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Inhaltsverzeichnis


1 Es ist dein Sanft

2 Winterruhe

3 Du Wunderschöne

4 Zeit der klingenden Treppen

5 Klangfarben

6 Weißer Flieder

7 Gläsernes Tor ins Leben oder Lyrik ist Magie

8 Aquarell

9 Meerestauben aus Schnee

10 Schweigekonzert

11 Himmelszeiten

12 Glasklopfen

13 Katharina - Katharina

14 Baumgesang

15 Stille ist ein Land


Es ist dein Sanft




Es ist die zärtliche Stille
um dich herum
die mich
deinen sanften Klang
atmen lässt

kein Auge
vermag so zu seelen
keine Lippen
so zu schmiegen
wie dein Sanft
das meinem Herzen
die Fenster geöffnet hat.




Winterruhe



siebenseenweide
deine wurzeln
sind meine klanghöhle
seelenfluss
gebogen vom himmel
zur herzerde
deine wasserbilder
quellen aus oberland

unterlands schlafen
die wiesen und bäche
schnarchen die knollen
in meinen zuckenden füßen
in meine lippen
murmeln sich stadtstürme
schneelichter
und nachtstill an nachtstill

siebenseenweide
ich bleibe unter deiner zunge
bis mein blut wieder grün ist
bis der tag meine träume lesen kann
und die warmen sonnenkleider
aus den schweigewäldern
auf meinem singen glänzen


Du Wunderschöne



im Erzählen tanzen
deine Hände
Funken von Leben
sprühen in der Luft
dein Lächeln still und sanft
berührt mein Herz
erzählt von tiefem Wissen
Liebe zum Leben
trotz all der Kämpfe

in Runzeln glänzen die Sterne
all deiner Schätze, wohl geborgen
schlafend in deiner schönen Seele
dein alter Rücken wiegt liebevoll
schwere Felsen
verzweifelte Sehnsucht
nach perlender Leichtigkeit
ruft aus dem Gestern

vor deinen Augen, einst himmelblau
siehst du die Geister aus alten Zeiten
sie raunen dir nochmals ihre Lieder
erzählst von fernen Räumen
wo du gelacht und gelebt
von tiefen Schmerzen, hohen Träumen.
die Luft um dich herum gewebt aus
goldenem Staub, denn die Sonne
verbeugt sich vor deinem Leben
macht dir ihre Strahlen zum
Abendgeschenk.


Zeit der klingenden Treppen




Novemberkälte spiegelt sich
auf mondgeflammtem Regenstaub
und auf den Feldern glüht im Grau
der Königsbäume Lichtjuwelen

und mir ist still
so herzensgrün
denn was ich will
soll mir erblüh`n

Frostsonnenbilder locken mich
in buntgestürmtes Himmelslaub
Champagner schläft im Nebeltau
auf zarten Winterapfelseelen

ein Baum wie Glas
im Morgenschein
Purpur im Gras
mein Herz ist dein

klingende Treppen schreite ich
mit jedem Atemzug ein Lied
Rotäpfel schweben Winterglanz
in ausgehauchte Sommerräume

du bist in mir
und deine Hand
wenn auch nicht hier
hält wie ein Band

klingender Zeiten Pinselstrich
zum Splitterfreudensang geführt
die Zeichnung wird zum Bildertanz
der schönsten Königsbotenträume.


Klangfarben




Ein Jeder füllt den Raum um sich
mit seinem Klang
und jedes Fühlen schwirrt
wie Mückentanz um ihn herum

und du

du klingst
wie weites tiefes Meeresblau
in dem das Gold der Sonne
auf weichen Wellen träumen mag

ich strecke meine Hände
so sehnsuchtsvoll
nach deinen aus

ein jeder füllt den Raum um sich
mit seinem Klang
und jeder braucht ein Herz
das Klang und Tänze hören kann


Weißer Flieder




Lautlos fließende Zeit
erstes Reißen
unter kalter Rinde
mit Eishaut bedeckt
Stille folgt Stille
in langen Winterfrösten

sonnenbestreut � deine Krone
wasserbeträufelt � deine Wurzeln
windumschlungen �dein nackter Tanz
während der Himmel
stürmend seine Wolken fängt
das Meer seine Fische ruft
faltet Flüstern
dein Innen nach Außen

wie aus dem Nichts
streuen sich deine Köpfe ins Blau
Weiß schmiegt sich zitternd
zwischen Erdengrün
im lautlosen Flug
fangen Schwalben dir
erste Sonnenstrahlen

kühl schleicht dein seidiger Duft
mit der Katze in meine Stube
hinter dem geöffneten Fenster
unter ersten warmen Regentropfen
zwitschern wippende Sänger
hell aus ihren Federchen:

