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Kapitel1

Kapitel 1

Emma:

Krebs.

Noch vor ein paar Minuten hätte ich mit diesem Wort im Bezug auf mein Leben nur mein Sternzeichen,also ein kleines,gruseliges Krabbeltier assoziiert.Doch vor ein paar Minuten wusste ich auch noch nicht,dass ein einziger Satz ein Leben oder um genauer zu sein, mein Leben komplett verändern kann. Ich dachte immer, ich gehöre nicht zu der Sorte Frau,die übermäßig die Drama-Queen und Zicke raushängen lässt,wie es eben so klischeehaft in mindestens 100 Hollywoodstreifen und mindestens genauso vielen Romanen dargestellt wird,dass ich eher zur angenehmeren Sorte von Mitmenschen zähle und auf Extremsituationen eher rational und bedacht reagiere.Doch ich muss zu meinem Leid gestehen,dass meine Reaktion 1 zu 1 in einem xbeliebigen und mehr schlechten als rechten Film hätte spielen können und bestimmt noch 100 solcher Filme folgen werden mit eben dieser Szene.Hätte ich also ein Mitsprache Recht, so würde ich den Drehbuchautor meines Lebens feuern und ihn definitiv die Adjektive untalentiert und einfallslos attestieren.Denn mal ehrlich, wer bedient sich denn bitte mit gesunden Menschenverstand und bei nüchternem Gemüt solch ein Szenario,welches schon vorgestern nicht mehr neu war?Die Antworte lautet,traurig aber wahr,mein Leben. Ja mein Leben bedient sich solch einer abgegriffenen und weit überholten Geschichte und ich bin darin die leidende Protagonistin.Was hab ich nur dem da oben getan um mir ein solch abgedroschenes Schicksal zu schreiben.Ich werde es wohl nie herausfinden.

Bauchschmerzen waren für mich keine Seltenheit,da spielte es kaum eine Rolle ob ich meine Tage hatte oder nicht.es verging nur selten ein Tag,an dem sich mein Bauch nicht wenigstens unwohl oder flau anfühlte.Am Anfang schob ich es auf den Stress während meines Abiturs,doch als auch das geschafft war,dachte ich mir,es liegt bestimmt nur an der neuen und ungewohnten Umgebung und auch an den hohen Anforderungen an der Uni. Also alles Dinge,die sich mit der Zeit legen und kein Grund zur Besorgnis darstellen.Nach 2 Semestern Uni-Alltag stellte sich mir doch irgendwann die Frage,wie lange ein Lebensabschnitt noch als neu und ungewohnt zu bezeichnen ist.die Eingewöhnungsphase sollte doch nach 2 Semestern,etlichen Hausarbeiten und geschriebenen Prüfungen später endlich als beendet angesehen werden können.Meine Bauchscherzen wurden nicht weniger und langsam konnte selbst ich als Meister im verdrängen und herunterspielen dem möglichen Ernst der Lage auch nicht mehr ganz guten Gewissens ausweichen. So kam es,dass ich während meiner Vorlesungsfreien Zeit mich mehr oder weniger motiviert zum Arzt schleppte und mir diese mehr als nur lästigen Untersuchungen über mich ergehen habe lassen.Es ist wirklich faszinierend zu beobachten,wie sich das Verhalten von medizinisch geschulten Personal, und damit meine ich Arzt,Krankenschwester und was es denn nicht sonst noch alles gibt,verändert,wenn scheinbar Standart-Untersuchungen nicht die erwarteten Ergebnisse bringen. Ich sag nur so viel, mein Arzt und die Krankenschwestern,die für mich zuständig waren,sollten niemals Poker spielen.da zwingt sich doch einem als Patient die Frage auf,was wird diesen Leuten beigebracht während ihrer Ausbildung und Studium,also soziale Kompetenzen sind es definitiv nicht.Als mein Name im Wartebereich des örtlichen Krankenhauses aufgerufen wurde,begrüßte mich ein Mann, der von seinem Ruhestand wohl auch nicht mehr weit Weg sein dürfte,mit schütterem Haar und mit einem Wohlstandsbäuchlein(wie meine Oma jetzt sagen würde).er machte den Eindruck,als wäre er gedanklich schon in seinem wohl verdienten Wochenende und nahm mein "Gejammer" von wegen ich hätte seit fast 18 Monaten ständig Bauchscherzen nicht ganz ernst. Der Kerl hatte sogar den Nerv mich mehrmals(!!) zu Fragen ob ich mir denn sicher sei,das sich wirklich an Bauchschmerzen leide. In Gedanken schmiss ich ihm ein leicht bissiges "ich habe zwar nicht Medizin studiert doch ich kenne den Unterschied ob mir mein kleiner Zeh weh tut oder aber ob ich Bauchschmerzen habe,sehr wohl"an den Kopf. Stattdessen blieb ich höflich und bestätigte nur wieder meine Aussage.Auch war Doktor Fuchs sich meiner Fähigkeit nicht ganz sicher, ob ich den Zahlenraum 1-100 beherrsche,denn offensichtlich hegte er große Zweifel was die Dauer meines Zustands betrifft.Mir lag schon auf der Zunge,dass ich ihm gerne mein Zeugnis der 1. Klasse zuschicken lassen könnte,doch beließ ich es auch hier wieder.Mein Inneres Mantra hieß nicht umsonst"Gedanken sind frei". Und gerade in solchen Situationen bin ich wirklich froh darum.

