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Der unbekannte Freind




In tiefer Nacht um die Geisterstunde herum, wagte sich ein junger Mann, in die tiefe eines dunklen Waldes hinein. Bewaffnet war er nur mit einer Taschenlampe, deren Licht allmählich schwächer wurde, bis es plötzlich zur Gänze erlosch und die junge Gestalt im dunklen weiter wandern musste. An Ersatz hatte er nicht gedacht, welch törichter Gedanke, in solch einer Lage entschieden Kleinigkeiten, oft über Leben und Tod. Einige Augenblicke wartete er blind dahin, bis sich seine Augen endlich an die Dunkelheit gewohnt hatten und er wieder etwas sicherer, in seinem Schritt wurde. Genau in dem Moment erspähte er aus den Augenwinkeln her, eine weiße Gestalt und wandte sich hastig zu jener um, doch da gab es nichts zu sehen.
Spielten ihm seine Augen einen Streich oder war es die aufkommende Angst, die ihm Sachen zeigten wo gar keine waren? Unsicher sah er sich seine Umgebung an, doch nichts außer Bäumen war zuerkennen und so nahm er seinen Weg einfach wieder auf. Langsam tastete er sich voran, glaubte immer wieder jemanden dicht hinter sich zu fühlen, aber nie erblickte er etwas als er sich umwandte, so beschloss er es auf weiteres einfach zu ignorieren. Er sprach in Gedanken immer wieder auf sich selbst ein, dass es pure Einbildung war, das dort nichts sein konnte, das er alleine war.
Doch so stimmt das nicht ganz, in einem Wald konnte man niemals alleine sein, dutzend Tiere verbargen sich in ihm und auch wenn man sie nicht sah, waren sie auf jeden Fall vorhanden. Ob sie Gefahren mit sich brachten, entschied ganz der Wanderer alleine, ließ er sie in Ruhe, so würden sie ihm auch sicher nichts tun.
Aber konnte er sich dem so sicher sein? Er redete es sich ein und es beruhigte ihn ein klein wenig. Panik würde ihm jetzt auch nicht wirklich weiter helfen, er versuchte weniger an Gefahren zu denken und einfach zu überlegen wie er aus diesem Walde wieder hinaus kam oder wenigstens endlich da ankommen würde, wo er eigentlich hinwollte. Verborgen hinter den Massen der Stämme, der Gewächse, der verdorrten Zweige, sollte ein Unterschlupf weilen, welcher umgeben von Wasser, nur aus einer Richtung zugänglich war. In besagtem Gebäude gingen mysteriöse Dinge vor, die er erforschen wollte, nein musste. Er war von Beruf Autor und wollte all das erlebte, dem er auf den Grund ging, zusammenfassen und die Geschehnisse in seinen Geschichten miteinfließen lassen. Denn er liebte es wenn Gerüchte aufkamen, die Wissenschaftlich nicht erklärt werden konnten. Viele Menschen glaubten weder an Geister, noch an Energie Wesen, weder an Seelen, die noch umher irrten und Wesen die schlimmer als alle zusammen waren, die Dämonen.
Sie glaubten nicht an Phänomene, die einem den Atem raubten, eine Gänsehaut entfachten, das Adrenalin empor steigen ließ und ein Gefühl von Wonne zurück ließ. Auch wenn es unmöglich klang, für einen Liebhaber wie ihn, der sich gerne erschrak, für den es die Erfüllung war zu finden, was andre niemals fanden und niemals sehen wollten, war es das größte solch Sachen Erforschen zu können.
Ein Wispern drang durch die dichten Wipfel der grüne Blätter, die keinen einzelnen strahl des Mondes zu Boden brachten. Deswegen war der Boden hier wohl auch so grau und öde, ohne Sonne konnte nichts überleben, nichts dass Licht zum Leben brauchte. „Kehr um.. sonst ist es dein Tod.“, trug ihm der Wind erneut zu und es fing an ihn zu frösteln, doch umkehren würde er mit nichten. Er wollte das Haus erkunden und wenn es das letzte war, was er tat. Es war sein Leben, sich der Gefahr zu stellen und so musste er weiter voran. Erneut setzte er sich in Bewegung, kämpfte sich voran, hatte das Gefühl, je dichter er in den Wald voranschritt, umso stärker peitschte ihm der Wind entgegen, als wolle die Natur selbst, ihn nicht zu dem Geheimnis vorkommen lassen.
„Geh nicht. Der Tod.. er erwartet dich.“, zischte es dich an seinem Ohr und er fuhr erschrocken herum. Doch nichts als die Dunkelheit und das Geäst umgab ihn. Der Wind heulte auf umschlich ihn, ließ ihn erschaudert, dann wart es für Augenblicke still.. Kein Laut drang ihm entgegen, als hätte ihm jemand sein Gehör geraubt und so schnell dieses Phänomen aufgetaucht war, verschwand es auch wieder, es war als wäre es niemals geschehen. Kopf schüttelnd wand er sich wieder um und beschloss die Stimme und die vorübergehende Taubheit zu ignorieren, solche Geflüster konnte einen auch in die irreführen, man sollte niemals auf sie vertrauen. In Situationen wie diesen konnte man manchmal nicht mal einem selbst vertrauen.
Seinen Weg weiter folgend überlegte er, wie er das Beste aus dieser bizarren Lage tuen konnte. Die Orientierung hatte ihn schon lange verlassen, ohne Licht, ohne Wegweiser und ohne Karte, war er verloren, obwohl eine Karte wohl hier auch nicht viel nütze. Es sah alles glich sich alles und veränderte sich nicht. Wie lange er wohl schon umherirrte? Er konnte es nicht einschätzend, seine Uhr die er trug, schien aus Protest einfach verstummt zu sein. Als ob er in einem Gebiet angelangt war, dass keine Zeit mehr kannte, keine Veränderung wollte, aber das war doch unmöglich.
Es war auch lachhaft der Angst selbst folgen zu wollen oder? Er folgte einem Pfad der sich selbst dagegen wehrte entdeckt zu werden, doch ihm war es gleich. Menschen taten was sie wollten, egal was für Konsequenzen es für sie haben würde, also tat auch er es.

