Cover

Vorwort!

Guten Tag ihr Lieben ^^

Heute Nacht hatte ich einen Traum und den habe ich nun schon mal angefangen auf zu schreiben. Sicherlich gibt es sone Idee an sich zu Genüge, doch ich wollte es einfach auch mal schreiben.
Ich hoffe doch sehr, das euch meine Idee gefallen wird!


Viel Spaß beim lesen, eure Missy!

Prolog

Ich schlenderte durch die malerische Kulisse von Madrid uns ließ mich von dem Zauber dieser wundervollen Stadt gefangen nehmen. Die vielen alten Gebäude mit ihren Verzierungen und den Pflanzen an den Hauswänden, ließen einen regelrecht melancholisch werden.
Man dachte an die längst vergangenen Zeiten und was so damals war. Natürlich würde es mich ebenfalls sehr interessieren.
Schon vor langer Zeit hatte ich meine Liebe zu vergangenen Zeitepochen entdeckt und schrieb sogar darüber.
Ja, man könnte sagen, ich war Autorin. Natürlich nur als Hobby. Um damit mein Geld zu verdienen, reichte es bei weitem nicht.
Selbstredend gab es Leute, sogar mehr als ich jemals gedacht hätte, die meine verrückten Geschichten mochten und nur für diese Leute, schrieb ich immer weiter, selbst wenn mich einmal die Lust verließ.
Das auch mein eigenes Leben mal einer solchen Geschichte gleichen würde, hätte ich zum jetzigen Zeitpunkt niemals für möglich gehalten. Und auch wenn ich jetzt daran denke, kann ich es noch immer kaum fassen.
Es war so vollkommen verrückt und eigentlich unmöglich!

Und alles begann nur damit, dass eine kleine verwöhnte Prinzessin mal das "Normale" Leben kosten wollte und wir uns zum Verwechseln ähnlich sahen. Naja, bis auf die Haarfarbe. Sie hatte wundervolles, goldblondes Haar, wohingegen meines einen stinknormalen Braunton hatte. Nichts Besonderes also.
Aber ich war zufrieden mit mir selbst. Auch wenn ich nicht diese unglaublichen, blauen Augen von Christina hatte, sondern nur ganz gewöhnliche grüne, fast schon katzenhafte, Augen.Und meine Wimpern waren auch schön lang, sodass ich nur selten Mascara brauchte.
Aber um zum wesentlichen wieder zurück zu kommen:Christina wollte normal sein und ich sehnte mich danach, etwas ganz Besonderes zu sein.

Nur durch Zufall waren wir uns bei einer kleinen Veranstaltung begegnet, wo ich als Kellnerin gearbeitet hatte. Ich konnte es kaum glauben als ich sie gesehen hatte. Mein Herz wirklich weiter runter gerutscht und ich musste hart schlucken.Wir waren wie Zwillinge, nur sie eben das genaue Gegenteil von mir, was da Leben anging.
Während ich mit meinen neunzehn Jahren sehen musste wie ich zu Recht kam, hatte sie einfach alles, was Mädchen sich wünschten. Das dachte ich bis sie mich ansprach und mir diesen Vorschlag machte!

„Bitte, Madlen, du musst mit mir die Rollen tauschen! Nur einmal im Leben möchte ich wirklich frei sein und machen können, was ich mir wünsche. Nur einmal nicht nach der Etikette leben und immer darauf achten, wie ich mich benehme!"
Ihrem flehenden Blick konnte ich kaum standhalten, da er meinen ebenfalls so sehr ähnelte.
Ich überlegte angestrengt.
„Ich glaube kaum, dass uns jemand das ganze abnehmen wird. Vielmehr werde ich noch im Kerker landen", witzelte ich zum Schluss. Doch Christina schüttelte den Kopf und lachte nicht.
„Kerker gibt es in dem Sinne nicht mehr wie du sehr wohl weißt! Und keiner wird dahinter kommen. Wir färben uns die Haare und ich mache deinen Job, du meinen! Es ist ganz einfach und muss auch nur für einen Tag oder zwei sein!"
Ich runzelte die Stirn beim weiteren Nachdenken. Eigentlich war es wirklich keine große Sache. und ich wollte diesem Mädchen, die wie ich war, einfach helfen.
„Und was machen wir, wen es doch raus kommt?", hakte ich weiter nach und sah sie skeptisch an.
Ihr zu helfen war ja eine Sache, dafür bestraft zu werden schon eine ganz andere.
„Dann nehme ich die ganze Schuld auf mich und behaupte, ich hätte dich gezwungen mit zu machen, mein Vater weiß sehr genau, wie ich sein kann und das ich alles tue, um meinen Willen zu bekommen!"Okay, das war dann schon mal in Ordnung. Naja, mehr oder weniger. Dass sie dann nur Ärger bekam wollte ich irgendwie auch nicht. Es schien nicht richtig zu sein.
„Okay, versuchen wir einfach nicht so negativ zu denken und tun es einfach! Was sollte dabei schon schief gehen?"
Wir schlüpften in ein Zimmer und tauchten die Klamotten, die Haare veränderten wir zuerst mit Perücken. Wozu sie welche bei hatte, verstand ich ebenfalls noch nicht zum jetzigen Zeitpunkt, fragte aber auch nicht weiter nach. Im Moment waren sie ein Segen!

Nachdem wir es geschafft hatten, gingen wir wieder heraus und kurze Zeit später ging ich mit ihrem Vater zur Limousine und wir fuhren zum Flughafen, wo natürlich ein Privatjet schon auf uns wartete...
Irgendwie wurde mir immer flauer im Magen und nur mit großer Mühe konnte ich den Brechreiz unterdrücken. Christinas Vater versuchte ich nicht an zu schauen. Auch wegen den ganzen Schuldgefühlen.
Dieser etwas ältere Mann wirkte nämlich sehr sympathisch und ihn zu täuschen nagte an meinem Gewissen.
Hoffentlich würde er es nie herausfinden. Und auch kein anderer.
„Es muss klappen“, murmelte ich vor mich hin. Der König sah mich an.
„Was hast du gesagt Liebes?“
„Nichts“, sagte ich rasch ohne den Blick zu heben. Er schien keinen Unterschied festgestellt zu haben. Super, dann konnte es ja wirklich klappen.
„Was soll dabei schon schief gehen?“, flüsterte ich die Worte von vorhin wiederholend und seufzte.Dann lehnte ich mich entspannt nach hinten und schloss die Augen.

Wie viel dabei schief gehen konnte wusste ich da noch nicht, sollte es aber schon sehr bald herausfinden. Um ganz genau zu sein in Form von einen jungen Mannes, Christinas Verlobten, Alexander!
Hätte ich vorher davon gewusst, hätte ich niemals ja gesagt!So war ich nun in dem Spiel gefangen und musste damit leben. Auch wenn es mir noch so schwer fiel, ein zurück gab es nicht mehr…

Nun spielte ich Prinzessin Christina Anastasia Amalia Marie. Gott, wer sich einen solchen Namen ausgedacht hatte, musste eingesperrt werden.

Das Arme Mädchen…

ICH ARME!!!

Kapitel 1

Der nächste Morgen begann für mich so früh wie schon lange nicht mehr. Aber nicht das mich etwa ein Wecker aus dem Schlaf holte, ein, eine ganze Schar von kichernden Mädchen war es. Sie standen um mein Bett herum.
„Was ist?“, fragte ich etwas muffig, da es mir unheimlich war so beobachtet zu werden.
„Ihr habt verschlafen, Prinzessin“, meinte eines der Mädchen. Sie hatte schwarzes Haar, das hoch gesteckt war und sie um einiges älter aussehen ließ, als sie vermutlich war. Ich würde sogar behaupten, dass sie auch erst in meinem Alter war, höchstens ein oder zwei Jahre mehr. Ihre Augen hatte ein schönes, kräftiges Grün und kleine Grübchen bildeten sich in ihren Wangen als sie mir aufmunternd zulächelte.
„Wie spät ist es denn?“, wollte ich wissen, streckte mich und gähnte vornehmlich dabei.
„Schon drei Minuten nach sechs Uhr, Hoheit“, meinte ein anderes Mädchen mit goldblonden Haaren, blauen Augen.
Das Hoheit war mir wirklich sehr unangenehm da ich es ja nicht verdiente so angesprochen zu werden. Innerlich seufzte ich.Es war wirklich gar keine gute Idee gewesen, doch das wundervolle Bett machte es wiederrum zu einer fabelhaften Idee.
So gut wie die letzte Nacht hatte ich Jahre schon nicht mehr geschlafen. Und es würden noch zwei Nächte folgen. Dafür jubelte ich im Kopf. Das war wohl eine schöne Seite am Prinzessinnensein.
Ich setzte mich auf.
„Und was ist daran verschlafen?“ Anstelle von Christina war das natürlich eine selten dämliche frage, für mich jedoch nicht.
„Es sind drei Minuten, Hoheit. Ihr müsst euch noch ankleiden, die Haare müssen gemacht werden und dann wartet schon eure Großmutter.“
Großmutter? Himmel noch mal! Ich wollte doch nicht zu vielen Leuten begegnen, die mich erkennen könnten!Das war wirklich gefährlich…Jeder davon könnte mich sofort entlarven.
„Und wir müssen euer Haar wieder umfärben“, meinte nun eine etwas ältere Dame.
„Was habt ihr euch nur dabei gedacht eurer wundervolles Blond gegen diesen langweiligen Braunton zu wechseln?“, tadelte sie mich.
Erschrocken griff ich zu meinem Haar und bemerkte, dass die Perücke fehlte.
Nur schwach erinnerte ich mich daran, wie ich sie einfach in eine Ecke gefeuert hatte nachdem ich das Zimmer betrat.
So ein Mist aber auch!Nur gut dass sie glaubten, Christina hätte sie sich gefärbt. So gab es keinen Ärger und…Maaan, das machte mich vollkommen verrück alles.
Und ich verstand auch nicht, warum sie die Prinzessin so früh wecken mussten. Konnte Chris denn überhaupt nicht ausschlafen so lang es ihr gefiel?
Seufzend schwang ich die Beine aus dem Bett.
„Ich wollte nur mal versuchen wie es aussieht“, murmelte ich leise und sah die frau an. Sie zog eine Augenbraue hoch und musterte mich.
„Gut, das hast du getan und nun kann das Blond wieder hergestellt werden. Alexander wird es nicht gerne sehen, wenn seine Braut so normal aussieht.“

