„Komm raus, Samuel, du kannst nicht ewig auf dem Klo hocken.“
Wie Raubtiere standen sie vor der Tür und er war das Kaninchen, das versuchte in seinem Bau auszuharren, bis sie das Interesse an der Beute verloren.
Sie schlugen gegen die Tür und brachten das morsche Holz an die Grenze seiner Belastbarkeit. Ein kräftiger Tritt ließ die erste Schraube herausfallen.
Sammy drückte die Spülung. Wenn sein Kopf gleich darin landen würde, wollte er wenigstens frisches Wasser haben. Außerdem übertönte das laute Rauschen ihr Lachen.
Es klingelte. Endlich. Oder schon? Zwanzig Minuten konnten eine Ewigkeit sein, wenn das Herz bis zum Hals schlug und die Urinstinkte den Verstand verdrängten. Flight or Fight. Sammy konnte nicht kämpfen, er hatte es nie gelernt. Und er wusste auch nicht, wie man wieder aufstand, wenn man am Boden lag. Sein Körper war längst zu Blei geworden.
Er hörte, wie sich die Gruppe zurückzog. Sammy hatte durchgehalten. Wiedereinmal. Eine weitere Pause und jetzt konnte er in den Unterricht fliehen, wo er geschützt wurde. Bis zur nächsten Pause.
Sammy schob sich durch die Gänge, versuchte dabei immer mit dem Rücken in der Nähe der Wand zu bleiben. Seine Lippen bebten, als er sah, dass die Tür zur Klasse bereits geschlossen war. Warum mussten seine Lehrer auch immer so pünktlich sein? Die meisten Klassen standen noch auf dem Flur.
Ich will nicht ...
Die innere Unruhe schnürte ihm die Luft ab. Er atmete tiefer und ballte die zitternden Hände zur Faust. Jetzt einfach umdrehen und weglaufen. So schnell er konnte. Den Wind in seinem Gesicht spüren, der die Hitze der Angst einfach wegblies.
Es ging nicht. Seine Hand legte sich auf die Klinke.
„Ah! Samuel, du kommst genau richtig“, wurde er von seinem Lehrer begrüßt, dessen angespanntes Gesicht nicht zu dem freudigen Ton passen wollte.
Das Gesicht seines Lehrers war angespannt und wollte nicht zu dem freudigen Ton passen, mit dem er begrüßt wurde.
„Rechne doch mal schnell die Aufgabe an der Tafel. Hier fühlt sich niemand dazu in der Lage.“
Sammy nickte, auch wenn er lieber auf seinen Platz wollte. Lehrers Liebling tat immer, was man ihm sagte. Als er seine Faust löste, um nach der Kreide zu greifen, sah er seine zitternden Finger.
Sie dürfen das nicht sehen.
Er nahm die Kreide und drückte sie so fest an die Tafel, dass Stückchen herausbrachen. Sein Verstand setzte ein. Das Einzige, worauf sich der Junge verlassen konnte. Sein präzises Uhrwerk im Kopf schaltete auf Autopilot und sendete den Lösungsweg an seine Hand. Für Sammy nur einen Wimpernschlag später legte er den letzten Stummel der Kreide zurück und eilte auf seinen Platz.
„Vielen Dank. Und Herrschaften? Was war daran so schwer, dass niemand von euch die Hausaufgaben machen konnte?“
Sammy senkte den Kopf und ließ sein kinnlanges, schwarzes Haar vor sein Gesicht fallen. Am Fenster klopften die ersten Regentropfen. Der Himmel weinte. Damit er nicht weinen musste? Damit er nicht noch mehr Schwäche zeigte? Jungs weinten nicht. Dabei würde es so gerne, um diese Unruhe aus seinem Körper fließen zu lassen. Nachher. Wenn er zuhause war. Doch bis dahin musste er noch vier Stunden und – noch viel schlimmer – eine Pause überleben.
Der Regen lief in Bächen die Scheibe herunter und es waren noch wenige Minuten bis zur zweiten großen Pause. Sammys Herz begann, zu stolpern. Im Unterricht hatte er Ruhe gefunden. Da waren sie still. Bis auf ein paar Blicke und deswegen würde er seine Haare niemals kurz schneiden lassen. Sie waren seine Mauer.
Warum hört das nicht auf? Die Klos sind immer so voll in der Regenpause, dachte er mit einem Blick zu den grauen Wolken.
Der Minutenzeiger raste über das Ziffernblatt der Wanduhr, und als der Lehrer noch dabei war die Hausaufgaben in kryptischen Buchstaben an die Tafel zu schreiben, klingelte es. Der erste Angstschweiß legte sich dünn auf Sammys Stirn.
Mit einem flehenden Blick sah er zu seinem Mathelehrer. Haben Sie nicht etwas, was ich noch für Sie tun könnte? Etwas mit runtertragen oder im Lehrerzimmer sortieren helfen?
„Samuel? Hast du noch eine Frage?“
Das Gemurmel in der Klasse legte sich einen Moment und wieder stand er im Mittelpunkt.
Du wirst ja wohl nicht noch was haben?
Du wirst die Klappe halten!
Wir haben Pause!
Dämlicher Streber!
Die Gesichter seiner Mitschüler sprachen Bände. Sammy verstand und schüttelte den Kopf.
Ein paar Mädchen sahen ihn mitleidsvoll an. Nicht unbedingt das, was er wollte. Trotzdem tat es gut zu wissen, dass er noch gesehen wurde. Helfen würden ihm niemand, denn wer wollte schon freiwillig an seine Stelle treten?
Er versuchte, in der Masse unterzugehen. Wollte ein Teil von ihr sein. Nicht nur jetzt, wenn er sich in ihr versteckte.
Die erste Pause hing ihm noch im Nacken und es war ihm nicht danach, dies zu wiederholen. Sein Weg sollte ihn zum Lehrerzimmer führen. Er hasste es, sich auf diese Art zu schützen, bestätigte sie doch nur, was die anderen sowieso schon von ihm annahmen. Lehrers Liebling tat alles, um sich einzuschleimen. Aber er hatte nicht mehr die Kraft sich seinen Klassenkameraden noch einmal zu stellen. Als er um eine Ecke bog, packte ihn jemand an der Schulter und drehte ihn um 180°. Der Angstschweiß lief ihm in Niagara-fallartigen Strömen den Körper herunter. Vor ihm stand Mike. Der Anführer der Gang und mindestens einen Kopf größer als er selbst.
„Komm mit, wäre besser für dich.“
Sammy konnte die kleine Frau Schneider sehen, die keine drei Meter neben ihm die Pausenaufsicht führte. Er musste nur ihren Namen rufen. Nur zwei Worten. Nur drei Silben. Dann konnte alles vorbei sein. Doch es kam nichts über seine Lippen und er folgte Mike. Seine Schultern bis zu den Ohren hochgezogen und mit einem Herzen, dessen Schläge unzählbar waren.
Sie standen vor ihm. Alle fünf hatten sie dieses Grinsen im Gesicht, das für Sammy nur das Schlimmste bereithielt.
„Na, Samuel?“ Mike stützte die Arme an die Wand und beugte sich über ihn. „Hat es dir gefallen, im Mittelpunkt zu stehen?“
Er schüttelte den Kopf. Seine Stimme kauerte sich in einer Ecke zusammen.
