gar nicht kannte, von dem Mann auch nicht.

„Sagt mal, ist das hier so Gewohnheit, dass man sich nicht vorstellt oder seid ihr alle irgendwelche

Möchtegernstars, die ich kennen sollte?“ fragte ich mit gehobenen Augenbrauen in die Runde.

Der Gorilla lachte.

„Liam, wieso versteckst du die coolste Person in dieser Stadt vor uns? Können wir sie behalten?“

Ich verschränkte die Arme.

„Bin ich dein Hund oder was?“ Er grinste immer noch.

„Nein Schätzchen, aber ich will trotzdem nicht, dass du wieder verschwindest. Du bringst hoffentlich mal ein

bisschen Leben in den Laden hier.“ Jetzt musste ich auch grinsen.

Endlich mal jemand, der meine Art zu schätzen wusste und sie nicht ständig für Verrücktheit hielt.

„Jetzt weiß ich immer noch nicht wie du heißt.“ Meinte ich und verschränkte wieder die Arme.

Er lachte wieder.

„Ich bin Luke, das ist David und der da hinten ist Jo’s Manager Rob.“ Ich nickte und lächelte.

„Ok, können wir dann los, wir sind jetzt wirklich zu spät.“

Luke, der Gorilla hielt mir seinen Arm hin und führte mich zu einem großen schwarzen Auto, die Scheiben waren

undurchsichtig und wahrscheinlich bombenfest.

Ich schlüpfte durch, hinter mir stiegen noch Liam, Jonas und Rob, der Manager ein.

Das Auto hatte drei Sitzbänke, die beiden Gorillas stiegen vorne ein, dann starte Luke schon den Wagen.

„Wieso bist du eigentlich hier Emily?“ fragte Rob mich nach einer Weile Schweigen.

„Ich bin gestern von Zuhause abgehauen.“ Sagte ich und sah weiter aus dem Fenster.

Luke schoss mit hoher Geschwindigkeit durch die Straßen von Santa Monica, runter zur Schule.

Kurz vor der Schule wurden sie alle nervös und tauschten kurze Blicke.

„Was sollen wir mit ihr machen?“ fragte Rob in meine Richtung nickend.

Ich schnaubte und verschränkte die Arme.

Er lächelte nur entschuldigend.

„Wieso wollt ihr was mit mir machen?“ fragte ich verwirrt.

„Wenn du aus diesem Auto aussteigst, bist du sofort Jo’s Freundin und wirst genau wie er verfolgt werden. Es

sei denn du spielst die Freundin eines anderen. Luke zum Beispiel.“

Der sah zu mir hinter und grinste.

Ich runzelte die Stirn. "Hast du eine Freundin?" fragte ich ihn dann misstrauisch.

Sein Blick durch den Rückspiegel wurde verlegen. "Ja, aber das ist kompliziert."

 

Ich schüttelte nur den Kopf. "Ja und wenn in den Schlagzeilen sowas steht wird es noch komplizierter."

Ich zwinkerte ihm zu, als er ein beleidigtes Gesicht zog.

Dann grinste er sofort wieder.

„Du wirst meine Freundin spielen.“ Sagte Liam ernst.

Ich sah zu ihm, doch ich wusste, dass an der Entscheidung nicht mehr zu rütteln war.

„Ist das nicht Inzest?“ fragte ich trotzdem grinsend.

Luke und Jonas fingen an schallend zu lachen, während Liam und Rob leicht grinsten.

Mein Bruder wuschelte mir durch die Haare und lachte.

„Ja Schwesterherz, aber wir müssen ja nicht wirklich zusammen kommen.“

Ich grinste und sah wieder aus dem Fenster, wo wir gerade an der Schule ankamen.

„Ok, Showtime. Luke wir sehen uns später.“

Sagte Liam noch, dann öffnete er die Tür und stieg aus.

Ich konnte laute Stimmen hören, als nächstes kam Jonas, dann half Liam mir raus.

Es war noch viel schlimmer als ich es mir vorstellen wollte. Überall waren Leute mit Riesen Kameras, hier und da

wurden Schüler interviewt, während Lehrer versuchten, die Reporter vom Schulgelände fern zu halten.

„Na toll.“ Murmelte ich.

Liam grinste kurz, dann nahm er meine Hand und küsste mich auf die Wange.

Dann gingen wir los Richtung Schuleingang.

„Jonas… Jonas wie gefällt es ihnen auf der Schule… Jonas sehen sie mal hier her… ein bisschen nach rechts…

Jonas bekommen wir ein Interview… Jonas…. Jo…“

Himmel. Waren die Leute alle blöd.

Liam legte den Arm um meine Taille und versuchte gleichzeitig die Leute von Jonas fernzuhalten.

Ich beobachtete sie alle mit gehobenen Augenbraune. Wie konnte man nur einer von diesen Geiern sein?

Ekelhaft.

Als wir endlich kurz vor der Schule ankamen, lichteten sich die Reporter, dafür kamen jetzt viele Schülerinnen,

die ein Autogramm oder ein Selfie mit Jonas wollten.

Schnell kamen Chris, Collin, Stefan, Matt und Lukas, Liam zur Hilfe und so schleusten sie uns zu Mr. Millers Büro.

Dieser erwartete uns schon mit zwei Anzugträgern.

Sie drehte sich um und sahen uns ernst an.

Ich blieb geschockt stehen, sodass Collin in mich rein rannte.

„Au.. Emily was… Oh.“ Wir beide starrten den Anzugträger an, der mich jetzt eindringlich musterte.

„Emy? Alles ok?“ fragte Liam und drehte sich zu mir um.

Ich nickte schnell und versuchte zu lächeln.

„Marc.“ Sagte ich als ich meine Stimme wieder gefunden hatte. „Was machst du hier?“ fragte ich weiter.

Er lächelte kurz.

„Ich freu mich auch dich wieder zu sehen Schwesterherz, Mum schickt mich. Ich soll dich nach Hause bringen.“

Meine Augen wurden zu Schlitzen und ich verschränkte die Arme vor der Brust.

„Schwester…?“ fragte Liam leise und trat ein bisschen näher zu mir.

Ich nickte. „Das ist Marc, mein Bruder, Marc, das ist Liam, mein Zwillingsbruder.“ Marc nickte und musterte ihn

kurz.

„Du wusstest es?“ fragte ich ihn. Er nickte wieder und musterte mich dann wieder.

„Also, zurück zum Thema, Mum will dass du wieder nach Hause kommst, ich sehe allerdings, dass es dir gut

geht und du nicht nach Hause willst.

Da du 18 bist kann sie dich auch nicht zurück holen, das habe ich eben mit Mr. Miller besprochen. Wir

telefonieren später. Ich muss los. Bis dann.“

Er ging zu mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Den anderen nickte er kurz zu, dann ging er.

Eine Weile herrschte Schweigen dann räusperte sich Mr. Miller und deutete auf den anderen Mann.

„Kinder, das ist Mr. Geus, er ist der Sicherheitsbeauftragte der Schule, es geht um deine Sicherheit Jonas, wie

ich sehe wirst du zur Schule gebracht und abgeholt.“

Jonas nickte und gab dem Mann im Anzug kurz die Hand. Plötzlich sah er total ernst und professionell aus.

„Ok, wie ich auch sehe, hast du schnell Freunde gefunden, Jungs ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr ein

bisschen aufpassen könntet, auch wegen der Mädchen, naja ihr wisst ja was ich meine.“

Sie nickten alle.

Bei Mr. Millers Erwähnung über die Freunde verzog ich kurz das Gesicht, was Liam und Collin schmunzeln ließ.

„Gut, heute unterschreiben noch alle die Geheimhaltung, das wars dann auch schon wieder. Ihr könnt in den

Unterricht gehen.“

Wir nickten und verabschiedeten uns dann.

Schnell gingen wir zum Klassenzimmer und ließen den schrecklichen Unterricht über uns ergehen.

 

Als ich nach der vierten Stunde in die Mittagspause gehen wollte, hielt mich jemand am Arm und zog mich ins

Jungsklo.

Na lecker.

„Collin!? Wieso immer das Jungsklo, können wir nicht mal aufs Mädchenklo gehen, ich meine wir haben hier

Chancengleichheit.“

Er grinste kurz, dann wurde er ernst und verschränkte die Arme.

„Du bist von Zuhause abgehauen!? Wieso hast du mir nichts gesagt, wieso hast du das überhaupt gemacht?“

Er war aufgebracht und lehnte jetzt an einem der Waschbecken.

Ich setze mich neben ihn auf den Waschtisch und fing dann an ihm alles zu erklären.

Als ich fertig war, herrschte kurze Stille.

„Wow, das ist krass, sie wollen ihn einfach nicht kennenlernen? Ihren eigenen Sohn?“

Ich zuckte die Schultern.

„Marc scheint gleicher Meinung zu sein, aber ich kann das einfach nicht, ich meine er ist mein Zwillingsbruder,

ich kann ihn doch jetzt nicht schon wieder im Stich lassen.“

Collin nickte nachdenklich.

„Und jetzt? Wohnst du beiden Liam und Jonas?“ Ich zuckte wieder die Schultern.

„Ich weiß nicht wie lang oder überhaupt, ich bin gestern gleich eingeschlafen, ich rede heute Nachmittag mal mit

ihnen.“

Er nickte.

„Können wir jetzt wieder gehen, ich finde den Geruch hier drin einfach schrecklich.“

Mein bester Freund lachte und wuschelte mir durch die Haare.

Sag mal!? Was hatten die denn alle mit meinen Haaren.

Wir schlenderten in die Cafeteria und sahen dass alle Tische wie immer voll besetzt waren, doch an einem

tummelten sich heute besonders viele Mädchen, nämlich an unserem!

Meine Augen wurden zu Schlitzen.

Man! Heute musste mein Körper aber Stimmungsschwankungen mitmachen.

Ich ging schneller auf die Menge zu und schob ein paar Mädchen aus dem Weg, die sich lautstark beschwerten.

Dann war ich endlich vorne angekommen und sah auch den Grund für die Ansammlung, Jonas saß auf dem

Tisch, hatte ein Mädchen auf dem Schoß, den anderen gab er Autogramme.

Als er mich allerdings sah, verschwand sein Grinsen.

Ich hob die Augenbrauen, dann legte ich los:

„Sag deinen grasfressenden Schlampen, sie sollen von meinem Tisch verschwinden und du kleine Fickfresse

nimm deinen Arsch da weg, bevor ich dir eine verpasse.“

Oh ja, auch ich konnte Fluchen, zwar nicht oft, aber wenn dann so richtig.

Die Mädchen sahen geschockt zwischen mir und Jonas hin und her, während wir uns böse anfunkelten.

Dann schob er das Mädchen von seinem Schoß, sie sah beleidigt zu mir und zog dann ab.

Jonas stand auf und ging auf mich zu. Wir hielten die ganze Zeit Blickkontakt, kurz vor mir blieb er stehen.

Er war so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.

„Eifersüchtig Baby?“ Sein arrogantes Grinsen kehrte zurück.

Eine Weile starrten wir uns nur an.

„Bestimmt nicht.“ Damit schubste ich ihn von mir weg.

Dass er mich Baby genannt hatte ignorierte ich einfach mal.

„Schade eigentlich, wir hatten uns doch so gut verstanden.“ Sagte er immer noch grinsend.

Eine Gruppe Leute hatte sich um uns herum gebildet und beobachtete jede Bewegung.

Ich traute mich fast zu wetten, dass ein paar das filmten und heute Abend auf Youtube stellten.

„Jonas, lass es…“

Liam kam hinter mir hervor und sah seinen besten Freund mit einem missbilligenden Blick an.

Der verdrehte die Augen und schickte die Mädchen mit einem Kopfnicken weg.

Dann kamen auch schon die anderen und setzten sich zu uns.

Milly wollte natürlich alles wissen, was passiert war, ob ich jetzt dort wohnte, wie er heute früh aussah und, und

das war ja das höchste, ob sie auch dort einziehen konnte.

Bei dieser Frage hätte ich spätestens einen Drink benötigt, aber man kennt ja das: Kein Alkohol auf dem

Schulgelände. Ätzend.

Den Rest des Tages verzog ich mich zu Collin und sprach nur das nötigste mit Milly, die gar nicht mehr aufhörte

von Jonas zu schwärmen.

Unsere Lehrerin hatte ihren Unterricht zehn Minuten früher abgeschlossen, also setzte ich mich draußen noch

auf die Bank um auf die Jungs zu warten, die Mädels fuhren shoppen.

Collin saß neben mir und spielte an seinem Handy, als ein großes schwarzes Auto mit hoher Geschwindigkeit um

die Ecke kam und scharf vor uns bremste.

Mein bester Freund sah erschrocken auf, während ich nur grinste, da auf der anderen Seite Luke mit einem

ebenso breiten Grinsen ausstieg.

Er kam auf uns zu und umarmte mich zur Begrüßung.

„Hey Kleine.“

„Hey, wenn das jetzt so ne Aufmerksamkeitsaktion war, muss ich dich enttäuschen, außer Collin und mir hat es

keiner sehen.“

Er lachte und wuschelte mir durch die Haare.

„Vielleicht wollte ich ja dass es nur du siehst.“

Ich schüttelte lachend den Kopf.

„Collin, das ist Jonas Bodyguard Luke, Luke mein bester Freund Collin.“

Sie begrüßten sich kurz, dann lag ihre Aufmerksamkeit nicht mehr auf mir, sondern auf dem Auto.

„Boa Alta, das hast du aber aufgemotzt!“ meinte Collin begeistert und ging um das Auto herum.

„Ja ein bisschen, damit es nicht so langweilig ist.“

Luke folgte ihm sofort und erklärte ihm anscheinend jedes einzelne Teil.

Ich verdrehte die Augen und stecke mit die Ohrenstöpsel in die Ohren um davon nichts mehr mit zu bekommen,

stattdessen drehte ich die Musik voll auf.

Das nächste was ich mitbekam war, dass sich jemand neben mich setzt und mir einen Stöpsel rauszog.

„Au…was?“ fragte ich sauer.

Liam neben mir grinste.

„Ich rede seit ungefähr zehn Minuten mit dir um hab gerade gesehen, dass du mich nicht hörst. Wir wollen noch

was essen fahren und ich wollte wissen ob du mitkommst?“

Ich nickte und steckte den Stöpsel dann wieder rein.

Ich sah Liam und Luke nochmal lachen, dann stieg ich hinter ihnen ein und konzentrierte mich wieder auf die

Klänge des Klaviers.

Ja genau, ich hörte reine Klaviermusik, ich spielte selbst aber wir konnten uns kein eigenes leisten, also

versuchte ich so in Form zu bleiben.

Nach einer gefühlten viertel Stunde hielten wir in der Stadt an einem Kaffee und ich nahm die Stöpsel raus.

Da fiel mir auf, dass Jonas schweigend an der Tür saß und sich jetzt Cap und Kapuze hochzog.

Ich verdrehte die Augen und stieg dann vor ihm aus.

„Ich hab Hunger Jungs, also bewegt eure Ärsche.“ Sagte

ich, dann ging ich schon in das Cafe hinein, Luke ging hinter mir und hatte einen Arm um meine Schultern gelegt. Jonas und Liam hinterher.

Ich sah mich schnell um, dann fand ich einen freien Tisch ganz hinten und steuerte darauf zu.

Luke lies mir den Vortritt, so rutschte ich auf die Bank ganz hinter.

Als alle saßen, kam schon die Bedienung und nahm unsere Bestellungen auf.

„Und Leute, wie wars in der Schule?“ fragte Luke grinsend.

Ich gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, während Jonas nur die Augen verdrehte, Liam öffnete den Mund

um etwas zu sagen, schwieg dann aber unter meinem warnenden Blick.

„Au Emy, das war nicht nett.“ Jammerte der Gorilla neben mir.

Ich schnaubte. „Und sowas will Bodyguard sein, bist du immer son Weichei?“ fragte ich ihn.

Jonas sah mich mit großen Augen an, während Liam lachte und Luke mir einen gespielt bösen Blick zuwarf.

Ich grinste nur böse vor mich hin und trank von meinem Milchshake, der eben kam.

„Ich bin ein sehr guter Bodyguard.“ Meinte Luke beleidigt.

Liam lachte wieder auf. „Naja, weißt du noch Luke, unser erster Einsatz? Du hast dir vor Schiss fast in die Hose

gemacht und das nur weil Jonas eine Collegejacke anhatte und ein bisschen älter aussah.“

Ich musste lachen und auch Jonas grinste.

Luke warf eine Paprika nach Liam und sah ihn böse an.

Dann ging es schon los, Liam warf zurück, dann wieder Luke, der aber Jonas traf, der dann mich traf und so

ging es dann weiter, bis wir keine mehr hatten weil alle auf dem Boden verteilt waren.

Die Angestellten sahen uns böse an, aber wir konnten uns kaum noch halten vor Lachen.

Schnell aßen wir fertig und ließen ihnen Trinkgeld da, als Entschuldigung, dann gingen wir immer noch lachend

wieder zum Auto.

Drinnen erzählte Liam immer mehr Geschichten, von Luke oder Jonas die einfach nur zum Schießen lustig

waren.

Ich war ein bisschen froh, dass Collin nicht dabei war, der würde sofort alle peinlichen Geschichten über mich

auspacken, so wie du Jungs gerade.

„Was ist mit dir Emy?“ fragte Luke von vorne.

Ich sah auf. „Was soll sein?“ fragte ich grinsend.

„Welche peinlichen Sachen hast du schon gemacht?“ fragte jetzt auch Liam.

Ich lachte und schüttelte den Kopf.

„Das werdet ihr ganz sicher nie erfahren.“ Sie starrten mich an, dann bettelten sie.

„Komm schon Emy, wir haben auch alles erzählt.“

Meinte Luke beim Aussteigen. Ich lachte wieder.

„Nein, ich sag‘s euch nicht.“

„Dann finden wir es eben anders raus.“ Meinte Jonas schulterzuckend.

Ich sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an.

„Und wie willst du das anstellen?“ Jetzt grinste er wieder sein arrogantes Grinsen.

„Bitte, ich bin Jonas Baker.“

Ich hielt inne, würgte kurz und ging dann durch die Tür, die Luke schmunzelnd aufhielt.

Hinter mir hörte ich die Jungs lachen, doch ich lief sofort in das Zimmer hinauf, in dem ich aufgewacht war.

Ich schmiss meine Sachen in die Ecke und zog mich um.

Ich war gerade dabei in meine Jogginghose zu steigen als mein Handy anfing laut zu klingeln, vor Schreck fiel

ich auf den Boden und krabbelte fluchend zum Bett.

Atemlos nahm ich den Anruf an.

„Was?“ fragte ich genervt.

„Oh wow, stör ich dich grade bei etwas?“ fragte die Stimme meines Bruders und ich konnte ihn fast schon

grinsend sehen.

„Nein, nein du störst nicht, was gibt’s Marc?“

Fragte ich etwas netter, nebenbei zog ich meine Hose hoch und lief runter in die Küche um mir ein Glass Wasser

zu holen.

„Ich hab dir doch gesagt ich ruf dich an. Naja also hör zu, du weißt ja das Mum will, dass du zurückkommst, ich

glaube auch das es besser für dich wäre,…Emily bitte,… lass mich ausreden,…ich kenne dich, du bist immer das

brave Mädchen gewesen, gib dich nicht auf, du machst dir alles kaputt durch diesen… diesen Trotzanfall.

Wie willst du es so denn auf die CCM schaffen?“

Ich muss mitten im Gang stehen geblieben sein, denn ich konnte mich nicht mehr rühren und starrte nur auf das

Handy in meiner Hand.

„Willst du mich verarschen?“ fragte ich mit lauter Stimme, da das Handy nicht mehr an meinem Ohr sondern in

meiner Hand lag.

„Emy, komm schon, ich will dich nicht zwingen aber….“

„Nein, kein aber, hier geht es nicht um die CCM nicht um Mum, um mich oder das brave Mädchen. Hier geht es

um meinen Zwillingsbruder und ich werde es nicht akzeptieren, dass ihr ihn nicht wollt nur weil euer schöner Ruf

dann in Gefahr geraten könnte. Und jetzt hör mir ganz genau zu Marc.

Du kannst Mum sagen, dass ich bevor sie Liam nicht zu mindestens gesehen hat, ich nicht zurückkomme und

wenn ich auf der Straße schlafen und als Stripperin arbeiten muss, das ist mir völlig egal.“

Eine Weile herrschte Ruhe und ich dachte schon er hätte aufgelegt, bis ich ihn seufzen hörte.

„Ich kann dich nur bitten damit aufzuhören, das ist lächerlich Emily. Bitte werd doch vernünftig.“

Ich schnaubte und nahm das Handy wieder ans Ohr.

„Weißt du was Marc, du kannst mich mal. Lass mich mein Leben leben und sag das auch Mum.“

Damit legte ich auf und warf das Handy auf die Couch, da sich das Wohnzimmer direkt gegenüber der Küche

befand traf ich sie auch gut.

Ich drehte mich immer noch sauer um und holte mir dann die Flasche Wasser, die auf der Kücheninsel stand.

Dann ging ich zurück ins Wohnzimmer und warf mich auf das Sofa.

Mein Handy klingelte auf der anderen wieder, doch ich ignorierte es und stellte die Soundanlage so laut, dass ich

es nicht mehr hörte, dann nahm ich einen Schluck aus der Falsche und ließ meinen Kopf zurück fallen.

Das Musik dröhnte durch das ganze Haus doch im Moment interessierte es mich nicht wirklich.

9. Emily

 „Hey, alles ok bei dir?“ fragte eine Stimme hinter mir.

Ich brummte nur, öffnete aber nicht die Augen.

Jemand machte die Musik leiser und setzte sich dann neben mich.

Ich zuckte kurz zusammen, sah aber dann auf und erkannte Liam, der mich besorgt musterte.

„Hast du es gehört?“ fragte ich ihn misstrauisch.

Mein Verdacht wurde bestätigt als er das Gesicht verzog.

„Ich wollte nicht zuhören, aber du warst sehr… nun ja ausdrucksstark.“ Ich lachte auf und auch er grinste.

„Tut mir leid.“ Murmelte ich und senkte den Blick. Sein Arm legte sich um mich.

„Kein Problem. Ich wollte sowieso mit dir reden. Emy…, wenn du hierbleiben möchtest, dann würde ich mit

Jonas sprechen, damit wir deine Sachen holen, ich meine nur wenn du das möchtest.“

Ich sah ihn mit großen Augen an.

„M…meinst du das Ernst? Ich könnte bei euch wohnen?“

Liam zuckte die Schultern und lächelte nickend.

„Wir leben in einer Villa und haben noch ein paar Schlafzimmer frei, außerdem bist du meine Schwester, warum

also nicht?“

Ich konnte es immer noch nicht glauben.

„Und…und Jonas hat nichts dagegen?“ fragte ich verunsichert.

Liam zuckte wieder die Schultern.

„Naja, ich hätte zwei Bedingungen.“ Kam die Antwort aus dem Flur hinter uns.

Dort entdeckte ich Jonas grinsend und lässig am Türrahmen lehnen.

Ich hob die Augenbrauen, als er langsam auf uns zu kam und auf der anderen Couch Platz nahm.

„Erstens, Liam, du wirst aufhören Emily ständig in Schutz zu nehmen, ich bin auch dein Bruder. Und sie ist kein

Kind mehr.

Und zweitens Emily, ich will das du dir zumindest mal meine Musik anhörst. Dann kannst du immer

noch sagen, ob sie dir gefällt oder nicht.“

Ich grinste nickend und musste dann lachen. Ich konnte es gar nicht glauben.

„Ist das euer Ernst!? Ich kann hier wohnen“

Sie nickten beide grinsend.

Sofort fiel ich ihnen um den Hals, naja ok Liam, Jonas umarmte ich nur kurz.

„Ok, dann zeigen wir dir jetzt mal das Haus.“ Meine Liam und stand auf.

In diesem Moment klingelte das Handy neben Jonas.

Er runzelte die Stirn und sah drauf als sich keiner bewegte.

„Da steht Mum.“ Sagte er und sah mich dann an.

Ich verdrehte nur die Augen und machte eine wegwerfende Bewegung.

Dann folgten wir Liam und ließen das Handy einfach weiter klingeln.

„Ok, wir fangen oben an. Ganz oben befinden sich vier Schlafzimmer, die von den Jungs aus der Band und Luke.

Außerdem ein Bad.“

„Luke wohnt auch hier?“ fragte ich verwirrt.

Jonas nickte.

„Ja, die Jungs aus der Band auch, wenn ich ein neues Album machen muss und Luke wenn er Bock hat, oder

wieder bei seiner Freundin rausfliegt.“

Liam unterdrückte hinter mir ein Lachen.

Ich nickte nur grinsend. „Ok.“

Wir gingen die Treppe runter in den nächsten Flur.

„Ok, hier sind nochmal vier Schlafzimmer. Meins, Jos, deins und ein extra Gästezimmer. Hier haben wir zwei

Bäder. Da Jonas und ich uns eins teilen, gehört das dir allein.“

Ich sah sie mit großen Augen an.

Sie grinsten nur und gingen dann weiter.

Die Gänge die sie mir erklärten waren schön, die Türen waren alle aus demselben dunklem Holz und die Wände

meist grau gestrichen, dies gab einen schönen Kontrast.

Die Sonne, die zwischen den Türen durch die Fensterfronten schien, lies viel Licht herein, selbst in der Nacht

konnte man sich hier gut zurecht finden.

„Hier im Erdgeschoss haben wir zwei Wohnzimmer, die du ja schon kennst, die Küche und eben dann den

Garten.“

Wir gingen kurz raus, auf die flache Terrasse, von der ein schmaler Kiesweg zum riesigen Pool, der im Garten

eingelassen war führte.

Darum herum befand sich ein Holzplatoue mit Sonnenliegen, ansonsten erstreckte sich der Garten in weitem

grün, bist zur Klippe, von der man einen fantastischen Blick über Los Angeles hatte.

„Auf der rechten Seite des Hauses, ist Jonas Musikabteilung. Hier im Erdgeschoss haben wir den Mashup Raum,

hier stellen die Jungs die Songs zusammen. Dahinten ist auch unser Waschraum, den wir aber noch nicht oft

von innen gesehen haben.“

Jonas lachte und verdrehte die grinsend die Augen.

War ja klar in nem Haus voller Männer.

„Ok, dann haben wir im ersten Stock den Aufnahmeraum und direkt neben an den Musikraum, da stehen alle

möglich Instrumente drin. Oben ist eigentlich nur noch die Dachterrasse.

Im Keller ist noch unser Spielraum, dort steht ein Kicker, Billardtisch, Poker, Roulette, naja so ziemlich alles was

man sich vorstellen kann. Außerdem ist dort unser Fitnessraum.“

Als wir in den Raum mit den Instrumenten kamen machte mein Herz einen kleinen Sprung.

Dort stand ein großer, schwarzer, glänzender Flügel.

Er sah so wunderschön elegant aus und wünschte mir plötzlich, dass ich wieder anfangen konnte zu spielen.

Als wir die kleine Haustour gerade beendet hatten, klingelte es an der Tür.

Jonas und Liam wechselt kurz einen Blick und gingen dann zur Tür, ich folgte ihnen mit etwas Abstand.

Draußen eine Gruppe von Jungs, die alle grinsten.

Einen erkannte ich sofort. Luke.

Er kam grinsend auf mich zu und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Hey Emy."

Dann traten auch die anderen ein.

„Hey, was macht ihr denn hier?“ fragte Liam sie, während sie sich begrüßten.

„Rob meinte wir könnten ja langsam anfangen etwas für

dein neues Album machen, deswegen haben wir auch gleich den Großteil unserer Sachen mitgebracht. Wir

ziehen jetzt für ein paar Monate ein.“

Liam und Jonas freuten sich riesig, das konnte ich sehen.

Die Augen der Jungs wurden allerdings größer, als sie mich neben Luke entdeckten.

„Heey, wer ist denn das?“ fragte einer anzüglich grinsend.

Sofort bekam er dafür einen Klaps auf den Hinterkopf von Liam.

„Auu, was denn?“ beschwerte er sich.

Er hatte kurze blonde Haare und wunderschöne blaue Augen, als würde man an einem Strand stehen und aus

Wasser hinaus sehen.

Sie waren alle sehr muskulös und wahrscheinlich schon um die zwanzig.

Die anderen hatten alle schwarze bis dunkelbraune Haare, die man aber nicht sah, da sie alle Baseballkappen

trugen.

„Leute, das ist Emily, meine Zwillingsschwester, sie wohnt auch hier und ihr werdet die Finger von ihr lassen.“

Klärte Liam die Neuankömmlinge auf, deren Blick bei seinem letzten Satz enttäuscht wurden.

Ich musste mir ein Lachen verkneifen, sie sahen wirklich zu süß aus.

„Hey, ich bin Steve und das sind Mario, Philip und Samuel.“

Ich lächelte sie an und sah dann grinsend zu Jonas.

„Freut mich euch kennenzulernen, siehst du, die wissen wie man sich vorstellt.“

Er verdrehte nur die Augen und ignorierte die verwirrten Blickte der Jungs.

„Lange Geschichte.“ Meinte Luke und ging dann ins Wohnzimmer, ich folgte ihm und ließ mich quer auf die

Couch fallen, auf die er sich gerade setzen wollte.

Zuerst dachte ich, er würde zu der anderen gehen, doch dann drehte er sich um und sprang auf mich drauf.

Ich quickte überrascht auf und schnappte erst mal nach Luft.

Ja kein Wunder, wenn so n 80 Kilo Mensch auf dich drauf springt.

Da erst merkte ich, dass er sich abstütze um mich nicht komplett zu zerquetschen.

Sein Gesicht schwebte direkt über meinem und sein gemeines Grinsen erschien.

„Wie aber er darf sich schon an sie ran machen oder was?“ fragte Steve empört, als sie langsam alle ins

Wohnzimmer kamen und sich auf die Couchen verteilten.

Wir unterhielten uns eine Weile bis ich irgendwann in die Küche ging um nach etwas zu essen zu sehen.

Doch ich hatte Pech, der Kühlschrank wies eine gähnende Leere vor und das einzige was ich in den Schränken

noch fand waren zwei Packungen Spaghetti und zwei Gläser Tomatensoße.

Ich seufzte und nahm mir für morgen vor, nach der Schule einkaufen zu gehen.

Schnell hatte ich die Sachen gekocht und das Essen auf der Kücheninsel angerichtet, um die Stühle standen.

„Jungs, Essen!“ rief ich ins Wohnzimmer, da ich von dort immer noch Stimmen hörte.

Sie kamen herein und sahen mit großen Augen auf die

acht angerichteten Teller.

„Sorry, was anderes hab ich in diesem Haus nicht mehr gefunden.“ Meinte ich entschuldigend.

Liam schüttelte grinsend den Kopf.

„Weißt du wann wir das letzte Mal etwas richtiges hier gegessen haben? Und damit meine ich nicht Fertigpizza“

sagte er mit einem Seitenblick auf Jonas.

Ich lächelte als sie sich alle setzten und anfingen die Spaghetti in sich rein zu stopfen.

Es sah wirklich affig aus.

Ich fühlte mich plötzlich wie im Zoo, bei der Raubtierfütterung.

Wie sieben sehr muskulöse Typen sich über einen Teller Nudeln hermachten.

Ich stocherte nur ein wenig in meinen rum und schob sie dann weg, irgendwie hatte ich keinen Hunger.

Stattdessen sah ich nachdenklich aus dem Fenster und beobachtete den Sonnenuntergang.

„Ems isst du die nicht mehr?“ fragte Luke mich mit vollem Mund, so dass ich nur grinsend den Kopf schüttelte.

Er machte sie sofort über sie her, während ich Liam besorgten Blick auf mir spürte.

Ich wollte gerade anfangen die Teller abzuräumen, als im Wohnzimmer mein Handy wieder anfing zu klingeln.

Kur hielt ich inne, räumte jedoch dann weiter ab und stellte alles in die Spülmaschine.

Die Jungs hatten sich in ihre Zimmer verzogen, um ihre

Sachen auszupacken. Es waren nur noch Liam da, weil Jonas rüber in Wohnzimmer gegangen war und den

Fernseher anschaltete.

„Hey, wenn du mit jemanden reden willst, wir sind alle für dich da, ob du mit mir oder mit Luke oder sonst wem

redest ist mir egal, aber bitte rede mit jemandem bevor es dir zu viel wird ok?“

Ich sah eine Weile aus dem Fenster bevor ich mich zu ihm umdrehte.

Dann lächelte und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

„Ok, danke, aber mir geht’s gut.“ Er erwiderte mein Lächeln und ging dann zu Jonas ins Wohnzimmer.

Ich holte mir das Telefon und lief dann in mein Zimmer hoch.

Schnell wählte ich Millys Nummer und wartete bis sie endlich ranging.

„Si?“

Ich musste grinsen. So ging sie immer ans Telefon, egal ob sie die Nummer kannte oder nicht.

Millys Eltern kamen aus Italien und dort verbrachten sie auch ihren Sommer.

Sie hatte es mir ein bisschen beigebracht und in der Schule hatten wir ein Jahr einen Italienisch-Kurs belegt.

„Ho bisogno del Suo aiuto“ (Ich brauch deine Hilfe), antwortete ich.

„I problemi di Jung?“ (Jungsprobleme) Ich musste grinsen.

„Nein, ganz und gar nicht, Familienprobleme.“

So stiegen wir wieder um und ich hörte wie sie irgendwo die Tür schloss und sich auf ihr Bett warf.

„Uhh das hört sich schmerzhaft an. Was ist passiert?“

„Marc hat angerufen. Mir gesagt dass ich mich kindisch benehme und dass ich an meine Zukunft denken soll,

dass ich so nicht an die CCM gehen kann und meine Familie enttäusche.“

Eine Weile herrschte Stille.

„Puh, … scheiße. Wir sollten Frustshoppen gehen.“

Sie lachte als ich als Antwort nur stöhnte.

„Dein Ernst? Emily jetzt enttäuschst du mich, du weißt das Shoppen mit mir sehr geil ist.“

„Jaja, ach ja ich wollte dir noch was erzählen.“

„Was denn?“ jetzt war sie wieder völlig bei der Sache.

„Heute sind die Jungs aus Jonas Band eingezogen, ich wohne jetzt mit sieben Jungs zusammen.“

Ein lauter Schrei gelangte ein mein Ohr und ich nahm das Telefon schnell von meiner Ohrmuschel weg.

Himmel, das Mädchen hatte auch ein Organ.

„Das. Ist. Nicht. Dein. Ernst. Du veraschst mich oder? Bitte sag mir das du mich veraschst.“

Ich lachte nur und verneinte.

„Gott, jetzt kommst du aus der Nummer am Samstag nicht mehr raus.“ Ich verdrehte die Augen.

Wann hatte ich denn je eine Chance gehabt, da wieder raus zu kommen.

„Und wie sind sie denn so? Auch so heiß wie Jonas?“ fragte sie aufgeregt weiter.

Ab da schaltete ich auf Durchzug und sagte nur noch an den richtigen Stellen „Ja“ und „Mhm“

Sie wusste dass sie einfach aufhören sollte aber sie machte es mit Fleiß und dafür liebte und hasste ich sie

gleichermaßen.

„Hey kannst du morgen vor der Schule meine wichtigsten Sachen von zuhause holen und mir mitbringen, du

weißt ja wo der Schlüssel ist und meine Eltern sind nicht da.“

„Klar mach ich, ach ja übrigens…“

So ging es noch eine halbe Stunde.

„Emily?“ eine Stimme rief durch den Flur zu mir rüber.

„Milly, ich muss auflegen, wir sehen uns morgen in der Schule. Schlaf gut ja.“

„Hm Ok. Bis morgen dann. Bye Babe.“

Ich lächelte kurz, dann sprang ich auf und öffnete die Tür.

Luke stand davor und musterte mich kurz.

„Hey, die Jungs wollen einen Film gucken, willst du mit gucken oder bist du grad beschäftigt?“

„Nein, nein ich komm gleich runter.“ Meinte ich schnell und ging dann wieder in mein Zimmer.

Schnell zog ich mir einen Pullover über und schrieb Collin eine SMS das ich jetzt hier wohnen würde.

Dann lief ich über die Treppe zu den anderen runter.

Sie hatten Chips und Süßigkeiten auf den Tisch gestellt.

Alles außer Liam und Luke hatten ein Bier in der Hand und stritten sich anscheinend gerade darüber was wir

anschauen wollten.

„Nein, der ist total langweilig.“

„Stimmt doch gar nicht, und den hab ich schon gesehen.“

„Dann lasst uns doch den Gucken.“

„Nein, oh Gott.“

„Ich glaub bei dir hackt‘s, ich schau mir doch sowas nicht an“

„Jungs. Jungs!“ rief ich und setzte mich dann zwischen sie auf die Couch.

„Was schauen wir?“ fragte ich vorsichtig.

Ich wollte nicht wieder einen Streit anfachen.

„Mario und Philip streiten sich um Hangover oder The Avengers.“ Ich nickte nur kurz, weil ich keinen der beiden

gesehen hatte.

„Wie wär‘s wenn wir Emy entscheiden lassen?“

Ich sah Luke mit gehobenen Augenbrauen an, genau wie alle anderen Personen im Raum auch, doch er ließ sich

davon nicht beirren, sonder grinste nur weiter.

„Ok.“ Meinte dann Steve.

Nach kurzem Zögern stimmten sie alle zu und sahen mich erwartungsvoll an. Na super.

„Ähm. Ok wie wärs mit Endless Love?“

Mario fielen die Chips wieder aus dem Mund, die er gerade essen wollte.

Die anderen hielten in ihren Bewegungen inne und starrten mich mit offenem Mund an.

Dann konnte ich mich nicht mehr halten.

Ich fing an zu lachen.

Mein Gott, das hätte man fotografieren müssen. Es sah so lustig aus.

„Kleiner Scherz, schauen wir doch Transformers.“ Meinte ich und nahm einen Schluck aus Jonas Bier.

Der beschwerte sich erst noch, stand dann aber auf und holte sich ein neues.

Grinsend machte ich mich breit und lehnte mich an Luke, der einen Arm um mich legte.

Das perfekte Kopfkissen. Es war ein schöner Abend.

Die Jungs hingen fast schon sabbernd an dem Anblick von Megan Fox, während ich immer müder wurde und

schließlich in Lukes Armen einschlief.

„Emy, Emy du musst aufstehen.“

Eine leise Stimme weckte mich am nächsten Morgen.

Ich ignorierte sie brummend und drehte mich um.

Moment wie war ich hier her gekommen? Ach egal, ich will schlafen!

Einen Moment dachte ich sie würden mich endlich in Ruhe lassen, doch dann hob mich jemand hoch und trug

mich aus dem Zimmer.

Das bekam ich noch mit, dann fand ich mich erst wieder in der Küche wieder.

„Morgen Jungs.“ Sagte wieder die Stimme.

„Morgen Lu… was ist mit ihr?“ fragte Liam erschrocken.

„Hm? Achso, Nichts sie wollte nur nicht aufstehen.“ Meinte er lachend.

Seine Brust vibrierte dabei und ich brummte wieder nur.

Ich hörte ein paar Leute lachen, als man mich auf einen Stuhl setzte, ich meinen Kopf aber nur auf den Tisch

fallen ließ und dort weiter schlief.

Oder es zumindest vor hatte.

Luke saß zu meiner Linken und Liam zu meiner Rechten Seite.

Jemand schob mir eine Tasse Kaffee hin und widmete sich dann wieder seinem Pancake.

Mühsam hob ich den Kopf und kniff die Augen zusammen.

Es war verdammt hell. Verdammt.

Blinzelnd sah ich mich um.

„Guten Morgen Dornrösschen.“ Begrüßte Jonas mich grinsend.

Ich streckte ihm nur die Zunge raus.

Ich weiß kindisch und so aber ich war schlecht gelaunt. Keine Ahnung wieso, aber ich war es einfach.

Nachdem ich mich erst mal umgesehen hatte, bemerkte ich, dass nur Luke, Liam, Jonas, Mario und ich in der

Küche waren.

„Wo sind die anderen?“ fragte ich müde, bevor ich einen Schluck Kaffee nahm.

„Die schlafen noch, sie müssen ja nicht in die Schule, Mario ist nur Frühaufsteher.“

Ich nickte und trank dann schweigend den Kaffee.

Mein Blick fiel zufällig auf die Uhr neben der Tür und ein Ruck ging durch mich. Sie zeigte 7:45.

„Fuck.“ Rief ich und lief nach oben.

Schnell ging ich ins Bad, zog mir die ersten Klamotten an, die ich sah und schnappte mir meine Tasche.

Hausaufgaben hatte ich auch nicht gemacht, fiel mir auf.

Naja egal.

Als ich mein Handy anschaltete, bekam ich wieder zahlreiche Meldungen.

Zehn Anrufe in Abwesenheit. Sechzehn SMS.

Na super.

Ich schmiss es in die Tasche und lief nach unten.

Auf dem Weg fuhr ich mir nochmal durch die Haare und versteckte sie dann unter meiner Mütze.

„Fertig?“ fragte Luke, der schon an der Tür wartete.

Aus der Küche holte ich mir noch schnell einen Apfel als Frühstück und folgte ihm dann auf den Parkplatz.

Ich war froh, dass ich mir einen Pullover übergezogen hatte, denn es war wirklich kalt zurzeit.

Wenn das so weiter ging, müsste ich eine Winterpause beim Surfen einlegen.

Wir mussten nochmal fünf Minuten auf Jonas warten, dann konnten wir los.

Zu spät kommen würden wir jetzt sowieso also war es auch schon egal.

„Ich brauch noch einen Kaffee.“ Meinte ich, als wir gerade wieder durch die Stadt schossen.

Erst bekam ich ungläubige Blicke, dann machte Luke eine Vollbremsung und hielt direkt vor einem der besten

Cafés in Los Angeles.

„Danke.“ Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange und sprang raus.

Es war überraschend wenig los, also nahm ich gleich 8 Becher.

Mit zwei Halterungen stieg ich wieder ein und bekam schon wieder Blicke zugeworfen.

„Willst du die ganze Schule wach machen oder was?“ fragte Jonas. Ich grinste.

„Nein, die drei sind für euch, einer für mich, drei für Milly, Collin und Sanja und dann noch einen für Mr. Miller.

Er mag es nicht wenn ich zu spät komme, aber als Entschuldigung bringe ich ihm immer einen Kaffee mit.“

Meinte ich nur schulterzuckend und ignorierte die Blicke, während wir die letzten Meter zur Schule runter fuhren.

Dort angekommen, sprangen wir raus und gingen gemächlich auf das rote Backsteingebäude zu.

Die Gänge lagen leer und still vor uns. Boa was für Streber.

Ich kam nicht oft zu spät, aber wenn, dann richtig, dann kam ich erst zur zweiten oder dritten Stunde, aber auch

nur wenn ich richtig schlechte Laune hatte.

Ich ging als letzte in den Raum, so bekamen Liam und Jonas die erschrockenen Blick unserer Mitschüler ab.

Grinsend stellte ich einen Becher Kaffee auf Mr. Millers Tisch, der mit dankend zu nickte.

Mit schnellen Schritten ging ich hinter in die letzte Reihe zu meinem Platz und verteilte die letzten Becher.

Milly und Sanja begrüßten mich mit einem Kuss auf die Wange, Collin umarmte ich kurz.

Als Mr. Miller seinen Unterricht über das Planetensystem fortsetzte, sah ich aus dem Fenster oder beobachtete

gelangweilte meine Mitschüler.

Ich konnte ihm sowieso nicht folgen, also machte ich mir gar nicht die Mühe.

Nach der Stunde wartete Liam und Jonas noch draußen. Dann gingen wir zusammen zum nächsten Raum.

Milly hatte mir eine große Tasche mitgebracht, die ich jetzt die ganze Zeit mitschleppen musste.

„… wir müssen unbedingt bald ein Ballkleid kaufen, dann müssen wir uns noch Gedanken über die Frisur machen

und oh mein Gott, ich muss endlich die College Bewerbungen rausschicken.“

Milly, war Feuer und Flamme, da Mr. Miller vorher noch erwähnt hatte, dass heute Nachmittag eine

Veranstaltung für den Abschlussball stattfand und wir alle hingehen mussten.

Man ich wäre froh wenn ich einfach da hochgehen könnte, mein Zeugnis holen und dann wieder verschwinden.

Aber nein, danach mussten ja noch etliche Partys gefeiert werden.

In der nächsten Stunde – Mathe – war es nicht anders als in der ersten, ok ich versuchte mich zu mindestens zu

konzentrieren da wir ja morgen diese blöde Schulaufgabe schreiben würden aber irgendwie bekam ich es

trotzdem nicht hin.

In der Mittagspause versuchten Collin und Chris es mir nochmal näher zu bringen, gaben dann aber schnell auf

und erklärten mich zu einem hoffnungslosen Fall.

Na danke. Sehr motivierend.

Der Tag war schnell vorbei, so saßen wir anstatt in der letzten Stunde, jetzt alle in der Aula und hörten uns

Vorträge der letzten Klassen an, die letztes Jahr ihren Abschluss gemacht hatten.

Mr. Miller erklärte mindestens fünf Schüler aus jeder Klasse zum Veranstaltungsteam, leider waren wir aber nur

drei Abschlussklassen, also nahm er noch ein paar Freiwillige dazu.

Nun ja, ratet mal, natürlich meldeten sich Milly, Michelle und Anna. Sanja und ich hatte nicht wirklich Lust, aber

nein Milly meldet uns einfach mit an.

Dazu noch Collin, Liam und Jonas. Super, wirklich toll.

Konnte der Tag eigentlich noch schlimmer kommen?

Und ja, das Schicksal nahm die Herausforderung an und drückte mir noch eins rein.

Ich verließ fluchtartig die Aula, nachdem Mr. Miller fertig war und setzte mich draußen auf unsere Mauer.

„Na Prinzessin? Schlechten Tag gehabt?“ fragte eine bekannte Stimme.

Ich sah auf und erstarrte in meiner Bewegung, meine Wasserflasche auszutrinken.

„Jimmy. Was machst du hier?“ fragte ich überrascht.

„Ich wollte dich sehen.“ Er lachte auf.

„Nein, eigentlich warte ich auf Katherine.“

Ich runzelte die Stirn.

„Wieso auf die?“ fragte ich verwirrt.

Er verzog sein Gesicht zu einem dümmlichen Grinsen.

„Sie ist meine Freundin.“

Ich nahm einen Schluck aus der Flasche und spuckte es hustend wieder aus.

„Wie bitte!?“ Jetzt runzelte er die Stirn.

„Das ist nicht sehr elegant Emily.“

Ich verdrehte nur die Augen.

Darf ich vorstellen Jimmy, ein Freund meines Bruders, er war anscheinend immer noch der Meinung ich bräuchte

noch einen weiteren, da ich es nicht allein durchs Leben schaffen würde. Pff. Männer.

Hinter mir hörte ich Stimmen, sah aber nicht zurück sondern konnte nur weiter den Typ vor mir anstarren.

Er war ein Stück gewachsen, jetzt müsste er mich um circa zwei Köpfe überragen.

Er hatte zugelegt, unter seinem dünnen weißen T-Shirt konnte man ein leichtes Six-Pack erahnen.

Darüber trug er eine schwarze Lederjacke und Blue Jeans.

Seine Haare waren nicht mehr so lang wie früher, dass er fast einen Zopf machen konnte, jetzt waren sie sehr

kurz geschoren, so kam mir aber sein Gesicht sehr kantig vor.

Ich hörte ein quietschen hinter mir, was mich zusammen fahren ließ.

In Jimmys Augen erschien ein Glitzern, dann flog ein blondes etwas an mir vorbei und auf ihn zu.

Direkt in seine Arme.

Die beiden lagen sich in den Armen und küssten sich dann stürmisch, naja küssten konnte man garnicht mehr

sagen, eher sie verschlangen sich.

Angewiderte wandte ich den Blick ab, und sah, dass Luke gerade in den Parkplatz einbog.

Ich sprang von der Mauer, packte meine Flasche ein und hängte mir die Tasche über die Schulter.

„Tja, dann, ich muss los. Schön dich mal wieder gesehen zu haben Jimmy, Machs gut.“

Er sah kurz zu mir, beachtete mich aber nicht viel, sondern wandte sich gleich wieder seinem blondem Biest zu.

Mit schnellen Schritten ging ich auf Luke zu, der wieder lässig an der Motorhaube gelehnt war und mich

angrinste.

„Wer ist das?“ fragte er, indem er mit dem Kinn auf Jimmy und Katherine nickte.

Ich verdrehte die Augen und schmiss meine Tasche schon mal rein.

„Mein Ex Freund.“

Unserem Chauffeur fielen fast die Augen aus dem Kopf. „D… das ist dein Ex!?“ fragte er geschockt.

Ich verzog den Mund und nickte.

„Jep. Heiß nich war?“ fragte ich mit einem ironischen Grinsen.

„Der ist potthässlich!“ Ich lachte, als Luke immer wieder zwischen ihm und mir, hin und her sah.

„Nein, das kann und will ich mir nicht vorstellen. Das geht einfach nicht!“

„Was geht nicht?“ fragte eine Stimme. Jonas. Fuck.

Ich wollte Luke gerade sagen, er solle die Klappe halten, da fing er schon an.

„Der Casanova dahinten, der die Blonde Barbie gleich auffrisst, ist Emily‘s Ex Freund.“

Jonas riss die Augen auf und sah mit Luke zwischen uns hin und her. „Nein!? Dein Ernst?“

Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und stöhnte.

„Leute bitte, das ist drei Jahre her.“

„Hey Jungs, hey Emy, na alles klar?“ fragte Liam, der gerade zu uns stieß.

„Liam! Update, siehst du den Affen dahinten, mit Blondie?“ fragte Luke.

„Ja?“ antwortete dieser etwas verwirrt.

„Das ist Emilys Ex.“ Fuhr Jonas fort.

„Was!?“ Geschockt sah Liam zu mir.

„Vor drei Jahren!“ versuchte ich mich zu verteidigen.

Es klappte allerdings nicht wirklich, denn die Jungs waren immer noch geschockt.

„Ok Jungs, wenn ihr euch nicht in fünf Sekunden wieder gefangen habt, fahr ich mit Matt einkaufen, und der ist

Vegetarier.“ Meinte ich grinsend.

Sofort setzten sie sich in Bewegung. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden und stieg dann zu Jonas

nach hinten ein.

Liam saß vorne neben Luke. Verräter!

Schon zehn Minuten später fuhren wir auf den Parkplatz, eines Supermarktes und parkten, wie sollte es bei Luke

anders sein, ganz vorne. Wir stiegen aus und Liam holte einen Wagen.

Jonas setze sich wieder seine Cap auf.

Drinnen sah ich mich kurz um, der Supermarkt war groß, aber übersichtlich.

Als erste gingen wir zur Fleischabteilung.

Liam erklärte mir kurz was die Jungs mochten und was nicht, danach schmiss eigentlich jeder genau das in den

Wagen, was er mochte.

Ich kaufte noch ein bisschen Obst, Gemüse, Wasser und andere wichtige Sachen.

Am Ende war der Wagen bis obenhin voll und wir hatten sehr viel Spaß.

Luke quengelte wie ein kleines Kind, dass er noch Kaugummis wollte, aber wir lehnten immer ab, da wir schon

gefühlte zehn Packungen hatten.

An der Kasse stritte Liam und ich wer das alles bezahlte.

Am Ende bezahlte Jonas und wollte auch keine Diskussion.

Als einigten wir uns darauf, dass er alles bezahlte und ich so oft ich wollte, für sie kochte.

Nachdem wir alles ins Auto geladen hatten, fuhren wir nach Hause.

Als ich dort alles in die dafür vorgesehenen Schränke und in den Kühlschrank verfrachtet hatte, war es schon 17

Uhr.

Schnell ging ich mich umziehen und kochte dann eine Gemüse-Fleisch Pfanne.

Nebenbei versuchte ich die Gleichungen und Ungleichungen in den Kopf zu bekommen.

„Hey, kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte eine Stimme.

Ich war so vertieft, dass ich erschrocken zusammen fuhr, bevor ich mich umsehen konnte.

Dort entdeckte ich Samuel am Türrahmen lehnen.

„Oh sorry, ich wollte dich nicht erschrecken.“

„Schon ok, ich war konzentriert. Und nein ich denke nicht das du mir helfen kannst, es sei denn du bist ein

Mathe Genie.“ Grinsend drehte ich mich um und rührte einmal in der Pfanne.

Ich sah aus dem Augenwinkel wie er die Schultern zuckte.

„Ich hab meinen Abschluss mit Mathe im Hauptfach geschrieben. Zeig mal.“

Ich starrte ihn kurz an, als er sich neben mir über das Heft beugte.

Irgendwie war er auf einmal nicht mehr so sympathisch wie vorher.

Mathe Abschluss. Igitt, Kotz und Würg.

„Ok, naja also eigentlich ist das ganz einfach du machst…“

Er erklärte es mir gefühlte zehnmal bis ich es endlich verstanden hatte, nebenbei kochten wir zusammen, was er

nebenbei auch noch ziemlich gut konnte.

Und dann, zwei Stunden später, war das essen fertig und ich hatte Mathe tatsächlich verstanden.

Wieso konnte er es so gut erklären, aber unsere Lehrer oder Collin machten ein riesiges Rätsel daraus.

Samuel holte die anderen Jungs die, wie er sagte im Musikraum seien um einen neuen Song zu schreiben.

„Und Emy, wie läuft‘s mit Mathe?“ wollte Liam mich ärgern.

Ich grinste ihn an und sah dann zu Samuel.

„Super, dank Sam er hat mir geholfen es zu verstehen.“ Er erwiderte mein Lächeln und zuckte die Schultern.

„Eigentlich konnte sie es schon, es hat nur der Anstoß gefehlt.“

Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis Jonas meinte:

„Naja ich würde sagen dann wird es Zeit deine Bedingung zu erfüllen.“ Er grinste böse, während ich nur die

Augen verdrehte.

Er hatte immer noch seine Cap auf, allerdings jetzt verkehrt herum, was ihm wirklich gut stand, wie ich zugeben

musste.

Die Jungs sahen uns verständnislos an, bis auf Liam, der musste sich ein Lachen verkneifen.

„Müssen wir wissen, von was ihr redet?“ fragte Philip.

„Das frag ich mich auch grad Phil.“ Meinte auch Luke.

Ich winkte ab und räumte den Tisch ab. „Lange Geschichte.“

„Emily mag meine Musik nicht.“ Sagte Jonas nüchtern.

Ich drehte mich um und funkelte ihn an, während den anderen Jungs die Kinnladen schon wieder auf den Tisch

fielen.

„Du… wie kannst du seine Musik nicht mögen!? Er ist ein Superstar.“ Fragte Mario entgeistert.

Liam versuchte sein Lachen hoffnungslos hinter einem Hustenanfall zu vertuschen.

„Er ist arroganter Möchtegernstar, seine Musik ist genauso scheiße wie die von Justin Bieber und vom Aussehen

ist auch nicht viel um.“erwiderte ich nur und sah Jonas wieder herausfordernd an.

Die Jungs starrten mich entgeistert an.

Jetzt fiel Luke in Liams Lachen mit ein, der sich nun gar nicht mehr halten konnte.

Jonas grinste gemein.

„Komm Schätzchen, sehen wir doch mal, was der Möchtegernstar so drauf hat.“

Damit legte er seinen Arm um meine Schultern und führte mich rüber in seinen Musiktrakt.

Widerwillig lies ich mich mitziehen, während die anderen uns immer noch geschockt folgten.

Wir gingen in den Aufnahmeraum, dort war eine kleine Bühne aufgebaut und eine komplett verglaste Front, lies

noch die letzten Sonnenstrahlen herein.

Die Jungs verteilten sich an ihre Instrumente und gingen in Stellung.

Liam und Luke steuerten auf ein Sofa zu, was direkt vor der Bühne stand.

Ich setze mich in die Mitte und lehnte mich wieder an Luke.

Jonas nahm sich ein Mikrofon und grinste nochmal. Dann fingen sie an zu spielen.

Das erste Lied was ich in voller Länge von ihm hörte.

Und ich musste zugeben, es war nicht schlecht. Sogar ziemlich gut.

Ok ich nahm es zurück, er war besser als Justin Bieber. Minimal.

Aber das würde ich laut nicht zugeben. Sorry, da war noch die Sache mit meinem Stolz und das ließ sich nicht so

richtig vereinen.

Sie spielten drei Lieder, dann verstummten die letzen Tackte und Jonas sah mich mit seinem intensiven Blick an.

Ich hasste es wenn er das tat, weil ich dann nichts machen konnte außer ihn anstarren.

Diese grünen Augen, verfolgten mich manchmal sogar in meine Träume.

Er grinste sein überhebliches Grinsen und entließ mich dann.

Schnell sah ich weg und merkte, dass mich die anderen erwartungsvoll anblickten.

Kurz räusperte ich mich und holte wieder Luft.

Ok, scheiße ich musste es ja zugeben.

„Ok, du bist besser als Justin Bieber, das geb ich zu.“ ich brach ab und atmete nochmal tief durch.

Alle sahen mich jetzt erwartungsvoll an.

Ich konnte Jonas brennenden Blick auf mir spüren, traute mich jedoch nicht ihn zu erwidern, da ich sofort

wieder in seinen Augen versinken würde.

„Was? Mehr nicht? Verarscht du mich?“ Jonas klang entsetzt und auch die anderen sahen mich kopfschüttelnd

an.

Ich zuckte wieder die Schultern.

„Was soll ich sagen, anderen gefällt sie sehr gut, erfreue doch diese Leute damit.“

Luke und Liam lachten los, während die anderen immer noch starrten.

„Ich fass es nicht!“ rief er aus und verließ dann den Raum. Er sah sauer aus.

Unsicher sah ich zu Liam, der immer noch lachte, dann aber einen Arm um mich legte.

„Mach dir keine Gedanken, der kriegt sich schon wieder ein.“

Die Jungs beschlossen runter in den Spiele Raum zu gehen und so den Abend zu verbringen.

Eine Weile blieb ich dort, spielte mit ihnen Billard, aber dann wurde ich müde und verabschiedete mich von

ihnen.

Ich ging ins Bad, zog mich um und legte mich ins Bett.

Abe aus irgendeinem Grund konnte ich nicht schlafen, ich war unruhig, also stand ich wieder auf und setzte

mich ans Fenster.

Von hier konnte ich über den Garten, bis hinunter auf Los Angeles sehen.

Es war wunderschön. Die vielen Lichter lagen vor mir und funkelten wie die Sterne.

Irgendwann stand ich auf und zog mir eine Strickjacke über, sie war etwas länger und ging mir bis in die

Kniekehlen.

Mein Blick fiel auf die Uhr.

Sie zeigte 01:30.

Die Jungs müssten jetzt auch schon schlafen.

Also verließ ich leise das Zimmer und lehnte die Tür hinter mir an.

Ich ging über den Flur, die Treppe runter und hinüber in den Musiktrakt.

Hier war eine Glastür, die den Schall dämpfte, ich schloss sie hinter mir wieder und lief dann hinauf ins

Instrumentenzimmer.

Licht brauchte ich nicht, das schwache Mondlicht, welches reichte aus um mir zu zeigen wo der Flügel stand.

Vorsichtig setzte ich mich auf den Hocker und hob die Tastenabdeckung hoch.

10. Emily

 Meine Finger schwebten eine Sekunde noch übe den Tasten, dann berührten sie sie und schon erklang die

Melodie.

Ich schloss die Augen und lies sie noch einmal in meinem Kopf klingen.

Dann spielte ich sie. Genauso wie ich sie im Kopf hatte. Mein Lied.

Zuerst spielte ich nur die Melodie ein paar Mal bevor ich leise vor mich hin summte und schließlich sang.

Ich hatte den Song selbst geschrieben, vor ein paar Monaten.

Aber ich hatte ihn noch nie an einem Klavier ausprobieren können.

Jetzt hörte ich wie es klang, und mein Herz machte einen Sprung.

Die Melodie ging perfekt in den Gesang über und alles um mich herum verschwand.

Es war nur noch das Klavier und der Text und ich spielte es immer und immer wieder.

Ich war so in den Tönen vertieft, dass ich nicht merkte, dass jemand in den Raum trat.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich dieser jemand neben mich setze.

Ich hörte auf zu spielen und riss die Augen auf.

Sofort fand ich mich in dem grün wieder und starrte ihn nur an.

„W…was, …hab ich dich geweckt?“ fragte ich leise.

Er schüttelte lächelnd den Kopf.

„Nein ich war noch wach und hab an ein paar Songs gebastelt. Dann hab ich das Klavier gehört. Und da hier

eigentlich niemand spielen kann, wollte ich nachsehen. Ich wusste nicht dass du spielst.“

Schnell senkte ich den Blick und sah auf meine Hände, die in meinem Schoss lagen.

„Niemand weiß das.“ Meinte ich nur. Naja ok, Collin wusste es.

„Warum nicht? Du bist wirklich gut… War der Song von dir?“ Ich nickte kurz.

Wieder herrschte kurze Stille und wir sahen uns an.

Seine Augen lagen forschend auf mir, als würde er herausfinden wollen, was ich gerade dachte.

„Würdest du ihn für mich nochmal spielen, ich hab nur einen Teil mitbekommen.“

Ich biss mir auf die Unterlippe, ich hatte noch nie vor jemandem gesungen oder gespielt.

„Ich weiß nicht, ich… ich sollte gehen.“

Ich wollte aufstehen, doch eine Hand hinderte mich daran.

„Bitte. Sing ihn nur noch einmal.“

Sein Blick suchte meinen und hielt ihn fest, als er ihn gefunden hatte.

Ohne klare Gedanken zu fassen, legte ich die Hände zurück auf die Tasten und spielte die Melodie.

Dann schloss ich wieder die Augen und wandte mich nach vorne.

Wie von alleine ertönte meine Stimme und vermischte sich mit der Melodie.

Ich konnte Jonas noch neben mir spüren, er saß näher bei mir.

Ich konnte seinen Blick auf mir spüren, wie er über mich strich, und es fühlte sich an als würde er Flammen

hinterlassen wo er mich ansah.

Als ich die letzten Töne ausklingen lies, entspannte ich mich und sah dann hoch zu ihm.

Sein Blick lag bewundernd auf mir.

Dann hob er seine Hand und sie kam meinem Gesicht immer näher.

Wir sahen uns in die Augen, keiner traute sich auch nur zu atmen.

Sanft legten sich seine Finger auf meine Wange und strichen mir eine Strähne aus dem Gesicht.

Dort, wo er mich berührte, hinterließ er eine kribbelnde Spur.

Als er die Hand wieder sinken ließ lächelte er.

„Ich… ich geh dann mal wieder hoch.“ Sagte ich noch und stand schnell auf.

Ohne mich umzusehen, verließ ich den Raum und lief zurück zu meinem Zimmer.

Dort angekommen ließ ich mich auf mein Bett fallen und atmete tief durch.

Was war das denn eben?

Ich ging in Gedanken nochmal alles durch und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Oh Gott.

Ich konnte nicht leugnen, dass er mich total kalt ließ. Er sah gut aus, mehr als gut, aber es war manchmal so ein

Arschloch!

Ohman irgendwie entwickelt sich das alles in eine völlig falsche Richtung.

Irgendwann musste ich während der Grübelei eingeschlafen sein, denn ich wachte mit meinem Handywecker

auf.

Als ich unter die Dusche wollte, bemerkte ich, dass ich die Strickjacke von gestern noch trug.

Schnell zog ich mich aus, sprang unter die Dusche, ließ die Augenringe verschwinden und zog mich an, dann lief

ich runter in die Küche.

Liam und Mario waren schon auf und unterhielten sich leise.

„Morgen Jungs.“ Sagte ich, als ich rein kam.

Sie begrüßten mich kurz und redeten dann über irgendeinen Auftritt von Jonas.

Ich nahm mir einen Kaffee und einen Apfel.

„Hey, hast du schon was von Jonas gehört?“ fragte Liam mich.

Ich zuckte zusammen und sah auf.

„Nee keine Ahnung, hab ich heute noch nicht gesehen.“

Ok das war genau genommen eine Lüge, aber das musste er ja nicht wissen.

„Der Junge zieht an meinen Nerven.“ Stöhnte Liam leise und verließ dann die Küche.

Mario schaltete den Fernseher an und so sahen wir uns die Nachrichten des Tages an.

„… du musst es endlich akzeptieren, wir können nicht ständig wegen dir zu spät kommen. Mr. Miller lässt uns

sowieso viel durchgehen. Übertreib es nicht Jo. Reis dich verdammt nochmal zusammen. Du bist hier nicht

alleine.“

Liam kam mit einem sehr verschlafenen Jonas wieder in die Küche zurück.

Der warf mir kurz einen Blick zu, doch als ich sofort wieder in meinen Kaffee hinunterschaute, ging er hinten an

mir vorbei und nahm sich sein Müsli.

Schnell aß ich meinen Apfel fertig und lief dann nach oben, einerseits um Jonas Blicken auszuweichen,

andererseits um Luke und meine Tasche zu holen.

Bei Lukes Tür angekommen klopfte ich vorsichtig.

„Ja?“ bat mich seine Stimme herein.

Langsam öffnete ich dir Tür und sah hinein.

Sein Zimmer war ungefähr genauso groß wie meins. Überall auf den kleinen Nebentischen, lagen Zeitschriften

und Magazine.

Aus dem Kleiderschrank kam er gerade.

Er trug nur Jeans und hielt ein Shirt in der Hand.

„Emily. Guten Morgen, komm doch rein.“

„Ähm, ich bin nur hier um dir zu sagen, das wir dann fertig sind, also bis auf Jonas aber das ist ja jeden Tag so.“

Er grinste mich an und schlüpfte dann in sein T-Shirt. Ein kleines bisschen bedauerte ich es, er hatte wirklich

einen sehr anschaulichen Körper.

Luke sah sich noch kurz um, nahm sich einen Schlüsselbund und seinen Geldbeutel, den er hinten in seine

Hosentasche schob.

„Ok, bin fertig. Wir können los.“ Er grinste und folgte mir dann auf den Flur.

„Du siehst müde aus, hast du nicht gut geschlafen?“ fragte er besorgt als wir unten auf die Küche zu gingen.

„Nein, doch… mir geht’s gut.“ Meinte ich nur.

Einen Moment sah er mich noch besorgt an, dann nickte er und nahm sich zwei Becher, diese füllte er mit Kaffee

und verschloss sie dann.

Liam und er tauschten schnell einen Blick, bevor sie zu Jonas sahen, der immer noch sein Müsli aß.

Seine Cap saß verkehrt herum auf seinem Kopf und er trug einen Kapuzenpulli.

„Ich fahr mit Emily schon mal vor. Ihr könnt ja dann noch nach kommen oder?“ fragte er Liam, der mit

gerunzelter Stirn nickte.

Verwirrt sah ich zwischen den beiden hin und her und nahm dann dankbar den Becher, den Luke mir hinhielt.

Liam nickte mir noch zu, dann verließen wir das Haus.

Luke führte mich schweigend zum Auto und startete es. Wir fuhren eine Weile schweigend, bis ich es nicht mehr

aushielt.

„Was war das eben? Wieso sind wir ohne die beiden gefahren?“

Lukes Blick blieb starr auf die Straße, seine Lippen waren zu einem harten Strich gepresst.

„Luke?"

„ Hab… hab ich irgendwas gemacht?“ fragte ich ängstlich.

Da sah er endlich auf und sah mich wieder besorgt an.

„Nein du, … du hast nichts gemacht. Mach dir keine Gedanken.“

Er legte eine Hand auf meine Schulter und sah dann wieder nach vorne.

„Was war dann los?“ fragte ich weiter.

„Ich… ich sollte es dir eigentlich nicht sagen. Liam meinte du…“

„Das ist mir egal, ich will wissen was los ist.“

Luke seufzte.

„Jonas…“

„Ja? Was ist mit ihm?“ Ich machte mir in diesem Moment wirklich Sorgen.

„Er hat vor ein paar Jahren Drogenprobleme. Am Anfang seiner Karriere.

Ihm geht’s wieder gut, wir haben ihm da alle durchgeholfen, aber… anscheinend hatte er heute Nacht einen

Rückfall.“

Ich sah ihn geschockt an. „Wie meinst du das?“

„Naja, wir… Mario ist heute wie jeden Morgen um 5 aufgestanden und hat überall die Rollladen hochgelassen

und Kaffee gemacht, da hat er Jo im Instrumentenzimmer gefunden.

Er hatte anscheinend was geschluckt und war bewusstlos, da sein Körper es anscheinend nicht so gut

angenommen hat. Mario hat uns geweckt und zusammen haben wir das Zeug wieder aus ihm herausbekommen.

Keiner von uns wusste, dass er überhaupt noch was hatte.

Wir haben ihn ins Bett gebracht, seitdem hat er mit niemandem mehr geredet.

Liam hatte Angst du wärst von dem Lärm aufgewacht, aber als ich nach dir gesehen hab, hast du geschlafen.“

Er lächelte mich an und legte einen Arm um meine Schultern.

Ich versuchte ein Lächeln, doch irgendwie bekam ich es nicht hin und sah deshalb aus dem Fenster.

Wieso hatte er wieder etwas genommen?

Als wir gestern Nacht zusammen waren, war er vollkommen normal, wahrscheinlich musste er danach etwas

genommen haben, aber warum?

Ich grübelte, während die Straßen an uns vorbeizogen.

Luke wie immer vor dem Gebäude und sah zu mir rüber.

„Hey, mach dir keine Sorgen, die Jungs bekommen das wieder hin."

Ich nickte gedankenverloren. "Viel Glück heute.“

Ich dankte ihm schnell und lief dann zu den anderen, die wie immer bei der Mauer auf mich warteten.

„Hey Emy, wo sind Jo und Liam?“ fragte Collin verwirrt.

„Äh... Jonas ist krank, Liam ist bei ihm. Weiß nicht ob sie heute noch kommen.“

Ich hielt es für besser, es ihnen nicht zu erzählen und erst mal abzuwarten, wie sich die Sache entwickelte.

Die Mädels waren noch etwas bestürzt und fragten was er hatte und ob er das Konzert am Samstag absagen

würde.

Worüber ich mich natürlich freuen würde, aber ich glaube diesen Trumpf würde mir das Schicksal nicht

gewähren.

Wir unterhielten und noch über die letzten Tage, bis wir zum Klingeln dann den Mathe Raum betraten.

„Viel Glück euch allen.“ Wünschte uns Milly zwinkernd.

Collin drückte mir die Daumen, dann teilte unsere Lehrerin die Tests schon aus und wir durften anfangen.

Die 90 Minuten gingen schnell rum und dank Sam waren die Aufgaben alle relativ gut zu lösen.

Man dem Kerl war ich echt was schuldig, der hatte mich von einem hoffnungslosen Fall zu einem Genie auf

meiner Ebene gemacht.

Nach der Stunde warteten Collin und Milly schon draußen, grinsend lief ich auf sie zu und fiel ihnen in die Arme.

Collin hob mich hoch und wirbelte mich einmal herum, bevor er mich wieder absetzte.

„Na, lief doch ganz gut oder? Jedes Mal wenn ich zu dir rüber gesehen hab, hattest du ein Dauer Grinsen drauf.“

Ich lachte und umarmte auch Milly, die genauso glücklich war, sie hatte gestern noch mit Chris gelernt und bei

ihr lief es auch ganz gut.

„Ja, es lief ganz gut, mal sehen was rauskommt.“ Sagte ich Schulterzuckend und zog sie zur nächsten Stunde.

Nach weiteren zwei langweiligen Stunden, in denen sich

eigentlich keiner mehr konzentrieren konnte, fanden wir uns in der Cafeteria wieder, in der es heute erstaunlich ruhig war.

„Emy wir gehen heute Shoppen!“ überfiel Milly mich, als ich mich gerade neben sie und Collin gesetzt hatte.

„Hä? Wir waren doch erst Shoppen.“

Sie verzog den Mund.

„Das war vor drei Wochen. Und außerdem brauchen wir Klamotten für das Konzert.“

Der Schokopudding auf meinem Löffel fand leider nie den Weg in meinen Mund, da ich sie nur anstarrte.

„Wieso sollten wir uns für dieses Ding was Neues kaufen? Du hast doch massenhaft Klamotten.“

Wieder zog sie einen Schmollmund.

„Nein, wir brauchen neue Sachen und da wir heute sowieso sehr viel Zeit haben, gehen wir heute Shoppen, die

Mädels kommen mit und beraten uns.“

Sie strahlte mich an.

Unauffällig drehte ich mich zu Collin und verbarg mein Gesicht an seiner Schulter.