Als er schon glaubte ewig im Walde herum wandeln zu müssen, blitze ein durch die Stämme, in der Ferne hervor. Rasch beschleunigte er seine Schritte, stolperte fast über die Wurzeln, die sich über den ganzen Boden wanden und kam endlich an dem Unterschlupf an, den er so verzweifelt gesucht hatte.
Hastig rang er nach Atem, es war ihm als wäre er gerade um sein Leben gerannt und ein Blick zurück, bestätigte sein Gefühl. Die Wurzeln bäumten sich gefährlich auf, schlangen sich umeinander und bauten sich vor dem Haus zu einer Einheit auf. Der Weg zurück war ihm versagt, es blieb nur noch der Weg nach vorn, in das Gebäude, denn dahinter war der See und dort lauerte noch eine ganz andere Gefahr. Schwer schluckte er, gab es nun kein entrinnen mehr?
„Gewarnt… zu spät… du Narr! Du stirb!“, hörte er wieder ein Geflüster das zu ihm herüber drang. Es gab immer einen Weg zur Flucht, also sollte er sich nun nicht darum sorgen und einfach weiter fortfahren, mit seinem Vorhaben. Für einen Augenblick wandte er sich zu den Wurzeln um und tastete an ihnen entlang, prüfte ihre Festigkeit, teste ihre dichte, doch sie gaben kein bisschen nach, nicht das er fort wollte, gab es doch noch das Geheimnis zu lüfte das sich um die Gegend prangte, doch die Neugierde fraß ihn fast auf. Er musste immer alles Wissen, war doch jedes Detail für sein Buch von Wichtigkeit.
Als er sich wieder zum Haus umwandte, war jenes plötzlich Blutrot gefärbt, war es nicht gerade noch weiß gewesen? Er rieb sich über seine Seelenspiegel, doch der Anblick blieb derselbe, es änderte sich nichts. Konnte er nun nicht mal mehr seinen Augen trauen oder spielte ihm sein Geist etwas vor?