Mikes Gesicht kam näher an seines. Viel zu nah, für Sammys empfinden. „Hat es nicht? Gib es zu. Du legst gerne bei den Lehrern ne Schleimspur. Stehst´e drauf.“
Hämisches Lachen kam aus dem Hintergrund.
Lasst mich in Ruhe ... Nur Gedanken. Keine Worte, mit denen er sich verteidigen konnte. Seine grünen Augen zitterten in ihren Höhlen. Das Kaninchen saß in der Falle und der Fuchs würde sich einen Spaß mit ihm machen, bevor er es zerfleischte.
„Was ...“, kaum mehr als ein stimmloses Hauchen brachte er noch zustanden. „Was wollt ihr von mir?“
Mike stieß sich von der Wand ab. „Nichts was dir schwerfallen würde.“
Sammy war sich nicht sicher, ob ihm das Mut oder noch mehr Angst machen sollte.
Mike griff in seinen Rücksack und warf Sammy einen Stapel Zettel vor die Nase. „Heb´s auf!“
Er gehorchte.
„Du schreibst mein Referat.“
Aus den ersten Zeilen der Materialien konnte Sammy schließen, dass es sich dabei um Geschichte handelte. Klar. Mike stand in fast alle Fächern auf fünf und es ging in schnellen Schritten auf die Sommerferien zu.
„Bisschen Geschichte, Erdkunde und Politik. Muss ich Freitag abgeben.“
„Freitag?“
Mike schlug dem Jungen auf Schulter. „Ich weiß, dass du das kannst. Freitag will ich die fertigen Referate haben oder deine Mami kann dich vom Fußboden aufkratzen.“
Das hauchdünne Glas, das seine Seele schütze, riss.
Mike drehte sich um und verließ mit seinem Gefolge den Raum. Vom Flur aus konnte Sammy die Pausenglocke hören. Er musste sich beeilen, um pünktlich zum nächsten Unterricht zu kommen. Er setzte einen Fuß nach vorne und schlug nur einen Sekundenbruchteil später auf den Knien auf. Die Zettel fielen ihm aus der Hand und breiteten sich, wie ein Teppich, auf dem gesamten Fußboden aus.
Er stützte sich mit den flachen Händen auf dem Boden ab. Die erste Träne fiel. Dann eine Weitere. Seine Lippen bebten, in seinen Augen sammelte sich ein salziger See. Er kämpfte dagegen an. Jungs weinten nicht. Jungs mussten stark sein. Sie durften keine Schwäche zeigen. Die Verzweiflung zerrte an ihm. Er fühlte sich wie eine Wasserflasche, die man zu lange geschüttelt hatte.
Ich will hier weg! Ich halte das nicht aus!
Er sprang auf, nahm seine Tasche und rannte. Sammy musste diesen furchtbaren Druck loswerden. Die Fluren leerten sich bereits und der Lehrer würde fragen, wo sein geliebter Musterschüler blieb. Aber heute würde er nicht kommen und den Unterricht mit seinem Wissen bereichern.
Sammy trat hinaus in den Regen.
Heute würden die Anderen allein arbeiten müssen.
Sammy ließ das Schultor hinter sich. Wenn er Glück hatte, kam der Bus etwas zu spät.
Heute würde der Lehrer seine Lobeshymnen über jemand anderes schütten müssen.
Sammy sah, wie der Bus auf die Haltestelle zu fuhr und sprang, kurz bevor sich die Türen schlossen, hinein. Eine Viertelstunde, dann war er an dem Ort, wo er ganz er selbst sein durfte.
Der Betonklotz störte das Straßenbild. Die Risse in der Fassade standen in einem starken Kontrast zu den gut gepflegten Häusern der Nachbarschaft. Für Sammy waren sie ein Zeichen von Veränderung. Der fehlende Fensterladen wirkte als würde das Haus den Anderen zuzwinkern und vielleicht lachte es auch. An ihm durfte sich der Efeu ausbreiten und das Unkraut wucherte fröhlich in seinem winzigen Rasenstück vor ihm. In der Hecke, die es von den Nachbargärten trennte, spielten ein paar Vögel.
Sammy klingelte und hoffte, dass ihm der Knopf nicht wieder entgegen fiel. Es war jedes Mal eine umständliche Fummelei, das Ding wieder einzusetzen.
Ein junger Mann mit schulterlangen, schwarzen Haaren öffnete ihm die Tür. „Sammy, was machst du denn hier?“
Eine berechtigte Frage, die sein älterer Bruder stellte, der Sammys Stundenplan genau kannte. Für den Jüngeren der Auslöser, zum Sprengen seiner Selbstbeherrschung. Tränen flossen, wie am Morgen die Regentropfen am Fenster, an seinen Wangen herunter.
Francis nahm seinen kleinen Bruder in den Arm und zog ihn sanft in das Haus. „Ich glaube, du ruhst dich erst einmal aus und anschließend erzählst du mir, was los ist.“
Sammy nickte nur. Er hasste sich dafür, dass er nun doch weinen musste, auch wenn es vor Francis nicht so schlimm war, wie in der Schule. Trotzdem, er wollte nicht mehr schwach sein.
Francis brachte ihn auf sein Zimmer, wo Sammy sich erst einmal hinlegen sollte. Dabei war Stille das Letzte, was der gebeutelte Junge heute brauchte. Aber er wollte Francis den Gefallen tun und schloss die Augen. Nur um sie sofort wieder zu öffnen. Er sah sich selbst aus der Vogelperspektive, während Mike und seine Kumpels ihn fertigmachten. Sammy zog die Beine an den Körper und schlang die Arme darum.
Warum bin ich so schwach?
Zwei Stunden später saßen die beiden Brüder gemeinsam mit Francis Band- und WG-Kollegen Leander und Michael im Wohnzimmer.
Nur widerwillig hatte Sammy ihnen von dem bisherigen Tag erzählt und auch eine Menge ausgelassen. Als er fertig war, sah er seinen Bruder heftig schlucken.
„Du musst dir endlich Hilfe von einem Lehrer holen, das geht so nicht mehr weiter.“ Das war der Satz, den er nicht hören wollte und trotzdem immer wieder kam.
Hastig schüttelte Sammy den Kopf. „Nein, das macht es nur noch schlimmer.“
„Und was willst du sonst tun?“, fragte Michael. Sein Sozialpädagogik Studium schwang deutlich in seiner sanften Stimme mit.
„Ich weiß es nicht. Am besten tue ich, was sie sagen, vielleicht lassen sie mich dann in Ruhe.“
„Sicher nicht.“ Leander war der Jüngste aus der WG, die sich durch die Liebe zur Musik gefunden hatte. „Wenn du ihnen immer wieder nachgibst, fordern sie mehr, weil sie genau wissen, dass sie mit dir machen können, was sie wollen.“
„Das sehe ich auch so. Du brauchst Hilfe. Allein wirst du nicht gegen sie ankommen“, stimmte Michael zu.