„Rette mich!“

Grinsend legte er einen Arm um mich.

„Sorry, heute ist Donnerstag, da kann ich nicht.“ Ich verzog das Gesicht und widmete mich dann doch noch

meinem Schokopudding.

Donnerstag, gingen die Jungs am Beach skaten, an diesem Tag durfte keiner von ihnen was mit uns machen.

War irgend so ein Bruder Kodex oder so.

Keine Ahnung, hatte ich nie verstanden.

Den Rest der Pause und die letzten vier Stunden, sogar in Sport, klärten die Mädels mich über die neuesten

Trend und Geschichten auf, sodass ich schon um vier völlig fertig aus der Schule kam.

Luke entdeckte ich, wie immer an der Motorhaube lehnend auf dem vordersten Parkplatz.

Er unterhielt sich gerade mit ein paar Jungs aus meiner Parallelklasse, als ich zu ihnen stieß.

„… ja genau und… Hey Emy.“

Er begrüßte mich mit einem Kuss und wandte sich dann wieder den Jungs und seinem Auto zu.

Schnell schmiss ich meine Tasche ins Auto und wartete auf die Mädels.

Nach ein paar Minuten kamen sie schon angelaufen stiegen ins das Auto.

Luke sah mich verwirrt an und verabschiedete sich dann von seinen Gesprächspartnern.

„Was ist denn hier los? Feiern wir eine Babyparty?“ fragte er mit Blick auf meinen Bauch.

Geschockt sahen wir uns an, dann fielen wir in einen Lachflash.

Zwischendurch erklärte Milly ihm kurz, dass er uns bei unserer Shoppingtour begleiten musste, was er mit wenig

Begeisterung aufnahm. Überraschung.

Ich war halt doch mehr Junge als Mädchen.

Doch leider waren wir schon auf dem Weg und hielten eine viertel Stunde später vor dem riesigen

Shoppingcenter, ein wenig außerhalb von Los Angeles.

Wir hatten noch keine fünf Schritte hinein getan, da zogen sie mich schon zum ersten Geschäft.

Dort kauften wir ein Kleid, Jeans und einen Bikini.

Ich weiß, sehr passend für die Jahreszeit, das nahm ich auch als Gegenargument, aber keiner von ihnen ließ

nach.

Irgendwann gab ich einfach auf und probierte, was sie mir hinhielten.

 

Vier Stunden später…

…saßen wir in dem riesigen Restaurant in dritten Stock des Einkaufszentrums und stopften uns das Essen rein.

Ich war richtig ausgehungert und todmüde nach diesem Marathon.

Die Mädels waren glücklich und lachten die ganze Zeit, irgendwie war es wirklich schön, einfach mal mit ihnen

zu tratschen und sich Geschichten zu erzählen, von denen man nicht wusste ob sie stimmen oder nicht.

Es war ein richtiger Mädelsnachmittag, nur eben mit Luke, der auf den Gängen, mitleidige Blicke von anderen

Männern und verträumte Blick von Frauen bekam.

Als wir ihn darauf ansprachen, winkte er nur ab und meinte, dass sei er schon gewöhnt.

Daraufhin musst er uns eine Runde Kaffee ausgeben.

Insgesamt hatten wir viel Spaß und lachten immer noch, als wir die anderen nach Hause gebracht hatten und

selbst in den Flur traten.

„Die eine Tussi hat aber echt doof geguckt, als du gesagt hast, du würdest gerne die High Heels kaufen.“, lachte

ich. Er schmunzelte und schmiss seine Jacke auf die Couch.

„Wieso denn? Hat sie etwas noch nie einen so heißen Kerl wie mich auf hohen Schuhen gesehen?“ fragte er mit

verblüffter Miene.

Immer noch lachend brachten wir meine vielen Tüten in mein Zimmer.

„Sag mal hast du einen von den anderen gesehen? Wo sind die denn alle?“ fragte ich ihn nachdem ich die

Sachen in den Schrank geräumt hatte.

Luke lag auf meinem Bett und tippte in sein Handy.

„Einkaufen. Da am Montag ein Feiertag ist, wollen sie am Sonntag eine Hausparty schmeißen.“

Antwortete er mit nüchterner Stimme.

„Eine Hausparty?“

Ich lehnte am Durchgang in meinen Schrank und sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an.

Luke nickte und sah dann auf.

„Sag bloß du hast noch nie ne Hausparty geschmissen?“ fragte er verblüfft.

Ich biss mir verlegen auf die Unterlippe, schüttelte dann den Kopf.

Mit einem Geräusch, das sich wie ein Seufzen anhörte, stand er auf und kam auf mich zu.

„Aber Alkohol hast du schon getrunken oder?“ fragte er weiter.

Sein Blick bohrte sich in meinen und verlangte eine Antwort.

Ich lachte kurz auf und nickte.

„Puh, zum Glück, ich dachte schon, ich müsste dich jetzt noch erziehen.“ Er lachte erleichtert, als ich ihm in die

Schulter boxte.

„Au, hey das hat echt weh getan, du hast einen harten Schlag drauf.“

Ich grinste ihn an und lief dann zur Treppe, da ich unten die Haustür hörte.

Ich konnte spüren, dass Luke mir folgte, da er fast in mich rannte, als ich am Eingang stehen blieb.

Meine Augen wurden groß und meine Augenbrauen schossen nach oben.

Die Haustür stand offen und draußen fuhr gerade ein riesiger Getränkewagen ein.

Darum herum standen die Jungs und nickten sich zufrieden zu.

Luke hinter mir lachten und ging dann an mir vorbei hinaus zu ihnen.

„Hey Leute, na habt ihr alles bekommen?“ fragte er.

Ich lehnte mich an den Türrahmen und beobachtete immer noch geschockt, das Spektakel.

Als sie dann fertig waren und alle Kästen, Flaschen und was weiß ich noch alles in der Doppelgarage verstaut hatten, kamen sie rein.

Sie begrüßten mich kurz und warfen sich dann auf die Couch.

Liam gab mir einen Kuss auf die Wange, Luke grinste mich an.

Aber Jonas sah mich nicht mal an, es war als wäre ich gar nicht da, er ignorierte mich vollkommen.

Etwas verwirrt setzte ich mich zu den anderen und unterhielt mich mit ihnen über ihren Tag.

Sie erzählten, dass sie heute fast einen Song fertig geschrieben hatten und danach drei Stunden einkaufen waren.

Wohlgemerkt nur Getränke und Snacks.

„Da seht ihr, ihr wart drei Stunden Getränke kaufen, ich war vier Stunden mit fünf Mädels shoppen. Das ist mal

hart.“ Meinte Luke verächtlich.

Die Jungs gaben mitleidige Geräusche von sich, grinsten aber und zwinkerten mir zu.

Ich kam aus den Lachflashs gar nicht mehr raus, jedes Mal erzählt irgendjemand anderes etwas und wieder

fingen alle an zu brüllen.

So lief das ungefähr den ganzen Abend.

Wir planten die Party und kurz unterhielten sie sich auch über das Konzert am Samstag.

Auf das ich wohlgemerkt immer noch nicht mehr Lust hatte.

Das die Jungs da waren, war mein einziger Lichtblick.

Um elf ging ich dann ins Bett, da ich wirklich fertig war von dem ganzen Lachen.

Sobald mein Kopf die Kissen berührte war ich auch schon weg und fiel in einen tiefen Schlaf.

 

 

„Emilyyyy Aufstehen!!!!“

Eine Stimme wie durch ein Mikrofon gelangte an mein Ohr und ich fuhr erschrocken zusammen.

„Du Depp, lass sie schlafen.“

„Hey Samy komm mal her.“

„Ems, alles ok? Verdammt Phil sei doch endlich mal leise. Weck lieber Jo.“

„Joooooo Aufstehen.“

„Halt deine Fresse, du Arschloch!“

Ich stöhnte auf und vergrub meinen Kopf unter den etlichen Kopfkissen.

Als wieder laute Stimmen in mein Zimmer gelangten, tastete ich nach meinem Wecker, und schmiss ihn dann mit voller Wucht Richtung Tür.

„Auuuu Emy!!“

„Fuck habt ihr das gesehen, die bewirft uns!“

Anscheinend war die Tür offen und ich hatte jemanden getroffen. Geschieht ihnen Recht.

Aber jetzt wusste ich nicht wie viel Uhr es war. Verdammte Scheiße.

Mit einem weiteren Stöhnen schob ich die Kissen weg und sah mich blinzelnd um.

Meine Zimmertür stand offen, draußen auf dem Gang konnte man Stimmen und schnelle Schritte hören.

Da erschien ein Kopf in meiner Tür.

Gerade wollte ich wieder nach etwas suchen, was ich werfen konnte da erkannte ich, dass es Liam war.

„Wow, Emy bitte bewirf mich nicht, ich wollte nur sehen ob du ok bist.“

Von unten hörte man plötzlich laute Musik die das ganze Haus leicht zum vibrieren brachte.

Ich fluchte noch einmal laut. Sehr laut, dann stand ich schwankend auf und ging ins Bad.

Sogar unter Dusche konnte ich die laute Musik und überlegte, wie ich sechs Jungs zum Schweigen bringen

sollte.

Nachdem ich meine Haare geföhnt und mich angezogen hatte, fiel mein Blick auf die Uhr im Bad.

07:00 Uhr! Sind die bescheuert oder was!?

Innerlich kochend ging ich auf den Flur raus, wo jetzt niemand mehr zu sehen war.

Gerade als ich die Treppe erreicht hatte, öffnete sich hinter mir eine Tür.

Ein verschlafener Jonas Baker kam zum Vorschein.

Er sah sich mit gerunzelter Stirn um und ging dann an mir vorbei ins Bad, ohne mich auch nur anzusehen.

„Nett.“ Meinte ich und ging dann runter, wo die Musik noch lauter wurde.

In der Küche traf ich auf Luke der Kopfhörer trug und mir mit einem Augen verdrehen einen Kaffee reichte.

Ich nahm ich lächelnd an und ging dann auf sein Deuten, weiter ins Wohnzimmer.

Da waren sie.

Sam, Phil, Steve und Mario standen auf dem Wohnzimmertisch und tanzten zu der lauten Musik.

Phil hielt ein Megafon in der Hand und zusammen schrien sie irgendwelche Satzbrocken hinein.

Liam stand auf der anderen Seite des Zimmer und sah mit einem hilflosen Schultern zucken zu mir rüber.

Schnell und ohne dass sie mich bemerkten, ging ich rüber und zog den Stecker der Sound bar aus der

Steckdose.

Sofort verstummte alles und ich genoss für einen Moment die Stille.

Dann kam schon ein lautes „Heeeeyy“ durch das Megafon.

„Sagt mal, seid ihr eigentlich vollkommen bescheuert? Es ist Sieben Uhr morgens und ihr habt nichts Besseres zu

tun als hier so ne Scheiße abzuziehen. Andere Leute müssen in die Schule und brauchen ihren Schlaf. Könnt ihr

mir also mal erklären was das hier soll?“

Am Ende schrie ich sie nur noch an und sie wurden immer blasser.

Irgendwie taten sie mir fast leid. Aber nur ein bisschen.

Von der Tür ertönte ein Klatschen und ich sah einen grinsenden Luke am Türrahmen lehnen.

Er hatte seine Kopfhörer abgenommen, sie lagen jetzt um seinen Hals.

„Ich hab‘s ja immer gesagt, wir hätten uns schon viel früher ein Mädchen anschaffen sollen.“, meinte er.

Liam stimmte ihm lachend zu, sodass sie sich ein High Five gaben und grinsend zu uns rüber sahen.

Ich wandte mich wieder den Jungs zu, die mittlerweile vom Tisch heruntergestiegen waren und mich mit großen

Augen ansahen.

„Also?“ fragte ich wieder.

„Wir waren die ganze Nacht wach und keine Ahnung wir waren der Meinung, ihr sollte heute etwas früher

aufstehen, damit ihr nicht schon wieder zu spät kommt und da wir euch heute begleiten solltet ihr mal wieder

bessere Laune bekommen, weil zurzeit ist es irgendwie angespannt ist und…“ erklärte Mario, der sich immer

wieder hilfesuchend zu Phil, Sam und Steve umsah, doch die standen nur da und nickten eifrig.

Das hätte man fotografieren müssen. Es sah wirklich süß aus.

Wie diese kleinen Tiere für Kinder, die nichts bewegen konnten außer ihre Wackelköpfe.

„Stopp! Was meinst du mit, ihr begleitet uns heute?“

„Ähm… naja…“

„Wir gehen heute mit euch in die Schule.“ Half Phil ihm schließlich aus.

„Wie bitte!?“ Ich hatte mich verhört oder!?

Wenn diese Affen auch noch mit in die Schule kamen, würden alle endgültig Kopf stehen und durchdrehen.

Da klingelte irgendwo auf der Couch mein Handy, ich hatte es gestern dort liegen lassen.

Schnell griff ich danach und ging ran.

„WAS?“

„Wow, dir auch einen guten Morgen.“ Erklang Collins Stimme.

Ich musste sofort grinsen. So ein Depp.

„Ich wollte dich nur vorwarnen. Heute soll Jonas ganze Band an die Schule kommen und ein kleines Konzert

spielen. Deswegen haben wir nur vier Stunden Unterricht und danach frei. Achja und Milly hat geordert, dass du

heute bei ihr schläfst, sie hat dich gestern nicht mehr erreicht und mich deswegen gebeten dir Bescheid zu

geben.“

Irgendwann zwischen seinen Schilderungen fror mein Grinsen ein und machte dem Mörderblick Platz, den ich

jetzt den Jungs schenkte.

„Ok. Danke. Collin ich muss Schluss machen, hier rollen gleich ein paar Köpfe.“

„Ähm, ok dann bis später.“

Ich legte auf und steckte das Handy dann in meine hintere Hosentasche.

Meinen Kaffee hielt ich immer noch in der Hand und nahm jetzt erst mal einen Schluck.

„Und wer von euch Affen wollte mich jetzt genau informieren, dass ihr schon wieder meine ganze Schule auf den

Kopf stellen wollt?“ fragte ich mit eisiger Stimme.

Niemand sagte auch nur ein Wort, sodass ich mich seufzend auf die Couch hinter mir fallen ließ und gemächlich

meinen Kaffee trank.

Da merkte ich, dass ich schon wieder völlig fertig war. So eine Scheiße aber auch.

Ich genoss die Ruhe, bis die Jungs wieder anfingen herum zu schreien und die Musik wieder einzustecken.

Irgendwann musste ich nur noch lachen.

Irgendwie waren sie ja doch ganz süß.

Da fiel mir plötzlich das Pflaster auf, welches auf Phils Stirn klebte.

„Phil? Das an deinem Kopf? War das mein Wecker?“ fragte ich entsetzt.

Er nickte grinsend.

„Du hast echt ne gute Zielkraft Süße, hat mich fast umgehauen das Ding.“

„Oh mein Gott, das tut mir leid.“ Ich stellte meinen Kaffee ab und ging auf ihn zu.

Von der Nähe sah es noch größer aus und ich biss mir auf die Lippe.

„Nein schon ok, ich hab dich geweckt, das war die Strafe.“ Er lachte und nahm mich dann in den Arm.

Ich war immer noch vollkommen geschockt, beließ es aber dabei und ging meine Sachen holen, es war

mittlerweile halb Acht und Jonas war auch pünktlich fertig, ein Wunder.

Als jeder seinen Kaffee ausgetrunken hatte, stiegen wir ins Auto und Luke fuhr zur Schule.

Die Jungs überzeugen, dass sie ihr Megafon zuhause lassen, konnte ich leider nicht, was ich wirklich bereute.

Wir hatten viel Spaß auf der Fahrt, sogar Jonas lachte ein wenig.

Der Nachteil war, dass ich schon Kopfschmerzen hatte, als wir ankamen, was kein gutes Omen für den Tag war.

Kurze Zeit später kamen wir an und stiegen nacheinander aus.

Da wir früh dran waren, war der ganze Schulhof mit Leuten gefüllt und alle konnten uns anstarren.

Phil machte es da nicht besser, als er auf das Dach des Autos kletterte und mit dem Megafon

„Hallo liebe Leute, hier ist die Band von Jonas Baker, nach eurem Unterricht heute, werden wir für euch ein

kleines Privatkonzert geben.“

Die Leute fingen an zu jubeln, Fotos zumachen oder zu Kreischen und Autogramme zu holen.

Schnell machte ich, dass ich da wegkam und lief zu den anderen, die mich mit großen Augen ansahen.

„Boa ich sag‘s euch, das wird immer schlimmer.“

Meinte ich als ich sie endlich erreichte und begrüßen konnte.

Kurz bevor wir reingingen, sah ich nochmal zurück und entdeckte Jonas, der jetzt auf der Motorhaube neben

Steve saß und fleißig Autogramme schrieb und Selfies schoss, dabei hatte er sein typischen Star grinsen

aufgesetzt.

Kurz begegneten sich unsere Blick und er hielt inne, doch ich wandte mich ab und folgte den anderen ins

Gebäude und ließ mich im Klassenzimmer erschöpft auf meinen Platz in der letzten Reihe fallen.

Kurz nach unserer Lehrerin kamen sie dann auch in den Raum und ließen sich auf ihre Plätze fallen.

Die anderen zogen sich Stühle ran und setzten sich neben sie.

Aber nicht um still zuzuhören, nein die quasselten die ganze Zeit und lachten.

Nur schien das keinen wirklich zu stören, irgendwann beteiligte sich die ganze Klasse an den Gesprächen und an

Unterricht war nicht mehr zu denken.

Nicht das es mir was ausgemacht hätte, aber im Moment wäre alles besser gewesen als dem Getratsche

zuzuhören.

Schnell holte ich meine Kopfhörer raus und steckte sie in meine Ohren, damit ich das nicht mehr hören musste.

Irgendwie war es plötzlich wie am Anfang.

Jonas lies seinen Blick schweifen, doch sobald er meinen zufällig traf, wandte ich ihn ab, oder starrte ihn an und

wandte mich dann ab.

Es nervte mich tierisch, dass er ständig zu mir hinter sah, was auch den Jungs irgendwann auffiel und sie

sahen verwirrten zwischen uns hin und her.

So ging das die nächsten Stunden auch weiter. Da wir nur vier Stunden hatten, hatten wir nach den vier erst

Mittagspause.

Ich ging ein bisschen früher, mit der Entschuldigung, dass mir schlecht sei.

So holte ich uns den besten Platz weit weg von dem ganzen Treiben. Dachte ich.

Nein, das Schicksal musste mal wieder seinen eigenen Weg gehen.

Als es klingelte stürmten die Massen herein und ich war wirklich froh, dass ich mir vorher schon einen Apfel

geholt hatte, da ich gar nicht mehr wollte, aber jetzt selbst für den eine halbe Stunde anstehen musste.

„Hey, super das du den Platz geholt hast, sonst hätten wir auf dem Boden essen können.“

Collin setzte sich neben mich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter.

Er legte einen Arm um meine Taille und zog mich zu sich.

„Hey, alles ok?“ fragte er mich besorgt.

Ich nickte schnell, da ich keine Lust hatte darüber zu reden.

Seinem Blick nach, glaubte er mir nicht wirklich, beließ es aber dabei, da gerade die anderen eintrafen und sich

ebenfalls bei mir für den Platz bedankten.

Das lauteste Kreischen ertönte, als die Jungs die Cafeteria betraten.

Ich hatte mich mit dem Rücken zum Eingang gesetzt, aber selbst so merkte ich, dass sie auf uns zu steuerten.

Die Stimmen wurden lauter und dann tauchten Lukes verwuschelten Haaren und sein strahlendes Grinsen neben

mir auf.

Er gab mir einen Kuss auf die Wange und lächelte leicht.

Collins Arm um meine Taille zog mich näher zu sich und auch sein Blick wurde verständlich.

Nachdem alle saßen, unterhielten sie sich sehr gut mit Milly und den Mädels.

Aber auch Chris, Matt und die anderen hatten ihren Spaß, tja man musste die Band einfach mögen, sie waren

einzigartig.

Da klingelte mein Handy.

Als ich darauf sah, stand Unbekannt.

Ich runzelte die Stirn und löste mich dann von Collin, ohne aufzusehen, ging ich durch die Cafeteria, hinaus und

hinter die Schule.

Dort war alles im Schatten gelegen und man hatte einen Ausblick direkt auf den Wald.

„Emily Tompkins?“

„Hallo Emily, Ms Molina von der CCM.“

„Oh Hallo.“

„Ich rufe an wegen deiner Bewerbung. Wir haben sie erhalten und ich muss sagen sie hat uns sehr gut gefallen.

Wir glauben du könntest an dem California College of Music einen guten Weg gehen. Deswegen würden wir dich

gerne zum Vorsingen einladen.“

„Wow, ähm das… das ist toll. Danke.“

„Wie sieht es bei dir nächste Woche Samstag aus? Dort ist es etwas ruhiger in der Schule und wir können das

Ganze entspannt angehen.“

„Das hört sich gut an, ja Samstag ist gut.“

„Ok, super ich sende dir die Adresse und Uhrzeit per Email noch zu. Ich wünsche dir noch eine Woche.“

„Danke, Gleichfalls.“

„Danke, Auf Wiederhören Emily.“

„Auf Wiederhören Ms. Molina.“

Sie legte auf, während ich noch das Handy anstarrte.

War das gerade wirklich passiert. Oh mein Gott!

Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und konnte nicht anders als zu grinsen.

Dann lachte ich und sah hinauf zum Himmel.

Es war nebelverhangen und trostlos.

Irgendwann rappelte ich mich auf und ging zurück ins Richtung Cafeteria.

Um unseren Tisch war jetzt eine riesige Traube Menschen, genervt verdrehte ich die Augen und quetschte mich

dann zwischen Ihnen durch.

„Hey, wir waren zuerst da.“ maulten einige.

„Hey kein Stress, die nimm ich euch schon nicht weg.“ Meinte ich und ließ mich dann neben Collin fallen.

„Wer war das?“ fragte er und sah mit gerunzelter Stirn auf die Mädchen um uns rum.

„Die CCM, sie wollen dass ich nächste Woche Samstag zum Vorsingen komme.“

Raunte ich ihm leise ins Ohr, es musste ja nicht jeder mitbekommen.

„WAS!? Emily das ist…“ Schnell hielt ich ihm den Mund zu und sah mich um.

Es schien keiner bemerkt zu haben, doch ich konnte Jonas Blick schon wieder auf mir spüren.

„Shh. Das muss nicht jeder wissen.“ Meinte ich schnell.

Er nickte verstehend.

„Ok, aber Emy, das ist doch toll. Freust du dich denn garnicht?“

„Doch natürlich, aber ich weiß nicht ob ich gut genug für die bin.“

„Du machst Scherze oder? Du bist sogar besser als Jonas, also mach dir keine Gedanken. Pass auf, ich werd dich

hin fahren und danach gehen wir auf der Golden Gate Bridge spazieren und trinken einen echten San Francisco

Coffee.“

Er grinste und seine Augen leuchteten dabei so, dass ich lachen musste.

Natürlich stimmte ich zu und ließ den Rest der Pause über mich ergehen.

Als es endlich klingelte, verließen wir das Gebäude und ich setzte mich wieder auf die Mauer.

Milly verscheuchte noch ein paar Mädchen aus der Unterstufe und setzte sich dann neben mich.

„Oh mein Gott, das ist so toll.“ Meinte sie verträumt.

„Die Jungs sind ja so lustig.“ Ich schnaubte.

„Das sind Affen.“ Verwirrt sah sich mich an, aber ich lachte nur und winkte ab, wenn ich an heute Morgen

dachte wusste ich immer noch nicht genau ob ich es lustig finden sollte oder ich sauer sein sollte.

„Hey Leute.“

Seine Stimme erklang über den ganzen Schulhof und ich konnte sein Grinsen bis zu uns strahlen sehen.

Sie fingen an zu Kreischen und ich sah, wie am Rand ein paar umkippten.

Wieder verdrehte ich die Augen.

Oh man manchmal musste man sich für sein Geschlecht fremdschämen, er hatte doch nur „Hey Leute“ gesagt,

Verdammt! Kein Grund um durchzudrehen.

Dann kamen auch die anderen Jungs auf die Bühne und ließen die Party so richtig starten.

Irgendwie wirkten sie gar nicht müde, auch wenn sie die ganze Nacht wach waren.

Circa zwanzig Minuten spielten sie ihre Lieder und scherzten mit den Fans.

Man konnte sehen, dass sie es alle liebten, wenn sie auf der Bühne standen.

Am Rande konnte ich Liam stehen, der grinste und ihnen zusah.

Wenn ich so drüber nach dachte, tat er mir leid, er war nur ihr Bodyguard, genauso wie Luke, sie hatten nie die

Aufmerksamkeit im Gegenteil zu den Jungs.

Kurz vor Ende sprang Phil vorne auf die Bühne und schrie in sein Megaphon.

„Sonntag Hausparty bei uns zuhause, Adresse bekommt ihr sowieso aus dem Internet, wir freuen uns auf euch,

aber bitte bringt keine Paparazzi mit, wir wollen doch einen schönen Abend haben!“

Ich vergrub stöhnend mein Gesicht in den Händen.

Der hatte nicht ernsthaft jetzt die ganze Schule eingeladen oder?

11. Emily

 Alle jubelten und grölten ihnen zu, als nach dem sie das nächste Lied anstimmten.

Als sie endlich fertig waren, leerte sich der Schulhof langsam, am Ende standen nur noch ein paar Mädchen

vorne an der Bühne um sich ein Autogramm von Jonas zu holen.

Ich seufzte und sprang schließlich von der Mauer.

„Emy, hol deine Sachen und schmeiß sie schon mal in mein Auto ich komm gleich nach.“

Rief Milly mir zu.

Ach ja, ich würde heute Nacht bei ihr Schlafen, da sie sicher gehen wollte, das ich zu dem Konzert kam.

Ich glaube sie will einfach nur ein bisschen mehr Kontrolle.

Müde schlurfte ich zu Lukes Auto, auf dem schon wieder Phil saß.

„Hey Kleine, na wie hat‘s dir gefallen?“ fragte er grinsend. Wie konnte der immer noch so aufgedreht sein!?

„Ihr wart ganz gut.“ Meinte ich nur und nahm meine Tasche.

„Willst du mich wirklich verlassen?“ er sprang mit einem total süßen Hundeblick vom Auto und stand nun vor

mir.

Ich lachte und klopfte ihm auf die Schulter.

„Es ist nur eine Nacht Großer. Und wenn du erst mal schläfst wirst du gar nicht dazu kommen mich zu

vermissen, wir sehen uns morgen Abend.“

„Ja, wehe wenn nicht.“ Drohte er noch und ich verdrehte die Augen.

Wieso gingen die alle davon aus ich würde nicht kommen, wenn sie mich nicht eigenhändig hin schleiften.

Das konnte ich gaaar nicht verstehen.

Ich umarmte ihm zu Abschied und er gab mir noch einen Kuss auf die Wange.

„Ich vermisse dich jetzt schon, heute Abend wird es wieder nur Fertigpizza geben.“

Ich verdrehte nochmal die Augen und ging dann lachend zu Millys Wagen.

Ein kleiner grüner Käfer. Total süß.

Ich platzierte meine Tasche auf dem Sitz und sah mich dann nach meiner besten Freundin um.

Sie stand bei Luke und Sam und unterhielt locker sich mit ihnen.

Ich wollte gerade rüber gehen, als eine Stimme nach mir rief.

„Hey Emy!“ Verwirrt sah ich mich um und sah Liam mit Jonas und Mario auf mich zukommen.

Jetzt kam auf Milly mit den anderen rüber.

„Können wir dann los?“ fragte sie lächelnd.

Ich nickte und ging zu Luke rüber.

Sein Blick wurde traurig. Dann wandte er sich an Milly.

„Wehe du bringst mir meine Kleine nicht mehr zurück. Sie ist der einzige Weg, das mit den Deppen hier

auszuhalten.“ Sagte er zu ihr.

Wir lachten, als die Jungs beleidigte Geräusche von sich gaben und ich umarmte ihn.

„Bis morgen Süße, zieh dir was Heißes an.“ Flüsterte er, sodass nur ich es hören konnte.

Ich lachte und verabschiedete mich von den Anderen.

Jonas und ich nickten uns nur kurz zu und lächelte kurz. Die Stimmung zwischen uns war irgendwie komisch

geworden.

Dann stieg ich neben Milly ins Auto und schon fuhren wir davon.

Bei ihr Zuhause, begrüßte mich ihre Mutter herzlich.

Kein Wunder, ich kannte sie eigentlich seit ich denken konnte, als meine Mutter noch mehr gearbeitet hatte, war

ich oft hier gewesen und sie war sowas wie meine Ersatzmutter.

„Ciao, Emily, come fa?“ (Hallo Emily, wie geht’s dir?)

Sie schloss mich in ihre Arme und gab Milly einen Kuss auf die Stirn.

Sie war eine sehr leidenschaftliche Frau, sie konnte auch mal laut werden, aber meistens war sie sehr herzlich.

„Bene grazie e a Lei?“ (Gut und dir) antwortete ich lächelnd.

„Sehr gut danke. Also, habt ihr Hunger?“

Wir nickten und schon servierte sie uns ihre Original perfekten Spaghetti Cabonara.

Nirgendwo hatte ich schon mal bessere gegessen. Sie waren einfach göttlich.

Wir aßen und unterhielten uns nebenbei über den neuesten Klatsch, ja Millys Mum war fast schon genauso schlimm wie sie, aber das machte sie noch cooler.

Da kam etwas Kleines vom Wohnzimmer herein geflitzt und quickte auf.

„Eeeeeeemmmmmmyyyyyyyyyyyyy!“ kreischte eine hohe Stimme und schon musste ich lächeln.

Ich putzte mir die Hände schnell an einer Servierte ab und hob ihn auf meinen Schoß.

Es war Millys kleiner Bruder Leon.

Eigentlich hieß er Leonardo, aber keiner außer seinem Vater nannte ihn so.

Er freute sich immer riesig wenn ich vorbei kam.

Ich kannte ihn schon seit seiner Geburt, ich hatte Milly und ihre Mum damals ins Krankenhaus begleitet.

Der kleine Kerl war ein aufgeweckter Junge, egal wo er war, er hinterließ meistens eine Schneise der

Verwüstung, was er immer aber wieder aufräumte, wenn man ihn dazu aufforderte.

„Hey Kleiner, na wie geht’s dir?“ fragte ich ihn, während ich seine völlig zerzausten Haare richtete.

„Gut und dir?“ fragte er und sah mich mit seinen großen Knopfaugen an.

Seine Augen waren schwarz, womit er aussah wie ein kleiner Teddybär, insgesamt war er sehr schlank, auch

wenn er Süßigkeiten aß, als er in diesem Alter sollte.

„Mir geht’s super, sag mal hast du heute schon zu Mittag gegessen?“ fragte ich ihn tadelnd.

Sofort zog er den Kopf ein und sah mich betreten an.

Ja genau, ich wusste schon, dass er öfter mal das Mittagessen ausließ und dafür lieber Süßigkeiten oder Kuchen

am Nachmittag aß.

„Komm, dann iss jetzt noch den Rest von mir.“ Meinte ich und drehte ihn auf meinem Schoß um.

Milly und ihre Mutter sahen mich dankbar an, komisch das niemand ihn zum Essen bringen außer ich.

„Aber dann hast du doch Garnichts mehr“ meinte er und sah mich wieder mit seinen großen Augen an.

Ich lachte und fuhr ihm durch die Haare.

„Mach dir keine Gedanken, ich bin eh schon satt.“

Damit gab er sich zufrieden und aß brav die Nudeln auf.

Wir unterhielten uns noch eine Weile und Leon erzählte von seinem Kindergarten.

Als er dann in meinen Armen einschlief, brachten Milly und ich ihn nach oben in sein Zimmer und gingen dann nach nebenan in ihres.

„Ok, was willst du heute machen?“ fragte sie, nachdem sie sich auf ihr Bett geschmissen hatte.

Ich zuckte die Schulter und setzte mich neben sie.

„Keine Ahnung, mir egal.“

„Wir könnten später mit Leon zu seinem Fußball spielen gehen, er würde sich sicher freuen wenn wir

zuschauen.“

Ich stimmte zu, dann gingen wir in ihren Kleiderschrank und suchten uns Klamotten für morgen raus.

Milly suchte im Internet noch nach Frisuren und probierte sie gleich an mir aus.

Um halb fünf, kam dann Milly Mutter rein und sagte uns, dass wir Leon wecken sollten, damit wir pünktlich

loskonnten.

Ich wollte die Frisur, die mir meine Freundin gerade verpasst hatte wieder aufmachen, doch sie hinderte mich

daran und meinte es würde mir so gut stehen.

Also gab ich nach und holte meine Sachen.

Wir weckten Leon und zogen ihm gleich seine Fußballsachen an.

Dann verließen wir mit ihm an der Hand das Haus.

Der Sportplatz war nicht mal fünf Minuten von hier, dann sahen wir schon die vielen Leute.

Die meisten kannte ich von meinen Eltern und begrüßte sie kurz.

Wir wünschten Leon viel Glück und setzten uns dann auf eine Bank am Spielrand.

Man konnte sehen, dass es ihm wirklich viel Spaß machte.

Das Spiel war trotz des jungen Alters der Jungs total spannend und wir fieberten bis zu letzten Minute mit.

Am Ende gewann Leons Mannschaft, auch weil er zwei Tore schoss und natürlich mächtig stolz drauf war.

Wir waren auf dem Weg nach Hause und es war schon etwas dunkel geworden, auch Leon wurde an meiner

Hand immer schwerer, sodass ich ihn irgendwann auf den Arm nahm und so weiter ging.

Er war total erschöpft, dass konnte man spüren, auch weil er nicht viel redete.

Normalerweise quasselte er wie ein Wasserfall.

Doch als wir durch die Haustür traten und Anna ihren Sohn nach dem Spiel fragte, war er wieder hellwach und

berichtete ihr und seinem Vater alles ausführlich.

„Hallo Emily, ich freu mich dich mal wieder zu sehen, es ist schon viel zu lange her.“ Er schloss mich ebenfalls in

die Arme.

„Hallo Markus, ja leider, wie geht es dir?“ fragte ich. Er winkte ab.

„Mal hier Schmerzen mal da, aber man muss immer weiter machen nicht war.“

Wir lachten und ich stimmte ihm zu.

„Papa, wenn du dich nur ständig beschwerst aber nichts dagegen machst, kann dir niemand helfen.“ Meinte

Milly sarkastisch und fiel dann in unser Lachen mit ein.

Anna hatte das Abendessen schon fertig und wir fielen hungrig darüber her.

Leon machte sich mit seiner Mutter auf den Weg zur Badewanne und Milly und ich unterhielten uns noch mit

ihrem Vater über die Schule, das College und sonstige Dinge.

So verging der Abend eigentlich auch recht schnell und irgendwann zwischen eins und zwei in der Früh fielen wir

erschöpft in ihr Bett.

„Emy, Mill Aufstehen! Ich will spielen kommt schon!“

Die gleiche helle Glockenstimme von gestern, weckte uns am nächsten Morgen und er sprang zwischen uns auf

dem Bett herum.

„Leon, verschwinde, lass uns schlafen.“ Murrte Milly neben mir und drehte sich grummelnd um.

Ich grinste an und bedeutete ihm leise zu sein.

Vorsicht, um meine Freundin nicht zu wecken stand ich auf und schnappte mir meine Klamotten.

Wir verließen zusammen das Zimmer und ich ging in die Knie um Leon ansehen zu können.

„Ich geh schnell ins Bad und mach mich fertig, gehst du in dein Zimmer und wartest dort. Aber leise ok?“ Er

nickte eifrig und drehte sich schon um.

Schmunzelnd ging ich ins Bad, eine schnelle Dusche, Zähne putzen, Klamotten anziehen, nach einer viertel

Stunde war ich fertig.

Meine noch feuchten Haare band ich zu einem Knoten nach oben, dann ging ich zu Leon.

Er saß auf dem Boden seines Zimmers und spielte mit seiner Holzeisenbahn.

„Hey, hast du schon gefrühstückt?“ frage ich ihn am Türrahmen lehnend.

Er schüttelte den Kopf.

„Is noch keiner wach, wir die einzigen.“

Ich nickte lächelnd und holte dann Klamotten für ihn aus dem Schrank, da er noch im Schlafanzug war, den er

gestern angezogen hatte.

„Ok, komm dann zieh dich mal um und wir machen für die anderen Frühstück.“

Zusammen gingen wir die Treppe runter und ich suchte alle Sachen für Pancakes zusammen.

Leon machte überall leise die Rollladen hoch und setzte sich dann zu mir auf die Kücheninsel.

Nach einer viertel Stunde hatte ich die Pancakes fertig und machte ihm noch Schokostreusel drauf.

Die liebte er am meisten.

Wie gerufen, tauchte eine verschlafene Milly im Türrahmen auf und sah sich um.

„Hey, habt ihr mir einen übergelassen?“ fragte sie und gähnte dann herzlich.

Leon und ich sahen uns an, dann lachten wir und ich schob ihr einen Teller hin.

Als kurze Zeit später ihre Mum und ihr Dad runterkamen, saßen wir alle am Tisch und unterhielten uns.

„Milena, bitte man isst nicht mit den Finger. Sei ein Vorbild für deinen Bruder.“, meinte ihr Vater tadelnd.

Doch sie verdrehte nur die Augen und aß weiter.

Wir aßen fertig und Anna schickte uns hoch. Dann fing Milly mit unserer Beautybehandlung an.

Wir setzten Masken auf, sie musste mich zwar zwingen, aber am Ende gewann sie mal wieder.

Nachdem wir fertig waren, saßen wir auf ihrem Bett und quatschen den Nachtmittag durch.

Während ich unter der Dusche war, machte sie sich die Haare.

Dann ging sie und ich setzte mich an ihren Schminkspiegel.

Kritisch beäugte ich mich.

Ich hatte einen Mitteleren Hautton, nicht braun, aber auch nicht komplett käse weiß.

Einzelne Muttermale zogen sich über mein Gesicht und meine Haare fielen mir locker über die Schultern.

Ich fuhr mit dem Handtuch durch um sie zu trocknen und kämmte sie dann durch.

„Ok, sollen wir dir die gleiche machen wie gestern, oder willst du was anderes?“ Milly stand hinter mir und sah

durch den Spiegel zu mir.

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich kann sie einfach so lassen.“ Meinte ich schnell.

„Nein, das kommt nicht in Frage, was sollen denn die Jungs denken?“ entgegnete sie nur empört.

Ich verdrehte nur die Augen, als sie sich schon an die Arbeit machte.

Zuerst föhnte sie sie trocken, dann drehte sie Locken hinein und steckte sie zusammen.

Dann fing sie an mich zu schminken, meine Warnungen, es im natürlichen Rahmen zu lassen, ignoriert sie

einfach gekonnt.

Als sie fertig war, wollte ich garnicht in den Spiegel schauen und schminkte Milly lieber gleich.

Ihre Haare glätteten wir und flochten sie zu einem lockeren Fischgrätenzopf herunter.

So legte ich sie ihr über die linke Schulter und half ihr mit ihrem Kleid.

Sie trug eines mit schwarzem Rock und Hellem Blusenoberteil.

Es stand ihr super und passte perfekt zu Haaren und Make Up.

Ich trug beige Stoff Hot Pants und ein schwarzes Oberteil, welches bis zu den Ellenbogen ging.

Dazu einen goldenen Gürtel, Armreif und eine dünne Kette – Fertig!.

Wir begutachten uns im Spiegel und ich musste zugeben, dass Milly das wirklich super hinbekommen hatte.

Um Punkt 17:00 Uhr stiegen wir in die Schuhe und gingen die Treppe runter.

Ich hatte meine beste Freundin zumindest überzeugen können, dass ich nur Schuhe mit fünf Zentimeter Absatz

trug, sie wollte natürlich die klassischen High Heels.

Millys Dad wollte uns hinfahren und wartete schon im Flur.

„Wow, ihr seht toll aus, Anna schau mal.“

„Le mie ragazze meravigliosamente, come al solito.“ (Meine Mädchen wunderschön wie immer)

Meinte sie anerkennend und nahm uns beide vorsichtig in eine Umarmung.

Leons Augen weiteten sich ein bisschen als er uns sah, dann lachte er und lief zurück ins Wohnzimmer.

„Na dann, vergesst eure Jacken nicht, wir müssen los.“ Sagte auch Markus und ging schon mal raus zum Auto.

Wir verabschiedeten uns schnell und schlüpften dann auf die Rückbank.

Ich konnte Milly Anspannung spüren und drückte beruhigend ihre Hand.

„Es sind nur die Jungs.“ Flüsterte ich ihr schnell zu.

Sie nickte.

„Ja aber es ist mein erstes Konzert.“ Ich zwinkerte ihr zu und wir grinsten uns an.

Eine halbe Stunde später hielten wir vor einer riesigen Halle, die von allen Seiten beleuchtet wurde.

Obwohl der Parkplatz riesig war, hätten wir keinen Parkplatz mehr bekommen.

Markus fuhr bis direkt zum Eingang und öffnete uns dann die Türen.

Wir grinsten und Milly drückte ihren Vater noch einen Kuss auf die Wange.

„Viel Spaß euch beiden.“ Damit verabschiedete er sich und fuhr weg.

Ich sah mich um.

Überall waren Mädchen, die auf die Eingänge zuströmten.

Hin und wieder entdecke ich Jungs, die eher gequält aussahen, genau wie ich! Wenn man das nochmal

erwähnen sollte.

Aber da ich jetzt auch nicht rauskam, straffte ich die Schultern und ging dann neben Milly zum Eingang.

Dort gab es ein großes Gedrängel, bis wir dann nach einer halben Stunde doch reinkamen.

„Oh mein Gott, das ist alles so toll hier.“ Hauchte sie neben mir erstaunt.

Wir standen in einer Vorhalle und überall führten weitere Gänge in die Halle hinein.

„Trinken wir erst mal was, es dauert ja noch bis es los geht.“ Meinte ich und zog sie schnell zur Bar, wo gerade

ein Platz freigeworden war.

„Was kann ich den hübschen Ladys denn bringen?“ fragte der Kerl hinter den Tresen grinsend.

Versuchte der wirklich auf einem Konzert von Jonas Baker zu flirten? Innerlich schüttelte ich lachend den Kopf.

„Zwei Chin- Tonic.“ Bestellte ich.

Ich hätte zwar schon jetzt was Stärkeres gebraucht aber man musste ja langsam anfangen.

Inzwischen war es sechs Uhr und das Konzert würde in zwei Stunden beginnen.

Zwei Stunden!

Ich fragte mich wirklich, woher diese Mädchen und vor allem Milly, die Energie nahmen um circa drei Stunden

auf diesen Hacken zu stehen.

„Komm lass uns rein gehen, sonst bekommen wir keinen guten Platz mehr.“ Jammerte sie neben mir, bis ich

endlich ausgetrunken hatte und ihr folgte.

Wir gingen durch eine der Türen und blieben erst mal geschockt stehen.

Die Halle war riesig!

Und mit riesig meinte ich riesig.

An den Seiten und nach oben waren Sitzreichen angebracht, unten war eine noch größere freie Fläche für die

Stehplätze und leider hatten wir welche davon.

An der Seite der Halle entdeckte ich noch eine Bar.

Viele Leute drängten sich schon um die Bühne.

Milly lief nun auch dort hin und „markierte“ unseren Platz.

Wir lehnten an einer Absperrung und unterhielten uns, sie erzählte mir die neuesten Stories, und da ich nichts

anderes zu tun hatte, hörte ich ihr sogar mal zu.

Ich erzählte ihr von den Jungs und ihrer neulich morgendlichen Aktion.

Milly kugelte sich vor Lachen fast am Boden.

Die Mädels in unserer Nähe mussten denken wir sind frisch aus der Irrenanstalt entlassen.

Irgendwann fing dann endlich an die Vorband zu spielen und die Halle füllte sich.

Als es dann endlich losgehen sollte, was alles voll hier vorne wagte ich es nicht mal mehr mich umzudrehen, da

es so eng war.

Doch außer mir schien das keinen zu stören.

Wir unterhielten uns mit ein paar Mädchen und vertrieben uns so die Zeit, bis zu Jonas Auftritt, welcher sich

anscheinend gut Zeit ließ.

Ich suchte gerade nach meinem Handy in der Tasche, da ging das Licht an und alle fingen an zu Kreischen.

Dann hörte man eine Lautsprecherstimme.

„Ladies and Gentleman, wir präsentieren Ihnen heute Abend auf unserer Bühne. Joooooonas Baker und seine

Band.“

Das „… und seine Band.“ Ging im Gekreische der Fans unter und ich musste mir zeitweise die Ohren zuhalten,

da ich befürchtete ernsthafte Schäden davon zutragen.

Dann erleuchteten einzelne Lichtkegel, doch sie waren so hell, dass ich fast nichts erkennen konnte.

„Emy schau, da sind die Jungs.“ Hörte ich Millys Stimme nah neben mir.

Sie hatte es nur geflüstert, da am besten keiner mitbekommen sollte, dass ich bei ihnen wohnte.

Langsam gewöhnten sich meine Augen an das Licht und ich konnte sie sehen.

Alle, Mario, Sam, Steve und Phillip.

Sie trugen schwarze Jeans und Schwarze Shirts mit einem V-Ausschnitt.

Mario saß am Schlagzeug, während die anderen beiden sie an die Gitarren verteilen.

Phillip machte die Kombinationen an seinem Mischpult, er hatte mir auch mal erzählt, dass er ausgebildeter DJ

sei.

Das brachte große Vorteile wenn sie Jonas Songs zusammenschnitten oder aufpeppen wollten.

Sie fingen an die ersten Takte zu spielen und es kam mir bekannt vor.

Es war dasselbe Lied, welches sie für mich gespielt hatten.

Dann kam auch endlich Jonas.

Er fuhr von unten aus dem Boden bis hinauf auf ein kleines Podest mitten auf der Bühne.

Das Gekreische wurde unerträglich und manche um mich herum bekamen einen Heulkrampf.

Sie spielten ein paar Lieder und scherzten mit den Fans.

Man konnte sehen, dass sie viel Spaß hatten.

Als würde es sie glücklich machen nur auf der Bühne zu stehen.

Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr stehen und ging hinauf zu den Sitzrängen.

Die Leute drängten alle nach unten, deswegen waren die meisten Plätze frei.

Milly wollte mich nicht alleine lassen, doch ich konnte sie überreden, dass sie bei den Mädels blieb, die wir davor

kennengelernt hatten.

Eine hatte ihren besten Freund dabei, der sehr schwul und ein riesen großer Fan von Jonas war.

Ich konnte nicht anders und musste die ganze Zeit, während er redete nur lachen.

Also saß ich allein in einem der Ränge und sah auf die vielen Leute und die Bühne herunter.

Von hier hatte man die perfekte Sicht, keine Ahnung warum alle darunter wollten.

Ich sah die Jungs, wie sich gegenseitig Sachen zuriefen und Sprüche klopften.

Dies erinnerte mich sofort wieder an die Sachen die sie manchmal auch zuhause sagten.

Die Songs, die sie spielten waren wirklich gut und ich erwischte mich mehr als einmal, dass ich mit summte oder wippte.

Kurz vor der Pause erhob ich mich und ging wieder an die Bar, wo ich vorher auch schon saß.

„Na, da bist du ja wieder, was kann ich dir dieses mal bringen?“ fragte der Barkeeper mit einem charmanten Lächeln.

Ich musste wieder grinsen.

„Einmal Wodka für mich und noch einen Chin für meine Freundin, wenn sie irgendwann hier auftaucht.“ Meinte ich und sah mich um.

Hier draußen war niemand, außer ein paar Angestellten.

„Nun ja ich glaube du bist die einzige hier, magst du das Lied nicht?“ fragte er weiter während er mir die Drinks mixte. Er hatte wohl meinen Blick gesehen.

„Ich mag keines der Lieder.“ Erwiderte ich und nahm einen Schluck.

Was hatte meine Tante mir immer geraten?

Wenn es nicht schön ist, kann man es sich zumindest immer noch schön saufen.

Bei dem Gedanken an sie musste ich immer Lächeln.

Schnell schob ich die Gespinste weg und konzentrierte mich auf den Typen vor mir.

Er lachte erstaunt auf.

„Wow ok und was machst du dann hier?“ Ich verzog das Gesicht.

„Beste Freundinnen-dienste.“

„Oh alles klar. Ich bin Ryan.“

„Hey Ryan, ich bin Emily.“ Wir reichten uns grinsend die Hand, dann nahm ich noch einen Schluck.

„Emmyy!!“ Eine Stimme rief nach mir und ich sah mich um, Milly konnte es nicht sein, ich konnte die Musik noch hören.

Dann tauchte ein Kerl in einem schwarzen Anzug auf und kam auf mich zu.

So sah er fast furchteinflößend aus. Aber nur fast.

Ich grinste und trank mein Glas aus.

Ryan machte mir gleich was neues, er war wirklich ein Schatz.

„Hey, was machst du hier mit meinem Mädchen?“ fragte Luke mit finsterem Blick auf den Mann hinter der Bar.

Dieser sah erschrocken zwischen uns hin und her.

„Hey Mann, kein Stress, ich wusste nicht, dass sie dein Mädchen ist.“

Ich lachte und auch Luke grinste, er schlug Ryan auf die Schulter.

„Klar, ganz ruhig, sie ist nicht meine Freundin, aber mein kleines Mädchen, also behandle sie gut.“

Ich verdrehte die Augen, er klang schon wie Marc.

Als könnte ich nicht selbst sagen, wenn mir etwas nicht passte.

„Was ist los, wieso bist du nicht drin und stehst Milly zur Seite?“ fragte er dann an mich gewandt.

Kurz sah ich ihn mit einem sarkastischen Blick an und nahm einen Schluck aus meinem neuen Getränk.

Er runzelte die Stirn und sah auf mein Glas.

„Du darfst eigentlich noch nicht trinken.“

„Wen interessiert das?“ fragte ich abwesend.

„Mich, weil ich auf dich aufpassen soll.“

Ich schnaubte.

„Eigentlich sollst du auf Jonas aufpassen, ich kann auf mich selbst schauen.“

Er zwinkerte mir grinsend zu.

„Ich weiß, aber ich mach es gern.“

„Na dann.“ Wieder war das Glas leer. Sag mal, hatte er es nur halb voll gemacht oder was?

„Kommt ihr später noch mit auf die Party?“ fragte Luke mit durchdringendem Blick.

Wieder zuckte ich die Schultern.

„Sind wir denn eingeladen?“ fragte ich stattdessen. Der Typ im Anzug lachte auf.

„Selbst wenn nicht würde ich dich schon rein schmuggeln.“ Ich lachte.

Dann hörten wir die Musik verstummen und Stimmen kamen auf uns zu.

„Ok, ich bin dann mal wieder Backstage, bevor es hier gleich eng wird. Schau auf dein Handy, ich schreib dir

was wir machen.“

Ich nickte und er gab mir noch einen Kuss auf die Stirn bevor er verschwand.

„Du kennst Jonas Baker?“ fragte Ryan erstaunt.

Ich zuckte die Schultern. „Ja, anscheinend.“

Er grinste.

„Da bist du schon weiter als ich, ich arbeite hier jetzt seit zwei Jahren und hab noch keinen der Stars getroffen,

die hier jemals aufgetreten sind.“

Ich sah ihn erstaunt an.

„Naja so sind die berühmten Leute eben, haben nichts mehr für die normal Sterblichen über.“ Meinte ich

Schulterzuckend.

Er nickte nachdenklich.

„Hey, bevor jetzt gleich die Horden kommen, krieg ich deine Handynummer? Ich finde es sehr unterhaltsam mit

dir zur reden.“

Er grinste mich so unschuldig an, dass ich nur lachen konnte und zustimmte.

Ich tippe meine Nummer in sein Handy ein und er ließ es bei mir kurz anklingeln.

„Super, vielleicht können wir uns ja mal auf einen Kaffee treffen, oder du kommst ins Molly.“ Ich runzelte die

Stirn.

Molly, davon hatte ich schon mal was gehört.

„Das ist ne Disco oder?“ fragte ich schnell, die Stimmen hinter mir wurden immer lauter.

„Jep, ich arbeite dort, unter der Woche.“ Ich nickte.

Dann war ein normales Gespräch nicht mehr möglich, denn es kamen so viele Mädchen auf einmal und er

musste wie eine Maschine arbeiten.

Irgendwie tat er mir ja leid.

„Emy, super das du schon da bist, ich dachte mir schon das du früher raus bist. Hast du mir einen Drink

aufgehoben?“

Milly stand neben mir und sah ein bisschen fertig aus, ihre Haare waren zerzaust, sodass ich sie erst mal wieder

mit den Händen kämmte.

Sie lächelte schuldbewusst. „Danke.“

Ich schob ihr den Chin hin und nahm selbst einen Schluck aus meinem Getränk.

Als dann Ella mit ihren Freundinnen und Elijah auch zu uns kam, unterhielten wir uns die ganze Pause, bevor sie beschlossen, wieder rein zu gehen um noch einen guten Platz zu bekommen.

Sie redeten auch solange auf mich ein, bis ich schließlich auf gab und unter Ryan mitleidigem Blick ihnen wieder in die Halle folgte.

Sie schafften es tatsächlich, sich nach ganz vorne durchzukämpfen und so standen wir schließlich, direkt an der Absperrung.

Ich setzte mich auf die Eisenstange mit dem Rücken zur Bühne und beobachtete die Halle, die sich langsam

wieder füllte.

In meinte Hosentasche spürte ich meine Handy vibrieren.

Soll ich jetzt beleidigt sein, dass du mir nur deine Rückenansicht gönnst?

Ich musste grinsen.

Die Nachricht war von Phil, ich konnte ihn mir schon vorstellen, wie er da hinter der Bühne stand und sich einen

abgrinste.

Als Milly mich verwirrt ansah, zeigte ich ihr die Nachricht und auch sie musste lachen.

Tja, wenn ihr endlich anfangen würdet, anstatt mir Nachrichten zu schreiben, würde ich mich vielleicht

umdrehen.

Ich antwortete ihm und sah, dass er es sofort gelesen hatte.

Hatte der Jungs nicht irgendwas zu tun? Die überzogen schon wieder eine viertel Stunde!!

Na das will ich sehen. Du siehst übrigens heute echt heiß aus.

Ich hob die Augenbrauen, als ich das las, kam aber nicht dazu, zu antworten, weil in diesem Moment die Musik

wieder erklang.

Die Jungs kamen auf die Bühne und ich kletterte wieder zu Milly herunter.

Sie grinsten alle in meine Richtung, während ich die Augen verdrehte und mich an den Zaum lehnte.

Das ständige Stehen machte mich wirklich müde.

„Hey, Emily!!“

Verwirrt sah ich mich um.

Milly und die anderen standen direkt neben mir, wer also sollte nach mir rufen.

Dann entdeckte ich Ryan, der sich durch die Massen bis zu mir quetschte.

Ich grinste ihn an und wartete bis er mich erreicht hatte.

„Hey, was machst du hier? Musst du nicht arbeiten?“ fragte ich ihn.

Er schüttelte die Kopf und kam dann näher, da die Musik nun lauter wurde und man konnte sich nicht mehr so

gut verstehen.

„Nach der Pause ist meine Schicht vorbei, dann kann ich nach Hause gehen, aber ich dachte mir, ich leiste dir

etwas Gesellschaft.“

Ich grinste ihn an.

„Ok. Willkommen in meiner persönlichen Hölle.“ Wir lachten, was uns sofort Mörderblick von Milly und Elijah

einbrachte.

So konzentrierte ich mich meiner besten Freundin zu Liebe, auf die Jungs.

Gerade als ich hinauf sah, traf ich Jonas Blick, der gerade eines seiner Lieder sang.

Wir starrten uns gegenseitig an, bis ich von Milly angestoßen wurde.

Ich sah sie verwirrt an.

„Was läuft das zwischen euch beiden?“ fragte sie ganz dich an meinem Ohr, sodass nur ich es verstand.

Schnell runzelte ich die Stirn und schüttelte den Kopf.

„Nichts was soll das schon laufen.“

Milly sah nicht überzeugt aus und bedeutete mir, dass das Gespräch noch nicht beendet war.

Ich unterhielt mich noch ein bisschen mit Ryan, spürte aber die ganze Zeit einen Blick auf mir.

Wenn ich zwischenzeitlich mal hinauf sah, sah Jonas immer nur zu mir.

Das Konzert dauerte noch ganze zwei Stunden, bevor sie ihr letztes Lied verstummen ließen.

Inzwischen war es halb eins Morgens und ich war todmüde.

„Danke Los Angeles und Gute Nacht.“ Jonas Stimme tönte ein letztes Mal durch die Halle.

Damit ging das Licht aus und die Jungs verschwanden hinter der Bühne.

In der Halle jubelten immer noch viele Leute und machten sie dann auf den Weg Richtung Ausgang.

Wir gingen langsam der Masse hinter her, als mein Handy sich wieder rührte.

Achja, Luke wollte mir ja Bescheid geben, wegen der Party.

Komm zur linken Bühnenseite, aber ohne den Barkeeper, wir haben hier einen sehr eifersüchtigen Kerl.

Ich runzelte die Stirn.

Wer sollte denn eifersüchtig sein?

Ich war total verwirrt, verabschiedete mich dann aber schnell von den anderen und zog Milly hinter mir her.

„Hey, wo gehen wir denn hin? Ich dachte du wolltest so schnell wie möglich nach Hause.“ Fragt sie.

Ich grinste sie an.

„Ich hab eine verspätete Geburtstagsüberraschung für dich.“

Ihre Augen wurden groß und neugierig. „Was denn?“

„Wir gehen auf die After-Show-Party“ sagte ich etwas leiser, da immer noch viele Leute um uns herum standen.

Milly quickte auf und schmiss sich um meinen Hals, ich lachte nur und zog sie Richtung Bühne.

Dort erwartete Luke uns schon mit einem Grinsen.

„Hey Mädels, na alles fit?“ fragte er.

Milly stimmte zu und sprang herum wie ein Flummi.

Er führte uns durch lange Gänge zu einem großen Raum, in denen drei große, weiße Couchen standen.

Darauf hatten die Jungs Platz genommen und unterhielten sich, als wir reinkamen.

„Emmy!“ Phil sprang sofort auf und begrüßte mich mit einer Umarmung.

Ich lachte und lehnte mich an ihn.

Gott war ich müde.

Dann begrüßten wir auch die anderen, bevor wir uns zu ihnen auf die Couch setzten.

Ich saß vor Luke und lehnte an seiner Brust.

„Na Emy, hast du uns vermisst?“ fragte Phil grinsend.

Ich lachte.

„Naja mein Wecker heute früh war ungefähr genau so laut wie ihr, nur nicht so früh.“

Sie grinsten und Milly erzählte kurz von ihrem kleinen Bruder.

Da fiel mir auf, dass sie verdammt nah bei Sam saß.

Und die fragte mich was bei mir lief, vielleicht sollte ich mal fragen, was bei ihr lief.

Jonas saß auf der Couch ganz außen und nippte an seinem Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit.

„Hey bekomm ich auch was?“ fragte ich ihn.

Kurz sah er mich nachdenklich an, dann stand er mit einem kurzen Lächeln auf und schenkte mir ein Glas an der

kleinen Bar ein.

Mit einem Lächeln nahm ich es an und trank einen Schluck.

Es schmeckte gar nicht schlecht, man konnte fast nicht ahnen, dass es Alkohol hatte und es rann die Kehle

runter wie Honig.

Sehr lecker.

„Ok Jungs lasst… oh hey Emily, ich wusste nicht das du auch da bist.“

Rob stand in der Tür und lächelte zu mir rüber.

Ich erwiderte sein Lächeln und nickte.

„Ja ich wusste es auch nicht, das da drüber ist übrigens Milly, meine beste Freundin.“

Er nickte ihr ebenfalls lächelnd zu.

„Ähm, ja ok, dann geht’s jetzt los zur Party.“

Die Jungs sprangen sofort begeistert auf und schnappten sich ihre Sonnenbrillen und Jacken.

Dann liefen wir wieder durch lange Gänge, bis wir schließlich draußen ankamen.

Vor uns standen zwei große, schwarze SUV.

Die Jungs verteilten sich auf die beiden Auto, ich lief einfach zu Luke und Milly blieb bei Sam im anderen Auto.

So fuhr ich mit Liam, Luke und Mario, der sich Kopfhörer aufgesetzt hatte und aus dem Fenster saß in einem

Auto.

„Luke?“

„Hm?“ fragte er, mit Blick auf die Straße.

„Wer war vorhin eifersüchtig?“ fragte ich leise weiter.

Er zuckte kurz zusammen und sah dann in den Rückspiegel.

„Ach… das… ist nicht so wichtig, war nur ein Scherz…“

Ich runzelte die Stirn, irgendwas sagte mir, dass er mich anlog. Und ich hasste es wenn man mich anlog.

Die Fahrt dauerte nicht lang, dann machten wir vor einem Hotel halt.

„Da drin ist die Party?“ fragte ich Liam verwirrt.

Der nickte mit einem Grinsen, und half mir Gentleman like aus dem Auto.

Währenddessen nahm ich mir seine dunkle Sonnenbrille und setzte sie mir grinsend auf.

Wir gingen durch einen Seiteneingang hinein, vorne tummelten sich etliche Fotografen und Fans, dass konnte

man sehen und hören.

Luke führte uns wieder durch einen Gang, dann kamen wir in eine riesige Halle, sie war voller Leute.

An den Seiten waren zwei lange Bars, die die Gäste mit genügend Getränken versorgten.

Vorne auf der Bühne spielte eine Band rhythmische Tanzmusik.

„Wow.“ Brachte ich nur raus und sah mich staunend um.

„Cool nicht?“ Ich nickte Mario grinsend zu.

Die Jungs zogen mich an die Bar, wo wir uns gleich die ersten Drinks bestellten.

Als die anderen kamen, hatten wir schon die erste Runde gekippt und sie stiegen gleich mit ein.

So ging das ungefähr zwei Stunden, dann teilten wir uns auf.

Ein paar der Jungs gingen auf Mädelsjagd.

Sam war mit Milly tanzen und so saß ich mit Jonas und Luke alleine an der Bar.

Wieder überkam mich die Walze der Müdigkeit und ich ging auf den großen Balkon nach draußen, vielleicht

bekam ich da etwas Ruhe.

Von hier aus hatte man einen fantastischen Blick über die Küste von Los Angeles.

Ich sah den Venice Beach, den Flughafen und die vielen Lichter der Stadt.

Kühle Luft schlug mit entgegen und ich legte meine Arme um den Oberkörper.

„Hey alles ok?“ Na das wars dann wieder mit der Ruhe.

Ich sah mich um und entdeckte Jonas, der gerade die Tür nach drinnen verschloss.

„Ja, mir geht’s gut.“ Meinte ich nur und sah dann wieder auf die Stadt hinunter.

„Ist dir kalt?“ fragte er, als er neben mir am Geländer lehnte.

Ich kam gar nicht dazu eine Antwort zu geben, da zog er schon seine Jacke aus und legte sie mir über die Schultern.

Schnell schlüpfte ich hinein und merkte, dass ich sofort von seinem Geruch umhüllt war.

Er roch nach Sommer, Erdbeeren und Jonas.

Die perfekte Mischung. „Danke.“ Wir lächelten uns kurz an, dann standen wir wieder schweigend nebeneiander.

Ich wurde immer müder und schwindelig war mir auch schon.

Das Gähnen konnte ich einfach nicht unterdrücken.

Jonas schmunzelte „Müde?“ Ich nickte.

„Ja, ihr habt ziemlich lang gebraucht, mit euren Scherzen.“ Meinte ich, jedoch versuchte ich ein Grinsen, ich

wollte jetzt nicht mit ihm streiten.

Er lachte und sah mich nachdenklich an.

„Komm, ich bring dich nach Hause.“ Er wollte sich schon zum Gehen wenden, da hielt ich ihn am Handgelenk

fest.

„Warte, du kannst doch nicht einfach von deiner eigenen Party verschwinden.“

Er grinste.

Da erst fiel mir auf, dass er sehr dicht vor mir stand.

Ich musste ein bisschen nach oben sehen, weil er fast einen Kopf größer war als ich.

„Meine eigenen Partys sind mir zu langweilig, außerdem sind hier nur Leute die entweder mein Geld oder

meinen Erfolgt wollen. Also komm.“

Somit drehte er meine Hand, dass sie jetzt in seiner lag und zog mich wieder in den Saal.

Am Rand gingen wir durch die vielen Leute und dann auf den Gang, wo wir hergekommen waren.

Ich spürte Blicke auf mir, doch ich war viel zu müde und ignorierte sie einfach.

Jonas öffnete mir die Tür zu einem der SUVs und stieg selbst auf der Fahrerseite ein.

Geschickt parkte er aus und fuhr auf den Highway.

„Wieso fährst du eigentlich nie selbst?“ fragte ich ihn, während ich die vorbeihuschenden Autos beobachtete.

Sein Blick lag auf mir und beobachtete mich eine Weile bevor er kurz lachte.

„Hast schon mal einen Superstar alleine fahren sehen, die haben alle mindestens einen Chauffeur.“

Ich sah ihn sarkastisch an, was ihn wieder lachen ließ.

Es klang wirklich schön wenn er lachte, es kam nicht oft vor, vor allem nicht wenn wir uns wieder zofften.

Der Rest der Fahrt verlief schweigend, vor allem auch weil ich meinen Kopf an die Scheibe gelehnt hatte.

„Emily, wir sind da.“ Jonas leise Stimme drang an mein Ohr und ich erwachte aus meinem Halbschlaf.

Mühsam löste ich den Gurt, da öffnete sich schon die Tür.

Jonas nahm mich auf die Arme und stieß sie dann wieder mit seiner Schulter zu.

„Ich kann laufen.“ Murmelte ich, während mein Kopf auf seine Schulter fiel.

Verdammt er roch so gut. Ich konnte seine Muskeln spüren, wie sich anspannten, als er mich zum Haus trug.

Ein Kribbeln tauchte in meinem Bauch auf, doch ich schob es schnell auf den Alkohol, den ich schon intus hatte.

Er zittern verriet sein erneutes Lachen.

Ohne Mühe schaffte er es aufzusperren und mich herein zu tragen.

Er ging gerade zur Treppe, als ich ihn aufhielt.

„Warte… Hunger… Essen.“ Mein Gehirn konnte anscheinend keine ganzen Sätze mehr formen.

Jonas sah mich besorgt an, dann nickte er und brachte mich in die Küche.

Umständlich zog ich mich auf einen Barhocker.

Ein Glas Wasser wurde mir unter die Nase gehalten, welches ich auch gleich auf Ex austrank.

„Ok, was willst du essen?“ Er stand auf der anderen Seite der Kücheninsel. Sein Blick war immer noch besorgt,

was ich überhaupt nicht verstand.

Ich zuckte die Schultern und legte meinen Kopf auf die kühle Tischplatte.

„Ich mach dir ein Omelette.“

Dann machte er sich schon an die Arbeit, ohne eine Antwort abzuwarten.

Nach circa zehn Minuten stellte er mir einen großen Teller hin.

Als ich den Kopf hob und darauf sah, weiteten sich meine Augen.

Es war ein riesen Teller und das Omelette war auch nicht gerade klein.

„Das soll ich alles essen?“ fragte ich ihn entsetzt.

Jonas schmunzelte kurz und setzte sich dann neben mich.

„Du solltest wirklich mehr essen, du bist viel zu leicht.“ Sein Blick wurde wieder besorgt und fesselte mich.

Ich konnte mich nicht abwenden, atmen oder mich bewegen.

Regungslos starrten wir uns an, bis er langsam seine Hand hob und mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht

strich.

Genau so sanft und vorsichtig wie im Klavierzimmer.

Ich sah ihn immer noch an, auch als er lächelte.

„Na komm, sonst wird es noch kalt.“

So riss ich mich endlich los und richtete meinen Blick auf den vollen Teller.

Langsam fing ich an zu essen.

„Willst du auch was?“ fragte ich ihn vorsichtig und hielt ihm eine Gabel hin.

Er lächelte kurz und aß dann von der Gabel die ich ihm hinhielt.

Kurz hielten wir wieder den Blick, dann aß ich schweigend weiter.

Insgesamt hatte ich das halbe Omelette gegessen, den Rest hatte Jonas irgendwann verputzt.

Ich wurde immer müder und gerade, als meine Augen wieder zu fielen, hob er mich wieder hoch und trug mich

nach oben.

12. Jonas

 Ich hatte gesehen, dass sie immer müder wurde und sie dann gleich nach Hause gefahren.

Als ich sie aus dem Auto hob lag sie viel zu leicht in meinen Armen, ich machte mir Sorgen, aß sie vielleicht zu

wenig.

Ich hatte sie nie viel essen sehen.

In der Früh nichts, mittags meistens nur ein kleines Brot und abends einen halben Teller von dem was sie für

uns machte.

Das musste sich schleunigst ändern, ich nahm mir vor darauf zu achten.

Ich drängte sie mehr als nur das halbe Omelette, doch sie war irgendwann so müde, dass ich es aufgab und in

ihr Zimmer trug.

Dort zog ich ihr noch die Jacke und Schuhe aus.

Sie schien wirklich müde zu sein, denn sie kuschelte sich in ihre Kissen und ein kleines Lächeln erschien auf

ihrem Gesicht.

Einen Moment beobachtete ich sie noch beim Schlafen.

Dieses Gefühl, welches ich in ihrer Nähe hatte war mir vollkommen fremd.

Ich wusste nicht was ich davon halten sollte.

Gerade drehte ich mich um und wollte ihr Zimmer verlassen, da legten sich ihre zarten Finger um mein

Handgelenk.

„Bleib… Bitte.“ Murmelte sie mit halb geschlossenen Augen.

Kurz hielt ich inne.

Als sie diese beiden Worten sagte, verstärkte sich das Gefühl.

Wahrscheinlich würde es morgen früh dafür Ärger geben, aber ich konnte einfach nicht widerstehen.

Ich lächelte leicht und zog mir mein T-Shirt aus.

Meine Schuhe stellte ich neben ihr Bett.

Dann legte ich mich hinter sie und zog sie vorsichtig an meine Brust.

Da es dunkel war konnte ich sie nicht mehr sehen, doch ich spürte wie sie sich an mich schmiegte und leise

seufzte.

Das kleine Lächeln konnte ich fast schon spüren und es übertrug sich auf meine Lippen.

So entspannte ich mich auch und schlief dann mit ihr in meinen Armen ein.

So nüchtern und so gut wie schon lange nicht mehr.

Mitten in der Nacht schreckte ich plötzlich hoch als ich ein Klingeln hörte.

Vorsichtig sah ich zu Emily, die jedoch selig schlief und rutschte dann von ihr weg.

Schnell sprang ich vom Bett und schnappte mir mein Handy.

Dann lief ich auf den Flur, damit sie nicht wach wurde.

„WAS?“ nahm ich genervt den Anruf an.

Ich hatte gerade so schön geschlafen, mit Emily im Arm.

„Jonas! Wo zum Teufel bist du? Ich bin nicht dein Babysitter verdammt. Hast du Emily gesehen? Du musst uns

helfen sie zu suchen, ich…“

Liam‘s Stimme erklang in der Leitung zuerst genervt und dann besorgt und ängstlich.

„Liam beruhige dich. Emily ist hier bei mir, ich hab sie nach Hause gebracht, sie war ziemlich fertig.“

Schnell besänftigte ich ihn.

„Was? Wie? Seit ihr… seit ihr zuhause?“

Jetzt war er anscheinend verwirrt.

„Ja, sie schläft jetzt.“

„Oh mein Gott. Ich hatte solche Angst. Tut mir leid. Danke Jonas.“

„Klar kein Ding Bro. Mach dir keine Sorgen, ihr geht’s gut.“ Ich hörte wie er tief durchatmete und jemanden

beruhigte.

Als ich die andere Stimme hörte, die nach panisch nach Emily fragte kniff ich die Augen zusammen, gleichzeitig

zog sich mein Herz zusammen und ein weiteres komisches Gefühl tauchte in meiner Magengegend auf.

Es fühlte sich nicht so gut an, wie das, was ich hatte, als Emily in meinen Armen lag.

„Ok, ähm wir wollten noch zu Dean, wir werden es dann wahrscheinlich nicht mehr nach Hause

schaffen. Ist…“

„Kein Problem, wie gesagt, bei uns ist alles gut.“

Kurz herrschte Stille.

„Ok, dann sehen wir uns morgen. Bis dann und danke Jo.“

„Ja, viel Spaß euch.“ Meinte ich noch und legte dann schnell auf.