Alexander? Braut?
Was ging denn jetzt ab? Die Frau wollte hoffentlich nur scherzen, doch an ihrem ernsten Gesicht erkannte ich schnell, wie ernst es ihr damit war…Leider musste ich mitspielen…
„Dann hat er eben Pech gehabt wenn es ihm nicht passt. Er muss mich so nehmen, wie ich eben bin“, knurrte ich leise und wusste das es genau die Falsche Antwort war.
Die Mädchen begannen sofort zu kichern und zu tuscheln.
„Christina Anastasia Amalia Marie! Du kannst dich doch nicht immer noch gegen die Hochzeit wehren! Es sind nur noch knappe drei Wochen und dein Vater wäre wirklich sehr enttäuscht, würde er dein Benehmen jetzt mitbekommen!“, klagte sie mich an und sah mich mit ihren blau-grauen Augen scharf an.
Ahhh, Chris wollte den Typen also gar nicht heiraten, es wurde ihr nur aufgedrängt…Wahrscheinlich war er so ein kleiner, dicker Prinz, der sonst keine Frau bekommen würde. Und noch wahrscheinlicher war es, das er sehr vermögend war…Warum sollte der König seine Tochter sonst zu so etwas zwingen in der heutigen Modere?
Ich sah wirklich keinen anderen Grund…
Arme Christina. Sie tat mir immer mehr leid und nun war ich doch wieder froh, ihren Wunsch erfüllt zu haben. So konnte sie noch ein paar Tage Freiheit haben, ehe sie eingesperrt war. Dabei dachte ich doch tatsächlich, eine Prinzessin zu sein wäre wundervoll. Man hatte alles was man sich wünschte und war glücklich, doch die Realität sah nun ganz anders aus.
Wie sollte ich am besten weiter spielen? Ich dachte einen Moment lang nach.
„Vater weiß genau, wie unglücklich ich damit bin…Ich habe ja auch keine Ahnung, warum ich diesen Alexander heiraten soll!“, presste ich hervor und hoffte dieses mal richtig zu liegen. Die Frau, dessen Namen ich ja immer noch nicht wusste, lächelte traurig.
„Prinz Alexander wurde dir doch schon zu deiner Geburt versprochen. Deine Mutter, Gott sei ihrer Seele gnädig, hatte immer gehofft, du würdest mit ihm glücklich werden.“
Chris ihre Mom war tot? Wie schrecklich!
„Wie kann ich mit jemand glücklich werden, den ich kaum kenne?“ Hoffentlich würde das zutreffen!!

Die Frau seufzte und schüttelte den Kopf.
„Ich weiß wie schwer es für dich sein muss, aber er wird dir ein guter Mann sein, Christina. Du wirst alles haben.“
Ich erschauderte sofort und hatte wieder das Bild von den kleinen, dicken Prinzen im Kopf. Irgendwie war die Vorstellung ja schon ziemlich lustig, aber auch nur, weil ich ihn ja nicht heiraten musste.
Christina hatte dieses Glück nicht. So seufzte ich.
„Kann sein“, erwiderte ich es nur wieder, sah sie an und ging dann mit den Mädchen zum Kleiderzimmer!!!
Gott, das war nun wirklich ein Traum vom aller feinsten.
Darum beneidete ich Chris dann doch schon.
Alle möglichen Marken waren vertreten. Selbst die Teuersten wie Gucci, Dolce und Gabbana und so etwas.Der Schmuck stammte eindeutig von Tiffanys und Swarowski.
Ob das wohl alles wirklich echt war? Ich glaubte schon, da man einer Prinzessin sicher nichts Unechtes zumuten würde.
Warum hatte ich eigentlich keine Gegenleistung von der Prinzessin erwartet? Ich war wirklich nicht bei Sinnen gewesen als ich zustimmte.
Ich hätte mir sonst was wünschen könne und es wär ein leichtes für sie gewesen, dem nachzukommen.
Nun musste ich wohl oder übel damit leben, leer aus der ganzen Sache raus zu gehen.
Also nicht das ich es nur aufs Geld abgesehen hatte, aber wenn sie meinen Job nicht hinbekam, war ich echt am Arsch…
Aber daran wollte ich jetzt nicht denken. Die Tage, die ich hier verbrachte, würde ich voll auskosten und es mir gut gehen lassen! Das stand mir als Ersatz ja wohl auch zu!

Plötzlich ging die Zimmertür auf und ein Mann trat heran. Er war auch schon ein wenig in die Jahre gekommen und hatte graues, schütteres Haar, wirkte jedoch sehr nett.
„Melissa, Ihre Majestät erwartet die Prinzessin unverzüglich in seinen Gemächern.“
Ahhh, Melissa hieß sie also. Ein wirklich schöner Name.Melissa seufzte und sah zu mir rüber.
„Beeil dich, Kindchen. Wir wollen deinen Vater nicht warten lassen. Er ist eh schon ein wenig erzürnt heute Morgen.“
„Wieso denn das?“, fragte ich neugierig und wählte ein wunderschönes, luftiges Sommerkleid aus. Es war hauptsächlich in rosa und Weiß gehalten, was zwei meiner Lieblingsfarben schlechthin waren.
Dazu einfache rosa Ballerina.
„Dein zukünftiger Gemahl wird erst morgen eintreffen, statt wie vereinbart heute. Außerdem gab es wieder einmal eine schöne Story in den Klatschblättern. Aber damit solltest du dich nicht aufhalten. Er stößt sich eben noch die Hörner ab. Wenn ihr Mann und Frau seid, wird er dies nicht mehr tun.“
Die Hörner abstoßen? Verdammt, dieser Kerl schlief sich also noch durch einige betten und ging dabei nicht einmal diskret vor?
Es wurde ja immer schlimmer mit dem! Aber um ehrlich zu sein passte das nun nicht mehr zu meinem Bild von ihm.Welche Frau würde schon mit dem Kerl aus meiner Fantasy ins Bett steigen? Naja, Huren gab es da natürlich schon, die bekanntlich für Geld so ziemlich alles taten.
Ich schnaubte verächtlich, bürstete mir das Haar und band es zu einem Pferdeschwanz zusammen.Und da Melissa daran nichts aus zusetzen hatte, war es wohl passend.

Kurz darauf folgte ich Melissa durch einige lange Korridore, wo ich wirklich dachte, ich würde nie mehr zurück finden.
Das ganze Schloss glich einem Labyrinth, aber von den Gemälden an den Wänden und den zahlreichen Skulpturen war ich auf der Stelle restlos begeistert. Ich hatte ja schone erwähnt, das ich sehr gerne historische Sachen schrieb und las. Nun ja, das hie regte sofort meine Fantasy an!
Es war wundervoll und irgendwie hatte ich sogar das Gefühl, das alles hier zu kennen.Es kam mir so seltsam bekannt vor, fast als hätte ich es schon mal gesehen. Als wäre ich schon einmal hier gewesen, was natürlich vollkommener Unfug war.Irgendwann kamen wir dann wohl endlich an denn wir blieben vor einer großen Tür stehen und Melissa klopfte an.
Der König rief sofort das offen sei und wir eintreten sollten.Mir wurde wieder so mulmig wie gestern im Flugzeug. Irgendwie war es schon erstaunlich, dass er nicht einmal seine eigene Tochter erkannte. Beziehungsweise nicht erkannte. Was musste das nur für ein Vater sein, der sein eigenes Kind verwechselte…?Melissa knickste vor ihm nieder, ich verschränkte nur meine Finger vorne miteinander und lächelte ihn an.„Guten Morgen, Christina“, sagte er höflich zu mir und stand von seinem Stuhl auf.
„Guten Morgen, Vater“, erwiderte ich. Wieder hoffend, es wäre richtig.
Er stellte sich ans Fenster und schloss die Augen.„Dein Verlobter wird heute nicht kommen. Er lässt sich entschuldigen.“
Dann sah er zu mit rüber und zog eine Augenbraue hoch, vermutlich wartete er auf eine Antwort von mir.„Dann sei es ebenso“, war meine flapsige Antwort.
„Wie ich bemerke bist du noch immer nicht von deinen kindischen verhalten abgeweicht Das ist enttäuschend. Du weißt sehr genau, dass deine Mutter diese Verbindung gewünscht hat und wir inzwischen sogar darauf angewiesen sind.“
Was wollte er den jetzt damit sagen? Steckte das kleine Land, Irolgen, etwa in Schwierigkeiten?
„Angewiesen?“, fragte ich verwirrt. Ob Christina wohl Bescheid wusste?
„Ja, mein Kind. Ich habe es dir bisher nicht erzählt, damit du dir nicht zu große Sorgen machst.“