„Du musst deinen Lehrern alles erzählen. Wenn du möchtest, kann ich auch mitgehen.“
Sammy senkte den Kopf. „Und was passiert dann? Die Lehrer reden mit ihnen und, wenn ich Glück habe, lassen sie mich in der Schule in Ruhe. Aber dann werden sie mich danach verfolgen, das haben sie schon mal gemacht.“ Wie ein Häufchen Elend fiel er zusammen. „Francis, ich habe Angst. Selbst wenn ich die Schule wechseln würde, glaube ich nicht, dass sie mich in Ruhe lassen.“
Michael warf seinem Freund einen Blick zu. Daraufhin stand Francis auf und drückte seinen Bruder an sich.
„Wenn du magst, kann ich dich in den nächsten Tagen von der Schule abholen und nach Hause bringen. Ich habe noch die ganze Woche Frühschicht“, bot Leander an.
„Ich kann mir meine Arbeitszeiten recht frei einteilen“, überlegte Francis und wurde sofort von Michael unterbrochen. „Und ihr glaubt, das hilft ihm wirklich? Wenn ihr ihn wie ein kleines Kind von der Schule abholt? Wie lange wollt ihr das machen? Bis zum Ende des Schuljahres oder gleich, bis er sein Abi macht?“
Sammy blinzelte durch die Ponysträhnen. Francis und Michael waren aufgestanden und starrten sich an. Leander verdrehte die Augen. Es war nicht das erste Mal, dass Sammy Zeuge der sich schnell erhitzenden Gemüter war.
„Hast du nicht gehört, was er gesagt hat? Sammy hat Angst und …“
Michael öffnete den Mund doch Francis fuhr ihm barsch über den Selbige. „Behalte pädagogischen Tipps für dich! Denkst du, ich lasse zu, dass mein Bruder nur noch mit Angst zur Schule geht? Ich werde ihn jetzt hinbringen und abholen.“ Francis verschränkte die Arme. Für ihn war die Sache damit beschlossen.
„Es tut mir leid, das sagen zu müssen“, schlug Michael in einem ruhigen Ton an, „aber wenn du das tust, machst du den gleichen Fehler wie deine Mutter.“
Normalerweise bezeichnet Stille einen Moment der absoluten Geräuschlosigkeit, doch gegen das, was nun in dem Wohnzimmer der Band herrscht, war sie etwa so laut wie die Detonation einer Wasserbombe. Francis stand nach dieser Bemerkung kurz vor einer Explosion, Michael wurde sich erst jetzt bewusst, was er seinem Freund vorwarf, auch wenn er nach wie vor der Meinung war, dass seine Aussage richtig war. Leander konnte sich gerade noch davon abhalten, seine Hand gegen die Stirn zu schlagen.
„Vergleich mich nicht mit ihr“, fauchte Francis.
„Um Sammy vor weiteren Schäden zu bewahren, muss ich das. Wie soll er lernen aufzustehen, wenn ihr ihn nicht hinfallen lasst? Deine Mutter hat ihn immer vor allem beschützt und in Watte gepackt. Du machst jetzt genau das Gleiche.“
Die beiden waren so in ihren Streit vertieft, dass sie gar nicht bemerken, dass derjenige, um den es ging, aufgestanden war und die Tür zum Keller gerade ins Schloss fiel.
Jetzt streiten sie sich. Mit hängendem Kopf betrat Sammy den Proberaum. Leanders Schlagzeug stand hinten an der Wand und lies gerade noch genug Platz, dass der Drummer sich hinsetzen konnte. Gleich neben der Tür standen Michaels Bass- und Francis E-Gitarre. In der Ecke stand noch eine Gitarre. Diese hatte schon einige Jahre und viele Spielstunden hinter sich. Der schwarze Lack war an einigen Stellen angekratzt und auch auf dem Griffbrett konnte man Abnutzungsspuren erkennen.
Sammy schloss sie an einen Verstärker an und stellte ihn so leise wie möglich. Dann atmete tief durch, legte seine Finger auf die Saiten und begann zu spielen. Er schloss die Augen. Die innere Spannung floss mit jedem neuen Akkord aus ihm heraus.
„Das hört sich gut an. Aber vielleicht solltest du Lady in Black doch besser mit einer Akustikgitarre spielen.“
Sammy sah auf. Leander zog die Tür hinter sich zu.
„Du bist nicht hergekommen, weil du einen Rat wolltest, oder?“ Leander setzte sich an sein Schlagzeug. „Na los, dreh den Verstärker auf.“
Sammy fühlte sich das erste Mal an diesem Tag verstanden. Sofort ging es ihm besser und er tat, wie ihm gesagt wurde.
„The Sweet – The Ballroom Blitz? Das magst du doch.“
„Ja!“
Leander begann mit dem Intro und Sammy stimmte ein. Für einen winzigen Moment war der Tag mit all seinen Sorgen vergessen. Das Problem war damit keinesfalls gelöst, aber Sammy nutzte den kurzen Zeitraum des Glücks.
Die Musik hatte Sammys Problem nicht gelöst, aber seine aufgewühlte Seele beruhigt. Mit einem besseren Gefühl verließ er die Band und machte sich auf den Weg nach Hause. Nachdem Francis und Michael ihn hatte spielen hören, war auch ihnen klar geworden, dass es die Ablenkung war, die Sammy gesucht hatte und nicht die immer gleichen Ratschläge. Es dämmerte bereits, als er zu Hause ankam.
Das ist nicht gut. Die Wohnungstür wurde in dem Moment geöffnet, als er den Schlüssel ins Schloss stecken wollte.
„Samuel wo warst du? Dein Lehrer hat mich angerufen! Was fällt dir ein, die Schule zu schwänzen?“
Damit war die Sensationslust der tratschenden Weiber dieses alten Plattenbaus befriedigt. Oder erst geweckt. Sammy wusste, dass er in den nächsten Tagen gut daran tat, jedem Kontakt auszuweichen.
Wortlos ging er an seiner Mutter vorbei. Zum Glück wartete sie mit ihrem nächsten hysterisch angehauchten Gekreische, bis sie die Wohnungstür geschlossen hatte.
„Ich warte immer noch auf eine Antwort. Wo warst du? Bei Francis? Hat er dich am Ende noch dazu angestiftet, den gleichen Weg einzuschlagen wie er?“
„Francis stiftet mich zu gar nichts an. Nie.“ Sammy hoffte, dass die Diskussion damit erledigt war.
„Und warum bist du dann gegangen?“ O.k. es wäre auch zu schön gewesen, aber wirklich daran geglaubt, hatte er es sowieso nicht. Es brachte nichts, zu lügen. Das wusste er. Aber die Wahrheit sagen, konnte er auch nicht. Also blieb er beim Schweigen und wollte in sein Zimmer.
„Du bleibst hier.“
Sammy biss sich auf die Unterlippe. Er hatte versucht, den Tag zu vergessen oder wenigstens bis zum Morgen zu verdrängen. Seine Mutter hatte es geschafft, all seine Bemühungen zunichtezumachen.
„Ich bringe dich morgen zur Schule und werde mit deinen Lehrern sprechen. Wenn du mir nichts sagst, dann …“
„Nein!“ Das durfte auf keinen Fall passieren. „Ich entschuldige mich bei den Lehrern. Du brauchst nicht kommen.“ Die Panik in seiner Stimme hörte er selbst und er hoffte sehr, dass seine Mutter das so offensichtliche nicht bemerkte. Sie wusste nichts von seinen Problemen mit Mike und den Anderen. Und er würde alles daran setzen, dass sie es auch nie erfahren würde.