Ich schlüpfte wieder in Emilys Zimmer und legte mein, nun lautloses Handy, auf ihren Nachttisch.

Dann stieg ich wieder ins Bett und legte mich zu Emily.

„Jonas?“ Ich sah auf.

Ihre Stimme klang so klar, dass ich einen Moment dachte, sie wäre aufgewacht.

Doch sie hatte die Augen geschlossen und kuschelte sich dann an meine Brust, wo es bei mir wieder anfing zu

kribbeln.

„Ich bin da.“ flüsterte ich an ihr Ohr.

Sie schmiegte sich nochmal an mich und seufzte.

Fuck, was war das nur? Ich konnte mich doch nicht zu Emily hingezogen fühlen.

Sie hasste mich.

Und sie war verdammt nochmal Liams Schwester.

Sie würde mich wahrscheinlich für das hier auch hassen.

Doch in diesem Moment störte es mich nicht, ich legte die Arme um sie und zog sie näher zu mir, sodass ich

ihren süßen Geruch einziehen konnte.

Neben einer schwachen Alkoholnote, konnte ich eindeutig ihren süßen, irgendwie nach Blumen riechenden

Geruch ausmachen.

So schlief ich dann auch schnell wieder ein.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bemerkte ich, dass Emily schon wach war und mich beobachtete.

Ihr Blick glitt über meine Brust und langsam wieder nach oben.

Zart wie eine Feder strich er über mich, bis er wieder mein Gesicht fand und sie leicht zusammen zuckte.

Wir sahen uns eine Weile an, bis ich lächelte.

Ihre Wangen nahmen einen rötlichen Ton an, was wirklich süß aussah.

„Morgen.“ Sagte ich leise und strich ihr wieder eine Haarsträhne nach hinten.

Ihr wunderschönes Lächeln erleuchtete ihr Gesicht.

„Morgen.“ Murmelte sie leise.

Dann kniff sie die Augen wieder zusammen und fiel stöhnend in das Kissen zurück.

„Kopfschmerzen?“ fragte ich schmunzelnd.

Sie nickte mit geschlossenen Augen.

Ich lachte nochmal und stand dann langsam auf.

„Wo gehst du hin?“ fragte Emily immer noch verschlafen.

„Ich mach Frühstück.“

„Warte ich komm mit.“ Meinte sie.

Ich lachte wieder auf.

„Wie denn? Du schläfst doch noch.“ Ich ging um das Bett herum und setzte mich an ihre Seite.

„Nein, ich bin gleich wach.“ Dann öffnete sie wieder blinzelnd die Augen und strampelte aus der Bettdecke.

Ich lächelte nochmal und stand dann mit ihr auf.

„Geh du ins Bad, ich mach unten Frühstück.“ Sie nickte und schleppte sich rüber.

Auf dem Weg, zog sie ihr Top aus.

So stand sie nur in einem trägerlosen BH und ihren goldenen Hot Pants vor mir.

Ich schnappte etwas überfordert nach Luft.

Trotzdem wanderte mein Blick über ihre Hinterseite, die gerade im Bad verschwand.

Verdammt, ihr Körper war noch schöner, als man unter den weiten Pullover immer nur erahnen konnte.

Plötzlich wollte ich ihr Haut berühren, sie auf meiner spüren.

Fuck ich hatte gestern anscheinend doch mehr getrunken als ich dachte.

Schnell ging ich aus dem Zimmer und hinunter in die Küche, dort atmete ich erst mal tief durch bevor ich anfing

ein paar Eier zu braten.

Von oben hörte ich die Dusche laufen.

Oh Verdammt, ich durfte mir gar nicht vorstellen, wie Emily nackt aussah.

Meine Hose wurde bei diesem Gedanken enger und ich versuchte krampfhaft an etwas anderes zu denken.

So kochte ich die Eier, machte Pancakes, Omelette, Rührei mit Speck und stellte noch Toast auf die Kücheninsel.

Ich war noch dabei Kaffee aus der Maschine laufen zu lassen, als ich Geräusche im Flur hörte.

Ich drehte mich um und ich nächsten Moment stand eine frisch geduschte Emily im Türrahmen.

Sie trug eine Jogginghose und ein weißes, weites T-Shirt.

Ihre noch nassen Haare, hatte sie einfach offen gelassen.

Ich starrte sie anscheinend ein bisschen zu lange an, denn sie senkte den Blick und ihre Wangen färbten sich

rötlich.

Ich räusperte mich und versuchte den Blick von ihrem BH zu nehmen, der sich unter dem T-Shirt erkennbar

machte.

„Äh ich wusste nicht was du willst, also hab ich alles gemacht was ich konnte.“

Sie ließ den Blick über den Tisch streifen und lächelte.

Mein Herz machte einen Sprung bei diesem Lächeln. Es war so unbewusst und doch so ehrlich.

„Das hättest du nicht machen müssen, du weißt doch dass ich morgens nicht viel esse.“ Meinte sie schüchtern, als sie sich an den Tisch neben mich setzte.

„Wie gesagt, du solltest mehr essen.“ Wir sahen uns an und lächelten dann.

Sie nahm sich einen Teller und füllte ihn dann.

Nicht wirklich voll, aber es war immerhin mehr als gestern Abend.

Ein kleines Omelette, einen Pancake, ein gekochtes Ei und einen Apfel.

Langsam begann sie zu essen, als auch ich mir was nahm.

Schweigend aßen wir und tranken unseren Kaffee.

„Hab…hab ich gestern irgendwas Komisches gemacht?“ fragte Emily leise und sah verlegen zu mir rüber.

Leicht verwirrt blickte ich auf sie runter.

„Was meinst du?“ fragte ich.

„Naja…“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. „…Collin meinte ich mach komische Sachen wenn ich

betrunken bin oder rede zu viel.“

Sie wurde leicht rot und mir wurde ein Stich versetzt.

Dieser Collin schien sie ziemlich gut zu kennen, sie standen sich anscheinend sehr nah.

„Nein, du warst nur sehr müde und hast dann gleich geschlafen, nachdem ich dich ins Bett gebracht hab.“ Sie

nickte nachdenklich.

Das was sie in der Nacht gesagt hatten, wollte ich ihr nicht sagen.

Was hätte es auch geändert?

Sie sah wieder auf ihren Teller und ich stellte überrascht fest, dass sie schon alles aufgegessen hatte.

Gerade knabberte sie noch gedankenverloren an ihrem Apfel.

„Willst du noch einen Kaffee?“ fragte ich, auf ihre leere Tasse zeigend.

Ihre Augen blitzten auf und sie nickte.

So stand ich auf und machte für uns beide noch einen Kaffee.

Von draußen konnte man die letzten Vögel zwitschern hören, ansonsten war es ruhig.

So wie meistens hier oben.

Mit den beiden Tassen setzte ich mich wieder neben sie.

Dankend nahm sie ihn an und nahm einen weiteren Schluck.

Ich beobachtete sie eine Weile, bis sie es bemerkte und zu mir aufsah.

Wir starrten uns an, ohne dass sich einer löste.

Da bemerkte ich erst, dass wir ziemlich nah beieinander saßen und ich ihren Atem leicht spüren konnte.

Ab da ging alles wie von selbst, mein Gehirn schaltete sich aus und ließ mich vollkommen allein.

Ich beugte mich langsam zu ihr runter, sah ihr dabei aber immer in die Augen.

Kurz vor ihren Lippen hielt ich inne um zu warten, ob sie mich wegstoßen würde oder nicht.

Doch es geschah nichts.

Ihr Blick hing immer noch ein bisschen verschlafen in meinem und ihre Lippen öffneten sich leicht.

Dann überbrückte ich die letzten Zentimeter und traf auf ihre Lippen.

Im selben Moment schlossen sich unsere Augen und meine Hand fuhr in ihre Haare, um sie bei mir zu halten.

Am Anfang bewegte ich meine Lippen vorsichtig, doch dann erwiderte sie den Kuss und das Kribbeln wanderte

von meinem Bauch auf die Lippen und breitete sich schließlich überall aus.

Ich zog sie noch ein Stück zu mir und spürte ihre Hand auf meinem Oberarm, als würde sie sich festhalten.

Der Kuss wurde fordernder, obwohl ein paar Sekunden vergangen waren.

Gerade wollte ich sie auf meinen Schoß heben, da hörte ich den Schlüssel in der Tür.

Dann laute Stimmen.

Erschrocken fuhren wir auseinander.

Emily senkte sofort den Blick und presste ihre Lippen aufeinander, während ich ein verärgertes Knurren von mir

gab.

Ich hasste diejenigen, die es wagten uns zu stören.

Unser Atem ging etwas schneller und ich rückte schnell ein Stück von ihr ab, als die immer noch albernden

Jungs in der Tür erschienen.

„Guuuuuten Morgen.“ Phil begrüßte uns jeweils mit einer Umarmung und gab Emily einen Kuss auf die Wange.

Meine Augen wurden zu Schlitzen und wieder spürte ich diesen Stich in der Magengegend.

Als auch Liam hereinkam, versuchte ich mich zu entspannen und begrüßte ihn mit Handschlag. Emily war sehr

ruhig und sah die meiste Zeit auf ihren Teller oder ihre Hände.

Verdammt, hatte ich ihr damit jetzt weh getan?

Ich hätte sie niemals küssen dürfen, sie hasst mich doch eh schon.

Aber wenn sie mich hasst, warum hat sie den Kuss dann erwidert?

Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf und ich hatte auf keine eine Antwort.

Ich versucht weitegehend locker zu wirken, doch mein Blick wanderte immer wieder rüber zu Emily, die immer

noch nicht aufsah.

Irgendwann stand sie auf und verschwand, während sich die Jungs über das Frühstück her machten, so merkte

er fast keiner von ihnen, dass sie weg war.

Nur Lukes Blick wurde dunkel und wechselte zwischen mir und der Tür, durch die sie verschwunden war.

Da die anderen relativ müde waren, gingen sie gleich schlafen.

Ich wollte gerade zu Emily‘s Zimmer rauf gehen, da hörte ich leise Klaviertöne.

Ein kleines Lächeln erschien auf meinen Lippen, natürlich war sie dort.

Leise ging ich in die andere Richtung und schloss alle Türen sorgfältig, damit es sonst keiner hörte.

Irgendwie wollte ich, dass das unser Geheimnis blieb.

Leise ging ich zum Musikzimmer und hörte die Töne jetzt wieder klarer.

Sie spielte ein anderes Lied als letztes Mal. Dieses war ruhiger, traurig.

Leise öffnete ich die Tür und schlüpfte hinein.

Sie war wunderschön, wie sie da so saß, völlig vertieft in ihre Musik.

Wenn ich sie so ansah, erinnerte sie mich an mich selbst.

Früher hatte ich die Musik über alles geliebt, jetzt ist sie nur noch meine Art Geld zu machen. Das fiel mir

plötzlich auf und machte mich traurig.

Diesmal spielte sie nur und sang nicht.

Dann sah ich wieso. Sie weinte!

Ich blieb erschrocken hinter ihr stehen und sah nur zu, wie sie mit geschlossenen Augen die Töne spielte, immer

und immer wieder.

Es war als würde das Lied nie enden. Als wollte sie nicht das es endete.

Irgendwann setzte ich mich vorsichtig neben sie, wie beim letzten Mal erschrak sie und hörte sofort auf zu

spielen.

Sie sah zu mir rüber, und ich sah die Tränen, wie sie ihr über die Wange liefen.

Sie wollte sie schnell wegwischen, doch ich kam ihr zuvor.

Langsam strich ich mit meinen Finger über ihre Wange und versuchte sie zu trocknen.

Doch es kamen immer wieder welche nach, bis ich sie einfach in meine Arme schloss.

Schüchtern legte sie ihre dünnen Arme um meine Taille, als ich sie näher zu mir zog, wurde auch ihre

Umarmung fester und sie klammerte sich an mich.

Eine Weile weinte sie stumm und ich hielt sie einfach nur fest.

Ich konnte ihren sie wieder riechen und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. Gott, ich liebte ihren Geruch.

Irgendwann hatte sie sich beruhigt und sah mich mit ihren großen Augen.

„Tut mir leid.“ Murmelte sie dann und senkte schnell den Blick.

Ich erschrak, sie dachte doch nicht etwas?

Schnell legte ich eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie so mich wieder anzusehen.

„Du musst dich nicht entschuldigen.“

Wir schwiegen und starrten uns wieder an.

„Das Lied war wirklich schön.“

Sie lächelte kurz, aber traurig.

„Danke.“

Wieder legte sie Stille um uns.

„Warum hast du geweint?“ fragte ich dann.

Ihre Augen wurden unendlich traurig und ich konnte so viel Schmerz darin sehen, dass es mich fast zerriss.

Ich wollte sie nur noch in die Arme nehmen und das alles von ihr wegnehmen.

Sie sollte nur noch lachen und immer glücklich sein. Leider alles eine Wunschvorstellung.

„I…ich… ich hab das Lied geschrieben. Vor ungefähr einem Jahr.“

Ihre Stimme zitterte und sie sah auf ihre Hände.

Eine war mit meiner verschlungen und ich hielt sie fest.

Sie holte ein paar Mal tief Luft und stand dann auf.

Verwirrt sah ich zu ihr.

„D…das muss ich dir zeigen. Kannst du mich aus der Stadt bringen?“ Sie klang immer noch unsicher, doch sie

versuchte sich zusammen zuhalten.

Ich stand auf und nickte.

Sie würde sich mir endlich ein wenig öffnen.

Dafür würde ich sie ans andere Ende der Welt bringen.

Verdammt, es war wirklich gruselig, wie ich in so kurzer Zeit so stark auf sie reagieren konnte.

Leise gingen wir durch das Haus und zogen unsere Jacken an.

Ich hielt ihre Hand immer noch fest in meiner, aber sie machte auch keine Anstalten sich zu lösen.

Als sie fertig war führte ich sie in die Garage und zu meinem Wagen.

Für einen Moment ließ ich ihre Hand los, doch im Auto nahm ich sie sofort wieder.

Sie lächelte leicht, was mein Herz schneller schlagen ließ.

Fuck, sie hatte doch nur gelächelt. Was war nur aus mir geworden?

Nachdem sie mir eine Adresse genannt hatte, fuhr ich los.

Wir fuhren schweigend durch Los Angeles.

Es dauerte etwas länger, da ja Samstag war, aber umso näher wir unserem Ziel kamen, desto nervöser wurde

Emily, das konnte ich spüren.

Ich warf ihr prüfende Blicke zu, um mich zu versichern, dass sie mir nicht gleich wegkippte.

„Hey, alles ok?“ fragte ich besorgt. Sie nickte schnell, konnte mir dabei aber nur kurz in die Augen sehen.

Ich drückte ihre Hand und versuchte sie so etwas zu beruhigen.

Dann kamen wir an.

Überrascht stellte ich fest, dass es ein Friedhof war.

Emily’s Blick war starr durch das Fenster in die Ferne gerichtet.

„Emily?“ fragte ich.

Doch sie schüttelte nur leicht den Kopf, kniff ihre Augen zusammen und löste sich dann von mir.

Sie stieg aus dem Auto und ich tat es ihr gleich.

Als hätte sie auf mich gewartet stand sie neben dem Auto und wartete bis ich zu ihr kam.

Dann nahm sie wieder meine Hand.

SIE nahm meine Hand.

Ich lächelte kurz und folgte ihr dann in den Friedhof.

Ihr Schritten wurde irgendwann langsamer und ich konnte sie zittern spüren.

Schnell zog ich sie an mich heran und legte einen Arm um ihre Taille.

Dann blieb sie stehen und starrte auf ein Grab hinunter.

Dort stand Samira Campbell.

Eine Weile war es ruhig und wir sahen nur auf die geschmückte Erde.

 

„Samira… war meine Cousine. Sie war ein Jahr jünger als ich. Wir waren wie Schwestern, immer zusammen,

man konnte uns nicht trennen. Vor drei Jahren hatte sie eine heftige Grippe. Als… als es nicht besser wurde

fuhren Leo und Lily, ihre Eltern, sie ins Krankenhaus.

Dort sagten die Ärzte sie hätte Leukämie….

Wir waren so…geschockt.

Ich meine Samira, sie war immer so lebensfroh, hatte so viel Spaß.

Wenn wir unterwegs waren hat sie jeden auf der Straße einfach angesprochen und in ein Gespräch verwickelt.

Jeder mochte sie auf Anhieb.

Sie war damals erst dreizehn.

Die Ärzte sagten, sie suchen nach einem Spender, aber ohne, hätte sie vielleicht noch ein Jahr.

Sie haben die ganze Familie untersucht, aber keiner passte.

Verstehst du wie… wie man sie fühlt, wenn… wenn man nicht helfen kann. Nichts tun kann...

Seit diesem Tag hat sie keinen einzigen mehr außerhalb des Krankenhauses verbracht.

Ich war jeden verdammten Tag dort. Nach der Schule, bis zum Abend.

Nach einem halben Jahr, verlegten sie sie in eine Privatklinik.

Dort hatte sie ein großes Zimmer, und die Anlage war wunderschön, sie konnte spazieren gehen.

Und sich wieder mit anderen unterhalten.

Sie hatte sich so gut wie mit jedem aus der Klink angefreundet.

Auch da war ich bei ihr, meine Noten wurden schlechter, ich hatte nicht mehr viele Freunde.“

Sie lachte bitter auf.

„Kannst du das glauben? Ich war das beliebteste Mädchen der Schule… und plötzlich, wollte niemand mehr

etwas mit mir zu tun haben, als wäre ich ansteckend. Erst kümmerte ich mich nicht darum.

Ich stritt öfter mit meinen Eltern und Marc, obwohl er immer der war, der mich in die Klinik fuhr.

Samira ging es von Tag zu Tag schlechter.

Und die Ärzte fanden keinen verdammten Spender, in ganz Los Angeles nicht.

Ist das nicht bescheuert!?

Manchmal hatte ich das Gefühl, sie wollten ihr einfach nicht helfen.

Wenn ich deswegen ausgerastet bin, beruhigte Samy mich und sagte mir, dass ich mir keine Sorgen machen

brauche.

Dass sie mich in dieser verfluchten Welt schon nicht alleine lassen würde.

Es ging so weiter. Mal ging es ihr besser, mal schlechter, wir verabschiedeten uns dreimal von ihr, nur um zu

merken, dass sie am nächsten Morgen wieder aufwachte.

Es war nervenaufreibend. Die Ärzte waren verblüfft, ich konnte aber sehen, dass sie die Hoffnung aufgegeben

hatten.

Und dann kam der zweite Oktober.

Ich war an diesem Tag nicht in die Schule gegangen, da Samy wieder einen Schub hatte und keiner glaubte sie

würde noch ein paar Stunden leben.

Keiner aus meiner Familie kam mehr, sie sagten, sie hatten sich schon verabschiedet und konnte das nicht

nochmal tun.

Nur Lily, Samys Mutter kam mit mir.

Sie sah so schlimm aus, als wir ankamen.

So schlimm wie nie in drei Jahren.

Sie war komplett weiß und hing an so vielen Schläuchen.

Als ich herein kam, grinste sie und spottete, dass die in der Schule aber verdammt sauer sein würde.

Ich weiß noch, dass ich mich, wie immer, zu ihr gelegt hatte.

An der Decke, direkt über ihrem Kopf hatten wir eine Fotocollage von uns beiden aufgehängt, so konnte sie uns

immer sehen, wenn sie einschlief, es war ihr Wunsch.

Lily blieb eine Weile bei uns, ging aber dann gegen Abend auch.

Ich erzählte Samy noch eine Weile, was in den Tagen passiert war und spürte dass sie immer ruhiger wurde.

Ich hörte wie das Piepen des Herzapparats langsamer wurde und wurde panisch.

Ich wollte die Schwestern rufen, doch Samira hielt mich ab.

Sie konnte nur noch Flüstern, so schwach war sie geworden.

Ich saß neben ihr auf dem Bett und hatte meinen Kopf neben ihren gelegt.

Wir hielten uns an den Händen und sahen uns in die Augen.

Und dann sagte sie:

„Es tut mir leid, dass ich mein Versprechen breche und dich doch alleine lasse.

Aber ich habe noch zwei Wünsche, bevor ich gehe.

Erstens möchte ich, dass du nicht hier bleibst, ich möchte, dass du in den Park gehst, zu unserem Brunnen. Er

ist in der Nacht doch so wunderschön.

Ich will dass du dort bist, wenn ich gehe. Denk immer daran, dass ich weiter gehe, in eine andere Welt. Ich weiß

noch nicht genau wohin, aber ich weiß, dass ich bei dir sein werde. Und ich werde auf dich warten. Wer soll

denn sonst mit mir die ganze Scheiße abziehen.

Sie hat gelacht und musste kurz darauf stark husten.

Als sie dann weiter sprach war sie heiser.

Mein zweiter Wunsch ist, dass du weiter machst.

Egal wie lange es dauern sollte, obwohl ich für dich hoffe, dass es schnell geht.

Traure nicht zu viel um mich.

Ich will dass du dein Leben wieder zurück bekommst. Denn du lebst jetzt meins mit. Tu nichts was ich nicht

auch tun würde.“ Dabei lachte sie wieder auf.

Ich wusste dass sie es nicht ernst gemeint hatte.

„Außerdem will ich, dass du dich endlich verliebst, dass du lebst, geh auf Partys, sei glücklich.

Im Leben trifft man auf viele Leute.

Bei manchen ist es einfach, die mag man.

Aber bei manchen muss man sich entscheiden, ob man sie liebt oder hasst.

Ich wünsche mir für dich, dass du sie liebst.

Denn es ist scheiß egal, wie oft du enttäuscht wirst von den Menschen die du liebst.

Irgendwann kommt jemand der dich nicht enttäuscht, der dich glücklich macht. Ich bin mir sicher ich wäre total

eifersüchtig auf ihn, weil er dich dann besitzt, aber egal… Also Emily. Ich werde jetzt gehen.

Denk an meine Wünsche, Lebe weiter und geh.

Ich werde dich immer lieben meine Schwester.“

Sie hatte Tränen in den Augen als sie das sagte und wir umklammerten unsere Hände gegenseitig.

„Ich werde dich immer lieben Samy. Viel Glück, und geh nicht zu weit, nicht das ich mich ohne dich verlaufe.“

Sie lächelte als ich das sagte.

„Leb wohl Emily. Und viel Spaß. Rock dein Leben.“ Ich erhob mich von ihrem Bett, ich küsste sie auf die Stirn,

konnte aber einfach nicht aufhören zu weinen.

„Geh.“ Flüsterte Samira noch, dann schloss sie die Augen.

Ich lief runter in den Garten und zu unserem Brunnen.

Ich saß dort und wartete und wartete.

Irgendwann schrie ich den ganzen Schmerz raus und schlief dann weinend neben dem Brunnen ein, genau da,

wo wir eine Woche zuvor noch gepicknickt hatten.

In dieser Nacht starb sie. Meine Schwester.“

 

Eine ganze Weile schwiegen wir wieder.

Emily hatte während der Geschichte immer wieder geweint und auch ich war tief berührt.

Ich musste mich zusammenreisen und den Klos in meinem Hals herunterschlucken.

 

„Am nächsten Morgen fanden mich die Ärzte und brachte mich in ein Zimmer.

Ich schlief den ganzen Tag. Ich weiß nicht ob ich nicht aufwachte, weil ich wusste dass sie tot war oder weil ich

einfach zu erschöpft war.

Am Abend kam meine Familie. Wir redeten nicht viel, ich war so enttäuscht von ihnen.

Kurz bevor ich einschlief kam Nina vorbei.

Sie arbeitete in der Klinik und war eine von Samys besten Freunden.

Sie erzählte mir, dass sie Nachtschicht hatte und nochmal nach Samy sehen wollte.

Als sie rein ging lag sie dort.

Ein Blatt Papier lag neben ihr und ihr Handy darauf.

Nina sagte, sie hatte das Lied auf Dauerschleife angestellt.

Das Lied, das ich für sie geschrieben hatte.

Das Lied, das ich vorher gespielt hab.

Es hat noch einen Text, den hat aber immer sie gesungen.

In der Klinik stand ein Klavier.

Dort hab ich geübt und gespielt, irgendwann hatte ich es Samy aufgenommen.

Sie hat es gehört als sie starb.

Nina sagte, sie hat noch gelächelt.“

 

Emily grinste.

„Aber weißt du was eigentlich das geilste daran war?

Sie hat eine Art Testament geschrieben.

Ihre komplette Beerdigung hat sie durchgeplant und verfluchte jeden der sich nicht danach richtete.

Samira verbot es allen auch nur ein Kleidungsstück in Schwarz zu tragen. Nicht mal die Unterwäsche.

Jeder musste eine andere Farbe tragen.

Ich trug das Königsblaue Kleid, welches wir zusammen gekauft hatten und eine Kette die sie mir geschenkt

hatte.

Auf der Beerdigung haben wir so viel gelacht wie schon lange nicht mehr.

Lily, ihre Mutter erzählte wie sie als Kind immer der Katze hinterher rannte um sie in die Badewanne zu werfen

und mit ihr zu baden.

Wie wir zum ersten Mal einen Jungen fertig machten, mit bloßen Worten haben wir ihn zum Weinen gebracht.

Nach der Beisetzung gingen wir alle in einen Club.

Den hatte Samy auch ausgesucht und sogar reserviert!

Damals war ich zum ersten Mal wirklich betrunken. Ich hab genau das getan was sie wollte und hatte

einen kompletten Absturz.

Marc musste mich nach Hause bringen und mir beim übergeben zusehen.“

Sie verzog das Gesicht, grinste aber immer noch.

Dann wurden ihre Augen traurig und sie sah zu ersten Mal zu mir.

„Heute vor einem Jahr ist sie gestorben. Deswegen hab ich das Lied gespielt. Deswegen hab ich geweint.“

Jetzt fiel es mir ein, natürlich, heute war der zweite Oktober.

Inzwischen war ihr Gesicht trocken und ihre Augen wieder klar.

„Du… du musst jetzt nicht aus Mitleid bei mir bleiben. Ich hab dir das erzählt weil ich dir vertraue.

Keine Ahnung wieso aber ich tue es.

Aber du kannst jetzt gehen, wenn du willst, ich will dich zu nichts verpflichten.

Wir sind nicht zusammen, und den Kuss vergessen wir einfach.“

Sie starrte auf den Grabstein.

Ich konnte nur sie anstarren.

Wieso glaubte sie, dass ich jetzt gehen würde?

Nach einer Weile sah sie auf und ich fing ihren Blick auf.

Jetzt starrten wir uns wieder an.

Keiner konnte sich mehr rühren.

Ich beugte mich zu ihr runter.

„Ich geh nirgendwo hin.“ Hauchte ich an ihre Lippen und wollte sie gerade wieder küssen, als eine Stimme

hinter uns ertönte.

„Emily?“

Genannte sah auf und ihr Blick viel auf eine Frau, die auf uns zu kam.

Wir erhoben uns vom Boden und sahen ihr entgegen.

Sie war Anfang vierzig, hatte lange bronzefarbene Haare und eine sportliche Figur.

In der Hand hielt sie einen riesigen Strauß weißer Rosen.

Ein liebevolles Lächeln umspielte ihre dünnen Lippen und sie schloss Emily in die Arme, als sie uns erreicht

hatte.

Die Frau löste sich von ihr und sah sie an. Dann strich sie ihr über die Haare.

„Ich dachte mir schon, ich würde dich hier treffen.“

Emily lächelte wieder.

„Wo ist Leo?“ fragte sie dann verwirrt.

Der Blick der Frau wurde traurig.

„Naja weißt du, er wollte nicht mitkommen, ich glaube es ist noch sehr schwer für ihn. Er wollte nicht das ich

herkomme“

Sie schnaubte abfällig.

„Als dürfte ich meine Tochter an ihrem ersten Todestag nicht besuchen.“

Ich konnte sehen das Emily wütend wurde, aber sie versteckte es sehr gut.

Die Frau verteilte die Rosen auf dem Grab und entfernte ein paar Laubblätter.

Dann trat sie lächelnd zurück.

„Sie würde sich freuen, dass wir hier sind.“

Emily lachte auf.

„Nein, sie würde sagen wir sollen uns verpissen und einen trinken gehen.“

Die Frau fiel in ihr Lachen mit ein und auch ich musste Lächeln.

Diese Samira musste eine ganz schön ausdrucksstarke Person gewesen sein, ich hätte sie gerne kennengerlernt.

Dann wandten die beiden sich an mich.

„Oh tut mir leid, wie unhöflich. Ich bin Lily, Emily‘s Tante.“

Ich schüttelte ihre Hand und nickte.

Demnach musste sie Samiras Mutter sein.

„Freut mich sie kennenzulernen Ms Campbell. Ich bin Jonas.“

Lily lachte.

„Bitte, sag einfach Lily zu mir.“

Ich nahm dankend an und sah zu Emily.

Sie lächelte leicht.

„Ok, wie wär‘s, wenn wir was trinken gehen?“ fragte Lily und grinste uns an.

Wir stimmten zu und gingen dann zurück zum Parkplatz.

„Wir treffen uns bei Tyler.“ Rief sie noch, dann stiegen wir ein.

Schweigend fuhren wir wieder zurück nach Los Angeles.

„Du musst nicht mitkommen, ich glaube du willst es nicht wirklich sehen, wenn ich mich volllaufen lasse.“

Sie lächelte leicht.

Ich musste grinsen. „Wer soll dich denn dann nach Hause bringen?“ fragte ich neckend.

„Tyler ist ja noch da. Er kannte Samira sehr gut.“

Ich nickte und fuhr schweigend weiter.

Jetzt würde ich sie erst recht nicht mehr alleine lassen.

Fuck irgendwas stimmte gewaltig nicht mit mir. Als wir ankamen, klingelte mein Handy.

Emily sah mich fragend an.

„Geh schon mal rein, ich komm gleich nach.“ Sie nickte und ging dann.

„Ja?“ fragte ich genervt.

„Jo? Wo bist du?“ Lukes Stimme klang durch das Telefon.

„Bei Tylers Bar, aber wieso interessiert dich das?“

Er schnaubte.

„Ich könnte ja jetzt sagen, ich bin dein Bodyguard und ich muss auf dich aufpassen, aber weißt du wo Emily

ist?“

„Ja, sie ist bei mir.“

„Alter, sie ist ziemlich oft bei dir in letzter Zeit, kann es sein, dass…“

„Nein kann es nicht!“ erwiderte ich energisch, als seine Tonlage anders wurde.

„Hey, ganz ruhig, es ist mir nur aufgefallen. Vielleicht willst du es selbst nicht glauben aber du stehst ein

bisschen auf sie oder?“

In diesem Moment fragte ich mich ernsthaft, warum ich ihn eingestellt hatte.

„Luke, nein.“ Knurrte ich.

Er lachte am anderen Ende kurz bitter auf.

„Ok, Kumpel, du steckst mächtig in der Scheiße.“

Arschloch, dass wusste ich selbst.

Ohne eine Antwort legte ich auf und schob das Handy wieder in die Hosentasche.

Dann ging ich in die Bar.

Ich begrüßte ein paar Jungs aus der Schule und ging dann zur Bar, wo Emily und Lily saßen und sich

unterhielten.

Neben Emily standen schon zwei leere Gläser.

Ich setzte mich neben sie und Tyler machte mir was zu trinken. Alkoholfrei natürlich.

Als Emily mich bemerkte, lächelte sie.

Dann wand sich auch Lily an mich.

„Also Jonas, erzähl doch mal, wie hast du Emily kennengelernt?“

Ich nahm einen Schluck aus dem Glas, welches Tyler gerade vor mir abstellte.

Dann sah ich zu Emily und sagte:

„Sie ist die Schwester meines besten Freundes.“

Lily sah mich ein wenig verwirrt an.

„Marc?“

Emily riss sich von mir los und schüttelte den Kopf.

Den Blick hielt sie in ihrem Glas.

„Nein, Liam.“ Lily schnappte nach Luft.

„Oh, haben sie…“ Emily nickte und lachte bitter.

„Ich liebe meine Familie.“ Der sarkastische Unterton war deutlich heraus zuhören.

Sie prostete und trank das Glas auf Ex aus.

Lily und ich tauschten einen besorgten Blick und tranken dann ebenfalls.

Emily und Lily tranken an diesem Abend noch ziemlich viel, als Lily dann von ihrem Mann abgeholt wurde, der

sich schon gedachte hatte, dass sie hier waren, fuhr ich auch Emily heim.

Sie war so fertig, dass sie noch im Auto einschlief und auch nicht aufwachte, als ich sie ins Haus trug.

„Hey Jonas, wo wart ihr… oh scheiße, was ist passiert?“ Liam lief uns entsetzt entgegen und legte Emily sanfte

eine Hand auf die Stirn.

„Geht’s ihr gut?“ seine Stimme wurde dünner.

„Ja, alles gut, sie hat nur ein bisschen zu viel getrunken.“ Meinte ich und schob mich an ihm vorbei zur Treppe,

doch er folgte uns und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer.

Dort legte ich sie auf das Bett und zog ihr wieder Schuhe und die Jacke aus, dann deckte ich sie nur noch zu,

da Liam im Raum stand und uns genau beobachtete.

„Alles ok?“ fragte er als wir vor der Tür standen.

Ich nickte schnell.

Niemals würde ich ihm von heute erzählen, niemandem von den anderen hatte Emily, meines Wissens etwas

davon erzählt, also würde es unter uns bleiben.

„Wo wart ihr heute?“

Ich zuckte die Schultern.

Scheiße ich musst mir schnell was ausdenken.

„Am Strand und dann in der Bar.“ Luke runzelte die Stirn, beließ es aber dabei und ging dann nickend wieder

runter.

Ich stand noch vor der Tür und atmete einmal tief durch.

Da räusperte sich jemand leise hinter mir.

Nachdem ich mich umgedreht hatte, entdeckte ich Luke der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte und

mich musterte.

„Egal was du tust, denk daran dass sie Liams Schwester ist und sie immer in der Nähe sein wird.“

Genervt drehte ich mich um und verschwand in meinem Zimmer.

Er ging mir ja sowas von auf die Nerven.

Erst mal ging ich duschen und zog mich um.

Dann trainierte ich ein bisschen und hörte die aktuellen Nachrichten.

Zum Abendessen hatte ich keine Lust, also blieb ich in meinem Zimmer und sah Fern.

Ab und zu kamen die Jungs vorbei, doch ich wollte keinen sehen und auch mit keinem reden.

Morgen würde sowieso die riesen Party hier stattfinden, da hatten wir noch genug Arbeit.

13. Emily

Ich saß mit Kopfhörern auf dem Bett und starrte an die Decke.

Luke, Liam und Philip waren abwechselnd vor meine Tür gekommen und wollten, dass ich mit runter zu ihrer

Party kam.

Doch ich hatte verdammt nochmal keinen Bock auf die blöde Party.

Auch wenn ich meine Musik laut gedreht hatte, konnte ich die von unten nicht übertönen.

Immer mehr Leute kamen, die Stimmen wurden lauter und die Stimmung ausgelassener.

Ich wusste, dass ich nicht mehr lang Zeit hatte, bis Collin und Milly hier auftauchten und mich mit raus zerrten,

also genoss ich meine einigermaßen ruhige Umgebung.

Da klopfte es schon wieder an der Tür.

Ich ignoriert es einfach und starrte weiter an die Decke, dann hörte ich eine Stimme.

Ich zuckte zusammen und fuhr herum.

Jonas stand in meinem Zimmer und beobachtete mich.

Langsam schob ich die Kopfhörer runter und sah zu ihm auf.

„Wie bist du hier rein gekommen?“ fragte ich noch etwas neben mir.

Er zeigte auf die Wand zu seinem Zimmer.

„Verbindungstür, sie froh das sonst noch keiner auf die Idee gekommen ist.“ Er grinste und so musste auch ich

kurz auflachen.

Er setzte sich auf die Bettkante.

„Keine Lust auf Party?“ fragte er dann.

Ich warf ihm einen ironischen Blick zu.

„Ich hab in den letzten Tagen mehr getrunken als sonst in einem Monat, also nein ich hab wirklich keine Lust.“

Er grinste wieder.

„Du hast zu wenig Übung, ich könnte es dir beibringen.“

Sein Gesicht nahm einen selbstgefälligen Ausdruck an.

Ich verdrehte allerdings nur die Augen.

„Nein, danke.“ Er lachte.

„Hab ich mir schon gedacht.“ Jetzt war ich die, die grinste, dann rappelte ich mich seufzend auf und ging in

meinen Kleiderschrank.

„Ich weiß nicht was ich anziehen soll.“ Rief ich ihm zu.

„Das glaub ich gleich.“ Kam nur spöttisch zurück.

Wieder verdrehte ich die Augen und machte mich auf die Suche.

Am Ende kam ein schwarzes enges Kleid, welches für meinen Geschmack sehr kurz gehalten war.

Oben war es bis zu den Schultern und hinten über den Rücken mit Spitze überzogen.

Dazu zog ich meine schwarzen High Heels an und kämmte meine lockigen Haare nochmal durch.

Beim Schminken war ich schnell, von allem das wenigste, dann war ich nach zehn Minuten fertig.

Ich trat aus dem Kleiderschrank, und sah, dass Jonas immer noch auf meinem Bett saß und irgendwas in sein

Handy tippte, als ich heraustrat, sah er auf und erstarrte.

Ich konnte seine Blicke auf meinem Körper spüren, aber es war nicht unangenehm, wie bei anderen.

Im Gegenteil, es gefiel mir und auch ihm schien das Kleid zu gefallen. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.

„Geht das einigermaßen?“ fragte ich, als er sich immer noch nicht gefangen hatte.

Er zwinkerte ein paar Mal und schüttelte dann grinsend den Kopf.

„Nein, das ist schrecklich.“ Ich erwiderte sein Grinsen und ging dann an ihm vorbei zu meinem Tisch, wo mein

Handy lag.

„Du mich auch Baker.“ Ich hörte ihn hinter mir leise lachen.

Ich hatte das Gefühl er wollte noch etwas sagen, doch da klopfte es an meiner Zimmertür.

„Emily, wenn du nicht sofort rauskommst, trete ich die Tür ein, ich schwör es dir.“

Luke klang dieses Mal nicht so entspannt wie die anderen vor ihm.

„Beruhige dich Luke, ich komm ja gleich.“ Rief ich genervt zurück.

Ich ging zur Tür, spürte Jonas Blicke immer noch auf mir.

„Kommst du mit runter?“ fragte ich ihn, als ich vor der Tür stand.

Er nickte. „Ich komm gleich nach.“

Damit verschwand er wieder in sein Zimmer.

Schnell öffnete ich meine Tür und fand Luke davor.

„Fertig.“ Eröffnete ich ihm engelsgleich lächelnd.

Er stieß ein anerkennendes Pfeifen aus und hielt mir dann seinen Arm hin.

Gemeinsam gingen wir die Treppe hinunter.

Auf halbem Weg sah ich schon die vielen Leute unten.

Sie tranken und hatten anscheinend sehr viel Spaß.

Wie ein Gentleman führte Luke mich durch den Raum bis zur Bar, wo die anderen Jungs uns schon erwarteten.

Sie starrten mich an, als wären sie hungrige Löwen und ich ein Stück Fleisch.

„Leute, sie ist immer noch Emily, bitte, bei euren Blicken, wird ja sogar mir heiß.“ Meinte Luke, nachdem wir

angekommen waren.

Schnell hatten sie sich wieder gefangen und begrüßten mich herzlich.

Dann tranken wir schon die erste Runde.

Ich unterhielt mich gerade mit Steve, als ein lautes Kreischen mich zum zusammenfahren brachte.

Wir drehten uns verwirrt um, ich erwartete ein paar Mädels, die Jonas entdeckte hatten, doch da wo das

Kreischen herkam stand nur meine beste Freundin, die zu mir rüber starrte.

„Du siehst absolut heiß aus!“ rief sie und kam dann lachend auf uns zugelaufen.

Steve murmelte irgendwas von wegen Mädchen, lachte dann aber auch mit uns.

Nachdem sie mich erreicht hatte fielen wir uns in die Arme.

„Und ich dachte ich muss dich aus deinem Zimmer vertreiben, dass du überhaupt kommst. Was ist passiert?“

Ich zuckte nur die Schultern und lenkte sie auf ein anderes Thema, was auch wirklich gut klappte.

Schon fing sie wieder an und erzählte mir wie toll die After Show Party noch war.

Das Sam sie nach Hause gebracht hatte, bla bla bla.

Moooment!

Sam hatte sie nach Hause gebracht!?

„Was läuft da zwischen euch beiden?“ fragte ich direkt in ihren Redefluss hinein.

Sofort wurde sie rot und sah auf ihr Glas hinunter.

„Ich… naja…ähm.“

Ich hob die Augenbrauen und sah sie fordernd an.

Hinter mir redete Steve gerade mit irgend so nem Typen aus der Schule und zündete sich nebenbei eine

Zigarette an.

Als ich es roch, drehte ich mich um und nahm sie ihm aus der Hand, einen Moment starrte er mich nur an,

genug Zeit  um sie in sein Getränk fallen zu lassen.

„Was… Emy!“

Ich zuckte nur die Schultern.

„Ich dachte wir hätten geklärt, dass wir nicht im Haus rauchen.“

Er verdrehte die Augen und verzog sich dann mit dem Typ auf die Terrasse.

Zufrieden drehte ich mich zu Milly und versuchte wieder ihren Ausführungen zu folgen.

Dann erregte eine Bewegung hinter ihr meine Aufmerksamkeit.

Jonas tauchte gerade im Flur auf und ließ seinen Blick über das Wohnzimmer schweifen, einige Mädchen

kreischten und schmissen sich förmlich an ihn ran, doch er beachtete sie kaum.

Als hätte er ihn gesucht, fand sein Blick meinen und hielt ihn fest.

Es war als würde alles andere verschwimmen und es gab nur noch uns beide.

In meinem Bauch fing es wieder an zu kribbeln.

Verdammt scheiße aber auch.

Schluckend klammerte ich mich an mein Glas und versuchte nicht zu abgelenkt auszusehen.

„Ems, hallo hörst du mir zu?“ Millys Hand, die vor meinem Gesicht herum fuchtelte holte mich in die Realität

zurück.

„Hm was… sorry ich war grad abgelenkt.“

Sie hob die Augenbrauen.

„Ach ja, abgelenkt.“ Sie folgte meiner Blickrichtung und schnappte nach Luft.

„Emily Tompkins ich frage dich nur noch einmal, was läuft zwischen dir und Jonas Baker?“

„Nichts. Milly komm schon sei mal realistisch, wie sollte da was laufen?“

Ein Seitenblick, sagte mir, dass Jonas sich zu den Jungs gesellt hatte, trotzdem konnte ich immer wieder seinen

brennenden Blick auf mir spüren.

Schnell ließ sie das Thema wieder fallen und erzählte mir die neuste Geschichte von Katherine und irgendeinem

Typen.

Sie war mittendrin, als ein Typ lächelnd auf uns zu kam.

„Hey Mädels, wie geht’s euch beiden Hübschen denn so?“ fragte er grinsend.

Er trug ein schwarzes Hemd und eine ausgewaschene Jeans, mit seinen schwarzen Haaren, wäre er ganz

attraktiv, allerding roch er nach Tonnen von After schave und ein paar weitere nach Parfüm.

„Gut danke.“ Antwortete Milly, als ich nichts erwiderte.

„Kann ich euch einen Drink ausgeben?“ fragte er weiter und lächelte mich dabei bestimmt und hartnäckig an.

Der würde so schnell wohl nicht aufgeben.

„Sorry, ich muss kurz mal weg, aber ihr könnt euch ja währenddessen unterhalten.“ Meinte ich und erhob mich

dann schnell.

Milly warf mir einen verständnislosen Blick zu. Auch der Typ sah mir hinterher, wandte sich dann aber an Milly,

als ich zwischen ein paar weiteren Leuten verschwand.

Ich ging durch das Wohnzimmer, hinaus in den Garten, wo die Jungs eine weitere große Bar plus Barkeeper

aufgebaut hatten.

Ich ging dorthin und bestellte mir einen Drink.

Obwohl es gar nicht so warm war, standen viele Leute hier draußen, rauchten, oder saßen im Gras und

unterhielten sich.

Gott ich wollte gar nicht wissen, was wir morgen alles aufräumen mussten.

Weiterhinten konnte ich Steve und Mario mit ein paar Mädchen entdecken, sie kicherten vor sich hin.

Die hatten sie anscheinend ganz schön um den Finger gewickelt.

„Hey Emy.“ Flüsterte mir eine Stimme direkt hinter mir ins Ohr und ließ mich erschrocken zusammenfahren.

„Lukas! Erschreck mich doch nicht so.“

Lachend umarmte ich ihn kurz.

„Sorry, ich wusste nicht dass du so schreckhaft geworden bist.“ Er grinste.

„Hast du Collin oder Stefan schon gesehen?“ fragte ich ihn und sah mich um.

„Sie wollten eigentlich gleich da sein.“ Meinte er und sah auf sein Handy.

Ich nickte und nahm noch einen Schluck.

„Willst du tanzen gehen?“ fragte er völlig unvermittelt.

Etwas überrascht stimmte ich zu und wir begaben uns zu der improvisierten Tanzfläche, auf der Terrasse.

Lukas war ein Playboy und tanzte sehr heiß, zum Glück hatte ich kein Problem damit, er flirtete nicht mit mir, ich

kannte ihn schon sehr lange, er war wie Collin immer da und surfte auch mit uns.

Als er einen Arm um meinte Taille legte und mich zu sich zog, lehnte ich mich ein wenig an ihn, die Schuhe

waren wirklich Mörderdinger.

Ich wollte mich gerade wieder umdrehen, da wurde ich am Arm gepackt und weggezogen.

Lukas sah überrascht auf und auch ich sah mich verwirrt um.

Im nächsten Moment fand ich mich an eine Wand gepresst, abseits der Party.

Jonas stand sehr nah vor mir und sah zu mir runter.

„W… was…“ weiter kam ich nicht.

Er beugte sie zu mir runter, kurz bevor unsere Lippen sich berührten flüsterte er.

„Du wirst mit keinem Kerl mehr so tanzen, hast du gehört, mit keinem außer mir.“

Was meinte er denn jetzt damit? Ich war verwirrt. Das ging alles viel zu schnell.

Ich wollte gerade etwas erwidern, dann waren meine Lippen wie versiegelt.

Er hatte seinen Arm um meine Taille geschlungen und zog mich enger an sich.

Seine weichen Lippen pressten sich sanft und doch fordernd auf meine.

Mit der anderen Hand fuhr er in meine Haare und hielt mich bei sich.

Wie automatisch legten sich meine Hände um seine Mitte und verschränkten sich an seinem Rücken.

Angespannt bewegten sich seine Lippen auf meinen, als wir uns lösten, waren wir beide außer Atem.

„Aber… wir… wollten das doch vergessen.“ Brachte ich heraus und sah zu ihm hoch.

In seinen Augen konnte ich Schmerz und Entschlossenheit erkennen.

„Ich kann es aber nicht vergessen.“ Hauchte er atemlos an meine Wange.

Eine Sekunde später hatte ich ihn wieder an mich gezogen und presste nun meine Lippen auf seine.

Um ehrlich zu sein konnte ich ihn auch nicht vergessen.

Es hatte keinen Sinn es zu leugnen.

Er war in meinem Kopf und er machte keine Anstalten so schnell da wieder raus zu gehen.

„Warte,… nicht hier.“ Keuchte ich zwischen zwei Küssen.

Widerwillig löste er sich von mir und bedeute mir dann ihn zu folgen.

Unauffällig hielt er meine Hand fest in seiner und führte mich durch die Menschenmassen nach oben zu meinem

Zimmer.

Ich ging hinein, kurz nach dem er die Tür hinter uns geschlossen hatte, lag ich schon wieder in seinen Armen.

„Emy…“ keuchte er atemlos zwischen den wilden Küssen.

Blind taumelten wir zu meinem Bett, wo ich mit dem Rücken lag, Jonas auf mir.

Er stützte sie neben meinem Kopf ab.

„Ich… Fuck, ich will heute nicht mit dir schlafen.“ Er löste sich von mir und sah mich an.

Versuchte meine Reaktion abzuschätzen.

Jetzt war ich noch verwirrter.

So machte er es doch immer, einen One Night Stand, danach war es erledigt.

Ich wusste dass er so war und nicht mehr wollte.

Wie viele Mädchen hatte er gehabt, seit ich ihn kennengerlernt hatte?

Ok in letzter Zeit wurden es weniger, aber es hatte mich auch nicht wirklich interessiert.

Auch wenn ich wusste, dass ich nach dieser Aktion immer mehr wollte, unterdrückte ich die aufkommenden

Gefühle und sah zu ihm hoch.

„One Night Stands sehen aber meistens so aus.“

Sein Blick veränderte sich, wurde klar.

Er legte eine Hand an meine Wange und sah mir in die Augen.

„Nein, du bist kein One Night Stand… ich will das nicht mehr.“

Unter seinem Shirt, konnte ich seinen schnellen Herzschlag spüren.

„Was willst du dann?“ fragte ich leise.

Ich sah seine Augen aufblitzen.

Einen Moment starrten wir uns nur an, dann kam er wieder näher.

„Dich. Seit dem Moment im Klavierzimmer. Nur dich.“

Im nächsten Moment trafen seine Lippen wieder auf meine.

Mit der Zunge fuhr er leicht über meine Unterlippe, die sich wie automatisch öffnete.

Wir verschmolzen wieder miteinander, ich spürte wie mein Herz immer schneller schlug und meine Hände

anfingen zu zittern.

Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

An seinem Hemdkragen zog ich weiter zu mir runter.

„Jonas das… das dürfen wir nicht.“ Brachte ich zwischen seinen Küssen hervor.

Er hielt inne und sah dann zu mir auf.

„Was meinst du?“ fragte er.

Seine Augen waren ehrlich und klar. Ich konnte ein bisschen Angst darin sehen.

„Ich… Liam.“ Jonas senkte den Kopf und richtete sich dann auf.

Da ich mich nicht von ihm löste, zog er mich mit sich.

So saßen wir auf meinem Bett.

Ich hatte die Beine um seine Taille geschlungen und seine Armen lagen auf meinem Rücken, sodass keiner

entkommen konnte.

„Ich werde dich nicht mehr gehen lassen.“ Murmelte er in mein Haar, und fing an meinen Hals zu küssen.

Gott, es fühlte sich so gut an, so richtig. Und doch war es falsch.

Verdammt Liam würde mich umbringen.

Ein Seufzen entwich meinen Lippen und ich ließ meinen Kopf an seine Brust fallen.

So saßen wir dort, so hielt er mich, eine lange Zeit.

Das leise ticken der Uhr fuhr unerbitterlich fort, aber keiner von uns rührte sich.

„Was machen wir jetzt?“ fragte ich leise.

Langsam sah ich auf und dachte schon er wäre eingeschlafen.

Aber er sah nur mit seinen hellen grünen Augen in meine.

„Wir könnten es geheim halten, keiner muss etwas davon erfahren, nicht die Jungs und so ganz sicher nicht die

Presse. Wir könnten einfach wir sein. Ohne das es irgendjemand weiß.“

Ich musste lächeln, es hörte sich schön an wenn er das so sagte. Nur wir beide.

Er beugte sich wieder zu mir runter und legte seine Lippen auf meine.

„Du solltest schlafen, morgen sehen wir weiter.“

Ich nickte müde und ließ mich wieder nach hinten fallen.

Jonas saß noch lächelnd da und betrachtete mich kurz, dann zog er mir die Schuhe aus und deckte mich zu.

Er wandte sich zum Gehen, als ich ihn noch an der Hand zu fassen bekam.

„Warte… bleib bei mir.“ In seinen Augen konnte ich etwas aufblitzen sehen.

„Ich dachte schon du fragst nie.“ Er grinste und auch ich musste lachen.

Das war so typisch er.

Einerseits regte es mich furchtbar auf, aber es war er.

Schnell hatte er seine Schuhe und sein Hemd ausgezogen.

Meinen Blick zog es wie automatisch über seinen trainierten Bauch.

Jonas kam näher und setzte sich neben mich aufs Bett.

„Gefällt‘s dir?“ fragte er mit einem fetten Grinsen im Gesicht.

Ohman am liebsten hätte ich ihm jetzt eine gescheuert.

Aber da ich sehr müde war, lächelte ich nur und zog ihn zu mir runter.

Dann legte ich meine Lippen auf seine und strich mit der Zunge sanft darüber.

Er zog scharf Luft ein und seine Hände legten sich besitzergreifen an meine Hüfte.

Durch meine Hände in seinem Nacken zog ich ihn noch weiter runter.

Als ich an meinem Oberschenkel eine Beule in seiner Jeans spürte hielt ich kurz inne.

„Tut mir leid, ich bin auch nur ein Kerl und das Kleid macht es nicht grad leichter.“ Hauchte er an meine Lippen.

Jetzt war ich es die verschmitzt grinste und löste mich dann von ihm.

Sanft drückte er mich in die Kissen zurück und legte sich hinter mich, seine Arme legten sich um meine Taille.

Wie von alleine legten sich meine Hände an seine Brust und mein Kopf darauf.

„Schlaf gut mein Schatz.“ Ich lächelte und küsste seinen Hals.

„Gute Nacht Jonas.“

Immer noch lächelnd schlief ich ein und fiel in einen tiefen Schlaf.

 

Ich wachte auf, weil ich unten laute Stimmen hörte und weil ich keine Luft mehr bekam.

Wie auch? Jonas lag auf der Seite und hatte mich so fest an sich gezogen, dass ich mich nicht mehr bewegen

konnte.

Irgendwie schaffte ich es mich umzudrehen und sah ihn an.

Wenn er schlief war er so süß.

So unschuldig und gar nicht der arrogante Popstar.

Wo wir bei meinem nächsten Problem waren. Ohman ich steckte mächtig in der Scheiße.

„Ich weiß dass du mich anstarrst.“ Murmelte er und ich zuckte erschrocken zusammen.

Verschlafen öffnete er die Augen und lächelte dann.

„Tu ich nicht.“ Erwiderte ich und legte meinen Kopf an seine Brust.

Sein Lachen ließ sie erzittern.

Eine Weile lag ich einfach nur in seinen Armen und genoss seine Nähe.

Ich hatte zulange dagegen angekämpft.

Stimmen von unten ließen mich schließlich seufzend aufstehen.

Ich ging Duschen und zog mir dann ein Top und Jogginghose an.

Als ich wieder ins Zimmer kam, lag Jonas immer noch im Bett und grinste mir entgegen.

Ich wollte an ihm vorbei zur Tür gehen, doch zwei Arme legten sich um meine Taille und zogen mich zurück auf

mein Bett.

Er lag wieder über mir und fuhr mit seinen Lippen leicht über meine.

Ich zog ihn runter und küsste ihn.

Seine Hand fuhr an meinem Rücken auf und ab, seine andere hielt mich fest in seinem Besitz.

Nach ein paar Minuten lösten wir uns.

„Wir sollten runter gehen.“ Meinte ich etwas atemlos.

Ich sah dass auch sein Atem unregelmäßig ging und sein Herz schneller schlug.

Er nickte.

Nach einem Kuss auf die Stirn, stand er auf und ging durch die Verbindungstür in sein Zimmer.

Ich richtete noch schnell meine Klamotten, dann schlenderte ich langsam nach unten.

In der Küche war es relativ voll, die ganze Band, Liam, Luke, Mario und Collin waren da.

Wieso mein bester Freund noch da war, wusste ich nicht, aber ich hatte ihn gestern nicht mehr gesehen, also

wusste ich nicht wie viel er getrunken hatte.

Ich murmelte einen Guten Morgen und umarmte sie alle.

Dann nahm ich mir eine der Waffeln die auf dem Tisch standen und nippte gleichzeitig an meinem Kaffee.

Die Jungs unterhielten sich über die Party und zogen Bilanz, dass sie sehr gelungen war, gerade als Jonas

reinkam.

Mein Blick blieb an ihm hängen, er trug nur ein dünnes Muskelshirt und Shorts.

Seine Haare waren noch ein wenig nass und standen in alle Richtungen ab.

Er setzte sich mir schräg gegenüber und war vollkommen normal.

Vielleicht konnten wir das wirklich durchziehen, auch wenn es keine Dauerlösung war.

„Emily!? Was hast du da am Hals.“ Ich sah überrascht auf und merkte, dass alle im Raum, auf meinen Hals

starrten.

Einen Moment davor, hatte ich meine Haare zu einem unordentlichen Dutt gebunden.

Meine Hand ging an die Stelle, doch ich konnte nichts fühlen.

„Ist das ein Knutschfleck!?“ fragte nun auch Collin nach Luke.

Mein Blick huschte kurz zu Jonas, der aber nur zufrieden meinen Hals ansah.

Ohman er wusste es, er wollte es so, dieser….

Na toll und ich sollte mir jetzt was einfallen lassen oder was!?

Ich stand auf und betrachtete meinen Hals im Spiegel, der im Flur hing.

Tatsächlich, Jonas hatte mir dort einen Knutschfleck verpasst, nicht besonders groß, aber immer noch gut

erkennbar.

Das hieß wohl die nächsten Tage Schal tragen.

Als ich wieder zurück in die Küche kam, konnte ich Liams brennenden Blick auf mir spüren.

„Also sag schon Emily, wer war das?“ fragte Phil neugierig.

Ich schnaubte.

„Keine Ahnung, hab ich vergessen.“

Sofort schoss Jonas Blick auf mich zu.

Ich sah nicht rüber, aber ich konnte ihn spüren.

Tja mein Lieber, ich kann auch anders.

„Hattest du gestern so viele oder was?“ fragte nun auch Steve grinsend.

„Musst du ja, ich hab dich nicht einmal gesehen.“ Schmollte Collin.

Ich verdrehte nur die Augen und ging auf keinen der Jungs ein.

Nachdem ich die Waffel gegessen hatte, räumte ich mein Geschirr auf und ging wieder hoch in mein Zimmer.

Mein Handy zeigte etliche Nachricht, wie immer von meinen Eltern und noch ein paar von Milly und den anderen

Mädels, die wissen wollte wo ich war.

Also rief ich meine beste Freundin zurück.

„Verdammt weißt du eigentlich wie spät es ist!? Die Sonne ist noch nicht mal aufgegangen.“ Murrt ihre Stimme

ins Telefon.

Ich lachte und setzte mich ans Fenster.

„Die Sonne ist schon wieder dabei unterzugehen, was ist los? Zu viel getrunken?“ fragte ich grinsend.

„Ja, ich musste mich ganz alleine betrinken, weil meine beste Freundin mich erst mit dem ekligen Typen alleine

gelassen hat und danach einfach verschwunden ist.

Weißt du eigentlich dass ich nach dir gesucht hab. Ich hab mir Sorgen gemacht Verdammt.

Und dann schau ich in dein Zimmer und da liegt n Typ in deinem Bett!“ das letzte klang anklagend.

Ich hielt die Luft an und mein Herzschlag verdoppelte sein Tempo.

Fuck, hatte sie etwa gesehen, ihn erkannt!?

„Ich… es tut mir leid… aber was hast du… denn gesehen?“ fragte ich etwas leiser.

„Nicht viel, es war dunkel, aber Fuck seine Rückenansicht war heiß.

Du musst mir jedes Detail verraten.“

Das ging ja schon mal gut los...

Irgendwie redete ich mich raus, von wegen, wir hatten nichts miteinander, und ich konnte mich an nicht viel

erinnern.

Sie glaubte mir, zum Glück.

Nachdem ich aufgelegt hatte stellte ich fest, dass es wirklich schon fast spät Nachmittag war.

Gelangweilt schlenderte ich die Treppe runter ins Wohnzimmer.

Dort war alles ruhig.

Komisch die Jungs müssten doch irgendwo sein.

Mein Blick fiel in den Garten und ich ging langsam zum Fenster. Da waren sie.

Sie trainierten draußen.

Alle ohne Oberteil. Wow ein wirklich guter Anblick.

Heute war es wirklich warm, also ging ich nach oben, zog mir ein Bauchfreies Top und Jeans Hot Pants an, dann

noch die Sonnenbrille und ich lief wieder nach unten.

Schnell machte ich mir noch einen Kaffee und trat dann auf die Terrasse.

Erste bemerkte sie mich gar nicht, so vertieft waren sie in ihr Training.

Ich setzte mich auf eine der Sonnenliegen und beobachtete sie.

„Hey Emy, willst du mitmachen?“ rief eine Stimme.

Ich sah auf und entdeckte Steve, der grinsend zu mir rüber sah.

Da sahen auch die anderen auf und hielten inne.

Jonas Blick fuhr über mich, dann runzelte er die Stirn.

Ich grinste.

„Ne lass mal, keinen Bock heute.“

Steve lachte und Luke fiel mit ein.

Dann wandten sie sich wieder ihrem Training zu, und ich schloss die Augen.

Die letzten Sonnenstrahlen waren immer die schönsten.

Ich wollte gerade die Augen öffnen, als es komisch knackste, dann wurde ich schon hochgehoben und kreischte

los.

Luke hob mich über seine Schulter und lief in den Garten.

Ich konnte nicht sehen wohin, aber ich ahnte böses, als die Jungs von hinten zu pfeifen und grölen anfingen.

„Luke! Ich schwöre dir, ich bring dich um du….“

Weiter kam ich nicht und tauchte schon in das kalte Wasser ein.

Boa dieses Arschgesicht, dieser….

Ich ließ mir noch Zeit ungefähr eine Minute unter Wasser in Gedanken zu fluchen, bevor ich auftauchte.

Das Bild was sich mir bot, war zum Schießen.

Alle acht Kerle standen am Beckenrand und sahen zum Teil besorgt, zum Teil panisch auf mich herab.

Ohne irgendwas zu sagen stieg ich aus dem Pool, nahm das Handtuch, welches auf meiner Liege lag und ging

zitternd ins Haus.

Es war halt einfach doch noch verdammt kalt wenn man nass war.

Ich zog mich aus und duschte heiß um mich ein bisschen aufzuwärmen.

Danach föhnte ich meine Haare und probierte aus Langeweile verschiedene Frisuren.

Zuletzt ließ ich einfach eine Strähne nach hinten geflochten verlaufen und zog mir Jogginghose und Pulli an.

Immer noch gelangweilt ging ich in mein Zimmer und setzte mich an meinen Laptop.

Nachdem ich ein bisschen Hausaufgaben gemacht hatte.

Summte ich eine Melodie vor mich hin.

Sie war mir unbekannt, aber ich wusste, dass wenn ich sie nicht aufschrieb, ich sie wieder vergessen würde.

Das war bis jetzt bei allen meinen Songs so.

Also schnappte ich mir meinen Block und lief hinunter ins Klavierzimmer.

Ich setzte mich auf den Hocker und betrachtete eine Weile den Flügel.

Meine Finger strichen leicht über die Tasten, dann spielte ich die Melodie aus meinem Kopf.

So verbrachte ich die nächsten zwei Stunden.

Ich spielte, schrieb etwas auf, änderte es wieder, spielte es nochmal, schrieb es wieder auf und irgendwann

formte sich ein Text in meinem Gedanken.

Die Sonne war schon lange untergegangen, als ich stolz von meinem Blättern aufsah.

Es war mir gut gelungen.

Hier und da verbesserte ich noch ein paar Sachen, doch alles im allen gefiel es mir.

Müde legte ich den Stift hin und ging wieder rüber in mein Zimmer.

Ich hörte aus dem Wohnzimmer noch Stimmen, also waren die Jungs anscheinend noch wach.

Kurz überlegte ich nochmal runter zugehen, verwarf den Gedanken dann aber und schlüpfte in mein Zimmer, ich

zog mich um und legte mich dann ins Bett.

Gerade schrieb ich Milly noch eine SMS, als sich eine Tür öffnete.

Ich sah auf und sah Jonas in der Verbindungstür lehnen.

Lächelnd beobachtete er mich.

„Darf ich rein kommen?“ fragte er leise.

Ich nickte und lächelte leicht zurück, dabei setzte ich mich auf und sah ihm entgegen, wie er auf mich zu kam.

Er setzte sich auf die Bettkante.

„Was ist los?“ fragte ich, nachdem er nichts sagte.

„Geht’s dir gut? Du bist nicht mehr aufgetaucht.“ Umging er meine Frage.

Ich nickte nur und sah auf unsere Hände, die ineinander verschlungen auf meinem Bein ruhten.

„Es wird schwer werden.“ Fragend sah ich auf.

„Morgen. In der Schule. Dass ich dich nicht anfassen darf. Dass wir uns wieder hassen müssen.“

Ich grinste.

„Ach das bekomm ich hin.“

Er grinste.

„Davon bin ich überzeugt.“ Ich lachte leise.

„Du solltest schlafen.“ Flüsterte er.

Dann beugte er sich zu mir und schon legten sich seine Lippen wieder auf meine.

Die Schmetterlinge in meinem Bauch spielten verrückt.

Als ich meine Hand in seinen Nacken legte, kam er mir entgegen und drückte mich in die Kissen zurück.

Neben meinem Kopf stützte er sich ab und strich mir über die Haare, nachdem wir uns atemlos lösten.

„Gute Nacht mein Engel.“

„Gute Nacht.“ Hauchte ich noch.

Er wollte schon aufstehen, da zog ich ihn nochmal zurück und presste meine Lippen auf seine.

Ich konnte nicht genug von ihm bekommen.

Verdammt wie konnte sich das alles so schnell verändern?

Ich hatte ihn doch gehasst.

Wie konnte ich solche Gefühle für ihn entwickeln.

Hatte ich sie schon länger, doch nie bemerkt?

Wir lösten uns und nach einem Kuss auf meine Stirn verließ er das Zimmer.

Nach einem erschöpften Seufzen schlief ich schnell ein und sank in das Reich der Träume.

 

Die Jungs hatten sich am nächsten Morgen noch tausend mal entschuldigt, was ich nur mit einem Lachen

annahm.

14. Jonas

Ich hatte Recht behalten, der Tag war der Horror.

Es war warm, deswegen hatte Emily nur kurze Jeans Shorts und ein Top an.

Natürlich lagen nicht nur beim Frühstück alle Blicke auf ihr.

Je weiter der Tag voranschritt, desto angepisster wurde ich.

In der Mittagspause saß wir wieder bei ihr und ihren Freunden.

Sie saß so nah neben mir, dass ich sie schon durch Zufall immer mal wieder berührte.

Doch genau das trieb mich noch mehr in den Wahnsinn.

Wir hatten Sport, in den letzten beiden Stunden, wer bitte hatte sich so einen scheiß einfallen lassen?

Unser Lehrer kam wie jedes Mal, eine halbe Stunde zu spät und dann spielten wir nur Fußball, Wow das lohnte

sich dafür den Nachmittag in der Schule zu verbringen.

Von der Mädchenseite hörte ich die Lehrer, die sie in Gruppen aufteilte, jeder durfte machen was er wollte,

Hauptsache es war Sport.

Die Trennwand hatte sie nicht heruntergelassen, so konnten wir rüber sehen.

Mein Blick folgte Emily die sich mit ein paar anderen Mädchen aufwärmte.

Sie hatten sich umgezogen, jetzt hatte sie noch weniger an.

Ich wurde ausgewechselt, es war mir ganz Recht, so musste ich mich nicht so konzentrieren.

Ich setzte mich neben Collin auf die Bank und beobachtete sie.

Meine Freundin, dieser Gedanke machte mich unfassbar stolz, auch wenn es keiner mitbekam.

Es sah aus als würde sie ein paar Bewegungen erklären.

„Was machen die Mädels da?“ fragte ich Collin und wies in Emily Richtung.

„Sie tanzen.“ Verwirrt sah ich zu ihm. Er sagte es so selbstverständlich.

„Emily hat bei einer Spanierin dieses neue Dings gelernt, wie heißt es gleich…ach ja Zumba, die anderen finden

das klasse und machen immer mit. Sie ist wirklich gut, wirst du gleich sehen.“ Meinte er.

Wow das hatte ich nicht gewusst.

Noch bevor ich länger darüber nachdenken konnte, stellte sie drüben die Musik an.

Milly, ihre beste Freundin tanzte mir ihr zusammen.

Es war einfach der Wahnsinn.

Ich saß da und starrte sie nur an.

Sie konnte es wirklich sehr gut. Besser als gut.

Wie sie sich bewegt, es schien, als würde die Musik auf ihren Tanz abgestimmt sein nicht anders herum.

Milly war in meinen Augen nicht halb so gut wie sie.

Wie ihr Körper sich einfach bewegt, sie war so perfekt.

Ich konnte mich gerade noch beherrschen nicht zu

Sabbern oder zu ihr rüber zu gehen.

„Sie ist gut, nicht?“ fragte Collin.

Ich konnte nur nicken und starrte sie weiterhin nur an.

Collin lachte, schnell sah ich rüber, doch er sah nur zu ihr und zu den anderen Jungs, die genauso wie ich

starrten.

„Kein Wunder, dass sie alle so auf sie stehen.“ Meinte er grinsend.

Wie eine Faust wurde mir ein Gefühl in den Magen gerammt und ich biss die Zähne zusammen.

Wie konnten sie es wagen, meine, MEINE Freundin anzustarren!?

Das Spiel dauerte ungefähr noch eine viertel Stunde, dann hatten die letzten auch keinen Bock mehr und setzten

sich an den Rand.

Emily hatte zum Glück aufgehört zu tanzen, sonst hätte es hier wahrscheinlich Tote gegeben.

Verdammt war ich besitzergreifend geworden.

Es hatte schon gestern Morgen angefangen, als sie alle ihren Hals mit MEINEM Knutschfleck angestarrt hatten.

Seitdem trug sie immer einen Schal.

Dann am Nachmittag bei dem Vorfall mit dem Pool.

Und im Sport wieder.

Dabei war es mir vollkommen egal ob es einer meiner Kumpels oder einer aus der Schule war.

Sie war meine Freundin und nur ich durfte sie so anschauen!

Zum Glück war die Stunde dann auch schon vorbei und wir durften nach Hause.

Die Jungs würden heute Nachmittag nicht da sein, sie wollten sich mit irgendjemandem treffen.

Am Auto wartete ich auf die beiden.

Plaudernd sah ich sie schon aus der Schule auf mich zukommen.

Emily verabschiedete sich schnell von Milly und kam näher.

„Hey.“ Sagte sie und lächelte leicht.

Ich grinste.

Sie wusste nicht wie sie sich verhalten sollte, zugegeben, ich wusste es auch nicht, also ließ ich Vernunft,

Vernunft sein und zog sie näher zu mir.

Sie schnappte nach Luft und ihre braunen Augen starrten mich erwartungsvoll an.

Ich drehte uns um und ging dann einen Schritt hinter das Auto, wo niemand uns sehen würde.

Dann zog ich sie wieder näher an mich und presste meine Lippen auf ihr.

Den Kuss erwiderte sie sofort.

Ich meinte sogar ein leises Seufzen zu hören.

„Ich hab dich vermisst.“ Flüsterte ich an ihre Lippen und sah, wie sie sich zu einem frechen Grinsen verzogen.

Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte sie sich wieder in meinen Nacken gekrallt und zu sich runter gezogen.

Ohman sie hatte ja keine Ahnung wie sich das anfühlte.

Wir küssten uns, bis Stimmen immer näher kamen.

Widerstrebend löste ich mich von ihr und trat hervor.

Liam kam mit Collin auf uns zu, sie hatten uns noch gar nicht bemerkt, so vertieft waren sie in ihr Gespräch.

„Hey, seit ihr fertig? Luke hat mich angerufen sie brauchen mich, ist es ok wenn ich euch zwei alleine lasse, oder

zerfetzt ihr euch dann in der Luft?“

Er grinste, auch ich musste grinsen. Wir waren alleine. Perfekt.

„Mal sehen, wenn er mir auf die Nerven geht, werd ich es tun.“ Emily ging an mir vorbei und warf mir einen

arroganten Blick zu, der mich nur noch mehr Grinsen ließ.

Sie hatte das wirklich gut drauf.

Die Heimfahrt über erzählte sie von irgendeinem neuen Club der am Wochenende neu öffnete und Milly und sie

dort unbedingt hin wollten.

Wir mussten es ihr versprechen, damit sie endlich Ruhe gab.

Liam wollte sich nur noch umziehen und dann gleich los.

Ich sprang in den Pool und schwamm ein paar Bahnen, während Emily kochte.

Als ich fertig war, nahm ich mir ein Handtuch und ging zurück ins Haus.

Aus der Küche roch ich schon den starken Geruch von Tomatensoße und folgte ihm.

Am Türrahmen blieb ich stehen und beobachtete sie grinsend.

