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Alles ganz natürlich

Als ich abends ankam, war ich von Kälte zernagt und - wie jeder Bergwanderer - hungrig wie ein Bär. Die Hütte zeichnete sich als dunkle, breite Silhouette mit tiefgezogenem Dach vor dem weiten Bergpanorama ab. Das obere Geschoss barg viele kleine Fenster, die auch teilweise erleuchtet waren. Unten gab es neben einer unbefestigten Terrasse mit verwitterten Bänken nur eine wuchtige Tür. Eine zerbeulte Kuhglocke mit Zug war in Kopfhöhe an die Wand gebracht.

 

Erst nach heftigem Gebrauch der Glocke konnte ich ein Poltern aus dem Inneren hören.

»Herein mit dir.«

Der Mann, der in der Tür stand, hatte die Siebzig schon weit überschritten. Er war grobschlächtig gebaut, aber seine tief in Falten liegenden Augen leuchteten voller Leben. Ein gescheckter Hund mit langem Fell schob sich an ihm vorbei und beschnupperte mich gutmütig.

»Haben sie noch ein Lager für mich?«

»In den Bergen wird keiner abgewiesen«, raunzte er, »aber es gibt auch keine Sonderwünsche!«

Ich bemerkte, wie sein Blick abschätzig über meine teure Funktionskleidung glitt.

 

Ich schritt in einen langgezogenen Raum mit niedriger Decke. Eine große abgewetzte Treppe führte gleich am Anfang nach oben. Die Mitte des Raumes stand voll mit langen Tischen, an der Wand thronte ein großer Holzofen, aus dem es heimelig flackerte.

»Stiefel in die Ecke zu den anderen«, kam es hinter mir. Ich beeilte mich, ihm Folge zu leisten. Der Alte stampfte an mir vorüber zu einer Art Theke, warf einen Blick in ein zerfleddertes Buch und griff hinter sich nach einem Paket mit dicken Decken.

»Unsere Gruppenlager sind alle belegt, musst in die kleine Kammer am Ende des Flurs. Ist noch leer, aber da kommt bestimmt noch einer heute Nacht dazu. Ist Hochsaison.«

»Ich brauch nur ein Bett und eine Dusche«, wollte ich bescheiden anfügen.

Die Falten seines Gesichts schienen sich tiefer zu graben.

»Eigentlich gibt’s hier nur Matten und kaltes Wasser. Die Kammer ist aber mein Gästezimmer. Viel zu gut für Talbewohner.«

»Ich zahle natürlich den Aufpreis.«

»Abgerechnet wird morgen früh. Alle zahlen das Gleiche. Und jetzt geh mir aus den Augen.«

Ich beeilte mich, die Bettdecken unter den Arm zu klemmen. Ich war schon an der Treppe, als er mich zurückrief.

»Hunger hast du doch!«

»Ich gebe zu, dass ich noch etwas Warmes …«

»Setzen.«

Er verschwand hinter der Theke durch eine kleine Tür. Der Hund folgte ihm hoffnungsvoll. Ich hörte den Alten drinnen werkeln.

Nach einer Weile erschien er wieder. Er stellte einen Teller mit dampfendem Eintopf vor mich hin, setzte sich mir gegenüber und sah mir beim Essen zu.

»Die Nacht wird dir guttun«, brummte seine bassige Stimme. Es klang aber eher, als ob er laut in Gedanken sprach, seine Worte waren nicht an mich gerichtet.

»Gab schon einige, die als Talbewohner in die Berge gingen und als Menschen zurückkehrten. Du wirst da keine Ausnahme machen.«

Ich wollte ihn nicht durch Fragen noch mehr in Rage bringen und aß schweigend den Teller leer. Er grunzte zufrieden und räumte wortlos ab.

»Gute Nacht!«, rief ich, klaubte meine Decken zusammen und kletterte die Stufen nach oben. Seine rätselhaften Worte klangen noch in mir nach, als ich mich im dunklen Flur vortastete. Die letzte Tür stand halb offen.

 

Es war ein hübsches kleines Zimmer, das offensichtlich eher privat genutzt wurde. Zwei winzige Fenster ließen fahles Mondlicht in den Raum. Zu meiner Überraschung stand an der Wand ein großes, unbezogenes Doppelbett aus heller Eiche. Außer dem Bett gab es einen kleinen Tisch, unter den zwei dreibeinige Hocker geschoben waren. Darüber hing ein gerahmtes Foto von einer Ziege auf einer Bergwiese. Es war der einzige Schmuck in diesem Zimmer.

