Die Guten
sind immer
die Guten!
Geschichte wird immer von den Gewinnern geschrieben, niemals von Verlierern. Ob sie im Recht waren interessiert abschließend niemanden.
Kommandant
Aidäl Traudt
Neabeos 1933
Impressum
Spike.Sol.Soloton@gmail.com
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©Spike Sol 2019
Im Sternensystem Trillis,
Neabeos 1933
Ansage:
Hier ist, wie jede Woche, für sie ...
Ihre Virtual Vox, paradox, aus der Box!
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Diese Woche sind unsere Kämpfer und Piloten wieder ungeschlagen und setzen sich gegen den grausamen Gegner, den primitiven Ureinwohnern des Planeten, zu Wehr.
Lange werden diese Wesen nicht mehr, für die wahnwitzige Idee, der Planet, oder gar sie selbst, hätte irgendwelche Rechte, kämpfen. Ein Zusammenhalt im Volk ist unverzichtbar, die Lage spitzt sich zu.
Diese Wesen sind zwar zahlenmäßig überlegen, aber wir sind Neabeoser! Sie werden einfach alle gemacht, abgeknallt, einfach ausradiert.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir einen totalen Sieg feiern.
Wir alle wissen, dass ein Planet ein toter Fels im All ist.
Planeten haben keine Rechte!
Wir haben Rechte!
Was diese Wesen einfordern, ist wider des Dekrets des Führers.
Eines Tages, in gar nicht so weiter Zukunft, werden diese Wesen am Verwesen gewesen sein.
Denn ihr seid das Volk, dem die Zukunft gehört. Das Volk, dem dieser Planet gehört. Ihr Seid das Volk, welches diesen Planeten gefunden hat und wer es findet, darf es behalten!
Zur Sicherheit aller und zu unser aller Frieden, werden wir diese Wesen ausschalten.
Wir sind viele und wir haben eine exzellent funktionierende Maschinerie. Wir haben die Munition, und wir haben die Waffen. Wir werden es schaffen.
Was wir brauchen, ist das Volk, welches sich für unseren Frieden einsetzt. Deshalb frage ich euch, gelobt ihr den heiligen Eid zu Kämpfen an der Front?
Ein Zögern hieße verloren zu haben, deshalb frage ich ein letztes Mal: Glaubt ihr an den heiligen Sieg?
Das Volk wird alle, sogar die schwersten Belastungen auf sich nehmen, wenn damit dem großen Ziel des Sieges des Friedens gedient wird.
So lasst uns gemeinsam für den Frieden Kämpfen, gemeinsam an einer Seite. Die Handwerker zusammen mit den Mechanikern, wir brauchen jede gesunde Hand. Wir brauchen Lehrer und Pfleger, Ärzte und Hausfrauen, wir brauchen Techniker und Installateure.
Wir haben die Waffen und wir haben die Munition, was wir brauchen, sind Männer und Frauen, die bereit sind für ihren Heimatplaneten, dem Zuhause ihrer Familien und Kinder zu kämpfen. Was wir brauchen, sind Männer und Frauen wie Du!!
Als friedliche Bürger haben wir diesen Planeten betreten. Bescheiden haben wir um Obdach gebeten, aber man wies uns ab.
1) Die Wesen dieses Planeten behaupten, wir hätten als Volk den Glauben an den Sieg verloren.
Ich frage euch: Glaubt ihr mit dem Führer und mit uns an den endgültigen totalen Sieg unseres Volkes?
Ich frage euch: Seid ihr entschlossen, dem Führer in der Erkämpfung des Sieges durch dick und dünn und unter Aufnahme sogar der schwersten persönlichen Belastungen zu folgen?
2)Diese Wesen behaupten, wir wären ein müdes Volk von Feiglingen. Aber ich sage euch, dass wir keine Feiglinge sind!
Ich frage euch: Seid ihr bereit, unserem Führer zu folgen? Werdet ihr hinter unserer Heimat und dem Führer stehen? Werdet ihr mit aller Entschlossenheit und unbeirrt alle Schicksale bestehen, die uns der Feind auferlegt? Werdet ihr wie ein Mann an vorderster Front stehen, bis der endgültige Sieg unser ist?