„Das Blut der Opfer drängt es in Rot… Deines wird es vollkommen machen, sei auf der Hut.“, kam es von seinen Beinen herauf, er sah verdutzt hinab und drängte sich so dann, schreiend gegen die Wand hinter sich. Rote Augen blickten ihn gierig, durch den verdorrten Boden entgegen und eine der Wurzeln, die noch auf dem Boden verweilte hatte, formte sich zu einer irren Grimasse. Nun schien das Wesen nach ihm greifen zu wollen, aber er reagierte schnell, stieß sich ab und flüchtete ums Haus herum, wo er gegen etwas Warmes stieß und die Lider beim Fall einfach schloss, als könne er das Unheil dadurch abwenden. Das war sein Verderben, nun war es vorbei. Doch der harte Aufprall blieb aus, eine Hand schlang sich um seine Hüfte und zog ihn dich an einen Fremden Leib, was ihn wohlig erschaudern ließ. Sollte er es wagen und dem Ungewissen entgegen blicken?

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, solch Angst verspürte er, noch nie war diese so groß. Was war dies nur für ein Ort, wo war er gelandet?
„Öffne doch die Augen, Fremder Schönling.“, hauchte ihm eine Unbekannte Stimme entgegen, nicht die, die ihn gewarnt hatte, sie klang ganz anders, verführerisch und vertraut zu gleich.
Langsam kam er dem Wunsch nach und öffnete die Augen, blickte aber in eine unschön verzerrte Fratze die ihn lechzend beäugte.

„So schööön.. dein Blut…. Gib es mir.“, keuchte es ekelhaft erregt und fletschte die Zähne. Panisch trat er um sich und hieb nach dem Ungeheuer, doch seine Faust endete im Nichts und er viel gegen die trockene Erde und seufzte erleichtert auf.
Verdammt.. das war der blanke Horror… kam hier alles Übernatürliche zusammen und wollte sich an ihm laben? „Jawohl…“, die Worte waren pures Gekicher, als ob die ganze Umwelt seine Gedanken lesen konnte.
„Nicht die Welt oder der Wald… aber ich. Dein Feind… Dein Ende.. Nenn mich wie du es beliebst, sterblicher.“, vernahm er wieder die Stimme und der Wind schlich sich durch sein blondes Haupt, als würden kalte Finger hindurch streichen. Unangenehm erschauderte er und ging nah an den See heran, der sich hinter dem Haus verbarg. Wo war es hier den sicher? Kam er hier wieder hinaus? „Niemals. Ich bin dein Verderben. Labe dich an deiner Furcht und schenk mir deinen Leib, den ich zu gerne verschlingen werde.“

Woher drang denn das nun wieder? War dieses Ungetüm überall? Das Wasser vor ihm begann sich zu bewegen, Wellen taten sich auf und er schrak zurück. Fluchtartig lief er davon, zur anderen Seite und erblickte einen… Menschen? War das möglich? Wo kam er her?