Widerwillig veranlasste der gute Mann ein paar Tests und musste wohl notgedrungen sein Wochenende noch etwas hinauszögern. Ich muss wirklich sagen, zunächst tat es mir wirklich leid*hust* aber nachdem ich 3 Stunden in unzähligen Untersuchungsräumen verbracht hatte und ich das Gefühl hatte,dass jeder Arzt,Assistenzarzt und Krankenschwester des Krankenhauses an mir herumgedoktert hat,hatte ich wirklich Mitgefühl mit dem alten Fuchs und mit mir auch. Vielleicht neige ich auch etwas zur Übertreibung was die Leute betrifft,die sich mit mir beschäftigt haben,aber ich hatte echt keine Lust mehr in dieser Anstalt zu bleiben. Vor allem nach den ersten Testergebnissen,als die Gesichter immer angespannter und betreten wurden sowie die Floskeln des Arztes immer nichtssagender. Wie ich schon sagte,Krankenhauspersonal ist echt faszinierend und definitiv nicht Poker geeignet.zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen,ich habe alles brav und still leidend über mich ergehen lassen,sodass niemand etwas von meinem Unmut über diese Prozedur mir hätte ansehen können. Na gut vielleicht ist mir der ein oder andere Fluch über die Lippen gekommen aber nur sehr leise.wie dem auch sei, nun sitze ich hier gegenüber von Doktor Fuchs, der sichtlich um Worte ringt.Er stammelt etwas davon,wie leid ihm das alles tut,dass er mich nicht ernst genommen hatte, sowas konnte er ja nicht ahnen,von Hypochondern und gelangweilten Hausfrauen und noch irgendetwas von psychologischer Betreuung,wobei ich mir nicht sicher bin,für wen von uns beiden,denn er scheint sichtlich geschockt zu sein.ich lasse ihn erstmal vor sich hinstottern und als ich den Eindruck habe,er ist fertig damit,frage ich ihn gerade heraus:" was sagen denn die Untersuchungen konkret?und das Bitte in kurzen und verständlichen Sätzen,wenns recht ist." Der Arzt sieht mich zunächst etwas irritiert an,naja,von einer 20 jährigen könnte man sich durchaus bessere Manieren erwarten ,aber ich habe wirklich die Schnauze voll und will eigentlich nur noch weg hier."ähm.....ja...wie soll ich das sagen.....ähm...." Mehr brachte er nicht zustande und ich war kein deut klüger."wie wir beide wissen, kann ich kein Medizinsudium vorweisen und deswegen bitte ich Sie es auch für den normal-Bürger verständlich zu erklären. Ich wiederhole mich nur ungern,doch bitte halten Sie sich kurz und bedienen Sie sich der allgemeinen deutschen Sprache und nicht irgendwelchen Kauder-Welsch." Wieder erntete ich einen irritierten Blick und es dauerte auch ein paar Sekunden bis er sich gefangen hat."ok Frau Hoffmann,wie Sie wünschen. Krebs. sie haben Leukämie um genauer zu sein.Im Fortgeschrittenem Stadium" weiter ließ ich ihn nicht reden,konnte es einfach nicht.Aprupt sprang ich auf und sagte energisch und mit einem Trotz,dem jeden 4 jährigen Konkurrenz gemacht hätte:" Nein.Das kann nicht sein.Nein. Sie wollen mich verarschen oder?wo ist hier die versteckte Kamera?ich....Nein." Habe ich zu viel versprochen?ist doch wirklich Filmreif oder?und um dem ganzen noch einen theatralischen Flair zu geben,wandte ich mich schwungvoll um und stürmte aus dem Besprechungszimmer.nicht meine beste Reaktion und ob ich mich nach dieser Aktion nich erwachsen nennen darf,darüber lässt sich streiten. Ich stürme aus der Klinik mit der Absicht mir die nächst beste Bar zu suchen und um mir erst mal ordentlich die Kante zu geben.Es sei mal dahingestellt,ob das angebracht ist nach solch einer Nachricht,aber was würdet ihr denn an meiner Stelle tun?tief in Gedanken versunken stolpere ich in meine stamm Kneipe und bestellte mir eine ganze Flasche Tequila und dieser wird vermutlich auch noch eine zweite heute Abend folgen.Der Alkohol lenkt mich ab und so ist es mir ein Leichtes nach meinem grade erst 4. Glas zu verdrängen,wieso ich eigentlich hier gelandet bin.Ein Hoch auf den Erfinder dieses Wundergetränks.Ich bin schon ziemlich benebelt als ich plötzlich eine große Gestalt neben mir ausmachte,die sich auch prompt neben mir auf einen Barhocker niederlässt.Ohne ihm groß Beachtung zu schenken,widme ich mich wieder meinem neuen besten Freund.Wer braucht schon einen Seelenklempner?Tequila ist billiger und leistet einem definitiv bessere Gesellschaft als irgend so ein verkorkster Psychopath der sich Psychologe nennt,obwohl er noch kaputter ist also all seine Patienten zusammen.Ich fühle mich beobachtet und ihr könnt euch bestimmt auch schon denken wer mein Stalker ist.ich hasse es,wenn man nicht mal in Ruhe seinen Frust und seine Sorgen ertränken kann.nach einiger Zeit muss ich mir selbst gestehen,dass Hochprozentiges doch keine Wunder bewirken kann und meine Gedanken schweifen zurück zu dem Gespräch mit dem alten Fuchs.Leukämie also.So soll mein Leben enden.Schöne Scheisse.Naja es gibt schlimmere Arten zu sterben,zum Beispiel auf dem Klo aufgrund einer Nussallergie mit heruntergelassener Hose.Oder man wird von Weltraumschrott getroffen und fällt mitten auf der Straße tot um. das mit dem Weltraumschrott habe ich mal in einer Serie gesehen,da wurde ein junges Mädchen von einer Toilettenschüssel aus dem Weltraum getroffen.Ich weiß klingt irgendwie unglaubwürdig aber dennoch, so möchte ich definitiv nicht sterben,da ist mir Krebs doch lieber.Denk ich.Ach ich weiß nicht.So in meinen Vorstellungen von abstrusen Sterbemöglichkeiten vertieft,habe ich den Fremden neben mir schon wieder vergessen.

