Michele keuchte schwer.Es war Nacht,kurz vor Mitternacht und er rannte durch die engen Gassen einer Londoner Vorstadt.Er wusste nicht welche es war und wie sie hieß,es war ihm auch egal.Noch ein letztes Mal sprang er über eine verrottete Holzkiste,in der,dem Geruch zufolge,mindestens zwei Leichen verwesten.London war wirklich ein Drecksloch!Aber egal.Nun trennte ihn nur noch eine Ecke von seiner Clique.Vorsichtig schlich er näher,immer darauf bedacht,dass ihn niemand sah.Er lugte vorsichtig um die Ecke herum.Da waren sie,von Rauchschwaden bedeckt,redeten und tranken Wodka.Dies war seine Familie.Nun hatte Mell ihn entdeckt,zog ihn zu sich und bot ihm eine Zigarette an.Er nahm sie ihr ab,steckte sie an und folgte dem Gespräch. „Mann,der wo Schule erfund´n had is´ echt ´n Arsch gewesen,so ´ne Scheiße,ey!“Natürlich,seine kleine Schwester Bincy hatte mal wieder mit diesem verdammten Thema angefangen.Um ehrlich zu sein,wohl das einzige Thema,dass sie richtig gut konnte.Sicher um Jules zu beeindrucken.David lachte und fragte sie: „Und du konntest ihn natürlich nicht umstimmenm,indem du deinen Lehrer mal kurz gucken und fühlen gelassen hast,was Kleine?“Ronny ging dazwischen,als er sah,dass Bincy kurz davor war David anzuzicken: „Wat willste mit die´m Strebergelaber,Dave?Wen die Kleine poppt is´ ihre Sache.Dich sicher nich´!“Nun lachten alle.Doch bald kam die Sache auf Davids kleine Schwester Alegra zu sprechen: „Un´ wann kommt se,hm?Oder spielt se noch mit Barbie?“Dave wurde still,nur dass gelegentliche Ausatmen des Zigarettenrauchs durchbrach die angespannte Stille.Dave atmete tief durch und sagte mit niedergeschlagenen Augen: „Vielleicht hat sie bald nicht mehr die Chance dazu…“Ronny lachte und spottete: „Komm schon,die Süße is erst vierzehn,nix da mit bald keine Chance mehr!“Mell war mit ihrer Antwort ein wenig taktvoller: „Ey,Dave,was meinste damit?Wat bedrückt dich?“Dave atmete tief durch und begann schließlich zu erzählen.Doch nicht nur von seiner kleinen Schwester Alegra:
Lessly:
Lessly war eine sehr uhige,süße Person.Sie war größer als die meisten Vierzehnjährigen,schlank und jemand der absolut jedem ein Lachen oder zumindest ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.Mit ihrer unschuldigen und hilfsbereiten Art machte sie sich überall beliebt.Lessly lebte wohlbehütet mit ihren Eltern und ihrer Katze Elli in einem großen Haus in London.Zu ihren Eltern hatte sie ein gutes Verhältnis,auch wenn diese,wie viele andere Eltern auch,in puncto Schule etwas streng waren.Sie liebte die Beiden sehr.Zu sehr um ihnen die Last eines schweren und dunklen Geheimnisses zu erzählen.Niemand,nicht einmal ihre besten Freundinnen Alegra und Jaide durften davon wissen.Sie würde einfach nicht daran denken,dann würde sie es sicher vergessen.Lessly blickte auf,als sie neben sich ein Miauen hörte.Es war Elli,die auf dem Fensterbrett saß und hinein wollte.Schnell öffnete Lessly das Fenster,Elli sprang lautlos hinein und sie schloss das Fenster wieder.Sofort nahm sie die Katze auf ihren Arm und trug sie hinunter in die Küche,denn ihre Eltern hatten Lessly verboten,die Katze mit in ihr Zimmer zu nehmen.Genau genommen hatte sie das ja auch nicht.Als Lessly in der Küche Elli absetzte forderte diese maunzend ihr Futter ein.Seufzend machte Lessly sich daran,Ellis Futter zu bereiten.Nachdem Elli versorgt war,schenkte Lessly sich noch ein Glas Cola ein und stieg hinunter in das lederne Wohnzimmer.Dort setzte sie sich auf das schwarzbezogene Sofa,stellte ihr Glas ab und schaltete den riesigen Plasmafernseher ein.
Alegra:
Alegra saß,wie so ziemlich jede Nacht,auf ihrem Balkon und betrachtete die Sterne.Die Brünette lebte zusammen ihrem Bruder David und ihrem Kater Felix in einem Reihenhaus.David war siebzehn und ging zweimal wöchentlich arbeiten,sie konnten überleben.Richtig mögen konnten sie beide sich erst seit seit Onkel Arnold gestorben war und kein Erwachsener mehr auf sie aufpasste.Nun war er Alegra fast zu fürsorglich.Zum Glück konnte sie das ignorieren,denn er war fast nie Zuhause-so liefen sie sich kaum über den Weg.Nachdenklich strich Alegra sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht,stand auf und ging in ihr Zimmer.Ihr Handy piepste.Es war David. „Ich komme später-geh jetzt schlafen.Kuss :-*“ Genervt schmiss sie ihr Handy wieder auf ihr Bett,doch es piepste erneut.Einmal,zweimal.Das waren Lessly und Jaide.Beide schrieben ihr,wie jeden Abend: „Gute Nacht,Süße und schlaf gut.“ Schnell schrieb ihnen Alex zurück: „Du auch,hab dich lieb“ und ging in das Wohnzimmer.Hier war alles ziemlich arm und spärlich eingerichtet,sie hatten ja kaum Geld.Ein Tisch,drei Stühle,ein Hocker und ein Fernseher-mehr konnten sie sich wirklich nicht leisten.Doch es war ihr Zuhause und sie liebte es.Schnurrend strich ihr Kater Felix um ihre Beine.Alex nahm ihn auf ihren Arm und lief mit ihm in die Küche.Dort holte sie sich einen Apfel,ging zurück in ihr Zimmer und zog sich um.Dann legte sie sich in ihr Bett und schlief bald ein.Doch was sie träumte war nicht zum Lachen.Ein dunkler Schatten lag über ihrem Schlaf.
Jaide:
Jaides rotbraunblondes Haar glänzte in der Sonne,doch sie bemerkte es nicht,denn sie suchte ihren Haustürschlüssel.Nun ja,ein Haus war etwas anderes,aber immerhin ein Dach über dem Kopf hatte sie.
Tag der Veröffentlichung: 30.10.2011
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