Wenn er dieser Meinung war, weshalb klang seine Stimme dann so zynisch?War Christina nicht um das Wohl des Landes besorgt? Ich kannte sie ja gar nicht und hatte mir noch kein Bild von ihr machen können. Auf jeden Fall war sie nicht nur einfach eine fügsame Tochter und Prinzessin! Das stand schon mal außer Frage.
Ich versuchte in meinem Kopf alles Mögliche durch zu gehen, blieb jedoch immer wieder an ihrem Verlobten hängen.
Zu gern hätte ich ihn sofort kennen gelernt. Es interessierte mich ungemein, mit wem sie ihr Leben verbringen musste…
Plötzlich klopfte es und der alte Mann von vorhin kam wieder rein.
„Majestät! Prinz Alexander ist nun doch eingetroffen!“, sagte er aufgeregt und atmete schnell. Vermutlich hatte er sich ziemlich beeilt um her zu kommen. Armer Mann.
„Dieser…“ Der König vollendete den Satz nicht, doch an seinen funkelnden Augen erkannte ich sofort wie wütend er war.
Dann war dieser Alex halt doch noch aufgetaucht. Na und? Das war doch eigentlich ganz gut so oder etwa nicht?
Ich sah zu Melissa und bemerkte wie sie die Lippen zusammen presste.
„Er findet das vermutlich auch noch lustig, dieser kleine Bengel!“, schnaubte Chris’ Vater aufgebracht und ging an mir und Melissa vorbei zur Tür.
„Zieh dich um, Christina. Du willst hin wohl kaum in diesen Sachen gegenüber treten. Man sollte den Teufel nicht unnötig heraus fordern!“, zischte er mir beim vorbei gehen zu.
Oh man, was war denn das schon wieder?
Der Teufel? Bengel?
Die gingen ja wirklich sehr nett miteinander um, dachte ich seufzend.
„Natürlich“, erklang es von mir.

Gemeinsam mit Melissa machte ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer, blieb jedoch ruckartig in der Tür stehen, da ein Mann am Fenster stand, mir den Rücken zugewandt.Wer bitteschön war das?Er drehte sich zu mir um und mir lief es eiskalt den Rücken runter. Durch das Licht vom Fenster, das nun hinter ihm war, wirkt er wie ein Dämon.
Seine Haare waren rabenschwarz, die Augen grün und seine Statur sehr männlich. Unter der Jacke sah man deutlich seine Muskeln und auch seine Beine wirkten in der Hose sehr maskulin.
Das Kinn war scharf geschnitten, die Hände hatte er lässig in den Hosentaschen vergraben.
Sein Gesicht wurde halb n der Dunkelheit verschluckt, wodurch seine Augen nur noch mehr hervor stachen.
Sein Lächeln wirkte diabolisch. Wie der Teufel selbst.
Gefährlich schön.

Obwohl ich diesen Mann ganz sicher noch nie gesehen hatte, wusste ich wen ich hier vor mir hatte:

Prinz Alexander, Christinas Verlobten!

Kapitel 2

Ganz automatisch wich ich wieder einen Schritt zurück und versuchte seinen Blick, der mir bis tief ins Mark fuhr, so gut es ging zu ignorieren. Das war natürlich sehr viel leichter gesagt als getan. Und irgendwie hatte ich ebenfalls das Gefühl, das es mir nie mehr möglich sein würde.
Einmal von ihm gefangen, konnte man sich vermutlich selbst nicht wieder von ihm lösen.
Der König hatte verdammt noch mal Recht gehabt, als er ihn als Teufel bezeichnet hatte!Er war mit Abstand der attraktivste und gleichzeitig der gefährlich aussehenste Mann der mir je unter die Augen gekommen war.Und ehrlich, ich kannte viele Typen durch meinen zweiten Job.
Dieser hier würde alle in sich vereinen.
Wie eine Tüte von Haribo, diese Mischtüte. Für jeden war etwas dabei und doch sollte man lieber die Finger davon lassen, da man sonst in die breite ging.
Ich bezweifelte nicht, dass jeder Schuss ein Volltreffer wäre…Wenn ihr versteht was ich mein.
Ja, ich hatte manches Mal wirklich sehr merkwürdige Gedanken.
Und auch wieder ja, ich dachte häufig ziemlich pervers.Ich lebte nah dem Motto: Wer zweideutig denkt, denkt eindeutig besser!War doch wirklich mal was anderes…

Eine Bewegung vor mir, ließ mich aus meinen verwirrenden und merkwürdigen Gedanken schrecken und nach oben schauen.
Dieser Alex stand jetzt so dicht vor mir, dass ich seine Wärme spüren und sein Aftershave riechen konnte.Wirklich ziemlich erregend.Seine Hand bewegte sich in Richtung meines Gesichts und unwillkürlich hielt ich den Atem an als er eine Strähne meines Haares um seine Finger wickelte.
„Braun?“, fragte er mit diesem unverkennbaren Spott in der Stimme, der mich sofort wieder erschaudern ließ. Auch wenn ich es noch so sehr leugnen würde, könnte es mir vermutlich jeder ansehen. Ich war außerstande mich gegen ihn zu wehren. Daher hielt ich sogar für einen Augenblick die Luft an, die eh von seiner ganzen Aura verschlungen wurde.
Ich nickte leicht, meine Kehle wie zugeschnürt mit einem festen Knoten.
„Warum?“, fragte er weiter und ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Wieder brannte sich dieser Blick in mir ein…
„Probe…“, murmelte ich heiser und räusperte mich gut hörbar. Er zog eine Augenbraue hoch und musterte mich interessiert.„Eine Probe? Wofür? Wie weit du mich reizen kannst? Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich nur auf blonde Frauen stehe, Christina. Färb sie zurück!“
Als hätte er sich plötzlich verrannt ließ er die Strähne los, seine Augen zeigten seine Abneigung mir gegenüber. Naja eigentlich würde er es ja jetzt Christina gegenüber zeigen, aber die war ja blond.
Leider regte sich in mir sofort wieder dieser Widerwille gegen jede der über mich bestimmen wollte. Ich konnte so was überhaupt nicht leiden und das bekam er nun zu spüren.
Wütend stemmte ich meine Hände in die Hüfte und funkelte ihn wütend an.
„Sag mal, wie redest du denn mit mir? Spinnst du vollkommen? Ich bin nicht dein Eigentum!“
Er lächelte spöttisch.
„Noch nicht, aber in guten drei Wochen wirst du mir gehören. Und als meine Frau hast du genau wie alle anderen zu tun, was ich sage.“
Maaan, der wurde ja noch überheblicher…
„Vergiss es! Ich würde mich niemanden jeweils unterwerfen. Egal was du denkst oder willst, es ist mir egal. Ich bin ein Mensch und nicht irgendein Hund oder ein Kätzchen. Merk dir das gefälligst, du affektierter Affe!“

Nun hatte ich es wirklich geschafft dass er mich leicht verblüfft ansah. Tja, das kannte er vermutlich von Christina nicht, die ja immer tat was man ihr sagte. Naja bisher. Jetzt war es eher so, dass sie sich gegen alles stellte, aber ich konnte sie ja immer besser verstehen.Bei einem solchen Verlobten konnte man doch nur die Fluch ergreifen wollen, egal was man war.
Ich würde es nicht anders machen und war nun nur noch erleichterter das ich ein normales Leben führen konnte. Diese ganzen Zwänge und Bestimmungen über mich würde ich kaum aushalten.
Doch nun musste ich erst einmal mit diesem Alexander klar kommen.
Ganz sicher waren meine Worte nicht besonders klug gewesen, doch so konnte er nun mal wirklich nicht mit mir reden!
„Melissa, raus!“, sagte der Kerl nun zu der älteren Frau und sie gehorchte wirklich sofort. Warum kuschten sogar hier alle vor ihm?
Einfach nur…ach, mir fielen nicht einmal die richtige Worte dafür ein.
„Ich komme dann später und helfe dir mit dem Kleid für heute Abend zu helfen“, sagte sie dann zu mir gewandt. Ich nickte und seufzte innerlich. Mal sehen was nun kommen würde…
Ich sah Melissa nach wie sie die Tür verschloss und wurde plötzlich nach hinten gegen die Wand gedrängt.Als ich meinen Blick hob, stand Alexander sehr dicht vor mir und sah mich mit Hass in den Augen an.
„Wie war das mit dem Affen?“, fragte er gefährlich leise, meine Nackenhaare stellten sich sofort alarmiert auf. Er war im Moment ziemlich unheimlich. Aber davon würde ich mich nach Möglichkeit nicht einschüchtern lassen. Hoffentlich würde das auch so klappen wie ich es mir vorstellte…
„Ich sagte sozusagen, du bist ein affektierter Affe“, widerholte ich meine Worte und versuchte dabei so gelassen wie möglich zu klingen, wusste jedoch das meine Stimme ein wenig zitterte.
„Affen haben sehr primitive Verhaltensweisen, Christina“, drohte er mir. Naja, wenn es denn eine Drohung war. Ich konnte das zwar nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich hatte wirklich das Gefühl, das er sich seiner Braut nicht vor der Hochzeitsnachts nähern würde. Wenn sie hier alles so genau nahmen, durfte er das ja nicht einmal. Gewiss war Christina auch noch Jungfrau…So wie ich leider.
Seufzend dachte ich daran und vergas mal wieder den Mann vor mir. Okay ja, vergessen konnte man ihn gar nicht, dafür war seine Präsenz einfach zu stark, aber man konnte es dennoch versuchen.
„Und? Soll mich das jetzt beunruhigen? Ich weiß ziemlich genau, das du anständig bist und mich nicht gegen meinen Willen nehmen würdest“, hielt ich nun dagegen und war recht zufrieden mit mir. Meine Stimme klang wieder gefasst und ich konnte ihn ungerührt in die Augen schauen.
„Beim letzten Mal war es auch nicht gegen deinen Willen gewesen“, raunte er mir zu.
„Beim letzten Mal???“, wiederholte ich ungläubig und starrte ihn mit offenem Mund an. Oh Gott, Chris hatte mit ihm geschlafen? Wie konnte sie nur? Und was war, wenn er das auch von mir erwartete?
Nein, das würde ich nicht machen, egal was dadurch geschehen würde. Außerdem würde er den Schwindel dann ja sofort bemerken und das wäre äußerst fatal…