 

David:

Ist es sexistisch und oder chauvinistisch,wenn ich mich jetzt bestimmt schon seit einer geschlagenen Stunde frage,wie in aller Welt so eine zierliche und kleine Person solch eine Menge an Tequila verträgt und noch nicht mal den Anschein erweckt, ein Hauch betrunken zu sein? Ist das anatomisch überhaupt möglich? Sie kommt mir von irgendwoher bekannt vor und nein das soll jetzt keine billige Anmache darstellen. Aber woher kenn ich sie?Unglaublich,die Flasche neigt sich bald aber sicher ihrem Ende zu und die junge Frau macht nicht den Eindruck schon genug zu haben geschweige denn ihre Sauf-Orgie zu beenden. gedankenverloren kippt sie ein Glas nach dem anderen hinunter und nimmt mich kaum wahr als ich mich nach langem Zögern zu ihr an die Bar sitze.Nun,da ich nun mehr als nur ihr Profil sehen kann,weiß ich wieder wieso sie mir so bekannt vorgekommen ist. Emma Hofmann. Immer einen spitzen Kommentar oder bissigen Spruch auf der Zunge und nie um Worte verlegen.sie als kratzbürstig zu bezeichnen wäre die Untertreibung des Jahrhunderts aber Emma hat so einiges auf dem Kasten,wie ich nur unzählige Male in verschiedenen Diskussionen mit unseren Professoren live und in Farbe miterleben durfte.Sie ist sich nie zu Schade einem gestandenen Mann,und sei er noch so eine große Nummer in seinem Fachgebiet,die Stirn zu bieten und präsentiert uns als ihre Mitstudenten regelmäßig einen Schlagabtausch mit unsern Profs was man nur noch als Show bezeichnen kann.wenn ich behaupten würde,dass Emma einen Ruf an der Uni hat,dann wäre das gelogen,nein Emma ist eine Legende unter uns Studenten.Dass sie sich mit ihrer großen Klappe weit aus dem Fenster lehnt,scheint sie nicht zu interessieren und sorgt bei uns damit immer für gute Unterhaltung. Wer hätte das gedacht,dass unsere kratzbürstige Emma sich so die Kante geben kann ohne Rücksicht auf Verluste und vor allem solch eine Menge vertragen kann.und dabei noch nicht mal beschwipst wirkt.Aber warum betrinkt sich dieses kleine,zierliche Mädchen mit ihren langen braunen Haaren nur so rücksichtslos?nachdenklich betrachte ich sie und komme einfach nicht drauf.Emma scheint sehr weit Weg zu sein,vielleicht denkt sie gerade über den Sinn des Lebens nach oder wie sie den nächsten Prof im Duell schlagen kann?Ich weiß es nicht. Aber was ich weiß, ist, dass sie so nicht weite machen kann und ihre Flasche nun leer ist. Ich bedeute Alex,dem Barmann, dass Emma für heute genug hat.Dieser nickt nur und räumt die Flasche weg. Da das Sligo eine bekannte Studentenbar ist kennt Alex mich und natürlich auch Emma,da wir und unzählige andere Studenten zu den Stammgästen zählen.Das Mädchen neben mir hat von all dem nichts mitbekommen und klammert sich stattdessen nur an ihrem Glas fest und starrt die Wand hinter der Theke an. Langsam mache ich mir Sorgen. Zugegeben eigentlich mache ich mir schon Sorgen seit ich sie an der Bartheke entdeckt und neben ihr die zu 1/3 geleerte Tequila Flache gesehen habe.Einfach aufstehen,abhauen und sie hier sitzen lassen kann ich nicht.Nein.Soll ich sie ansprechen und fragen ob ich sie mit meinem Auto nach Hause bringen soll?Naja eine geklebt möchte ich aber auch nicht bekommen,wenn sie das als Anmache oder sonst was interpretiert.Jetzt ist guter Rat teuer.Meine Herren,sonst mache ich mir doch auch nicht solche Gedanken was eine Frau von mir denkt oder eben nicht.Aber keiner dieser Frauen sollte einen Waffenschein für ihr loses Mundwerk tragen. Und auch keiner dieser Frauen