„Und ob ich das tue. Wenn du mir die Wahrheit nicht sagst, dann muss ich wohl mit jemandem reden, der mir …“
„Ja, ich war bei Francis.“ Es war, als würde er sich selbst ein Messer ins Herz jagen. Sammy wusste, was er damit auslösen würde. Aber im Gegensatz zu dem, was ihn in der Schule erwartete, wenn seine Mutter dort auftauchte, war das nur der Vorplatz der Hölle.
„Ich wusste es!“ Frau Clerent hob die Arme und raufte sich die blonden Locken. „Ich habe dir verboten, zu ihm zu gehen. Er hat einen schlechten Einfluss auf dich.“
„Hat er nicht.“
„Ach nein? Und warum schwänzt du dann die Schule?“
„Du lässt mich ja nicht zu ihm.“
Sammy fühlte, wie etwas Stärke in ihm aufflammte. Wo auch immer die herkommen konnte. Er hatte gar nicht gewusst, so etwas noch in sich zu tragen.
„Wie ich merke, aus gutem Grund. Denkst du, ich will, dass du so verkommst wie er?“ Die Stimme von Frau Clerent bekam wieder diesen leicht hysterischen Unterton.
„Francis ist nicht verkommen.“ Die Diskussion würde zu nichts führen. Das wusste Sammy. Die Meinung seiner Mutter über ihren älteren Sohn war so gefestigt, dass sie sich nie ändern würde.
„Und ob er das ist! Du weißt genau, wie er lebt. Das kannst du doch nicht auch wollen?“
„Das habe ich nie gesagt. Das hast du mir den Mund gelegt.“
Für Francis kann ich kämpfen, warum … Sammy schüttelte den Kopf über seine eigenen Gedanken. Mama tut mir auch nichts. Da habe ich wenigstens etwas Kraft in meiner Stimme.
„Lachst du über mich?“
Sammy schreckte auf. „Nein, wie kommst du darauf?“ Verwirrt sah seine Mutter an.
„So wie du den Kopf geschüttelt hast, lachst du doch über mich.“ Sie stemmte die Hände in die Hüfte. „Hat er dich schon soweit beeinflusst, dass du dich gegen mich wendest?“
„Er beeinflusst mich überhaupt nicht.“
„Du hast wegen ihm die Schule geschwänzt, reicht das nicht?“
„Es war meine Entscheidung, nicht Seine.“
Sie drehten sich im Kreis. Wie immer, wenn es um seinen Bruder ging. Vielleicht hätte er doch sagen sollen, dass ihm schlecht war. So gelogen wäre das auch nicht gewesen, aber dann hätte er ihr nicht erklären können, warum er seinen Lehrern nicht bescheid gesagt hatte.
„Du gehst sofort auf dein Zimmer. Und morgen hole ich dich von der Schule ab, damit du nicht wieder auf dumme Gedanken kommst. Und wehe du stehst nicht pünktlich vor dem Tor.“
Klasse! Es war ihm gelungen, dass Francis ihn nicht wie einen Grundschüler auf dem Schulweg begleitet, dafür war das nun der Plan seiner Mutter.
Sammy trat einen Schritt zurück. „Du holest mich nicht ab,“ wiederholte er ging auf sein Zimmer. Dort ließ er sich auf das Bett sinken.
Jetzt hat sie einen noch schlechteren Eindruck von Francis und gebracht hat es auch nichts. Verdammt. Ich hätte ihr doch die Wahrheit sagen sollen, dann wäre Francis wenigstens aus der Sache raus gewesen.
Er schloss die Augen und eine Erinnerung von der gehofft hatte, sie gut verdrängt zu haben, kam mit aller Macht wieder in sein Bewusstsein. Bis jetzt hatte sie nur in einem hintersten Winkel mahnend den Zeigefinger erhoben.
Kann ich überhaupt etwas richtig machen? Sammy sah auf den Funkwecker. Kurz nach drei. Er war müde, aber seine Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen.
Ich habe Francis in Schwierigkeiten gebracht, nur um mich selbst zu retten. Und es hat nicht einmal geholfen. Wenn Mama morgen in der Schule auftaucht, ist alles aus.
Sammy drehte sich auf den Bauch und drückte das Gesicht ins Kissen. War es nicht egal, ob sie es tat oder nicht? Spätestens am Freitag war ihm der Sturz in die Hölle gewiss, denn er hatte sich geschworen, die Referate für Mike unter keinen Umständen zu schreiben. Auch wenn er Angst vor den Konsequenzen hatte. Wie weit würde Mike gehen? Die Ungewissheit war das Schlimmste.
Es wäre Betrug. Ich mache das Richtige. Die Lehrer würden eh merken, dass er es nicht selbst geschrieben hat, wiederholte er immer wieder in Gedanken und hoffte damit, sein Selbstvertrauen zu stärken. Doch die Angst saß ihm weiterhin im Nacken und schloss ihre kalte Hand fester um seinen Hals. Sammy wusste, es dauerte nicht mehr lange und sie nahm ihm endgültig die Luft zum Atmen. Er musste etwas ändern. Irgendwie.
Eine Stunde bevor sein Wecker klingelte fiel Sammy in einen leichten Schlaf. Seine Schreckensgestalten kannten auch jetzt keine Gnade. Eine Erinnerung verschaffte sich mit dem Vorschlagshammer Zugang in seine Träume.
Sammys Körper verkrampfte sich. Er spürte den Angstschweiß auf seiner Stirn und die Hitze staute sich unter der Bettdecke. Er wusste, dass es ein Traum war.
Sagte man nicht, wenn man sich eines Traumes bewusst war, konnte man ihn verändern oder beenden?
Vielleicht. Doch für diesen galt es offensichtlich nicht. Die Vergangenheit hatte Sammy in eisernen Ketten gefangen. Ihn, den damaligen Grundschüler. Gerademal acht Jahre alt und nicht mehr allein. Er hatte endlich einen Freund an seiner Seite, der auch mit ihm spielen wollte, ohne dass Sammy die neusten Aktionfiguren kannte. Eine Freundschaft, die zu diesem Zeitpunkt erst wenige Monate alt war. Dann stand seine Mutter am Schultor.
Sammy sah sich von oben, wie er mit seinem Freund darauf zuging. Nein! Er wollte diesen Moment nicht noch einmal durchleben. Nicht schon wieder.
Sein Bett war nass geschwitzt und nur ein dünner Schleier, trennte ihn noch davon aufzuwachen. Aber der war tonnenschwer.
„Das ist also der Junge, der dich davon abhält, zu deinem Mathekurs zu gehen.“
Panik. Mathekurs? Vergessen! Auch jetzt, sechs Jahre später fühlte Sammy das eigene Entsetzen und die Verzweiflung, als wäre es gerade erst passiert.
„Er hat mich nicht abgehalten. Wir haben gespielt und ich habe den Kurs vergessen.“ Seine Stimme hallte in seinem Kopf.