Alexander:

Die Christina, die ich nun vor mir sah, war irgendwie vollkommen anders als ich wie kannte.Kein fügsames Wesen, das alles tat was ich verlangte oder wollte. Sie ließ sich nichts sagen und konnte mir sogar offen ins Gesicht sehen.
Bis vor ein paar Tagen war das eigentlich nicht möglich gewesen.
Nun war es aber so und es erregte mich ungemein. Ich konnte Frauen noch nie leiden, die immer ja zu allem sagten ohne eine eigene Meinung zu haben. Es war einfach langweilig.
Natürlich musste sie mir gehorchen, wie es Brauch war, doch nicht wenn wir alleine waren.
Und das sie nun wirklich gegen mich was sagte, verschaffte ihr sogar ein klein wenig Respekt vor mir.
Dabei war ich mir so sicher gewesen, das sie immer nur ja und Amen sagen würde und das diese Ehe mich von Beginn an langweilen würde.Nun aber schien es doch noch interessant zu werden. Vor allem wie sie auf meine letzte Äußerung reagiert hatte.
Sie wusste ganz genau dass wir noch keinen Sex hatten und tat trotzdem so merkwürdig. Wirklich sehr interessant. Vielleicht konnte ich doch noch mi dieser arrangierten Ehe leben.Nur was mich ein wenig störte war der Altersunterschied. Ich war immerhin bereits 27, wohingegen sie noch junge 19 war.
Das könnte schon noch zu einen oder mehr Problemen führen, die ich nicht haben wollte.Ja, sie war wirklich schön und ihre Manieren waren tadellos, sah man von diesem Augenblick mal ab, aber dennoch könnte es auf Dauer schwierig werden.
Alleine durch ihr zartes Alter hatte sie doch eigentlich eine ganz andere Sichtweise auf die Welt. Sie verbarg es selbstredend hinter der gut erzogenen Maske, dennoch war es vorhanden.
Diese andere Christina, wie sie jetzt war, mit der konnte ich wohl besser umgehen, da mir auch nicht so schnell langweilig werden würde.
Das änderte jedoch nichts dagegen, wie sie mit mir sprach!

Ich drückte sie noch weiter gegen die kalte Wand und beugte mich zu ihr runter.
„Was hast du vor?“, hörte ich sie fragen und wie ihre Augen hin und her wanderten, als suche sie einen Fluchtweg, den es nicht gab. Ich würde ihn ihr nicht lassen!
„Dir Manieren beibringen“, zischte ich nur leise und drückte in der nächsten Sekunde meine Lippen fest auf ihren.

Kapitel 3

Madlen:

Man kann sich gar nicht vorstellen, wie verwirrend es war von einen solchen Kerl geküsst zu werden und nicht zu wissen, ob es der erste Kuss zwischen ihm und seiner Verlobten war!
Einfach nur schrecklich, da ich diesen Kuss, obwohl er sich toll anfühlte, nicht mal genießen konnte.Tatsächlich verspannte ich mich sogar augenblicklich aus Angst etwas falsch zu machen. Und das wiederrum war mir unsagbar peinlich, da ich mich ja wie eine Jungfrau benahm.
Ja gut, ich war ja auch eine, aber das musste ja nicht jeder wissen. Und schon gar nicht der!Seine Hände strichen über meine Arme hinauf zu meinen Schultern, meinem Nacken und in mein Haar. Dort griff er plötzlich hinein und zog meinen Kopf ein Stück zurück.
„Du musst dich nicht wie ein Schaf auf der Schlachtbank benehmen, nur weil ich dich mal wieder Küsse“, sagte er arrogant und verzog die Lippen.Okay, sie hatten sich also geküsst! Das war doch schon mal gut zu wissen. Und irgendwie…beruhigend?Vielleicht.
„Ich will aber nicht von dir geküsst werden“, erwiderte ich jedoch und versuchte meine Haare aus seiner Hand zu bekommen, was wirklich sehr schmerzhaft war. Er ließ aber auch nicht einen Millimeter los! Arschloch!
„Als würde es mich interessieren was du willst und was nicht“, meinte er daraufhin spöttisch und achte kalt.Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken.
Ja, ich konnte Chris immer besser verstehen!
„Oh, das sollte es aber. Ansonsten werde ich dich nämlich nicht heiraten, du arroganter Schnösel!“, meinte ich stur wie es nun einmal meine Art war.
Ja, ganz sicher war es ein Fehler, aber ich konnte nichts dagegen tun. Es geschah einfach so, dass ich sagte, was mir durch den Kopf ging.Wieder kam nur ein kaltes Lachen von ihm. Echt unheimlich….
„Du solltest dich nicht wie ein Kleinkind benehmen. Diese Verbindung ist schon seit deiner Geburt bindend. Und euer armseliges Land brauch das Geld von mir sehr dringend.“
Sie brauchten das Geld? War es denn wirklich so schlecht um das Land bestellt?Und wieso ließ sich Alex darauf ein?
„Was hast du eigentlich davon?“, wollte ich wissen.
„Diese Unterhaltung haben wir schon vor drei Tagen geführt, Christina. Ich werde mich nicht wiederholen!“
Na klasse! Ich würde es also nicht erfahren. Vielleicht konnte ich ja Chris erreichen. Immerhin hatte sie mir für den Notfall ja ihre Nummer gegeben.
Und wenn das hier kein Notfall war, wollte ich nicht mehr Madlen heißen!
„Schön, ganz wie du meinst. Aber erwarte nicht, dass ich deine fügsame Frau spielen werde. Das ist mir echt zu dumm“, rutschte es mir raus.
Ich wurde leicht verlegen und starrte auf den Boden. Entschuldigen würde ich mich nicht, aber schämen sollte ich mich schon. Er war nicht mein Verlobter und daher sollte ich versuchen Chris nicht ganz so viele Probleme zu machen. Das wäre nicht gut und noch weniger fair.
„Und ob du meine fügsame Frau sein wirst, Christina. Etwas anderes ist indiskutabel! Wir werden in knappen drei Wochen heiraten, zwei weitere Wochen auf meiner Insel in der Karibik verbringen und dann in mein Land fliegen, wie es besprochen werde. Nach einen Jahr wirst du mir einen Sohn schenken und…“, sagte er kalt und mir lief es kalt den Rücken runter. Dieser Mann war wirklich ein Ding für sich.
Aber Moment mal! Wollte er wirklich bestimmen, wann das erste Kind kam und auch noch was es werden sollte?
Arroganter Arsch!
„Als ob es in deiner Macht stünde, so etwas wie ein Kind zu planen!“, sagte ich nun ebenso kalt und funkelte ihn angewidert an.
„Oh, das ist keine Frage der Planung. Es ist so bestimmt. Und nur damit du es weißt, meine Entscheidung ist es nicht. Auch ich habe mich nach meinem Vater zu richten!“
Dann war er schon wieder verschwunden.