Meine Freundin hatte ihr Handy an den Radio angeschlossen und summte zu einem der Lieder mit.

Dabei rührte sie immer in dem Topf.

Sie schnitt ein paar Tomaten auf, als ich hinter sie trat und mir eine klaute.

Als hätte sie mich jetzt erst bemerkt, schreckte sie zusammen und drehte sich um.

Ich grinste sie an und sofort erwiderte sie es.

„Ich hab dich gar nicht rein kommen gehört.“ Meinte sie und drehte sich wieder um, um die restlichen zu

schneiden.

Meine Hände legten sich an ihre Hüfte und so zog ich sie an meine nackte Brust.

Mit den Lippen strich ich an ihrem Hals entlang bis zu ihrem Schlüsselbein und wieder zurück.

Ich spürte wie sie erschauerte, was mich grinsen ließ.

Ihr Atem ging unregelmäßig und ihre Augen leuchteten als sie sich langsam wieder zu mir umdrehte.

Dann zog sie mich schon zu sich runter und presste ihre Lippen auf meine.

Langsam strich ich mit meiner Zunge über ihre Lippe.

Wie von selbst hob ich sie hoch, ihre Beine schlangen sich um meine Hüfte.

Ohne meine Lippen von ihren zu lösen, setzte ich sie auf die Kücheninsel und stellte mich davor zwischen ihre Beine.

Als ihre Hand meine Brust herunter strich, verlor ich fast den Verstand. Und ich spürte wie das Blut sich in meiner Mitte

sammelte.

Schwer atmend lösten wir uns und starrten uns an.

Gerade wollte ich etwas sagen, als Emily auf quiekte und von der Theke sprang.

Verwirrt sah ich mich um.

Der Topf kochte gerade über und sie versuchte das letzte bisschen zu retten.

Ich lehnte mich zurück und beobachtete sie grinsend.

Als sie fertig war drehte sie sich wieder um und fing an zu lachen.

Sofort fiel ich mit ein und zog sie in meine Arme.

Nachdem wir gegessen hatten, legten wir uns in die Sonnenmuschel und starrten in den Himmel.

Sie trug nur einen Bikini und Hot Pants, sodass ich meine Hand über ihren Bauch streichen ließ.

„Emy?“

„Hm?“ machte sie an meiner Brust.

Als ich nichts sagte, stützte sie sich auf ihren Ellenbogen und sah mich erwartend an.

„Starren sie dich in Sport immer so an?“ Fragte ich.

Meine Stimme war dunkel und bedrohlich.

Doch sie grinste nur teuflisch.

„Manchmal.“ Als meine Augen zu Schlitzen wurden lachte sie auf.

„Auf was willst du hinaus?“ fragte sie dann.

Ihre braunen Augen brannten sich in meine, als ich nicht sofort antwortete.

„…dass ich nicht will, dass dich irgendjemand anstarrt. Nur ich darf dich so ansehen. Du gehörst mir.“

Mein Blick glitt über ihren Körper und wieder zurück zu ihren Augen, die mich immer noch musterten.

„Mhm mal sehen was sich machen lässt.“ Sie grinste wieder frech, sodass ich sie ebenfalls grinsend näher an mich zog.

„Hexe.“

„Idiot.“

„Biest.“

„Popstar.“

Meine Hand fuhr an meine Brust.

„Wow das verletzt mich jetzt.“

Sie lachte, dann erhob sie sich und streckte mir ihre Hand entgegen.

„Komm ich will dir was zeigen.“

Daraufhin konnte ich meine Neugier nicht zurückhalten und schnappte mir ihre Hand.

Immer noch grinsend ließ ich mich von ihr zurück ins Haus ziehen, bis ins Klavierzimmer.

„Was?... Willst du mir beichten, dass du insgeheim ein riesen Fan bist und ich ein Privatkonzert für dich geben soll?“

Sie schüttelte lachend den Kopf und bedachte mich mit ihrem ironischen Blick.

„Sag ich doch, du bist ein Idiot.“ Murmelte sie dann und ging zu dem großen Flügel.

Dort setzte sie sich, während ich an der Wand stehen blieb und sie beobachtete, wie sie ihre Haare zusammenband

und die Klappe nach oben klappte.

„Ich hab einen Song geschrieben.“ Sagte sie leise.

Kurz sah sie auf, dann fing sie leise an zu spielen.

Anfangs spielte sie noch unsicher, leiser, doch nach ein paar Takten war es, als würde ein Schalter umgelegt werden

und sie fing leise an zu singen.

Langsam, ohne dass sie es merkte, trat ich wieder hinter sie.

Ich hörte ihr kurz zu, dann sang ich die zweite Strophe, während ich mich wieder neben sie setzte.

Die dritte überließ ich ihr und den Refrain sangen wir zusammen.

Es war ein sehr schönes Lied.

Es handelte davon, wie perfekt das Leben sein konnte, wenn man bereit war dafür zu kämpfen und einiges

aufzugeben.

Nachdem die letzten Klänge des Klaviers verstummt waren, sah sie wieder zu mir hoch.

„Es ist wunderschön. Genau wie du.“ Ihre Wangen wurden leicht rot und bevor sie weg sah, verdrehte sie

spöttisch die Augen.

Ich lachte auf und küsste sie auf ihren Scheitel während sie wieder an meine Brust lehnte.

Eine Weile saßen wir so da, bis wir von oben Schritte und Stimmen hörten.

Emily neben seufzte, löste sich dann von mir.

Wir standen auf und sie wollte gerade durch die Tür gehen, als ich sie zurückzog und meine Lippen auf ihre

drückte.

Sie erwiderte den Kuss genauso schnell, wie sie ihn auch wieder beendete.

Ich zog ein beleidigtes Gesicht.

Dann drehte sie sich mit einem Lächeln um und ging hinauf zu den Jungs.

„Sie lebt noch! Gott sei Dank, ich dachte schon, ich hätte dich verloren. Bei Jo wäre es mir ja egal aber bei

meiner Kleinen…“

Hörte ich Luke von oben rufen.

Was er sagte interessierte mich nicht, aber dass er sie „seine Kleine“ nannte, störte mich gewaltig.

Also trat ich ebenfalls in den Raum und gab ihm einen harten Klaps auf den Hinterkopf.

Die anderen grölten, während Emily nur unschuldig grinste.

Sie war die Einzige, die wusste warum er den wirklich bekommen hatte.

„Hey Leute, was haltet ihr davon wenn wir heute zum letzten Mal in diesem Jahr grillen?“ fragte Mario in die

Runde.

Mittlerweile waren alle da und saßen in der Küche um die Kochinsel.

„Ja super Idee, aber wir haben kein Fleisch. Emy und ich wollten morgen erst einkaufen gehen.“ Fiel Liam ein.

„Ist doch kein Problem wir fahren einfach jetzt schnell, und ihr bereitet schon mal alles vor.“ Erwiderte Luke und

zog Emily schon mit sich, Richtung Haustür.

Schnell wurde noch ausgemacht was sie kaufen sollten, dann machten wir uns an die Vorbereitungen.

Ich freute mich, die Grillabende mit den Jungs waren immer sehr lustig und entspannt.

15. Emily

Etwas überrumpelt saß ich im Auto, nachdem Luke mich direkt zur Tür gezogen und hier rein verfrachtet

hatte.

„Und was habt ihr heute Nachmittag so gemacht?“ fragte er auffällig beifällig, sodass ich ihn mit zusammengekniffenen

Augen ansah.

Hatte er einen Verdacht?

Wusste er vielleicht schon etwas?

Nein bestimmt nicht, so auffällig hatten wir uns nicht benommen.

Also zuckte ich nur die Schultern und sah wieder aus dem Fenster.

„Nicht viel, ich hab gekocht und Hausaufgaben gemacht.“

Eigentlich wollte ich ihn nicht anlügen, er war mir mittlerweile sehr wichtig geworden, aber es half nichts, aber

Milly musste ich anlügen, auch wenn es weh tat, wusste ich, dass es so am besten war, für uns beide.

Luke sagte nichts mehr dazu, sondern erzählte mir von irgendwelchen Weibern, die er auf der Party

abgeschleppt hatte.

Im Supermarkt war er immer noch so in seiner Geschichte vertieft, dass er einfach in mich hinein lief, als ich wie

angewurzelt stehen blieb.

„Wow Emy... Emy? Alles ok?“ Als ich ihm nicht antwortete, folgte er meinem Blick auf die Person direkt vor mir.

Diese lächelte das Lächeln, welches mich durch meine Kindheit begleitet hatte.

„Hallo Emily.“ Ich schluckte.

Verdammt ihn hatte ich am allerwenigsten erwartete.

In den letzten Wochen hatte ich fast keine Gedanken mehr an sie verwendet, an mein früheres Leben.

„Dad.“

Neben mir schnappte Luke überrascht nach Luft und sah besorgt zu mir runter.

„Es ist schön dich zu sehen, geht es dir gut?“ fragte er immer noch mit seinem Blick aus diesen warmen braunen

Augen, die ich von ihm geerbt hatte.

„Ja alles gut, bei dir? Ist Mum auch hier?“ fragte ich mit emotionsloser Stimme.

„Auch. Nein sie muss arbeiten.“

Ich nickte nur.

Er lächelte wieder.

„Ich muss dann auch schon weiter, es war schön dich mal wieder zu sehen. Vielleicht meldest du dich mal

wieder bei uns.“

„Ja, mal sehen.“ Brachte ich nur hervor.

Sein Blick wurde kurz traurig, dann nickte er nochmal und ging weiter.

Ich konnte mich nicht rühren, nur auf den Punkt starren, wo er bis eben noch gestanden hatte.

„Emy? Hey, Kleines, alles ist gut, ich bin bei dir. Sag was, irgendwas. Emily!“ Er war kurz davor mich

durchzuschütteln.

„Bring mich nach Hause bitte.“

Kurz sah er mich noch besorgt an, dann nickte er und nahm mir das Fleisch aus der Hand.

Schnell bezahlte er und schon machten wir uns auf den Weg zurück.

„Emy, wenn du reden willst, du weißt dass ich immer für dich da bin. Egal was es ist.“

Ich nickte nur gedankenverloren.

Sobald er geparkte hatte, öffnete er die Tür und ließ mich eintreten.

Ohne aufzusehen oder meine Jacke abzulegen lief ich in mein Zimmer, gerade als Liam uns begrüßen wollte.

„Was ist mit ihr?“ hörte ich ihn fragen.

Meine Zimmertür fiel hinter mir ins Schloss, ich war mir sicher, Luke würde es ihnen schon erklären.

Nachdem ich ein paar Minuten an die Decke gestarrte hatte, liefen mir dann doch die Tränen über die Wangen,

obwohl ich mir geschworen hatte nicht zu weinen.

Ich hörte wie es an der Tür klopfte, sie geöffnet und wieder geschlossen wurde.

„Hey Prinzessin.“

Mein Blick blieb an der Decke haften, doch ich erkannte Liam schon an seinen Schritten.

Das Bett senkte sich neben mir und eine Hand schob sich in meine.

Er lag auf der Seite und stütze seinen Kopf ab, während er mich beobachtete.

„Alles ok?“ fragte er mit leiser Stimme.

Ich nickte schnell und wand dann den Kopf zu ihm.

Er konnte nichts dafür.

Die letzten Tage waren so stressig gewesen, dass wir sehr wenig Zeit zusammen hatten, meistens waren die

Jungs dabei oder ich war bei Milly.

„Ich bin wirklich froh dich kennengelernt zu haben. Und das du jetzt hier bist.“

Er lächelte und es übertrug sich auf mich.

„Ich auch. Ich bin glücklich hier.“ Meinte ich leise.

„Das freut mich, aber wenn du zurück willst, dann bitte tu es einfach, du musst dich nicht rechtfertigen oder so,

ich kann dich gut verstehen, du….“

„Nein, ich bin gerne hier, ich will nicht zurück.“ Entgegnete ich ihm schnell.

Einen Moment musterten seine Augen mich forschend, dann lächelte er wieder und nickte.

„Ok, kommst du mit runter?“ Ich nickte und setzte mich auf.

Bevor ich ihm folgte wischte ich mir nochmal über das Gesicht, damit man nicht sah, dass ich geweint hatte.

Unten war fast schon alles fertig, die Jungs hatten die Feuerstelle bereit gemacht und saßen nun um das Feuer

herum.

In der Küche machte ich noch schnell Brot und nahm das Fleisch aus den Verpackungen.

Dann holte ich noch Bier für alle und ging nach draußen.

Erst bemerkten sie mich gar nicht, sie unterhielten sie wieder über irgendeine Talkshow, erst als ich Luke das

Fleisch gab und mich neben Liam setzte sahen sie auf.

Ich stellte das Bier in die Mitte und grinste.

„Man so ne Freundin müsste man haben, ein echter Hauptgewinn.“ Meinte Phil bevor er einen Schluck aus

seinem Bier nahm.

Wie von selbst schweifte mein Blick zu Jonas, der von mir zu Phil rüber sah.

Wieder bei mir, lächelte er leicht und trank ebenfalls.

Luke legte das erste Fleisch auf den Grillrost und wir stießen alle an.

Es war ein sehr schöner Abend, als es kalt wurde, holten die Jungs sich Jacken und mir zwei Decken. Dazu

lehnte ich an Lukes Brust, was mich ebenfalls warmhielt, mir aber den ein oder anderen bösen Blick von Jonas

einbrachte.

„Ok, wer hat Bock ein paar Lieder zu singen.“ Mario kam gerade aus dem Haus, er wollte nochmal Bier holen

und brachte dabei gleich seine und Jonas Gitarre mit.

Alle stimmten zu, sodass sie kurz darauf das erste Lied anstimmten.

Counting Stars von One Republic.           

Es war eines meiner Lieblingslieder, aber keiner der Jungs außer Jonas wusste, dass ich sang.

„Emy komm schon, sing mit.“ Forderte Jonas mich grinsend auf.

„Ja stimmt Emy, ich hab dich noch nie singen hören.“ Meinte Phil und sah mir erwartungsvoll entgegen.

Schnell sah ich zu Boden und überlegte.

Ich hatte bis jetzt nur alleine oder mit Jonas gesungen.

Samira hatte immer gesagt, ich solle es andere hören lassen, nicht nur sie.

Aber war ich bereit dafür? Was wenn ich grottenschlecht war?

Jonas spielte das Lied nochmal an und sang die erste Strophe, ich spürte seinen Blick auf mir, also sah ich auf

und fand mich in seinen wunderschönen Augen wieder.

Er sah mich an und lächelte auffordernd.

Ich sah nur ihn und es gab mir ein sicheres Gefühl als wären die anderen gar nicht da, starrte ich nur ihn an und

fing an die zweite Strophe zu singen.

Erst leise, dann lauter, sicherer.

Mario fiel mit seiner Gitarre ein und gab dem Lied noch ein bisschen Pep.

Nach sangen auf die anderen Jungs mit und es machte wirklich Spaß.

Jonas sah mich mit so viel Stolz in den Augen an, dass ich sein Grinsen nur erwidern konnte.

Mein Blick schweifte zu den anderen und in diesem Moment fühlte ich eine Geborgenheit, die ich vorher nur sehr

selten gespürt hatte.

Mit einem Lächeln lehnte ich mich an Luke und sang einfach weiter, ein paar Lieder von One Republic

und anderen Bands.

Es wurde schon relativ spät, bis Liam uns ins Bett schickte.

Erst dort merkte ich wie müde ich wirklich war und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.

 

 

Mittwoch und Donnerstag vergingen ereignislos, aber ich wurde immer nervöser, da ich Freitagabend mit Collin

nach San Francisco fahren würde.

Außerdem musste ich noch unbedingt mit Jonas reden, die ganzen Tage hatten wir immer so viel Spaß, was ich

nicht zerstören wollte, aber diese Frage brannte mir auf der Seele.

Ich hatte in der Früh meine Sachen gepackt, aber immer noch niemandem etwas davon gesagt, ich wollte es

eigentlich erst tun, wenn es gut gelaufen war, denn wenn nicht, wüsste ich nicht was ich sonst machen sollte.

Vor Aufregung konnte ich nicht viel Essen, nahm mir nur einen Apfel und knabberte auf dem Weg zu Schule

daran herum.

„Alles ok Emy?“ fragte Luke von vorne.

Er warf mir einen besorgten durch den Rückspiegel zu. Auch Jonas sah mich komisch an.

Schnell nickte ich und sah aus dem Fenster.

Sie hatten schon gefragt, nachdem ich zwei Taschen mit in die Schule nahm.

In der anderen waren Klamotten für morgen und meine Liedtexte, da ich mich nicht entscheiden konnte welchen

ich singen sollte.

Wir kamen an und schon sah ich Collin auf uns zu joggen.

„Guten Morgen Sonnenschein, gib mir deine Tasche ich schmeiß sie gleich ins Auto.“

Er gab mir einen Kuss auf die Wange und lief schon weiter.

Luke war auch schon weiter gefahren, er wollte sie wieder mit irgendwelchen Leuten treffen.

Nachdem Liam auch schon verschwunden war, schlenderten Jonas und ich langsam auf die Schule zu.

„Gehst du zu Collin?“ fragte er wieder mit diesem Unterton in der Stimme.

Verdammt, ich musste es ihm sagen, aber was wenn er sauer wäre?

Was würde er denken, wenn ich nichts sagte und ihn anlog.

Das konnte ich nicht tun.

„Jein, ich… können wir das woanders besprechen?“ fragte ich leise.

Kurz spürte ich noch seinen Blick auf mir, doch ich traute mich nicht aufzusehen.

Er sah sich kurz um, dann zog er mich in den nächsten Raum.

Es war der Computerraum, der für die erste Stunde leer stand.

Jonas lehnte sich an einen Tisch und sah mir erwartungsvoll entgegen.

Er trug eine enge Jeans, ein schwarzes T-Shirt mit V-Ausschnitt und seine Lederjacke darüber.

Dazu noch seine Cap, oft hatte ich ihn noch nicht ohne diese gesehen.

„Er fährt mich nach San Francisco.“

Ich hielt die Luft an und starrte auf den Boden.

„Ok und was machst du dort?“ fragte er mit ruhiger Stimme weiter.

„D… die CCM will das ich morgen dort vorsinge.“

Ich wartete und wartete auf eine Reaktion, doch es kam keine, also sah ich langsam auf.

Er stieß sich vom Tisch ab und kam auf mich zu.

„Und wieso genau wolltest du mir das nicht sagen?“ fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

Vollkommen überrascht starrte ich ihn an.

„I…ich wollte es dir sagen, aber wir hatten so schöne Tage, dass ich nicht wollte, du denkst ich würde das

alleine machen oder….“

Weiter kam ich nicht, denn Jonas Lippen lagen auf meinen.

Anfangs war ich etwas überrascht, doch als er mich enger an sich zog, ergab ich mich und ließ mich an seine

Brust fallen.

Der Kuss dauerte nicht lange, aber trotzdem war ich froh, dass er es getan hatte.

„Ich freu mich für dich, das ist eine große Chance, die Schule ist sehr gut.“

Meine Arme lagen um seinen Nacken, während er mich an der Taille bei sich hielt.

"Tut mir leid, dass ich es dir nicht früher gesagt habe." Er nickte lächelnd und strich mit seinem Daumen über

meine Lippen.

„Schlaft ihr in einem Bett?“ fragte er nach einer Weile weiter.

Ich sah zu ihm hoch und sah in seinen Augen, dass ihm das gar nicht gefiel.

„Ja, aber wegen Collin musst du dir keine Gedanken machen, wir haben schon in einem Bett geschlafen, da

waren wir noch Kinder.“

Jonas sah nicht überzeugt aus, nahm es aber mit einem Nicken hin.

Leicht lächelnd legte ich meine Hände an seine Wangen.

„Hey, ich gehöre doch schon dir.“ Jetzt grinste er wieder und beugte sich wieder zu mir runter.

Kurz darauf lagen seine Lippen wieder auf meinen.

„Na da hast du aber Glück.“ Murmelte er und grinste.

Lachend kniff ich ihn in den Arm, was ihn nicht mal zucken ließ.

Arsch.

Er lachte einfach weiterhin und zog mich nach einem Kuss auf die Stirn, aus dem Raum.

Mittlerweile waren wir etwas zu spät, doch das interessierte mich nicht wirklich.

„Was willst du singen?“ fragte er und legte einen Arm um mich, da niemand auf dem Flur zu sehen war.

Ich zuckte die Schultern.

„Keine Ahnung, ich kann mich nicht entscheiden.“ Beklagte ich mich.

Wieder lachte er auf.

„Was ist mit dem, was wir letztes Mal zusammen gesungen haben?“

Ich überlegte kurz, irgendwie kam es mir falsch vor ihn ohne Jonas zu singen.

„Ich kann das aber nicht ohne dich singen.“

Kurz sah er liebevoll zu mir runter und lächelte, dann überlegte er weiter.

„Und… Samiras Lied?“

Ich zuckte zusammen.

Sein Arm zog mich näher und sein Blick lag besorgt auf mir.

„Ja, vielleicht werde ich das singen.“ Meinte ich nachdenklich.

Das Lied konnte ich am Besten und Samy würde mir helfen.

Danach gingen wir beide unseren Gedanken nach und schlenderten zum Klassenzimmer, wo wir uns leider

wieder lösen mussten.

Die Stunden vergingen schnell, in der Pause zog Jonas mich wieder in einen Nebenraum, mit der

Entschuldigung, er würde mich erst am Sonntag wieder bekommen.

Dort küssten und kuschelten wir die ganze Pause.

Nach der Schule verabschiedete ich mich normal von allen, Collin erzählte ihnen, wir würden einen kleinen

Ausflug machen und ich würde deswegen bei ihm schlafen.

Kaum saßen wir in seinem Auto, gab er schon Gas.

„San Francisco wir kommen Baby!“ jubelte er und stellte die Musik lauter.

Ich lachte nur nahm mir eine Flasche Wasser aus der Kühltasche.

Die Fahrt war wirklich lustig, wir fuhren mit offenem Verdeck, sangen lauthals alle möglichen Lieder mit und

ich las Collin verschiedene Geschichten aus San Francisco vor.

Irgendwann wurde ihm das zu langweilig und er nahm mir den Reiseführer weg.

Am frühen Abend kamen wir an und checkten direkt im Hotel ein.

Wir gingen noch Essen und sahen uns auf der Karte den Weg zur CCM an, dann legten wir uns schlafen, da

die Fahrt für Collin sehr anstrengend gewesen war.

Ich war wie immer früher wach als er.

Also duschte ich in Ruhe, machte meine Haare und zog mich an.

Dann lief ich schnell runter und holte zwei Becher Kaffee, während ich meine Nachrichten checkte.

 

Guten Morgen mein Engel,

die Nacht ohne dich war scheiße.

Viel Glück heute, du schaffst das. Meld dich wenn du fertig bist.

Und komm schnell zu mir zurück<3 J.

 

Ich musste verträumt lächeln.

Ich hatte Jonas nur mit einem J in meinem Handy eingespeichert, da ich wusste wie neugierig Milly

manchmal war und dann würde sie jede Nachricht finden.

Als ich zurück kam schlief er immer noch tief und fest, in einer Stunde wollten wir los.

„Collin steh auf komm schon.“ Rief ich ihm zu, dann setzte ich mich mit meinem Becher auf den Balkon.

San Francisco war eine wirklich wunderschöne Stadt.

Früher war ich mit meinen Eltern oft hier gewesen, weil eine Freundin meiner Mutter hier lebte.

„Morgen Sonnenschein.“

Murmelte mein bester Freund verschlafen und gab mir einen Kuss auf die Wange, bevor er im Bad

verschwand.

Ich sah mir noch ein bisschen die Aussicht an, dann brachen wir schon bald auf.

Frühstück holten wir uns auf dem Weg in einem Diner.

Je näher wir kamen, desto nervöser wurde ich.

Zur Sicherheit hatte ich den Text nochmal mit eingepackt, auch wenn ich ihn im Schlaf konnte.

Wir gingen über die Grünflächen des Campus auf ein großes Gebäude zu, es war grau, modern aber klassisch

gehalten.

Ich blieb stehen und betrachtete es eine Weile.

„Hey Emy, komm setz dich mal, wir haben noch etwas Zeit.“

Ich setzte mich neben ihn auf die Stufen und sah über das riesige Grundstück.

„Du schaffst das, du kannst den Text. Du bist gut. Wirklich gut. Geh da rein und zeig ihnen, dass sie keine

bessere haben könnten. Ich werde hier auf dich warten.“

Sagte er nach einer Weile und nahm mich in die Arme.

„Viel Glück kleine.“

Damit atmete ich nochmal tief durch und trat dann, nach einem Schubs von Collin in das Gebäude.

Es war hell gehalten, überall ließen hohe Fenster Sonnenlicht herein.

An den Wänden waren wie in unserer Schule auch Spinde angebracht.

Ich sah mir einen Schaukasten mit den vielen Ehrungen an, die die Schule schon bekommen hatte.

„Emily Tompkins?“ fragte eine Stimme hinter mir und ich drehte mich um.

Eine junge Frau stand vor mir.

Sie war ein bisschen größer als ich, was wahrscheinlich an den High Heels lag.

Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschanz zusammengebunden, aus dem einzelne Strähnen fielen.

Sie trug eine schwarze Hose, eine weiße Bluse und einen schwarzen Blazer.

„Ja, sind sie Ms Molina?“ Als sie nickte gaben wir uns kurz die Hand.

„Ich freue mich, dass du es geschafft hast, bist du gut durchgekommen?“

„Ja, danke wir sind gestern Abend schon angekommen.“

Sie lächelte verstehend.

„Ah, hast du Freunde mitgenommen?“

„Nur meinen besten Freund.“

„Verstehe. Gut, dann fangen wir mal an, damit ihr euch noch San Francisco ansehen könnt.“ Sie lächelte

wieder und zeigte dann in einen Flur.

Wir gingen ihn entlang bis wir in einen großen Raum kamen, der wie ein Theater aufgebacht war.

Mitten auf der Bühne stand ein weißer Flügel.

„Kannst du spielen?“

Meinte Ms Molina, als sie sah, wie ich ihn bewunderte.

Ich nickte lächelnd.

„Ok, geh doch schon mal rauf und richte dich ein. Lass dir Zeit, entspann dich. Gib mir einfach ein

Zeichen wenn du bereit bist.“

Langsam ging ich auf die Bühne und ließ meine Finger über die Tasten des Flügels streifen.

Ich setzte mich und ging den Text und die Noten in meinem Kopf noch einmal durch.

Dann atmete ich tief durch und sah auf.

Ms Molina hatte mich anscheinend beobachtet, sie lächelte.

„Keinen Text oder Noten?“ fragte sie dann.

„Die hab ich in meinem Kopf.“ Meinte ich lächelnd.

Sie nickte.

„Ok, dann leg mal los. Spiel doch einfach mal das erste Stück.“

Ich nickte und konzentrierte mich dann auf das Lied.

Meine Finger spielten die Melodie und meine Stimme erklang dazu.

Ein Mikrofon ließ sie durch den ganzen Raum schweben.

Ich spielte Samira‘s Lied und konnte sie schon fast wieder bei mir spüren.

Als ich fertig war, ließ ich die Töne leise ausklingen und sah auf.

„Das war sehr schön, aber es ist ein trauriges Lied richtig?“ Sie lächelte als ich nickte.

„Hast du vielleicht noch ein fröhlicheres für mich.“

Ich lächelte und nickte wieder.

Dann konzentrierte ich mich wieder und spielte eines meiner anderen Lieder.

Auch dieses ließ ich ausklingen und lächelte wieder.

„Wow, das war wirklich toll.“

Ich ging wieder von der Bühne zu ihr herunter.

„Eine Frage hätte ich noch.“

Erwartungsvoll sah ich sie an.

„Wieso hast du in deine Bewerbung nicht geschrieben, dass du Klavier spielst?“

Kurz zögerte ich noch, dann sagte ich ihr einfach die Wahrheit.

„Weil das nicht viele wissen. Es ist eher privat.“

Sie nickte verstehend.

„Ok, wenn du erlaubst würde ich es aber gerne dazuschreiben, weil du wirklich gut bist. Es gibt nur wenige

Leute, die die Töne mit so viel Gefühl spielen können wie du. Das ist sehr selten, klar gibt es Leute die gute sind,

aber nicht viele die wie du spielen.“

Ich lächelte. „Danke.“

„Ok, dann sind wir auch schon fertig, ich persönlich sehe bei dir große Chancen, ich werde das mit den anderen besprechen, dann melde ich mich bei dir.“

„Danke Ms Molina.“

„Gerne, einen schönen Tag noch Emily.“

Wir verabschiedeten uns, dann lief ich schon durch die Gänge zurück nach draußen.

Erst atmete ich tief durch, dann lachte ich auf.

Ich hatte es geschafft!

Kurz sah ich mich um und sah Collin, wie er sich gerade mit einem blonden Mädchen unterhielt.

War ja mal wieder klar.

Ohne Vorwarnung, sprang ich von hinten auf seinen Rücken, was ihn erschrocken zusammenfahren ließ, gerade noch konnte er mich festhalten.

„Fuck Emy, erschreck mich doch nicht so. Erzähl wie wars?“ fragte er aufgeregt.

Schon war das Mädchen neben ihm vergessen.

„Ganz gut.“ Grinste ich immer noch.

„Du hattest ein Vorsingen?“ fragte sie dann.

Ich nickte und lächelte.

Sie war sehr hübsch, ihre blonden Haare flossen wie goldene Bäche über ihre Schultern.

„Na dann sehen wir uns vielleicht nächstes Semester, ich habe grade das erste hinter mich gebracht.“

„Ja das wäre wirklich cool, mal sehen was raus kommt.“ Meinte ich nur.

„Ich bin Jenny. Wenn du angenommen wirst, können wir ja mal einen Kaffee trinken gehen.“ Sie zwinkerte mir

lächelnd zu.

Dankend nahm ich an.

„Das wäre echt super, danke, ich bin Emily.“

Kurz unterhielten wir uns noch, dann musste sie weiter.

Collin zog mich ins nächste Cafe und quetschte mich über die komplette letzte halbe Stunde aus.

Zwischendurch schrieb ich Jonas noch eine SMS.

 

Ganz gut gelaufen, ich bekomm noch Bescheid. :* E.

 

Wir liefen zur Golden Gate Bridge und tranken den San Francisco Coffee, genauso wie Collin es wollte.

Am Abend schleppte mein bester Freund mich noch in einen der abgesagtesten Clubs in der Stadt, wo wir den

Tag ordentlich ausklingen ließen.

Nachdem wir bis Mittag schliefen und frühstückten, packten wir unsere Sachen und machten uns auf den Weg

nach Hause.

Wir kamen spät Nachmittag an, auf der Fahrt hatten wir gesungen, geratscht oder einfach die Landschaft

bewundert.

Collin brachte mich zur Villa der Jungs und fuhr dann weiter.

Da ich einen Schlüssel hatte, schloss ich auf und sah mich um.

Es war alles still.

Also ging ich nach oben, packte aus und ging erst mal duschen.

Dann schlenderte ich durchs Haus und entdeckte sie schließlich im Garten.

Sie saßen um die Feuerstelle, wo wir letztes Mal auch gegrillt hatten und unterhielten sich.

Ich nahm mir eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und näherte mich leise.

Sie waren so vertieft, dass sich mich erst bemerkten, als ich mich neben Liam setzte.

„Emy? Emy!“ Ich grinste, als Luke schon auf mich zusprang und sich an mich klammerte.

Die anderen begrüßten mich ebenfalls, nur Jonas blieb sitzen und lächelte.

Ich nahm einen Schluck aus der Flasche.

„Leute wir müssen etwas daran ändern, ihr könnt euch nicht ewig so anfeinden.“ Meinte Phil und sah zwischen

mir und Jonas hin und her.

Erst überrascht, dann schmunzelnd sahen wir uns an.

Oh wenn die wüssten…

„Genau, wir wohnen alle in einem Haus und nur weil ihr euch nicht leiden könnt, ist die Stimmung irgendwie

angespannt.“ Meinte nun auch Steve.

„Ich schlage vor ihr gebt euch erst mal die Hand und unterhaltet euch ein bisschen, und dann sehen wir

weiter.“

Die anderen stimmten Phil zu und sahen uns dann erwartungsvoll an.

Seufzend stand ich auf und gab Jonas grinsend die Hand, die anderen konnten es nur nicht sehen, da ich

mit dem Rücken zu ihnen stand.

„Gut und jetzt geht darüber und unterhaltet euch, wir hören auch nicht zu.“

Mit einem weiteren kritischen Blick schlenderte wir durch den Garten und grinsten uns unauffällig an.

„Ich hab dich vermisst.“ Meinte er dann.

Ich lachte auf. „Als ob diese eine Nacht dich umgebracht hat,…“

„Zwei Nächte!“ unterbrach er mich.

Ich verdrehte die Augen.

„Wie lief’s denn? Was haben sie gesagt?“

„Ganz gut, sie meinte ich spiele sehr gut Klavier und sie meldet sich.“ Er lächelte.

„Sie werden dich auf jeden Fall nehmen.“ Meinte er dann lächelnd.

Es war fast schon Folter mit ihm reden zu können, ihn aber nicht berühren zu dürfen.

 

 

Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug.

Die Jungs setzen alles daran, dass Jonas und ich uns vertrugen, was uns mehr Zeit zusammen einbrachte.

Nach der Schule machten wir jeden Tag etwas anderes.

Jeder der Jungs hatte einen anderen Einfall.

Trotzdem arbeiteten sie viel an ihrem neuen Album und auch Jonas und ich hatten einen weiteren Song

geschrieben.

Die anderen wussten zwar nicht, wer die zweite Person war, die es singen sollte, aber sie fanden ihn so gut,

dass sie ihn unbedingt auf dem neuen Album haben wollten.

Ich hatte Jonas gebeten ihn nicht singen zu müssen, da ich dann auch auf Auftritte mit müsste.

Es war Anfang Dezember, es wurde kälter, aber nicht wirklich kalt.

Milly und ich waren gerade Weihnachtsgeschenke einkaufen gewesen.

Sie war seit einem Monat mit Sam zusammen, was aber nur unsere engsten Freunde wussten.

Für die Jungs hatte ich mich ins Zeug gelegt.

Mario, Phil, Sam und Steve bekamen einen Fallschirmsprung, da sie ständig davon redeten und langsam alle

damit nervten.

Dabei hatte ich mit Luke, Liam und Jonas zusammengelegt.

Jonas wollte ich ein Musik-Kissen und ein Armband schenken, allerdings würde er das Armband erst

bekommen, wenn wir alleine waren.

Mit Jonas lief es sehr gut, wenn man mal davon absah, dass immer noch niemand von unserer Beziehung

wusste.

Es war manchmal schwer, mit niemandem reden zu können, aber es war besser so, dass wussten wir beide.

In letzter Zeit hatten wir beide sehr viel Stress und so hatte ich das Gespräch immer weiter geschoben.

Luke bekam eine Popcornmaschine mit Gravur und Liam hatte ich ein Fotoalbum mit Bildern von uns besorgt,

außerdem ein T-Shirt von seiner Lieblings Football Mannschaft.

Milly und Collin hatte ich jeweils eine Karte zu unserem Lieblings Festival in San Diego gesichert.

Dort würden wir wie in den letzten zwei Jahren wieder zusammen hin fahren.

 

Marc und mein Dad, hatten gefragt ob ich Weihnachten nach Hause kommen würde, aber ich hatte abgelehnt.

Vielleicht machte ich es spontan, ich wusste ja das die ganze Familie Weihnachten immer bei uns zu Hause war.

Die Jungs hatten noch langen Diskussionen doch noch einen Tannenbaum angeschafft und geschmückt.

Es war ganz lustig mit anzusehen und es ging einiges dabei kaputt, aber es sah ganz akzeptabel aus.

„Was heißt hier akzeptabel, das ist der beste Baum den du je gesehen hast.“, beschwerte sich Luke.

Ich grinste nur und ging dann wieder in die Küche.

Für Weihnachten hatte ich mir etwas ganz besonderes einfallen lassen.

Ich wollte ein komplettes Menü zusammenstellen und servieren.

Jonas hatte mir erzählt, dass seine und Liams Mutter immer über Weihnachten zu Besuch kam.

Dieses Jahr lernte ich die Frau kennen, bei der mein Bruder und mein Freund aufgewachsen waren.

Morgen würde sie ankommen und ich wurde mit jeder Stunde nervöser.

„Ich muss nochmal einkaufen für morgen, wer kommt mit?“ rief ich aus dem Flur ins Wohnzimmer, wo sie es

sich auf der Couch gemütlich gemacht haben.

Männer!

Erst hörte man Stöhnen, dann erbarmte sich ein „Ich!“ und Liam trat in den Flur.

Ich lächelte nur und trat schon mal vors Haus.

Auf der Fahrt und im Supermarkt hatten wir viel Spaß.

Irgendwann bewarf er mich mit Chips, die ich gerade noch auffangen und in den Einkaufswagen packen konnte.

Nachdem ich auch den Rest hatte, den ich für das Essen brauchte, schob Liam den Wagen zur Kasse, wir

bezahlten und räumten die Sachen ins Auto, er wollte gerade den Wagen zurück fahren, da sprang ich auf

seinen Rücken.

Als hätte er es gewusst, hielt er mich fest und ließ mich nicht mehr runter.

So brachten wir ihn zusammen weg, er trug mich wieder zum Auto, als eine ältere Frau neben uns stehen blieb.

„Ach die junge Liebe ist die schönste.“ Meinte sie, dann ging sie lächelnd weiter.

Liam und ich sahen uns erst überrascht an, dann grinsten wir.

Er gab mir einen Kuss auf die Wange, dann hielt er mir die Tür auf, damit ich einsteigen konnte.

Plaudernd fuhren wir zurück.

„Was ist wenn deine Mutter mich nicht mag?“ fragte ich ihn leise, während wir auspackten.

Die Jungs waren den Geräuschen nach wieder im Musikraum und bastelten an ein paar neuen Songs.

Liam sah mich erst überrascht an, dann grinste er und wuschelte durch meine Haare.

„Mach dir mal keine Sorgen, du bist nicht meine Freundin, sondern meine Schwester, sie wird dich lieben.

Obwohl das mit der Freundin eigentlich traurig ist, ich glaube du wärst eine gute Freundin.“

Er grinste mich an.

Ich hingegen spürte wie ich rot wurde, da er ja keine Ahnung hatte, was er da gerade gesagt hatte.

Immerhin war seine Mutter auch Jonas Mutter.

„Es hat mich sowieso gewundert, warum du keinen Freund hast. Ich meine du bist wunderschön, intelligent,

kannst tanzen und singen, ich meine was will man mehr?“ redete er einfach weiter.

Ich lächelte kurz und machte mich dann schnell daran die Einkäufe in der Speisekammer zu verstauen, als ich

zurück kam war Liam verschwunden.

Ich holte mir gerade eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank, als kühle Lippen über meinen Nacken strichen.

Ich konnte einen erschrockenen Aufschrei gerade noch verhindern, kurz darauf erschauerte mein ganzer Körper.

„Er hat Recht, du bist wunderschön, intelligent, kannst tanzen und singen, dabei bist du wahnsinnig sexy und

liebevoll. Aber in einem irrt er sich. Du hast einen Freund.“

Murmelte Jonas an meine Haut, nie hob er seinen Mund an.

Er schob sich weiter über meine Schulter bis zu meinem Schlüsselbein und meinen Hals hinauf.

Wieder reagierte mein Körper sofort und versetzte mich vollkommen unter Strom.

Als er kurz inne hielt, nutze ich diesen Moment und drehte mich zu ihm um.

„Du hast uns belauscht.“ Meinte ich nur vorwurfsvoll, bevor sich seine Lippen auf meine stürzten.

„Ja.“ Meinte er und grinste, als wir uns lösten um wieder zu Atem zu kommen.

Keine Entschuldigung, kein bisschen Reue.

Wieso hatte ich nichts anderes erwartet!?

Nachdem ich ihn nochmal geküsste hatte, gingen wir zu den Jungs ins Wohnzimmer und schauten ein paar

Filme an, bevor ich an Jonas Schulter einschlief.

Ich wachte auf weil irgendjemand an meinen Haaren zog.

Zuerst versuchte ich es zu ignorieren, doch irgendwann nervte es so sehr, dass ich genervt die Augen aufschlug

und ich mich nach dem Übeltäter umsah.

Jonas lag seitlich neben mir und grinste mich spitzbübisch an.

Warum grinste denn der schon wieder?

Es war… halb 8 Uhr morgens!

Halb 8? Ohhhhhh Fuck!!

Nach einem Schock sprang ich auf und versuchte mich kurz zu orientieren, dann lief ich weiter ins Bad, kurz

bevor die Tür hinter mir zufiel hörte ich Jonas lachen.

Boa wenn ich den in die Finger bekam, dieser…

Er wusste ganz genau, dass ich um sieben aufstehen wollte, um mich um das Essen zu kümmern, ich hatte mir

sogar einen Wecker gestellt.

Wieso hatte ich den eigentlich nicht gehört?

Oder hat er ihn ausgeschaltet?

Je mehr ich nachdachte, desto wütender wurde ich.

Schnell sprang ich unter die Dusche, band die nassen Haare zusammen und putze meine Zähne.

Dann lief ich in meinen Kleiderschrank, schlüpfte in eine Jogginghose und ein schlichtes, schwarzes Top, was

heute bestimmt noch etwas abbekommen würde.

Damit ging ich zurück ins Zimmer, wo Jonas immer noch, nur mit Boxershorts bekleidet, grinsend in meinem

Bett lag.

„Verschlafen hast du mir irgendwie besser gefallen, aber das hat auch was.“

Er grinste und streckte die Arme nach mir aus, doch ich ging nur an ihm vorbei und nahm mein Handy vom

Nachttisch.

Der Wecker war ausgeschaltet.

Ich musste ihn mit dem Handy stellen, da mein Wecker den letztlichen Zusammenstoß mit Phil nicht überlebt

hatte.

„Hast du meinen Wecker ausgeschaltet?“ fragte ich ihn mit zusammengekniffenen Augen.

„Ja, er hat genervt.“ Meinte er nur schulterzuckend und kuschelte sich wieder in meine Kissen.

Ich betone MEINE Kissen.

Immer noch ein wenig wütend nach ich eins und zog es ihm voll übers Gesicht.

„Eyy.“ Kam es nur von ihm.

„Geschieht dir Recht.“ Meinte ich nur noch und verließ dann das Zimmer in Richtung Küche, die wohl meine

ganze Aufmerksamkeit heute bekommen würde.

Ich war anscheinend die einzige die wach, war denn es war komplett dunkel und still im Haus, also schloss

ich sorgfältig wieder alle Türen, damit ich keinen weckte.

Dann machte ich mich an die Arbeit.

Erst bereitete ich Frühstück für alle, danach rührte ich einen Kuchen zusammen und zu guter Letzt, da noch

keiner wach war, briet ich mir ein Omelette.

Jonas hatte es mir beigebracht und obwohl seine immer noch besser waren, bekam ich einigermaßen gut

hin.

Ich saß schon mit meiner zweiten Tasse Kaffee am Frühstückstisch, als sich die ersten Geräusche auftaten.

Aber keinesfalls im Haus, sondern in der Auffahrt.

Ich spähte durchs Küchenfenster und beobachtete, wie ein schwarzer BMW in die Auffahrt fuhr und eine

Frau ausstieg.

Sie trug einen langen beigen Mantel, eine enge Jeans und schwarze Stiefeletten. Dazu eine braune

Handtasche in der sie gerade die Autoschlüssel verschwinden ließ und andere herausholte.

Dann machte es bei mir Ping! Und ich konnte die Glühbirne förmlich über meinem Kopf spüren.

Das war Jonas und Liams Mutter. Oh mein Gott.

Sie sollte erst am späten Vormittag eintreffen, die Jungs sollten bei mir sein, ich sollte etwas anderes anhaben

und ich sollte ihr verdammt nochmal nicht alleine gegenübertreten.

Da sah man es mal wieder, auf Männer war kein Verlass!

Sie sperrte auf und schloss die Tür leise hinter sich, wahrscheinlich dachte sie sich schon, dass alle noch

schliefen.

Leise trat ich ebenfalls auf den Flur und konnte sie nun besser sehen.

Unter dem Mantel trug sie eine schwarze Bluse und eine kurze silberne Kette.

Insgesamt war sie schlicht, nicht auffallen gekleidet.

Sie war auch überraschend jung, ich schätzte sie auf höchstens Mitte 40.

Ihre Haselnussbraunen Haare, hatte sie in einem Bob geschnitten und ihre Gesichtszüge erinnerten mich

stark an Jonas.

Die Frau stellte ihre Tasche auf der Kommode ab und hängte ihren Mantel in die Garderobe.

Die Schuhe stellte sie ordentlich darunter.

Als sie aufsah bemerkte sie mich und lächelte.

„Oh, entschuldige ich habe nicht erwartet, dass schon jemand wach ist. Ich hoffe ich habe dich nicht

geweckt?“

Ihre Stimme klang leise, und doch kraftvoll durch den Gang.

Ich lächelte und trat nun vollständig in den Gang.

„Nein ich war schon wach Mam.“

Sie lächelte wieder und nickte, dann kam sie auf mich zu.

„Ich bin Doris, sag einfach du zu mir, Mam klingt so alt.“

Sie lachte leise auf.

„Danke, ich bin Emily….“ Weiter kam ich nicht.

„Du bist Liams Schwester.“ Es war keine Frage, trotzdem nickte ich.

„Ja.“

Sie lächelte, dann schloss sie schon mütterlich mich in die Arme.

„Dann können wir die Förmlichkeiten gleich übergehen, wir sind doch eine Familie.“

Nachdem wir uns wieder lösten musterte sie mich.

„Lass dich ansehen, ja du siehst Liam sehr ähnlich. Das Gesicht ist gleich und sogar die gleiche Haarfarbe habt

ihr.“ Sie zwinkerte.

„Danke, kann ich ihnen… dir einen Kaffee anbieten?“

Sie lächelte lieb.

„Kaffee wäre super.“

Damit folgte sie mir in die Küche.

„Wie ich sehe, hast du das Frühstück schon übernommen, ich bin extra früher losgefahren um den Jungs etwas

zu machen, ich dachte mir schon die männlichen Bewohner dieses Hauses länger schlafen würden.“

Ich machte uns beiden noch einen Kaffe, dann setzen wir uns an den Tisch.

„Aber nun erzähl mal ein bisschen von dir.“ Forderte sie mich auf.

Und so erzählte ich ihr von mir.

Meiner Familie, wie ich zu Liam gekommen war, was ich bis jetzt mit den Jungs so erlebt hatte, und was ich in

Zukunft machen wollte.

Insgesamt unterhielten wir uns sehr lange über mich, bis sie anfing Geschichten aus Liams und Jonas

Kindertagen zu erzählen.

Inzwischen war es schon halb elf und wir lachten gerade über Jonas anfängliche Kindergartenphobie, als sich

was im Haus rührte.

„Ahhh wir bekommen Gesellschaft.“ Meinte sie und nippte an ihrem Kaffee.

Nach diesen zwei Stunden fühlte ich mich, als würde ich sie schon ewig kennen und ich würde mit einer alten

Freundin hier sitzen.

Wir hörten Schritte auf der Treppe, als ich schon mal Kaffee für die Jungs aus der Maschine laufen ließ.

Dann erschien ein sehr verschlafener Liam im Türrahmen, ich sah auf und lächelte ihm zu.

„Morgen.“

„Morgen Emy.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange und nahm die Tasse.

Seine Mutter schien er noch gar nicht bemerkt zu haben.

Er lehnte an der Kücheninsel und sah aus dem Fenster.

„Wem gehört denn die Bonzenkarre da draußen?“ fragte er dann.

Kurz hielt ich die Luft an und sah zwischen den beiden hin und her, als Doris lachte.

„Ich schätze du meinst meines, Sohn.“

Erschrocken fuhr er herum und verschüttete fast seinen Kaffee.

Er sah von seiner Mutter zu mir und wieder zurück, dann lächelte er.

„Mum, ich wusste nicht das du so früh kommen wolltest, wir wären doch… Emily es…“

Sie lachte nur wieder und schloss ihn in die Arme.

„Ganz ruhig Liam, erst mal Guten Morgen, es ist schön dich zu sehen.“

Sie schob ihn ein Stück weg und betrachtete ihn.

„Sag mal hast du schon wieder an Muskeln zugelegt, gut siehst du aus, ich habe mich eben schon ein bisschen

mit deiner Schwester unterhalten, du hast mir gar nicht gesagt, dass sie bei euch wohnt.“

Aus dem letzen konnte sogar ich den tadelnden Ton heraushören und Liam zog den Kopf ein Stück ein.

„Ich… naja…ich dachte es wäre kein wirklich gutes Gesprächsthema für ein Telefonat, ich wollte sie dir eigentlich

vorstellen, hab aber wohl ein wenig verschlafen.“

Verlegen fuhr er sich durch die Haare und sah entschuldigend zu mir.

„Ach ist ja egal, setz dich, iss erst mal etwas. Emily komm setz dich zu uns. Du bist so dünn, bekommst du hier

nichts zu essen?“ Ihr Blick ging wieder zu Liam der empört schnaubte.

„Ich kann nichts dafür, sie isst so wenig.“ Meinte er kauend.

Ich grinste und setzte mich dann neben ihn.

„Er hat Recht, es ist nicht ihre Schuld ich hab nur nich viel Hunger.“

Doris misstrauischer Blick ging von mir zu Liam, gerade wollte sie noch etwas sagen, als Phil, Steve, Mario, Sam

und Luke im Türrahmen erschienen.

„Morgen Prinzessin.“

Luke setzte sich neben mich und platzierte mich dann kurzerhand auf seinem Schoß, nachdem Doris begrüßt

worden war.

Ich wehrte mich nicht, da er dies öfter tat, so fielen sie direkt über die Pancakes, Rühr und Spiegeleier her, die

wahrscheinlich nur noch mittelmäßig warm waren.

Wir lachten und redeten fiel, als Jonas als letzer auftauchte.

Er ließ seinen Blick schweifen, er blieb an mir und Luke hängen und wurde dunkel.

Ich zuckte zusammen und senkte schnell den Blick.

Ich hätte wissen sollen, dass ihm das nicht gefallen würde.

Jonas ging um uns herum und begrüßte seine Mutter.

„Hallo Mum, wie geht’s dir?“ Sie schloss ihn in die Arme und lächelte.

„Alles gut und dir? Warst du gestern wieder weg?“

Ihr Blick war bohrend und ich war froh nicht an Jonas Stelle zu sein.

Ihn schien das jedoch kalt zu lassen. Er nahm seine Tasse und setzte sich.

„Nein, wir waren alle hier und haben Filme geschaut.“

Filme? Ich runzelte die Stirn.

Ich hatte nur einen mitbekommen.

Wie lange waren die denn noch wach? Kein Wunder warum sie alle so fertig aussahen.

Danach verging das Frühstück sehr ruhig, Jonas warf Luke hin und wieder einen bösen Blick zu, die allerdings

keiner außer mir bemerkte.

Nachdem alle fertig waren, gingen sie duschen, trainieren, Songs schreiben, was auch immer.

Ich machte mich daran, den Kuchen fertig zu dekorieren.

Es sollte eine Schwarzwälder Kirschtorte werden, da die Jungs diese liebten.

Gerade setzte ich noch Schokoladenteile darauf, als eine Stimme mich zusammenzucken ließ.

„Wow, das sieht wirklich toll aus, wo hast du das gelernt?“

Doris trat neben mich und begutachtete den Kuchen.

Ich lächelte leicht.

„Ich habe früher mit meiner Cousine in einer Konditorei ausgeholfen.“

„Mhm, schade das ich keine Tochter habe, ich hätte sowas auch gerne öfter gemacht.“

Wir unterhielten uns wieder für eine Weile und sie half mir, alles vorzubereiten.

„Das Haus sieht so sauber aus. Ich finde es ganz gut, dass du hier bist, du scheinst einen guten Einfluss auf die Jungs zu haben.“

Sie zwinkerte mir zu, lächelte und ging dann hinaus.

„Tut mir leid, dass ich nicht da war heute früh, ich weiß du hattest Bedenken, sie kennenzulernen.“

Ich drehte mich um und entdeckte Liam im Türrahmen stehen.

„Kein Problem, alles ok.“

Er nickte und sah mich nachdenklich an.

„Rob kommt heute abend noch vorbei, er wollte irgendwas besprechen, ist das ok?“

Ich lachte auf.

„Ja klar, wir haben mehr als genug essen.“ Er nickte.

Den restlichen Tag saßen wir im Garten und unterhielten uns, spielten Karten mit Doris und hatten viel Spaß.

Gegen fünf verschwanden Doris und ich in der Küche um das Essen fertig zu machen.

„Sag mal ist es nicht manchmal komisch mit so vielen Jungs zusammenzuwohnen?“ fragte sie plötzlich, während

ich die Karotten schnitt.

Vor Schreck rutschte ich ab und verfehlte nur um ein paar Zentimeter meine andere Hand.

Erschrocken sah ich auf, sie gab mir keine Möglichkeit nachzufragen, sie redete einfach weiter.

„Naja, ich schätze sie bringen ab und zu schon Mädchen mit heim oder?“

Kurz schluckte ich, dann versuchte ich mich zu entspannen.

„Also seit ich hier bin, bin ich die einzige, meine beste Freundin kommt ab und zu vorbei aber sonst, hab ich

noch keine hier bemerkt.“

Jetzt war sie diejenige, die verwirrt und auch ein bisschen geschockt aussah.

„Hm sehr merkwürdig, als ich das letzte Mal da war sind drei Mädchen auf einmal hierrausgekommen, und du

sagt überhaupt keine mehr? Sind die etwas alle schwul geworden?“

Ich musste lachen.

Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich wirklich keine gesehen seit ich hier war.

Vielleicht hatte Liam ihnen verklickert die Mädels fern zu halten wenn ich im Haus war.

„Das glaub ich kaum.“

Sie viel mit ein und wir arbeiten plaudernd weiter. Wir waren fast fertig, als es an der Tür klingelte.

Im Wohnzimmer hörte ich die Jungs grölen, aber keiner stand auf, als verdrehte ich die Augen und ging

durch den Flur zur Tür, wo es gerade wieder klingelte.

Ich öffnete und ein grinsender Rob sah mir entgegen.

„Hallo Emily, ich dachte mir schon das keiner von denen aufsteht um mich hereinzulassen.“

Er zwinkerte und nahm mich kurz in den Arm, bevor ich ihn hereinbat und ins Wohnzimmer brachte.

Die Jungs lagen auf der Couch und sahen sich irgendein Eishockeyspiel an, also ging ich zurück in die Küche.

Doris deckte gerade den Tisch, so holte ich schnell die Sachen aus Ofen und Kühlschrank, dann waren wir

fertig.

„Das sieht toll aus, haben wir gut gemacht.“ Grinste sie, ich stimmte ihr zu.

Mir fiel auf das dieses Grinsen Jonas sehr ähnlich sah.

Er hatte außerdem dieselbe Augenfarbe wie sie.

Nachdem sie alle von ihrem Fernseher lösen konnten saßen wir lachend und quatschend am Tisch und stopften

das Essen in uns hinein.

Da räusperte sich Rob und hob sein Glas.

„Also erst einmal möchte ich mich für die Einladung bedanken, das Essen ist wirklich sehr gut und ich bin froh

Weihnachten mit meiner fast schon Familie verbringen zu dürfen.

Aber ich bin nicht mit leeren Händen gekommen.

Jungs, ich hab gute Neuigkeiten und wollte sie euch sozusagen als Weihnachtsgeschenk überbringen.

Die Firma hat angerufen, sie haben das Album fertig, es wird eine große Veröffentlichungsfeier in Los Angeles

geben und dann… haltet euch fest… eine komplette zwei monatige Nordamerika-Tour.“

Zuerst starrten alle Rob an, dann sahen die Jungs einander an und grölten los, sie sprangen auf und lagen sich in den

Armen, während Doris und ich nur kopfschüttelnd daneben saßen und lachten.

Sie freuten sich wie kleine Kinder und planten die ganze Zeit während dem Essen, ihre Zimmerverteilung.

Nachdem wir alle abgeräumt und den Nachtisch verputzt hatten, saßen wir zusammen auf der Couch und

unterhielten uns, bis Phil anfing zu quengeln.

„Lasst uns endlich die Geschenke aufmachen!“

„Geschenke werden erst morgen früh aufgemacht Phil.“ Meinte Liam und warf ihm eine Erdnuss an den Kopf.

„In größten Teilen Europas werden die Geschenke am Abend verteilt.“ Warf nun auch Sam ein.

Wie ein Kind nickte Phil uns energisch entgegen.

Luke und ich kugelten uns schon vor Lachen auf dem Sofa, als Doris seufzte.

„Wieso eigentlich nicht, lasst uns mal die Traditionen brechen. Feiern wir Weihnachten schon jetzt.“

Sofort sprangen alle Jungs brüllend auf und liefen in ihre Zimmer um die Geschenke zu holen.

Lachend schlenderte ich ihnen mit Luke hinterher.

In meinem Zimmer, zog ich die Tasche unter meinem Bett heraus und wollte mich gerade umdrehen, als sich

eine kühle Hand um meine Taille und eine andere über meine Augen legte.

„Du sollst aufhören dich immer so anzuschleichen.“, brachte ich erschrocken hervor.

Sein Atem streifte meinen Nacken und ich erschauerte.

Nach einem Kuss auf meinen Nacken drehte er mich um, die Hand behielt er immer auf meinen Augen.

Dann spürte ich, wie sich etwas Kaltes um meinen Hals legte.

Er nahm seine Hand weg und ich konnte ihn dicht vor mir stehen sehen.

Jonas Augen strahlten mich an und sein Grinsen war unverkennbar.

Unwillkürlich fuhr meine Hand zu meinem Hals, wo jetzt etwas dünnes lag.

Er lotste mich zu meinem Wandspiegel, damit ich hinein sehen konnte.

Um meinen Hals lag eine dünne silberne Kette, an der in der Mitte ein türkises, gläsernes Herz hing.

In meinen Augen füllten sich die Tränen und ich sah erschrocken zu Jonas hinauf.

Im Spiegel konnte ich sehen wie er mich ansah und lächelte.

Seine Hände lagen immer noch auf meiner Hüfte, so drehte er mich wieder zu sich herum.

„Gefällt‘s dir?“ fragte er hoffnungsvoll.

Ich konnte nur aufschluchzend nicken und mich in seine Arme fallen lassen.

„Es… es ist so wunderschön, du… das war bestimmt total teuer…“

Er beendete meinen Satz, indem er mich einfach zu sich zog und sanft küsste.

„Ist mir völlig egal was es kostet, wenn ich dich damit glücklich machen kann, ist es mir alles wert.“

Ich lächelte.

Er war so perfekt.

So perfekt für mich.

„Ich bin glücklich.“ Flüsterte ich, bevor ich ihn küsste und in seinen Armen dahin schmolz.

Es dauerte eine ganze Weile bis wir uns lösen konnten, er strich mir die letzten Tränen weg und lächelte wieder.

„Dann bin ich auch glücklich.“

Er grinste und nach einem letzten Kuss nahm er die Tasche mit den Geschenken und mich an der Hand und zog

mich aus dem Raum.

„Warte, werden sie nicht fragen, woher ich sie habe?“ flüsterte ich leise.

Er überlegte kurz, dann hob er mein T-Shirt an und ließ es darunter verschwinden.

Grinsend zog er mich weiter und ließ meine Hand erst kurz vor dem Wohnzimmer los.

„Na endlich, wo wart ihr denn, wir wollten schon ohne euch anfangen.“

Keiner von uns erwiderte etwas, wir setzten uns nur stumm zu den anderen auf die Couch.

Luke sah wieder mit diesem forschenden Blick zwischen uns beiden hin und her, doch ich versuchte mir nichts

anmerken zu lassen und ließ die Tasche vor mir auf den Boden fallen.

„Also wer fängt an?“ fragte ich dann grinsend.

Nachdem darüber wieder gestritten wurde, packte Doris als erste ein Geschenk aus.

Sie bekam von ihren Söhnen einen Thermomix, ein sehr modernes Küchengerät, mit dem sie auch Kuchen

machen könnte, wie ich ihr erklärte.

Die Jungs freuten sie riesig über ihren Fallschirmsprung, so auch Luke über die Popcornmaschine und Liam

über die Bilder und das Shirt.

Doris hatte ich noch einen Victoria Secret Gutschein und Rob einen für den nächsten Grill Ausstatter,

worüber sich die beiden sehr freuten.

Aber das beste Geschenk, bekam ich von den Jungs zusammen.

Es war ein T-Shirt, auf dem vorne ein Bild von uns allen drauf war und hinten stand:

„Keine Chance Jungs ich gehöre schon denen!“

Sie hatten alle mit lustigen Kommentaren unterschrieben.

Ich musste es sofort anziehen, sie bestanden darauf.

Es war total lustig und süß.

Außerdem bekam ich alle möglichen Shoppinggutscheine, mit der Bedingung, dass ich sie nicht mitschleppen

würde.

Am Abend sahen wir uns noch verschiedene Fotoalben an und spielten Karten, wobei immer Luke oder Jonas

gewannen, ich war mir hundertprozentig sicher, dass einer geschummelt hatte.

„Wir haben nicht geschummelt, wir sind einfach nur besser als ihr.“ Meinte Luke jedes Mal verschmitzt grinsend.

Sehr spät verabschiedeten wir uns und verschwanden in den Zimmern.

Ich kam gerade aus dem Bad, da war er schon da.

Grinsend lag er auf meinem Bett und sah mir entgegen.

Ich trug nur ein Top und Shorts, die Kette funkelte um meinen Hals.

„Sie passt zu deinen Augen.“ Bemerkte er und grinste wieder selbstgefällig.

Ich lächelte und nahm die kleine Box von meinem Schreibtisch.

Langsam ging ich auf ihn zu, setzte mich dann auf die Bettkante und gab ihm die kleine schwarze Schachtel.

Sein Grinsen verwandelte sich in ein liebevolles Lächeln, als er die Schleife entfernte und die Box aufklappte.

Das Armband war aus Leder mit einem Silberteil, was es schön abrundete.

Nicht langweilig aber auch nicht protzig, einfach perfekt.

Auf der Innenseite des Silberteils hatte ich das Datum, an dem er mich von der Party weggeholt hatte

eingravieren lassen. Den dritten Oktober.

Man konnte es nur sehen, wenn er es abnahm, so passte es wieder zum Geheimnis.

„Es ist perfekt, danke mein Schatz.“

Seine Augen strahlten mich mit so viel Liebe an, dass ich schlucken musste um den Kloß in meinem Hals

loszuwerden.

Er zog mich zu sich aufs Bett, nachdem er das Armband geschlossen hatte und nahm mich in seine Arme.

Dann küsste er mich sanft, bevor ich an seiner Brust einschlief.

 

„Wach auf Prinzessin… Emy…“ eine leise Stimme ertönte.

Dann spürte ich Lippen an meinem Hals und meiner Wange.

Ich brummte nur und schob ihn mit einer Hand weg.

Doch er gab nich auf, im Gegenteil, er nahm meine Hand und hielt sie über meinen Kopf fest, dann kamen seine

Lippen zurück und brachten mich um meinen Schlaf.

So was blödes aber auch, dass es mir auch noch gefiel!

Also schlug ich die Augen auf und blickte direkt in ein paar grüne, die mich liebevoll ansahen.

Meine Hände fuhren zu seinen Wangen und zogen ihn zur mir runter.

Sanft strichen seine Lippen über meine, dann vertiefte er den Kuss und drückte mich enger an sich.

Als wir uns lösten und so anstarrten, fragte ich mich wie ich je ohne ihn leben konnte.

Wie schön es doch mit ihm war.

Doch eine Sache brannte mir seit Monaten auf der Seele, doch ich hatte es nie über mich gebracht ihn danach

zu fragen.

Ich hatte es immer weiter verschoben, weil ich nicht wusste wie er reagieren würde.

Doch ich konnte es nicht weiter weg schieben.

„Jonas? Kann ich dich was fragen?“ Vorsichtig blickte ich zu ihm auf.

„Alles.“ Er lächelte, rollte sich runter von mir und lag dann neben mir auf dem Bett dabei sah mich abwartend

an.

Nervös spielte ich an meinen Finger, bis er sie in seine Hände nahm und mich zwang, aufzusehen.

„Ich… naja an dem Abend als du herausgefunden hast, dass ich spiele… am nächsten Morgen, hat… hab ich

mitbekommen, dass du…“

„Schatz sieh mich an.“ Er wartete bis ich aufsah, dann sprach er weiter.

Er hatte sich aufgestützt, ich lag wieder unter ihm.

„War es wegen der Drogen? Hast du das mitbekommen?“

Ich nickte leicht.

„Aber denk nicht das ich dich deswegen verurteile oder so, ich wollte nur wissen, wie…“

Er unterbrach mich indem er seine Lippen auf meine presste.

„Du kannst mich immer alles fragen Schatz, bitte du musst dich nicht schämen oder es einfach hinnehmen.“

Dann seuftzte er, ich hatte ihn nur weiter angesehen.

„Du hättest das eigentlich garnicht mitbekommen sollen, ich wollte nicht, dass du es weißt, weil ich Angst hatte

du würdest dann schlecht von mir denken.

Aber es stimmt, in dieser Nacht habe ich zum ersten Mal seit drei Jahren wieder Drogen genommen.

Wenn du mich fragst wieso, kann ich dir nur sagen, wegen dir.

Ich will nicht das du dich schlecht fühlst deswegen.

Ich habe es getan weil ich ein gefühlskaltes Arschloch war und wieder sein wollte, aber an diesem Abend hast du normal mit mir

geredet, du hast mir etwas anvertraut, was sonst nicht viele wussten.

Ich hatte davor schon gemerkt, dass du anders als die anderen Mädchen warst.

Aber ich wollte keines der Gefühle die ich für dich hatte zulassen, ich wollte mein altes Leben, mit jeder Nacht einer anderen.

An diesem Abend hast du alles noch viel schlimmer gemacht, da wurde mir klar, dass ich mich in dich verliebt

hatte und das ich daran nichts mehr ändern konnte.

Mein Ego wollte das wohl nicht einfach so hinnehmen und ich nahm wieder etwas.

Wenn du dich jetzt fragst ob es funktioniert hat, dann nein.

Im Gegenteil, es hat alles nur viel schlimmer gemacht und am nächsten morgen, als Mario mich fand, fühlte

ich mich schlimmer denn je.

Ich musste mich noch nie um ein Mädchen bemühen, ich kannte so etwas nicht, also hab ich versucht dich

die nächsten Tage zu ignorieren.

Doch wie du siehst hat auch das nichts geholfen.

Die Gefühle sind immer stärker geworden, und ich wollte dich so sehr, dass ich irgendwann nicht mehr

dagegen ankämpfen konnte.“

Ich starrte ihn immer noch an.

Ich konnte weder etwas sagen noch denken.

Das war das erste mal, dass er mir wirklich sagte was er fühlte.

In meinem Magen zog sich alles zusammen und der Kloß in meinem Hals wurde immer größer.

„Ich bin bei dir, ich lass dich nicht mehr allein.“

Flüsterte ich und sah ihm dabei fest in die Augen.

„Das will ich hoffen, sonst würde ich als seelisches Wrack enden.“

Er grinste leicht, sodass ich auch auflachen musste, bevor er mich wieder eng an sich zog und meine Lippen mit seinen verschloss.

Ein Geräusch im Haus ließ mich zusammenzucken und ich löste mich von ihm.

„Ich sollte runter gehen.“ Er nickte, ließ mich aber nicht los, hielt mich weiter fest.

„Jo, du musst mich loslassen.“ Meinte ich grinsend.

Mein geliebtes Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er sah mich herausfordernd an.

„Achja, kannst du etwas nicht aufstehen?“

Ich schüttelte lachend den Kopf.

Nachdem er mich immer noch nicht losließ, strampelte ich in alle Richtungen, drehte mich, bis ich schließlich auf ihm lag und mich

auf seiner Brust abstützte.

Langsam beugte ich mich runter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, dann sprang ich auf und verschwand aus dem Bett.

Noch viel zu benommen, konnte er mich nicht aufhalten, so sah er mir nur beleidigt nach und drehte sich dann um.

Ich wusste er würde noch mal eine Stunde schlafen, also ging ich duschen und schlüpfte dann in eine Jogginghose.

Leise schloss ich die Tür zu meinem Zimmer, ging dann die Treppen runter und trat in die Küche, die schon hell erleuchtet war.

„Guten Morgen.“ Begrüßte ich die Anwesenden lächelnd.

Mario, Liam und Doris saßen am Tisch und hatten sich leise unterhalten.

„Morgen Emily, setz dich doch, Kaffee?“ Liam küsste mich auf die Wange und schob mich zu dem Platz, wo er bis eben noch

gesessen hatte.

„Ja, danke.“ Ich lächelte und setzte mich neben Mario.

„Hey.“

„Hast du gut geschlafen Emily?“ fragte Doris und sah mich forschend an.

„Ja alles super.“ Lächelte ich und nahm von Liam meine Tasse.

Sie redeten eine Weile über irgendetwas, doch ich hing meinen Gedanken nach und starrte aus dem Fenster.

„…Emy… Emy?“ Erschrocken zuckte ich zusammen und sah auf.

„Hm, sorry ich war in Gedanken.“ Liam lächelte.

„Ich hab gerade erzählt, dass wir jedes Jahr um Weihnachten irgendwohin fahren und uns ein paar Tage frei nehmen, wir wollten wissen, ob du Lust hast mitzukommen?“

Ich sah von ihm zu den beiden anderen, die mich gespannt ansahen und wieder zurück.

„Ja klar gerne, wenn ihr mich mitnehmt.“

Liam grinste und wuschelte mir durch die Haare.

„Klar doch, mit dir wird es noch lustiger.“

Gesagt, getan, nachdem wir gefrühstückt hatten und alle informierten waren, packten die Hälfte schon Koffer, während die anderen berieten, wo sie dieses Jahr hinwollten.

Schließlich einigten wir uns auf Cabo San Lucas.

Ich war noch nie dort gewesen und freute mich deswegen riesig.

Am Nachmittag fuhren die Jungs mit Rob ins Studio, so hatten Doris und ich das Haus für uns.

Wir quatschten, packten meinen Koffer und machten uns was zu essen.

Später sahen wir uns noch ein paar Folgen Greys Anatomy bevor ich völlig erschöpft ins Bett fiel.

Ich hatte gehofft, dass Jonas nochmal kommen würde, aber bevor ich darüber nachdenken konnte was er gerade tat schlief ich ein.

16. Jonas

 Am frühen Nachmittag fuhren wir ins Studio um alle Details mit unserer Tourmanagerin durchzusprechen.

Viel lieber wäre ich bei Emily geblieben aber mir wäre keine gute Begründung eingefallen dort zu bleiben, ohne einen Verdacht zu

erwecken.

Wir traten in das riesige weiße Gebäude der Plattenfirma und wurden schon von Mel empfangen.

„Hey Jungs, schön euch zu sehen.“ Sie umarmte alle, wir hatten bereits zwei Tour mit ihr hinter uns, auch wenn sie wesentlich

kleiner waren als diese nun.

„Kommt gleich mit hoch wir fangen gleich an, das Programm ist straff.“

Wir folgten ihr in den Fahrstuhl bis in ihr Büro in der obersten Etage, von dort hatte man einen Wahnsinnsausblick über ganz Los

Angeles.

„Ok, fangen wir an, Rob hat euch bestimmt schon einiges erzählt.

Also die Tour an sich wird zwei Monate dauern.

Verlängerungen sind immer möglich. Die Standorte sind die größten Städte der USA und Kanada.

Wir haben schon eine Vorband arrangiert und auch das Technikteam steht.“

Sie gab uns noch eine Liste mit Städten und Arenen in denen wir spielen würden.

Zwischendrin hatten wir höchstens mal zwei Tage frei, die wir auf dem Weg zum nächsten Ort verbrachten.

Sie hatte Recht, das Programm war straff.

Ich würde nicht viel Zeit haben um nach Hause zu fliegen. Eigentlich keine.

Das wurde mir schlagartig klar.

Zuhause hatte ich Emily nichts gesagt, da ich gehofft hatte, wir hätten zwischendurch ein paar Tage frei, in denen ich zu ihr fliegen

könnte, aber da war nichts.

„An den Hotelbuchungen bin ich gerade dran. Ich denke, dass die Zimmeraufteilung wieder wie letztes mal sein wird oder?“

Wir stimmten alle zu.

Die anderen unterhielten sich noch über alles möglich, doch ich hing meinen Gedanken nach und versuchte etwas mir etwas Gutes

zusammenzureimen, um das Emily beizubringen.