„Ich werde nicht zulassen, dass du dir dein Leben wegen einer Freundschaft verbaust. Es ist wichtig, dass du dich jeden Tag vorbereitest, um auf eine gute Uni zu gehen.“
Sammys Freund hatte ihn ungläubig angesehen. Im gleichen Moment packte Frau Clerent ihren Sohn am Arm und zog ihn hinter sich her. „Ich verbiete dir den Kontakt mit diesem Jungen.“
Endlich schreckte Sammy auf. Er atmete mehrmals tief durch, um sein hämmerndes Herz zu beruhigen, zog die Knie an den Körper und legte die Stirn darauf.
Sie darf auf keinen Fall in der Schule auftauchen.
Der Gedanken daran machte ihm mehr Angst, als von Mike verprügelt zu werden.
Es lachen doch sowieso schon alle über mich. Will sie es nur noch schlimmer machen?
Verzweiflung schlug in Wut um. Wut auf seine eigene Hilflosigkeit. Damals wie heute.
„Ein Mathekurs“, zischte er. „Ich war acht. Warum lasse ich mir das schon mein Leben lang gefallen?“ Sammy sah aus dem Fenster in den sich langsam rot verfärbenden Himmel.
„Ich habe meinen einzigen Freund verloren und ich bin auf dem Weg, Francis auch noch zu verlieren.“
Er schlug sich mit den Fäusten auf die Oberschenkel. Warum konnte er nicht normal sein? Er wollte auch mit Freunden durch die Straßen ziehen, Spaß haben und auch mal um seine Noten in der nächsten Arbeit bangen. Und er wollte so gerne wieder lachen.
Sammy versuchte seine Augen überall zu haben und gleichzeitig möglichst unauffällig zu sein. Die Hälfte des Tages hatte er schon geschafft und hoffte, Mike auch weiterhin aus dem Weg gehen zu können.
„Samuel?“ Er fuhr verschreckt zusammen.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht ...“
Sammy drehte sich um und sah in das Gesicht seines Klassenlehrers. Erleichtert atmete er auf.
„Ich ...“, er schluckte. „Ich war nur in Gedanken.“
Der Lehrer betrachtete ihn eine Weile und schüttelte dann den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Kommst du bitte mal mit.“
Natürlich. Es musste ja eine Konsequenz haben, dass er gestern einfach abgehauen war. Doch irgendwie hatte Sammy das Gefühl, dass es seinem Lehrer nicht nur darum ging.
„Setz dich. Möchtest du was trinken?“
„Nein, danke.“ Unsicher nahm er auf einem der Stühle im Konferenzraum platz, während Herr Maler sich einen Kaffe eingoss.
„Samuel, du machst mir in den letzten Monaten zunehmend Sorgen. Ich weiß, dass du schon immer eher abseits der Klasse gestanden hast, aber ...“ Der Lehrer schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Aber ich finde du wirkst ängstlich.“
Angst? Der Mann neigte zur Untertreibung!
„Ich habe im Moment nur etwas ...“
„Wenn du mir jetzt sagen möchtest, dass du Stress hast, dann glaube ich dir das nicht.“
Nein, natürlich war es kein Stress, jeden Tag befürchten zu müssen, von einer Gruppe aufgelauert zu werden. Und es war auch die reinste Entspannung, wenn die eigene Mutter von einem erwartete, dass man sich den ganzen Tag in ein Zimmer einschloss und dort wie ein Computer an einer Karriere arbeitete.
„Samuel, ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich. Du ziehst dich immer mehr zurück, sitzt im Unterricht wie ein Häufchen Elend, deine mündliche Beteiligung ...“
„Mike“, sagte Sammy und hätte sich am liebsten sofort dafür geohrfeigt. Warum hatte er den Namen genannt? Das hatte er nicht gewollt. Er wusste, dass er eine Lawine ausgelöst hatte. Mit einem einzigen Kieselstein.
Herr Maler lehnte sich zurück. „Ich dachte es mir. Jetzt wo du angefangen hast, kannst du auch weitersprechen.“
„A ... Aber ich muss zurück in den Unterricht.“ Kalter Schweiß stieg in ihm auf. Schadensbegrenzung. Irgendwie. Auch wenn er wusste, dass es zwecklos war.
„Ich denke, dass ich genug Entscheidungsfreiheit habe, um dich für die nächste Stunde zu befreien.“
Ja. Mist.
Das ist nicht gut. Nein, überhaupt nicht.
Zwei Schulstunden lang hatte Sammy seinem Klassenlehrer alles erzählt. Am Anfang stockend, doch je mehr er redete, desto einfacher war es ihm gefallen. Und es fühlte sich auch irgendwie gut an. Befreit. Viel zu lange hatte er nur geschluckt und es geheim gehalten. Seine Gefühle hatten sich hinter einem Staudamm aus Angst aufgebaut und es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis seine Mauern es nicht mehr halten konnte.
Wenn Sammy nicht wüsste, dass er jetzt das Tor zur Hölle geöffnet hatte, dann hätte er sich auch vielleicht darüber freuen können, diesen Druck endlich los zu sein. Es war noch einmal etwas Anderes, als Francis oder einem anderen Menschen gegenüber, der ihm nah stand.
Er hatte Herrn Maler geradezu angefleht nichts zu sagen, doch der war stur geblieben. Kaum war Sammy fertig mit seinen Ausführungen gewesen, hatte er Mike und den Rest aus der Klasse geholt und in ein anderes Zimmer gebracht.
„Ich werde mit ihnen reden. Es wird alles gut. Verlass dich drauf“, hatte er gesagt.
Als ob reden irgendetwas bringen würde. Mike bleibt sowieso sitzen und muss dann die Schule verlassen, weil es das zweite Mal ist. Ihm kann man doch mit nichts mehr drohen.
Zumindest durfte Sammy für diesen Tag nach Hause gehen, weil Herr Maler der Meinung war, dass er sich jetzt sowieso nicht mehr konzentrieren konnte. Womit er recht hatte und für Sammy gab es jetzt nur ein Ziel.
„Sammy, was machst du hier?“ Leander legte den Kopf schief und hielt die Tür fest, als würde sie ohne seine Hand aus den Angeln fallen.
Er atmete durch. Sah Leander mit einem Blick an, der ihm die Tür öffnete.
„Du magst nicht drüber reden?“
Sammy schüttelte den Kopf. Bloß kein Wort. Mit lawinenartiger Redseeligkeit hatte er sich heute schon ein Grab geschaufelt.
„Du willst nur in den Proberaum?“
Sammy nickte.
Leander seufzte resigniert. „Und wahrscheinlich darf ich Francis nichts sagen?“
Sammy nickte wieder.
„Du weißt, dass ich das nicht gerne tue.“
„Leander, bitte.“ Der flehende Ton reichte, um seinen Gegenüber zum Schweigen zu bringen. Was Leander noch alles auf der Seele lag, konnte er ihm ansehen.
Sammy, du muss dir Hilfe holen.
Ja. Das wusste er.
Sammy, so kann das nicht weitergehen.
Ja. Morgen würde sich etwas ändern.
Sammy, wenn du Hilfe brauchst, dann musst du es nur sagen.
Ja.
Das wusste er alles und er war Leander dankbar, dass er es nicht aussprach.
„Dann komm, gehen wir.“
Endlich verstand ihn jemand.
„Willst du allein spielen oder magst du ein bisschen Begleitung?“
Sammy nahm die Gitarre in die Hand, strich sanft über die Saiten. „Hast du denn Zeit?“
Leander kratzte sich am Hinterkopf. „Klar, dann kann ich mich vor dem Abwasch drücken.“ Mit einem breiten Grinsen setzte er sich an das Schlagzeug.
