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Verschwommene Erinnerung



Mehrere Hilferufe verstummten im Wald, der sich mit einer weißen Schneedecke bedecken ließ. Die Kälte dieses Sturmes, brachte mich am ganzen Körper zum Zittern. Und diese Gestalt die anfangs nett schien, wurde auf einmal so komisch. Sie wollte mit mir spazieren gehen. Da wo man dieses wundervolle, weiße Wunder ausleben konnte. Tief in diesem Wald veränderte sich die ganze Art der Gestalt und die Fragen die aus diesem Mund erklangen waren sehr seltsam. Ich verspürte langsam eine Angst die meinen ganzen Körper in seinen Bann zog. Meine Beine wurden steif und meine Arme schlaff. Ich verfiel in eine Schockstarre. Mein ganzer Kopf schaltete sich aus. Keinen klaren Gedanken konnte ich mehr fassen. Ich ließ meinen Kopf senken und sah nur noch den Schatten unter mir. Ein intensives Stechen machte sich in meinem Hals breit. Den Schmerz jedoch verspürte ich kaum. Eine Flüssigkeit floss runter bis sie den Schnee unter mir berührte und sich rot färbte. Ja das ist das einzige woran ich mich erinnern kann. Wer diese Gestalt ist? Ich habe keine Ahnung. Ob es je passiert ist? Auch dies erfuhr ich auch nach 5 Jahren nicht. Ich lebe mit dieser verschwommen Erinnerung nun schon 11 Jahre und hoffe, dass dies nur ein Traum war, der nicht aus meinem Kopf verschwinden wollte. Wenn es diesen Gott gibt wovon alle sprechen, soll er mir dies beantworten. Die quälenden Gedanken dieses verstummten Ereignisses sollen aufhören. Klarheit soll mich wiederbeleben.

Alice, Mittwoch 6. Dezember 2012



„Alice! Aufstehen! Es ist gleich um 7!“, rief meine Mutter von unten, doch ich war schon längst wach. Eine erneute Nacht verging, in der ich nicht schlafen konnte. Ich habe keine Lust auf heute. Schon wieder eine neue Schule in der ich heute meinen ersten Tag verbringe. Das ist schon die 7te in diesem Jahr. Ich mache mir schon gar nicht mehr die Mühe überhaupt irgendwen kennen zu lernen. Um ehrlich zu sein, mache ich mir nicht einmal die Mühe überhaupt Freunde zu suchen. Wäre sowieso zu schwierig, weil sich eh jeder von mir fern hält. Meine Art sei zu unheimlich meint meine Mutter. Wenn es meine Mutter ist.. Denn sie ist das exakte Gegenteil von mir. Lustig, voller Emotionen und ihr Kleidungsstil ist bunt und fröhlich. „Alice!!“, rief wieder meine Mutter von unten also entschloss ich mich anzuziehen und diesen Tag schnell hinter mich zu bringen. Schwarzer Pullover, schwarzer Rock, schwarze Schuhe und ein Ring an meinen schwarzen Schnürsenkeln, den mir mein verstorbener Papa letzte Weihnachten schenkte. Es brachte ihm Glück, doch das schützte ihn auch nicht vor diesem schweren Autounfall, dieses Sommers.
Ich band mir die Schnürsenkel zu und rannte die Treppe runter zur Küche wo meine Mutter mir schon das Essen für die Schule vorbereitet hat. Dieses nahm ich an mich und verließ mit meinen Schulsachen das Haus. „Schönen ersten Schulta...“ hörte ich noch von meiner Mutter gerufen. Doch eh sie Aussprechen konnte knallte die Haustür schon zu.
Gleich vor mir war die Haltestelle des Schulbusses. Dieser sollte eigentlich schon hier stehen, aber scheint sich wegen diesem Schneewetter etwas aufs Glatteis gelegt zu haben. Nein das mein ich nicht wortwörtlich, doch dieser Winter war diesmal so kalt das selbst ich gefroren hatte... und ich bin eher ein Wintertyp. Mein Blick schwankte leicht nach oben, als mich eine Schneeflocke an der Nase traf. Ich jedoch zeigte keinerlei Begeisterung an diesem weißen Wunder. Als ich Motorgeräusche eines großen Fahrzeuges hörte, schwenkte mein Blick nach links. Es war der Bus der endlich eintraf. Doch der Bus bewegte sich etwas weiter als ich dachte wegen dem Eis.
Ich stieg in den Bus ein und sah schon die Schüler die mir einen abweisenden Blick zu warfen. Ganz hinten jedoch war ein Platz für mich frei. Also ging ich den ganzen Gang entlang und hörte dabei leises Gelächter. Ich setzte mich auf diesen Platz sah kurz neben mich auf den zweiten Platz, worauf ein sehr verwöhntes Weibsbild saß. Meine Neugier verflog und ich schwenkte meinen Blick wieder zum Boden.
Fünfzehn Minuten dauerte die Fahrt bis alle in diesem Bus saßen und an der Schule wieder aussteigen konnten. Ich verließ als letzter den Bus und mein genervtes Seufzen verstummte, durch das laute Geschrei der Grundschüler.
Was ich bin auf einer Gesamtschule? Warum erfahre ich das erst jetzt?