Eine ganze Stunde später war ich auch noch nicht schlauer. Christina hatte ich nicht erreichen können, nur die Mailbox und diese nützte mir ja nicht wirklich was.
Und der restliche Tag verlief wirklich ziemlich stressig.
Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte und versuchte ich mich mit der Situation ab zu finden, kam Melissa rein und holte mich für einige diverse Aktivitäten, die Christina wohl ständig über sich ergehen lassen musste.
„Muss das sein?“, fragte ich frustriert als man mich in zig verschiedene Outfits für die Flitterwochen steckte. Bisher hatte ich shoppen und dergleichen ziemlich gemocht, doch nun ging es mir nur noch gewaltig auf den Zeiger.
Ich wollte selbst bestimmen was mir gefiel und was nicht. Leider entschieden das nun ganz fremde Leute. Naja, vielleicht sollten sie mir nicht fremd sein, waren es aber.
„Ja, Christina, es muss sein. Du weißt ganz genau wie sehr Alexander auf korrektes Aussehen pocht. Und es ist deine Pflicht dem Land gegenüber, ihm eine gute Frau zu sein. Aber keine Angst mein Kind, du wirst ihn ja nicht allzu oft sehen. Durch seine Geschäfte, wird er oft unterwegs sein.“
Ich runzelte die Stirn. Chris würde ihren eigenen Ehemann nicht mal oft sehen? Das war schon ziemlich ernüchternd. Aber ich hatte eh schon bemerkt, dass es ja nun wirklich nicht um Liebe ging. Ja, vermutlich nicht mal um Leidenschaft oder Begehren. Es war einfach nur traurig mit an zu sehen.
Ich seufzte resigniert und ließ alles mit mir machen. Zum Schluss folgte ein ziemlich streng aussehendes Kostüm für den Tee am Nachmittag. Dazu steckte man mir die Haare hoch und schminkte mich dezent.
So anmutig wie es mir nur möglich war, ging ich dann hinaus zu Christinas Vater, Alexander und deren Eltern.Sie wirkten eigentlich ziemlich sympathisch und nicht mal annähend so stocksteif wie Alex. Allerdings konnte ich natürlich nicht wirklich viel über sie sagen, da sie mit mir nur sehr höflich redeten.

„Christina, ich finde die neue Haarfarbe steht dir wirklich gut, Kindchen. Das war eine gute Wahl“, lobte mich seine Mutter, Meredith. Ich sah schon halbwegs triumphierend zu Alex rüber, der nur seinen Blick auf mich gerichtet hatte. Anscheinend war er sauer, zeigte es jedoch vor den anderen nicht.
Gut, in diesem Punkt hatte ich also die Oberhand…nein, Christina hätte da die Oberhand. Vermutlich würde sie dies jedoch niemals ausnutzen und immer fügsam sein.Wie dem auch sei…
„Vielen Dank für das liebe Kompliment. Ich hatte lange überlegt, welche Veränderung denn angenehm für Alex wäre“, erwiderte ich lächelnd und sah wieder zu Alex.
„Wie gefällt es dir?“, fragte ich dann direkt an ihn gewandt. Obwohl ich seine wahre Meinung kante, wusste ich auch, da er nun lügen würde. Ich lächelte honigsüß da auch seine Mutter ihn anschaute.
„Es steht dir sehr gut, Prinzipessa!“, log er wirklich dreist, was ich mir nicht anmerken ließ.
„Vielen Dank dafür“, bedankte ich mich ganz brav und wir aßen in Ruhe leckeren Erdbeerkuchen. Selbstredend ein sehr edles Stück, auf noch edleren Porzellan. Gott, ich hatte tatsächlich Angst etwas kaputt zu machen. So zitterte ich leicht und versuchte nicht zu oft die Tasse in die Hand zu nehmen.
Bei jeder meiner Bewegungen spürte ich den Blick von Alexander auf mir. Er schien nur auf einen Patzer von mir zu warten, dabei konnte er das von Christina doch gar nicht erwarten. Was sollte das also? Hatte er etwa schon jetzt einen Verdacht, dass ich gar nicht Christina war?
Oh Shit! Das wäre ja wirklich sehr übel…
Aber nachdem ich ihn eine Weile unauffällig beobachtet hatte, war ich mir eigentlich ziemlich sicher, dass er noch immer keine blassen Schimmer hatte.
Gut so. Andernfalls hätte ich mir richtig was einfalle lassen müssen. Und ich würde sofort nochmal versuchen Christina zu erreichen…so schnell es eben ging.
Eine Weile musste ich hier wohl noch sitzen wie es aussah. Dabei verstand ich wenn überhaupt nur die Hälfte von dem, was hier besprochen wurde.
Auf jeden Fall ging es um die Hochzeit in drei Wochen und was alles dafür geplant und wer eingeladen war.
Die Liste war ewig lang und ich konnte mich echt nur glücklich schätzen, dass es nicht meine eigene Hochzeit war. Bald wäre ich wieder in meinem Leben zurück und das war auch sehr gut so.

Nach fast drei Stunden durfte ich dann endlich gehen. Eigentlich stand jetzt eine spanisch Stunde an, die ich allerdings einfach schwänzte. Dafür ging ich zuerst in mein, nein Christinas, Zimmer und versuchte diese zu erreichen. Ohne Erfolg mal wieder.
Dann schlich ich mich leise in den Garten hinaus, wo ich bis zum Einbruch der Nacht blieb.
Erst als ich ein paar Stimmen nach mir rufe hörte und sogar Sirenen, ging ich wieder in das schöne Schloss zurück.
„Wo bist du gewesen? Du warst nicht beim Unterricht und bei der zweiten Anprobe? Was hast du dir nur dabei gedacht, Christina!“, herrschte ihr Vater mich sofort an.Schuldbewusst senkte ich den Blick und spielte mit meinen Fingern.
„Es tut mir leid“, murmelte ich leise und wurde kurz darauf zu einem anderen sehr verärgerten Herrn geschickt, Alexander.
Er sah mich finster an und verschränkte die Hände vor der Brust.
„Was willst du damit bezwecken, Prinzipessa?“ Gott, diesen Spitznamen konnte ich schon jetzt nicht ausstehen!
„Ich war doch nur im Garten!“, sagte ich kämpferisch, rekte das Kinn und sah ihn unverwandt an
.Das Zimmer war nur von einer kleinen Lampe erhellt die ihre flüchtigen Strahlen auf Alex’ Gesicht warf. Das ließ ihn ungemein männlich und auch äußerst gefährlich erscheinen.
„Ohne jemanden Bescheid zu sagen. Und dabei hast du auch noch deine Pflichten vernachlässigt!“, knurrte er wütend. Wieder einmal wütend. Das schien ja zur Gewohnheit zu werden!
„Und du bist ein Gott verdammte Lügner. Und das auch noch deiner eigenen Mutter gegenüber“, sagte ich nun genauso wütend und stemmte die Hände in die Hüfte.
„Wie konntest du sie und unseren Vätern so schamlos ins Gesicht lügen? Mein Haar gefällt dir? Pah, das ich nicht lache! Nur wenige Stunden vorher hat es dich noch gestört und ich sollte es wieder umfärben!“, blaffte ich weiter und bemerkte selbst nicht wie ich immer weiter zu ihm ging. Bei den letzten Worten piekte ich ihn mit einem Finger in die muskulöse Brust.
Über mich selbst erstaunt sah ich hoch in seine Augen. Er packte meine Oberarme und drängte mich an die kalten Scheiben des Fensters hinter ihm.
Sein Gesicht war meinem so nah, das ich wieder seinen Atem spüren konnte auf meiner Haut.
„Falsch, Prinzipessa! Ich sagte im Beisein unserer Eltern, das es dir steht, nicht das es mir gefällt“, stellte er richtig. Verdammt, er hatte wirklich recht!Ich hatte mich grade einfach nur zu etwas hinreiße lassen…
Und wenn ich ehrlich war dann auch nur, weil ich wieder von ihm geküsst werden wollte.
Ich sah von seinen Augen runter zu seinem Mund und leckte mir über die eigenen Lippen.Als wäre es eine Aufforderung gewesen, spürte ich seine Lippen wieder auf meinen. Verdammt, er küsste so wundervoll. Sinnlich, leidenschaftlich, begierig…
Eigentlich ja schon schade, dass Christina ihn nach Melissas Aussage nur selten sehen würde. Solche Küsse würde ich mir nicht entgehen lassen, selbst dann nicht, wenn er der Teufel persönlich wäre!

Schon nach wenigen Minuten löste er sich wieder von mir. Oder waren es nur Sekunden gewesen? Ich konnte es nicht mit absoluter Sicherheit sagen…
„Verdammt, Christina!“Obwohl ich eben noch total erregt war und mich nach seinen Berührungen gesehnt hatte, kühlte ich bei dem falschen Namen sofort wieder ab. Fast hatte ich vergessen, dass er nicht mir gehörte…und irgendwie war es deswegen auch so, als würde ich Christina betrügen.
„Schon gut…Ich versteh schon. Es tut mir leid!“, presste ich hervor, drängte mich an ihn vorbei und lief so schnell ich konnte in mein Zimmer zurück, wo ich mich aufs Bett warf und tief ein und aus atmete.
Was hatte ich mir nur dabei gedacht mich noch mal von ihm küssen zu lassen? Von dem Verlobten einer einsamen du verzweifelten Prinzessin, die im Moment mein armseliges leben hatte.
Hoffentlich erging es ihr um einiges besser, auch wenn sie jetzt nur wenig hatte. Aber es waren ja auch nur wenige Tage…das dachte ich jedenfalls.
Alexander spukte mir die ganze Nacht im Kopf herum. Und auch als die ersten Sonnenstrahlen durchs Zimmer kamen, lag ich noch wach und starrte an die Decke.
Im Großen und Ganzen beneidete ich sie nicht. Nein, ich war recht zufrieden mit meinem Leben. Und auch wenn ich die Chance haben würde, einen Mann wie Alex wirklich heiraten zu können, so war es doch unmöglich, dass wir auch zusammen passen würden.