Es wurde schon wieder dunkel und ich verfluchte die anderen, die noch auf die Idee gekommen waren, Mel zum Essen einzuladen.

Ich wollte eigentlich den Abend mit Emily verbringen, wir hatte in letzter Zeit sehr wenig Zeit und das würde sich auch nicht ändern,

wenn ich jetzt dann zwei Monate weg war.

Würde sie es akzeptieren? Würde sie sich vielleicht von mir trennen?

Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.

Eine Berührung holte mich aus meinen Gedanken.

„Jo? Ist alles ok, du bist den ganzen Abend schon so still.“ Mel sah mich besorgt an und hatte ihre Hand auf meine Schulter gelegt.

Schnell schüttelte ich den Kopf und lächelte.

„Nein, alles ok, bin nur etwas müde.“

Sie nickte, sah aber nicht so richtig überzeugt aus.

Wir blieben noch ein paar Stunden und ich versuchte mich so gut es ging an den Gesprächen zu beteiligen.

Um halb eins fuhren wir dann endlich nach Hause, wo ich sofort in mein Zimmer ging.

Oder besser in Emily’s, wie erwartet schlief sie schon, also zog ich mich um und schlüpfte dann zu ihr unter die Decke.

Da ich noch nicht müde war, beobachte ich sie beim Schlafen.

Ich strich über ihre dunklen Haare, die über das Kissen und ihren Rücken hinunter fielen.

Ihr Gesicht war so entspannt, vorsichtig, damit ich sie nicht weckte, strich ich über ihre Wange, hinunter bis zu ihren Schlüsselbein

und wieder hinauf.

Kurz zuckten ihre Augenlider, doch sie schlief weiter.

Nachdem ich ihr einen Kuss auf die Wange drückte, zog ich sie näher an mich und schlief dann ein.

 

Am nächsten Morgen weckte mich ein helles Licht, welches mir ins Gesicht schien.

Müde rieb ich mir über die Augen und sah mich dann um.

Emily lag noch schlafend neben mir, durch das geöffnete Fenster strahlte die Sonne herein.

War sie wach gewesen und hatte das Fenster geöffnet?

Oder hatte jemand anders es aufgemacht?

In diesem Moment wurde auch sie wach und lächelte als sie mich sah.

„Morgen Prinzessin.“ Murmelte ich und strich mit meinen Lippen über ihre Wange bis zu ihren Mund.

Ich liebte ihren Mund, ihre unschuldige Art mich zu küssen. Wie ihre Augen mich anstrahlten wenn sie lächelte.

Sie brachte mich komplett um den Verstand.

Ich wusste nicht wie ich die zwei Monate ohne sie aushalten sollte.

„Hast du das Fenster aufgemacht?“ fragte ich sie leise.

Sie brummte nur zustimmend, zog mich dann wieder zu sich runter.

„Mir war warm, du lagst wieder komplett auf mir Fetti.“ Meinte sie dann spöttisch grinsend, nachdem ich mich von ihr löste.

„Wow, das verletzt mich jetzt.“ Empört sah ich sie an.

Sie lachte nur, also rollte ich mich auf sie und stütze mich neben ihrem Kopf ab.

„Gib‘s zu, du liebst es wenn ich auf dir liege.“

Mir war wohl bewusst wie zweideutig das klang und grinste umso mehr, als sie leicht rot wurde.

Als Antwort verdrehte sie nur die Augen und küsste mich nochmal.

Dann schob sie mich von sich.

„Na los, du hast bestimmt noch nicht gepackt, um eins ist Abfahrt.“

Ich stöhnte und beobachtete wie sie das Bett verließ und im Bad verschwand.

Ihr Gang allein war schon sexy.

So leicht und tänzerisch, wie eine Elfe schwebte sie fast schon wenn sie ging.

Mein Blick fiel auf die Uhr und ich seufzte.

Es war schon elf Uhr.

Schweren Herzens verließ ich das Bett und verschwand in mein Zimmer, wo ich duschte und mich umzog.

Schließlich schmiss ich meine wichtigsten Sachen in eine Tasche und platzierte diese auf dem Bett.

Schnell checkte ich mein Handy auf neue Nachrichten und Posts meiner Fans.

Ich hatte sie in letzter Zeit sehr vernachlässigt, aber ich hatte es nicht vermisst.

Viel lieber verbrachte ich Zeit mit meiner Freundin als mir irgendwelchen kreischenden Weibern.

„Bist du schon fertig mit packen?“ fragte eine Stimme von der Tür, als ich aufsah entdeckte ich meine Mutter dort stehen.

„Ja einigermaßen.“ Sie kam auf mich zu und setzte sich dann neben mich auf das Bett.

„Wie geht es dir Jonas?“ fragte sie dann und sah mich forschend an.

Ich zuckte die Schultern.

„Ganz gut.“ Sie lächelte und nickte.

„Wie läuft es in der Schule?“

Kurz verzog ich das Gesicht.

„Muss ich diese Frage beantworten? Du hast doch bestimmt schon in der Schule angerufen und nachgefragt.“

Ja ich kannte sie, sie wollte immer über alles informiert sein was Liam und ich so machten.

Ertappt lächelte sie wieder und strich mir durch die Haare.

„Liam hat gesagt, ihr geht nicht mehr oft weg. Ich finde das ganz gut, man muss irgendwann erwachsen werden und sehen, dass

es außer Fans, Alkohol und langen Nächten noch etwas anderes gibt.“

Ich lächelte.

Es stimmte in den letzten Wochen und verstärkt seit ich mit Emily zusammen war, waren wir einmal mit den Jungs weg, sonst

hatten wir immer etwas anderes gemacht, aber genauso wie die Fans, hatte ich es nicht vermisst.

Es war eigentlich ganz schön abends einigermaßen nüchtern ins Bett zu gehen.

Mit meinem Mädchen im Arm war es sowieso viel besser.

Liam wollte außerdem nicht, dass Emily oft mit uns gesehen wird, da er Angst hatte, sie würde in die ganze Aufmerksamkeit mit

hinein gezogen werden.

Ein Punkt bei dem ich ihm ausnahmsweise Recht gab, das wollte ich nicht für sie.

„Aber genug geplaudert, du musst sicher noch ein paar Sachen wegen der Tour erledigen, ich fahr in einer Stunde wieder, ich hab

Zuhause noch ein paar Termine.“

Als sie aufstand umarmte ich sie nochmal, dann ging sie aus dem Raum.

„Ach Jonas?“

„Ja?“

„Mir wurde zugetragen, dass du und Emily, dass ihr euch anfangs nicht so gut verstanden habt. Ist das immer noch so? Ich meine

sie wohnt hier, ist das ok für dich?“

Ich lächelte.

Gerne hätte ich meiner Mutter von uns erzählt, sie hätte sich bestimmt gefreut, dass ich eine richtige Freundin hatte.

Sie hatte sich früher schon immer Hoffnung auf ein vernünftiges Mädchen gemacht, leider habe ich die

niemals erfüllt.

Aber ich wollte nichts sagen, ohne vorher mit Emily darüber geredet zu haben, immerhin ging es sie auch etwas an.

Also lächelte und nickte ich.

„Nein, es ist alles ok, wir hatten anfangs Schwierigkeiten, aber das ist vorbei, wir verstehen uns sehr gut und ich finde es toll, dass

sie bei uns ist.“

War das ein bisschen zu viel?

Kurz musterte sie mich nachdenklich, dann nickte sie.

„Ok, das ist schön zu hören.“

Mit einem weiteren Lächeln verließ sie mein Zimmer, ich wartete noch bis sie die Treppe runter war, dann öffnete ich die

Verbindungstür.

 

 

Doris

Irgendetwas war mit ihm.

Er war entspannt gewesen, aber sobald ich etwas über Emily gesagt hatte, wurde er nervös.

Er dachte ich würde es nicht merken, aber irgendetwas war hier faul.

Als ich hier ankam, hatte ich erwartet, er käme gerade erst von einer Party heim, dann erzählte Liam mir,

dass sie nicht mehr oft weggingen und Jonas auch weniger trank.

Für einen Moment zweifelte ich daran, dass mein Sohn hier lebte.

Als er dann zu uns gestoßen war und Emily auf Lukes Schoß sah, konnte ich sehen wie sein Blick finster

wurde.

Er hatte nicht viel gesagt, aber ich hatte jeden einzelnen Blickwechsel der beiden gesehen.

Wenn sie nicht hin sah, beobachtete er jede ihrer Bewegungen, war total abwesend und hörte überhaupt

nicht mehr zu.

Das das den Jungs noch nicht aufgefallen war, war mir ein Rätseln.

Vielleicht weil ich seine Mutter war und überreagierte.

Vielleicht war alles nur Zufall, aber ein Gefühl sagte mir, dass irgendwas nicht so war, wie man es mir

darstellte.

 

 

 

Emily saß vor ihrem Schminkspiegel und kämmte ihre nassen Haare.

Sie trug nur schwarze Unterwäsche in der sie sehr sexy aussah.

Leise trat ich hinter sie, ging in die Hocke, dann legte ich meine Arme um ihren Bauch und zog sie ein Stück zurück an meine Brust.

Im Spiegel sah sich mich an und schmiegte sich dann an mich.

Mein Gesicht vergrub ich an ihrem Hals, ich liebte ihren Geruch, dem Gemisch aus ihrem Duschgel, Parfum und ihr.

„Was ist los?“ fragte sie.

Besorgt sah sie mich durch den Spiegel an.

„Meine Mutter war eben da.“

Abwartend sah sie mich weiter an und spielte mit meinen Armbändern.

„Sie hat gefragt ob alles in Ordnung, ach halt einfach das normale, jedenfalls auch ob wir uns gut verstehen. Und… ich weiß nicht,

ich… ich würde ihr gerne sagen… aber nur wenn du damit einverstanden bist immerhin geht uns beide das etwas an.“

Vorsichtig hob ich den Blick und sah, dass sie mich die ganze Zeit angesehen hatte.

Dann lächelte sie.

„Natürlich können wir es deiner Mutter sagen, ich wäre die letzte die dir das verweigern würde, aber…“ weiter sprach sie nicht.

Meine Freundin sah auf meinen Arm der immer noch um sie geschlungen war.

„Was?“ fragte ich ungeduldig und stupste sie leicht.

„Was ist wenn sie mich nicht mag? Wenn keine Ahnung wenn ich nicht die Richtige für dich bin, ich meine, du führst so ein

öffentliches Leben, im Moment geht es noch weil keiner von uns weiß und du eine Pause hast, aber was ich mit der Tour, was ist

danach? Du wirst zwei Monate weg sein.

Ich werde hier weiter zur Schule gehen, wie soll das mit uns weitergehen?“

Während sie sprach, hatte sie sich an meine Hand geklammert und sah jetzt verzweifelt zu mir hoch.

Das war das erste Mal, dass sie etwas über mein öffentliches Leben gesagt hatte, ich wusste, dass sie es hasste im Mittelpunkt zu

stehen, ich wusste, dass sie sich Sorgen machte, aber nie etwas sagte weil sie einfach die Zeit genießen wollte.

Ich kannte sie sehr gut und doch überraschte sie mich immer wieder mit solchen Sachen wie eben.

Auf dem Hocker schob ich sie ein Stück zur Seite und setzte mich neben sie.

Meine Arme behielt ich fest um sie.

„Also, erst mal liebt meine Mutter dich, das kann dir jeder in diesem Haus bestätigen, sie wollte immer eine Tochter und sie wollte

immer dass ich eine tolle, vernünftige Freundin bekomme.

Wegen der Tour wollte ich sowieso mit dir reden.

Aber wir bekommen das hin Emily.

Ja ich bin zwei Monate weg, aber ich versuche so oft wie möglich her zu fliegen und wir telefonieren jeden Tag.

Ich werde alles dafür tun das wir das hinkriegen. Wir schaffen das, wenn du das willst.“

Sie sah auf und lächelte. „Natürlich.“

Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Willst du es ihr gleich sagen?“ fragte sie ein wenig ängstlich.

Ich lächelte und zog sie auf meinen Schoß.

„Sie fährt in einer Stunde.“ Emily nickte.

„Dann geh ich mich mal anziehen.“ Grinsend entließ ich sie, auch wenn ich es etwas bedauerte.

In Unterwäsche gefiel sie mir noch besser, auch wenn das Kleid, was sie nun trug sehr heiß aussah.

Es hatte an der Seite ihrer Taillie Löcher und zeigte ihre Haut.

Ich wartete noch bis sie ihre Haare geföhnt hatte, dann nahm ich ihre Hand und zog sie aus dem Raum, bevor sie noch nervöser

wurde.

Wir trafen meine Mutter in ihrem Zimmer an, wo sie gerade ihre letzte Tasche packte und leise Klaviermusik im Hintergrund lief.

Ich wusste, dass meine Mutter diese Art liebte, früher hatte sie uns diese zum Einschlafen vorgespielt.

„Mum?“ Ich klopfte an die geöffnete Tür.

Emilys Hand hielt ich fest in meiner, sie würde es ja sowieso früher oder später erfahren.

Meine Mutter drehte sich um und lächelte uns an.

Kurz schweifte ihr Blick zu unseren Händen und ich glaubte fast so etwas wie Erkenntnis in ihre Augen aufblitzen zu sehen.

„Hey ihr beiden. Was gibt’s?“

Ich schloss die Tür nachdem wir eingetreten waren und räusperte mich kurz.

„Ähm, naja wir müssten mal kurz mit dir reden.“

Ich wartete doch keine der Frauen sagte etwas.

„Ich hab dir vorhin vielleicht nicht die ganze Wahrheit gesagt.“

Immer noch sagte keiner etwas.

Ihr Blick ging zwischen Emily und mir hin und her, ihre Lippen formten ein kleines Lächeln.

„Naja, also Emy und ich, wir können uns eigentlich sehr gut leiden.“

Jetzt grinste meine Freundin in sich rein.

Es steckte mich an und ich zog sie an mich, legte meinen Arm um ihre Schultern.

„Wir sind zusammen.“ Sagte ich dann schließlich.

Danach sagte keiner etwas.

Vorsichtig sah ich von Emy zu meiner Mutter.

Diese lächelte und kam dann langsam auf uns zu.

„Ich weiß mein Sohn.“

Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Unsere Augen weiteten sich und wir starrten sie geschockt an.

„Was… wie…?“

Sie lächelte wieder und strich mir durch die Haare.

„Du vergisst dass ich dich kenne, du hast noch kein Mädchen zuvor so liebevoll angesehen, wie du es bei Emilyy tust. Du hast noch

keinem Mädchen so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie ihr. Und du hast noch nie auf einen Abend mit den Jungs verzichtet. Sagen

wir ich hatte einen Verdacht.“

Ich konnte sehen wie sie sich freute und umarmte sie einfach.

Vor meiner Mutter konnte man nichts geheim halten, sie sah alles und hatte dann Theorien, die meisten stimmten auch leider.

Emily neben mir lächelte nun auch wieder.

Meine Mutter löste sich von mir und schloss dann auch meine Freundin in die Arme.

„Nochmal willkommen in der Familie Emily.“

Nachdem sie sie wieder losgelassen hatte, zog ich Emily wieder zu mir.

„Danke.“

Sie schmiegte sich an mich und sah lächelnd zu mir rauf.

Ich grinste ebenfalls und beugte mich dann zu ihr runter.

Es war mir egal ob meine Mutter da war oder nicht.

Also küsste ich sie einfach und Emy erwiderte es sofort, ihre Hand lag wieder auf meiner Brust.

 

Wir verabschiedeten uns von meiner Mutter, aber es würde nicht für lange sein.

Auf der Veröffentlichungsfeier für mein neues Album würde sie wie immer Liam‘s Date sein.

Sie hatte versprochen niemandem etwas zu sagen, riet uns aber, es zu mindestens den Jungs zu sagen.

„Vor allem Liam könntet ihr sehr verletzten, damit dass ihr es ihm verschweigt.“

Ich hatte nachdenklich genickt, das war mein größtes Problem, es meinem besten Freund und Bruder zu sagen, dass ich mit seiner

Schwester zusammen war.

Wo er am Anfang noch gesagt hatte ich solle die Finger von ihr lassen.

Nachdem Mum weg war, räumte Emily noch auf, während wir Jungs die Taschen packten und im Auto verstauten.

In Cabo San Lucas hatte ich von einem Freund ein Strandhaus gemietet, er hatte dort alles was man brauchen konnte, einen

privaten Strandabschnitt, Pool, und ein eigenes Restaurant in der Nähe, was wir aber wahrscheinlich nicht oft brauchten, wegen

dem Grillplatz am Strand.

San Lucas war nicht nur der perfekt Ort für Luxusurlaub, dort war auch viel Party geboten.

Also genau das Richtige für uns.

Mit Luke ging ich nochmal durchs Haus und schloss dann hinter uns ab.

In zwei Autos ging es los Richtung Süden. Bei uns saßen Liam, Luke, Emily und ich fuhr.

Es war ganz lustig, auch wenn wir lange fuhren.

Fast zwanzig Stunden waren wir unterwegs.

Mit dem Fahren wechselten wir uns ab, während Emily die ganze Fahrt durchschlief und nur aufwachte, wenn wir hielten um uns

Kaffee zu holen.

Wir kamen um halb elf abends an, stellten nur die Taschen in den Flur und fielen sofort ins Bett.

Die einzige, die wach war, war Emily, Überraschung.

Sie verarschte uns die letzen Meter und lachte sie den Arsch ab, als sie sah, wie tot müde wir waren.

Irgendwann, als Luke ein Kissen nach ihr warf damit sie endlich Ruhe gab, ging sie runter.

Ich wäre fast nochmal zu ihr gegangen, doch dann pennte ich schon weg.

17. Emily

Das Haus war einfach der Wahnsinn!

Nachdem die Jungs schon schliefen lief ich noch dreimal durch das ganze Haus, weil ich es einfach nicht fassen konnte, es war noch

geiler als die Villa in L.A.!

Von der Terrasse konnte man direkt aufs Meer sehen, es sah fast so aus, als könne man vom Garten über eine Treppe direkt zum

Strand.

Das würde ich morgen auf jeden Fall rausfinden müssen.

Als mir langweilig wurde ging ich schließlich auch ins Bett, was übrigens auch sehr gemütlich war.

 

Ich war – wie zu erwarten – als erste wach und machte schon mal Frühstück für die Jungs.

Natürlich auf der Terrasse mit herrlichem Blick auf das Meer.

Ich stand mit meiner Tasse am Geländer, als jemand neben mich trat.

„Es ist wirklich schön nicht.“ Liam stand neben mir und sah immer noch ziemlich müde aus.

„Ja, es ist wirklich der Wahnsinn.“

Er lächelte und nahm sich dann ebenfalls seine Tasse.

„Letztes Jahr waren Jonas und ich noch alleine hier, zwei Wochen. Mum hat uns kurz besucht ansonsten waren wir jeden Abend

weg, hier in San Lucas kann gibt es die besten Discos von Mexico.“

Ich lachte auf.

„Das sagst du auch nur weil du sonst noch nirgendwo in Mexiko warst.“

Er wuschelte mir lachend durch die Haare.

„Stimmt auch wieder.“

„Haben die Jungs dir schon von der Tour erzählt?“ fragte er dann.

Ich schüttelte nur den Kopf klar wusste ich, dass sie zwei Monate sein würde und ich den ganzen USA aber nichts Genaueres.

Nickend zog mein Bruder einen Zettel aus der Hosentasche und hielt in mir hin.

Ich stellte meine Tasse ab und strich dann das Blatt glatt.

Dort waren die Termin und Orte aufgegliedert, auch die Pausen zwischen den verschiedenen Städten.

Es waren nicht viele und sie waren sehr kurz.

Jonas würde sehr wenig Zeit für sich haben und wenn er dann noch zu mir fliegen wollte eigentlich keine mehr.

Konnte ich ihm das antun? Ihn so unter Druck setzten?

Würde das funktionieren? Ganze zwei Monate lang.

Es war verdammt lange.

Nachdenklich las ich den Zettel durch und faltete ihn dann sauber wieder zusammen.

Ich starrte auf das Meer, als ich spürte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete.

Verzweifelt versuchte ich dagegen anzukommen, doch es half alles nichts.

Ich vermisste die Jungs ja jetzt schon.

Liam hatte mich beobachtet und zog mich in seine Arme.

„Ich weiß was du denkst, aber so schlimm ist es nicht, wir werden uns jeden Tag bei dir melden, Pausen machen und dich auch

besuchen kommen. Das verspreche ich dir.“

Er gab mir einen Kuss auf den Scheitel und hielt mich einfach nur weiter fest, während mir ein paar Tränen über die Wangen liefen.

Würde ich zu meinen Eltern zurückmüssen?

Himmel, darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht.

Wenn ich ehrlich war wollte ich eigentlich gar nicht mehr zurück, klar wusste ich, dass ich irgendwann wieder mit ihnen sprechen

müsste, aber ich zögerte es lieber so weit wie möglich hinaus.

„M…muss ich wieder zurück?“ fragte ich ihm mit zitternder Stimme.

Die Tränen liefen mir nun ungehindert übers Gesicht.

Kurz sah er mich an, dann schüttelte er den Kopf.

„Nein, du kannst in der Villa bleiben, vielleicht zieht ja Milly mit ein dann bist du nicht so allein.“

Erleichtert nickte ich.

„Danke Liam.“ Ich legte meinen Kopf wieder an seine Brust und sah aufs Wasser hinaus.

Mein Bruder hielt mich fest und strich mir immer wieder über die Haare, bis ich mich schließlich komplett beruhigt hatte.

Dann hörte ich von oben Geräusche und wischte mir schnell übers Gesicht.

Liam gab mir noch einen Kuss auf die Stirn und lächelte, dann stießen schon die anderen mit guter Laune zu uns.

„Guten Morgen, ist es nicht wunderschön hier?“

„Mein Gott, wieso bist du schon wieder so gut drauf?“

„Er ist halt einfach ein nerv tötender Troll.“

„Heeey das war fies.“

Ich musste grinsen. Phil wurde immer wieder von Luke und Sam fertig gemacht und schmollte dann wie ein kleines Kind.

Sie setzten sich an den Tisch und als auch der Rest da war frühstückten wir zusammen.

Die ganze Zeit über ärgerten sie sich, wir lachten sehr viel.

Mein Gott ich würde diese Idioten verdammt vermissen.

Nach dem Frühstück wollten sie alle ans mehr und liefen schon mal vor, nachdem ich versprochen hatte gleich nachzukommen.

Ich räumte auf und machte mir dann noch einen Kaffee.

Gedankenverloren stand ich wieder auf der Terrasse und blickte zum Strand runter wo die Jungs sich gerade gegenseitig ins Meer

schubsten.

Wie sollte ich das nur machen?

Klar sie hatten mir alle versprochen mich zu besuchen, aber wenn man realistisch war und sich den Plan ansah, wusste ich, dass sie

kaum Zeit für mich finden würden.

Als ich mit Jonas darüber geredet hatte, meinte er, dass er auf jeden Fall wollte das es funktioniert und er versprach mir das wir das

hinbekommen würden.

Aber war das wirklich so? Würden wir das hinbekommen?

Oder war es besser das kleine Abenteuer einfach zu beenden.

Klar sagte er mir immer wieder wie wichtig ich ihm war und er hatte mir diese wundervolle Kette geschenkt, aber ich kam nicht um,

an unserer Beziehung zu zweifeln.

Er wollte nicht dass es jemand wusste.

Als er es seiner Mutter sagen wollte glaubte ich fast es würde ernst sein, doch dann meldet sich mein Unterbewusstsein wieder und

ich wurde unsicher.

Er hatte viele Mädchen vor mir, das wusste ich.

War ich also nur die nächste, hielt er es nur ein bisschen länger mit mir aus weil ich Liams Schwester war und er nach der Tour

vielleicht nicht mehr so oft da sein würde, oder vielleicht, vielleicht bedeutete ich ihm ja wirklich etwas.

Meine Gedanken rasten und machten mich dabei immer unsicherer.

Ich spürte etwas Warmes über meine Hand schwappen und merkte, dass ich die Tasse so fest umklammerte hatte, dass der Kaffee

übergeschwappt war.

Meine andere Hand zitterte, sodass ich auch sie fest zusammenpresste.

„Emy, Schatz alles ok?“ Seine Stimme gelangte an mein Ohr und ich zuckte heftig zusammen als ich sie realisierte.

Schnell wischte ich mir übers Gesicht und merkte, dass ich wohl geweint hatte.

Natürlich sah er es und kam sofort zu mir.

Seine Arme legten sich um meine Taille und zogen mich an sich, seine Lippen berührten meine Schläfe.

Kurz sah ich zum Strand wo die Jungs noch saßen.

Dann löste ich mich von ihm.

„Jonas. Nicht.“

Er schüttelte nur den Kopf.

„Is mir scheiß egal ob sie es wissen oder nicht, was ist mit dir? Willst du wieder zurück?“

Ich schüttelte den Kopf und sah auf meine Tasse runter.

„Ist es wegen der Tour, ist…“

Wieder liefen mir die Tränen über die Wangen.

So eine verdammt scheiße! Musste ich immer so viel weinen, ich könnte mir selbst eine klatschen.

„Emy.“ Er stand nun wieder näher neben mir und sah mich hilflos an.

Er hatte keine Ahnung was er tun sollte, kein Wunder, ich wusste es ja selbst nicht.

„Ich… Kann ich es Milly sagen?“ fragte ich mit zittriger Stimme.

Ich brauchte einfach jemanden mit dem ich reden konnte, auch wenn ich die Befürchtung hatte, dass sie nie wieder mit mir reden

würde.

„Natürlich, aber bitte sag mir doch was mit dir ist, Emy ich…“

Ich schüttelte den Kopf, legte ihm meine Hand an die Wange und ging dann hinein.

Länger hätte ich ihm nicht in die Augen sehen können.

Darin lag so viel Schmerz und doch so viel Liebe.

 

Also ging ich schnell in mein Zimmer und wählte die Nummer meiner besten Freundin.

„Wow, die Prinzessin meldet sich von ihrem Wintersitz.“

In ihrer Stimme konnte ich hören wie sie grinste.

„Hey Milly, ich muss mit dir reden.“

Sie lachte.

„Oh was hast du wieder angestellt… Nein warte sag es nicht, du bist mit Jonas Backer zusammen und hattest Angst es mir zu

sagen.“

Sie lachte, doch ich blieb still.

„Milly…“ versuchte ich es, doch sie unterbrach mich.

„Schon gut, schon gut ich weiß was du sagen willst, also erzähl mal wie is es denn so mit den Idioten? Ich hoffe du legst meinen

Freund nicht flach während ich hier mit meiner Verwandtschaft verrotte.“

Sie wollte so unbedingt mitkommen, in letzter Zeit war sie sowieso viel öfter bei uns als Zuhause, aber jeder wusste, dass

Weihnachten ihrer Familie im wahrsten Sinne des Wortes heilig war.

Die ganze Familie aus Italien reiste an und sie durfte nicht mit uns mit fahren.

Sam hatte uns die ganze Zeit vollgeheult wie sehr er sie schon vermisste, da waren wir gerade eine Stunde unterwegs gewesen!

„Milly… versprich mir das du mich nicht hasst.“ Am anderen Ende der Leitung wurde es still.

„Was hast du gemacht?“ fragte sie dann nur kalt.

Ich presste die Lippen zusammen, sah an die Zimmerdecke und überwand mich dann schließlich.

„Ich bin mit wirklich Jonas zusammen.“

Es blieb still, ich hörte nur ihr atmen.

„Ist das dein Ernst?“ fragte sie im selben Tonfall.

Ich bekam Angst, richtige Angst, ich durfte meine beste Freundin nicht verlieren, sie war mein ein und alles.

„Ja.“ Presste ich hervor.

„Warte mal kurz.“ Meinte sie dann.

Ich hörte ein paar Geräusche, konnte sie aber nicht zuordnen.

„OH MEIN GOTT WILLST DU MICH EIGENTLICH VERARSCHEN!? DU BIST MIT DEM HEISSESTEN KERL VON GANZ KALIFORNIEN

ZUSAMMEN UND SAGST ES MIR NICHT. SAG MAL HAST DU SIE NOCH ALLE!?“

Erschrocken zuckte ich vom Handy zurück und hätte es fast fallen lassen vor Schreck.

Ich hielt es vor mich und wartete bis sie sich beruhigt hatte.

„Wow Emily ich bin wirklich enttäuscht, aber du meine liebe du musst mir alles erzählen, ist er denn wirklich so ein Arschloch wie er

sich immer gibt. Wer weiß es sonst noch? Hast du schon mit ihm geschlafen…“

Sie stellte tausend Fragen, aber ich beantwortete sie alle, dankbar, dass sie nicht einfach aufgelegt hatte und mich hasste.

Ich schüttete ihr komplett mein Herz aus, erzählte ihr meine Sorgen wegen der Tour, wegen Jonas und vieles mehr.

„Ok, du hast jetzt drei Möglichkeiten.

Erstens, du bleibst mit ihm zusammen uns siehst wie es sich entwickelt.

Zweitens, du redest mit ihm darüber und gehst ihm dann aus dem Weg um dir über alles klar zu werden.

Oder drittens, du trennst dich von ihm.“

Ich musste schlucken.

Verdammt.

„Ich kann mich nicht von ihm trennen.“

„Wieso nicht?“

„Ich… ich glaub ich hab mich in ihn verliebt.“

Meine beste Freundin lachte bitter auf. „Tja dann haben wir ein Problem.“

Ich stimmte ihr in Gedanken ja sowas von zu.

„Emy Schatz du weißt ich würde ins nächste Flugzeug steigen und zwei Tonnen Schokoladeneis mitbringen wenn ich könnte.“

Ich lächelte.

„Ich weiß, ist schon ok.“

„Du hast gesagt ihr seid schon länger zusammen, wie lang?“ fragte sie noch.

Mein Handy zeigt mittlerweile eine Stunde an, die wir schon telefonierten.

„Seit der Hausparty.“ Murmelte ich.

„Emily du Hausparty war Anfang Oktober, wir haben jetzt Ende Dezember.“

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.

„Ich weiß.“

Ich konnte sie förmlich vor mir sehen, wie sie den Kopf schüttelte und die Hände in die Hüfte stemmte.

„Überleg dir was du machen willst, ich muss auflegen, geh ein bisschen Party machen mit den Jungs, lenk dich ab und denk nicht so

viel nach. Wir telefonieren morgen. Ich hab dich lieb du verrückte.“

Sie brachte mich immer wieder zum Lachen.

„Ich dich auch und ich werds versuchen.“

„Das hoff ich doch, trink einen für mich mit.“

Nachdem wir aufgelegt hatten, ging es mir um einigesbesser.

Schnell wusch ich mein Gesicht ab, damit man nichts mehr sah, zog mir meine Badesachen an und lief dann durch das Haus zu

Strand.

Die Jungs saßen auf ihren Liegen und unterhielten sich, als ich zu ihnen stieß.

„Hey Emy, wo warst du denn so lang?“ fragte Luke.

Ich hatte meine Sachen neben ihn geworfen.

Als sie mich sahen wurden ihre Augen groß und sie starrten mich an.

Ohman, wenn sie es wenigstens unauffällig machen würden.

Ich trug meinen Triangel Bikini mit braun/orangen Mustern.

Es war mein Lieblingsbikini, ich hatte ihn letztes Jahr mit Milly in San Francis gekauft.

Mit einem Grinsen drehte ich mich um und ging ins Meer, das Wasser war kalt, also bleib ich am Ufer stehen und sah hinaus.

„Was ist Jungs habt ihr Angst vor dem weißen Hai?“ fragte ich und drehte mich grinsend um.

Es dauerte keine fünf Sekunden, dann sprangen sie alle auf und liefen auf mich zu.

Ich ging ein paar Schritte zurück, als sie alle gemeinsam ins Wasser platschten.

Zum rein springen war es mir dann doch ein wenig zu kalt.

„Was ist jetzt mit dir?“ rief Luke grinsend.

„Nee lass mal, ich geh lieber in den Pool.“ Damit drehte ich mich um und hörte nur noch ein paar Rufe hinter mir.

Plötzlich wurde ich gepackt und über eine Schulter geworfen.

Vor Schreck kreischte ich wie am Spieß, musste aber gleichzeitig auch lachen.

Luke hatte mich wieder man hochgehoben und lief jetzt mit mir in Richtung des eiskalten Wassers.

„Nein Luke bitte…“ Gekonnt ignorierte er mein Gejammer.

Erst als ich wieder das Schreien anfing lachte er.

„Emy, ich werd jetzt dann taub wegen dir.“

Geschieht dir Recht Arschloch.

Gerade wollte ich es sagen, als kaltes Wasser mich umgab und ich wusste, dass Luke mich hinein geworfen hatte.

Manchmal hasste ich ihn wirklich aus tiefem Herzen.

Ich tauchte auf und spürte das Brennen des Salzwassers in den Augen und meinem Hals.

Die Jungs standen mit etwas Abstand da und grinsten selbstgefällig, während Luke direkt vor mir stand und mich lieb anlächelte.

Du kannst dir dein Lächeln sonst wo hinstecken.

Ich zeigte ihm meinen schönsten Finger, natürlich nur in Gedanken, ich war ein gutes Mädchen.

„Liaaaammmm.“ Schrie ich dann kindlich.

Genannter kam immer noch schmunzelnd auf mich zu und hob mich dann auf seinen Rücken.

Ich streckte Luke die Zunge raus, dann ließ ich mich von meinem Bruder zu den anderen bringen.

Um keinen Preis wollte ich zurück in das kalte Wasser.

„Ich will mich ja nicht beschweren, aber du wirst langsam schwer Schwesterchen.“

„Ich warne dich wenn du mich wieder in das Wasser lässt, reiß ich dir den Kopf ab.“

Mein Bruder lachte nur.

Wieso denken die denn alle ich würde es nicht machen?

Die anderen fingen schon wieder an sich zu bespritzen, sodass ich Schutz hinter Liams großen Rücken suchte, bis ich plötzlich

wieder gepackt wurde.

Luke lief mit mir im Arm durch das Wasser und lachte nur, als ich wieder kreischte.

Verdammt ich würde noch heiser werden.

„Luke lass sie runter, sonst kriegen wir alle noch einen Gehörsturz.“ Kam nur von Phil der sich gequält die Ohren zuhielt.

Nachdem ich wieder im Wasser gelandet war, akzeptierte ich es schließlich und ging zu den anderen zurück.

„Na beruhigt?“ fragte Steve grinsend.

Als Strafe bekam er eine Ladung Wasser ins Gesicht.

Dann war er der, der schmollte.

So ging das den ganzen Tag, wir ärgerten uns, jemand schmiss mich ins Wasser, dann saßen wir wieder draußen, bis irgendjemand

eine Wasserschlacht anfing.

Um fünf machten wir uns völlig erschöpft auf den Weg ins Haus.

Ich konnte den ganzen Tag Jonas besorgte Blicke spüren, aber ich versuchte immer einen der Jungs in meiner Nähe zu haben.

Ich wollte heute einfach nicht mehr mit ihm reden, ich wüsste nicht mal was ich ihm sagen sollte.

Also zog ich die Möglichkeit ihm aus dem Weg zu gehen vor.

Nachdem ich geduscht war, machte ich uns allen etwas zu Essen und setzte mich dann mit meinem Teller schon mal vor den

Fernseher, da keiner der Jungs aufgetaucht war.

Gelangweilt zappte ich durch die Kanäle, bis ich bei einem Footballspiel hängen blieb und zu sah, wie Massenweise Männer einem Ei

nachjagten.

„Hey Emy, was machst du?“ Phil kam kauend aus der Küche und setzte sich neben mich.

„Ich reparier dein Auto.“

Wonach sah’s denn bitte aus!? Mein Gott der Junge konnte Fragen stellen.

Er grinste nur und stopfte sich den Rest der Nudeln rein.

„Mir mollen um meum mos.“

Verwirrt starrte ich ihn an.

Phil verdrehte die Augen, schluckte und übersetzte dann.

„Wir wollen um neun los.“ Ich hob die Augenbrauen, nickte aber.

„Hat dir keiner Manieren beigebracht?“

„Nein leider nicht, aber wenn du das übernehmen könntest, wären wir dir sehr dankbar.“ Meinte Sam und setzte sich auf meine

andere Seite.

Kurze Zeit später war mit ihnen kein Gespräch mehr zu führen, da sie wie hypnotisiert auf das Ei starrten, also seufzte ich und

verzog mich dann schließlich in mein Zimmer.

Wo ich auch nicht lange aushielt, also ging ich zu Luke rüber.

Er war den Geräuschen nach im Bad, also legte ich mich auf sein Bett und musterte sein Zimmer.

Es war ein bisschen kleiner als meins, aber er hatte einen riesigen Balkon, der alle Zimmer miteinander verband.

Was Jonas wohl gerade tat?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Tür aufging und Luke nur mit einem Handtuch – Gott sein Dank zumindest das –

aus dem Bad trat.

Er war sehr gut trainiert, es sah gut aus, aber nicht so gut wie Jonas.

Das musste ich mir immer wieder eingestehen.

„Bevor du die letzten Hüllen fallen lässt, solltest du wissen dass ich auch hier bin.“

Er erschrak sichtlich und konnte gerade noch das Handtuch festhalten als ich mich auf die Ellenbogen

stützte und grinste.

„Emy verdammt, was machst du hier? Normalerweise hab ich ja nichts gegen eine Frau in meinem Bett, aber

du bist Liams Schwester vielleicht sollten wir ihn fragen, bevor…“ weiter kam er nicht, schon schmiss ich

einen Schuh, der neben dem Bett stand nach ihm.

Er lachte nur und ging wieder ins Bad zurück, bevor der zweite gegen die Tür flog.

Sein Lachen konnte ich von drinnen noch hören.

Grinsend schüttelte ich den Kopf.

Da öffnete sich die andere Tür und Jonas steckte seinen Kopf herein.

„Hey…“ weiter kam ich nicht.

Sein Blick wurde finster.

„Was machst du hie…“

In diesem Moment trat Luke nur in Boxershorts aus dem Bad und grinste immer noch.

Jonas sah zwischen uns beiden hin und her, sofort konnte ich Schmerz und Enttäuschung sehen.

Nein das wollte ich nicht. Oh Fuck.

Ohne ein Wort verließ er wieder da Zimmer.

„Was wollte er denn?“ fragte Luke immer noch ahnungslos.

Ich zuckte nur die Schultern und stand schon auf.

„Hey alles ok?“ fragte er als ich an ihm vorbei ging.

Wieder nickte ich nur und lief dann auf den Flur.

Verdammt ich musste mit ihm reden, was wenn er dachte, ich hätte was mit Luke gehabt?

Würde er sowas denken?

Verzweifelt lief ich in sein Zimmer, doch da war alles leer, auch bei Liam und im Wohnzimmer bei den

 anderen Jungs war auch nicht.

Gerade wollte ich sie fragen ob sie ihn gesehen hätten, da nahm ich eine Bewegung weit weg am Strand

wahr.

Sofort lief ich los.

Als ich am Ende der Treppe war, war er schon ein Stück weiter gegangen und warf gerade einen Stein mit

voller Wucht ins Wasser.

Ok, er war wütend.

Aber trotzdem sah er immer noch so gut aus.

Er trug kurze Short und ein weißes Top.

Dazu seine Cap, die er wie immer nach hinten trug.

Ich lief auf ihn zu, er bemerkte mich erst als ich seinen Namen rief.

Er drehte sich um, sagte aber nichts, auch nicht als ich ihn erreicht hatte und vor ihm stand.

Sein Blick lag einfach nur verschlossen auf mir.

Na toll, dass mit aus dem Weg gehen hat ja super geklappt.

„Jonas, ich…“

„Was willst du von ihm? Was gibt er dir, was ich nicht kann?“

Er sah mich so schmerzverzerrt an, dass mir schon wieder die Tränen hochstiegen.

„Nichts Jonas, ich empfinde nichts für ihn, wir sind nur Freunde, er ist wie ein Bruder für mich, die Jungs alle.“

Er glaubte mir nicht, das konnte ich sehen.

„Ich liebe dich Emily. Aber ich bin nicht bereit dich mit anderen zu teilen.“

Geschockt starrte ich ihn an.

Was hatte er grade gesagt? Oh mein Gott, war das sein Ernst?

„Du…du… liebst mich?“ fragte ich mit zitternder Stimme.

Er trat ein wenig näher an mich ran, sagte aber nichts.

„M…meinst du dass Ernst?“

Jonas legte den Kopf leicht schief, dann lachte er auf.

„Natürlich du Idiotin, wie könnte ich denn nicht. Jeder Kerl würde dich lieben wenn du es zulassen würdest. Ich habs dir schon mal

gesagt, aber du bist wirklich verdammt dickköpfig, also sag ich es dir nochmal.

Du bist mit unter die Haut gegangen, als ich dich sah, nach den Drogen und erst Recht nach dem Kuss.

Was glaubst du denn warum ich meiner Mutter unbedingt von uns erzählten wollte?

Ich hab ihr noch nie ein Mädchen vorgestellt, für mich waren sie es einfach nicht wert.

Aber du bist es mir wert. Ich liebe dich Emily Tompkins und wage es ja nicht zu denken, es könnte nicht so sein.“

Ab da war es aus, die Tränen liefen mir - schon wieder – über die Wangen, aber ich lächelte.

„Ich liebe dich auch Jonas, nur dich.“ Brachte ich mit schwacher Stimme hervor.

Er grinste.

„Na dann is ja gut.“ Murmelte er an meine Lippen, dann lag ich schon wieder in seinen Armen.

Meine Hände krallten sich in seine Haare, während er seine Arme um meine Taille gelegt hatte und mich fest an sich zog.

Alles drehte sich, ich hörte das Rauschen der Wellen, direkt vor unseren Füßen und das Gefühl seiner Lippen auf meinen, wie seine

Zunge meinen Mund erforschte und meine liebevoll stupste.

Als wir uns lösten, musste ich auflachen.

„Wieso endet jeden unserer Unterhaltungen damit, dass wir rumknutschen.“

Er grinste und küsste mich nochmal, bevor er mich in seine Arme zog.

So standen wir am Strand und sahen auf den Sonnenuntergang hinaus.

Mein Kopf lag auf seiner Brust, darunter konnte ich seinen Herzschlag spüren.

Nach einer Weile gingen wir zurück zum Haus.

Als wir die Treppe hochstiegen blieb ich stehen und boxte ihn in die Schulter.

„Hey wofür war das?“ fragte er empört.

Ich grinste unschuldig.

„Für das Idiotin.“ Seine Augen wurden zu Schlitzen, er grinste aber immer noch.

Dann wurde es eine Spur böser.

Oh Shit.

Dachte ich nur, dann lief ich die Treppen hoch.

„Versuch es nur, du kommst nicht davon.“ Rief er mir nach.

Wir kamen oben an und ich lief gerade am Pool vorbei, als er mich zu fassen bekam und immer näher ans Wasser schleppte.

„Nein, nein, nein, nein Joo bitte nein.“ Flehte ich ihn an.

Er lachte und hob mich hoch, na toll, jetzt hatte ich überhaupt keine Chance mehr.

„Was bekomm ich wenn ich es nicht tue.“ Flüsterte er mir ins Ohr.

Ich überlegte kurz.

„Einen Kuss.“ Murmelte ich an seinen Hals, immer noch darauf vorbereitet gleich komplett nass zu werden.

Er lachte auf.

„Den bekomm ich auch so.“

Ich hob den Kopf und bedachte ihn mit einem arroganten Blick. Ohja den hatte ich gut drauf.

„Achja, bist du dir da sicher?“ Er grinste immer noch selbstsicher.

„Baby du kannst mir nicht widerstehen.“

„Sagt wer, wollen wir wetten?“

„Ich glaube du bist nicht in der Position Forderungen zu

stellen.“

Da wurde mir meine Situation wieder klar und ich funkelte ihn an.

Er grinste immer weiter sein Grinsen, dann trat er einen Schritt zurück, ließ mich runter und drückte im nächsten Moment seine

Lippen auf meine.

Mein Gesicht hatte er in seine Hände genommen und hielt mich so bei sich.

Oh dieser….

Es hatte alles keinen Zweck, wenn er mich küsste, konnte ich ihm wirklich nicht widerstehen und ließ mich einfach fallen.

Doch dann schaltete sich mein Kopf wieder ein und ich schob ihn schnell von mir weg.

Geschockt starrte ich ihn an, während er nur enttäuscht die Lippen stürzte.

„Ich geh mich dann mal umziehen.“ Meinte ich nur und ging dann grinsend ins Haus, in der Spiegelung im Fenster sah er mir

hinterher und grinste ebenfalls.

Zum Glück war niemand im Wohnzimmer gewesen, sodass niemand den Kuss gesehen hatte.

Schnell lief ich hoch und machte mich für den Abend fertig.

Um Punkt Neun war ich fertig und ging die Treppen runter, wo die Jungs schon alle warteten.

„Wow Emy.“

Ihnen fielen die Augen fast raus, und sie starrten mich an, bis Liam jedem einzelnen eine Kopfnuss gab.

Luke grinste dreckig, während Jonas mich stolz musterte.

„Können wir los?“ fragte ich unschuldig lächelnd.

„Wir warten nur auf dich Schwesterchen.“ Meinte Liam und führte mich dann mit einem Arm um die Schultern hinaus.

Ich trug ein schwarzes enganliegendes Kleid, dazu schwarze High Heels, die aber nicht allzu hoch waren und Jonas Kette, die

perfekt dazu passte.

Nach einer viertel Stunde kamen wir schon an, Luke und Mario parkten, dann gingen wir zum Club.

Es war sehr viel los, die Musik hörte man bis raus.

Die Schlange war sehr lang und ich befürchtete schon, dass wir lange anstanden, als eine Stimme nach Jonas rief.

„Jonas, hey was geht ab Kumpel!“

Wir drehten uns um und sahen einen jungen Mann aus dem Club kommen, er trug Jeans und ein schwarzes Hemd.

„Mitch hey alles gut und bei dir?“

Jonas begrüßte ihn mit einer Umarmung.

„Alles klar, ich wusste nicht dass du in der Gegend bist, wie kommts?“

„Weihnachtsurlaub.“ Meinte Joans schulterzuckend.

Nach dem der Kerl auch alle anderen begutachtet hatte schweifte sein Blick kurz zu mir und blieb hängen.

„Ah hab von einer großen Tour gehört, Respekt Alter.“

Ich sah wie Jonas die Zähne zusammenbiss und Liam mich ein Stück näher an sich zog.

Der Mann löste seinen Blick und sah wieder zu meinem Freund.

„Wen hast du denn da mitgebracht?“

„Meine Jungs und Emily.“ Meinte er nur kurz.

„Emily, ein schöner Name für eine schöne Frau.“ Murmelte der andere.

Hinter mir ertönte ein Grummeln der Jungs. Sie mochten es nicht wenn andere Männer mit mir redeten.

Wenn es nach ihnen gegangen wäre hätte ich wahrscheinlich ihr T-Shirt von Weihnachten anziehen

müssen.

„Aber kommt kommt, ihr sollt nicht hier draußen stehen, folgt mir.“

Somit drehte er sich um und führte uns neben der Schlange nach vorne in den Club.

Drinnen war es schwül, es roch nach Alkohol, wie in einem normalen Club eben.

Als es enger wurde, legte Jonas seinen Arm unauffällig um mich und zog mich an sich, damit ich ja keinen

berührte.

Zuerst gingen wir an die Bar, dann verteilten wir uns eigentlich ziemlich, weil jeder der Jungs ein anderes

Mädchen bekam und ich mich mit Kerlen unterhielt, die mir Getränke ausgaben.

Den ganzen Abend hatte ich nicht eines selbst gezahlt.

Aber die Jungs konnten auch machen was sie wollten, nicht einer auch nur annährend so gut aussehend und charmant wie Jonas.

18. Jonas

Wir waren zum ersten Mal seit langem wieder in einem Club.

Seit wir herein gekommen waren, verstrichen drei Stunden, in denen wir die Nummern der Mädchen einsackten, wenn auch unbewusst.

Emily bekam den ganzen Abend Getränke von irgendwelchen Kerlen spendiert, auch wenn sie dachte, ich wäre beschäftigt, ich beobachtete sie.

„Hey Jonas, na und schon eine am Start?“ fragte Luke und schlug mir auf die Schultern, schulterzuckend trank ich mein Getränk aus

und wollte mir gerade ein neues holen, als auch Liam zu uns stieß.

„Die Mädchen hier sind noch verrückter, als zuhause.“ Er war schon etwas angetrunken, aber das hieß bei ihm Garnichts.

Er konnte immer noch zuschlagen und wenn es drauf ankam hatte er einen klaren Verstand.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis Luke sich umsah.

„Hey Liam, schau mal…“ Er zeigte in Richtung Bar.

„Was macht das Arschloch da mit Emy?“ sein Ton wurde bedrohlich, aber auch mein Puls stieg, als ich das

sah.

Ein Kerl hatte Emilys Hand gepackt und wollte sie zum Hinterausgang ziehen, während sie sich wehrte, was

aber nicht wirklich funktionierte, weil sie wahrscheinlich schon ziemlich betrunken war, doch in der Nähe

konnten wir seine Freunde sehen, wie sie sich dreckig angrinsten.

Gerade wollte ich mich auf sie zu bewegen, da hielt Luke mich zurück.

Liam war schon losgegangen, stellte im Gehen sein Glas weg und ballte die Fäuste.

Schnell folgten wir ihm und Luke winkte die anderen her.

Sie waren alle ziemlich betrunken, aber wir hatte schon schlimmeres durchgestanden.

„Komm schon Baby, lass uns ein wenig Spaß haben.“ hörte ich das russische Arschloch sagen.

Ich musste mich sehr zusammenreißen, ihn nicht umzubringen, wie konnte er es wagen, mein Mädchen

anzufassen?

„Lass sie sofort los.“ Herrschte Liam ihn an.

Der Kerl sah auf und grinste dreckig.

„Sagt wer?“

„Wir.“ Meinte nun auch Luke und bedachte ihn mit einem mörderischen Blick.

Emily sah nun ängstlich zu uns.

Ihr Blick schweifte herum, als suchte sie jemanden, als sie mich fand sah sie mich hilflos an.

Schnell gab ich ihr zu verstehen, dass sie sich keine Sorgen machen brauche, wir hatten schon ganz andere

Situationen.

Da er sie immer noch nicht losgelassen hatte, ging ich auf ihn zu und knallte Liam ihm eine, während sich die

anderen um seine Kumpels kümmerten.

Schnell zog ich Emily in meine Arme und strich ihr beruhigend über den Kopf.

„Shh Schatz, ich bin hier, alles ist gut, wir gehen gleich nach Hause.“ Flüsterte ich in ihre Haare, als sie ängstlich wimmerte.

Ich drehte sie so, dass sie von der Schlägerei nichts mitbekam und auch wenn ich den anderen nur zu gern helfen wollte, hielt ihre

Umklammerung mich davon ab.

Es war mir auch wichtiger, dass sie bei mir war.

„Emy?“ fragte eine atemlose Stimme, sodass wir uns umdrehten.

Liam lief Blut aus der Nase, doch er zog seine Schwester in seine Arme und warf mir einen dankbaren Blick zu.

Ich nickte nur und sah zu den anderen, sie hatten alle fertig gemachte und sahen nun besorgt zu Emily.

Nur Luke starrte mich mit misstrauischem Blick an.

„Wir gehen.“, meinte er dann und legte Emily seine Jacke um die Schultern, als wir uns auf den Weg nach

draußen machten.

Wenn er sagte, dass Schluss war, gehorchten auch alle, weil sie selbst wussten, was passierte wenn man sich völlig wegrichtete.

Ich am aller Besten, es war nicht selten vorgekommen, dass sie mich aus dem Club haben tragen müssen.

Geschlossen verließen wir das Gebäude und fuhren nach Hause.

Dort angekommen, brachte Liam seine Schwester sofort nach oben und blieb erst mal bei ihr.

Wir setzten uns auf die Couch und sahen fernsehen, bis er wieder runter kam.

Mein bester Freund sah müde und auch ein bisschen verzweifelt aus.

„Wie geht’s ihr?“ fragte ich, als er sich neben mich setzte und sich eine Flasche Wasser nahm.

Dann lachte er bitter auf.

„Sie hat Angst, aber es wird schon besser, ich weiß nicht was ich noch machen kann.“

Ich nickte nachdenklich.

Circa zehn Minuten hielt ich es noch aus, dann ging ich zu ihr hoch.

Als ich eintrat brannte nur ihr Nachttisch licht, sie lag im Bett.

Leise ging ich um sie herum und setzte mich an ihr Bett.

Dann strich ihre Haare vorsichtig aus dem Gesicht, plötzlich zuckte sie zusammen und öffnete die Augen.

„Hey Baby, ich bins nur, hab keine Angst.“ Flüsterte ich.

„Jonas?“ fragte sie mit brüchiger Stimme.

Wieder strich ihr über die Wange und nickte lächelnd.

Eine Träne löste sie aus ihren Wimpern und lief über ihr Gesicht.

Schnell strich ich auf diese weg und küsste sie dann sanft.

Sie sollte wissen, dass ich für sie da war, auf sie aufpasste, wie ich es heute Abend hätte machen sollen.

Verdammt wie konnte ich nur so unaufmerksam sein?

Ich hatte fünf Minuten mit Luke geredet und nicht auf sie geschaut, genau fünf Minuten zu viel.

Was waren fünf Minuten wenn uns zwei Monate bevor standen?

Schnell schob ich die Gedanken weg und konzentrierte mich auf sie.

Nachdem ich mich wieder von ihr löste, wollte sie mich aber nicht loslassen, also legte ich mich zu ihr ins Bett und schloss sie in

meine Arme.

Es war mir egal wer es sehen konnte, wenn er reinkam, ich wollte sie einfach nur in den Armen halten.

Schließlich schlief ich kurz nach ihr ein, nachdem ich sie noch beobachtet hatte und sicher war, dass sie ohne Albträume schlafen

konnte.

Am nächsten Morgen wurde ich erst spät wach, Emily neben mir schlief noch, doch ich stand trotzdem auf.

Die Jungs würden sicherlich auch bald aufwachen und Liam würde nach seiner Schwester sehen.

Also gab ich ihr einen Kuss auf die Schläfe und verließ dann ihr Zimmer.

 

In meinem schloss ich gerade die Tür und wollte ins Bad gehen, als ich eine Bewegung an meinem Fenster

bemerkte.

Luke lehnte an der Tür und musterte mich misstrauisch aus zusammengekniffenen Augen.

„Wo warst du?“ fragte er dann.

„Joggen.“ Meinte ich schnell.

Er lachte auf.

„In den selben Klamotten, wie gestern Abend? Ich würde eher sagen du warst bei Emily.“

Jetzt war ich es der ihn misstrauisch musterte.

Was wusste er? Was reimte er sich zusammen?

„Ich habe gestern Abend nochmal nach ihr gesehen.“ meinte er nach einem kurzen Moment des

Schweigens.

Oh Fuck.

„Ich konnte Liam davon abbringen auch hinein zu gehen bevor er schlafen ging. Aber ich hab dich gesehen. Was treibt ihr beide für

ein Spiel? Und lüg mich nicht schon wieder an Jonas, das hast du anscheinend schon viel zu lang.“, redete er weiter.

Ich schluckte, dann seufzte ich und ging zur Couch, die neben dem Fenster stand.

Erschöpft ließ ich mich darauf fallen und verbarg das Gesicht in meinen Händen.

„Wir sind zusammen.“ Murmelte ich dann.

Kurz blieb es still, dann murmelte er auch irgendetwas bevor ich ein, „…das hab ich schon befürchtet.“ verstand.

„Seit wann?“ fragte er dann weiter.

„Der Hausparty.“ Kurz schnappte er nach Luft, dann war er wieder still.

Ich sah auf.

Er stand immer noch am Fenster grinste jedoch.

Verwirrt starrte ich ihn an.

„Ich habe so etwas vermutet, du hast mit dem Trinken aufgehört und ich hab auf einen schlag keine Groupies mehr bei dir gesehen.

Ich dachte du hättest dich beruhigt und abgelenkt, aber das mit Emily, das ist ne ganz andere Nummer, Kumpel. Wer weiß es?“

„Mum, Milly und du.“ Antwortete ich verbissen.

Er nickte wieder.

„Ich werde es Liam nicht sagen, das wirst du machen, was glaubst du wie sauer er sein wird, du weißt ganz genau, dass das

oberste Gesetz war, dass sie bei uns ist. Keiner darf sie anfassen.“

Ich nickte und sah wieder zu Boden.

Dann lachte er wieder auf.

„Jonas und Emily, wer hätte das gedacht.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand über den Balkon in seinem

Zimmer.

Ich saß noch eine Weile da und dachte über das Gespräch nach, dann ging ich duschen.

Der restlich Tag verlief ruhig, Emily fuhr mit Liam und Sam shoppen und einkaufen, wir Jungs trainierten und lagen am Strand.

Abends sahen wir uns einen Film an und spielten ein paar Kartenspiele.

Die letzten Tage unseres Urlaubs verbrachten wir größtenteils am Strand oder Pool, und am Abend ging wir feiern.

Allerdings war es anders als am Anfang, Emily war jetzt immer bei uns, keiner der Jungs ging zu anderen Mädels, wir blieben unter

uns, was auch ging lustig war.

Wenn die Jungs am Strand oder beschäftigt waren, hatten Emily und ich Zeit für uns.

Ich versuchte sie so gut es ging zu genießen, da die Tourtermine immer näher rückten.

An unserem vorletzten Tag, fuhren wir in die nächste Stadt und mischten uns dort unter die Leute am Rummelplatz, es war ein

großes Volksfest, mit Pier, Riesenrad und anderen Geschäften aufgebaut.

Jeder von uns schoss Emily eine Rose, und von Liam bekam sie noch einen riesigen, blauen Hasen.

Sie lachte an diesem Tag sehr viel und genoss den Tag sichtlich.

Dienstag sprangen wir nochmal ins Meer, bevor wir unsere Sachen packten und uns Spätnachmittags auf den Weg nach Hause

machten.

Mittags am Nächsten Tag kamen wir an, und fielen wiedermal alle todmüde ins Bett.

Morgen war Sylvester und unsere große Album Veröffentlichungsparty.

Erst am Abend wachte ich wieder auf, als ich Geräusche von unten hörte.

Nachdem ich geduschte hatte suchte ich mir eine paar Shorts raus und ging die Treppe runter um mir einen Kaffee zu machen.

Ich hatte Emy noch nicht erzählt, dass Luke auch von uns wusste, entweder ich hatte es vergessen, oder wollte einfach die wenige

Zeit mit ihr genießen.

In der Küche stand Emily und telefonierte mit jemandem.

Ich tippte auf Milly, so wie sie grinste und immer wieder lachte.

„Nein, er hat mir einen Hasen geschenkt der is sooo süß, du musst unbedingt kommen und ihn anschauen,…ja morgen.

Wann bist du da?... so früh? Die Party geht erst um acht los… na und?... ohh Milly… jaja… ich muss Schluss machen, tu was du

nicht lassen kannst..., bis morgen... ja,...bye.“

Meinte sie als sie mich sah und grinste mich an.

Ich erwiderte es und drückte ihr schnell einen Kuss auf die Lippen.

Den Geräuschen nach, war keiner der anderen in der Nähe.

„Morgen, na ausgeschlafen?“ meinte sie spöttisch und hielt mir eine Tasse Kaffee hin.

Ich nickte und nahm einen Schluck. Himmlisch!

„Wo sind die andern?“ fragte ich dann.

„Draußen, trainieren.“ Meinte Emy während sie an einem Apfel knabberte.

Nickend ging ich auf die Terrasse und trat zu ihnen.

„Hey Jo, Mum kommt heute Abend schon, nur so als Vorwarnung.“ Rief Liam mir zu. Ich nickte.

19. Emily

Manchmal konnte ich meiner besten Freundin den Hals umdrehen, sie wollte morgen um elf hier sein!

Um elf!?

Nachdem die Jungs alle bis Nachmittag geschlafen hatten, hatte ich schon wieder alles aufgeräumt und für Abendessen gesorgt.

Ich deckte den Tisch und zappte dann durch die Fernsehkanäle bis sie hereinkamen.

Am Abend sahen wir noch einen Film, bevor ich dann schon wieder ins Bett ging, da Milly mir befohlen hatte, Schönheitsschlaf von

mindestens neun Stunden zu halten.

„Emy steh auf! EMY Komm schon!!“

Ich schreckte auf und sah Milly Gesicht zuerst noch über meinem schweben, dann zog sie meine Decke weg und öffnete die

Rollladen.

Stöhnend drehte ich mich um und vergrub mich in meinen Kissen.

„Guten Morgen Schlafmütze, wir haben viel vor, also beweg deinen sexy Arsch unter die Dusche, ich mach Kaffee.“

Damit verschwand sie aus meinem Zimmer, aber ich wusste, wenn sie zurück kam und ich hatte mich immer noch nicht

bewegt,würde es Ärger geben.

Als sprang ich unter die Dusche, ließ mir aber extra viel Zeit.

Aus meinem Zimmer drangen Stimmen, als ich mich in meinen Bademantel kuschelte und mit einen Handtuch um den Kopf hinaus

trat.

Dort saßen Milly und Doris in der Sitzgruppe und tranken aus zwei dampfenden Tassen.

„Guten Morgen Emily, du hast gestern schon geschlafen, als ich ankam, ich wollte dich nicht wecken.“

Sie schloss mich in die Arme und drückte mich kurz.

„Hallo Doris.“

„Wie wars im Urlaub?“ Fragte sie grinsend und wir setzten uns in die Sitzgruppe.

„Sehr schön. Dieser Teil von Mexiko ist wirklich toll.“

Den restlichen Tag musste ich mich einer Mani- und Pediküre, tausenden Masken und anderen Prozeduren unterziehen, die Milly an

mir durchführte.

Nebenbei quatschte sie mit Doris und erzählte mir, was ich die letzten Tage verpasst hatte.

Es war schon Abend, als ich in mein Kleid schlüpfte.

Es war schwarz mit Spitze und ging an den Armen bis zu den Ellenbogen.

An den Schultern und an den Rändern des Rückenausschnitts waren Perlen und Glitzersteine eingestickt.

Milly und Doris standen noch im Bad und schminkten sich, als es an der Tür klopfte.

„Ja?“

Jonas trat herein.

„Hey Baby wie weit… du wirst nicht so gehen.“

Verwirrt drehte ich mich um.

„Was?“

„Ich werde dich nicht so gehen lassen.“

Er kam weiter auf mich zu, ließ seinen Blick über den tiefen Rückenausschnitt streichen.

„Warum?“ fragte ich unschuldig.

„Weil nur ich diesen Körper sehen darf, und dieses Kleid hat eindeutig zu wenig Stoff.“

Genervt verdrehte ich die Augen.

„Ich werde mich nicht mehr umziehen gehen, also hör auf zu meckern und mach es einfach zu.“

Widerwillig kam er auf mich zu, trat hinter mich und schloss dann den Knopf in meinem Nacken.

Danach spürte ich seine kühlen Lippen an meinem Hals und erschauerte.

Sanft ließ er seine Finger über meinen Rücken streichen und zog mich dann an sich.

Ich drehte mich um, als er seine Arme um mich legte und seine Finger an meinem Rücken umher wanderten.

„Du wirst die Schönste heute sein.“ Murmelte er an meine Lippen.

„Ach was, dort sind so viele Mädchen, die werden alle…“ er brachte mich zum Schweigen.

„…nichts gegen dich sein.“ Dann zog er mich noch näher an sich und strich mit seinen Lippen über meine Wange, bevor er mich

wieder küsste.

„Ohhhh soooo süß die beiden.“ Quietschte jemand hinter mir, kurz zuckte ich zusammen und löste mich von ihm, dann lachten wir auf und ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

„Milly.“ Seufzte ich nur.

Sie trat mit Doris in mein Zimmer zurück und musterte uns verträumt.

Da es schon spät war, löste ich mich von ihm und nahm meine Jacke vom Bett.

„Ich dachte wir müssen los?“ Sein Blick streifte über mich, von oben nach unten und wieder zurück.

Er schien die beiden anderen gar nicht zu beachten.

Wieder verdrehte ich die Augen und verließ dann mein Zimmer.

Sie folgten mir, als ich die Treppen runter ging, wo die Jungs schon warteten.

Phil pfiff anerkennend.

„So viele hübsche Mädchen auf einem Haufen.“

Die anderen stöhnten grinsend und schubsten ihn in Richtung Tür, damit er nicht noch mehr Kommentare

von sich gab.

Luke kam zu mir und bat mir seinen Arm an, denn ich grinsend annahm, er war mein Date für heute Abend,

da Liam mit seiner Mutter ging und Milly nun offiziell mit Sam.

In zwei Stretchlimos fuhren wir zum Chinese Theater.

Es war Donnerstag, der 31. Dezember, am Sonntag würden die Jungs abreisen und zwei Monate durch

ganz Nordamerika touren.

In der Limo tranken wir ein Glas Sekt, bevor wir schon ankamen und Luke mir aus dem Auto half.

Es war wirklich der Wahnsinn, so viele Kameras und alle wollten nur Jonas sehen, ganz zu schweigen von den vielen Fans die sich quasi die Seele aus dem Leib kreischten.

Jonas winkte und lächelte fleißig, gab Autogramme und unterhielt sich mit den Reportern.

Nachdem auch wir unendliche Fotos gemacht hatten, erreichten wir endlich die riesige Empfangshalle.

Diese war mindestens genauso voll wie eines seiner Konzerte, viele gut gekleidete Leute.

Er unterhielt sich locker mit ihnen, scherzte, man konnte sehen wie ihm das lag.

Für dieses Leben war er geboren.

Luke lotste mich hinter Steve und Phil durch die Leute zur Bar.

„Das ist nicht wirklich unsere Welt, diese ganzen wichtigen Leute, und dieses Süßholzraspeln, an solchen Abenden betrinken wir uns

lieber.“

Erklärten sie und schütteten den ersten Shot runter.

Grinsend schüttelte ich den Kopf und ließ den Blick durch die Leute schweifen.

Verstreute entdeckte ich Liam und Doris, die sich mit ein paar älteren Heeren unterhielten, Milly und Sam, die in einer Sitzecke

rumknutschend und Rob der wieder mal ziemlich gestresst aussah und Jonas von Paar zu Paar hindurch schleuste, damit sich jeder

mit ihm unterhalten konnte.

Als hätte er meinen Blick gespürt sah er auf und starrte mich an.

Unfähig den Blick aus seinen schönen Augen zu nehmen, starrte ich nur zurück und klammerte mich an mein Glas.

Er lächelte, dann zwinkerte er mir zu und wandte sich wieder an die Frau die vor ihm stand und wild gestikulieren auf ihn einredete.

Kurz musste ich in mich hinein grinsen.

Er war so ein Idiot, aber dafür liebte ich ihn.

Wie ich merkte, waren diese Veranstaltungen auch nicht meine liebsten, sodass Luke, Sam, Milly, Phil, Steve, Mario und ich uns ein

paar Stunden später schon in einer Sitzgruppe einfanden und fleißig Alkohol in uns rein schütteten.

Ich bleib ab und zu bei Wasser, da Luke gemeinte hatte ich sollte mich auf jeden Fall an diesen Abend erinnern, wieso, keine

Ahnung.

Es war schon ziemlich spät, als ein älterer Mann auf die Bühne trat und zu reden begann.

Er trug einen engen Anzug, bei dem man Angst haben musste, die Knöpfe würden gleich durch den ganzen Saal springen, seine

Haare waren auch schon sehr lichte und weiß. Aber alles in allem machte er einen netten Eindruck.

„Meine sehr verehrten Damen und Herren, Liebe Freunde, wieder einmal haben wir uns zusammengefunden um den Erfolg unseres

Schützlings zu feiern. Jonas Baker veröffentlicht heute sein neues Album und wie ich vorhin mitbekommen habe, ist auch ein Song

dabei, der ihm selbst sehr viel bedeutet.“

Er zwinkerte und verließ dann wieder die Bühne.

„Seehr veeerehhrte Daaaamen und Herren…. Bla bla bla, als wären wir auf einer Beerdigung.“

Meinte Phil schon etwas angetrunken, zum Glück hatte dies keiner der anderen Gäste mitbekommen, aber wir konnten uns kaum noch halten vor Lachen.

Nach dem Mann trat nun Jonas auf die Bühne und begrüßte nochmal alle Gäste.

„Ich möchte mich bei meiner Plattenfirma für die Mühe bedanken, bei allen die mir geholfen haben in letzter Zeit dieses Album auf

die Beine zu stellen und vor allem meinen Jungs.“

Hinter mir wurde gegrölt, ich musste schon wieder grinsen, ebenso wie Jonas der zu uns hinter sah.

„Es stimmt was Mr. Cadens gesagt hat, in diesem Album ist ein Song dabei, der mir persönlich sehr viel bedeutet, den würde ich

jetzt gerne singen, ich hoffe er gefällt euch.“

Er holte seine Gitarre und nahm wieder vor dem Mikrofon Platz, inzwischen war es mucksmäuschenstill in der Halle, alle sehen

gespannt zu ihm hinauf.

Dann traf sein Blick meinen und hielt ihn fest.

Sobald er die ersten Töne anstimmte, wusste ich, dass es unser Lied war.

Ich konnte nicht anders als ihn einfach nur anstarren, er sang es mit so viel Gefühl, dass es mein Herz

zusammenzog.

Ein bisschen hatte er es umgeschrieben, damit er es alleine singen konnte.

Nachdem er geendet hatte, war es wieder kurz still, bevor tosender Applaus ausbrach.

Alle Leute waren begeistert.

Wie aus dem Bann gerissen, zuckte ich zusammen und sah mich um.

Sogar die Jungs waren begeistert und grinsten sich an.

Jonas bedankte sich und unterhielt sich vorne noch mit dem Mann von eben, also stand ich auf und schlängelte mich zwischen den

Leuten durch.

„Hey Emy, wo willst du denn hin?“ fragte Liam, der gerade auf mich zukam.

„Nur schnell auf Toilette.“, meinte ich lächelnd.

„Ok vergiss aber nicht meinen Tanz später.“ Er zwinkerte grinsend, dann ging ich weiter.

In den Toiletten war es kühler als drinnen, als blieb ich eine Weile am Waschbecken stehen und versuchte meine Gedanken zu

ordnen.

Schließlich atmete ich nochmal tief durch und verließ dann den Raum.

Gerade als wieder in den großen Raum treten wollte, wurde ich am Arm festgehalten und nach hinter gezogen.

Kurz sah ich mich panisch um, doch dann hörte ich seine Stimme und roch sein Parfum hinter mir.

„Hey Baby.“ Lächelnd drehte ich mich um und stellte fest, dass er uns in einen weiteren Raum gebracht

hatte.

Es war ein bisschen dunkel, trotzdem konnte ich ihn vor mir erkennen.

„Hat er dir gefallen?“ fragte er, während seine Lippen meine Wange hinauf wanderten.

„Es war wunderschön.“ Flüsterte ich nur und beobachtete sein Gesicht.

Er grinste, dann zog er mich fest an sich und drückte seine Lippen auf meine.

Wie immer, wie automatisch fuhren seine Arme um mich, meine krallten sich in seine Haare, als er mich

gegen die Wand küsste.

Und ich war froh, dass sie da war, denn sonst hätte ich mich nicht mehr in der Senkrechten halten können.

„Das freut mich.“ Als er sich von mir löste, grinste er immer noch, doch aus seinen Augen sprach so viel

Liebe.

„Immer wenn ich ihn auf der Bühne singen werde, werde ich das Gefühl haben das du neben mir stehst.“

Ich lächelte und vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

Verdammt was machte er nur mit mir?

„Ich glaube wir sollten wieder rein gehen.“ Murmelte ich dann und sah zu ihm auf.

Er lächelte, strich mir dann die Haare aus dem Gesicht.

„Hab ich dir schon gesagt, wie wunderschön du heute bist?“

Jetzt war ich es, die grinste.

„Danke, du siehst aber auch echt heiß aus.“ Meinte ich dann.

Ich konnte förmlich sehen, wie sein Ego mit seinem Grinsen anschwoll.

„Jetzt können wir wieder rein gehen.“

Meinte er und nach einem weiteren Kuss zog er mich grinsend hinter sich her.

Kurz bevor wir die Halle betraten löste er seine Hand und schob mich hinein, zusammen gingen wir zu den anderen, die schon

wieder an der nächsten Runde waren.

Wir tranken und unterhielten uns eine bisschen, um kurz vor zwölf kam Doris und dirigierte uns alle hinaus auf den riesigen Balkon.