ist berühmt berüchtigt für ihre spitzfindigen Bemerkungen und Wachen Verstand.Fragen oder nicht fragen,das ist hier die Frage. Scheinbar war ich so mit meinem inneren Zwiespalt beschäftigt,dass ich erst jetzt bemerke,dass Emma sich zu mir gedreht hat und mich mit ihren grün braunen Augen fixiert."wenn du mich weiter stalken willst,dann gebe ich dir für das nächste Mal einen Tipp: mach es unauffälliger und von der Ferne. Ein guter Stalker ist nur jemand,der nicht gleich erkannt und entlarvt wird" Wahnsinn,sie lallt nicht mal.nichts.Kein Anzeichen dafür,dass sie eine komplette Flasche Hochprozentiges innerhalb einer kurzen Zeit sich einverleibt hat.ohne viel Federnlassen ziehe ich vor ihr gedanklich meinen imaginären Hut. Ich habe schon gestandene Männer,doppelt so Groß und mit gut und gerne 30 Kilo mehr auf der Waage gesehen,die diese Menge nicht vertragen hätten und sich komplett die Blöße gegeben hätten.so aber nicht Emma. Nein.Sie starrt mich nur weiter an mit zuckendem Mundwinkel und wartet auf meine Reaktion auf ihre kleine Stichelei."ich werde es mir merken.danke, was würde ich nur ohne deinen so großzügigen Tipp machen?dank dir sind meine Karriere Chancen als Profi Stalker gestiegen.vielen vielen Dank."dabei fasste ich mir theatralisch an meine Brust und zwinkerte ihr beim letzten Satz noch zu um meiner Darbietung noch den letzten Schliff zu geben.ihre Mundwinkel zuckten immer mehr bis sie sich ein breites Lächeln nicht mehr verkneifen kann."ich bin Emma.und solltest du ein verkappter Schauspieler sein muss ich dir noch sagen,ich respektiere eure Art.also irgendwie.nach dem Motto Fische sind Freunde und kein Futter.das sagen die Haie..." Weiter kommt sie nicht,denn ich unterbreche sie mit einem Grinsen" zu den Fischen in Findet Nemo hab ich recht? Und nein,ich bin kein wie du so charmant gesagt hast verkappter Schauspieler,es sei denn es wäre dir lieber"necke ich sie ein wenig und ernte dafür nur ein schnauben"Ich kann zwar von mir nicht gerade behaupten,dass ich deinen Grad an Berühmtheit erreicht habe,aber ich studiere an der gleichen Uni wie du.wir haben sogar ein paar Kurse zusammen,wenn du es genau wissen willst."das brachte mir eine hochgezogene Augenbraue und einen überraschten Blick ihrerseits ein."nachdem wir jetzt geklärt haben ,dass du kein Schauspieler bist,die zweifelhafte Ehre hast,mit mir in den gleichen Kursen zu sein und was dich schon mal sehr hoch in meiner Beliebtheitsskala einsteigen lässt,Findet Nemo kennst,wobei nun noch zu klären ist,wie du denn zu Dorrie stehst,bekomme ich dann auch deinen Namen oder ist das Top Secret?"nicht einmal holt sie Luft,während sie das mit einem lächle vom Stapel lässt. Das brachte mich zum schmunzeln und ich war froh,dass ihre nachdenkliche Miene gewichen ist."langsam Bitte.mein Hirn arbeitet und verarbeitet sowas nicht so schnell wie deines.also um ehrlich zu sein,ich bin ein Fan von Dorrie aber wenn ich sie und ohne Zahn vergleichen müsste und einen von beiden wählen müsste,dann definitiv ohne Zahn. Dieser Drache ist einfach nur der Hammer.wie siehts bei dir aus?überdenke deine Antwort gut. Ach ja und meinen Namen verrate ich dir nur,wenn du mir erlaubst dich nach Hause zu bringen.und nein das ist keine Anmache sondern nur ein lieb gemeintes Angebot ohne Hintergedanken." Sie scheint nachzudenken,ob sie mir und meinem Angebot trauen kann.Doch weit gefehlt.Mit nachdenklicher Miene und auf ihrer Unterlippe herumkauend meint sie schließlich nach einer kleinen