Kapitel 4

„Konzentration Christina!“, maulte diese Schreckschraube von Tanzlehrerin mich an. An diesem Tage würde ich mich voll und ganz an das Protokoll halten und versuchen so wenig wie nur möglich Ärger zu verursachen.Das war gar nicht so einfach wie man denken könnte. Vor allem nicht da meine Gedanken auch jetzt noch, um kurz nach elf am Mittag, nur um einen ganz bestimmten Mann drehten.
Das war wirklich zum Verzweifeln.
Wieso musste ich nur an ihn denken? Wieso konnten sich meine Gedanken nicht bei wichtigeren Sachen halten?
„Ja, Verzeihung“, murmelte ich und versuchte die Schritte in der richtigen Reihenfolge durch zu gehen. Bisher hatte ich immer gedacht, der Walzer, wie man ihn in Filmen sah, wäre so einfach. Leider falsch.
Es war merkwürdigerweise einer der schwersten Tänze die man sich vorstellen konnte.Und bisher nicht mal wirklich langweilig. Nun ja, wenn man von der Lehrerin absah…
Aber die konnte ich mir ja nicht aussuchen, also machte ich ganz brav weiter und irgendwann nahm ihr Gesicht wieder eine vernünftige Farbe an. Gut so!
Ich wollte ja nicht schuld daran sein, wenn sie ins Krankenhaus müsste.
Ja okay, wenn ich ehrlich sein sollte, etwas ausmachen würde es mir nun wirklich nicht!
Wie dem auch sei. Ich brachte diese Stunde hinter mich und auch noch die zwei Stunden für die Hochzeitsvorbereitungen, und konnte dann tatsächlich ein wenig Zeit nur für mich haben.
Gestern hatte ich vom Garten aus schon die Stallungen gesehen und somit führte mich mein Weg nun direkt dorthin. Ich liebte Pferde und auch reiten, obwohl ich letzteres schon lange nicht mehr getan hatte. Und es fehlte mir unwahrscheinlich doll.Auf dem Rücke eines Pferdes über ein wildes Feld zu galoppieren war einfach nur himmlisch und für mich persönlich fühlte man sich nur dabei wirklich frei.
Der Wind, der wild durch die Haare strömt und sie wahllos umherwirbelt.

Als kleines Kind hatte ich mal einige Reitstunden die mir meine Mutter, oder besser gesagt meine Adoptivmutter, mir immer dann spendiert hatte, wenn ich mit einer eins nach Hause kam.
Irgendwann hörte das leider auch auf, da wir jeden Penny dringend für die Pflege meines Adoptivvaters brauchten.
Das war wahrlich eine sehr schlimme Zeit für mich. Die beide hatten sich immer ganz wundervoll um mich gekümmert und ich liebte sie von ganzen Herzen. Nun war leider nur noch Mom da. Dad hatte irgendwann aufgehört zu kämpfen und war dem Krebs erlege.
Seit damals, ich glaube ich war in etwa dreizehn, jobbte ich noch nebenbei um Mom was bei zu steuern.
Natürlich war es als Kind nicht so viel gewesen, doch ich wusste genau, dass sie sich sehr darüber gefreut hatte.
Mittlerweile war sie in einen Pflegeheim, das ich natürlich finanzierte. Daher hoffte ich auch unbedingt auf eine bessere Arbeit, damit ich das Heim weiter bezahlen konnte.Vor allem auf eine lukrative Arbeit mit eine hohen Lohn.
Meiner Mom drohte nämlich der raus schmiss.Bis vor zwei Wochen hatte ich noch drei Jobs gehabt, die grade so reichten für die monatlichen Gebühren. Und auch für meinen Lebensunterhalt. Jetzt sah es ganz anders aus.Den ersten Job, und bestbezahlten, hatte ich verloren, da eine meiner Kolleginnen behauptet hatte, ich würde klauen, was natürlich vollkommen aus der Luft gegriffen war.
Nein, ich stahl niemals. Egal wie schlimm es um mich stand.
Mom und Dad hatten mich gut erzogen und anderen etwas zu endwenden ohne sie gefragt zu haben, zählte ganz sicher nicht zu einer guten Erziehung. Und auch in Zukunft würde mir so etwas niemals in den Sinn kommen.Sollte es tatsächlich hart auf hart kommen, würde ich mich eher selbst verkaufen, als zu klauen. Das war natürlich auch nicht angenehm, aber immerhin nicht strafbar.

Als ich jetzt in den Stahl kam, überkamen mich all die Erinnerungen von Früher. Mom war meistens mit mir zusammen ausgeritten und wir hatten die ganze Zeit über gelacht und rum gealbert. Tja, das war nun wirklich vorbei. Sie würde so etwas nie weder tun können.
Ich ging die Boxen entlang und sah mir die wunderschönen Tiere an. Besonders ein schwarzer Hengst, dessen Box selbst oben verschlossen war, sodass er seinen prächtigen Kopf nicht raus strecken konnte, erregte meine Aufmerksamkeit.
Langsam ging ich näher ran und bemerkte sofort, dass er immer unruhiger wurde. Und als ich dann auch noch an der Tür stand, versuchte er sich von seinem Zaumzeug los zu reißen.
„Ganz ruhig“, sprach ich beruhigend auf ihn ein und schon nach wenigen Augenblicken schien er sich wirklich an mich gewöhnt zu haben. Ich lächelte und öffnete die obere Tür.
„Du bist wunderschön“, staunte ich bei einer genauen Musterung. Ganz langsam kam er auf mich zu und ich streckte vorsichtig die Hand nach ihm aus.
„Was um Himmels Willen tust du da?“, hörte ich dann wieder diese vertraute Stimme hinter mir und zuckte heftig zusammen.
Man, wieso musste der mich nur immer so erschrecke? Das war doch nun wirklich nicht mehr ganz normal.
Auch dem Hengst gefiel es ganz augenscheinlich nicht. Er schnaufte wild, trat wieder zurück und sah mich, nein denjenigen hinter mir, finster an.
Ich drehte mich vorsichtig, um den Hengst nicht noch mehr zu erschrecken, um und sah Alex mit vor der Brust verschränkten Armen dort stehen.
„Also? Ich erwarte eine Antwort?“, ließ er mich erneut kühl wissen und zog eine Augenbraue hoch.
„Darf ich mir denn nicht mal die Pferde ansehen?“, fragte ich barsch zurück.Sein Gesicht nahm einen überraschten Ausdruck an.
„So viel ich weiß, machst du dir nicht besonders viel aus diesen Tieren, auch wenn du eine fantastische Reiterin bist.“
Oh…Was sollte ich jetzt wieder davon halten? Christina konnte gut reiten, wollte es aber nicht?
Seufzend gestand ich mir ein, dass die Idee mit dem Rollentausch wirklich immer dümmer wurde. Wir hätten zumindest vorher ein wenig was besprechen sollen, aber dafür hatten wir ja keine Zeit gehabt. Überhaupt war alles ziemlich schnell passiert.

Ich sah zu dem Hengst und bemerkte dadurch nicht, dass Alex neben mich getreten war.
„Er ist wirklich ein schönes und stolzes Tier, keine Frage, aber zu wild für so ein zartes Geschöpf wie dich.“
Zartes Geschöpf? Gott, was hatte der denn geraucht?
„Ich könnte ihn mit Leichtigkeit reiten“, brummte ich verstimmt und verschränkte die Arme vor der Brust, wodurch meine Brüste weiter nach oben gedrückt wurden. Doch schon im nächsten Moment schnappte ich erschrocken nach Luft, da Alex meine Taille gepackt hatte.
„Du wirst ihm nicht zu nahe komme, Christina. Er hat mich eine ganze Menge Geld gekostet und ich habe keine Lust das ihm etwas geschieht! Haben wir uns verstanden?“
Er machte sich also nur Sorgen um das Pferd? Komischerweise tat das unglaublich weh…und sauer machte es mich auch!
„Du hast selbst gesagt dass ich eine gute Reiterin bin! Warum sollte ich also etwas geschehen? Du hast doch nur Angst, das ich besser mit ihm zurechtkomme, als du es tust!“, giftete ich zurück, sah ihn noch einen Moment an und machte dann auf dem Absatz kehrt.
Der würde schon sehen!
Leider kam ich nicht weit, da er mich mit seinen langen Beinen schnell eingeholt hatte und nun meine Hand fest umklammert hielt.
„Ich warne dich Christina, egal was in den letzten Tagen in Amerika vor sich gegangen sein mag, du wirst nicht wegen irgendwelchen dummen Ideen deine Herkunft vergessen. Ein solches Benehmen wie eben, ziemt sich nicht für deine Herkunft, Prinzipessa! Ich erwarte ein ordentliche Entschuldigung von dir und das du mir versprichst, nie wieder so mit mir zu reden!“
Jedes Wort war eiskalt und doch auch total gleichgültig über seine Lippen gekommen. Diese Lippen…
Ich musste wieder an die ganzen Küsse denken und mein Puls beschleunigte sich.
Jedes Mal wenn wir aufeinander trafen, sprühten die Funken nur so. Das war so langsam aber sicher nicht mehr normal!Und lange würde ich seiner Anziehungskraft auch nicht mehr widerstehen können. Meine Hoffnung war jetzt nur, dass er nicht bis zur Hochzeit hier blieb, sondern noch aus irgendeinen Grund zurück in sein Land musste!
Vermutlich würde ich jedoch nicht so viel Glück haben. Mein Glück schien mich nämlich immer weiter zu verlassen…Seine Hand hielt noch immer mein Handgelenk und ich spürte wieder diese Erregung in mir hoch kommen. Verdammt! Ich durfte das einfach nicht zulassen! Und das nicht mal, weil ich noch Jungfrau war. Nein, es war wegen Christina.
Auch wenn Alex es nicht wusste, so würde er sie doch betrügen wenn er mit mir schliefe…Nein, das würde mein Gewissen zu sehr belasten und außerdem…selbst wenn Christina nichts dagegen hätte, wäre es doch nur von kurzer Dauer…von sehr kurzer. Der zweite Tag war bald wieder vorbei und morgen wollte Chris wieder mit mir tauschen…Aber konnte ich es nicht grade deswegen riskieren?
Ich war wirklich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch mich einfach los zu reißen und mich an ihn zu schmiegen. Das war alles so verdammt unfair!Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen.