Ich bin gerade total erstaunt da drüber, dass ich auf einer Gesamtschule gelandet bin. Ich habe das überhaupt nicht gemerkt. Wie konnte ich das denn bloß nur übersehen? Normalerweise bin ich doch eigentlich immer auf einem reinen Gymnasium gewesen. Wieso passiert immer nur mir so etwas? Wie tief bin ich nur gesunken? Ich war immer die Beste von allen Schülern, der ganzen Schule. Jetzt besuche ich eine Gesamtschule und bin auch nicht mehr länger in einer Gymnasiumklasse, sondern in einer Realschulklasse. Was ist mit mir nur passiert? Ich kann mich nicht mehr da dran erinnern. Mein Gedächtnis wurde von irgendjemand mit Absicht ausgelöscht, damit ich ihn und sein kleines Geheimnis bloß nicht verrate. Das muss es sein, denn etwas anderes passt einfach nicht dazu. Was ist dies alles denn bloß nur für ein schwieriges und kompliziertes Rätsel, das sich einfach nicht lösen lässt? Ich weiß es einfach nicht. Es passt alles irgendwie nicht so richtig zusammen. Was ist mit mir nur passiert? Diese Frage stellt sich mir immer und immer wieder, aber ich finde einfach keine Antwort da drauf. Ich war mal wieder zu sehr in meine Gedanken versunken, das merkte ich diesmal da dran, dass nur noch ich, als einzigste Schülerin, vor dem Schuleingang, auf dem Schulhof stand. Jetzt musste ich mich aber echt mal beeilen, sonst komme ich noch zu spät zum Unterricht. Das wäre aber dann nicht so gut, wenn ich zu spät zum Unterricht kommen würde. Das würde mir dann nur noch umso mehr Ärger einbringen und ich habe jetzt schon genug davon. Noch mehr Ärger brauche ich jetzt also echt nicht. Ich rannte ganz schnell in die Schule und während ich rannte, dachte ich darüber nach, was schon alles geschehen war, wie immer. Ich überlegte aber auch, was für ein Schulfach ich jetzt eigentlich habe. Ach ja, stimmt ich habe jetzt Biologie und danach dann Englisch. Das fiel mir diesmal aber wirklich schnell ein. So, jetzt muss ich nur noch schnell den richtigen Saal finden. Als ich so schnell gerannt bin, war es irgendwie ein total komisches Gefühl. Es fühlte sich irgendwie an, als würde ich gleich richtig Schweben und nicht rennen. Was ist nur los mit mir? Werde ich jetzt etwa noch total verrückt, oder was? Ach egal jetzt. Ich muss den Saal finden. Ich musste zum Fachsaal, im 3. Stock. Na toll, jetzt kann ich auch noch Treppen laufen. Können die denn nicht einmal einen Fachsaal in den 1. Stock bauen? Dies wäre dann echt viel einfacher. Ich lief ganz schnell die Treppen hinauf und als ich im 3. Stock endlich ankam, hielt ich Ausschau nach dem Biologiefachsaal. Es ist der Saal, mit der Nummer 334. Zum Glück fand ich den Saal ziemlich schnell. Ich atmete noch einmal tief und fest ein und aus, dann klopfte ich an die Tür und ging in den Saal hinein. Gerade als ich in dem Saal stand und die Tür hinter mir zu gemacht hatte, klingelte es plötzlich. Ich war total erleichtert da drüber, dass ich jetzt doch nicht zu spät gekommen bin. Wo ist eigentlich mein Lehrer abgeblieben? Er war noch gar nicht da. Eigentlich hätte ich zu spät sein müssen. Bin ich etwa so schnell gerannt? Nein, das kann eigentlich gar nicht sein, da ich noch nie in meinem ganzen Leben so schnell gerannt bin. Wie kann das hier denn nur möglich sein? Werde ich jemals eine Antwort auf das hier alles finden? Ich ging zu einem Einzelplatz in der hintersten Ecke, des Saales und setzte mich hin. Der einzigste Platz der noch frei war und wo dann sonst niemand sitzen wird, außer ich. Als ich saß, kam der Lehrer erst nach 15 Minuten Verspätung zum Unterricht.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 08.12.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich möchte mich noch bei jemandem bedanken und das ganz gewiss, bei einer ganz bestimmten Person. Jasmin, vielen Dank für die Überarbeitung, meines Buches. Das schätze ich wirklich sehr.

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