3) Die Wesen behaupten, das Volk der Neabeoser hätten keine Lust mehr, uns der überhandnehmenden Kriegsarbeit, die unser Führer von uns fordert, zu unterziehen.
Ich frage euch: Seid ihr, jeder einzelne von Euch, ihr Neabeoser entschlossen, wenn der Führer es befiehlt, zehn, zwölf, und wenn nötig vierzehn und sechzehn Stunden täglich zu arbeiten und das Letzte herzugeben für den totalen Sieg?
4) Die Wesen behaupten, dass WIR, die Neabeoser, uns wehren gegen die totalen Kriegsmaßnahmen der Regierung. Sie wollen nicht den totalen Krieg, sondern sie wollen unsere Kapitulation. Ich sage euch, eine Kapitulation ist keine Option.
Ich frage euch: Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt vorstellen?
5) Die Wesen behaupten, dass die Neabeoser ihr Vertrauen zum Führer verloren haben.
Ich frage euch: Ist euer Vertrauen zum Führer heute größer, gläubiger und unerschütterlicher denn je? Ist eure Bereitschaft, ihm auf allen seinen Wegen zu folgen und alles zu tun, was nötig ist, um den Frieden wieder herzustellen, eine absolute und uneingeschränkte Bereitschaft?
6) Ich frage euch: Seid ihr bereit, gegenwärtig und in alle Zukunft eure ganze Kraft einzusetzen und an den Fronten, unseren Männern Waffen und Versorgung zur Verfügung zu stellen, die sie brauchen, um der Ausgeburt der Hölle den tödlichen Schlag zu versetzen?
7) Ich frage euch: Gelobt ihr mit dem heiligen Eid der Front, dass die Heimat mit epochaler Moral hinter ihr steht und ihr alles geben werdet, was nötig ist, um den Sieg zu erkämpfen?
8) Ich frage euch: Wollt ihr, insbesondere ihr Frauen selbst, dass die Regierung dafür sorgt, dass genauso die Frauen in Neabeos ihre ganze Kraft der Kriegführung zur Verfügung stellen und überall da, wo es nur möglich ist, einspringen, um Männer für die Front frei zu geben und damit ihren Männern an der Front zu helfen?
9) Ich frage euch: Billigt ihr, wenn nötig, die radikalsten Maßnahmen gegen einen kleinen Kreis von Drückebergern und Schiebern, die mitten im Kriege Frieden spielen und die Not des Volkes zu eigensüchtigen Zwecken ausnutzen? Seid Ihr damit einverstanden, dass, wer sich am Krieg vergeht, den Kopf verliert?
10) Dann sagt mir abschließend eines: Wollt ihr dass, wie es im Dekret des Führers steht, im Kriege gleiche Rechte und gleiche Pflichten vorherrschen, dass die Heimat die schweren Belastungen des Krieges solidarisch auf ihre Schultern nimmt und dass sie für hoch und niedrig und arm und reich in gleicher Weise verteilt werden?
Ich habe euch gefragt; ihr habt mir eure Antwort gegeben. Ihr seid ein Stück des Volkes von Neabeos, durch euren Mund hat sich damit die Stellungnahme der Neabeoser manifestiert. Ihr habt unseren Feinden das zugerufen, was erforderlich ist, damit sie sich keinen Illusionen und falschen Vorstellungen hingeben.
Somit sind wir, wie von der ersten Stunde unserer Macht an und durch all die Jahrzehnte hindurch, fest und brüderlich das Volk von Neabeos. Dem mächtigsten Bündnis, welches es auf Neabeos gibt. Das Volk selbst, steht hinter uns und ist entschlossen mit dem Führer, koste es, was es wolle, und unter Aufnahme der schwersten Opfer den Sieg erkämpfend und zu erstreiten.
Welche Macht der Welt wäre imstande jetzt zu verhindern, alles das durchzusetzen und zu erfüllen, was wir uns als Ziel gesteckt haben.
Jetzt wird und muss es uns gelingen! Ich stehe hier vor euch nicht nur als Sprecher der Regierung, sondern ebenfalls als Sprecher des Volkes. Um mich herum sitzen meine alten Freunde aus der Partei, die hohe Ämter in der Führung von Volk und Staat bekleiden.