Ich wünschte, ich hätte etwas von seiner Leichtigkeit. Sammy stimmte ein paar Akkorde zum Aufwärmen an, als sein Blick auf einen Zettel von Francis fiel.
„Ist das euer neues Lied?“
„Ja, Micha hängt noch mit dem Text nach. Bisher haben wir nur den Refrain. Also wenn in dir ein Dichter steckt, wir hätten bedarf.“
„Soll ich ein paar Physikformeln umschreiben, dass sie sich reimen?“ Sammys eigentlich trockener Kommentar brachte Leander zum Lachen.
„Versuchs doch mal, dann kann ich sie mir vielleicht mal merken.“
„Später mal.“ Die Zeit drängte. Er musste noch vor seiner Mutter zu Hause sein und vor Francis von hier verschwinden.
Er nahm die Tabs und versuchte sich an der Melodie. Nach den ersten holprigen Anläufen kam er schnell in den Takt und seine Finger wechselten geschickt die Saiten.
Er warf einen flüchtigen Blick zu Leander, der vollkommen in der Musik abgetaucht war. Sammy konnte sich nicht dagegen wehren, dass Neid in ihm aufkam. Leander war 17. Lebte hier bei der Band. Seine Eltern waren total locker und ließen ihn sein Leben selbst gestalten. Solange nur seine Lehre nicht drunter litt.
„Du bist wirklich gut geworden. Das war deutlich schwerer als die Sachen, die du sonst spielst. Ich würde gerne wissen, wie weit du es bringst, wenn du regelmäßig üben könntest.“
Sammy hängte sich die Tasche über die Schulter. „Ja ...“ Er sah zu Boden. „Ich auch.“
„Meinst du, wir können deine Mutter gar nicht dazu bekommen, dass du zumindest einmal die Woche hier sein darfst? Ich könnte meine Eltern bitten, dass sie mit ihr sprechen. Vielleicht bekommen die ja ein bisschen Vernunft in ihren Schädel.“
Sammy öffnete die Tür. „Ich glaube nicht mehr an den Weihnachtsmann, du etwa?“, fragte er und machte sich auf den Weg zum Bus.
„Na, so dick ist mein Vater nun auch nicht! Ich hoffe, wir sehen uns bald.“
Sammy winkte ihm zu. Ja, das hoffte er auch.
Sammy hatte die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen. Egal, wie oft Herr Maler ihm ein mildes Lächeln schenkte, den gehässigen Blick in Mikes Augen konnte das nicht ändern.
Er sah aus dem zweiten Stock, hinaus auf den Schulhof. Der Gedanke daran, dass der Unterricht für heute gleich vorbei sein würde, schnürte ihm die Luft ab. Herr Maler hatte die anderen Lehrer gebeten, ein Auge auf Sammy zu haben. Aber da draußen?
Es klingelte. Ein Geräusch, das Sammy das Herz einen Moment stehen bleiben ließ. Seit Beginn der Stunde hatte er versucht, alle Möglichkeiten genau abzuwägen und sich dafür entschieden zu versuchen den Bus zu bekommen, der in drei Minuten fahren würde.
So schnell er konnte, stopfte er seine Sachen in die Tasche und verließ den Klassenraum. Die Gänge waren noch leer, aus den meisten Räumen war das Ranschieben von Stühlen zu hören. Gemurmel. Lehrer, die versuchten, noch ein paar letzte Worte an ihre Schüler zu richten.
Wenn das Schicksal auf seiner Seite war, dann konnte er es schaffen. Über das Wochenende hatte er Zeit, sich eine Taktik für letzten drei Schulwochen auszudenken. Vielleicht gelang es ihm sogar seiner Mutter vorzuspielen krank zu sein und mit den Brennnesseln, die er gestern auf dem Heimweg gesehen hatte, ließ sich zumindest ein ordentlicher Hautausschlag erzeugen. Wenn seine Mutter dann in ihre übliche Hysterie verfiel, steckte sie ihn damit für den Rest der Schulzeit ins Bett.
„Samuel?“
Abrupt blieb er stehen, als er die Stimme des Rektors hörte. Dabei war er doch schon so nah an der Eingangstür ...
„Gut, dass ich dich treffe. Die Uni hat mir einen interessanten Flyer zukommen lassen. Ich denke, du könntest da Gefallen dran haben.“
„Ja, sicher. Danke.“ Sammy riss ihm den Zettel förmlich aus der Hand und wollte seinen Weg fortsetzen, als er sah, wie Mike und seine Anhänger aus der Tür gingen. Mike legte den Kopf in den Nacken. Seine Lippen formten ein stummes „Wir sehen uns.“ Resigniert ließ Sammy die Lider sinken. Er ballte die Fäuste, zerknautschte den Flyer und versuchte in der Masse einzutauchen.
Sie standen am Tor. Lässig lehnte Mike an dem Pfosten, hatte die Arme verschränkt. Er würde warten, egal wie lange es dauerte. Die Flucht war fehlgeschlagen. Jetzt musste er sich stellen.
Die ersten Regentropfen fielen. Sammy ging langsam und wusste doch, dass er das Unaufhaltsame nur hinauszögerte. Helfen würde ihm niemand. Mike war bekannt. Hatte schon einen Schulverweis wegen einer Schlägerei. Mit ihm legte sich niemand an. Man schloss sich ihm an oder sah weg. Je nachdem, was in dem Moment am günstigsten war.
Ob man sich so auf den Weg zur eigenen Hinrichtung fühlt?, schoss Sammy durch den Kopf und dann erreichte er das Tor.
„Na, Samuel?“ Mike packte ihn an der Schulter und riss ihn herum.
Er fühlte die ersten Angstschweißperlen auf seiner Stirn.
„Hast gestern wohl nen kleinen Laberflash gehabt.“ Mit Schwung wurde er an den Pfosten gedrückt.
Sammy schwieg.
„Weißt du, was mit so kleinen Strebern passiert, die ihre Klappe nicht halten können?“
Er sollte sich wehren. Er müsste es. Eigentlich. Irgendwie. Auch wenn er wusste, dass er scheitern würde. Sein letzter Funken Selbstwertgefühl verlangte es. Sammy schob ihn weg. Zu lange hatte er es ertragen. Zu lange waren sie auf seiner Seele herumgetrampelt. Zu lange. Zu lange.
„Hey, du bist doch so schlau. Warum weißt du darauf keine Antwort?“ Noch einmal ein Stoß gegen das Metall. Sein Rücken schmerzte. Seine Wirbelsäule traf den Pfosten.
Er wünschte sich ein Loch zum Verschwinden. Einen tiefen Schlaf, aus dem er erst wieder aufwachte, wenn endlich alles vorbei war. Er schloss die Augen und fing an, Francis neues Lied zu summen. Er wollte sich ablenken, das alles ausblenden. Gelächter brach um ihn herum aus. Sie hatten ihn eingekreist. Eine Faust traf ihn in den Magen.