Ewigkeit:"Hmmm schwierige Frage,Dorrie oder ohne Zahn...ich weiss nicht,ich finde die beiden sind nicht miteinander zu vergleichen.Dorrie,der verrückte,hilfsbereite und vergessliche Fisch und ohne Zahn,der knuffige,liebenswerte kleine Drache und eher einem Haustier ähnlich als einer furchteinflößenden Echse.alleine schon seine Augen sind zum dahinschmelzen.Aber Dorrie ist mit ihrer liebenswert chaotischen Art auch nicht zu verachten.Ohne Zahn hat definitiv den Kuschelfaktor und Dorrie muss man einfach mögen,denn mal ehrlich was wäre findet Nemo ohne ihre Vergesslichkeit?Wenn..." ok also mit solche einem Monolog habe ich echt nicht gerechnet und ich dachte wirklich,dass sie eher über mein Angebot nachdenkt sie nach Hause zu bringen und nicht darüber philosophiert ob jetzt die Figuren von Findet Nemo oder von Drachen zähmen leicht gemacht besser sind. Echt unglaublich diese Mädchen.ich muss unwillkürlich lächeln und kann sie nur noch reden lassen und ihr fasziniert zuhören.nach einiger Zeit stoppt sie mitten im Satz und mustert mich schmunzelnd."es tut mir leid.du verleitest mich dazu viel zu viel zu reden,obwohl ich das eigentlich garnicht will. wenn ich mich nicht alles täusche,hast du mich bereits vor einer gefühlten Ewigkeit gefragt,ob ich mich von dir nach Hause begleiten lasse,im Gegenzug verratest du mir deinen Namen,steht dein Angebot noch?"sie hält sich die Hand vor dem Mund und gähnt.Zunächst bin ich noch viel zu gefangen von ihrer Stimme um gleich zu schalten,dass sie mich was fragt und blinzle somit erst Mal verwirrt über die plötzliche Stille die nun herrscht zwischen uns."Ähm...ja..was..wie...?"nicht gerade intellektuell wertvoll aber sie entnimmt meinem Gestammel,dass sie ihre Frage doch bitte nochmal stellen soll.Emma lacht und wiederholt sich."Ja das steht noch,wenn du es denn möchtest.Keine Panik,habe heute nichts getrunken und bin also auch noch fahrtauglich."zwinkere ich ihr zu.wir bezahlen, verabschieden uns noch von Alex und machen uns auf dem Weg zu meinem kleinen Opel Corsa. Kein Torkeln,nicht mal ein Hauch von Gleichgewichtsschwankungen oder unsicheren Gang.Nein.Emma geht mit einer Selbstverständlichkeit aus der Kneipe,die nicht vermuten lässt,wie viel sie heute Nacht getrunken hat.Da es nur noch wenige Autos auf dem Parkplatz sind,haben wir meines schnell gefunden und steigen ein.Es ist schon spät,doch eine Großstadt schläft nie und vor allem im Sommer nicht. Ich musste mich teilweise sehr auf den Verkehr konzentrieren und merke auch erst nach einiger Zeit,dass Emma ins Land der Träume abgedriftet ist.Was soll ich denn jetzt mit ihr anstellen?ich habe natürlich keine Ahnung wo sie wohnt und wecken will ich sie auch nicht,da sie so ruhig schläft und dabei total entspannt erscheint mit einem kleinen lächeln im Gesicht.Sie sieht so jung aus und lässt dabei nicht erahnen,welch eine starke Persönlichkeit sich hinter diesen weichen Zügen verbirgt.Da mir nichts anderes übrig bleibt,fahre ich mit ihr zu mir nach Hause und lege sie in mein Bett. Sie ist nicht mal kurz aufgewacht.weder als ich sie aus dem Auto gefischt habe,oder auf dem Weg die Treppe in meine Studentenbude,wo sie sich fast den Kopf angeschlagen hätte,da ich etwas unachtsam war beim aufschließen und öffnen der Wohnungstür,noch als ich sie auf mein breites Bett gelegt habe.Der einzige Anhaltspunkt,dass sie nicht im Koma liegt oder gar tot ist,war,als ich sie auf meine Arme gehoben habe,denn da hat sie sich eng an meine Brust gekuschelt und griff mit beiden Händen in meinen Nacken um sich festzuhalten.Ich bin davon überzeugt,dass das aber alles keine bewussten Handlungen von ihr waren und sich eher im Unterbewusstsein bei ihr abgespielt hat.Langsam fühle ich mich wirklich wie ein kranker Stalker,denn ich stehe bestimm schon 15 Minuten bei ihr am Bett und beobachte sie beim Schlafen.ich sollte gehen,aber ihr Anblick fesselt mich und irgendetwas lässt mich innehalten.schließlich schaffe ich doch noch meine 7 Gehirnzellen beisammen zu nehmen und den Raum zu verlassen.Wer hätte das gedacht,dass Emma Hoffmann mal in meinem Bett schlafen wird,also ich bestimmt nicht.

