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Der Brief




Laut seufzte ich in die dunkle klare Mondnacht hinein. Ich stand an einer kleinen Brücke und blickte in die See hinaus. In meiner Hand ein Brief. Ein Abschiedsbrief für ihn. Für meine große Liebe-Philipp. Nie hatte er meine Blicke wahrgenommen, die ich ihm zuwarf. Nie auch nur meine Versuche mit ihm zu reden .Nie bemerkte er, dass ich versuchte für ihn zu lächeln. Ich umklammerte den Brief mit beiden Händen und ließ das Stück Papier auf den Boden gleiten ehe ich mich auf die Mauer schwang und den Ausblick ein letztes Mal genoss. Meine Hände hoch gestreckt, Kopf im Nacken, die Augen geschlossen machte ich den Schritt ins Wasser in den Abgrund aus schwarz und blau. Meine Ohren vernahmen noch ein letztes verzweifeltes
„Nein!“
ehe ich mich in die Fluten stürzte ohne einen Weg zurück.


Philipp's Sicht


Ich war so dumm gewesen. Wieso hatte ich nicht bemerkt was sie für mich empfand ?Warum hatte ich nicht wahrgenommen wie sie mich anschaute? So voller Liebe und Sehnsucht? Jetzt war es zu spät, ich hielt den Brief ,den sie für mich geschrieben hatte, in meinen zitternden Händen und kann nicht glauben was darin stand.


Philipp,

meine letzten Worte widme ich dir ,da ich dir nie sagen konnte was ich für dich empfand. Starb ich ohne dir zu sagen, dass ich dich liebe. Von ganzem Herzen...



Denn Rest konnte ich mir nicht mehr antun. Da stand es schwarz auf weiß sie liebt mich ,nein liebte, denn jetzt war sie tot. Nur durch meine Schuld. Nur weil ich sie nicht bemerkt hatte und nur Augen für die schwärmenden Mädchen um mich hatte. Dabei wusste ich doch schon am Anfang, als sie als neue Schülerin in unsere Klasse kam was ich empfand. Nie wollte ich wahrhaben das ich sie, so schmerzlich diese Worte auch waren wenn auch nur in Gedanken, von ganzem Herzen liebte. Aber was konnte ich schon unter Liebe verstehen? Verzweifelt war ich vom Fest hierher gerannt, nein gerast nur um sie aufzuhalten ,ihr endlich das zu sagen was ihr zu steht - Die Wahrheit.
Angekommen, außer Atem sah ich mich um und sah sie auf der Mauer stehend. Wunderschön stand sie, wie eine Göttin im Mondlicht da. Ihr schwarzes Haar ergoss sich über ihren Rücken. Das Kleid, dass sie anhalte war dasselbe das sie am ersten Tag an hatte - Marineblau. Es schmiegte sich an ihren zierlichen Körper. Ihre Händen waren in die Höhe gestreckt, der Kopf im Nacken. Ich sah noch ihre geschlossen Augen ehe sie einen Schritt tat in Richtung Abgrund und fiel. Ich hatte mich seit ich sie gesehen hatte nicht von der Stelle bewegt, jetzt bereute ich es. Meine Schritten halten auf dem Steinboden, als sie vor meinen Augen wie in Zeitlupe fiel und versuchte sie aufzuhalten. Ein gequältes
„Nein!“,
bahnte sich einen Weg hinaus in die weite Welt. Und sie? Sie war fort. Einfach weg, gestorben, bevor ich es ihr hatte sagen können. Minuten später, als ich mich aus meiner Trance hatte lösen können sah ich den weißen Brief vor mir und hob ihn auf.
Am nächsten Morgen stand es in der Times:
„Gute Schülerin schwang sich von Brücke in den Tod.“
Ich warf die Zeitung in den Müll. Wollte es nicht mehr sehen, ihr Bild. Sie verfolgte mich in meinen Träumen. Jede Nacht seit einem Jahr. Jedes mal wachte ich auf, schweißgebadet. Ihr Tot konnte nie aufgeklärt werden, denn der einzigste Zeuge war ich und eine Woche nach ihrem Tot, zogen wir fort. Nie auch hatte ich mich gemeldet, denn die Trauer um sie war zu groß. Seitdem verfolgt sie mich. Überall, wenn ich die Augen schloss sah ich sie vor mir. Ihr Lächeln war immer so warm und freundlich, nie konnte ich es wiedersehen. Niemals! Eines Nachts wachte ich auf. Es war wieder ein Traum von ihr. Entschlossen ging ich die Treppen hinunter hinaus zur Türe ans Meer. Auf einer hohen Klippe über dem tosenden Nass unter mir machte ich halt. Ihren Brief in der Hand. Nie hatte ich mich getraut ihn zu Ende zu lesen. Doch heute wollte ich stark sein und öffnete ihn.


...Von ganzem Herzen wollte ich es dir sagen und hatte nie den Mut dazu. Einmal war ich dir so nah, doch du hast dich einfach umgedreht und bist zu dieses Anna gegangen. Seitdem brach mein Herz immer weiter. Es bekam erst einen Riss dann noch einen und noch einen, bis es brach. In seine Einzelteile zerlegt, nicht fähig wieder zu schlagen. So fasste ich einen Entschluss, den Entschluss zu sterben ,aber nicht ohne dir diesen Brief zu schreiben. Philipp ,du bist mein Herz, obwohl es nicht mehr schlagen wird, nie mehr. Ich Liebe dich für immer. Auch wenn der Tod uns scheiden wird.

Julia



Tränen wanderten meine Wangen hinab. Ich war nicht fähig mich zu bewegen, nicht fähig zu gehen, zurück nach Haus. Ich wollte nicht mehr ohne sie sein. Entschlossen und mutig stand ich an der Klippe und stürzte mich ohne nachzudenken in die Flut. Ich schluckte Wasser und die Wellen trieben mich immer weiter an die felsige Bucht. Unter Wasser, verschwommen sah ich sie, mein Herz, Julia.
Lächelnd schloss ich meine Augen, hörte auf zu strampeln und lies mich hin abgleiten zu ihr. Zu meinen Herzen das sie schon immer besaß. Hand in Hand glitten wir hinab, weiter in Tiefe. Doch nicht allein, sondern zusammen, für immer und ewig.

Impressum

Texte: Alle Rechte diese Buches liegen bei mir, der Autorin.Das Cover habe ich aus Google Bilder-Suche.
Tag der Veröffentlichung: 14.11.2010

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme diese Kurzgeschichte an alle Leser und an meine Familie.

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