Zögernd ging er auf den Fremdling zu, welche stur auf die Tür Blickte und sich sonst kein Stück regte. Grauglänzendes Haar fiel ihm ins Gesicht, verdeckte seine Blasse, fast weiße Haut. Er wirkte so als würde er sich gleich auflösen und so griff er nach seiner Hand, was den Unbekannten aufblicken ließ. Für einen Augenblick dachte er, der Kerl würde ihm aus Roten Augen entgegen blicken aber es war nur eine Täuschung, die wohl durch seine Angst hervortrat.
Dunkelblaue Augen zeichneten sich unter der Silbernen Haarpracht ab und blickten fast leblos, in seine Smaragdgrünen Seelenspiegel. Der eiskalte Blick gewann rasch an Leben, als würde er aus einer tiefen Trance erwachen.
„Wer bist du…?“, hauchte ihm die Gestalt zu und auf seinen Blutroten Lippen erschien ein zartes Lächeln. Der Schönling wand seine Hand in ihrem Griff und verharkte ihre Hände miteinander. „Nenn mir deinen Namen.“, säuselte er ihm zu und ging nicht auf dessen Frage ein. Er versank fast komplett in diesen wunderschönen Augen und konnte sich ihm nicht mehr entziehen. Sie wirkten so tief wie der See hinterm Anwesen, er war doch nicht aus diesem entstiegen?
Das lächeln des Blauäugigen wurde breiter. „Avalee... Er bedeutet ‘Wasser des Lebens‘.“, hauchte er dem Blonden zu und deutete mit einen Handbewegung auf ihn. „Dein Name lautet?“, wollte er natürlich nun ebenfalls erfahren. „Rain… keine Bedeutung.“, meinte er kühl, doch Avalee schüttelte lächelnd den Kopf. „Jeder Name bedeutet etwas, man muss nur nach der Bedeutung suchen und dein Name bedeutet Regen. Die Nahrung alles Lebens.“
Angesprochener zuckte mit der Schulter, es war ihm gleich auch wenn er seinen Namen mochte, war die Bedeutung für ihn nicht relevant. „Wie bist du ihr hineingekommen? Die Wurzeln versperren doch den Weg?“, wollte der Wanderer wissen und besah sich die Mauer, die sich Meilen weit erstrecken müsste.
„Ich war die ganze Zeit hier, wir haben uns wohl verpasst als du ums Haus herum gingst.“, erklärte der Geisterhafte Typ und wandte sich wieder zur Tür herum.