Mit den engsten Freunden und Managern, standen wir dort, tranken Sekt und warteten auf das Neue Jahr.

„Fünf, Vier, Drei, Zwei, Eins…“

Alle jubelten und lagen sich in den Armen.

„Frohes Neues Schwesterherz.“ Ich umarmte Liam, der mich fest an sich drückte.

„Frohes Neues Brüderchen.“ Wir grinsten uns an, dann ging jeder jeden durch.

Über uns erleuchtete das Feuerwerk den Nachthimmel von Los Angeles.

Als Milly fertig war, Sam die Zunge in den Hals zu stecken umarmte ich auch sie, wir tranken gerade mit Doris an unserem Sekt, als

Luke mich zu sich zog.

„Frohes Neues, Kleine, komm mal mit.“

Damit zog er mich von den anderen weg, in einen dunkleren Teil des Balkons.

Dann ließ er mich stehen und stellte sich ein Stück von mir weg mit dem Rücken zu mir.

Verwirrt sah ich mich um.

„Frohes Neues mein Engel.“

Wieder drehte ich mich um und sah Jonas vor mir stehen, er hatte eine Rose in der Hand und grinste.

„Ich war nicht der erste, aber das Beste kommt ja bekanntlich zum Schluss.“

Ich lachte auf, als er mich in seine Arme schloss.

Nachdem ich mich an ihn schmiegte, legte er seine Lippen wieder sanft auf meine und küsste mich mit so

viel Gefühl, das mein Herz kurz davor war zu zerspringen.

Viel zu schnell löste er sich ein Stück von mir, hielt mich aber weiterhin bei sich.

„Frohes Neues.“ Flüsterte ich lächelnd und schmiegte mich dann an seine Brust.

Er küsste mir auf die Haare, als wir einfach so da standen und das Feuerwerk beobachteten.

Die Stimmen auf der anderen Seite des Balkons wurden lauter, so wurde auch Jonas nervös.

Er seufzte traurig.

„Wir müssen zurück.“ Ich nickte.

Als ich mich von ihm löste und schon losgehen wollte, hielt er mich am Handgelenk fest, küsste mich nochmal, dann gingen wir

zurück.

Luke grinste als wir zu ihm kamen, da fiel mir erst auf, dass er es wissen musste.

Jonas erwiderte es als seine Hand meine unauffällig drückte.

Er hatte Luke geschickt mich zu holen, Luke wusste Bescheid.

Ich grinste mit und so gingen wir zurück zu den anderen, die schon bei ihrer nächsten Sektflasche waren.

In der Halle war es ruhig geworden, die meisten waren auf andere Partys verschwunden, da die Premiere offiziell um 12 aus war.

Wir feierten allerdings noch bis tief in die Nacht weiter.

20. Jonas

 Die Party war einfach perfekt gewesen, ich wusste das Emily den Song wunderschön fand, ich hatte es in ihren Augen gesehen, als

ich ihn für sie gesungen hatte.

Aber als ich sie um Mitternacht bei mir haben konnte, war es das Beste.

Danach hatten wir noch lange gefeiert und getrunken, aber ich hatte es beschränkt um ein Auge auf sie haben zu können.

Am Sonntag würden wir fahren, bis dahin wollte ich so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen.

Ich hatte mir für die letzen beiden Tage ein paar Sachen einfallen lassen.

Als ich am Morgen in die Küche runter kam war Emily und meine Mutter schon auf, ich begrüßte meine

Mutter kurz, dann zog ich meine Freundin an mich und küsste sie.

Es war ihr ein bisschen peinlich, doch sie erwiderte ihn und ließ sich schließlich gegen mich fallen.

„Jonas überfall doch die Arme nicht gleich so. Man könnte ja meinen du willst sie auffressen.

Hier nimmt sie dir doch keiner weg.“

Tadelte Mum, als ich mich von Emy löste und sie noch im Arm hielt.

Ich grinste.

„Man weiß ja nie.“ Ich zwinkerte und grinste, sodass Emily nur lachte und dann Kaffee machte.

Nach und nach trudelten die anderen ein, mit einem fetzen Kater oder Augenringen bis zum Boden.

Die waren für heute zu nicht mehr viel zu gebrauchen, was mir ganz Recht war, ich hatte sowieso was

anderes vor.

Nach dem Essen verzogen sie sich alle in den Garten, da es erstaunlicherweiße sehr warm geworden war.

Ich ging nach oben mich umziehen und ein paar Sachen zusammen packen, bevor ich zu Emily rüberging.

Sie war gerade im Bad, also legte ich mich einfach ins Bett und wartete.

Nur mit einem Handtuch trat sie heraus und bemerkte mich natürlich sofort und sagte irgendetwas.

Ich grinste und sah fasziniert an ihr runter.

„Jonas?“ fragte sie ebenfalls grinsend, sie wusste ganz genau, dass ich ihr nicht zugehört hatte.

Dieses Biest.

Langsam erhob ich mich und ging auf sie zu.

Als ich direkt vor ihr stand zog ich sie an der Hüfte zu mir und küsste sie.

„Was hast du gesagt?“ fragte ich dann.

Sie lachte und löste sich von mir.

„Ich hab gefragt warum du hier bist.“

Sie ging zu ihrem Schrank und suchte sich Klamotten heraus.

„Ich bin hier um dich zu holen, wir haben heute viel vor.“

Meinte ich und lehnte mich an einen der Bettpfosten.

Misstrauisch drehte sie sich um und musterte mich.

„Wir können nicht einfach abhauen, das würden die anderen merken.“ Ich grinste.

Ihre Zweifel waren berechtigt, aber ich hatte an alles gedacht.

„Nicht wenn wir sagen du gehst du Milly und ich treff mich mit einem alten Freund, wir fahren nur

zusammen, weil wir beide in die Richtung müssen.“

Ich zwinkerte, als sie lächelte und ich sah, dass ihr Widerstand bröckelte.

„Na schön, was soll ich anziehen?“ fragte sie dann und drehte sie wieder zu ihrem Schrank.

„Egal was du willst, aber nimm einen Pullover mit.“

Ich küsste sie auf den Hinterkopf dann verließ ich das Zimmer und packte den Rest zusammen.

Es war bereits Mittag als ich alle Sachen unauffällig ins Auto warf und Mum Bescheid sagte, dass wir heute

Abend spät wieder kommen würden.

Sie war einverstanden und so konnten wir schnell los, nachdem Emily noch mit Milly telefonierte hatte.

Eine Weile später saß sie im Auto neben mir und fragte mich immer wieder nervös wo wir hinfuhren.

„Jetzt sag schon, man könnte das hier auch als Entführung benennen.“ Ich lachte auf.

„Küssen sich denn Entführer und Geisel normalerweiße?“

„Es gibt dieses Stockholm Syndrom, wenn du dich in deinen Entführer verliebst, oder so.“ sie blieb hart und erzählte mir von

Geschichten, wo die Geiseln wirklich mit den Entführern zusammenkamen.

Ich behauptete immer wieder, dass sie das nur aus ihren Büchern hatte doch sie meinte es wäre echt.

Wir diskutierten eine Weile, aber mir war es Recht, so war sie abgelenkt und achtete nicht zu sehr darauf wo wir hinfuhren.

Nach einer dreivierte Stunde kamen wir auf einem kleinen Parkplatz an und stiegen aus.

Ich nahm die beiden Taschen aus dem Kofferraum, während Emily sich umsah.

„Irgendwie kommt mir das bekannt vor.“ Meinte sie nachdenklich.

„Na das hoff ich doch.“

Sie kam immerhin aus Los Angeles und jeder sollte schon mal hier gewesen sein.

Weiteres verschwieg ich immer aber immer noch und so gingen wir den Wanderweg hinauf.

Jeder trug eine Tasche, nachdem ich Emily verboten hatte reinzusehen, ihre Hand in meine genommen und

sie hinter mir her gezogen hatte.

„Wow es ist so schön hier, die vielen Pflanzen…“

Sie sah sich immer wieder um und versuchte herauszubekommen wo wir uns befanden.

Dann traten wir aus dem Wald auf eine Plattform, da müsste ihr eigentlich ein Licht aufgehen.

„Griffith Park!?“ Ich drehte mich grinsend zu ihr um und nickte.

Sie lachte und lief zum Zaun der Plattform.

Von dort konnte man über Los Angeles sehen, links das riesige Hollywood und noch ein Stück weiter oben

das Griffith Park Observatory, welches noch ein weiteres Ziel für heute Abend war.

„Was machen wir hier?“ fragte sie, als sie schon meine Kamera ausgepackt hatte und fleißig Bilder knipste.

Ich grinste und setzte mich auf den Holztisch der hier zum Pause machen bereit stand.

„Wir verbringen die letzten Stunden zusammen, ohne irgendjemanden anders.“

Sie drehte sich um und lächelte.

Dann hob sie die Kamera und machte ein Bild von mir.

Ich lachte nur und nahm sie ihr dann ab.

„Nein, ich will noch mehr Fotos von dir machen, du bist wirklich photogen.“ Grinste sie und versuchte sie mir

wieder aus der Hand zu nehmen, doch ich hielt die Kamera zu weit weg und zog sie einfach an mich.

Als sich unsere Lippen wieder berührten, gab sie auf und legte ihre Arme um meinen Hals.

Im selben Moment machte es Klick.

Ich löste mich von ihr und drehte die Kamera.

„Jetzt haben wir auch ein Knutschfoto.“ Meinte ich grinsend.

Die nächsten Stunden blieben wir dort, aßen von dem Picknick was ich eingepackt hatte und machten

Sachen, die ganz normale Paare auch machten.

Etliche Fotos, wir alberten herum, redeten oder saßen einfach nur da und hingen unseren Gedanken nach.

Kurz vor Sonnenuntergang packten wir die Sachen und ging noch ein Stück höher.

Es wurde schon dunkel, als wir am Observatorium ankamen.

Es hatte schon geschlossen, deswegen war alles ruhig und dunkel, nur die kleinen Leuchten an den

Notausgängen und die Notbeleuchtung waren an.

Ich zog Emily an der Hand hinter mir um das Gebäude auf den riesigen Balkon.

Von hier konnte man auf die Lichter von L.A. sehen, das beleuchtete Hollywood Zeichen, wo wir vorher

waren und das Meer.

„Wow.“ Brachte sie nur neben mir hervor.

Ich lächelte und zog sie an mich.

Wir saßen auf dem Steingeländer der Terrasse und sahen uns stumm das Lichtermeer an, welches sich

unter unseren Füßen erstreckte.

„Es war sehr schön heute.“ Meinte meine Freundin.

Mittlerweile lag ihr Kopf in meinem Schoß, sie sah zu mir hoch.

Ich lächelte und nickte.

„Ich wünschte wir könnten sowas jeden Tag machen.“ Jetzt lächelte sie traurig.

„Dann wäre es aber nichts Besonderes mehr.“

Sie hatte Recht, es würde langweilig werden.

Irgendwie passte am Ende doch alles so, wie es jetzt war. Größtenteils zumindest.

Als es spät und sie müde wurde, entschieden wir uns auf den Rückweg zu machen, von hier aus konnten

wir die Straße nehmen und mussten nicht den ganzen Weg zurück durch den Wald gehen.

Ich legte meinen Arm um sie, nahm die Tasche, die andere war mittlerweile leer, und so schlenderten wir

die Straße hinunter.

In der Nacht war es hier sehr ruhig, nirgendwo waren Touristen oder Paparazzi zu sehen.

Den Weg schwiegen wir, aber es war nicht unangenehm, solange ich sie im Arm hielt, war alles gut.

Am Auto angekommen schlief sie noch auf der Fahrt ein, während ich durch die nächtlichen Straßen von

Los Angeles fuhr.

Ich brachte sie ins Bett und gab ihr noch einen Kuss bevor ich ebenfalls erschöpft in meins fiel und sofort

einschlief.

21. Emily

 Ich wachte ziemlich früh auf, da ich aber keine Lust hatte aufzustehen, dachte ich lieber an gestern Abend.

Es war total süß gewesen, was er da für mich getan hatte, allein die Aussicht war es schon wert gewesen dort rauf zu fahren.

Er wollte noch einmal einen Abend nur für uns, das hatte er mir gesagt, ich wollte gar nicht daran denken, dass er morgen früh

nicht mehr hier wäre.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ich konnte nur stockend atmen.

Als ich es nicht mehr aushielt, stand ich schließlich doch auf und stieg unter die Dusche.

Das warme Wasser entspannte mich ein wenig und ich konnte an etwas anderes denken.

Ich zog mich an und schlenderte mit meinem Handy, wo ich gerade Milly zurückschrieb, die Treppe runter in die Küche.

Dort entdeckte ich meinen Bruder mit einem Bild und seinem Kaffe in der Hand am Tisch sitzen, da er mit dem Rücken zu mir saß,

hatte er mich noch nicht bemerkt und ich ging leise näher heran.

In den letzten Tagen hatte ich immer wieder versucht mit ihm zu reden, doch er war zu sehr im Stress.

Irgendwie wollte ich es nicht mehr länger vor ihm geheim halten, aber ich wusste nicht was Jonas darüber

dachte.

Dann konnte ich das Foto erkennen, es war von uns.

Luke hatte es am Strand gemacht, als ich auf Liams Rücken saß.

Wir grinsten beide in die Kamera und man konnte die Ähnlichkeit kaum übersehen.

„Ich hoffe du rahmst es ein und hängst es dir übers Bett, damit du mich ja nicht vergisst.“

Sagte ich und er zuckte erschrocken zusammen.

„Gott Emy, erschreck mich doch nicht so, ich hätte nen Herzinfarkt bekommen können.“

Ich grinste und setzte mich neben ihn auf die Bank.

Wir sahen beide auf das Bild und lächelten.

„Ich werde dich wirklich vermissen Schwesterchen.“ Er klang traurig, lächelte aber.

„Gleichfalls Brüderchen, die Jungs alle. Ihr werdet mir fehlen.“

„Das hoff ich doch.“ Er grinste und machte mir dann einen Kaffee, bevor wir uns auf die Terrasse setzten und warteten, bis die

anderen auftauchten.

Gegen Mittag verabschiedeten wir Doris, die sich wieder auf den Weg an San Diego machte.

Nachmittag kam kurz Rob vorbei und klärte die letzten Daten mit den Jungs, ansonsten saßen wir im Garten, spielen Spiele und

grillten am Abend mit Decken, da es sehr kalt geworden war, an der Feuerstelle.

Später gingen wir dann ins Wohnzimmer und blieben dort noch eine Weile.

Alles in allem genoss ich die Zeit mit den Jungs und es war ein schöner Abschiedsabend.

Erst um halb zwei entschlossen wir uns voneinander zu trennen und ins Bett zu gehen.

Ich sparte mir den gang ins Bad, sondern fiel gleich in meine Kissen.

Die es mir schwer machten wach zu bleiben, weil ich wusste dass Jonas noch kommen würde.

Ein leichter Kuss weckte mich aus meinem Dösen.

„Hab ich dich geweckt?“ fragte er flüsternd.

Ich schüttelte nur den Kopf und machte Platz für ihn, er legte sie neben mich und nahm mich dann in den Arm.

Mein Kopf lag an seiner Brust, sodass ich seinen Geruch einatmen und seinen Herzschlag hören konnte.

Ich versuchte mir alles so genau wie möglich einzuprägen, denn es würde sehr lange dauern, bis ich es wieder hören würde und ihn

spüren.

„Gute Nacht mein Schatz.“ Flüsterte er mir noch ins Ohr, dann schlief ich auch schon in seinen Armen ein.

 

Seine Lippen weckten mich am nächsten Morgen und ich wollte nicht mal die Augen öffnen, denn ich wusste was da auf mich

warten würde, sein trauriger Blick den er nicht verbergen konnte.

Irgendwann schlug ich sie doch auf und sah ihn auf der Seite liegend vor mir.

Er hatte seinen Kopf auf der Hand aufgestützt und betrachte mich.

„Guten Morgen.“ Murmelte er und ohne eine Antwort abzuwarten legte er seine Lippen auf meine.

„Morgen.“ Antwortete ich verschlafen und setzte mich mühsam auf, dann verließ mich der Rest meiner guten Laune und ich fiel

frustriert in die Kissen zurück.

Jonas sagte nichts, er wusste genau wie ich mich fühlte, weil er sich wahrscheinlich genauso fühlte.

So lagen wir einfach schweigend da, ich genoss die letzen Momente, die ich in seinen Armen lag und seinen Atem spürte.

„Wir sollten aufstehen.“ Meinte er irgendwann, nachdem die Geräusche unten immer lauter wurden.

Statt einer Antwort klammerte ich mich nur fester an ihn, sodass er kurz auflachte, mir einen Kuss auf den Scheitel gab, sich dann

aber doch aus meinem Griff löste.

„Ich geh schnell duschen.“ Damit verließ er mein Zimmer.

Da ich keine Lust hatte in Bett zu bleiben tat ich das gleiche und sprang unter meine Dusche.

Danach ging es mir ein bisschen besser, aber eben auch nur ein bisschen.

Ich ging runter und seufzte als ich die Koffer im Flur sah.

Die Stimmen drangen aus der Küche und so trat ich ein.

Sie saßen am Tisch und redeten durcheinander, jeder hatte einen Kaffee in der Hand.

Ich lehnte an der Tür und beobachtete das Spektakel.

„Ich werde ganz sicher nicht mit Phil in einem Zimmer schlafen, das kannst du sowas von vergessen Luke.“ Beschwerte sich Steve.

„Hey, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht.“, schmollte vorher genannter.

„Oh doch, du bist die Ausgeburt der Hölle.“ Bekräftige nun auch Mario.

Sam stimmte ihm zu, widmete sich dann aber wieder meiner besten Freundin, die neben ihm saß.

Mein Gott die hielten es auch nicht aus, eine Nacht getrennt zu sein oder?

Sogar David war gekommen, er saß stumm neben Luke und las in irgendwelchen Blättern.

Liam und Jonas unterhielten sich über irgendwelche Bühnenaufbauten und Luke versuchte anscheinend die Zimmeraufteilung zu

koordinieren.

„Emy jetzt hilf mir doch mal.“ Ich sah auf und alle starrten mich an.

Luke grinste und so setzte ich mich nach einem kurzen Zögern zu ihm.

Er gab mir ein Blatt Papier und die Zimmeraufteilung der Hotels.

Kurzerhand trug ich alle Namen ein und steckte Phil jede Nacht woanders dazu, nur Jonas, Luke und David hatten immer ein

Einzelzimmer, das war schon vorgemerkt.

Als ich fertig war schob ich das Blatt in die Tischmitte, sodass es jeder lesen konnte.

Interessierte verdrehte sie alle ihre Köpfe um einen Blick darauf zu werfen.

Keiner murrte oder schmollte alle nickten zufrieden und grinsten mich an. Männer.

„Wir müssen in einer Stunde los.“ Meinte David und ging in den Garten um eine zu rauchen.

Ich sah auf den Tisch und konnte die Blicke auf mir spüren.

Milly und Sam verschwanden in ihrem Zimmer, Luke ging mit Liam und David die Abreise besprechen, Steve, Phil und Mario

schmissen sich vor den Fernsehen, den sie am meisten vermissen werden, wie sie sagten, sodass Jonas und ich in der Küche alleine

waren.

Nachdem ich meinen Kaffee getrunken hatte ging ich wieder in mein Zimmer und ließ mich auf das Bett fallen.

Er folgte mir, bleib aber an der Tür stehen.

„Sag mir nicht, dass es nicht so schlimm wird, denn wir wissen beide dass es nicht so ist.“ Sagte ich nur und schloss die Augen, ein

Kloß bildete sich in meinem Hals.

„Ich weiß.“ Sagte er nur und setzte sich schließlich neben mich.

Er strich durch meine Haare, sah mich traurig an.

„Ich ruf dich jeden Abend an, versprochen.“ Ich nickte nur, meiner Stimme vertraute ich nicht mehr.

Eine Weile verging, in der wir einfach schwiegen und versuchten uns den anderen einzuprägen.

„Ich hab was für dich.“ Er gab mir eine kleine Schachtel, eine schwarze Schleife war darum gebunden.

„Mach sie erst auf wenn ich weg bin, ich bin gespannt ob es dir gefällt.“ Er lächelte, als ich nickte und sie

auf meinen Nachttisch legte.

Schließlich setze ich mich auf und lehnte mich an seine Brust.

So saßen wir wieder, bis ich aus dem Garten Stimmen hörte und aufstand um zu sehen, was los war.

Ein blondes Mädchen umarmte gerade Liam, der grinste und mit ihr sprach.

„Wer ist das?“ fragte ich, da ich wusste dass Jonas hinter mir stand.

„Mel, unsere Tourmanagerin.“

Wie eine eiskalte Hand legte sie etwas um mein Herz und drückte zu.

„Sie ist hübsch.“ Sagte ich nur und starrte weiter in den Garten.

„Sie ist nichts gegen dich, du bist mein wunderschöner Engel.“ Murmelte er in mein Haar und zog mich an seine Brust.

Ich drehte mich um und spürte die Tränen aufsteigen.

Schnell verbarg ich mein Gesicht an seiner Brust, aber er wusste was los war.

„Es tut mir leid Emy. Ich würde hier bleiben wenn ich könnte, dass weißt du.“

Seine Lippen strichen wieder über meinen Scheitel. Und ich nickte leicht.

Ich wusste es, er würde genau wie ich alles dafür geben, aber es ging nunmal nicht, noch nicht.

Dann hielt er mein Gesicht in seinen Händen und sah mich ernst an.

„Ich liebe dich Emily, vergiss das nicht. Denn es wird sich nie ändern.“

Tränen liefen mir über die Wangen und als Jonas sie wegküsste, nickte ich.

Er lächelte und schloss mich in seine Arme.

Es klopfte an der Tür.

Keiner von uns bewegte sich.

„Jonas, es wird Zeit.“ Sagte Luke, kurz darauf hörten wir Schritte, wie er wieder nach unten verschwand.

Verzweifelt klammerte ich mich an ihn, und auch er hielt mich fest.

Verzweifelt versuchte ich den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken, aber es wollte mir einfach nicht

gelingen.

Dann löste er sich von mir, drehte sich um und ging auf die Tür zu.

Dort blieb er stehen und sah zu mir zurück.

Dann lächelte er.

Die Tränen liefen mir über die Wangen, doch es war mir egal.

Schnell lief ich auf ihn zu und schmiegte mich wieder an ihn.

Seine Hand hob mein Gesicht und dann legte er seine Lippen auf meine.

Unendlich sanft und liebevoll.

Mein Herz drohte zu zerspringen, sosehr tat es weh.

„Ich liebe dich Jonas.“ Dann küsste ihn nochmal.

Er hatte mich gegen die Wand gedrückt und stützte sich

dort ab.

„Wir hören uns heute Abend. Bis dann mein Schatz.“

Flüsterte er an meine Lippen.

Nach einem weiteren Kuss auf die Stirn verließ er das Zimmer.

Eine Weile lehnte ich noch an der Wand und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

Als ich mich gesammelt hatte und auch die Tränenreste verschwunden waren, atmete ich nochmal tief durch und verließ das

Zimmer um die anderen zu verabschieden.

Sie standen unten schon auf dem Vorplatz das Gepäck war schon verstaut und drei Autos standen bereit.

Sam und Milly standen eng verschlungen etwas abseits, die anderen unterhielten sich mit Mel, die grinsend an einer Zigarette zog.

Kurz spürte ich wieder, wie mein Herz sich zusammenzog, doch das ignorierte ich schließlich und ging auf sie alle zu.

„Hey Emy, wir dachten schon du kommst nicht mehr und wir müssten ohne Verabschiedung fahren.“ Lächelte Luke.

Ich lachte. „Als ob du das verkraftet hättest.“ Er grinste anzüglich und legte dann seinen Arm um meine

Schultern.

„Hey ich bin Mel die Tourmanagerin, bist du Lukes Freundin?“ Sie lächelte lieb.

Bei ihrer Frage konnte ich den Seitenblick sehen, den Luke Jonas zu warf, doch der stand einfach nur da und starrte mich an.

„Nein, nein die Hübsche hier ist Liams Schwester. Ich würde mich nicht trauen sie auch nur anzufassen.“

Unauffällig stieß ich ihm den Ellenbogen in den Bauch.

Er schnappte nach Luft, lächelte aber weiter gequält.

„Oh ok.“

Man konnte sehen dass es ihr ein bisschen peinlich war, sie zog verlegen an dem Glimmstäbchen und trat es dann auf dem Boden

aus.

„Ok Leute auf geht’s.“ sagte sie dann und ging in Richtung der Autos.

Die Jungs sahen besorgt zu mir, und ich spürte wieder die Tränen.

Nach und nach umarmte ich sie alle zum Abschied.

„Ich werd deine Pancakes vermissen Emy.“ Meinte Mario traurig.

Obwohl ich wusste, dass er selber genauso gute machen konnte.

„Pass auf wo du deinen Wecker jetzt hinwirfst.“ Sagte Phil grinsend.

Ich lachte auf und schloss ihn in die Arme.

„Ruf mich an wenn du Mathe Probleme hast.“ Zwinkerte Sam.

„Werd ich machen danke.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange bevor er zu seiner Freundin zurückkehrte.

„Bis dann Kleine, und denk dran, tu nichts was ich nicht auch tun würde.“ Steve grinste ebenfalls, aber ich

konnte seinen traurigen Blick sehen.

Luke kam als nächstes er hielt mich länger fest, wobei mir schon wieder die Tränen über die Wangen liefen.

„Wir melden uns wenn wir angekommen sind, versprochen, vergiss mich nicht Süße.“

Er versuchte meine Tränen wegzuwischen aber es kamen immer mehr nach, also gab er es auf und

umarmte mich einfach noch mal.

Dann kam mein Bruder, ich weinte noch mehr während er kopfschüttelnd auf mich zu trat.

„Emy komm schon, du darfst nicht weinen, ich kann nicht fahren wenn du weinst.“

Murmelte er in meine Haare und drückte mich fest an sich.

„Ich werde dich vermissen kleine Verrückte Schwester.“

Nachdem er mich eine Weile festgehalten hatte, küsste er mich auf die Wange und stieg zu den anderen

ins Auto.

Jonas hatte ich nicht umarmt, wir hatten beschlossen, dass es so besser wäre, sonst wäre ich komplett

zusammengebrochen.

Als sie in die Autos stiegen, kam Milly zu mir und legte die Arme seitlich um mich.

Wir winkten ihnen und sahen ihnen noch lange nach, auch nachdem sie schon durch das Tor waren.

„Naja, jetzt haben wir sturmfrei, wie wärs mit chinesischem Essen und einem Schnulzenfilm?“ fragte meine beste Freundin ebenfalls

mit Tränen in den Augen.

Zum ersten Mal stimmte ich ihr zu und so lagen wir den Rest des Tages in meinem dunklen Zimmer und

sahen einen Film nach dem anderen.

Dabei flossen die Tränen wie in Bächen und das Essen ging sehr schnell weg.

Es war schon spät, als Milly neben mir schlief und mein Blick auf die Schachtel an meinem Nachtisch fiel.

Umständlich zog ich sie zu mir rüber und platzierte sie auf meinem Schoß.

Vorsichtig öffnete ich die Schleife und hob den Deckel herunter.

Darin lag ein Rosenkopf, ich nahm ihn raus und roch daran, ein schwerer aber schöner Geruch ging von ihr

aus.

Ich legte sie neben mich und sah wieder hinein.

Darunter befand sich ein Stapel an Bildern.

Fotos, es waren die Fotos, die wir im Griffith Park gemacht hatten.

Sogar unser Knutschfoto hatte er mit dazu gelegt.

Ganz unten klebte ein USB-Stick.

Ich legte die Bilder und die Rose zurück in die Schachtel und platzierte sie wieder auf dem Tischchen, dann stand ich auf und ging

leise zu meinem Laptop rüber.

Dort steckte ich den Stick und Kopfhörer ein, dann ließ ich die Datei laufen.

Zuerst war es still, dann erklangen leise Gitarrentöne.

Als Jonas Stimme erklang zog sich mein Herz wieder zusammen.

Ich kannte das Lied, das er sang.

Es war Photograph von Ed Sheeran, mein Lieblingslied.

Er sang es mit so viel Gefühl, das ich erneut weinen musste.

Nachdem er geendet hatte hörte ich es mir noch dreimal an, bevor ich zurück ins Bett ging.

Gerade als ich mich neben Milly legte, klingelte meine Handy.

Schnell nahm ich es damit ich sie nicht weckte.

„Ja?“

„Hey Baby.“ Seine Stimme klang erschöpft.

„Hey.“

„Hast du es schon aufgemacht?“

Ich schnaubte leise. „Natürlich, es ist wunderschön, danke.“

„Nicht dafür Schatz, wie geht’s dir, was habt ihr gemacht?“

Ich musste leicht lächeln.

„Naja nicht mehr viel, Schnulzenfilme angeschaut und Essen in uns reingestopft.“

Ich hörte ihn lachen. „Das ist doch ein erfolgreicher Tag.“

„Ja, seit ihr schon angekommen?“

„Ja, vorher im Hotel eingecheckt, morgen Abend geht’s los.“

Mein Blick fiel auf die Uhr, es war schon fast zwölf.

„Du musst schlafen, sonst verschläfst du morgen früher wieder.“

Ich konnte sein Grinsen förmlich sehen. „Stimmt jetzt hab ich niemanden der mich so süß weckt.“

Ich lachte leise.

„Und ich hab keinen der mich im Arm hält damit ich nicht aus dem Bett falle.“

Er stimmte mit ein.

„Ich mach Schluss, gute Nacht, schlaf gut mein Schatz, ich meld mich morgen nach dem Konzert. Viel Spaß in

der Schule.“

„Ja ok, danke. Dir auf viel Spaß. Gute Nacht.“

„Emily?“ fragte er nochmal, bevor ich auflegen konnte.

„Ja?“

„Ich liebe dich.“ Ich schluckte trocken. Verdammt.

„Ich dich auch.“ antwortete ich und legte dann schließlich auf.

Traurig aber trotzdem mit einem Lächeln schlief ich schließlich ein.

 

 

Die nächsten Tage vergingen wie im Nebel.

Ich machte nicht viel, außer Aufstehen, zur Schule gehen, wo ich die meiste Zeit nur aus dem Fenster starrte, Nachmittag fuhren

wir wieder heim, und sahen uns meistens bis tief in die Nacht irgendwelche Filme an.

Trotzdem schlief ich erst nachdem ich mit Jonas gesprochen hatte, der nach seinen Konzert völlig erschöpft noch anrief.

Nach einer Woche musste Milly wieder nach Hause, also war ich größtenteils alleine wenn Collin nicht bei mir schlief.

Am Wochenende schleppte er mich zu einer Grillparty seines Onkels, was wirklich lustig war, so konnte ich mich etwas ablenken.

Ich hatte ihm von mir und Jonas erzählt, so konnte er verstehen warum ich so neben der Spur war seit dem sie weg waren.

Liam rief mich auf jeden zweiten Tag an und fragte wie es mir ging.

Natürlich machte er sich Sorgen, da er über Sam anderes von Milly hörte, als ich ihm erzählte.

Nach einer Woche hatte ich mich einigermaßen an das alleine sein gewöhnt und fand immer bessere Beschäftigungen um mich

abzulenken.

Ich passte in der Schule auf und lernte zuhause, ich probierte neue Kochrezepte oder ging Joggen.

Egal was Hauptsache ich hatte etwas zu tun und musste nicht nachdenken.

Am Freitag rief Ms. Molina von der CCM an und sagte mir einen Collegeplatz für nächstes Jahr zu.

Ich freute mich riesig und rief sofort Collin an, der zur Feier des Tages mit zwei Schnapsflaschen und Milly auftauchte.

Diese litt auch sehr unter der Entfernung ihres Freundes und hing deswegen immer an ihrem Handy, doch ich konnte es ihr nicht

mal verübeln, ich wusste genau wie sie sich fühlte.

Seit einer Weile nahm ich Schlaftabletten, damit ich nicht mitten in der Nacht aufwachte und den Rest mit nachdenken, was Jonas

gerade tun könnte verbrachte.

Wie eine Sterbende klammerte ich mich jeden Tag an seinen Anruf und erwartete ihn schon Stunden davor.

Nachdem ich mich Freitag weggerichtet hatte, konnte ich nicht mehr mit Jonas reden, das übernahm dann Collin der ihm von

unserer Feier erzählte.

Ich versprach ihn morgen anzurufen, da sie einen Tag frei hatten und nach Atlanta flogen.

Da redeten wir sehr lange, Jonas erzählte mir von dem Team, den Auftritten und Sams ständige Simserei mit Milly.

In der dritten Woche schrieben wir drei Schulaufgaben in denen ich immer eine Eins bekam, allerdings ging es mir wieder

schlechter.

Fast jeden Abend trank ich mit Collin eine Flasche Sekt um mich abzulenken, Freitag und Samstag waren wir bis in die frühen

Morgenstunden weg.

Ich betrank mich sinnlos, aber Collin ließ mich machen, er brachte mich heim, machte mir Kaffee, brachte mir Aspirin und ertrug

meine immer häufiger werdenden Heulattacken.

Insgesamt wurde ich immer mehr zum hysterischen Mädchen.

Sonntag schleppte Milly mich durch die Stadt und danach an den Strand, sie war sich mit Collin einig, dass ich mal etwas anderes

sehen und machen müsste.

22. Jonas

„Jonas! Mach die verdammt Tür auf!!“

Eine laute Stimme hallte durch das Zimmer und drang an mein Ohr.

Es war Sonntagmorgen, ok Mittag, konnte er mich nicht einfach schlafen lassen!?

Stöhnend drehte ich mich um.

Verdammte Kopfschmerzen! Ich hätte gestern nicht so viel trinken sollen.

Aber ich konnte nicht anders, von den anderen hatte ich keinen mehr gefunden und ich vermisste Emily so wahnsinnig.

Drei Wochen hatte ich sie nicht mehr gesehen und erst in weiteren zwei wäre es soweit.

Da hatten wir uns zwei Tage frei genommen und wollten zurückfliegen.

Hauptsächlich wegen Sam.

Wir telefonierten jeden Tag, wenn die anderen weg waren, doch das war einfach nicht genug.

Sie fehlte mir.

Ihr Geruch, ihre Augen, ihre Lippen.

Am meisten ihre Berührungen.

Ein weiteres Klopfen ließ mich schließlich aufstehen.

Im Gehen zog ich mir ein T-Shirt über und öffnete die Tür.

Liam stand mit gestresstem Gesichtsausdruck vor der Tür.

„Dacht ich‘s mir doch. Mal wieder zu viel gehabt gestern?“ fragte er.

„Was ist los?“ fragte ich ihn, nachdem er herein gestürmt kam.

Er regte sich nie auf wenn ich trank, über die Mädchen hatte er mir immer Predigten gehalten, doch das war jetzt vorbei.

Ich hatte mein Mädchen.

Der Gedanke ließ mich lächeln, andererseits spürte ich wieder den Schmerz in meinem Brustbereich.

„Jo hörst du mir zu?“

Ich schreckte zusammen.

„Mh was? Sorry was hast du gesagt?“ fragte ich.

Seine Augen wurden zu Schlitzen und er sah mich forschend an.

„Geh erst mal duschen, dann reden wir.“

Ich nickte und verzog mich ins Bad, während Liam, wie es sich anhörte, das Zimmer aufräumte.

Ja ich hatte gestern, etwas Frust abgelassen.

Aber was sollte ich machen?

Es war fast schon beängstigend was Emily‘s Abwesenheit bei mir auslöste.

Nachdem ich fertig geduscht und ein bisschen lebendiger aus dem Bad kam, saß Liam auf der Couch und hatte den Fernseher

angeschaltet.

Es liefen gerade die neusten Klatschnachrichten, doch er tippte in sein Handy.

Ich setzte mich neben ihn.

„Also, Rob will die Tour etwas verändern, er meinte das Interesse in Florida hat sich seit dem letzten Auftritt dort vervierfacht.

Wir legen noch einen Zwischenstopp von einer Woche ein, bevor wir nach Hause fliegen.“

Er grinste.

Ich wusste dass es für ihn super war, er liebte Florida, doch meine Begeisterung hielt sich in Grenzen.

Noch eine Woche, nochmal sieben Tage mehr.

Und erst in drei Wochen würde ich nach Hause kommen. Zu Emily.

Wie sollte ich ihr das nur beibringen?

Wie sollte ich das überstehen?

„Wundervoll.“ Murmelte ich vor mich hin.

„Was ist los mit dir Jo? Du bist die ganze Zeit total abwesend. Außerdem ist mir aufgefallen, dass du zurzeit ziemlich viel trinkst. Du

hast doch zuhause damit aufgehört, also warum fängst du jetzt wieder damit an? Das ist nicht gut für dich und auch nicht für uns,

wir müssen uns auf dich verlassen können.“

Genervt stand ich auf und ging zum Fenster.

„Jonas?“ fragte er nochmal nach.

Ich antwortete nicht.

Was sollte ich ihm denn auch sagen? Dass ich nach Hause zu seiner Schwester wollte? Dass wir zusammen

waren?

Irgendwann hörte ich ihn seufzen.

Kurz darauf verließ er schweigend das Zimmer. Eine Weile dauerte es noch bis ich mich wieder bewegte.

Dann klopfte es schon wieder an der Tür.

„Liam lass mich in Ruhe.“ Rief ich, doch es hörte nicht auf.

Ich fluchte und riss sie dann auf.

Doch da stand nicht mein Bruder vor mir, sondern Luke.

Er sah mich forschend an, sagte aber nichts bis ich ihn herein ließ.

„Was? Willst du mir auch sagen, dass ich zu viel trinke?“

Er setzte sich auf die Couch und musterte mich wieder. „Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass ich zurückfliege.

Aber wenn du über deinen Alkoholkonsum reden willst, können wir das auch machen.“

Er grinste, doch ich versuchte immer noch seinen ersten

Satz zu verstehen.

„Wohin fliegst du?“ fragte ich, nachdem ich mich neben ihn gesetzt hatte.

„Nach Hause, L.A. Milly hat angerufen und gemeint, dass Emy etwas Gesellschaft brauchen könnte. Liam meinte, er braucht mich

nicht so dringend und ich sollte zurückfliegen.“

„Wieso was ist mit ihr?“ fragte ich leise.

Doch mein Herzschlag verdoppelte sich.

Klar sie hatte immer gesagt, dass ihr so langweilig war, aber was wenn etwas anderes war?

Luke zuckte die Schultern.

„Ich denke sie vermisst uns.“ Wieder grinste er.

„Wieso fliegst dann nur du“? fragte ich weiter.

Er schlug mir auf die Schulter und erhob sich.

„Weil du mein Freund eine USA Tour hinlegen musst. So leid es mir tut, aber entweder ihr sagt es ihm oder du musst diese drei

Wochen noch überstehen.“

Damit verließ er das Zimmer, ich blieb wieder allein.

Ich hatte bis zum Abend frei und irgendwann ging die eine oder andere Vase kaputt.

Im Stundentakt kam einer der Jungs und versuchte mich aus meinem Zimmer zu holen, doch ich wollte

keinen sehen.

Erst gegen sechs konnte ich Emily‘s Nummer wählen, sie war den ganzen Tag mit Milly unterwegs gewesen.

„Nein Milly ich will nicht schon wieder Pizza… keine Ahnung lass dir was einfallen, ich muss schnell telefonieren. Sorry… Hey.“

Ihre Stimme ertönte und ich musste unwillkürlich lächeln.

Mein Herz schlug schneller.

„Hey Babe.“

„Wie geht’s dir Jonas?“ Ich runzelte die Stirn.

„Wieso fragst du?“ stellte ich ihr eine Gegenfrage.

Kurz war es still, dann hörte ich wie sich eine Tür schloss.

„Liam hat mich angerufen.“

Aha, wusste ich’s doch, er würde immer als erstes seine Schwester anrufen und über alles informieren was hier abging.

„Mir geht’s gut.“ Meinte ich nur.

„Lüg mich nicht an.“ Kam sofort zurück und ich sah ihren durchdringenden Blick fast schon vor mir.

Ich seufzte.

„Ok, ich… ach keine Ahnung.“

Wieder war es still, dann hörte ich wie sie langsam einatmete.

„Ich vermisse dich.“ Ihre Stimme brach und ich wusste, dass sie weinte.

„Emy, nicht weinen, bitte Schatz, ich hasse es wenn du wegen mir weinst. Du fehlst mir jede Sekunde,

aber ich kann nicht weg.“

Sie hatte oft geweint in letzter Zeit wenn wir telefonierten.

Mir tat es nur noch mehr weh, da ich sie nicht in den Arm nehmen konnte.

Ich hörte wie sie nochmal schluchzte.

„Wann kommst du wieder zurück?“ fragte sie mit zitternder Stimme.

„Es dauert noch etwas, Rob will noch eine Woche in Florida bleiben.“

„Drei Wochen.“ Flüsterte sie vor sich hin.

„Es tut mir so leid Schatz.“

„Nein ist schon ok, du kannst ja nichts dafür, dass sie dich alle lieben.“

Kurz musste ich lächeln, doch es tat so weh, dass sie nicht hier war.

„Ich wünschte du wärst hier.“ Nun klang meine Stimme auch dünn.

Verdammt, ich war so eine Pussy geworden, aber im Moment war es mir egal.

Ich wollte, dass sie wusste wie viel sie mir bedeutete.

„Wenn ich wieder da bin, lass ich dich nicht mehr weg, wenn es sein muss werde ich es allen sagen.“

„Das musst du nicht tun.“ Meinte sie nur.

Sie hatte nie etwas gesagt, aber ich wusste, dass diese Geheimnissache uns beide belastete, mich genauso wie sie.

Ich wollte endlich mit ihr zusammen sein ohne dass wir uns verstecken mussten, aber es ging nicht.

Ich wollte so ein Leben nicht für sie.

Die Öffentlichkeit, die ganze Aufmerksamkeit. Das war kein richtiges Leben.

„Luke kommt.“ Wechselte ich schnell das Thema.

„Ich weiß er hat mir eine SMS geschrieben. Mir wäre es lieber wenn du kommen würdest.

Er wird mich nicht mehr aus den Augen lassen und ständig rumnerven.“

Ich sagte nichts, also redete sie einfach weiter.

„Und das nur wegen Milly, sie meint dieses Alleine sein tut mir nicht gut und das ich deswegen so viel…“

Sie hörte auf zu reden, ich runzelte die Stirn.

„Das du so viel was?“ fragte ich nach.

„Ich… nichts.“

„Emy. Was?“ fragte ich energisch nach.

Hatte sie gerade wieder geschnieft? Weinte sie wieder? Fuck man!

„Sie meint dass ich deswegen so viel trinke.“

Ich zog scharf Luft ein.

Emily hatte schon ab und zu was getrunken, aber immer mit mir.

„Schatz bitte, tu das nicht, es reicht wenn ich mich so wegrichte. Bitte Emy, hör damit auf, für mich, bitte.“

Sie schniefte. Es brach mir das Herz. Verdammt ich wollte nur noch zu ihr.

„Bitte Liebling.“

Da klopfte es an meine Tür. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es Zeit fürs Konzert war.

„Du musst los.“ Stellte sie fest, sie wich mir aus, dass war mir klar.

„Ich weiß. Schatz bitte versuch damit aufzuhören ok? Wir telefonieren morgen. Ich liebe dich Engel.“

„Ja, ich dich auch, bis dann.“ sagte sie noch, dann legten wir auf.

Eine Weile starrte ich noch auf das Handy in meiner Hand.

Auf Emily‘s Kontakt hatte ich ein Bild von ihr gespeichert.

Es war eines, was ich im Griffith Park geschossen hatte.

Sie saß auf der Brüstung des Observatoriums, hinter ihr die Lichter von Los Angeles, mit ihnen strahlte sie

um die Wette.

Mit dem Bild kamen die Erinnerungen, wie glücklich wir an diesem Tag waren.

Einfach nur wir beide, ohne verstecken.

Wenn ich es ansah, konnte ich es fast wieder hören, ihr wunderschönes Lachen.

Verdammt ich brauchte sie, bei mir.

Das Verlangen stieg mit jedem Tag weiter, genauso wie die Sehnsucht.

Ein weiteres Klopfen riss mich aus den Gedanken und nachdem ich mir nochmal über das Gesicht wischte,

öffnete ich dann auch.

„Endlich, wir dachten schon wir müssten die Tür eintreten, was ist los alter?“

Phil legte den Arm um meine Schultern und quatschte wieder auf mich ein, während die anderen uns

folgten.

Nachdem wir in der Halle ankamen, war die Stimmung relativ gut, ich versuchte mich zusammenzureißen.

Das Konzert wurde in alle Bundesstaaten übertragen

und war restlos ausverkauft.

Es fühlte sich gut an auf der Bühne zu stehen, zu sehen wie sie mich liebten hatte mich immer erfüllt.

Jetzt tat es das nur noch wenn Emily mich so ansah.

Wir sangen, scherzten und zogen uns gegenseitig auf, es war ein schöner Abend mit den Jungs.

Nachdem wir und halb eins fertig wurden, fuhren wir ins Hotel und machten es uns in der Suite mit ein paar

Drinks bequem.

Luke trank nicht viel und ging schon relativ früh ins Bett, er wollte morgen früh direkt den ersten Flug

nehmen.

Liam und ich redeten noch etwas, nachdem auch die anderen verschwunden waren.

Es war fast wie früher, ich hatte diese Touren immer geliebt, wenn das gesamte Team zusammenarbeitete

und gute Laune hatte.

23. Emily

Nachdem ich etwas früher mit Jonas telefoniert hatte, ging ich wieder runter, heute würden wir uns die Show der Jungs im

Fernsehen ansehen.

Eigentlich wollte ich mich nur wieder im Bett verkrochen, aber Collin und Milly zwangen mich endlich wieder zu „leben“, wie sie es

nannten.

„Hey Emy, hast du Bock aus Schokoerdbeeren?“ rief Milly aus der Küche.

Ich trat zu ihr und musterte sie, während sie ratlos in den Kühlschrank sah.

Wie bekam sie das nur hin?

Immer so fröhlich zu sein, sich nichts anmerken zu lassen.

Die beiden mussten schon total genervt sein, von meiner ständigen schlechten Laune.

„Warum nicht.“ Meinte ich nur lächelnd und nahm die Schokolade aus der Schublade.

Wir unterhielten uns und lachten über die neusten Gerüchte an der Schule.

Fast könnte man meinen es wäre wie früher.

„Hey Mädels, es geht los, kommt schon.“, rief Collin aus dem Wohnzimmer.

Wir traten zu ihm, vollgepackt mit Chips, Schokoerdbeeren, ein paar Getränke und einem Bier für ihn.

Als wir bei ihm saßen, schaltete er den Fernseher wieder laut und man konnte die Fans deutlich kreischen hören.

Die Musik setzte ein und die Vorband begann zu spielen.

Der Moderator erklärte alle möglichen Daten, auch das das Konzert in alle Bundesstaaten der USA übertragen wurde.

Ich war gespannt wie sie diese Konzerte aufgebaut hatten, ich kannte bisher nur eins und hatte von den aktuellen nichts gesehen.

Klar kannte ich die Lieder, das wars aber auch schon.

Zusammen lästerten wir über die schrecklichen Outfits der Vorband und so manche heulende Fans, die schon zusammenbrachen,

wo die Jungs noch nicht mal da waren.

Das hatte sich eindeutig nicht geändert.

Nicht das hysterische Verhalten, aber auch nicht mein Unverständnis diesen Mädels gegenüber.

Zu mindestens etwas.

Dann ging es endlich los.

Zuerst kamen nur die Jungs raus.

Sie grinsten und spielten ihre Instrumente.

Dann kam Jonas und mein Herz setzte ein paar Schläge aus.

Ihn zu sehen war wieder was ganz anderes, als immer nur seine Stimme zuhören.

Er begann zu singen und ich weinte schon wieder.

Ich wollte nur noch zu ihm.

Es war unheimlich, da ich Gefühle bekam, die ich nie vorher kannte.

Alles was ich wusste war, dass ich bei ihm sein wollte.

„Emy? Alles ok?“ fragte Milly besorgt und strich mir beruhigend über den Arm.

Ich nickte.

„Hat Steve zugenommen oder sieht das nur so aus?“ fragte Collin dann in seiner besten Mädchenstimme.

Wir lachten los und berieten eingehend darüber.

Nebenbei blieb mein Blick immer an Jonas hängen wie er über die Bühne sprang.

„Danke für diesen Wahnsinnig tollen Empfang New York City!!!“ rief er ins Mikrofon.

Wieder wurde geschrien was das Zeug hielt, manche bekamen sich gar nicht mehr ein.

Die Jungs lachten und lobten ihre Fans, dann sangen sie wieder ein paar Lieder.

In der Pause spielten wir ein Spiel und Collin holte neue Getränke, für mich gab es ab heute nur noch Wasser, sie hatten den

kompletten Alkohol im Haus weggeschlossen oder mit nach Hause genommen und das war wirklich verdammt viel in einem Haus

voller Rockstars!

„Also Phil hat auf jeden Fall graue Haare bekommen, die waren vorher noch nicht so.“ meinte Milly immer wieder.

Wir lachten und diskutierten.

Als es weiter ging war es schon halb zwölf und Jonas kam ans Mikrofon.

„Ich werde nun einen Song singen, der mir persönlich sehr viel bedeutet, ich hab ihn mit einer Person geschrieben die mir sehr am

Herzen liegt. Ich hoffe er gefällt euch genauso wie mir.“

Die anderen Jungs auf der Bühne puschten die Fans noch ein bisschen, als Jonas unseren Song anstimmte.

Das Licht erlosch und jeder hatte einen leuchtenden Stab in der Hand.

Milly rutschte an mich ran und nahm mich in den Arm, doch ich weinte nicht mehr.

Ich saß einfach nur da und starrte auf den Bildschirm.

„Er macht das nur für dich, jedes Mal, jeden Auftritt wieder, er liebt dich wirklich Emily.“ Flüsterte Milly, ich nickte nur und lächelte.

Sie spielten noch ein paar Lieder, dann verabschiedeten sie sich in die Nacht und die Übertragung wurde beendet.

Ein paar Stunden saßen wir noch im Wohnzimmer und redeten über die letzte Zeit, über die Schule und unseren nahenden Abschluss.

Am Montagabend war Luke gekommen und hatte mich gleich zu einem Kinobesuch überredet.

Die nächsten Tage wurden wieder besser, Collin, Luke und ich gingen wieder Joggen und machten Krafttraining um uns auf die kommende Surfsaison vorzubereiten.

Milly stellt ein Abschlussballkomitee zusammen, mit denen wir uns nachmittags trafen und alles für den Abschluss im Juli planten.

So konnte ich mich gut ablenken und musste nur noch die Nächte alleine aushalten.

Jonas konnte sich nur seltener melden, da sie ziemlich im Stress waren.

Luke hatte mir erzählte wie die Konzerte abliefen und dass Jonas sehr unausgeglichen geworden war.

Mit anderen Worten, er hatte eine Scheiß Laune.

Die ganze nächste Woche versuchten die drei mich so gut es ging abzulenken.

Abend, wenn ich nicht schlafen konnte und Luke schon lang im Bett war, ging ich ins Musikzimmer runter und spielte die ganze

Nacht.

Ich spielte meine Lieder, schrieb ein paar Neue und immer wieder Jonas und meins.

Sein Lied, welches er mir als Abschiedsgeschenk gelassen hatte, war auf meinem Handy und sein Anrufklingelton.

Es kam öfter vor, dass ich über dem Klavier einschlief und Luke mich am nächsten Morgen dort fand.

Nächste Woche hatte wir Montag und Dienstag wegen Umbauten in der Schule frei bekommen.

Donnerstagabend telefonierte gerade mit Milly die mir von irgendeiner Party erzählte, zu der sie unbedingt wollte.

Als ich sie endlich abwürgen konnte lief gerade ein neuer Film im Fernsehen an.

Luke setzte sich neben mich auf die Couch und gab mir ein Glas Wasser.

Ich durfte nämlich immer noch nicht trinken, Jonas hatte ihm aufgetragen ein Auge auf mich zu haben.

Darüber müssten wir auch nochmal diskutieren.

„Ich hab mir was überlegt.“ Fing er an.

Neugierig sah ich vom Fernseher auf und wartete, dass er weiter redete.

„Was hältst du davon wenn wir nach Florida fliegen?“ Einen Moment starrte ich ihn nur an.

„Hä?“ fragte ich dann sehr geistreich.

Er zuckte die Schultern.

„Ich dachte mir, du würdest Liam, Jo und die anderen gerne wieder sehen, außerdem hast du bis Dienstag frei. Wir könnten

morgen nach der Schule fliegen.“

Eine Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.

„Meinst du das Ernst?“ fragte ich ihn immer noch überrascht.

Als er nickte fiel ich ihm quietschend um den Hals.

„Oh mein Gott das wäre sooo cool. Danke Luke. Was müssen wir machen? Packen? Flüge buchen? Aber wo wohnen wir denn?“

Er lachte nur und zog mich wieder zu sich auf die Couch.

„Alles ok Emy. Wir fliegen mit Jonas Privatjet und wohnen in dem Hotel, es ist alles mit Rob abgeklärt. Ich hatte so einen Verdacht,

dass du Zustimmen würdest.“

Ich lachte auf.

„Du bist der Beste, danke.“ Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange, dann sprang ich auf und lief in mein Zimmer um zu packen.

Kurz spielte ich mit dem Gedanken Jonas anzurufen und ihm davon zu erzählen, dann ließ ich es aber lieber, er würde sich sicher über die Überaschung freuen.

Als ich meine wichtigsten Sachen in eine Tasche geschmissen hatte, trug ich sie nach unten und warf sie schonmal in den Gang.

„Luke? Könenn wir den Jungs nichts davon sagen? Es wäre bestimmt eine tolle Überraschung.“

Er stimmte lachend zu und schickte mich dann ins Bett, da es schon spät geworden war.

Leider konnte ich wieder überhaupt nicht schlafen und wältze mich herum bis es irgendwann klappte.

 

 

Der nächste Morgen war hektisch, ich hatte verschlafen und dann noch meine Sonnenbrille, mein Handy und mein Ladekabel

vergessen.

So war ich ungefähr schon hundert mal die Treppe gelaufen, bevor Luke mich und meine Tasche ins Auto packte und nicht mehr

raus ließ.

„Man Emy, du machst mich schon am morgen total fertig.“

Ich hatte mich entschuldigt, aber verstohlen gegrinst.

Das konnte mir niemand aus dem Gesicht streichen.

Mein Grinsen behielt ich den ganzen Tag.

In der Schule freute Collin sich total mit mir und beauftragten mich viele Fotos zu machen und ein bisschen Surfen zu gehen, an der

Ostküste sollten zurzeit perfekte Wellen sein.

Auch wenn ich völlig erschöpft nachmittag ins Auto stieg, freute ich mich riesig, heute Abend schon bei den Jungs, bei Jonas, zu

sein.

Nach kurzer Verhandlung hatte ich Luke überreden können Milly und ein paar Sachen von ihr mit einzupacken und so saßen wir zu

dritt nach der Schule im Auto Richtung Flughafen Los Angeles.

Wir wurden direkt bis auf die Startbahn gefahren und stiegen dort auf das Flugzeug um.

Milly und ich machten viele Fotos, es wirklich der Wahnsinn mit einem Privatjet zu fliegen.

Irgendwann über Texas schlief sie ein, während ich die Landschaft unter uns bewunderte.

„Luke?“

„Ja?“ Er sah von seiner Zeitung auf und beobachtete

mich besorgt.

„Diese Mel, wohnte sie auch in den Hotels der Jungs?“

Er sah mich einen Moment nur an, dann legte er seine Zeitung weg und rutschte ein Stück näher zu mir.

„Was willst du wirklich wissen Ems?“ sein Blick war durchdringend und forschend.

Ich sah wieder aus dem Fenster, sein Blick brannte zu sehr.

„Er würde niemals so etwas in der Art machen, ich weiß du machst dir Sorgen aber das brauchst du nicht.

Er liebt dich abgöttisch, und außerdem hat er viel zu viel Angst vor mir, weil ich ihm den Arsch aufreisen

würde.“ Ich lächelte schwach und sah ihn wieder an.

Ich wusste das er mich liebte, Milly hatte es mir gesagt, Luke sagte es mir, Jonas sagte es, aber trotzdem

machte ich mir Gedanken.

Vielleicht grundlos aber sie waren trotzdem da. Ich konnte sie einfach nicht abschalten.

 

„Emy, wach auf, wir landen gleich.“

Ich schreckte auf.

Milly saß wieder wach neben mir und sah begeistert aus dem Fenster.

Luke saß uns gegenüber und lächelte mich immer noch besorgt an.

Er sagte nichts aber ich konnte es in seinen Augen sehen.

„Bist du aufgeregt?“ fragte Milly und rüttelte an meinem Arm.

Ich lächelte und strich mir übers Gesicht.

Nach einer halben Stunde saßen wir schon wieder im Auto und fuhren gleich zur Auftrittshalle.

Luke meinte die Jungs wären schon dort.

Mein Herzschlag verdoppelte sich als wir durch das Personal hineinfuhren und Luke uns bedeutet auszusteigen.

Mit wackeligen Beinen traten wir heraus und eine warme Luft schlug uns entgegen.

Es war ungefähr wie zuhause doch hier war sie feuchter und schwerer.

Luke legte einen Arm um meine Taille und drückte mein Hand beruhigend.

Milly ging auf meiner anderen Seite und sprang aufgeregt herum.

„Ok, jetzt müsst ihr ganz leise sein.“ Meinte Luke und führte uns durch ein großes Tor in eine riesige Halle.

An den Seiten stiegen Sitzränge nach oben, unten war alles frei.

Vorne stand eine riesige Bühne auf der ein paar Personen rumliefen und irgendwelche Instrumente ansteckten.

Es wurde mit dem Licht gespielt und immer wieder sprachen sie in die Mikrophone.

Dann erkannte ich Steve und Phil auf der Bühne.

Liam saß an der Ecke und spielte mit Mario Karten.

Sam sprang gerade herunter und hatte ein paar Kabel in der Hand, als Milly quietschend loslief.

Er zuckte erschrocken zusammen und sah auf, da erreichte sie ihn schon und schmiss sich in seine Arme.

Ich musste lächeln, sie war schon ein bisschen verrückt.

Während die beiden mit sich beschäftigt waren, bemerkten die Jungs es jetzt auch und sahen in die Richtung aus der sie gekommen

war.

In unsere Richtung.

„EMY!?“ rief Liam geschockt.

Er sprang von der Bühne und lief auf mich zu.

Ich lächelte und sprang ihm genauso in die Arme.

Mein Bruder drückte mich fest an sich und küsste mich auf den Scheitel.

„Was machst du hier, wieso hast du nichts gesagt, wie bist du hergekommen, ohman ich kann das nicht glauben.“

Er hielt mich ein Stück von sich weg um mich anzusehen, dann drückte er mir wieder die Luft weg.

Inzwischen waren die anderen Jungs auch näher gekommen und begrüßten mich mit Küsschen und

Umarmungen.

„Es war Lukes Idee, wir sind nach der Schule direkt losgefolgen und jetz bin ich hier.“ Erklärte ich grinsend.

„Wie lang kannst du bleiben?“ fragte Phil aufgeregt.

„Bis Dienstag haben wir Schulfrei.“

„Super, dann können wir das ganze Wochenende in Miami rumhängen, ok am abend haben wir auftritte aber am Nachmittag und

danach gehen wir feiern.“

Steve und Phil planten schon die nächsten Tage durch während ich mich unaufällig umsah.

„Komm mit.“ Flüsterte Luke mir ins Ohr und zog mich mit sich.

„Wir gehen uns mal die Halle ansehen.“ Sagte er zu den anderen, die allerdings schon wieder zu tun hatten.

„Wenn es immernoch wie vor einer Woche ist, ist er in seinem Umkleidezimmer und kommt bis fünf Minuten vor dem Auftritt nicht

raus.“

Sagte er und ging durch etliche Gänge.

Ich folgte ihm in schnellem Schritt, wieder fing mein Herz an schneller zu schlagen.

Luke blieb vor einer Tür stehen und klopfte.

„Ich bleib da vorne stehen und pass auf das ihr eure Ruhe habt.“ Flüsterte er mir zu, dann ging er ein Stück weiter.

„Liam lass mich in Ruhe.“ antwortete eine angepisste Stimme aus dem Raum.

Ich schluckte und öffnete dann vorsichtig die Tür.

Sie knarrte ein bisschen, schwang dann aber auf und gab meinen Blick in den Raum frei.

Er war klein, aber gemütlich.

Ein Kleiderschrank an der rechten Seite, an der Linken Tische mit Essen und Trinken.

In der Mitte stand eine Couchinsel und ein gläserner Tisch.

Mit dem Rücken zu mir saß Jonas in einem Sessel und starrte auf irgendetwas in seinem Handy.

Als er die Tür hörte steckte er es schnell weg und drehte sie sauer um.

„Verdammt was an…“ da verstummte er und starrte mich an.

Die Tür fiel hinter mir zu, keiner von uns bewegte sich.

Er sah schlimm aus.

Tiefe Augenringe zierten sein Gesicht und seine Haaren waren auch total verwuschelt, als hätte er gerade geschlafen.

Das war mir letztens im Fernseher nicht aufgefallen, hatten sie es vielleicht so gut überschminkt?

„Emy?“ flüsterte er erstickt.

Ich lächelte und schluchzte auf.

Tränen liefen mir wieder über die Wangen aber es waren Freudentränen.

Ich hatte es geschafft, ich hatte ihn wieder bei mir.

Im nächsten Moment befand er sich schon vor mir und zog mich dann fest in seine Arme.

Verzweifelt klammerte ich mich an ihn und verbarg mein Gesicht an seiner Brust.

Mein Herz drohte mir aus der Brust zu springen, so viele Gefühle prasselten auf mich ein.

Die Empfindungen der letzten Wochen verstärkten sich nochmal um das doppelte und ich konnte nicht anders, als mich an ihn zu

klammern.

„Emy, meine Emy, du bist hier, du bist bei mir.“

Er murmelte es leise vor sich her, als könnte er es garnicht glauben.

Wie Liam hielt er mich ein Stück von sich weg, umfasst dann mein Gesicht und sah mich liebevoll an.

„Du bist hier.“ Sagte er dann wieder.

Ich lächelte und nickte. „Ich bin bei dir.“

Flüsterte ich zurück, dann hielt ich es nicht mehr aus und presste meine Lippen auf seine.

Das Kribbeln wanderte von meinem Bauch nach unten und breitete sich dann über den ganzen Körper aus.

Er erwiderte den Kuss sofort leidenschaftlich und zog mich enger an sich.

Es fühlte sich genauso an, wie am letzen Tag und ich fühlte mich wie Zuhause.

Er war alles was ich brauchte um glücklich zu sein, alles andere war vergessen.

In diesem Moment war ich mir sicher, dass wenn ich ihn bitten würde, würder er mich nie wieder loslassen.

Andersherum war es nicht anders.

Jetzt erst spürte ich den Schmerz noch stärker, aber gleichzeitig fühlte ich wie mein Herz heilte.

Wir taumelte knutschend zur Couch und ließen uns darauf fallen.

Seine Finger fuhren über meine Haut und mir wurde heiß, als ich über seine Brust strich.

„Ich hab dich so sehr vermisst.“ Hauchte er an meine Lippen bervor er sie wieder auf meine legte.

Ich lächelte leicht.

Alle Zweifel und Sorgen waren vergessen. Es gab nur ihn und mich.

„Ich dich auch.“

Er strich über meinen Bauch, wo mein Shirt nach oben gerutscht war und hauchte mir Küsse darauf, wobei

ich sofort erschauderte.

So lagen wir auf der Couch, starrten uns an, redeten und hin und wieder drückte er mir einen Kuss auf die

Lippen.

Aber weiter ging es an diesem Tag einfach nicht.

Dann fiel mir wieder ein, was ich ihn unbedingt noch fragen wollte.

„Was hast du dir vorher auf dem Handy angesehen?“ fragte ich ihn neugierig.

Er hatte so verträumt ausgesehen. Wie in einer anderen Welt.

Jonas lächelte leicht und nahm sein Telefon dann vom Tisch, er entsperrte es und hielt es mir hin.

Auf seinem Hintergrund war ein Foto von uns, im Griffith Park, er küsste mich auf die Wange, während ich

überrascht grinste.

Ich musste wieder lachen, als ich an diesen Moment dachte.

Er hatte gesagt, er würde es als Hintergrund einstellen, aber ich hatte ihm nicht geglaubt.

Allein wegen der Jungs war es gefährlich genug.

Die nächsten Minuten schwiegen wir einfach, während ich die Zeit genoss, in der mein Kopf auf seiner Brust

lag und seine Finger wieder durch meine Haare strichen.

Den Arm hatte er um mich gelegt und hielt mich fest bei sich.

Meine erkundeten seinen muskulösen Bauch und strich dann wieder zu seiner Hand.

Gerade wollte ich auf die Uhr sehen, es kam mir vor wie ein paar Minuten, allerdings war eine halbe Stunde vergangen seit ich

herein gekommen war.

Da klopfte es an der Tür.

„Hey Leute, seid ihr dann fertig, es wird spät.“

Seufzend lösten wir uns und wir gingen hinaus zu Luke.

Der grinste uns veräterisch an.

Nachdem die beiden sich begrüßt hatten, schlenderten wir durch die Gänge und Jonas zeigte mir alles.

Es war wirklich riesig und ich war mir sicher das ich mich ohne die beiden hilflos verlaufen würde.

Irgendwann kamen wir wieder in einen Backstagebereich mit einer weiteren Couchecke und einem riesigen Fernseher an der Wand.

Die anderen hatten es sich darauf gemütlich gemacht und sahen immer wieder zum Fernseher, dieser zeigte die Halle, die jetzt

nicht mehr leer war wie vorher noch, sonder schon fast voll.

Überall standen Leute und auch auf den Rängen wurde es langsam voll.

Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass die Jungs noch eine dreiviertel Stunde hatten.

Wir setzten uns zu ihnen und versuchten uns an den Unterhaltungen zu beteiligen doch immer wieder schweiften meine Gedanken

ab, ich starrte auf den Bildschirm oder sah Jonas an.

Dann ging die Tür auf und Rob kam mit drei Mädels herein.

Alle drei Blondinen in High Heels, knappen Shorts und weitausgeschnittenen Tops.

Dazu waren sie zu gekleistert bis zu geht nicht mehr.

Bei der einen konnte man den Ansatz der blond gefärbten Haare deutlich sehen.

Innerlich verdrehte ich die Augen, da ich aber ein braves Mädchen war, tauschte ich nur einen bedeutungsvollen Blick mit Milly, die

sofort zu grinsen anfing.

„Hey Jungs, na alles fit, Jonas du bist ja hier…“

Kurz sah er Liam verwirrt an, der nur unaufällig die Schultern zuckte.

„…naja gut macht euch fertig wir treffen uns in zwanzig Minuten wieder.“

Damit verließ er den Raum.

Er tat mir wirklich leid, dieser Job musste wirklich stressig sein.

Sie erhoben sich und verschwanden alle in verschiedene Ecken des Raumes.

An der einen Seite standen vier Spiegel, in der anderen drei Umkleidekabinen.

Sofort schmissen sich die drei Mädchen auf die Jungs und fingen an sie mit irgendwas zuzupinseln oder sie in alle möglichen Outfits

zu stecken.

Milly und ich beobachtete mit Luke und Liam das Spektakel.

Als Jonas mit dem fünften Outfit heraus kam sah er schon ziemlich verzweifelt aus.

Ich musste schmunzeln, zuhause zog er auch immer nur das an, was gerade auf seinem Bett lag, darüber machte er sich keine

großen Gedanken.

„Das ist es.“ Rief ich einfach, als er das nächste mal herauskam.

Er trug eine helle ausgewaschene Jeans und ein schwarzes Tshirt mit V-Ausschnitt, dazu seine graue Cap, klassisch aber verdammt

sexy.

Die beiden Blondinen sahen mich misstrauisch an und wollten schon etwas erwidern, als Milly mich

unterstützte.

„Ja das ist gut, so kannst du raus gehen.“

Beleidigt zogen sie eine Schnute, sagten dann aber nichts und kümmerten sich um die anderen.

Dankbar lächelte Jonas uns an und nahm sich noch eine Flasche Wasser, als die dritte ihn schon zum Schminken zog.

Nebenbei quatschte sie ihn über alle möglichen Sachen voll, von denen ich nicht mal zu denken gewagt hätte.

Ich spürte eine Hand auf meinem Rücken und sah auf.

Luke hatte sich hinter mir auf der Lehne der Couch plazierte und zwinkerte mir beruhigend zu.

Gerade als Rob gefolgt von Mel hereinschneite, wurden sie mit dem letzten fertig und präsentierten den beiden gekonnte ihre

Werke.

Man musste ihnen lassen das es gut aussah, wie gut Männer mit Schminke eben aussahen, aber es war unauffällig gehalten.

Als sie wieder alle saßen und die Mädels verschwunden waren, begann Mel zu reden.

„Ok Jungs wir machen die Show genau wie sonst auch, Jonas diese Masche von wegen der Song bedeutet dir so viel und ist für

irgendeine besondere Person kommt gut an, vielleicht übertreibst du noch ein bisschen mehr, dann gibt es wieder ein paar

Schlagzeilen…“

Mehr hörte ich nicht mehr.

Meine Augen wurden zu Schlitzen und ich funkelte sie böse an, doch sie merkte es gar nicht, da sie nur auf Jonas konzentriert war.

Wieder spürte ich Lukes Hand auf meinem Rücken und Millys besorgte Blick zwischen mir und Mel.

Als hätte sie Angst ich würde sie gleich anspringen.

Im Augenwinkel sah ich, dass auch Jonas nervös wurde und versuchte meinen Blick einzufangen, doch er blieb auf ihr haften.

Als sie dann fertig war hatten die Jungs noch 10 Minuten.

Wir erhoben uns und gingen durch die Gänge weiter in das Halleninnere.

Das Gekreische wurde immer lauter und man hörte die Bässe der Vorband.

Bewusst wurde Jonas langsamer und ließ sich zurückfallen, da ich mit Luke ganz hinten ging.

Wir ließen die Jungs ein Stück vor gehen, dann nahm er meine Hand und trat einen Schritt in einen anderen Gang, damit wir außer

Sichtweite der anderen waren.

„Denk nicht drüber nach, sie macht nur ihren Job, sie hat keine Ahnung wie wichtig du und der Song mir seid.“, flüsterte er an

meine Lippen dann drückte er sie auf meine.

Es war ein kurzer Kuss, aber er reichte um mich zu beruhigen.

Er nahm meine Hand und zog mich schnell weiter, wo Luke auf uns gewartete hatte, dann schlossen wir uns unauffällig den

anderen an.

„Viel Glück.“ Meinte ich grinsend, als sie die Bühne

betraten und wir runter in den Backstagebereich gingen.

Liam blieb bei uns und erzählte uns alle möglichen Geschichten von Missgeschicken die bei den Auftritten schon passiert waren.

Ich beobachtete Jonas bei seinem Auftritt und sah die Freude in seinen Augen, genau wie bei seinem ersten Auftritt, als ich ihn sah.

Nach der Pause spielten sie noch ein Lied vor unserem.

„Also Leute ich weiß ich hab es schon öfter gesagt und die Jungs hinter mir können es nicht mehr hören, aber den nächsten Song

habe ich mit einer ganz besonderen Person geschrieben, sie bedeutet mir im Moment alles und ich hoffe ich sing den Song immer

noch genauso gut wie vor einem Monat.“

Kurz ließ er seinen Blick unauffällig in den Backstagebereich schweifen und ich musste mich zusammenreißen nicht zu Grinsen.

Dann sang er wieder unseren Song.

Er sang ihn wirklich noch genauso gut, die Menge flippte aus und ich sah bei einigen Mädchen die Tränen wie in Sturzbächen

laufen.

Der Rest des Konzerts dauerte nicht mehr lang, dann kamen die Jungs müde, aber gut gelaunt herunter gesprungen.

„Und Emy, wie fandest du mich?“ fragte Phil und sah mich mit großen Augen an.

„Als ob sie auf dich geachtet, hätte Phil komm schon.“ Luke lachte und ging dann an uns vorbei in den Backstagebereich.

Ich grinste und gab dem schmollenden einen Kuss auf die Wange.

„Du warst toll.“ Flüsterte ich und folgte dann Luke.

Kaum waren wir dort und die Jungs sich umzogen kam Mel schon wieder herein gestürmt.