Ich stutzte, als ich auf dem Tisch mehrere tumbe Kerzen mit einer Schachtel Streichhölzer entdeckte. Erst auf den zweiten Blick fiel mir der Sinn dieser altmodischen Gegenstände auf: Der Raum war frei von jeglicher moderner Technik - selbst eine Steckdose fand sich nicht. Mein Smartphone würde für diese Nacht hungrig bleiben.

Ich öffnete die schmale Tür in der Seitenwand und blickte in ein kleines Bad mit einfacher Dusche. Auch hier standen die mir bereits bekannten Lichtquellen auf einer Ablage über dem Waschbecken, neben einem Stapel sauberer Handtücher.

Das alles schien mir so liebevoll und dennoch zurückhaltend eingerichtet. Ich fragte mich, ob ich mich nicht doch im Zimmer geirrt hatte, da bemerkte ich einen kleinen Zettel auf dem Bett.

 

Hüttengäste schlafen im Bett, keine Schlafsäcke auf dem Boden!

 

Einerseits war ich glücklich über die bequeme Schlafstätte, andererseits brachte mich der Zettel auch ins Grübeln: Es gab nicht nur ein richtiges Bett, sondern man bestand auch auf dessen alleiniger Benutzung. Wie viele Wanderer würden heute Nacht noch in dieses Zimmer ziehen?

 

Müde stellte ich meinen Rucksack auf einen der Schemel, zog die Jacke aus und legte die Decken ab. Schritte näherten sich vom Flur. Jemand klopfte an. Bevor ich reagieren konnte, schwang die Tür auf und eine kleine, schwer bepackte Frau mit dichtem schwarzem Schopf trat ins Zimmer.

»Salü! Bin ich hier richtig?« Ihre Augen lachten.

Ich fuhr mir durch die Haare: »Das wüsste ich auch zu gerne.«

Sie grinste und schaute sich um. »Wird schon passen«, sagte sie leichthin.

Damit ließ sie ihren prall gefüllten Rucksack ab und warf sich aufs Bett. Um mich schien sie sich gar nicht zu kümmern. Als ich mehrere Kerzen umständlich angezündet hatte, konnte ich mir ein Bild von meiner neuen Mitbewohnerin machen:

Sie trug eine grüne Jacke aus dichtem Webfilz mit Hornknöpfen und grobe Cordhosen, aus denen dick gestrickte Wollsocken herausschauten. Mit ihren wilden kurzgeschnittenen Haaren und den vom Tragen noch rosigen Wangen wirkte sie fast wie ein Junge. Sie blinzelte mir eigentümlich zu, als wären wir uns schon irgendwo begegnet.

Ich räusperte mich.

»Du kannst natürlich auf dem Bett schlafen. Ich hab einen Hightech-Schlafsack, der macht sich auch auf dem Boden gut.«

»Kommt gar nicht in Frage!«, sagte sie bestimmt und stützte sich auf die Ellenbogen. »Das Bett ist groß genug für uns beide. Mach dir keine Gedanken. Unter Bergwanderern ganz natürlich!«

Sie rutschte bezeichnend auf die eine Seite.

»Du hast ja recht«, sagte ich, »ist ja nur die eine Nacht.«

Ich ließ mich auf der Bettkante nieder und schaute auf meine Armbanduhr. »Schon spät, ich werde mich einfach hier langmachen. Muss sowieso aufstehen, wenn noch einer kommt.« Ich streckte mich etwas ungelenk auf meiner Seite aus, bedacht, ihr genug Platz zu lassen.

 

»Um diese Uhrzeit kommt keiner mehr«, sprach sie in die Stille.

Ich drehte meinen Kopf zu ihr. Sie hatte mich die ganze Zeit angeschaut.

»Wie heißt eigentlich meine Bettgenossin?«, erkundigte ich mich schmunzelnd.

»Adelheid.«

Ich sprach den Namen in meinem Kopf nach. Irgendetwas brachte er zum Klingen, aber die Gedanken blieben im Nebel. Dann nannte ich ihr meinen Namen.

Sie nickte dazu, mit einem Gesichtsausdruck, als seien alle Formalitäten geklärt und wir jetzt gute Bekannte.

