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Warum ich misstrauisch bin ?
– Weil ich belogen wurde.
Warum ich so wenig rede ?
– Weil mir keiner zugehört
hat.
Warum ich so gefühlskalt bin ?
– Weil ich verletzt
wurde.
Warum ich so bin wie ich bin ?
– Weil ich dazu gemacht wurde.

1.Kapitel


Es war ein trübgrauer Herbsttag und es hagelte,doch ich lief weiter-durch den strömenden Regen.Meine Haut perlte bereits den riesigen Wasserschwall ab,ich war einfach zu nass,doch noch immer fand ich keinen Platz zum unterstellen,geschweige denn,zum schlafen.Die meisten Bäume hatten kaum noch Blätter und sonstige Möglichkeiten gab es nicht.Der Regen wurde stärker und die Hagelkörner waren so groß wie Tischtennisbälle.Es bellte hinter mir.Erschrocken drehte ich mich um und sah einen kleinen Dackel auf mich zuhopsen.Ich freute mich sehr über die Gesellschaft,musstre aber gleichzeitig daran denken,was für Folgen es für die Kleine haben würde,würden wir nicht bald einen Unterschlupf finden.Wir bogen um eine Ecke und endlich sah ich eine Scheune.Wenige Minuten später standen wir im trockenen Stroh und kuschelten uns nebeneinander hinein.Das Dach war am anderen Ende der Scheune etwas löchrig,doch wir wurden nicht noch nässer.Schnell schliefen wir ein.
**
Am nächsten Morgen weckte mich Dulce,wie ich die Hündin genannt hatte,kurz nachdem die Sonne aufgegangen war.Sie sprang aufgeregt um mich herum und wedelte dabei wie wild mit ihrer Rute.Ich seufzte.Mein Magen rebellierte demonstrativ darauf mit einem lang gezogenen Knurren.Ich hatte schrecklichen Hunger.Also stand ich auf und lief mit Dulce im Schlepptau los um etwas zu essen zu finden.Nach etwa zwei Stunden hatten wir endlich etwas zu essen gefunden-Äpfel und für Dulce eine Maus.Krachend biss ich in den ersten Apfel und genoss ihn in vollen Zügen.Seit drei Tagen hatte ich nichts mehr gegessen gehabt.Den zweiten Apfel hob ich mir für den Mittag auf und so liefen wir weiter.
*
Fergus erwachte von dem täglichen Streit seiner Eltern.Doch etwas war anders,er konnte seine Mutter nicht mehr hören.Normalerweise hörte er deutlich die Schluchzer seiner Mutter.Doch diesmal-Stille.Und dann ein Lachen.Grausam,triumphierend.Sein Vater.Was hatte dieses perverse,gewalttätige Arschloch jetzt gemacht?Fergus sprang ruckartig aus seinem Bett und schlich sich leise aus seinem Zimmer.Die Tür zum Wohnzimmer war nur angelehnt.Er spickelte hindurch und sah-die blutige Leiche seiner Mutter und seinen Vater der gerade seine Siebensachen packte um abzuhauen.Trotz seinem wachen Verstand,der ihm riet den Mund zu halten,stürmte er zornig in den Raum."Wie konntest du nur?Du geisteskrankes,hirnloses,perveses Arschloch!Du widerlicher Hurensohn!ICH HASSE DICH!!!"Sein Vater grinste böse und drehte sich um.In seiner Hand glitzerte das mit Blut beschmierte Samuraimesser und seine Augen waren vor Gier und Erregung mit Freudentränen gefüllt.Er lächelte böse."Fergus,mein Sohn!Solche bösen Worte gegen deinen Vater zu richten!Deine Mutter-",er grinste noch breiter"wäre bei solchen Ausdrücken sofort an die Decke gegangen.Nimm sie zurück-komm schon."Die sanfte Stimme seines Vaters machte Fergus noch mehr Angst und er stolperte zurück.Zitternd spie er seinem Erzeuger entgegen:"Du bist nicht mein Vater!Du bist ein widerlicher,perverser Psychopath-ein Mörder!Du hast sie missbraucht bevor du sie getötet hast,stimmt doch?!Du wolltest deine Macht über sie noch in vollen Zügen genießen!Wie konntest du es wagen!Sie war so lieb und hat immer Ausreden und Entschuldigungen für dein Verhalten erfunden,hat dich immer beschützt!Und du richtest sie einfach hin!",Fergus holte tief Luft und wurde sich im selben Moment bewusst was er getan hatte.Er hatte den Mörder seiner Mutter noch mehr in Rage versetzt.Er würde ihn töten.Glasklar.Der Vierzehnjährige schluckte.Sein Vater kam ihm immer näher und hielt dabei das Messer immer hoch erhoben.Fergus wich immer weiter zurück,stolperte über die Leiche seiner Mutter und schaffte es nicht mehr aufzustehen.Seine Finger tasteten taub um ihn herum,suchten nach einer Waffe.Da!Was war das?Es war tatsächlich eine Waffe.Ein Brieföffner.Fergus´ Herz zog sich erleichtert zusammen.Er blickte hoch und erschrak.Sein Vater stand direkt über ihm,das Messer immernoch hoch erhoben.Im selben Moment wie sein Vater stieß Fergus zu.Seine Waffe traf seinen Vater in der Magengrube,seines Vaters Messer verfehlte ihn um Millimeter.Die Leiche seines Vaters fiel auf ihn.Er rappelte sich mühsam hoch,das Briefmesser noch immer in der rechten Hand.Plötzlich hörte er eine Sirene.Die Polizei!Er rannte mit einem flüchtigen Blick auf seine tote Mutter davon.
*