�Weißer Flieder
blüht im Morgenschein
der Sommer ist nah
er ist ganz ist nah.�


Gläsernes Tor ins Leben oder Lyrik ist Magie




Was ich in meinen Händen trage
ist weich
wie ein zitterndes Vögelchen
das mir
Rot aus meinem Herzen zieht

*

ich trage es zum Tor
aus Glas
hinter dem heute
ein Winter liegt

*

Schneetropfen
klirren wie Windspiele
das Rot wird ganz still
in meinen Händen
es schläft nun
ich baue ihm ein Nest
aus blassen
sanftkühlen Fühlperlen
aus plätschernden Wortwellen
aus schimmernden Seelenzipfeln
die mir
die Prinzen
des lyrischen Schloßgartens
reichen
ich frage nach der Musik
der Silberreiher
es ist so still heute

*

meine Füsse sind weiß
auf meiner Haut kleben Frostzungen
ich blicke zum Himmel
morgen wird hier
ein Frühling wohnen
dann ertönen
auch wieder die zärtlichen Lieder

*

meinen Weg zurück
gehe ich leichten Schrittes
das Rot schläft
dort in den Gärten
ja - ich komme morgen
ich komme immer
und immer wieder.


Aquarell



*~*

Lichtrund
trifft der Tag auf die Nacht
die Nacht auf den Tag
wie aus Schalen fließen
Himmel ineinander
Geburt der Wolken
Lied der Sterne
und die Sonne
strömt wie Wasser in das Licht
glüht wie rote Farbe
in blaue Dunkelheiten

*~*

alles Leben flüstert
alles Lieben findet
Erfüllung
alle Hoffnung schmiegt sich
in mein staunendes Schweigen
wenn das Leben seine Feier
aus allen Augenblicken wirken kann

*~*

dunkelschwingend
trifft meine Traurigkeit das Glück
das Glück die Traurigkeit
Sonnenstrahlen funkeln
auf die Regentropfen meiner Seele
Lied der Trauer
Geburt des Regenbogens
strömt wie bunte Farben in mein Herz
glüht heiße Wellen
in mein ausgekühltes Leben

*~*

alles Leben wispert
alles Lieben findet
einen Weg
alle Hoffnungen atmen lauter
in mein stummes Schreien
denn das Leben soll Feier sein
immer wieder
immer wieder.

*~*


Meerestauben aus Schnee




Schweigen ist wie ein November
in dem scheinbar alles schläft
doch unter der Erde
werden die Nächte des Frühlings
vorbereitet
Sonnensaaten gebettet
Erde gestreichelt
mit Mondkrumen
zwischen frostigen Lippen

Stürme sind nur Boote
in den März
die mit Ladung aus dem Winter
wieder fahren
damit Wege frei sind
für Grün - und Blütenlieder
für die Umarmung Liebender
die noch an Wunder glauben
die Hand in Hand
in den Sternenhimmel sehen
der zum Palast wird
in dem sich Sommernächte
innig zu Festen drehen

Lippen hauchen auf Lippen
was in Herzen
taumelnd tanzt
der November kommt als Bote
nicht als Feind
er bringt Nachricht
aus dem Reich der Rosenwälder
"wartet", bittet er
"und glaubt an euch
zwischen Steinen
auf dem Weg in den Mai
liegt das Brot
das Euch stärkt
für die Wanderschaft
in die Lichtwelt
so wird eure Hoffnung
zu Schnee
und der Schnee
zu blauen Amseln
und die blauen Amseln
zu Meerestauben."


Schweigekonzert




Ich lege mich zu dir
das Mondlicht spielt
auf dem Kissen
mit unseren Händen
ich lege mich zu dir
drehe mein Gesicht
deinem zu
umarme dich
lege meinen Kopf
an deine Brust
und alles in mir wird ruhig

während das Schweigen
diesen Augenblick
wie eine Königin betritt
leicht den Bogen
über eine Geige streicht
ist unser Lippenkuss
wie süßer Schnee
der in uns schmilzt
bis ein Orchester
atemloses Trommeln
unserer Herzen
sanftleicht umkleidet
bis es wieder still wird in uns
so innig still

auf dem Kissen
spielt das Mondlicht
auf unseren schlafwarmen Wangen
auf den geschlossenen Lidern
auf den Lippen
glänzt Licht auf weichen Haaren
schwingt wellenzart
die Königin der Stille
Klänge wie tausend Küsse
bis tief in unsere Träume


Himmelzeiten




Auf dem Seil
werde ich dir begegnen
unter den Sternen
*
aus dem blauen Schwarz
komme ich auf dich zu
Staunen in meinen Händen
mit denen ich die Mondsichel
auf deine Stirn streiche
zwischen unseren Küssen
fliegen Welten voller Wunder
und wenn der volle Mond
auf meiner Brust beginnt zu leuchten
haben wir gelernt
zu zweit
auf dem Seil zu wandern.