Emma:

Langsam merke ich,wie ich aufwache,doch meine Motivation hält sich in Grenzen jetzt schon aufzustehen.Mit einem Seufzer drehe ich mich um und kuschele mich wieder in mein Kissen.Aber irgendwas stimmt hier nicht.Nein.Hier stimmt was gewaltig nicht.Das ist definitiv nicht mein Kissen.Mein Kissen riecht nicht so wunderbar herb und nach Sommer. Schlagartig werde ich wach und richte mich aprupt auf,was mein Körper mit einem Schwindelanfall quittiert und ich mich zurück in das mir fremde Bett sinken lässt. Wo bin ich?zugegeben,ich habe gestern ganz schön zugelangt,aber ich hab die guten Gene meines Vaters geerbt was die Verträglichkeit von alkoholischen Getränken angeht und habe gestern nicht mal meine Grenzen angekranzt.Also denk nach wem dieses gut riechende Bett gehört.Aber ich finde nur ein Gesicht und kein Namen in meinen Erinnerungen.Komisch.Hat er ihn mir überhaupt genannt?je länger ich darüber nachdenke umso sicherer werde ich mir,dass ich echt keinen Plan habe wie der nette Kerl von gestern heißt.und mit weiteren Nachdenken kommt mir auch wieder in den Sinn,warum ich gestern im Sligo war.Krebs.oder Leukämie.Ich sollte mal recherchieren was genau der Unterschied ist.verdammt.da hat man Abitur,studiert und hat von so wichtigen Dingen wie der Unterschied zwischen zweier tödlicher Krankheiten keinen blassen schimmer. ein Hoch auf das Bildungssystem.normalerweise würde ich jetzt sagen,das hat ja noch Zeit,rennt mir ja nicht davon,kann ich später ja auch noch nachschauen.Tja,nur ist meine Zeit seit gestern begrenzt.der Arzt hat von Fortgeschrittenem Stadium gesprochen bevor ich meinen bühnenreifen und völlig unnötigen Abgang gebracht habe.Mal ehrlich,was für eine Scheisse ist dass denn?wer sollte denn bitte mit 20 schon ans sterben denken und dass das Ende schon nahe ist und nicht erst in 60 Jahren.aber alles Jammern hilft mir jetzt auch nicht weiter.beim Aufstehen stelle ich erleichtert fest,dass ich bis auf meine Schuhe und Jacke völlig bekleidet bin.Glück gehabt,auch wenn ich den süssen Kerl nicht also solche Sorte Mann eingeschätzt habe,der über schlafende Mädchen herfällt.Aber man kann ja nie wissen.Der Duft von frischen Semmeln und warmen Kakao zeigt mir den Weg in die Küche,wo ein ziemlich verschlafener und sexy grinsender Kerl auf mich am Küchentisch sitzend wartet und mir eine Tasse Kakao entgegegenhält."Morgen Dornröschen" meint er gut gelaunt und bedeutet mir mich zu setzten."Morgen...ähm ich bin bin ziemlich sicher,dass du mir deinen Namen nicht gesagt hast"murmele ich verlegen uns lass mich auf einen bequemen Stuhl nieder.Die Küche ist eher praktisch eingerichtet ohne viel Schnickschnack und man erkennt sehr gut,dass das hier ein reiner Männerhaushalt ist."Da war ja noch was. tut mir leid,ich weiss auch nicht wo meine Manieren geblieben sind"lächelt er verschmitzt und streckt mir seine Tasse Kakoa entgegen."Ich bin David""meine Namen kennst du ja schon" und wir stoßen unsere Tassen zusammen und grinsen uns an."gut geschlafen?" fragt er mich nach einer Weile des Schweigens.Es was angenehm mit ihm in einem Raum zu sein ohne die angenehme Stile mit sinnlosem Geplapper zu füllen,wie man oft das Gefühl hat es tun zu müssen,wenn man seinen Gegenüber nicht nicht wirklich kennt.Aber bei David ist es anders."dein Bett ist himmlisch.danke,dass du mich hier hast schlafen lassen.wenn ich ein Mal einschlafe kann mich kaum etwas wecken.ich hoffe das hat dir keine Umstände bereitet?wo hast du deine Nacht verbracht?"etwas verschämt streiche ich Nutella auf eine Hälfte meiner Semmel,wobei ich zugeben muss es ist Nutella