2.Kapitel


Ich hörte leise eine Polizeisirene und spannte meinen ganzen Körper unverweigerlich an.Sie wurde leiser und leiser und langsam entspannte ich mich wieder.Sie waren nicht mehr hinter mir her.Ich spürte Tränen meine Wangen herunterrinnen und ließ sie laufen.Dulce kam zurückgehopst und sah mich aus ihren dunkelbraunen Augen liebevoll an.Lächelnd streichelte ich ihren Rücken und sie ließ sich winselnd zu meinen Füßen nieder.Diese vertrauensvolle Geste ließ meine Tränen nur noch schneller fließen.
*
Die Polizisten waren riesig und ihm nicht nur an Größe überlegen.So wie er aussah würde er überall auffallen.Hoffentlich glaubten sie ihm.Doch als er in die Gesichter der beiden Männer sah,spiegelte sich dort nur kalter Hass.Hass auf ihn und Hass für das was er ihrer Meinung nach getan haben musste.Und er hatte ja seinen Vater getötet!Sie packten ihn,drehten ihm die Arme auf den Rücken und führten ihn ab.Seinen Kopf hielt er gesenkt und endlich ließ er seinen Tränen freien Lauf.Er weinte nicht,weil er seinen Vater getötet hatte,sondern weil seine Mutter tot war.
*

3.Kapitel


*
Langsam erholte ich mich wieder.Dulce schleckte mein Gesicht von den Tränenspuren,die mir während meines Anfalls über das Gesicht gelaufen waren,trocken und meine Gedanken fanden wieder einen geordneten Gang.Ich hoffte,dass das der einzige Anfall dieser Art bleiben würde-doch ich glaubte selbst nicht daran.
*
Langsam wurde es dunkel.Er hieß die Nacht willkommen obwohl er nicht schlafen konnte.Dies lag nicht an seinem Bett oder überhaupt an etwas in der Jugendstrafanstalt.Er betete.Zum ersten Mal in seinem ganzen Leben.Und er betete zu seiner Mutter."Liebe Mama,du hast mich immer beschützt,egal vor wem.Auch meinen Vater hast du nie im Stich gelassen.Das war ein Fehler,doch der einzige der Schuld dafür trägt,ist er.Ich hoffe du ignorierst ihn und suchst dir da oben jemand der zu dir passt.Ich will,dass du glücklich bist.Du kennst die Wahrheit und nur das ist wichtig.Mach dir keine Sorgen um mich,mir geht es soweit ganz gut.Ich liebe dich,Mama."
*
Diesmal fanden wir nichts zum schlafen,doch da es nicht regnete war das egal.Ich schaute lange in die Sterne,bis ich einschlief.
Der nächste Morgen war lau und neblig.Ich aß den zweiten Apfel von gestern und wir liefen weiter.Wir liefen an einem Schäfer und seinen Schafen vorbei und ich musste unwillkürlcih daran denken,was für ein schönes Leben dieser Mann doch hatte.