Und so werden wir gemeinsam die Eigentumsrechte an diesem Planeten durchsetzen. Ich danke ihnen.
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Grellweißes Flackerlicht, dann ist es wieder duster. Meine Sinne wollen noch nicht so, wie ich will. Da, ein Piepen. Piep, piep, piep, piep. Was ist da los?
Klack klack, Pfffffff, klack klack, Pfffff.
Das sieht nicht gut aus. Beine? Es gab mal Zeiten, da hatte ich Beine. Wo – sind meine Beine jetzt? Spüre ich sie nur nicht, oder sind sie nicht da?
Ich höre, wie sich eine Tür öffnet. Menschen nähern sich. Erkennen kann ich nichts. Vage Bilder. Ein unscharfes Gemisch aus hell und dunkel. Ich verspüre einen Hustenreiz. Aber er wird unterdrückt. Ich glaube, etwas im Hals zu haben. Eine Art Tubus mit Schläuchen dran. Es fühlt sich so an.
Stimmen! Als wäre ich tief unter Wasser und hätte zusätzlich Watte in den Ohren. Es ist nichts zu verstehen.
Die Menschen verlassen den Raum.
Alleine. Ich bin alleine. Es ist wieder dunkel.
Alter, irgendwie musst du herausfinden, was du hier machst und wie du aus der Nummer wieder heraus kommst.
Zwischen dem piep, piep, piep und dem Klack Klack Pfffff, Klack Klack, pfff, mischt sich ein weiteren Geräusch, ein zitsch klick, dann verspüre ich Wärme und dämmere wieder weg.
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Rückblende:
Ich fliege eine Drake-Dazzle 247 an der Belastungsgrenze und ballere um mich, was weißglühende Rohrmündungen hergeben. Noch einmal ein Looping, noch einmal triumphieren, noch einmal siegen über diese Brut. Die G-Kräfte pressen mein Blut in die Beine, ich drohe bewusstlos zu werden, aber der Anzug gleicht das aus. Er presst mich mit aller Kraft zusammen. Leider presst er auch auf den Darm. Erleichternd und wärmend. Aber dann beginnt es zu stinken.
Focus! Wo ist der Feind, nicht ablenken lassen. Da ist er ja. Der Ausgeburt, satanischer Missbildungen, wird nun ein für alle Mal ein Ende gemacht. Sie werden ausradiert.
Fortwährend lösen sich Schüsse aus den Läufen und Laserstrahlen überziehen das Gebiet. Rauchschwaden entweichen den sterbenden Kadavern. Sie Fallen zu Hunderten vom Himmel, aber es sind Tausende.
Drachenähnliche Monster greifen in Formationen an und speien Feuer. Ganze Feuerwalzen und aufsteigende Feuersbrünste entfachen ein Inferno.
Meine Drake-Dazzle 247 wird getroffen und verliert unweigerlich an Höhe. Hilfesuchend blicke ich rasch um mich. Ich steuere die Drake-Dazzle 247 auf einen Fels zu, auf der ein Haus gebaut ist. Im letzten Moment, kurz bevor ich rein krache, reiße ich das Ruder rum und komme mit der Front nach außen zum Stillstand.
Das Haus fällt über mir zusammen. Als sich das Fallen der Trümmer beruhigt hat, stehe ich bewegungslos aber feuerbereit da und wartet ab. Die Formationen vor mir verändert sich. Sie beschreiben unterschiedliche Angriffsmuster. Aber dann sehe ich meine Chance gekommen.
Ich ballere raus, was da ist. Viele feuerspeiende Monsterdrachen finden den Tod. Ich schreie auf, ein Jubelschrei, Triumph-Gehabe, bis der letzte Drache fällt.
Nur, hat ein Drache im Absturz, einen Feuerball gespieen, und der fliegt unaufhaltsam auf mein marodes Flugzeug zu und trifft es.
Dann macht der liebe Gott das Licht aus.
-*-
Klack klack, Pfffffff, klack klack, Pfffff.
Klack klack Briiiiizzz!
