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Bitter Sweet

 

Es herrscht eine düstere Nacht, die vom Licht der Stadt verdrängt wird. Doch auch die Sterne scheinen dadurch kaum sichtbar zu sein. Was wirklich schade war. Ich liebe es sie zu betrachten aber weit weg von hier. Wo kein Lärm hindurchdringt und auch kein künstliches Licht die Natur verdrängt. Mit Natur meine ich das Strahlen der Sterne, ihre unbändige Macht, die uns erreicht, obwohl sie Lichtjahre weit existieren.

 

Es ist wirklich traurig, dass kaum noch ein Mensch sich die Zeit nimmt um sie zu betrachten. Auch mein Kumpel Steve hier, hat nichts für sie übrig. Immer wenn ich beginne davon zu erzählen, tat er es mit einem abfälligen schnauben ab. Wieso verstand er nicht wie wunderbar sie doch wahren? Für ihn war alles tiefgründige einfach nutzlos. Etwas worüber man nur mutmaßen konnte war für ihn nicht von Belang. Er brauchte handfeste Beweise, sonst gab es für ihn keinen Anlass um es zu glauben. Ungefähr wie Mathe.

 

In jener war alles durch Formeln oder Gleichungen erklärbar und wenn nicht, fand man es durch andere Dinge heraus. Ich selbst musste nicht alles erklärt haben, die Welt barg so viel Unerklärliches und es wäre doch langweilig wenn man alles nichtig reden konnte. So warteten wir fast schweigend durch die dichten Büsche, weg von der Stadt um abzuschalten. Er auf seine Art und ich auf die meine. Steve war ganz anders als ich und doch waren wir schon lange befreundet. Wir hatten Verständnis für die Marotten des anderen und zogen so jeweils unser eigenes Ding durch. Bis zum heutigen Tage…

 

Immer leiser wurden die Geräusche der Straße, der Menschen, der ganzen Stadt. Die Laternen nahmen immer mehr ab, bis kaum noch eine unseren Weg kreuzte.

 

„Wollen wir uns nicht hier irgendwo langsam mal hinhocken? Es wird langsam echt… gruselig..“, wisperte Steve und störte die heilige Ruhe. Doch ich dachte nicht daran jetzt schon hier zu verweilen, ich wollte komplett von Dunkelheit umgeben sein, denn jedes kleine Licht, störte das strahlen der Sterne. „Nein.. Hier ist noch nicht der richtige Platz.“, äußere ich leise und setzte meinen Weg fort. Sein Unbehagen wächst, ich spüre es. Er ist kein Freund der Finsternis, darin war er sich unsicher, unbedeutend und gefährdet. Versteh das einer… ich tat es nicht.

 

Meine langen, blonden Haare, wehten im heulenden Wind und ich bemerkte grinsend wie mein Kumpel vor Schreck zusammen fuhr. „Dreh doch um, wenn du schiss hast. Ich will ganz ins dunkle hinein. Hier soll irgendwo ein unbeleuchteter Park sein. Dieser Platz ist perfekt.“, schwärmte ich und bahnte mir den Weg durch das nächste Gebüsch, welches unbarmherzig meine Arme zerkratze. Stört mich nicht weiter. Opfer gehörte dazu wenn man etwas erleben wollte.


 „Wieso muss es denn komplett dunkel sein?“, brummte mein unwilliger Freund und aus seiner Stimme ist leichte Panik zu vernehmen, welche mich köstlich amüsierte.
„Wie oft denn noch. Jede Quelle von Licht, trübt das Gesamtbild, des Firmaments.“, erklärte ich nun schon zum x-ten mal. „Unsinn… Wieso muss ich hier auch mit dir rum eiern… Ich will auf Melissas Party, Mann.“, knurrte er leise und ich bekam schon fast Mitleid aber nur fast. Melissa war die Tussi, auf die er scharf war und er hatte gehofft sie auf ihrer Party klarzumachen. Hielt ihn doch keiner hier… „Dann geh doch zurück. Ich lass mir das hier nicht entgehen.“, meinte ich kühl und somit war das Thema für mich erledigt. Weiber waren sowieso nicht mein Fall und Steve wusste es nur zu gut. Mein Outing hatte ihn nicht abgeschreckt. Sein einziges Kommentar dazu war das er es eh schon wusste. 