„Wolltest du auch eintreten und das Haus erkunden? Wollen wir es zusammen tun?“, fragte er den Blondschopf und neigte den Kopf etwas zur Seite. „Entscheide schnell, gleich beginnt es zu Regnen und so dicht die Blätter sich auch zusammen drängen, der Regen kommt überall hindurch.“, fügte er noch hinzu und grinste seinen Gegenüber neckisch an. Kam es ihm nur so vor oder umwarb er ihn wirklich ein wenig? Konnte nicht sein, seine Aufgabe hier war wichtiger als irgendwelches Träumerei „Ja lass uns rein und sehen ob es hier wirklich spuckt.“, antwortete er ihm geschwind. „Oh das tut es..“
„Was?“, fragte der Autor verdutzt.
„Ich hab nichts geäußert. Komm… lass und eintreten.“, meinte der blasse Typ, bevor er die Klinke der Tür, des blutroten Hauses nach unten drückte und einfach eintrat. Dicht gefolgt von dem anderen betrat er das Haus und kaum waren sie eingetreten, so schloss sich auch schon wie aus Zauberhand, die Tür hinten ihnen und verschwand ins nichts. „Was zum..?“
„Die Tür ist hinfort. Das macht es jedes Mal, wenn es seine Besucher zum fressen gerne hat. Wusstest du das nicht?“, kam es neckend von dem Silberhaarigen und er kicherte auf.
„Du findest das lustig? Willst du hier sterben und woher weißt du das?“, wollte der Wanderer wissen und war sichtlich irritiert.
„Das geht dich nichts an, oder? Ich sag es dir aber trotzdem.. weil du es bist. Wasser ist gesprächig und trug mir die Nachricht herüber.“, sprach er geheimnisvoll und äußerte nicht mehr dazu.
Der Mann wurde ihm immer unheimlicher, er hätte ihn draußen verrotten lassen sollen.
Bevor er sich aber noch mehr Gedanken um diesen Fremden machen konnte, begann der Raum plötzlich bedrohlich zu ächzen, als würde er gleich in sich zusammen sacken wollen. „Komm sonst zerdrückt er uns, wir sollten weiter gehen.“, kam es gehetzt von dem Silber Haar und er ließ sich hinfort ziehen, wieder verspürte er die angenehme Wärme, die von ihm ausging. Konnte er ihm denn nun trauen, oder nicht? Woher wusste er so gut Bescheid, was als nächstes passieren würde? Wie wusste er, was das Haus von uns wollte? War er ein Teil der Falle?
Das neue Zimmer sah grauenvoll aus… Düsternis hüllte den Raum ein, Blut war an den Wänden verschmiert worden und überall hingen Leichenteile an der Decke, als hätte es hier eine Schlacht gegeben. Gleich würde er sich übergeben müssen, alleine der Gestank, war ätzend und ließ seinen würg reiz nur noch mehr ansteigen.
„Ohje… der Raum verdaut wohl noch lass uns gleich in den nächsten.“
„Warte mal.. ich glaub es hakt. Wer bist du und warum lässt dich das alles so kalt?“, schrie er den blassen Mann an und schluckte schwer, als dieser sich langsam und grinsend zu ihm umwandte.
Überhebliches Gelächter brach aus ihm heraus und er näherte sich ihm ganz langsam. Panisch wich der Autor von ihm ab und rannte die Treppe hinauf. Verdammt! Er war dem Monster in die Falle gegangen und hatte es nicht bemerkt. Wie dumm von ihm, aber so leicht würde er es ihm nicht machen. Er hieß nicht umsonst Rain. Was hatte er gesagt? Regen schaffte es doch angeblich überall hindurch. Genau und das würde auch er schaffen, komme was wolle!
Ein schlürfendes Geräusch schreckte ihn aus seinen Gedanken, heißer Atem stieß gegen seinen Nacken und ließ ihn sich langsam umwenden. „Bluuut… krrrrrchh gib es mir endlich!“
Das Vieh fletschte die Zähne und wollte sich gerade auf ihn stürzen, als ihm Avalee zur Hilfe kam und es mit einem Kick die Treppe runter beförderte.
Der Blondschopf fiel ihm regelrecht in die Arme und krallte sich halt suchend, an ihm fest.
„Wieso rettest du mich? Damit du mich selbst fressen kannst?“, keuchte er erschöpft und sah hinauf zu dem Silberhaarigen. Dieser schüttelte grinsend den Kopf. „Ich würde dich nur liebend gerne fressen, aber nicht so wie du denkst.“, hauchte er ihm zu und leckte ihm neckisch über die Wange.
„Was aber du hast doch ebenso irre losgelacht. Was war das dann?“, wollte Rain wissen und drückte den anderen von sich.
„Ach das hab ich manchmal. Ich bin etwas eigen, aber kein Mörder. Der Mörder, ist das Haus und die Wesen, die es hier gibt.“, redete er sich heraus aber trauen konnte er ihm trotzdem nicht.
„Lass uns nun weiter. Kannst du stehen?“, fragte Avalee und zog ihn auch schon mit sich als er sein Nicken vernahm.
„Ich will hier raus.. Sind wir hier wirklich noch auf der Erde?“, der Autor war sich nicht mehr wirklich sicher. „Nein.. durch den Wald bist du in den Metomar Abgrund geraten, hier ist eine zwischen Welt. Es vereint sich hier die Welt der Lebenden und der Toten. Außerdem tauchen hier Wesen auf, die direkt aus Märchen entsprungen sein können. Ist das nicht interessant? So ekelhaft es hier auch seien mag, es kann auch schöne Dinge vollbringen, nur mag es lieber das Grausame..“, erklärte er und verwirrte den Außenstehenden nur noch mehr. „Kommt man hier wieder herraus?“, fragte er seufzend und fuhr sich durch sein Goldenes Haar.