4.Kapitel


*
"Aufstehen!",drang eine laute Stimme an Fergus´ Ohr.Sofort sprang er aus dem Bett und zog sich an.Der Mann hatte das Zimmer sofort nachdem er aus dem Bett gesprungen war verlassen.Noch völlig benommen tapte Fergus den auf Hochglanz polierten Flur entlang zum Frühstückssaal,dem einzigen Raum,den er sich gemerkt hatte.Zögerlich nahm er sich eine Schüssel und füllte sich eine Handvoll Haferflocken hinein.Dann blickte er sich nach einem Sitzplatz um.Nur neben zwei breitschultrigen Männern in Sportkleidung war noch Platz.Schüchtern setzte er sich neben den Kleineren der beiden und bekam prompt eins auf die Mütze."Hey,Kleiner!Was haste denn ausgefressen?Stell dich doch mal vor!",blökte ihn der Größere an.Fergus zog den Kopf zwischen die Schultern und nuschelte:"Fergus."Trotzdem hatten ihn die beiden verstanden."Toll Kleiner!Ich bin Murat und das ist Rahmed",spöttelte der Kleinere und Rahmed boxte ihm grob gegen die Schulter.Einer der Polizisten sah es,tat es aber mit einem kurzen Blick ab.
*
Nach einer Weile kamen wir zu einer Weide auf der Pferde standen.Ich liebte Pferde schon immer und auf meinen Zuruf kam sogar das von den anderen getrennte Pferd zu mir.Es war ein wunderschönes Kaltblut,ich glaubte zu erkennen,dass es ein Kaltblut war.Es war ein Rappe mit dunkelbraunen,unglaublich treuen Augen.Unwillkürlich ging mir der Name Treyst durch den Kopf.Vertrauen bedeutete der Name in meiner Muttersprache.Isländisch.Wie mein Name:Freja.
*
Fergus ging nach dem Frühstück in den Unterricht.Er hatte Deutsch.Lineare Erörterung.Er hätte zwar lieber geschlafen,doch zumindest lenkte ihn das für eine Weile ab.Er wusste nun,dass er nicht für sich sondern seine tote Mutter hier durchhalten musste.Bis zum bitteren Ende.*
Nach einer Weile kamen wir zu einer Weide auf der Pferde standen.Ich liebte Pferde schon immer und auf meinen Zuruf kam sogar das von den anderen getrennte Pferd zu mir.Es war ein wunderschönes Kaltblut,ich glaubte zu erkennen,dass es ein Kaltblut war.Es war ein Rappe mit dunkelbraunen,unglaublich treuen Augen.Unwillkürlich ging mir der Name Treyst durch den Kopf.Vertrauen bedeutete der Name in meiner Muttersprache.Isländisch.Wie mein Name:Freja.
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Fergus ging nach dem Frühstück in den Unterricht.Er hatte Deutsch.Lineare Erörterung.Er hätte zwar lieber geschlafen,doch zumindest lenkte ihn das für eine Weile ab.Er wusste nun,dass er nicht für sich sondern seine tote Mutter hier durchhalten musste.Bis zum bitteren Ende.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.09.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Wie es wohl ist ein Zuhause zu haben? Ein richtiges? Ich weiß es nicht. Und doch lebe ich. Weil es die Tiere gibt. Danke, Leo,Mayka,Mikye,Odie und Garfield.

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