 

Das nächste Gebüsch musste weichen, doch erstarrte ich in mitten meiner Bewegung. Dort war besagter Park, der im dunklen verborgen lag. Verwildertes Grün, eine Parkbank umgeben von Laternen, die wohl schon lange kein künstliches Licht mehr kannten. Auf der Sitzgelegenheit sahs eine zierliche gestallt die gebannt in den Himmel blickte. „Lass uns näher gehen aber sei leise.“, flüstere ich meinen Freund zu und ließ meinen Worten Taten folgen. Mit leise Sohlen traten wir näher bis mich Steve plötzlich am Arm packte. „Warte…“, wies er mich an und ich wand mich fragend zu ihm um. „Den kenn ich… Dem sollten wir uns nicht weiter nähern.“, sprach er leise und verwirrte mich noch viel mehr. „Warum? Was ist denn mit ihm?“, wollte ich neugierig wie ich war natürlich wissen.

 

Ich lugte zu dem fremden hin und konnte trotz der Finsternis, nun sein Erscheinungsbild genauer betrachten. Pechschwarzes kurzes Haar, viel ihm in sein blasses Gesicht. Schwarze Augen schienen blickten in den Nachthimmel. Blutrote Lippen luden einen direkt zum Kuss ein. Der Körper des Jungen war recht zierlich und schmal. Er würde sich sicher perfekt in meine Arme schmiegen. Was dachte ich da bloß? Der Junge war mir fremd, doch zog er mich irgendwie an. Weil er das Gegenteil von mir war?

 

„… verrückt..“, drang der letzte Rest von Steves Worten zu mir durch. „Was? Verzeih.. ich hab nicht zugehört..“, murmelte ich etwas verlegen. Der Anblick dieses jungen Mannes hatte mich viel zu sehr gefesselt. „Wenn du mich ansiehst dann gleiten deine Gedanken auch nicht ab.“, knurrte er ungeduldig. „Wir sollten abhauen. Der Kerl ist verrückt.“, versuchte er es erneut und lenkte nun wirklich meine Aufmerksamkeit gänzlich auf sich. „Woher willst du das denn wissen?“, warf ich fragend ein und blickte erneut zu dem Jungen hin. Der immer noch bewegungslos dahockte und vor sich hinstarrte.

„Er ist in unserer Parallelklasse. Er sagte nie ein Wort, ist immer alleine und blickt jeder Finster an der sich ihm nähern will. Außerdem redet er mit sich selbst und meint er höre Stimmen. So jemand ist doch nicht normal..“, erklärt er mir und bei jedem Wort, stieg mein Interesse an dem Fremden nur noch mehr. „Normal sein wird überbewertet, Steve. Ich geh zu ihm hin.“, meinte ich begeistert und war auf dem Weg das schützende Gebüsch zu verlassen, doch mein Kumpel hinderte mich daran. „Tu es nicht. Am Ende sticht der dich ab.“, hielt er dagegen und ließ mich mit der Schulter zucken. „Wenn ich das Risiko nicht eingehe, werde ich es nicht herausfinden. Ich will ihn kennenlernen.“, entschied ich und riss mich los.

„Ich hab dich gewarnt, Idiot.“, brummt er mir nach. „Schon klar. Bis später, Stevie“, grinste ich und entfernte mich von ihm. Endlich trat ich aus dem Gebüsch heraus und näherte mich ganz langsam dem Unbekannten.
 

Der Wind heulte auf als wolle er mich vor ihm warnen, doch nichts würde mich von meinem Vorhaben abbringen. Ich wollte mit ihm reden. Wenn er mich überhaupt beachten würde.
Neben der Bank kam ich zum Stehen, blickte auf das zierliche Kerlchen hinab und schenkte ihm ein Lächeln. „Einen schönen Abend, wünsch ich dir. Darf ich mich zu dir setzen?“, versuchte ich es höfflich, doch bekam keinerlei Reaktion von ihm. Er neigte nicht mal seinen Blick zu mir um, er ignorierte mich als wäre ich gar nicht existent. 

 

„Dann nehme ich das mal als Zustimmung auf und setzte mich zu dir.“, sprach ich kühl und setzt mich zu ihm auf die Bank. Nicht direkt neben ihm, zwischen uns hätte noch locker jemand Platz gehabt.
Stille herrschte zwischen uns, keiner rührte sich und beide blickten wir gegen den Himmel. Zumindest dachte ich, dass er es ebenso tat. Ein Blick zu ihm, ließ mich dann nicht mehr ganz so sicher sein. Sein Blick wirkte leer als sehe durch alles und jeden hindurch. Was war nur mit ihm los?
 