„Wer weiß. Wenn du stirbst auf jeden Fall. Deine Seele ist dann befreit. Wenn du mir dein Blut gibst hohl ich dich hier hinaus.“ Hatte er sich verhört oder verlangte der Geisterhafte Mann nun wirklich nach seinem Blut?
„Was bist du wirklich… Avalee?“, hauchte er fragend und wich an die Wand zurück, wurde aber von dem Blauäugigen von dort hinfort gezogen. „Lehn dich hier nicht an die Wände, sie saugen dir das Leben aus und wenn einer etwas von dir ergattern darf… dann doch wohl ich.“, raunte er ihm zu und seine eben noch blauen Augen wandelten sich in blutrote um. Ein zischen drang aus seiner Kehle und ehe er noch hinfort weichen konnte, hatte sich das Haar des anderen verlängert und sich um ihn geschlungen.
„Nein…. Was?“, hauchte er atemlos.
Sachte fuhr ihm das Monster über die Wange und lächelte ihn Seelig an. „Ich bin ein Wassermann, der Wächter dieses Sees und verlange nach dir, Rain. Nach deinem Lebenssanft, welcher mich zum Ungetüm werden lässt. Jahrzehnte lang schaffte ich es, in meiner Menschen Gestalt zu verweilen, aber dann kamst du…. Eher dein Blut, welches mich wieder zum Monster werden ließ..“, zischte er gefährlich und riss seinen Schlund weit auf. Besetzt von einem Haifischgebiss und glänzend weiß, blitzend ihm diese scharfen Zähne entgegen. Das war sein Ende..
Nun verspürte er nicht mal mehr Angst.. Wieso musste er ihm auch in die Falle gehen?

„Dann tu es verdammt… Sprich nicht so viel und tu es endlich!“, schrie ihm Rain erstickt entgegen und er fühlte deutlich die Präsens, von weiterem Übernatürlichen Wesen, die an seinem Leib zu zerren begannen. Eines Biss ihm in die rechte Wade und versuchte sich an ihm zu laben, er stieß es reflexartig hinfort. Es schmerzte extrem, aber dies war nur der Anfang… Gleich würde Avalee ihn wohl zerfleischen und er spürte nur zu deutlich wie sein heißer Atem immer dichter an seinen Hals heran kam, diesen entlang glitt. Seine heiße Zunge leckte kurz reizvoll, über die weiche Haut, die seine Halsschlagader bedeckte, dann spürte er nur noch seinen Biss und hörte das Haus ein Wort raunen… BLUUUUUUUT
Schreiend erwachte er und sahs sogleich aufrecht in seinem Bett.
War das nun ein Traum? Aber er hatte den Schmerz gespürt und fühlte ihn immer noch. Keuchend griff er sich an den Hals, doch er verspürte keine Wunde, nur noch den Schmerz der langsam verebbte.
Avalee wollte ihn von Anfang an töten, doch wieso fühlte er sich dann bei ihm so wohl? War wohl eine Art Verben, um sich seine Nahrung anzulocken… Er erinnerte sich dunkel, dass er noch von etwas anderem gebissen wurde. Ob die Wunde auch verschwunden war? Er schob seine Decke von den Beinen und erstarrte, auf seiner rechten Wade prangte eine kleine Bisswunde… also war es doch kein Traum?
Was war es dann?
Ein Erzeugnis der Angst? Wahnvorstellungen? Aber wieso lebte er noch?
Das würde er wohl niemals erfahren…
Oder doch?
„Bluuuuut“, hauchte es in der Dunkelheit und ab diesen Moment, verspürte Rain beim bloßen Wort von Blut die pure Angst.

BLOODY END…

Impressum

Texte: alles von mir
Bildmaterialien: hab ich von Slender
Tag der Veröffentlichung: 16.12.2012

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