 

Eine lange Zeit lagen wir einfach nur nebeneinander. Die Kerzen flackerten träge und warfen liebliche Muster an die Wand.

»Ich habe Lust, zu duschen«, entschied Adelheid plötzlich.

»Das … ist ja möglich, wir haben ein kleines Bad.«

»Weiß ich«, gab sie zurück, setzte sich auf und glitt vom Bett. Sie schien überhaupt nicht müde zu sein. Im Gehen knöpfte sie sich schon die Weste auf, ließ sie auf den freien Hocker fallen und kniete sich nach ihrem Rucksack.

Dort kramte sie ein Stück Seife heraus und begann dann, sich weiter auszuziehen. Sie trug ein dickes Baumwollhemd, und nachdem ihre kleinen Finger die Knöpfe aufgenestelt hatten, kam noch ein Hemd darunter hervor.

Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, und als sie aufsah, deutete sie meinen fragenden Blick richtig: »Ich bin wie eine Zwiebel. Wenn die Sonne scheint, zieh ich eine Schale aus, und wenn es kalt ist, dann kommt sie wieder an.«

»Eine etwas altmodische, aber effektive Methode zur Regulierung der Körpertemperatur«, gestand ich.

»Nicht altmodisch.« Sie kam auf die Beine. »Sondern natürlich. Alles ganz natürlich!«

 

Vom zweiten Hemd öffnete sie nur die obersten Knöpfe und zog es sich wie einen Pulli über den Kopf. Dabei fiel mein Blick auf den zarten Flaum unter ihren Achseln. Die junge Frau schien sich nicht um Mode zu scheren. Nichts Inszeniertes und Verführerisches lag in ihrem Gebaren, aber doch umgab sie eine ganz eigentümliche Aura, die mich anzog.

Unter dem zweiten Hemd kam ein verwaschenes, viel zu langes Unterhemd zutage, und da sie keinen BH zu tragen schien, zeichneten sich nun auch zarte weibliche Formen unter dem Stoff ab.

 

Adelheid zog noch ihre Hose aus und streifte die Socken ab. Sie bückte sich erneut zu ihrem Rucksack und brachte zwei rot leuchtende Äpfel ans Licht, die sie in der Hand hielt wie zwei Kostbarkeiten. Unsere Blicke trafen sich wieder.

»Willst du?«, lächelte sie.

Als ich nickte, flog mir der eine wie ein Ball entgegen. Sie kam wieder aufs Bett, streckte sich, den Kopf zu meinen Füßen, neben mir aus und biss genüsslich zu. Ich machte es ihr nach, fasziniert von ihrer Unbekümmertheit. Ich roch ihre verschwitzte Haut. Ihre festen Waden lagen über Kreuz direkt neben meinem Arm, und während sie es sich geräuschvoll schmecken ließ, rieben ihre Schienbeine kaum merklich aneinander.

Ich hatte große Lust, meine Hand wandern zu lassen, um die Kühle und Festigkeit ihrer Haut zu spüren. Meine Augen folgten der Schwellung der Muskeln bis zu den etwas grob geratenen Knien. Die Kaugeräusche am Bettende erstarben. Als ich aufblickte, war es mir wieder, als ob sie mich beobachtet hatte.

»Die sind ja wirklich lecker«, sagte ich schnell.

Sie blickte mich fragend an.

»Die Äpfel«, stotterte ich und biss mir auf die Zunge, weil ich mich verraten hatte.

Sie nahm keine Notiz von meiner Verlegenheit. »Selbst gepflückt«, tönte sie mit vollem Mund und ließ auch noch den Rest des Apfels verschwinden.

 

Sie wartete, bis ich fertig gegessen hatte.

»Bist du hier alleine?« Sie beäugte einen Leberfleck auf ihrem Arm.

Der Klang der Frage ließ keinen Zweifel daran, dass es viel tiefer gemeint war.

»Mein Kumpel wurde kurzfristig krank. Ich wollte mein Ticket nicht verfallen lassen.« Meine Antwort fühlte sich irgendwie falsch an.

»Möchtest du, dass ich bei dir bleibe?«

Schon wieder hatte ich das Gefühl, dass sie die Worte anders wog.

»Wir können gerne zusammen wandern.« Ich sah ihren Blick zur Decke gehen. »Sehr gerne«, fügte ich schnell hinzu.

 

Die Kerzen waren tiefer gebrannt. Der Raum schien zusammenzurücken und nur noch aus dem Mädchen, dem Bett und mir zu bestehen.