„Wo blickst du hin? Es sind nicht die Sterne die dich so abwesend machen. Hab ich Recht?“ Ein neuer Versuch, der zumindest etwas zu fruchten schien. Den er wandte seinen Kopf zu mir, doch sein Blick blieb leer. „Nichts…“, hauchte er so leise, das ich es kaum verstehen konnte. „Wie nichts?“, fragte ich verwirrt. „Nichts… ich starre ins nichts… Nirgendwohin..“, wispert er mit seiner angenehmen Stimme, welche mir eine Gänsehaut bescherte. „Und wieso blickst du nicht wenigstens in die Sterne? Das nichts ist doch etwas… trostlos?“
 

Er senkte seinen Blick und schüttelte seinen hübschen Kopf ganz leicht. „Du hast doch keine Ahnung…“, kam es leise von ihm und er Griff neben sich. Ein freudiges miaue erklang und ließ mich verwundert blitzen. Die Katze hatte ich vorhin nicht bemerkt. „Wie sollte ich verstehen. Ich kenne dich doch nicht. Ist das deine Katze?“, wollte ich wissen und er nickte leicht. „Kuro…“, klang es fast schon liebevoll und ließ mich lächeln. „Süß.. Ich hab auch eine.. naja eher einen Kater Namens Riku. Magst auch Hunde?“ Das klappte doch besser als Gedacht, von wegen er sprach mit niemandem. „Riku… hm… Nein… ich hasse Hunde…“, seufzte er und streichelte die Katze neben sich abwesend.

„Ich mag Katzen auch lieber. Sie sind so anmutig und eigenwillig. Verrätst du mir deinen Namen?“, versuchte ich mein Glück und wurde überraschender weiße nicht enttäuscht. „Yoru… es bedeutet Nacht. Ich mag meinen Namen.. er passt zu mir… So wie der Name meines Bruder zu ihm gepasst hat.. Dei… der Tag.“, flüsterte er traurig vor sich hin. Seine Stimmung ging auf mich über und ich fühlte irgendwie seinen Schmerz. „Was ist denn mit deinem Bruder?“, fragte ich ihn vorsichtig, doch die Frage ging wohl etwas zu weit. Er antwortete nicht.

 

„Tut mir leid.. Möchtest du meinen Namen wissen?“ Kurz sah er wieder ins nichts und schüttelte den Kopf. Verwirrt sah ich ihn an bis er leise sprach. „Dein Name ist, Kai. Mein Bruder hat ihn mir verraten. Kurz bevor… bevor…“, er unterbrach sich selbst und biss sich auf seine vollen Lippen. „Tut mir leid…“, wiederholte ich mich leise, jedes andere Wort wäre fehl am Platz. „Dir muss nichts leid tun. Du bist nicht schuld an seinem tot, sondern ich..“, wisperte er leise, doch das glaubte ich ihm nicht. „Auch wenn du sagst es ist nicht so, Dei… Ich war Schuld…“ Ein leises raunen brach die Stille und ließ Yoru lächeln. „Hm.. ich weiß…“, schien er irgendjemandem zu antworten den ich nicht ausmachen konnte. „Mit wem sprichst du, Yoru?“

 

Bei dem klang seines eignen Namens zuckte er zusammen. Was war denn jetzt los? „Verzeih… ich bin es nicht gewohnt… Direkt angesprochen zu werden.. Mit.. mit meinem Namen.. Sonst will ich es auch gar nicht… Doch Dei sagt… das du ein guter Mensch bist… Deswegen spreche ich mit dir…“, erklärte er mir, doch ich verstand nicht ganz. Dieser Dei… war doch tot? Ein mulmiges Gefühl machte sich in meinem Magen breit, doch es hielt mich nicht davon ab hier weiter zu verweilen. „Dann… redest du mit deinem Bruder?“, will ich leise wissen, woraufhin er nickte. „Ja… er sitzt hier zwischen uns und redet auf mich ein. Er mochte dich…“, schmunzelt er nun leicht. „Tut mir leid… das hätte ich dir nicht verraten dürfen.. Nun ist er sauer.“

 

Bevor ich etwas darauf erwidern konnte unterbrach Kuro mich miauend und hopste auf meinen Schoß. „Sie scheint dich auch zu mögen. Dabei mag sie keinen außer mich und Dei..“, sprach er nun ganz leise und mit von Trauer durchtränkter Stimme. „Hm… dabei bin ich nichts Besonderes..“, murmle ich vor mich her und ernte ein erneutes miau von Kuro, welche ich zu kraulen begann. „Kann ich nicht sagen… ich kenne dich nicht und ich gebe mich kaum noch mit Menschen ab. Sie sind zu grausam… und verstehen nichts.“, kam es bitter von dem kleinen. „Warum denkst du so?“
 

„Vor einem Jahr.. hab ich meine komplette Familie verloren… Wir waren mit dem Auto unterwegs und Vater kam ins Schleudern und verlor die Kontrolle. Wir krachten gegen einen Baum und die anderen waren alle sofort tot. Ich habe schwer verletzt überlebt… Wieso gerade ich?“, wimmerte er.
„Meinst du… Dei kann aufstehen damit ich dich trösten kann?“, frage ich ihn sanft und spüre einen sanften Luft hauch, woraufhin Yoru nur nickte. Das war wohl das Zeichen das er sich erhoben hatte und somit rutschte ich näher zu ihm hin. Vorsichtig legte ich ihm meinen Arm auf seine schmalen Schultern und zog ihn näher zu mir heran. „Warum meinst du dann… Es sei deine Schuld?“ Sein Vater war doch das Auto gefahren nicht er.