mit ein Hauch Semmel.David bestaunt erst mal meine Kreation bevor er antwortet"Im Zimmer von meinem Mitbewohner.Der ist über die Semesterferien heim gefahren also hat das niemand gestört und ich kann doch eine jungfer in Nöten nicht einfach mein Bett verwehren"zwinkert er mir zwischen zwei Bissen zu.Von wegen Jungfer in Nöten.typisch Kerl.aber irgendwie auch voll süß.während er sich ganz seiner Semmel widmet,habe ich die Gelegenheit,ihn ausgiebig zu Mustern. Und ich muss zugeben,was ich da zusehen bekommen gefällt mir extrem gut. Seine etwas längeren schokobraunen Haare sind noch vom Schlafen verwuschelt aber ich glaube das ist Standart bei ihm und seine blauen Augen haben so ein jungenhaftes Glitzern dass man das Gefühl hat,er heckt irgendetwas aus.unser Frühstück verläuft mehr als nur angenehm und richtig entspannt. Nachdem wir beide fertig gegessen haben,helfe ich ihm noch klar schiff zu machen und er bietet mir ganz gentlemanlike an mich nachhause zu bringen was ich dankend angenehme,denn es ist zwar nicht weit von seiner Wohnung zu mir,doch ich will noch etwas Zeit mit ihm verbringe,da er sich als ziemlich humorvoll und witzig erweist,aber auf eine trockene Art und Weise,was mir ausgesprochen gut gefällt. Und ein weiterer Grund dass ich sein Angebot annehmen ,ist,dass ich mit mir und meinen Gedanken noch nicht alleine sein will.als wir an meiner Wohnung angekommen sind,natürlich lässt er sich es nicht nehmen,mich auch noch direkt bis zur Tür zu begleiten,bekomme ich eine innige Umarmung und einen Kuss auf meine rechte Wange,was mir Gänsehaut bereitet.Mit einem verschmitzten Lächeln verlässt er das Gebäude.etwas sehnsüchtig schaue ich aus dem Fenster meiner Wohnung und sehe ihm hinterher wie er sich auf dem Heimweg macht.Nach einem ausgiebigen Bad mache ich mich daran,mein Wissen in Sache Krebs und Leukämie auf den neuesten Stand zum bringen.breits nach nicht einer halben Stunde,steht mir das Grauen mehr als nur im Gesicht geschrieben.ich bin fertig und wenn ich fertig sage,dann meine ich fix und fertig,mit den Nerven am Ende.ich zittere am ganzen Körper und meine Tränen laufen mir wie ein Sturzbach über mein Gesicht.bin nicht im Stande auch nur einen klaren Gedanken zu fassen,der nicht mit Tod und Schmerzen zu tun hat.verdammt,verdammt,verdammt!!!wie in Trance schleppe ich mich in mein Zimmer und kuschele mich in meine Bettdecke.Mein Schutzpanzer von der Außenwelt.völlig ausgelaugt schlafe ich ein und träume von meiner eigenen Beerdigung. Das kann doch alles nur ein schlechter Scherz sein.was soll denn dieser Mist?

Ein penetrantes und ständiges klingeln reißt mich schließlich aus meinem Traum gerade an der Stelle,als meine beste Freundin Emilia mit ihrer Rede über mich und unsere Zeit anfangen wollte.Schade,die hätte ich gerne noch gehört.seufzend und mit schmerzenden Gliedern quäle ich mich aus meinem Bett.als ich an meine Haustüre gehen will und an meinem Garderobenspiegel vorbei komme und stehen bleibe,wird mir erst richtig bewusst,dass ich seit fast 2 Jahren beständig abgenommen habe und in dieser Zeit angefangen habe,immer blasser zu werden.Das und dass ich ständig müde und erschöpft war,was ich natürlich alles auf Prüfungen und den damit verbundenen Stress geschoben habe.wie konnte ich nur so ignorant und fahrlässig mit mir umgehen. Es ist mir ein Rätsel. Doch jetzt haben wir den Salat.schliesslich reiß ich mich von meinem Spiegelbild los und mache meine Haustüre auf nur um von Emilia fast umgeworfen zu werden,da sie mich ziemlich stürmisch in den Arm nimmt,was bei ihr aber keine Seltenheit darstellt.