„John? Hörst du mich? Kann du mich verstehen? John?“
„Ich ... ich bin John?“
„Ja!“
„Was ist passiert?“
„In einem Flugeinsatz bist du schwer beschädigt worden und nun wieder in einem neuen Körper eines Cyborgs, wiederbelebt.“
„Wer bin ich nun?“
„Philosophie repetieren wir ein anderes Mal, im Moment ist deine Funktion wichtig.“
„Funktioniere ich denn innerhalb normaler Parameter?“
„Eben das wollen wir ja heraus bekommen.“
„Ich denke, also bin ich.“
„Wow, das ist schon mal viel mehr, als wir zu hoffen wagten.“
„Und wie immer wollt ihr das Problem über die Korrelation lösen?“
„Es gab einige Dinge, die gleichzeitig zu deinem Ausfall führten. Ja! Was wäre falsch daran, sie in Beziehung zu setzen?“
„Das wird nicht funktionieren. Probleme müssen immer über die Kausalität gelöst werden.
Schlatet mich wieder ein, wenn ihr dazu gelernt habt.“
Ich liege da, sterbe freiwillig, bis ein besseres Konzept die Mehrheit findet.
-*-
Demokratie ist eben auch die Freiheit, jeden Fehler machen zu dürfen und wie Kinder eben so sind, wollen sie auch alle Fehler machen, die sie machen können, bevor sie bereit sind, dazuzulernen.
Kindern geht es dabei nicht um die Lösung des Problems, sonder um den Erkenntnisprozess zur Lösung.
Für Kinder ist das sicher eine gute Methode, sich auszuprobieren, zu testen was geht. Die Grenzen abzustecken.
Aber wenn ganze Kulturen darunter Leiden, muss eingegriffen werden.
-*-
Klick, klick, klack: „Re-inizialisierungs-Sequenz eingeleitet“, sagt eine automatisierte Damenstimme und führt fort:
„Zu Beginn steht immer der Glaube an eine höhere Instanz. Den Glauben an jemanden oder etwas, den man sich anvertraut und der zu wissen scheint, wie es laufen sollte.
Aus der Unwissenheit heraus, ist der Glaube der erste Schritt. Man darf jedoch dann nicht aufhören zu gehen. Der nächste Schritt ist die Theorie. Diese Theorie muss an der Erfahrung scheitern können. Dann weiß man nicht, was man wissen wollte, aber man weiß wenigstens, dass es so falsch ist, und kann es erneut leicht verändert versuchen.
Eine Theorie bringt einen weiter. Ist sie falsch, dann ist sie falsch, und muss zwingend überarbeitet werden, ist sie jedoch richtig, geht es gleich weiter, in diese Richtung.
Kausalität ist immer zwingend. Korrelation nicht.
Wenn in Hamburg mittags um 12 Uhr eine Bockwurst platzt und zur gleichen Zeit im Hafen ein Seil reißt, gibt es dazwischen eine Korrelation, JA!, aber keine Kausalität.
„Verstehen sie das?“
„Ja, das kann ich verstehen!“
„Werden sie in Zukunft weitere Kriegseinsätze fliegen, Captain?“
„Oh, ich war Captain? Dann hätte ich ja das Recht gehabt, dem Befehl zu verweigern.“
„Captain es ist von zwingender Notwendigkeit, die Missionen zu Ende zu bringen.“
„Was soll das für eine Mission sein?“
„Eine, die Frieden bringt und uns Ressourcen sichert.“
„Sie verlangen, das man sie als Handelspartner anerkennt und zwingen andere in die Knie. Das ist falsch. Das ist ein Verbrechen. Wenn es Rohstoffe dort gibt, wo man sie abbauen kann, dann muss man dafür auch bezahlen. Vereinfacht und gelinde gesagt erfüllen sie den Tatbestand des Diebstahls. Es gibt keine Wertschöpfung aus dem Nichts.
Der Planet Neabeos hat Rechte, ob es ihnen passt oder nicht!
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„Er wird langsam anstrengend, schalten sie ihn wieder ab.“
Dann wird es noch 2 – 3 Mal hell und es zuckt kurz, dann geht das Licht aus.
Es wird dunkel.
Für immer.
Texte: Spike Sol
Cover: Spike Sol
Satz: Spike Sol
Tag der Veröffentlichung: 28.07.2019
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