„Wenn ich mir dir fertig bin, wird nicht mal deine Mutter dich wiedererkennen.“
Er summte weiter. Wieder ein Schlag. Er musste würgen und ging auf die Knie. Ein Reflex brachte ihn dazu sich die Hände vor das Gesicht zu halten, als sie zu viert auf ihn einprügelten. Sie lachten, rissen Sprüche. Seine Muskeln brannten, als ständen sie Flammen. Ein Schmerz zog wie ein Messerstrich durch seinen Brustkorb.
Er hatte erwartet, dass er schreien würde. Doch er schwieg. Das Geschehen rutschte in den Hintergrund, als würde die Welt in Watte getaucht werden. Seine kleine Flamme Selbstwertgefühl gab auf und erlosch endgültig. Ein Schmerz, der ihn mehr traf als jeder körperliche Angriff.
„Hört sofort auf!“
Es wurde ruhig um ihn.
„Müsst ihr was kompensieren, oder warum geht ihr zu viert auf einen Einzelnen los?“
Leander? Sammy hob den Kopf. Der Drummer mit dem wuscheligen, braunem Haar stand vor Mike und funkelte ihn an.
„Wer bist du denn? Misch dich nicht ein oder stell dich hinten an, bis ich mit dem Streber fertig bin.“
Leander schmunzelte. „Komm nur.“
„Ganz schön große Klappe“, meinte Mike und wandte sich von Sammy ab. „Dann wollen wir mal sehen, was du ...“ Weiter kam er nicht. Mit einem einzigen geschickten Griff von Leander landete Mike rücklings auf dem Boden. Mit aller Ruhe beugte dieser sich zu ihm herunter. „Es gibt zwei Dinge, die ich nicht mag. Feiglinge und Leute, die meinen Freunden schaden.“Mit einem Knie auf Mikes Brust sah er zu den anderen. „Noch jemand Bedarf? Aber ich warne euch, den blauen Gürtel im Karate solltet ihr schon haben.“
„Nein, das wir nicht nötig sein.“ Herr Maler kam mit zwei weiteren Lehrern hinzu. In Anbetracht der neuen Situation zogen es die Ratten vor, sich aus dem Staub zu machen. Mike versuchte ebenfalls das Weite zu suchen, aber Leander hatte ihn fest genug im Griff.
Der Lehrer kniete sich zu Sammy. „Es tut mir leid, dass es so weit gekommen ist. Der Krankenwagen ist schon auf dem Weg.“ Er warf einen Blick zu Mike. „Und die Polizei.“
„Du hast wirklich Glück gehabt.“ Der Arzt betrachtete das Röntgenbild in dem Leuchtkasten. „Zwei Rippenbrüche, ein paar Platzwunden und nun gut, die Prellungen werden dich auch eine Weile verfolgen.“ Er legte die Hände auf den Rücken. „Samuel, ich würde dir gerne einen Psychologen zur Seite stellen.“
„Nein.“
Der Arzt zog die Augenbraue hoch. „Bist du sicher? Was du erlebt hast, wird nicht einfach zu verarbeiten sein.“
Er klopfte an der Tür und ohne auf eine Antwort zu warten, stürmte seine Mutter in den Raum. „Samuel, es tut mir leid!“, rief sie außer Atem. „Die Straßen waren so voll, ich bin einfach nicht durchgekommen. Wie geht es dir? Dein Lehrer hat mir am Telefon kurz erzählt, was passiert ist. Warum hast du denn nie etwas gesagt? Ich hätte dir doch ...“
Sammy sah zur Seite, als sie ein paar Strähnen aus seiner Stirn wischte, um das Pflaster zu betrachten.
„Schatz, so rede doch endlich.“
„Es gibt nichts zu reden.“
Der Arzt räusperte sich und musterte Frau Clerent flüchtig. „Bist du sicher, dass du keinen Psychologen möchtest?“
„Ja“, antwortete Sammy.
„Natürlich möchtest du das! Wenn der Arzt es dir anbietet, wird es notwendig sein.“
„Nein, ich brauche das nicht.“
„Und ob du das brauchst.“
„Nein, verdammt noch mal!“ Erschrocken über die Kraft in seiner Stimme, zuckte er selbst etwas zusammen, was ihm seine Rippe sofort übel nahm. „Was soll der mir sagen, was ich nicht schon weiß?“
Wieder klopfte es an der Tür. Diesmal waren es Francis und Leander.
„Was hast du denn hier verloren?“, fauchte Frau Clerent. „Ich habe dir doch verboten, Samuel zu sehen.“
Sofort bauten sich Mutter und Sohn voreinander auf.
„Wie geht es dir?“, fragte Leander und setzte sich zu Sammy ans Bett.
„Beschissen.“
„Wenn es dir so geht, wie du aussiehst, dann war das untertrieben.“
Sammy rang sich seinem Schutzengel zuliebe ein Lächeln ab, bei dem seine Lippe wieder aufplatzte. „Danke, du bist grad noch rechtzeitig gekommen.“
„Keine Sache. Jederzeit wieder.“
„Woher willst du denn wissen, was gut für Sammy ist?“
„Weil ich seine Mutter bin.“
„Du hast das 14 Jahre lang nicht hinbekommen.“
„Was fällt dir ein, so mit mir zu reden?“
„Anders kapierst du es ja nicht. Du hast ja noch nicht mal verstanden, dass er lieber Sammy genannt werden will.“
„Was?“
„Genau das meine ich.“
Sammy zog die Beine an den Körper und legte verzweifelt die Stirn vorsichtig auf den Knien ab. Wie er diese ewige Diskussion leid war. Jedes Mal, wenn die beiden aufeinander trafen, flogen nach wenigen Sekunden die Fetzen. Zwar hatte sich mit der Zeit der Schwerpunkt von Francis war faul und sollte endlich etwas aus seinem Leben machen zu Was war gut für Sammy verlagert, aber der Ton war gleich geblieben.
„Hey! Muss das Gekeife hier drinnen sein? Sam hat echt nen miesen Tag hinter sich und er könnte jetzt Ruhe vertragen.“
„Der junge Mann hier hat absolut recht“, wurde Leander von dem Arzt unterstützt, woraufhin die beiden Streithähne schwiegen.
Sammy hob den Kopf und nickte Leander, mit einem dankbaren Lächeln in den Augen, zu. „Ich würde gerne schlafen“, sagte er leise.
„Ja, natürlich mein Schatz.“ Frau Clerent ließ von Francis ab und setzte sich zu Sammy ans Bett. Ihrem älteren Sohn versuchte sie mit einem giftigen Blick klarzumachen, dass er gehen sollte.
„Mama, ich möchte allein sein.“
„Aber ...“
„Machen sie sich keine Sorgen, Frau Clerent. Ihr Sohn ist bei uns in guten Händen. Ich werde regelmäßig nach ihm sehen lassen.“
Leander zog sein Handy aus der Tasche und legte es Sammy auf den Nachtisch. „Ich lasse es ihm hier. Wenn etwas ist, kann er Sie anrufen.“
Unbemerkt von Sammys Mutter zwinkerte Leander ihm zu.
Warum ist Leander eigentlich der Einzige hier, der mich versteht?
„Na gut. Aber ich gehe wirklich nicht gerne.“
„Glauben Sie mir, es ist besser für ihn. Er muss das Erlebte verdauen und dafür sollte er alle Ruhe haben. Akzeptieren Sie bitte den Wunsch ihres Sohnes.“
Zögernd stand Frau Clerent auf und ging zur Tür. Mit einem letzten schmerzlichen Blick verließ sie endlich das Zimmer.
