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Meine Oma erzählte mir immer eine Geschichte die so uralt wie die Geschichte der Welt selbst war. Sie erzählte von Wesen die man sich heute nicht mehr vorstellen kann oder anders gesagt auch nicht darf, weil Jeder gleich Angst hat man könnte ihn als verrückt schimpfen. Es gab aber vor vielen vielen Jahren eine Zeit da sahen die Menschen noch mit ihren Herzen und waren so in der Lage diese sonderbaren Wesen zu sehen. Manche von ihnen halfen den Menschen oder beschützten den Wald und die Tiere. Andere wiederum versuchten den Menschen, Wäldern und Tieren Schaden zu zu fügen.

In dieser Zeit wurde ein kleiner Junge geboren, unter dem Dach der Bäume zur Welt gebracht. Die Mutter des kleinen Jungen war von der Geburt so sehr geschwächt das Sie das Leben ihres Sohnes in die Hände der Waldläufer gab. Die Waldläufer waren elfengleiche Wesen, zierlich, mit den Ohren eines Luchses und Adleraugen. Sie waren ein friedvolles Völkchen das die Aufgabe hatte die Wälder und die Tiere des Waldes zu schützen. Sie bewegten sich so sanft und schnell durch die Wälder das man glauben konnte die Bäume existierten nicht für Sie. Sie konnten auch mit den Bäumen und Tieren reden. So erfuhren sie von den Adlern, die weit über den Wäldern ihre Bahnen zogen, wie es den Wäldern und Tieren 100erte Kilometer weit weg erging. Und die Bäume konnten den Kindern der Waldläufer die tollsten Geschichten erzählen.
So kam es das nun auch unter den Kindern der Waldläufer der kleine Menschenjunge saß und den Bäumen lauschte. Das kleine Menschlein war so wissbegierig und aufgeweckt. Er lernte sehr schnell von den Waldläufern mit den Bäumen und Tieren zu reden, lernte sie zu pflegen und zu heilen wenn sie krank oder verletzt waren. Er lernte wie wichtig es war die Natur zu erhalten. Die alte Eiche sagte immer 'Wir brauchen nicht die Menschen, aber die Menschen werden irgendwann begreifen das sie uns brauchen. Sie brauchen uns Bäume denn wir bringen ihnen die Luft zum Atmen. Sie brauchen die Flüsse, Bäche und Seen für das Wasser das sie mit sich führen und den Fischen die in ihnen leben. Sie brauchen die Wälder und Felder um Nahrung zu erhalten.' Der kleine Junge wunderte sich immer weshalb die alte Eiche ihm immer so Etwas von den Menschen erzählte? War er doch selbst ein Mensch und beschützte die Natur und glaubte das alle Menschen das taten. Doch als er älter wurde und je mehr er um die Welt reiste umso mehr begriff er die Worte der alten Eiche. Er sah das die Menschen den Wäldern leid antaten, die Bäume mehr und mehr abholzten um daraus Ihre Häuser und Möbel zu bauen und um Platz für ihre Häuser und Fabriken, die giftige Abwässer und Gase produzierten, zu bekommen und sie verstanden nicht das sie damit den Tieren ihren Platz zum Leben nahmen, nur um sich selbst weiter aus zu breiten und immer und immer mehr Häuser und stinkende und schmutzige Fabriken zu bauen. Er sah das die Menschen Tiere nur zum Spaß töteten und sich an ihren Fellen, Zähnen und Geweihen bereicherten. Er sank vor ihnen auf die Knie und brach in Tränen aus. Er flehte sie an doch endlich zu sehen was sie da taten, zu verstehen was sie anrichteten. Doch Niemand hörte oder sah ihn, weil die Menschen als sie verlernten mit dem Herz zu sehen auch den kleinen Menschenjungen vergaßen. So kam es das dieser kleine Junge nun zusammen mit den Waldläufern in Vergessenheit geriet. Niemand sollte mehr von ihm reden und seine Geschichte erzählen, denn der Mensch wurde mit jedem Ast den er von einem Baum abbrach überzeugter davon das er die Natur nicht brauche, sondern die Natur ihn.

Die letzten Worte der alten Eiche bevor man sie brach waren 'In ein paar Jahren werdet ihr Euch meiner Worte besinnen, werdet Euch sehnen nach einem kleinen Menschlein das Euch das Sehen wieder lehrt. Dann werdet Ihr begreifen das nicht wir Euch brauchen sondern Ihr uns. Betet das es dann noch nicht zu spät ist.'

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Tag der Veröffentlichung: 07.05.2011

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