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Prolog

Der Ursprung des vorliegenden Textes liegt im Dunkeln, er ist unbekannt. Auf jeden Fall ist es nicht J.W. Goethe, dessen bekanntestes Werk und dessen Figuren nur den kulturellen Hintergrund bilden. Die Verführung des unschuldigen Gretchens durch den erfahrenen Faust, die in Goethes Werk nicht explizit geschildert wird, wird hier praktisch wie ein fehlender Teil aus "Faust I" behandelt.

Mir ist dieser Text bereits vor vielen Jahrzehnten bekannt geworden, als derartige für die damalige Zeit relativ offene Schriften eher heimlich unter der Hand weitergegeben wurden. Manche schrieben sie auch ab, mit Schreibmaschine oder sogar per Hand, und gaben sie erst danach weiter. So verbreiteten sich derartige Werke, die damals durchaus als pornographisch galten. Wegen des oder der unbekannten Verfasser und der Art seiner Verbreitung sehe ich diesen Text praktisch als Folklore, als Vulgärfolklore an.

Während besonderer Umstände, die mich geistig nicht sonderlich gefordert haben, genauer, während meines Wehrdienstes, hatte ich nächtens beim Wacheschieben mir einige weitere abschließende Verse ausgedacht, da mir der bis dahin bekannte Text etwas abrupt zu enden schien. Ich bemühte mich dabei, dem Stil der Vorlage gerecht zu werden. Am Tage habe ich dann meine nächtlichen Eingebungen heimlich zu Papier gebracht.

Viel, viel später anlässlich eines Umzugs stieß ich wieder auf die handschriftlichen Seiten mit dem Ursprungstext und meinen Ergänzungen. Es tat mir leid um die Arbeit sicher vieler Leute, die beim Entwerfen und in die Verbreitung dieses literarischen Ergusses bereits hineingesteckt worden war, was mich dazu bewog, ihn eines Tages der Festplatte meines Computers anzuvertrauen.

Eine Internetrecherche ergab, dass dieses Werk immer noch der breiten Öffentlichkeit unbekannt ist. Deshalb fühle ich mich nun verpflichtet, es dem Vergessen zu entreißen und Ihnen hier zum Lesen zur Verfügung zu stellen. Einige wenige Modifizierungen habe ich jetzt in der Vorbereitung der Veröffentlichung noch hier und da vorgenommen, wo mir das Versmaß gar zu holprig erschien. An der alten Rechtschreibung allerdings habe ich mich bewusst nicht vergriffen.

 

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern, allen Interessierten an alten erotischen Texten viel Vergnügen bei der Lektüre.      

 

Im März 2015  und im Mai 2018                          Franck Sezelli      

Faust und Gretchen

 

 

Ein süßes Liebesspiel mit einigen Akten in 4 Aufzügen 

 

 

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vulvi & phall

 

 

 

1. Aufzug

Beim Aufgehen des Vorhangs erblickt man Gretchens Schlafzimmer. Rechts im Vordergrund das Bett, links das Sofa, im Hintergrund ein Tisch mit Hausgeräten.

 

Gretchen: (mit Auskleiden beschäftigt)

Bereits schlägt zehn die nahe Uhr.

Wo er nur bleibt, wo bleibt er nur?

Die Mutter ging schon längst zu Bett

und schloß besorgt die Türe fein,

damit kein Dieb, kein Unhold, kein Mörder kann herein.

Und doch kommt einer rein heut’ Nacht,

ich hab’ die Tür ja wieder aufgemacht.

Ob er wohl kommt? Mein Herz fast bricht,

wenn ich dran denk, er käme nicht.

Und wieder erschreck ich bei jedem Laut,

er kann es sein, der doch so traut,

so lieb, so freundlich zu mir war, mir armem Kind,

gar nicht wie andre Männer sind.

Zwar ist’s nicht recht, so sagen wohl die Frommen

daß ein Mädchen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Anonymous
Bildmaterialien: Franck Sezelli
Tag der Veröffentlichung: 14.03.2015
ISBN: 978-3-7368-8342-0

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Den Alten zur Ehr, den Jungen zur Lehr

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