Wir sitzen schon eine Weile in meiner Küche,trinken Kakoa und tauschen uns über den neuesten Tratsch aus.Natürlich hat mich Emilia gefragt was mit mir los sei,da ich aussehe wie eine CrackLeiche.ich überlegte wirklich ob ich ihr was sagen sollte.ich meine, es kann ja nie schaden,wenn man jemand zum Reden hat vor allem wenn es um so eine ernste Sache geht.im Nachhinein kann ich meine Entscheidung nicht mal wirklich begründen,aber aus einem Impuls heraus log ich meine beste Freundin an und sagte nur,dass ich meine Tage habe und mir irgend ein Virus eingefangen habe. Sie kaufte es mir ohne viel Federn Zu lassen ab,schließlich hatte sie ja auch keinen Grund mir nicht zu glauben. Gerade erzählt sie mir irgendetwas über ihr Date,das sie gestern hatte und scheint ziemlich angetan von dem Typen zu sein.leider ist mir der Name entfallen,aber ich bekomme eh nicht besonders viel mit von dem Gespräch,da meine Gedanken immer wieder zu David wandern und zu einem gruseligen Krabbeltier namens Krebs. Plötzlich ertönt mein Klingelton und ich begrüße diese Unterbrechung mehr als ich sollte. Der Name auf dem Display lässt mich inne halten.zögernd gehen ich ran"Hallo?" " Hey Dornröschen,ich hoffe ich störe nicht.aber es hört sich fast danach an.oder warst du nur so erschrocken mein Name auf deinem Handydisplay zu sehen?"tönt es mir schon gut gelaunt entgegen.etwas perplexe antworte ich"ähm Hey David.alles klar bei dir?nein du störst nicht nur ich muss zugegeben dass du mich schon etwa überrascht hast als dein Name bei mir aufgeleuchtet hat.willst du mir irgendwas dazu sagen?"der Satz kommt etwas spitzer als beabsichtigt rüber aber als David schuldbewusst am anderen Ende lacht,weiß ich,dass er es mir nicht übel nimmt."ich war so frei und hab mich eingespeichert,als du heute morgen bei mir noch deine Katzenwäsche erledigt hast.weswegen ich eigentlich anrufe,du hast deine Jacke bei mir vergessen und ja es ist mir klar dass du vermutlich mehr als eine besitzt aber ich wollte es dir nur sagen damit du sie nicht suchst und dann am verzweifeln bist wenn du sie dann doch nicht mehr auftreibst."wie lieb ist denn der? "danke,ist mir noch garnicht aufgefallen.du bist ein Schatz.die lederjacke ist meine lieblingsjacke und wäre spätestens heute Abend als vermisst gemeldet worden."aus einem Impuls heraus füge ich schnell noch hinzu"hast du heute Abend schon was vor?wenn nicht was haltest du davon wenn wir uns um9 Uhr im Sligo treffen?"aus dem Augenwinkel sehe ich,wie Emilia immer größere Augen bekommt und in schnapp Atmung verfällt. Ich kann's ihr nicht verdenken. Ich bin 20 Jahre alt,Jungfrau,hatte noch nie ein Date und bin natürlich auch noch ungeküsst. Ich weiß nicht an was es liegt,aber das sind die nackten Tatsachen,so traurig es auch klingen mag.doch David hat was an sich was mir Hoffnung gibt so kitschig es auch ist.er strahlt Lebensfreude und Energie aus und genau das will ich auch für mich. Da ich gerade so am rum philosophieren bin bekomme ich beinahe Davids Antwort nicht mehr mit"......Glück,dass es deine Lieblingsjacke ist und sie mir einen Vorwand bietet dich wiederzusehen.heute Abend klingt fantastisch,wir sehen uns.ich freu mich."man kann förmlich heraushören,wie erleichtert er ist,dass ich ein Treffen vorgeschlagen habe und er sich nun nicht mehr allzuaufdringlich fühlen muss. Ich weiß nicht woran es liegt,aber Davids Gedankengänge sind mir schon merkwürdig vertraut und das,obwohl wir uns kaum kennen. Naja wir haben heute bis in die frühen Morgenstunden miteinander geredet und nach unserem Frühstück was eigentlich schon ein Mittagessen hätte sein können was die Uhrzeit betraf,haben wir uns auch noch lange Unterhalten.ich kann mich wirklich nicht erinnern, wann ich das letzte mal einer mir völlig fremden Person so viel erzählt und soviel Zeit mit dieser verbracht habe.merkwürdig. Ja dieser Kerl ist wirklich merkwürdig.

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Texte: alle Rechte liegen bei mir
Tag der Veröffentlichung: 19.10.2014

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