Glasklopfen




ich liebe den Regen
kusspeitschender, zärtlicher Regen
auf meiner Haut
Tausendkristalle
prasselnd an meinen Fensterscheiben
während ich Wege gehe
durch klingende Pfützen
aus denen Himmelslichter
meine Schatten auflesen

du sollst wissen
mein liebes Herz
ich trage dich wie
einen Atem
durch meine sonnenhellen Tage

in den Schwarzsamtenen
spanne ich den Schirm aus Küssen
die heruntertropfen
und mir weicher Trost sind

nun
wo die Welt ruhig ist
und meinen Schmerz
gleichmäßig mitatmet
erkenne ich das Grasseil
die gravierten Zeichen auf deinen Lippen
deine tastenden Schritte
auf meiner schlafenden Seele
höre ich
im Echo

deinen letzten Sturz.


Katharina - Katharina




Wer so jung ist und
so schön
der wirft das Lachen
mit vollen Händen in die Nacht
� We are the champions�
mit Queen in die Stürme getanzt
auf glatten Straßen über Lichter
ins Leben geschlittert

alles für das Erwachen am Morgen
für das Schlafen mit dem Mond
für das Drehen und Drehen um den Zirkel

Katharina - Katharina

wer deine Lippen gestreift hat
verlor sich ins Leben
verlor sich in seinem Puls

ein Bild

du mit einer Schultüte
auf dem Nachttisch

über dem Bett
die Klangspiele läuten und klirren
Vanilleduft schmeichelt vielleicht
erreichen dich unsre Signale
SOS
unsere Augen fressen
die Bilder wie Gift
von einst - von heute

alles für ein Erwachen ins Jetzt
als Mensch
für ein Leben mit dem Mond
als Frau
für das Wiederdrehen um den Zirkel
als Wesen
und
für das selber atmen können
und
für das Schlucken dürfen

Katharina - Katharina

über deinen Lippen wilder Speichel
hinter deinen Augen eiserne Wachen � die lassen
niemanden hinein und niemanden hinaus
auch nicht im Frühling
wenn die ersten Krokusse wieder
mit dem Leben über das Land ziehen.


Baumgesang




Strecke meine Glieder
in das nächtliche Sternenkonzert
zu hören das Geflimmer
nehme es tief mit in meine
Wurzeln in kühler Erde
lege es zu den anderen Schätzen
dass sie glänzen
dass sie strahlen
für die im Dunklen
die Werden wollen

Es rauscht das Wasser
aus der Erde in meine Adern
steigt hoch, es tränkt
die schwellenden Knospen
an meinen nackten Armen
trägt mit sich ein Flüstern
aus fernen Räumen

mit dem Morgen legen
die feinen Lüftlein
Tau auf meine Rinden
nun mag die Sonne kommen
und der Tag
zu spiegeln ihre Wärme
ihr goldenes Licht
dass die Knospen sich öffnen
dass ich durch all meine Blüten und Blätter
sehen kann den blauen Kuss über mir
das Gewirke der Wolken
will berauschen die Stille
mit meiner Blattsymphonie
atme aus mein Gefunkel, meine Schätze
das Raunen im Walde schwirrt
in die Stunden des Tages

bis ich die Nacht rufe
die geschlichen kommt mit ihrem Mond
fließen zu lassen ihre dunkle Farbe
in das Helle dieses blauen Tages
höre die Stimmen meiner Federfreunde
spüre ihr sanftes Gefieder zwischen
meinen bebenden Zweigen;


Stille ist ein Land




Lichtschatten
*
sammelnde Zeitvögel
kreisen über Augenblicke
setzen in schwarze Erde
was wachsen soll
was sterben soll
fliegen versinkenden Sonnen
in die aufgerissenen Himmel
werfen ihren Schrei
in die Sterne
und trinken den Widerhall

*

Stille ist ein Land

*


für die Ohren
sie zu schärfen
mit weiten Ozeanen
aus Wasserhimmeln
tropfenden Silbertönen
aus Nachtblau
mit gleißenden Rufen
gefangener Zeiten
verstorbenen Winkeln
unter alten Schlössern

*

Stille

*

die mich zu dir führt
immer wieder
wenn der Wind
aus alten Bäumen
deine Lieder sucht
die aus meinen Tränen
ein Bett streicht
sanft, wie ein Geiger
seinen Bogen
über die Saiten führt
*
hier ist Bleiben
wenn nirgends Bleiben ist.


Impressum

Texte: Copyright der Texte: Mara Krovecs
Tag der Veröffentlichung: 04.10.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Wolfgang N. Rotkehlchens Süß schwirrt Morgenlicht auf Rosenblut regungslos das Blatt erster Frost blinkt aus dem Gras und Fledermäuse fliehen

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