„Dann gehen wir auch mal, wenn du reden magst, scheu dich nicht anzurufen“, sagte Leander.
Nur widerwillig ließ sich Francis von seinem Bandkollegen aus dem Zimmer schieben, gefolgt von dem Arzt, der immer noch mit dem Kopf schüttelte.
Endlich allein.
Es war keine Müdigkeit, die ihn übermannte. Es war vielmehr Erschöpfung. Er ließ sich zurück auf die Matratze sinken. Langsam fielen ihm die Augen zu und er sank in einen traumlosen Schlaf.
„Die Narbe sieht gut aus, du kannst dann heute nach Hause und in 12 Tagen ziehen wir dann die Fäden“, sagte der Arzt und klebte ein frisches Pflaster auf Sammys Stirn. „Ich werde deine Mutter anrufen, damit sie dich abholt.“ An der Tür blieb er stehen, schon mit der Klinke in der Hand, sah er sich zu Sammy um. „Oder lieber dein Bruder?“
„Lieber ja, aber bitte meine Mutter.“
Am liebsten wäre er gleich komplett zu Francis gezogen. Herr Maler hatte heute Morgen ein Gespräch mit Frau Clerent. Schon im Vorfeld hatten sie sich darauf geeinigt, dass Sammy an dieser Schule nicht bleiben konnte, und wollten gemeinsam nach der besten Alternative suchen. Für die restlichen drei Wochen war Sammy vom Unterricht befreit wurden und der Rektor hatte allgemeine Konsequenzen angekündigt, damit sich so etwas an seiner Schule nicht mehr wiederholte. Reden konnte der Mann gut.
Mit vorsichtigen Bewegungen machte sich Sammy daran, seine Sachen zu packen. Kaum hatte er den Reißverschluss seiner Tasche zugezogen, stand seine Mutter in der Tür. Aus rot umlaufenden, geschwollenen Augen sah sie ihn an. Einige Haare standen krauselig vom Kopf ab und sie knetet ihre Hände.
„Mama?“ Irgendwie tat sie ihm leid.
Wortlos kam sie auf ihn zu und hielt ihm einen Flyer hin.
Wenn sie mir jetzt auch noch mit diesem dämlichen Mathekurs an der Uni ankommt, dann war es das mit dem Mitleid, dachte Sammy und weitete die Augen, als er den ersten Absatz des Flyers las.
Friedrich Schiller – Internat
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, in kleinen Klassen jedem Schüler eine individuelle Betreuung zu geben. Mitten im Bayrischen Wald finden unsere Schüler die nötige Ruhe, um sich ganz auf ihre persönliche Entwickelung zu konzentrieren. Wir fördern die Stärken und Interessen ihres Kindes.
So richtig wusste Sammy nichts damit anzufangen. Der Gedanke von seiner Mutter wegzukommen und einen kompletten Neuanfang zu machen, klang verlockend. Mit wachsendem Interesse betrachtete er die Bilder, las sich das Angebot der AGs durch. Fußball, Schwimmen, Badminton, Leichtathletik, allerlei Kunstrichtungen und als Letztes wurde auch eine Schulband erwähnt.
„Herr Maler hat sich mit dem Rektor in Verbindung gesetzt. Als er ihm erzählte, dass du der begabteste Schüler der ganzen Schule bist und regelmäßig Auszeichnungen bekommst, war er bereit, dir ein Stipendium zu geben.“
Sammy hob langsam den Kopf. Jetzt fing es langsam an, einen Sinn zu machen. Er hatte sich schon gefragt, wie seine Eltern das finanzieren wollten.
„Es gibt dort auch eine Fördergruppe für Hochbegabte und die Lehrer sind darauf ausgebildet, sich um Jugendliche wie dich zu kümmern.“ Nur zögerlich kamen ihr die Worte über die Lippen und Sammy sah, dass seine Mutter den Tränen nah war.
„Samuel, du weißt, dass ich dich nur ungern gehen lassen, aber Herr Maler ist der Meinung, es sei das beste. Für uns beide.“
Sammy nickte. „Ja, das glaube ich auch.“
Frau Clerent schluckte. „Du möchtest also dort hin?“
Wenn es nicht mit dieser wahnsinnig weiten Entfernung zu Francis verbunden gewesen wäre, hätte er wohl schneller geantwortet. So brachte er nur ein verzögertes, aber dennoch lautes „Ja“ heraus.
„Ich verstehe, dann rufe ich den Rektor an.“ Frau Clerent zog ihren Sohn an sich. Sein Körper beschwerte sich heftig gegen diese Zuneigung, aber Sammy sagte nichts. Für sie war diese Entscheidung härter als für ihn.
Für ihn konnte es der Befreiungsschlaf sein, nach dem sich gesehnt hatte. Keine Kontrolle mehr durch seine Mutter. Vielleicht durfte er dann endlich ein ganz normaler Teenager werden.
2009 ging der damals erste Band von Saitenwind in Druck. Ein Fehler wie ich heute weiß. An den knapp 250 Seiten schrieb ich fast drei Jahre und allein in dieser Zeit, hatte ich einiges dazugelernt, sodass ich versuchte den Anfang und das Ende irgendwie anzugleichen. Heute weiß ich, dass es mir nicht gelungen ist. Dies ist einer der Gründe, warum es nie zu einem zweiten Band kam.
Jetzt sind vier Jahre vergangen und ich hatte Zeit zu lernen, an meinem Stil zu pfeilen und inzwischen sehe ich einige Dinge auch anders. Außerdem kenne ich jetzt so viele inhaltliche Fehler, die ich damals machte, aber nicht sah.
Diese erste Erzählung soll der Neubeginn der alten Geschichte sein, die meinen Charakteren hoffentlich gerechter wird.
Es gibt Leute die mir sagten, ich solle diesen alten Text doch endlich in die Schublade stecken und als Erfahrung abhacken. Das kann ich nicht. Denn ich liebe meine Charaktere sehr und Saitenwind hat mich so ziemlich mein gesamtes Schreiberleben begleitet.
Ich hoffe, dass diejenigen, die das alte Saitenwind kannte – und vielleicht auch gemocht haben – Verständnis für diesen Neuanfang haben. Ich kann auf der alten Basis die Geschichte nicht fortführen, dass ich inzwischen sehr unglücklich damit bin.
Ich habe mir die Kritik an dem Buch zu Herzen genommen und, wenn ich sie teilte, auch eingebaut.
Ich würde mich freuen, wenn ihr mit mir gemeinsam die Welt von Saitenwind neu erfahren möchtet. Denn mir hat es viel Spaß gemacht, mit Sammy zu arbeiten und freue mich auf die nächsten beiden Erzählungen.
Eure Yve
Wer gerne den Fortschritt der Reihe verfolgen möchte, kann mich gerne auf meinem Blog:
www.fliegende-gedanken.de
besuchen. Ich freue mich über Kommentare und konstruktive Kritik :)
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Texte: Yvonne Wacker
Bildmaterialien: Gerd Altmann / pixelio.de und Albrecht E. Arnold / pixelio.de
Tag der Veröffentlichung: 08.11.2012
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