„Ich habe mich mit Vater gestritten… weil er nicht wahr haben wollte das ich schwul bin… und da hat er nicht auf die Straße geachtet… Deswegen ist es meine Schuld…“, schniefte er leise. Sachte fuhr ich ihm durch sein dichtes schwarzes Haar. „Trotzdem ist es nicht deine Schuld. Dein Vater hätte ruhig bleiben müssen. Dein Bruder nimmt es dir doch auch nicht übel, hm?“ Leicht schüttelte er den Kopf und sah mich traurig an. „Tut er nicht… Nein. Doch wegen mir… Ist er immer noch hier.“, sprach er nur ganz leise. „Warum denn?“, wollte ich natürlich wissen.

„Er meinte… das er solange ich keine Menschen vertraue… kann er mich nicht alleine zurück lassen. Du musst wissen das ich mit niemandem außer dir… seit einem Jahr spreche.“, gesteht er mir. Wieso sprach er mit keinem? „Wieso sprichst du dann ausgerechnet mit mir?“

„Dei.. meinte dass ich dir vertrauen kann… Deswegen… Kann ich doch?“, fragte er unsicher nach.
„Klar… Wieso sollte ich dir etwas Böses tun? Also pflegst du keinen Umgang mit anderen Menschen? Warum nicht?“ Unsicher senkte er wieder sein süßes Haupt und spielte verloren mit seinen Fingern. Ich nahm seine Hände in meine und wartete auf eine Erklärung.

 

„Ich konnte nicht… Nach dem Tod meiner Familie… wollte ich niemandem mehr nahe sein… Der schmerz des Verlustes war so groß und ist immer noch unerträglich… aber das ist nicht der einzige Grund… Meine letzten verwandten nahmen mich zu sich… und wollten nur mein Geld. Ich war ihnen egal… Wieso sollte ich mit solchen Leuten sprechen? Menschen sind habgierige Wesen… und herzlos wenn es um andere als sie selbst geht.“, erzählte er und schüttelte ungläubig den Kopf.


„Wie kann man nur so mies sein. Ich verstehe dich vollkommen… aber es ist nicht jeder so wie deine Verwandten, Yoru.“ Eine meine Hände ließ ich unter sein Kinn wandet und hebe sein hübsches Gesicht an, damit er mich ansehen konnte. „Wenn du willst… dann zeig ich dir wie es anders geht.“, hauche ich ihm sanft zu. „Ich… ich weiß nicht… Ich komme mit Menschen nicht wirklich mehr klar…“, seufzte er und wich meinem Blick aus. „Sieh mich an, süßer.“ Unsicher tat er es. „Nenn… mich nicht.. so..“, meinte er verlegen und war so süß dabei, das ich ihn am liebsten abknutschen würde. Halt dich zurück… „Du bist es aber, deshalb nenn ich dich auch so. Ich werde dir helfen mit Menschen klarzukommen. Nenn es Nachhilfe in Sachen Umgang und in Sachen Liebe biete ich mich auch gerne an. Ich steh total auf dich..“, raune ich ihm leise zu und küsse ihn daraufhin ganz kurz. Kuro machte sich fauchend bemerkbar was mich grinsen lies.

„Oh die liebe Kuro möchte auch?“, lachte ich leise. „Tut mir leid. Das ist nur für Yoru bestimmt.“, fügte ich grinsend an. „Du.. du spinnst doch!“, schrie der kleine mich knallrot an, was dem ganzen natürlich die Ernsthaftigkeit nahm. Nun würde alles gut werden und dies schien wohl auch Dei so zu sehen denn er verschwand und tauchte auch nie mehr in unserer Nähe auf.


 So.. erst mal ende hier. Bei interesse wird das fortgeführt :3 Hoffe es gefällt ist halt ein OS gewesen xD Liebe Grüße Yuzuru x3

 

PS: Bin nun auch auf Facebook zu finden :3 Falls es euch intressiert. Da wird dann immer alles Aktuelle zu finden sein ^^

https://www.facebook.com/yuzurusama?ref=hl

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.07.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Kingusagi91 weil sie mich auf einen WB aufmerksam machte und das hier durch diesen entstanden ist :3

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