Alexander:

Dieses verflixte kleine Biest! Was bildete sie sich ein, so mit mir zu reden? Bis vor ein paar Tagen hatte sie es niemals gewagt sich mir entgegen zu setzen! Das war auch gut so gewesen. Ich brauchte eine fügsame Frau, eine von meiner Herkunft und mit Verstand. Das alles hatte Christina im Übermaß. Doch nun dieses Verhalten?Was war in Amerika geschehen, das sie sich so stark verändert hatte? Und warum flogen ganz plötzlich die Funken zwischen uns.
Ja, natürlich war sie schon immer eine Schönheit gewesen und sehr begehrenswert, doch bei mir war es nie so angekommen. Ich hatte sie auch ein wenig begehrt, aber niemals so die Kontrolle über mich und meinen Körper verloren.
Es war, als sei sie eine vollkommen andere Person, eine ganz andere Frau. Eine, die ich unbedingt in meinem Bett haben wollte.
Das sie mich auch begehrte, daran hatte ich keine Zweifel. Allein ihre Reaktionen auf meine Küsse waren eindeutig gewesen. Sie wollte mich genauso sehr wie ich sie.
Und da wir eh verlobt waren, wusste ich keinen Grund der dagegen sprach, dass ich sie mir schon jetzt nahm.Mein Körper schmerzte regelrecht vor Verlangen nach dieser Wildkatze.
Wenn sie im Bett genauso war, war es vielleicht doch gar nicht so schrecklich heiraten zu müssen.
Aber als ich jetzt die Tränen in ihren wunderschönen Augen bemerkte, glühte meine Lust sofort wieder ab und mein Beschützerinstinkt meldete sich rapide schnell und schwer. Sofort ließ ich ihr Handgelenk los und zog sie an mich. Nicht um sie zu küssen. Nicht um sie zu verführen. Einfach nur um sie zu halten, ihr einen Halt zu geben.
Das war einfach nur lächerlich für mich, doch ich wollte es tatsächlich.
Christina schien doch nicht ganz so taff zu sein, wie es den Anschein hatte. Das war gut so. , denn es gefiel mir nur teilweise. Vermutlich war dies männliche Eitelkeit, doch ich wollte der sein, der sie schützte. Und sie sollte sich nicht selbst schützen können!
„Ist schon gut“, flüsterte ich in ihrem Ohr und spürte wie sie sich immer weiter anspannte, immer steifer wurde.
„Ich bin nicht dein Feind“, sagte ich mit Nachdruck und sie hob den Kopf u mir in die Augen zu sehen.
„Sicher?“, fragte sie leise und ich nickte bestätigend. Was sollte ich auch sonst tun?
„Es ist komisch, aber…ich glaube dir“, sagte sie mit einer kleinen Pause. Merkwürdigerweise stimmte es mich fröhlicher. Ich spürte eine eigene Anspannung abfallen.
Die Anspannung, die sich jahrelang angestaut hatte wegen all der Pflichten und der Etikette.
Was geschah hier nur? Warum erst jetzt auf einmal? Wir waren doch schon verlobt, seit sie auf der Welt war!

Kapitel 5

„Natürlich Christina!“, meinte er fest und sah mich an.
Christina...
Nicht Madlen!
Fast hatte ich schon vergessen wer ich war und vor allem wo und mit wem. Das fing ja wirklich schon mal gut an, dachte ich seufzend und senkte den Blick wieder.
Es kostete mich tatsächlich einiges an Überwindung aber ich schaffte es, das er mich los ließ. Schnell trat ich einen Schritt zurück und sah wieder hoch.
„Dann komm mir nie wieder so nahe. Ich mag deine Nähe nicht“, behauptete ich zum Selbstschutz. Er zog eine Augenbraue hoch, verspottete mich damit schon wieder.
„Ach nein? Soll ich dir das Gegenteil beweisen?“ Seine Stimme war rau, heiser fast schon, und in seinen Augen sah ich pures Verlangen lodern. Hatte ich mir nur eingebildet, das er auch anders sein könnte? Das er vielleicht irgendwann wirklich MICH sehen würde?
Ja, natürlich. Wie sollte er auch jemals mich sehen und nicht seine Verlobte Christina. Eine wahre Prinzessin...in einem goldenen Käfig...
„Nein, wir wissen beide, das ich dir nachgeben würde. Aber das hat nichts damit zu tun, das ich deine Nähe mag. Du verwirrst mich und immer wenn ich bei dir bin bekomme ich so ein komisches Gefühl“, antwortete ich ehrlich. Ja, das war schon eine große Last wenn man anständig war. Und wenn man noch nie gut lügen konnte. Was blieb einen da auch schon anderes als immer die Wahrheit zu sagen? Richtig, nichts anderes blieb einen übrig.
„Warum wehrst du dich dann dagegen?“, sprach er leise und sah mir in die Augen.
„Weil es falsch wäre! Es gibt da etwas, was du nicht über mich weißt. Und solange dies so ist, oder wir nicht verheiratet sind, darf ich ganz einfach nicht.“
Er runzelte die Stirn und trat einen Schritt zurück.
„Gut, wenn das so ist. Ich entschuldige mich für mein verhalten, Christina“, meinte er nun wieder so kühl und beherrscht wie zuvor. Dann wandte er sich ab und ging hinaus, ließ mich einfach so alleine.

Als ich sicher war, das er nicht mehr da war, auch nicht vor der Tür stand, griff ich zu meinem Handy und wählte Christinas Nummer. Gott sei Dank ging sie gleich ran.
„Madlen, wie schön von dir zu hören, wie läuft es?“, fing sie sogleich an und ich hörte, das sie glücklich war.
„Wie es läuft? Das fragst du noch? Hast du nicht vielleicht vergessen mir etwas wichtiges zu sagen?“, sagte ich sofort aufgebracht und hörte sie seufzen. Ja natürlich wusste sie sofort was ich meinte.
„Tut mir leid, aber wenn ich es dir gesagt hätte, wärst du ganz sicher niemals bereit gewesen zu tauschen und...“
„Da hast du verdammt noch mal recht!“, unterbrach ich sie aufgebracht. Mein Herz klopfte noch immer so wild und ich musste sofort an Alexander denken, was mir das Blut ins Gesicht trieb.
„Madlen, bitte sei mir nicht böse. Da du ihn und mein leben nun kennen gelernt hast, wirst du doch sicher verstehen, warum ich noch ein letztes Mal weg wollte. Nur einmal in meinem vollkommen frei sein!“
Nun war ich es die seufzte. Klar konnte ich sie verstehen. Und hätte ich mich an ihrer Stelle befunden, wäre es ganz sicher auch meine Handlung.
Daraus konnte ich ihr nun wirklich kein Vorwurf machen. Aber daraus, dass sie mich absichtlich getäuscht hatte schon!
„Du hättest es mir trotzdem sagen müssen. So war es von Anfang an nicht fair gewesen! Außerdem weiß ich doch gar nicht, wie ich ihm gegenüber auftreten muss. Ich weiß nicht das geringste über euer, zugegeben, angespanntes Verhältnis.“
„Madlen...es ist etwas schwierig alles so schnell zu erklären. Ich muss auch gleich weiter arbeiten. Man, dein Job ist wirklich anstrengend, aber er gefällt mir!“, lachte sie leise.
„Keine Angst, in ein paar Tagen bin ich doch wieder da und dann bist du den ganzen Stress los. Und sei dir sicher, es wird sich für dich gelohnt haben. Du wirst nicht ohne eine kleine Belohnung in dein Leben zurück kehren.“
„Christina! Ich mache das nicht, weil ich eine Gegenleistung erwarte. Ich mache es, weil ich gesehen habe wie verzweifelt du warst und nun da ich hier bin, weiß ich auch ganz genau warum. Und ich werde nichts von dir annehmen“, sagte ich mit viel Nachdruck. Sie seufzte wieder.
„Okay, wie du willst. Aber ich verspreche dir, das es kein Nachteil für dich wird.“Ha! Das war es doch schon!
Ich fühlte mich so sehr zu Alexander hingezogen...
Und ich würde ihn niemals haben können...Niemals!
Wenn das mal kein Nachteil war, wusste ich auch nicht, wie man das Wort einsetzen sollte.
„Wie du meinst. Sei nur in spätestens drei Tagen wieder hier. Ich weiß nicht wie lange ich das hier noch überstehe.“
„Versprochen, Madlen. Gut, ich mach dann jetzt Schluss. Wir hören uns dann. Und viel Spaß noch!“ Und schon war die Leitung tot.Ganz toll, wirklich. Was sollte ich machen, wenn sie doch nicht kam? Denn so hatte sie sich angehört.Als würde sie gar nicht beabsichtigen wieder zu erscheinen.
Was hieß das dann für mich? Bestimmt nichts gutes...