„Jungs ihr wart wieder mal toll. Jonas, ohman du hast so ein Gefühl dafür die Leute zu verarschen.

Sie sind an deinen Lippen gehangen, morgen wird überall in den Zeitung stehen, dass es eine geheimnisvolle Person gibt, vielleicht

ein Mädchen, damit bekommst du noch mehr Verkaufszahlen, wirklich toll, feiert heute noch aber nicht zu viel ihr habt morgen eine

Pressekonferenz. Also dann morgen um acht in der Hotellobby.“

Ohne uns anzusehen verschwand sie wieder und ließ uns für einen Moment sprachlos zurück.

Ich spürte Jonas Blick auf mir, reagierte allerdings nicht sondern ging nur zum Tisch um mir etwas zu trinken zu holen.

Ich war vollkommen ruhig, wieso sollte ich es denn auch nicht sein?

Dort stand Wasser, Cola und eine teuer aussehende Flasche Jack Daniels.

Keine Frage was ich nahm.

Allerdings merkte Luke es zu spät und rief, „Emy nein!“, erst als ich das Glas schon auf Ex gekippt hatte.

Milly sah mich geschockt an und auch die Blicke der anderen lagen auf mir.

Ich zuckte nur die Schulter und stellte das leere Glas zurück.

Als ob das eine Glas etwas an der Situation ändern würde, auch wenn ich es mir wirklich wünschte.

Ohne dass noch irgendjemand etwas sagte, zogen sie sich fertig um, dann verließen wir die Halle durch den

Hinterausgang und fuhren zum Hotel zurück.

Mittlerweile war es halb eins und ich total fertig.

Als wir im Hotel ankamen holte Luke unsere Schlüsselkarten und ich ging mit Milly auf unser Zimmer.

„Du Emy…“ Sie hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen und sah mich bittend an.

Da ich keine Nerven für eine lange Diskussion hatte, drehte ich mich um und sah sie abwartend an.

„Was?“

„Naja, ich wollte dich fragen ob es für dich ok wäre wenn

du… naja… weißt du ich hab Sam jetzt solange nicht gesehen und er schläft mit Phil in einem Zimmer…also…“

Da wurde mir klar was sie wollte, ich sollte das Zimmer räumen damit sie und Sam alleine sein konnten.

Seufzend drehte ich mich wieder um und tippte eine SMS an Jonas.

Milly und Sam wollen das Zimmer…

Kann ich bei dir schlafen? Es bekommt auch keiner mit.

Es dauerte keine Minute dann sagte er schon zu.

Ich nahm meine Tasche und ging zur Tür wo Milly immer noch stand sie strahlte mich an und fiel mir dann um den Hals.

„Danke, danke, danke, du bist die beste Freundin die man sich wünschen kann.“

Ich nickte lächelnd, gab ihr einen Kuss auf die Wange und ging dann zwei Türen weiter zu Jonas Zimmer.

Dieser öffnete sie nach dem ersten Klopfen und ließ mich lächelnd herein.

„Hey.“

„He…“ brachte ich noch hervor, dann musste ich schon wieder gähnen.

Er lachte leise und nahm mir meine Tasche ab.

„Ich schlage vor wir gehen heute nicht mehr feiern, sondern einfach nur ins Bett.“

Ich hab den besten Freund der Welt, dachte ich verträumt, als er mir einen Kuss auf die Wange gab und mich zum Bett schob.

Ich schaffte es noch meine Klamotten auszuziehen, dann schlüpfte ich in Unterwäsche unter die Bettdecke.

Jonas schloss die Zimmertür ab und löschte das Licht, dann legte er sich zu mir und legte seine Arme um mich.

„Mhm das hab ich am meisten vermisst.“ Murmelte er in mein Haar.

„Dein menschliches Kopfkissen?“ fragte ich grinsend.

Er lachte leicht, dann küsste er mich auf den Scheitel.

„Auch, aber größtenteils dich in meinen Armen.“

Ich lächelte. „Jonas?“

„Hm?“ brummte er verschlafen.

„Wir sollten es Liam sagen.“ Meinte ich leise.

Einen Moment war es still, dann seufzte er. „Ich weiß, morgen ok? Versprochen.“

Ich nickte zufrieden und schmiegte mich wieder an ihn.

„Schlaf gut mein Engel und denk dran, du bist so viel besser als alle anderen Mädchen oder die Schlagzeilen.“

Ich lächelte und küsste ihn noch kurz, dann empfing mich die Schwärze schon und nahm sich den fehlenden Schlaf der letzten

Wochen, denn zum ersten Mal schlief ich ohne Tabletten ein.

 

 

Ich erwachte ausgeruht und völlig entspannt.

Die Sonne schien in das Zimmer und erleuchtete es in einem goldenen Glanz.

Herzhaft gähnend streckte ich mich und drehte mich um.

Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass Jonas seit ungefähr einer Stunde weg sein musste.

Ich blieb noch eine Weile liegen und grübelte über die letzten Tage.

Es war schön wieder bei Jonas zu sein, allerdings hatte ich immer wieder darüber nachgedacht, einen Schritt weiter zu gehen.

Er sagte nichts oder drängte mich, aber ich machte mir Gedanken.

Vorher hatte er jedes Wochenende ein anderes Mädchen.

Wurde ihm jetzt nicht zu langweilig?

Immerhin hatten wir auch noch nicht miteinander geschlafen.

Natürlich war es schwierig gewesen, weil keiner davon wusste und er dann oft weg war, aber wir hatten Gelegenheit, wo er nie

auch nur eine Andeutung gemacht hatte.

Wollte er mir Zeit lassen, oder wollte er generell nicht?

Als ich von dem vielen nachdenken Kopfschmerzen bekam stand ich auf, ging Duschen und putzte mir die Zähne.

Noch mit der Zahnbürste im Mund schaltete ich den Fernseher an und wählte Viva.

Dort liefen morgens immer die neuesten Charts.

Gerade als ich mich wieder auf dem Weg ins Bad machten, brachten sie eine Sondermeldung.

Schnell spuckte ich aus und wusch mir das Gesicht, bevor ich wieder vor den großen Fernseher trat.

„Wir berichten jetzt live von der Pressekonferenz mit Jonas Baker, mal sehen was der neue Superstar zu sagen hat.“

Die Moderatorin saß relativ weit vorne und war genauso aufgedonnert, wie die drei Mädels gestern Abend.

Wie lang sie dafür wohl gebraucht hatte?

Dann schwenkte die Kamera nach vorne und zeigte Mel, Rob, Jonas und Steve an einem langen Tisch.

Daneben konnte ich Luke und Liam erkennen, schwarz gekleidet, wie echte Bodyguards.

Ich musste leicht grinsen.

Die Pressekonferenz dauerte fast eine halbe Stunde, Jon beantwortete jede noch so persönliche Frage professionell, aber

emotionslos.

Am Ende konnte ich ihn immer öfter die Stirn runzeln sehen.

Er sah verärgert aus, ich wusste aber nicht warum.

Nachdem die Übertragung beendet war, ging ich zu Milly, die mich zum Frühstück begleitete.

Die ganze Zeit grinste sie vor sich hin, was mich in dem Glauben ließ, das ihre Nacht wohl ganz gut verlaufen war.

Ich sprach sie allerdings nicht darauf an, da wir über mein Vorhaben, Liam von meiner Beziehung zu erzählen, diskutierten.

Sie fand es ebenfalls gut, doch ich hatte ernsthaft Angst davor.

Es war schon fast Mittag, als wir und wieder nach oben begaben.

Gerade saßen wir mit Sam in der riesigen Suite, die sie zu dritt bewohnten, als alle anderen herein gestürmt kamen.

Ok nur Phil rannte und ließ sich zu uns auf die Couch fallen, wobei er uns halb runterfallen ließ.

Die anderen folgten ihm und setzten sich ebenfalls.

Ich sah auf als Jonas herein kam, er lächelte leicht was ich sofort erwiderte.

Eine Weile unterhielten wir uns, was wir heute machen könnten. Sie hatten erst heute Abend wieder einen Auftritt.

Irgendwann stand Liam auf und ging in die Küche um Kaffee zu machen.

Ich sah zu Jonas der mich besorgt ansah, dann aber nickte.

Ich nickte auch und folgte meinem Bruder dann in den Nebenraum.

Hinter mir schloss ich die Tür, was ihn aufsehen ließ.

„Hey Emy.“ Er grinste und drückte auf die riesige Maschine. „Hey.“ Meinte ich leise.

Da drehte er sich um und sah mich nachdenklich an.

„Was ist los?“ fragte er dann.

Ich lächelte leicht.

„Nichts, ich…“ ich atmete nochmal tief durch. „Ich muss mit dir reden.“

Er nickte und lehnte sich an die Kücheninsel, dann sah er mich erwartungsvoll an.

Nervös knetete ich meine Hände.

„Naja, also ich…“ Es fiel mir schwer ihm in die Augen zu sehen, ich hatte Angst, er würde es sehen bevor ich

es sagen konnte.

„Emy, ich bin dein Bruder, sieh mich und sag es einfach, was kann denn so schlimm sein?“

Er lächelte leicht.

Wenn du wüsstest...

„Also gut ich…“

Da wurde hinter mir die Tür geöffnet. Innerlich dankte ich Gott dafür.

Wir sahen uns um und sahen wie Jonas herein kam.

„Hey stör ich grade?“ fragte er und sah zwischen mir und Liam hin und her.

Dieser nickte. „Ja eigentlich scho…“

Ich wusste, dass er nervös wurde. Der Kaffee in seiner Hand war gefährdet.

„Nein, ist schon ok.“

Liams Blick wurde misstrauisch und sprang zwischen uns hin und her.

Ok er dachte nach, schlecht, sehr schlecht.

Jonas stand neben mir, ich konnte ihn spüren, aber er starrte nur meinen Bruder an.

„Liam ich… Jonas und ich… wir… wir…“

„Wir sind zusammen.“

Half mein Freund mir aus, denn ich hätte den Satz nicht vervollständigen können.

Er sah mich an, dann zu Jonas und wieder zu mir zurück.

Ich sah wie er seine Tasse fester umklammerte und schließlich auf den Küchentresen stellte und die Arme

verschränkte.

Ängstlich sah ich zu ihm, nervös biss ich mir auf die Lippe und sah unsicher zu Jonas auf.

Der hatte einen Arm um meine Taille gelegt und zog mich ein Stück an sich.

Auch sein Blick lag auf Liam.

Die beiden starrten sich an, dann war es wieder ruhig, keiner sagte etwas.

Wenn er mich zu mindestens anschreien würde.

Das würde ich besser aushalten als dieses Schweigen.

„Warum hab ich schon am Anfang gesagt ihr sollt alle die Finger von ihr lassen?“ fragte er dann mit eiskalter

Stimme.

„Liam…“ fing ich an, doch verstummte dann, einerseits, weil sein Blick mich kurz streifte und dann wieder zu Jonas ging,

andererseits weil ich auch nicht wusste was ich sagen sollte.

„Weil ich wusste das irgendetwas passieren wird und ich dann einen meiner Kumpels zusammenschlagen muss wenn sie weint.“

Er sprach weiter in so einem verschlossenen Ton.

Ich konnte kein bisschen Gefühl in seinen Augen sehen, sein Gesicht war komplett verschlossen.

Mein Bruder stieß sich langsam von dem Tresen ab und kam langsam auf uns zu.

Jonas Griff wurde etwas fester, ich hatte schon lange aufgehört zu atmen.

Kurz sah ich auf den Boden, als ich wieder aufsah, weil Liam sich bewegt hatte sah ich im selben Moment wie er ausholte und Jonas

eine verpasste.

Erschrocken schlug ich mir die Hände vor den Mund um nicht aufzuschreien.

Stattdessen holte ich keuchend Luft und sah die beiden geschockt an.

Jonas krümmte sich und hielt sich die Hand an die Nase, während Liam seine schüttelte.

Schnell stütze ich meinen Freund, ich konnte Blut auf seiner Hand er kennen.

Er stöhnte schmerzverzerrt auf, richtete sie dann aber wieder auf und gab mir zu verstehen gab das alles gut

war.

„Zwing mich nicht das nochmal zu tun.“ Sagte Liam dann und sah zu mir.

Erst musterte er mich, ich sah ihn immer noch ängstlich an.

Ich hatte Angst davor, dass er mich vielleicht hassen könnte, weil ich es ihm nicht gesagt hatte.

„Komm her Kleine.“ Er breite seine Arme aus, allerdings war ich immer noch zu geschockt um mich zu bewegen, also zog er mich in

eine Umarmung.

Als er mich seiner Meinung nach genug erdrückte hatte, war Jonas wieder einigermaßen ok, er hielt sich ein Küchentuch an die

Nase, damit es aufhörte zu bluten aber grinsen konnte er schon wieder.

Liam grinste ebenfalls und umarmte kurze Zeit später seinen Bruder.

„Pass bloß auf sie auf alter, so jemand wie sie ist schnell sehr beliebt bei anderen.“

Jonas nickte grimmig, dann sahen sie beide grinsend zu mir.

Genervt verdrehte ich die Augen und wollte gerade gehen, da hielt Jonas mich zurück und zog mich an

seine Brust.

Auch gut, wenn nicht sogar besser, dachte ich und schmiegte mich an ihn.

„Seit wann?“ fragte Liam beiläufig.

„Ende Oktober“, übernahm Jonas das Antworten.

Kurz stockte Liams Atem, dann nickte er nur.

„Wer wusste es?“ fragte er weiter.

„Milly, Collin…“ antwortete ich leise.

„…Mum und Luke.“ Beendete Jonas.

Er nickte nachdenklich, sah auf den Boden.

„Wow, ihr habt echt gut gespielt, kurz hatte ich einen Verdacht, hätte aber nie an euch beide gedacht.“

Ich war mir nicht sicher ob er das zu uns sagte oder nicht, so leise sprach er.

„Es tut mir leid Liam.“ Brachte ich hervor.

Er sah auf, dann lächelte er.

„Ist schon ok, ich will nur das es dir gut geht. Ich denke jetzt versteh ich auch, warum ihr beide so ausgeflippt seid in den letzten

Wochen.“

Ich lächelte leicht und küsste ihn auf die Wange.

Er war einfach der beste Bruder der Welt.

„Ok, dann gehen wir mal wieder zurück den anderen auch die frohe Botschaft verkünden.“

Jonas wusch sich noch die Hände, seine Nase hatte aufgehört zu bluten, aber man konnte es noch sehen, es würde die nächsten

Tage wahrscheinlich blau werden, an der Stelle, wo Liam ihn erwischt hatte.

Dann nahm er meine Hand und Liam seinen Kaffe, so verließen wir die Küche und traten zu den anderen ins Wohnzimmer zurück.

Milly sah auf und starrte Jonas an. Sie brachte keinen Ton raus.

„Man Liam, das Gesicht war einige Millionen wert, du hast es verunstaltet.“ Beschwerte sich Luke grinsend.

Er zwinkerte mir lachend zu.

Auch Jonas grinste und zog mich an sich, wir setzten uns auf die Couch, wo uns alle verwirrt ansahen.

Also verdrehte mein Freund die Augen und küsste mich einfach.

Ich war ein bisschen überrascht, erwiderte ihn aber und ließ mich dann gegen ihn fallen.

„Was!?“

„Jo und Emy? Niemals.“

„Wusstest du das?“

„Alter, krass.“

Die Jungs waren geschockt und starrten uns verwirrt an.

Wir lösten uns immer noch grinsend, dann nahm er meine Hand in seine und sah auf.

Liam zuckte die Schultern.

„Naja zumindestens hat sie sich den mit der meisten Kohle geangelt.“

Sie lachten, doch ich verdrehte nur die Augen.

Als ob ich ihn nur wegen des Geldes mochte.

„Ich hab auch Kohle.“ Warf Phil beleidigt ein.

Daraufhin gab Luke ihm schon wieder einen Klaps auf den Hinterkopf.

Mein Gott, dass hier alle nur mit Gewalt ging.

„Deswegen hast du trotzdem keine Chance bei ihr.“

Wir grinsten, Jonas zog mich an sich und küsste mich auf die Haare.

Ich war einfach erleichtert, dass wir uns nicht die ganze Zeit verstecken mussten.

Wir überlegten noch eine Weile was wir machen konnten, dann gingen wir uns umziehen und an den Strand.

Ich wollte endlich wieder surfen.

Die neue Saison stand vor der Tür und ich wollte undbedingt dabei sein.

Ich hatte mich sogar bereit erklärt, Phil die Grundlagen beizubringen.

Keine Ahnung warum ich mir das angetan hatte.

Also ging ich wir zum Strand und liehen uns ein paar Boards.

Während Liam und Jonas schon im Wasser waren, sahen Luke und David sich am Strand wegen Paparazzis um.

Sam und Milly knutschten herum und die anderen sahen Phil zu, wie er gerade seinen Anzug heraufzog.

Hin und wieder riefen sie ihm Sprüche und Kommentare zu, doch die ignorierten wir größtenteils.

Ich erklärte ihm zuerst das Board dann gingen wir langsam ins Wasser.

Er versuchte erstmal nur darauf zu liegen und zu paddeln.

Es sah wirklich süß aus, aber er lernte schnell.

Ich musste mir das Lachen verkneifen, wenn er wieder mal vom Board fiel, aber schon bald konnte er sicher auf dem Board stehen

und grinste stolz vor sich hin.

Nachdem er den Dreh einigermaßen raushatte, ging ich selbst ins Wasser und paddelte noch ein Stück weiter raus.

Ich ließ meine Hand auf der Wasseroberfläche gleiten und atmete tief durch.

Dann spürte ich den Sog der Welle und drehte mich um.

Langsam paddelte ich zurück und sprang auf, als sie unter mir brach.

Sofort war das Gefühl wieder da und mein Herz schlug schneller.

Unwillkürlich musste ich grinsen.

Als ich nach dieser Welle noch drei weitere für mich beansprucht hatte paddelte ich zurück zum Strand und ging erschöpft wieder zu

den anderen.

„Wow Emy, hätte ich gewusst das du so gut bist, hättest du mir das auch beibringen können.“ Meinte Steve.

Ich lachte nur.

Bis zum nachmittag surften wir weiter, irgendwann zogen auch die anderen nach und kamen ins Wasser, nur Milly und Sam blieben

lieber am Strand.

Als wir zurück ins Hotel kamen ging ich gleich Duschen, essen würden wir in der Halle.

So fuhren wir direkt danach dorthin und setzten uns wieder in den Backstagebereich.

Ich saß bei Jonas und aß gebratene Nudeln, die Luke uns vom Imbiss mitgebracht hatte.

Steve erzählte gerade von irgendwelchen Tagträumen, die Phil und Sam manchmal hatten und lag schon bei den Erzählungen fast

am Boden vor Lachen.

Ich grinste, es war wirklich schön sie alle wieder zusehen.

Morgen könnten wir den ganzen Tag miteinander verbringen, da sie frei hatten.

Jonas stubste mich an, damit er auch noch was zu Essen bekam, also hielt ich ihm meine Gabel hin, aß es dann jedoch selbst als er

sich vorbeugte.

Ich sah ihn unschuldig an, während er nur grinste und seine Lippen auf meine legte.

Leicht küsste er mich, mittendrin, nahm er mir einfach die Box weg.

Empört löste ich mich, doch er gab sie mir nicht wieder, sondern aß sehlenruhig weiter.

Hin und wieder gab er mir auch einen Bissen, das meiste nahm allerdings er.

„Du wirst deinen Body verlieren wenn du soviel isst.“ Neckte ich ihn grinsend.

Er erwiderte es.

„Keine Sorge Schatz diesen sexy Body werde ich um jeden Preis für dich behalten.“ Ich lachte auf.

„Das will ich doch hoffen.“

„Wusst ichs doch, dass du mich nur wegen meinem Aussehen magst.“

Es sah wirklich lustig aus, wie er seinen Hundeblick auflegte, da konnte ich nur lachen und er fiel mit ein.

Er zog mich an seine Brust, damit ich noch etwas essen konnte, dann lag ich einfach dort gelehnt und hörte

den anderen zu.

Jonas hatte die Arme um meinen Bauch gelegt und streichelte ihn sanft.

Ich war gerade richtig müde geworden, als es an der Tür klopfte.

Ich richtete mich schnell auf, Mel und Rob traten kurz darauf ein und begrüßte uns.

Die beiden sahen sich um, Mels Blick blieb an Jonas hängen uns sie lächelte ihn verführerisch an.

Ich hob eine Augenbraue und sah mich unauffällig zu ihm um.

Wir hatten den ganzen Tag darüber diskutiert ob sie auf ihn stand oder nicht.

Tja ich hatte anscheinend Recht. Es war aber auch keine Überarschung.

Er sah mich immer noch misstrauisch an, war aber anscheinend auch nicht mehr ganz so überzeugt.

„Hey Jungs ich hoffe ihr habt euch heute nicht ausgepowert, es wird eine lange Nacht.“

Sie ließ den Blick wieder zu den anderen schweifen, bevor sie nur zu ihm sprach.

Als sie weitere Anordnungen gab und mit Luke und Rob über irgendwas diskutierte, drehte ich mich nochmal zu ihm um und sah ihn

wissend an, er grinste kopfschüttelnd und wir wussten beide das ich Recht hatte.

Als sie wieder weg waren konnte ich mich auch nicht wieder zu ihm legen, da die Styling Mädels kamen und nicht nur den Jungs

den letzten Nerv raubten.

Kurz bevor sie und Milly sich anfielen wegen Sam, ging ich dazwischen und zog meine beste Freundin aus

dem Raum.

Wir gingen ein paar Gänge entlang und setzten uns dann in eine Sitzgruppe.

„Ich hasse diese Schlampen, wenn die ihn einmal anfassen mach ich Spaghetti Bolognese aus ihnen.“

Sie war fuchsteufelswild und fuchtelte immer wieder in der Luft herum.

Ich musste mir das Lachen verkneifen, es sah total süß.

„Mach dir mal keine Sorgen, Sam hat nur Augen für dich. Der hat die anderen garnicht bemerkt.“

Sie beruhigte sich ein bisschen.

„Aber was ist wenn wir jetzt wieder weg sind?“

Ich musste schlucken, denselben Gedanken hatte ich vorher auch kurz gehabt, schnell hatte ich ihn wieder weggeschoben, aber sie

hatte Recht.

Wenn wir weg waren, hatten die Mädels freie Bahn.

Ich konnte zwar nicht glauben, dass Sam darauf ansprang, er hatte wirklich nur Augen und Ohren für Milly, aber man konnte es nie

wissen.

Wir redeten über andere Sachen und ich telefonierte noch kurz mit Collin, der allerdings irgendwo am Feiern war und deswegen

nicht viel Zeit hatte.

Es war nur noch eine halbe Stunde bis zum Konzert als Luke auftauchte und verkündete uns seit einer Stunde zu suchen.

Ja klar, wers glaubt wird selig!

Also schlenderten wir zurück und wurden von einem sehnsüchtigen Sam empfangen.

Na was hab ich gesagt?

Ich ließ mich auf die Couch fallen und schloss die Augen, meine Kopfschmerzen der letzten Tage kehrten zurück und machten mich

fertig.

Der vertraute Geruch von Kaffee stieg mir in die Nase, im selben Moment setzte sich jemand neben mich und Lippen berühten

meine Stirn.

Lächelnd schlug ich die Augen auf und sah Jonas Gesicht über meinem schweben.

„Du kannst hier schlafen, ich komm dich später wieder abholen.“ Meinte er leise.

Ich setzte mich auch und schüttelte den Kopf.

„Nein schon ok.“ Ich nahm seinen Kaffee und nahm einen Schluck.

Er half mir hoch und wir folgten den anderen in die Halle.

Das Konzert war größtenteils genau wie das letzte, ein bisschen hatten sie die Reihenfolge der Songs verändert.

Danach fuhren wir noch in einen Club, wo wir ein paar Stunden blieben.

Jonas und ich tanzten und tranken das ein oder andere Glässchen.

Es war anders mit ihnen Feiern zu gehen, als immer nur mit Milly und Collin.

Als Luke uns ins Hotel zurückbrachte, stolperten Jonas und ich schon knutschend durch die Tür und schlossen sie gerade noch, als

er mich das Top auszog.

Im selben Moment verlor er sein Hemd, und es dauerte nicht lang, bis wir uns nur noch in Unterwäsche im Bett wiederfanden.

Er küsste mich immer wieder hungrig, verlangend.

Dann drehte er sich über mich und sah liebevoll zu mir runter.

„Schatz ich werde heute nacht nicht mit dir schlafen.“ Flüsterte er an meine Lippen.

Kurz musste ich lächeln, wie er das sagte klang es irgendwie schräg.

Wie eine Ankündigung.

„Warum nicht?“ fragte ich heiser zurück.

„Ich will das du bei vollkommen klaren Verstand bist wenn wir es tun, denn ich will das du dich an alles erinnerst.“

Damit küsste er mich und drehte sich so, dass ich seitlich an seiner Brust lag und zu ihm hochsehen konnte.

„Bist du dir sicher?“ fragte ich immer noch grinsend.

Wenn ich angetrunken war konnte ich leichter über solche Themen sprechen.

Er grinste.

„Hunderprozentig.“

Damit legte er nochmal seine Lippen auf meine Stirn und ich schloss lächelnd die Augen.

Er war so perfekt.

24. Jonas

Ihre Lippen auf meiner Wange weckten mich.

Ich ließ die Augen noch geschlossen, lächelte einfach vor mich hin.

So konnte jeder morgen beginnen.

So war das Leben perfekt.

Emily fuhr weiter zu meinem Kinn und legte sie dann auf meine Brust.

Automatisch fuhren meine Arme stärker um sie und hielten sie auf mir fest.

Sie hatte gestern abend anscheinend doch nicht ganz vergessen.

Als hätte ich nie darüber nachgedacht mit ihr zu schlafen.

Ich wollte nur nicht, dass sie sich gedrängt fühlte. Denn für mich machte es keinen Unterschied ob ich

sofort mit ihr schlief oder sie noch Zeit brauchte.

Dann öffnete ich die Augen und sah in ihre wunderschönen braunen.

„Morgen.“ Murmelte sie lächelnd, strich dann mit ihren Lippen sanft über meine.

„Morgen Prinzessin.“ Antwortete ich und drehte uns dann mit einem Schwung um, dass sie unter mir lag.

Kurz erschrack sie, lächelte dann aber.

„So möchte ich bitte jeden Tag geweckt werden.“ Hauchte ich an ihre Wange.

Meine Freundin grinste.

„Dann musst du wohl wieder nach Hause kommen.“

Ich brummte auf.

„Nicht mehr lang.“ Flüsterte ich und spürte wie sie unter mir erschauerte.

Stolz stellte ich fest, dass ich immer noch sehr viel Wirkung auf sie hatte.

„Was haben wir heute vor?“ fragte sie dann und ich konnte das Leuchten in ihren Augen sehen.

„Was möchtest du machen?“ fragte ich zurück.

Gerade öffnete sie den Mund um zu antworten, da hämmerte es an unsere Tür.

„EMY steh auf und zieh dir was an, Steve hat mir gesagt heute ist alles in den Ball Habour Shops um 50

Prozent reduziert.“

Mein Gott das Mädchen konnte kreischen.

Emily sah mich leidend an, ich konnte nur ebenfalls die Augen verdrehen.

Selbst wenn ich wollte, hätte ich sie nicht beschützen können.

Milly war eine Naturgewalt, eine italienische noch dazu.

„EMY!!!!!“

„Jaja sie ist schon auf dem Weg.“ Rief ich zurück und beugte mich wieder zu meiner Freundin.

Ich wollte die kurze Zeit mit ihr geniesen und eigentlich nicht in irgendwelchen Shoppingzentren abhängen.

„Lüg mich nicht an Jo, schick sie jetzt ins Bad, wir treffen uns in einer halben Stunde. Keine Minute später sonst brech ich die Tür

ein.“

Ich verdrehte die Augen, während Emy mich entschuldigend anlächelte.

„Wir sollten tun was sie sagt, sie macht ihre Drohung sonst wahr.“

Ich nickte, legte meine Lippen dann aber wieder auf ihre und zog sie an mich.

Noch wollte ich sie nicht loslassen.

Anscheind war Milly abgezogen, denn im Gang war es ruhig.

Einen Moment später schob Emily mich weg und lächlete wieder.

„Ich geh dann mal duschen.“ Meinte sie und setzte sich auf.

Widerwillg ließ ich sie machen, zog sie aber noch zu einem Kuss zurück, bevor sie grinsend im Bad

verschwand.

Ich ließ mich ins Bett zurückfallen und dachte darüber nach, was wir die nächsten Tag noch machen konnten.

Ich wollte soviel wie möglich Zeit mit ihr alleine verbringen.

Morgen hatten wir noch einen Auftritt hier und würden Dienstag dann nach Orlando fliegen um dort noch

zwei Shows abzuliefern.

Deswegen flogen Luke, Milly und Emy schon am Dienstag in der früh nach Hause.

Ich zwang mich nicht daran zu denken, dass es noch zwei Wochen waren, bis ich sie wieder sah.

Als Emy aus dem Bad kam, sprang ich schnell unter die Dusche, dann gingen wir zusammen runter zum

Frühstück.

Die anderen waren schon alle da, zu meiner Überraschung auch Rob.

Er sah immer noch gestresst aus, nach unseren Touren nahm er sich immer zwei Wochen Urlaub, die er

bitter nötig hatte.

Als wir um die Ecke bogen, wollte Emy meine Hand loslassen, doch ich zog sie noch näher zu mir und küsste

sie auf den Scheitel.

Ich konnte sehen wie sie leicht rot wurde, aber lächelte und sich wieder entspannte.

Wir setzten uns zu den anderen.

Rob sagte nichts, nickte mir aber wissend zu und lächelte leicht.

Er war der gleichen Meinung wie meine Mutter.

Sie meinte auch ich bräuchte nur ein Mädchen, was mich alle anderen vergessen lassen würde.

Und so ein Mädchen hatte ich, mehr als das, sie ließ mich komplett anders auf mein Leben blicken.

Es bestand nicht mehr nur aus Party, Musik und Konzerten.

Während wir aßen zählte Milly jeden einzelnen Laden auf den es in diesem Einkaufzentrum gab.

Und es waren sehr viele!

Steve war begeistert und plante schon alle möglichen umstylungen.

Sagt man das so?

Manchmal dachte ich wirklich er wäre schwul.

Als wir alle fertig waren, gingen wir uns umziehen und trafen uns in der Lobby wieder.

Milly und Steve hatten es tatsächlich geschafft, dass alle ohne Murren mitkamen.

Ich schnappte mir Emilys Hand und lotste sie zum ersten Auto.

Luke und Phil stiegen noch mit uns ein, die anderen nahmen das andere Auto.

Die Fahrt dauerte nicht lang, die Mall befand sich direkt am Miami Beach und wir wären auch gelaufen, wenn nicht die große Gefahr

bestand, dass ich erkannt wurde.

Das war der Nachteil, wenn überall Poster von mir hingen.

Als wir ankamen staunten wir erstmal nicht schlecht.

Das riesige Gebäude war offen und sehr grün gestaltet.

In der Mitte der Einkaufstraße waren Gärten und kleine Teiche mit Koi Karpfen angelegt.

An den Straßen drängte sich ein Designerladen neben den anderen.

„Milly wir können hier niemals einkaufen, ich will garnicht wissen, was hier nur ein Top kostet, auch wenn es reduziert ist.“ Meinte

Emy geschockt.

Sie winkte nur ab und ging schon in ihrem Trance Zustand weiter.

„Mach dir keine Sorgen Baby, such dir was aus, ich bezahle.“ raunte ich ihr ins Ohr und nahm ihre Hand.

Erschrocken sah sie nun mich an.

„Nein, nein Jo das will ich nicht, du sollst nicht…“

Weiter kam sie nicht, ich drückte meine Lippen auf ihre und brachte sie so zum Schweigen.

„Ich zahle, keine Diskussion und ich will nicht das du sparst.“ Ich sah ihr fest in die Augen und hielt sie fest in meine Umarmung.

Sie wollte noch etwas erwidern, allerdings brachte mein Blick sie zum schweigen und sie nickte.

„Braves Mädchen.“ Flüsterte ich ihr ins Ohr und küsste ihre Nasenspitze.

Wir konnten heute recht offen miteinander umgehen, ich hatte eine dunkle Sonnebrille und ein Cap auf,

und wir hatten von Rob das Ok bekommen, dass in der Mall heute nicht so viel los war, dass uns jemand

erkennen würde.

Ich hoffte das wir den Tag so einigermaßen gut überstanden.

Milly war garnicht mehr zu stoppen und schleppte uns schon in den ersten Laden.

Immer wieder erzählte sie uns, dass sie vor hatte Emy, Sam und Steve neu einzukleiden.

Meine Freundin blieb genauso skeptisch wie ich darüber, sie würde mir in meinen T-Shirts immer besser gefallen.

Außerdem mochte ich ihren Stil, es war aufällig unaufällig.

Nach einer halben Stunde verließen wir den Laden mit drei Tüten.

Für Milly, Steve und Phil.

Emily hatte nichts gefallen was Milly ihr rausgesucht hatte, obwohl manche Sachen wirklich sexy aussahen.

Aber das war einfach nicht ihr Stil.

Im zweiten war es schon besser, wir entspannten uns und jeder ging in einen anderen Teil des Ladens.

Dann trafen wir uns in der Umkleide wieder und präsentierten unsere Beute.

Ich suchte mir mit Emy zwei Tops und eine Short heraus.

Sie hatte einen tollen Geschmack.

Milly und Sam waren noch vertieft in die Sachen der anderen als meine Freundin in einem schwarzen Kleid

aus der Kabine trat.

Es war unaufällig, mit schwarzer Spitze und ging bis zur Mitte der Oberschenkel.

Es hatte einen runden Ausschnitt und schmiegte sie perfekt an ihren Körper.

Unten ging der Rock leicht auf.

Sie sah sich im Spiegel an, drehte sie einmal und schaute dann erwartungsvoll zu mir.

Ich ließ meinen Blick langsam und gründlich über sie schweifen.

Meine Antwort bestand aus einem Nicken und einem Grinsen.

Sie sah heiß aus, das Kleid war für eine Strandparty, oder auch eine Cocktailparty geeignet.

Mit einem Lächeln ging sie sich wieder umziehen, dann kauften wir die Sachen, als die anderen auch fertig wurden und wir weiter

gehen konnten.

So ging das eigentlich durch alle gefühlten zweihundert Shops.

Nach der Hälfte setzten wir uns in ein Cafe und berieten darüber, welches Outfit das beste war.

Danach wollte Milly mit Emy alleine los, während wir im Cafe bleiben und uns unterhielten.

Das ging auch ganz gut, bis eine Gruppe Mädchen das Cafe betrat und immer wieder unauffällig auffällig zu uns rüber sahen.

Einen Moment dachte ich schon sie hätten uns erkannt, doch dann kamen sie zu uns und setzten sich ohne zu fragen an unseren

Tisch.

Wir waren alle etwas überrumpelt als sie erzählten, dass sie öfter hier waren uns aber noch nie gesehen haben, sie erzählte, dass

sie alle noch zu Schule gingen und noch anderen Dinge die mich nicht wirklich interessierten.

Phil und Steve unterhielten sich angeregt mit ihnen während Liam nur die Augen verdrehte.

Ich musste grinsen, die Jungs waren so leicht zu brechen.

Als eine der Mädchen Sam ansprach, wurder er nervös und sah sich unauffällig um.

Naja, bei der Freundin hätte ich auch Angst um meine Leben, dachte ich schmunzelnd.

Und die lies auch nicht lang auf sich warten.

Italienisch Fluchend bog sie um die Ecke, schleppte Emily hinter her, sie hatten ein paar Tüten dabei,

anscheinend waren sie erfolgreich.

Demonstrativ, setzte Milly sich auf Sams Schoß und küsste ihn vor den Mädchen.

Naja ein klareres Zeichen gab es nicht.

Doch dies schien den anderen nichts auszumachen, sie ignorierten die beiden einfach und redeten weiter auf uns ein.

Emily trat hinter Liam und redete kurz mit ihm.

Ich wusste das sie so etwas wie Milly nicht machen würde, so war meine Freundin einfach nicht.

Als Liam nickte, stand Luke auf und verschwand dann mit Emy wieder aus dem Cafe.

Gerade wollte ich aufstehen, als Liam nur den Kopf schüttelte.

Kurz überlegte ich, ob ich nicht doch gehen sollte, dann blieb ich aber sitzen und versuchte mich auf das

Gespräch zu konzentrieren.

Als die beiden wieder kamen, hatte sie keine Tüten mehr auf dem Arm.

Lächelnd setzte sie sich zwischen Luke und mich.

Ich drehte meinen Stuhl so, dass ich mit dem Rücken zu den Mädchen saß und Emily direkt ansehen konnte.

Sie grinste verschmitzt.

„Und kannst du ihren Lebenslauf schon auswendig?“

Luke neben ihr grinste ebenfalls.

Hinter der Sonnenbrille verdrehte ich lachend die Augen.

„Gut das ihr wieder da seid, können wir weiter?“ fragte ich sie.

Meine Freundin zuckte die Schultern.

„Steve und Phil scheinen ganz angetan zu sein.“

Kurz sah ich zu den beiden rüber, es sah aus, als würden sie ihnen an den Lippen hängen.

Unauffällig nahm ich unter dem Tisch ihre Hand.

„Lass uns abhauen.“ Flüsterte ich ihr zu.

Sie überlegte, dann nickte sie und stand auf.

„Wir gehen schonmal weiter. Treffen wir uns später.“ Sie zwinkerte ihrem Bruder zu, der uns mit einem bösen Blick bedachte, dann

verließen Emily, Luke und ich das Cafe.

Erst als wir um die Ecke gebogen waren, schnappte ich mir ihre Hand und zog sie an mich.

„Oh mein Gott, das ist jetzt nicht wirklich passiert oder?“

Beschwerte sie Luke.

„Macht man das heutzutage so, dass man völlig fremden Menschen seine Körbchengröße erzählt!? Ich bin viel zu alt für den

Scheiß.“

Lachend traten wir in den nächsten Laden.

Sie meinte, sie wollte sich noch einen Bikini zum Surfen kaufen.

Es dauerte nicht lange, dann verschwand sie in der Umkleidekabine und Luke und ich brachten ihr abwechselnd ein paar Exemplare.

Es war fast noch lustiger als mit den anderen, vor allem, wenn wir sahen, wer sich noch so in Bikinis wagte.

Dann trat meine Freundin aus der Kabine und drehte sich einmal vor uns.

Es wurde still und wir starrten sie nur an.

Er war rot und sehr sportlich.

Dazu noch knapp, aber trotzdem passte er perfekt.

Ein wenig störte es mich, dass Luke dabei war, sonst wäre ich ihr sofort in die Kabine gefolgt.

Sie sah wirklich super darin aus, als der Verkäufer noch dazu kam, tötete ich ihn schon mit Blicken.

Keiner sollte meine Freundin so sehen!

 

Am späten Nachmittag fuhren wir wieder ins Hotel und sprangen dann in den Pool, bervor wir uns für das

Managermeeting am Abend fertig machen mussten.

Ich schlüpfte gerade in mein Sacko, als meine Freundin aus dem Badezimmer trat und mich im Spiegel musterte.

Ich starrte sie einen Moment nur an.

Sie trug das Kleid, welches ich ihr nachmittags gekauft hatte und es sah mit ihren hohen Schuhen und ein wenig Make Up perfekt

an ihr aus.

Stockend zog ich Luft ein und drehte mich zu ihr um.

Ihre wunderschönen Haare hatte sie auf eine Seite gelegt, sie liefen jetzt in leichten Locken über ihre Brust.

„Wow, Baby du…“

Sie lächelte und trat an mich heran.

Dann richtete sie die Krawatte gerade und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.

„Danke, du auch.“

Sie lächelte mich an und wieder einmal fragte ich mich, wie ich sie nur verdient hatte.

Sie war wunderschön, lieb und intelligent.

Wieso war sie mit mir zusammen?

Bevor ich den Gedanken zu Ende denken konnte, schnappte sie sich ihre Tasche und zog mich an der Hand

aus dem Zimmer.

Das Meeting war spontan von den obersten Bossen ausgemacht worden.

Und da die Mädels da waren, bestanden wir darauf, dass sie mitkommen durften.

Es wurde alles von der Firma bezahlte, also sollte das kein großes Problem darstellen.

Auch wenn ich gar keine Lust auf dieses Essen hatte und lieber mit Emily auf unserem Zimmer bleiben würde, hatte sie mich überredt gute Miene zum bösen Spiel zu machen und uns einfach wegen Bauchschmerzen früher zu verabschieden.

Manchmal war sie schon teuflisch.

So steigen wir in den Aufzug, der uns hinunter in die Lobby bringen sollte.

Das Essen fand im Hotel statt, dafür war das Restaurant zum Teil gesschlossen worden.

Als wir aus dem Fahrstuhl traten, entdeckte ich schon die anderen Jungs.

Im Anzug standen sind an der Seite und unterhielten sich.

Rob entdeckte ich ebenfalls.

„Hey Leute.“ Begrüßte ich sie und legte meinen Arm um Emily.

Als sie sich umdrehte konnte man förmlich sehen, wie ihnen die Kinnladen zu Boden fielen und ihr Atem

stockte.

Ich konnte es ihnen fast nicht verübeln, meine Reaktion war ähnlich, dennoch störte es mich, dass sie

meine Freundin so anstarrten.

Leise knurrte ich, was sie grinsen ließ.

Sie legte die Arme um meine Mitte und schmiegte sie an mich, ich küsste sie auf den Scheitel und sah, dass

die anderen sich größtenteils wieder gefangen hatten.

„Wow, wo ist du Hochzeitstorte, ihr seid so ein Traumpaar.“ Schwärmte Milly von hinten, wo sie mit Sam

auf uns zu kam.

Wir taten es mit einem Lachen ab. 

„Willst du es dem Boss sagen?“ fragte Liam stirnrunzelnd.

Ich zuckte die Schultern und sah zu meiner Freundin runter.

Diese stimmte mit ein, lächelte aber.

Sie überließ die Entscheidung wie immer mir.

Dann hörten wir schon Stimmen und drei ältere Männer traten vom Eingangsbereich in die Lobby.

Einer davon war Mr. Cadens, der Redner des Silvesterballs.

Außerdem Mr. Bass und Mr. Willems, die Geschäftsführer unserer Plattenfirma.

Wir begrüßten Sie höflich und Liams stellte seine Schwester und Milly vor.

Die Herren waren sichtlich begeister, besonders von meiner Freundin.

Genau in diesem Moment war meine Entscheidung gefallen und ich zog sie an mich.

Überrascht, aber grinsend schmiegte sie sich wieder an mich.

Die Männer bekamen es natürlich mit, kommentierten es aber nicht weiter.

Wir gingen zum Tisch der für sechszehn Leute gedeckt war.

Er war rund, damit man sich trotz der Größe super unterhalten konnte.

Wir nahmen Platz und bestellten schon die Getränke als Mel erschien.

Sie hatte sich sehr stark geschminkt.

Langsam stimmte ich Emily mit ihrer Vermutung zu, obwohl ich mich dagegen weigerte.

Wir haben schon zwei Touren zusammen durchgezogen und sie hatte sich immer normal verhalten, ich wusste nicht was sie jetzt

auf einmal hatte.

Rob unterhielt sich mit den Mangern während Luke von irgendeinem Mädchen erzählte, dass anscheinend hier im Hotel arbeiten

und wie er es nannte „eine wahnsinns Bomben Frau“ sein sollte.

Als das Essen kam unterhielten wir uns dann über die Tour, die Pressemeldungen und das Album.

Alles sehr langweilige Themen.

Inzwischen hatte Mel auf mitbekommen, dass Emily und ich mehr als nur Freunde waren, was sie mit einem

misstrauischen Blick kommentierte.

Der Kellner bot uns noch eine Nachspeise, die Milly und Emily ablehnten, sie waren schon zu satt.

Das hielt meine Freundin aber nicht davon ab, einen Löffel Eis von mir zu klauen.

Wie ausgemachte entschuldigte ich unser früheres Aufbrechen durch Bauchschmerzen von Emily.

Wir gingen zu Lobby zurück und dann durch den riesig angelegt Hotelgarten.

Dort war um die Uhrzeit alles leer und ruhig.

Die Brunnen und Bäume waren beleuchtet und kleine Lampen wiesen den Weg.

Mit einem Arm um Emilys Schultern schlenderten wir durch die angelegten Gärten und genossen die Stille.

„Es ist wunderschön hier.“ Meinte meine Freundin erstaunt.

Ich nickte gedankenverloren.

Nach einer Weile des spazierens setzten wir uns auf eine kleine Parkbank und sahen uns die Sterne an.

„Hey, was ist los?“ Emily sah mich forschend an und hielt meine Hand fest umklammert.

Schnell lächelte ich und zog sie ein bisschen näher zu mir.

„Nichts, alles gut.“

„Jetzt sag schon Jonas, ich kenn dich, was beschäftigt dich?“

Sie hatte Recht, sie kannte mich sehr gut, manchmal zu gut.

„Ich… ich hab über morgen nachgedacht und die zwei Wochen, in denen ich dich wieder nicht sehen kann.“

Sie nickte verstehend und ich sah Traurigkeit in ihren

Augen aufblitzen.

„Wir telefonieren jeden Tag und am Abend können wir skypen.“, versuchte sie uns beide zu ermutigen.

Ich nickte und lächelte.

Eine Weilen saßen wir noch so da und sahen uns die Sterne an.

Emily hatte ihren Kopf in meinen Schoß gelegt und sah zu mir hoch.

Gedankenverloren strich ich durch ihre Haare und starrte sie an.

Diese zwei Wochen würden wieder die reinste Hölle werden.

Als es ein wenig kälter wurde, trug ich sie wieder in unser Zimmer wo sie sogleich im Bad verschwand.

Ich war gerade dabei mein Hemd zu öffnen, als sie nur in Unterwäsche wieder raus kam.

Mitten in meiner Bewegung hielt ich inne und hörte auf zu atmen.

Ich starrte sie nur an und spürte, wie es in meiner Hose eng wurde.

Sie grinste verräterisch. Dieses Biest.

Sie wusste ganz genau was für eine Wirkung sie auf mich hatte.

Langsam kam sie auf mich zu.

„Jonas?“ fragte sie mit dunkler Stimme leise.

Ich beobachtete jeder ihrer langsamen Bewegungen.

„Mhm?“ fragte ich nur abwesend.

Sie lächelte wieder.

Mittlerweile stand sie dicht vor mir und strich sanft unter meinem offnenem Hemd über meine Brust.

Ich spannte mich an und starrte sie weiter an.

„Baby.“ Hauchte ich an ihre Lippen.

„Wie soll ich mich so bitte zusammenreißen, wenn du mich so reizt?“

Ihr Atem ging stockend, sie sah mir weiter tief in die Augen und hielt meinen Blick fest.

Mit einer Bewegung, hatte ich meine Arme um sie gelegt und sie an mich gezogen.

Sie erschauderte unter meinen kühlen Finger auf ihrer warmen Haut.

Ich strich über ihren Rücken und mit den Lippen an ihrem Kinn entlang.

Einen Moment hielt ich inne und sah sie an.

„Was?“ fragte sie leise.

„Du bist so wunderschön.“ Flüsterte ich bedächtig, sodass sie lächelte.

Ihr Wangen färbten sich leicht rot, was ich trotz des wenig Lichts sehen konnte.

„Schlaf mit mir Jonas.“

Sie sagte es leise, und doch wusste sie das ich es gehörte hatte.

Ich beobachtete sie ein paar Sekunden.

Mein Herz schlug schneller.

Welcher Mann wünschte sich nicht, das aus dem Mund seiner Freundin zu hören.

Ich wollte ihr die letzten Monate Zeit geben, doch die lange Trennung hatte alle Gefühle noch verstärkt.

Leider auch das Verlangen nach ihr.

„Bist du dir sicher?“ fragte ich trotzdem.

Ich wollte nicht das sie am Ende etwas bereute.

Sie nickte, nahm nie ihren Blick aus meinem.

Ich konnte es sehen. Die Liebe in ihren Augen. Sie war sich sicher.

„Willst du das ich dein Erster bin?“

Sie nickte wieder lächlend.

„Und mein letzter.“ Sagte sie dann, was mich kurz inne halten lies.

„Was immer du willst Baby.“ Ich grinste und küsste sie dann.

Ihre Arme legten sich um meinen Rücken und sie drückte sie näher an mich.

Verdammt sie wollte es wirklich.

Ich biss die Zähne zusammen, als sie über meine Brust strich und langsam rückwärts Richtung Bett ging.

Dabei ließ ich sie aber nicht los.

Ich wollte sie für diese Nacht nah bei mir haben, wenn ich sie für die nächsten zwei Wochen schon nicht spüren konnte.

Langsam legte ich sie auf das Bett, ich folgte ihr und stütze mich an den Seiten ab, damit ich sie ansehen konnte.

Dann küsste ich sie.

Auf den Mund, die Wangen, ihren Kiefer hinauf, bis zu ihrem Dekoltee.

Sie ließ mich mit einem wohligen Brummen alles machen.

Ihre langen Finger strichen geschickt an meinem Rücken hinunter, dann nach vorne und wieder nach oben.

Als ich mich langsam ihren Bauch hinunter küsste, hörte ich wie ihr Atem unregelmäßig ging und sie tief Luft holte.

„Jonas.“ Stöhnte sie und ich sah auf.

Ihre Augen waren geschlossen und ihre Gesicht vollkommen entspannt.

Ich lächelte, dann strich ich mit den Händen ihre Beine entlang und teilte sie, dann damit ich mich

dazwischen leben konnte.

Als ich mich wieder aufsetzte und zu ihr hochkam um sie zu küssen, öffnete sie die Augen und sah mich mit brennendem Verlangen

an.

„Baby, wenn ich aufhören soll, dann…“

Sie nahm sogleich meine Gesicht in ihre Hände.

„Das ist es nicht, ich… du hast das öfter gemacht als ich…, für mich ist das…“

Sie wurde wieder rot.

Ich sah sie noch einen Moment forschend an.

Kurz spiegelte Unsicherheit in ihren Augen.

„Wir machen was du willst Schatz. Nicht mehr und nicht weniger, vergiss alles andere. Nur du und ich. Das ist alles was zählt. Du

kannst mit mir machen was du willst. Du musst dich für nichts schämen was zwischen uns passiert.“

Sie nickte. Dann küsste sie mich und fuhr zu meiner Hose.

Geschickt öffnete sie sie und ließ ihre Hände am Bund meiner Boxershorts entlang gleiten.

Ich zog zischend Luft ein, was sie grinsen ließ.

Schnell hatte ich mir der Hose entledigt, dann küsste ich ihre wundervollen Brüste.

Allein von ihrem Stöhnen hätte ich schon kommen können.

Diesen Laut wollte ich immer wieder hören, er erfüllte mich mit Liebe und Stolz.

Ich brachte mein Mädchen zum Stöhnen.

Schnell wurde sie auch ihren BH los, ich warf ihn achtlos weg.

Als ich mich weiter nach unten küsste, spürte ich wie sich ihr Bauchh anspannte und sie anfing zu zittern.

Mit einer Hand nahm ich ihre und verschränkte sie neben ihrem Kopf.

Dann dauerte es nicht mehr lang und wir wurden auch die restlichen Kleidungstücke los.

Sie war so wunderschön, ohne Klamotten noch schöner.

Ich hielt immer noch ihre Hand und küsste sie sanft, als ich endlich in sie eindrang und mich das Gefühl der Enge empfing.

Ich musste mich zusammenreißen nicht sofort zukommen, ich wollte ihr Zeit geben sich an mich zu gewöhnen, also blieben wir

einen Moment so liegen.

Als sie mit ihrer Zunge über meine Lippen strich öffnete ich sie langsam und zog mcih dann vorsichtig aus ihr raus, um kurz darauf

wieder zu zustoßen.

Sie keuchte auf und sah mich an.

Dann lächlete sie und legte ihre Lippen auf meine.

Es war eine stilles Ok und die Aufforderung weiter zu machen.

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und stieß erneut zu.

Es dauerte nicht lange dann spürte ich wie sie sich um mich herum zusammenzog, was mir das letzte gab und ich mit ihrem Namen

auf den Lippen kam.

Auch Emily stöhnte auf und klammerte sich fest an mich.

Erschöpft lies ich mich neben sie fallen, zog sie dann zu mir.

Wie von selbst legte sie ihre Kopf auf meine Brust, während ich sie im Arm hielt.

Unser beider Atem ging noch schneller, doch ich war glücklich.

Ihr ging es wohl genauso, denn als sie zu mir aufsah lächelte sie glücklich.

Ich konnte nicht anders und drückte ihr wieder einen Kuss auf die schon geschwollenen Lippen.

Das Gefühl sie so nah bei mir zu haben, war das Beste überhaupt.

Noch nie hatte sie so guten Sex gehabt wie mit ihr.

Keiner der andern war nur annährend so gut gewesen wie meine Emily.

„Du bist wirklich in allem perfekt.“ Murmelte ich an ihre Schläfe, was ihr ein leises Kichern entlockte.

„Schlaf gut meine Süße.“

Ich zog sie noch näher zu mir und die Decke über uns, bevor ich unendlich glücklich mit der Frau meiner Träume im Arm einschlief.

 

Sie lag noch auf mir, als ich aufwachte, was mich noch glücklicher machte.

Ich wollte sie nicht wecken, doch ich konnte einfach nicht widerstehen sie zu küssen.

Und so rutschte ich ein Stück zu ihr runter, damit ihr Gesicht direkt gegenüber meinem lag.

Meine Arme hatte ich immer noch fest um sie geschlossen, und würde es nach mir gehen würden wir beide dieses Zimmer nicht

mehr verlassen.

Als ich meine Lippen an ihren Hals legte hörte ich ein zufriedens Brummen.

Ich verpasste ihr einen Knutschfleck in der Halsbeuge, und als ich mein Werk zufrieden betrachtete, öffnete sie blinzelnd ihre

Augen.

„Guten Morgen.“ Murmelte sie und grinste dann.

„Guten Morgen.“ Erwiderte ich und küsste sie schon wieder.

Ich konnte nicht genug von ihr bekommen.

„Hast du gut geschlafen?“

Sie nickte und lächete wieder.

„Himmlisch.“ Ich grinste.

„Liegt nur an deinem Bettpartner.“ Ich konnte es mir nicht verkneifen, ich lachte, während sie nur stöhnte und ihr Gesicht grinsend

in meiner Halsbeuge vergrub.

Kurz darauf spürte ich ihre Zähne dort und schon hatte sie mich gebissen.

Unterdrückte stöhnte ich auf.

„Willst du noch eine zweite Runde?“ fragte ich sie neckend.

Meine Freundin lachte nur.

„Ich denke wir müssen langsam los. Ich geh mal duschen.“ Meinte sie und setzte sich auf.

Kurz überlegte ich, dann nahm ich sie auf meine Arme und trug sie ins Bad.

„Gute Idee, ich komm mit, zusammen duschen spart Wasser aber keine Zeit.“

Und ich hatte Recht, wir brauchten doppelt so lange, weil wir letztendlich die Finger doch nicht voneinander nehmen konnten.

Irgendwann schickte Emily mich raus, damit sie sich in Ruhe fertig machen konnte, also packte ich schon mal die Koffer und suchte

unsere Klamotten wieder zusammen.

Als sie fertig angezogen aus dem Bad kam sie ich enttäuscht an.

„Also ohne hast du mir besser gefallen.“ Sie grinste nur und zwinkerte dann.

„Tja dann musst du die zwei Wochen eben schnell rumbekommen.“

Ich stöhnte gequlält auf. Sie war wirklich ein Biest.

Wir gingen nach dieser Nacht noch offener miteinander um, als vorher schon.

Es war, als wären die letzten Mauern gefallen.

Als sie auch fertig mit Packen war, verließen wir das Zimmer und fuhren runter in die Lobby.

Wo wir noch gemütlich mit den anderen Frühstücken, bevor wir zum Flughafen fuhren.

Am Privatterminal parkte Luke und ließ uns aussteigen dort stießen auch Mel und Rob zu uns, doch ich achtete gar nicht auf sie.

Die ganze Zeit hielt ich Emily im Arm.

Seit wir aus dem Zimmer waren, war sie stiller geworden, es war als wäre uns beiden da erst klar gewesen das die nächste

Trennung kurz bevor stand.

Ich wusste das sie genauso traurig war wie ich, auch wenn sie immer wieder lächelte wenn ich sie ansah.

Ich konnte es in ihren Augen sehen.

Nach der Sicherheitskontrolle nahmen wir am Gate Platz, etwas entfernt von den anderen.

Ich hatte sie wieder auf meinen Schoß gezogen und bettete meine Wange auf ihrem Kopf, der an meiner

Brust lag.

Dann rief Luke uns zu, dass Emily los müsste.

Er würde mit den Mädels zurückfliegen und dann in zwei Tagen zu uns stoßen, wenn sie wieder in der

Schule waren.

Langsam stand sie auf und drehte sich um.

Ihr trauriger Blick traf mich bis ins Mark und ich zog sie in meine Arme.

„Versprich mir, dass du keine Scheiße machst ok?“ flüsterte ich in ihre Haare.

Ihr Nicken an meiner Brust reichte mir vollkommen aus.

„Du auch nicht.“ Meitne sie mit ihrem durchdringenden Blick.

Lächelnd schob ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah sie an.

Sie war wunderschön, so ohne Make Up und leichten Augenringen, weil wir so früh raus mussten.

„Ich ruf dich heute abend an.“ Versprach ich ihr.

Sie nickte, dann zog sie mich zu sich runter und küsste mich ein letzes Mal.

Jedes Mal schlug mein Herz ein paar Takte schneller.

„Ich liebe dich.“ Flüsterte ich an ihre Lippen.

Emily lächelte leicht, dann küsste sie mich nochmal bevor sie sich umdrehte und zu Luke und Milly ging.

Die wartete schon vorne am Eingang.

Nachdem sie sich auch von Liam und den anderen verabschiedet hatte, drehte sie sich nochmal um und winkte lächelnd.

Ich erwiderte es schwach, dann verschwand sie in dem langen weißen Gang und nahm ein weiteres Stück meines Herzens mit.

Seufzend trat ich an das riesige Fenster und sah auf die Startbahn wo unsere beiden Privatjets standen.

Zwei Wochen, das würden wir schon hinbekommen.

Letzes mal war es doppelt so lang.

Wir wussten beide, das ich nicht versprochen hatte, als sie mir gesagt hatte, ich solle es nicht übertreiben und mich

zusammenreißen.

Ihre Stimme könnte ich jeden Tag hören, aber reichte mir das?

Vor allem nach letzter Nacht.

Erst als Liam hinter mich trat fuhr ich aus meinen Gedanken hoch und sah auf.

Emilys Flieger fuhr auf die Startbahn zu, gab Gas und hob schließlich in Richtung Los Angeles ab.

So schnell war sie schon wieder weg.

„Es sind nur zwei Wochen, das steht ihr schon durch.“ Meinte Liam und klopfte mir auf die Schulter.

Abwesen nickte ich, riss dann meinen Blick vom leeren Himmel.

„Wir müssen los?“ fragte ich und er nickte.

Wortlos folge ich ihm in die zweite Maschine und nahm neben den anderen Jungs Platz.

Keiner sagte etwas, alle wussten, dass ich ab jetzt wieder eine miese Laune haben würde.

Wir flogen nur eine Stunde, dann landeten wir auf einem kleinen Flughafen, etwas außerhalb von Orlando.

Von dort wurden wir direkt zur Halle gefahren, wo unsere Sachen schon heute morgen ankamen.

Beim gemeinsamen Aufbauen konnten wir uns eine Weile ablenken, bevor wir in den Backstagebereich verschwanden, noch eine

Runde schliefen oder Fernseh schauten.

Ich schlief ungefähr eine Stunde, bevor eine Stimme mich weckte.

Als ich blinzelte sah ich Liam auf der anderen Couch telefonieren.

Er grinste als er sah, dass ich wach war.

„Ahh Dornrösschen ist aus seinem Schlaf erwacht.“

„Alter kannst du nich jemanden anderen nerven?“ fragte ich angepisst.

Er lachte immer noch, und lauschte auf das, was derjenige am Telefon sagte.

Ich tippte auf Mum.

„Ok, ja ich weiß ich bin nicht mehr interessant, …warte kurz…“

Er hielt mir das Telefon hin doch ich schüttelte nur den Kopf, ich hatte jetzt einfach keine Lust mit ihr zu reden.

Ich legte mich wieder auf die Couch und schloss die Augen, doch dann schubste er mich und ich sah ihn wieder an.

„WAS!?“ bluffte ich ihn an.

Er zuckte die Schultern.

„Ich dachte nur du willst vielleicht mit deiner Freundin reden, aber wenn nicht…“

Er hatte noch nicht fertig geredet, da fuhr ich schon hoch und schnappte ihm das Handy aus der Hand.

„EMY!?“ fragte ich erschrocken.

Mein Blick viel zur Uhr. Vielleicht hatte ich doch etwas länger geschlafen.

Bei ihr war es schon sechs Uhr Abends. Das Konzert würde bald losgehen.

„Hey, hast du ausgeschlafen?“ fragte sie.

Ich lächelte, fast konnte ich ihr Grinsen hören.

„Ja, wie lang bist du schon zuhause?“

Kurz war es still, im Haus waren ein paar Hintergrundgeräusche.

Wahrscheinlich war Luke wieder am Hantieren mit irgendwelchen Sachen.

„Mhm ich glaub ein paar Stunde, ich hab im Flugzeug geschlafen, wir waren noch kurz bei Collin am Strand und sind vor einer

Stunde heimgekommen. Luke macht gerade essen.“

Ich lachte auf. „Luke macht essen?“ Ihr Lachen klang durch die Leitung.

„Ja ich überlege auch noch ob die Idee so gut ist, aber mal sehen.

Achja ich soll euch sagen, dass ihr ihn morgen abend vor dem Konzert am Flughafen abholen müsst.“

Ich stimmte zu und wir redeten noch kurz über den Flug bevor sie mich unterbrach.

„Warte mal kurz, irgendwie riechts hier komisch.“

An der Leitung war es still, immer wieder ein knacken war zu hören.

Dan ein lautes Zischen und ein Schrei von Emily.

„Emy geht’s dir gut!?“ schrie ich erschrocken durchs Telefon.

Liam sah vom Tisch auf und mich unsicher an.

„LUKE! Nicht ins Wasser, was hast du denn gemacht, nein fass es nicht an. Hier halt das.“

Wieder wurde es ruhig, dann hörte ich Lukes Stimme.

„Hallo?“

„Luke, was ist passiert, geht’s Emy gut?“ fragte ich panisch, mein Herz schlug schneller.

„Ja, alles gut. Mir übrigens auch danke.“

„Nichts ist gut, du hast die halbe Küche abgefackelt.“

Hörte ich ihre Stimme aus dem Hintergrund.

Kurz musste ich grinsen, ich hatte es ihr ja gesagt.

Luke in die Küche zu lassen war keine gute Idee, seine Fähigkeiten gingen leider nicht über Kaffee kochen hinaus, auch ein Grund

dafür, warum er nie lang mit seinen Freundinnnen zusammen war.

Wieder knackste es an der Leitung, dann hörte ich leise Stimmen.

„Schatz, ich ruf dich morgen in der früh nochmal an, ich muss jetzt die Küche wieder zusammensetzen und aus den Resten etwas

essbares zaubern.“

Ich lachte auf.

„Na dann viel Glück.Du schaffst das schon.“

„Danke, dir viel Spaß.“

„Danke, gute Nacht Schatz.“

Ich legte lächelnd auf.

Liam stand am Getränketisch und gab mir ein Glas als Mel völlig gestresst hereingestürzt kam.

Mein Bruder und ich sahen sie verwirrt an.

„Hier seit ihr, ich such euch schon seit einer halben Stunde, ich hatte schon Angst ich muss das Konzert absagen.“

Liam sah sie misstrauisch an.

Ich nickte nur, trank es auf einen Schluck aus und ging an ihr vorbei in den Backstagebereich.

Schnell umziehen, dann machten wir uns auf den Weg zur Bühne.

Mel und Rob gaben irgendwelche Anweisungen, doch ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.

Wir spielten die Songs und zogen das Konzert schnell durch, es war nichts besonderes, trotzdem gaben wir

unser Bestes.

Auf der After Show ließen wir uns einfach volllaufen, da wir morgen den ganzen Tag im Tourbus sein würden.

So verlief auch der Rest der Woche, wir spielten am Abend und feierten die ganze Nacht.

Wenn Emy Zeit hatte Telefonierten und Skypten wir.

Es war einfach, weil alle Bescheid wussten, wenn ich mal für eine halbe Stunde verschwand und nicht ständig Fragen stellten.

Trotzdem wurden Sam und ich schlechter gelaunt, was auch immer öfter zu Rangeleien führte, die Luke und Liam schlichten

mussten.

Am Sonntag waren wir in Houston, am Nachmittag hatten wir einene Auftritt in einer Talkshow, ansonsten

frei.

 

Der Tag begann allerdings schon schlecht.

Ich hatte das Frühstück verschlafen und dann am Telefon mit Emily gestritten.

Sie wollte sich für nächstes Jahr eine Wohnung in San Francisco kaufen, damit sie nicht immer so ewig fahren musste.

Ich konnte sie ja auch verstehen, aber ich wollte sie bei mir im Haus haben.

Es reichte mir nicht sie nur an den Wochenenden zu sehen und da das Management unser Haus in Los Angeles bezahlte, konnten

wir nicht nach San Francisco rauf.

Irgendwann schrien wir so laut, dass Liam kam um zu sehen, ob alles in Ordnung war.

Dementsprechend schlecht war meine Laune, nachdem wir ohne Verabschiedung aufgelegt hatten.

Nachmittag begaben wir uns zum Strand und am Abend waren wir wieder feiern.

Die Jungs versuchten mich etwas abzulenken, was aber nur bedingt klappte.

25. Collin

An diesem Abend, war ich bei Emily, wir wollten mal wieder einen ruhigen Abend machen.

Und über die letzten Wochen reden.

Als wir gerade mit dem Essen fertig waren, rief Jonas an und ich schickte Emily nach oben, damit sie in Ruhe reden konnte.

Währendessen machte ich den Abwasch und holte noch ein paar Chips aus dem Schrank.

Als die Stimmen oben lauter wurden, ging ich besorgt nach oben.

Ihre Zimmertür stand offen, also lehnte ich mich an den Türrahmen und sah hinein.

Meine beste Freundin stand am Fenster und redete aufgebracht ins Telefon.

Eine laute Stimme kam zurück und mir wurde klar, dass sie gerade stritten.

Ich hatte die beiden noch nie streiten hören.

Emy hatte auch nie etwas gesagt, dass sie sich mal gestritten hatten.

Soweit ich es heraushören konnte, ging es um die Wohnung in San Francisco, die sie kaufen wollte.

Von ihrer Großmutter hatte sie den Großteil des Erbes bekommen und so konnte sie dies mühelos bezahlen, aber es ging

anscheinend um das Haus hier.

Irgendwann warf sie ihm vor egoistisch zu sein, doch dasselbe kam zurück und so wurde es immer schlimmer.

Ich kannte Emily, sie würde das später bereuen, aber wenn sie sauer war, sagte sie oft Sachen, die sie garnicht so meinte.

„Nein Jonas ich werde darüber nicht diskurtieren, nenn mir einen Grund… nein das ist kein Grund… Oh nein Freundchen das wirst

du mir nicht anhängen, du hast eine Zukunft, ich muss um meine kämpfen wir bekommen nicht alle was wir wollen, nur wenn wir

es aussprechen… natürlich… nein ich will deine Hilfe nicht, ich kann das sehr gut alleine… Achja schön dann soll es so sein!“

Sie schrie jetzt, ich konnte hören das ihre Stimme brach, doch dann legte sie auf und schmiss das Telefon auf ihr Bett.

Sie fuhr sich durch die Haare, als sie aufschluchzte und ich leise in ihr Zimmer trat.

Emily stand am Fenster und hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben, sie weinte, dass konnte ich an ihrer Haltung sehen.

Schnell ging ich zu ihr rüber und nahm sie in die Arme.

Kurz erschrak sie doch dann lies sie sich gegen meine Brust fallen uns weinte noch stärker.

Sie hatten sie heftig gestritten und Emily war schon immer sensibel wenn es um Streits ging.

Früher hatten ihre Eltern oft gestritten, meistens war sie dann durch ihr Fenster abgehauen und durch die

halbe Stadt zu mir gelaufen, wo sie dann völlig erschöpft und tränenüberströmt ankam.

Ich hielt sie weiter im Arm, bis sie sich beruhigt hatten, dann gingen wir wieder runter und setzten uns auf

die Couch, nachdem sie mir von dem Streit erzählt hatte sahen wir uns noch einen Film an und gingen ins Bett.

Ich hatte kurzfristig entschieden bei ihr zu schlafen, damit sie nicht so allein war in dem großen Haus.

Milly würde morgen früh kommen und uns mit zur Schule nehmen.

26. Milly

 Nachdem Collin mich Abends noch angerufen und von Emys Streit mit Jonas erzählte hatte, machte ich mir Sorgen

um sie.

Ich hatte noch kurz mit Sam gesprochen, aber der konnte mir auch nichts konkretes sagen.

Eine Stunde früher als sonst fuhr ich von Zuhause los und nahm auf dem Weg noch Frühstück für meine beiden

besten Freunde mit, die würden bestimmt noch schlafen.

Ich benutzte den Schlüssel, den Emy mir gegeben hatte um ins Haus zu kommen und deckte den Tisch.

Die beiden schliefen tatsächlich noch, also machte ich mir einen Kaffe und blätterte gelangweilt durch die

Tageszeitung.

Dann fiel mein Blick auf das Titelbild.

Fast hätte ich meinen Kaffee fallen gelassen.

Zitternd stellte ich ihn ab und las den Artikel.

Immer noch geschockt, wählte ich Sams Nummer. Mein Blick fiel auf die Uhr, als es tutete.

Bei ihnen musste es jetzt ungefähr halb 11 sein.

Die Schule würde heute bei uns eine Stunde später losgehen, deswegen konnten die beiden noch ausschlafen.

Nach Collins Schilderungen hatte Emy das auch nötig, Aber wenn ich an das Bild in der Zeitung dachte, legte sie ein

eiskalte Hand um mein Herz.

Nach drei Anrufen ging er endlich völlig verschlafen ans Telefon.

Ich hatte die Türen zur Küche geschlossen, damit ich die beiden nicht weckte.

„Ja?“

„Gib mir sofort Jonas!!“ schrie ich ins Telefon.

„Hä?“ fragte mein Freund sehr geistreich.

Ich verdrehte die Augen.

„Sam, hol mir Jonas ans Telefon SOFORT!“

„Wa… was is denn los, ich weiß… ich hol Liam.“

Langsam wurde er wach und merkte die ich unter der Oberfläche brodelte.

„Dann gib mir den!“

„Ok, warte kurz.“

Er verließ ein Zimmer und trommelte dann an eine Tür.

Sehr lange, irgendwann hörte ich verärgerte Stimmen und wie jemand die Tür öffnete.

„Alter hast du sie noch alles weißt du eigentlich wie spät es ist, ich bin vor drei Stunden ins Bett…“

„Milly ist am Telefon und sie ist sehr sauer.“ Meinte Sam nur.

„Und? Sie ist deine Freundin nicht meine.“ Hörte ich Liam sagen.

„LIAM!!“ schrie ich durchs Telefon und ich war mir sicher das er mich gehört hatte.

Ein Stöhnen bestätigte mir das.

„Ja, was ist denn, kannst du nicht jemand anderen nerven was…“

„Hol dir die Tageszeitung her, ich glaub bei euch hackts, sagt mal geht’s noch wie soll ich ihr das bitte beibringen?“

„Wow, langsam... was beibringen, warum schreist du mich so an, komm mal ….“

Anscheinend war er in seinem Zimmer und hatte die Zeitung gesehen, es war ja nicht zu übersehen, das Bild prangte

riesengroß auf der ersten Seite.

„Fuck.“ Er fluchte ins Telefon und noch eine anderen Stimme, ich tippte auf Sam.

„Schön, das wir jetzt alle auf dem selben Stand sind, wie konnte diese Scheiße passieren!?“

Ich war fuchsteufelswild.

Die zwei Tassen Kaffee trugen dazu erheblich bei.

Die Tür zur Küche öffnete sie und ein verschlafenener Collin trat herein.

„Hey, warum schreist du denn so?“

Mein Blick wurde dunkel, dann deutete ich zur Zeitung.