»Kennst du die Berge gut?«, fragte ich neugierig.

»Besser als jeder andere«, murmelte sie.

Sie stellte ein Bein auf, rein aus Bequemlichkeit, und zog so ihr Hemdchen wie ein Zelt nach oben. Mein Blick huschte an ihren Schenkeln hinauf und mein Herz stockte kurz, als mir ein schwarzes Nest dort entgegen schimmerte.

Ich konnte nicht mehr Ruhe halten. Meine Hand tastete zur Seite. Mit den Fingern strich ich vorsichtig über ihre Wade. Kühl und fest, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich merkte, wie sich die Härchen aufstellten.

Adelheid setzte sich plötzlich auf. »Jetzt wird geduscht.«

Sie sprang vom Bett, steuerte zur Tür, bückte sich im Gehen nach der Seife und zog sich vor dem Bad das Hemd über den Kopf. Ihr Rücken war kräftig und der nackte Hintern klein und prall.

»Soll ich das Wasser für dich anlassen?«, fragte sie über die Schulter.

»Oh, ich bin Morgenduscher, ich …«

Aber sie war schon im Bad verschwunden und ich hörte es prasseln.

 

Sie schien unter der Dusche zu singen, irgendeine alte Weise. Das Warten war mir jetzt fast unangenehm. Ich beschloss, die Decken auf dem Bett auszulegen und mich bis auf die Unterwäsche zu entkleiden. Danach ließ ich mich auf die Bettkante fallen und wischte auf meinem Smartphone herum. Im Bad wurde das Wasser abgedreht und kurz darauf hörte ich, wie sie pinkelte.

Nach einer Weile öffnete sich wieder die Tür. Ich zwang mich, nicht aufzuschauen.

 

Sie kam zu mir her, stellte sich so nahe an meine Knie, dass ich ihre nasse Haut riechen konnte. »Das Bad ist frei, du kannst jetzt rein.«

Ich hob meinen Kopf. Sie war splitternackt, ihr dunkles Vlies glitzerte noch vom Duschen. Meine Augen suchten ihr Gesicht. Sie wirkte erquickt, ihre Wangen waren wieder gut durchblutet. Das Wasser tropfte von ihren Haaren und sammelte sich in kleinen Perlen auf ihren sommersprossigen Schultern. Ihre Brüste hingen gesund und fest wie frische Birnen.

Ich hätte mir nie vorstellen können, von dem Anblick des Mädchens so gefangen zu sein. Ihre Präsenz füllte den Raum und ihre Blöße schien zu diesem Zimmer zu gehören, während ich in meiner teuren Unterkleidung wie ein Fremdkörper wirkte.  

Ich atmete tief ein. Der Geruch von einfacher Seife und feuchten Haaren wirkte wie ein exotisches Aphrodisiakum auf mich, etwas, was mich an Kindheit und erste Erfahrungen erinnerte. Ich nickte kurz und schob mich umständlich an ihr vorbei.

 

Als ich zurückkam, lungerte Adelheid bäuchlings auf dem Bett und streckte mir ihren nackten Hintern entgegen. Mein Smartphone lag in ihren Händen und sie betrachtete es wie eine gefährliche Apparatur, die bei einer falschen Bewegung in die Luft gehen könnte.

»Wozu brauchst du das?«, fragte sie mit ehrlicher Neugierde, ohne den Kopf zu wenden.

»Mit ihm bekomme ich meine GPS-Daten, aber da all meine Akkus leer sind, bin ich jetzt in den Bergen quasi blind.«

Sie rollte sich auf den Rücken, legte die Arme hinter ihren Kopf und lag vor mir in ihrer ganzen natürlichen Pracht.

»Hab keine Sorge. Ich bin ja bei dir. Und jetzt lösch die Kerzen und leg dich zu mir.«

 

Ich ging folgsam zum Tisch und tauchte den Raum in Dunkelheit. Mein Blick fiel durch eines der kleinen Fenster nach draußen. Die Nacht war klar und die Sterne schufen ein Schimmern, das die Berge dunkel leuchten ließ. In ihrer stillen Anmut strahlten sie Ursprung und Ewigkeit zugleich aus. Ich dachte an den Alten und seine Worte: … und kehren als Menschen zurück.

Endlich wandte ich mich um und fand wieder zum Bett. Sie half mir, unter die Decke zu kommen und betastete mich.