Nach dem Telefonat war mir noch komischer als zuvor zu mute. Und langweilig!Was sollt eich heute noch so machen?Ich entschied mich dafür reiten zu gehen. Das konnte man doch einer Prinzessin nicht verweigern, oder?
Naja, ich ging also zum Stall, man sattelte mir ein Pferd, was ich nicht wollte. Alexander hatte mich so wütend gemacht, da sich mich für seines entschied. Darüber würde er sicherlich richtig wütend werden, aber ein kleiner Denkzettel würde ihm sicher auch gut tun.
Man warnte mich vor dem stolzen Hengst, doch ich setzte mich als „Prinzessin“ durch!
Eigentlich wollte ich ja nur ein wenig durch den riesigen Park, aber die Felder daneben hatten es mir wie magisch angetan und so galoppierte ich wenig später über eben diese.
Der Wind peitschte mir ins Gesicht, trieb mir Tränen in die Augen. Und doch...
Ich konnte mir im Moment wirklich nichts schöneres als genau das vorstellen. Es war regelrecht himmlisch und erfüllte mich mit inneren Frieden.Ich war ausgeglichen und glücklich im Moment. Nur zu genau war mir bewusst, das es nicht lange so bleiben würde. Bald schon müsste ich zurück ins Schloss, in das Gefängnis wie Christina vollkommen recht hatte.
Es gab nichts was man ändern konnte.Und wieder einmal war ich für mein normales leben ziemlich dankbar.
Egal wie viel Macht und Geld, Luxus und all das, Christina hatte, so fehlte ihr doch das wichtigste. Ihre Freiheit.
Die würde sie niemals haben können im Gegensatz zu mir.
Klar, ich musste hart arbeiten um zu leben, doch das war mir sehr viel lieber, als in einen goldenen Käfig zu leben. Und das tat sie auf jeden Fall.
Nur um eine Sache bemitleidetet und beneidete ich sie gleichzeitig: Alexander!
Er war die Verkörperung puren Sex´s. Und so kalt, das man Angst haben musste, sich Frostbeulen zu holen.
Es war nur gut so, das ich nichts mit ihm anfangen konnte, da ich sehr genau wusste, ich würde nie wieder von ihm los kommen.Konnte man sich nach so kurzer zeit schon verlieben?
War das die berühmte liebe auf den ersten Blick?Wenn ja, was brachte es einen?
Mir jedenfalls nicht viel. Also konnte ich nur hoffen, das dieses Gefühl in mir nur reine Lust war und nichts anderes.
Noch nie hatte ich sexuelles Interesse an einem Jungen oder Mann gehabt. Natürlich fand ich den ein oder anderen schon sehr attraktiv und hatte mich sogar schon mal gefragt, wie es wäre mit dem oder dem zu schlafen. Aber noch nie war dieses Wunsch, dieser Erkenntnis, so stark wie bei Alexander!
Das musste ich dringend in den Griff bekommen. Wenn nicht...

Ich wollte gar nicht weiter darüber nachdenken und ließ den Hengst langsamer werden, da nicht vor mir ein kleiner Fluss war.Er war zwar nicht besonders breit, aber das Tier konnte unmöglich hinüber springen.Leider kannte ich den Hengst ja nicht und wusste kaum etwas über dessen Temperament. Anstatt langsamer zu werden, wurde er noch schneller, was mich so sehr verwirrte, da sich die Zügel lockerer ließ. Ein fataler Fehler wie ich im nächsten Moment fest stellte, da er sprang.Tja, und ich wurde dabei nach hinten geschleudert und landete halb im Wasser, halb am Ufer, wo ich mir den Kopf aufschlug.
Alles um mich herum wurde finster und ich konnte nur noch das Wiehern des Hengstes hören und wir er am anderen Ufer ankam.
Dann war da einfach nichts mehr. Rein gar nichts!

Alexander:

Wo steckte dieses Weib jetzt schon wieder? Eigentlich hatten wir in zehn Minuten noch einen wichtigen Termin mit ihrem Vater, um noch ein paar Kleinigkeiten zu besprechen, aber Madame ließ sich nicht blicken. Und auch Melissa, die sonst alles über meine widerspenstige Verlobte wusste, konnte nicht sagen, wo diese sich aufhielt. Lediglich das sie vorhin in den Garten gegangen sei wusste.
Dort angekommen erfuhr ich von einen der Gärtner das Christina in den Stahl verschwunden.
Ein ungutes Gefühl beschlich mich auf der Stelle.Fast schon rannte ich zu der Box meines Hengstes Zahar, nur um fest zu stellen, das mein Gefühl mich mal wieder nicht täuschte.
Heiße Wut stieg in mir hervor und ich ballte die Hände schnell zu Fäusten.Dieses verfluchte Weib! Wenn Zahar etwas passiert war, konnte sie sich auf etwas gefasst machen.
Doch plötzlich spürte ich noch etwas anderes. Besorgnis um Christina? Aber warum sollt eich besorgt sein?
Ständig brachte sie mich nur auf die Palme und verhielt sich wie eine verzogene Göre, die sie zugegebenermaßen ja auch war.
Nur war das jetzt nicht wichtig.
Wir mussten sie schnell finden. Zahar war nicht an andere Menschen außer mich gewöhnt und hatte selbst bei mir so manche Schwierigkeiten zu hören.
Ich ließ mir einen anderen Hengst satteln, ging aus dem Stahl und blieb abrupt wieder stehen.
Zahar kam ganz gemütlich auf mich zu, von meiner Verlobten fehlte jede Spur.
Das Blut in meinen Adern gefror augenblicklich.
„Wo ist sie?“, fragte ich das Tier närrischerweise. Als ob der Hengst mir antworten konnte, doch zu meinen erstaunen, und das der Stallknechten, wieherte Zahar und drehte sich mit den Kopf in die Richtung, wo er hergekommen war.
Ohne lang zu überlegen sprang ich auf seinen Rücken und trieb in meinen hacken in die Lenden.
Das stolze Tier preschte sofort los und nach einer kleinen Weile konnte ich den Fluss bemerken.
Wieder bekam ich dieses beklemende Gefühl und umso näher wir kamen umso stärker wurde es.

Es waren noch gute 50 Meter als ich Christinas Körper schon sehen konnte.Sie regte sich nicht, atmete aber.
Ich sprang sofort ab und hockte mich zu ihr.
„Christina? Kannst du mich hören?“, fragte ich und versuchte ruhig zu bleiben.
Ich kannte und mochte sie zwar nicht besonders, doch tot wollte ich sie auch nicht unbedingt sehen.
Sie stöhnte auf und versuchte sich zu bewegen, wobei sie das Gesicht vor Schmerz verzerrte.Einen Augenblick glaubte ich, sie würde die Augen öffnen, doch da wurde ihr Körper wieder ganz schlaff.
Ich nahm sie hoch und saß irgendwie mit ihr auf.
Dann trieb ich Zahar vorsichtig zurück zum Schloss, wo man bereits wartete und Christina sofort in ihr Zimmer brachte.Nach fast einer Stunde kam der Arzt wieder heraus, ich musste draußen warten, keine Ahnung warum, und sagte uns, mir und Christinas Vater, das sie eine Gehirnerschütterung und ein paar gebrochenen Rippen hätte.
Da musste sie mich unbedingt reizen, und ich wusste genau das sie Zahar nur deswegen genommen hatte, und dann passierte ihr natürlich auch etwas.
Anders hätte es wirklich nicht kommen können, dachte ich ironisch und seufzte schwer.
Ob die Hochzeit dennoch in guten drei Wochen stattfinden konnte?
Nach einer Frage an den Arzt diesbezüglich, atmete ich erleichtert aus.
Es war wirklich schon schwer genug gewesen sich drei Tage für die Flitterwochen frei zu nehmen. Noch eine Verzögerung könnte ich auch nicht einrichten.
Dennoch war ich wirklich erleichtert, das es nichts weiter war und sie nur ein wenig Ruhe brauchte.
„Ich will zu ihr“, sagte ich mit fester Stimme, als ihr Vater wieder heraus kam. Er nickte und klopfte mir auf die Schulter.
„Es ehrt dich wirklich, wie du dich ihr gegenüber verhältst, obwohl sie im Moment nicht sie selbst zu sein scheint. Ich habe sie noch nie so...so...“ Ihm fehlten augenscheinlich die Worte und ich hatte das Bedürfnis, sie rechtfertigen zu müssen.
„Sie wird bald heiraten. Ich denke, da ich es von meinen beiden Schwestern kenne, das sie nur nervös ist“, antwortete ich darauf, nickte ihm zu und betrat dann das Zimmer.Christina war wach, saß im Bett und sah mich ruhig an.
„Tut mir leid wegen Zahar. Ich wollte nicht das ihm etwas passiert!“, sagte sie sofort und irgendwas regte sich in mir.
Sie dachte also Zahar wäre etwas passiert?
Und DAS war ihr erster Gedanken...Nicht was ihr selbst passiert war, nicht was wir gedacht hatten. Nein! Ein verdammtes Pferd!
„Zahar geht es gut und er ist im Stall!“, informierte ich sie kühl und trat näher.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 06.07.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Diese kleine Geschichte widme ich all meinen treuen Lesen! Ihr seid einfach die Besten und ich danke euch, das ihr zu mir haltet.

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