Er bewegte sich langsam darauf zu, dann blieb er wie erstarrt stehen und starrte darauf, genau wie ich, als ich es das

erste mal gesehen hatte.

Am anderen Ende der Leitung hörte ich Gemurmel und immer wieder Flüche.

„Gib mir jetzt sofort Jonas, er braucht garnicht mehr herkommen, das ist lächerlich sowas, nur weil sie sich gestritten

heißt das nicht, dass er einfach so in der Gegend rum…“

„Milly du musst Emy davon fernhalten.“ Rief Liam durchs Telefon, er schien jetzt hellwach.

Ich lachte bitter auf.

„Und wie stellst du dir das bitte vor, es läuft überall im Radio, Fernsehen, Handys, Zeitung, spätestens wenn wir in der

Schule sind wird sie es wissen.“

„Bitte Milly, du weißt doch was passierte wenn sie es rausfindet…“

Ich war sauer, jetzt schoben sie alles auf uns ab.

„Liam..., ich will das du Jonas die Hölle heiß machst, warum habt ihr nicht dagegen unternommen, wie konnte ersowas

nur tun?“

Wieder wurde es kurz ruhig. Dann seuftzte Liam.

„Ich weiß es nicht ok, Milly wir können uns alle nur dunkel an gestern erinnern, wir waren ziemlich betrunken, ich hab

nich mal mitbekommen, dass sie mitgekommen ist, gescheige denn davon.“

Ich schnaubte verächtlich.

„Das ist keine Entschuldigung und weiter hilft uns das auch nicht.“

„Ich weiß, aber Milly bitte gib dein Bestes, sie solange wie möglich davon fernzuhalten, ich melde mich bei dir, wenn ich

weiß wie das passieren konnte.“

Immer noch sauer überlegte ich kurz.

„Na schön, ich kann nichts versprechen.“

„Danke du hast was gut bei mir, bis dann.“

Ohne das ich etwas erwidern konnte, hatte er schon aufgelegt.

Verdammt was sollte ich nur machen?

Ich sah zu Collin der immer noch auf das Bild starrte. Er war genauso sauer wie ich, das konnte ich sehen.

„Liam kümmerte sich darum, wir sollen Emy davon fernhalten.“

Collin lachte. „Ja und wie bitte?“

Ich zuckte ratlos die Schultern.

Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie wir das anstellen sollten.

Zusammen starrten wir auf das Bild, was Jonas und Mel küssend vor einem Club zeigte.

Sie hatte sich an ihn geschmiegt und lächlete leicht.

Darüber prangte die Schlagzeile:

„Seine Mangerin, das Mädchen in seinen Liedern?“

Die wildesten Gerüchte kusierten im Internet, als ich Facebook aufrief.

„Jonas Bakers neue Freundin?“

„Affäre mit der Managerin: Jonas Baker.“

Ratlos sahen wir uns an.

Verdammt.

27. Jonas

Ich erwachte mit Schmerzen im ganzen Körper und der eklige Geschmack von Alkohol lag auf meiner Zunge.

Gerade wollte ich mich nochmal aufsetzen, als die Tür aufgerissen wurde und grelles Licht ins Zimmer fiel.

Ich kniff die Augen zusammen und stöhnte auf.

Luke hatte anscheinend auf der Couch geschlafen, dieser beschwerte sie lautstark.

„Jonas du stehst sofort auf und erklärst mir wie das passieren konnte, bist du von allen guten Geistern verlassen, legst

du es darauf an, dass ich dir nochmal eine verpasse?!“

Liams wütende Stimme klang laut durch den Raum, das fast schon die Gläser klirrten.

Allerdings wurde ich hellhörig, er war nie richtig sauer auf, anscheinend hatte ich irgendwas angestellt.

Schwer hob ich meinen Kopf und sah zu ihm.

Er stand nur in Boxershorts mit einer Zeitung in der einen und seinem Handy in der anderen Hand im Raum und

funkelte mich böse an.

Luke hatte schneller begriffen, er sprang auf und ging langsam auf meinen Bruder zu.

„Wow, Liam jetzt beruhige dich mal, was ist passiert?“

„WAS passiert ist, wollt ihr mich verarschen, du hättest auf ihn aufpassen sollen, wie konnte das passieren?“

Er hielt Luke die Zeitung hin, die mein Bodyguard nahm und kurz betrachtete, dann fuhr er sich durch die Haare und

fluchte leise vor sich hin.

„Oh Fuck.“

Da wurde ich doch neugierig und stieg langsam aus dem Bett, da sich noch alles drehte.

Luke saß auf der Couch uns starrte auf die Zeitung, Liam sah mich immer noch sauer an.

Dann fiel mein Blick auf das Bild und ich realisierte nur langsam was ich da sah.

Geschockt ließ ich mich neben Luke auf die Couch fallen.

Dort prangte ein riesiges Bild von mir und Mel. Küssend. Gestern Abend.

Oh Scheiße.

Ich konnte mich nicht daran erinnern.

Emily.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen wenn ich an sie dachte.

Oh mein Gott, sie wird mich umbringen.

Sie wird denken, ich hätte mir sofort jemand anderen gesucht, nur weil wir gestritten hatten.

Das ich sie nur ausgenutzt hatte.

Plötzlich prasselten alle Gedanken auf mich ein und befand mich wie im Trance.

Dann rechnete ich schnell aus wie viel Uhr es bei ihr war und sprang auf, um mein Handy zu suchen.

„Nein du wirst sie nicht anrufen.“ Tönte Liams kalte Stimme durch den Raum.

Verwirrt sah ich zu ihm.

„Milly hat mich angerufen, dann hab ich es erst gesehen, sie versucht es solange wie möglich zu verstecken, aber es

wird nicht lange hinhauen, bis sie es weiß. Ich frage dich nochmal. Wie konnte sowas passieren?“

Sein Blick war sauer, kalt und enttäuscht.

Ich konnte ihn verstehen, er hatte mich gewarnt. Es war seine Schwester und ich hatte ihr gerade das Herz

gebrochen.

Wahrscheinlich hatte ich auch gerade unsere Beziehung zerstört.

„Ich… ich weiß es nicht.“ Murmelte ich vor mich hin.

Auf einmal war ich hellwach, die Schmerzen ignorierte ich, die ganze Zeit war die Angst und der Schock in meinen

Gedanken.

„Wie du weißt es nicht?“ fragte er gnadenlos weiter.

„Er wollte sie nicht küssen Liam, ich war dabei, ich hab auf ihn aufgepasst, sie hat ihn geküsst,er hat Mel sofort

weggeschoben und angeschrien, ich stand daneben.“

Misstrauisch sah Liam zwischen uns hin und her.

Als ich mich konzentrierte kehrten einzelne Bilder zurück.

„Es stimmt, Liam bitte sowas würde ich nie machen, du weißt das ich Emily liebe, Mel hat mich geküsst. Ich hab ihr

gesagt sie soll mich in Ruhe lassen, und das ich eine Freundin habe, dass wusste sie.“

Liam seufzte, nachdem er noch kurz darüber nachgedacht hatte.

„Verdammt Jonas. Ich habs dir gesagt, ich hab dir gesagt du musst aufpassen. Emily ist kein Mädchen mit dem du

sowas machen kannst. Wenn sie noch mit dir redet nachdem sie es gesehen hat, kannst du froh sein.“ Ich schüttelte

verzweifelt den Kopf.

Das durfte nicht passieren, ich durfte sie nicht verlieren, sie war alles was mir wichtig war.

„Ich muss zu ihr, vielleicht… wenn ich mir ihr reden kann…“

„Jonas du hast heute zwei Auftritte, und morgen nochmal, wie stellst du dir das vor?“ warf nun auch Luke ein.

Verzweifelt sties ich Luft aus.

Ich konnten nicht noch diese Woche abwarten, ich musst das klären, sofort.

„Bitte Liam, ich muss zu ihr.“ Er sah kurz zu Luke dann wieder zu mir.

„Denkst du sie hat es schon gesehen?“ fragte Luke.

Wir sahen uns ratlos an, dann nahm ich mein Handy und rief sie an.

Nach nur zwei mal Klingeln, drückte sie mich weg.

„Scheiße.“ Ich fluchte und versuchte es nochmal, wieder drückte sie mich weg.

Ich vergrub das Gesicht in den Händen und ließ mich wieder auf die Couch fallen.

Sie wusste es. Verdammt.

Nachdem Luke und Liam es ebenfalls bei ihr probiert hatten, schaltete sie das Handy aus, sie wollte mit keinem von

uns reden.

Inzwischen waren auch die anderen wach und wir saßen in meinem Zimmer, alle in Boxershorts, verschlafen und total

verkartert.

Irgendwann stieß Rob wutentbrannt zu uns, als Liam und Steve ihn beruhigte, telefonierten sie mit unseren Managern

der Plattenfirma.

Für heute war eine Pressekonferenz angesetzt.

Es hieß Schadensbegrenzung.

Die Bosse wollten nicht, dass ich öffentlich eine Freundin hatte, sie meinten, dann würden sich die Lieder besser

verkaufen lassen.

„Ok, nach der Pressekonferenz fliegst du zurück, die Auftirtte für heute und morgen früh werden abgesagt, unter der

Bedingung, dass wir sie nachholen und du morgen abend wieder da bist.“

Rob sah mich streng an.

Ich nickte schnell und sprang auf. In windeseile hatte ich meine Sachen gepackt, war geduscht und fertig.

Liam hatte Milly angerufen und ausgemacht, dass sie und Collin sich weitesgehend um Emily kümmern sollen, das ich

kam, hatte er ihr allerdings verschwiegen.

Wir fuhren zur Pressekonferenz, die sich sehr lange zog.

Ich wurde immer nervöser, doch unter Robs warnenden Blicken versuchte ich mich zu entspannen.

Es wurde bekannt gegeben, dass zwischen mir und Mel nichts war und das sie gefeuert wurde.

Tatsächlich musste sie gleich am Morgen abgereist sein, ich hatte sie nicht mehr gesehen.

Natürlich waren die Fragen wieder, für wen ich die Songs geschrieben hatte.

Immer wieder sah ich auf die Uhr.

Emily musste gerade in der Schule sein.

Sie hatte heute länger, wenn ich es schaffen würde, könnte ich sie dort abholen.

Es war drei Uhr Nachmittag, als wir zum Flughafen fuhren.

Schnell hatte ich mich von den Jungs verabschiedt, die mir viel Glück wünschten.

Liam stand etwas abseits, er war immer noch sauer auf mich, das wusste ich.

Schnell ging ich zu ihm rüber.

„Es tut mir leid, ich krieg das wieder hin.“ Versprach ich ihm.

Er nickte nur und sah sich um.

„Das hoffe ich für dich. Ruf mich an, wenn du dort bist. Wir reden wenn du wieder da bist.“

Ich nickte, dann drehte ich mich um und stieg in das kleine Flugzeug.

Die ganzen zwei Stunden war es für mich schwer still zu sitzen.

Mit Aspirin und Kaffee vollgepumt floß das Adrenalin durch meien Adern, als ich mir am Flughafen in Los Angeles ein

Auto nahm und direkt zu Emily Schule fuhr.

Wenn ich mich beeilte, schaffte ich es vor der letzten Stunde dort zu sein.

28. Emily

Ich wachte ziemlich spät auf.

Collin wollte mich wahrscheinlich ausschlafen lassen.

Das konnte ich auch wirklich gebrauchen, nach meinem Streit mit Jonas.

Er wollte mich einfach nicht weg lassen.

Wir hatten uns Sachen an den Kopf geworfen, die nicht so gemeint waren, tortzdem tat es weh, sie zu hören.

Wir hatten uns zum ersten Mal wirklich heftig gestritten.

Davor immer nur wegen kleinen, lächerlichen Sachen und diese waren nach einer halben Stunde wieder aus der Welt

geräumt.

Aber das war etwas größeres.

Ich quälte mich aus dem Bett und ging ins Bad, erstmal duschen.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen lebendig fühlte zog ich mich an, schminkte mich leicht, und band meine Haare

zusammen.

Ich nahm mir vor Jonas heute nach der Schule nochmal anzurufen und in Ruhe mit ihm zu reden.

Dann nahm ich meine Sachen und ging die Treppe runter zur Küche.

Die Türen waren geschlossen, was sehr komisch war, normalerweise standen sie immer offen.

Dahinter hörte ich Gemurmel.

Meine Tasche legte ich in den Flur und öffnete dann die Tür.

Milly und Collin saßen dort mit einem Kaffee und sprachen eindringlich leise miteinander.

Als ich eintrat, sahen sie auf und starrten mich fast ängstlich an.

Ich grinste leicht und machte mir erstmal einen Kaffee, bevor ich mich zu ihnen setzte.

Milly begrüßte mich mit einem Kuss auf die Wange.

„Alles ok bei euch, ihr seht aus wie wandelnde Leichen?“

Ich lachte leicht, doch die beiden fielen nicht mit ein.

Sie versuchten zu Grinsen, doch irgendwie misslang es ihnen. „Ok, was ist los?“ fragte ich ernst.

Doch sie schüttelten nur den Kopf.

Verwirrt zuckte ich die Schultern, dann sah ich mich um.

Wo war denn die Zeitung, normalerweise lag sie am Tisch, wenn Milly sie in der früh mit rein nahm.

Dann entdeckte ich sie auf der Küchentheke und wollte gerade aufstehen um sie zu holen, als Milly mir zuvorkam und

sie aber hinter ihrem Rücken versteckte.

Jetzt wurde ich misstrauisch.

„Milly? Was soll das, gib mir die Zeitung.“

Sie seuftzte und tauschte kurz einen Blick mit Collin, der mich genau beobachtete.

„Ich… ich glaube nicht, dass…“

„Leute ihr verhaltet euch komisch, das macht mir langsam Angst.“

Ich hielt ihr meine offene Hand hin, schluckend legte sie die Zeitung hinein, als ich sie umdrehen wollte, lag ihre

Hand auf dem Bild.

„Es tut mir leid Emy. Wir wollten es dir nicht…“ Meinte sie betreten ohne den Satz zu vervollständigen.

Ich sah sie verwirrt an, dann nahm sie ihre Hand weg und mein Blick viel auf das Bild.

Es war als würde mir das Blut in den Adern gefrieren.

Mein Herz setzte einen Moment aus, bevor es schneller weiter schlug.

Verzweifelt versuchte ich den Klos in meinem Hals herunter zu schlucken.

Ich wollte nicht weinen, nicht schon wieder.

Nicht deswegen.

Sie lächelte. Dieses Biest.

Warum küsste er sie? Warum ließ er es zu?

War er am Ende doch so, wie ich es am Anfang dachte?

Hatte er mich nur benutzt?

Ich hatte mit ihm geschlafen.

Danach hatte er sich immer eine andere gesucht, eine nach der anderen.

Bei mir hat es nur etwas länger gedauert, bis ich ihn rangelassen hatte.

Tausende Gedanken rasten mir durch den Kopf doch eine Konstante setzte sich durch.

Ich wusste es.

Dann biss ich die Zähne zusammen und nahm einen Schluck von meinem Kaffee.

Collin und Milly sagten nichts, sie sahen mich nur ängstlich an, als würde ich im nächsten Moment ohnmächtig vom

Stuhl fallen.

In diesem Moment klingelte mein Handy, was ich vorher neben mich auf den Tisch gelegt hatte.

Es war Jonas.

Unser Kussfoto prangte auf dem Display.

Ich schluckte hart, dann drückte ich ihn weg.

Bei aller Liebe, im Moment wollte ich nicht mit ihm reden.

Leider hatte ich vergessen wie hartnäckig er war.

Nach weiteren drei mal und Liam und Luke schaltete ich das Handy einfach aus.

Mein Blick fiel auf die Uhr, dann schlug ich die Zeitung zu und stand auf.

„Wir müssen los.“ Sagte ich zu den anderen beiden, die mich anstarrten, als hätte ich drei Köpfe.

Dann standen auch sie lautlos auf und wir stiegen zu Collin ins Auto.

Milly kam zu mir hinter und nahm meine Hand, nachdem wir saßen.

Dankbar lächlete ich sie an.

Sie war einfach immer da, sie wusste wie es mir innerlich ging.

An der Schule angekommen war es nicht besser.

Sanja, Anna und Michelle unterhielte sich ununterbrochen nur über diese „Schlampe von Mädchen“ die sich traute

Jonas auch nur anzufassen.

Ich musst fast schmunzeln.

Wenn die wüssten, dass ich mit ihm zusammen bin.

Naja, bin ich das noch? Oder hatte es sich erledigt?

Wahrscheinlich, was wollte er schon noch vor mir?

Ich spürte Collins Blicke und immer wieder stand Milly neben mir um mich aufzufangen, wenn ich eventuell doch noch

umfallen würde.

Sie hatte im Auto mit Collin über eine Art Schockzustand spekuliert.

Während ich neben ihr saß!

Nach den ersten drei Schulstunden hielt sie es nicht mehr aus und zog mich in die Toiletten.

„Also jetzt mal ehrlich Emily, was hast du genommen, du bist eiskalt, aber ich kann sehen wie deine Finger zittern.

Komm schon lass es raus.“

Sie trat langsam auf mich zu, wahrscheinlich dachte sie ich würde anfangen zu weinen.

Aber ich lehnte mich nur an die Waschbecken und redete.

Redete mir alles von der Seele.

„Ich hab mit ihm geschlafen Milly.“ Sie schnappte nach Luft und sah mich überrascht an.

„Oh nein und jetzt denkst du er hat dich nur ausgenutzt und…“

Ich nickte und dann kamen doch die Tränen.

"Natürlich hat er das... wqie sollte es denn auch anders sein? Und das schlimme ist ja,... das ich so etwas in der Art

befürchtet hatte."

Sofort war meine beste Freundin da und schloss mich in ihre Arme.

Sie sagte nicht, sondern ließ mich einfach nur weinen.

Die ganzen Sorgen, ich lebte den Streit nochmal durch und sah das Bild ständig vor meinen Augen.

Als es schon zum zweiten Mal zur Stunde klingelte, löste ich mich von ihr und klatschte mir eine Hand kaltes Wasser ins

Gesicht, damit man nichts sah.

Milly stand neben mir und folgte mir dann besorgt.

Kurz vor dem Klassenzimmer klingelte ihr Handy.

Sie sah kurz drauf, dann schob sie mich hinein.

„Ich komm gleich nach.“ Sagte sie noch, dann verschwand sie wieder auf den Flur.

Zu erschöpft darüber nachzudenken ging ich ins Zimmer und ließ mich auf meinen Platz neben Collin fallen, der seinen

Arm um mich legte.

 

Mily

„Das du dich überhaupt traust meine Nummer zu wählen.“ Zischte ich ins Telefon und sah mich unaufällig um.

Emily hatte ich schnell ins Klassenzimmer geschoben.

Sie musste nichts von diesem Gespräch mitbekommen.

Ihr Nerven lagen war schon genug strapaziert worden heute.

„Milly leg nicht gleich wieder auf.... Ich brauch deine Hilfe.“ Ertönte seine Stimme durch mein Telefon.

Ich lachte bitter auf.

„Was du brauchst ist eine Horde Bodyguards und sehr gute Schienbeinschoner, wenn ich dich nocheinmal sehe.

Warum sollte ich dir bitte helfen?“ Er seuftzte.

„Dann tu es für Emily.“

„Was willst du Jonas?“

Kurz war es still.

„Ich bin in einer Stunde an der Schule, bring Emily raus.“

Moment. WAS?

Verwirrt sah ich das Telefon in meiner Hand an.

Ich dachte ich hätte mich verhört.

„Du… du bist hier?“ fragte ich immer noch geschickt.

Er seuftzte wieder.

Fast konnte ich vor mir sehen wie er die Augen verdrehte.

„Milly ich will meine Freundin zurück, ich hab Mel nicht geküsst, das war sie. Das Foto wurde in einem Moment

aufgenommen, ich hab sie sofort weggeschubst. Für mich gibt es nur Emily.“

Fast hätte ich ihm geglaubt und hätte gelächelt.

Zum Glück konnte ich mich gerade nochmal zusammenreisen.

„Na dann viel Glück.“ Sagte ich nur kalt und legte dann auf.

Irgendwie klang es plausibel.

Emily hatte mir erzählt, dass Mel auf Jonas stand. Konnte es wirklich sein?

Ohne nachzudenken rief ich Sam an.

Der war wieder sauer, weil ich ihn aus seinem Mittagsschlaf klingelte, bestätigte mir dann aber, was Jonas gesagt hatte.

Damit war es nicht mehr zu leugnen. Für mich zumindestens-

Ich glaubte ihm, aber konnte Emily das auch?

Grübelnd ging ich ins Klassenzimmer zurück und setzte mich neben sie.

Sie sah mich auffordernd an, doch ich schüttelte nur den

Kopf.

Sie würde es ohnehin früh genug erfahren.

Hoffentlich hasste sie mich nicht dafür.

Nach der Stunde hatten wir zehn Minuten Pause, dann ging es weiter.

Irgendwie schaffte ich es Emy zum Seitenausgang zu schleusen und dort zu halten, als ich im Augenwinkel ein Auto

ankommen sah.

Das musste er sein.

Ich erzählte ihr irgendwelche sinnlosen Dinge, damit sie abgelenkt war, dann sah ich mich kurz um.

Keiner der anderen Schüler war mehr draußen, alle waren im Unterricht.

Das merkte meine Beste Freundin anscheinen auch und stand auf.

„Milly wir müssen los.“ Meinte sie und wollte mich schon zum Eingang ziehen, als ich einfach stehen blieb.

Verwirrt drehte sie sich zu mir um, sodass sie mit dem Rücken zu dem Auto stand, wo Jonas gerade ausstieg.

Einen Moment hielt er inne, dann kam er auf uns zu.

Schnell schloss ich sie in meine Arme.

„Es tut mir leid, aber ich musste es tun.“ Flüsterte ich ihr ins Ohr, dann drehte ich mich um und lief ins Gebäude.

Verwirrt blieb sie zurück und sah mir nach.

Die Tür fiel hinter mir ins Schloss, ich lugte unaufällig daran vorbei.

Da sagte Jonas etwas und sie drehte sich geschockt um.

29. Emily

Ich wollte gerade zurück ins Gebäude gehen, als ich eine Stimme hinter mir vernahm und wie erstarrt stehen blieb.

Nein das konnte nicht sein.

Er war in Texas, er konnte nicht hier sein.

Warum sollte er auch hier sein, er hatte doch bekommen was er wollte.

Langsam drehte ich mich um und musste erst ein paar Mal Blinzeln, bevor mir klar war, dass er wirklich vor mir stand.

Es war wie ein Messer, was man mir von hinten ins Herz rammte.

Jonas trug eine ausgewaschene Jeans, die tief auf seinen Hüften lag und ein weißes T-Shirt.

Natürlich sah er unendlich gut darin aus und ich musste mich zusammenreißen einfach nur zu grinsen.

Sein Gesicht sah allerdings schrecklich aus.

Tiefe Augenringe lagen um seine Augen, die mich müde anblickten.

Und seine Haare waren vom Schlafen noch total zerzaust, wahrscheinlich war er sich schon wieder hundert mal

hindurch gefahren, so wie er es immer tat.

Ein paar Minuten starrten wir uns nur so an, bis er langsam auf mich zukam.

„Hey.“

Ich konnte nicht antwort, bei meinem besten Willen nicht, ich brachte kein Wort über die Lippen.

Als er merkte, dass ich nichts sagte, seufzte er, seine Schultern sanken noch ein Stück ab.

„Emy ich…“ Er sah zu Boden.

„Warum bist du hier?“ fragte ich nun doch mit zitternder Stimme.

Als er aufsah, lag Schmerz und Verzweiflung in seinen Augen.

„Weil ich es dir erklären will, denn es war nicht so wie du denkst.“

Bitter lachte ich auf.

Erst da merkte ich, wie sich der Schmerz in Wut wandelte und meine Hände wieder zu zittern anfingen.

Trotzdem spürte ich den Klos in meinem Hals und versuchte ihn herunterzuschlucken, ich wolllte vor ihm nicht

weinen. Nicht mehr.

„Achso, natürlich sie hat dich einfach so geküsst, du konntest dich garnicht wehren... wars das?“

Er verzog das Gesicht.

„Kön…können wir nach Hause fahren und in Ruhe über alles reden, ich will dir wirklich alles erklären.“

Kurz sah ich mich um.

Alles war leer, alle waren im Unterricht.

„und wie soll ich das machen?... Ich hab Schule, ich kann nicht einfach abhauen so wie du.“

Ärger glitt über sein Gesicht, bevor es wieder zu der steinernen Maske wurde.

„Als ob du unbedingt in diese letzten beiden Stunden willst, außerdem ist Milly da, die dich auf dem Laufenden hält.

Also komm.“

Ich blieb stehen und überlegte.

Er hatte Recht, ich hatte die beiden Stunden nicht wirklich nötig, aber ich wollte auch nicht mit ihm allein zuhause

sitzen und „reden“.

Schließlich gab ich doch auf und ging in Richtung Parkplatz.

Er schloss das Auto auf und ließ mich ohne ein Wort einsteigen.

Die Fahr verlief ruhig, keiner sagte ein Wort, aber ich konnte sehen wie nervös er war.

Seine Finger trommelten immer wieder unbewusst auf das  Lenkrad.

Fast musste ich wieder lächeln. Wie gut ich ihn kannte. Schnell riss ich mich zusammen.

Als wir am Haus ankamen stieg ich aus und schloss auf.

Meine Sachen schmiss ich in den Flur und holte mir erstmal ein Glas Wasser.

Jonas war im Wohnzimmer, er hatte auf mich gewartet.

Langsam setzte ich mich in den großen Sessel und wartete, dass er anfing zu reden, doch er tat es nicht.

Er stand einfach nur da und starrte mich an.

„Ich hab sie nicht geküsst.“ Sagte er dann leise.

Ich konnte es hören, das wusste er.

Ohne zu antworten sah ich ihn weiter an.

„Sie hat mich geküsst, ich hab sie sofort weggeschoben und ihr klargemacht, dass sie mich nicht wieder anfassen soll.“

Immer noch starrte ich vor mich hin.

Ich war nicht fähig irgendwelche Reaktionen zu zeigen.

Es machte ihn verrückt nicht zu wissen, was ich dachte, dass wusste ich.

Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt, sie zitterten.

„Luke stand neben mir er kann es dir bestätigen, ich war schon etwas angetrunken und dann haben sie dieses Foto

hinbekommen.“

Damit endete er und sah mich fast schon flehend an.

Ein Flehen, dass ich nur irgendeine Reaktion zeigen möchte.

Ich glaubte ihm, war es richtig, Luke würde mich niemals anlügen, dasselbe dachte ich auch von Jonas.

Einen Moment hielt ich noch  inne, ordnete meine Gedanken, dann seuftzte ich.

„Ich brauche Lukes Bestätigung nicht. Ich glaube dir.“

Erleichtert atmete er auf, sah mich aber immer noch so an.

Wir wussten, dass es rein garnichts an unserer Situation änderte.

„Danke. ...Ich hab heute morgen den Schock meines Lebens bekommen als ich es sah, im ersten Moment konnte ich

mich daran nicht erinnern, dann hatte ich immer nur den Gedanken, was ich nur tun sollte wenn du mir nicht glauben

würdest. Ich schwöre dir ich werde nichts mehr trinken.

Ich lass die Finger von Alkohol, ganz egal was wird.“

Ich öffnete gerade den Mund um etwas zu sagen, dann sprach er schon weiter.

Seine Hände zitterden immer noch, es war als würde alles aus ihm herausstürzen.

„Ich weiß du denkst, ich hätte mir sofort eine Ablenkung oder eine Neue nach unserem Streit gesucht, aber so war es

nicht, bitte glaub mir. Ich hatte nie die Absicht dich so zu verletzten oder mir ein anderes Mädchen zu suchen.

Ich hatte das die ganzen Jahre.

Die Fans, die Mädchen, aber ich habe erst seit ich dich kenne bemerkt, dass alles was ich brauche hier vor mir steht.

Ich will keine Mädchen die mir zu Füßen liegen, ich will keine Monatelangen Touren durch irgendwelche Länder und ich

brauche verdammt nochmal auch nicht das Geld. Alles was ich will bist du und meine Musik.

Das reicht mir vollkommen.“

Während er redete spürte ich den gnadenlosen Kloß in meinem Hals, den ich krampfhaft versuchte

runterzuschlucken, doch als ich spürte wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten, gab ich auf.

Er ging ein paar Schritte vor, als er das sah, blieb dann aber stehen und sah mich wieder an.

Mein Blick fiel zu Boden und ich ließ die Worte auf mich wirken.

Konnte das wirklich alles wahr sein? Meinte er das Ernst?

Meine Gedanken rasten und ich zog zitternd Luft ein.

„Es hat wehgetan das Bild zu sehen.“ Brachte ich leise hervor und sah dann zu ihm auf.

Er schnappte wieder nach Luft.

„Ich weiß, es tut mir leid.“

Dann sah ich zu ihm hoch, er war noch ein paar Schritte näher gekommen und ging vor mir in die Hocke.

„Ich… ich weiß einfach nicht wie das gehen soll. Wie... wie stellst du dir das vor?

Auch wenn ich dir jetzt glaube, woher weiß ich, dass du es nicht wieder tust, ich will dir vertrauen können und nicht

immer das nächste Titelbild der Zeitung fürchten. Ich will mir sicher sein können, das wir trotz eines Streites nicht gleich

getrennte Wege gehen.“ Seine Augen strahlten mich an.

Trotzdem sah ich so viel Schmerz darin.

Dieser Tag hatte an unseren beiden Kräften gezehrt.

„Und das kannst du auch, Emily ich schwöre dir, dass so etwas nie wieder vorfallen wird. Du bist die einzige für mich.

Das Wertvollste was ich habe.Und ich... ich werde alles, alles dafür tun, dass du mir vergibst.“

Wir sahen uns an und in seinem intensiven Blick, sah ich, dass er die Wahrheit sagte.

Aber irgendetwas hinderte mich, ihm um den Hals zu fallen und seine Lippen wieder auf meinen zu spüren.

Ich atmete tief durch.

"Ich... ich kann das noch nicht. Ich, können wir morgen nochmal darüber reden? Ich... will heute nur noch... ins

Bett."

Einnen Moment starrrte er mich noch an, dann nickte er verständnisvoll und stand auf.

Ich tat es ihm gleich, dann ging ich nach oben in mein Zimmer, wo ich mich auszog und wieder einschlief, nachdem

ich die Kissen berührt hatte.

30. Jonas

Als sie nach oben gegangen war holte ich mich einen Kaffee und setzte mich wieder ins Wohnzimmer.

Dann erfasst mich die Panik.

Was wenn sie nicht mehr zu mir zurück kam.

Ich hatte keine Ahnung was ich dann machen sollte, denn im Moment war ich mir sicher, dass ich niemals jemanden

wieder so lieben könnte, wie ich sie liebte.

Ganz abgesehen davon, dass ich niemanden wie sie finden würde.

Die Leute da drausen war doch alle nur auf meinen Erfolg oder das Geld aus.

Dann würde ich lieber für immer alleine bleiben. Auch wenn es mich irgendwan umbrachte.

Entweder Emily oder gar keine.

In diesem Moment schwor ich mir, dass, wenn sie mir verzeihen würde, ich sie nie wieder verletzten und für

immer auf Händen tragen.

Niemals sollte sie mehr traurig sein und wegen mir weinen.

Es war schon fast fünf, als Millly und Collin kamen und ins Wohnzimmer traten.

Emys beste Freundin sah mich misstrauisch an, während Collins Blick eher feindselig war.

"Sie schläft." murmelte ich nur und wandte mich dann wieder zum Fenster, aus dem ich seit zwei Stunden starrte.

Ich hörte, wie sie sich in der Küche leise unterhielten und Collin dann nach oben ging.

Ich biss die Zähne zusammen. Er sollte sie ja in Ruhe lassen, wehe er weckte sie auf.

Milly kam zurück ins Wohnzimmer und brachte mir eine neue Tasse Kaffee mit, ich lächelte sie dankend an.

Kurz erwiderte sie es, dann setzte sie sich mir gegenüber und sah mich forschend an.

"Und?"

Ich zuckte die Schultern.

"Sie meinte, dass sie mir glaubt, aber ich denke dass sie einfach nicht sicher ist, ob sie so weiter machen kann, sie meinte, dass sie so etwas nicht nochmal erleben will."

"Was ja auch nicht passieren wird." meinte Milly dann mit bösem Blick.

Ich nickte.

"Ich werde ihr das nie wieder antun." Sie nickte wieder und sah dann ebenfalls aus dem Fenster.

Nach einer Weile des schweigend, klingelte mein Handy und ich erkannte Liams Nummer auf dem Display.

Ich nahm den Anruf an und ging dann in den Musiktrakt.

"Hey, wie ist es gelaufen?" seine Stimme war distanziert und besorgt.

Ich erzählte ihm von unserem Gespräch und das sie nun schlief.

Er sagte nicht viel, seufzte ab und zu.

"Ok, ähm dein Flug geht morgen um 10, bitte verpass ihn nicht, ja? Und schlaf im Flugzeug, du hast danach

einen Auftirtt." seine Stimmte klang nun professionell und kalt.

"Ich werde da sein." versicherte ich ihm.

"Ok, ich meld mich morgen nochmal. Versuch das wieder hinzubekommen Jo, bitte."

"Ja, danke Bro."

Wir legten auf und ich ging wieder zurück in die Küche, wo Milly gerade dabei war, Abendessen zu machen.

"Soll ich dir helfen?" fragte ich sie.

Sie drehte sich um und sah mich erstaunt an.

"Bist du krank?" fragte sie dann, in ihrem Mundwinkel konnte ich ein Grinsen erkennen.

Ich verdrehte die Augen und fing dann an, die Tomaten zu schneiden.

Emily hatte mir beigebracht wie es richtig ging, auch wenn es Ende wieder in einer Knutscherei endete.

Ich musste lächeln und dachte an die schöne Zeit zurück.

Schnell verwarf ich die Gedanken wieder, es war noch nicht vorbei, ich würde um sie kämpfen. Und wenn es das letzte war was ich tat.

"Wie bekomm ich sie zurück?" Milly sah überrascht auf.

Dann lächelte sie.

"Ich wusste, dass du nicht einfach warten würdest." murmelte sie dann und machte sich an den Salat.

"Milly du musst mir helfen." sagte ich flehend.

Sie nickte gedankenverloren. Gerade wollte ich noch was sagen.

"Bei manchen Sachen kann ich dir aber nicht helfen. Du kennst sie doch, überleg dir was ihr gefallen würde, was sie weich macht. Überrasch sie."

Ich starrte sie noch einen Moment an, dann tauchte ein Bild in meinem Kopf auf und ich lief aus der Küche, als Milly mir noch verdutzt nachsah.

Im laufen lächelte ich. Ich hatte einen Plan und wusste auch genau, wie dieser aussehen sollte.

Aber ich musste ihn heute machen, ich hatte nur noch heute abend.

31. Emily

Als ich auchwachte, dämmerte es schon draußen.

Mühsam erhob ich mich aus dem Bett, und merkte, dann Collin auf meiner Couch saß und aus dem Fenster starrte,

anscheinend hatte er nicht bemerkt, dass ich wach war.

Langsam näherte ich mich ihm und setzte mich dann neben ihn.

Er sah auf und lächelte.

"Hey, alles ok bei dir?" Ich nickte und erwiderte sein lächeln.

"Du weißt dass ich ihn zusammenschlage, wenn du das willst." Ich lachte auf und legte meinen Kopf auf seine

Schulter.

"Nein. Alles gut." Er sah mich noch misstrauisch an, nickte dann aber.

"Emy, ich will dir nichts einreden oder so, aber ich will nicht das du irgendwelche überstürtzten Entscheidungen triffst.

Jonas fliegt morgen früh wieder zurück, du musst dich bis dahin nicht entscheiden, ihr könntet auch erstmal eine

Pause einlegen und euch über einige Dinge klar werden. Eine kleine Auszeit vielleicht.

Ich will nicht dass er dich unter Druck setzt oder dich zu irgendetwas zwingt. Ich weiß er ist ganz cool und so aber

nachdem was er gemacht hat, ist es normal wenn man sich erstmal zurückzieht.

Ihr müsst und könnt nicht einfach da weiter machen, wo ihr aufgehört habt."

Ich sah ihn, seine Augen lagen besorgt auf mir.

"Danke Collin. Um erhlich zu sein habe ich keine Ahnung was ich machen soll.

Ich meine eine Auszeit wäre vielleicht ganz gut, aber ich weiß nicht ob ich das aushalten würde, ich liebe ihn einfach wie

verrückt. Jeder Tag den wir getrennt sind geht es mir schlechter. Das hast du doch gesehen, ich will mir gar nicht

vorstellen, wie es ist nicht mit ihm zusammenzusein." Mein bester Freund nickte wieder.

"Es ist deine Entscheidung, niemand kann sie dir abnehmen, aber du sollst wissen, egal wie du dich entscheidest, Milly

und ich werden dich deswegen nicht mehr oder weniger lieben."

Ich lächelte ihn wieder an und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Danke, du bist der Beste." Er lächelte und zwinkerte mir zu.

"Na schön, gehen wir essen, so wie ich Milly kenne, regt sie sich schon wieder auf, dass ihr keiner hilft."

Ich stimmte lachend zu, zog mir noch schnell eine Jogginghose und ein Top an und folgte ihm dann die Treppe

runter.

Anscheinend hatten wir uns aber getäuscht, als wir runterkamen, waren Milly und Jonas gerade mit dem Kochen fertig geworden und stellten die Töpfe auf den Tisch.

Als ich reinkam, hob Jonas den Blick und sah mich an.

Einen Moment blieb ich stehen und starrte ihn nur an.

Dann nahm Collin mich am Arm und führte mich zu Tisch.

Im Augenwinkel, konnte ich sehen, wie Jonas Blick sich verdunkelte.

Wieder etwas, was ich hätte voraussagen können.

Sie hatten Chili con Carne gemacht, aus das wir uns alle stürtzten und aßen.

Milly und Collin erzählten von der Schule, was Jonas und Liam so verpassten.

Es war ganz witzig, aber ich spürte Jonas Blicke immer auf mir.

Wenn ich ihn erwiderte, sah ich die Hoffnung in seinen Augen, konnte aber auch nicht wegsehen, da er mich

wieder gefangen nahm, was anders herum aber genau so funktionierte.

So kam es schon vor, dass er seinen Arm über dem Topf schweben hatte und nicht mehr wusste was er tun

wollte, weil wir uns so innig anstarrten.

Mily lächelte mich dann immer hoffnungsvoll an, während Collins Blicke immer noch misstrausich waren.

Nachdem wir fertig gegessen hatten, räumte ich mit Milly die Küche auf, während Collin und Jonas ins Wohnzimmer gingen, dachte ich zumindestens, aber als wir raus kamen saß nur Collin auf der Couch.

Stirnrunzelnd ging ich in mein Zimmer, Collin wusste auch nicht wo er war.

Ich ging erstmal duschen und föhnte gerade meine Haare fertig, als ich bemerkte, das ein Zettel auf meinem

Kopfkissen neben der Kette die er mir geschenkt hatte, lag.

Langsam stand ich auf und trat darauf zu.

Es stand nur ein Wort darauf und trotzdem wusste ich sofort von wem es war.

 

Dachterrasse

 

Meine Auge strichen immer wieder über das Blatt Papier, dann legte ich es zurück und ging mich schnell umziehen.

Es war noch angenehm warm draußen, also entschied ich mich für eine Schwarze Leggins und einen dünnen grauen Kapuzenpulli.

Dann ging ich zu den Treppen, die hinaufführten.

Ich wurde immer nervöser, und als ich vor der Tür stand, die angelehnt war, atmete ich nochmal tief durch.

Dann öffnete ich sie und trat hinaus.

Zuerst war ich wieder von der Aussicht gefangen, man konnte die Lichter von Los Angeles auf der einen und das Meer auf der anderen Seite sehen.

Dann fiel mein Blick auf etwas anderes.

Die Liegen und Sonneschirme, die normalerweise hier standen, wurden zur Seite geschoben und durch einen kleinen Tisch und zwei Stühle ersetzt.

Daneben stand noch die Sonnenmuschel, die normalerweise auf der Terrasse unten stand.

Und überall auf dem Boden stand den Teelichter und flackerten im Wind.

Den Weg von der Tür bis zu der Muschel war voll davon, und darum herum auch.

Ich schlug mir die Hände vor den Mund und musste wieder die Tränen zurück halten.

Verdammt ich konnten doch nicht schon wieder weinen, so viel Wasser konnte ich doch garnicht im Körper haben.

Auf dem Tisch stand noch eine große Kerze und im Hintergrund nahm ich leise Klänge eines Klaviers wahr.

Dann sah ich Jonas. Er stand am anderen Ende der Terasse, hinter dem Tisch und sah auf die Stadt hinaus.

Er hatte mich noch bemerkt.

Ich lächelte und ging ein paar Schritte weiter.

Als hätte er bemerkt, dass ich ihn ansah, hob er den Kopf und fand sofort meine Augen.

Daraufhin löste Jonas sich von der Mauer und kam langsam zu mir rüber.

Ich stand einfach nur das und beobachtete jede seiner Bewegungen.

Dann stand er dicht vor mir, sodass ich aufsehen musste und seinen Atem auf meinem Gesicht spürte.

"Du bist da." Er lächelte leicht. Sofort erwiderte ich es und nickte.

Langsam, als würde er abschätzen, ob ich ihn wegschubsen würde, nahm er meine Hand in seine und führte mich dann zu dem Tisch.

Dort stand, neben der Kerze, noch eine Flasche Wein und zwei Gläser.

Ich musste leicht grinsen.

"Willst du mich betrunken machen und verführen?" Er sah mich ebenfalls grinsend an, dann antwortete er.

"Baby du weißt, dass wenn ich dich verführe, du alles mitbekommen wirst."

Mein Herz zog sich zusammen. Er würde nie irgendetwas ausnutzen. So war Jonas nicht, nicht bei mir.

Seine Augen glitzerten geheimnisvoll, während er den Wein in die beiden Gläser schenkte.

Ich nahm dankend eins und nippte daran. Es war ein guter Wein. Bestimmt sehr teuer, aber es war mir egal.

Im Moment zählten nur wir beide, hier.

"Das hier ist wunderschön." meinte ich, nachdem wir kurz schwiegen.

"Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt.", ich lächelte.

"Du wusstest schon immer was mir gefällt und was nicht." erwiderte ich, er machte sich immer viel zu viele

Gedanken.

Damit nahmen seine Augen mich wieder gefangen.

Ich bemerkte nicht, wie er sich bewegte und zuckte zusammen, als er meine Hand berührte.

Sofort huschte ein verletzer Ausdruck über sein Gesicht.

"Tut mir leid." murmelte er und wandte sich ab.

Schnell stand er auf und ging wieder zu der Mauer, wo er vorher schon gestanden hatte.

Mit geballten Fäusten und stockendem Atem starrte er in die Ferne.

Kurz schloss ich die Augen.

Er dachte, dass ich nicht wollte, dass er mich berührte.

Ich hatte mich doch nur errschreckte hergott, genau wie vor einem Monat auch.

Das hatte sich nicht geändert.

Verdammt er war aber manchmal auch schwer von Begriff, sah er denn nicht, dass ich ihm schon längst

vergeben hatte? War er denn so blind?

Ich nahm noch einen Schluck Wein, stand dann auf und ging zu ihm rüber.

Sein Atem ging ruhiger, aber ich konnte sehen, wie sein Kiefer angespannt war.

Ich trat seitlich an ihn heran und nahm seine Faust in meine Hand.

Sanft öffnete ich sie und legte meine Hand hinein, dann verschränkte ich unsere Finger miteinander.

Seine Hand entspannte sich sofort, als ich mit der anderen Hand über seinen Unterarm strich.

Als ich zu ihm aufsah, sah er mich schon mit einer Mischung aus Sehnsucht und Staunen an.

Ich trat noch einen Schritt näher zu ihm und legte meine andere Hand auf die Stelle auf seiner Brust, wo sein

Herz schnell darunter schlug.

"Jonas du..." ich schluckte und nahm dann meinen ganzen Mut zusammen.

"Du hast mir das Herz gebrochen." Schmerz und unendliche Trauer legten sich wieder über sein Gesicht.

Dann atmete ich ein, bevor er antworten konnte, sprach ich schon weiter.

"Aber an meinen Gefühlen für dich hat das nichts geändert, also will ich, dass du das wieder in Ordnung bringst.

Du musst mein Herz wieder in Ordnung bringen."

Einen Moment schwiegen wir beide.

Dann lächelte ich. "Denn so schnell wirst du mich nicht wieder los."

Er sah mich an, es war als konnte ich zusehen wie seine Schultern sich hoben, seine Augen wieder zu leuchten

anfingen und sein Gesicht einen liebevollen Ausdruck bekamen.

 "Ich liebe dich Emily Tompkins, ich will niemanden anders,... nur dich."

"Gut..." erwiderte ich noch, dann zog ich ihn zu mir runter und presste meine Lippen endlich wieder auf seine.

Er erwiderte den Kuss sofort und nahm mich fest in seine Arme, als meine Hände sich um seinen Nacken legten.

Ich hatte seine Lippen und das Gefühl, was sie bei mir auslösten, so sehr vermisst.

Es grenzte schon fast an Folter, dass wir zusammen in einem Haus waren, uns aber nicht berühren konnten.

Er strich mit seiner Zunge leicht über meine Unterlippe, bat um Einlass, den ich ihm sofort gab.

Sofort konnte ich ihn schmecken zusammen mit dem Wein.

Ich spürte fast schon , wie mein Blut sich zusammenzog und mir heiß wurde.

Mit einem Ruck hob er mich hoch und ich schlang meine Beine um seine Taille. Natürlich spürte ich, dass auch ihn

der Kuss nicht kalt ließ und grinste an seine Lippen.

Ich spürte, wie er ein paar Schritte ging, dann ließ er mich auf etwas weichem runter.

Hatte er mich zu der Muschel getragen?

Es dauerte eine Sekunde, dann war er wieder über mir, seine Hände fuhren unter meinen Pullover und erkundeten meinen Bauch, meine Brüste, meinen Rücken.

Überall wo seine Finger waren, hinterließ er heiße Spuren, bis ich überzeugt davon war, dass mein ganzer Körper in Flammen stand.

Verdammt nochmal was machte er nur mit mir?

Nach einer Weile lösten wir uns dann, beide atemlos aber glücklich.

Jonas lag über mir und stützte sich rechts und links von meinem Kopf ab.

"Du bist so wunderschön." Ich zog ihn zu mir runter und hauchte ihm einen weiteren Kuss auf die Lippen.

Mein Herz fühlte sich an als würde es flattern, bevor es wieder normal weiterschlug.

"Lass mich nie wieder allein." Bat ich ihn und sah ihm tief in die Augen.

Darin lag Liebe, Sehnsucht und unersättliches Verlangen.

"Nie wieder, ich verspreche es dir." Seine Lippen fuhren über meine Wange, zu meiner Schläfe und wieder

zurück.

Dann rollte er sich von mir runter und legte sich neben mich.

Seine Arme zogen mich sofort mit, sodass ich wieder an seiner Brust lag.

Wir lagen eine Weile so da, bis mir kalt wurde.

Jonas zog eine Decke hevor und plazierte mich auf seinem Schoß.

Er selbst lehnte an der Hinterwand der Muschel.

Mein Kopf lag auf seiner Schulter und wir lauschten auf des anderen Atem.

Von der Stadt waren leise Geräusche zu hören und die Lichter funkelten um die Wette.

"Emy?"

"Mhm" machte ich nur, ich war zu müde meinen Kopf zu heben und ihn anzusehen.

"Komm mit mir nach Texas."

Dann hob ich doch meinen Kopf und sah ihn verwirrt an.

"Was?" fragte ich verwirrt.

Er lächelte und küsste mich auf die Nasenspitze.

"Ich halte keine eineinhalb Wochen ohne dich aus, außerdem hab ich dir grade versprochen, dass ich dich nicht

alleine lasse." Ich lachte leise auf und dachte nach.

"Ich muss in die Schule." entgegnete ich aber leise.

Ich wäre wirklich gern mit ihm gekommen, ein heftiger Schmerz erwachte in meinem Inneren, als mir klar

wurde, dass er morgen früh ja schon wieder fliegen müsste.

Er schnaubte.

"Das sind noch ein paar Tage und dann sind doch eh schon Ferien. Außerdem ist dein Onkel doch der Rektor, der

wird da bestimmt was machen können." Ich lachte wieder.

Dann sah ich ihm tief in die Augen. "Bist du dir sicher?" fragte ich ihn dann.

Er grinste mich an.

"Schatz, entweder du kommst mit und ich zieh die Konzerte durch, oder wir bleiben beide hier und ich sag alles

ab."

Meine Augen weiteten sich.

"Das meinst du nicht ernst." Niemals. Er liebte das. Und wie wütend alle sein würden. Rob, Liam, die Jungs. Nein

niemals.

"Für dich tu ich alles Baby, also... deine Entscheidung." Sein Blick war entschlossen und abwartend.

Ich stöhnte auf und grinste dann.

"Ich komm mit." Er erwiderte mein Grinsen, im selben Moment waren seine Lippen auf meinen und ich lag unter

ihm.

Er küsste mich wieder fast um den Verstand, bis ich ihn irgendwann einfach lachend von mir runter schob.

Doch er ließ sich nicht beirren und nahm mich auf die Arme.

Dann trug er mich über die Dachterrasse, die Treppen wieder ins Haus und in mein Zimmer.

Erst an meinem Bett ließ er mich runter.

Als ich ins Bad ging, räumte er oben auf, den Einwand, dass ich ihm helfen wollte, ignorierte er einfach.

Ich putzte mir die Zähne und packte schonmal meine Sachen für morgen zusammen, dann kam er schon wieder

rein und verschwand in meinem Bad.

Eigentlich überlegte ich noch runter zu meinen besten Freunden zu gehen und sie über die neuesten

Entwicklungen aufzuklären, aber ich zu müde und dann kam Jonas schon aus dem Bad und zog mich zu sich aufs

Bett.

Er gab mir noch einen Kuss und zog mich in seine Arme, wie er es immer tat.

Und wieder konnte ich ohne Hilfe ein und durchschlafen.

32. Jonas

Ein Wecker klingelte erbarmungslos.

Stöhnend wollte ich mich umdrehen und ihn ausmachen, doch A, konnte ich ihn nicht finden, B konnte ich mich

nicht bewegen.

Verwirrt öffnete ich die Augen und sah mich um.

Dann fand ich die Erklärung.

A. Der Wecker stand auf der anderen Seite des Bettes auf dem Nachttisch und

B. Emily lag halb auf mir und hatte auch ein Bein um meine Hüfte geschlungen.

Ich musste grinsen, anscheinend hatte sie das gestern ernst gemeint, als sie meinte, dass ich sie nicht wieder

loswerden würde.

Als ob ich das jemals wollte.

Sie war das wichtigste in meinem Leben.

Also manchmal kam sie schon auf blöde Gedanken.

Der Wecker hatte aufgehört zu klingeln, sodass ich mich wieder in die Kissen fallen ließ und meine Arme um

Emily schlang.

Diese seufzte im Schlaf und kuschelte sich an meine Schulter.

Dass sie bei dem Weckergepiepse nicht aufwachte, überraschte mich wirklich.

Normalerweise wurde sie immer als erstes wach.

Naja vielleicht lag es auch daran, dass sie in den letzten Wochen nicht besonders viel geschlafen hatte.

Das hatte mir Milly erzählt.

Ihr war ich auch noch einiges schuldig.

Collin nicht so, im Moment standen wir auf verschiedenen Seiten.

Da mussten wir erst mal sehen wie sich das entwickelte, aber ich hatte den Verdacht, dass er für Emily ein

bisschen mehr fühlte als Freundschaft.

Ich grübelte noch eine Weile darüber nach, dann klingelte der Wecker schon wieder.

Diesmal fuhr Emily verschlafen hoch und schaltete ihn schnell aus.

Ich grinste sie an, als sie sich verschlafen umsah und sich mit den Händen über das Gesicht fuhr.

„Guten Morgen Prinzessin.“

Nun grinste sie auch und rutschte nun wieder näher zu mir.

 „Guten Morgen.“ Damit bekam ich einen kurzen Kuss.

Nicht annähernd so intensiv wie einer von gestern Abend, aber er erfüllt wie immer seine Wirkung und  lies mich

stockend atmen und gab mir eine Welle Glücksgefühle mit.

Meine Lippen kribbelten noch, als sie sich wieder von mir löste und aufstehen wollte.

Ich verdrehte die Augen, als ob sie wirklich gedachte hätte dass, das funktionieren würde.

Sofort zog ich sie am Arm wieder zu mir und rollte mich dann über sie, sodass sie unter mir gefangen war.

„Ich will einen richtigen Kuss.“ Hauchte ich mit beleidigter Miene an ihre Lippen.

Sie grinste mich an und verdrehte die Augen.

Dann sah sie mir tief in die Augen und ließen mich wieder in das dunkle Braun stürzten.

Dazu spürte ich, wie sie meine Lippen mit ihrer Zunge öffnete und dann meinen Mund erkundete.

Ich war vollkommen erstarrt und ließ sie einfach machen.

Selbst wenn ich wollte hätte ich mich nicht wehren können, ich lag einfach nur da und genoss ihre Berührungen.

Kurz darauf zog sie sich zurück und lies den Kuss wieder brav und zurückhaltend ausklingen.

„Reicht dir das?“ fragte sie heiser.

Ich konnte nicht antworten.

Mit immer noch geschlossenen Augen lag ich auf ihr und versuchte gegen das aufkommende Verlangen

anzukämpfen.

„Ich sollte jetzt besser kalt duschen gehen.“ Presste ich hinter zusammengebissenen Zähnen hervor.

Ich konnte spüren das sie grinste und ihr Hand langsam meine Brust hinunter zu meinem Bauch strich und weiter

in Bewegung blieb, kurz bevor sie die Naht meiner Boxershort erreicht hatte, fing ich ihre Hand auf und öffnete

die Augen.

 Sie grinste mich unschuldig an, während ich ihr einen bösen Blick zu warf.

Meine Freundin konnte so ein Biest sein.

Ich ließ mich noch ein Stück sinken, sodass sie meine heftige Erektion an ihrem Oberschenkel spürte.

Sie schnappte nach Luft und wurde leicht rot, während ich nun der war, der grinste.

Eine Sekunde kostete ich meinen Triumph aus, dann hob sie plötzlich ihr Bein an, schlang es um meine Hüfte und rutschte ein Stück tiefer, dass sie sich ein Stück an mir rieb.

Zischend zog ich Luft ein und musste mich zusammenreisen, sie nicht sofort aus ihren Klamotten zu zerren.

Auch wenn mich normalerweise nichts davon abgehalten hätte, wurde die Zeit knapp.

„Emy, ich muss jetzt…“ weiter kam ich nicht.

Sie hatte meine Lippen wieder verschlossen und drehte und mit einem Ruck um, dass sie auf mir saß und ich unten lag.

Dann lächelte sie verführerisch. „Lass mich das machen.“

Erst war ich verwirrt, doch als sie anfing meine Brust abwärts zu küssen, wurde mir klar was sie vorhatte und ich

atmete wieder stockend.

Je näher sie kam, desto schwerer wurde es für mich.

Inzwischen hielt ich die Augen geschlossen und hatte die Hände zu Fäusten geballt.

Sie strich mit ihre Händen zärtlich über meinen Bauchnabel, was mich aufstöhnen lies.

Scheiße was machte sie da nur mit mir.

Ich war ihr vollkommen verfallen.

Dann, ganz langsam, was extrem frustrierend war, zog sie meine Boxershorts aus.

Gerne hätte ich die Augen geöffnet und sie angesehen, aber dann würde ich sofort die Kontrolle verlieren und das

konnte ich einfach nicht zulassen.

Nicht jetzt, nicht heute.

Mein Freund fing an zu pochen und dann spürte ich wie ihre warmen Hände ihn umschlossen.

Mir stockte der Atem.

Und als ich ihre warme Zunge an meiner Spitze fühlte, konnte ich nicht anders, als kehlig aufzustöhnen.

Sie wollte mich umbringen, das wars.

Eine Hand strich wieder höher zu meinem Bauch, inzwischen hatte ich überall Gänsehaut und atmete zitternd.

Dann stülpte sie ihren Mund über mein bestes Stück und fing an es abwechselnd zu küssen, zu lecken und noch

andere Dinge anzustellen, von denen ich nie auch nur eine Ahnung hatte das das möglich war.

Genau, wie ich mir nie diese Gefühle vorstellen konnte, die gerade mit Schauern durch meinen Körper liefen.

Sie streichelte und liebkoste mich, während ich stöhnend immer wieder erzitterte und meine Hände in das

Bettlacken krallte um nicht sofort zu kommen.

Doch dann war es zu spät. Ich konnte nicht mehr.

„Oh gott Emy… ich… Emy…“

Dann war es soweit, ich lies los und mir war, als würde ich Sternchen sehen.

„ oohhhhh…“

Noch nie und ich betone noch nie, war ich so heftig gekommen wie gerade eben.

Mühsam öffnete ich die Augen und sah zu meinem Engel runter.

Verdammt wie hatte sie das nur gemacht?

Keine hatte es bisher geschafft, dass es für mich so heftig war.

Sie lächelte mich an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippe.

Stöhnend lies ich mich in die Kissen zurück fallen.

Ich spürte wie sie aufstand, kurz kam sie noch zu mir, gab mir lächelnd einen Kuss und verschwand dann im Bad.

Eigentlich wollte ich ihr nach gehen, aber ich war mir nicht mal sicher, ob ich fähig war zu laufen.

Nach zehn Minuten hatte ich mich einigermaßen gut im Griff, dass ich aufstehen und zum Bad gehen konnte.

Emily stand nur in Unterwäsche vor dem Spiegel und kämmte grade ihre nassen Haare.

Sie hatte sich die Zahnbürste in den Mund gesteckt und putze gleichzeitig, wahrscheinlich waren wir etwas in

Zeitverzug geraten.

Als ich reinkam, sah sie auf und lächelte wieder.

Ich trat von hinten an sie heran und küsste ihren Hals, bevor ich unter die Dusche stieg und das Wasser kalt

aufdrehte.

Ich brauchte nicht lang, dann trat ich mit einem Handtuch um die Hüften heraus.

Während ich Zähne putzte, schminkte sie sich neben mir.

Immer wieder sahen wir uns durch den Spiegel an, bis ich es nicht mehr aushielt.

Ich spülte mir den Mund aus und hob sie dann auf meine Hüfte.

Sie klammerte sich an meine Schulter und senkte ihre Lippen wieder auf meine.

Gott es fühlte sich so gut an.

Mit ihrem Rücken an der Wand, hielt ich sie fest und küsste sie immer weiter und intensiver.

Zufrieden knurrte ich auf.

Als wir uns lösten sah sie mir immer noch in die Augen.

„Danke.“ Flüsterte ich an ihre Lippen und gab ihr noch einen kurzen Kuss darauf.

Sie lächelte und sprang dann von mir runter, dann ging sie aus dem Badezimmer.

„Wir müssen los Schatz.“

Ich grinste vor mich hin, wie so ein verliebter Vollidiot.

Naja, was ich ja auch war.

Schnell hatten wir unsere Sachen zusammen gepackt.

Und gingen dann nach unten zu den anderen, die, wie mir gerade auffiel, noch keine Ahnung hatten, dass ich es

geschafft hatte mir meine Freundin zurückzuholen.

Als wir eintraten nahm ich ihre Hand und führte sie auch vor mir her.

Milly und Collin sahen auf und starrten uns an.

Dann ging der Blick zu unseren Händen und danach zu Emily’s Lächeln.

Milly sprang quietschend auf und umarmte ihre beste Freundin, während Collin nur lächelte.

Ich holte uns beiden einen Kaffee, für mehr hatten wir leider keine Zeit mehr.

Kurz unterhielten wir uns mit Milly und Collin, dann mussten wir auch schon los.

Wir fuhren gleichzeitig los, aber in verschiedene Richtungen.

Emily und ich zum Flughafen, Milly und Collin in die Stadt zur Schule. 

Sie konnten heute mit uns fahren, weil die erste Stunde ausgefallen war.

Es wäre eh nur noch der Rest der Woche, dann würden die beiden nachkommen, denn sie hatten Ferien und

Milly konnte nicht länger von Sam getrennt sein.

Ich parkte am Privatterminal und lies meine Freundin aussteigen.

Schnell holte ich unsere Taschen, die mir dann aber sogleich beim Check-In abgenommen und zu Flugzeugen

gebracht wurden.

Wir gingen durch die Sicherheitskontrolle und gingen dann durch die kleinen Abflughallen zu meinem Privatjet.

Emily lief die ganze Zeit neben mir und hielt meine Hand.

Sie hatte nicht viel gesagt auf der Fahrt.

Wahrscheinlich war sie müde.

Wir gingen zum Flugzeug und ließen uns auf den weichen Stühlen nieder.

Eine Stewardess brachte uns Getränke, dann starteten wir auch schon.

Sobald wir hoch genug waren um uns abzuschnallen, kletterte Emily auf meinen Schoß und machte es sich auf

der Bank gemütlich.

Wie ich schon vermutet hatte schlief sie dann sofort ein.

Ich lächelte und strich ihr über die Haare. Sie konnte so einfach in Flugzeugen schlafen.

Ich konnte das noch nicht, nicht mal in Autos oder Bussen.

Um mich abzulenken, schaltete ich leise den Fernseher ein und zappte durch ein paar Kanäle.

Schließlich blieb ich bei einer Klatsch Promisendung hängen und sah mir die neuesten Gerüchte über mich und

meine Kollegen an.

Kurz bevor wir den Landeanflug antraten, wachte Emily wieder auf und streckte sich gähnend.

Da sie das direkt vor mir machte, konnte ich nicht anders, als ihr in den Ausschnitt zu schauen.

Leider konnte ich auch nicht mehr wegschauen.

Als ich es schließlich doch schafft, sah ich dass sie mich wissend und tadelnd ansah, aber zum Glück grinste.

Ich erwiderte es und zog sie wieder in meine Arme.

So gab sie mir einen kurzen Kuss, dann setzte sie sich wieder auf den Stuhl gegenüber von mir und schnallte sich

an.

„War Liam sauer?“ fragte sie, nachdem wir eine Zeit schweigend aus dem Fenster gesehen hatten.

Mein Blick schweifte zu ihr.

Ich wusste ohne zu fragen was sie meinte.

Dann grinste ich bitter.

„Ich glaube er hätte mich mit meinem Kissen erstickt wenn Luke ihn nicht abgehalten hätte.“ Dann grinste sie

mich an.

Ich erwiderte den Blick mit beleidigter Miene, was sie nur noch mehr zum Lachen brachte.

„Was meinst du hätte er getan, wenn du alleine kommen würdest, wir nicht mehr zusammen sein würden und

ich mir die Augen aus dem Kopf heulen würde?“

Ich schauderte.

Das wollte ich mir gar nicht vorstellen.

Nicht mit ihr zusammen zu sein, schreckliche Vorstellung.

Ich hatte nicht mal eine Ahnung wie ich alle die Jahre ohne sie ausgehalten hatte.

Dann senkte ich den Blick und sah auf meine Hände.

„Keine Ahnung.“, meinte ich dann nur und versuchte möglichst entspannt zu bleiben.

Emily sagte nichts mehr, allgemein blieb es bis auf die Motorengeräusche der Turbinen ruhig.

Dann hörte ich ein Klicken und eine Hand erschien in meinem Sichtfeld.

Sie hob meinen Kopf an, damit ich sie ansehen musste.

„Tut mir leid.“ Meinte sie dann uns sah mich entschuldigend an.

Einen Moment starrte ich sie an.

War sie grade wirklich in einem landenden Flugzeug aufgestanden um sich bei mir zu entschuldigen?

Ich schüttelte schnell den Kopf und zog sie dann zu mir.

Schnell schnallte ich mich ab, zog sie auf meinen Schoß und lies das Schloss wieder einrasten.

Sie hatte sich halb zu mir umgedreht, aber so konnte ich sie zu mindestens fest halten.

„Du hast nichts getan, es war meine Schuld, du musst dich nicht entschuldigen.“

Sie lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Vergessen wir es einfach.“

Ich nickte erleichtert.

Ich verstand einfach immer noch nicht wie sie mir so etwas, so schnell verzeihen konnte.

Liebte sie mich so sehr?

Nie hatte ich mir Gedanken darüber gemacht.

Früher war für mich die Liebe immer bedeutungslos und nur eine Einbildung der schwachen Menschen.

Jetzt bekam ich sie selbst mit und spürte an mir selbst, wie falsch ich damals lag.

Liebe schwächte mich nicht, sie machte mich stärker, ich konnte Drogen, Alkohol und anderen Dingen

widerstehen, von denen ich früher nie abgeschoren hätte.

Wie schnell sie alles ändern konnte, nach nur ein paar Wochen.

Als wir aufsetzten rumpelte es ein bisschen und ich drückte Emily an mich.

Dann konnten wir uns abschnallen und standen auf.

Sie nahm ihre Tasche, die ich ihr aber sofort wieder abnahm und wir stiegen aus dem Flugzeug.

Das andere Gepäck würde direkt zum Hotel gebracht werden.

Wir durchliefen das gleiche wie in Los Angeles am Flughafen, die Jungs würden in der Ankunftshalle warten.

Nach der Landung hatte ich hunderte von Nachrichten erhalten, ob sie Liam schon mal festhalten sollten, damit er

mich nicht umbrachte oder was los war.

Auf keine antwortete ich, da Emy gemeint hatte es wäre eine Überraschung für alle, wenn sie plötzlich da war.

So gingen wir durch die Kontrolle und dann zum Ausgang.

Die Tür war milchig, sodass man nicht hinaus oder hinein sah.

Bevor wir hindurch traten, zog ich sie nochmal zu mir und küsste sie innig, dann ich hatte so eine Ahnung, dass

ich wenn alle Jungs da waren, sie nicht mehr zurückbekommen würde.

Emily löste sich nach eine Weile wieder von mir und zog mich dann grinsend durch die Tür.

Sie schwang automatisch auf und wir sahen uns um.

Unsere Freunde waren fast nicht zu übersehen.

Sie standen in einer Gruppe, die Bodyguards um sie herum.

Die Leute standen ein Stück von ihnen weg, schauten herüber oder machten Fotos.

Emily ließ meine Hand los, denn nun hatten sie auch mich entdeckt.

Wir gingen weiter, dann hatten sie uns entdeckt.

Ich musste ein Grinsen unterdrücken, bei dem Anblick wie sie standen.

Liam stand in der Mitte, die Jungs um ihn herum und Luke und Sam schräg vor ihm um ihn im schlimmsten

aufzuhalten, falls er ausrasten würde.

Sein Blick lag grimmig auf der Tür, dann sah er uns und er hellte sich ein wenig auf.

Ob es an uns zusammen oder nur an Emily lag, konnte ich nicht sagen.

Anscheinend waren die anderen auch überrascht Emily zu sehen, denn sie starrten uns erst an, dann kamen sie

grinsend auf uns zugelaufen.

Luke erreichte uns als erster und schloss meine Freundin in die Arme.

Für meinen Geschmack etwas zu lang, doch sie grinsten nur, als er ihr etwas ins Ohr flüsterte nickte sie und

schmiegte sie noch enger an ihn.

Ich musste mich stark zusammenreisen nicht dazwischen zu gehen, doch da war schon Sam bei mir und zog

mich ebenfalls in eine kurze Umarmung.

„Er macht das für dich du Idiot, sonst würden morgen überall neue Gerüchte stehen.“, murmelte er dann und ich

atmete tief durch.

Wieso war ich nur immer so misstrauisch und eifersüchtig?

Luke versuchte mir nur zu helfen.

Ich begrüßte die anderen, während Emily schon bei Liam war, der sich bis dahin noch nicht vom Platz gerührt

hatte.

Nun wechselte sein Gesichtsausdruck und er sah sie sanft an.

Dann schloss er sie in die Arme und hauchte ihr einen Kuss auf den Scheitel.

Über ihre Schulter hinweg, nickte er mir zu.

Nein, er würde mir nicht so schnell verzeihen und weiterhin in meiner Nähe bleiben und mich im schlimmsten Fall

zurückzuhalten, wenn ich dabei war einen Fehler zu machen.

Er würde mich nicht mehr aus den Augen lassen.

Ich konnte es ihm nicht verübeln, ich würde es genauso machen und ich war froh dass wir uns verstanden.

Schon bald brachen wir auf und gingen wild durcheinander quatschend zum Auto.

Luke fuhr, während Emily sich in Liams Arm kuschelte und ihm von der Schule erzählte.

Die Jungs breiteten haarklein vor mir aus, was in den letzten Tagen los war.

Wie viele Mädels vor dem Hotel ausgetickt waren und wie die Reporter sich das Maul zerrissen haben.

Manchmal hasste ich diese Leute wirklich.

Wir fuhren zurück ins Hotel und trafen uns dann alle wieder in der Suite.

Ich ließ mich auf der Couch nieder und zog Emily zu mir.

Sie war lange genug weg gewesen, ich wollte sie nah bei mir haben.

Wir sahen fern, wo überall das Konzert heute Abend angekündigt wurde.

Dann bestellt wir uns vom Zimmerservice jeder eine Pizza, sodass sich das mit dem Abendessen auch gleich

erledigt hatte.

Als es klopfte stand Emily auf und ging zur Tür.

Sofort spürte ich die Blicke aller auf mir und sah auf.

„Was?“ fragte ich dann.

„Ihr seid einfach wieder zusammen, als ob nichts gewesen wäre?“ fragte Philip misstrauisch.

Ich runzelte die Stirn.

„Nein, nicht als ob nichts gewesen wäre, aber wir haben sehr lange geredet und nachgedacht, dann haben wir

beschlossen, dass wir es nochmal versuchen und die Sache vergessen, weil sie niemals wieder vorkommt.“

Mein Blick schweifte zu Liam, der zufrieden nickte.

„Ok, dann haste grad nochmal die Kurve gekriegt was?“ fragte Luke grinsend. Ich erwiderte es und nickte.

Die Stunden der Ungewissheit waren verdammt hart gewesen.

Das könnte ich nicht nochmal durchstehen.

Nach einer Weile kam Emily zurück und stellte Teller auf dem Tisch ab.

Als sie wieder in die Küche ging, folgte ich ihr.

Leider war sie in der Küche aber nicht alleine, der Kellner war noch da und half ihr, die Pizzas zu verteilen.

Mir entging natürlich nicht, warum er wirklich noch geblieben war.

Emily hatte meinen Pullover ausgezogen und trug nun ein weitausgeschnittenes Top.

„Wir schaffen das selbst.“, meinte ich mit knurrender Stimme in Richtung des Kellners, der erschrocken aufsah

und dann schnell verschwand.

Meine Freundin sah mich grinsend an, wobei ihr Blick tadelnd war.

„Er wollte mir nur helfen. Das ist sein Job.“

Ich nickte mit dunklem Blick.

„Mhm, dir in den Ausschnitt zu starren gehört aber bestimmt nicht zu seinem Job.“

Sie verdrehte sie Augen und machte die restlichen fertig, dann kam sie mit den Tellern auf dem Arm zu mir und

gab mir einen kurzen Kuss, bevor sie wieder ins Wohnzimmer ging.

Ich holte noch Servierten, dann folgte ich ihr.

Auf der Couch platzierte ich sie wieder vor mir, so dass sie schräg an mir lehnte.

Wir lachten, unterhielten uns und vergaßen die Zeit.

Es war genau wie vorher zuhause, wir konnten uns über manche Dinge Stunden lang unterhalten und diskutieren.

Wahrscheinlich hätten wir das auch weiter gemacht, aber Luke behielt wieder immer die Zeit im Blick und

scheuchte uns auf, als wir los mussten.

Schnell packten wir unsere Sachen und fuhren dann hinunter in die Garage, wo wir wieder ins Auto stiegen und

zur Halle fuhren.

Da Mel weg war, bekamen wir einen neuen Tourmanager.

Luke hatte ihn als einziger schon kennengelernt und meinte, dass er ganz cool wäre.

Ich war mir da noch nicht so sicher, schob die Gedanken aber weg und konzentrierte mich auf den

bevorstehenden Auftritt.

Backstage hatten wir keine Zeit mehr es uns gemütlich zu machen, da kamen schon die Mädels und machten uns

fertig.

Emily hatte sich wieder auf die Couch verzogen und unterhielt sich mit Liam.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 29.11.2014

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