»Du hast ja immer noch Kleider an. Wie willst du mich denn damit wärmen?«

»Ich … ich wusste nicht, dass du frierst.«

Sie drehte sich von mir weg.

Hastig zerrte ich mir die Sachen vom Leib, bis auch ich nackt war. Vorsichtig kam ich an ihre Schulter. Sie fasste mit dem Arm hinter sich und fühlte nach mir. Ihre Hand fuhr von meiner Brust nach unten, bis sie sich sicher sein konnte, dass ich nichts mehr an mir trug.

»Schmieg dich an mich. Ganz eng«, sagte sie leise.

 

Ich umschlang sie mit den Armen und drückte meine Hüften gegen ihren kalten, festen Po. Die Köstlichkeit der Berührung ließ mich aufstöhnen. Ich bekam eine Erektion, so hart, wie ich sie noch nie im Leben hatte.

Adelheid rührte sich nicht.

»Wir wollen morgen ganz früh aufbrechen, wenn die Berge noch schlafen«, sprach sie in die Stille.

Meine Hand strich sanft über ihre Haut.

»Beschreib mir den Weg zum Gipfel«, flüsterte ich nahe an ihrem Ohr.

Nach einer Weile antwortete sie. »Wir gehen einfach in Richtung Sonne.«

Ich zeichnete die Wölbung des Bauches nach und legte meinen Finger in die zarte Höhle ihres Nabels.

»Über den Kamm hinauf, immer steil geradeaus. Es ist nicht schwierig, es dauert nur.«

Sie sprach, ohne sich zu regen, als ob ihr meine Berührungen vertraut wären.

»Auf der Höhe werden wir dann die Bergwiese erreichen.«

Sie drehte sich zu mir auf den Rücken, und meine Finger rutschten wie von selbst tiefer, tauchten in die weichen Haare.

Ich sah ihre braunen Augen ganz nah vor mir. Sie schienen wieder zu lachen. Ganz zart betupften ihre Lippen die meinen, neckten meine Mundwinkel und gaben mir dann einen langen, weichen Kuss.

»Dort oben gibt es etwas, was so wunderschön ist, dass kein Mensch sich ihm entziehen kann«, flüsterte sie.

»Was?«, hauchte ich.

»Einen kleinen Bergsee, so blau und klar und so schön, dass es den Augen weh tut, hineinzusehen. Und wenn du den Mut hast …«

»Ja?«

»Springst du in ihn hinein.«

»Ich werde springen!«, kam es heiser von mir. Meine Nase vergrub sich zwischen ihren Brüsten. Unter der Decke öffneten sich ihre Schenkel und luden mich ein. Meine Finger tauchten ganz hinab, suchten das zarte Fleisch und spielten in ihrer Hitze.

»Das glaub ich dir nicht. Das … hat sich noch keiner getraut!« Adelheid seufzte auf. Sie räkelte sich unter meinen Liebkosungen.

 

Plötzlich entzog sie sich mir, nur um sich auf mich zu rollen und mit ihrem ganzen Körper auf mir zu lasten. Ihre Hände legten sich in meine und schoben meine Arme auseinander.

»Ich werde es tun …«, beharrte ich. Ich konnte nicht weitersprechen, denn ihre Lippen verschlossen mich und ich ertrank in ihrem Kuss.

Sie rieb sich an mir, reizte meine pochende Härte mit ihrem weichen Flor und hob, als ich um Gnade bettelte, ihre Hüften empor, um mich in ihrer glühenden Tiefe versinken zu lassen.

Ich hörte ihren Atem, roch ihren süßen Schweiß, und als sie ihre Hände wieder fest in meine schmiegte, zerging ich in einem stillen Schrei.

Danach sank ich in Weichheit und Wärme - und bald in einen traumlosen Schlaf.

 

Der neue Morgen war noch kalt und frisch. Wir hatten ein kleines Frühstück und standen nach dem Ausquartieren mit gut gepackten Rucksäcken vor der Hütte.

Der Alte erschien in der Tür und winkte uns zu, den Hund wedelnd an seiner Seite.

»Bleibt nicht zu lange fort!«, rief er grummelnd.

Adelheid drehte sich lachend zu ihm um und machte ein böses Gesicht.

»Ach Großvater!«

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich erinnerte mich.

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Tag der Veröffentlichung: 06.07.2016

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